09.04.2014 Aufrufe

Mai 2013 - Greifswald

Mai 2013 - Greifswald

Mai 2013 - Greifswald

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

"Zuviel Raps schadet Bienen",<br />

…. war kürzlich in der Osteezeitung zu lesen.<br />

In dem Text wird mit etwas anderen Worten<br />

vor übermäßigem Rapsanbau gewarnt, weil<br />

die agrochemische Behandlung der heranwachsenden<br />

Pflanzen auf bienengefährliche<br />

Stoffe (bisher) nicht verzichten kann. Verschiedene<br />

Schädlinge sollen abgewehrt und vor<br />

allem hohe Erträge erzielt werden. Rapspollensuchenden<br />

Bienen drohen bei häufigem Besuch<br />

der süßen Gelbleuchter Krankheit und<br />

früher Tod.<br />

Aber zum Glück für kluge Bienen und die Bürger<br />

unserer Stadt gibt es eine Vielzahl Kleingärtner<br />

in und um HGW. Die auch Schrebergärtner<br />

genannten <strong>Greifswald</strong>er bewirtschaften<br />

in ihren Vereinen etwa 2.420.400 m²,<br />

damit knapp 250 ha in der Stadt und im alten<br />

Landkreis. Nicht gerade viel, wird mancher<br />

denken, aber auf dieser Fläche kann sich die<br />

Natur noch in Vielfalt entwickeln. Hier wachsen<br />

und blühen die unterschiedlichsten Pflanzen<br />

und Gehölze. Deren Blütenstände bieten<br />

sich den schlauen Bienen mit Pollen-Delikatessen<br />

an. Für diesen Genuss leisten Maja<br />

und ihre vielen Freundinnen bekanntlich eine<br />

sehr wichtige Arbeit. So freuen sich die Kleingärtner<br />

jedes Frühjahr wieder auf das Summ-<br />

Summ-Summ der Bienen…<br />

Kleingärtnervereine gibt es in<br />

<strong>Greifswald</strong> seit dem Jahr 1914<br />

Damit kamen <strong>Greifswald</strong>s Kleingärtner etwas<br />

spät, denn die organisierte Kleingartenbewegung<br />

begann schon ein halbes Jahrhundert<br />

"Mein kleiner Garte<br />

aber wichtiger Besta<br />

vorher. Ihren Ausgangspunkt hatte sie in<br />

Deutschland. Ein hessischer Landgraf ließ Ende<br />

des 18. Jahrhunderts auf seinem Territorium<br />

(Kappeln an der Schlei) einst "Armeleutegärten"<br />

einrichten, um schlimme Hungersnot zu<br />

lindern. Später nahmen sich Organisationen,<br />

wie zum Beispiel die Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde<br />

in Kiel, Arbeitergärten oder Eisenbahnergärten<br />

dieser guten Sache an und halfen<br />

den Armen mit einem Stück Pachtland, sich<br />

teils selbst mit Nahrungsmitteln zu versorgen.<br />

<strong>Greifswald</strong>s ältester Verein<br />

ist "Hottensoll".<br />

Benannt wurde er nach seiner näheren Umgebung.<br />

Später geteilt in Hottensoll und "Süd",<br />

wobei die Kleingartensparte "Süd" am 8.8.1914<br />

gegründet wurde.(2) 1918 wurde ein riesiges<br />

Sumpfloch im Hottensoll urbar gemacht und<br />

1919/20 Ödland an der Obstbausiedlung gepachtet.<br />

Die Fläche erreichte schließlich eine<br />

Ausdehnung von 5,62 ha und hatte später<br />

einen großen Anteil an der Versorgung der Bevölkerung.<br />

So sollen im Jahre 1963 Produkte<br />

im Wert von 19.228,90 MDN (3) verkauft worden<br />

sein (Erzeugerpreise?). Aber ob als Summe<br />

aus den Erzeugerpreisen oder Verkaufserlösen:<br />

Diese Kleingärtner leisteten damit große Hilfe<br />

bei der Versorgung mit Frischeprodukten und<br />

bewiesen so auch eine echte solidarische Haltung<br />

gegenüber Gartenlosen.<br />

Ab 1922 gründeten sich die Vereine<br />

"Einigkeit", " Rosental" und "Ost" …<br />

Welt und me<br />

…und im Jahre 1926 kam der Verein "Erholung"<br />

hinzu. Interessant: In einem Schreiben<br />

aus dem Jahr 1948 des Rates der Stadt Rostock<br />

an den Rat der Stadt <strong>Greifswald</strong> heißt es:<br />

"Sämtliche Kleingartenvereine Rostocks wurden<br />

durch eine Verfügung des russischen Ortskommandanten<br />

im Jahre 1945 aufgelöst."<br />

Und so kam es damals auch in <strong>Greifswald</strong> zum<br />

Versuch, Kleingärten in Volkseigentum zu überführen,<br />

und zwar im Rahmen einer neu gegründeten<br />

Organisation, der "Kleingartenhilfe".<br />

Über deren Auf- und Untergang ist kaum<br />

etwas bekannt. Aber in der Folgezeit entstanden<br />

im Stadtgebiet <strong>Greifswald</strong> bis Ende 1987,<br />

39 ordentliche Gartenvereine und 21 im ehemaligen<br />

Landkreis nach dem Muster der historischen<br />

Schrebervereine.<br />

Der Name Schreberverein…<br />

…stammt aus der Zeit Ende der 60er Jahre<br />

des 19. Jahrhunderts. Auf städtischen Pachtflächen<br />

in Leipzig, damals Königreich Sachsen,<br />

wurden erste Kleingärten angelegt. Diese<br />

wurden von den kleinbürgerlichen Initiatoren<br />

Schrebergärten genannt und in Schrebergartenvereinen<br />

verbunden. Dr. med. Daniel Gottlob<br />

Moritz Schreber, ein Leipziger Orthopäde<br />

und Kinderarzt, war der Namensgeber und<br />

Wegbereiter, nicht Erfinder der Bewegung.<br />

Mittlerweile gibt es in 14 Staaten Europas<br />

mehr als 3 Mio. Kleingärtner, davon in<br />

Deutschland ca. 1 Mio. Selbst US-amerikanische<br />

Kleingärtner, solche auf den Philippinen<br />

und jüngst auch in Südafrika bestellen ihre<br />

Parzellen und bauen Gemüse und Obst für<br />

den Eigenbedarf an.<br />

Ein Wesenszug der Kleingärtnerei …<br />

…ist die Produktion zum eigenen Verbrauch.<br />

Kleingärtner sind somit keine Konkurrenten<br />

für professionelle Gartenbauer. Der Grund<br />

und Boden gehört meist nicht den Kleingärtnern.<br />

Sie gärtnern auf gepachteten Flächen<br />

(oft ursprünglich Ödland, sumpfige Gelände)<br />

Verpächter sind die Hansestadt, die <strong>Greifswald</strong>er<br />

Universität, einige Umlandgemeinden, die<br />

Nordkirche, Privatpersonen und Stiftungen.<br />

An diese Grundeigentümer wird ein Pachtzins<br />

gezahlt. Der m²-Preis wird für eine längere Gültigkeitsdauer<br />

mit den Verpächtern ausgehandelt<br />

und ist nicht einheitlich für alle Pachtflächen.<br />

Durch die gemeinsame Organisation<br />

18 05/13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!