PDF Download - Stuttgart Financial
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Banken aus der Not<br />
Wohltätigkeitsverein unter ihrem Vorsitz, war auch<br />
die Württembergische Sparkasse eine Gründung<br />
Öffentliche Banken und Sparkassen<br />
Armutsfürsorge und Wohltätigkeit – dies waren die ersten Aufgaben,<br />
die die Württembergische Sparkasse zu erfüllen hatte. möglich und nach oben hin begrenzt, um das Geschäft auf die<br />
waren die Einlagen pro Person schon ab sehr kleinen Beträgen<br />
Ihr Gründungsjahr 1818 war wie die Jahre davor gezeichnet<br />
von Hunger und Elend. Kriegsjahre und Missernner,<br />
Dienstboten, Witwen und Waisen, einzugrenzen.<br />
ärmeren Schichten, dazu gehörten beispielsweise Tagelöhten<br />
hatten weite Teile der Bevölkerung verarmen<br />
lassen. Die desaströsen Zustände veranlassten<br />
Die Württembergische Sparkasse operierte im gesamten<br />
Königreich über sogenannte Agenturen in<br />
Königin Katharina von Württemberg, zahlreiche<br />
wohltätige Maßnahmen einzuleiten. Neben dem<br />
den Oberämtern, in denen Ehrenamtliche, häufig<br />
landwirtschaftlichen Institut Hohenheim und dem<br />
Lehrer oder Pfarrer, Spargelder annahmen und an<br />
Wappen Württemberg<br />
1817<br />
die Zentrale in <strong>Stuttgart</strong> weitergaben. Außerdem<br />
wurden ab Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche so-<br />
Katharinas. Durch das Königspaar ausgestattet mit 2.000 Gulden<br />
genannte Oberamtskassen gegründet, in deren Kundenstamm<br />
Betriebskapital (ein Gulden entsprach etwa 9,55g Fein-<br />
sich auch Personen des oberen Mittelstands befanden. Die<br />
silber) nahm die Sparkasse ihr Geschäft auf. Ganz bewusst Städtische Sparkasse <strong>Stuttgart</strong> beispielsweise nahm 1884<br />
ihr Geschäft auf. Das württembergische Sparkassenwesen<br />
entwickelte auf diese Weise innerhalb eines Jahrhunderts ein<br />
flächendeckendes Filialnetz. Der Württembergische Sparkassenverband,<br />
gegründet 1885, verzeichnete im Jahre 1913 21%<br />
der gesamten Sparstellen im Deutschen Reich und somit das<br />
dichteste Netz.<br />
Mit der Gründung des Württembergischen Giroverbands mit<br />
Girozentrale 1916 und der Aufnahme des bargeldlosen Zahlungsverkehrs<br />
nach dem Ersten Weltkrieg wandelten sich die<br />
Sparkassen zu Universalbanken, die mit ihrem umfassenden<br />
Angebot verschiedener Spar- und Kreditmodelle in Konkurrenz<br />
zu den Genossenschaftsbanken treten konnten. Zur gleichen<br />
Zeit errichteten auch die badischen Sparkassen, die größtenteils<br />
als eigenständige Gemeindesparkassen entstanden<br />
sind, ebenfalls eine Girozentrale. Beide Girozentralen, inzwischen<br />
jeweils unter dem Namen „Kommunale Landesbank<br />
Girozentrale“ geführt, fusionierten 1988 zur Südwestdeutschen<br />
Landesbank. Bereits 1975 waren die Württembergische<br />
Landessparkasse und die Städtische Spar- und Girokasse<br />
<strong>Stuttgart</strong> zur Landesgirokasse zusammengefasst worden.<br />
Im Jahr 1924 wurde ein weiteres Institut aus der Not heraus<br />
geboren: Als Konsequenz aus der herrschenden Wohnungsnot<br />
wurde die Württembergische Wohnungskreditanstalt ins Leben<br />
gerufen, die 1972 mit der Badischen Landeskreditanstalt für<br />
Wohnungsbau zur Landeskreditbank Baden-Württemberg zusammengelegt<br />
wurde. Bei ihrer Gründung hatten sich die Institute<br />
auf den Wohnungsbau konzentriert, aber schon bald wurden<br />
als weitere Förderthemen Landwirtschaft und Infrastruktur<br />
ergänzt; seit 1973 ist die Wirtschaftsförderung ein Aufgabenschwerpunkt.<br />
Der Förderteil der Bank firmiert seit 1999 unter<br />
dem Namen Landeskreditbank Baden-Württemberg – Förderbank,<br />
kurz L-Bank.<br />
Im Jahr 1999 fusionierten die SüdwestLB, die Landesgirokasse<br />
und der Marktteil der L-Bank schließlich zur heutigen<br />
Landesbank Baden-Württemberg<br />
Notenbank in <strong>Stuttgart</strong><br />
wurden auf dem Gebiet des heutigen Landes Baden-Würt-<br />
Vor der Gründung des Deutschen<br />
Reiches 1871 gab es in Deutschland<br />
sieben Währungsgebiete, in denen 119<br />
temberg 1946 und 1947 drei Landeszentralbanken gegründet.<br />
Die Hauptverwaltung der neuen „Landeszentralbank von<br />
Württemberg-Baden“ und deren Hauptstelle <strong>Stuttgart</strong> übernahmen<br />
die Räume der ehemaligen Reichsbankhauptstelle.<br />
Bild links:<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Hohenheim: Schloss in der Vogelperspektive<br />
1820, Lithographie Kunstanstalt<br />
v. Julius Haecker, <strong>Stuttgart</strong><br />
Sorten Gold-, Silber- und Scheidemünzen<br />
als Zahlungsmittel kursierten. Am<br />
1. Januar 1876 wurde die Reichsbank<br />
gegründet und die Mark als einheitliche<br />
Nach dem Zusammenschluss der drei südwestdeutschen<br />
Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-<br />
Hohenzollern im Jahr 1952 wurden am 1. Januar 1953 die<br />
drei Landeszentralbanken zur „Landeszentralbank von<br />
Bilder Mitte:<br />
Brief von Königin Katharina an die Zentralleitung<br />
des Wohltätigkeitsvereins, 28.<br />
Februar 1818 (2 Bll.) und Brief von König<br />
Wilhelm an die Zentralstelle des Wohltätigkeitsvereins,<br />
27. Februar 1818 (1 Bl.)<br />
Werbetafel „Bargeldlos zahlen“, Städt. Girokasse <strong>Stuttgart</strong> 1955<br />
Währung eingeführt. Bereits am Grün-<br />
Baden-Württemberg“ – ab 1957 „Landeszentralbank in<br />
dungstag der Reichsbank nahm auch<br />
die Reichsbankhauptstelle <strong>Stuttgart</strong> ihre Geschäfte auf.<br />
Ab 1925 hatte sie ihren Sitz in der Marstallstraße 3 in der<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Innenstadt.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der Reichsbank<br />
Baden-Württemberg“ – vereinigt. Mit der Reform des Bundesbankgesetzes<br />
2002 entfiel die Bezeichnung Landeszentralbank.<br />
Die heutige „Hauptverwaltung <strong>Stuttgart</strong> der Deutschen<br />
Bundesbank“ hat ihren Sitz nach wie vor in der Marstallstraße<br />
3.<br />
Königin Katharina von Württemberg<br />
Im Mai 1788 wurde Catharina Pawlowna als Tochter des<br />
Großfürsten Paul von Russland und Prinzessin Maria Feodorowna,<br />
einer Enkelin Katharinas der Großen, geboren. Nach<br />
Unter Vorsitz der Königin wurde beispielsweise<br />
der Wohltätigkeitsverein ins<br />
Leben gerufen, der unter Anderem die<br />
Verteilung von Lebensmitteln und die<br />
Einrichtung von Industrieschulen und<br />
dem frühem Tod ihres ersten Ehemannes 1812 unternahm<br />
Hilfskassen zur Aufgabe hatte. Außer-<br />
sie zahlreiche Reisen durch Europa, bei denen sie Kronprinz<br />
dem gründete Katharina im Schloss<br />
Friedrich Wilhelm von Württemberg kennenlernte, den sie<br />
Hohenheim das Landwirtschaftliche<br />
1816 heiratete. Nur wenige Monate nach der Hochzeit be-<br />
Institut Hohenheim zur Ausbildung von<br />
stieg das Paar am 30. Oktober 1816 den württembergischen<br />
Landwirten und Weiterentwicklung von<br />
Thron in Zeiten großer Hungersnot.<br />
Agrartechniken - die heutige Universität<br />
Königin Katharina ca. 1816<br />
Die elenden Zustände im Königreich Württemberg veran-<br />
Hohenheim.<br />
lassten das Königspaar, besonders Katharina, zahlreiche<br />
Katharinas Wirken als wohltätige Königin währte nur kurz: Im<br />
wohltätige Maßnahmen zu ergreifen. Die Einrichtung der<br />
Jahre 1819 verstarb sie plötzlich an den Folgen einer Grippe.<br />
Württembergischen Sparkasse war nur eines ihrer Projekte:<br />
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