PDF-Datei - Nordseebad List auf Sylt

Fernweh am nördlichsten
Hafen Deutschlands
!
Foto: Ronald Benck
„Wenn’s nur der Hafen wär‘…“, schmunzelt
Dieter Jentzen und zieht sich seine blaue
Weste über. Von seinem Fenster aus sieht er
eine Sportyacht in den Hafen schippern. „Nee,
als Hafenmeister mach ich hier alles“, lacht er,
„und das seit 13 Jahren im nördlichsten Hafen
Deutschlands.“ Im Jahr 2014 geht Jentzen
in Pension; während seiner Amtszeit ist der
Hafen zu einer wahren Touristenattraktion auf
Sylt geworden.
„Leinen fest“ – Hafenmeister Jentzen zurrt
das Schiffstau um den Poller am Steg: „Moin“,
begrüßt er den Ankömmling aus den Niederlanden.
„Der Lister Hafen ist ja kaum wiederzuerkennen“,
staunt Jantje Bedesma mit niederländischen
Akzent, „vor 20 Jahren sah das hier aber
ganz anders aus!“ Dem Hafenmeister huscht ein
Lächeln über das Gesicht und seine bernsteinfarbenen
Augen strahlen. Ja, hier im Lister Hafen hat
sich eine Menge getan, seit er im Oktober 2001
den Dienst begann. Damals tauschte der gelernte
Vollmatrose die Ostsee gegen die Nordsee.
Hauptsache, es ist immer eine Handbreit Wasser
unter dem Kiel.
„Vor zwölf Jahren stand auf dem Hafengelände
nur die alte Hafenmeisterei, die Bootshalle vom
Lister Yachtclub und die Tonnenhalle*. Was haben
die alten rostigen Eisentore der Tonnenhalle beim
Öffnen gequietscht, das war kaum auszuhalten.
Und für unsere Touristen gab es einen Eisladen
und ein paar Souvenirgeschäfte in alten Bretterbuden.
Aber die meisten wollten ja eh zu Gosch“,
sinniert Jentzen. Auch mit dem Erfolg von Goschs
Restaurants kamen immer mehr Besucher nach
List. Im Jahr 2004 beschlossen Gemeinde und
Kur verwaltung den Hafen neu zu gestalten. Im
skandinavisch anmutenden Stil locken nun die
Restaurants, Souvenir- und Kleidungsgeschäfte.
Die rostigen, quietschenden Eisentore der Tonnenhalle
wichen großzügigen Glasfassaden, wie
in einer Markthalle gibt es Kunsthandwerk von der
Insel und Kulinarisches aus der Kollektion Gosch.
Hafenmeister Jentzen bekam eine neue Hafenmeisterei.
Von hier aus überblickt er seinen Hafen
mit dem Kreuzfahrer-Pier und den beiden Bootsstegen
für die Sportboote. 30 Liegeplätze gibt es,
davon sind fünf für Gastlieger wie Jantje Bedesma
!
Foto: Ronald Benck