PDF-Datei - Nordseebad List auf Sylt
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Von Matjes-Brötchen und<br />
„wahrer Fischsuppe“ am <strong>List</strong>er Hafen<br />
<strong>List</strong> hat seinen Urlaubenden viele Attraktionen<br />
zu bieten – einen modernen Hafen,<br />
den wunderbaren Weststrand sowie<br />
Deutschlands einzige Wanderdüne. Und außerdem<br />
das Unikat Aal-Jünne! Wie bitte, Aal-<br />
Jünne kennen Sie nicht? Aber bei ‚Gosch‘<br />
waren Sie bestimmt schon mal, haben ein<br />
Matjes-Brötchen gegessen, oder etwa nicht?<br />
Der gelernte Maurer Jürgen Gosch kommt in den<br />
1960er Jahren für ein Bauprojekt von Tönning<br />
nach Westerland. „Lern Maurer“, sagte die alleinerziehende<br />
Mutter Annemarie, „dann kannst Du<br />
das Baugeschäft von Oma und Opa übernehmen“.<br />
So wurde der junge Jünne seiner Mutter zur<br />
Liebe Maurer.<br />
Gosch wollte jedoch <strong>auf</strong> <strong>Sylt</strong> auch noch etwas<br />
dazuverdienen: „Nach Feierabend bin ich zum<br />
<strong>List</strong>er Hafen zu meinen Fischerkumpel aus Tönning<br />
– schnacken und krabben pulen. Ich hab<br />
die gepulten Krabben an die Touristen weiterverk<strong>auf</strong>t.<br />
Die Gäste fragten immer wieder: ‚Ham Sie<br />
keine Aale?‘ – ‚Jungs‘, hab ich zu meinen Fischern<br />
gesagt, ‚habt ihr keine Aale?‘ – Das war ‘ne echte<br />
Marktlücke.“ So ging das los mit Aal-Jünne und<br />
sein Aal-Verk<strong>auf</strong> wurde ein echter Renner.<br />
1972 eröffnete Jünne seine erste kleine Bude am<br />
<strong>List</strong>er Hafen und nannte sie ‚die Nördlichste Fischbude<br />
Deutschlands‘. Wer das moderne Hafen-<br />
Ensemble <strong>auf</strong> dem Gelände der Kurverwaltung<br />
<strong>List</strong> heute kennt, kann sich kaum vorstellen, dass<br />
es außer kleinen Verk<strong>auf</strong>sbuden für Krabben und<br />
Fisch dort nichts Weltbewegendes gab. Aber die<br />
Touristen kamen nach <strong>List</strong>, um frischen Fisch zu<br />
essen: salzige Nordseeluft um die Nase und ein<br />
Krabbenbrötchen in der Hand.<br />
„Und kein Lütten zum Tüddeln! Ohne ‘nen Kurzen<br />
schmecken die Fischbrötchen doch gar nicht“, findet<br />
der heute über 70-Jährige noch immer. „Aber<br />
ich hatte ja keine Alkohol-Lizenz und war quasi<br />
gezwungen, den Schnaps heimlich zu verk<strong>auf</strong>en.<br />
Hafenmeister Uwe hat das natürlich mitgekommen<br />
und mich abgemahnt. Was machen? Na, da hab<br />
ich die lüttschen Becher, in denen ich sonst meine<br />
Krabben verk<strong>auf</strong>t habe, genommen: Büschen<br />
Schnaps, büschen Brause und fertig war die wahre<br />
Fischsuppe! Bisschen Schlitzohr war ich ja schon<br />
immer“, freut sich Gosch und reibt sich die Hände.<br />
Dennoch stammen die Matjes aus eigener Produktion:<br />
„Seit 1994 produzieren wir in Ellingstedt<br />
bei Schleswig. 2008 haben wir die Halle nach aktuellen<br />
Qualitätsstandards erweitert und modernisiert:<br />
Weil die Gäste so großen Hunger <strong>auf</strong> Matjes<br />
hatten, wuchs die Produktion von anfangs 300<br />
Kilogramm <strong>auf</strong> inzwischen zehn Tonnen wöchentlich!“<br />
Und von Ellingstedt aus werden die Matjes<br />
an sämtliche Niederlassungen in Deutschland<br />
geliefert. 38 Verk<strong>auf</strong>sstellen gibt es inzwischen,<br />
und angefangen hat alles im <strong>List</strong>er Hafen. jh<br />
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