April 2014 2
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Kultur | Achim<br />
Wie war's?<br />
Bei Katja Ebstein am 11. März im KASCH in Achim<br />
„Theater“, „Wunder gibt es<br />
immer wieder“ oder „Dann heirat'<br />
doch dein Büro“ sind einige<br />
der Schlager von Katja Ebstein,<br />
die heute fast jeder der betreffenden<br />
Generation noch mitsingen<br />
kann und die es allesamt<br />
bei ihrem Auftritt im KASCH am<br />
11. März nicht zu hören gab.<br />
Denn Katja Ebstein hat sich gewandelt<br />
oder ist, je nach Sichtweise,<br />
zu ihren eigentlichen<br />
Wurzeln zurück gekehrt.<br />
In den 60er Jahre war sie in<br />
der Berliner Studentenbewegung<br />
aktiv und trat bei dem legendären<br />
alternativen Liedermacherfestival<br />
auf der Burg<br />
Waldeck auf. Im KASCH war sie<br />
im Rahmen der diesjährigen<br />
Veranstaltungsreihe zum Internationalen<br />
Frauentag zu Gast,<br />
auf den sie auch in ihrer Moderation<br />
Bezug nahm. Aber auch<br />
die an diesem Abend in der Minderheit<br />
befindlichen Männer<br />
hieß sie willkommen, denn so<br />
Foto: uc<br />
Katja Ebstein trug in Achim Texte von Tucholsky, Kreisler und Heine vor.<br />
Ebstein, „ohne sie wäre die Welt<br />
doch langweilig“.<br />
Ihr Programm setzte sich aus<br />
Rezitationen, Chansons und<br />
Protestsongs, sowie auch eigenen<br />
kurzen Erzählungen zusammen.<br />
Dabei griff sie auf Texte<br />
zeitgenössischer Weggefährten<br />
wie Hüsch, Wader oder Kreisler<br />
zurück, aber auch auf älteres<br />
Material von Tucholsky, Heine<br />
oder Eva Strittmatter. Im lockeren<br />
Plauderton sprach sie das<br />
Publikum direkt an, zeigte aber<br />
gleichzeitig auch ihr Können als<br />
Entertainerin mit großer Bühnenerfahrung.<br />
(uc)<br />
Karsten Bödeker aus Syke:<br />
"Ich höre mir das gerne an, auch<br />
wenn ich die Texte nicht alle kenne.<br />
Aber diese Art der Texte mag<br />
ich. Und ich finde eben Katja Ebstein<br />
ganz toll. Ich hätte sie gern<br />
auch mit ihren Schlagern gehört.<br />
So eine Mischung aus den alten<br />
Schlagern und diesen Texten hätte<br />
ich gut gefunden. Ich bin nur<br />
wegen Katja Ebstein hier." (uc)<br />
Jessica Evers aus Verden:<br />
"Es gefällt mir super, eine tolle<br />
Frau. Ich kannte sie vorher gar<br />
nicht, hatte noch nie etwas von<br />
ihr gehört. Mir wurde angeboten<br />
heute Abend mitzukommen und<br />
ich habe spontan ja gesagt. Ich<br />
wusste auch nicht, dass sie mal<br />
eine bekannte Schlagersängerin<br />
war, obwohl ich früher auch ein<br />
Schlagerfan war. Aber der Name<br />
sagte mir gar nichts. Die Texte<br />
finde ich gut, sie passen in unsere<br />
Zeit und sie bringt sie mit<br />
Power und lustig rüber. Ich bin<br />
begeistert, einfach ein ganz toller<br />
Abend." (ab)<br />
Monika Steinführer und Anneliese<br />
Rottstegge aus Achim:<br />
"Uns hat es sehr, sehr gut gefallen.<br />
Wann kommt denn schon<br />
mal solch eine Prominente nach<br />
Achim ins KASCH. Die Texte<br />
und die Lieder sind zum Nachdenken<br />
und sehr aktuell. Das alles<br />
präsentiert sie mit ihrem<br />
Berliner Charme. Wir kannten<br />
sie nur aus ihrer Schlagerzeit, ihre<br />
Lieder waren ja echte Ohrwürmer.<br />
Und dann haben wir gar<br />
nichts mehr von ihr gehört, bis<br />
heute. Na, und sie muss doch<br />
bestimmt auch schon Mitte 60<br />
sein. Eine ganz tolle Frau mit einer<br />
tollen Stimme, damals wie<br />
heute." (ab)<br />
2 Överblick ∙ Das Kulturmagazin www.oeverblick.de<br />
Bärbel Richter, Gleichstellungsbeauftragte<br />
der Stadt<br />
Achim: "Mir hat es sehr gut gefallen.<br />
Ich fand, das war ein<br />
Abend, der zum Nachdenken anregt.<br />
Wir sind eine Vorbereitungsgruppe,<br />
die zuerst alle<br />
möglichen Ideen sammelt und irgendwann<br />
hat sich einfach der<br />
Name Katja Ebstein herauskristallisiert.<br />
Wir haben dann Kontakt<br />
mit dem KASCH aufgenommen<br />
und die konnten sich das auch<br />
vorstellen. Es gibt ja dort die<br />
„Haste Töne“Gruppe und Susanne<br />
Groll hat dann die Kontakte<br />
geknüpft. Rollenbilder war ja<br />
das Thema unserer Veranstaltungsreihe.<br />
Rollen, die sich im<br />
Kopf abspielen: Das ist ein<br />
Mann, das ist eine Frau, das ist<br />
die Sängerin usw., dass das so<br />
einfach nicht stimmt und man<br />
genauer hingucken muss. Wir<br />
haben uns für Katja Ebstein entschieden,<br />
weil das auch auf sie<br />
zutrifft. Viele aus meiner Generation<br />
kennen sie ja nur als Schlagerinterpretin<br />
und das Lied<br />
„Wunder gibt es immer wieder“.<br />
Sie ist aber inzwischen ganz anders<br />
und ich finde, sie hat diese<br />
Texte super rüber gebracht. Ich<br />
fand es beachtlich, dass hier<br />
über 200 Gäste waren und es so<br />
still war, dass man eine Stecknadel<br />
hätte fallen hören können.<br />
Das zeigt doch auch, dass die<br />
Leute nachdenklich waren und<br />
zugehört haben." (uc)