18 C Ausstellungen Don't Smile 13 14 13 Don’t Smile, Ausstellungsansicht; Foto: Stefan Altenburger 14 Don’t Smile, Ausstellungsansicht; Foto: Stefan Altenburger
Don't Smile. Vom Humor der Kunst 21. September <strong>2012</strong> – 20. Januar 2013 Obergeschoss 1 bis 4 19 Mit Werken von John Baldessari, Joseph Beuys, Marcel Broodthaers, Josef Dabernigg, Marcel Duchamp, Robert Filliou, Rainer Ganahl, Bethan Huws, Anne Marie Jehle, Anna Kolodziejska, René Magritte, Vaclav Pozarek, Kay Rosen, Eran Schaerf und Kurt Schwitters. Die Ausstellung Don’t Smile spürte einem leisen, einem leichten und zugleich tiefgründigen, einem verschmitzten, einem trockenen als auch selbstreflexiven Humor der Kunst nach. Einem Humor, der Sprache, Logik, Gesellschaft, den Alltag und das System Kunst augenzwinkernd und ernsthaft zugleich betrachtet. Was zeichnet Humor aus? Wie äussert er sich? Wer besitzt Humor und in welchen Momenten? Welche Rolle spielt Humor in der Gesellschaft angesichts der Zunahme von Burn-out oder etwa Depressionen? Diese Fragen waren Ausgangspunkte der Konzeption. Bei den gezeigten Kunstwerken bewirkte das Aufeinandertreffen von unterschiedlichen Welten und Wertesystemen, etwa Alltagsrealität und geistige Vorstellungswelt, die Komik. Oder es war eine leise Verschiebung, die Dinge aus ihrem Bezugssystem in eine neue Bedeutung überführte und dabei zum Nachdenken und Schmunzeln anregte. Im Besonderen war es auch die Überlagerung von sprachlicher und visueller Ebene, die einen offenen und humorvollen Blick hervorruft. Und bei allem Humor lag den ausgestellten Werken Ernsthaftigkeit und ein Moment der humorvollen Selbstreflexion zugrunde. Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit den Künstlern Josef Dabernig, Rainer Ganahl, Bethan Huws, Anna Kolodziejska, Vaclav Pozarek, Kay Rosen und Eran Schaerf. Jeder dieser Künstler war mit einer umfangreichen Werkgruppe vertreten, und so war es möglich, einen vertieften Einblick in ihre Arbeits- und Denkweisen zu erhalten. Speziell für Don’t Smile kreierten sie jeweils eine atmosphärisch zusammenhängende und dichte Erzählung. In der Gesamtwirkung erzeugte dies einen weiten und spannenden Bogen, der vielfältige und herausfordernde Betrachtungen zum untergründigen und feinfühligen, ja rätselhaften Humor anregte. In den Rundgang eingewoben waren ausgewählte historische Kunstwerke, die einen Referenzrahmen setzten. Hier sind im Besonderen Marcel Duchamp, René Magritte und Kurt Schwitters zu nennen. Als wichtige Wegbereiter Anfang des 20. Jahrhunderts werfen sie die bis heute gültigen Fragen zur Kontextualisierung, zu bildbestimmenden Elementen, zur Sprache als künstlerisches Bildmittel, zum Wortspiel und zum Verwandlungsbild sowie zur Kunst des Denkens auf. Welch wesentliche Rolle dem Humor in der Kunst seit Anfang des 20. Jahrhunderts zu Grunde liegt, darauf kann Marcel Duchamps Antwort auf die Frage von Alain Jouffroy, «Scheint Ihnen der Humor im allgemeinen für die Schaffung eines Werkes unentbehrlich?», eine Idee geben: «Ganz absolut. Ich lege viel Wert darauf, denn der Ernst ist etwas sehr Gefährliches. Um den Ernst zu vermeiden, muß man den Humor dazwischentreten lassen. Das einzig Ernsthafte, das ich in Betracht ziehen könnte, ist die Erotik ... denn das ist ernsthaft! Und ich habe versucht, mich ihrer als Plattform zu bedienen.» Zudem fanden sich auch beispielhafte Positionen des künstlerischen Aufbruchs der 1960er-Jahre mit John Baldessari, Joseph Beuys, Marcel Broodthaers, Robert Filliou und Anne Marie Jehle. Ein umfangreiches Begleitprogramm mit vielen übergreifenden Themenschwerpunkten, welche die Kunst des 20. Jahrhunderts bis heute unter dem Aspekt des Humors betrachteten, fand statt: Neben regulären Führungen und einem speziellen Programm für Kinder und Senioren, sind hier im Besonderen die Sonntagsführungen Eine Stunde mit den Titeln Das Lächeln der Mona Lisa – Eine Rezeptionsgeschichte und Zu René Magrittes Kunst des Denkens, sowie das Take Away mit den Themen Don’t Smile. Mona Lisa, mon amour, Amüsement des Wortspiels und Ich bin keine Pfeife zu nennen. Darüber hinaus gab es ein intensives Programm mit Vorträgen und speziellen Events. Marco Schädler führte mit einer Anzahl von Hörbeispielen in Musik und Humor ein. Mathias Ospelt widmete seine Forschungen dem Humor in <strong>Liechtenstein</strong>, er recherchierte dafür nicht nur die Witzrubriken der Landeszeitungen und erarbeitete Statistiken, sondern ging bis weit in die Geschichte des Landes zurück. Jeweils im Anschluss gab es einen Austausch von Witzen im Witzecafé unter der Moderation von Rita Frommelt. Ein weiterer Höhepunkt waren die Geschichten aus dem Unterland – Unglaubliches, Sonderbares, Merkwürdiges aus Erzählungen des Vaters, erzählt von Adolf Marxer und eine besondere Führung mit Eveline Ratering und Ingo Ospelt, die szenisch durch die Ausstellung geleiteten. Und zuletzt konnte beim Workshop für Erwachsene mit Brigitte Walk erkundet werden Wer beim Sich-Anschauen zuerst lacht, hat verloren! Die Ausstellung ist eine Produktion des <strong>Kunstmuseum</strong> <strong>Liechtenstein</strong>, kuratiert von Christiane Meyer-Stoll. Es ist ein Katalog mit Beiträgen von Susanne Bieri, Silvia Eiblmayr, Rhonda Lieberman, Hanne Loreck, Friedemann Malsch, Christiane Meyer-Stoll, Sabine Maria Schmidt und Roland Wäspe sowie einer die Ausstellung dokumentierenden Bildstrecke im Kerber Verlag erschienen.