14 C Ausstellungen Bojan Šarčević 9 10 9 Anlieferung He von Bojan Šarčević; Foto: Elma Korac 10 Bojan Šarčević, Ausstellungsansicht; Foto: Stefan Altenburger
Bojan Šarčević. A Curious Contortion in the Method of Progress 10. Februar – 6. Mai <strong>2012</strong> Obergeschoss 1 bis 4 15 Bojan Šarčević. A Curious Contortion in the Method of Progress war die erste umfangreiche Museumsausstellung von Bojan Šarčević. Sie entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler und ermöglichte einen Blick in die Entwicklung seines vielgestaltigen Werkes der letzten Jahre, welches von architektonischen Installationen, Skulpturen, Filmen bis hin zum Künstlerbuch reicht. Ein Schwerpunkt der Auswahl lag auf der Skulptur und ihrer Repräsentation. Die Ausstellung war als ein aufeinander aufbauender Parcours konzipiert. Durch die konzentrierte Auswahl der Werke speziell für die architektonische Situation des <strong>Kunstmuseum</strong>s entstanden atmosphärisch dichte Räume, die sich im Rundgang in ihrer Polarität gegenseitig steigerten und entwickelten: Monumentale Werke fanden sich neben ephemeren, gewachsene Materialität begegnete konstruierten Gefügen, auf Stille folgte Bewegung und Klang, Vernachlässigtes wurde zu Bedeutendem, Reflexionen entfalteten sich in der Weite des Raumes, Präzision verband sich mit Poetischem, Schönheit wurde konfrontiert mit Realem, Innerliches mit Gesellschaftlichem. Was kann Kunst heute bewirken? Diese Šarčević bewegende Frage umfasst sowohl die Bedeutsamkeit menschlicher Existenz als auch die aktuelle Situation der westlichen Gesellschaften. Šarčević gelang es, mit minimalen Setzungen eine substanzielle Klarheit zu erzeugen, die grundlegende Fragen nach Strukturen, seien sie gesellschaftlicher, sozialer, menschlicher oder künstlerischer Art, greifbar werden liess. Der Ausstellungstitel Eine seltsame Verdrehung der Methode des Fortschritts lud dazu ein – ernst und schmunzelnd zugleich – kuriose Abstecher vom gängigen Fortschrittsdenken zu wagen. Oder wie der Künstler selbst es ausdrückte: «Es könnte eine Metapher sein für den Zwiespalt zwischen dem, was wir wollen und dem, was wir haben.» Eingebettet in diesen Parcours fand sich eine von Šarčević kuratierte Präsentation aus der Sammlung des <strong>Kunstmuseum</strong>s mit Werken von Arnold Böcklin, Gustave Courbet, Giorgio de Chirico, Ferdinand Kriwet, Robert Mangold, Fred Sandback, Keith Sonnier, Rosemarie Trockel und Herbert Zangs, die einen persönlichen Einblick in sein Interesse an Kunst gaben. Ein interdisziplinär angelegtes Begleitprogramm vermittelte Šarčević’ Werkansatz aus vielfältigen Perspektiven mit klassischen, aber auch experimentellen Führungen, die Elemente aus der Theaterpädagogik und des Dialogs einbanden. Zudem gab es eine Vermittlungsreihe, die sich besonders an Senioren richtete, ein Gespräch über Engagement und Verantwortung im Kulturbereich von Rachel Mader und Yvonne Volkart, Zürich, und einen Vortrag der Psychotherapeutin Eva Gold, über UND oder der R-AUM «Dazwischen», in dem Fragen wie «Warum streiten wir? Warum Krieg in uns und gegen uns selbst? Warum Krieg mit anderen? Was ist Frieden? Wie können wir Friedfertigkeit üben?» reflektiert wurden. Der Moment der Reflexion ist in Šarčević’ Werk tragend. Die Ausstellung steht in einer Reihe, mit der herausragende jüngere Künstlerpositionen in einer ersten umfassenden Museumsausstellung vorgestellt werden. Zusätzlich kuratieren diese Künstler – bislang Rita McBride, Fabian Marcaccio, Monika Sosnowska und Matti Braun – eine Präsentation aus der Sammlung des <strong>Kunstmuseum</strong> <strong>Liechtenstein</strong>. Die Ausstellung war eine Produktion des <strong>Kunstmuseum</strong> <strong>Liechtenstein</strong>, kuratiert von Christiane Meyer-Stoll, und wurde im Herbst <strong>2012</strong> im Institut D’Art Contemporain, Villeurbanne/Rhône-Alpes gezeigt. In Kooperation mit dieser Institution erscheint 2013 eine Publikation, die beide Ausstellungen mit Texten und Bildern dokumentiert.