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PDF-Datei - Nordseebad List auf Sylt

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Leser schreiben…<br />

Schmuggler vor <strong>Sylt</strong><br />

Mein Vater fuhr Butterschiff. Es war<br />

die Zeit, in der man das öfter am Wochenende<br />

tat, da es zollfreie Waren<br />

und günstige Zigaretten zu k<strong>auf</strong>en gab. Ein<br />

sonntäglicher Spätschoppen bei Happy Hour<br />

Preisen und das Treffen mit Einheimischen<br />

animierte noch dazu. Wenn ein paar <strong>List</strong>er<br />

<strong>auf</strong> einen H<strong>auf</strong>en zusammen kamen, konnte<br />

nicht so viel Gutes dabei heraus kommen.<br />

Der eine oder andere kannte schöne Geschichten,<br />

die viel Seemannsgarn enthielten.<br />

So war es wieder einer dieser Sonntage. Ein<br />

paar Einheimische und eine Schar von Gästen<br />

tummelten sich <strong>auf</strong> dem Schiff, denn es war Sommer,<br />

was noch gar nicht erwähnt wurde. Man<br />

fuhr hinaus. Das Wetter war einfach schön: kaum<br />

Wind, nur ein paar Wolken, die gemächlich am<br />

Himmel wanderten und eine leichte Brise, die das<br />

Schiff entlang striff.<br />

Das Butterschiff fuhr gemächlich hinaus Richtung<br />

Ellenbogenspitze und da sah man es. Die<br />

Bäume eines Krabbenkutters ragten noch aus<br />

dem Wasser heraus.<br />

Es war natürlich ungewöhnlich so etwas zu sehen<br />

und es dauerte nicht lange, da waren die Fragen<br />

der Gäste, was das denn sei, zügig beantwortet:<br />

Erst einmal Psssst, bloß nichts weiter erzählen.<br />

Hier gibt es Kämpfe zwischen Schmugglern, das<br />

ist richtig heftig, wie man sieht. Abgeschossen<br />

haben Sie den Kontrahenten, dass der das überlebt<br />

hat, ist ein Wunder. Es wurde nicht viel nachgefragt,<br />

denn das schien ja ein heikles Thema zu<br />

sein und es sollte ja vertraulich behandelt werden.<br />

Also Psssst nichts weiter sagen, war die Devise.<br />

Dann kam schon der Montag und der Alltag hatte<br />

einen wieder fest im Griff, die Arbeit ließ einen das<br />

Wochenende schnell vergessen, so auch meinen<br />

Vater und die anderen Mitfahrer.<br />

Eine gute Woche später war ordentlich was los<br />

in <strong>List</strong>. Ein größeres Aufgebot des Zolls war eingefallen<br />

und suchte den Übeltäter, der durch<br />

Schmugglergeschichten die Leute wild gemacht<br />

hatte. Die Einheimischen und auch mein Vater<br />

wussten von nichts.<br />

Es war der Kutter von Franz Mai, der zu der Zeit<br />

für den Krabbenfang genutzt wurde, und durch<br />

einen Schaden am Ellenbogen gesunken war.<br />

Franz Mai und Jürgen Gosch waren zu den Zeiten<br />

mit Ihren Fischbuden am <strong>List</strong>er Hafen und buhlten<br />

gegenseitig um die Kundschaft für Ihren Fisch.<br />

Die Wahrheit wäre recht langweilig und unspektakulär<br />

gewesen, halt nichts für unsere Gäste. Die<br />

sind doch glücklich, wenn sie etwas spannendes<br />

zu Hause erzählen können.<br />

Man kann also sagen wir haben nur die Gäste<br />

glücklich gemacht.<br />

Eine tatsächliche Geschichte von<br />

Klaus Dieter Sander,<br />

geschrieben von der Tochter<br />

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