Blühmischungen - aus Blütenmeer wird Gärsubstrat ?
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Pflanzliche Erzeugung Landinfo 7/2010<br />
bei Mischung 1 der höchste TS-<br />
Gehalt ermittelt. Mischung 3 (24,5<br />
%), Mischung 4 (25,6 %) und Mischung<br />
2 (26,7 %) lagen im TS-<br />
Gehalt deutlich darunter.<br />
Die durchwachsende Silphie, die<br />
seit über 20 Jahren in einer Demoparzelle<br />
in Aulendorf steht,<br />
wurde bereits 2007 beprobt. Sie<br />
erzielte einen Frischmasseertrag<br />
von 654,8 dt/ha bei einem TS-<br />
Gehalt von nur 22,6 %. Dar<strong>aus</strong> resultiert<br />
ein TM-Ertrag von 148,2 dt<br />
TM/ha. Bei den <strong>Blühmischungen</strong><br />
wurde der höchste TM-Ertrag mit<br />
116,9 dt/ha bei Mischung 3 festgestellt,<br />
gefolgt von Mischung 2<br />
mit 99,7 dt/ha. Deutlich niedrigere<br />
TM-Erträge wurden bei Mischung<br />
1 (76,5 dt/ha) und Mischung 4<br />
(62,8 dt/ha) ermittelt.<br />
Die Ertragszusammensetzung<br />
wurde am Pflanzenbestand vor<br />
der Ernte geschätzt. Die Mischungen<br />
2 und 3 wurden eindeutig vom<br />
Ölrettich dominiert (60-80 %). Malve<br />
und Borretsch trugen mit maximal<br />
5% zum Ertrag bei. Bei Mischung<br />
2 waren noch ca. 10 %<br />
Sonnenblume in der Ertragsschätzung.<br />
In Mischung 1 waren Sonnenblumen<br />
bis 40 % ertraglich<br />
dominant, gefolgt von Malve und<br />
Borretsch (je ca. 20 %) sowie<br />
Buchweizen, Kornblume, Öllein<br />
und Perserklee (je ca. 5 %).<br />
Tabelle 1:<br />
Mischungszusammensetzung der <strong>Blühmischungen</strong><br />
4<br />
Mischung 1 2 3<br />
(mehrjährig)<br />
Arten Gewichts % Gewichts % Gewichts % Gewichts %<br />
Phacelia 12 12 10<br />
Buchweizen 40 40 30 10<br />
Gelbsenf 13 13 2<br />
Ringelblumen 2 2 2 4<br />
Ölrettich 8 8 3<br />
Kornblume 2 3 3<br />
Malven 1 1 1<br />
Borretsch 5 5 5 8<br />
Öllein 9 5 9<br />
Perserklee 10 9<br />
Sonnenblumen 8 10 8<br />
Klatschmohn 1 1 1<br />
Inkarnatklee 10 10 + Kräuter<br />
Saatstärke kg/ha 10 10 10 10<br />
Artenzahl 11 11 12 13<br />
Der Ertrag der mehrjährigen Mischung<br />
4 setzte sich vielfältiger<br />
zusammen. Borretsch, Sonnenblume<br />
und Markstammkohl waren<br />
stärker vertreten als Ringelblume,<br />
Öllein, Wilde Möhre, echte Kamille,<br />
Rainfarn und Luzerne, die sich<br />
in dieser Mischung als Durchwuchs<br />
<strong>aus</strong> der Vorfrucht entwickeln<br />
konnte.<br />
Silierbarkeit<br />
<strong>Blühmischungen</strong>, aber auch<br />
Silphie, können bei der Ernte nur<br />
Übersicht 2: Die Durchwachsene Siliphie<br />
Die Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum L.) gehört in die Familie der Korbblütler. Die gelb blühende,<br />
<strong>aus</strong>dauernde Pflanze kann 2 bis 3 m hoch werden und blüht bis in den September hinein. Sie <strong>wird</strong> auch als<br />
Becherpflanze bezeichnet, da die gegenständig angeordneten Blätter am vierkantigen Stängel zusammenwachsen.<br />
Dadurch entsteht eine kleine becherartige Kuhle in der sich Tau und Niederschlag sammeln kann.<br />
Die Pflanze hat ihren Ursprung in Nordamerika und stellt keine besonderen Ansprüche an das Klima, besonders<br />
gut gedeiht sie auf humosem Boden mit guter Wasserführung. Bei stauender Nässe ist sie weniger gut<br />
geeignet. In Aulendorf wächst sie seit der einmaligen Anpflanzung über 20 Jahre problemlos.<br />
Die Bestandsetablierung erfolgt durch Pflanzung von 4 Pflanzen je m 2 oder durch die Saat von 8 keimfähigen<br />
Samen je m 2 in der Zeit von Mitte April bis Ende Juni. Die Jungpflanzenentwicklung verläuft langsam. Im ersten<br />
Jahr entwickelt sich nur eine grundständige Blattrosette. In dieser Phase müssen die Jungpflanzen vor<br />
Unkraut geschützt werden. Im zweiten Jahr kann Silphie den Bestand schließen und Biomasse produzieren.<br />
Die Nutzung über mehrere Jahre relativieren die Kosten für die Bestandsetablierung ohne Ertrag im ersten<br />
Jahr.<br />
Abhängig vom Ertrag werden für den Biomasseaufbau 140-190 kg/ha Stickstoff, 100-200 kg/ha Kalium und<br />
20-30 kg/ha Phosphat benötigt. Gülle oder Gärrest im Frühjahr <strong>aus</strong>gebracht können sehr gut verwertet werden.<br />
Für die Ernte werden TS-Gehalte von 25-30 % angestrebt. Dann haben die Pflanzen das Blühende bzw.<br />
den Beginn der Samenreife erreicht. Abhängig vom Standort ist dies Anfang bis Ende September der Fall. Die<br />
Ernte kann mit dem Feldhäcksler erfolgen. Wie die Untersuchungen zeigen, ist das Erntegut gut silierfähig.<br />
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