(1,81 MB) - .PDF
(1,81 MB) - .PDF
(1,81 MB) - .PDF
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Im Blickpunkt: Friedhofssanierung<br />
Schianbliamltol Nr. 5 - Dezember 2011<br />
Künstler Walter Kuenz, Kunstschmied<br />
Michael Schwienbacher, dem Ingenieurbüro<br />
Pohl Siegfried und dem Gemeindereferent<br />
Stefan Kobald, welcher für die<br />
erfolgreiche Umsetzung dieses Projektes<br />
verantwortlich zeichnete. Nach der<br />
Einweihung des neuen Friedhofsteils<br />
gab es im Bürgerhaus einen kleinen Umtrunk,<br />
wo nochmals auf die Baugeschichte<br />
zurückgeblickt und auf den erfolgreichen<br />
Abschluss der Arbeiten angestoßen<br />
wurde. Hierfür ebenfalls ein herzliches<br />
Vergelt’s Gott an die Freiwilligen, welche<br />
das Buffet für den Umtrunk vorbereitet<br />
hatten.<br />
Erläuternde Gedanken zur Friedhofssanierung<br />
Von Walter Kuenz<br />
Im Eingangsbereich zum Friedhof, linker<br />
Hand, unmittelbar hinter dem Eisengitter, befindet<br />
sich ein Gemeinschaftsgrab. Hier sind<br />
wertvolle alte Grabsteine und ein Weihwasserstein<br />
aufgestellt. Vor allem das Grabdenkmal<br />
des „Lateiners von Martell“ findet hier<br />
seinen gebührenden Platz. Eine sehr sinnvolle<br />
bauliche Maßnahme stellt die Verlegung<br />
des Weges aus denkmalpflegerischer Sicht<br />
dar. Die Trockenlegung der Fundamente soll<br />
das Problem der Feuchtigkeit im Inneren der<br />
Kirche einigermaßen unterbinden. Mehr Sicherheit<br />
für die Kirchenbesucher im Winter<br />
ist dadurch auch gewährleistet (Dachlawinen).<br />
Vor dem südlichen Haupteingang der<br />
Kirche, oberhalb des „Beinkirchleins“ wurde<br />
ein Ossarium neu errichtet (unterirdischer<br />
Raum für Gebeine aufgelassener Gräber).<br />
Die mit Marmor gepflasterte rechteckige<br />
Umrandung am Boden zeichnet die Ausmaße<br />
des Ossariums nach. Somit sind die<br />
Proportionen des Raumes nachvollziehbar.<br />
Die drei Elementarformen KREIS, DREIECK,<br />
QUADRAT, ebenfalls in weißen Pflastersteinen<br />
innerhalb des Rahmens, haben symbolische<br />
Bedeutung: Gott ist größer als jedes<br />
Bild, das sich der Mensch von ihm macht.<br />
Künstler suchten schon immer einen Ausweg<br />
in den Symbolen. Durch ein Symbol wird eine<br />
geistige Wirklichkeit in einem Zeichen sinnlich<br />
wahrnehmbar. Das Symbol des Kreises<br />
versinnbildlicht das Kosmische, die Unendlichkeit<br />
des Ewigen, Göttlichen, da kein Anfang<br />
und kein Ende sichtbar ist. Das gleichschenklige<br />
Dreieck mit der waagrechten Linie<br />
als Basis ist ein altes Gotteszeichen und wurde<br />
im Christentum zum Zeichen für die Dreifaltigkeit:<br />
Vater, Sohn und Hl. Geist in der einen<br />
Gottheit. Das Quadrat ist ein Symbol für<br />
das Irdische, die vier Elemente: Erde, Wasser,<br />
Feuer, Luft. Die griechische philosophische<br />
Weltanschauung, also die Geisteswissenschaften<br />
unserer abendländischen Kultur,<br />
leitet das Entstehende, Werdende, Lebende<br />
und Vergehende von den vier Elementen ab.<br />
Das Lebensrad mit den sieben Menschengestalten<br />
zeigt bildhaft diese Thematik. Die<br />
Bronzetafel, angebracht am Zustieg zum Ossarium,<br />
ist inhaltlich in diesem Kontext zu<br />
betrachten. Die Doppelsymbole Alpha und<br />
Omega, dargestellt in den vier Ecken des Reliefs,<br />
bedeuten Anfang und Ende des Lebens.<br />
Im Zentrum der Komposition ist ein Auge<br />
dargestellt, Sinnbild der Allmacht, Allwissenheit<br />
Gottes. Das im Auge dargestellte Lamm<br />
steht für Jesus, den von Gott Gesandten. Die<br />
Ossarium Martell<br />
Lebensrad, der Einstieg ins Ossarium<br />
sieben dargestellten Menschengestalten umkreisen<br />
die besprochenen göttlichen Symbole.<br />
Der Kreis gibt den Figuren Halt und Geborgenheit<br />
im göttlichen Prinzip, Hoffnungsträger<br />
allen Glaubens.<br />
5