20 C Ausstellungen Prostor Oblik 15 16 15 Prostor Oblik, Ausstellungsansicht; Foto: Stefan Altenburger 16 Prostor Oblik, Ausstellungsansicht; Foto: Stefan Altenburger
Prostor Oblik. Abstrakte Kunst aus den Sammlungen der Nationalgalerie Bosnien-Herzegowina 26. Oktober <strong>2012</strong> – 17. Februar 2013 Kunstlichtsaal 21 Die 1946 gegründete Nationalgalerie Bosnien- Herzegowina verfügt über eine umfangreiche Sammlung bosnisch-herzegowinischer und jugoslawischer Kunst, beginnend vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Die besonderen künstlerischen Traditionen Bosnien-Herzegowinas im 20. Jahrhundert sind in Mitteleuropa jedoch so gut wie unbekannt. Dies nahm das <strong>Kunstmuseum</strong> <strong>Liechtenstein</strong> als Nationalgalerie des Fürstentums <strong>Liechtenstein</strong> zum Anlass, die Partnerinstitution aus Sarajevo einzuladen, eine Präsentation zur Geschichte der abstrakten Kunst in Bosnien- Herzegowina zu erarbeiten. Die Ausstellung im <strong>Kunstmuseum</strong> <strong>Liechtenstein</strong> vereinte neun Künstler mit ihren Werken aus den 1970er- Jahren und gab erstmals einen Einblick in das Schaffen der Künstlergruppe «Prostor Oblik» (Form Raum), deren mutiger Ansatz einer völlig gegenstandsfreien Kunst veränderte nicht nur die Tradition der sozialistischen realistischen Malerei, sondern bereicherte darüber hinaus die Kultur des frühen Jugoslawien mit neuen künstlerischen Ausdrucksformen. Aus mitteleuropäischer Sicht wird erkennbar, dass im sozialistischen Jugoslawien die Rezeption westlicher kultureller Debatten und Diskurse ausgesprochen intensiv war und auch in Bosnien, ähnlich wie in Slowenien, Kroatien oder Serbien, zu einer kritischen Auseinandersetzung führte, aus der eigenständige, individuelle künstlerische Positionen erwachsen sind. So kann diese Ausstellung neben ihrer engagierten Solidaritätsbekundung zudem dazu beitragen, die facettenreiche Kunstgeschichte Europas nach 1945 um ein weiteres Element zu ergänzen. Die Ausstellung zeigte ausschliesslich Werke aus dem Besitz der Nationalgalerie und ermöglichte damit auch einen Eindruck von der Reichhaltigkeit der Sammlungen dieser Institution. Da die Nationalgalerie wegen Geldmangels vor mehr als einem Jahr für die Öffentlichkeit geschlossen werden musste, bestand mit dieser Ausstellung die seltene Möglichkeit, sich über die Arbeit dieses engagierten Museums zu informieren. Mit Werken von Vojo Dimitrijević, Tomislav Dugonjić, Bekir Misirlić, Enes Mundžić, Nikola Njirić, Edin Numankadić, Ljubomir Perčinlić, Mustafa Skopljak und Radoslav Tadić. Neben einer Anzahl regulärer Führungen war im Begleitprogramm besonders beachtenswert die Zusammenarbeit mit dem Filmclub im <strong>Kunstmuseum</strong>, der den Film In the Land of Blood and Honey, 2011, von Angelina Jolie zeigte, als auch der Vortrag von Amra Bakšić Čamo, Film- und Videoproduzentin aus Sarajevo, Zur künstlerischen Situation in Bosnien- Herzegowina, in dem sie eindrückliche Beispiele der engagierten gegenwärtigen Initiativen vorstellte und dabei anschaulich die gesellschaftspolitischen Hintergründe mitdarstellte. Die Ausstellung ist eine Produktion des <strong>Kunstmuseum</strong> <strong>Liechtenstein</strong>, kuratiert von Ivana Udovičić, Nationalgalerie Bosnien-Herzegowina. Ein begleitender Katalog mit einem Vorwort von Friedemann Malsch, einem Vorwort des Direktors der Nationalgalerie Bosnien-Herzegowina, Strajo Krsmanović, und einem Beitrag von Ivana Udovičić ist erschienen. 2013 wird die Ausstellung vom <strong>Kunstmuseum</strong> Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg und 2014 vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum übernommen.