Jahresbericht 2012 - Kunstmuseum Liechtenstein
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Bill Bollinger: The Retrospective<br />
22. April – 30. Juli <strong>2012</strong><br />
SculptureCenter, New York<br />
Das radikale plastische Werk des nahezu in Vergessenheit<br />
geratenen amerikanischen Künstlers<br />
Bill Bollinger (1939–1988) wurde mit dieser Werkschau<br />
des <strong>Kunstmuseum</strong> <strong>Liechtenstein</strong> erstmals<br />
seit den 1970er Jahren wieder gezeigt. Als Pionier<br />
zeitgenössischer Kunst brachte Rolf Ricke in den<br />
1960er-Jahren Künstler der amerikanischen Minimal-<br />
und Postminimal Szene nach Europa, darunter<br />
Richard Serra, Keith Sonnier, Lee Lozano und auch<br />
Bill Bollinger. Nach Stationen in Vaduz, Karlsruhe und<br />
Edinburgh wurde die Ausstellung Bill Bollinger, die<br />
das <strong>Kunstmuseum</strong> 2011 produziert hatte und die von<br />
der führenden Kunstzeitschrift Artforum zu einer der<br />
besten Ausstellungen weltweit in 2011 gekürt wurde,<br />
nach New York in das SculptureCenter eingeladen,<br />
wo sie vom 22. April bis 30. Juli <strong>2012</strong> zu sehen war.<br />
Die Ausstellung stiess dabei auf weitreichende<br />
Resonanz, neben ausführlichen Artikeln in der New<br />
York Times oder etwa im Time Out New York wurde<br />
die Ausstellung in der Kunstwelt New Yorks intensiv<br />
diskutiert.<br />
Diese erste, umfassende Werkschau, kuratiert von<br />
Christiane Meyer-Stoll in konzeptueller Zusammenarbeit<br />
mit Rolf Ricke, ist eine Produktion des <strong>Kunstmuseum</strong><br />
<strong>Liechtenstein</strong>. Nach Stationen im ZKM<br />
Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe<br />
und in The Fruitmarket Gallery, Edinburgh, war sie<br />
<strong>2012</strong> im SculptureCenter New York zu sehen.<br />
Nordlicht. Das <strong>Kunstmuseum</strong> <strong>Liechtenstein</strong><br />
präsentiert zeitgenössische Kunst aus<br />
Skandinavien<br />
30. Mai – 8. Juli <strong>2012</strong><br />
Kunst Palais <strong>Liechtenstein</strong>, Feldkirch<br />
Im Rahmen des Feldkirch Festival <strong>2012</strong> zeigte das<br />
<strong>Kunstmuseum</strong> <strong>Liechtenstein</strong> im Kunst Palais <strong>Liechtenstein</strong><br />
Werke skandinavischer Künstler aus seiner<br />
Sammlung.<br />
Die Ausstellung gab einen exemplarischen Einblick in<br />
das Kunstschaffen in Skandinavien seit den 1960er<br />
Jahren. So unterschiedlich die einzelnen künstlerischen<br />
Arbeiten auch sind, gemeinsam ist ihnen die<br />
Auseinandersetzung mit der Art und Weise, wie wir<br />
uns und unsere Umwelt wahrnehmen. Eine Frage<br />
bleibt dabei grundlegend: Können wir zwischen<br />
Realität und Illusion unterscheiden?<br />
Mit Werken von Claus Carstensen, Carin Ellberg,<br />
Hreinn Fridfinnsson, Robert Jacobsen, Arthur Köpcke<br />
und Matts Leiderstam.<br />
Eine Kooperation mit Kunst Palais <strong>Liechtenstein</strong>,<br />
Feldkirch, kuratiert von Friedemann Malsch.<br />
Arte Povera – Aus der Sammlung des <strong>Kunstmuseum</strong><br />
<strong>Liechtenstein</strong><br />
28. August – 21. September <strong>2012</strong><br />
Neues Museum Weimar, anlässlich des Kunstfestes<br />
«pèlerinages», Weimar<br />
Vom Kunstfest «pèlerinages» in Weimar wurde das<br />
<strong>Kunstmuseum</strong> <strong>Liechtenstein</strong> zu einer Präsentation<br />
seiner Arte Povera-Bestände, die zu den weltweit<br />
bedeutendsten gehören, eingeladen.<br />
Gegen Ende der 1960er-Jahre herrschte in vielen<br />
europäischen Ländern Aufbruchstimmung, in der<br />
Gesellschaft wie in den Künsten. Die Arte Povera war<br />
die bedeutendste «rebellische» Kunst-Strömung aus<br />
Italien. Der Kunstkritiker Germano Celant prägte den<br />
Begriff «Arte Povera» und fasste darunter verschiedene<br />
künstlerische Positionen aus Turin, Mailand<br />
und Rom zusammen. Das Bestreben dieser Künstler<br />
war es, die Distanz zum Betrachter zu verringern, die<br />
Schwelle von Kunst und Leben zu überbrücken und<br />
die Wahrnehmung zu erweitern. Uns vertraute und<br />
alltägliche, zumeist als wertlos erachtete Dinge<br />
wurden als neue, kunstwürdige Materialien entdeckt<br />
und zu bedeutungsvollen Werken transformiert.<br />
Einfacher und bescheidener in ihren Mitteln, authentischer<br />
in ihren Materialien sollte die neue Kunst sein.<br />
So eröffnen die Werke der Arte Povera in sinnlichpoetischer<br />
Weise den Blick auf die Welt und die allem<br />
Sein zugrundeliegenden Energien. Sie schaffen<br />
Sinnbilder auch für jene geistigen Kräfte, die zur<br />
Veränderung erstarrter Strukturen drängen.<br />
Der Wunsch der jungen Künstler, die Distanz zum<br />
Betrachter zu verringern, unsere Wahrnehmung zu<br />
schärfen und auf eine soziale und ästhetische Verwandlung<br />
des Alltags zu setzen, wurde durch den<br />
internationalen Erfolg der Arte Povera bestätigt.<br />
Die stilistische Freiheit, die der provokative neue<br />
Gattungsname erlaubte, führte zu einem breit<br />
gefächerten Spektrum der Arbeiten und wurde<br />
ausserordentlich einflussreich für die Entwicklung der<br />
zeitgenössischen Kunst seither. <br />
Die Präsentation dieser «Kunst mit einfachen Mitteln»<br />
harmonierte mit dem spirituellen Motto «Anrufung»<br />
des Kunstfestes Weimar <strong>2012</strong>. In diesem Kontext hat<br />
die Rückbesinnung der Arte Povera-Künstler auf die<br />
essenziellen und existenziellen Dimensionen unseres<br />
Daseins ihren genauen Platz. Längst schon sind<br />
Überfluss, Wachstum und Fortschritt zu bedrohlichen<br />
Faktoren in unserer Gesellschaft geworden.<br />
Die Ausstellung war eine Kooperation mit dem Kunstfest<br />
Weimar «pèlerinages», kuratiert von Friedemann<br />
Malsch in Zusammenarbeit mit Valentina Pero.<br />
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