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Capital Asset Pricing Model (CAPM) - Burkhard Erke

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<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

Materialien zur Vorlesung<br />

”<strong>Capital</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Pricing</strong> <strong>Model</strong> (<strong>CAPM</strong>)”<br />

<strong>Burkhard</strong> <strong>Erke</strong><br />

Quellen: Schmidt/Terberger, Kap. 9; Brealey/Myers, Kap.8/9<br />

April 2003


<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

Lernziele<br />

Grundidee des <strong>CAPM</strong> als Gleichgewichtsmodell auf<br />

vollkommenem Kapitalmarkt<br />

Messung des Risikos einzelner Aktien (Investitionsprojekte) mittels Beta<br />

<strong>CAPM</strong> als pragmatische Lösung des Problems der<br />

Investitionsentscheidung unter Unsicherheit<br />

Beta und Verschuldungsgrad


<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

1 Vorbemerkungen<br />

• Drei Fragen werden nun diskutiert:<br />

— Wie können unsichere Investitionsprojekte miteinander verglichen werden?<br />

— Insbesondere: Wie wird das Risiko von Investitionsprojekten gemessen?<br />

— Welche Bedeutung hat die Einbindung von Unternehmen in einen Kapitalmarkt für die<br />

Möglichkeit Investitionsprojekte und Finanzierungsvorhaben isoliert zu beurteilen?<br />

• Antwort ergibt sich aus der Weiterentwicklung der Portfolio-Selektion zu einer Gleichgewichtstheorie<br />

des Kapitalmarktes:<br />

— ”Richtige” Erfassung des Risikos<br />

— Risikoangepaßter Kalkulationszinsfuß<br />

— Irrelevanztheoreme von MM gelten<br />

— Separierbarkeit von Investitions- und Finanzierungsentscheidungen<br />

• Kapitalmarkttheorie ist eine positive Theorie:<br />

— Aussagen über Sachverhalte und Regelmäßigkeiten in der Realität<br />

— Vorgehen:<br />

∗ Annahmen darüber, wie sich Marktteilnehmer verhalten ⇒ Entscheidungstheorie und<br />

Theorie der Portefeuillebildung:<br />

· Risikoscheue Anleger<br />

· teilen Vermögen auf Aktienportefeuille (Punkt D) und risikolose Anlagemöglichkeit<br />

auf;<br />

· suchen also einen Punkt auf der Geraden, die durch den Punkt D geht.<br />

∗ Welche Preise und Renditen stellen sich auf dem Kapitalmarkt ein, wenn sich die<br />

Marktteilnehme so entscheiden, und wenn der Kapitalmarkt im Gleichgewicht ist?


<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

2 Kapitalmarkttheorie: Gleichgewicht am Kapitalmarkt<br />

• Annahmen:<br />

Lernziel<br />

Grundidee des <strong>CAPM</strong> als Gleichgewichtsmodell auf<br />

vollkommenem Kapitalmarkt<br />

1. alle Anleger sind risikoscheu und beurteilen Portfolios anhand von Erwartungswert und<br />

Standardabweichung der Rendite<br />

2. der Planungshorizont beträgt eine Periode<br />

3. risikolose Geldanlage- und Verschuldungsmöglichkeit zum Zinssatz i f<br />

4. m verschiedene riskante Wertpapiere; die Anzahl je Sorte ist vorgegeben,<br />

5. beliebige Teilbarkeit<br />

6. vollkommener Kapitalmarkt (keine Transaktionskosten, kein Einfluß auf Preise) und<br />

7. homogene Erwartungen.<br />

• Konsequenzen der Annahmen:<br />

— Alle Anleger erwarten dieselbe Efficient Frontier<br />

— Gültigkeit der Tobin-Separation (Two-Fund-Separation)<br />

— Individuelle Risikoeinstellung bestimmt die Aufteilung auf Marktportfolio und risikolose<br />

Anlage


Erwartete Portfoliorendite<br />

<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

0.22<br />

Effiziente Portfolios<br />

0.2<br />

0.18<br />

D<br />

a>1<br />

A<br />

0.16<br />

0.14<br />

0.12<br />

a


<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

• Erwartete Rendite des Marktportfolios:<br />

mX<br />

E (er m )= x i µ i ;<br />

i=1<br />

mX<br />

x i =1<br />

i=1<br />

• Varianz der Rendite des Marktportfolios:<br />

Var(er m )=<br />

mX<br />

i=1<br />

mX<br />

x i x k σ i,k =<br />

— Es gilt allgemein: Cov [ey 1 ;(bey 2 + cey 3 )] = bCov (ey 1 , ey 2 )+cCov (ey 1 , ey 3 )<br />

— Also:Var(er m )= m P<br />

x i<br />

i=1 k=1<br />

k=1<br />

mP P<br />

x k σ i,k = m P<br />

x i Cov (er i , er m )= m x i σ i,m<br />

i=1<br />

i=1<br />

— Also: Die Varianz der Rendite des Marktportfolios ist die mit den Portfolioanteilen<br />

gewichtete durchschnittliche Kovarianz der Renditen der einzelnen Wertpapiere mit der<br />

Rendite des Marktportfolios.<br />

• Beispiel: Coca Cola und Reebok<br />

Corr (er i , er j )=0, 2 E (er i ) Std(er i ) x i<br />

Coca Cola 10% 31,5% 0,65<br />

Reebok 20% 58,5% 0,35<br />

— Portfoliorisiko allgemein:<br />

Coca Cola Reebok<br />

Coca Cola x 2 1Var(er 1 ) x 1 x 2 Cov (er 1 , er 2 )<br />

Reebok x 1 x 2 Cov (er 1 , er 2 ) x 2 2Var(er 2 )<br />

mX<br />

i=1<br />

x i<br />

m<br />

X<br />

k=1<br />

x k σ i,k


<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

• Beispiel: Coca Cola und Reebok (Fortsetzung)<br />

— Portfoliorisiko:<br />

Coca Cola<br />

Reebok<br />

Coca Cola<br />

Reebok<br />

x 1 x 2 Cov (er 1 , er 2 )=<br />

x 2 1Var(er 1 )= (0, 65) · (0, 35)<br />

(0, 65) 2 · (31, 5) 2 ·0, 2 · (31, 5)<br />

· (58, 5)<br />

x 1 x 2 Cov (er 1 , er 2 )=<br />

(0, 65) · (0, 35) x 2 2Var(er 2 )=<br />

·0, 2 · (31, 5) (0, 35) 2 · (58, 5) 2<br />

· (58, 5)<br />

— Beiträge der einzelnen Wertpapiere zum Portfoliorisiko ergeben sich durch Aufaddieren<br />

der Zeilen:<br />

Beitrag zum Portfoliorisiko<br />

Coca Cola x 1 {[x 1 Var(er 1 )] + [x 2 Cov (er 1 , er 2 )]}<br />

Reebok x 2 {[x 1 Cov (er 1 , er 2 )] + [x 2 Var(er 1 )]}<br />

— Weil gilt: Var(er 1 ) ≡ Cov (er 1 , er 1 )<br />

Beitrag zum Portfoliorisiko<br />

Coca Cola x 1 {[x 1 Cov (er 1 , er 1 )] + [x 2 Cov (er 1 , er 2 )]}<br />

Reebok x 2 {[x 1 Cov (er 1 , er 2 )] + [x 2 Cov (er 2 , er 2 )]}<br />

— Weil gilt: Cov (ey 1 , (bey 2 + cey 3 )) = bCov (ey 1 , ey 2 )+cCov (ey 1 , ey 3 )folgt:<br />

Beitrag zum Portfoliorisiko<br />

Coca Cola x 1 {Cov (er Coca Cola , er p )}<br />

Reebok x 2 {Cov (er Re ebok , er p )}


<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

• Beispiel: Coca Cola und Reebok (Fortsetzung)<br />

— Damit kann für das Porfoliorisiko geschrieben werden:<br />

— Ergebnis:<br />

Var(er p ) = x 1 {Cov (er Coca Cola , er p )} + x 2 {Cov (er Re ebok , er p )}<br />

2X<br />

= x i Cov (er i , er p )<br />

Beitrag zum Portfoliorisiko<br />

Coca Cola 0, 65 · ©£ 0, 65 · (31, 5) 2¤ +[0, 35 · 0, 2 · 31, 5 · 58, 5] ª =0, 65 · 774, 0<br />

Reebok 0, 35 · ©[0,<br />

65 · 0, 2 · 31, 5 · 58, 5] + £ 0, 35 · (58, 5) 2¤ª =0, 35 · 1437, 3<br />

Gesamtes Portfolio 1.006, 1<br />

i=1<br />

• Der Beitrag einer Aktie zum Risiko des Marktportfolios ist die Kovarianz der Aktienrendite<br />

mit der Rendite des Marktportfolios!<br />

Dieser Beitrag kann für einzelne Aktien isoliert angegeben werden!<br />

• In einem breit diversifizierten Portfolio:<br />

— Kovarianzrisiko bleibt erhalten,...<br />

— ...während das restliche Risiko durch Diversifikation verschwindet.<br />

• Risikodefinition:<br />

— Kovarianzrisiko: Systematisches Risiko einer Aktie. Dieses Risiko ist linear. Portfoliorisiko<br />

= gewichteter Durchschnitt der Einzelrisiken. Mißt den Grad an Gleichläufigkeit mit der<br />

Rendite des Marktportfolios<br />

— Diversifizierbarer Teil des Risikos: Unsystematisches Risiko.


<strong>CAPM</strong><br />

• Im Gleichgewicht wird<br />

B. <strong>Erke</strong><br />

— für die Übernahme systematischen Risikos wird eine Prämie gezahlt,<br />

— für die Übernahme unsystematischen Risikos dagegen nicht (warum eigentlich?)<br />

Beispiele für unsystematisches Risiko<br />

Technischer Direktor stirbt nach Autounfall<br />

Agressiver Wettbewerber mit Kostenvorteilen tritt in Markt ein<br />

Belegschaft tritt in wilden Streik<br />

Öl wird auf Firmengelände gefunden<br />

Beispiele für systematisches Risiko<br />

Ölembargo der OPEC<br />

Steuererhöhungen<br />

Zinserhöhungen der EZB<br />

Aufwertung der EURO<br />

• Kapitalmarktgleichgewicht:<br />

— Die Risikoprämie µ i −i f<br />

σ i,m<br />

bestimmt die Attraktivität einer Aktie für den Investor.<br />

— Im Gleichgewicht müssen die Risikoprämie aller Aktien gleich sein.<br />

— Insbesondere muß auch die Risikoprämien einer jeden Aktie gleich der Risikoprämie des<br />

Marktportfolios sein:<br />

— (µ m −i f)<br />

σ 2 m<br />

µ i −i f<br />

σ i,m<br />

= µ m−i f<br />

σ 2 m<br />

⇒<br />

µ i = i f +σ i,m<br />

(µ m −i f )<br />

σ 2 m<br />

: Sharpe-Verhältnis =Risikoprämie pro Einheit Marktrisiko<br />

(1)


<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

• Gleichung (1) ist eine Version des <strong>CAPM</strong>. Prognose: Je höher die Kovarianz der Rendite einer<br />

Aktie mit der Rendite des Marktportfolios, desto höher die erwartete (verlangte) Rendite.<br />

• Alternativ kann das <strong>CAPM</strong> folgendermaßen geschrieben werden:<br />

— Definition β i = σ i,m<br />

einsetzen in (1)<br />

σ 2 m<br />

— Es folgt die berühmte Bewertungsgleichung des <strong>CAPM</strong>:<br />

µ i = i f +β i (µ m −i f ) (2)<br />

Prognose: Je höher das Beta einer Aktie, desto höher die erwartete (verlangte) Rendite.<br />

• Intuitive Erläuterung zum Verständnis des <strong>CAPM</strong> in den Versionen (1) und (2):<br />

— Das Portfolio-Risiko kann nicht diversifiziert werden.<br />

— Anleger verlangen nur eine Risikoprämie für das Eingehen dieses nicht diversifizierbaren<br />

Risikos<br />

— Alle Anleger halten dasselbe Portfolio - das Marktportfolio<br />

— Der Beitrag einer Aktie zum Risiko des Marktportfolios ist<br />

∗ die Kovarianz der Aktienrendite mit der Rendite des Marktportfolios (1), bzw.<br />

∗ das Beta (2)<br />

— Der Preis des Risikos ist<br />

∗ das Sharpe-Verhältnis (1)<br />

Aktienrendite = Risikofreier Zins + Kovarianz ∗ [Sharpe − Verhältnis]<br />

∗ die Risikoprämie (2)<br />

Aktienrendite = Risikofreier Zins + Beta ∗ [Risikoprämie]


<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

3 Beta als Risikomaß<br />

Lernziel<br />

Messung des Risikos einzelner Aktien (Investitionsprojekte) mittels Beta<br />

• Interpretation von Gleichung (2) :<br />

— Die erwartete Rendite einer jeden Aktie entspricht im Gleichgewicht der Summe aus<br />

risikofreier Verzinsung und einem Risikozuschlag.<br />

— Der Risikozuschlag ist das Produkt aus der ”Menge” des systematischen Risikos, β i und<br />

der Prämie pro Einheit des Risikos, (µ m −i f ) .<br />

• Was ist ”Beta”?<br />

— Beta einer Aktie mißt das (normierte) systematische Risiko der Aktie<br />

— Beta ist die einzige unternehmensindividuelle Größe in der Bewertungsgleichung.<br />

— Beta ist für eine Aktie isoliert angebbar<br />

— BetadesMarktportfoliosist1<br />

— Beta einer Aktie kann negativ sein<br />

— Beta eines Portfolios ist der gewichtete Durchschnitt der Betas der einzelnen Aktien:<br />

β P =<br />

mX<br />

x i β i ;<br />

i=1<br />

mX<br />

x i =1<br />

i=1


<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

K apitalm arktlinie<br />

W ertpapierm arktlinie<br />

µ µ<br />

Bewertung von Portfolios Bewertung Aktien u.<br />

Portfolios<br />

µ m<br />

µ m<br />

i f<br />

i f<br />

Erwartete<br />

Risikoprämie<br />

0<br />

σ m σ β =0<br />

β m =1 β<br />

• Kapitalmarktlinie: Bewertung effizienter Portfolios möglich<br />

• Wertpapiermarktlinie: Bewertung sämtlicher Aktien und Portfolios (sowie einzelner Investitionsprojekte).


Rendite Disney Corp. 97-02)<br />

<strong>CAPM</strong><br />

• Empirische Bestimmung des Betafaktors mit der Regressionsanalyse:<br />

— Theorie:<br />

E (er i ) = µ i = i f +β i (µ m −i f )<br />

B. <strong>Erke</strong><br />

= i f (1 − β i )+β i µ m<br />

— Schätzung mit (realisierten) Renditezeitreihen von Aktie i und Aktienindex m:<br />

— Hypothese:<br />

— OLS-Schätzer von β ist<br />

r i = α + β × r m + <br />

α = i f (1 − β i ); und β = β i<br />

bβ = σ i,m<br />

σ 2 m<br />

— Regressionsgerade br i = bα + b β × r m wird als ”Characteristic Line” bezeichnet. Siehe Graphik.<br />

Das <strong>CAPM</strong> am Beispiel der Aktie der Disney Corp.<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

0<br />

-0.1<br />

-0.2<br />

-0.3<br />

Beta(Disney)= Anstieg der Regressionsgeraden;<br />

-0.4<br />

-0.2 -0.15 -0.1 -0.05 0 0.05 0.1 0.15<br />

Rendite S&P 500 97-02


<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

4 Empirische Tests des <strong>CAPM</strong><br />

• Zu testen: Steigt die erwartete Rendite von Aktien nur mit dem Betafaktor?<br />

— Problem:<br />

∗ erwartete Renditen unbeobachtbar<br />

∗ realisierte Renditen als Schätzer<br />

• Der klassische Test von Black, Jensen und Scholes ( 1972):<br />

— Aus den Aktien der NYSE werden 10 Portfolios mit unterschiedlichen historischen Betas<br />

werden gebildet.<br />

— Risikoprämie der 10 Portfolios wird für den Zeitraum 1931-1965 mittels Beta ”erklärt”<br />

(Regression der Risikoprämie auf die Betas).<br />

Quelle: Jagannathan/McGrattan (1995)<br />

— Anstieg der Regressionsgerade: 1,08 (statt 1,42 wie vom <strong>CAPM</strong> prognostiziert).<br />

— Schnittpunkt mit der Y-Achse 0,519 (statt 0 wie vom <strong>CAPM</strong> prognostiziert).<br />

— Daten zeigen: Erwartete Rendite einer Aktie steigt mit dem Beta.


<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

• Die Studie von Banz (1981):<br />

— Zwei Portfolios werden gebildet. Beide haben identische Betas. Porfolio aus ”small<br />

stocks” und ”large-firm portfolio”.<br />

— Im Zeitraum von 1936-1975 war die Rendite eine Porfolios aus ”small stocks” im Durchschnitt<br />

1,48% höher als die Rendite eines ”large-firm portfolios”. Statistisch signifikant!<br />

Quelle: Cochrane (2000)<br />

— In der Graphik ist die Beta-Durchschnittsrendite-Kombination des ”small-cap portfolio”<br />

ganz oben rechts zu sehen!<br />

— Überwältigend sind die Indizien gegen das <strong>CAPM</strong> noch nicht!<br />

— Cochrane: ”Would all failed economic theories worked that well!”


<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

• Fama/French (1992):<br />

— Sortierung aktiennortierter Unternehmen in 100 Portfolios.<br />

— Kriterien: 10 Unternehmensgrößenklassen und 10 Betaklassen (=100 Portfolios).<br />

— Ergebnis: Keine Beziehung zwischen durchschnittlicher Portfoliorendite und Portfoliobeta.<br />

— Graphik: 25 Portfolios. Sortiert nach Unternehmensgröße und Book-to-Market Ratio<br />

(Buchwert des Eigenkapitals/Marktwert des Eigenkapitals).<br />

Quelle: Cochrane (1999)<br />

— ”Value-size puzzle”. Einige Portfolio haben eine 3 x so hohe Durchschnittsrenditen wie<br />

andere. Hat nichts mit dem Beta zu tun.


<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

• Wieso stimmt das <strong>CAPM</strong> nicht mehr?<br />

Quelle: Jagannathan/McGrattan (1995)<br />

• InderkurzenFriststimmendieDatenmitdenPrognosendes<strong>CAPM</strong>nichtüberein. Zusammenhang<br />

Beta und Durchschnittsrendite zu flach.


<strong>CAPM</strong><br />

• Was folgt hieraus für das Finanzmanagement des Unternehmens?<br />

B. <strong>Erke</strong><br />

— <strong>CAPM</strong> hat 2 Probleme:<br />

∗ In der kurzen Frist wird die Beziehung zwischen Beta und Rendite immer flacher! Die<br />

Prognose des <strong>CAPM</strong> ist anders.<br />

∗ Andere erklärende Variablen als das Beta erklären die durchschnittlichen Aktienrenditen<br />

besser: Unternehmensgröße und Book-to-Market Ratio. Die Prognose des<br />

<strong>CAPM</strong> ist: Nur Beta erklärt Durchschnittsrenditen.<br />

∗ Im Portfolio-Management (Publikumsfonds) ist das <strong>CAPM</strong> ”out”.<br />

— Aber: Es gibt keinen Beleg, dass das <strong>CAPM</strong> langfristig falsch ist. Siehe Graphik.<br />

— Das <strong>CAPM</strong> wird in der Investitionsrechnung benötigt, um die EK-Kosten zu ermitteln<br />

(Siehe weiter unten). Das sind langfristige Entscheidungen. Hier kann das <strong>CAPM</strong> durchaus<br />

zur Ableitung der EK-Kosten dienen:<br />

Quelle: Jagannathan/McGrattan (1995)<br />

• Kernproblem für die Unternehmenspraxis: Es gibt (noch) keine Alternative zum <strong>CAPM</strong>


<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

5 <strong>CAPM</strong> in der Investitionsrechnung<br />

• Das <strong>CAPM</strong> hilft dem Management Investitionsentscheidungen durchzuführen.<br />

• Hintergrund:<br />

— Manager soll im Interesse der Anteilseigner investieren.<br />

— Entscheidungskriterium: Kapitalwert (Was war das noch?)<br />

— Denn: Positiver Kapitalwert = Vermögensmehrung = Marktwertzuwachs = Zuwachs an<br />

Konsummöglichkeiten.<br />

• Anwendung des Kapitalwertverfahren verlangt drei Schritte:<br />

1. Schätzung und Prognose der zusätzlichen Nettoeinzahlungen, die auf die Investition<br />

zurückzuführen sind.<br />

2. Ermittlung des risikoadjustierten Alternativertragssatz (Diskontierungssatz der Börse).<br />

3. Ermittlung des Kapitalwertes durch Diskontierung aller zukünftigen Zahlungen mit dem<br />

risikoadjustierten Alternativertragssatz.<br />

• Nach dem <strong>CAPM</strong> ist der risikoadjustierte Alternativertragssatz:<br />

µ Pr ojekt = i f +β Pr ojekt (µ m −i f ) (3)<br />

— Das Beta des Projektes ist das Maß für das Risiko seines cash flows. Das Beta muß<br />

geschätzt werden (Siehe oben).<br />

— Die durchschnittliche (erwartete) Risikoprämie und der risikofreie Zins können ebenfalls<br />

geschätzt werden.<br />

— Einsetzen in die Gleichung (3) ergibt den gesuchten Diskontierungssatz.


<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

• Daten für ein Beispiel: Mircrosoft plant die Expansion einer Betriebsstätte:<br />

— Expansion kostet $ 1Mio.<br />

— Erwarteter cash flow: $25 Mio. für die nächsten 20 Jahre<br />

— Beta: 1,2<br />

— Risikoprämie: 8,6%<br />

— Risikofreier Zins: 5%<br />

• Lösung:<br />

— µ Pr ojekt =0, 05 + 1, 2(0, 086) = 0, 153 = 15, 5%<br />

— Kapitalwert:<br />

20X<br />

t=1<br />

$25<br />

t<br />

− 100 = $53, 92Mio<br />

(1, 153)<br />

• Achtung: Man muß zwischen dem Risiko des Unternehmens und dem Risiko des Investitionsprojektes<br />

unterscheiden. Das Investitionsprojekt hat nur sehr selten dasselbe Beta wie das<br />

Unternehmen als Ganzes (warum eigentlich?)


<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

6 Beta und Verschuldungsgrad<br />

Musterbilanz 1<br />

•<br />

<strong>Asset</strong>s 100 EK 100<br />

Lernziel<br />

Beta und Verschuldungsgrad<br />

— Gewinn = ∆EK = ∆A und r U EK = ∆EK<br />

EK<br />

— β U EK = cov(r EK,r m )<br />

σ 2 m<br />

Musterbilanz 2<br />

• <strong>Asset</strong>s 100 EK 20<br />

FK 80<br />

= cov(r A,r m )<br />

σ 2 m<br />

= β A<br />

= r A<br />

— r v EK = ∆EK<br />

EK<br />

— β v EK = cov( A<br />

= ∆A = ∆A A<br />

= A r EK A EK EK A<br />

EK r A,r m )<br />

σ 2 m<br />

= A cov(r A ,r m )<br />

= A β EK σ 2 m EK A<br />

• Die Verschuldung verändert den Betafaktor (des Eigenkapitals)<br />

— β v EK = A β EK A = ¡ ¢<br />

1+ FK<br />

EK β<br />

U<br />

EK ⇔ β U 1<br />

EK =<br />

(1+<br />

EK) FK βv EK<br />

• Beispiel: Leverage = 0,5 und soll auf 2 gesteigert werden, aktueller Betafaktor = 1,5<br />

1. Schritt: Transformiere empirisches Beta in ”Beta des unverschuldeten Unternehmens”:<br />

”Unverschuldetes” Beta = 1 1, 5=1<br />

(1+0,5)<br />

2. Schritt: Multipliziere ”Beta des unverschuldeten Unternehmens” mit dem aktuellen Verschuldungsgrad:<br />

Neues Beta=(1 + 2) 1 = 3


<strong>CAPM</strong><br />

B. <strong>Erke</strong><br />

7 Zusammenfassung<br />

• Anleger agieren auf der Wertpapiermarktlinie.<br />

• Im Kapitalmarktgleichgewicht wird nur für das systematische Risiko eine Prämie gezahlt.<br />

• Das systematische Risiko einer Aktie ist ihr Risikobeitrag zum Risiko des Marktportfolios.<br />

Gemessen als Beta.<br />

• Im Kapitalmarktgleichgewicht müssen die Risikoprämien pro Risikoeinheit aller Aktien gleich<br />

sein.<br />

• Die erwartete Rendite einer Aktie steigt mit ihrem Risiko, dem Beta.<br />

• Das Beta kann mit Hilfe einer linearen Regression aus dem Anstieg der ”charakteristic line”<br />

ermittelt werden.<br />

• Empirisch gibt es starke Zweifel an der Gültigkeit des <strong>CAPM</strong>.<br />

• Aber: Langfristig stimmt der Zusammenhang zwischen Beta und Durchschnittsrendite. Ausserdem<br />

gibt es keine Alternative.<br />

• Das <strong>CAPM</strong> kann zur Ableitung des risikoadjustierten Diskontierungssatz eines Investitionsprojektes<br />

verwendet werden. In der Praxis wird das so gemacht.<br />

• Je höher der Verschuldungsgrad, desto höher das Beta des EK eines verschuldeten Unternehmens.

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