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NEOLITHIKUM In den letzten Jahren wurden in Thüringen die ...

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Es wäre nun <strong>die</strong> Frage zu klären, ob <strong>in</strong> anderen Gebieten bereits im<br />

Mesolithikum solche "neolithisch" bearbeiteten Silices vorkommen. Das<br />

verfügbare Vergleichsmaterial ist leider sehr spärlich, <strong>den</strong>n viele Verfasser<br />

deklarierten <strong>die</strong>se Geräte von vornhere<strong>in</strong> als jungste<strong>in</strong>zeitlich und<br />

führten sie <strong>in</strong> <strong>den</strong> Veröffentlichungen nicht mit an. Immerh<strong>in</strong> wird von<br />

der südschwedischen Mörrumsa-Kultur berichtet, daß auf ihren Stationen<br />

<strong>die</strong> "neolithisch" retuschierten Fl<strong>in</strong>tgeräte mit <strong>den</strong> übrigen Silices e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>heit bil<strong>den</strong>8. Auch von niederösterreichischen Fundplätzen des frühen<br />

bis mittleren Mesolithikums, deren <strong>In</strong>ventare nach Guider materialund<br />

typenmäßig zusammengehören und frei von jüngeren Beimengungen s<strong>in</strong>d,<br />

wer<strong>den</strong> Geräte mit auf <strong>die</strong> Fläche übergreifender Retuschierung und sogar<br />

mit regelrechter Flächenretusche abgebildet9. Im belgischen Spättar<strong>den</strong>oisien<br />

gibt es <strong>die</strong> längst allgeme<strong>in</strong> bekannten flächenretuschierten Mikrolithen'°,<br />

und für <strong>die</strong> nordwestdeutsche Hülstener Stufe, <strong>die</strong> teilweise mit<br />

frühneolithischen Kulturen parallel geht, s<strong>in</strong>d solche Geräte ebenfalls<br />

kennzeichnend11. <strong>In</strong> <strong>den</strong> zahlreichen Höhlen und Abris Frankens fand sich<br />

dagegen das Tar<strong>den</strong>oisien stratigraphisch <strong>in</strong> schönster Re<strong>in</strong>heit, wie Gumpert12<br />

E<strong>in</strong>flüsse<br />

ausdrücklich versichert. Es haben sich hier nirgends neolithische<br />

gezeigt13.<br />

E<strong>in</strong> besonderes "Schmerzensk<strong>in</strong>d" mesolithischer Oberflächenstationen<br />

s<strong>in</strong>d auch außerhalb Thür<strong>in</strong>gens <strong>die</strong> gemuschelten triangulären Pfeilspitzen<br />

Weil sie immer wieder auf <strong>den</strong> mittelste<strong>in</strong>zeitlichen Fundplätzen<br />

der Konstanzer Bucht auftreten, nimmt Beck14 an, daß sie möglicherweise<br />

8) K. K j e 11 mark: Stenaldersboplatserna imon Mörrumsans Vattenomrade<br />

(Fornvännen 39), Förlag 1944,S. 279, Fig. 3, 5.<br />

9) A. G u 1d e r: Beiträge zur Kenntnis des niederösterreichischen Mesolithiku<br />

(Archaeologia Austriaca Heft 12), Wien 1953, S. 16 if., Abb.2-5.<br />

10) G. B e r s u: Die archäologische Forschung <strong>in</strong> Belgien von 1919-1924<br />

(Ber. d. RGK 15), Frankfurt/Ma<strong>in</strong> 1925, S. 61, Abb. 3.<br />

11) H. Schwabedissen: Die mittlere Ste<strong>in</strong>zeit im westlichen Norddeutschland,<br />

Neumünster 1944,S. 165 if.<br />

12) K. G u m p e r t: Die Tar<strong>den</strong>oisien-Abrisiedlung "Hohlste<strong>in</strong> im Klumpertal",<br />

Lkr. Pegnitz (Fränkische Schweiz) (Germania 32), Berl<strong>in</strong> 1954, S. 255.<br />

13) Die sogenannten neolithischen Silices auf <strong>den</strong> mesolithischen Oberflächenstation<br />

betrachtet G u m p e r † (briefl. Mitt. 1955) als "später e<strong>in</strong>geschleppte"<br />

Geräte. Trotzdem wollen wir auf e<strong>in</strong>e Merkwürdigkeit h<strong>in</strong>weisen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

von Gumpert 1927 zusammengestellten statistischen Angaben zum Ausdruck<br />

kommt: Auf 111 Stationen fan<strong>den</strong> sich 10872 (98 %) mesolithische und 185 (2 %)<br />

.,neolithische" Silices. Letztere verteilten sich auf 57 (51 %) Fundplätze. Demgegen<br />

stehen nur 6 geschliffene Felsgeräte, <strong>die</strong> zudem als E<strong>in</strong>zelfunde nicht<br />

von <strong>den</strong> mittelste<strong>in</strong>zeitlichen Siedlungsplätzen stammen. K. G u m p e r t: Fränkische<br />

Mesolithikum,<br />

Leipzig 1927,S. 93 ff.

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