13.04.2014 Aufrufe

NEOLITHIKUM In den letzten Jahren wurden in Thüringen die ...

NEOLITHIKUM In den letzten Jahren wurden in Thüringen die ...

NEOLITHIKUM In den letzten Jahren wurden in Thüringen die ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

häufig <strong>die</strong> unsche<strong>in</strong>bareren Silexartefakte wenig oder überhaupt nicht<br />

beachteten; zum anderen wur<strong>den</strong> <strong>in</strong> neolithischem Fundzusammenhang<br />

oft ke<strong>in</strong>e oder nur atypische Silices gefun<strong>den</strong>, <strong>die</strong> für kulturelle Verknüpfu<br />

nicht ausgewertet wer<strong>den</strong> können. Dazu kommt als wichtiger<br />

Faktor, daß es der Vorgeschichtsforschung entsprechend der Beschaffenheit<br />

ihrer Quellen im allgeme<strong>in</strong>en nur möglich ist, "Zustände" zu erfassen,<br />

<strong>die</strong> während e<strong>in</strong>es langen Zeitraumes nur ger<strong>in</strong>gen Veränderungen unterlagen.<br />

Die Entwicklung verläuft aber nicht kont<strong>in</strong>uierlich, sondern diskont<strong>in</strong><br />

sprunghaft. Solche Sprünge liegen <strong>in</strong> <strong>den</strong> "Lücken" zwischen<br />

zwei "Zustän<strong>den</strong>" und müssen meist durch <strong>die</strong> wissenschaftlich<br />

gelenkte Phantasie überbrückt wer<strong>den</strong>. Jedoch gerade <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen "Lücken"<br />

konzentriert sich das historische Geschehen; hier kommt es <strong>in</strong>nerhalb<br />

kurzer Zeit zu großen Veränderungen, deren Ergebnis e<strong>in</strong>e neue Qualität,<br />

e<strong>in</strong> neuer "Zustand" ist. Der Übergang vom Mesolithikum zum Neolithikum<br />

ist solch e<strong>in</strong> Sprung <strong>in</strong> der Entwicklung: Die Produktionsweise der<br />

Jäger und Fischer wurde abgelöst von der Produktionsweise der Viehzüchte<br />

und Ackerbauer. Weil <strong>die</strong> große Veränderung relativ schnell<br />

vonstatten g<strong>in</strong>g, läßt sich heute <strong>die</strong>se Übergangszeit so schwer erfassen.<br />

Das wichtigste archäologisch greifbare B<strong>in</strong>deglied zwischen Paläolithikum-M<br />

und Neolithikum s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Silices3. Namhafte Fachvertret<br />

und selbst Heimatforscher fordern deshalb seit vielen <strong>Jahren</strong><br />

e<strong>in</strong>e gründliche Bearbeitung der neolithischen Silices, <strong>in</strong>sbesondere solcher<br />

aus e<strong>in</strong>wandfreiem Fundzusammenhang4. Ihr Ruf hat jedoch wenig<br />

Widerhall ausgelöst5. So kommt es, daß der Kontakt zwischen jungste<strong>in</strong>zeitlich<br />

und älteren Feuerste<strong>in</strong>geräten bestenfalls andeutungsweise gefunde<br />

3) Die Ste<strong>in</strong>geräte des Mesolithikums wirken <strong>in</strong> so vielen neolithischen Kulturen<br />

nach, daß Pittioni vorschlägt, das Auftreten von Keramik als Kennzeichen<br />

der neuen Zeit zu betrachten. Statt wie üblich von "Neolithikum" möchte er<br />

lieber von "Keramikum" sprechen. Die Herstellung von Tongefäßen sei nämlich<br />

e<strong>in</strong>e "entschei<strong>den</strong>de Neuerung <strong>in</strong> der materiellen Kultur". Vgl. R. P it t io n i:<br />

Mittl. d. Österr. Ges. f. Anthr., Ethn. u. Prähist. LXXVIII-LXXIX, Wien 1949,<br />

S. 176.<br />

4) C. H o hrn a n n n bei G. S c h w a n t e s: Bericht über <strong>die</strong> Sonderausstellung<br />

"Die mittlere Ste<strong>in</strong>zeit Deutschlands" (Tag.-Ber. d. Dt. Anthrop. Ges. z. Köln),<br />

Leipzig 1928,S. 140.<br />

H. Wagen er: Die Feuerste<strong>in</strong>werkzeuge unserer bandzeitlichen Siedlungen<br />

(Thür. Monatshefte "Pflüger" 6), Flarchheim 1929,S. 172.<br />

L. F. Z o t z: Die Beziehungen zwischen Altste<strong>in</strong>zeit, Mittelste<strong>in</strong>zeit und<br />

Donaukultur (Wiener PZ 28), Berl<strong>in</strong> 1941,S. 9.<br />

5) Die wertvolle Arbeit von R. S t r ö b e 1: Die Feuerste<strong>in</strong>geräte der Pfahlbaukultur<br />

Leipzig 1939, kann alle<strong>in</strong> <strong>die</strong> Lücke bei weitem nicht schließen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!