25. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
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<strong>25.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />
<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong><br />
Leitfaden<br />
www.bmel.de
2<br />
Beteiligte Institutionen<br />
Schirmherr<br />
Der Bundespräsident<br />
Ausrichter<br />
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft<br />
Mitwirkende<br />
Y Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit<br />
Y Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />
Y die für den Wettbewerb zuständigen Ministerien der Länder<br />
Y Bund der Deutschen Landjugend e.V.<br />
Y Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e.V.<br />
Y Bund Heimat und Umwelt in Deutschland – Bundesverband für Natur- und Denkmalschutz,<br />
Landschafts- und Brauchtumspflege e.V.<br />
Y Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V.<br />
Y Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V.<br />
Y Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V.<br />
Y Deutscher Bauernverband e.V.<br />
Y Deutscher LandFrauenverband e.V.<br />
Y Deutscher Landkreistag e.V.<br />
Y Deutscher Städte- und Gemeindebund e.V.<br />
Y Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V.<br />
Y Verband der Gartenbauvereine in Deutschland e.V.<br />
Y Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V.<br />
Y Zentralverband Gartenbau e.V.<br />
Y Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement e.V.<br />
Geschäftsführung<br />
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
3<br />
Inhalt<br />
1. Der <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> 4<br />
Die Zukunft aktiv gestalten 4<br />
Das Engagement und die Fortschritte zählen 4<br />
Ein gemeinsames Konzept haben 5<br />
Die Kräfte vor Ort bündeln 5<br />
Die Identität festigen und die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft mobilisieren 5<br />
Alle Generationen einbeziehen 6<br />
Alte und neue Ideen verbinden 6<br />
Die Attraktivität der Dörfer weiter entwickeln 6<br />
Die Wirtschaft und das Vereinsleben stärken 6<br />
<strong>Dorf</strong>gestaltung und die Einbindung in die Landwirtschaft optimieren 7<br />
Eine Lawine ins Rollen bringen 8<br />
Der Nutzen für die beteiligten Dörfer 8<br />
2. Der Bewertungsrahmen 9<br />
2.1 Entwicklungskonzepte und Wirtschaftsinitiativen 9<br />
2.2 Soziales Engagement und kulturelle Aktivitäten 15<br />
2.3 Baugestaltung und Siedlungsentwicklung 19<br />
2.4 Grüngestaltung und das <strong>Dorf</strong> in der Landschaft 23<br />
2.5 Der Gesamtansatz der Initiative 27<br />
3. Die Umsetzung 29<br />
Beteiligung am Wettbewerb 29<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklung - ein Prozess 29<br />
Gute Ideen und Ansätze durch Zusammenarbeit 29<br />
Abstimmung öffentlicher Planung und privater Initiative 30<br />
Beteiligung organisieren 30<br />
Erfolgsfaktor Öffentlichkeitsarbeit 31<br />
<strong>Dorf</strong>vorstellung im Wettbewerb 32<br />
Bewertung und Auszeichnung der Dörfer 32<br />
Anhang<br />
Ausschreibungsrichtlinie zum <strong>25.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> 2014-2016 33<br />
Für die Landesentscheide zuständig 40<br />
Literaturverzeichnis 42
4 Leitfaden<br />
1. Der <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />
Die Dörfer und ländlichen Orte in Deutschland mit ihren unterschiedlichen Landschaften, Menschen und ihrer<br />
Geschichte sind von großer Vielfalt. Jedes <strong>Dorf</strong> mit seinem Gemeinwesen ist etwas Besonderes und verfügt mit<br />
seinem <strong>Dorf</strong>leben über etwas Individuelles. In einem wichtigen Punkt sind die Bedingungen in den Dörfern immer<br />
übereinstimmend: positive Entwicklungsschritte verbinden sich mit aktiven Menschen, ihrem leidenschaftlichen<br />
Engagement und der Bereitschaft, sich aktiv für einen lebendigen Ort einzusetzen.<br />
Die Zukunft aktiv gestalten<br />
Der <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong>, den<br />
das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft<br />
seit vielen Jahren mit den Ländern und Verbänden<br />
durchführt, setzt darauf, dass die Menschen<br />
vor Ort ihr Lebensumfeld aktiv gestalten und Verantwortung<br />
übernehmen. Im Mittelpunkt steht das<br />
Engagement der <strong>Dorf</strong>gemeinschaften. Es geht darum,<br />
sich mit Eigeninitiative den Herausforderungen aktiv<br />
zu stellen und zu einem individuellen, ganzheitlichen<br />
Ansatz zur Entwicklung des Ortes zu kommen.<br />
Soziale Themen sollen ebenso behandelt werden wie<br />
Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung und der<br />
Erhaltung einer intakten, gesunden Natur.<br />
Das Engagement und die<br />
Fortschritte zählen<br />
Über den Erfolg im <strong>Bundeswettbewerb</strong> entscheidet<br />
nicht nur das äußere Erscheinungsbild des Ortes.<br />
Noch wichtiger ist das gelungene Zusammenwirken<br />
der unterschiedlichen Aktivposten im Ort, wie<br />
Bürgermeister, Vereinsvorsitzender, Ortsvorsteher,<br />
Unternehmer oder Jugendleiter. Maßgeblich ist zu-
Der <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />
5<br />
dem das Zusammenspiel der einzelnen Aktivitäten,<br />
beispielsweise im Hinblick auf die demografische<br />
Entwicklung, die überörtliche Kooperation oder das<br />
Erscheinungsbild des <strong>Dorf</strong>s.<br />
Besondere Berücksichtigung findet bei <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />
<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> die Vielfalt der ländlichen Orte und<br />
ihre verschiedenen Ausgangssituationen. Die Bedingungen<br />
im Allgäu sind grundsätzlich andere als<br />
im Eichsfeld und die Voraussetzungen an der Saar<br />
unterscheiden sich deutlich von denen an der Ostsee.<br />
Im Zentrum der Bewertung stehen immer die Fortschritte,<br />
die eine <strong>Dorf</strong>gemeinschaft macht; berücksichtigt<br />
wird dabei die Ausgangssituation. Nicht der<br />
ursprüngliche Zustand entscheidet über den Erfolg,<br />
sondern die Entwicklungserfolge sind bestimmend.<br />
Ein gemeinsames Konzept haben<br />
In der örtlichen Bevölkerung und deren Aktivposten<br />
bestehen meist Vorstellungen davon, wie sich der Ort<br />
in den nächsten Jahren entwickeln sollte und was<br />
getan werden müsste. Die Beteiligung an <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />
<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> bietet die Chance, die unterschiedlichen<br />
Vorstellungen, Themen und Herausforderungen systematisch<br />
zu behandeln und die bestehenden Zusammenhänge,<br />
beispielsweise zwischen wirtschaftlichen<br />
Initiativen und Naherholung oder <strong>Dorf</strong>kernentwicklung<br />
und Familienfreundlichkeit zu nutzen.<br />
In einem Entwicklungskonzept wird in der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />
eine gemeinsame, positive Entwicklungsvorstellung<br />
geschaffen. Ebenso wird geklärt, wie die<br />
konkreten Schritte zur Umsetzung aussehen sollen<br />
und welche Prioritäten gesetzt werden. Die Konzepte<br />
sind immer auf die spezifischen Bedingungen vor Ort<br />
zugeschnitten und haben über die Dauer des Wettbewerbs<br />
hinaus Bestand.<br />
Ein gemeinsames Konzept zu haben, beruht darauf, die<br />
Sichtweisen im Ort zusammenzubringen und gemeinsame,<br />
positive Ansätze zum Handeln zu finden. Ein<br />
solcher Plan verbindet die Menschen und motiviert,<br />
sich für ein lebenswertes Umfeld aktiv einzusetzen.<br />
Die Kräfte vor Ort bündeln<br />
Die Beteiligung an <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> bietet<br />
eine sehr gute Chance, die Kräfte und Ideen im<br />
<strong>Dorf</strong> an einen Tisch zu bringen. Mit dem Ansatz, die<br />
Entwicklung in die eigenen Hände zu nehmen, dem<br />
Ziel, den Wettbewerb zu gewinnen und einem guten<br />
Entwicklungskonzept, bestehen beste Voraussetzungen<br />
dafür, dass Gemeindeverantwortliche, lokale Unternehmer,<br />
Vorsitzende von Vereinen und Initiativen<br />
sowie aktive <strong>Dorf</strong>bewohner an einem Strang ziehen.<br />
In der engagierten Zusammenarbeit lassen sich die<br />
unterschiedlichen Stärken, über die die Akteure verfügen,<br />
an einen Tisch bringen und bündeln. Denn die<br />
Aktivposten und viele der Menschen im Ort verfügen<br />
über wertvolle individuelle Möglichkeiten, die in<br />
Form beruflicher Fertigkeiten oder Kontakte sowie<br />
bürgerlichem oder materiellem Engagement bestehen<br />
können. Auch können zum Beispiel durch das<br />
Zusammenwirken von Vereinen oder Betreuungseinrichtungen,<br />
Schulen und Privatpersonen kulturelle<br />
Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene<br />
erhalten oder erweitert werden.<br />
Die Identität festigen und die<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaft mobilisieren<br />
Beim <strong>Bundeswettbewerb</strong> geht es um das „Wir-Gefühl“<br />
im <strong>Dorf</strong>, das entscheidend für die aktive Mitwirkung<br />
der Bürger ist. Die Beteiligung an der Gesamtentwicklung<br />
des <strong>Dorf</strong>es bietet ihnen die Gelegenheit,<br />
aktiv mitzuwirken und mitzugestalten. <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />
<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> erlaubt es mit seinem Entwicklungsprozess,<br />
die Zusammenarbeit im Ort zu vertiefen und<br />
neue Gemeinsamkeiten zu schaffen. Diese neuen<br />
Möglichkeiten, Verantwortung für die Gemeinschaft<br />
zu übernehmen, tragen mit dazu bei, die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />
und die Identifikation mit dem Ort zu festigen.<br />
Bürger fühlen sich motiviert, sich zu engagieren und<br />
sich für ‚ihr’ <strong>Dorf</strong> einzusetzen. Schon dieser Prozess<br />
ist ein Gewinn, denn er verbindet sich mit einem<br />
Mehr an Gemeinschaft und Lebensqualität vor Ort.
6 Leitfaden<br />
Alle Generationen einbeziehen<br />
<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> <strong>hat</strong> zum Ziel, die Interessen<br />
von Kindern, Jugendlichen und Familien ebenso zu<br />
berücksichtigen, wie die Belange der älteren Bürger.<br />
Für eine feste <strong>Dorf</strong>gemeinschaft, die sich mit ihrem<br />
Ort identifiziert und für ihn engagiert, ist die Beteiligung<br />
aller Generationen wichtig.<br />
Eine gute Verbindung der Kinder und Jugendlichen<br />
mit dem Ort ist eine Investition in die Zukunft. Denn<br />
mit ihrem Verbleib oder ihrer Rückkehr nach Ausbildung<br />
oder Studium kann der Ort auf aktive Bürger<br />
und Familien bauen. Ältere Bürger zeigen sich oft eng<br />
mit den Traditionen und der Geschichte eines Ortes<br />
verbunden, die für die Identität zentral sind. Darüber<br />
hinaus verfügen sie immer wieder über vielfältige<br />
Kompetenzen und Möglichkeiten, die wertvoll für das<br />
<strong>Dorf</strong> sind. Daher zielt der Wettbewerb auf die Einbeziehung<br />
aller Generationen und die Entwicklung<br />
einer offenen Kommunikation zwischen und ein breit<br />
angelegtes kulturelles <strong>Dorf</strong>leben.<br />
Alte und neue Ideen verbinden<br />
So unterschiedlich die Dörfer sind, so verschieden<br />
können auch die Ansätze und Ideen für ihre Entwicklung<br />
sein. Der <strong>Bundeswettbewerb</strong> möchte diese Vielfalt<br />
unterstützen. Vorschläge zur <strong>Dorf</strong>verbesserung,<br />
sei es von Vereins- oder Unternehmensvertretern<br />
oder vom Ortsvorsteher, können bereits seit vielen<br />
Jahren existieren und aus unterschiedlichen Gründen<br />
nicht umgesetzt worden sein. Bei neuen Herausforderungen,<br />
wie einer nachhaltigen Energieversorgung<br />
oder einer Internetverbindung mit Breitbandgeschwindigkeit,<br />
geht es meist um neuere Ansätze, um<br />
hier gute Wege für das <strong>Dorf</strong> zu finden. <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />
<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> unterstützt das Miteinander von bestehenden<br />
und neuen Ansätzen. Der Beteiligungs- und<br />
Abstimmungsprozess innerhalb der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />
bietet gute Möglichkeiten, zu einer solchen<br />
Verbindung von Tradition und Moderne zu kommen.<br />
Die Attraktivität der Dörfer weiter<br />
entwickeln<br />
Dem <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong><br />
geht es darum, die Attraktivität der Dörfer in<br />
Deutschland weiter zu entwickeln. Die Vielfalt, Eigenart<br />
und Schönheit der Orte sollen erhöht werden, um<br />
die hohe Lebensqualität für die Menschen, die vom<br />
Flair der Dörfer mit ihren historischen Kernen, den<br />
„Für mich ist es nach nun fünf <strong>Bundeswettbewerb</strong>en,<br />
die ich begleitet habe, befriedigend,<br />
zu sehen, dass ‚Unser <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> Zukunft’ immer<br />
wieder den Anstoß zu langfristigen Entwicklungsprozessen<br />
gibt, bei denen der Ansatz von<br />
Konzeption, Bürgerbeteiligung und fachübergreifender<br />
Umsetzung wunderbar funktioniert“,<br />
so lautet die Erfahrung von Michael Pelzer, Vorsitzender<br />
der Bundesbewertungskommission<br />
und Bürgermeister der Gemeinde Weyarn.<br />
intakten Erholungsräumen und den nachbarschaftlichen<br />
Verbindungen ausgeht, weiter zu verbessern<br />
und zu erhalten.<br />
Alte Hofgebäude oder Getreidespeicher mit Geschichte,<br />
ebenso wie Kirchen oder Bürgerhäuser<br />
verleihen einem <strong>Dorf</strong> in gutem Zustand eine unverwechselbare<br />
Ausstrahlung. Unternehmerische<br />
Initiativen zur nachhaltigen Energieversorgung, zur<br />
Nahversorgung sowie in Naherholung und Tourismus<br />
können zur Sicherung von Arbeitsplätzen in den Dörfern<br />
beitragen. In ländlichen Orten finden Familien<br />
mit Kindern oft weitläufiges Grün und intakte Natur.<br />
Sie bieten Familien einen idealen Wohnstandort außerhalb<br />
der Stadt, wenn Kinderbetreuungsangebote<br />
und Schulmöglichkeiten vorhanden sind. Schließlich<br />
macht auch das menschliche Miteinander und die<br />
räumliche Überschaubarkeit die Attraktivität vieler<br />
Dörfer aus.<br />
Die Wirtschaft und das<br />
Vereinsleben stärken<br />
Mit <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> bietet sich die Chance,<br />
insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen<br />
in den Entwicklungsprozess des <strong>Dorf</strong>s<br />
einzubeziehen. Auch hier geht um das Miteinander.<br />
Die lokalen Betriebe können von der Beteiligung am<br />
Wettbewerb erheblich profitieren ebenso wie die<br />
Menschen im Ort.<br />
Initiativen zur Entwicklung der dörflichen Infrastruktur<br />
wie etwa bei schnellen Internetverbindungen<br />
oder der Modernisierung von Immobilien<br />
bieten Betrieben große Vorteile. Auch der Aufbau<br />
eigenständiger Strukturen bei einer nachhaltigen<br />
Energieversorgung und der Vermarktung regionaler<br />
Produkte können bestehenden Unternehmen interessante<br />
Impulse verleihen oder zu Neugründungen<br />
führen. Vielfach geht es bei diesen Beispielen, ebenso
Der <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />
7<br />
wie im Bereich von Naherholung und Tourismus,<br />
auch darum, über die Grenzen des Ortes hinaus zu<br />
agieren. In der Region bieten gerade im Tourismus<br />
unternehmensübergreifende Ansätze wie etwa zur<br />
Entwicklung von Produkten und der Einführung von<br />
gastronomischen Qualitätsstandards erfolgversprechende<br />
Ansatzpunkte. Die Bevölkerung profitiert<br />
von den wirtschaftlich erfolgreichen Betrieben vor<br />
Ort. Die Arbeitsplätze sichern ihnen ein wirtschaftliches<br />
Auskommen und eine positive Arbeitssituation<br />
bewegt jüngere Menschen auch immer wieder zum<br />
Bleiben im <strong>Dorf</strong>.<br />
Darüber hinaus zielt der Wettbewerb auf eine positive<br />
Weiterentwicklung des sozialen Lebens im<br />
<strong>Dorf</strong>. Vereine, vom Sport- über den Gesangs- bis zum<br />
Schützenverein, spielen dabei eine große Rolle. Ihre<br />
Stärkung liefert einen wichtigen Beitrag zur Festigung<br />
des Gemeinschaftslebens im Ort. <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />
<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> bietet den Dörfern die Chance, über Vereinsgrenzen<br />
hinweg die Strukturen weiter zu entwickeln,<br />
sie an neue Herausforderungen des Ortslebens<br />
anzupassen und Wege zu mehr Kooperation auch<br />
über <strong>Dorf</strong>grenzen hinweg zu entwickeln.<br />
<strong>Dorf</strong>gestaltung und Einbindung<br />
in die Landschaft optimieren<br />
Schließlich schafft der <strong>Bundeswettbewerb</strong> einen<br />
günstigen Rahmen, das Erscheinungsbild des Ortes,<br />
seine Funktionalität und eine harmonische Einbindung<br />
in die Landschaft weiter zu verbessern. Die<br />
äußere Erscheinung des <strong>Dorf</strong>es und der Zustand der<br />
Gebäude entscheiden mit über die Zukunftsperspektiven.<br />
<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> orientiert sich auch<br />
daran, dass der <strong>Dorf</strong>kern seine Funktionen behält sowie<br />
historische Gebäude entwickelt und dorftypische<br />
Baustile genutzt werden. Dabei lassen sich Modernisierung<br />
und Modernität sinnvoll mit Tradition und<br />
Geschichte verbinden.<br />
Eine besondere Herausforderung liegt darin, im<br />
Ortskern Baulücken zu schließen und Leerstände zu<br />
beseitigen auch mit dem Ziel, mit der Fläche und dem<br />
Grün in der Landschaft sorgsam umzugehen. Denn<br />
es ist sinnvoll, auch dieses wichtige Kapital zu erhalten<br />
und zu entwickeln. Dabei geht es um Ortsränder<br />
mit ihren Streuobstwiesen, Weiden, Wallhecken und<br />
<strong>Dorf</strong>gräben ebenso wie um naturnahe Bachläufe,<br />
Baumreihen oder Biotope, die das Lebensumfeld für<br />
die Menschen attraktiv machen und günstig für die<br />
biologische Vielfalt wirken.
8 Leitfaden<br />
Y<br />
Y<br />
Der Wettbewerb steigert die Bekanntheit des <strong>Dorf</strong>s<br />
und bietet den „Siegerdörfern“ die Chance, mit<br />
dem Titel als Qualitätssiegel dann als Standort für<br />
Familien und Unternehmen oder im überregionalen<br />
Tourismus zu werben.<br />
Die Beteiligten erfahren, wie eine zukunftsorientierte<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklung funktioniert, so dass sie<br />
sich auch an anderen Wettbewerben und Programmen<br />
erfolgreich beteiligen können.<br />
Der <strong>Dorf</strong>wettbewerb im historischen<br />
Überblick:<br />
Eine Lawine ins Rollen bringen<br />
Mit der Beteiligung am <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong><br />
<strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> bietet sich die gute Chance, im Ort<br />
eine positive Lawine ins Rollen zu bringen. Zu Beginn<br />
der Initiative braucht es eine kleine Gruppe entschlossener<br />
Aktivposten sowie Bürger mit Ideen und Engagement.<br />
Wenn es ihnen mit ihrer Leidenschaft gelingt,<br />
weitere engagierte Menschen im Ort davon zu überzeugen,<br />
dass es sich lohnt, sich aktiv für ein attraktives<br />
Lebensumfeld einzusetzen, kommt Bewegung in die<br />
Initiative. Mit erfolgversprechenden Ideen, einem<br />
guten Miteinander und einem überzeugenden Konzept<br />
gewinnt ein solcher Entwicklungsprozess eine<br />
Eigendynamik, der dem Leben im Ort sehr positive<br />
Zukunftsimpulse verleiht und über lange Zeit, auch<br />
über den <strong>Bundeswettbewerb</strong> hinaus, wirkt.<br />
Der Nutzen für die beteiligten<br />
Dörfer<br />
Y<br />
Y<br />
Y<br />
Die Kräfte und Ideen im <strong>Dorf</strong> werden durch gemeinsame<br />
Ziele gebündelt; das Engagement der<br />
Bürger, lokaler Unternehmen, Vereine, Initiativen<br />
und Gemeindeverantwortlichen wird angeregt.<br />
Im <strong>Dorf</strong> entsteht ein Entwicklungskonzept, das<br />
auf die spezifischen Bedingungen vor Ort zugeschnitten<br />
ist und über die Dauer des Wettbewerbs<br />
hinaus Bestand <strong>hat</strong>.<br />
Durch die Umsetzung von Maßnahmen wird<br />
die Attraktivität des <strong>Dorf</strong>s als Wohnstandort für<br />
Familien ebenso verbessert wie als Standort für<br />
lokale Unternehmen. Die Weichen für eine gute<br />
wirtschaftliche Zukunft werden gestellt.<br />
Y<br />
Y<br />
Y<br />
Y<br />
Y<br />
1961: Der erste <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong><br />
<strong>Dorf</strong> soll schöner werden“ wird ausgerichtet.<br />
Ziel ist die Verschönerung der Dörfer und<br />
Anwesen durch Grün- und Blumenschmuck<br />
sowie die Verbesserung der dörflichen Infrastruktur.<br />
1970er Jahre: Die <strong>Dorf</strong>entwicklung wird<br />
unterstützt (Förderrichtlinien). Es fließen<br />
gesellschaftspolitische Aspekte der strukturellen<br />
Neuorientierung der ländlichen<br />
Räume in den Wettbewerb ein.<br />
1998: Neben dem bisherigen Titel <strong>„Unser</strong><br />
<strong>Dorf</strong> soll schöner werden“ erhält der Wettbewerb<br />
den Zusatz <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong><br />
(mit Blick auf die UN-Konferenz 1992 in<br />
Rio). Ziel wird eine ganzheitliche, nachhaltige<br />
Entwicklung der Dörfer, getragen von<br />
einem breiten Bürgerengagement. Durch<br />
Änderung der Bewertungskriterien verstärkt<br />
sich der Blick auf grundsätzliche Maßnahmen<br />
zur Verbesserung der Lebensqualität.<br />
2007: Mit der Ausschreibung 2007 erhält<br />
der Wettbewerb den Titel <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong><br />
<strong>Zukunft“</strong>. Die individuellen Ausgangsbedingungen<br />
und kulturellen Traditionen der<br />
Dörfer finden besondere Berücksichtigung.<br />
Im Vordergrund steht eine Infrastruktur,<br />
die an die Bedürfnisse und den Erhalt des<br />
jeweiligen <strong>Dorf</strong>s angepasst ist, im Sinne der<br />
Lokalen Agenda 21.<br />
2013: Nach der Evaluierung wird das Engagement<br />
der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft in den Mittelpunkt<br />
des Wettbewerbs gestellt und die<br />
Bewertungsbereiche konzentriert.
Der Bewertungsrahmen<br />
9<br />
2. Der Bewertungsrahmen<br />
In diesem Kapitel werden die vier Fachbewertungsbereiche<br />
des <strong>Dorf</strong>wettbewerbs vorgestellt. Im letzten<br />
Teil dieses Abschnitts geben wir Ihnen Informationen<br />
zu wichtigen Punkten des Bereichs Gesamtbewertung.<br />
Für die Wettbewerbsteilnehmer kommt es darauf an,<br />
deutlich zu machen, welche Entwicklungsziele sie<br />
sich in ihrer <strong>Dorf</strong>gemeinschaft gesetzt haben und<br />
wie die Realisierung umgesetzt wurde. Hilfreich sind<br />
hier die Leitfragen, an denen sich die Akteure in den<br />
Dörfern und die Bewertungskommission orientieren.<br />
Die Fragen sind in diesem Leitfaden im Anhang zu<br />
finden.<br />
Die Leistungen der Teilnehmer in den Fachbewertungsbereichen<br />
werden vor dem Hintergrund der<br />
jeweiligen Ausgangslage und der individuellen<br />
Möglichkeiten bewertet. Bei der Beurteilung stehen<br />
die Maßnahmen und Aktivitäten der letzten Jahre im<br />
Vordergrund.<br />
2.1 Entwicklungskonzepte<br />
und Wirtschaftsinitiativen<br />
2.1.1 Entwicklungskonzepte<br />
– der rote Faden<br />
Perspektiven, Leitbild und Ziele<br />
Das Entwicklungskonzept bildet den inhaltlichen<br />
Zusammenhang und die Grundlage für die praktischen<br />
Aktivitäten im <strong>Dorf</strong>. Der Plan ist ein Zukunftsentwurf,<br />
der die verschiedenen Bereiche des <strong>Dorf</strong>s<br />
behandelt und miteinander verbindet.<br />
In einem Prozess mit den Bürgern entwickeln die Aktivposten<br />
im Ort, wie etwa Vereinsvorsitzende, Ortsvorsteher,<br />
Unternehmer oder Jugendleiter gemeinsam<br />
eine Vorstellung von der Zukunft des <strong>Dorf</strong>s - ein<br />
Leitbild. Ein tragender Grundgedanke, der an eine<br />
der lokalen Besonderheiten anknüpft, kann dabei als<br />
Alleinstellungsmerkmal dienen. So gibt es Künstlerund<br />
Museumsdörfer, Schieferdörfer, Energiedörfer,<br />
Märchendörfer oder Laborantendörfer. Auf dieses<br />
Zukunftsbild hin werden Ziele und Maßnahmen ausgerichtet,<br />
die sich an der individuellen Situation des<br />
Ortes orientieren und auf die Bewertungsbereiche des<br />
<strong>Bundeswettbewerb</strong>s Bezug nehmen. Zu den Bausteinen<br />
eines Entwicklungskonzepts sollten insbesondere<br />
die folgenden Punkte gehören:<br />
Y<br />
Y<br />
Räumliche Abgrenzung und überörtliche<br />
Entwicklungen in der Region,<br />
Bestandsaufnahme vor Ort (Analyse der Stärken<br />
und Schwächen und der demografischen<br />
Veränderungen),<br />
Y<br />
Y<br />
Y<br />
Leitbilder und Ziele,<br />
Handlungsfelder und Maßnahmen,<br />
Organisationsstruktur,<br />
Y Umsetzungsplan.
10 Leitfaden<br />
Hinweise auf relevante Entwicklungsansätze, zum<br />
Beispiel in Verbindung mit regionalen Arbeits- und<br />
Wirtschaftsverflechtungen oder zu sozialen Einrichtungen.<br />
Einbezogen werden sollten auch Verbindungen<br />
zu überörtlichen, regionalen Interessengemeinschaften<br />
wie Tourismus- und Gewerbevereinigung,<br />
Naturpark oder zu regionalen Entwicklungsinitiativen<br />
(LEADER 1 , ILEK 2 ).<br />
Bestandsaufnahme vor Ort<br />
Beteiligung der Bürger<br />
Die Beteiligung der Bürger und Interessensgruppen<br />
im Ort ist ein Prozess mit großem Nutzen für das<br />
<strong>Dorf</strong>, der aber auch Geduld und Ausdauer erfordert.<br />
Das Vorgehen ist verbunden mit der Durchführung<br />
von Arbeitsgruppen und Versammlungen, in denen<br />
Anliegen, Ideen und Vorstellungen diskutiert und<br />
zusammengeführt werden. Die Beteiligung kann zudem<br />
wichtige Detailinformationen für die Umsetzung<br />
liefern. Die Arbeitsschritte zielen im Wesentlichen<br />
auf ein umsetzbares Gesamtkonzept für den Ort. Ein<br />
wichtiges Ergebnis liegt auch in einer vertrauensvollen<br />
Zusammenarbeit der Beteiligten, die sich im Laufe<br />
des Prozesses herausbildet. Die aktiven Bürger lernen<br />
sich besser kennen und ihre Beiträge zu schätzen.<br />
Räumliche Abgrenzung und überörtliche<br />
Entwicklungen in der Region<br />
Das Entwicklungskonzept sollte eine räumliche Abgrenzung<br />
des <strong>Dorf</strong>s und seines Umfeldes beinhalten,<br />
aus der hervorgeht, auf welchen Bereich sich die Entwicklungsarbeit<br />
bezieht. In aller Regel sind die <strong>Dorf</strong>grenzen<br />
leicht zu bestimmen. Der Raum sollte jedoch<br />
nicht zu eng gefasst werden, damit die Verbindungen<br />
über den Ort hinaus, zum Beispiel im Hinblick auf<br />
Landschaftselemente wie Gewässer oder die Verkehrsentwicklung,<br />
nicht vernachlässigt werden. Aus<br />
der räumlichen Lage des Ortes ergeben sich wertvolle<br />
Als grundlegende Faktenbasis für die Entwicklung<br />
von Leitbild, Zielen und Maßnahmen erfordert das<br />
Entwicklungskonzept die Erfassung der wichtigsten<br />
lokalen Gegebenheiten, wie etwa die Bevölkerungsentwicklung<br />
(demografische Veränderungen), die<br />
Beschäftigungslage und Umweltsituation, ebenso<br />
wie eine Analyse der Stärken und Schwächen. Diese<br />
Die Förderung der <strong>Dorf</strong>erneuerung und<br />
-entwicklung ist im Rahmenplan 2014 des<br />
Bundes für die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur<br />
und Küstenschutz (GAK) vorgesehen.<br />
<strong>Dorf</strong>erneuerung und -entwicklung beinhaltet<br />
die Unterstützung der Entwicklung ländlich<br />
geprägter Orte mit weniger als 10.000 Einwohnern.<br />
Förderfähig sind Aufwendungen für die<br />
<strong>Dorf</strong>erneuerung und -entwicklung ländlich<br />
geprägter Orte zur Erhaltung und Gestaltung<br />
des dörflichen Charakters einschließlich der<br />
Sicherung und Weiterentwicklung dorfgemäßer<br />
Gemeinschaftseinrichtungen zur Verbesserung<br />
der Lebensverhältnisse der dörflichen Bevölkerung<br />
sowie Maßnahmen land- und forstwirtschaftlicher<br />
Betriebe zur Umnutzung ihrer<br />
Bausubstanz.<br />
Die Umsetzung dieser Förderung erfolgt durch<br />
die Bundesländer im Rahmen der operationellen<br />
Programme und Förderrichtlinien.<br />
1 LEADER ist die Abkürzung des französischen „Liaison entre actions de développement de l‘économie rurale“ und wird übersetzt mit „Verbindung<br />
von Aktionen zur Entwicklung des ländlichen Raums“. LEADER ist ein methodischer Ansatz der ländlichen Regionalentwicklung, der es<br />
lokalen Akteuren ermöglicht, regionale Prozesse mitzugestalten. In der Förderphase 2007–2013 der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik<br />
ist LEADER der Schwerpunkt 4 des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER). Entscheidend für<br />
die Umsetzung von LEADER sind sogenannte Lokale Aktionsgruppen (LAGen).<br />
2 ILEK steht für „Integrierte ländliche Entwicklungskonzepte“. Der Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz<br />
sieht die Förderung integrierter ländlicher Entwicklungskonzepte in ländlichen Gebieten vor. Ländliche Räume sollen als Lebens-, Arbeits-,<br />
Erholungs- und Naturräume weiter entwickelt werden. Maßnahmen sollen zu einer positiven Entwicklung der Agrarstruktur und einer nachhaltigen<br />
Stärkung der Wirtschaftskraft beitragen. Die Umsetzung der Förderung erfolgt durch die Bundesländer.
Der Bewertungsrahmen<br />
11<br />
Analyse ermöglicht einen guten Überblick über die<br />
Herausforderungen. Die Methodik macht zudem die<br />
positiven Ansatzpunkte deutlich, auf die die Zukunftsperspektiven<br />
und Entwicklungsschritte im Ort<br />
aufgebaut werden können.<br />
Festlegung von Leitbilder und<br />
Entwicklungszielen<br />
Im Rahmen des Beteiligungsprozesses einigen sich<br />
die Bürger auf ein Leitbild für die weitere Entwicklung<br />
ihres <strong>Dorf</strong>es. Dieses Leitbild ist eine Zielvorstellung<br />
für die Situation des Ortes der Zukunft in<br />
10 bis 20 Jahren. Dabei kann das kulturelle Erbe oder<br />
die Landschaft, die sich mit dem <strong>Dorf</strong> verbindet, ein<br />
Thema liefern, das für die Entwicklung des Ortes<br />
prägend wird. So gibt es in Sachsen beispielsweise ein<br />
Flößerdorf, ein Granitdorf oder ein Spielzeugdorf.<br />
Im weiteren Vorgehen dienen die Entwicklungsziele<br />
dazu, das Leitbild zu verwirklichen. Die Ziele sollten<br />
realistisch, attraktiv und eindeutig sein. Sie sollten<br />
sich zudem durch Messbarkeit und Terminierung<br />
auszeichnen.<br />
Wirtschaftsförderung anbieten. Besonders günstig<br />
ist die Situation in LEADER-Regionen, wenn sich das<br />
Regionalmanagement für <strong>Dorf</strong>entwicklungsprozesse<br />
engagieren kann.<br />
Umsetzungsplan<br />
Zu einem praxisorientierten Entwicklungskonzept<br />
gehört ein Umsetzungsplan. Die Zusammenstellung<br />
der Maßnahmen und ihre zeitliche Abfolge verschafft<br />
den Beteiligten einen transparenten Überblick und<br />
ermöglicht es ihnen, die Aktivitäten im Hinblick auf<br />
den zeitlichen Ablauf und den Einsatz von Ressourcen<br />
aufeinander abzustimmen. Dabei lassen sich<br />
einige Maßnahmen im Rahmen regulärer Aktivitäten<br />
von Vereinen oder Unternehmen oder im ehrenamtlichen<br />
Engagement umsetzen. Andere Schritte<br />
erfordern eine finanzielle Unterstützung, für die das<br />
Einwerben von Mitteln bei öffentlichen Institutionen<br />
oder privaten Sponsoren notwendig ist.<br />
Zusammenstellung von Handlungsfeldern<br />
und Maßnahmen<br />
Um die Entwicklungsziele zu erreichen sind Maßnahmen<br />
erforderlich, die in der Regel in Handlungsfeldern<br />
gebündelt werden. Diese Bereiche sollten nicht<br />
isoliert von einander stehen, sondern miteinander<br />
verknüpft sein und sich gegenseitig ergänzen. Die<br />
Erfahrung zeigt, dass im Prozess vor Ort einerseits<br />
vielfältige Vorstellungen und Entwicklungsideen<br />
vorhanden sind. Andererseits ist es hilfreich, bei der<br />
Zusammenstellung geeigneter Handlungsfelder und<br />
Maßnahmen über den Tellerrand zu schauen und Ansätze<br />
aus anderen Orten und Regionen zu übertragen.<br />
Organisationsstruktur<br />
Die Ausarbeitung und Umsetzung des Entwicklungskonzepts<br />
sollte gut organisiert sein. Die Vorbereitung<br />
von Arbeitsgruppensitzungen, Bürgerversammlungen,<br />
Öffentlichkeitsarbeit und die Unterstützung von<br />
Maßnahmenträgern erfordern personelle Kräfte. Im<br />
Idealfall übernimmt die Gemeindeverwaltung diese<br />
Aufgabe, da sich oft Verbindungen zwischen der<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklung sowie kommunaler Planung und
12 Leitfaden<br />
2.1.2 Wirtschaftsinitiativen vor Ort<br />
Die lokalen Unternehmen sind eine der tragenden<br />
Säulen eines lebendigen <strong>Dorf</strong>es. Gut funktionierende<br />
Betriebe bieten den Menschen ein wirtschaftliches<br />
Auskommen vor Ort und tragen mit zur Attraktivität<br />
und Anziehungskraft des <strong>Dorf</strong>es bei. Wichtige<br />
Voraussetzungen um Unternehmen für den Ort zu<br />
gewinnen, liegen in einer geeigneten Infrastruktur.<br />
Moderne Räumlichkeiten, geeignete Gewerbeflächen<br />
und schnelle Internetverbindungen sind meist<br />
unerlässlich. Darüber hinaus möchte <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />
<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> unternehmensübergreifende Initiativen,<br />
beispielsweise im Tourismus, Partnerschaften<br />
privater und öffentlicher Träger sowie überörtliche<br />
regionale Kooperationen anstoßen, die für wichtige<br />
wirtschaftliche Impulse sorgen können.<br />
Unterstützung örtlicher<br />
Unternehmensstrukturen<br />
Intakte historische Gebäude mit moderner Ausstattung<br />
im <strong>Dorf</strong>kern sind für verschiedene Unternehmensformen<br />
attraktive Standorte. Daher ist die<br />
Modernisierung des <strong>Dorf</strong>kerns auch als eine Form der<br />
Wirtschaftsförderung zu verstehen. Darüber hinaus<br />
sind Betriebe immer wieder auf Gewerbeflächen<br />
angewiesen. Hier können Altflächen saniert oder Lücken<br />
im <strong>Dorf</strong> genutzt werden, bevor außerhalb wertvolle<br />
landwirtschaftliche Flächen für neue Gebiete<br />
eingesetzt werden.<br />
Die Beteiligung am <strong>Bundeswettbewerb</strong> kann auch<br />
dazu beitragen, lokale Unternehmen dabei zu unterstützen,<br />
ihre geschäftlichen Aktivitäten weiter zu entwickeln.<br />
Die Ausrichtung auf lokale Besonderheiten,<br />
ein Alleinstellungsmerkmal wie etwa eine historische<br />
Persönlichkeit, einen typischen Baustil oder auf<br />
einmaliges Kulturerbe kann interessante Ansätze zur<br />
Weiterentwicklung von Produkten und Dienstleistungen<br />
bieten.<br />
Unternehmensübergreifende Aktivitäten sind oft<br />
hilfreich, um Betriebe an regionalen Marken und<br />
Qualitätssiegeln zu beteiligen, wirtschaftlich lukrative<br />
Strukturen in Naherholung und Tourismus<br />
abzustimmen und Netzwerke für eine eigenständige<br />
Energieversorgung aufzubauen.<br />
Regionale Kooperation – interkommunale<br />
Zusammenarbeit<br />
Für einen einzelnen ländlichen Ort ist es nicht zuletzt<br />
aus finanziellen Gründen von Vorteil, über die lokalen<br />
Grenzen hinauszugehen und die Zusammenarbeit<br />
mit anderen Dörfern zu suchen oder auf regionaler<br />
Ebene aktiv zu werden. Teilweise ist die Zahl der<br />
Unternehmen in einem <strong>Dorf</strong> einfach zu klein oder<br />
eine Aktivität wird eher in Kooperation mit anderen<br />
Gemeinden – als Region – wahrgenommen. Darüber<br />
hinaus ist es bei der Entwicklung von Infrastrukturen<br />
in Form von Gewerbeflächen, Internetzugängen oder<br />
Ver- und Entsorgungsstrukturen wirtschaftlich sinnvoll,<br />
über Gemeindegrenzen hinweg zu kooperieren.
Der Bewertungsrahmen<br />
13<br />
Einen erfolgreichen Ansatz in der Zusammenarbeit<br />
von Unternehmen stellen regionale<br />
Wertschöpfungsketten dar. Unternehmen einer<br />
Region arbeiten in einem Produktbereich, wie<br />
etwa Lebensmittel oder Holz, gezielt zusammen,<br />
um die verschiedenen Verarbeitungsstufen<br />
in einem Gebiet aufzubauen. Beschäftigung<br />
und Wertschöpfung konzentrieren sich dadurch<br />
in der Region.<br />
Regionale Wertschöpfungsketten eignen sich<br />
besonders gut, um regionale Stärken, wie etwa<br />
besondere Lebensmittel, Energie aus regionalem<br />
Holz oder regionale Baustoffe und Baustile, in<br />
Kooperation mit lokalen Unternehmen wirtschaftlich<br />
zu nutzen.<br />
Schließlich bietet eine Abstimmung mit regionalen<br />
Netzwerken wie Tourismus- und Gewerbevereinigungen,<br />
den ländlichen Entwicklungsinitiativen LEA-<br />
DER und ILEK oder touristischen Programmen eines<br />
Naturparks viele Vorteile. Der Ort kann sich beispielsweise<br />
an touristischen Routen beteiligen, Unternehmen<br />
vertiefen ihre Kontakte in den regionalen<br />
Wertschöpfungsketten oder Initiativen zur Förderung<br />
von Unternehmensneugründungen kommen auch im<br />
eigenen <strong>Dorf</strong> zum Tragen.<br />
Internet mit Breitbandgeschwindigkeit<br />
Leistungsfähige Zugänge ins Internet bilden für<br />
Unternehmen einen wichtigen Standortfaktor. Auf<br />
eine schnelle Verbindung ins World Wide Web wollen<br />
heute auch viele private Haushaltenicht mehr verzichten.<br />
Insbesondere der schnelle Ausbau der neuen<br />
LTE (Long Term Evolution)-Funktechnologie trägt<br />
dazu bei, dass sich die Versorgung mit Breitbandanschlüssen<br />
in den ländlichen Orten kontinuierlich<br />
verbessert.<br />
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft<br />
setzt sich zusammen mit den Bundesländern<br />
bereits seit 2008 für schnelle Internetverbindungen<br />
in den ländlichen Orten zu erschwinglichen<br />
Preisen ein. Seit 2012 unterstützt auch die Landwirtschaftlichen<br />
Rentenbank Breitbandinvestitionen<br />
in ländlichen Regionen mit besonders günstigen<br />
Darlehen.<br />
Neben den Förder- und Finanzierungsangeboten<br />
sind für die ländlichen Orte auch Maßnahmen zur<br />
Senkung der Ausbaukosten von Interesse. Dies gilt<br />
vor allem für die Gebiete, in denen der Netzausbau<br />
aufgrund hoher Kosten und niedriger Erlöse vielfach<br />
nicht wirtschaftlich ist. Der Wettbewerb <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />
<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> bietet eine sehr gute Möglichkeit, hier<br />
einen partnerschaftlichen Weg mit alle Beteiligten,<br />
von der Kommune über Unternehmen und Telekommunikationsanbieter<br />
bis zu den Finanzierungsinstituten<br />
vor Ort zu finden.<br />
Nachhaltige Energieversorgung<br />
Mit der Energiewende haben sich für ländliche<br />
Gebiete und Dörfer neue wirtschaftliche Chancen<br />
eröffnet. Mehr als 250 ländliche Gemeinden in<br />
Deutschland beschäftigen sich bereits damit, ihre<br />
Wärme- und Stromversorgung eigenständig und<br />
gemeinsam mit land- und forstwirtschaftlichen<br />
Betrieben zu decken. In Kooperation mit lokalen<br />
Energieversorgern und Stadtwerken können solche<br />
Initiativen besonders erfolgreich verlaufen und den<br />
Ansatz der regionalen Wertschöpfung mit Leben<br />
füllen.<br />
Die Beteiligung von lokalen Unternehmen und<br />
Bürgern an örtlichen Initiativen zu einer eigenständigen<br />
Energieversorgung kann auch einen wichtigen<br />
Schritt zu einer aktiven und selbstbewussten <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />
bilden. Aus diesem Grund <strong>hat</strong> das Bundesministerium<br />
für Ernährung und Landwirtschaft<br />
2012 erneut den <strong>Bundeswettbewerb</strong> Bioenergiedörfer<br />
ausgerichtet. Ausgezeichnet wurden ländliche Orte,<br />
die die effiziente Nutzung von Bioenergie besonders<br />
gut mit der örtlichen Entwicklung verknüpft, die
14 Leitfaden<br />
Bevölkerung vor Ort in die Entscheidungsprozesse<br />
eingebunden und die Bioenergienutzung in ihr Marketing<br />
integriert haben.<br />
Nahversorgung und Regionalvermarktung<br />
Kleine Bäckereien, Fleischereien, Cafés und Lebensmittelgeschäfte<br />
bieten in den Dörfern eine Versorgung<br />
mit kurzen Wegen. Aber nicht nur das, diese Geschäfte<br />
haben auch eine wichtige soziale Funktion als Treffpunkte<br />
zum persönlichen Austausch. Darüber hinaus<br />
tragen sie zur Beschäftigung vor Ort bei. <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />
<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> bietet die Gelegenheit, diese kleinen<br />
lokalen Unternehmen mit neuen Entwicklungsimpulsen<br />
zu unterstützen und in regionale Wertschöpfungsketten<br />
mit einzubeziehen und zu stärken.<br />
Initiativen zur Regionalvermarktung und zur Förderung<br />
regionaler Produkte sind auf handwerkliche<br />
Betriebe angewiesen, die die Produkte der landwirtschaftlichen<br />
Erzeuger vor Ort verarbeiten. Immer<br />
mehr Verbraucher legen Wert auf Regionalität und<br />
die Unterstützung von Betrieben in ihrer Umgebung.<br />
Bei besonders guter Qualität, einem regionaltypischen<br />
Sortiment und mit guter Kommunikation<br />
gelingt es, auch Konsumenten aus nahegelegenen<br />
Städten anzusprechen.<br />
Immer wieder entstehen in Dörfern heute Multifunktionsläden<br />
als sogenannte Nahversorgungspunkte. Sie verbinden<br />
oft das Lebensmittelgeschäft mit einem Café und<br />
anderen Dienstleistungen und bilden einen sozialen Treffpunkt.<br />
Auch können in kleineren Orten mobile Angebote<br />
und Lieferdienste Nahversorgungsangebote bieten.<br />
Naherholung und Tourismus<br />
Ein Wirtschaftsstammtisch als Ideenschmiede<br />
in Pretschen (Brandenburg)<br />
Im Ort Pretschen trifft sich seit 2005 monatlich<br />
der Wirtschaftsstammtisch. Hier bündeln nicht<br />
nur die zwölf ortsansässigen Unternehmen ihr<br />
wirtschaftliches Know-how; alle interessierten<br />
Bürger sind eingeladen, gemeinsam neue Projekte<br />
zur Stärkung der Wertschöpfung im Ort zu<br />
entwickeln. Viele pfiffige Ideen sind hier schon<br />
entstanden: Der Sternekoch im ortsansässigen<br />
Gasthaus bietet seinen Gästen jetzt nicht nur<br />
klassische Spreewald-Gerichte, sondern auch<br />
ungewöhnliche Kreationen wie selbst gemachtes<br />
Chicorée-Eis an. Die Landbäckerei <strong>hat</strong> seit<br />
kurzem nicht nur Apfelchips aus alten Sorten<br />
im Angebot, sondern nimmt dem Landgut auch<br />
Tomaten ab, um sie zu einem leckeren Snack<br />
aufzubereiten. Das erfolgt ohne zusätzlichen<br />
Energieaufwand, da zum Trocknen die Restwärme<br />
der Backöfen genutzt wird.<br />
Ilka Paulik, Vorsitzende des Heimalvereins<br />
‚Mroscina’ zum Wettbewerb: „In Pretschen<br />
arbeiten Gemeinde, Unternehmen und Bürger<br />
schon seit Jahren sehr gut zusammen. Insofern<br />
ist Bürgerbeteiligung und Zusammenarbeit für<br />
uns nichts Neues. Die Beteiligung am Wettbewerb<br />
<strong>hat</strong> allen einen zusätzlichen Schub gegeben<br />
und dazu beigetragen, das Engagement<br />
noch stärker zu koordinieren.<br />
Viele ländliche Gebiete verfügen über attraktive<br />
Landschaften, intakte Natur und ein interessantes<br />
Kulturerbe. Nicht nur immer mehr Deutsche machen<br />
Urlaub in heimischen Regionen, sondern auch viele<br />
Gäste aus anderen Ländern suchen hier Erholung. Der<br />
Tourismus auf dem Land bedeutet mehr als „Urlaub<br />
auf dem Bauernhof“. Es geht auch um Aktivitäten<br />
in der Natur wie Radtourismus, Wandern und das<br />
Erlebnis der vielfältigen Kultur- und Naturlandschaften.<br />
Viele Dörfer mit eigenem Charme und lokaler<br />
Besonderheit bilden ein wichtiges Element in diesem<br />
Netzwerk von Anziehungspunkten und Anbietern.<br />
Der ländliche Tourismus bietet Gastronomie, Hotelleries<br />
und anderen Dienstleistern gute Chancen:<br />
Qualitätsverbesserungen in der Übernachtung, die<br />
Neuausrichtung hin zu regionaltypischen Gerichten<br />
oder eine neue Außengastronomie für Wanderer.<br />
Die Möglichkeiten sind in jedem Ort verschieden.<br />
Landwirtschaftliche Betriebe, die sich dazu entschließen,<br />
Gästezimmer einzurichten oder ein Hofcafé zu<br />
eröffnen, können das Spektrum der Möglichkeiten<br />
für Gäste ergänzen. Der <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong><br />
<strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> bietet den Dörfern die Chance, ihre<br />
Potenziale zu erfassen und zu entwickeln.<br />
Die attraktive Landschaft und interessantes Kulturerbe<br />
zieht an den Wochenenden auch gestresste Städter aus<br />
der Umgebung an. Lebendige Orte mit Cafés und Biergärten<br />
an Schnittpunkten von Rad- und Wanderwegen<br />
entwickeln sich im Sommer zu Anziehungspunkten,<br />
die auch wirtschaftliche Vorteile bringen.
Der Bewertungsrahmen<br />
15<br />
Mit Unternehmen für das <strong>Dorf</strong><br />
Der ganzheitliche Ansatz von <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong><br />
ermöglicht dem Ort eine gute Einbindung von<br />
Wirtschaft und Unternehmen in den lokalen Entwicklungsprozess.<br />
So wird nicht nur in der Bevölkerung<br />
Identität und Identifikation geschaffen, sondern<br />
auch bei den Verantwortlichen in Unternehmen.<br />
Diese können die Vielschichtigkeit des Ortes mit den<br />
Stärken und Schwächen kennenlernen. Daraus mögen<br />
sich immer wieder Gelegenheiten ergeben, dass<br />
sich Unternehmen neben ihrer eigentlichen Tätigkeit<br />
auch im kulturellen Bereich, bei Vereinen oder im<br />
Naturschutz mit ihren Ressourcen einbringen.<br />
Zusätzliche Wirkung entfalten die Initiativen, wenn<br />
Bürger ihre Kräfte mit den Möglichkeiten der Gemeinde<br />
bündeln oder mit privaten Unternehmen<br />
kooperieren. So arbeiten Bürger und Gemeinden<br />
beispielsweise bei der Pflege und Instandhaltung von<br />
Grünflächen zusammen. <strong>Dorf</strong>läden werden durch<br />
Nachbarschaftsinitiativen und Vereine betrieben.<br />
Auch sorgen Bürger mit ihrem ehrenamtlichen Engagement<br />
dafür, Lücken im öffentlichen Nahverkehr<br />
zu schließen. Kommunen können dieses bürgerschaftliche<br />
Engagement durch Ehrenamtsbörsen als<br />
koordinierende Anlaufstelle oder Internetplattform<br />
unterstützen. Diese Börsen helfen Bürgern, ihr Engagement<br />
mit den Ansätzen von Vereinen, Unternehmen<br />
und Verwaltung zu vernetzen.<br />
<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> möchte beim <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />
das bürgerschaftliche Engagement insbesondere<br />
auch durch die systematische Einbeziehung von<br />
Bürgern in die Entwicklungsprozesse stärken. Diese<br />
Möglichkeiten zur Mitgestaltung sollen dazu beitragen,<br />
das gute Gemeinschaftsgefühl zu festigen und<br />
die Identifikation mit dem <strong>Dorf</strong> als Gemeinwesen<br />
weiter zu erhöhen.<br />
Würdigung ehrenamtlicher Arbeit<br />
2.2 Soziales Engagement und<br />
kulturelle Aktivitäten<br />
Das gute Gemeinschaftsgefühl und ein aktives soziales<br />
Leben tragen wesentlich zur hohen Lebensqualität<br />
im <strong>Dorf</strong> bei. Die Menschen engagieren sich füreinander<br />
und für das <strong>Dorf</strong> als Gemeinwesen. <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />
<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> setzt hier an und möchte die Bürger<br />
motivieren, die Entwicklung ihres Ortes im sozialen<br />
und kulturellen Bereich voranzubringen.<br />
Stärkung von Ehrenamt und<br />
Bürgerengagement<br />
Das ehrenamtliche Engagement der Bürger vor Ort<br />
leistet einen entscheidenden Beitrag zur Zukunftsfähigkeit<br />
der Dörfer. Es <strong>hat</strong> sich gezeigt, dass die<br />
Menschen umso fester in ihrem Ort verwurzelt sind,<br />
je intensiver sie sich ehrenamtlich und in Vereinen<br />
engagieren. Das Gemeinschaftsgefühl im <strong>Dorf</strong> und<br />
die Identifikation mit dem Ort machen Initiativen<br />
möglich, die in der Stadt kaum denkbar sind. Mit<br />
ehrenamtlichem Engagement werden Jugend- und<br />
Kulturzentren betrieben, Sportanlagen und Kindergärten<br />
modernisiert oder öffentliche Wege gebaut.<br />
Die ehrenvollen Auszeichnungen und die breite<br />
Aufmerksamkeit, die den Gewinnern von <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />
<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> zu Teil werden, sind eine Motivation,<br />
sich am <strong>Bundeswettbewerb</strong> zu engagieren. Ebenso<br />
können ehrende Festakte im Ort, die Verleihung von<br />
Urkunden und Medaillen oder andere persönliche<br />
Anerkennungen, dazu beitragen, dass die Menschen<br />
weiterhin so engagiert an der Gestaltung ihres <strong>Dorf</strong>es<br />
mitwirken.<br />
Entwicklung von Vereinen<br />
Vereine bilden ein wichtiges Rückgrat des sozialen<br />
Lebens im Ort und die Basis für viele kulturelle<br />
Aktivitäten. Das Spektrum ist breit und reicht von<br />
den verschiedenen Sportvereinen über Gesangs- und<br />
Heimatkulturvereine bis hin zu Landjugend, Schützenvereinen<br />
und freiwilliger Feuerwehr. Vereine bieten<br />
den Menschen vor Ort die Chance, in der Freizeit<br />
ihre Interessen gemeinschaftlich zu verwirklichen.<br />
Vereine sind eine Stütze der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft.
16 Leitfaden<br />
So unterschiedlich die Themen sind, so einheitlich ist<br />
jedoch eine Herausforderung: der Erhalt ehrenamtlicher<br />
Organisatoren, Trainer, Leiter und Kümmerer.<br />
Attraktive neue Angebote für jüngere und<br />
ältere Menschen in Mengsberg (Hessen)<br />
Mit Kreativität und Engagement arbeitet die<br />
Gemeinde Mengsberg daran, allen Alters- und<br />
Gesellschaftsgruppen eine hohe Lebensqualität<br />
zu bieten. Junge Familien freuen sich nicht<br />
nur über den 2010 angelegten Kinderspielplatz<br />
und die liebevolle Betreuung im Kindergarten,<br />
sondern auch über die Grundschule im Ort, die<br />
in Kooperation mit dem Nachbarort Momberg<br />
betrieben wird. Die Kinder lernen hier Lesen,<br />
Schreiben und Rechnen und darüber hinaus, in<br />
einer ehrenamtlich geführten Mundart-AG, das<br />
Schwälmer Platt, das sie in kleinen Sketchen<br />
und Theaterstücken zum Besten geben. Zusätzlich<br />
wurde für Senioren und daneben auch<br />
für Menschen mit Behinderung ein attraktives<br />
Freizeit- und Serviceangebot eingerichtet. Zum<br />
Programm gehören geschätzte Traditionen wie<br />
der Kirchenkaffee oder das Backhausfest. Außerdem<br />
<strong>hat</strong> das örtliche Lebensmittelgeschäft einen<br />
Bringdienst eingerichtet.<br />
„Uns war es wichtig, beim Thema Lebensqualität<br />
und Familienfreundlichkeit keine Bevölkerungsgruppe<br />
außen vor zu lassen und die Chancen zu<br />
nutzen, die sich aus generationenübergreifenden<br />
Ansätzen ergeben. Besonders stolz sind wir<br />
darauf, dass wir es geschafft haben, zusammen<br />
mit Momberg die Grundschule weiter vor Ort<br />
zu haben“, so Karlheinz Kurz, Ortsvorsteher des<br />
Neustädter Stadtteils Mengsberg (Hessen).<br />
Die Weiterentwicklung und Anpassung der Angebote<br />
in den Vereinen kann dazu beitragen, die Menschen<br />
stärker anzusprechen. Hilfreich mag es auch sein,<br />
die Verantwortung an junge Erwachsene weiter zu<br />
gegeben. Aber das reicht oft nicht aus. Gute Chancen<br />
liegen darin, bestehende Schwellen abzubauen.<br />
Männerdomänen, wie etwa die freiwillige Feuerwehr,<br />
können sich stärker für Frauen öffnen. Auch können<br />
Migranten noch aktiver in die Aktivitäten einbezogen<br />
werden. Darüber hinaus kann bei Vereinen auch das<br />
Thema Kooperation eine wichtige Rolle spielen, um<br />
Ressourcen zu bündeln. Möglichkeiten bieten sich in<br />
der Zusammenlegung von Angeboten, der gemeinsamen<br />
Nutzung von Räumlichkeiten und der ortsübergreifenden<br />
Zusammenarbeit von Angeboten. In den<br />
folgenden Aspekten bestehen gute Ansatzpunkte, das<br />
Leben in den Vereine weiter zu stärken:<br />
YY<br />
YY<br />
YY Zusammenarbeit von Vereinen aus Nachbarorten,<br />
YY Mehrfachnutzung von Räumlichkeiten,<br />
YY<br />
Bündelung von Personal durch Zusammenlegen<br />
von Gruppen und Vereinen,<br />
Weiterentwicklung und Modernisierung der<br />
Angebote,<br />
Entwicklung von <strong>Dorf</strong>kirchen zu <strong>Dorf</strong>kulturzentren<br />
mit Kirche.<br />
Familienfreundlichkeit und<br />
Betreuungsangebote<br />
Der <strong>Bundeswettbewerb</strong> möchte die Teilnehmer auch<br />
dabei unterstützen, die Familienfreundlichkeit ihrer<br />
Orte weiter zu verbessern. Denn Familien bilden die<br />
zentrale Gruppe, die sich in ländlichen Orten ansiedelt,<br />
und die Basis für langfristig engagierte und<br />
aktive Bürger im Ort. Besonderes Augenmerk sollte<br />
in der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft darauf gelegt werden, den<br />
Wohnstandort familienfreundlich zu gestalten. Dabei<br />
ist Familienfreundlichkeit ein Querschnittsthema,<br />
dass in vielen kommunalen Bereichen mitberücksichtigt<br />
werden kann. Vertreter von Familien aktiv in<br />
kommunale Planungsprozesse einzubeziehen, kann<br />
dabei hilfreich sein.<br />
Ein wichtiges Handlungsfeld sind geeignete Wohnimmobilien<br />
ebenso wie ein guter Zugang zu Beschäfti-
Der Bewertungsrahmen<br />
17<br />
gung und Arbeit entweder im Ort selbst oder durch<br />
gute Verkehrsverbindungen. Einen weiteren Aspekt<br />
bilden die Möglichkeiten für schulische Bildung und<br />
Kinderbetreuung, die entscheidend für die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf sind. Auch werden<br />
Freizeit- und Kulturangebote für Kinder, Jugendliche<br />
und Erwachsene bei Standortentscheidungen junger<br />
Familien berücksichtigt. Das Spektrum reicht dabei<br />
von Spielplätzen und Jugendtreffs über Sportvereine<br />
und Sportstätten bis hin zu modernen Musik-, Theater-<br />
oder Weiterbildungsveranstaltungen.<br />
Angebote für Jugendliche und ihre Bindung<br />
an den Ort<br />
Nicht nur aus Gründen der Familienfreundlichkeit<br />
sind Angebote für Jugendliche wichtig für eine positive<br />
Entwicklung ländlicher Orte. Jugendliche stellen<br />
die nächste Generation von Familiengründern dar.<br />
Ihnen positive Erfahrungen und eine persönliche<br />
Bindung an den Ort zu verschaffen, trägt mit dazu<br />
bei, sie nach einer Ausbildung oder eines Studiums<br />
außerhalb, dafür zu gewinnen, sich mit ihrer Familie<br />
später wieder im <strong>Dorf</strong> niederzulassen.<br />
Besonders motivierend kann es für Jugendliche sein,<br />
an den Entscheidungsprozessen im <strong>Dorf</strong> mitzuwirken.<br />
Dieses mag durch Einbeziehung von Jugendvertretern<br />
in den Gemeinderat erfolgen. Zukunftsweisend<br />
ist der Ansatz, der Gemeindeversammlung ein<br />
Jugendparlament zur Seite zu stellen, das den jungen<br />
Menschen hilft, ihre Interessen zu formulieren und<br />
beratendende Funktionen haben kann.<br />
Jung und Alt gemeinsam<br />
Attraktive Ansätze für Jugendliche liegen auch in der<br />
Entwicklung generationenübergreifender Angebote,<br />
bei denen Aktivitäten für ältere und jüngere Menschen<br />
miteinander verbunden werden. Für Jugendliche<br />
kann das bedeuten, an historischen Erfahrungen,<br />
die sich mit ihrem Ort verbinden, teilzuhaben. Ältere<br />
Menschen erhalten wiederum wertvolle Impulse<br />
durch die Jugendlichen und ihre Einbindung ins<br />
<strong>Dorf</strong>leben wird gestärkt. Generationenübergreifende<br />
Angebote tragen dazu bei, die Toleranz und das Verständnis<br />
der Menschen im <strong>Dorf</strong> füreinander weiterzuentwickeln.<br />
Einen weitergehenden Ansatz, das Zusammenleben<br />
und das Gemeinschaftsgefühl der Generationen zu<br />
stärken, bieten sogenannte Generationenhäuser. Zu<br />
ihren Programmen, in die Senioren aktiv eingebunden<br />
sind, gehören neben der ganztägigen Betreuung<br />
von Kindern oft auch kreative und musische Freizeitangebote.<br />
In der ganztägigen Betreuung bereiten Jung<br />
and Alt Mahlzeiten zu. Zudem werden Schüler bei<br />
ihren Hausaufgaben unterstützt. Hier sind Kinder im<br />
Ort gut aufgehoben und den Eltern wird die Berufstätigkeit<br />
erleichtert.<br />
Zusammenarbeit mit Nachbarorten<br />
<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> möchte die Zusammenarbeit<br />
von Nachbarorten beispielsweise bei Vereinen,<br />
Bildungs-, Betreuungs- und Kulturangeboten oder<br />
der Errichtung moderner Freizeit- und Sportan-
18 Leitfaden<br />
lagen fördern. Das betrifft auch die Abstimmung<br />
Einrichtungen der Kinderbetreuung. Ressourcen<br />
können gebündelt und die Auslastung von Veranstaltungen<br />
und Angeboten verbessert werden. Anlagen<br />
für Trendsportarten wie BMX und Streetball oder<br />
Hochseilparcours und Naturerlebnisorte für Kinder<br />
sind für einzelne Orte nur schwer zu finanzieren.<br />
Die ortsübergreifende Kooperation ermöglicht, trotz<br />
begrenzter finanzieller Mittel und demografischer<br />
Veränderungen, attraktive Angebote und Einrichtungen,<br />
die sonst nicht zu realisieren wären.<br />
Flächendeckende Versorgung: Medizin,<br />
Bildung, Mobilität<br />
In der interkommunalen Zusammenarbeit, bürgerschaftlichem<br />
Engagement und der Nutzung von<br />
Internet und Smartphone bestehen wichtige Ausgangspunkte,<br />
wenn es um die Sicherung der öffentlichen<br />
Daseinsvorsorge geht. Die Zusammenlegung<br />
von Schulen schreitet voran. Neue Möglichkeiten<br />
können sich in jahrgangsübergreifenden Klassen oder<br />
Filialschulen bieten. Vielfach gilt es, die Mobilität von<br />
Schülern und Jugendlichen zu gewährleisten. Hier<br />
setzen immer mehr ländliche Gemeinden auf sogenannte<br />
Bürgerbusse, die von örtlichen Fahrbetrieben<br />
in Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Fahrern<br />
geführt werden.<br />
Eine weitere wichtige Herausforderung liegt in der<br />
flächendeckend medizinischen Versorgung. Mögliche<br />
Ansätze liegen hier darin, die verfügbaren Angebote<br />
stärker miteinander zu vernetzen und traditionelle<br />
Abgrenzungen aufzuheben. Schließlich bieten Telemedizin<br />
und Telecare innovative Versorgungsmethoden,<br />
die in bestehenden Strukturen integriert werden<br />
können.<br />
Einbeziehung Zugezogener<br />
Für Dörfer mit Zukunft ist der Zuzug von Neubürgern<br />
ein großer Gewinn. Sie bringen neue Ideen und neues<br />
Leben in die Orte und tragen mit dazu bei, das soziale<br />
und wirtschaftliche Leben zu festigen. Nahversorgungsläden,<br />
Kinderbetreuungsangebote sowie Vereine<br />
und kirchliche Veranstaltungen bilden Ansatzpunkte,<br />
um miteinander in Kontakt zu kommen und<br />
mit den Neubürgern das gute Gemeinschaftsleben zu<br />
pflegen. Darüber hinaus kann die Kommune aktive<br />
Beiträge leisten, zugezogenen Familien den Einstieg<br />
in das <strong>Dorf</strong>leben und die Identifikation mit der<br />
Ortsgemeinschaft zu erleichtern. Besuche durch den<br />
Ortsvorsteher können ein wichtiges positives Zeichen<br />
setzen ebenso wie die Einladung zu einem Neujahrsempfang<br />
oder einem Begrüßungsfest. Informationsmaterial<br />
und Freikarten für Neubürger zu lokalen<br />
Einrichtungen und Veranstaltungen gehören vielfach<br />
zum Standardrepertoire von Kommunen.<br />
Tradition und kulturelles Erbe<br />
Schließlich geht es beim <strong>Bundeswettbewerb</strong> auch um<br />
die Erhaltung der Traditionen und der Wertschätzung<br />
der Geschichte und des kulturellen Erbes im <strong>Dorf</strong>. Sie<br />
bestehen in ganz unterschiedlichen Formen und können<br />
von Brauchtumsveranstaltungen wie Schützenfest<br />
oder Karneval über Geburtshäuser historischer<br />
Persönlichkeiten bis hin zu handwerklichen oder<br />
landschaftlichen Besonderheiten reichen, die Bedeutung<br />
für das Leben der Menschen gewonnen haben.<br />
Die historischen Wurzeln bilden eine wichtige Basis<br />
für einen eigenständigen Charakter und die Identifikation<br />
der Bürger mit ihrem Lebensumfeld. Darüber<br />
hinaus bieten Tradition und Geschichte immer<br />
wieder bedeutende Ansatzpunkte, um sich in der<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklung und in der öffentlichen Wahrnehmung,<br />
zum Beispiel bei Initiativen im Bereich von<br />
Naherholung und Tourismus, wertvolle Alleinstellungsmerkmale<br />
zu verschaffen.
Der Bewertungsrahmen<br />
19<br />
2.3 Baugestaltung und<br />
Siedlungsentwicklung<br />
Attraktive Gebäude und ein vitales Leben im <strong>Dorf</strong>kern<br />
bilden ein Herzstück der <strong>Dorf</strong>entwicklung und<br />
einen Kern der lokalen Identität. Der <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />
<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> möchte die Teilnehmer<br />
dazu animieren, ihr Engagement im Rahmen ihrer<br />
Einflussmöglichkeiten dafür weiter zu verstärken.<br />
Im Fokus stehen eine ortsgerechte und funktionale<br />
Baugestaltung ebenso wie Nahversorgungsgeschäfte<br />
und Gewerbe sowie Treffpunkte für die Menschen,<br />
um einer kontinuierlichen Verlagerung von Geschäften,<br />
Wohnraum und Aktivität vor die Tore des Ortes<br />
entgegenzuwirken.<br />
Stärkung der Ortskerne<br />
Für eine große Anziehungskraft im Ort sorgen beispielsweise<br />
historische Hofgebäude und Kirchen sowie<br />
geschichtsträchtige Bürgerhäuser und Getreidespeicher.<br />
Sind die Altbauten modern ausgestattet und<br />
verfügen über einen passenden Zuschnitt, können<br />
sie Familien oder kleinen Unternehmen attraktive<br />
Standorte bieten. Charme und Funktionalität bilden<br />
die baulichen Eigenschaften für lebendige Dörfer,<br />
die Tradition und Modernität miteinander verbindet.<br />
Gefragt sind auch innovative Ideen, mit denen die<br />
Ortskerne belebt und Leerstand vermieden wird.<br />
Darüber hinaus machen auch öffentliche Plätze und<br />
Wege einen attraktiven Ortskern aus, ebenso wie eine<br />
Verkehrsführung sowie <strong>Dorf</strong>grün und Ortsgewässer,<br />
die bewohnerfreundlich gestaltet sind. Der <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />
möchte eine solche Entwicklung fördern.<br />
Lücken schließen, Leerstände nutzen<br />
und Flächen sparen<br />
Baulücken, baufällige oder leer stehende Gebäude<br />
sind für Ortskerne einerseits eine Schwierigkeit,<br />
andererseits bieten sie auch Chancen. Leer stehende<br />
Gebäude und ältere landwirtschaftliche Hofgebäude<br />
können für Wohn- und Gewerbezwecke wieder<br />
genutzt werden, wenn sie entsprechend umgebaut<br />
und modernisiert sind. Daneben bildet die Erfassung<br />
von Baulücken einen ersten Schritt, die Potenziale,<br />
die diese für eine Entwicklung von Wohnungen und<br />
Gewerberäumen bieten, zu erschließen. Bedacht werden<br />
sollten auch Leerstände und Baulücken in den<br />
bestehenden Neubaugebieten.<br />
Dieses Vorgehen bietet die Chance, die Erschließung<br />
neuer Wohnbau- und Gewerbegebiete zu vermeiden<br />
und damit Kosten sowohl für die Erschließung als<br />
auch für zusätzliche laufende Ausgaben durch erweiterte<br />
Versorgungsnetze (Wasser, Gas, Strom etc.) einzusparen.<br />
Außerdem wirkt sich die flächensparende<br />
Ortsentwicklung positiv auf das Landschaftsbild und<br />
die Natur rund um den Ort aus.<br />
Erhaltung charakteristischer Gebäude<br />
und Baustile<br />
In manchen Orten sind es traditionellen Schieferschindel,<br />
mit denen Häuser verkleidet sind, in anderen<br />
Dörfern werden Haustüren verwendet, deren<br />
typische Form seit Jahrhunderten existiert. Auch<br />
können spezifische Hecken den Dörfern eine charakteristische,<br />
authentische Ausstrahlung geben. Häufig<br />
ist es wiederum der historische Marktplatz mit einem<br />
alten Brunnen, der <strong>Dorf</strong>anger oder das Backhaus,<br />
ein Gutshaus oder eine geschichtsträchtige Wohnsiedlung,<br />
die das Ortsbild prägt. In diesen Elementen<br />
spiegelt sich ein Teil der <strong>Dorf</strong>geschichte wieder. Sie<br />
sind Kulturerbe, die dem Ortsbild ihren Stempel<br />
aufdrückt und über Jahrhunderte die Identität der<br />
Bürger beeinflusst haben. Der Erhalt und die Pflege<br />
unverwechselbarer Gebäude und Ortsbilder sind<br />
wertvoll für die Dörfer und ein wichtiges Ziel von<br />
<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong>.<br />
Die Erhaltung dieser Gebäude ist oftmals dann<br />
möglich, wenn ihnen eine neue Funktion gegeben<br />
werden kann, zum Beispiel als Café, <strong>Dorf</strong>museum<br />
oder Markttreff. Bei der Umnutzung von Bauwerken
20 Leitfaden<br />
und der Vitalisierung des Ortskerns ist Fingerspitzengefühl<br />
erforderlich, da sich Optik und Funktion in<br />
das Ortsbild mit seinen Besonderheiten harmonisch<br />
einpassen sollten.<br />
Neubauten fügen sich dann besonders gut ein, wenn<br />
sich ihre Gestaltung an bestehenden oder historischen<br />
Baustilen orientiert. Eine Klärung ortstypischer<br />
Stilelemente und Materialien kann dazu beitragen,<br />
dass diese Aspekte bei Neubauten sowie auch bei<br />
Renovierungen und Sanierungen Berücksichtigung<br />
finden. Bautraditionen mit ihren typischen Materialien<br />
und Techniken können erfasst und als Bauleitlinie<br />
von Bauherren und Architekten für die Planung<br />
und Umsetzung im Ort genutzt werden. Außerdem<br />
können alte Bauformen weiterentwickelt und mit<br />
neuen Technologien verbunden werden, so dass sich<br />
Tradition und Moderne miteinander verbinden.<br />
Modernisierung von Gebäuden<br />
Leerstand frühzeitig vermeiden durch kommunales<br />
Engagement in Sommerach (Bayern)<br />
Sommerach ist ein attraktives <strong>Dorf</strong>, das seinen<br />
besonderen Charakter den typischen Gebäuden<br />
und dem Wein verdankt. Die Kommune <strong>hat</strong> dieses<br />
Potenzial erkannt und <strong>hat</strong> einen erfolgreichen<br />
Ansatz gefunden, drohende Leerstände im<br />
Altdorf zu vermeiden. Gemeindevertreter stehen<br />
in regelmäßigem Kontakt mit den Gebäudeeigentümern<br />
im Ortskern und klären schwierige<br />
Situationen. Ziel ist es, Gebäude rechtzeitig und<br />
dorfgerecht zu sanieren und im Falle der Neuvermietung<br />
attraktiven Wohnraum für junge<br />
Familien zu schaffen. Zur Bebauung anstehende<br />
Flächen kauft die Gemeinde auf und veräußert<br />
sie zu günstigen Konditionen an einheimische<br />
Bürger, denen ein Vorkaufsrecht eingeräumt<br />
wird.<br />
„Die historischen Gebäude und die typische Architektur<br />
in Sommerach sind für uns ein wichtiges<br />
Kapital, das wir erhalten und nutzen wollen.<br />
Als Gemeinde sehen wir es als eine unserer Aufgaben<br />
an, hier aktiv zu sein und mit den Bürgern<br />
eng zusammen zu arbeiten. Damit haben<br />
wir die Möglichkeit, positiv auf die Entwicklung<br />
einzuwirken“, so Elmar Henke, Bürgermeister<br />
von Sommerach.<br />
Auch in der Modernisierung von Gebäuden liegt die<br />
Herausforderung darin, das Typische des <strong>Dorf</strong>bildes<br />
zu erhalten und trotzdem erforderliche Anpassungen<br />
an moderne Standards zu ermöglichen.<br />
Wichtig ist bei der Modernisierung die energetische<br />
Sanierung. Ein solcher Umbau ist meist mit der Dämmung<br />
von Außenfassaden, dem Einbau besonders<br />
wärmedämmender Fenster oder dem Einsatz neuer<br />
Heizanlagen verbunden. Die bestehenden Möglichkeiten,<br />
für attraktive Gebäudefassaden passende<br />
Lösungen zu finden, sollten genutzt werden. Auch an<br />
historischen Gebäuden können energetische Verbesserungen<br />
vorgenommen werden, ohne dass das<br />
charakteristische Erscheinungsbild in Mitleidenschaft<br />
gezogen wird.<br />
Insbesondere bei öffentlichen Gebäuden und <strong>Dorf</strong>gemeinschaftseinrichtungen<br />
werden oft Umbauten<br />
erforderlich, die älteren Menschen den Zugang<br />
erleichtern. Aber auch in privaten Gebäuden sorgt<br />
die barrierefreie Gestaltung dafür, dass Senioren in<br />
ihren gewohnten vier Wänden im Ort bleiben und<br />
sich selbst versorgen können. Ebenso wie bei energetischen<br />
Sanierungen sollte auch bei der Modernisierung<br />
von Gebäuden und Einrichtungen zur Barrierefreiheit<br />
die attraktive Erscheinung des <strong>Dorf</strong>bildes<br />
nicht beeinträchtigt werden.
Der Bewertungsrahmen<br />
21<br />
<strong>Dorf</strong>gemäße Gestaltung von Plätzen<br />
und Straßen<br />
Auch Plätze, Straßen und Wege prägen das dörfliche<br />
Erscheinungsbild. Sei es der Vorplatz der Kirche mit<br />
dem Pfarrhaus, der Marktplatz oder die Hauptstraße mit<br />
Gasthof, Rathaus und Geschäften wie auch kleine Gassen.<br />
Die Menschen können sich hier begegnen, sie verweilen<br />
und tauschen sich aus. Außerdem prägend sind<br />
private Freiflächen in Form von Vor- und Hausgärten.<br />
Eine Gestaltung der Plätze und Straßen, die sich am<br />
typischen Ortsbild orientiert und historische Muster<br />
aufgreift, unterstreicht den eigenständigen Charakter<br />
des <strong>Dorf</strong>es. Grundsätzlich können Übergänge<br />
von Straßen zu Gebäuden fließend gestaltet werden<br />
und Wege können Häuserzeilen gut miteinander<br />
verbinden. Pflasterungen und Bepflanzungen sollten<br />
dorfgemäß erfolgen. <strong>Dorf</strong>grün und Bäume können<br />
geeignete Elemente bilden, um das <strong>Dorf</strong>bild aufzulockern.<br />
Wenn sich Hinweisschilder, Schaukästen und<br />
Namenszüge von Geschäften harmonisch in das Ortsbild<br />
einfügen, können sie eine positive Erscheinung<br />
attraktiver Plätze, Gebäude und Gassen unterstützen.<br />
Eine Herausforderung im <strong>Dorf</strong> liegt immer wieder<br />
darin, den Kfz-Verkehr von Gewerbe, Anwohnern<br />
und Besuchern zu ermöglichen und gleichzeitig die<br />
positive Ausstrahlung des Ortes zu erhalten und zu<br />
verbessern. Besondere Herausforderungen sind Landes-<br />
und Bundesstraßen mit hohem Verkehrsaufkommen,<br />
die den Ort durchschneiden.<br />
Typische Siedlungsstile und<br />
Siedlungsentwicklung<br />
Typische historische <strong>Dorf</strong>formen wie das Angerdorf,<br />
der Rundling oder ein Moorhufendorf verleihen ländlichen<br />
Orten einen ursprünglichen und besonders<br />
eigenständigen Charakter. Ein solcher historischer<br />
Siedlungsstil bietet besondere Entwicklungspotenziale,<br />
der Besuch eines solchen Kulturguts ist ein<br />
Erlebnis. Sie sind heute allerdings nur noch selten<br />
anzutreffen.<br />
Häufig geht es bei ländlichen Orten um die Frage, wie<br />
neue Wohn- und Gewerbegebiete, wenn sie erforderlich<br />
sein sollten, nahtlos an die bestehende Siedlung<br />
angeschlossen und gut in die Geländeform eingepasst<br />
werden können. Ungünstige Standorte sind exponierte<br />
Lagen zum Beispiel am <strong>Dorf</strong>eingang oder auf<br />
Berg- und Hügelkuppen. Besonders problematisch<br />
für die Siedlungsentwicklung sind Bach- oder Flussauen,<br />
die bei längeren, starken Niederschlägen schnell<br />
überflutet werden. Immense Bauschäden sind immer<br />
wieder die Folge. Für immer mehr ländliche Orte geht<br />
es bei der Siedlungsentwicklung aktuell auch um die<br />
Einbindung von Anlagen und Strukturen einer eigenständigen,<br />
nachhaltigen Energieversorgung.<br />
Der <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong><br />
unterstützt ein flächensparendes Vorgehen, dass auf<br />
den Erhalt von Landschaftsflächen und die Förderung<br />
einer intakten Natur rund um den Ort setzt. Der<br />
Ortskern oder der direkte <strong>Dorf</strong>rand sollen bei neuen
22 Leitfaden<br />
Entwicklungsmaßnahmen bevorzugt werden. Dieser<br />
Ansatz trägt dazu bei, die Attraktivität des <strong>Dorf</strong>es für<br />
Familien zu sichern ebenso wie für Naherholung und<br />
Tourismus.<br />
Nutzung und Entwicklung öffentlicher<br />
Satzungen und Pläne<br />
Öffentliche Satzungen und Pläne wie etwa Bauleitplanung,<br />
Bebauungs- und Flächennutzungspläne<br />
ebenso wie der Denkmalschutz können dazu beitragen,<br />
die Baugestaltung im <strong>Dorf</strong> und die Siedlungsentwicklung<br />
in eine positive Richtung zu lenken. Die<br />
Erhaltung und Pflege historischer Gebäude und die<br />
Nutzung dorftypischer Baustile kann in einer Form<br />
festgeschrieben werden, die Modernisierung, Modernität<br />
und Entwicklung erlaubt. Auch lassen sich<br />
wichtige Aspekte zur flächenschonenden Gestaltung<br />
und Einbindung von <strong>Dorf</strong>entwicklungsmaßnahmen<br />
in der Landschaft festschreiben.<br />
Einige Kommunen verzichten auf die Ausweisung von<br />
Baugebieten im Außenbereich. Auch übergeordnete<br />
Instanzen wie die Länder mit ihren <strong>Dorf</strong>entwicklungsprogrammen<br />
setzen ihre Instrumente gezielt zur<br />
Stärkung der Entwicklung der Ortskerne ein: So dürfen<br />
auch beispielsweise keine mit der Innenentwicklung<br />
konkurrierende Baugebiete ausgewiesen werden.<br />
<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> möchten einen guten Anlass<br />
bieten, die bauliche Situation im Ort in Verbindung<br />
mit dem Entwicklungskonzept systematisch zu<br />
erfassen und zu bewerten. In Verbindung mit einer<br />
Abschätzung des Bedarfs an Wohn- und Arbeitsflächen<br />
im <strong>Dorf</strong> kann eine solche Planung dazu beitragen,<br />
künftige Maßnahmen zur Entwicklung von<br />
Gebäuden und Flächen gut aufeinander abzustimmen.<br />
Eine solche Planung lässt sich naturgemäß nur<br />
in einem Abstimmungsprozess mit den Eigentümern<br />
ausarbeiten und umsetzen. Sie funktioniert in der<br />
Praxis meist umso besser, je enger die Kommune und<br />
die Eigentümer zusammenarbeiten.<br />
Mit einer solchen Entwicklungsplanung können<br />
Gemeinden die Gebäudeeigentümer im Ort in ihrem<br />
Engagement unterstützen. In einigen Kommunen<br />
werden Eigeninitiativen in der privaten Immobilienentwicklung,<br />
die im Sinne einer entsprechenden<br />
Entwicklungsplanung erfolgen, durch öffentliche<br />
Zuschüsse gefördert. Private Maßnahmen werden<br />
auch durch Beratungsangebote in Finanzierungs-,<br />
Rechts- oder Baufachfragen gestärkt, die mit externen<br />
Sachverstand zum Gelingen bei der Entwicklung<br />
privater Gebäude in Ortskernen beitragen.
Der Bewertungsrahmen<br />
23<br />
2.4 Grüngestaltung und das <strong>Dorf</strong><br />
in der Landschaft<br />
Das Leben in attraktiver Landschaft und das Grün im<br />
<strong>Dorf</strong> sind wichtige Pluspunkte bei der Entscheidung<br />
von Familien und Unternehmen für einen anderen<br />
Wohnort oder einen neuen Standort. Dörfer sind oft<br />
Teil anziehender Landschaften und fügen sich stimmig<br />
in die Umgebung mit ihren Feldern, Wiesen und<br />
Hügeln ein. Vielfach geht die Landschaft harmonisch<br />
in die Freiräume des Ortes über. Als Bindeglieder fungieren<br />
dabei vielfältige, grüne Ortsränder. Die Nähe<br />
zur Natur und Landschaft prägen das dörfliche Leben<br />
mit. <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> möchte mit seinem<br />
ganzheitlichen Ansatz dazu beitragen, die Initiativen<br />
der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft bei der Entwicklung der Dörfer<br />
entsprechend zu würdigen.<br />
<strong>Dorf</strong>gemäße Gestaltung grüner Freiräume<br />
Attraktive Landschaften und grüne Freiräume tragen<br />
wesentlich zu der Lebensqualität bei, die das <strong>Dorf</strong>leben<br />
auszeichnet. Die Natur direkt vor der Tür zu<br />
haben, verschafft der Bevölkerung einen angenehmen<br />
Lebensraum, der positiv auf das Lebensgefühl und die<br />
Gesundheit wirkt. Bei der Gestaltung der Freiräume<br />
und Naturflächen im Ort sollte dieser Aspekt bedacht<br />
werden, ebenso wie eine dorfgemäße Entwicklung,<br />
die sich auch an Traditionen und historischen Vorbildern,<br />
z. B. bei der Gestaltung der Vorgärten, orientiert.<br />
Die folgenden Beispiele geben Hinweise auf örtliche<br />
Funktionen von Grünbereichen und auf Möglichkeiten<br />
zu einer dorfgemäßen Entwicklung.<br />
Naturerfahrungsräume sind naturnahe Gebiete, in<br />
denen Kinder und Jugendliche spielen und bleibende<br />
Erfahrungen in und mit der Natur sammeln können.<br />
Sportplätze bieten unterschiedlichen Veranstaltungen<br />
Raum und bringen die Menschen im Ort<br />
zusammen. Mit heimischen Bäumen und Sträuchern<br />
eingefasst, können sie dazu beitragen Lebensräume<br />
im Ort zu vernetzen.<br />
Straßengrün bindet Straßen in das dörfliche Flair<br />
ein und kann unterschiedliche Grünbereiche im Ort<br />
verbinden. Bäume und Hecken dämmen die Straßengeräusche<br />
und binden Staub und Schadstoffe.<br />
Erhalt von Natur- und Kulturerbe und<br />
Lebensräumen im <strong>Dorf</strong><br />
Eine dorfgemäße Entwicklung von Freiräumen sollte<br />
historischen Bäumen, Alleen oder <strong>Dorf</strong>weihern mit<br />
Geschichte besondere Aufmerksamkeit schenken.<br />
Natur- und Kulturerbe und lokale Identität verbindet<br />
sich dabei oft mit geschichtlichen und aktuellen<br />
Funktionen eines Ortes. An Tanzbäumen wurde<br />
über Generationen hinweg gefeiert. An Bächen oder<br />
Flussarmen haben sich <strong>Dorf</strong>kinder Jahrhunderte lang<br />
zum Spielen getroffen. Unter großen Linden wurde in<br />
vergangenen Zeiten vor Ort Recht gesprochen.<br />
Spielplätze bilden einen Treffpunkt für Familien<br />
mit Kindern und fördern das soziale Leben. Mit der<br />
Nutzung heimischer Bäume und Sträucher bei der<br />
räumlichen Umfassung können sie dazu beitragen,<br />
Lebensräume im <strong>Dorf</strong> zu verbinden.<br />
Schulgärten bieten Schülern einen Erfahrungsraum<br />
für den Umgang mit Gemüse, Obst und anderen<br />
Nutzpflanzen. Sie sind ein Lebensraum für viele Tiere<br />
und Pflanzen.<br />
<strong>Dorf</strong>gewässer verleihen Orten ein idyllisches Flair,<br />
wenn sie naturnah und gepflegt sind, und bilden<br />
einen Treffpunkt für junge und alte Menschen. In<br />
naturnahem Zustand sind die Gewässer wertvolle<br />
Lebensräume für Fische, Amphibien und Insekten.
24 Leitfaden<br />
Der Erhalt und die Einbeziehung dieser Elemente in<br />
die dörfliche Entwicklung sind ein weiteres Anliegen<br />
des <strong>Bundeswettbewerb</strong>s.<br />
Gerade das Kultur- und Naturerbe im <strong>Dorf</strong> bietet<br />
der Tier- und Pflanzenwelt oft auch eine interessante<br />
Vielfalt von Lebensräumen. Das Dachgebälk in<br />
Scheunen und alten Häusern mit Einflugöffnungen<br />
in der Fassade wird von Schwalben genutzt. Bruchsteinmauern<br />
und Hecken gehören zu den Biotopen<br />
im Ort, die auch wegen ihrer Vielfalt an Tier- und<br />
Pflanzenarten erhalten oder neu angelegt werden.<br />
Hohlräume in Holzschuppen oder Efeu berankte<br />
Wände bieten Vögeln, Insekten und anderen Tierarten<br />
einen Unterschlupf.<br />
Wiesenbewässerung und Revitalisierung durch<br />
Schützer und Nutzer in Ottersheim (Rheinland-Pfalz)<br />
Ein großer Teil der Region um Ottersheim ist<br />
geprägt von Wiesen und dem Rheinnebenfluss<br />
Queich, der im Südteil des Pfälzerwaldes<br />
entspringt. Der 1996 gegründeten Interessengemeinschaft<br />
Queichwiesen ist es gelungen,<br />
Landwirte, Naturschützer und Kommunen zu<br />
überzeugen, die seit 500 Jahren praktizierte<br />
„künstliche“ Wiesenbewässerung fortzuführen.<br />
Dazu wird im Frühjahr und Sommer an insgesamt<br />
sechs Tagen im Jahr die Queich an mehreren<br />
Stellen angestaut und das Wasser über<br />
Bewässerungskanäle in die Wiesen geleitet. Die<br />
Bewässerung sichert einerseits Landwirten gute<br />
Heuernten, und andererseits bieten die Queichwiesen<br />
Tieren, die auf Feuchtigkeit angewiesen<br />
sind, ideale Lebensbedingungen. Stolzer Botschafter<br />
dieser Natur erhaltenden Bewirtschaftungsart<br />
ist der Weißstorch, der seit 2001 nach<br />
über 40 Jahren Abwesenheit in der Ottersheimer<br />
Region wieder eine Heimat gefunden <strong>hat</strong>.<br />
„Die lange Historie der Wiesenbewässerung <strong>hat</strong><br />
uns sehr dabei geholfen, zu einem Konzept mit<br />
den vielen kleineren und größeren Schritten zu<br />
kommen. Wir wussten immer, dass es funktionieren<br />
wird. Heute profitieren von der Revitalisierung<br />
des Bewässerungssystems wieder alle<br />
Seiten: Sowohl die Tier- und Pflanzenwelt als<br />
auch viele Landwirte“, meint Gerald Job, Ortsbürgermeister<br />
von Ottersheim.<br />
Pflege von Kulturlandschaftselementen und<br />
naturnahen Lebensräumen<br />
In der Umgebung ländlicher Orte mit ihren landwirtschaftlich<br />
genutzten Flächen sorgen Baumreihen,<br />
Waldstücke und Tümpel für landschaftliche Vielfalt.<br />
Kulturlandschaften mit einer Fülle dieser Elemente<br />
bietet nicht nur Tieren und Pflanzen natürliche<br />
Rückzugsräume, sondern sind auch für die Menschen<br />
vor Ort und für Besucher anziehend. Der <strong>Dorf</strong>wettbewerb<br />
misst der Erhaltung der Landschaftsvielfalt eine<br />
große Bedeutung bei. Nachfolgend sind Beispiele für<br />
historische Kulturlandschaftselemente genannt:<br />
YY<br />
YY<br />
YY<br />
YY<br />
Hecken und Einzelbäume markierten Grenzen<br />
oder besondere Orte in der Landschaft und besc<strong>hat</strong>teten<br />
Fußwege und Viehweiden;<br />
Wallhecken, Knicks und Lesesteinhaufen untergliedern<br />
Landschaften;<br />
Hohlwege gliedern das Landschaftsbild und sind<br />
Lebensraum für Kleintiere;<br />
Obstbaumalleen und Streuobstwiesen trugen in<br />
den früheren Jahrhunderten zur Vitaminversorgung<br />
der Bevölkerung bei und sind heute Lebensraum<br />
für die Tier- und Pflanzenwelt.<br />
Einbindung des <strong>Dorf</strong>s in die Landschaft<br />
Im <strong>Bundeswettbewerb</strong> geht es auch um die grüne<br />
Verbindung von <strong>Dorf</strong> und Landschaft und eine stimmige<br />
Einbindung des Ortes in die Umgebung. Streuobstwiesen,<br />
Weiden sowie <strong>Dorf</strong>gräben oder Hecken<br />
lassen Dörfer mit ihren Gebäuden behutsam in die<br />
Landschaft übergehen. Grüne Ortsränder als natürli-
Der Bewertungsrahmen<br />
25<br />
che Übergänge sind nicht nur angenehm für das Auge<br />
sondern auch ökologisch wertvoll.<br />
Eine harmonische Verbindung von <strong>Dorf</strong> und Landschaft<br />
hängt auch von der Gestaltung der Neubauten<br />
und der Einpassung von Baugebieten in die Umgebung<br />
ab. Liegen Baugebiete oder Hof- und Gewerbestandorte<br />
außerhalb eines Ortes, können sie mit<br />
der Begrünung ihrer Ränder und Wege gut in das<br />
Gesamterscheinungsbild eingebettet werden und<br />
gegebenenfalls zur Landschaftsvielfalt beitragen.<br />
Neubauten sollten sich in der Höhe und Gestaltung<br />
am Ortsbild und an typischen Baustilen orientieren.<br />
Ebenso ist zu empfehlen, dass sich neue Baugebiete<br />
nahtlos an den Ort anschließen und sich in die Geländeform<br />
einpassen.<br />
geeignet, einzelne Biotope in Form von Waldstücken,<br />
Streuobstwiesen oder Tümpeln miteinander zu verbinden.<br />
Auch längere Hecken oder Baumreihen können<br />
dazu beitragen, Lebensräume besser miteinander<br />
zu verbinden und die biologische Vielfalt zu stärken.<br />
Grundsätzlich bilden vielfältig strukturierte Gebiete<br />
mit abwechslungsreichen Kulturlandschaftelementen,<br />
die als Lebensräume und sogenannte Trittsteine<br />
zur Vernetzung dienen können, eine gute Basis für<br />
die Erhaltung der biologischen Vielfalt in der Landschaft.<br />
Auch im <strong>Dorf</strong> geht es um die Mannigfaltigkeit<br />
naturnaher Bereiche als Biotope für die Tier- und<br />
Pflanzenwelt: Von der Bruchsteinmauer über Gebäudebegrünungen<br />
bis hin zu heimischen Sträuchern an<br />
Straßen und Sportplätzen.<br />
Naturnahe Entwicklung von Gewässern<br />
Naturnahe Bäche, Teiche und Seen bilden die Basis<br />
eines gesunden Gewässersystems und tragen zur<br />
Attraktivität von <strong>Dorf</strong> und Landschaft bei. Die Wiederherstellung<br />
ursprünglicher Bachläufe und Weiher<br />
im Ort schafft Anziehungspunkte, an denen sich die<br />
Menschen treffen, verweilen und wohlfühlen können.<br />
Sie sorgen für Lebensqualität. Die Gewässerrenaturierung<br />
im Ort kann Dörfern ein unverwechselbares<br />
Flair wiedergeben.<br />
<strong>Dorf</strong>bäche machen die Vernetzung von Ort und Landschaft<br />
besonders deutlich. Die Renaturierung von<br />
Fließgewässern im <strong>Dorf</strong> erweist sich meist nur dann<br />
als erfolgreich, wenn auch das Gewässersystem in der<br />
Landschaft intakt und das Wasser sauber ist. Die naturnahe<br />
Entwicklung der Gewässer rund um das <strong>Dorf</strong><br />
bildet eine Aufgabe, bei der sich die Orte im Einzugsgebiet<br />
insgesamt abstimmen sollten, da großräumige<br />
Ansätze meist sinnvoller und erfolgversprechender<br />
sind. Landschaftlich attraktive und ökologisch<br />
wertvolle Auengebiete können dabei entstehen, die<br />
sowohl als Naherholungsgebiete als auch als Überschwemmungsflächen<br />
dienen. Der Zerstörungskraft<br />
schwer kontrollierbarer Hochwasserereignisse in der<br />
Siedlung kann damit begegnet werden.<br />
Vernetzung von Biotopen und Förderung<br />
biologischer Vielfalt<br />
Die Verbindung von Lebensräumen und die Möglichkeit<br />
für Tiere, sich über größere Entfernungen<br />
bewegen und miteinander in Kontakt treten zu können,<br />
sind wichtig für ihre Erhaltung. Fließgewässer<br />
sind als Korridore in der Landschaft besonders gut<br />
Erhalt und wirtschaftliche Nutzung von Natur<br />
und biologischer Vielfalt<br />
Auch eine naturgerechte wirtschaftliche Nutzung<br />
kann in vielen Fällen die biologische Vielfalt stärken.<br />
Rinder und Schafe, die in geringerer Dichte Wiesen<br />
extensiv beweiden, liefern nicht nur Fleisch in hoher<br />
Qualität, sondern sorgen als Landschaftspfleger auch<br />
für eine hohe Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten.<br />
Ökologisch wertvolle Streuobstwiesen liefern eine<br />
Fülle an heimischem Obst. Zudem bestehen in vielen
26 Leitfaden<br />
ländlichen Gebieten Nutzpflanzensorten, wie die Juffernbirne<br />
oder der Herrenapfel, und Nutztierrassen,<br />
wie das Glanrind oder das Rhönschaf, die nur regional<br />
existieren und über einen besonderen Geschmack<br />
oder andere spezifische Eigenschaften verfügen.<br />
Besteht dabei vor Ort die Kompetenz, diese Tiere<br />
und Pflanzen in besonderer, traditioneller Art und<br />
Weise zu verarbeiten, so finden sich einmalige lokale<br />
Spezialitäten. Die Vermarktung dieser Erzeugnisse ist<br />
wertvoll für die lokale Wirtschaft und trägt gleichzeitig<br />
zum Erhalt dieser seltenen Sorten und Rassen bei.<br />
Auch im ländlichen Tourismus ist der Erhalt der<br />
biologischen Vielfalt oft eng mit erfolgreichen<br />
wirtschaftlichen Initiativen verbunden. Besucher in<br />
ländlichen Gebieten kommen häufig wegen schöner<br />
Kulturlandschaften und intakter Natur. Angebote für<br />
Rad-, Wander-, Reit- oder Kanutouren beispielsweise<br />
bieten intensive Naturerlebnisse und sind bei immer<br />
mehr Touristen gefragt. Gastronomie, Unterkünfte<br />
und andere touristische Anbieter profitieren davon.<br />
Für die Orte und Regionen stellt sich die Herausforderung,<br />
eine gute Balance zwischen der Realisierung<br />
touristischer Strukturen und der Erhaltung der Landschaften<br />
und Naturgebiete zu finden. <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong><br />
<strong>Zukunft“</strong> mit seinem Beteiligungsansatz unterstützt<br />
Initiativen auch in diesem interessanten Entwicklungsfeld.<br />
Nutzung von Ausgleichs- und<br />
Ersatzmaßnahmen<br />
Bei Eingriffen in die Landschaft, wie etwa der Errichtung<br />
neuer Baugebiete oder beim Straßenbau sind<br />
Beeinträchtigungen der Natur auszugleichen. Die verpflichtenden<br />
ökologischen Kompensationsmaßnahmen<br />
können unterschiedlicher Art sein. Kommunen<br />
können Flächen bevorraten und sie in sogenannten<br />
Pools zusammenfassen und bereitstellen.<br />
Pools an Kompensationsflächen und -maßnahmen<br />
bieten ländlichen Orten die Möglichkeit, die Ausgleichs-<br />
und Ersatzmaßnahmen vor Ort stärker zu<br />
koordinieren und gegebenenfalls auf lokale Entwicklungspläne<br />
abzustimmen. Mit diesem Vorgehen lassen<br />
sich auch größere zusammenhängende Maßnahmen<br />
verwirklichen, die ihre Wirkung weit über das<br />
<strong>Dorf</strong> hinaus entfalten. Landschaftspläne können die<br />
Grundlage dieser ökologischen Maßnahmen bilden.<br />
Auf agrarstrukturelle Belange ist dabei Rücksicht zu<br />
nehmen. Die für eine landwirtschaftliche Nutzung<br />
geeigneten Böden sind nur in notwendigem Umfang<br />
in Anspruch zu nehmen. Bewirtschaftungs- und Pflegemaßnahmen<br />
oder Maßnahmen zur Entsiegelung<br />
oder zur Wiedervernetzung von Lebensräumen sind<br />
zu bevorzugen.
Der Bewertungsrahmen<br />
27<br />
2.5 Der Gesamtansatz<br />
der Initiative<br />
Neben den Fortschritten in den vier dargestellten<br />
Fachbereichen fließt auch der Gesamteindruck der<br />
Bewerbung und das Engagement der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />
in die abschließende Beurteilung ein. Dabei<br />
finden grundsätzlichere Aspekte und strukturelle<br />
Rahmenbedingungen, wie etwa die Zusammenarbeit<br />
auf kommunaler Ebene sowie zwischen privaten und<br />
öffentlichen Akteuren, Eingang in die Beurteilung.<br />
Ebenso werden der Verlauf des Planungs- und Beteiligungsverfahrens<br />
und die fachübergreifenden Ansätze<br />
in der Planung und Umsetzung betrachtet.<br />
Die Initiatoren, Motoren und beteiligten<br />
Gruppen des Ortes<br />
Den Beginn der Beteiligung am <strong>Dorf</strong>wettbewerb<br />
prägen Initiatoren, die sich für den Wettbewerb stark<br />
machen und eine motivierte Kerngruppe formieren.<br />
Im weiteren Verlauf des Entwicklungs- und Bewerbungsprozesses<br />
agieren diese Personen oft als Motoren,<br />
die die Dinge auch in schwierigen Phasen weiter<br />
vorantreiben. Diese Personen können aus der öffentlichen<br />
Verwaltung stammen sowie aus Vereinen, privaten<br />
Initiativen oder Unternehmen. Die Konstellation<br />
stellt sich in jedem Ort anders dar; sie hängt von<br />
den lokalen Persönlichkeiten mit ihren Motivationen<br />
und persönlichen Verbindungen ab.<br />
Wünschenswert ist eine kreative Zusammenarbeit<br />
der verschiedenen Akteure und eine zielorientierte<br />
Kooperation von Politik und öffentlichen Einrichtungen,<br />
Kirchen und Vereinen sowie gewerblichen<br />
und bäuerlichen Betrieben. Die Beteiligung dieser<br />
unterschiedlichen Bereiche und Sichtweisen am<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsprozess ermöglicht eine Vielfalt<br />
von Ideen und Ansätzen und trägt zur Bündelung der<br />
verfügbaren Kräfte im Ort bei. Um die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />
zu stärken, sollten grundsätzlich alle relevanten<br />
Gruppen mit einbezogen werden. Im Verlaufe des<br />
Prozesses wandelt sich das Engagement der Gruppen<br />
oft je nach Ressourcen, spezifischen Interessen und<br />
Kompetenzen.<br />
Die Leistungen der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft und der<br />
öffentlichen Träger<br />
Für <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> sind die Fortschritte<br />
und Erfolge ausschlaggebend, die die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />
und die öffentlichen Träger gemeinsam<br />
erreicht haben. Bei der Bewertung dieser Leistungen<br />
findet immer die Ausgangssituation Berücksichtigung,<br />
auf deren Basis die Initiative begonnen wurde.<br />
Die Herausforderungen des <strong>Bundeswettbewerb</strong>s sind<br />
in der Regel nur dann erfolgreich zu meistern, wenn<br />
öffentliche Träger, bürgerschaftliches Engagement<br />
und privatwirtschaftliche Personen ihre Ressourcen<br />
und Kompetenzen bündeln. Dabei ist es von Vorteil,<br />
wenn zwischen den Leistungen der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />
und den Aktivitäten der öffentlichen Seite eine gute<br />
Balance gefunden wird. Ehrenamtliche Beteiligung<br />
ist dabei ebenso wichtig wie personelles Engagement<br />
der öffentlichen Seite oder die Bereitstellung erforderlicher<br />
Materialien, Flächen oder Räumlichkeiten.<br />
Die Leistungen der verschiedenen Gruppen und ihre<br />
Beiträge können sich in den verschiedenen Phasen<br />
des <strong>Dorf</strong>entwicklungsprozesses, der sich über mehrere<br />
Jahre vollzieht, verändern. Bei der Bündelung der<br />
Ressourcen sollte insgesamt eine faire Verteilung im<br />
Auge behalten werden.<br />
Die Gestaltungsspielräume im kommunalen<br />
Rahmen<br />
Die kommunalen Rahmenbedingungen stellen sich in<br />
den verschiedenen Dörfern meist unterschiedlich dar<br />
und beeinflussen die Gestaltungs- und Handlungsspielräume<br />
beträchtlich. Für Dörfer, die Teil einer<br />
übergeordneten Kommune sind, ist die Unterstützung<br />
der Initiative durch die Gemeinde von wesentlicher<br />
Bedeutung. Ein mangelndes Zusammenspiel<br />
wirkt meist hinderlich, während eine reibungslose<br />
Kooperation zusätzliche Ressourcen für den Entwicklungsprozess<br />
mobilisieren kann.
28 Leitfaden<br />
Die ortsübergreifende, interkommunale Zusammenarbeit<br />
bildet einen Erfolgsfaktor für viele dörfliche<br />
Entwicklungsmaßnahmen: Gemeinsame Gewerbegebiete<br />
finden eine bessere Auslastung, bei Betreuungs-<br />
und Freizeitangeboten für jüngere und ältere<br />
Menschen können ortsübergreifende Lösungen attraktivere<br />
Einrichtungen ermöglichen und die Renaturierung<br />
von Fließgewässern ist oft nur in größerem<br />
Maßstab sinnvoll. Eine ausgewogene Abstimmung<br />
der verschiedenen örtlichen Interessen ist als eigene<br />
Leistung zu betrachten.<br />
Schließlich bietet die Abstimmung der dörflichen Aktivitäten<br />
mit regionalen Initiativen und Netzwerken,<br />
zum Beispiel in der Tourismus- und Gewerbeentwicklung,<br />
Chancen und Gestaltungsansätze, die für einen<br />
einzelnen Ort nicht machbar sind. Die Kooperation<br />
mit ländlichen Entwicklungsinitiativen, bei Naturparkaktivitäten<br />
oder in Tourismusvereinigungen<br />
kann Dörfern einen deutlich erweiterten Wirkungsund<br />
Handlungsrahmen verschaffen.<br />
Die Umsetzung der Konzepte<br />
Ein Kernelement von <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong><br />
bilden die lokalen Entwicklungskonzepte, die mit Beteiligung<br />
der Bürger und Interessengruppen ausgearbeitet<br />
werden. Diese Pläne sind umsetzungsbezogen<br />
und sollen für die praktischen Maßnahmen einen<br />
strategischen Rahmen bieten, so dass die Aktivitäten<br />
im Ort koordiniert erfolgen und auf klare Ziele ausgerichtet<br />
sind. Besonderes Augenmerk findet daher in<br />
der Bewertung des Gesamtansatzes, die klare Verbindung<br />
zwischen Entwicklungsaktivitäten und konzeptioneller<br />
Planung. Der lokale Beteiligungsprozess und<br />
die Beiträge der Bürger und Interessengruppen sollen<br />
sich in den <strong>Dorf</strong>entwicklungsmaßnahmen deutlich<br />
widerspiegeln.<br />
Die fachübergreifende Verknüpfung<br />
der Bewertungsbereiche<br />
Der <strong>Bundeswettbewerb</strong> fußt auf den vier beschriebenen<br />
Fachbewertungsbereichen. Um einen vitalen Ort<br />
mit einem unverwechselbaren <strong>Dorf</strong>- und Landschaftscharakter<br />
zu stärken, ist die Verbindung der Fachbereiche<br />
notwendig. Eine enge Abstimmung trägt<br />
dazu bei, isolierte Aktivitäten und widersprüchliche<br />
Ansätze zu vermeiden und hilfreiche Synergieeffekte<br />
zwischen den Maßnahmen zu entwickeln. Die Vernetzung<br />
sollte bereits in der Planungsphase berücksichtigt<br />
und in der Umsetzung realisiert werden. Ein<br />
solches fachübergreifendes Vorgehen schafft gute<br />
Bedingungen dafür, dass sich als Gesamtergebnis des<br />
Prozesses deutlich mehr ergibt als die Summe der<br />
Einzelaktivitäten.<br />
Gesamturteil über 4 Fachbewertungsbereiche<br />
Ansatz 1<br />
Einflussmöglichkeiten des <strong>Dorf</strong>es unter besonderer Berücksichtigung<br />
der eigenständigen Leistungen der <strong>Dorf</strong>bewohner<br />
Ausgangslage<br />
Zukünftige<br />
Entwicklung<br />
Ansatz 2<br />
Abgleich der Einzelbewertungen mit den Zielen des Wettbewerbs<br />
(Querschnittsbewertung)<br />
Quelle: Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
Die Umsetzung<br />
29<br />
3. Die Umsetzung<br />
In diesem Kapitel erhalten Sie erste praktische<br />
Hinweise und Empfehlungen, wie ein <strong>Dorf</strong>entwicklungsprozess<br />
und ein entsprechendes Entwicklungskonzept<br />
für die Beteiligung am <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />
<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> auf den Weg gebracht<br />
werden kann. Weitere hilfreiche Detailinformationen<br />
liefert Ihnen die Ausschreibungsrichtlinie im Anhang<br />
dieser Broschüre.<br />
Beteiligung am Wettbewerb<br />
Der <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong><br />
wird vom Bundesministerium für Ernährung und<br />
Landwirtschaft im dreijährigen Turnus ausgeschriebenen.<br />
Alle Dörfer in Deutschland mit bis zu<br />
3.000 Einwohnern können sich daran beteiligen. Die<br />
Teilnahme geschieht bei Erfolg im vorangegangenen<br />
Landeswettbewerb. Das jeweilige Land meldet die<br />
ausgewählten Teilnehmer an den Bund. Eine Bewertungskommission,<br />
an der Vertreter der verschiedenen<br />
Interessengruppen auf Bundesebene beteiligt sind,<br />
beurteilt die Dörfer.<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklung – ein Prozess<br />
<strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> sieht eine ganzheitliche<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklung mit Beteiligung der Bürger und der<br />
unterschiedlichen lokalen Interessengruppen vor. Ein<br />
solcher Ansatz ist mit einem längerfristigen Prozess<br />
verbunden, der für viele der Beteiligten Ausdauer erfordert.<br />
Die Ausarbeitung des Entwicklungskonzeptes mit<br />
Bürgerbeteiligung macht in der Regel vielfältige Diskussionen<br />
und konstruktive Kompromisse erforderlich.<br />
Personen, die mit Ideen und Leidenschaft für die Sache<br />
vorangehen, tragen und forcieren den Prozess und sind<br />
als Initiatoren, Motoren und Vordenker unerlässlich.<br />
In der Umsetzung praktischer Maßnahmen lassen<br />
sich immer wieder auch schnelle Resultate erzielen,<br />
insbesondere wenn die Aktivitäten kleinräumig und<br />
zeitlich begrenzt sind, wie etwa bei der Umgestaltung<br />
von grünen Freiflächen. Grundlegende Entwicklungen,<br />
wie zum Beispiel die Verbesserung der Wohnund<br />
Gewerbesituation im Ortskern oder die Anpassung<br />
schulischer Angebote, sind allerdings in der<br />
Regel mit einem längerfristigen Geschehen und in<br />
Abstimmung mit Nachbarorten verbunden, bei dem<br />
sich Fortschritte nach und nach einstellen.<br />
Gerade bei grundlegenderen Entwicklungsfragen<br />
geht es vielfach darum, im ersten Schritt einen positiven<br />
Fortgang anzustoßen, ohne im Detail absehen<br />
zu können, wie das abschließende Resultat konkret<br />
aussehen wird. Hier kann es hilfreich sein, mit den<br />
Beteiligten die Zwischenergebnisse regelmäßig zu erörtern<br />
und die jeweiligen Folgeschritte auf Basis neu<br />
gewonnener Erkenntnisse regelmäßig zu überprüfen<br />
und gegebenenfalls anzupassen.<br />
Gute Ideen und Ansätze<br />
durch Zusammenarbeit<br />
Vertreterinnen und Vertreter so unterschiedlicher<br />
Bereiche wie Architektur, Landwirtschaft oder Gastronomie<br />
verfügen über verschiedene Blickwinkel auf<br />
gemeinsame Entwicklungsthemen. Eine Chance des<br />
gemeinsamen Planungs- und Umsetzungsprozesses<br />
liegt darin, mit diesen unterschiedlichen Sichtweisen<br />
zu gemeinsamen Lösungen zu kommen, die auf den<br />
Ort individuell zugeschnitten sind und auch neue,<br />
überraschende Ansätze erlauben.<br />
Die meist sehr guten Kenntnisse der Menschen über<br />
die Situation vor Ort sind ein weiteres Potenzial, das<br />
einen erfolgreichen Verlauf von <strong>Dorf</strong>entwicklungs-
30 Leitfaden<br />
prozessen mit Beteiligung begünstigt. Viele Bürger<br />
sind bereit, lokale Aktivitäten mit Engagement zu<br />
unterstützen und Verantwortung zu übernehmen,<br />
wenn sie ihre Kompetenzen einbringen können und<br />
ihre Vorschläge Berücksichtigung finden.<br />
Abstimmung öffentlicher Planung<br />
und privater Initiative<br />
In vielen Bereichen, wie etwa bei der Gebäudeentwicklung<br />
im <strong>Dorf</strong>kern, kommt es auf private Initiative<br />
der Bürger an. Öffentliche Konzepte können<br />
ohne Wirkung bleiben, wenn sich Eigentümer nicht<br />
beteiligen. Öffentliche Pläne, wie beispielsweise<br />
Bauleitplanung oder Flächennutzungsplan, bieten<br />
privaten Maßnahmen einen wichtigen Rahmen.<br />
Gerade wenn es um die Vitalisierung des Ortskerns<br />
geht, dürfte eine gute Abstimmung öffentlicher und<br />
privater Interessen, alle Akteure dazu motivieren, sich<br />
im Sinne der Ortsgemeinschaft zu engagieren.<br />
Beteiligung organisieren<br />
Wen an der <strong>Dorf</strong>entwicklung beteiligen?<br />
Interessierte Bürger: grundsätzlich alle aktiven<br />
Bürger.<br />
Lokale Politik und öffentliche Verwaltung:<br />
Bürgermeister und Ortsvorsteher, Parteienvertreter,<br />
Gemeinderat, Gemeindeverwaltung,<br />
Kreisvertreter.<br />
Vereine, Verbände und Initiativen: Bauernvereinigungen,<br />
Landfrauenvereinigungen, Jugendverbände,<br />
Kirchenvertreter, Wasser- und Bodenverbände,<br />
Vereinsvertreter (Sport, Kultur, Heimat etc.),<br />
Sozialverbände (Caritas, DRK, Arbeiterwohlfahrt<br />
etc.), Tourismusverband, Naturschutzverband, Regionalinitiativen<br />
(ILEK, LEADER, Naturpark etc.),<br />
Arbeitsagentur.<br />
Wirtschaft: Gewerbevereinigungen, Unternehmensvertreter<br />
aus Land- und Forstwirtschaft,<br />
Handwerk, Handel und Gewerbe, Hotel und Gastronomie<br />
etc.<br />
Öffentliche Betriebe: Stadtwerke, Verkehrsbetriebe,<br />
Wasser- und Energieversorgung etc.<br />
Bildungsträger: Schulen, Volkshochschulen,<br />
Familienbildungsstätten, Berufsbildungszentren,<br />
Ländliche Erwachsenenbildung (LEB).<br />
Ein Beteiligungsprozess wird im Ablauf wesentlich von<br />
Arbeitsgruppensitzungen und moderierten <strong>Dorf</strong>versammlungen<br />
geprägt. Eine Ortszusammenkunft dient<br />
dabei nicht nur zur Information der Bürger. Sie ist auch<br />
ein erster Schritt, um die Beteiligten zur Mitarbeit zu<br />
bewegen. Eine solche Versammlung sollte deutlich<br />
machen, welchen Nutzen das Engagement bietet und<br />
welche Möglichkeiten bestehen, aktiv mitzuwirken.<br />
Als hilfreich <strong>hat</strong> sich erwiesen, Vertreter aus anderen<br />
Orten, die bereits Erfahrung mit entsprechenden<br />
Entwicklungsprozessen gesammelt haben, einzubinden.<br />
Sie können zur Motivation der Bürger beitragen.<br />
Einbezogen werden sollten zu Beginn grundsätzlich<br />
alle Gruppen und Akteure, die im Ort aktiv sind.<br />
Entwicklungskonzepte erstellen<br />
Eine wichtige Phase im Beteiligungsprozess bildet die<br />
Ausarbeitung des Entwicklungskonzepts. Zusammen<br />
mit den Bürgern und Interessengruppen wird eine<br />
Strategie erstellt, die auf den Stärken und Schwächen<br />
des Ortes basiert. Die Einbeziehung externe Experten<br />
kann dabei hilfreich sein, da sie die Situation meist<br />
unvoreingenommener wahrnehmen als die Menschen<br />
vor Ort. Stärken können beispielsweise in attraktiven<br />
historischen Gebäude oder Traditionsunternehmen<br />
im Ort bestehen und Ansatzpunkte für neue<br />
Aktivitäten bieten. Auch Missstände sollten offen<br />
formuliert werden, da sie nur dann aktiv angegangen<br />
und ortsgerecht beseitigt werden können.<br />
Arbeitsgruppen durchführen<br />
Zur Erarbeitung einer Entwicklungsstrategie mit<br />
Zielen, Handlungsfeldern und Maßnahmen mit den
Die Umsetzung<br />
31<br />
Bürgern bieten Arbeitsgruppen einen geeigneten<br />
Rahmen. Hier lassen sich Ideen in einer überschaubaren<br />
Gruppe präsentieren, diskutieren und gemeinsam<br />
ausbauen.<br />
In der Auftaktphase können Arbeitsgruppen im ersten<br />
Schritt dazu dienen, die derzeitige Situation im <strong>Dorf</strong><br />
aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu analysieren<br />
und die Beteiligten intensiver in den Entwicklungsprozess<br />
einzubinden. Zielvorstellungen, Handlungsfelder<br />
und konkreten Maßnahmen können in einem<br />
solchen Rahmen nach und nach ausgearbeitet werden.<br />
Auch hier kann die Einbeziehung einer auswärtigen<br />
Person von Vorteil sein, die die Gespräche neutral,<br />
ohne eigene Interessen zu verfolgen, moderiert.<br />
Vielfach bietet es sich an, die gut eingeführten und<br />
funktionierenden Arbeitsgruppen über die Planungsphase<br />
hinaus aufrechtzuerhalten. Im weiteren Prozess<br />
kann in den Gruppen der Verlauf der Umsetzungsphase<br />
diskutiert und abgestimmt werden.<br />
Maßnahmen entwickeln, abstimmen<br />
und umsetzen<br />
Den letzten Teil der Planungsphase bildet die Entwicklung<br />
neuer und die Einbindung bestehender<br />
Maßnahmen, die dazu dienen, die Entwicklungsziele<br />
zu erreichen. In der Planungsphase sollte darauf<br />
geachtet werden, die einzelnen Maßnahmen fachlich<br />
gut miteinander zu verbinden. So können beispielsweise<br />
Aktivitäten auf mehrere Handlungsfelder<br />
zugeschnitten werden: wie beispielsweise im Falle<br />
der Restaurierung eines historischen <strong>Dorf</strong>gebäudes,<br />
das sowohl für das Gewerbe, den Tourismus und die<br />
Seniorenarbeit Fortschritte erbringen kann.<br />
In der praktischen Umsetzung sollte Wert darauf<br />
gelegt werden, dass die Verantwortlichkeit bei den<br />
einzelnen Maßnahme genau festgelegt und die<br />
Arbeitsschritte klar definiert sind. Ebenso sollten<br />
genaue Finanzierungsplanungen, wo relevant, und<br />
eine realistische Abschätzung der zeitlichen Abläufe<br />
vorgenommen werden.<br />
Erfolgsfaktor Öffentlichkeitsarbeit<br />
Eine gute Öffentlichkeitsarbeit bildet einen nicht zu<br />
unterschätzenden Erfolgsfaktor für einen <strong>Dorf</strong>entwicklungsprozess.<br />
Mit einer positiven öffentlichen<br />
Meinung auf seiner Seite gelingt es oft leichter, wichtige<br />
Partner im Ort und über die <strong>Dorf</strong>grenzen hinaus<br />
für Themenstellungen und Maßnahmen zu gewinnen.<br />
Erfolge, die in der Öffentlichkeit kommuniziert werden,<br />
spornen Bürger und lokale Interessenvertreter<br />
an, sich an dieser positiven Entwicklung zu beteiligen.<br />
Um Erfolge des Entwicklungsprozesses systematisch<br />
für die Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen, können<br />
in den Arbeitsgruppen regelmäßige Erfolgsbilanzen<br />
aufgestellt werden. Projekte können so angelegt sein,<br />
dass sie schon frühzeitig Erfolge erzielen, die sich in<br />
den Medien gut dargestellt lassen.<br />
Öffentlichkeitsarbeit ist oft dann besonders effizient,<br />
wenn die Informationen auf die spezifische Gruppe<br />
zugeschnitten sind, die erreicht werden soll. Jede<br />
Zielgruppe, ob Politik, Landwirtschaft oder Jugendliche,<br />
<strong>hat</strong> ihre eigenen Kernthemen, mit denen sie sich<br />
besonders intensiv beschäftigt. Bei der zielgruppenspezifischen<br />
Öffentlichkeitsarbeit geht es darum, die<br />
Menschen bei ihren Schlüsselthemen anzusprechen.
32 Leitfaden<br />
<strong>Dorf</strong>vorstellung im Wettbewerb<br />
Zur Präsentation des <strong>Dorf</strong>s im <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />
gehört zum einen die übersichtliche Zusammenstellung<br />
aussagekräftiger, rechtsverbindlicher und<br />
informeller Planungen. Aus den Unterlagen sollte<br />
hervorgehen, wie die Ausgangsbedingungen im <strong>Dorf</strong><br />
waren und welche Entwicklung der Ort in den letzten<br />
fünf bis zehn Jahre genommen <strong>hat</strong>. Dazu können<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungspläne, Grünordnungspläne, Gestaltungssatzungen<br />
wie auch Flächennutzungspläne,<br />
Bebauungspläne und Landschaftspläne gehören. In<br />
die Vorbereitung der Präsentation sollten die Arbeitsgruppen<br />
eng eingebunden werden, um die wesentlichen<br />
Erfolge der <strong>Dorf</strong>entwicklung herauszuarbeiten.<br />
Motivation und Engagement der Bürger durch<br />
kontinuierliche Beteiligung in Oberveischede<br />
(Nordrhein-Westfalen)<br />
Um die Entwicklung ihres <strong>Dorf</strong>es zu fördern,<br />
gründeten die Oberveischeder vor über zehn<br />
Jahren den Verein `<strong>Dorf</strong>gemeinschaft Oberveischede´<br />
(DGO). Er bündelt und koordiniert die<br />
Aktivitäten vor Ort und organisiert seit 2004<br />
die Teilnahme an <strong>Dorf</strong>wettbewerben. Die dort<br />
errungenen Erfolge beflügeln und motivieren die<br />
Bürger, sich für Oberveischede zu engagieren.<br />
So organisiert der Ortsvorsteher regelmäßige<br />
Bürgerversammlungen, in denen die Bewohner<br />
zu Wort kommen und neue Projekte abgestimmt<br />
werden. Fortschritte laufender Aktivitäten und<br />
andere wichtige Ereignisse im Ort werden von<br />
den Bürgern auf der Internetseite www.oberveischede.de<br />
kontinuierlich aktualisiert. Mit<br />
monatlich mehr als 8.000 Besuchern erfährt<br />
die Website regen Zuspruch. Für Bürger ohne<br />
Internetanschluss werden die Informationen im<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus regelmäßig aushängt.<br />
„Für Oberveischede <strong>hat</strong> sich mit der Teilnahme<br />
an den <strong>Dorf</strong>wettbewerben und der laufenden Abstimmung<br />
mit den Bürgern eine zusätzliche Dynamik<br />
ergeben. Die Leute finden sich zusammen<br />
und nehmen die Dinge aktiv in Angriff. Sie sind<br />
motiviert, sich zu engagieren und eigenständige<br />
Wege zu gehen“, so Albert Schneider, bisheriger<br />
Ortsvorsteher des Olper Stadtteils Oberveischede.<br />
Der zweite Teil der Vorstellung erfolgt im Rahmen<br />
der Ortsbegehung durch die Bewertungskommission,<br />
bei der sich die Mitglieder einen Überblick über die<br />
Entwicklungsbereiche vor <strong>Dorf</strong> verschaffen. Die Begehung<br />
unterliegt keinen festen Regeln. Um den Mitgliedern<br />
ein lebendiges Bild vom Ort zu vermitteln,<br />
sollte eine gute Balance zwischen den Bewertungsbereichen<br />
gefunden werden. Zudem ist zu empfehlen,<br />
mit den Kommissionsmitgliedern alle wichtigen<br />
Punkte im Ort zu besichtigen und ihnen die Gelegenheit<br />
zu geben, mit Bewohnern und ansässigen Akteuren<br />
Gespräche zu führen. Die <strong>Dorf</strong>begehung liefert<br />
der Kommission die abschließenden Informationen<br />
zur Bewertung.<br />
Bewertung und Auszeichnung<br />
der Dörfer<br />
Die Bewertung der Dörfer mit ihren Entwicklungsund<br />
Beteiligungsprozessen erfolgt durch die Kommissionsmitglieder<br />
in den vier Fachbewertungsbereichen,<br />
die in Kapitel zwei beschrieben sind, sowie<br />
im Rahmen der dargestellten Gesamtbewertung. Den<br />
Bundessiegern werden schließlich in einer ehrenvollen<br />
Abschlussveranstaltung Urkunden sowie Gold-,<br />
Silber- und Bronzemedaillen überreicht. Zudem würdigt<br />
der Bundespräsident in einem Empfang für die<br />
Siegerdörfer ihre besonderen Leistungen.
Anhang<br />
33<br />
Anhang<br />
<strong>25.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong><br />
Ausschreibungsrichtlinie 2014–2016<br />
1. Ziel und Inhalt – Wozu dient<br />
dieser Wettbewerb?<br />
Mit dem Ziel, die Menschen auf dem Lande zu motivieren,<br />
die Zukunft der Dörfer mitzubestimmen<br />
und sich bei der wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen<br />
und ökologischen Entwicklung ihres <strong>Dorf</strong>es zu<br />
engagieren, wird der <strong>Bundeswettbewerb</strong> <strong>„Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />
<strong>hat</strong> <strong>Zukunft“</strong> vom Bundesministerium für Ernährung<br />
und Landwirtschaft (BMEL) ausgeschrieben.<br />
Im Mittelpunkt des Wettbewerbs steht das Engagement<br />
der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft, im Zusammenwir ken<br />
mit der für die Gesamtentwicklung verantwortlichen<br />
Gemeinde das Leben im Ort attraktiv zu entwickeln<br />
und somit die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft zu festigen.<br />
Entscheidend ist, was die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft aus eigener<br />
Initiative im Wettbewerb bewirkt, d. h. welche<br />
Aktivitäten und Projekte zur ganzheitlichen Entwicklung<br />
des <strong>Dorf</strong>es beitragen, und wie die künftigen<br />
Herausforderungen angegangen werden. Nicht nur<br />
das äußere Erscheinungsbild des Ortes ist entscheidend<br />
für die Bewertung, sondern die Gesamtheit der<br />
Aktivitäten der Menschen, ihre Heimat lebenswert<br />
zu machen. Berücksichtigt werden die unterschiedliche<br />
Ausgangssituation und demografische Entwicklung<br />
ebenso, wie die Nutzung der Möglichkeiten des<br />
Zusammenwirkens mit anderen Ortsteilen sowie<br />
überörtliche Kooperationen.<br />
Erfolg haben <strong>Dorf</strong>gemeinschaften,<br />
wenn sich die Bürgerinnen und Bürger<br />
engagieren<br />
Der Wettbewerb soll die <strong>Dorf</strong>bewohner anregen,<br />
die bürgerschaftliche Mitwirkung zu intensivieren,<br />
Aktivitäten zur <strong>Dorf</strong>entwicklung zu unterstützen und<br />
sich aktiv für die Zukunft der ländlichen Räume einzubringen.<br />
Anhand von Beispielen soll deutlich werden,<br />
wie es motivierten und enga gierten Menschen<br />
gemeinsam gelingt, sich ein lebenswertes Umfeld zu<br />
schaffen und zu sichern.<br />
Gemeinschaftliche Perspektiven entwickeln –<br />
Eigenkräfte stärken<br />
Die <strong>Dorf</strong>bewohner werden aufgefordert, in Abstimmung<br />
mit der Kommune ein Leitbild unter Berücksichtigung<br />
der Chancen und Probleme gemeinschaftlich<br />
zu entwickeln, um die Potenziale des <strong>Dorf</strong>es als<br />
Wohn-, Arbeits- und Lebensort noch besser auszuschöpfen.<br />
Die vorhandenen Kräfte bündeln<br />
Die aktive Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger<br />
bei der Gesamtentwicklung des <strong>Dorf</strong>es stärkt das<br />
„Wir-Gefühl“ und verbessert die Lebensqualität im<br />
<strong>Dorf</strong>. Dabei kommt der Abstimmung der Aktivitäten<br />
für die Zukunftsfähigkeit im wirtschaftlichen, sozialen<br />
und ökologischen Bereich zwi schen den Akteuren<br />
und Vereinen sowie der überörtlichen Zusammenarbeit<br />
besondere Bedeutung zu.<br />
Alle Generationen einbeziehen und die<br />
dörfliche Identität stärken<br />
Initiativen und Projekte, die Kinder, Jugendliche und<br />
junge Erwachsene fördern, die Familien un terstützen<br />
sowie die Belange der älteren Bürgerinnen und Bürger<br />
berücksichtigen, festigen die Ge meinschaft und<br />
stellen einen wichtigen Aspekt dörflicher Identität<br />
dar. Eine offene Kommunikation zwischen den Generationen,<br />
Alt- und Neubürgern sowie ein ansprechendes<br />
kulturelles Leben bele ben das <strong>Dorf</strong>leben.
34 Leitfaden<br />
Das äußere Erscheinungsbild des <strong>Dorf</strong>es<br />
gestalten, Natur und Umwelt pflegen und<br />
erhalten<br />
Vielfalt, Eigenart und Schönheit des <strong>Dorf</strong>es sollen<br />
erhalten bleiben. Zu den Vorzügen ländlichen Lebens<br />
zählen eine regionsspezifische und dorfgemäße Baugestaltung<br />
und Siedlungsentwicklung sowie intakte<br />
Erholungsräume und Naturerlebnisse. Das Verständnis<br />
für die Pflege und Erhaltung von Natur und<br />
Umwelt, den Schutz der heimischen Pflanzen- und<br />
Tierwelt und ihrer Lebensräume sowie für historische<br />
Kulturlandschaftselemente tragen ebenso wie Aktivitäten<br />
in den Bereichen Umweltbildung und Energieeffizienz<br />
zur nachhaltigen <strong>Dorf</strong>entwicklung bei.<br />
Meldefrist<br />
Die in den Ländern für die Landeswettbewerbe zuständigen<br />
Stellen melden die nach der Ausschrei bung<br />
in Frage kommenden Landessieger spätestens bis<br />
zum 31. Dezember 2015 an das:<br />
Bundesministerium für Ernährung und<br />
Landwirtschaft<br />
Referat 416 „Entwicklung ländlicher Räume“<br />
Dienstsitz Berlin<br />
Wilhelmstraße 54, 10117 Berlin.<br />
2. Teilnahmebedingungen –<br />
Wer darf mitmachen?<br />
Teilnahmeberechtigt sind räumlich geschlossene Gemeinden<br />
oder Gemeindeteile mit überwiegend dörflichem<br />
Charakter (allgemein mit „Dörfer“ bezeichnet)<br />
mit bis zu 3.000 Einwohnern.<br />
Für Dörfer, die eine Goldmedaille beim Bundesentscheid<br />
2013 erhalten haben, ist die Teilnahme am<br />
aktuellen <strong>Bundeswettbewerb</strong> nicht möglich.<br />
Voraussetzung für die Meldung zum Bundesentscheid<br />
2016 ist die erfolgreiche Teilnahme am Landesentscheid<br />
entsprechend dem nachstehenden Schlüssel<br />
für jedes Bundesland:<br />
bis zu 50 Teilnehmern 1 Landessieger<br />
von 51 bis 150 Teilnehmern 2 Landessieger<br />
von 151 bis 300 Teilnehmern 3 Landessieger<br />
von 301 bis 450 Teilnehmern 4 Landessieger<br />
von 451 bis 600 Teilnehmern 5 Landessieger<br />
von 601 bis 750 Teilnehmern 6 Landessieger<br />
von 751 bis 900 Teilnehmern 7 Landessieger<br />
je zusätzliche 150 Teilnehmer 1 Landessieger zusätzlich.
Anhang<br />
35<br />
3. Bewertungskriterien<br />
Was ist gefordert?<br />
Die Leistungen der Dörfer werden vor dem Hintergrund<br />
ihrer jeweiligen Ausgangslage und der Möglichkeiten<br />
der Einflussnahme auf die <strong>Dorf</strong>entwicklung<br />
bewertet. Es soll deutlich werden, welche Ziele<br />
sich die Bevölkerung für ihr <strong>Dorf</strong> gesetzt <strong>hat</strong>, und wie<br />
diese umgesetzt wurden nach dem Motto „Was wollen<br />
wir – Was haben wir erreicht – Was ist noch zu tun?“<br />
Dabei werden fol gende Bewertungsbereiche unter<br />
Berücksichtigung der im Anhang genannten Leitfragen<br />
betrachtet:<br />
3.1 Entwicklungskonzepte und<br />
wirtschaftliche Initiativen<br />
Ein aktiv umgesetztes Leitbild für die Zukunft des<br />
<strong>Dorf</strong>es sollte Ausgangspunkt für Entwicklungsstrategien<br />
– Ideen, Konzepte und Planungen sein. Bei<br />
der Entwicklung von Zukunftsperspektiven soll sich<br />
die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft auch mit den differenzierten<br />
Auswirkungen des demografischen Wandels im Ort<br />
sowie im überörtlichen und regionalen Kontext auseinandersetzen.<br />
Eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung ist<br />
die Grundlage für prosperierende Dörfer. Bewertet<br />
werden Initiativen der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft, der örtlichen<br />
Unternehmer (Gewerbe, Dienstleistungen,<br />
Land- und Forstwirtschaft sowie Gartenbau) sowie<br />
der Gemeinde zur Erschließung und Nutzung von Erwerbspotenzialen.<br />
Aktivitäten, mit denen unternehmerische<br />
Eigeninitiativen unterstützt, die Nahversorgung<br />
gesichert sowie energetische Konzepte und<br />
Maßnahmen zur nachhaltigen Energieversorgung als<br />
Beitrag zur Energiewende umgesetzt werden, sind<br />
von besonderer Bedeutung.<br />
3.2 Soziale und kulturelle Aktivitäten<br />
Soziale, kulturelle, ökologische und sportliche<br />
Aktivitäten, die das Gemeinschaftsleben fördern,<br />
werden bewertet. Beispielhaft stehen hierfür das<br />
Vereinsleben, soziale, kirchliche und kommunale<br />
Projekte, Selbsthilfeleistungen, Gemeinschaftsaktionen,<br />
interkulturelle und generationenübergrei fende<br />
Aktivitäten sowie Initiativen, die den Zusammenhalt<br />
der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft und die Integra tion von Neubürgern<br />
unterstützen.<br />
3.3 Baugestaltung und<br />
Siedlungsentwicklung<br />
Baugestaltung und Siedlungsentwicklung sowie ein<br />
raumsparendes Flächenmanagement sind wesentliche<br />
Elemente einer zukunftsorientierten <strong>Dorf</strong>entwicklung.<br />
Gefragt sind Initiativen zur Er haltung,<br />
Pflege und Entwicklung der ortsbildprägenden<br />
Bausubstanz. Unter Beachtung der regional- und<br />
ortstypischen Bauformen und -materialien sollen traditionelle<br />
und moderne Elemente sinnvoll verzahnt<br />
werden. Auch Projekte zur Um- und Nachnutzung<br />
von Gebäuden sowie die Gestaltung der privaten und<br />
öffentlichen Frei- und Verkehrsflächen tragen zum<br />
äußeren Erscheinungsbild des Dor fes bei. Die Innenentwicklung<br />
sollte Vorrang vor der Ausweisung neuer<br />
Baugebiete haben und Baugebiete sollten in Abstimmung<br />
mit den Nachbarorten und unter Berücksichtigung<br />
des Orts- und Landschaftscharakter geplant<br />
sein.<br />
3.4 Grüngestaltung und das <strong>Dorf</strong><br />
in der Landschaft<br />
Das regionaltypische Ortsbild sowie Wohn- und<br />
Lebensqualität werden vom Grün und der Gartenkultur<br />
im <strong>Dorf</strong> geprägt. Durch Initiativen zur ortstypischen<br />
Begrünung soll der öffentliche und pri vate<br />
Bereich lebendig gestaltet werden. Wichtig für das<br />
Landschaftsbild und den Naturhaushalt sind zudem<br />
die Vernetzung mit der umgebenden Landschaft<br />
sowie die Bewahrung und Entwicklung naturnaher<br />
Lebensräume. Viel kann getan werden für die Gestaltung<br />
des Ortsrandes, die landschaftliche Einbindung<br />
von Gebäuden im Außenbereich und die biologischen<br />
Vielfalt, wenn das Verständnis der <strong>Dorf</strong>bewohner für<br />
die Natur sowie die Erhaltung und Pflege charakteristischer<br />
Landschaftsbestandteile und historischer<br />
Kulturlandschaftselemente vorhanden ist. Auch vor<br />
dem Hintergrund des Klimawandels sind dem Anlegen<br />
von schützenden Flurelementen und der Renaturierung<br />
von Fließgewässern, der nachhaltigen Landbewirtschaftung,<br />
dem Bodenschutz, dem Arten- und<br />
Biotopschutz sowie dem Erhalt der Moorstandorte<br />
besondere Bedeutung beizumessen. Wesentlich für<br />
die Bewertung ist dabei die Frage, wie die <strong>Dorf</strong>bewohner,<br />
insbesondere auch Kin dern und Jugendlichen,<br />
mit den Herausforderungen umgehen und entsprechende<br />
Aktivitäten ver wirklichen.
36 Leitfaden<br />
3.5 Gesamtbild<br />
Zusätzlich zu den Fachbewertungsbereichen wird<br />
der Gesamteindruck und das Engagement der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />
hinsichtlich Inhalt und Ziel des Wettbewerbs<br />
beurteilt. Ausschlaggebend für die Differenzierung<br />
der Bewertung sind die Aktivitäten der<br />
Bürgerinnen und Bürger für die Zukunftsfähigkeit<br />
ihres <strong>Dorf</strong>es. Auch wird berücksichtigt, wie die vier<br />
Fachbewertungsbereiche miteinander verknüpft sind.<br />
Letztlich gehen gestalterische Gesichtspunkte in die<br />
Beurteilung ein, um den un verwechselbaren <strong>Dorf</strong>und<br />
Landschaftscharakter zu erhalten.<br />
3.6 Gesamturteil<br />
Die vier Fachbewertungsbereiche werden gleichgewichtet<br />
und bilden mit dem Gesamtbild unter<br />
Be rücksichtigung der Ausgangslage das Gesamturteil.<br />
In allen Bereichen stehen die eigenständigen Leistungen<br />
der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft bei der Bewältigung der<br />
Herausforderungen im Vordergrund.<br />
4. Organisation und<br />
Bewertungsverfahren<br />
Wie läuft der Wettbewerb ab?<br />
Der Wettbewerb wird vom BMEL durchgeführt. Er<br />
steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.<br />
Die Bewertungskommission wird vom BMEL berufen<br />
und beurteilt die Leistungen der teilneh menden Dörfer<br />
während einer Bereisung im Jahr 2016. Die Entscheidungen<br />
der Bewertungskom mission sind endgültig<br />
und unanfechtbar. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Bei der Durchführung des Wettbewerbs wirkt das<br />
BMEL mit den für den Wettbewerb in den Ländern<br />
zuständigen Ministerien, dem Bundesministerium für<br />
Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), dem Bundesministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz, Bau und<br />
Reaktorsicherheit (BMUB) sowie Vertretern aus folgenden<br />
Verbänden und Organisationen zusammen:<br />
YY Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL)<br />
YY Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e.V. (BDLA)<br />
YY<br />
Bund Heimat und Umwelt in Deutschland – Bundesverband<br />
für Natur- und Denkmalschutz, Landschafts-<br />
und Brauchtumspflege e.V. (BHU)<br />
YY Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V. (BVDS)<br />
YY<br />
Bundesverband Garten-, Landschafts- und<br />
Sportplatzbau e.V. (BGL)<br />
YY Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. (DGG)<br />
YY Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)<br />
YY Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv)<br />
YY Deutscher Landkreistag e.V. (DLT)<br />
YY Deutscher Städte- und Gemeindebund e.V. (DStGB)<br />
YY Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. (DVL)<br />
YY<br />
YY<br />
Verband der Gartenbauvereine in Deutschland e.V.<br />
(VGiD)<br />
Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V.<br />
(ZDH)<br />
YY Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG)<br />
YY<br />
Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches<br />
Engagement e.V. (BBE)<br />
Die Organisation des Wettbewerbs obliegt der Geschäftsstelle<br />
des <strong>Bundeswettbewerb</strong>s:<br />
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung<br />
Referat 322 – Ländliche Strukturentwicklung<br />
Deichmanns Aue 29, 53179 Bonn<br />
Tel: 0228 99 6845 3537 Fax 0228 99 6845 3361<br />
E-Mail: dorfwettbewerb@ble.de.<br />
5. Auszeichnungen<br />
Was können die Gewinner<br />
erwarten?<br />
Als Anerkennung des Engagements der <strong>Dorf</strong>gemeinschaften<br />
werden den am <strong>Bundeswettbewerb</strong> teilnehmenden<br />
Dörfern Gold-, Silber- und Bronzemedaillen<br />
sowie Urkunden bei einer Festveran staltung im<br />
Rahmen der Internationalen Grünen Woche 2017<br />
in Berlin verliehen. In einzelnen Be reichen werden<br />
Sonderpreise vergeben.
Anhang<br />
37<br />
Leitfragen für die<br />
Bewertungsbereiche<br />
Für die Vorbereitung der Dörfer auf den Wettbewerb<br />
sowie die Beurteilung der Fachbewertungs bereiche und<br />
des Gesamtbildes durch die Bundesbewertungskommission<br />
sind die folgenden Leit fragen von Bedeutung:<br />
Zum Bewertungsbereich:<br />
Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche<br />
Initiativen<br />
YY<br />
YY<br />
YY<br />
YY<br />
YY<br />
YY<br />
YY Was wird zur Verbesserung des ÖPNV getan?<br />
YY<br />
YY<br />
YY Was wird zur Sicherung der Nahversorgung getan?<br />
YY<br />
YY<br />
Welche Zukunftsperspektive, welches Leitbild,<br />
welche Ziele gibt es für das <strong>Dorf</strong>?<br />
Sind bei den Entwicklungen Stärken und Schwächen<br />
analysiert und demografische Veränderungen<br />
berücksichtigt?<br />
Wie werden überörtliche Entwicklungen in der<br />
Region und/oder interkommunale Koopera tion<br />
berücksichtigt?<br />
Wie werden Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Verbände,<br />
Behörden und Unternehmen einbezogen?<br />
Welche Initiativen und Maßnahmen zur Gründung<br />
oder Unterstützung örtlicher Unterneh men<br />
werden ergriffen? Inwieweit stimmt sich das <strong>Dorf</strong><br />
mit anderen Orten ab?<br />
Welcher Beitrag wird zur Erhaltung oder Schaffung<br />
von Arbeits- und Ausbildungsplätzen sowie<br />
neuer Einkommensmöglichkeiten geleistet?<br />
Was wird zur Verbesserung einer hinreichenden<br />
Breitbandverfügbarkeit unternommen?<br />
Was wird für Naherholung und Tourismus unternommen?<br />
Wie unterstützen Unternehmen die Entwicklung<br />
im <strong>Dorf</strong>?<br />
Was wird hinsichtlich einer nachhaltigen Energieversorgung<br />
getan?<br />
Zum Bewertungsbereich:<br />
Soziale und kulturelle Aktivitäten<br />
YY<br />
YY<br />
YY Was wird zur Kinder- und Jugendbetreuung getan?<br />
YY<br />
YY<br />
YY Wie werden Zugezogene integriert?<br />
YY<br />
Welche Vereine, Gruppen und Bürgerinitiativen<br />
und andere Einrichtungen bestehen? Wie werden<br />
sie unterstützt? Wie tragen sie ihrerseits zum<br />
<strong>Dorf</strong>leben und zur <strong>Dorf</strong>entwicklung bei; wie kooperieren<br />
sie untereinander?<br />
Was wird getan, um Jugendliche in das <strong>Dorf</strong>- und<br />
Vereinsleben zu integrieren und an das <strong>Dorf</strong> zu<br />
binden?<br />
Welche Aktivitäten zur Verbesserung der Familienfreundlichkeit<br />
bestehen?<br />
Welche Zusammenarbeit gibt es mit Nachbarorten<br />
bei der Sicherung der sozialen Infrastruktur?<br />
Was wird zur Vermittlung von <strong>Dorf</strong>geschichte und<br />
zur Förderung oder Erhaltung von <strong>Dorf</strong>traditionen/Brauchtum<br />
getan?<br />
YY Wie wird das Ehrenamt gewürdigt?<br />
Zum Bewertungsbereich:<br />
Baugestaltung und Siedlungsentwicklung<br />
YY Was wird unternommen zur:<br />
”Y Erhaltung und Gestaltung charakteristischer<br />
Elemente des <strong>Dorf</strong>es und des <strong>Dorf</strong>bildes?<br />
”Y baulichen und gestalterischen Einbindung<br />
neuer Wohn- und Gewerbegebiete und nachhaltiger<br />
Energiegewinnung?<br />
”Y Realisierung von Gebäudesanierungen unter<br />
energetischen Gesichtspunkten?<br />
”Y barrierefreien Gestaltung?<br />
”Y Umnutzung oder zum Rückbau ungenutzter<br />
Bausubstanz für andere Zwecke?<br />
YY Was wird zur Erhaltung, Pflege und Nutzung Ortsbild<br />
prägender Gebäude und Gebäudeensembles<br />
getan bei der:
38 Leitfaden<br />
YY<br />
”Y<br />
”Y<br />
”Y<br />
”Y<br />
Sanierung von Baudenkmalen?<br />
harmonischen Einpassung von Neubauten in<br />
das Ortsbild (Ensemblesituation)?<br />
Verwendung von ortstypischen, umweltfreundlichen<br />
Materialien bei Renovierung und<br />
Sanierung im Bestand?<br />
Formulierung von Ortsgestaltungssatzungen,<br />
Bebauungsplänen oder anderer Ordnungsrahmen?<br />
In welchem Zustand sind gemeinschaftlich genutzte<br />
Gebäude und Anlagen? Was wird von wem<br />
zur Verbesserung getan?<br />
YY Wie wird mit vorhandenen Flächen umgegangen<br />
bei der:<br />
”Y flächensparenden und schlüssig aus der<br />
Bauleitplanung abgeleiteten Siedlungs entwicklung?<br />
”Y funktional durchdachten und in der Materialwahl<br />
dorfgerechten Realisierung der Bebauungsplanung<br />
sowie der Straßen- und Platzgestaltung?<br />
”Y Innenentwicklung des <strong>Dorf</strong>es?<br />
”Y dorfgemäßen Gestaltung des Straßenraums,<br />
der Einzäunungen, Bepflanzungen, Pflasterungen,<br />
Beschilderung etc.?<br />
Zum Bewertungsbereich: Grüngestaltung und<br />
das <strong>Dorf</strong> in der Landschaft<br />
YY<br />
Inwieweit ist die Grüngestaltung den Bürgern ein<br />
Anliegen?<br />
YY Welche Prinzipien der Grüngestaltung der privaten<br />
und öffentlichen Flächen werden verfolgt<br />
bei der<br />
”Y Freiraumgestaltung entsprechend dem dörflichen<br />
Charakter?<br />
”Y Auswahl der Pflanzenarten und -sorten zur<br />
Gestaltung des <strong>Dorf</strong>platz-, Friedhofs- und<br />
Straßenbegleitgrüns?<br />
”Y Pflege herausragender Elemente der Grüngestaltung?<br />
YY<br />
YY<br />
Wie geht der Ort mit naturnahen ökologischen Lebensräumen<br />
oder Kulturlandschaftselementen um?<br />
Wie werden von außen einsehbare Zier-, Wohn-,<br />
Nutz- und Schulgärten gestaltet und gepflegt?<br />
YY Wie fügt sich das <strong>Dorf</strong> in die Landschaft ein bei der:<br />
” Baugestaltung, Farb- und Materialwahl sowie<br />
Maßstäblichkeit von Neubauten?<br />
” harmonischen Einpassung der Bebauung in die<br />
Landschaft?<br />
” Einbindung landwirtschaftlicher und gewerblicher<br />
Betriebe innerhalb und außerhalb der<br />
Ortslage?<br />
” Gestaltung von Wegen am <strong>Dorf</strong>rand und Maßnahmen<br />
zum Schutz von Kulturlandschaftselementen?<br />
YY Welche Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt<br />
und des Biotopschutzes werden durch geführt?<br />
” Landschaftspläne / Grünordnungspläne<br />
” Verbesserung der Lebensbedingungen für die<br />
heimische Tierwelt<br />
” Naturnahe Gestaltung und Unterhaltung von<br />
Gewässern sowie deren Uferbereiche<br />
” Ansätze zur Biotopvernetzung<br />
” Einbeziehung in wirtschaftliche Überlegungen<br />
(z.B. Naturtourismus, Regionalvermarktung)<br />
” Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen<br />
YY Wie stimmt sich das <strong>Dorf</strong> mit Nachbardörfern ab?<br />
Zur Gesamtbewertung<br />
YY<br />
YY<br />
YY<br />
Von wem ging die Initiative für die Teilnahme am<br />
Wettbewerb aus?<br />
Wer steht hinter dem Wettbewerb? Wie <strong>hat</strong> sich<br />
das <strong>Dorf</strong> präsentiert?<br />
Wie wurde das <strong>Dorf</strong> im Wettbewerb von der Gemeinde<br />
oder dem Landkreis unterstützt?<br />
YY Was sind die eigenständigen Leistungen der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />
bei der Bewältigung der Herausforderungen?<br />
Wie sind sie erbracht worden?
Anhang<br />
39<br />
YY<br />
YY<br />
Wie weit ist der Gestaltungsspielraum des<br />
<strong>Dorf</strong>es unter Berücksichtigung der Kommunalverfassung?<br />
Wie erfolgt die Umsetzung der Konzepte? Inwieweit<br />
wurden die Konzepte bereits umgesetzt?<br />
Bekanntmachung des BMEL vom 6. September 2013<br />
Veröffentlicht im Gemeinsamen Ministerialblatt<br />
(GMBl, Nr. 48 vom 24.09.2013)<br />
herausgegeben vom Bundesministerium des Innern (BMI)<br />
64. Jahrgang; ISSN 0939-4729; Seite 971.<br />
YY<br />
Wie sind die vier Fachbewertungsbereiche miteinander<br />
verknüpft?
40 Leitfaden<br />
Für die Landesentscheide zuständig<br />
Baden-Württemberg<br />
Ministerium für Ländlichen Raum,<br />
und Verbraucherschutz<br />
Kernerplatz 10<br />
70182 Stuttgart<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Ministerium für Landwirtschaft,<br />
Umwelt und Verbraucherschutz<br />
Paulshöher Weg 1<br />
19061 Schwerin<br />
Bayern<br />
Bayerisches Staatsministerium für<br />
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />
Ludwigstraße 2<br />
80539 München<br />
Niedersachsen<br />
Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz<br />
Calenberger Straße 2<br />
30169 Hannover<br />
Brandenburg<br />
Ministerium für Infrastruktur<br />
und Landwirtschaft<br />
Henning-von-Tresckow-Straße 2-8<br />
14467 Potsdam<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt,<br />
Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz<br />
Schwannstraße 3<br />
40476 Düsseldorf<br />
Hessen<br />
Hesssisches Ministerium für Wirtschaft,<br />
Verkehr und Landesentwicklung<br />
Kaiser-Friedrich-Ring 75<br />
65185 Wiesbaden<br />
Landwirtschaftskammer NRW<br />
Gartenbauzentrum Straelen<br />
Hans-Tenhaeff-Straße 40/42<br />
47638 Straelen<br />
Regierungspräsidium Kassel<br />
Steinweg 6<br />
34117 Kassel
Anhang<br />
41<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Ministerium des Innern, für Sport<br />
und Infrastruktur<br />
Schillerplatz 3-5<br />
55116 Mainz<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Ministerium für Landwirtschaft<br />
und Umwelt<br />
Leipziger Straße 58<br />
39112 Magdeburg<br />
Saarland<br />
Ministerium für Umwelt und<br />
Verbraucherschutz<br />
Keplerstraße 18<br />
66117 Saarbrücken<br />
Schleswig-Holstein<br />
Ministerium für Energiewende,<br />
Landwirtschaft, Umwelt und<br />
ländliche Räume<br />
Mercatorstraße 3<br />
24106 Kiel<br />
Sachsen<br />
Sächsisches Staatsministerium für<br />
Umwelt und Landwirtschaft<br />
Archivstraße 1<br />
01097 Dresden<br />
Thüringen<br />
Thüringer Ministerium für Landwirtschaft,<br />
Forsten, Umwelt und Naturschutz<br />
Beethovenstraße 3<br />
99096 Erfurt<br />
Sächsisches Landesamt für Umwelt,<br />
Landwirtschaft und Geologie<br />
August-Böckstiegel-Straße 1<br />
01326 Dresden
42 Leitfaden<br />
Weiterführende Literatur<br />
Agrarsoziale Gesellschaft e.V. (Hrsg.): Nachhaltigkeit<br />
und Regionalität. Schwerpunktheft Ländlicher<br />
Raum 3/2013. Göttingen 2013.<br />
Aid infodienst Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft<br />
e.V. (Hrsg.): Globalisierte Landwirtschaft<br />
und Baukultur – Wie passt das zusammen?<br />
Kaiserslautern, 2012.<br />
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung &<br />
Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume: Gemeinsam<br />
stark sein – Projekte des bundesweiten<br />
Wettbewerbs. Bonn, 2013.<br />
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung<br />
& Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume:<br />
Naturschutz in Ackerbauregionen – Handlungsleitfaden<br />
für Naturschutzinteressierte und die<br />
Verwaltungspraxis. Bonn, 2012.<br />
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz (Hrsg.): Willkommen im<br />
ländlichen Raum. Berlin 2013.<br />
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz (Hrsg.): Unser <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong><br />
Zukunft – Abschlussbericht zum 23. <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />
2010. Berlin, 2011.<br />
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz & Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Technologie (Hrsg.): Möglichkeiten<br />
der Breitbandförderung – Ein Leitfaden. Berlin<br />
2010.<br />
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und<br />
Reaktorsicherheit (Hrsg.): Leitfaden zur Verwendung<br />
gebietseigener Gehölze. Berlin 2012.<br />
Bundesministerium für Verkehr Bau und Stadtentwicklung<br />
(Hrsg.): Nahversorgung in ländlichen<br />
Räumen. BMVBS Online-Publikation 02/2013,<br />
Bonn, 2013.<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie<br />
(Hrsg.): Tourismusperspektiven in ländlichen Räumen<br />
– Handlungsempfehlungen zur Förderung<br />
des Tourismus in ländlichen Räumen. Berlin, 2013.<br />
Bundesverband der gemeinnützigen Landgesellschaften<br />
et al. (Hrsg.): Chance! Demografischer<br />
Wandel vor Ort – Ideen, Konzepte, Beispiele.<br />
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung,<br />
Bonn, 2012.<br />
Bund Heimat und Umwelt e.V.: Beispiele und<br />
Methoden zur Kulturlandschaftsvermittlung.<br />
Bonn, 2013.<br />
Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz<br />
(Hrsg.): Ländliche Strukturentwicklung – ein<br />
Kulturereignis? Bonn, 2011.<br />
Deutscher Verband für Landschaftspflege: Natur<br />
schützen, Regionen entwickeln – Ein Leitfaden<br />
für mehr Naturschutz in der ländlichen Entwicklung.<br />
Heft 19 DVL Schriftenreihe ‚Landschaft als<br />
Lebensraum’, Ansbach, 2012.<br />
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (Hrsg.): Wege<br />
zum Bioenergiedorf – Leitfaden. Gülzow, 2010.<br />
Hessisches Ministerium für Wirtschaft Verkehr und<br />
Landesentwicklung (Hrsg.): Leitfaden zur Entwicklung<br />
eines integrierten kommunalen Entwicklungskonzepts<br />
(IKEK). Wiesbaden, 2012.<br />
Landwirtschaftskammer NRW (Hrsg.): Praxisleitfaden<br />
Umnutzung landwirtschaftlicher Gebäude – Neue<br />
Perspektiven für alte Gebäude. Münster, 2011.<br />
Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft<br />
des Landes Brandenburg (Hrsg.): Innenentwicklung<br />
von Dörfern im Land Brandenburg –<br />
Leitfaden für die Praxis. Potsdam, 2010.<br />
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,<br />
Natur und Verbrauchschutz des Landes<br />
NRW (Hrsg.): Chancen für Beschäftigung und<br />
Einkommen im ländlichen Raum – Ein Leitfaden<br />
zur Förderung von Diversifizierung und Umnutzung<br />
in NRW. Düsseldorf, 2010.<br />
Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten,<br />
Umwelt und Naturschutz (Hrsg.): Lebens(t)raum<br />
<strong>Dorf</strong> – siebzehn Beispiele ländlicher Entwicklung<br />
in Freistaat Thüringen. Erfurt, 2010.
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Bundesministerium für Ernährung und<br />
Landwirtschaft (BMEL)<br />
Referat 416<br />
Wilhelmstraße 54<br />
10117 Berlin<br />
Stand<br />
1. Auflage, Februar 2014<br />
Text<br />
Arno Todt, nova-Institut GmbH<br />
BMEL, Referat 416<br />
Gestaltung<br />
design.idee, büro_für_gestaltung, Erfurt<br />
Bildnachweis<br />
BMEL, Stefan Taxis<br />
BLE, Sören Bronsert<br />
BfN, Jens Schiller<br />
Druck<br />
BMEL<br />
Bestellinformation<br />
Diese und weitere Publikationen können Sie kostenlos<br />
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Internet: www.bmel.deYServiceYPublikationen<br />
E-Mail: publikationen@bundesregierung.de<br />
Fax: 01805-77 80 94<br />
(Festpreis 14 ct./Min., abweichende Preise<br />
a. d. Mobilfunknetzen möglich)<br />
Tel.: 01805-77 80 90<br />
(Festpreis 14 ct./Min., abweichende Preise<br />
a. d. Mobilfunknetzen möglich)<br />
Schriftlich: Publikationsversand der Bundesregierung<br />
Postfach 48 10 09 | 18132 Rostock<br />
Diese Broschüre wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit<br />
des BMEL kostenlos herausgegeben. Sie darf<br />
nicht im Rahmen von Wahlwerbung politischer<br />
Parteien oder Gruppen eingesetzt werden.<br />
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter<br />
www.bmel.de<br />
www.dorfwettbewerb.bund.de