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Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
ENTWURF<br />
Stand: 27.08.2013<br />
August 2013
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Vorbemerkung<br />
Für Hamburg und Schleswig-Holstein stellen Cluster wichtige Instrumente zur Wirtschaftsförderung<br />
dar. Cluster geben einem Standort ein klares Kompetenzprofil, das weit über<br />
die Landesgrenzen hinaus strahlt und mobiles Kapital, Kompetenzen, Unternehmen und<br />
Fachkräfte aller Qualifikationen anzieht. Der Erfolg und der Nutzen der Hamburger Clusterpolitik<br />
zeigen sich z.B. in dem hohen Beschäftigungswachstum in den Bereichen der<br />
Clusterinitiativen. Die Mitglieder der Clusterinitiativen sind in herausragendem Maß wettbewerbsfähig,<br />
und die Hamburger Cluster zeichnen sich durch eine hohe wirtschaftliche<br />
Dynamik aus.<br />
Die im vorliegenden Entwurf dargestellte Strategie zur Weiterentwicklung des länderübergreifenden<br />
Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> resultiert maßgeblich aus der Zusammenarbeit von<br />
Clustermitgliedern in einem zweitägigen Strategie-Workshop, der im Juni 2013 abgehalten<br />
wurde. Eingeflossen sind darüber hinaus Diskussionen zwischen Vertretern der Länder<br />
Hamburg und Schleswig-Holstein, des Vorstands des <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> e.V. sowie<br />
der Clustermanagementagentur Norgenta als auch Interviews mit einzelnen Akteuren aus<br />
Wirtschaft, Wissenschaft und Wirtschaftsförderung, die dem Cluster angehören bzw. es<br />
unterstützend begleiten.<br />
2
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Vorbemerkung .......................................................................................................................... 2<br />
1. Ausgangslage des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> .......................................................... 4<br />
1.1. Bisherige Entwicklung des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> .............................................. 4<br />
1.2. Heutige Gegebenheiten des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> ........................................... 6<br />
1.3. Rahmen für die weitere Entwicklung des Clusters ................................................... 12<br />
1.4. Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> .......... 15<br />
2. Vision und Ziele des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> ..................................................... 20<br />
3. Strategie zur Weiterentwicklung des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> ............................. 23<br />
3.1. Strategisches Handlungsfeld „Kompetenztransparenz und Vernetzung“ ................. 24<br />
3.2. Strategisches Handlungsfeld „thematische Schwerpunktbildung“ ............................ 26<br />
3.3. Strategisches Handlungsfeld „Technologietransfer“................................................. 29<br />
3.4. Strategisches Handlungsfeld „Fachkräftesicherung“................................................ 30<br />
3.5. Strategisches Handlungsfeld „Internationalisierung“................................................ 32<br />
3.6. Strategisches Handlungsfeld „Clustermarketing nach innen und außen“ ................ 34<br />
3.7. Strategisches Handlungsfeld „Clusterorganisation“ ................................................. 35<br />
4. Nächste Schritte ....................................................................................................... 37<br />
3
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
1. Ausgangslage des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
1.1. Bisherige Entwicklung des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Der Ursprung des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> liegt in Netzwerken der Biotechnologie- und<br />
Pharma-Branchen sowie Akteuren aus der Medizintechnik, die sich auf Initiative von engagierten<br />
Persönlichkeiten aus der Wirtschaft in Hamburg und Schleswig-Holstein gebildet<br />
haben. Die gezielte Clusterbildung wurde durch politische Unterstützung der Freien<br />
und Hansestadt Hamburg und des Landes Schleswig-Holstein befördert, indem ein von<br />
beiden Ländern getragenes Clustermanagement eingerichtet wurde. Die bisherige Entwicklung<br />
des Clusters orientierte sich seit 2009 an einem Masterplan, den die länderübergreifende<br />
Clustermanagementagentur Norgenta gemeinsam mit den zentralen Clusterakteuren<br />
in 2008 erarbeitet hatte und in der Folge umgesetzt hat. Die Vorgeschichte<br />
der bisherigen, im Masterplan dokumentierten Strategie skizziert Abbildung 1.<br />
AGMT<br />
Bay to Bio Förderverein <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> e.V.<br />
Fusion<br />
der beiden<br />
Vereine zu<br />
<strong>Life</strong> <strong>Science</strong><br />
<strong>Nord</strong> e.V.<br />
Bewerbung beim BioRegionen<br />
Wettbewerb des BMBF<br />
Deloitte-Studie: Gründung Norgentas<br />
als länderübergreifende Einrichtung HH/SH<br />
2010: Beitritt von Bay<br />
to Bio als Gesellschafter<br />
<strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Evaluationspapier<br />
der Norgenta<br />
Bild<br />
Platzhalter<br />
Die Medizinwerft:<br />
Bewerbung<br />
beim BMBF<br />
Spitzenclusterwettbewerb<br />
durch<br />
Norgenta<br />
Strategie<br />
2008/2009<br />
Erstellung<br />
Masterplan<br />
Strategie<br />
2013<br />
1996 2003 2005 2007 2008 2009 2010 2012 2013<br />
Abb. 1: Vorgeschichte der bisherigen strategischen Grundlage für die Entwicklung des Clusters<br />
<strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Gemäß dem Masterplan wurde das Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> seit 2009 verstärkt auf die<br />
Profilierung im Gebiet innovative Medizin ausgerichtet. Während der Ursprung der Aktivitäten<br />
zur Clusterbildung der <strong>Life</strong> <strong>Science</strong>s in der Region Mitte der 90er Jahre im Bereich<br />
der Biotechnologie lag, wurde der Fokus entsprechend der relativ hohen Anzahl an medizintechnischen<br />
Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Hamburg und Schles-<br />
4
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
wig-Holstein zunehmend auf die Medizintechnik ausgeweitet. Zu den Meilensteinen des<br />
Masterplans, die inzwischen erreicht sind, gehören:<br />
• die Bündelung und Zusammenführung der branchenspezifischen Netzwerke Bay<br />
to Bio e.V. und AGMT e.V. zum <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> e.V.<br />
• die Überführung der Clustermanagement-Agentur Norgenta GmbH in ein Public-<br />
Private-Partnership durch Aufnahme des <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong>-Vereins in den Gesellschafterkreis<br />
• Erweiterung des Aufsichtsrates der Clusteragentur Norgenta um Mitglieder des<br />
<strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong>-Vereins, um die aktive Mitgestaltung des Clusters zu gewährleisten<br />
• Besetzung des Themenfeldes „industrielle Zelltechnik“ durch Gründung der Gesellschaft<br />
für industrielle Zelltechnik e.V. und Etablierung eines jährlichen Kongresses<br />
für industrielle Zelltechnik in Lübeck<br />
• Einrichtung einer <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong>-Jobbörse auf der Website des Clusters<br />
• die konzentrierte Bekanntmachung und Vermarktung der Marke <strong>Life</strong> <strong>Science</strong><br />
<strong>Nord</strong> mit dem Profil „innovative Medizin“ im In- und Ausland zur Erhöhung der<br />
Sichtbarkeit des länderübergreifenden <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> Standortes Hamburg und<br />
Schleswig-Holstein<br />
Zusätzlich zu den im Masterplan skizzierten und erreichten Ergebnissen hat die Norgenta<br />
in der Zwischenzeit weitere wichtige Funktionen und Fördermaßnahmen für die Branchen<br />
etabliert:<br />
• Das Förderprogramm in Kooperation mit dem LSN e.V. mit erweiterten Angeboten<br />
im Bereich Marketing, Presse und Kommunikation, nationalen und internationalen<br />
Messen sowie der Förderung des Austausches von Industrie und Politik.<br />
• Fachkräfte: Etablierung von Studierendentagungen (Lübeck, Hamburg, Kiel)<br />
• Fachkräfte: T5-Jobmesse am Standort Hamburg<br />
• Interdisziplinäre Zusammenarbeit: NiNa e.V. in Gr., Logistik-Initiative Hamburg,<br />
Medcom (Telemedizin), IHK zu Lübeck (Sommer-Akademie, FBÖ-TTT), Gesundheitswirtschaft<br />
Hamburg (Kooperationsvertrag), KNAQ Aquakultur, IBN e.V.<br />
5
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
1.2. Heutige Gegebenheiten des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Aus der bisherigen Entwicklung sind die heutigen charakterisierenden Gegebenheiten<br />
des Clusters klar definiert:<br />
• <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> ist ein Cluster aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik / Verwaltung,<br />
das die Themengebiete Medizintechnik, Pharma und Biotechnologie umfasst.<br />
Dabei werden aus der Biotechnologie alle Aktivitäten in das Cluster einbezogen,<br />
die im Kontext innovativer Medizin stehen.<br />
• Es ist ein länderübergreifendes Cluster, das sich räumlich zunächst auf die Länder<br />
Schleswig-Holstein und Hamburg beschränkt.<br />
• Das Cluster stützt sich auf eine mitgliedschaftliche Organisationsform, der eine<br />
wesentliche Rolle bei der strukturellen, organisatorischen und inhaltlichen Gestaltung<br />
des Clusters zukommt.<br />
• Die operative Verantwortung liegt bei einem professionellen, hauptamtlich betriebenen<br />
und inhaltlich fokussierten Clustermanagement in gemeinsamer Finanzierungsverantwortung<br />
der öffentlichen Hand und der beteiligten Wirtschaft.<br />
Die Grundlage des Clusters bilden ca. 470 Unternehmen aus den Sektoren Medizintechnik,<br />
Biotechnologie und Pharma, fünf Universitäten und drei Fachhochschulen mit <strong>Life</strong><br />
<strong>Science</strong> Studiengängen und entsprechender Forschung sowie zwei Universitätskliniken<br />
und mehr als 150 Kliniken. Die Gruppe der Unternehmen teilt sich auf in etwa 250 Medizintechnik-Unternehmen<br />
mit ca. 11.500 Angestellten und ca. 220 Unternehmen aus Biotechnologie/Pharma<br />
mit ca. 8.000 Angestellten.<br />
In der Clusterregion finden sich wichtige Einrichtungen aller großen Forschungsgemeinschaften:<br />
• 2x Max-Planck-Gesellschaft<br />
• 3x Helmholtz-Gemeinschaft<br />
• 3x Leibniz-Gemeinschaft<br />
• 3x Fraunhofer-Gesellschaft<br />
• 1x European Molecular Biology Laboratory (EMBL)<br />
Hinzukommen als themenbezogene Infrastruktur spezialisierte Wissenschaftsparks und<br />
Inkubatoren mit Fokus auf <strong>Life</strong> <strong>Science</strong>s.<br />
Medizintechnik in <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Der medizintechnische Sektor von <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> kann eine starke Ausbildungs- und<br />
Forschungslandschaft vorweisen. Wissenschaftliche Einrichtungen der Medizintechnik<br />
sind:<br />
6
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
• Fachhochschule (FH Flensburg)<br />
• Fachhochschule Lübeck (FH Lübeck)<br />
• Fraunhofer Einrichtung für Marine Biotechnologie (EMB), Lübeck<br />
• Fraunhofer-Institut für Bildgestützte Medizin (MEVIS) Projektgruppe Bildregistrierung,<br />
Lübeck<br />
• Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie (ISIT), Itzehoe<br />
• Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG), Geesthacht<br />
• Helmut Schmidt Universität (HSU) Hamburg<br />
• Hochschule für Angewandte Wissenschaft Hamburg (HAW)<br />
• Laserzentrum <strong>Nord</strong> (LZN), Hamburg<br />
• Medizinisches Laserzentrum, Lübeck<br />
• Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH)<br />
• Universität Hamburg (UHH)<br />
• Universität zu Lübeck (UzL)<br />
• Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)<br />
• Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Kiel und Lübeck<br />
Auf Unternehmensseite reicht das Spektrum vom spezialisierten Kleinstunternehmen bis<br />
zum global agierenden Unternehmen. Der Medizintechniksektor ist geprägt von überwiegend<br />
kleinsten und kleinen Unternehmen (bis 50 Mitarbeiter), ein Drittel der Unternehmen<br />
sind mittelgroß (bis 250 Mitarbeiter) oder groß (mehr als 250 Mitarbeiter). Die Unternehmen<br />
häufen sich in Hamburg, Lübeck, <strong>Nord</strong>erstedt und Kiel. Alle Stufen der Wertschöpfungskette<br />
sind grundsätzlich durch die Unternehmen abgedeckt.<br />
Schwerpunktthemen der Akteure im Cluster sind u.a. bildgebende Verfahren, minimalinvasive<br />
Chirurgie und Implantate. Umfangreiche F&E-Projekte mit Förderung des BMBF in<br />
zweistelliger Millionenhöhe, an denen Akteure der Medizintechnik aus <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
beteiligt sind, sind z.B. ‚MAPIT – Magnetic Particle Imaging Technology‘ und ‚OR.NET –<br />
Sichere und dynamische Vernetzung in Operationssaal und Klinik‘.<br />
Als besondere Strukturen für die Medizintechnik im Cluster wurden der BioMedTec –<br />
Wissenschaftscampus, ‚TANDEM – Technology and Engineering in Medicine‘ und das<br />
Forschungszentrum Medizintechnik Hamburg (FMTHH) geschaffen.<br />
Der BioMedTec – Wissenschaftscampus ist ein Zusammenschluss von Unternehmen<br />
und Institutionen zur Bereitstellung einer integrierten Infrastruktur für Forschung, Lehre,<br />
Ausgründungen und Technologietransfer. Partner des Campus sind UzL, FH Lübeck,<br />
Forschungszentrum Borstel (FZB), Fraunhofer EMB, Fraunhofer MEVIS, sowie die Firmen<br />
Euroimmun und Möller-Wedel. Kooptierte Partner in dem Projekt sind UKSH, Technikzentrum<br />
Lübeck (TZL), oncampus, Medisert und Olympus. Als gemeinsame Schnitt-<br />
7
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
stelle zur Wirtschaft für alle BioMedTec-Wissenschaftscampus-Partner fungiert die Medisert<br />
GmbH. Das Projekt Gründerhochschule unterstützt Technologieausgründungen aus<br />
dem BioMedTec-Wissenschaftscampus.<br />
TANDEM ist ein Kompetenzzentrum für Medizintechnik, das Grundlagenforschung, Anwendungsorientierung<br />
und klinisches Know-how bündelt und als Schnittstelle für Firmen<br />
dient.<br />
Für das Forschungszentrum Medizintechnik Hamburg (FMTHH) haben sich das UKE und<br />
die TUHH zusammengeschlossen, um medizinische und ingenieurwissenschaftliche<br />
Kompetenz zu bündeln und interdisziplinäre Forschung auch mit der Industrie zu stärken.<br />
Biotechnologie/Pharma in <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Im Themenfeld Biotechnologie/Pharma sind im Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> neben der<br />
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) die unter Medizintechnik genannten Universitäten<br />
und Universitätskliniken tätig als auch einen Vielzahl außeruniversitärer Forschungseinrichtungen:<br />
• Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI), Hamburg<br />
• Deutsches Elektronensynchroton (DESY), Hamburg<br />
• European Molecular Biology Laboratory (EMBL), Hamburg<br />
• European ScreeningPort GmbH (ESP), Hamburg<br />
• Forschungszentrum Borstel (FZB), Borstel<br />
• Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie (EMB), Lübeck<br />
• Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie (ISIT), Itzehoe<br />
• Heinrich-Pette-Institut für Experimentelle Virologie (HPI), Hamburg<br />
• Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung (GEOMAR), Kiel<br />
• Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG), Geesthacht<br />
• MPI für Evolutionsbiologie, Plön<br />
• MPI für Struktur und Dynamik der Materie, Hamburg<br />
Die Unternehmenslandschaft teilt sich auf in etwa 70 Kernunternehmen der ‚Medizinischen<br />
Biotechnologie‘ (inkl. Diagnostik und Bioinformatik) und etwa 50 Kernunternehmen<br />
des Bereiches Pharma. Während es sich bei den Biotechnologie-Unternehmen fast ausschließlich<br />
um sehr kleine bis mittlere Unternehmen handelt, sind ein Drittel der Pharma-<br />
Unternehmen große Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern. Viele der Pharma-<br />
Unternehmen im Cluster sind Vertriebsniederlassungen ohne eigene regionale F&E, bei<br />
den Biotechnologie-Unternehmen sind grundsätzlich alle Stufen der Wertschöpfungskette<br />
vertreten. Standorte mit hoher Anzahl an Unternehmen des Sektors Biotechnologie/Pharma<br />
sind Hamburg, Lübeck und Kiel. Thematische Schwerpunkte zeigt der Sektor<br />
in der Wirkstoffforschung, der Diagnostik und der Zelltechnik. Als Besonderheit greift der<br />
8
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Sektor Biotechnologie/Pharma von <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> auch auf marine Ressourcen zurück<br />
und nutzt diese biotechnologisch („marine Biotechnologie“) als Plattformtechnologie<br />
für die Bereiche Pharma, Kosmetik und Ernährung. Hinsichtlich Indikationsgebiete gibt es<br />
Schwerpunkte in Infektiologie, Neurologie, Onkologie und in entzündlichen Erkrankungen.<br />
Diese Schwerpunkte werden in speziellen Projekten verfolgt, die z.T. mit hohen Millionenbeträgen<br />
durch das BMBF gefördert werden:<br />
• NEU 2 - Kompetenzkonsortium zur Entwicklung neuer Behandlungen für Multiple<br />
Sklerose und anderen neurologische Erkrankungen:<br />
o Partner aus dem Cluster u.a.: UKE, Evotec, Medigate, European ScreeningPort<br />
o gefördert durch das BMBF im Rahmen der BioPharma-Initiative mit bis zu<br />
40 Millionen Euro<br />
• European ScreeningPort GmbH (ESP):<br />
o Service-Zentrum, um die Innovationslücke zwischen akademischer Forschung<br />
und Industrie zu überbrücken in den Feldern Wirkstoffforschung,<br />
Biomarker, Screening-Technologie<br />
o Initiiert als Public-Private-Partnership mit der Stadt Hamburg und Evotec<br />
als Gesellschaftern; gefördert durch das BMBF mit ca. 2 Millionen Euro,<br />
Umwandlung in Fraunhofer-Einrichtung geplant<br />
• Fraunhofer-Einrichtung Marine Biotechnologie (EMB):<br />
o Anwendungsorientierte Forschungseinrichtung mit besonderer Expertise<br />
in den Bereichen Stammzellforschung, Zelltechnik und dazugehöriger Geräteentwicklung,<br />
Aquakultur und Mariner Biotechnologie als Kooperationspartner<br />
für Industrie und Wissenschaft<br />
o Gründung und Etablierung gefördert durch das Land Schleswig-Holstein<br />
mit ca. 40 Millionen Euro; Umwandlung in ein Fraunhofer-Institut steht<br />
unmittelbar bevor und wird durch ein Projekt in Kooperation mit der Norgenta<br />
unterstützt<br />
• Kieler Wirkstoffzentrum (KiWiZ) am GEOMAR<br />
o Erforschung und Entwicklung von Wirkstoffen aus marinen Mikroorganismen<br />
zur Anwendung u.a. in der Human- und Tiermedizin sowie Kosmetik<br />
• Molecular Imaging North Competence Centre (MOIN CC)<br />
o Core Unit und Servicezentrum für bildgebende Methoden in der Medizin<br />
und Forschung, um Kleintiermodelle in der präklinischen Forschung multimodal<br />
zu analysieren<br />
o Eine Ausgründung an der CAU wird derzeit vorbereitet<br />
o Beteiligte Institutionen: CAU, UzL<br />
9
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
• Centre for Structural Systems Biology (CSSB)<br />
o Partner aus dem Cluster: BNI, DESY, EMBL, HPI, UHH, UKE<br />
o Interdisziplinäre Forschungseinrichtung (Biologie + Physik) zur Strukturaufklärung<br />
bei Infektionen<br />
Die Exzellenz der Forschungslandschaft innerhalb der beiden Standbeine Medizintechnik<br />
und Biotechnologie/Pharma des Clusters zeigt sich u.a. in der Beteiligung von Einrichtungen<br />
aus der Clusterregion an BMBF-Exzellenzclustern und an Deutschen Zentren für<br />
Gesundheitsforschung:<br />
• BMBF-Exzellenzcluster ‚Entzündungen an Grenzflächen‘<br />
o Beteiligte Institutionen: CAU, UzL, UKSH, FZB, MPI für Evolutionsbiologie<br />
• BMBF-Exzellenzcluster ‚The Hamburg Centre for Ultrafast Imaging‘<br />
o Beteiligte Institutionen: UHH, DESY, MPI, European XFEL, EMBL<br />
• BMBF-Exzellenzcluster ‚Future Ocean‘<br />
o Beteiligte Institutionen: CAU, GEOMAR, IfW, Muthesius Kunsthochschule<br />
• Deutsches Zentrum für Infektionsforschung<br />
o Partner aus dem Cluster: BNI, UKE, UHH, UzL, HPI, FZB<br />
• Deutsches Zentrum für Lungenforschung<br />
o Partner aus dem Cluster: FZB, UzL, CAU, UKSH, Lungenklinik Großhansdorf<br />
• Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
o Partner aus dem Cluster: UKE, Asklepios St. Georg, CAU, UzL, UKSH<br />
Ein spezielles Thema, das das Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> mit einem Leuchtturmprojekt<br />
geprägt und besetzt hat, ist die ‚Industrielle Zelltechnik‘. Mit Akteuren wie der Fraunhofer-<br />
Einrichtung Marine Biotechnologie sowie den Unternehmen Eppendorf AG und CCS hat<br />
<strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> bestehende Expertise auf diesem Gebiet vorzuweisen. Anwendungsdisziplinen<br />
für die industrielle Zelltechnik finden sich in der biomedizinischen Forschung<br />
inkl. regenerativer Medizin, in der Medizintechnik sowie in der marinen Biotechnologie als<br />
auch in der Lebensmitteltechnologie. Auf Initiative der <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong>-Akteure wurde<br />
am 2. September 2011 der Verein ‚ Deutsche Gesellschaft für Industrielle Zelltechnik<br />
e.V.‘ als nationaler Branchenverband zur Förderung der Forschung auf dem Gebiet der<br />
industriellen Zelltechnik für komplexe Gewebe- und Zellkulturtechnologien gegründet.<br />
Darüber hinaus wurde der ‚Zelltechnik Kongress‘ in Lübeck etabliert, der als Plattform für<br />
Themen der neu gegründeten Branche dient und die Ergebnisse mit angrenzenden<br />
Branchen diskutiert.<br />
10
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Einheiten zur Organisation, Betreuung und Steuerung des Clusters bilden der Verein <strong>Life</strong><br />
<strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> e.V. und die Clustermanagementagentur Norgenta GmbH.<br />
Der <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> e.V. ist im Jahr 2012 hervorgegangen aus der Fusion der Arbeitsgemeinschaft<br />
Medizintechnik e.V. (AGMT) und Bay to Bio Förderverein <strong>Life</strong> <strong>Science</strong><br />
<strong>Nord</strong> e.V. Er hat seinen Sitz in Lübeck, die Geschäftsstelle befindet sich in Hamburg. Der<br />
Verein bildet die zentrale Organisations- und Netzwerkplattform zur Stärkung von Medizintechnik,<br />
Biotechnologie und Pharma in Hamburg und Schleswig-Holstein. Aktuell verzeichnet<br />
der <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> e.V. 187 Mitglieder, den Vorstand bilden zehn führende<br />
Köpfe aus Wissenschaft und Wirtschaft.<br />
Die Norgenta GmbH wurde 2004 durch die Freie und Hansestadt Hamburg (BWF) und<br />
das Land Schleswig-Holstein (MWV) als gleichberechtigte Gesellschafter gegründet. Im<br />
Jahr 2010 wurde der Bay to Bio Förderverein <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> e.V. in den Gesellschafterkreis<br />
aufgenommen, so dass die Wirtschaft unterdessen in einem Public-Private-<br />
Partnership an der Clustermanagementagentur beteiligt ist. Die Norgenta hat mit insgesamt<br />
acht Vollzeitäquivalenten ihren Hauptsitz in Hamburg, sie unterhält je ein Büro in<br />
Kiel und Lübeck. Der Aufsichtsrat der Norgenta mit Vertretern aus Politik, des Fördervereins<br />
und Wirtschaftsvertretern überwacht die Tätigkeit und Effizienz des Clustermanagements.<br />
Die Tätigkeiten der Norgenta umfassen:<br />
• die Branchenbetreuung als zentraler Ansprechpartner für Unternehmen, Institutionen,<br />
akademische Einrichtungen und Behörden,<br />
• die Beratung und Unterstützung bei der Förderung innovativer Projekte in Hamburg<br />
und Schleswig-Holstein<br />
• die Entwicklung, Implementierung und Vermarktung von strategischen Projekten<br />
zur nachhaltigen Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Region und internationaler<br />
Positionierung des Standortes<br />
• die Vernetzung innerhalb und außerhalb des Clusters:<br />
o Initiierung und Organisation von LSN-Veranstaltungen in Kooperation mit<br />
dem LSN e.V. und Partnern aus dem Cluster<br />
o Organisation des <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> Councils zur Koordinierung sämtlicher <strong>Life</strong><br />
<strong>Science</strong> Aktivitäten im Cluster (Handelskammern, Industrievereine, Wirtschaftsförderer,<br />
TechTransfer-Einrichtungen)<br />
o Bi- und multilaterale Kooperationen mit anderen <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> Regionen /<br />
Clustern<br />
o Repräsentation der Region in nationalen und internationalen Netzwerken<br />
wie z.B. ScanBalt, BIO Deutschland, u.a.<br />
11
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
o Organisation von regionalen Veranstaltungen zur besseren Vernetzung<br />
der Clusterakteure untereinander<br />
• die Vermarktung des Clusters:<br />
o Nationale / internationale Messen und Kongresse<br />
o <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> Magazin, informiert über Neuigkeiten und Fokusthemen<br />
des Clusters (Auflage ca. 3.500)<br />
o Monatlicher <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> Newsticker in Kooperation mit dem LSN<br />
e.V. (ca. 1.500 Empfänger)<br />
o Online-Plattformen: <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> Portal inkl. Jobbörse, Facebook-<br />
Auftritt<br />
Das Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> agiert in einem Umfeld aus anderen Clustern bzw. Initiativen<br />
in Hamburg und Schleswig-Holstein, die Bezug zum <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> Cluster haben:<br />
• Gesundheitswirtschaft Hamburg, Gesundheitsinitiative S-H<br />
• Industrielle Biotechnologie <strong>Nord</strong> e.V.<br />
• Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft, foodregio e.V.<br />
• <strong>Nord</strong>deutsche Initiative Nanomaterialien (NINa) e.V. in Gr.<br />
• Hamburg@work (IT), Digitale Wirtschaft S-H (DiWiSH) Hamburg<br />
• Logistik-Initiative Hamburg (LIHH)<br />
• Kompetenznetz Aquakultur (KNAQ)<br />
Es wird außerdem unterstützt von wichtigen Institutionen der Wirtschaftsförderung in beiden<br />
Ländern wie der WTSH - Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-<br />
Holstein GmbH, der HWF Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung mbH, der<br />
Innovations Kontakt Stelle (IKS) Hamburg sowie von Industrie- und Handelskammern.<br />
1.3. Rahmen für die weitere Entwicklung des Clusters<br />
Wie auch in der Vergangenheit bewegt sich die weitere strategische Entwicklung des<br />
Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> in einem Rahmen, der durch globale Megatrends, Marktentwicklungen<br />
und -potenziale in der Medizin sowie durch regionale und nationale Strategien<br />
bestimmt wird. Treiber für Innovationen in der Medizin sind die alternde Gesellschaft,<br />
die Personalisierung von Therapien sowie der Kostendruck im Gesundheitswesen.<br />
Dies bedeutet z.B. einen Schub für bestimmte Indikationsgebiete wie Krebs, neurodegenerative<br />
Krankheiten, Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates oder<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, für die Diagnostik und die Prävention. Technologisch spielt<br />
die Miniaturisierung (z.B. in der minimal invasiven Chirurgie), die Molekularisierung (z.B.<br />
12
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
die Funktionalisierung von Oberflächen durch Biomoleküle; molekulare Bildgebung) als<br />
auch Datenmanagement und Datenintegration (z.B. im Zusammenhang mit Biomarkern<br />
die Bioinformatik) eine wichtige Rolle.<br />
Der Bedarf an Produkten für die medizinische Versorgung steigt weltweit aufgrund von<br />
Alterung der Gesellschaften hochentwickelter Länder einerseits und zunehmender Entwicklung<br />
von bevölkerungsreichen Ländern wie z.B. Indien und China andererseits. Zukunftsmärkte<br />
für die Sektoren des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> liegen demnach nicht nur in<br />
Europa und <strong>Nord</strong>amerika, sondern zu einem bedeutenden Teil in Asien und Lateinamerika.<br />
Marktpotenziale im mittleren bis hohen zweistelligen Milliardenbereich (US$) bieten<br />
für Medizintechnik als auch für Arzneimittel neben Indien und China auch Brasilien. Für<br />
die Medizintechnik sind weltweit die größten Absatzmärkte die USA, Europa und Japan.<br />
Das Marktvolumen in <strong>Nord</strong>amerika, Westeuropa und der Region Asien/Pazifik bewegt<br />
sich im dreistelligen Milliardenbereich (US$). Der Weltmarkt für Pharmazeutika hatte<br />
2011 ein Volumen von mehr ca. 900 Mrd. US$ und zeigte damit ein Wachstum von 8,4%<br />
gegenüber dem Vorjahr. Der größte Marktanteil entfiel auf <strong>Nord</strong>amerika mit 36,2%, gefolgt<br />
von der EU mit 27,7%. Asien, Afrika und Australien stellten gemeinsam einen Anteil<br />
von 29,0% (www.bpi.de).<br />
Hinsichtlich Branchenstrukturen und Geschäftsmodellen ist zu berücksichtigen, dass zunehmend<br />
eine industrielle Segmentierung der Produktentwicklung in den <strong>Life</strong> <strong>Science</strong>-<br />
Sektoren des Clusters stattfindet. Eine intensive, gut abgestimmte Zusammenarbeit separater<br />
Institutionen innerhalb Forschung, Entwicklung und Vermarktung ist erforderlich<br />
und zu gewährleisten.<br />
Eine weitere Rahmenbedingung, die auch für eine erfolgreiche Entwicklung des Clusters<br />
<strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> gilt, ist die gute zukünftige Versorgung mit geeignetem Personal für die<br />
Medizintechnik und Biotechnologie/Pharma. Da insbesondere der Medizintechnikmarkt<br />
überdurchschnittlich wächst, kommt es mehr und mehr zu einem Mangel an gut qualifizierten<br />
Fachkräften. Der Herausforderung, diesem Mangel zu begegnen, muss sich das<br />
Cluster mit geeigneten Maßnahmen stellen.<br />
Eine wesentliche Grundlage, um Innovationen im Cluster anzustoßen und umzusetzen,<br />
werden auch in Zukunft öffentliche Förderprogramme bilden. Dementsprechend wird<br />
auch die Nutzung des neuen EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation „Horizon<br />
2020“, das sich ab 2014 an das 7. EU-Forschungsrahmenprogramm anschließt,<br />
von großer Bedeutung für die Entwicklung des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> sein. Nach<br />
Stand August 2013 wird Horizon 2020 drei Schwerpunkte umfassen, die in ihren Teilen<br />
genau solche Themen behandeln, die für <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> als rahmengebende Trends<br />
relevant sind. Beispielsweise sollen im Schwerpunkt „Gesellschaftliche Herausforderungen“<br />
interdisziplinäre Lösungen für das Themengebiet „Gesundheit, Demographischer<br />
13
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wandel und Wohlbefinden“ gefördert werden. Ein weiteres Thema, das unter Horizon<br />
2020 bearbeitet werden soll, ist unter dem Schwerpunkt "Führende Rolle der Industrie"<br />
die Erforschung und Weiterentwicklung von Technologien, die für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Industrie besonders relevant sind, darunter Biotechnologie, Nanotechnologie,<br />
Fortschrittliche Materialien, Fortschrittliche Produktionstechniken. Unter demselben<br />
Schwerpunkt ist auch die gezielte Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen<br />
(KMU) entlang der gesamten Innovationskette vorgesehen. Beide Themen (industrielle<br />
Technologien, Innovation in KMU) wird das Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> bei seiner strategischen<br />
Weiterentwicklung berücksichtigen. Horizon 2020 wird außerdem unter dem<br />
Schwerpunkt "Wissenschaftsexzellenz" die Möglichkeit bieten, durch Förderung hervorragende<br />
innovative Wissenschaft als auch Forschungsinfrastrukturen auszubauen und<br />
international zu vernetzen.<br />
Für eine erfolgreiche Weiterentwicklung des Cluster-Sektors Medizintechnik bilden auch<br />
die Ergebnisse des nationalen Strategieprozesses „Innovationen in der Medizintechnik"<br />
der deutschen Bundesregierung einen wichtigen Rahmen. In dem Prozess haben Vertreter<br />
aus Industrie, Wissenschaft und Gesundheitswesen gemeinsam Handlungsempfehlungen<br />
für den Ausbau des Innovationssystems Medizintechnik erarbeitet. Die Handlungsempfehlungen<br />
betreffen 7 Bereiche:<br />
1. Deutschland als Leitanbieter für Medizintechnik im internationalen Wettbewerb<br />
stärken<br />
2. Patientenversorgung verbessern<br />
3. Innovationsprozesse beschleunigen<br />
4. Forschung und Entwicklung stärker am Bedarf ausrichten<br />
5. Rahmenbedingungen verbessern<br />
6. Fachkräftesituation und Investitionstätigkeit am Standort verbessern<br />
7. Kohärente Innovationspolitik etablieren<br />
Die Entwicklungsstrategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> wird sich daran orientieren, so<br />
dass das Cluster bzw. deren Mitglieder an Maßnahmen, die die beteiligten Ministerien<br />
BMBF, BMG und BMWI umsetzen wollen, partizipieren können. Geplant haben die Ministerien:<br />
BMBF:<br />
• Neuaufstellung der Medizintechnik-Förderung durch Bündelung in einem Förderprogramm<br />
Medizintechnik zur Unterstützung einer anwendungsnahen und am<br />
Bedarf ausgerichteten Forschung<br />
• Aktive Unterstützung des Wandels zum Anbieter von Systemlösungen<br />
• Ausbau der Maßnahme KMU-innovativ Medizintechnik und Verdoppelung der<br />
Fördersumme mit Beginn des Jahres 2013<br />
14
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
• Einrichtung einer Nationalen Informationsplattform Medizintechnik, die Themen<br />
von der Forschung bis zur Erstattung transparent und übersichtlich darstellt<br />
BMG:<br />
• Aus- und Aufbau medizinischer Register für Hochrisikoprodukte: Unterstützung<br />
des Endoprothesenregisters Deutschland (EPRD) durch das Bundesministerium<br />
für Gesundheit<br />
• Einsatz in Brüssel bei den Verhandlungen zum EU-Rechtsrahmen für Medizinprodukte<br />
für die möglichst umgehende Einführung eines weltweit einheitlichen<br />
Systems zur eindeutigen Identifizierung von Medizinprodukten (UDI) mindestens<br />
für Implantate<br />
BMWI:<br />
• Weitere Stärkung der Exportintensität der mittelständischen Medizintechnik-<br />
Unternehmen und Begleitung der Unternehmen auf dem Weg in ausländische<br />
Wachstumsmärkte<br />
• Anregung von Forschungsaktivitäten durch das technologieoffene Zentrale Innovationsprogramm<br />
Mittelstand (ZIM)<br />
• Unterstützung bei der Suche nach Fachkräften durch das Kompetenzzentrum<br />
Fachkräftesicherung<br />
1.4. Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong><br />
<strong>Nord</strong><br />
Für seine Weiterentwicklung kann sich das Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> auf eine Reihe von<br />
Stärken stützen und Chancen nutzen, die die unter 1.3. dargestellten Rahmenbedingungen<br />
bieten. Gleichzeitig gibt es Herausforderungen, für die sich das Cluster noch besser<br />
aufstellen muss. Insbesondere an diesen Stellen setzen strategische Handlungsfelder<br />
und Maßnahmen an.<br />
Tabelle 1 nennt die Stärken und Schwächen, die Chancen und Risiken des Clusters in<br />
der Übersicht.<br />
15
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Tab. 1: Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Stärken<br />
Schwächen<br />
• Sehr breit angelegte Kompetenzen,<br />
spez. in Medtech und Biotech sowohl in<br />
Wissenschaft als auch in Unternehmen;<br />
gute Wissenschafts-<br />
/Forschungslandschaft; kritische Masse<br />
vorhanden<br />
• Interdisziplinäre Kooperationsbereitschaft,<br />
branchenübergreifende Kooperation;<br />
Synergien und Innovationen an der<br />
Schnittstelle von Medtech und Biotech<br />
• Etablierte, gut funktionierende Netzwerkstruktur<br />
mit Verein, Clustermanagementagentur<br />
Norgenta und erfolgreichen<br />
Transferzentren (z.B. TuTech,<br />
Medisert, IKS) sowie mit Newsticker und<br />
LSN-Magazin als guten Informationsquellen<br />
• Fachkräfte-Aktivitäten (z.B. Jobbörse,<br />
Studententagungen)<br />
• Kooperationsbereitschaft der regionalen<br />
Wirtschaftsförderung<br />
• Nachhaltige politische Unterstützung,<br />
langfristige Planungsperspektive<br />
Chancen<br />
• Fähigkeit, neue spezielle Themen zu<br />
besetzen, z.B. Zelltechnologie oder marine<br />
Biotechnologie; flexible, marktorientierte<br />
Besetzung von Themen mit hohem<br />
Bedarf/großem Markt<br />
• Krankenhäuser sehr offen gegenüber<br />
Innovationen<br />
• Internationale Vernetzung, z.B. Nutzung<br />
der Potenziale in Skandinavien für<br />
Fachkräfte<br />
• Zusammenarbeit mit vorhandenen<br />
Netzwerken anderer Themengebiete<br />
(z.B. Gesundheitswirtschaft)<br />
• Ausbaufähige Zulieferindustrie, z.B.<br />
Kunststoffverarbeiter<br />
• Keine durchgängige inhaltliche Transparenz,<br />
z.B. über Hochschul- und Themenlandschaft,<br />
Anwendungsorientierung der<br />
Forschung, Kompetenzen im Cluster,<br />
um insbesondere Kooperationen zwischen<br />
Wissenschaft und Wirtschaft zu<br />
ermöglichen<br />
• Intransparenz der das Cluster organisierenden<br />
Strukturen und deren Aufgabenverteilung<br />
• Konkretisierungsbedürftiges Profil<br />
• Bisher noch nicht ausreichend verstetigte<br />
strategische Entwicklung (Umsetzung,<br />
Bekanntmachung)<br />
• Fehlende Einbindung von Anwendern<br />
der Medizinprodukte in das Cluster<br />
Risiken<br />
• Innovationsfeindliche gesundheitspolitische<br />
Bedingungen, z.B. Zusatznutzennachweis,<br />
Medizinproduktegesetz<br />
• Fachkräftemangel und -verlust<br />
• Konkurrenzdenken unter den verschiedenen<br />
Technologietransfer-<br />
Einrichtungen<br />
16
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Stärken des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Die Bandbreite der Kompetenzen der Clustermitglieder von <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> ist sehr<br />
groß. Die Arbeitsfelder der Wissenschaft als auch der Unternehmen in den Sektoren Medizintechnik<br />
und Biotechnologie sind sehr vielfältig, so dass ein großer Pool für die Bearbeitung<br />
von inhaltlichen Themen und die Bildung von Wertschöpfungsketten besteht. Mit<br />
der guten Wissenschafts-/Forschungslandschaft ist die Grundlage für Innovationen im<br />
Cluster gegeben.<br />
Das Potenzial der kritischen Masse und großen Kompetenzbreite in Medizintechnik und<br />
Biotechnologie/Pharma wird verstärkt durch die Bereitschaft im Cluster zur interdisziplinären<br />
Zusammenarbeit. Im Cluster wird branchenübergreifend kooperiert. Synergien an<br />
der Schnittstelle von Medizintechnik und Biotechnologie werden genutzt und Innovationen<br />
aus dieser Verbindung hervorgebracht.<br />
Mit dem <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> e.V. und der Clusteragentur Norgenta sind Strukturen zur<br />
Netzwerkbildung und -pflege gut etabliert und im Cluster aktiv. Sie sind in enger Kooperation<br />
tätig. Der Newsticker und das <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong>-Magazin werden als gute Informationsquellen<br />
für Ereignisse und Erfolge im Cluster wahrgenommen. Erfolgreiche Transferzentren<br />
wie z.B. die Medisert, die IKS und die TuTech stehen zur Verwertung von<br />
Entwicklungen aus dem Cluster zur Verfügung.<br />
Im für Clustermitglieder zunehmend kritisch werdenden Bereich der Fachkräftesicherung<br />
zeichnet sich <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> durch erfolgreiche Instrumente zur Gegensteuerung aus,<br />
wie z.B. eine spezifische online-Jobbörse und regelmäßige Studententagungen an unterschiedlichen<br />
Standorten in der Region.<br />
Für verschiedene Aufgaben in der Clusterarbeit stehen dem Clustermanagement allgemeine<br />
Einrichtungen der regionalen Wirtschaftsförderung unterstützend zur Seite. Hier<br />
besteht eine große Bereitschaft zur Kooperation.<br />
Nachhaltige Unterstützung erhält das Cluster auch aus der Politik. Neben ideeller Begleitung<br />
äußert sich dies in langjähriger und zukünftiger finanzieller Beteiligung am Clustermanagement<br />
und an Projekten, die im Cluster durchgeführt werden. Dies bietet eine<br />
langfristige Planungsperspektive für <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong>.<br />
Schwächen des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong>:<br />
Um insbesondere Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu ermöglichen,<br />
fehlt dem Cluster eine durchgängige Transparenz über die Kompetenzen und Themenausrichtungen<br />
der Mitglieder im Cluster. Beispielsweise sind die Hochschul- und<br />
Themenlandschaft als auch die Anwendungsorientierung im Cluster der Wirtschaft noch<br />
nicht umfassend bekannt.<br />
17
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Nach außen nicht klar sind auch die Strukturen und Aufgabenverteilung im Clustermanagement.<br />
Für Clustermitglieder wie für Außenstehende ist es schwierig zuzuordnen,<br />
welche organisatorischen Einheiten mit welchen Aufgaben im Clustermanagement tätig<br />
sind. Speziell die Aufgabenverteilung zwischen dem <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> e.V. und der Clusteragentur<br />
Norgenta ist intransparent.<br />
Zusammenhängend mit der noch auszubauenden inhaltlichen Transparenz ist auch das<br />
Profil des Clusters noch konkretisierungsbedürftig. Zurzeit ist der Marke <strong>Life</strong> <strong>Science</strong><br />
<strong>Nord</strong> ein eindeutiges, klar kommunizierbares Profil noch zuzuordnen.<br />
Ebenso sind die bisherige Entwicklungsstrategie und deren Umsetzung bzw. Umsetzungsplanung<br />
noch nicht ausreichend bekannt. Eine strategisch ausgerichtete Weiterentwicklung<br />
ist daher noch nicht in allen Aktivitätsfeldern des Clusters erfolgt.<br />
Für eine bedarfsorientierte und damit erfolgreiche Entwicklung von Innovationen für die<br />
Medizin fehlt im Cluster die Einbindung von Anwendern der medizinischen Produkte.<br />
Einbeziehung von Ärzten, Patienten, Krankenhäusern u.ä. in Innovationsprozesse würde<br />
die Clustermitglieder bei der Entwicklung von Produkten mit höherer Wahrscheinlichkeit<br />
für einen erfolgreichen Markteintritt unterstützen. Der Output des Clusters würde damit<br />
verbessert.<br />
Chancen für das Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong>:<br />
Aus der Breite der Kompetenzen und Vielfalt der Arbeitsgebiete der Clustermitglieder bietet<br />
sich dem Cluster die Chance, sehr flexibel, je nach Marktbedarf inhaltliche Themen<br />
als Schwerpunkte zu besetzen. Beispielsweise hat <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> die Möglichkeit, die<br />
Zelltechnologie oder die marine Biotechnologie (d.h. marine Ressourcen in biotechnologischen<br />
Anwendungen) als neue spezielle Themen zu besetzen.<br />
Für die Entwicklung von innovativen Produkten und deren Platzierung im Markt ist für die<br />
Mitglieder im Cluster von großem Vorteil, dass das Cluster Zugang zu Kliniken vor Ort<br />
hat. Sie sind sehr offen für Innovationen, so dass sie vom Cluster für Kooperationen gut<br />
nutzbar sind.<br />
Diese Möglichkeit des Zugangs und der Nutzung von Expertenwissen in wichtigen Anwendungsfeldern<br />
der Technologien des Clusters bietet auch die Zusammenarbeit mit<br />
Netzwerken anderer Themengebiete als <strong>Life</strong> <strong>Science</strong>, die in der Region etabliert sind. Ein<br />
wichtiges angrenzendes Themengebiet ist die Gesundheitswirtschaft, die in Hamburg als<br />
auch in Schleswig-Holstein jeweils durch koordinierende Stellen gebündelt und betreut<br />
wird.<br />
Neben der Kooperation mit Netzwerken anderer Themengebiete ist die internationale<br />
Vernetzung von <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> von großer Bedeutung. Die Nähe zu Skandinavien<br />
z.B. bietet hierfür eine gute Option, beispielsweise um Fachkräfte von dort zu gewinnen.<br />
18
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Eine Chance für Wirtschaftswachstum im Cluster und damit in der Region besteht im<br />
Ausbau der Zulieferindustrie für die ansässige Medizintechnik und Biotechnologie/Pharma.<br />
Stärkung und Ansiedlung von Unternehmen der Kunststoffverarbeitung in<br />
Hamburg und Schleswig-Holstein wäre ein Zugewinn für die regionale Medizintechnikbranche.<br />
Risiken für das Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong>:<br />
In der Region des Clusters existiert eine große Zahl an Transferstrukturen mit unterschiedlichen<br />
Rollen, Aufgaben und Profilen (WTSH-Scouts, HWF, Medisert, TuTech,<br />
IHK, IKS etc.). Zusätzliche Konkurrenz entsteht durch Transferstellen der Länder, Hochschulen<br />
und Forschungseinrichtungen. Eine abgestimmte Zusammenarbeit gibt es derzeit<br />
nicht. Für eine zielführende, effiziente Arbeit fehlen geeignete Informationssysteme.<br />
Diese Brüche im Zusammenspiel der Technologietransfereinrichtungen können die Entwicklung<br />
des Clusters beeinträchtigen.<br />
Einschränkend für den Erfolg des Clusters wirken potentiell innovationsfeindliche gesundheitspolitische<br />
Bedingungen wie z.B. die Notwendigkeit des Zusatznutzennachweises<br />
oder die Neufassung der EU-Verordnung für Medizinprodukte. Sie erschweren die<br />
Entwicklung und Platzierung von Innovationen am Markt, die die Clustermitglieder generieren.<br />
Ein weiteres Risiko für den Erfolg des Clusters stellt die kritische Fachkräftesituation in<br />
der Medizintechnik und Biotechnologie/Pharma dar. Die Bedarfe an Fachkräften können<br />
im Cluster zunehmend schwieriger gedeckt werden. Über den grundsätzlichen Mangel<br />
hinaus herrscht zwischen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen ein Wettbewerb<br />
um gute Köpfe. Aufgrund von Unterschieden in Gehältern und in regionalen Arbeitsmarktpotenzialen<br />
kommt es zu Schwierigkeiten, Ausbildungs- und Hochschulabsolventen<br />
sowie berufserfahrene Fachkräfte aus z.B. Süddeutschland in die Clusterregion<br />
zu holen. Ein wesentlicher Faktor für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Unternehmen<br />
und wissenschaftlichen Einrichtungen in <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> ist damit gestört.<br />
19
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
2. Vision und Ziele des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Die Vision des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> ist, sich in den kommenden 10 Jahren als eines<br />
der führenden <strong>Life</strong> <strong>Science</strong>-Netzwerke in Europa zu etablieren.<br />
Das Zielmodell, das <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> für seine Struktur und Tätigkeit anstrebt, sieht die<br />
Abdeckung aller Elemente im Prozess von der Produktidee bis zum Markt für Schwerpunktthemen<br />
vor, in denen das Cluster Stärken aufweist und großes Marktpotenzial sowie<br />
Sichtbarkeit für den Standort zu erreichen ist. Die Schwerpunktthemen finden sich in<br />
der Medizintechnik oder in Biotechnologie/Pharma, können aber auch an der Schnittstelle<br />
beider Sektoren liegen. Abbildung 2 zeigt das Zielmodell des Clusters unter Berücksichtigung<br />
der übergeordneten und grundlegenden Funktionen und Fachgebiete, die das<br />
Cluster für seine Sektoren bereitstellen will.<br />
Strategie<br />
Clustermanagement<br />
Cluster-<br />
Marketing<br />
MedTech<br />
BioTech/Pharma<br />
Innovation Produktion Vermarktung<br />
Fachkräfte<br />
Regulatory/Erstattung<br />
Internationalisierung<br />
Vernetzung + Kompetenzübersicht<br />
Technologie Transfer<br />
Abb. 2: Das Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> strebt ein Zielmodell aus vollständiger Wertschöpfungskette<br />
in flexiblen thematischen Schwerpunkten innerhalb der Sektoren Medizintechnik und Biotechnologie/Pharma<br />
an. Übergeordnete und grundlegende Funktionen und Fachgebiete bilden Basis und<br />
Dach für die Aktivitäten entlang der Wertschöpfungsketten innerhalb der thematischen Schwerpunkte.<br />
Vor dem Hintergrund der beschriebenen Strukturen und Kompetenzen sowie den guten<br />
Aussichten im Gesundheitsmarkt geht es dem Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> im Kern darum,<br />
diese optimal zu nutzen, um regionale Wirtschaftsförderung zu betreiben und die Wirt-<br />
20
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
schaftskraft in der Region zu steigern. Die Clusterziele haben Vertreter der verschiedenen<br />
Stakeholdergruppen (Ländervertreter, Verein LSN e.V., Norgenta inkl. Aufsichtsrat)<br />
wie folgt definiert:<br />
• Steigerung der Wertschöpfung in den Bereichen Medizintechnik, Pharma und Biotechnologie<br />
im Kontext innovativer Medizin unter Abdeckung der gesamten Wertschöpfungskette<br />
(Grundlagenforschung bis Endkunden):<br />
Im Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> sollen Arzneimittel und Medizinprodukte von möglichst<br />
hoher Wertschöpfung entstehen. Dies bedeutet, dass im Cluster die Wertschöpfungskette<br />
für das jeweilige Produkt von der Forschung bis zum Endkunden<br />
möglichst vollständig abgedeckt ist. Während die Forschungseinrichtungen der<br />
Medizintechnik, Biotechnologie und der pharmazeutischen Bereiche sowie die Industrie<br />
für entsprechende innovative Endprodukte im Cluster gut repräsentiert<br />
sind, kann das Cluster insbesondere durch die Stärkung der mittleren Glieder,<br />
nämlich die Entwicklung und Produktion von Komponenten sowie der fertigungsnahen<br />
Forschung gestärkt werden.<br />
• Intensivierung der Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in den clusterrelevanten<br />
Kompetenzfeldern:<br />
<strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> möchte die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft<br />
in den clusterrelevanten Kompetenzfeldern ausbauen, um einerseits für<br />
Unternehmen eine höhere Wettbewerbsfähigkeit durch eine stärkere Innovationskraft<br />
und -tätigkeit zu erreichen sowie andererseits Hochschulen und Forschungseinrichtungen<br />
steigende Drittmittel und einen stetigen Ausbau der Wissenschaftsexzellenz<br />
zu ermöglichen. Hierzu muss insbesondere auch die existierende<br />
Forschungslandschaft nachhaltig gestärkt und gefördert werden<br />
• Nachhaltige Förderung von Innovationen:<br />
Ziel des Clusters ist es, Innovationen im eigentlichen Sinne – nämlich bis hin zur<br />
Einführung in den Markt – zu fördern. Der gesamte Weg von der Idee bis zum<br />
Markt soll durch das Cluster verfolgt werden, so dass die Ergebnisse der Verwertung<br />
innovativer Ideen im Cluster verbleiben und ihm zugutekommen.<br />
• Unterstützung eines Wirtschaftswachstums:<br />
Durch Bestandspflege vorhandener Unternehmen und Verbesserung von deren<br />
Wettbewerbsfähigkeit als auch durch die Gründung bzw. Ansiedlung neuer Unternehmen<br />
soll unterstützt werden, dass die Wirtschaft im Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong><br />
21
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
<strong>Nord</strong> in den nächsten Jahren kontinuierlich wächst.<br />
• Schaffung neuer, zukunftsfähiger Arbeitsplätze; Stabilisierung und Erhalt vorhandener<br />
Arbeitsplätze:<br />
Die Aktivtäten des Clusters sollen bewirken, dass in Hamburg und Schleswig-<br />
Holstein die existierenden Arbeitsplätze in Medizintechnik und Biotechnologie/Pharma<br />
gesichert werden. Zusätzlich sollen neue Arbeitsplätze entstehen, so<br />
dass die Anzahl der Arbeitsplätze in der Region steigt.<br />
• Vernetzung als weiche Wirtschaftsförderung:<br />
Das Cluster will eine intensive, bedarfsorientierte Vernetzung der Branchenmitglieder<br />
erreichen, um deren erfolgreiche Weiterentwicklung zu unterstützen. Inhalte<br />
und Richtung bestimmen dabei die Clusterakteure selbst, nicht die Gebietskörperschaften.<br />
Letztere ermöglichen als Dienstleister für die Clusterakteure das Zusammenkommen<br />
und Kooperieren.<br />
Die durch das Erfüllen der Ziele erreichte führende Position des Clusters soll an Spitzenwerten<br />
in quantitativen und qualitativen Wirtschaftsindikatoren wie z.B. Anzahl an Unternehmen<br />
und Arbeitsplätzen, an wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Exzellenz, vor allem<br />
aber an der Hervorbringung von innovativen Produkten erkennbar sein.<br />
22
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
3. Strategie zur Weiterentwicklung des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Für die nächsten 5 Jahre setzt das Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> zur erfolgreichen Weiterentwicklung<br />
auf flexible Bearbeitung von hohen medizinischen Bedarfen mit hohem<br />
Marktpotenzial, die mit Innovationen aus Kompetenzen gedeckt werden können, die im<br />
Cluster vorhanden und zu möglichst vollständigen Wertschöpfungsketten gebündelt sind.<br />
<strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> nutzt dabei seine Stärke der sehr breit angelegten Kompetenzen sowohl<br />
in Wissenschaft als auch in Unternehmen. Mit dieser Strategie füllt das Cluster sein<br />
Zielmodell mit weiteren thematischen Schwerpunkten. Die Schwerpunkte müssen nicht<br />
langfristig verfolgt werden, sie können auch nur temporär besetzt sein. Dies bedeutet ein<br />
wiederholtes strukturiertes Vorgehen von der Identifikation von hohen medizinischen Bedarfen<br />
unter Beteiligung der entsprechenden Anwender, über die Zuordnung von Kompetenzen<br />
im Cluster und ggfs. die Ergänzung durch externe Expertise bis hin zur Initiierung<br />
und Umsetzung von geeigneten Entwicklungsprojekten, die zu vermarktbaren Produkten<br />
führen. Um diesen Prozess vom Bedarf über die Lösungsidee bis zur Umsetzung und<br />
Vermarktung erfolgreich und effizient zu durchlaufen, wird <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> bestimmte<br />
Grundvoraussetzungen und Rahmenbedingungen sicherstellen. Dies umfasst nicht nur<br />
die Kenntnis und Transparenz über Kompetenzen und Schwerpunkte der Akteure sowie<br />
mögliche Lücken in den Wertschöpfungsketten im Cluster. Auch die Institutionalisierung<br />
von Trend- und Bedarfsanalyse, die Überführung von Forschungsergebnissen in die<br />
praktische Anwendung bzw. Verwertung sowie die Sicherung der Zuführung und Bindung<br />
von Fachkräften gehören dazu. Für das Controlling der erfolgreichen Clusterentwicklung<br />
wird die Clusterorganisation in geeigneter Weise ausgerichtet. Das Clustermarketing wird<br />
sich weiter auf die regionale, nationale und internationale Bekanntmachung dieses Profils<br />
des Clusters als Bereitsteller passender Lösungen für drängende medizinische Fragestellungen<br />
fokussieren und die Aktivitäten in den besetzten Schwerpunktthemen kommunizieren.<br />
Die Strategie für die weitere Entwicklung des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> hin zu einem<br />
führenden <strong>Life</strong> <strong>Science</strong>-Cluster gliedert sich entsprechend in mehrere Handlungsfelder:<br />
• Kompetenztransparenz und Vernetzung<br />
• thematische Schwerpunktbildung<br />
• Technologietransfer<br />
• Fachkräftesicherung<br />
• Internationalisierung<br />
• Clustermarketing nach innen und außen<br />
• Clusterorganisation<br />
23
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
3.1. Strategisches Handlungsfeld „Kompetenztransparenz und Vernetzung“<br />
Eine wesentliche Voraussetzung zur Erreichung des Clusterziels, möglichst vollständige<br />
Wertschöpfungsketten in Themenschwerpunkten abzudecken, um innovative Lösungen<br />
für medizinisches Bedarfe zu entwickeln und in den Markt zu bringen, ist die Kenntnis der<br />
Kompetenzen im Cluster und deren zielgerichtete Vernetzung. Zwar sind in einzelnen<br />
Bereichen und Themen Mitglieder des Clusters gut miteinander bekannt und in Projekten<br />
vernetzt, dies soll jedoch in breitem Maße erreicht werden. Es soll für jedes Mitglied im<br />
Cluster, aber auch für Interessierte außerhalb des Clusters möglich sein, eine Übersicht<br />
zu Kompetenzen und Schwerpunkten im Cluster zu erhalten sowie geeignete Kooperationspartner<br />
oder Unterstützer aufzufinden.<br />
Das Cluster wird daran arbeiten, Transparenz nach innen und außen über die<br />
Mitglieder, Kompetenzen, Profile, Bedarfe etc. des Clusters zu schaffen.<br />
Zweck dieser Übersicht ist u.a., Kooperationen und strategische Allianzen im Cluster zu<br />
ermöglichen. Neben gemeinschaftlichen Interessen von Clustermitgliedern können auch<br />
geeignete Förderprogramme der Auslöser für die Bildung von Netzwerken und Kooperationen<br />
sein.<br />
Das Cluster wird regionale, nationale und internationale Förderprogramme als Innovationsanreize<br />
nutzen, um eine Vernetzung und „Community-Bildung“ im Cluster<br />
zu erreichen.<br />
Die Vernetzung, die im Cluster betrieben wird, dient dazu, Innovation und Wertschöpfung<br />
hervorbringen. Somit wird die Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Administration<br />
ausgerichtet auf entsprechende konkrete Ziele und Ergebnisse erfolgen.<br />
Auch die überregionale Vernetzung des Clusters mit Institutionen und anderen Standorten,<br />
die spezielle, im Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> fehlende Expertise oder Kompetenzen<br />
bieten, gehört dazu. Ebenso verhält es sich mit Netzwerken anderer Themengebiete<br />
(Technologien oder Anwendungen), die einen für <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> nützlichen Beitrag<br />
einbringen. Beispielweise wird <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> über Austausch mit dem Branchenmanagement<br />
der Gesundheitswirtschaft in Hamburg und Schleswig-Holstein Experten und<br />
Stakeholder aus dem Gebiet der medizinischen Anwendung einbeziehen.<br />
Das Cluster strebt eine Vernetzung über Branchen, Disziplinen und Funktionen<br />
als auch für Spezialexpertise über Regionen hinweg an, die zu Innovation und<br />
Wertschöpfung führt.<br />
24
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Handlungsoptionen<br />
Mögliche Maßnahmen im Handlungsfeld „Kompetenzübersicht und Vernetzung“ sind:<br />
• Aufbau eines Web-Tool zur Kompetenzerfassung und Vernetzung:<br />
Zur Schaffung von Transparenz im Cluster wird ein Web-Tool aufgebaut, das die<br />
Clustermitglieder mit ihren Kompetenzen listet, aber auch weitere Informationen<br />
z.B. zu Kooperationsinteressen, Technologieangeboten u.ä. bietet. Auch Möglichkeiten<br />
zur direkten Kontaktaufnahme und Diskussion sind vorgesehen. Für die<br />
Erstellung dieses Tools wird das Cluster die Erfahrung anderer Cluster (z.B. Luftfahrt-Cluster<br />
Hamburg) und in der Region vorhandene Datenbanken nutzen. Das<br />
Web-Tool wird regelmäßig aktualisiert. Parallel zum Web-Tool betreut ein Netzwerkmanager<br />
die Informations- und Vernetzungsaktivitäten. Ein jährliches Innovationsforum<br />
zur direkten Kontaktherstellung unter den Clustermitgliedern und zum<br />
Austausch über die strategische Weiterentwicklung des Clusters sowie Roadshows<br />
zur Darstellung der Clusteraktivitäten und Gewinnung neuer Mitglieder o-<br />
der Partner für das Cluster ergänzen das Web-Tool.<br />
• Erstellung einer inhaltlichen Landkarte für Medizintechnik und Biotech/ Pharma<br />
entlang Wertschöpfungsketten:<br />
Zur besseren Übersicht und Beschreibung der Situation im Cluster wird die Liste<br />
der Clustermitglieder, die im Web-Tool erfasst sind, nach Wertschöpfungsketten<br />
strukturiert. Schematische Übersichten stellen dar, welche Wertschöpfungsketten<br />
existieren und an welcher Stelle die einzelnen Mitglieder sich mit ihren Kompetenzen<br />
einordnen. Auch Lücken in Wertschöpfungsketten werden durch diese<br />
analytische Strukturierung aufgezeigt.<br />
• Schaffung von Anreizen zur Vernetzung:<br />
Um die Anzahl der engagierten Akteure im Cluster und letztlich der Mitglieder im<br />
Verein <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> e.V. stetig zu steigern, werden Anreize entwickelt, die<br />
eine derartige Mitarbeit im Cluster und eine Kooperation der Clustermitglieder untereinander<br />
befördern. Die Anreize können z.B. exklusive Services des Clustermanagements<br />
für Vereinsmitglieder oder auch das gezielte Einbeziehen in geförderte<br />
Projekte sein. Ein Instrument dafür ist strukturiertes Fördermittelscouting<br />
und Zusammenbringen geeigneter Partner. Die Maßnahmen müssen den Nutzen<br />
und den Mehrwert der aktiven Mitarbeit im Cluster für die zu gewinnenden Akteure<br />
deutlich machen.<br />
25
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
• Einbinden von Ärzten und anderen Anwendern sowie Krankenversicherungen:<br />
Ein spezielle Zielgruppe, die zur Mitarbeit bei Aktivitäten des Cluster gewonnen<br />
werden sollen, sind die Anwender der innovativen medizinischen Produkte des<br />
Clusters. Ihr Beitrag ist wichtig, um bedarfs- und marktorientiert neue Produktund<br />
Service-Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Zudem ist die Einbindung der<br />
Anwender für weitere Justierungen der Clusterstrategie von Bedeutung. Auch hier<br />
müssen Anreize zur Beteiligung geschaffen und der Nutzen der Mitarbeit für die<br />
Zielgruppe verdeutlicht werden.<br />
• Einrichtung von „Innovation-Karussells:<br />
Die verschiedenen Fachkräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft und Administration<br />
haben in der Praxis wenige Möglichkeiten, die Arbeitsweisen, Strukturen und<br />
Denkweisen der jeweils anderen Tätigkeitsgruppen kennen und verstehen zu lernen.<br />
Gegenseitiges Verständnis und Respekt würde jedoch die Zusammenarbeit<br />
erleichtern. Die Effizienz und die Ergebnisqualität in der gemeinsamen Entwicklung<br />
von Innovationen würden verbessert. Die soll erreicht werden durch einen<br />
zeitlich begrenzten, aber regelmäßigen Austausch von Fachkräften aus Wissenschaft,<br />
Wirtschaft und Politik/Verwaltung im Sinne eines Hospitierens an den jeweils<br />
anderen Arbeitsplätzen. Der Austausch würde innerhalb einer Arbeitsebene<br />
(Manager/Entwickler/Mitarbeiter öffentliche Verwaltung) vollzogen und könnte zunächst<br />
an konkrete Projekte gebunden sein.<br />
• Erschließung von zusätzlichen Finanzierungsquellen, z.B. Crowd Funding:<br />
Die Entwicklung innovativer medizinischer Produkte ist sehr kapitalintensiv, die<br />
bisher üblichen Quellen für Gelder aus öffentlicher Förderung oder privater Beteiligung<br />
wie Risikokapital sind dagegen begrenzt. Daher stellt die Erschließung<br />
darüberhinausgehender Finanzierungsquellen wie z.B. Crowd Funding eine sinnvolle<br />
Möglichkeit dar, um weitere Entwicklungsprojekte im Cluster und damit die<br />
Zusammenarbeit von Clustermitgliedern zu realisieren.<br />
3.2. Strategisches Handlungsfeld „thematische Schwerpunktbildung“<br />
Ausgerichtet an Trends und Bedarfen, für die Medizintechnik und Biotechnologie/Pharma<br />
Lösungen bieten kann, und auf Grundlage der inhaltlichen Stärken des Clusters in diesen<br />
Sektoren wird sich <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> thematische Schwerpunkte setzen und konsequent<br />
verfolgen. Die Identifikation der relevanten Trends und geeigneten Schwerpunkte erfolgt<br />
26
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
in wiederkehrenden Prozessen, die Vertreter der gesamten Wertschöpfungskette einbeziehen<br />
und insbesondere eine Marktorientierung gewährleisten.<br />
Das Cluster wird Prozesse entwickeln, mit denen regelmäßig medizinische<br />
Trends und Bedarfe erfasst werden.<br />
Zusätzlich zu der Deckung von medizinischen Trends und Bedarfen bestimmen weitere<br />
Kriterien, auf welche Themen sich das Cluster fokussiert. Ein Auswahlkriterium für die<br />
Schwerpunktsetzung ist z.B. das Potenzial für ein alleinstellendes Profil des Clusters.<br />
Das Cluster wird eine Liste von Kriterien erarbeiten, nach denen neue Schwerpunkte<br />
im Cluster ausgewählt und fokussiert verfolgt werden.<br />
Aus der strukturierten Erfassung der Clustermitglieder und deren Tätigkeiten, die im<br />
Handlungsfeld „Kompetenzübersicht und Vernetzung“ erfolgt, wird analysiert, welche<br />
Kompetenzschwerpunkte im Cluster zu den Trends und Bedarfen passen und gemäß der<br />
festgelegten Auswahlkriterien zu priorisieren sind. Entsprechende Schwerpunktthemen<br />
werden im Cluster systematisch bearbeitet und ausgebaut.<br />
Das Cluster wird die erfassten Kompetenzen im Cluster nach vereinbarten Kriterien<br />
analysieren und weitere strategische Themenschwerpunkte im Cluster festlegen.<br />
Für die Ausgestaltung der Schwerpunkte zur Bedienung von Trends und Bedarfen werden<br />
auch angrenzende Technologiebereiche wie IT oder Nanotechnologie sowie spezielle<br />
Ressourcen wie marine Organismen genutzt. Für Informationen und Kontakte in diesen<br />
Bereichen nutzt das Cluster Managementeinrichtungen von Netzwerken, die sich in<br />
der Region in den Themengebieten gebildet haben.<br />
Das Cluster wird für die Bildung weiterer geeigneter thematischer Schwerpunkte<br />
und Schnittstellen bei Bedarf auch andere regionale Technologieschwerpunkte<br />
außerhalb der Kernsektoren von <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> einbeziehen.<br />
Handlungsoptionen<br />
Mögliche Maßnahmen im Handlungsfeld „thematische Schwerpunktbildung“ sind:<br />
• Inhaltliche Fokussierung auf die Stärken, Kooperation mit Hochschulen, Einbringen<br />
von Anregungen in die Berufungsstrategie:<br />
Die thematische Schwerpunktbildung im Cluster wird sich auf vorhandene Stärken<br />
in den Kompetenzen und Arbeitsgebieten von Wirtschaft und Wissenschaft<br />
27
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
im Cluster stützen. Inhaltliche Stärken für neue thematische Schwerpunkte können<br />
durch Analyse der Kompetenzerfassungen im Web-Tool (s. Kap. 3.1.) identifiziert<br />
werden. Die Qualifizierung für die Eignung als thematischer Schwerpunkt<br />
erfolgt unter Prüfung von Trends und Marktbedarfen sowie weiteren strategischen<br />
Kriterien, die innerhalb des Clusters festgelegt werden. Für eine konsequente<br />
Schwerpunktbildung wird mit Hochschulen kooperiert, um die Möglichkeiten zum<br />
Ausbau der Schwerpunkte in der akademischen Landschaft zu nutzen (z.B. durch<br />
Einbringung der Schwerpunkte bei Berufungsüberlegungen).<br />
• Runder Tisch „bedarfsgerechte Innovation“:<br />
Die Forschung und Entwicklung neuer medizinischer Produkte erfolgt häufig nicht<br />
marktgetrieben, sondern aufgrund der Verfügbarkeit neuer Technologien. Dies<br />
macht sich in geringerem Erfolg des Produktes bei der Markteinführung und<br />
schließlich dem Fehlen bedarfsgerechter Lösungen bemerkbar. Um dem entgegenzuwirken<br />
und durch gute Abstimmung der Stakeholder entlang des Innovationsprozesses<br />
eine zügige Entwicklung zu ermöglichen, werden unter der Führung<br />
von Clustermitgliedern aus der Wirtschaft interdisziplinäre Gremien aus Stakeholdern<br />
für die fokussierte Entwicklung einer innovativen Lösung für ein medizinisches<br />
Problem geschaffen, die den Forschungs- und Entwicklungsprozess bis<br />
zur klinischen Erprobung steuern. Die Auswahl der Stakeholder für die im Cluster<br />
arbeitenden Gremien wird aus der Kompetenzerfassung im Web-Tool (s. Kap.<br />
3.1.) getroffen. Rahmenbedingungen für eine einfache, unbürokratische Zusammenarbeit<br />
(z.B. IP, Verträge) und geeignete Anreize zur Mitarbeit werden geschaffen.<br />
• Gezielte Unterstützung interdisziplinärer Kooperationen mit anderen Technologiebereichen<br />
(IT, Material, Nano,…):<br />
Eine Quelle für erfolgreiche, herausragende Innovationen sind die Schnittstellen<br />
verschiedener Technologien. Um die Zusammenarbeit der Clustersektoren Medizintechnik<br />
und Biotechnologie/Pharma mit anderen Technologiebereichen wie IT,<br />
Nanotechnologie oder Materialwissenschaften zu forcieren, werden geeignete<br />
Unterstützungsinstrumente entwickelt. Bei ausreichend kritischer Masse können<br />
diese Verknüpfungen ebenfalls zu neuen Schwerpunkten im Cluster ausgebaut<br />
werden.<br />
• Gezielte Unterstützung von Wertschöpfung aus marinen lebenden Ressourcen:<br />
Durch die Nähe zum Meer und die im Cluster vorhandene Wissenschaft und For-<br />
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Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
schung zu marinen Organismen als auch deren wirtschaftliche Verwertung kann<br />
die Nutzung mariner Ressourcen für innovative Produkte ein Alleinstellungsmerkmal<br />
für das Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> werden. Zum weiteren Ausbau der<br />
Wertschöpfung aus marinen lebenden Ressourcen in den Clustersektoren werden<br />
geeignete Unterstützungsinstrumente entwickelt.<br />
• Einrichtung von entsprechenden Arbeitskreisen im Verein:<br />
Die inhaltliche Schwerpunktbildung soll sich auch in den Strukturen und der Arbeit<br />
des <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> e.V. widerspiegeln. Entsprechend werden im Verein Arbeitskreise<br />
zu den Schwerpunkten eingerichtet, die sich mit relevanten Fragestellungen<br />
für das Themengebiet befassen und geeignete Aktivitäten entwickeln.<br />
3.3. Strategisches Handlungsfeld „Technologietransfer“<br />
Für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im Cluster als auch das Wachstum des<br />
Clusters z.B. über Unternehmensneugründungen ist ein gut funktionierender Technologietransfer<br />
aus der Wissenschaft in die Wirtschaft von hoher Bedeutung. In Hamburg und<br />
Schleswig-Holstein sind verschiedene Institutionen für den Technologietransfer tätig.<br />
Durch effiziente Nutzung der verschiedenen Institutionen sollen die Ergebnisse des<br />
Technologietransfers für Innovationen des Clusters gesteigert werden. Dazu ist zunächst<br />
eine Übersicht über die verschiedenen Institutionen, deren Zuständigkeiten und Angebote<br />
notwendig.<br />
Das Cluster schafft Transparenz über das Kompetenz- und Leistungsportfolio,<br />
das für den Technologietransfer im Cluster vorhanden ist.<br />
Eine Abstimmung der Transfereinrichtungen über die Aufgabenverteilung untereinander<br />
hilft, die Ressourcen im Technologietransfer effizienter einzusetzen.<br />
Das Cluster strebt eine Vernetzung und sich ergänzende Zusammenarbeit der<br />
Technologietransferstellen in der Region an.<br />
Auch das Vorgehen nach einheitlichen Prozessen kann Erfolg und Geschwindigkeit des<br />
Technologietransfers steigern. Wichtig ist vor allem ein aktives Zugehen auf mögliche<br />
Abnehmer der Entwicklungen aus der Forschung im Cluster, um hohe Verwertungsquoten<br />
zu erreichen.<br />
Das Cluster wird sich um fokussierten und aktiven Wissens- und Technologietransfer<br />
bemühen.<br />
29
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Ein wesentliches Ziel des Technologietransfers im Cluster soll sein, Gründungen von Unternehmen<br />
aus wissenschaftlichen Einrichtungen zu unterstützen. Instrumente und Rahmenbedingungen,<br />
die Ausgründungen initiieren und unterstützen, sollen vermittelt werden.<br />
Das Cluster fördert eine Ausgründungskultur im Cluster und entwickelt eine Strategie<br />
zur Initiierung und Umsetzung von Ausgründungen.<br />
Handlungsoptionen<br />
Mögliche Maßnahmen im Handlungsfeld „Technologietransfer“ sind:<br />
• Initiieren von organisierter Zusammenarbeit der Transfer-Akteure, damit die Translation<br />
wissenschaftlicher Ergebnisse in die Wirtschaft und die Gründung von Unternehmen<br />
beschleunigt wird:<br />
In einem strukturierten Prozess, der mit Auftaktgesprächen zur Motivierung und Interessenerkundung<br />
der einzelnen Akteure im Technologietransfer beginnt, wird die Zusammenarbeit<br />
der Technologietransfereinrichtungen im Cluster angeregt und organisiert.<br />
Ein Konzept zur Zusammenarbeit wird entwickelt.<br />
• Entwicklung von Gründungskultur im Cluster und Schaffung der geeigneten Rahmenbedingungen:<br />
Um Unternehmensgründungen im Cluster zu erleichtern, werden aufeinander abgestimmte<br />
Maßnahmen zusammengestellt, die für Gründungen wichtige Faktoren abdecken.<br />
Dies umfasst z.B. Imagebildung durch positive Berichte über Unternehmensgründungen,<br />
Informieren und aktives Heranführen von potenziellen Gründern an Fördermittelprogramme<br />
und andere Finanzierungsquellen, Beratung und Schulung zu<br />
Aspekte der Unternehmensgründung und –führung. Neben der Bekanntmachung und<br />
Bündelung existierender Angebote werden auch neue Grundlagen geschaffen wie<br />
z.B. spezielle Infrastruktur oder Kooperationsmodelle.<br />
3.4. Strategisches Handlungsfeld „Fachkräftesicherung“<br />
Wie auch in anderen Branchen sind in der Medizintechnik und Biotechnologie/Pharma<br />
spezifisch ausgebildete Fachkräfte eine knapper werdende Ressource. Für die Unternehmen<br />
wie auch die wissenschaftlichen Einrichtungen im Cluster ist für das Hervorbringen<br />
herausragender Erkenntnisse und Neuentwicklungen gut qualifiziertes Fachpersonal<br />
30
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
essentiell. Teilweise sind spezielle Aus- und Weiterbildungsgänge erst noch zu etablieren,<br />
die anwendungsorientiertes Wissen und Fähigkeiten vermitteln.<br />
Das Cluster wird für bedarfsgerechte, praxisorientierte Aus- und Weiterbildung<br />
von Fachkräften mit Alleinstellungspotenzial der Programme für den Standort<br />
sorgen.<br />
Neben der Bildung von Fachpersonal stehen Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />
in Hamburg und Schleswig-Holstein vor der Herausforderung, Fachkräfte für die Region<br />
zu gewinnen und am Ort zu halten. Die Darstellung und Verdeutlichung der Arbeitsplatzpotenziale<br />
innerhalb des Clusters soll dazu beitragen, <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> als attraktive<br />
Karriereregion sichtbar zu machen.<br />
Das Cluster wird die Wirtschaft und Wissenschaft in den Clustersektoren bei der<br />
Gewinnung und Bindung von Fachkräften in der Region unterstützen.<br />
Handlungsoptionen<br />
Mögliche Maßnahmen im Handlungsfeld „Fachkräftesicherung“ sind:<br />
• Einrichtung eines Cluster-Studiengangs:<br />
Zur Unterstützung der Bedarfsdeckung an Fachkräften im Cluster soll ein <strong>Life</strong><br />
<strong>Science</strong>- Studiengang entwickelt werden, der den spezifischen Anforderungen<br />
und Erwartungen im Cluster gerecht wird. . Es wird berücksichtigt, dass sowohl<br />
Unternehmen als auch die akademische Wissenschaft talentierten Nachwuchs<br />
benötigen Daher soll der „Cluster-Studiengang“ als Master-Studiengang möglichst<br />
hochschulform- und gebietskörperschaftsübergreifend, ggf. dual / berufsbegleitend,<br />
entwickelt werden. Das Vorlesungsportfolio ist maßgeschneidert für die<br />
Bedarfe in den Zielbranchen, Praxisphasen werden grundsätzlich in der Wirtschaft<br />
absolviert. Eine kleine Initiatorengruppe (3 Hochschulen/ 3 Unternehmen)<br />
erstellt zunächst eine exemplarische Skizze des Cluster-Studiengangs. Das<br />
Clustermanagement unterstützt die Arbeitsgruppe im weiteren Prozess.<br />
• Clusterbezogene Einbringung in die Fachkräftestrategien des Landes Schleswig-<br />
Holstein und der Freien und Hansestadt Hamburg:<br />
Sowohl Schleswig-Holstein als auch Hamburg haben eine branchenübergreifende<br />
Fachkräftestrategie entwickelt. In diese wird sich das Cluster mit seinen spezifischen<br />
Bedarfen einbringen bzw. Nutzen daraus ziehen.<br />
31
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
• Nutzung von Einrichtungen zum Personaltransfer wie z.B. BioMedTech Wissenschaftscampus<br />
bzw. Entwicklung eines neuen Wissenschaftscampus in Hamburg:<br />
Mit Einrichtungen wie dem BioMedTech Wissenschaftscampus sind Instrumente<br />
im Cluster gegeben, die einen unkomplizierten Transfer von Nachwuchs aus der<br />
Hochschule in die Unternehmen der Region ermöglichen. Diese Einrichtungen<br />
werden im Cluster stärker genutzt und in ihrer Art auch an weiteren Standorten<br />
aufgebaut werden.<br />
• Etablierung von LSN als attraktive Karriereregion in Richtung junger Fachkräfte:<br />
Zur Gewinnung junger Fachkräfte und zum Halten von Hochschulabsolventen in<br />
der Region werden die Karrieremöglichkeiten im Cluster dieser Zielgruppe weiter<br />
bekannt gemacht. Über eine transparente Darstellung der Branchen Medizintechnik<br />
und Biotechnologie/Pharma im Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> wird verdeutlicht,<br />
welche Möglichkeiten und Qualität Fachkräfte bei Arbeitgebern aus dem Cluster<br />
vorfinden. Die Werbung für den Standort in Richtung Fachkräfte wird zusammen<br />
mit Personalverantwortlichen aus den ansässigen Unternehmen und wissenschaftlichen<br />
Einrichtungen erarbeitet. Erfolgreiche Instrumente wie die Studententagungen<br />
und die online-Jobbörse werden ausgebaut.<br />
3.5. Strategisches Handlungsfeld „Internationalisierung“<br />
Aktivitäten des Clusters über die eigene Region hinaus in den internationalen Raum ermöglicht<br />
es den Clustermitgliedern, ihre Geschäftstätigkeit zu erweitern und neue Märkte<br />
zu erschließen. Angesichts der Tatsache, dass wichtige Märkte für Medizintechnik und<br />
Biotech/Pharma im Ausland liegen, stellt Unterstützung in diesem Bereich insbesondere<br />
für kleine und mittlere Unternehmen einen Nutzen dar, da deren personelle und finanzielle<br />
Ressourcen für die Erschließung von Auslandsmärkten begrenzt sind.<br />
Das Cluster wird Clustermitglieder bei der Erschließung von Auslandsmärkten unterstützen.<br />
Die internationale Vernetzung bietet außerdem die Möglichkeit, Partner im Ausland für<br />
Kooperationen in Forschungs- und Entwicklungsprojekten zu finden und so Kompetenzlücken<br />
zu schließen. Dies verbreitert die Basis für innovative Entwicklungen, die im Cluster<br />
zur Reife gebracht werden.<br />
Das Cluster wird sich um die Gewinnung internationaler Kooperationspartner für<br />
Forschung und Entwicklung bemühen, wo Erfordernisse dafür bestehen.<br />
32
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Mit der internationalen Wahrnehmung, die das Cluster durch seine Internationalisierungsaktivitäten<br />
erreicht, bewirkt es zusätzlich, dass die gesamte Region als Wissenschafts-<br />
und Wirtschaftsstandort sichtbarer wird. Es profitieren andere Wissenschaftsund<br />
Wirtschaftszweige außerhalb der <strong>Life</strong> <strong>Science</strong>s davon. Ein weiterer Beitrag zur Verbesserung<br />
der wirtschaftlichen Situation in der Region kann dadurch geleistet werden.<br />
• Das Cluster sorgt für eine Erhöhung der Sichtbarkeit der Region als Wissenschafts-<br />
und Wirtschaftsstandort.<br />
Handlungsoptionen<br />
Mögliche Maßnahmen im Handlungsfeld „Internationalisierung“ sind:<br />
• Vernetzung mit anderen Clustern:<br />
Ausgehend von den Schwerpunkten in Themen und Kompetenzen, aber auch<br />
von Lücken in den Wertschöpfungsketten des Clusters werden passende Cluster<br />
für Austausch und Kooperation ausgewählt und Kontakt dorthin aufgenommen.<br />
Gemäß dem Ergänzungsgedanken können die Cluster auch in anderen Technologiefeldern<br />
oder Branchen (z.B. Cluster Kunststoffe/Chemie in Brandenburg) tätig<br />
sein.<br />
• Erschließung des Ostsee-Raumes für Kooperationen:<br />
Über die Mitgliedschaft der Clusteragentur von <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> in der Scanbalt-<br />
Bioregion hat das Cluster bereits Zugang zum <strong>Life</strong> <strong>Science</strong>- und Gesundheitssektor<br />
im Ostsee-Raum. Um das dortige Potenzial für Kooperationen stärker zu nutzen,<br />
wird das Cluster die Vernetzung mit dem Ostsee-Raum weiterführen und intensivieren.<br />
• Nutzung der vorhandenen Kapazitäten für Internationalisierung und Verbesserung<br />
der Kooperation mit diesen:<br />
Mit dem Aufbau von internationalen Verbindungen sind einige Institutionen der<br />
Wirtschaftsförderung in Hamburg und Schleswig-Holstein betraut, so dass auch<br />
das Cluster hier Unterstützung erhalten kann. Die Nutzung der dort vorhandenen<br />
Kapazitäten und die Kooperation mit den Einrichtungen werden intensiviert werden.<br />
33
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
3.6. Strategisches Handlungsfeld „Clustermarketing nach innen und außen“<br />
Ein zentrales Mittel der Wirtschaftsförderung über Clusterbildung ist die nationale und internationale<br />
Vermarktung des Clusters. Es geht dabei um Bekanntmachung der Kompetenzen<br />
und Ergebnisse des Clusters. Dies unterstützt die Visibilität der Clustermitglieder<br />
und hilft insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen bei der Positionierung im<br />
Markt. Der Clusterstandort gewinnt damit an Profil und Attraktivität.<br />
Das Cluster wird das Selbstverständnis, die Schwerpunkte und Angebote des<br />
Clusters national und international kommunizieren und die Marke <strong>Life</strong> <strong>Science</strong><br />
<strong>Nord</strong> mit einem klaren Profil und Nutzwert füllen.<br />
Vernetzung und Ausrichtung auf gemeinsame Ziele und Ergebnisse sollen bewirken,<br />
dass die Clustermitglieder sich mit dem Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> identifizieren und sich<br />
zugehörig fühlen. Sie sollen die Marke <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> als Mehrwert wahrnehmen und<br />
nutzen.<br />
Das Cluster sorgt dafür, dass Identitätsbildung und Zugehörigkeitsgefühl zum<br />
Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> weiter aufgebaut wird.<br />
Handlungsoptionen<br />
Mögliche Maßnahmen im Handlungsfeld „Clustermarketing nach innen und außen“ sind:<br />
• Definition der „Marke“ <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong>:<br />
Für die Marke „<strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong>“ wird bestimmt, aus welchen Elementen sie sich<br />
zusammensetzt und welche Merkmale sie kennzeichnen. Sie wird mit Inhalten, die<br />
das Profil und den Nutzwert des Clusters treffend beschreiben, gefüllt.<br />
• Klare, durchgängige Kommunikation des Profils des Clusters (national/ international):<br />
Nach Festlegung des Profils wird eine allgemein zu verwendende Beschreibung dessen<br />
im Cluster abgestimmt. Die Beschreibung wird konsequent und durchgängig<br />
durch alle Informationsmedien des Clusters nach intern und extern, auf nationaler wie<br />
auf internationaler Ebene zur Kommunikation des Clusterprofils eingesetzt.<br />
• Teilnahme an internationalen Leitmessen und Kongressen:<br />
Als ein Mittel zur Bekanntmachung des Profils und der Kompetenzen des Clusters<br />
wird <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> weithin an internationalen Leitmessen und Kongressen teilnehmen.<br />
Die besuchten Veranstaltungen werden nach Eignung und Mehrwert für die<br />
Clustermitglieder, die gebildeten Schwerpunkte und das Clusterprofil ausgewählt.<br />
34
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
3.7. Strategisches Handlungsfeld „Clusterorganisation“<br />
Für eine zielorientierte, erfolgreiche Entwicklung des Clusters muss es Strukturen für die<br />
Entwicklung von Strategien und Entscheidungen als auch für die Steuerung und Nachverfolgung<br />
von Umsetzungen geben. Im Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> gibt es derzeit mehrere<br />
organisatorische Einheiten, auf die sich diese verschiedenen Aufgaben verteilen können.<br />
Das Cluster strebt eine straffe Strukturierung der Clusterorganisation durch Einrichtung<br />
eines strategischen und eines operativen Zentrums an (s. Abb. 3).<br />
Verein<br />
Strukturierung<br />
der Vereinsarbeit<br />
Norgenta AR (Link)<br />
Politik + Vorstandvertreter<br />
LSN e.V.<br />
Strategisches Zentrum<br />
Norgenta GF<br />
Operatives Zentrum<br />
Politik<br />
Schaffung geeigneter<br />
Rahmenbedingungen<br />
Änderung des GmbH-<br />
Vertrags und der<br />
Vereinssatzung<br />
Verein = Industrie/Wirtschaft und Wissenschaft<br />
Abb. 3: Zukünftiges Zusammenspiel von Verein, Clustermanagementagentur und Aufsichtsrat der<br />
Clustermanagementagentur im Cluster <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Um eine klare Zuordnung zum Cluster zu gewährleisten, sollen das Cluster und die organisatorischen<br />
Einheiten des Clustermanagements unter einheitlichem Namen tätig sein.<br />
Die für das Cluster geprägte Marke soll auch für die organisatorischen Strukturen genutzt<br />
werden.<br />
Das Cluster passt den Namen der Einheiten für das Clustermanagement dem<br />
Markennamen des Clusters an.<br />
In den Strukturen und Funktionen des Clustermanagements soll sich das Zielmodell des<br />
Clusters wiederfinden. Aufgaben der Strategiebildung und Entscheidungsfindung einerseits<br />
und umsetzende Tätigkeiten andererseits werden eindeutig und unter Vermeidung<br />
von Überschneidungen den einzelnen Managementeinheiten zugeordnet.<br />
35
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
Das Cluster nimmt eine klare, effiziente Aufgabenverteilung für das Clustermanagement<br />
vor.<br />
Handlungsoptionen<br />
Mögliche Maßnahmen im Handlungsfeld „Clusterorganisation“ sind:<br />
• Zusammenführung der Entscheidungsstrukturen:<br />
Um klare Entscheidungsstrukturen im Cluster zu schaffen, wird der Aufsichtsrat<br />
der Norgenta als das strategische Zentrum des Clusters eingerichtet. Er wird dazu<br />
mit Vertretern aus der Politik und zu einem Großteil mit Vorstandsmitgliedern<br />
des <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> e.V. besetzt.<br />
• Markenorientierte Anpassung des Clustermanagements:<br />
Bei der strategischen Neuausrichtung des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> wird die<br />
Marke <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> mit einem klaren Profil und Inhalt versehen. Entsprechend<br />
wird auch die Clustermanagementagentur im Auftreten und zugeordneten<br />
Inhalten angepasst werden.<br />
• Einrichtung von regelmäßigem Benchmarking und von Qualitätsmanagement:<br />
Zur Überprüfung der Position des Cluster im internationalen Wettbewerb und Sicherung<br />
der Qualität der Clusterarbeit wird <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> regelmäßig einem<br />
Benchmarking unterzogen. Es wird ein Qualitätsmanagement eingeführt.<br />
• Entwicklung von indikatorengeführtem Controlling des Clustererfolgs:<br />
Für die Überwachung und Steuerung der Entwicklung des Clusters wird ein Controllingsystem<br />
entwickelt. Anhand von Indikatoren wird der Clustererfolg bestimmt.<br />
• Ausbau der bedarfsgerechten Serviceleistung des Vereins/ Clustermanagements<br />
in den Bereichen:<br />
o Innovation<br />
o Fachkräftesicherung<br />
o Internationalisierung<br />
o Professionelles Projektmanagement<br />
Für die genannten Servicebereiche wird überprüft, wie sich der Bedarf dazu im<br />
Cluster entwickelt hat. Angepasst an den Bedarf werden die Leistungen ausgebaut,<br />
dabei erfolgt eine geeignete Verteilung der Aufgaben auf die Clusteragentur<br />
36
Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong><br />
und den Verein.<br />
• Stärkung des Vereins:<br />
Der <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> e.V. wird als Plattform zur Mitarbeit und Willensbildung im<br />
Cluster weiter ausgebaut werden. Maßnahmen zu Gewinnung neuer Mitglieder<br />
werden eingesetzt.<br />
• Einrichtung von Arbeitsgruppen im Verein:<br />
Die Arbeit im <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> e.V. wird stärker strukturiert, indem Arbeitsgruppen<br />
eingerichtet werden. Die Tätigkeiten der Arbeitsgruppen richten sich nach inhaltlichen<br />
Schwerpunkten, auf die sich das Cluster konzentrieren will (s. Kap.<br />
3.2), und nach übergreifenden Themen, die für die strategische Clusterentwicklung<br />
von Belang sind. Ein Konzept für die Strukturierung wird entwickelt.<br />
4. Nächste Schritte<br />
Zur Umsetzung der Strategie des Clusters <strong>Life</strong> <strong>Science</strong> <strong>Nord</strong> wird zunächst von den genannten<br />
Handlungsoptionen mit den Maßnahmen begonnen, die sich kurzfristig und mit<br />
geringem Aufwand realisieren lassen. Einige Handlungsoptionen haben eine gewisse<br />
Dringlichkeit, so dass sie trotz evtl. höherem Aufwand zügig angegangen werden müssen<br />
(z.B. im strategischen Handlungsfeld „Clusterorganisation“).<br />
Für die übrigen Optionen wird eine Umsetzungsplanung erstellt, die auch Verantwortliche<br />
und Beteiligte für einzelne Aktivitäten benennt. Die Federführung für die Umsetzungsplanung<br />
hat Norgenta inne, sie bezieht alle beteiligten Akteure ein. Zusätzlich wird gemeinsam<br />
ein Kennzahlensystem erarbeitet, das zum Controlling der Clusterentwicklung dient.<br />
Die Kennzahlen werden die Erreichung der generellen Clusterziele messen, aber auch<br />
die Umsetzung einzelnen Handlungsoptionen wird über das Kennzahlensystem überprüfbar<br />
sein.<br />
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