25. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
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24 Leitfaden<br />
Der Erhalt und die Einbeziehung dieser Elemente in<br />
die dörfliche Entwicklung sind ein weiteres Anliegen<br />
des <strong>Bundeswettbewerb</strong>s.<br />
Gerade das Kultur- und Naturerbe im <strong>Dorf</strong> bietet<br />
der Tier- und Pflanzenwelt oft auch eine interessante<br />
Vielfalt von Lebensräumen. Das Dachgebälk in<br />
Scheunen und alten Häusern mit Einflugöffnungen<br />
in der Fassade wird von Schwalben genutzt. Bruchsteinmauern<br />
und Hecken gehören zu den Biotopen<br />
im Ort, die auch wegen ihrer Vielfalt an Tier- und<br />
Pflanzenarten erhalten oder neu angelegt werden.<br />
Hohlräume in Holzschuppen oder Efeu berankte<br />
Wände bieten Vögeln, Insekten und anderen Tierarten<br />
einen Unterschlupf.<br />
Wiesenbewässerung und Revitalisierung durch<br />
Schützer und Nutzer in Ottersheim (Rheinland-Pfalz)<br />
Ein großer Teil der Region um Ottersheim ist<br />
geprägt von Wiesen und dem Rheinnebenfluss<br />
Queich, der im Südteil des Pfälzerwaldes<br />
entspringt. Der 1996 gegründeten Interessengemeinschaft<br />
Queichwiesen ist es gelungen,<br />
Landwirte, Naturschützer und Kommunen zu<br />
überzeugen, die seit 500 Jahren praktizierte<br />
„künstliche“ Wiesenbewässerung fortzuführen.<br />
Dazu wird im Frühjahr und Sommer an insgesamt<br />
sechs Tagen im Jahr die Queich an mehreren<br />
Stellen angestaut und das Wasser über<br />
Bewässerungskanäle in die Wiesen geleitet. Die<br />
Bewässerung sichert einerseits Landwirten gute<br />
Heuernten, und andererseits bieten die Queichwiesen<br />
Tieren, die auf Feuchtigkeit angewiesen<br />
sind, ideale Lebensbedingungen. Stolzer Botschafter<br />
dieser Natur erhaltenden Bewirtschaftungsart<br />
ist der Weißstorch, der seit 2001 nach<br />
über 40 Jahren Abwesenheit in der Ottersheimer<br />
Region wieder eine Heimat gefunden <strong>hat</strong>.<br />
„Die lange Historie der Wiesenbewässerung <strong>hat</strong><br />
uns sehr dabei geholfen, zu einem Konzept mit<br />
den vielen kleineren und größeren Schritten zu<br />
kommen. Wir wussten immer, dass es funktionieren<br />
wird. Heute profitieren von der Revitalisierung<br />
des Bewässerungssystems wieder alle<br />
Seiten: Sowohl die Tier- und Pflanzenwelt als<br />
auch viele Landwirte“, meint Gerald Job, Ortsbürgermeister<br />
von Ottersheim.<br />
Pflege von Kulturlandschaftselementen und<br />
naturnahen Lebensräumen<br />
In der Umgebung ländlicher Orte mit ihren landwirtschaftlich<br />
genutzten Flächen sorgen Baumreihen,<br />
Waldstücke und Tümpel für landschaftliche Vielfalt.<br />
Kulturlandschaften mit einer Fülle dieser Elemente<br />
bietet nicht nur Tieren und Pflanzen natürliche<br />
Rückzugsräume, sondern sind auch für die Menschen<br />
vor Ort und für Besucher anziehend. Der <strong>Dorf</strong>wettbewerb<br />
misst der Erhaltung der Landschaftsvielfalt eine<br />
große Bedeutung bei. Nachfolgend sind Beispiele für<br />
historische Kulturlandschaftselemente genannt:<br />
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Hecken und Einzelbäume markierten Grenzen<br />
oder besondere Orte in der Landschaft und besc<strong>hat</strong>teten<br />
Fußwege und Viehweiden;<br />
Wallhecken, Knicks und Lesesteinhaufen untergliedern<br />
Landschaften;<br />
Hohlwege gliedern das Landschaftsbild und sind<br />
Lebensraum für Kleintiere;<br />
Obstbaumalleen und Streuobstwiesen trugen in<br />
den früheren Jahrhunderten zur Vitaminversorgung<br />
der Bevölkerung bei und sind heute Lebensraum<br />
für die Tier- und Pflanzenwelt.<br />
Einbindung des <strong>Dorf</strong>s in die Landschaft<br />
Im <strong>Bundeswettbewerb</strong> geht es auch um die grüne<br />
Verbindung von <strong>Dorf</strong> und Landschaft und eine stimmige<br />
Einbindung des Ortes in die Umgebung. Streuobstwiesen,<br />
Weiden sowie <strong>Dorf</strong>gräben oder Hecken<br />
lassen Dörfer mit ihren Gebäuden behutsam in die<br />
Landschaft übergehen. Grüne Ortsränder als natürli-