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April 2014 2

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Garten | Thedinghausen<br />

Den Boden füttern<br />

Harry Ehlert erzählt von seinen Erfahrungen bei der Kompostbereitung<br />

Wer regelmäßig Gemüse<br />

aus seinem Garten<br />

erntet, muss seinem Boden<br />

auch wieder etwas zurückzugeben.<br />

Noch wichtiger<br />

wird dies, wenn man von<br />

vornherein einen Garten mit<br />

nährstoffarmem Boden hat.<br />

Der ökologischte Weg dazu<br />

ist es, dafür den eigenen<br />

Kompost zu verwenden.<br />

Harry Ehlert aus Lunsen hat<br />

hierzu viel experimentiert<br />

und dabei eine Vielzahl von<br />

Erfahrungen gesammelt.<br />

In Thedinghausen­Beppen wurden auch Federbetten und Altpapier<br />

in fruchtbare Gartenerde verwandelt. Foto: Harry Ehlert<br />

Als Ehlert mit seiner Familie<br />

von Bremen aufs Land zog, war<br />

sein größter Wunsch ein Haus<br />

mit eigenem Garten. Fündig wurde<br />

die Familie diesbezüglich in<br />

Asendorf, wo es die Möglichkeit<br />

gab, eine zum Grundstück gehörige<br />

Wiese umzunutzen. Ehlert<br />

besorgte sich Literatur über Gartenbau<br />

und Kompostwirtschaft.<br />

„Daraufhin legte ich Komposthaufen<br />

wie aus dem Lehrbuch<br />

an, aber es hat nicht so funktioniert,<br />

wie es sollte.“, erzählt der<br />

Hobbygärtner. „Es waren kaum<br />

Würmer im Kompost und es<br />

dauerte sehr lange, bis das Material<br />

verrottete.“ Er machte sich<br />

sogar Gedanken darüber, die<br />

Würmer von einer sogenannten<br />

Regenwurmfarm zu kaufen,<br />

nahm aber schnell Abstand davon,<br />

als er sich nach den Preise<br />

erkundigt hatte.<br />

Wurmparadies im Altpapier<br />

Er fand sie dann schließlich im<br />

eigenen Garten, als er eine Müllecke<br />

mit alten Zeitungen und<br />

Kartons aufräumte. Hier wimmelte<br />

es geradezu von Würmern,<br />

die sich in dem halbverrottenten<br />

Material sichtlich wohl zu fühlen<br />

schienen. Daraufhin arbeitete er<br />

gezielt Altpapier in den Kompost<br />

ein. Erst klein gerissen, wie er es<br />

gelesen hatte. Noch besser funktionierte<br />

es aber in großen<br />

Stücken: „Vermutlich, weil sich<br />

darunter die Feuchtigkeit besser<br />

hält“, vermutet er. Deshalb deckte<br />

er später auch den Haufen mit<br />

Folie ab, was die Verrottung dermaßen<br />

beschleunigte, dass er<br />

nach und wenigen Monaten<br />

schon wieder die erste Komposterde<br />

entnehmen konnte.<br />

Nährstoffarmer Sandboden<br />

Noch notwendiger wurde die<br />

Kompostgewinnung, als er einige<br />

Jahre später auf einen Hof<br />

nach Thedinghausen­Beppen<br />

umzog. Hier fand er einen äußerst<br />

nährstoffarmen Sandboden<br />

vor, für den riesige Mengen<br />

Kompost nötig waren, um einen<br />

Garten anlegen zu können. „Wir<br />

besorgten uns alles an Biomasse,<br />

was wir irgendwie bekommen<br />

konnten“, so Ehlert. Kartons<br />

und Altpapier gehörten<br />

weiterhin dazu und auf dem Hof<br />

gab es noch altes Stroh und<br />

Heu. Im Haus fanden sie alte<br />

Federbetten von der Vorbesitzerin:<br />

„Ich hatte mal irgendwo gelesen,<br />

dass sich Federn auch<br />

kompostieren lassen. So begannen<br />

wir erst mal ganz vorsichtig<br />

und später immer mehr, diese<br />

auch mit in den Haufen einzuarbeiten.<br />

Innerhalb von nicht mal<br />

zwei Wochen war nichts mehr<br />

von ihnen zu erkennen. Gerade<br />

zu Anfang roch es allerdings<br />

sehr gewöhnungsbedürftig.“<br />

Brennnesseljauche<br />

als "Kompoststarter"<br />

Auch mit Hilfe von Honigimpfungen<br />

und „Kompoststarter“ aus<br />

dem Gartenmarkt versuchte er<br />

den Kompost zu beschleunigen.<br />

Den besten Effekt brachte allerdings<br />

die selbstgemachte Brennnesseljauche,<br />

für die man<br />

Brennnesselpflanzen und andere<br />

Kräuter in Wasser vergären<br />

lässt. „Richtig geholfen hat das<br />

aber alles nicht, egal wie viel<br />

Kompost wir auf dem Boden<br />

verteilten, irgendwann war er<br />

weggerottet und der Boden sah<br />

aus wie zuvor.“<br />

Erst als er wegzog fand sein<br />

ehemaliger Mitbewohner eine<br />

Lösung für das Problem: Er gärtnert<br />

dort seitdem erfolgreich in<br />

Hochbeeten, die geschichtet<br />

werden mit Zweigen, grobem<br />

Kompost und guter Deckerde.<br />

So ist er unabhängig von den<br />

vorgefundenen Bodenverhältnissen.<br />

(uc)<br />

Tipp:<br />

Um Ihren Kompost etwas zu<br />

verschönern, eignet sich die<br />

Pflanzung von Kürbis auf den<br />

Kompost. Durch die großen<br />

Kürbisblätter werden Teile des<br />

Komposts verdeckt und<br />

Schatten gespendet. Der Kürbis<br />

liebt humusreiche Standorte<br />

und wird Ihnen dies mit<br />

leckeren Früchten danken. So<br />

nutzen Sie den Komposthaufen<br />

doppelt, einerseits zum<br />

kompostieren, andererseits für<br />

Kürbis. (www.gartenratgeber.net)<br />

10 Överblick ∙ Das Kulturmagazin www.oeverblick.de

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