Jahresbericht 2004|2005 - Bankenfachverband
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Scoring – ein objektives Verfahren zur Bonitätsprüfung und Kreditentscheidung<br />
Kredit geben bedeutet, auf die Fähigkeit und<br />
Willigkeit des Kreditnehmers zur Rückzahlung<br />
des Kredites zu vertrauen. Eine Bank kann nie<br />
genau vorhersagen, ob ein bestimmter Kunde<br />
seine Verpflichtungen erfüllen wird oder nicht.<br />
Sie kann jedoch auf Erfahrungen zurückgreifen,<br />
die sie mit Kunden in vergleichbaren Lebenssituationen<br />
gemacht hat, und so die Risikowahrscheinlichkeit<br />
berechnen.<br />
Bei der traditionellen Kreditwürdigkeitsprüfung<br />
bewertet der Kreditsachbearbeiter die<br />
ihm zur Verfügung stehenden Kundeninformationen<br />
und berücksichtigt dabei die Kreditvergaberichtlinien<br />
seiner Bank. Auch wenn seine<br />
Entscheidung nicht unsystematisch erfolgt, so<br />
ist sie unvermeidbar geprägt von seiner subjektiven<br />
Einschätzung sowie seiner persönlichen<br />
Erfahrung und Risikobereitschaft.<br />
Im Konsumentenkreditgeschäft setzen Banken<br />
seit Jahren erfolgreich EDV-gestützte Scoringverfahren<br />
ein, um das Kreditausfallrisiko zuverlässig<br />
zu berechnen. Dabei handelt es sich<br />
um Wahrscheinlichkeitsindizes über die Rückzahlungs-<br />
oder Ausfallwahrscheinlichkeit. Sie<br />
Scoringverfahren haben gegenüber der subjektiven<br />
Kreditentscheidung durch einen Kreditsachbearbeiter<br />
folgende Vorteile:<br />
Genauere Differenzierung<br />
Komplexe mathematisch-statistische Verfahren<br />
sorgen dafür, dass Kundenmerkmale für<br />
die Kreditentscheidung herangezogen werden,<br />
die mit einer hohen Genauigkeit zwischen<br />
niedrigen und hohen Risiken trennen. Im laufenden<br />
Einsatz der Scoringverfahren kann die<br />
Qualität der Risikovorhersage permanent<br />
überprüft werden.<br />
Objektivere Entscheidung<br />
Die Kreditentscheidung erfolgt auf der Basis<br />
objektiver Kriterien und messbarer tatsächli-<br />
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basieren auf objektiven Erfahrungswerten der<br />
Vergangenheit. Die fürs Scoring verwendeten<br />
Kundendaten haben statistisch nachweisbar<br />
eine sehr hohe Prognosekraft. Die Merkmale<br />
werden dabei nicht einzeln bewertet, sondern<br />
gewichtet und zueinander in Beziehung gesetzt.<br />
Prognoseverfahren wie Scoring werden nicht<br />
nur in der Kreditwirtschaft, sondern auch in<br />
anderen Bereichen eingesetzt, so zum Beispiel<br />
in der Versicherungswirtschaft, in der Medizin<br />
zur Vorhersage der Wirksamkeit von Medikamenten,<br />
in der Markt- und Meinungsforschung<br />
sowie in der Automobil- und Flugzeugindustrie<br />
zur Berechnung möglicher Unfallmuster.<br />
Scoringverfahren sind die Summe aller Krediterfahrungen<br />
einer Bank. Da jedes Kreditinstitut<br />
unterschiedlichen Kundengruppen auf verschiedenen<br />
Vertriebswegen diverse Produkte<br />
anbietet, ist das gesammelte Know-how auch<br />
von Bank zu Bank unterschiedlich. Aus diesem<br />
Grund gibt es auch keine institutsübergreifenden<br />
Scoringverfahren.<br />
cher Erfahrungen aus der Vergangenheit.<br />
Subjektive Bewertungen und Vorurteile werden<br />
so ausgeschlossen.<br />
Schnellere Entscheidung<br />
Durch die Systematisierung des Prüfungsprozesses<br />
wird die Dauer der Kreditentscheidung<br />
verkürzt. Damit kann die Bank dem Wunsch<br />
des Kunden nach einer schnellen Entscheidung<br />
über seinen Kreditantrag, beispielsweise<br />
am Point-of-sale, entsprechen.<br />
Kostenersparnis<br />
Eine stringente und schnelle Bearbeitung verringert<br />
die Kosten. Diese Ersparnis kommt dem<br />
Kunden in Form reduzierter Kreditkonditionen<br />
zugute.