25. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
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20 Leitfaden<br />
und der Vitalisierung des Ortskerns ist Fingerspitzengefühl<br />
erforderlich, da sich Optik und Funktion in<br />
das Ortsbild mit seinen Besonderheiten harmonisch<br />
einpassen sollten.<br />
Neubauten fügen sich dann besonders gut ein, wenn<br />
sich ihre Gestaltung an bestehenden oder historischen<br />
Baustilen orientiert. Eine Klärung ortstypischer<br />
Stilelemente und Materialien kann dazu beitragen,<br />
dass diese Aspekte bei Neubauten sowie auch bei<br />
Renovierungen und Sanierungen Berücksichtigung<br />
finden. Bautraditionen mit ihren typischen Materialien<br />
und Techniken können erfasst und als Bauleitlinie<br />
von Bauherren und Architekten für die Planung<br />
und Umsetzung im Ort genutzt werden. Außerdem<br />
können alte Bauformen weiterentwickelt und mit<br />
neuen Technologien verbunden werden, so dass sich<br />
Tradition und Moderne miteinander verbinden.<br />
Modernisierung von Gebäuden<br />
Leerstand frühzeitig vermeiden durch kommunales<br />
Engagement in Sommerach (Bayern)<br />
Sommerach ist ein attraktives <strong>Dorf</strong>, das seinen<br />
besonderen Charakter den typischen Gebäuden<br />
und dem Wein verdankt. Die Kommune <strong>hat</strong> dieses<br />
Potenzial erkannt und <strong>hat</strong> einen erfolgreichen<br />
Ansatz gefunden, drohende Leerstände im<br />
Altdorf zu vermeiden. Gemeindevertreter stehen<br />
in regelmäßigem Kontakt mit den Gebäudeeigentümern<br />
im Ortskern und klären schwierige<br />
Situationen. Ziel ist es, Gebäude rechtzeitig und<br />
dorfgerecht zu sanieren und im Falle der Neuvermietung<br />
attraktiven Wohnraum für junge<br />
Familien zu schaffen. Zur Bebauung anstehende<br />
Flächen kauft die Gemeinde auf und veräußert<br />
sie zu günstigen Konditionen an einheimische<br />
Bürger, denen ein Vorkaufsrecht eingeräumt<br />
wird.<br />
„Die historischen Gebäude und die typische Architektur<br />
in Sommerach sind für uns ein wichtiges<br />
Kapital, das wir erhalten und nutzen wollen.<br />
Als Gemeinde sehen wir es als eine unserer Aufgaben<br />
an, hier aktiv zu sein und mit den Bürgern<br />
eng zusammen zu arbeiten. Damit haben<br />
wir die Möglichkeit, positiv auf die Entwicklung<br />
einzuwirken“, so Elmar Henke, Bürgermeister<br />
von Sommerach.<br />
Auch in der Modernisierung von Gebäuden liegt die<br />
Herausforderung darin, das Typische des <strong>Dorf</strong>bildes<br />
zu erhalten und trotzdem erforderliche Anpassungen<br />
an moderne Standards zu ermöglichen.<br />
Wichtig ist bei der Modernisierung die energetische<br />
Sanierung. Ein solcher Umbau ist meist mit der Dämmung<br />
von Außenfassaden, dem Einbau besonders<br />
wärmedämmender Fenster oder dem Einsatz neuer<br />
Heizanlagen verbunden. Die bestehenden Möglichkeiten,<br />
für attraktive Gebäudefassaden passende<br />
Lösungen zu finden, sollten genutzt werden. Auch an<br />
historischen Gebäuden können energetische Verbesserungen<br />
vorgenommen werden, ohne dass das<br />
charakteristische Erscheinungsbild in Mitleidenschaft<br />
gezogen wird.<br />
Insbesondere bei öffentlichen Gebäuden und <strong>Dorf</strong>gemeinschaftseinrichtungen<br />
werden oft Umbauten<br />
erforderlich, die älteren Menschen den Zugang<br />
erleichtern. Aber auch in privaten Gebäuden sorgt<br />
die barrierefreie Gestaltung dafür, dass Senioren in<br />
ihren gewohnten vier Wänden im Ort bleiben und<br />
sich selbst versorgen können. Ebenso wie bei energetischen<br />
Sanierungen sollte auch bei der Modernisierung<br />
von Gebäuden und Einrichtungen zur Barrierefreiheit<br />
die attraktive Erscheinung des <strong>Dorf</strong>bildes<br />
nicht beeinträchtigt werden.