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25. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“

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<strong>25.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />

<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong><br />

Leitfaden<br />

www.bmel.de


2<br />

Beteiligte Institutionen<br />

Schirmherr<br />

Der Bundespräsident<br />

Ausrichter<br />

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft<br />

Mitwirkende<br />

Y Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit<br />

Y Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />

Y die für den Wettbewerb zuständigen Ministerien der Länder<br />

Y Bund der Deutschen Landjugend e.V.<br />

Y Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e.V.<br />

Y Bund Heimat und Umwelt in Deutschland – Bundesverband für Natur- und Denkmalschutz,<br />

Landschafts- und Brauchtumspflege e.V.<br />

Y Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V.<br />

Y Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V.<br />

Y Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V.<br />

Y Deutscher Bauernverband e.V.<br />

Y Deutscher LandFrauenverband e.V.<br />

Y Deutscher Landkreistag e.V.<br />

Y Deutscher Städte- und Gemeindebund e.V.<br />

Y Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V.<br />

Y Verband der Gartenbauvereine in Deutschland e.V.<br />

Y Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V.<br />

Y Zentralverband Gartenbau e.V.<br />

Y Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement e.V.<br />

Geschäftsführung<br />

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung


3<br />

Inhalt<br />

1. Der <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> 4<br />

Die Zukunft aktiv gestalten 4<br />

Das Engagement und die Fortschritte zählen 4<br />

Ein gemeinsames Konzept haben 5<br />

Die Kräfte vor Ort bündeln 5<br />

Die Identität festigen und die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft mobilisieren 5<br />

Alle Generationen einbeziehen 6<br />

Alte und neue Ideen verbinden 6<br />

Die Attraktivität der Dörfer weiter entwickeln 6<br />

Die Wirtschaft und das Vereinsleben stärken 6<br />

<strong>Dorf</strong>gestaltung und die Einbindung in die Landwirtschaft optimieren 7<br />

Eine Lawine ins Rollen bringen 8<br />

Der Nutzen für die beteiligten Dörfer 8<br />

2. Der Bewertungsrahmen 9<br />

2.1 Entwicklungskonzepte und Wirtschaftsinitiativen 9<br />

2.2 Soziales Engagement und kulturelle Aktivitäten 15<br />

2.3 Baugestaltung und Siedlungsentwicklung 19<br />

2.4 Grüngestaltung und das <strong>Dorf</strong> in der Landschaft 23<br />

2.5 Der Gesamtansatz der Initiative 27<br />

3. Die Umsetzung 29<br />

Beteiligung am Wettbewerb 29<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklung - ein Prozess 29<br />

Gute Ideen und Ansätze durch Zusammenarbeit 29<br />

Abstimmung öffentlicher Planung und privater Initiative 30<br />

Beteiligung organisieren 30<br />

Erfolgsfaktor Öffentlichkeitsarbeit 31<br />

<strong>Dorf</strong>vorstellung im Wettbewerb 32<br />

Bewertung und Auszeichnung der Dörfer 32<br />

Anhang<br />

Ausschreibungsrichtlinie zum <strong>25.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> 2014-2016 33<br />

Für die Landesentscheide zuständig 40<br />

Literaturverzeichnis 42


4 Leitfaden<br />

1. Der <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />

Die Dörfer und ländlichen Orte in Deutschland mit ihren unterschiedlichen Landschaften, Menschen und ihrer<br />

Geschichte sind von großer Vielfalt. Jedes <strong>Dorf</strong> mit seinem Gemeinwesen ist etwas Besonderes und verfügt mit<br />

seinem <strong>Dorf</strong>leben über etwas Individuelles. In einem wichtigen Punkt sind die Bedingungen in den Dörfern immer<br />

übereinstimmend: positive Entwicklungsschritte verbinden sich mit aktiven Menschen, ihrem leidenschaftlichen<br />

Engagement und der Bereitschaft, sich aktiv für einen lebendigen Ort einzusetzen.<br />

Die Zukunft aktiv gestalten<br />

Der <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong>, den<br />

das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft<br />

seit vielen Jahren mit den Ländern und Verbänden<br />

durchführt, setzt darauf, dass die Menschen<br />

vor Ort ihr Lebensumfeld aktiv gestalten und Verantwortung<br />

übernehmen. Im Mittelpunkt steht das<br />

Engagement der <strong>Dorf</strong>gemeinschaften. Es geht darum,<br />

sich mit Eigeninitiative den Herausforderungen aktiv<br />

zu stellen und zu einem individuellen, ganzheitlichen<br />

Ansatz zur Entwicklung des Ortes zu kommen.<br />

Soziale Themen sollen ebenso behandelt werden wie<br />

Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung und der<br />

Erhaltung einer intakten, gesunden Natur.<br />

Das Engagement und die<br />

Fortschritte zählen<br />

Über den Erfolg im <strong>Bundeswettbewerb</strong> entscheidet<br />

nicht nur das äußere Erscheinungsbild des Ortes.<br />

Noch wichtiger ist das gelungene Zusammenwirken<br />

der unterschiedlichen Aktivposten im Ort, wie<br />

Bürgermeister, Vereinsvorsitzender, Ortsvorsteher,<br />

Unternehmer oder Jugendleiter. Maßgeblich ist zu-


Der <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />

5<br />

dem das Zusammenspiel der einzelnen Aktivitäten,<br />

beispielsweise im Hinblick auf die demografische<br />

Entwicklung, die überörtliche Kooperation oder das<br />

Erscheinungsbild des <strong>Dorf</strong>s.<br />

Besondere Berücksichtigung findet bei <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />

<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> die Vielfalt der ländlichen Orte und<br />

ihre verschiedenen Ausgangssituationen. Die Bedingungen<br />

im Allgäu sind grundsätzlich andere als<br />

im Eichsfeld und die Voraussetzungen an der Saar<br />

unterscheiden sich deutlich von denen an der Ostsee.<br />

Im Zentrum der Bewertung stehen immer die Fortschritte,<br />

die eine <strong>Dorf</strong>gemeinschaft macht; berücksichtigt<br />

wird dabei die Ausgangssituation. Nicht der<br />

ursprüngliche Zustand entscheidet über den Erfolg,<br />

sondern die Entwicklungserfolge sind bestimmend.<br />

Ein gemeinsames Konzept haben<br />

In der örtlichen Bevölkerung und deren Aktivposten<br />

bestehen meist Vorstellungen davon, wie sich der Ort<br />

in den nächsten Jahren entwickeln sollte und was<br />

getan werden müsste. Die Beteiligung an <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />

<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> bietet die Chance, die unterschiedlichen<br />

Vorstellungen, Themen und Herausforderungen systematisch<br />

zu behandeln und die bestehenden Zusammenhänge,<br />

beispielsweise zwischen wirtschaftlichen<br />

Initiativen und Naherholung oder <strong>Dorf</strong>kernentwicklung<br />

und Familienfreundlichkeit zu nutzen.<br />

In einem Entwicklungskonzept wird in der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />

eine gemeinsame, positive Entwicklungsvorstellung<br />

geschaffen. Ebenso wird geklärt, wie die<br />

konkreten Schritte zur Umsetzung aussehen sollen<br />

und welche Prioritäten gesetzt werden. Die Konzepte<br />

sind immer auf die spezifischen Bedingungen vor Ort<br />

zugeschnitten und haben über die Dauer des Wettbewerbs<br />

hinaus Bestand.<br />

Ein gemeinsames Konzept zu haben, beruht darauf, die<br />

Sichtweisen im Ort zusammenzubringen und gemeinsame,<br />

positive Ansätze zum Handeln zu finden. Ein<br />

solcher Plan verbindet die Menschen und motiviert,<br />

sich für ein lebenswertes Umfeld aktiv einzusetzen.<br />

Die Kräfte vor Ort bündeln<br />

Die Beteiligung an <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> bietet<br />

eine sehr gute Chance, die Kräfte und Ideen im<br />

<strong>Dorf</strong> an einen Tisch zu bringen. Mit dem Ansatz, die<br />

Entwicklung in die eigenen Hände zu nehmen, dem<br />

Ziel, den Wettbewerb zu gewinnen und einem guten<br />

Entwicklungskonzept, bestehen beste Voraussetzungen<br />

dafür, dass Gemeindeverantwortliche, lokale Unternehmer,<br />

Vorsitzende von Vereinen und Initiativen<br />

sowie aktive <strong>Dorf</strong>bewohner an einem Strang ziehen.<br />

In der engagierten Zusammenarbeit lassen sich die<br />

unterschiedlichen Stärken, über die die Akteure verfügen,<br />

an einen Tisch bringen und bündeln. Denn die<br />

Aktivposten und viele der Menschen im Ort verfügen<br />

über wertvolle individuelle Möglichkeiten, die in<br />

Form beruflicher Fertigkeiten oder Kontakte sowie<br />

bürgerlichem oder materiellem Engagement bestehen<br />

können. Auch können zum Beispiel durch das<br />

Zusammenwirken von Vereinen oder Betreuungseinrichtungen,<br />

Schulen und Privatpersonen kulturelle<br />

Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene<br />

erhalten oder erweitert werden.<br />

Die Identität festigen und die<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaft mobilisieren<br />

Beim <strong>Bundeswettbewerb</strong> geht es um das „Wir-Gefühl“<br />

im <strong>Dorf</strong>, das entscheidend für die aktive Mitwirkung<br />

der Bürger ist. Die Beteiligung an der Gesamtentwicklung<br />

des <strong>Dorf</strong>es bietet ihnen die Gelegenheit,<br />

aktiv mitzuwirken und mitzugestalten. <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />

<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> erlaubt es mit seinem Entwicklungsprozess,<br />

die Zusammenarbeit im Ort zu vertiefen und<br />

neue Gemeinsamkeiten zu schaffen. Diese neuen<br />

Möglichkeiten, Verantwortung für die Gemeinschaft<br />

zu übernehmen, tragen mit dazu bei, die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />

und die Identifikation mit dem Ort zu festigen.<br />

Bürger fühlen sich motiviert, sich zu engagieren und<br />

sich für ‚ihr’ <strong>Dorf</strong> einzusetzen. Schon dieser Prozess<br />

ist ein Gewinn, denn er verbindet sich mit einem<br />

Mehr an Gemeinschaft und Lebensqualität vor Ort.


6 Leitfaden<br />

Alle Generationen einbeziehen<br />

<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> <strong>hat</strong> zum Ziel, die Interessen<br />

von Kindern, Jugendlichen und Familien ebenso zu<br />

berücksichtigen, wie die Belange der älteren Bürger.<br />

Für eine feste <strong>Dorf</strong>gemeinschaft, die sich mit ihrem<br />

Ort identifiziert und für ihn engagiert, ist die Beteiligung<br />

aller Generationen wichtig.<br />

Eine gute Verbindung der Kinder und Jugendlichen<br />

mit dem Ort ist eine Investition in die Zukunft. Denn<br />

mit ihrem Verbleib oder ihrer Rückkehr nach Ausbildung<br />

oder Studium kann der Ort auf aktive Bürger<br />

und Familien bauen. Ältere Bürger zeigen sich oft eng<br />

mit den Traditionen und der Geschichte eines Ortes<br />

verbunden, die für die Identität zentral sind. Darüber<br />

hinaus verfügen sie immer wieder über vielfältige<br />

Kompetenzen und Möglichkeiten, die wertvoll für das<br />

<strong>Dorf</strong> sind. Daher zielt der Wettbewerb auf die Einbeziehung<br />

aller Generationen und die Entwicklung<br />

einer offenen Kommunikation zwischen und ein breit<br />

angelegtes kulturelles <strong>Dorf</strong>leben.<br />

Alte und neue Ideen verbinden<br />

So unterschiedlich die Dörfer sind, so verschieden<br />

können auch die Ansätze und Ideen für ihre Entwicklung<br />

sein. Der <strong>Bundeswettbewerb</strong> möchte diese Vielfalt<br />

unterstützen. Vorschläge zur <strong>Dorf</strong>verbesserung,<br />

sei es von Vereins- oder Unternehmensvertretern<br />

oder vom Ortsvorsteher, können bereits seit vielen<br />

Jahren existieren und aus unterschiedlichen Gründen<br />

nicht umgesetzt worden sein. Bei neuen Herausforderungen,<br />

wie einer nachhaltigen Energieversorgung<br />

oder einer Internetverbindung mit Breitbandgeschwindigkeit,<br />

geht es meist um neuere Ansätze, um<br />

hier gute Wege für das <strong>Dorf</strong> zu finden. <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />

<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> unterstützt das Miteinander von bestehenden<br />

und neuen Ansätzen. Der Beteiligungs- und<br />

Abstimmungsprozess innerhalb der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />

bietet gute Möglichkeiten, zu einer solchen<br />

Verbindung von Tradition und Moderne zu kommen.<br />

Die Attraktivität der Dörfer weiter<br />

entwickeln<br />

Dem <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong><br />

geht es darum, die Attraktivität der Dörfer in<br />

Deutschland weiter zu entwickeln. Die Vielfalt, Eigenart<br />

und Schönheit der Orte sollen erhöht werden, um<br />

die hohe Lebensqualität für die Menschen, die vom<br />

Flair der Dörfer mit ihren historischen Kernen, den<br />

„Für mich ist es nach nun fünf <strong>Bundeswettbewerb</strong>en,<br />

die ich begleitet habe, befriedigend,<br />

zu sehen, dass ‚Unser <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> Zukunft’ immer<br />

wieder den Anstoß zu langfristigen Entwicklungsprozessen<br />

gibt, bei denen der Ansatz von<br />

Konzeption, Bürgerbeteiligung und fachübergreifender<br />

Umsetzung wunderbar funktioniert“,<br />

so lautet die Erfahrung von Michael Pelzer, Vorsitzender<br />

der Bundesbewertungskommission<br />

und Bürgermeister der Gemeinde Weyarn.<br />

intakten Erholungsräumen und den nachbarschaftlichen<br />

Verbindungen ausgeht, weiter zu verbessern<br />

und zu erhalten.<br />

Alte Hofgebäude oder Getreidespeicher mit Geschichte,<br />

ebenso wie Kirchen oder Bürgerhäuser<br />

verleihen einem <strong>Dorf</strong> in gutem Zustand eine unverwechselbare<br />

Ausstrahlung. Unternehmerische<br />

Initiativen zur nachhaltigen Energieversorgung, zur<br />

Nahversorgung sowie in Naherholung und Tourismus<br />

können zur Sicherung von Arbeitsplätzen in den Dörfern<br />

beitragen. In ländlichen Orten finden Familien<br />

mit Kindern oft weitläufiges Grün und intakte Natur.<br />

Sie bieten Familien einen idealen Wohnstandort außerhalb<br />

der Stadt, wenn Kinderbetreuungsangebote<br />

und Schulmöglichkeiten vorhanden sind. Schließlich<br />

macht auch das menschliche Miteinander und die<br />

räumliche Überschaubarkeit die Attraktivität vieler<br />

Dörfer aus.<br />

Die Wirtschaft und das<br />

Vereinsleben stärken<br />

Mit <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> bietet sich die Chance,<br />

insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen<br />

in den Entwicklungsprozess des <strong>Dorf</strong>s<br />

einzubeziehen. Auch hier geht um das Miteinander.<br />

Die lokalen Betriebe können von der Beteiligung am<br />

Wettbewerb erheblich profitieren ebenso wie die<br />

Menschen im Ort.<br />

Initiativen zur Entwicklung der dörflichen Infrastruktur<br />

wie etwa bei schnellen Internetverbindungen<br />

oder der Modernisierung von Immobilien<br />

bieten Betrieben große Vorteile. Auch der Aufbau<br />

eigenständiger Strukturen bei einer nachhaltigen<br />

Energieversorgung und der Vermarktung regionaler<br />

Produkte können bestehenden Unternehmen interessante<br />

Impulse verleihen oder zu Neugründungen<br />

führen. Vielfach geht es bei diesen Beispielen, ebenso


Der <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />

7<br />

wie im Bereich von Naherholung und Tourismus,<br />

auch darum, über die Grenzen des Ortes hinaus zu<br />

agieren. In der Region bieten gerade im Tourismus<br />

unternehmensübergreifende Ansätze wie etwa zur<br />

Entwicklung von Produkten und der Einführung von<br />

gastronomischen Qualitätsstandards erfolgversprechende<br />

Ansatzpunkte. Die Bevölkerung profitiert<br />

von den wirtschaftlich erfolgreichen Betrieben vor<br />

Ort. Die Arbeitsplätze sichern ihnen ein wirtschaftliches<br />

Auskommen und eine positive Arbeitssituation<br />

bewegt jüngere Menschen auch immer wieder zum<br />

Bleiben im <strong>Dorf</strong>.<br />

Darüber hinaus zielt der Wettbewerb auf eine positive<br />

Weiterentwicklung des sozialen Lebens im<br />

<strong>Dorf</strong>. Vereine, vom Sport- über den Gesangs- bis zum<br />

Schützenverein, spielen dabei eine große Rolle. Ihre<br />

Stärkung liefert einen wichtigen Beitrag zur Festigung<br />

des Gemeinschaftslebens im Ort. <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />

<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> bietet den Dörfern die Chance, über Vereinsgrenzen<br />

hinweg die Strukturen weiter zu entwickeln,<br />

sie an neue Herausforderungen des Ortslebens<br />

anzupassen und Wege zu mehr Kooperation auch<br />

über <strong>Dorf</strong>grenzen hinweg zu entwickeln.<br />

<strong>Dorf</strong>gestaltung und Einbindung<br />

in die Landschaft optimieren<br />

Schließlich schafft der <strong>Bundeswettbewerb</strong> einen<br />

günstigen Rahmen, das Erscheinungsbild des Ortes,<br />

seine Funktionalität und eine harmonische Einbindung<br />

in die Landschaft weiter zu verbessern. Die<br />

äußere Erscheinung des <strong>Dorf</strong>es und der Zustand der<br />

Gebäude entscheiden mit über die Zukunftsperspektiven.<br />

<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> orientiert sich auch<br />

daran, dass der <strong>Dorf</strong>kern seine Funktionen behält sowie<br />

historische Gebäude entwickelt und dorftypische<br />

Baustile genutzt werden. Dabei lassen sich Modernisierung<br />

und Modernität sinnvoll mit Tradition und<br />

Geschichte verbinden.<br />

Eine besondere Herausforderung liegt darin, im<br />

Ortskern Baulücken zu schließen und Leerstände zu<br />

beseitigen auch mit dem Ziel, mit der Fläche und dem<br />

Grün in der Landschaft sorgsam umzugehen. Denn<br />

es ist sinnvoll, auch dieses wichtige Kapital zu erhalten<br />

und zu entwickeln. Dabei geht es um Ortsränder<br />

mit ihren Streuobstwiesen, Weiden, Wallhecken und<br />

<strong>Dorf</strong>gräben ebenso wie um naturnahe Bachläufe,<br />

Baumreihen oder Biotope, die das Lebensumfeld für<br />

die Menschen attraktiv machen und günstig für die<br />

biologische Vielfalt wirken.


8 Leitfaden<br />

Y<br />

Y<br />

Der Wettbewerb steigert die Bekanntheit des <strong>Dorf</strong>s<br />

und bietet den „Siegerdörfern“ die Chance, mit<br />

dem Titel als Qualitätssiegel dann als Standort für<br />

Familien und Unternehmen oder im überregionalen<br />

Tourismus zu werben.<br />

Die Beteiligten erfahren, wie eine zukunftsorientierte<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklung funktioniert, so dass sie<br />

sich auch an anderen Wettbewerben und Programmen<br />

erfolgreich beteiligen können.<br />

Der <strong>Dorf</strong>wettbewerb im historischen<br />

Überblick:<br />

Eine Lawine ins Rollen bringen<br />

Mit der Beteiligung am <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong><br />

<strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> bietet sich die gute Chance, im Ort<br />

eine positive Lawine ins Rollen zu bringen. Zu Beginn<br />

der Initiative braucht es eine kleine Gruppe entschlossener<br />

Aktivposten sowie Bürger mit Ideen und Engagement.<br />

Wenn es ihnen mit ihrer Leidenschaft gelingt,<br />

weitere engagierte Menschen im Ort davon zu überzeugen,<br />

dass es sich lohnt, sich aktiv für ein attraktives<br />

Lebensumfeld einzusetzen, kommt Bewegung in die<br />

Initiative. Mit erfolgversprechenden Ideen, einem<br />

guten Miteinander und einem überzeugenden Konzept<br />

gewinnt ein solcher Entwicklungsprozess eine<br />

Eigendynamik, der dem Leben im Ort sehr positive<br />

Zukunftsimpulse verleiht und über lange Zeit, auch<br />

über den <strong>Bundeswettbewerb</strong> hinaus, wirkt.<br />

Der Nutzen für die beteiligten<br />

Dörfer<br />

Y<br />

Y<br />

Y<br />

Die Kräfte und Ideen im <strong>Dorf</strong> werden durch gemeinsame<br />

Ziele gebündelt; das Engagement der<br />

Bürger, lokaler Unternehmen, Vereine, Initiativen<br />

und Gemeindeverantwortlichen wird angeregt.<br />

Im <strong>Dorf</strong> entsteht ein Entwicklungskonzept, das<br />

auf die spezifischen Bedingungen vor Ort zugeschnitten<br />

ist und über die Dauer des Wettbewerbs<br />

hinaus Bestand <strong>hat</strong>.<br />

Durch die Umsetzung von Maßnahmen wird<br />

die Attraktivität des <strong>Dorf</strong>s als Wohnstandort für<br />

Familien ebenso verbessert wie als Standort für<br />

lokale Unternehmen. Die Weichen für eine gute<br />

wirtschaftliche Zukunft werden gestellt.<br />

Y<br />

Y<br />

Y<br />

Y<br />

Y<br />

1961: Der erste <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong><br />

<strong>Dorf</strong> soll schöner werden“ wird ausgerichtet.<br />

Ziel ist die Verschönerung der Dörfer und<br />

Anwesen durch Grün- und Blumenschmuck<br />

sowie die Verbesserung der dörflichen Infrastruktur.<br />

1970er Jahre: Die <strong>Dorf</strong>entwicklung wird<br />

unterstützt (Förderrichtlinien). Es fließen<br />

gesellschaftspolitische Aspekte der strukturellen<br />

Neuorientierung der ländlichen<br />

Räume in den Wettbewerb ein.<br />

1998: Neben dem bisherigen Titel <strong>„Unser</strong><br />

<strong>Dorf</strong> soll schöner werden“ erhält der Wettbewerb<br />

den Zusatz <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong><br />

(mit Blick auf die UN-Konferenz 1992 in<br />

Rio). Ziel wird eine ganzheitliche, nachhaltige<br />

Entwicklung der Dörfer, getragen von<br />

einem breiten Bürgerengagement. Durch<br />

Änderung der Bewertungskriterien verstärkt<br />

sich der Blick auf grundsätzliche Maßnahmen<br />

zur Verbesserung der Lebensqualität.<br />

2007: Mit der Ausschreibung 2007 erhält<br />

der Wettbewerb den Titel <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong><br />

<strong>Zukunft“</strong>. Die individuellen Ausgangsbedingungen<br />

und kulturellen Traditionen der<br />

Dörfer finden besondere Berücksichtigung.<br />

Im Vordergrund steht eine Infrastruktur,<br />

die an die Bedürfnisse und den Erhalt des<br />

jeweiligen <strong>Dorf</strong>s angepasst ist, im Sinne der<br />

Lokalen Agenda 21.<br />

2013: Nach der Evaluierung wird das Engagement<br />

der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft in den Mittelpunkt<br />

des Wettbewerbs gestellt und die<br />

Bewertungsbereiche konzentriert.


Der Bewertungsrahmen<br />

9<br />

2. Der Bewertungsrahmen<br />

In diesem Kapitel werden die vier Fachbewertungsbereiche<br />

des <strong>Dorf</strong>wettbewerbs vorgestellt. Im letzten<br />

Teil dieses Abschnitts geben wir Ihnen Informationen<br />

zu wichtigen Punkten des Bereichs Gesamtbewertung.<br />

Für die Wettbewerbsteilnehmer kommt es darauf an,<br />

deutlich zu machen, welche Entwicklungsziele sie<br />

sich in ihrer <strong>Dorf</strong>gemeinschaft gesetzt haben und<br />

wie die Realisierung umgesetzt wurde. Hilfreich sind<br />

hier die Leitfragen, an denen sich die Akteure in den<br />

Dörfern und die Bewertungskommission orientieren.<br />

Die Fragen sind in diesem Leitfaden im Anhang zu<br />

finden.<br />

Die Leistungen der Teilnehmer in den Fachbewertungsbereichen<br />

werden vor dem Hintergrund der<br />

jeweiligen Ausgangslage und der individuellen<br />

Möglichkeiten bewertet. Bei der Beurteilung stehen<br />

die Maßnahmen und Aktivitäten der letzten Jahre im<br />

Vordergrund.<br />

2.1 Entwicklungskonzepte<br />

und Wirtschaftsinitiativen<br />

2.1.1 Entwicklungskonzepte<br />

– der rote Faden<br />

Perspektiven, Leitbild und Ziele<br />

Das Entwicklungskonzept bildet den inhaltlichen<br />

Zusammenhang und die Grundlage für die praktischen<br />

Aktivitäten im <strong>Dorf</strong>. Der Plan ist ein Zukunftsentwurf,<br />

der die verschiedenen Bereiche des <strong>Dorf</strong>s<br />

behandelt und miteinander verbindet.<br />

In einem Prozess mit den Bürgern entwickeln die Aktivposten<br />

im Ort, wie etwa Vereinsvorsitzende, Ortsvorsteher,<br />

Unternehmer oder Jugendleiter gemeinsam<br />

eine Vorstellung von der Zukunft des <strong>Dorf</strong>s - ein<br />

Leitbild. Ein tragender Grundgedanke, der an eine<br />

der lokalen Besonderheiten anknüpft, kann dabei als<br />

Alleinstellungsmerkmal dienen. So gibt es Künstlerund<br />

Museumsdörfer, Schieferdörfer, Energiedörfer,<br />

Märchendörfer oder Laborantendörfer. Auf dieses<br />

Zukunftsbild hin werden Ziele und Maßnahmen ausgerichtet,<br />

die sich an der individuellen Situation des<br />

Ortes orientieren und auf die Bewertungsbereiche des<br />

<strong>Bundeswettbewerb</strong>s Bezug nehmen. Zu den Bausteinen<br />

eines Entwicklungskonzepts sollten insbesondere<br />

die folgenden Punkte gehören:<br />

Y<br />

Y<br />

Räumliche Abgrenzung und überörtliche<br />

Entwicklungen in der Region,<br />

Bestandsaufnahme vor Ort (Analyse der Stärken<br />

und Schwächen und der demografischen<br />

Veränderungen),<br />

Y<br />

Y<br />

Y<br />

Leitbilder und Ziele,<br />

Handlungsfelder und Maßnahmen,<br />

Organisationsstruktur,<br />

Y Umsetzungsplan.


10 Leitfaden<br />

Hinweise auf relevante Entwicklungsansätze, zum<br />

Beispiel in Verbindung mit regionalen Arbeits- und<br />

Wirtschaftsverflechtungen oder zu sozialen Einrichtungen.<br />

Einbezogen werden sollten auch Verbindungen<br />

zu überörtlichen, regionalen Interessengemeinschaften<br />

wie Tourismus- und Gewerbevereinigung,<br />

Naturpark oder zu regionalen Entwicklungsinitiativen<br />

(LEADER 1 , ILEK 2 ).<br />

Bestandsaufnahme vor Ort<br />

Beteiligung der Bürger<br />

Die Beteiligung der Bürger und Interessensgruppen<br />

im Ort ist ein Prozess mit großem Nutzen für das<br />

<strong>Dorf</strong>, der aber auch Geduld und Ausdauer erfordert.<br />

Das Vorgehen ist verbunden mit der Durchführung<br />

von Arbeitsgruppen und Versammlungen, in denen<br />

Anliegen, Ideen und Vorstellungen diskutiert und<br />

zusammengeführt werden. Die Beteiligung kann zudem<br />

wichtige Detailinformationen für die Umsetzung<br />

liefern. Die Arbeitsschritte zielen im Wesentlichen<br />

auf ein umsetzbares Gesamtkonzept für den Ort. Ein<br />

wichtiges Ergebnis liegt auch in einer vertrauensvollen<br />

Zusammenarbeit der Beteiligten, die sich im Laufe<br />

des Prozesses herausbildet. Die aktiven Bürger lernen<br />

sich besser kennen und ihre Beiträge zu schätzen.<br />

Räumliche Abgrenzung und überörtliche<br />

Entwicklungen in der Region<br />

Das Entwicklungskonzept sollte eine räumliche Abgrenzung<br />

des <strong>Dorf</strong>s und seines Umfeldes beinhalten,<br />

aus der hervorgeht, auf welchen Bereich sich die Entwicklungsarbeit<br />

bezieht. In aller Regel sind die <strong>Dorf</strong>grenzen<br />

leicht zu bestimmen. Der Raum sollte jedoch<br />

nicht zu eng gefasst werden, damit die Verbindungen<br />

über den Ort hinaus, zum Beispiel im Hinblick auf<br />

Landschaftselemente wie Gewässer oder die Verkehrsentwicklung,<br />

nicht vernachlässigt werden. Aus<br />

der räumlichen Lage des Ortes ergeben sich wertvolle<br />

Als grundlegende Faktenbasis für die Entwicklung<br />

von Leitbild, Zielen und Maßnahmen erfordert das<br />

Entwicklungskonzept die Erfassung der wichtigsten<br />

lokalen Gegebenheiten, wie etwa die Bevölkerungsentwicklung<br />

(demografische Veränderungen), die<br />

Beschäftigungslage und Umweltsituation, ebenso<br />

wie eine Analyse der Stärken und Schwächen. Diese<br />

Die Förderung der <strong>Dorf</strong>erneuerung und<br />

-entwicklung ist im Rahmenplan 2014 des<br />

Bundes für die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur<br />

und Küstenschutz (GAK) vorgesehen.<br />

<strong>Dorf</strong>erneuerung und -entwicklung beinhaltet<br />

die Unterstützung der Entwicklung ländlich<br />

geprägter Orte mit weniger als 10.000 Einwohnern.<br />

Förderfähig sind Aufwendungen für die<br />

<strong>Dorf</strong>erneuerung und -entwicklung ländlich<br />

geprägter Orte zur Erhaltung und Gestaltung<br />

des dörflichen Charakters einschließlich der<br />

Sicherung und Weiterentwicklung dorfgemäßer<br />

Gemeinschaftseinrichtungen zur Verbesserung<br />

der Lebensverhältnisse der dörflichen Bevölkerung<br />

sowie Maßnahmen land- und forstwirtschaftlicher<br />

Betriebe zur Umnutzung ihrer<br />

Bausubstanz.<br />

Die Umsetzung dieser Förderung erfolgt durch<br />

die Bundesländer im Rahmen der operationellen<br />

Programme und Förderrichtlinien.<br />

1 LEADER ist die Abkürzung des französischen „Liaison entre actions de développement de l‘économie rurale“ und wird übersetzt mit „Verbindung<br />

von Aktionen zur Entwicklung des ländlichen Raums“. LEADER ist ein methodischer Ansatz der ländlichen Regionalentwicklung, der es<br />

lokalen Akteuren ermöglicht, regionale Prozesse mitzugestalten. In der Förderphase 2007–2013 der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik<br />

ist LEADER der Schwerpunkt 4 des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER). Entscheidend für<br />

die Umsetzung von LEADER sind sogenannte Lokale Aktionsgruppen (LAGen).<br />

2 ILEK steht für „Integrierte ländliche Entwicklungskonzepte“. Der Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz<br />

sieht die Förderung integrierter ländlicher Entwicklungskonzepte in ländlichen Gebieten vor. Ländliche Räume sollen als Lebens-, Arbeits-,<br />

Erholungs- und Naturräume weiter entwickelt werden. Maßnahmen sollen zu einer positiven Entwicklung der Agrarstruktur und einer nachhaltigen<br />

Stärkung der Wirtschaftskraft beitragen. Die Umsetzung der Förderung erfolgt durch die Bundesländer.


Der Bewertungsrahmen<br />

11<br />

Analyse ermöglicht einen guten Überblick über die<br />

Herausforderungen. Die Methodik macht zudem die<br />

positiven Ansatzpunkte deutlich, auf die die Zukunftsperspektiven<br />

und Entwicklungsschritte im Ort<br />

aufgebaut werden können.<br />

Festlegung von Leitbilder und<br />

Entwicklungszielen<br />

Im Rahmen des Beteiligungsprozesses einigen sich<br />

die Bürger auf ein Leitbild für die weitere Entwicklung<br />

ihres <strong>Dorf</strong>es. Dieses Leitbild ist eine Zielvorstellung<br />

für die Situation des Ortes der Zukunft in<br />

10 bis 20 Jahren. Dabei kann das kulturelle Erbe oder<br />

die Landschaft, die sich mit dem <strong>Dorf</strong> verbindet, ein<br />

Thema liefern, das für die Entwicklung des Ortes<br />

prägend wird. So gibt es in Sachsen beispielsweise ein<br />

Flößerdorf, ein Granitdorf oder ein Spielzeugdorf.<br />

Im weiteren Vorgehen dienen die Entwicklungsziele<br />

dazu, das Leitbild zu verwirklichen. Die Ziele sollten<br />

realistisch, attraktiv und eindeutig sein. Sie sollten<br />

sich zudem durch Messbarkeit und Terminierung<br />

auszeichnen.<br />

Wirtschaftsförderung anbieten. Besonders günstig<br />

ist die Situation in LEADER-Regionen, wenn sich das<br />

Regionalmanagement für <strong>Dorf</strong>entwicklungsprozesse<br />

engagieren kann.<br />

Umsetzungsplan<br />

Zu einem praxisorientierten Entwicklungskonzept<br />

gehört ein Umsetzungsplan. Die Zusammenstellung<br />

der Maßnahmen und ihre zeitliche Abfolge verschafft<br />

den Beteiligten einen transparenten Überblick und<br />

ermöglicht es ihnen, die Aktivitäten im Hinblick auf<br />

den zeitlichen Ablauf und den Einsatz von Ressourcen<br />

aufeinander abzustimmen. Dabei lassen sich<br />

einige Maßnahmen im Rahmen regulärer Aktivitäten<br />

von Vereinen oder Unternehmen oder im ehrenamtlichen<br />

Engagement umsetzen. Andere Schritte<br />

erfordern eine finanzielle Unterstützung, für die das<br />

Einwerben von Mitteln bei öffentlichen Institutionen<br />

oder privaten Sponsoren notwendig ist.<br />

Zusammenstellung von Handlungsfeldern<br />

und Maßnahmen<br />

Um die Entwicklungsziele zu erreichen sind Maßnahmen<br />

erforderlich, die in der Regel in Handlungsfeldern<br />

gebündelt werden. Diese Bereiche sollten nicht<br />

isoliert von einander stehen, sondern miteinander<br />

verknüpft sein und sich gegenseitig ergänzen. Die<br />

Erfahrung zeigt, dass im Prozess vor Ort einerseits<br />

vielfältige Vorstellungen und Entwicklungsideen<br />

vorhanden sind. Andererseits ist es hilfreich, bei der<br />

Zusammenstellung geeigneter Handlungsfelder und<br />

Maßnahmen über den Tellerrand zu schauen und Ansätze<br />

aus anderen Orten und Regionen zu übertragen.<br />

Organisationsstruktur<br />

Die Ausarbeitung und Umsetzung des Entwicklungskonzepts<br />

sollte gut organisiert sein. Die Vorbereitung<br />

von Arbeitsgruppensitzungen, Bürgerversammlungen,<br />

Öffentlichkeitsarbeit und die Unterstützung von<br />

Maßnahmenträgern erfordern personelle Kräfte. Im<br />

Idealfall übernimmt die Gemeindeverwaltung diese<br />

Aufgabe, da sich oft Verbindungen zwischen der<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklung sowie kommunaler Planung und


12 Leitfaden<br />

2.1.2 Wirtschaftsinitiativen vor Ort<br />

Die lokalen Unternehmen sind eine der tragenden<br />

Säulen eines lebendigen <strong>Dorf</strong>es. Gut funktionierende<br />

Betriebe bieten den Menschen ein wirtschaftliches<br />

Auskommen vor Ort und tragen mit zur Attraktivität<br />

und Anziehungskraft des <strong>Dorf</strong>es bei. Wichtige<br />

Voraussetzungen um Unternehmen für den Ort zu<br />

gewinnen, liegen in einer geeigneten Infrastruktur.<br />

Moderne Räumlichkeiten, geeignete Gewerbeflächen<br />

und schnelle Internetverbindungen sind meist<br />

unerlässlich. Darüber hinaus möchte <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />

<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> unternehmensübergreifende Initiativen,<br />

beispielsweise im Tourismus, Partnerschaften<br />

privater und öffentlicher Träger sowie überörtliche<br />

regionale Kooperationen anstoßen, die für wichtige<br />

wirtschaftliche Impulse sorgen können.<br />

Unterstützung örtlicher<br />

Unternehmensstrukturen<br />

Intakte historische Gebäude mit moderner Ausstattung<br />

im <strong>Dorf</strong>kern sind für verschiedene Unternehmensformen<br />

attraktive Standorte. Daher ist die<br />

Modernisierung des <strong>Dorf</strong>kerns auch als eine Form der<br />

Wirtschaftsförderung zu verstehen. Darüber hinaus<br />

sind Betriebe immer wieder auf Gewerbeflächen<br />

angewiesen. Hier können Altflächen saniert oder Lücken<br />

im <strong>Dorf</strong> genutzt werden, bevor außerhalb wertvolle<br />

landwirtschaftliche Flächen für neue Gebiete<br />

eingesetzt werden.<br />

Die Beteiligung am <strong>Bundeswettbewerb</strong> kann auch<br />

dazu beitragen, lokale Unternehmen dabei zu unterstützen,<br />

ihre geschäftlichen Aktivitäten weiter zu entwickeln.<br />

Die Ausrichtung auf lokale Besonderheiten,<br />

ein Alleinstellungsmerkmal wie etwa eine historische<br />

Persönlichkeit, einen typischen Baustil oder auf<br />

einmaliges Kulturerbe kann interessante Ansätze zur<br />

Weiterentwicklung von Produkten und Dienstleistungen<br />

bieten.<br />

Unternehmensübergreifende Aktivitäten sind oft<br />

hilfreich, um Betriebe an regionalen Marken und<br />

Qualitätssiegeln zu beteiligen, wirtschaftlich lukrative<br />

Strukturen in Naherholung und Tourismus<br />

abzustimmen und Netzwerke für eine eigenständige<br />

Energieversorgung aufzubauen.<br />

Regionale Kooperation – interkommunale<br />

Zusammenarbeit<br />

Für einen einzelnen ländlichen Ort ist es nicht zuletzt<br />

aus finanziellen Gründen von Vorteil, über die lokalen<br />

Grenzen hinauszugehen und die Zusammenarbeit<br />

mit anderen Dörfern zu suchen oder auf regionaler<br />

Ebene aktiv zu werden. Teilweise ist die Zahl der<br />

Unternehmen in einem <strong>Dorf</strong> einfach zu klein oder<br />

eine Aktivität wird eher in Kooperation mit anderen<br />

Gemeinden – als Region – wahrgenommen. Darüber<br />

hinaus ist es bei der Entwicklung von Infrastrukturen<br />

in Form von Gewerbeflächen, Internetzugängen oder<br />

Ver- und Entsorgungsstrukturen wirtschaftlich sinnvoll,<br />

über Gemeindegrenzen hinweg zu kooperieren.


Der Bewertungsrahmen<br />

13<br />

Einen erfolgreichen Ansatz in der Zusammenarbeit<br />

von Unternehmen stellen regionale<br />

Wertschöpfungsketten dar. Unternehmen einer<br />

Region arbeiten in einem Produktbereich, wie<br />

etwa Lebensmittel oder Holz, gezielt zusammen,<br />

um die verschiedenen Verarbeitungsstufen<br />

in einem Gebiet aufzubauen. Beschäftigung<br />

und Wertschöpfung konzentrieren sich dadurch<br />

in der Region.<br />

Regionale Wertschöpfungsketten eignen sich<br />

besonders gut, um regionale Stärken, wie etwa<br />

besondere Lebensmittel, Energie aus regionalem<br />

Holz oder regionale Baustoffe und Baustile, in<br />

Kooperation mit lokalen Unternehmen wirtschaftlich<br />

zu nutzen.<br />

Schließlich bietet eine Abstimmung mit regionalen<br />

Netzwerken wie Tourismus- und Gewerbevereinigungen,<br />

den ländlichen Entwicklungsinitiativen LEA-<br />

DER und ILEK oder touristischen Programmen eines<br />

Naturparks viele Vorteile. Der Ort kann sich beispielsweise<br />

an touristischen Routen beteiligen, Unternehmen<br />

vertiefen ihre Kontakte in den regionalen<br />

Wertschöpfungsketten oder Initiativen zur Förderung<br />

von Unternehmensneugründungen kommen auch im<br />

eigenen <strong>Dorf</strong> zum Tragen.<br />

Internet mit Breitbandgeschwindigkeit<br />

Leistungsfähige Zugänge ins Internet bilden für<br />

Unternehmen einen wichtigen Standortfaktor. Auf<br />

eine schnelle Verbindung ins World Wide Web wollen<br />

heute auch viele private Haushaltenicht mehr verzichten.<br />

Insbesondere der schnelle Ausbau der neuen<br />

LTE (Long Term Evolution)-Funktechnologie trägt<br />

dazu bei, dass sich die Versorgung mit Breitbandanschlüssen<br />

in den ländlichen Orten kontinuierlich<br />

verbessert.<br />

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft<br />

setzt sich zusammen mit den Bundesländern<br />

bereits seit 2008 für schnelle Internetverbindungen<br />

in den ländlichen Orten zu erschwinglichen<br />

Preisen ein. Seit 2012 unterstützt auch die Landwirtschaftlichen<br />

Rentenbank Breitbandinvestitionen<br />

in ländlichen Regionen mit besonders günstigen<br />

Darlehen.<br />

Neben den Förder- und Finanzierungsangeboten<br />

sind für die ländlichen Orte auch Maßnahmen zur<br />

Senkung der Ausbaukosten von Interesse. Dies gilt<br />

vor allem für die Gebiete, in denen der Netzausbau<br />

aufgrund hoher Kosten und niedriger Erlöse vielfach<br />

nicht wirtschaftlich ist. Der Wettbewerb <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />

<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> bietet eine sehr gute Möglichkeit, hier<br />

einen partnerschaftlichen Weg mit alle Beteiligten,<br />

von der Kommune über Unternehmen und Telekommunikationsanbieter<br />

bis zu den Finanzierungsinstituten<br />

vor Ort zu finden.<br />

Nachhaltige Energieversorgung<br />

Mit der Energiewende haben sich für ländliche<br />

Gebiete und Dörfer neue wirtschaftliche Chancen<br />

eröffnet. Mehr als 250 ländliche Gemeinden in<br />

Deutschland beschäftigen sich bereits damit, ihre<br />

Wärme- und Stromversorgung eigenständig und<br />

gemeinsam mit land- und forstwirtschaftlichen<br />

Betrieben zu decken. In Kooperation mit lokalen<br />

Energieversorgern und Stadtwerken können solche<br />

Initiativen besonders erfolgreich verlaufen und den<br />

Ansatz der regionalen Wertschöpfung mit Leben<br />

füllen.<br />

Die Beteiligung von lokalen Unternehmen und<br />

Bürgern an örtlichen Initiativen zu einer eigenständigen<br />

Energieversorgung kann auch einen wichtigen<br />

Schritt zu einer aktiven und selbstbewussten <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />

bilden. Aus diesem Grund <strong>hat</strong> das Bundesministerium<br />

für Ernährung und Landwirtschaft<br />

2012 erneut den <strong>Bundeswettbewerb</strong> Bioenergiedörfer<br />

ausgerichtet. Ausgezeichnet wurden ländliche Orte,<br />

die die effiziente Nutzung von Bioenergie besonders<br />

gut mit der örtlichen Entwicklung verknüpft, die


14 Leitfaden<br />

Bevölkerung vor Ort in die Entscheidungsprozesse<br />

eingebunden und die Bioenergienutzung in ihr Marketing<br />

integriert haben.<br />

Nahversorgung und Regionalvermarktung<br />

Kleine Bäckereien, Fleischereien, Cafés und Lebensmittelgeschäfte<br />

bieten in den Dörfern eine Versorgung<br />

mit kurzen Wegen. Aber nicht nur das, diese Geschäfte<br />

haben auch eine wichtige soziale Funktion als Treffpunkte<br />

zum persönlichen Austausch. Darüber hinaus<br />

tragen sie zur Beschäftigung vor Ort bei. <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />

<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> bietet die Gelegenheit, diese kleinen<br />

lokalen Unternehmen mit neuen Entwicklungsimpulsen<br />

zu unterstützen und in regionale Wertschöpfungsketten<br />

mit einzubeziehen und zu stärken.<br />

Initiativen zur Regionalvermarktung und zur Förderung<br />

regionaler Produkte sind auf handwerkliche<br />

Betriebe angewiesen, die die Produkte der landwirtschaftlichen<br />

Erzeuger vor Ort verarbeiten. Immer<br />

mehr Verbraucher legen Wert auf Regionalität und<br />

die Unterstützung von Betrieben in ihrer Umgebung.<br />

Bei besonders guter Qualität, einem regionaltypischen<br />

Sortiment und mit guter Kommunikation<br />

gelingt es, auch Konsumenten aus nahegelegenen<br />

Städten anzusprechen.<br />

Immer wieder entstehen in Dörfern heute Multifunktionsläden<br />

als sogenannte Nahversorgungspunkte. Sie verbinden<br />

oft das Lebensmittelgeschäft mit einem Café und<br />

anderen Dienstleistungen und bilden einen sozialen Treffpunkt.<br />

Auch können in kleineren Orten mobile Angebote<br />

und Lieferdienste Nahversorgungsangebote bieten.<br />

Naherholung und Tourismus<br />

Ein Wirtschaftsstammtisch als Ideenschmiede<br />

in Pretschen (Brandenburg)<br />

Im Ort Pretschen trifft sich seit 2005 monatlich<br />

der Wirtschaftsstammtisch. Hier bündeln nicht<br />

nur die zwölf ortsansässigen Unternehmen ihr<br />

wirtschaftliches Know-how; alle interessierten<br />

Bürger sind eingeladen, gemeinsam neue Projekte<br />

zur Stärkung der Wertschöpfung im Ort zu<br />

entwickeln. Viele pfiffige Ideen sind hier schon<br />

entstanden: Der Sternekoch im ortsansässigen<br />

Gasthaus bietet seinen Gästen jetzt nicht nur<br />

klassische Spreewald-Gerichte, sondern auch<br />

ungewöhnliche Kreationen wie selbst gemachtes<br />

Chicorée-Eis an. Die Landbäckerei <strong>hat</strong> seit<br />

kurzem nicht nur Apfelchips aus alten Sorten<br />

im Angebot, sondern nimmt dem Landgut auch<br />

Tomaten ab, um sie zu einem leckeren Snack<br />

aufzubereiten. Das erfolgt ohne zusätzlichen<br />

Energieaufwand, da zum Trocknen die Restwärme<br />

der Backöfen genutzt wird.<br />

Ilka Paulik, Vorsitzende des Heimalvereins<br />

‚Mroscina’ zum Wettbewerb: „In Pretschen<br />

arbeiten Gemeinde, Unternehmen und Bürger<br />

schon seit Jahren sehr gut zusammen. Insofern<br />

ist Bürgerbeteiligung und Zusammenarbeit für<br />

uns nichts Neues. Die Beteiligung am Wettbewerb<br />

<strong>hat</strong> allen einen zusätzlichen Schub gegeben<br />

und dazu beigetragen, das Engagement<br />

noch stärker zu koordinieren.<br />

Viele ländliche Gebiete verfügen über attraktive<br />

Landschaften, intakte Natur und ein interessantes<br />

Kulturerbe. Nicht nur immer mehr Deutsche machen<br />

Urlaub in heimischen Regionen, sondern auch viele<br />

Gäste aus anderen Ländern suchen hier Erholung. Der<br />

Tourismus auf dem Land bedeutet mehr als „Urlaub<br />

auf dem Bauernhof“. Es geht auch um Aktivitäten<br />

in der Natur wie Radtourismus, Wandern und das<br />

Erlebnis der vielfältigen Kultur- und Naturlandschaften.<br />

Viele Dörfer mit eigenem Charme und lokaler<br />

Besonderheit bilden ein wichtiges Element in diesem<br />

Netzwerk von Anziehungspunkten und Anbietern.<br />

Der ländliche Tourismus bietet Gastronomie, Hotelleries<br />

und anderen Dienstleistern gute Chancen:<br />

Qualitätsverbesserungen in der Übernachtung, die<br />

Neuausrichtung hin zu regionaltypischen Gerichten<br />

oder eine neue Außengastronomie für Wanderer.<br />

Die Möglichkeiten sind in jedem Ort verschieden.<br />

Landwirtschaftliche Betriebe, die sich dazu entschließen,<br />

Gästezimmer einzurichten oder ein Hofcafé zu<br />

eröffnen, können das Spektrum der Möglichkeiten<br />

für Gäste ergänzen. Der <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong><br />

<strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> bietet den Dörfern die Chance, ihre<br />

Potenziale zu erfassen und zu entwickeln.<br />

Die attraktive Landschaft und interessantes Kulturerbe<br />

zieht an den Wochenenden auch gestresste Städter aus<br />

der Umgebung an. Lebendige Orte mit Cafés und Biergärten<br />

an Schnittpunkten von Rad- und Wanderwegen<br />

entwickeln sich im Sommer zu Anziehungspunkten,<br />

die auch wirtschaftliche Vorteile bringen.


Der Bewertungsrahmen<br />

15<br />

Mit Unternehmen für das <strong>Dorf</strong><br />

Der ganzheitliche Ansatz von <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong><br />

ermöglicht dem Ort eine gute Einbindung von<br />

Wirtschaft und Unternehmen in den lokalen Entwicklungsprozess.<br />

So wird nicht nur in der Bevölkerung<br />

Identität und Identifikation geschaffen, sondern<br />

auch bei den Verantwortlichen in Unternehmen.<br />

Diese können die Vielschichtigkeit des Ortes mit den<br />

Stärken und Schwächen kennenlernen. Daraus mögen<br />

sich immer wieder Gelegenheiten ergeben, dass<br />

sich Unternehmen neben ihrer eigentlichen Tätigkeit<br />

auch im kulturellen Bereich, bei Vereinen oder im<br />

Naturschutz mit ihren Ressourcen einbringen.<br />

Zusätzliche Wirkung entfalten die Initiativen, wenn<br />

Bürger ihre Kräfte mit den Möglichkeiten der Gemeinde<br />

bündeln oder mit privaten Unternehmen<br />

kooperieren. So arbeiten Bürger und Gemeinden<br />

beispielsweise bei der Pflege und Instandhaltung von<br />

Grünflächen zusammen. <strong>Dorf</strong>läden werden durch<br />

Nachbarschaftsinitiativen und Vereine betrieben.<br />

Auch sorgen Bürger mit ihrem ehrenamtlichen Engagement<br />

dafür, Lücken im öffentlichen Nahverkehr<br />

zu schließen. Kommunen können dieses bürgerschaftliche<br />

Engagement durch Ehrenamtsbörsen als<br />

koordinierende Anlaufstelle oder Internetplattform<br />

unterstützen. Diese Börsen helfen Bürgern, ihr Engagement<br />

mit den Ansätzen von Vereinen, Unternehmen<br />

und Verwaltung zu vernetzen.<br />

<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> möchte beim <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />

das bürgerschaftliche Engagement insbesondere<br />

auch durch die systematische Einbeziehung von<br />

Bürgern in die Entwicklungsprozesse stärken. Diese<br />

Möglichkeiten zur Mitgestaltung sollen dazu beitragen,<br />

das gute Gemeinschaftsgefühl zu festigen und<br />

die Identifikation mit dem <strong>Dorf</strong> als Gemeinwesen<br />

weiter zu erhöhen.<br />

Würdigung ehrenamtlicher Arbeit<br />

2.2 Soziales Engagement und<br />

kulturelle Aktivitäten<br />

Das gute Gemeinschaftsgefühl und ein aktives soziales<br />

Leben tragen wesentlich zur hohen Lebensqualität<br />

im <strong>Dorf</strong> bei. Die Menschen engagieren sich füreinander<br />

und für das <strong>Dorf</strong> als Gemeinwesen. <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />

<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> setzt hier an und möchte die Bürger<br />

motivieren, die Entwicklung ihres Ortes im sozialen<br />

und kulturellen Bereich voranzubringen.<br />

Stärkung von Ehrenamt und<br />

Bürgerengagement<br />

Das ehrenamtliche Engagement der Bürger vor Ort<br />

leistet einen entscheidenden Beitrag zur Zukunftsfähigkeit<br />

der Dörfer. Es <strong>hat</strong> sich gezeigt, dass die<br />

Menschen umso fester in ihrem Ort verwurzelt sind,<br />

je intensiver sie sich ehrenamtlich und in Vereinen<br />

engagieren. Das Gemeinschaftsgefühl im <strong>Dorf</strong> und<br />

die Identifikation mit dem Ort machen Initiativen<br />

möglich, die in der Stadt kaum denkbar sind. Mit<br />

ehrenamtlichem Engagement werden Jugend- und<br />

Kulturzentren betrieben, Sportanlagen und Kindergärten<br />

modernisiert oder öffentliche Wege gebaut.<br />

Die ehrenvollen Auszeichnungen und die breite<br />

Aufmerksamkeit, die den Gewinnern von <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />

<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> zu Teil werden, sind eine Motivation,<br />

sich am <strong>Bundeswettbewerb</strong> zu engagieren. Ebenso<br />

können ehrende Festakte im Ort, die Verleihung von<br />

Urkunden und Medaillen oder andere persönliche<br />

Anerkennungen, dazu beitragen, dass die Menschen<br />

weiterhin so engagiert an der Gestaltung ihres <strong>Dorf</strong>es<br />

mitwirken.<br />

Entwicklung von Vereinen<br />

Vereine bilden ein wichtiges Rückgrat des sozialen<br />

Lebens im Ort und die Basis für viele kulturelle<br />

Aktivitäten. Das Spektrum ist breit und reicht von<br />

den verschiedenen Sportvereinen über Gesangs- und<br />

Heimatkulturvereine bis hin zu Landjugend, Schützenvereinen<br />

und freiwilliger Feuerwehr. Vereine bieten<br />

den Menschen vor Ort die Chance, in der Freizeit<br />

ihre Interessen gemeinschaftlich zu verwirklichen.<br />

Vereine sind eine Stütze der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft.


16 Leitfaden<br />

So unterschiedlich die Themen sind, so einheitlich ist<br />

jedoch eine Herausforderung: der Erhalt ehrenamtlicher<br />

Organisatoren, Trainer, Leiter und Kümmerer.<br />

Attraktive neue Angebote für jüngere und<br />

ältere Menschen in Mengsberg (Hessen)<br />

Mit Kreativität und Engagement arbeitet die<br />

Gemeinde Mengsberg daran, allen Alters- und<br />

Gesellschaftsgruppen eine hohe Lebensqualität<br />

zu bieten. Junge Familien freuen sich nicht<br />

nur über den 2010 angelegten Kinderspielplatz<br />

und die liebevolle Betreuung im Kindergarten,<br />

sondern auch über die Grundschule im Ort, die<br />

in Kooperation mit dem Nachbarort Momberg<br />

betrieben wird. Die Kinder lernen hier Lesen,<br />

Schreiben und Rechnen und darüber hinaus, in<br />

einer ehrenamtlich geführten Mundart-AG, das<br />

Schwälmer Platt, das sie in kleinen Sketchen<br />

und Theaterstücken zum Besten geben. Zusätzlich<br />

wurde für Senioren und daneben auch<br />

für Menschen mit Behinderung ein attraktives<br />

Freizeit- und Serviceangebot eingerichtet. Zum<br />

Programm gehören geschätzte Traditionen wie<br />

der Kirchenkaffee oder das Backhausfest. Außerdem<br />

<strong>hat</strong> das örtliche Lebensmittelgeschäft einen<br />

Bringdienst eingerichtet.<br />

„Uns war es wichtig, beim Thema Lebensqualität<br />

und Familienfreundlichkeit keine Bevölkerungsgruppe<br />

außen vor zu lassen und die Chancen zu<br />

nutzen, die sich aus generationenübergreifenden<br />

Ansätzen ergeben. Besonders stolz sind wir<br />

darauf, dass wir es geschafft haben, zusammen<br />

mit Momberg die Grundschule weiter vor Ort<br />

zu haben“, so Karlheinz Kurz, Ortsvorsteher des<br />

Neustädter Stadtteils Mengsberg (Hessen).<br />

Die Weiterentwicklung und Anpassung der Angebote<br />

in den Vereinen kann dazu beitragen, die Menschen<br />

stärker anzusprechen. Hilfreich mag es auch sein,<br />

die Verantwortung an junge Erwachsene weiter zu<br />

gegeben. Aber das reicht oft nicht aus. Gute Chancen<br />

liegen darin, bestehende Schwellen abzubauen.<br />

Männerdomänen, wie etwa die freiwillige Feuerwehr,<br />

können sich stärker für Frauen öffnen. Auch können<br />

Migranten noch aktiver in die Aktivitäten einbezogen<br />

werden. Darüber hinaus kann bei Vereinen auch das<br />

Thema Kooperation eine wichtige Rolle spielen, um<br />

Ressourcen zu bündeln. Möglichkeiten bieten sich in<br />

der Zusammenlegung von Angeboten, der gemeinsamen<br />

Nutzung von Räumlichkeiten und der ortsübergreifenden<br />

Zusammenarbeit von Angeboten. In den<br />

folgenden Aspekten bestehen gute Ansatzpunkte, das<br />

Leben in den Vereine weiter zu stärken:<br />

YY<br />

YY<br />

YY Zusammenarbeit von Vereinen aus Nachbarorten,<br />

YY Mehrfachnutzung von Räumlichkeiten,<br />

YY<br />

Bündelung von Personal durch Zusammenlegen<br />

von Gruppen und Vereinen,<br />

Weiterentwicklung und Modernisierung der<br />

Angebote,<br />

Entwicklung von <strong>Dorf</strong>kirchen zu <strong>Dorf</strong>kulturzentren<br />

mit Kirche.<br />

Familienfreundlichkeit und<br />

Betreuungsangebote<br />

Der <strong>Bundeswettbewerb</strong> möchte die Teilnehmer auch<br />

dabei unterstützen, die Familienfreundlichkeit ihrer<br />

Orte weiter zu verbessern. Denn Familien bilden die<br />

zentrale Gruppe, die sich in ländlichen Orten ansiedelt,<br />

und die Basis für langfristig engagierte und<br />

aktive Bürger im Ort. Besonderes Augenmerk sollte<br />

in der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft darauf gelegt werden, den<br />

Wohnstandort familienfreundlich zu gestalten. Dabei<br />

ist Familienfreundlichkeit ein Querschnittsthema,<br />

dass in vielen kommunalen Bereichen mitberücksichtigt<br />

werden kann. Vertreter von Familien aktiv in<br />

kommunale Planungsprozesse einzubeziehen, kann<br />

dabei hilfreich sein.<br />

Ein wichtiges Handlungsfeld sind geeignete Wohnimmobilien<br />

ebenso wie ein guter Zugang zu Beschäfti-


Der Bewertungsrahmen<br />

17<br />

gung und Arbeit entweder im Ort selbst oder durch<br />

gute Verkehrsverbindungen. Einen weiteren Aspekt<br />

bilden die Möglichkeiten für schulische Bildung und<br />

Kinderbetreuung, die entscheidend für die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf sind. Auch werden<br />

Freizeit- und Kulturangebote für Kinder, Jugendliche<br />

und Erwachsene bei Standortentscheidungen junger<br />

Familien berücksichtigt. Das Spektrum reicht dabei<br />

von Spielplätzen und Jugendtreffs über Sportvereine<br />

und Sportstätten bis hin zu modernen Musik-, Theater-<br />

oder Weiterbildungsveranstaltungen.<br />

Angebote für Jugendliche und ihre Bindung<br />

an den Ort<br />

Nicht nur aus Gründen der Familienfreundlichkeit<br />

sind Angebote für Jugendliche wichtig für eine positive<br />

Entwicklung ländlicher Orte. Jugendliche stellen<br />

die nächste Generation von Familiengründern dar.<br />

Ihnen positive Erfahrungen und eine persönliche<br />

Bindung an den Ort zu verschaffen, trägt mit dazu<br />

bei, sie nach einer Ausbildung oder eines Studiums<br />

außerhalb, dafür zu gewinnen, sich mit ihrer Familie<br />

später wieder im <strong>Dorf</strong> niederzulassen.<br />

Besonders motivierend kann es für Jugendliche sein,<br />

an den Entscheidungsprozessen im <strong>Dorf</strong> mitzuwirken.<br />

Dieses mag durch Einbeziehung von Jugendvertretern<br />

in den Gemeinderat erfolgen. Zukunftsweisend<br />

ist der Ansatz, der Gemeindeversammlung ein<br />

Jugendparlament zur Seite zu stellen, das den jungen<br />

Menschen hilft, ihre Interessen zu formulieren und<br />

beratendende Funktionen haben kann.<br />

Jung und Alt gemeinsam<br />

Attraktive Ansätze für Jugendliche liegen auch in der<br />

Entwicklung generationenübergreifender Angebote,<br />

bei denen Aktivitäten für ältere und jüngere Menschen<br />

miteinander verbunden werden. Für Jugendliche<br />

kann das bedeuten, an historischen Erfahrungen,<br />

die sich mit ihrem Ort verbinden, teilzuhaben. Ältere<br />

Menschen erhalten wiederum wertvolle Impulse<br />

durch die Jugendlichen und ihre Einbindung ins<br />

<strong>Dorf</strong>leben wird gestärkt. Generationenübergreifende<br />

Angebote tragen dazu bei, die Toleranz und das Verständnis<br />

der Menschen im <strong>Dorf</strong> füreinander weiterzuentwickeln.<br />

Einen weitergehenden Ansatz, das Zusammenleben<br />

und das Gemeinschaftsgefühl der Generationen zu<br />

stärken, bieten sogenannte Generationenhäuser. Zu<br />

ihren Programmen, in die Senioren aktiv eingebunden<br />

sind, gehören neben der ganztägigen Betreuung<br />

von Kindern oft auch kreative und musische Freizeitangebote.<br />

In der ganztägigen Betreuung bereiten Jung<br />

and Alt Mahlzeiten zu. Zudem werden Schüler bei<br />

ihren Hausaufgaben unterstützt. Hier sind Kinder im<br />

Ort gut aufgehoben und den Eltern wird die Berufstätigkeit<br />

erleichtert.<br />

Zusammenarbeit mit Nachbarorten<br />

<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> möchte die Zusammenarbeit<br />

von Nachbarorten beispielsweise bei Vereinen,<br />

Bildungs-, Betreuungs- und Kulturangeboten oder<br />

der Errichtung moderner Freizeit- und Sportan-


18 Leitfaden<br />

lagen fördern. Das betrifft auch die Abstimmung<br />

Einrichtungen der Kinderbetreuung. Ressourcen<br />

können gebündelt und die Auslastung von Veranstaltungen<br />

und Angeboten verbessert werden. Anlagen<br />

für Trendsportarten wie BMX und Streetball oder<br />

Hochseilparcours und Naturerlebnisorte für Kinder<br />

sind für einzelne Orte nur schwer zu finanzieren.<br />

Die ortsübergreifende Kooperation ermöglicht, trotz<br />

begrenzter finanzieller Mittel und demografischer<br />

Veränderungen, attraktive Angebote und Einrichtungen,<br />

die sonst nicht zu realisieren wären.<br />

Flächendeckende Versorgung: Medizin,<br />

Bildung, Mobilität<br />

In der interkommunalen Zusammenarbeit, bürgerschaftlichem<br />

Engagement und der Nutzung von<br />

Internet und Smartphone bestehen wichtige Ausgangspunkte,<br />

wenn es um die Sicherung der öffentlichen<br />

Daseinsvorsorge geht. Die Zusammenlegung<br />

von Schulen schreitet voran. Neue Möglichkeiten<br />

können sich in jahrgangsübergreifenden Klassen oder<br />

Filialschulen bieten. Vielfach gilt es, die Mobilität von<br />

Schülern und Jugendlichen zu gewährleisten. Hier<br />

setzen immer mehr ländliche Gemeinden auf sogenannte<br />

Bürgerbusse, die von örtlichen Fahrbetrieben<br />

in Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Fahrern<br />

geführt werden.<br />

Eine weitere wichtige Herausforderung liegt in der<br />

flächendeckend medizinischen Versorgung. Mögliche<br />

Ansätze liegen hier darin, die verfügbaren Angebote<br />

stärker miteinander zu vernetzen und traditionelle<br />

Abgrenzungen aufzuheben. Schließlich bieten Telemedizin<br />

und Telecare innovative Versorgungsmethoden,<br />

die in bestehenden Strukturen integriert werden<br />

können.<br />

Einbeziehung Zugezogener<br />

Für Dörfer mit Zukunft ist der Zuzug von Neubürgern<br />

ein großer Gewinn. Sie bringen neue Ideen und neues<br />

Leben in die Orte und tragen mit dazu bei, das soziale<br />

und wirtschaftliche Leben zu festigen. Nahversorgungsläden,<br />

Kinderbetreuungsangebote sowie Vereine<br />

und kirchliche Veranstaltungen bilden Ansatzpunkte,<br />

um miteinander in Kontakt zu kommen und<br />

mit den Neubürgern das gute Gemeinschaftsleben zu<br />

pflegen. Darüber hinaus kann die Kommune aktive<br />

Beiträge leisten, zugezogenen Familien den Einstieg<br />

in das <strong>Dorf</strong>leben und die Identifikation mit der<br />

Ortsgemeinschaft zu erleichtern. Besuche durch den<br />

Ortsvorsteher können ein wichtiges positives Zeichen<br />

setzen ebenso wie die Einladung zu einem Neujahrsempfang<br />

oder einem Begrüßungsfest. Informationsmaterial<br />

und Freikarten für Neubürger zu lokalen<br />

Einrichtungen und Veranstaltungen gehören vielfach<br />

zum Standardrepertoire von Kommunen.<br />

Tradition und kulturelles Erbe<br />

Schließlich geht es beim <strong>Bundeswettbewerb</strong> auch um<br />

die Erhaltung der Traditionen und der Wertschätzung<br />

der Geschichte und des kulturellen Erbes im <strong>Dorf</strong>. Sie<br />

bestehen in ganz unterschiedlichen Formen und können<br />

von Brauchtumsveranstaltungen wie Schützenfest<br />

oder Karneval über Geburtshäuser historischer<br />

Persönlichkeiten bis hin zu handwerklichen oder<br />

landschaftlichen Besonderheiten reichen, die Bedeutung<br />

für das Leben der Menschen gewonnen haben.<br />

Die historischen Wurzeln bilden eine wichtige Basis<br />

für einen eigenständigen Charakter und die Identifikation<br />

der Bürger mit ihrem Lebensumfeld. Darüber<br />

hinaus bieten Tradition und Geschichte immer<br />

wieder bedeutende Ansatzpunkte, um sich in der<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklung und in der öffentlichen Wahrnehmung,<br />

zum Beispiel bei Initiativen im Bereich von<br />

Naherholung und Tourismus, wertvolle Alleinstellungsmerkmale<br />

zu verschaffen.


Der Bewertungsrahmen<br />

19<br />

2.3 Baugestaltung und<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Attraktive Gebäude und ein vitales Leben im <strong>Dorf</strong>kern<br />

bilden ein Herzstück der <strong>Dorf</strong>entwicklung und<br />

einen Kern der lokalen Identität. Der <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />

<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> möchte die Teilnehmer<br />

dazu animieren, ihr Engagement im Rahmen ihrer<br />

Einflussmöglichkeiten dafür weiter zu verstärken.<br />

Im Fokus stehen eine ortsgerechte und funktionale<br />

Baugestaltung ebenso wie Nahversorgungsgeschäfte<br />

und Gewerbe sowie Treffpunkte für die Menschen,<br />

um einer kontinuierlichen Verlagerung von Geschäften,<br />

Wohnraum und Aktivität vor die Tore des Ortes<br />

entgegenzuwirken.<br />

Stärkung der Ortskerne<br />

Für eine große Anziehungskraft im Ort sorgen beispielsweise<br />

historische Hofgebäude und Kirchen sowie<br />

geschichtsträchtige Bürgerhäuser und Getreidespeicher.<br />

Sind die Altbauten modern ausgestattet und<br />

verfügen über einen passenden Zuschnitt, können<br />

sie Familien oder kleinen Unternehmen attraktive<br />

Standorte bieten. Charme und Funktionalität bilden<br />

die baulichen Eigenschaften für lebendige Dörfer,<br />

die Tradition und Modernität miteinander verbindet.<br />

Gefragt sind auch innovative Ideen, mit denen die<br />

Ortskerne belebt und Leerstand vermieden wird.<br />

Darüber hinaus machen auch öffentliche Plätze und<br />

Wege einen attraktiven Ortskern aus, ebenso wie eine<br />

Verkehrsführung sowie <strong>Dorf</strong>grün und Ortsgewässer,<br />

die bewohnerfreundlich gestaltet sind. Der <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />

möchte eine solche Entwicklung fördern.<br />

Lücken schließen, Leerstände nutzen<br />

und Flächen sparen<br />

Baulücken, baufällige oder leer stehende Gebäude<br />

sind für Ortskerne einerseits eine Schwierigkeit,<br />

andererseits bieten sie auch Chancen. Leer stehende<br />

Gebäude und ältere landwirtschaftliche Hofgebäude<br />

können für Wohn- und Gewerbezwecke wieder<br />

genutzt werden, wenn sie entsprechend umgebaut<br />

und modernisiert sind. Daneben bildet die Erfassung<br />

von Baulücken einen ersten Schritt, die Potenziale,<br />

die diese für eine Entwicklung von Wohnungen und<br />

Gewerberäumen bieten, zu erschließen. Bedacht werden<br />

sollten auch Leerstände und Baulücken in den<br />

bestehenden Neubaugebieten.<br />

Dieses Vorgehen bietet die Chance, die Erschließung<br />

neuer Wohnbau- und Gewerbegebiete zu vermeiden<br />

und damit Kosten sowohl für die Erschließung als<br />

auch für zusätzliche laufende Ausgaben durch erweiterte<br />

Versorgungsnetze (Wasser, Gas, Strom etc.) einzusparen.<br />

Außerdem wirkt sich die flächensparende<br />

Ortsentwicklung positiv auf das Landschaftsbild und<br />

die Natur rund um den Ort aus.<br />

Erhaltung charakteristischer Gebäude<br />

und Baustile<br />

In manchen Orten sind es traditionellen Schieferschindel,<br />

mit denen Häuser verkleidet sind, in anderen<br />

Dörfern werden Haustüren verwendet, deren<br />

typische Form seit Jahrhunderten existiert. Auch<br />

können spezifische Hecken den Dörfern eine charakteristische,<br />

authentische Ausstrahlung geben. Häufig<br />

ist es wiederum der historische Marktplatz mit einem<br />

alten Brunnen, der <strong>Dorf</strong>anger oder das Backhaus,<br />

ein Gutshaus oder eine geschichtsträchtige Wohnsiedlung,<br />

die das Ortsbild prägt. In diesen Elementen<br />

spiegelt sich ein Teil der <strong>Dorf</strong>geschichte wieder. Sie<br />

sind Kulturerbe, die dem Ortsbild ihren Stempel<br />

aufdrückt und über Jahrhunderte die Identität der<br />

Bürger beeinflusst haben. Der Erhalt und die Pflege<br />

unverwechselbarer Gebäude und Ortsbilder sind<br />

wertvoll für die Dörfer und ein wichtiges Ziel von<br />

<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong>.<br />

Die Erhaltung dieser Gebäude ist oftmals dann<br />

möglich, wenn ihnen eine neue Funktion gegeben<br />

werden kann, zum Beispiel als Café, <strong>Dorf</strong>museum<br />

oder Markttreff. Bei der Umnutzung von Bauwerken


20 Leitfaden<br />

und der Vitalisierung des Ortskerns ist Fingerspitzengefühl<br />

erforderlich, da sich Optik und Funktion in<br />

das Ortsbild mit seinen Besonderheiten harmonisch<br />

einpassen sollten.<br />

Neubauten fügen sich dann besonders gut ein, wenn<br />

sich ihre Gestaltung an bestehenden oder historischen<br />

Baustilen orientiert. Eine Klärung ortstypischer<br />

Stilelemente und Materialien kann dazu beitragen,<br />

dass diese Aspekte bei Neubauten sowie auch bei<br />

Renovierungen und Sanierungen Berücksichtigung<br />

finden. Bautraditionen mit ihren typischen Materialien<br />

und Techniken können erfasst und als Bauleitlinie<br />

von Bauherren und Architekten für die Planung<br />

und Umsetzung im Ort genutzt werden. Außerdem<br />

können alte Bauformen weiterentwickelt und mit<br />

neuen Technologien verbunden werden, so dass sich<br />

Tradition und Moderne miteinander verbinden.<br />

Modernisierung von Gebäuden<br />

Leerstand frühzeitig vermeiden durch kommunales<br />

Engagement in Sommerach (Bayern)<br />

Sommerach ist ein attraktives <strong>Dorf</strong>, das seinen<br />

besonderen Charakter den typischen Gebäuden<br />

und dem Wein verdankt. Die Kommune <strong>hat</strong> dieses<br />

Potenzial erkannt und <strong>hat</strong> einen erfolgreichen<br />

Ansatz gefunden, drohende Leerstände im<br />

Altdorf zu vermeiden. Gemeindevertreter stehen<br />

in regelmäßigem Kontakt mit den Gebäudeeigentümern<br />

im Ortskern und klären schwierige<br />

Situationen. Ziel ist es, Gebäude rechtzeitig und<br />

dorfgerecht zu sanieren und im Falle der Neuvermietung<br />

attraktiven Wohnraum für junge<br />

Familien zu schaffen. Zur Bebauung anstehende<br />

Flächen kauft die Gemeinde auf und veräußert<br />

sie zu günstigen Konditionen an einheimische<br />

Bürger, denen ein Vorkaufsrecht eingeräumt<br />

wird.<br />

„Die historischen Gebäude und die typische Architektur<br />

in Sommerach sind für uns ein wichtiges<br />

Kapital, das wir erhalten und nutzen wollen.<br />

Als Gemeinde sehen wir es als eine unserer Aufgaben<br />

an, hier aktiv zu sein und mit den Bürgern<br />

eng zusammen zu arbeiten. Damit haben<br />

wir die Möglichkeit, positiv auf die Entwicklung<br />

einzuwirken“, so Elmar Henke, Bürgermeister<br />

von Sommerach.<br />

Auch in der Modernisierung von Gebäuden liegt die<br />

Herausforderung darin, das Typische des <strong>Dorf</strong>bildes<br />

zu erhalten und trotzdem erforderliche Anpassungen<br />

an moderne Standards zu ermöglichen.<br />

Wichtig ist bei der Modernisierung die energetische<br />

Sanierung. Ein solcher Umbau ist meist mit der Dämmung<br />

von Außenfassaden, dem Einbau besonders<br />

wärmedämmender Fenster oder dem Einsatz neuer<br />

Heizanlagen verbunden. Die bestehenden Möglichkeiten,<br />

für attraktive Gebäudefassaden passende<br />

Lösungen zu finden, sollten genutzt werden. Auch an<br />

historischen Gebäuden können energetische Verbesserungen<br />

vorgenommen werden, ohne dass das<br />

charakteristische Erscheinungsbild in Mitleidenschaft<br />

gezogen wird.<br />

Insbesondere bei öffentlichen Gebäuden und <strong>Dorf</strong>gemeinschaftseinrichtungen<br />

werden oft Umbauten<br />

erforderlich, die älteren Menschen den Zugang<br />

erleichtern. Aber auch in privaten Gebäuden sorgt<br />

die barrierefreie Gestaltung dafür, dass Senioren in<br />

ihren gewohnten vier Wänden im Ort bleiben und<br />

sich selbst versorgen können. Ebenso wie bei energetischen<br />

Sanierungen sollte auch bei der Modernisierung<br />

von Gebäuden und Einrichtungen zur Barrierefreiheit<br />

die attraktive Erscheinung des <strong>Dorf</strong>bildes<br />

nicht beeinträchtigt werden.


Der Bewertungsrahmen<br />

21<br />

<strong>Dorf</strong>gemäße Gestaltung von Plätzen<br />

und Straßen<br />

Auch Plätze, Straßen und Wege prägen das dörfliche<br />

Erscheinungsbild. Sei es der Vorplatz der Kirche mit<br />

dem Pfarrhaus, der Marktplatz oder die Hauptstraße mit<br />

Gasthof, Rathaus und Geschäften wie auch kleine Gassen.<br />

Die Menschen können sich hier begegnen, sie verweilen<br />

und tauschen sich aus. Außerdem prägend sind<br />

private Freiflächen in Form von Vor- und Hausgärten.<br />

Eine Gestaltung der Plätze und Straßen, die sich am<br />

typischen Ortsbild orientiert und historische Muster<br />

aufgreift, unterstreicht den eigenständigen Charakter<br />

des <strong>Dorf</strong>es. Grundsätzlich können Übergänge<br />

von Straßen zu Gebäuden fließend gestaltet werden<br />

und Wege können Häuserzeilen gut miteinander<br />

verbinden. Pflasterungen und Bepflanzungen sollten<br />

dorfgemäß erfolgen. <strong>Dorf</strong>grün und Bäume können<br />

geeignete Elemente bilden, um das <strong>Dorf</strong>bild aufzulockern.<br />

Wenn sich Hinweisschilder, Schaukästen und<br />

Namenszüge von Geschäften harmonisch in das Ortsbild<br />

einfügen, können sie eine positive Erscheinung<br />

attraktiver Plätze, Gebäude und Gassen unterstützen.<br />

Eine Herausforderung im <strong>Dorf</strong> liegt immer wieder<br />

darin, den Kfz-Verkehr von Gewerbe, Anwohnern<br />

und Besuchern zu ermöglichen und gleichzeitig die<br />

positive Ausstrahlung des Ortes zu erhalten und zu<br />

verbessern. Besondere Herausforderungen sind Landes-<br />

und Bundesstraßen mit hohem Verkehrsaufkommen,<br />

die den Ort durchschneiden.<br />

Typische Siedlungsstile und<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Typische historische <strong>Dorf</strong>formen wie das Angerdorf,<br />

der Rundling oder ein Moorhufendorf verleihen ländlichen<br />

Orten einen ursprünglichen und besonders<br />

eigenständigen Charakter. Ein solcher historischer<br />

Siedlungsstil bietet besondere Entwicklungspotenziale,<br />

der Besuch eines solchen Kulturguts ist ein<br />

Erlebnis. Sie sind heute allerdings nur noch selten<br />

anzutreffen.<br />

Häufig geht es bei ländlichen Orten um die Frage, wie<br />

neue Wohn- und Gewerbegebiete, wenn sie erforderlich<br />

sein sollten, nahtlos an die bestehende Siedlung<br />

angeschlossen und gut in die Geländeform eingepasst<br />

werden können. Ungünstige Standorte sind exponierte<br />

Lagen zum Beispiel am <strong>Dorf</strong>eingang oder auf<br />

Berg- und Hügelkuppen. Besonders problematisch<br />

für die Siedlungsentwicklung sind Bach- oder Flussauen,<br />

die bei längeren, starken Niederschlägen schnell<br />

überflutet werden. Immense Bauschäden sind immer<br />

wieder die Folge. Für immer mehr ländliche Orte geht<br />

es bei der Siedlungsentwicklung aktuell auch um die<br />

Einbindung von Anlagen und Strukturen einer eigenständigen,<br />

nachhaltigen Energieversorgung.<br />

Der <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong><br />

unterstützt ein flächensparendes Vorgehen, dass auf<br />

den Erhalt von Landschaftsflächen und die Förderung<br />

einer intakten Natur rund um den Ort setzt. Der<br />

Ortskern oder der direkte <strong>Dorf</strong>rand sollen bei neuen


22 Leitfaden<br />

Entwicklungsmaßnahmen bevorzugt werden. Dieser<br />

Ansatz trägt dazu bei, die Attraktivität des <strong>Dorf</strong>es für<br />

Familien zu sichern ebenso wie für Naherholung und<br />

Tourismus.<br />

Nutzung und Entwicklung öffentlicher<br />

Satzungen und Pläne<br />

Öffentliche Satzungen und Pläne wie etwa Bauleitplanung,<br />

Bebauungs- und Flächennutzungspläne<br />

ebenso wie der Denkmalschutz können dazu beitragen,<br />

die Baugestaltung im <strong>Dorf</strong> und die Siedlungsentwicklung<br />

in eine positive Richtung zu lenken. Die<br />

Erhaltung und Pflege historischer Gebäude und die<br />

Nutzung dorftypischer Baustile kann in einer Form<br />

festgeschrieben werden, die Modernisierung, Modernität<br />

und Entwicklung erlaubt. Auch lassen sich<br />

wichtige Aspekte zur flächenschonenden Gestaltung<br />

und Einbindung von <strong>Dorf</strong>entwicklungsmaßnahmen<br />

in der Landschaft festschreiben.<br />

Einige Kommunen verzichten auf die Ausweisung von<br />

Baugebieten im Außenbereich. Auch übergeordnete<br />

Instanzen wie die Länder mit ihren <strong>Dorf</strong>entwicklungsprogrammen<br />

setzen ihre Instrumente gezielt zur<br />

Stärkung der Entwicklung der Ortskerne ein: So dürfen<br />

auch beispielsweise keine mit der Innenentwicklung<br />

konkurrierende Baugebiete ausgewiesen werden.<br />

<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> möchten einen guten Anlass<br />

bieten, die bauliche Situation im Ort in Verbindung<br />

mit dem Entwicklungskonzept systematisch zu<br />

erfassen und zu bewerten. In Verbindung mit einer<br />

Abschätzung des Bedarfs an Wohn- und Arbeitsflächen<br />

im <strong>Dorf</strong> kann eine solche Planung dazu beitragen,<br />

künftige Maßnahmen zur Entwicklung von<br />

Gebäuden und Flächen gut aufeinander abzustimmen.<br />

Eine solche Planung lässt sich naturgemäß nur<br />

in einem Abstimmungsprozess mit den Eigentümern<br />

ausarbeiten und umsetzen. Sie funktioniert in der<br />

Praxis meist umso besser, je enger die Kommune und<br />

die Eigentümer zusammenarbeiten.<br />

Mit einer solchen Entwicklungsplanung können<br />

Gemeinden die Gebäudeeigentümer im Ort in ihrem<br />

Engagement unterstützen. In einigen Kommunen<br />

werden Eigeninitiativen in der privaten Immobilienentwicklung,<br />

die im Sinne einer entsprechenden<br />

Entwicklungsplanung erfolgen, durch öffentliche<br />

Zuschüsse gefördert. Private Maßnahmen werden<br />

auch durch Beratungsangebote in Finanzierungs-,<br />

Rechts- oder Baufachfragen gestärkt, die mit externen<br />

Sachverstand zum Gelingen bei der Entwicklung<br />

privater Gebäude in Ortskernen beitragen.


Der Bewertungsrahmen<br />

23<br />

2.4 Grüngestaltung und das <strong>Dorf</strong><br />

in der Landschaft<br />

Das Leben in attraktiver Landschaft und das Grün im<br />

<strong>Dorf</strong> sind wichtige Pluspunkte bei der Entscheidung<br />

von Familien und Unternehmen für einen anderen<br />

Wohnort oder einen neuen Standort. Dörfer sind oft<br />

Teil anziehender Landschaften und fügen sich stimmig<br />

in die Umgebung mit ihren Feldern, Wiesen und<br />

Hügeln ein. Vielfach geht die Landschaft harmonisch<br />

in die Freiräume des Ortes über. Als Bindeglieder fungieren<br />

dabei vielfältige, grüne Ortsränder. Die Nähe<br />

zur Natur und Landschaft prägen das dörfliche Leben<br />

mit. <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> möchte mit seinem<br />

ganzheitlichen Ansatz dazu beitragen, die Initiativen<br />

der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft bei der Entwicklung der Dörfer<br />

entsprechend zu würdigen.<br />

<strong>Dorf</strong>gemäße Gestaltung grüner Freiräume<br />

Attraktive Landschaften und grüne Freiräume tragen<br />

wesentlich zu der Lebensqualität bei, die das <strong>Dorf</strong>leben<br />

auszeichnet. Die Natur direkt vor der Tür zu<br />

haben, verschafft der Bevölkerung einen angenehmen<br />

Lebensraum, der positiv auf das Lebensgefühl und die<br />

Gesundheit wirkt. Bei der Gestaltung der Freiräume<br />

und Naturflächen im Ort sollte dieser Aspekt bedacht<br />

werden, ebenso wie eine dorfgemäße Entwicklung,<br />

die sich auch an Traditionen und historischen Vorbildern,<br />

z. B. bei der Gestaltung der Vorgärten, orientiert.<br />

Die folgenden Beispiele geben Hinweise auf örtliche<br />

Funktionen von Grünbereichen und auf Möglichkeiten<br />

zu einer dorfgemäßen Entwicklung.<br />

Naturerfahrungsräume sind naturnahe Gebiete, in<br />

denen Kinder und Jugendliche spielen und bleibende<br />

Erfahrungen in und mit der Natur sammeln können.<br />

Sportplätze bieten unterschiedlichen Veranstaltungen<br />

Raum und bringen die Menschen im Ort<br />

zusammen. Mit heimischen Bäumen und Sträuchern<br />

eingefasst, können sie dazu beitragen Lebensräume<br />

im Ort zu vernetzen.<br />

Straßengrün bindet Straßen in das dörfliche Flair<br />

ein und kann unterschiedliche Grünbereiche im Ort<br />

verbinden. Bäume und Hecken dämmen die Straßengeräusche<br />

und binden Staub und Schadstoffe.<br />

Erhalt von Natur- und Kulturerbe und<br />

Lebensräumen im <strong>Dorf</strong><br />

Eine dorfgemäße Entwicklung von Freiräumen sollte<br />

historischen Bäumen, Alleen oder <strong>Dorf</strong>weihern mit<br />

Geschichte besondere Aufmerksamkeit schenken.<br />

Natur- und Kulturerbe und lokale Identität verbindet<br />

sich dabei oft mit geschichtlichen und aktuellen<br />

Funktionen eines Ortes. An Tanzbäumen wurde<br />

über Generationen hinweg gefeiert. An Bächen oder<br />

Flussarmen haben sich <strong>Dorf</strong>kinder Jahrhunderte lang<br />

zum Spielen getroffen. Unter großen Linden wurde in<br />

vergangenen Zeiten vor Ort Recht gesprochen.<br />

Spielplätze bilden einen Treffpunkt für Familien<br />

mit Kindern und fördern das soziale Leben. Mit der<br />

Nutzung heimischer Bäume und Sträucher bei der<br />

räumlichen Umfassung können sie dazu beitragen,<br />

Lebensräume im <strong>Dorf</strong> zu verbinden.<br />

Schulgärten bieten Schülern einen Erfahrungsraum<br />

für den Umgang mit Gemüse, Obst und anderen<br />

Nutzpflanzen. Sie sind ein Lebensraum für viele Tiere<br />

und Pflanzen.<br />

<strong>Dorf</strong>gewässer verleihen Orten ein idyllisches Flair,<br />

wenn sie naturnah und gepflegt sind, und bilden<br />

einen Treffpunkt für junge und alte Menschen. In<br />

naturnahem Zustand sind die Gewässer wertvolle<br />

Lebensräume für Fische, Amphibien und Insekten.


24 Leitfaden<br />

Der Erhalt und die Einbeziehung dieser Elemente in<br />

die dörfliche Entwicklung sind ein weiteres Anliegen<br />

des <strong>Bundeswettbewerb</strong>s.<br />

Gerade das Kultur- und Naturerbe im <strong>Dorf</strong> bietet<br />

der Tier- und Pflanzenwelt oft auch eine interessante<br />

Vielfalt von Lebensräumen. Das Dachgebälk in<br />

Scheunen und alten Häusern mit Einflugöffnungen<br />

in der Fassade wird von Schwalben genutzt. Bruchsteinmauern<br />

und Hecken gehören zu den Biotopen<br />

im Ort, die auch wegen ihrer Vielfalt an Tier- und<br />

Pflanzenarten erhalten oder neu angelegt werden.<br />

Hohlräume in Holzschuppen oder Efeu berankte<br />

Wände bieten Vögeln, Insekten und anderen Tierarten<br />

einen Unterschlupf.<br />

Wiesenbewässerung und Revitalisierung durch<br />

Schützer und Nutzer in Ottersheim (Rheinland-Pfalz)<br />

Ein großer Teil der Region um Ottersheim ist<br />

geprägt von Wiesen und dem Rheinnebenfluss<br />

Queich, der im Südteil des Pfälzerwaldes<br />

entspringt. Der 1996 gegründeten Interessengemeinschaft<br />

Queichwiesen ist es gelungen,<br />

Landwirte, Naturschützer und Kommunen zu<br />

überzeugen, die seit 500 Jahren praktizierte<br />

„künstliche“ Wiesenbewässerung fortzuführen.<br />

Dazu wird im Frühjahr und Sommer an insgesamt<br />

sechs Tagen im Jahr die Queich an mehreren<br />

Stellen angestaut und das Wasser über<br />

Bewässerungskanäle in die Wiesen geleitet. Die<br />

Bewässerung sichert einerseits Landwirten gute<br />

Heuernten, und andererseits bieten die Queichwiesen<br />

Tieren, die auf Feuchtigkeit angewiesen<br />

sind, ideale Lebensbedingungen. Stolzer Botschafter<br />

dieser Natur erhaltenden Bewirtschaftungsart<br />

ist der Weißstorch, der seit 2001 nach<br />

über 40 Jahren Abwesenheit in der Ottersheimer<br />

Region wieder eine Heimat gefunden <strong>hat</strong>.<br />

„Die lange Historie der Wiesenbewässerung <strong>hat</strong><br />

uns sehr dabei geholfen, zu einem Konzept mit<br />

den vielen kleineren und größeren Schritten zu<br />

kommen. Wir wussten immer, dass es funktionieren<br />

wird. Heute profitieren von der Revitalisierung<br />

des Bewässerungssystems wieder alle<br />

Seiten: Sowohl die Tier- und Pflanzenwelt als<br />

auch viele Landwirte“, meint Gerald Job, Ortsbürgermeister<br />

von Ottersheim.<br />

Pflege von Kulturlandschaftselementen und<br />

naturnahen Lebensräumen<br />

In der Umgebung ländlicher Orte mit ihren landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen sorgen Baumreihen,<br />

Waldstücke und Tümpel für landschaftliche Vielfalt.<br />

Kulturlandschaften mit einer Fülle dieser Elemente<br />

bietet nicht nur Tieren und Pflanzen natürliche<br />

Rückzugsräume, sondern sind auch für die Menschen<br />

vor Ort und für Besucher anziehend. Der <strong>Dorf</strong>wettbewerb<br />

misst der Erhaltung der Landschaftsvielfalt eine<br />

große Bedeutung bei. Nachfolgend sind Beispiele für<br />

historische Kulturlandschaftselemente genannt:<br />

YY<br />

YY<br />

YY<br />

YY<br />

Hecken und Einzelbäume markierten Grenzen<br />

oder besondere Orte in der Landschaft und besc<strong>hat</strong>teten<br />

Fußwege und Viehweiden;<br />

Wallhecken, Knicks und Lesesteinhaufen untergliedern<br />

Landschaften;<br />

Hohlwege gliedern das Landschaftsbild und sind<br />

Lebensraum für Kleintiere;<br />

Obstbaumalleen und Streuobstwiesen trugen in<br />

den früheren Jahrhunderten zur Vitaminversorgung<br />

der Bevölkerung bei und sind heute Lebensraum<br />

für die Tier- und Pflanzenwelt.<br />

Einbindung des <strong>Dorf</strong>s in die Landschaft<br />

Im <strong>Bundeswettbewerb</strong> geht es auch um die grüne<br />

Verbindung von <strong>Dorf</strong> und Landschaft und eine stimmige<br />

Einbindung des Ortes in die Umgebung. Streuobstwiesen,<br />

Weiden sowie <strong>Dorf</strong>gräben oder Hecken<br />

lassen Dörfer mit ihren Gebäuden behutsam in die<br />

Landschaft übergehen. Grüne Ortsränder als natürli-


Der Bewertungsrahmen<br />

25<br />

che Übergänge sind nicht nur angenehm für das Auge<br />

sondern auch ökologisch wertvoll.<br />

Eine harmonische Verbindung von <strong>Dorf</strong> und Landschaft<br />

hängt auch von der Gestaltung der Neubauten<br />

und der Einpassung von Baugebieten in die Umgebung<br />

ab. Liegen Baugebiete oder Hof- und Gewerbestandorte<br />

außerhalb eines Ortes, können sie mit<br />

der Begrünung ihrer Ränder und Wege gut in das<br />

Gesamterscheinungsbild eingebettet werden und<br />

gegebenenfalls zur Landschaftsvielfalt beitragen.<br />

Neubauten sollten sich in der Höhe und Gestaltung<br />

am Ortsbild und an typischen Baustilen orientieren.<br />

Ebenso ist zu empfehlen, dass sich neue Baugebiete<br />

nahtlos an den Ort anschließen und sich in die Geländeform<br />

einpassen.<br />

geeignet, einzelne Biotope in Form von Waldstücken,<br />

Streuobstwiesen oder Tümpeln miteinander zu verbinden.<br />

Auch längere Hecken oder Baumreihen können<br />

dazu beitragen, Lebensräume besser miteinander<br />

zu verbinden und die biologische Vielfalt zu stärken.<br />

Grundsätzlich bilden vielfältig strukturierte Gebiete<br />

mit abwechslungsreichen Kulturlandschaftelementen,<br />

die als Lebensräume und sogenannte Trittsteine<br />

zur Vernetzung dienen können, eine gute Basis für<br />

die Erhaltung der biologischen Vielfalt in der Landschaft.<br />

Auch im <strong>Dorf</strong> geht es um die Mannigfaltigkeit<br />

naturnaher Bereiche als Biotope für die Tier- und<br />

Pflanzenwelt: Von der Bruchsteinmauer über Gebäudebegrünungen<br />

bis hin zu heimischen Sträuchern an<br />

Straßen und Sportplätzen.<br />

Naturnahe Entwicklung von Gewässern<br />

Naturnahe Bäche, Teiche und Seen bilden die Basis<br />

eines gesunden Gewässersystems und tragen zur<br />

Attraktivität von <strong>Dorf</strong> und Landschaft bei. Die Wiederherstellung<br />

ursprünglicher Bachläufe und Weiher<br />

im Ort schafft Anziehungspunkte, an denen sich die<br />

Menschen treffen, verweilen und wohlfühlen können.<br />

Sie sorgen für Lebensqualität. Die Gewässerrenaturierung<br />

im Ort kann Dörfern ein unverwechselbares<br />

Flair wiedergeben.<br />

<strong>Dorf</strong>bäche machen die Vernetzung von Ort und Landschaft<br />

besonders deutlich. Die Renaturierung von<br />

Fließgewässern im <strong>Dorf</strong> erweist sich meist nur dann<br />

als erfolgreich, wenn auch das Gewässersystem in der<br />

Landschaft intakt und das Wasser sauber ist. Die naturnahe<br />

Entwicklung der Gewässer rund um das <strong>Dorf</strong><br />

bildet eine Aufgabe, bei der sich die Orte im Einzugsgebiet<br />

insgesamt abstimmen sollten, da großräumige<br />

Ansätze meist sinnvoller und erfolgversprechender<br />

sind. Landschaftlich attraktive und ökologisch<br />

wertvolle Auengebiete können dabei entstehen, die<br />

sowohl als Naherholungsgebiete als auch als Überschwemmungsflächen<br />

dienen. Der Zerstörungskraft<br />

schwer kontrollierbarer Hochwasserereignisse in der<br />

Siedlung kann damit begegnet werden.<br />

Vernetzung von Biotopen und Förderung<br />

biologischer Vielfalt<br />

Die Verbindung von Lebensräumen und die Möglichkeit<br />

für Tiere, sich über größere Entfernungen<br />

bewegen und miteinander in Kontakt treten zu können,<br />

sind wichtig für ihre Erhaltung. Fließgewässer<br />

sind als Korridore in der Landschaft besonders gut<br />

Erhalt und wirtschaftliche Nutzung von Natur<br />

und biologischer Vielfalt<br />

Auch eine naturgerechte wirtschaftliche Nutzung<br />

kann in vielen Fällen die biologische Vielfalt stärken.<br />

Rinder und Schafe, die in geringerer Dichte Wiesen<br />

extensiv beweiden, liefern nicht nur Fleisch in hoher<br />

Qualität, sondern sorgen als Landschaftspfleger auch<br />

für eine hohe Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten.<br />

Ökologisch wertvolle Streuobstwiesen liefern eine<br />

Fülle an heimischem Obst. Zudem bestehen in vielen


26 Leitfaden<br />

ländlichen Gebieten Nutzpflanzensorten, wie die Juffernbirne<br />

oder der Herrenapfel, und Nutztierrassen,<br />

wie das Glanrind oder das Rhönschaf, die nur regional<br />

existieren und über einen besonderen Geschmack<br />

oder andere spezifische Eigenschaften verfügen.<br />

Besteht dabei vor Ort die Kompetenz, diese Tiere<br />

und Pflanzen in besonderer, traditioneller Art und<br />

Weise zu verarbeiten, so finden sich einmalige lokale<br />

Spezialitäten. Die Vermarktung dieser Erzeugnisse ist<br />

wertvoll für die lokale Wirtschaft und trägt gleichzeitig<br />

zum Erhalt dieser seltenen Sorten und Rassen bei.<br />

Auch im ländlichen Tourismus ist der Erhalt der<br />

biologischen Vielfalt oft eng mit erfolgreichen<br />

wirtschaftlichen Initiativen verbunden. Besucher in<br />

ländlichen Gebieten kommen häufig wegen schöner<br />

Kulturlandschaften und intakter Natur. Angebote für<br />

Rad-, Wander-, Reit- oder Kanutouren beispielsweise<br />

bieten intensive Naturerlebnisse und sind bei immer<br />

mehr Touristen gefragt. Gastronomie, Unterkünfte<br />

und andere touristische Anbieter profitieren davon.<br />

Für die Orte und Regionen stellt sich die Herausforderung,<br />

eine gute Balance zwischen der Realisierung<br />

touristischer Strukturen und der Erhaltung der Landschaften<br />

und Naturgebiete zu finden. <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong><br />

<strong>Zukunft“</strong> mit seinem Beteiligungsansatz unterstützt<br />

Initiativen auch in diesem interessanten Entwicklungsfeld.<br />

Nutzung von Ausgleichs- und<br />

Ersatzmaßnahmen<br />

Bei Eingriffen in die Landschaft, wie etwa der Errichtung<br />

neuer Baugebiete oder beim Straßenbau sind<br />

Beeinträchtigungen der Natur auszugleichen. Die verpflichtenden<br />

ökologischen Kompensationsmaßnahmen<br />

können unterschiedlicher Art sein. Kommunen<br />

können Flächen bevorraten und sie in sogenannten<br />

Pools zusammenfassen und bereitstellen.<br />

Pools an Kompensationsflächen und -maßnahmen<br />

bieten ländlichen Orten die Möglichkeit, die Ausgleichs-<br />

und Ersatzmaßnahmen vor Ort stärker zu<br />

koordinieren und gegebenenfalls auf lokale Entwicklungspläne<br />

abzustimmen. Mit diesem Vorgehen lassen<br />

sich auch größere zusammenhängende Maßnahmen<br />

verwirklichen, die ihre Wirkung weit über das<br />

<strong>Dorf</strong> hinaus entfalten. Landschaftspläne können die<br />

Grundlage dieser ökologischen Maßnahmen bilden.<br />

Auf agrarstrukturelle Belange ist dabei Rücksicht zu<br />

nehmen. Die für eine landwirtschaftliche Nutzung<br />

geeigneten Böden sind nur in notwendigem Umfang<br />

in Anspruch zu nehmen. Bewirtschaftungs- und Pflegemaßnahmen<br />

oder Maßnahmen zur Entsiegelung<br />

oder zur Wiedervernetzung von Lebensräumen sind<br />

zu bevorzugen.


Der Bewertungsrahmen<br />

27<br />

2.5 Der Gesamtansatz<br />

der Initiative<br />

Neben den Fortschritten in den vier dargestellten<br />

Fachbereichen fließt auch der Gesamteindruck der<br />

Bewerbung und das Engagement der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />

in die abschließende Beurteilung ein. Dabei<br />

finden grundsätzlichere Aspekte und strukturelle<br />

Rahmenbedingungen, wie etwa die Zusammenarbeit<br />

auf kommunaler Ebene sowie zwischen privaten und<br />

öffentlichen Akteuren, Eingang in die Beurteilung.<br />

Ebenso werden der Verlauf des Planungs- und Beteiligungsverfahrens<br />

und die fachübergreifenden Ansätze<br />

in der Planung und Umsetzung betrachtet.<br />

Die Initiatoren, Motoren und beteiligten<br />

Gruppen des Ortes<br />

Den Beginn der Beteiligung am <strong>Dorf</strong>wettbewerb<br />

prägen Initiatoren, die sich für den Wettbewerb stark<br />

machen und eine motivierte Kerngruppe formieren.<br />

Im weiteren Verlauf des Entwicklungs- und Bewerbungsprozesses<br />

agieren diese Personen oft als Motoren,<br />

die die Dinge auch in schwierigen Phasen weiter<br />

vorantreiben. Diese Personen können aus der öffentlichen<br />

Verwaltung stammen sowie aus Vereinen, privaten<br />

Initiativen oder Unternehmen. Die Konstellation<br />

stellt sich in jedem Ort anders dar; sie hängt von<br />

den lokalen Persönlichkeiten mit ihren Motivationen<br />

und persönlichen Verbindungen ab.<br />

Wünschenswert ist eine kreative Zusammenarbeit<br />

der verschiedenen Akteure und eine zielorientierte<br />

Kooperation von Politik und öffentlichen Einrichtungen,<br />

Kirchen und Vereinen sowie gewerblichen<br />

und bäuerlichen Betrieben. Die Beteiligung dieser<br />

unterschiedlichen Bereiche und Sichtweisen am<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsprozess ermöglicht eine Vielfalt<br />

von Ideen und Ansätzen und trägt zur Bündelung der<br />

verfügbaren Kräfte im Ort bei. Um die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />

zu stärken, sollten grundsätzlich alle relevanten<br />

Gruppen mit einbezogen werden. Im Verlaufe des<br />

Prozesses wandelt sich das Engagement der Gruppen<br />

oft je nach Ressourcen, spezifischen Interessen und<br />

Kompetenzen.<br />

Die Leistungen der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft und der<br />

öffentlichen Träger<br />

Für <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> sind die Fortschritte<br />

und Erfolge ausschlaggebend, die die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />

und die öffentlichen Träger gemeinsam<br />

erreicht haben. Bei der Bewertung dieser Leistungen<br />

findet immer die Ausgangssituation Berücksichtigung,<br />

auf deren Basis die Initiative begonnen wurde.<br />

Die Herausforderungen des <strong>Bundeswettbewerb</strong>s sind<br />

in der Regel nur dann erfolgreich zu meistern, wenn<br />

öffentliche Träger, bürgerschaftliches Engagement<br />

und privatwirtschaftliche Personen ihre Ressourcen<br />

und Kompetenzen bündeln. Dabei ist es von Vorteil,<br />

wenn zwischen den Leistungen der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />

und den Aktivitäten der öffentlichen Seite eine gute<br />

Balance gefunden wird. Ehrenamtliche Beteiligung<br />

ist dabei ebenso wichtig wie personelles Engagement<br />

der öffentlichen Seite oder die Bereitstellung erforderlicher<br />

Materialien, Flächen oder Räumlichkeiten.<br />

Die Leistungen der verschiedenen Gruppen und ihre<br />

Beiträge können sich in den verschiedenen Phasen<br />

des <strong>Dorf</strong>entwicklungsprozesses, der sich über mehrere<br />

Jahre vollzieht, verändern. Bei der Bündelung der<br />

Ressourcen sollte insgesamt eine faire Verteilung im<br />

Auge behalten werden.<br />

Die Gestaltungsspielräume im kommunalen<br />

Rahmen<br />

Die kommunalen Rahmenbedingungen stellen sich in<br />

den verschiedenen Dörfern meist unterschiedlich dar<br />

und beeinflussen die Gestaltungs- und Handlungsspielräume<br />

beträchtlich. Für Dörfer, die Teil einer<br />

übergeordneten Kommune sind, ist die Unterstützung<br />

der Initiative durch die Gemeinde von wesentlicher<br />

Bedeutung. Ein mangelndes Zusammenspiel<br />

wirkt meist hinderlich, während eine reibungslose<br />

Kooperation zusätzliche Ressourcen für den Entwicklungsprozess<br />

mobilisieren kann.


28 Leitfaden<br />

Die ortsübergreifende, interkommunale Zusammenarbeit<br />

bildet einen Erfolgsfaktor für viele dörfliche<br />

Entwicklungsmaßnahmen: Gemeinsame Gewerbegebiete<br />

finden eine bessere Auslastung, bei Betreuungs-<br />

und Freizeitangeboten für jüngere und ältere<br />

Menschen können ortsübergreifende Lösungen attraktivere<br />

Einrichtungen ermöglichen und die Renaturierung<br />

von Fließgewässern ist oft nur in größerem<br />

Maßstab sinnvoll. Eine ausgewogene Abstimmung<br />

der verschiedenen örtlichen Interessen ist als eigene<br />

Leistung zu betrachten.<br />

Schließlich bietet die Abstimmung der dörflichen Aktivitäten<br />

mit regionalen Initiativen und Netzwerken,<br />

zum Beispiel in der Tourismus- und Gewerbeentwicklung,<br />

Chancen und Gestaltungsansätze, die für einen<br />

einzelnen Ort nicht machbar sind. Die Kooperation<br />

mit ländlichen Entwicklungsinitiativen, bei Naturparkaktivitäten<br />

oder in Tourismusvereinigungen<br />

kann Dörfern einen deutlich erweiterten Wirkungsund<br />

Handlungsrahmen verschaffen.<br />

Die Umsetzung der Konzepte<br />

Ein Kernelement von <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong><br />

bilden die lokalen Entwicklungskonzepte, die mit Beteiligung<br />

der Bürger und Interessengruppen ausgearbeitet<br />

werden. Diese Pläne sind umsetzungsbezogen<br />

und sollen für die praktischen Maßnahmen einen<br />

strategischen Rahmen bieten, so dass die Aktivitäten<br />

im Ort koordiniert erfolgen und auf klare Ziele ausgerichtet<br />

sind. Besonderes Augenmerk findet daher in<br />

der Bewertung des Gesamtansatzes, die klare Verbindung<br />

zwischen Entwicklungsaktivitäten und konzeptioneller<br />

Planung. Der lokale Beteiligungsprozess und<br />

die Beiträge der Bürger und Interessengruppen sollen<br />

sich in den <strong>Dorf</strong>entwicklungsmaßnahmen deutlich<br />

widerspiegeln.<br />

Die fachübergreifende Verknüpfung<br />

der Bewertungsbereiche<br />

Der <strong>Bundeswettbewerb</strong> fußt auf den vier beschriebenen<br />

Fachbewertungsbereichen. Um einen vitalen Ort<br />

mit einem unverwechselbaren <strong>Dorf</strong>- und Landschaftscharakter<br />

zu stärken, ist die Verbindung der Fachbereiche<br />

notwendig. Eine enge Abstimmung trägt<br />

dazu bei, isolierte Aktivitäten und widersprüchliche<br />

Ansätze zu vermeiden und hilfreiche Synergieeffekte<br />

zwischen den Maßnahmen zu entwickeln. Die Vernetzung<br />

sollte bereits in der Planungsphase berücksichtigt<br />

und in der Umsetzung realisiert werden. Ein<br />

solches fachübergreifendes Vorgehen schafft gute<br />

Bedingungen dafür, dass sich als Gesamtergebnis des<br />

Prozesses deutlich mehr ergibt als die Summe der<br />

Einzelaktivitäten.<br />

Gesamturteil über 4 Fachbewertungsbereiche<br />

Ansatz 1<br />

Einflussmöglichkeiten des <strong>Dorf</strong>es unter besonderer Berücksichtigung<br />

der eigenständigen Leistungen der <strong>Dorf</strong>bewohner<br />

Ausgangslage<br />

Zukünftige<br />

Entwicklung<br />

Ansatz 2<br />

Abgleich der Einzelbewertungen mit den Zielen des Wettbewerbs<br />

(Querschnittsbewertung)<br />

Quelle: Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg


Die Umsetzung<br />

29<br />

3. Die Umsetzung<br />

In diesem Kapitel erhalten Sie erste praktische<br />

Hinweise und Empfehlungen, wie ein <strong>Dorf</strong>entwicklungsprozess<br />

und ein entsprechendes Entwicklungskonzept<br />

für die Beteiligung am <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />

<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> auf den Weg gebracht<br />

werden kann. Weitere hilfreiche Detailinformationen<br />

liefert Ihnen die Ausschreibungsrichtlinie im Anhang<br />

dieser Broschüre.<br />

Beteiligung am Wettbewerb<br />

Der <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong><br />

wird vom Bundesministerium für Ernährung und<br />

Landwirtschaft im dreijährigen Turnus ausgeschriebenen.<br />

Alle Dörfer in Deutschland mit bis zu<br />

3.000 Einwohnern können sich daran beteiligen. Die<br />

Teilnahme geschieht bei Erfolg im vorangegangenen<br />

Landeswettbewerb. Das jeweilige Land meldet die<br />

ausgewählten Teilnehmer an den Bund. Eine Bewertungskommission,<br />

an der Vertreter der verschiedenen<br />

Interessengruppen auf Bundesebene beteiligt sind,<br />

beurteilt die Dörfer.<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklung – ein Prozess<br />

<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> sieht eine ganzheitliche<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklung mit Beteiligung der Bürger und der<br />

unterschiedlichen lokalen Interessengruppen vor. Ein<br />

solcher Ansatz ist mit einem längerfristigen Prozess<br />

verbunden, der für viele der Beteiligten Ausdauer erfordert.<br />

Die Ausarbeitung des Entwicklungskonzeptes mit<br />

Bürgerbeteiligung macht in der Regel vielfältige Diskussionen<br />

und konstruktive Kompromisse erforderlich.<br />

Personen, die mit Ideen und Leidenschaft für die Sache<br />

vorangehen, tragen und forcieren den Prozess und sind<br />

als Initiatoren, Motoren und Vordenker unerlässlich.<br />

In der Umsetzung praktischer Maßnahmen lassen<br />

sich immer wieder auch schnelle Resultate erzielen,<br />

insbesondere wenn die Aktivitäten kleinräumig und<br />

zeitlich begrenzt sind, wie etwa bei der Umgestaltung<br />

von grünen Freiflächen. Grundlegende Entwicklungen,<br />

wie zum Beispiel die Verbesserung der Wohnund<br />

Gewerbesituation im Ortskern oder die Anpassung<br />

schulischer Angebote, sind allerdings in der<br />

Regel mit einem längerfristigen Geschehen und in<br />

Abstimmung mit Nachbarorten verbunden, bei dem<br />

sich Fortschritte nach und nach einstellen.<br />

Gerade bei grundlegenderen Entwicklungsfragen<br />

geht es vielfach darum, im ersten Schritt einen positiven<br />

Fortgang anzustoßen, ohne im Detail absehen<br />

zu können, wie das abschließende Resultat konkret<br />

aussehen wird. Hier kann es hilfreich sein, mit den<br />

Beteiligten die Zwischenergebnisse regelmäßig zu erörtern<br />

und die jeweiligen Folgeschritte auf Basis neu<br />

gewonnener Erkenntnisse regelmäßig zu überprüfen<br />

und gegebenenfalls anzupassen.<br />

Gute Ideen und Ansätze<br />

durch Zusammenarbeit<br />

Vertreterinnen und Vertreter so unterschiedlicher<br />

Bereiche wie Architektur, Landwirtschaft oder Gastronomie<br />

verfügen über verschiedene Blickwinkel auf<br />

gemeinsame Entwicklungsthemen. Eine Chance des<br />

gemeinsamen Planungs- und Umsetzungsprozesses<br />

liegt darin, mit diesen unterschiedlichen Sichtweisen<br />

zu gemeinsamen Lösungen zu kommen, die auf den<br />

Ort individuell zugeschnitten sind und auch neue,<br />

überraschende Ansätze erlauben.<br />

Die meist sehr guten Kenntnisse der Menschen über<br />

die Situation vor Ort sind ein weiteres Potenzial, das<br />

einen erfolgreichen Verlauf von <strong>Dorf</strong>entwicklungs-


30 Leitfaden<br />

prozessen mit Beteiligung begünstigt. Viele Bürger<br />

sind bereit, lokale Aktivitäten mit Engagement zu<br />

unterstützen und Verantwortung zu übernehmen,<br />

wenn sie ihre Kompetenzen einbringen können und<br />

ihre Vorschläge Berücksichtigung finden.<br />

Abstimmung öffentlicher Planung<br />

und privater Initiative<br />

In vielen Bereichen, wie etwa bei der Gebäudeentwicklung<br />

im <strong>Dorf</strong>kern, kommt es auf private Initiative<br />

der Bürger an. Öffentliche Konzepte können<br />

ohne Wirkung bleiben, wenn sich Eigentümer nicht<br />

beteiligen. Öffentliche Pläne, wie beispielsweise<br />

Bauleitplanung oder Flächennutzungsplan, bieten<br />

privaten Maßnahmen einen wichtigen Rahmen.<br />

Gerade wenn es um die Vitalisierung des Ortskerns<br />

geht, dürfte eine gute Abstimmung öffentlicher und<br />

privater Interessen, alle Akteure dazu motivieren, sich<br />

im Sinne der Ortsgemeinschaft zu engagieren.<br />

Beteiligung organisieren<br />

Wen an der <strong>Dorf</strong>entwicklung beteiligen?<br />

Interessierte Bürger: grundsätzlich alle aktiven<br />

Bürger.<br />

Lokale Politik und öffentliche Verwaltung:<br />

Bürgermeister und Ortsvorsteher, Parteienvertreter,<br />

Gemeinderat, Gemeindeverwaltung,<br />

Kreisvertreter.<br />

Vereine, Verbände und Initiativen: Bauernvereinigungen,<br />

Landfrauenvereinigungen, Jugendverbände,<br />

Kirchenvertreter, Wasser- und Bodenverbände,<br />

Vereinsvertreter (Sport, Kultur, Heimat etc.),<br />

Sozialverbände (Caritas, DRK, Arbeiterwohlfahrt<br />

etc.), Tourismusverband, Naturschutzverband, Regionalinitiativen<br />

(ILEK, LEADER, Naturpark etc.),<br />

Arbeitsagentur.<br />

Wirtschaft: Gewerbevereinigungen, Unternehmensvertreter<br />

aus Land- und Forstwirtschaft,<br />

Handwerk, Handel und Gewerbe, Hotel und Gastronomie<br />

etc.<br />

Öffentliche Betriebe: Stadtwerke, Verkehrsbetriebe,<br />

Wasser- und Energieversorgung etc.<br />

Bildungsträger: Schulen, Volkshochschulen,<br />

Familienbildungsstätten, Berufsbildungszentren,<br />

Ländliche Erwachsenenbildung (LEB).<br />

Ein Beteiligungsprozess wird im Ablauf wesentlich von<br />

Arbeitsgruppensitzungen und moderierten <strong>Dorf</strong>versammlungen<br />

geprägt. Eine Ortszusammenkunft dient<br />

dabei nicht nur zur Information der Bürger. Sie ist auch<br />

ein erster Schritt, um die Beteiligten zur Mitarbeit zu<br />

bewegen. Eine solche Versammlung sollte deutlich<br />

machen, welchen Nutzen das Engagement bietet und<br />

welche Möglichkeiten bestehen, aktiv mitzuwirken.<br />

Als hilfreich <strong>hat</strong> sich erwiesen, Vertreter aus anderen<br />

Orten, die bereits Erfahrung mit entsprechenden<br />

Entwicklungsprozessen gesammelt haben, einzubinden.<br />

Sie können zur Motivation der Bürger beitragen.<br />

Einbezogen werden sollten zu Beginn grundsätzlich<br />

alle Gruppen und Akteure, die im Ort aktiv sind.<br />

Entwicklungskonzepte erstellen<br />

Eine wichtige Phase im Beteiligungsprozess bildet die<br />

Ausarbeitung des Entwicklungskonzepts. Zusammen<br />

mit den Bürgern und Interessengruppen wird eine<br />

Strategie erstellt, die auf den Stärken und Schwächen<br />

des Ortes basiert. Die Einbeziehung externe Experten<br />

kann dabei hilfreich sein, da sie die Situation meist<br />

unvoreingenommener wahrnehmen als die Menschen<br />

vor Ort. Stärken können beispielsweise in attraktiven<br />

historischen Gebäude oder Traditionsunternehmen<br />

im Ort bestehen und Ansatzpunkte für neue<br />

Aktivitäten bieten. Auch Missstände sollten offen<br />

formuliert werden, da sie nur dann aktiv angegangen<br />

und ortsgerecht beseitigt werden können.<br />

Arbeitsgruppen durchführen<br />

Zur Erarbeitung einer Entwicklungsstrategie mit<br />

Zielen, Handlungsfeldern und Maßnahmen mit den


Die Umsetzung<br />

31<br />

Bürgern bieten Arbeitsgruppen einen geeigneten<br />

Rahmen. Hier lassen sich Ideen in einer überschaubaren<br />

Gruppe präsentieren, diskutieren und gemeinsam<br />

ausbauen.<br />

In der Auftaktphase können Arbeitsgruppen im ersten<br />

Schritt dazu dienen, die derzeitige Situation im <strong>Dorf</strong><br />

aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu analysieren<br />

und die Beteiligten intensiver in den Entwicklungsprozess<br />

einzubinden. Zielvorstellungen, Handlungsfelder<br />

und konkreten Maßnahmen können in einem<br />

solchen Rahmen nach und nach ausgearbeitet werden.<br />

Auch hier kann die Einbeziehung einer auswärtigen<br />

Person von Vorteil sein, die die Gespräche neutral,<br />

ohne eigene Interessen zu verfolgen, moderiert.<br />

Vielfach bietet es sich an, die gut eingeführten und<br />

funktionierenden Arbeitsgruppen über die Planungsphase<br />

hinaus aufrechtzuerhalten. Im weiteren Prozess<br />

kann in den Gruppen der Verlauf der Umsetzungsphase<br />

diskutiert und abgestimmt werden.<br />

Maßnahmen entwickeln, abstimmen<br />

und umsetzen<br />

Den letzten Teil der Planungsphase bildet die Entwicklung<br />

neuer und die Einbindung bestehender<br />

Maßnahmen, die dazu dienen, die Entwicklungsziele<br />

zu erreichen. In der Planungsphase sollte darauf<br />

geachtet werden, die einzelnen Maßnahmen fachlich<br />

gut miteinander zu verbinden. So können beispielsweise<br />

Aktivitäten auf mehrere Handlungsfelder<br />

zugeschnitten werden: wie beispielsweise im Falle<br />

der Restaurierung eines historischen <strong>Dorf</strong>gebäudes,<br />

das sowohl für das Gewerbe, den Tourismus und die<br />

Seniorenarbeit Fortschritte erbringen kann.<br />

In der praktischen Umsetzung sollte Wert darauf<br />

gelegt werden, dass die Verantwortlichkeit bei den<br />

einzelnen Maßnahme genau festgelegt und die<br />

Arbeitsschritte klar definiert sind. Ebenso sollten<br />

genaue Finanzierungsplanungen, wo relevant, und<br />

eine realistische Abschätzung der zeitlichen Abläufe<br />

vorgenommen werden.<br />

Erfolgsfaktor Öffentlichkeitsarbeit<br />

Eine gute Öffentlichkeitsarbeit bildet einen nicht zu<br />

unterschätzenden Erfolgsfaktor für einen <strong>Dorf</strong>entwicklungsprozess.<br />

Mit einer positiven öffentlichen<br />

Meinung auf seiner Seite gelingt es oft leichter, wichtige<br />

Partner im Ort und über die <strong>Dorf</strong>grenzen hinaus<br />

für Themenstellungen und Maßnahmen zu gewinnen.<br />

Erfolge, die in der Öffentlichkeit kommuniziert werden,<br />

spornen Bürger und lokale Interessenvertreter<br />

an, sich an dieser positiven Entwicklung zu beteiligen.<br />

Um Erfolge des Entwicklungsprozesses systematisch<br />

für die Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen, können<br />

in den Arbeitsgruppen regelmäßige Erfolgsbilanzen<br />

aufgestellt werden. Projekte können so angelegt sein,<br />

dass sie schon frühzeitig Erfolge erzielen, die sich in<br />

den Medien gut dargestellt lassen.<br />

Öffentlichkeitsarbeit ist oft dann besonders effizient,<br />

wenn die Informationen auf die spezifische Gruppe<br />

zugeschnitten sind, die erreicht werden soll. Jede<br />

Zielgruppe, ob Politik, Landwirtschaft oder Jugendliche,<br />

<strong>hat</strong> ihre eigenen Kernthemen, mit denen sie sich<br />

besonders intensiv beschäftigt. Bei der zielgruppenspezifischen<br />

Öffentlichkeitsarbeit geht es darum, die<br />

Menschen bei ihren Schlüsselthemen anzusprechen.


32 Leitfaden<br />

<strong>Dorf</strong>vorstellung im Wettbewerb<br />

Zur Präsentation des <strong>Dorf</strong>s im <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />

gehört zum einen die übersichtliche Zusammenstellung<br />

aussagekräftiger, rechtsverbindlicher und<br />

informeller Planungen. Aus den Unterlagen sollte<br />

hervorgehen, wie die Ausgangsbedingungen im <strong>Dorf</strong><br />

waren und welche Entwicklung der Ort in den letzten<br />

fünf bis zehn Jahre genommen <strong>hat</strong>. Dazu können<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungspläne, Grünordnungspläne, Gestaltungssatzungen<br />

wie auch Flächennutzungspläne,<br />

Bebauungspläne und Landschaftspläne gehören. In<br />

die Vorbereitung der Präsentation sollten die Arbeitsgruppen<br />

eng eingebunden werden, um die wesentlichen<br />

Erfolge der <strong>Dorf</strong>entwicklung herauszuarbeiten.<br />

Motivation und Engagement der Bürger durch<br />

kontinuierliche Beteiligung in Oberveischede<br />

(Nordrhein-Westfalen)<br />

Um die Entwicklung ihres <strong>Dorf</strong>es zu fördern,<br />

gründeten die Oberveischeder vor über zehn<br />

Jahren den Verein `<strong>Dorf</strong>gemeinschaft Oberveischede´<br />

(DGO). Er bündelt und koordiniert die<br />

Aktivitäten vor Ort und organisiert seit 2004<br />

die Teilnahme an <strong>Dorf</strong>wettbewerben. Die dort<br />

errungenen Erfolge beflügeln und motivieren die<br />

Bürger, sich für Oberveischede zu engagieren.<br />

So organisiert der Ortsvorsteher regelmäßige<br />

Bürgerversammlungen, in denen die Bewohner<br />

zu Wort kommen und neue Projekte abgestimmt<br />

werden. Fortschritte laufender Aktivitäten und<br />

andere wichtige Ereignisse im Ort werden von<br />

den Bürgern auf der Internetseite www.oberveischede.de<br />

kontinuierlich aktualisiert. Mit<br />

monatlich mehr als 8.000 Besuchern erfährt<br />

die Website regen Zuspruch. Für Bürger ohne<br />

Internetanschluss werden die Informationen im<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus regelmäßig aushängt.<br />

„Für Oberveischede <strong>hat</strong> sich mit der Teilnahme<br />

an den <strong>Dorf</strong>wettbewerben und der laufenden Abstimmung<br />

mit den Bürgern eine zusätzliche Dynamik<br />

ergeben. Die Leute finden sich zusammen<br />

und nehmen die Dinge aktiv in Angriff. Sie sind<br />

motiviert, sich zu engagieren und eigenständige<br />

Wege zu gehen“, so Albert Schneider, bisheriger<br />

Ortsvorsteher des Olper Stadtteils Oberveischede.<br />

Der zweite Teil der Vorstellung erfolgt im Rahmen<br />

der Ortsbegehung durch die Bewertungskommission,<br />

bei der sich die Mitglieder einen Überblick über die<br />

Entwicklungsbereiche vor <strong>Dorf</strong> verschaffen. Die Begehung<br />

unterliegt keinen festen Regeln. Um den Mitgliedern<br />

ein lebendiges Bild vom Ort zu vermitteln,<br />

sollte eine gute Balance zwischen den Bewertungsbereichen<br />

gefunden werden. Zudem ist zu empfehlen,<br />

mit den Kommissionsmitgliedern alle wichtigen<br />

Punkte im Ort zu besichtigen und ihnen die Gelegenheit<br />

zu geben, mit Bewohnern und ansässigen Akteuren<br />

Gespräche zu führen. Die <strong>Dorf</strong>begehung liefert<br />

der Kommission die abschließenden Informationen<br />

zur Bewertung.<br />

Bewertung und Auszeichnung<br />

der Dörfer<br />

Die Bewertung der Dörfer mit ihren Entwicklungsund<br />

Beteiligungsprozessen erfolgt durch die Kommissionsmitglieder<br />

in den vier Fachbewertungsbereichen,<br />

die in Kapitel zwei beschrieben sind, sowie<br />

im Rahmen der dargestellten Gesamtbewertung. Den<br />

Bundessiegern werden schließlich in einer ehrenvollen<br />

Abschlussveranstaltung Urkunden sowie Gold-,<br />

Silber- und Bronzemedaillen überreicht. Zudem würdigt<br />

der Bundespräsident in einem Empfang für die<br />

Siegerdörfer ihre besonderen Leistungen.


Anhang<br />

33<br />

Anhang<br />

<strong>25.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong><br />

Ausschreibungsrichtlinie 2014–2016<br />

1. Ziel und Inhalt – Wozu dient<br />

dieser Wettbewerb?<br />

Mit dem Ziel, die Menschen auf dem Lande zu motivieren,<br />

die Zukunft der Dörfer mitzubestimmen<br />

und sich bei der wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen<br />

und ökologischen Entwicklung ihres <strong>Dorf</strong>es zu<br />

engagieren, wird der <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />

<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> vom Bundesministerium für Ernährung<br />

und Landwirtschaft (BMEL) ausgeschrieben.<br />

Im Mittelpunkt des Wettbewerbs steht das Engagement<br />

der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft, im Zusammenwir ken<br />

mit der für die Gesamtentwicklung verantwortlichen<br />

Gemeinde das Leben im Ort attraktiv zu entwickeln<br />

und somit die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft zu festigen.<br />

Entscheidend ist, was die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft aus eigener<br />

Initiative im Wettbewerb bewirkt, d. h. welche<br />

Aktivitäten und Projekte zur ganzheitlichen Entwicklung<br />

des <strong>Dorf</strong>es beitragen, und wie die künftigen<br />

Herausforderungen angegangen werden. Nicht nur<br />

das äußere Erscheinungsbild des Ortes ist entscheidend<br />

für die Bewertung, sondern die Gesamtheit der<br />

Aktivitäten der Menschen, ihre Heimat lebenswert<br />

zu machen. Berücksichtigt werden die unterschiedliche<br />

Ausgangssituation und demografische Entwicklung<br />

ebenso, wie die Nutzung der Möglichkeiten des<br />

Zusammenwirkens mit anderen Ortsteilen sowie<br />

überörtliche Kooperationen.<br />

Erfolg haben <strong>Dorf</strong>gemeinschaften,<br />

wenn sich die Bürgerinnen und Bürger<br />

engagieren<br />

Der Wettbewerb soll die <strong>Dorf</strong>bewohner anregen,<br />

die bürgerschaftliche Mitwirkung zu intensivieren,<br />

Aktivitäten zur <strong>Dorf</strong>entwicklung zu unterstützen und<br />

sich aktiv für die Zukunft der ländlichen Räume einzubringen.<br />

Anhand von Beispielen soll deutlich werden,<br />

wie es motivierten und enga gierten Menschen<br />

gemeinsam gelingt, sich ein lebenswertes Umfeld zu<br />

schaffen und zu sichern.<br />

Gemeinschaftliche Perspektiven entwickeln –<br />

Eigenkräfte stärken<br />

Die <strong>Dorf</strong>bewohner werden aufgefordert, in Abstimmung<br />

mit der Kommune ein Leitbild unter Berücksichtigung<br />

der Chancen und Probleme gemeinschaftlich<br />

zu entwickeln, um die Potenziale des <strong>Dorf</strong>es als<br />

Wohn-, Arbeits- und Lebensort noch besser auszuschöpfen.<br />

Die vorhandenen Kräfte bündeln<br />

Die aktive Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger<br />

bei der Gesamtentwicklung des <strong>Dorf</strong>es stärkt das<br />

„Wir-Gefühl“ und verbessert die Lebensqualität im<br />

<strong>Dorf</strong>. Dabei kommt der Abstimmung der Aktivitäten<br />

für die Zukunftsfähigkeit im wirtschaftlichen, sozialen<br />

und ökologischen Bereich zwi schen den Akteuren<br />

und Vereinen sowie der überörtlichen Zusammenarbeit<br />

besondere Bedeutung zu.<br />

Alle Generationen einbeziehen und die<br />

dörfliche Identität stärken<br />

Initiativen und Projekte, die Kinder, Jugendliche und<br />

junge Erwachsene fördern, die Familien un terstützen<br />

sowie die Belange der älteren Bürgerinnen und Bürger<br />

berücksichtigen, festigen die Ge meinschaft und<br />

stellen einen wichtigen Aspekt dörflicher Identität<br />

dar. Eine offene Kommunikation zwischen den Generationen,<br />

Alt- und Neubürgern sowie ein ansprechendes<br />

kulturelles Leben bele ben das <strong>Dorf</strong>leben.


34 Leitfaden<br />

Das äußere Erscheinungsbild des <strong>Dorf</strong>es<br />

gestalten, Natur und Umwelt pflegen und<br />

erhalten<br />

Vielfalt, Eigenart und Schönheit des <strong>Dorf</strong>es sollen<br />

erhalten bleiben. Zu den Vorzügen ländlichen Lebens<br />

zählen eine regionsspezifische und dorfgemäße Baugestaltung<br />

und Siedlungsentwicklung sowie intakte<br />

Erholungsräume und Naturerlebnisse. Das Verständnis<br />

für die Pflege und Erhaltung von Natur und<br />

Umwelt, den Schutz der heimischen Pflanzen- und<br />

Tierwelt und ihrer Lebensräume sowie für historische<br />

Kulturlandschaftselemente tragen ebenso wie Aktivitäten<br />

in den Bereichen Umweltbildung und Energieeffizienz<br />

zur nachhaltigen <strong>Dorf</strong>entwicklung bei.<br />

Meldefrist<br />

Die in den Ländern für die Landeswettbewerbe zuständigen<br />

Stellen melden die nach der Ausschrei bung<br />

in Frage kommenden Landessieger spätestens bis<br />

zum 31. Dezember 2015 an das:<br />

Bundesministerium für Ernährung und<br />

Landwirtschaft<br />

Referat 416 „Entwicklung ländlicher Räume“<br />

Dienstsitz Berlin<br />

Wilhelmstraße 54, 10117 Berlin.<br />

2. Teilnahmebedingungen –<br />

Wer darf mitmachen?<br />

Teilnahmeberechtigt sind räumlich geschlossene Gemeinden<br />

oder Gemeindeteile mit überwiegend dörflichem<br />

Charakter (allgemein mit „Dörfer“ bezeichnet)<br />

mit bis zu 3.000 Einwohnern.<br />

Für Dörfer, die eine Goldmedaille beim Bundesentscheid<br />

2013 erhalten haben, ist die Teilnahme am<br />

aktuellen <strong>Bundeswettbewerb</strong> nicht möglich.<br />

Voraussetzung für die Meldung zum Bundesentscheid<br />

2016 ist die erfolgreiche Teilnahme am Landesentscheid<br />

entsprechend dem nachstehenden Schlüssel<br />

für jedes Bundesland:<br />

bis zu 50 Teilnehmern 1 Landessieger<br />

von 51 bis 150 Teilnehmern 2 Landessieger<br />

von 151 bis 300 Teilnehmern 3 Landessieger<br />

von 301 bis 450 Teilnehmern 4 Landessieger<br />

von 451 bis 600 Teilnehmern 5 Landessieger<br />

von 601 bis 750 Teilnehmern 6 Landessieger<br />

von 751 bis 900 Teilnehmern 7 Landessieger<br />

je zusätzliche 150 Teilnehmer 1 Landessieger zusätzlich.


Anhang<br />

35<br />

3. Bewertungskriterien<br />

Was ist gefordert?<br />

Die Leistungen der Dörfer werden vor dem Hintergrund<br />

ihrer jeweiligen Ausgangslage und der Möglichkeiten<br />

der Einflussnahme auf die <strong>Dorf</strong>entwicklung<br />

bewertet. Es soll deutlich werden, welche Ziele<br />

sich die Bevölkerung für ihr <strong>Dorf</strong> gesetzt <strong>hat</strong>, und wie<br />

diese umgesetzt wurden nach dem Motto „Was wollen<br />

wir – Was haben wir erreicht – Was ist noch zu tun?“<br />

Dabei werden fol gende Bewertungsbereiche unter<br />

Berücksichtigung der im Anhang genannten Leitfragen<br />

betrachtet:<br />

3.1 Entwicklungskonzepte und<br />

wirtschaftliche Initiativen<br />

Ein aktiv umgesetztes Leitbild für die Zukunft des<br />

<strong>Dorf</strong>es sollte Ausgangspunkt für Entwicklungsstrategien<br />

– Ideen, Konzepte und Planungen sein. Bei<br />

der Entwicklung von Zukunftsperspektiven soll sich<br />

die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft auch mit den differenzierten<br />

Auswirkungen des demografischen Wandels im Ort<br />

sowie im überörtlichen und regionalen Kontext auseinandersetzen.<br />

Eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung ist<br />

die Grundlage für prosperierende Dörfer. Bewertet<br />

werden Initiativen der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft, der örtlichen<br />

Unternehmer (Gewerbe, Dienstleistungen,<br />

Land- und Forstwirtschaft sowie Gartenbau) sowie<br />

der Gemeinde zur Erschließung und Nutzung von Erwerbspotenzialen.<br />

Aktivitäten, mit denen unternehmerische<br />

Eigeninitiativen unterstützt, die Nahversorgung<br />

gesichert sowie energetische Konzepte und<br />

Maßnahmen zur nachhaltigen Energieversorgung als<br />

Beitrag zur Energiewende umgesetzt werden, sind<br />

von besonderer Bedeutung.<br />

3.2 Soziale und kulturelle Aktivitäten<br />

Soziale, kulturelle, ökologische und sportliche<br />

Aktivitäten, die das Gemeinschaftsleben fördern,<br />

werden bewertet. Beispielhaft stehen hierfür das<br />

Vereinsleben, soziale, kirchliche und kommunale<br />

Projekte, Selbsthilfeleistungen, Gemeinschaftsaktionen,<br />

interkulturelle und generationenübergrei fende<br />

Aktivitäten sowie Initiativen, die den Zusammenhalt<br />

der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft und die Integra tion von Neubürgern<br />

unterstützen.<br />

3.3 Baugestaltung und<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Baugestaltung und Siedlungsentwicklung sowie ein<br />

raumsparendes Flächenmanagement sind wesentliche<br />

Elemente einer zukunftsorientierten <strong>Dorf</strong>entwicklung.<br />

Gefragt sind Initiativen zur Er haltung,<br />

Pflege und Entwicklung der ortsbildprägenden<br />

Bausubstanz. Unter Beachtung der regional- und<br />

ortstypischen Bauformen und -materialien sollen traditionelle<br />

und moderne Elemente sinnvoll verzahnt<br />

werden. Auch Projekte zur Um- und Nachnutzung<br />

von Gebäuden sowie die Gestaltung der privaten und<br />

öffentlichen Frei- und Verkehrsflächen tragen zum<br />

äußeren Erscheinungsbild des Dor fes bei. Die Innenentwicklung<br />

sollte Vorrang vor der Ausweisung neuer<br />

Baugebiete haben und Baugebiete sollten in Abstimmung<br />

mit den Nachbarorten und unter Berücksichtigung<br />

des Orts- und Landschaftscharakter geplant<br />

sein.<br />

3.4 Grüngestaltung und das <strong>Dorf</strong><br />

in der Landschaft<br />

Das regionaltypische Ortsbild sowie Wohn- und<br />

Lebensqualität werden vom Grün und der Gartenkultur<br />

im <strong>Dorf</strong> geprägt. Durch Initiativen zur ortstypischen<br />

Begrünung soll der öffentliche und pri vate<br />

Bereich lebendig gestaltet werden. Wichtig für das<br />

Landschaftsbild und den Naturhaushalt sind zudem<br />

die Vernetzung mit der umgebenden Landschaft<br />

sowie die Bewahrung und Entwicklung naturnaher<br />

Lebensräume. Viel kann getan werden für die Gestaltung<br />

des Ortsrandes, die landschaftliche Einbindung<br />

von Gebäuden im Außenbereich und die biologischen<br />

Vielfalt, wenn das Verständnis der <strong>Dorf</strong>bewohner für<br />

die Natur sowie die Erhaltung und Pflege charakteristischer<br />

Landschaftsbestandteile und historischer<br />

Kulturlandschaftselemente vorhanden ist. Auch vor<br />

dem Hintergrund des Klimawandels sind dem Anlegen<br />

von schützenden Flurelementen und der Renaturierung<br />

von Fließgewässern, der nachhaltigen Landbewirtschaftung,<br />

dem Bodenschutz, dem Arten- und<br />

Biotopschutz sowie dem Erhalt der Moorstandorte<br />

besondere Bedeutung beizumessen. Wesentlich für<br />

die Bewertung ist dabei die Frage, wie die <strong>Dorf</strong>bewohner,<br />

insbesondere auch Kin dern und Jugendlichen,<br />

mit den Herausforderungen umgehen und entsprechende<br />

Aktivitäten ver wirklichen.


36 Leitfaden<br />

3.5 Gesamtbild<br />

Zusätzlich zu den Fachbewertungsbereichen wird<br />

der Gesamteindruck und das Engagement der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />

hinsichtlich Inhalt und Ziel des Wettbewerbs<br />

beurteilt. Ausschlaggebend für die Differenzierung<br />

der Bewertung sind die Aktivitäten der<br />

Bürgerinnen und Bürger für die Zukunftsfähigkeit<br />

ihres <strong>Dorf</strong>es. Auch wird berücksichtigt, wie die vier<br />

Fachbewertungsbereiche miteinander verknüpft sind.<br />

Letztlich gehen gestalterische Gesichtspunkte in die<br />

Beurteilung ein, um den un verwechselbaren <strong>Dorf</strong>und<br />

Landschaftscharakter zu erhalten.<br />

3.6 Gesamturteil<br />

Die vier Fachbewertungsbereiche werden gleichgewichtet<br />

und bilden mit dem Gesamtbild unter<br />

Be rücksichtigung der Ausgangslage das Gesamturteil.<br />

In allen Bereichen stehen die eigenständigen Leistungen<br />

der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft bei der Bewältigung der<br />

Herausforderungen im Vordergrund.<br />

4. Organisation und<br />

Bewertungsverfahren<br />

Wie läuft der Wettbewerb ab?<br />

Der Wettbewerb wird vom BMEL durchgeführt. Er<br />

steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.<br />

Die Bewertungskommission wird vom BMEL berufen<br />

und beurteilt die Leistungen der teilneh menden Dörfer<br />

während einer Bereisung im Jahr 2016. Die Entscheidungen<br />

der Bewertungskom mission sind endgültig<br />

und unanfechtbar. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Bei der Durchführung des Wettbewerbs wirkt das<br />

BMEL mit den für den Wettbewerb in den Ländern<br />

zuständigen Ministerien, dem Bundesministerium für<br />

Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), dem Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz, Bau und<br />

Reaktorsicherheit (BMUB) sowie Vertretern aus folgenden<br />

Verbänden und Organisationen zusammen:<br />

YY Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL)<br />

YY Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e.V. (BDLA)<br />

YY<br />

Bund Heimat und Umwelt in Deutschland – Bundesverband<br />

für Natur- und Denkmalschutz, Landschafts-<br />

und Brauchtumspflege e.V. (BHU)<br />

YY Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V. (BVDS)<br />

YY<br />

Bundesverband Garten-, Landschafts- und<br />

Sportplatzbau e.V. (BGL)<br />

YY Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. (DGG)<br />

YY Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)<br />

YY Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv)<br />

YY Deutscher Landkreistag e.V. (DLT)<br />

YY Deutscher Städte- und Gemeindebund e.V. (DStGB)<br />

YY Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. (DVL)<br />

YY<br />

YY<br />

Verband der Gartenbauvereine in Deutschland e.V.<br />

(VGiD)<br />

Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V.<br />

(ZDH)<br />

YY Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG)<br />

YY<br />

Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches<br />

Engagement e.V. (BBE)<br />

Die Organisation des Wettbewerbs obliegt der Geschäftsstelle<br />

des <strong>Bundeswettbewerb</strong>s:<br />

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung<br />

Referat 322 – Ländliche Strukturentwicklung<br />

Deichmanns Aue 29, 53179 Bonn<br />

Tel: 0228 99 6845 3537 Fax 0228 99 6845 3361<br />

E-Mail: dorfwettbewerb@ble.de.<br />

5. Auszeichnungen<br />

Was können die Gewinner<br />

erwarten?<br />

Als Anerkennung des Engagements der <strong>Dorf</strong>gemeinschaften<br />

werden den am <strong>Bundeswettbewerb</strong> teilnehmenden<br />

Dörfern Gold-, Silber- und Bronzemedaillen<br />

sowie Urkunden bei einer Festveran staltung im<br />

Rahmen der Internationalen Grünen Woche 2017<br />

in Berlin verliehen. In einzelnen Be reichen werden<br />

Sonderpreise vergeben.


Anhang<br />

37<br />

Leitfragen für die<br />

Bewertungsbereiche<br />

Für die Vorbereitung der Dörfer auf den Wettbewerb<br />

sowie die Beurteilung der Fachbewertungs bereiche und<br />

des Gesamtbildes durch die Bundesbewertungskommission<br />

sind die folgenden Leit fragen von Bedeutung:<br />

Zum Bewertungsbereich:<br />

Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche<br />

Initiativen<br />

YY<br />

YY<br />

YY<br />

YY<br />

YY<br />

YY<br />

YY Was wird zur Verbesserung des ÖPNV getan?<br />

YY<br />

YY<br />

YY Was wird zur Sicherung der Nahversorgung getan?<br />

YY<br />

YY<br />

Welche Zukunftsperspektive, welches Leitbild,<br />

welche Ziele gibt es für das <strong>Dorf</strong>?<br />

Sind bei den Entwicklungen Stärken und Schwächen<br />

analysiert und demografische Veränderungen<br />

berücksichtigt?<br />

Wie werden überörtliche Entwicklungen in der<br />

Region und/oder interkommunale Koopera tion<br />

berücksichtigt?<br />

Wie werden Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Verbände,<br />

Behörden und Unternehmen einbezogen?<br />

Welche Initiativen und Maßnahmen zur Gründung<br />

oder Unterstützung örtlicher Unterneh men<br />

werden ergriffen? Inwieweit stimmt sich das <strong>Dorf</strong><br />

mit anderen Orten ab?<br />

Welcher Beitrag wird zur Erhaltung oder Schaffung<br />

von Arbeits- und Ausbildungsplätzen sowie<br />

neuer Einkommensmöglichkeiten geleistet?<br />

Was wird zur Verbesserung einer hinreichenden<br />

Breitbandverfügbarkeit unternommen?<br />

Was wird für Naherholung und Tourismus unternommen?<br />

Wie unterstützen Unternehmen die Entwicklung<br />

im <strong>Dorf</strong>?<br />

Was wird hinsichtlich einer nachhaltigen Energieversorgung<br />

getan?<br />

Zum Bewertungsbereich:<br />

Soziale und kulturelle Aktivitäten<br />

YY<br />

YY<br />

YY Was wird zur Kinder- und Jugendbetreuung getan?<br />

YY<br />

YY<br />

YY Wie werden Zugezogene integriert?<br />

YY<br />

Welche Vereine, Gruppen und Bürgerinitiativen<br />

und andere Einrichtungen bestehen? Wie werden<br />

sie unterstützt? Wie tragen sie ihrerseits zum<br />

<strong>Dorf</strong>leben und zur <strong>Dorf</strong>entwicklung bei; wie kooperieren<br />

sie untereinander?<br />

Was wird getan, um Jugendliche in das <strong>Dorf</strong>- und<br />

Vereinsleben zu integrieren und an das <strong>Dorf</strong> zu<br />

binden?<br />

Welche Aktivitäten zur Verbesserung der Familienfreundlichkeit<br />

bestehen?<br />

Welche Zusammenarbeit gibt es mit Nachbarorten<br />

bei der Sicherung der sozialen Infrastruktur?<br />

Was wird zur Vermittlung von <strong>Dorf</strong>geschichte und<br />

zur Förderung oder Erhaltung von <strong>Dorf</strong>traditionen/Brauchtum<br />

getan?<br />

YY Wie wird das Ehrenamt gewürdigt?<br />

Zum Bewertungsbereich:<br />

Baugestaltung und Siedlungsentwicklung<br />

YY Was wird unternommen zur:<br />

”Y Erhaltung und Gestaltung charakteristischer<br />

Elemente des <strong>Dorf</strong>es und des <strong>Dorf</strong>bildes?<br />

”Y baulichen und gestalterischen Einbindung<br />

neuer Wohn- und Gewerbegebiete und nachhaltiger<br />

Energiegewinnung?<br />

”Y Realisierung von Gebäudesanierungen unter<br />

energetischen Gesichtspunkten?<br />

”Y barrierefreien Gestaltung?<br />

”Y Umnutzung oder zum Rückbau ungenutzter<br />

Bausubstanz für andere Zwecke?<br />

YY Was wird zur Erhaltung, Pflege und Nutzung Ortsbild<br />

prägender Gebäude und Gebäudeensembles<br />

getan bei der:


38 Leitfaden<br />

YY<br />

”Y<br />

”Y<br />

”Y<br />

”Y<br />

Sanierung von Baudenkmalen?<br />

harmonischen Einpassung von Neubauten in<br />

das Ortsbild (Ensemblesituation)?<br />

Verwendung von ortstypischen, umweltfreundlichen<br />

Materialien bei Renovierung und<br />

Sanierung im Bestand?<br />

Formulierung von Ortsgestaltungssatzungen,<br />

Bebauungsplänen oder anderer Ordnungsrahmen?<br />

In welchem Zustand sind gemeinschaftlich genutzte<br />

Gebäude und Anlagen? Was wird von wem<br />

zur Verbesserung getan?<br />

YY Wie wird mit vorhandenen Flächen umgegangen<br />

bei der:<br />

”Y flächensparenden und schlüssig aus der<br />

Bauleitplanung abgeleiteten Siedlungs entwicklung?<br />

”Y funktional durchdachten und in der Materialwahl<br />

dorfgerechten Realisierung der Bebauungsplanung<br />

sowie der Straßen- und Platzgestaltung?<br />

”Y Innenentwicklung des <strong>Dorf</strong>es?<br />

”Y dorfgemäßen Gestaltung des Straßenraums,<br />

der Einzäunungen, Bepflanzungen, Pflasterungen,<br />

Beschilderung etc.?<br />

Zum Bewertungsbereich: Grüngestaltung und<br />

das <strong>Dorf</strong> in der Landschaft<br />

YY<br />

Inwieweit ist die Grüngestaltung den Bürgern ein<br />

Anliegen?<br />

YY Welche Prinzipien der Grüngestaltung der privaten<br />

und öffentlichen Flächen werden verfolgt<br />

bei der<br />

”Y Freiraumgestaltung entsprechend dem dörflichen<br />

Charakter?<br />

”Y Auswahl der Pflanzenarten und -sorten zur<br />

Gestaltung des <strong>Dorf</strong>platz-, Friedhofs- und<br />

Straßenbegleitgrüns?<br />

”Y Pflege herausragender Elemente der Grüngestaltung?<br />

YY<br />

YY<br />

Wie geht der Ort mit naturnahen ökologischen Lebensräumen<br />

oder Kulturlandschaftselementen um?<br />

Wie werden von außen einsehbare Zier-, Wohn-,<br />

Nutz- und Schulgärten gestaltet und gepflegt?<br />

YY Wie fügt sich das <strong>Dorf</strong> in die Landschaft ein bei der:<br />

” Baugestaltung, Farb- und Materialwahl sowie<br />

Maßstäblichkeit von Neubauten?<br />

” harmonischen Einpassung der Bebauung in die<br />

Landschaft?<br />

” Einbindung landwirtschaftlicher und gewerblicher<br />

Betriebe innerhalb und außerhalb der<br />

Ortslage?<br />

” Gestaltung von Wegen am <strong>Dorf</strong>rand und Maßnahmen<br />

zum Schutz von Kulturlandschaftselementen?<br />

YY Welche Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt<br />

und des Biotopschutzes werden durch geführt?<br />

” Landschaftspläne / Grünordnungspläne<br />

” Verbesserung der Lebensbedingungen für die<br />

heimische Tierwelt<br />

” Naturnahe Gestaltung und Unterhaltung von<br />

Gewässern sowie deren Uferbereiche<br />

” Ansätze zur Biotopvernetzung<br />

” Einbeziehung in wirtschaftliche Überlegungen<br />

(z.B. Naturtourismus, Regionalvermarktung)<br />

” Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen<br />

YY Wie stimmt sich das <strong>Dorf</strong> mit Nachbardörfern ab?<br />

Zur Gesamtbewertung<br />

YY<br />

YY<br />

YY<br />

Von wem ging die Initiative für die Teilnahme am<br />

Wettbewerb aus?<br />

Wer steht hinter dem Wettbewerb? Wie <strong>hat</strong> sich<br />

das <strong>Dorf</strong> präsentiert?<br />

Wie wurde das <strong>Dorf</strong> im Wettbewerb von der Gemeinde<br />

oder dem Landkreis unterstützt?<br />

YY Was sind die eigenständigen Leistungen der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />

bei der Bewältigung der Herausforderungen?<br />

Wie sind sie erbracht worden?


Anhang<br />

39<br />

YY<br />

YY<br />

Wie weit ist der Gestaltungsspielraum des<br />

<strong>Dorf</strong>es unter Berücksichtigung der Kommunalverfassung?<br />

Wie erfolgt die Umsetzung der Konzepte? Inwieweit<br />

wurden die Konzepte bereits umgesetzt?<br />

Bekanntmachung des BMEL vom 6. September 2013<br />

Veröffentlicht im Gemeinsamen Ministerialblatt<br />

(GMBl, Nr. 48 vom 24.09.2013)<br />

herausgegeben vom Bundesministerium des Innern (BMI)<br />

64. Jahrgang; ISSN 0939-4729; Seite 971.<br />

YY<br />

Wie sind die vier Fachbewertungsbereiche miteinander<br />

verknüpft?


40 Leitfaden<br />

Für die Landesentscheide zuständig<br />

Baden-Württemberg<br />

Ministerium für Ländlichen Raum,<br />

und Verbraucherschutz<br />

Kernerplatz 10<br />

70182 Stuttgart<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Ministerium für Landwirtschaft,<br />

Umwelt und Verbraucherschutz<br />

Paulshöher Weg 1<br />

19061 Schwerin<br />

Bayern<br />

Bayerisches Staatsministerium für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

Ludwigstraße 2<br />

80539 München<br />

Niedersachsen<br />

Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz<br />

Calenberger Straße 2<br />

30169 Hannover<br />

Brandenburg<br />

Ministerium für Infrastruktur<br />

und Landwirtschaft<br />

Henning-von-Tresckow-Straße 2-8<br />

14467 Potsdam<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Ministerium für Klimaschutz, Umwelt,<br />

Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz<br />

Schwannstraße 3<br />

40476 Düsseldorf<br />

Hessen<br />

Hesssisches Ministerium für Wirtschaft,<br />

Verkehr und Landesentwicklung<br />

Kaiser-Friedrich-Ring 75<br />

65185 Wiesbaden<br />

Landwirtschaftskammer NRW<br />

Gartenbauzentrum Straelen<br />

Hans-Tenhaeff-Straße 40/42<br />

47638 Straelen<br />

Regierungspräsidium Kassel<br />

Steinweg 6<br />

34117 Kassel


Anhang<br />

41<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Ministerium des Innern, für Sport<br />

und Infrastruktur<br />

Schillerplatz 3-5<br />

55116 Mainz<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Ministerium für Landwirtschaft<br />

und Umwelt<br />

Leipziger Straße 58<br />

39112 Magdeburg<br />

Saarland<br />

Ministerium für Umwelt und<br />

Verbraucherschutz<br />

Keplerstraße 18<br />

66117 Saarbrücken<br />

Schleswig-Holstein<br />

Ministerium für Energiewende,<br />

Landwirtschaft, Umwelt und<br />

ländliche Räume<br />

Mercatorstraße 3<br />

24106 Kiel<br />

Sachsen<br />

Sächsisches Staatsministerium für<br />

Umwelt und Landwirtschaft<br />

Archivstraße 1<br />

01097 Dresden<br />

Thüringen<br />

Thüringer Ministerium für Landwirtschaft,<br />

Forsten, Umwelt und Naturschutz<br />

Beethovenstraße 3<br />

99096 Erfurt<br />

Sächsisches Landesamt für Umwelt,<br />

Landwirtschaft und Geologie<br />

August-Böckstiegel-Straße 1<br />

01326 Dresden


42 Leitfaden<br />

Weiterführende Literatur<br />

Agrarsoziale Gesellschaft e.V. (Hrsg.): Nachhaltigkeit<br />

und Regionalität. Schwerpunktheft Ländlicher<br />

Raum 3/2013. Göttingen 2013.<br />

Aid infodienst Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft<br />

e.V. (Hrsg.): Globalisierte Landwirtschaft<br />

und Baukultur – Wie passt das zusammen?<br />

Kaiserslautern, 2012.<br />

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung &<br />

Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume: Gemeinsam<br />

stark sein – Projekte des bundesweiten<br />

Wettbewerbs. Bonn, 2013.<br />

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung<br />

& Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume:<br />

Naturschutz in Ackerbauregionen – Handlungsleitfaden<br />

für Naturschutzinteressierte und die<br />

Verwaltungspraxis. Bonn, 2012.<br />

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz (Hrsg.): Willkommen im<br />

ländlichen Raum. Berlin 2013.<br />

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz (Hrsg.): Unser <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong><br />

Zukunft – Abschlussbericht zum 23. <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />

2010. Berlin, 2011.<br />

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz & Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie (Hrsg.): Möglichkeiten<br />

der Breitbandförderung – Ein Leitfaden. Berlin<br />

2010.<br />

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und<br />

Reaktorsicherheit (Hrsg.): Leitfaden zur Verwendung<br />

gebietseigener Gehölze. Berlin 2012.<br />

Bundesministerium für Verkehr Bau und Stadtentwicklung<br />

(Hrsg.): Nahversorgung in ländlichen<br />

Räumen. BMVBS Online-Publikation 02/2013,<br />

Bonn, 2013.<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie<br />

(Hrsg.): Tourismusperspektiven in ländlichen Räumen<br />

– Handlungsempfehlungen zur Förderung<br />

des Tourismus in ländlichen Räumen. Berlin, 2013.<br />

Bundesverband der gemeinnützigen Landgesellschaften<br />

et al. (Hrsg.): Chance! Demografischer<br />

Wandel vor Ort – Ideen, Konzepte, Beispiele.<br />

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung,<br />

Bonn, 2012.<br />

Bund Heimat und Umwelt e.V.: Beispiele und<br />

Methoden zur Kulturlandschaftsvermittlung.<br />

Bonn, 2013.<br />

Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz<br />

(Hrsg.): Ländliche Strukturentwicklung – ein<br />

Kulturereignis? Bonn, 2011.<br />

Deutscher Verband für Landschaftspflege: Natur<br />

schützen, Regionen entwickeln – Ein Leitfaden<br />

für mehr Naturschutz in der ländlichen Entwicklung.<br />

Heft 19 DVL Schriftenreihe ‚Landschaft als<br />

Lebensraum’, Ansbach, 2012.<br />

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (Hrsg.): Wege<br />

zum Bioenergiedorf – Leitfaden. Gülzow, 2010.<br />

Hessisches Ministerium für Wirtschaft Verkehr und<br />

Landesentwicklung (Hrsg.): Leitfaden zur Entwicklung<br />

eines integrierten kommunalen Entwicklungskonzepts<br />

(IKEK). Wiesbaden, 2012.<br />

Landwirtschaftskammer NRW (Hrsg.): Praxisleitfaden<br />

Umnutzung landwirtschaftlicher Gebäude – Neue<br />

Perspektiven für alte Gebäude. Münster, 2011.<br />

Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft<br />

des Landes Brandenburg (Hrsg.): Innenentwicklung<br />

von Dörfern im Land Brandenburg –<br />

Leitfaden für die Praxis. Potsdam, 2010.<br />

Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,<br />

Natur und Verbrauchschutz des Landes<br />

NRW (Hrsg.): Chancen für Beschäftigung und<br />

Einkommen im ländlichen Raum – Ein Leitfaden<br />

zur Förderung von Diversifizierung und Umnutzung<br />

in NRW. Düsseldorf, 2010.<br />

Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten,<br />

Umwelt und Naturschutz (Hrsg.): Lebens(t)raum<br />

<strong>Dorf</strong> – siebzehn Beispiele ländlicher Entwicklung<br />

in Freistaat Thüringen. Erfurt, 2010.


Impressum<br />

Herausgeber<br />

Bundesministerium für Ernährung und<br />

Landwirtschaft (BMEL)<br />

Referat 416<br />

Wilhelmstraße 54<br />

10117 Berlin<br />

Stand<br />

1. Auflage, Februar 2014<br />

Text<br />

Arno Todt, nova-Institut GmbH<br />

BMEL, Referat 416<br />

Gestaltung<br />

design.idee, büro_für_gestaltung, Erfurt<br />

Bildnachweis<br />

BMEL, Stefan Taxis<br />

BLE, Sören Bronsert<br />

BfN, Jens Schiller<br />

Druck<br />

BMEL<br />

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Diese und weitere Publikationen können Sie kostenlos<br />

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Internet: www.bmel.deYServiceYPublikationen<br />

E-Mail: publikationen@bundesregierung.de<br />

Fax: 01805-77 80 94<br />

(Festpreis 14 ct./Min., abweichende Preise<br />

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Tel.: 01805-77 80 90<br />

(Festpreis 14 ct./Min., abweichende Preise<br />

a. d. Mobilfunknetzen möglich)<br />

Schriftlich: Publikationsversand der Bundesregierung<br />

Postfach 48 10 09 | 18132 Rostock<br />

Diese Broschüre wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit<br />

des BMEL kostenlos herausgegeben. Sie darf<br />

nicht im Rahmen von Wahlwerbung politischer<br />

Parteien oder Gruppen eingesetzt werden.<br />

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter<br />

www.bmel.de<br />

www.dorfwettbewerb.bund.de

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