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Weichenstellung: - BVGD

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Im Blickpunkt<br />

Im Blickpunkt<br />

Von wegen „Trockenes Thema“:<br />

Recht-Steuer-Versicherungs-Seminare werden immer wichtiger!<br />

Dr. Monika Hufenbach<br />

Dr. Monika Hufenbach gibt seit vielen Jahren<br />

Seminare im Rahmen der Grundausbildungen<br />

oder Fortbildungen nach <strong>BVGD</strong>-<br />

Richtlinien. Was sich in der Ankündigung<br />

oft trocken liest, entpuppt sich in der Praxis<br />

stets als besonders lebhaftes Seminar. Hitzige<br />

Debatten werden geführt über Scheinselbständigkeit<br />

und Mehrwertsteuer, Haftungsgründe<br />

lösen großes Erstaunen und<br />

manchmal Erschrecken aus, über versicherbare<br />

und nicht versicherbare Risiken<br />

herrscht helle Aufregung. Wenn sich auch<br />

nicht alle Probleme lösen und alle Frage<br />

beantworten lassen, macht allein das Wissen<br />

stark! Dr. Monika Hufenbach sprach mit<br />

dem CICERONE über ihre Erfahrungen:<br />

CICERONE:<br />

Frau Dr. Hufenbach, hat sich durch die<br />

<strong>BVGD</strong>-Richtlinien zur Grundausbildung<br />

und zum Fortbildungszertifi kat das Bewusstsein<br />

der Gästeführer für das Thema Recht<br />

– Steuern – Versicherungen geschärft?<br />

Dr. Hufenbach:<br />

Ja, ganz eindeutig. Die Gästeführer lieben<br />

verständlicherweise diese Themen nicht,<br />

doch überwiegend nehmen sie sie als sehr<br />

wichtig wahr.<br />

22 Cicerone 1/2008<br />

CICERONE:<br />

Welche sind die inhaltlichen Themenschwerpunkte<br />

Ihrer Seminare?<br />

Dr. Hufenbach:<br />

Es geht um rechtliche Beziehungen der<br />

Gästeführer mit dem Gast bzw. mit Auftraggebern<br />

und Vermittlern, um mögliche<br />

Haftungskonsequenzen und es geht um den<br />

selbstständigen Status des Gästeführers.<br />

CICERONE:<br />

Recht – Steuern – Versicherungen: Welcher<br />

Bereich birgt derzeit die größte „Sprengkraft“<br />

und warum?<br />

Dr. Hufenbach:<br />

Diese Tätigkeit fast ausschließlich als<br />

Selbstständige ausführen zu müssen,<br />

bringt die größte „Sprengkraft“ mit sich.<br />

Vor allem sich ständig ändernde, dabei<br />

undurchschaubarer und strenger gehandhabte<br />

steuerliche Anforderungen bereiten<br />

Probleme.<br />

CICERONE:<br />

In den Seminaren werden hitzige Diskussionen<br />

geführt über die Rolle der Tourismuseinrichtungen:<br />

Sind sie Auftraggeber oder<br />

Vermittler? Warum ist diese Unterscheidung<br />

so wichtig?<br />

Dr. Hufenbach:<br />

Die Grundfrage ist doch, wer gegenüber<br />

dem Gast Rechte und Pfl ichten für die Gästeführung<br />

wahrnimmt und für diese Leistung<br />

haftet. Ist die Tourismuseinrichtung Auftraggeber,<br />

trägt sie die Gesamtverantwortung,<br />

obwohl sie die Leistung nicht selbst ausführt.<br />

Ist sie Vermittler, so hat sie Gast und<br />

Gästeführer zusammen zu bringen, jedoch<br />

Rechte, Pfl ichten und Haftung obliegen dem<br />

Gästeführer.<br />

Und: Während das Verhältnis Auftraggeber<br />

– Gästeführer nach wie vor die Gefahr<br />

der Scheinselbstständigkeit mit fi nanziellen<br />

Konsequenzen für beide Seiten in sich<br />

birgt, besteht dieses Problem im Falle von<br />

Vermittlung nicht.<br />

CICERONE:<br />

Stichwort „Scheinselbstständigkeit“: Diese<br />

Gefahr ist demnach noch nicht vom Tisch?<br />

Dr. Hufenbach:<br />

Entgegen immer wieder aufkommenden<br />

Behauptungen, häufig auch von Tourismuseinrichtungen,<br />

hat das Thema<br />

„Scheinselbstständigkeit“ keineswegs an<br />

Bedeutung verloren. Es hat Änderungen<br />

des Gesetzestextes gegeben, doch die<br />

Sozialversicherungsträger prüfen unerbittlich<br />

weiter.<br />

CICERONE:<br />

Würde es Sinn machen, die Tourismuseinrichtungen<br />

an den Seminaren zu beteiligen<br />

und gibt es dieses Modell?<br />

Dr. Hufenbach:<br />

Ich halte es für sehr sinnvoll, Tourismuseinrichtungen<br />

an Seminaren zu diesen Themen<br />

zu beteiligen, und habe deshalb auf Nachfragen<br />

von Gästeführervereinen bisher<br />

die Teilnahme immer gern zugelassen. Ein<br />

direkt darauf ausgerichtetes Modell gibt es<br />

meines Wissens bisher nicht. Aber nach<br />

meiner Erfahrung führt die gemeinsame<br />

Erarbeitung des Themas zum gegenseitig<br />

besseren Verständnis und in der Folge zur<br />

weiteren Verbesserung der Zusammenarbeit<br />

zwischen Tourismuseinrichtungen und<br />

Gästeführern.<br />

CICERONE:<br />

Der Gästeführer haftet vor allem für<br />

„Schlecht leistung“ – diese Tatsache überrascht<br />

viele Seminarteilnehmer. Haben die<br />

Gästeführer heute ein größeres Verantwortungsbewusstsein?<br />

Dr. Hufenbach:<br />

Ich meine: Ja. Sich in einem Grundkurs zu<br />

qualifi zieren und sich der Zertifi zierung zu<br />

unterziehen, beweist bereits deutlich das<br />

gewachsene Verantwortungsbewusstsein<br />

der Gästeführer. Die Klarheit über Leistungsanforderungen<br />

und mögliche Konsequenzen<br />

bei Mängeln trägt ganz sicher<br />

dazu bei.<br />

CICERONE:<br />

Rechtliche Regelungen werden ständig<br />

geändert. In welchen zeitlichen Abständen<br />

empfehlen Sie den Besuch eines RSV-Seminars<br />

oder eine Auffrischung des Wissens?<br />

Dr. Hufenbach:<br />

Mit diesem etwas schwer verdaulichen<br />

Thema sollte schon mal in den Grundkursen<br />

begonnen werden. Dies im Rahmen<br />

der Zertifi zierung zur Pfl icht zu machen, hat<br />

bereits zu stärkerem Selbstbewusstsein der<br />

Gästeführer gegenüber den Tourismuseinrichtungen<br />

beigetragen. Um diesen Prozess<br />

weiter zu unterstützen und den Änderungen<br />

einigermaßen aktuell folgen zu können, ist<br />

nach 3-5 Jahren eine praxisbezogene Auffrischung<br />

sehr zu empfehlen.<br />

CICERONE:<br />

Frau Dr. Hufenbach, weiterhin viel Erfolg bei<br />

Ihren Seminaren für den <strong>BVGD</strong> und herzlichen<br />

Dank.<br />

Georg Reichlmayr,<br />

reichlmayr@bvgd.org

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