este M Coverthema Bewegun <strong>Bewegung</strong> ist für einen gesunden Körper unerlässlich. Seite 12 • Visite 59 • März 2006
g ist die edizin! Weg mit sportlichen Modetrends, natürliche <strong>Bewegung</strong> ist gefragt. Zumindest für jene, die gesund leben wollen. Unbedingt bewegen Kranke Kinder durch fehlende <strong>Bewegung</strong>. ❑ „<strong>Bewegung</strong> gehört zu den Grundbedürfnissen von Kindern”, wissen OA Dr. Andreas Stainer und Dr. Astrid Hohenau von der Kinderabteilung im LKH Villach: „Schon Kleinkinder schulen Beweglichkeit, Koordination, Gleichgewicht und Ausdauer spielerisch in natürlicher Umgebung. Somit kann körperliche Aktivität Bestandteil des Alltages sein und ist nicht zwingend mit Kosten verbunden. Nach dem Motto „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans FOTO: BUENOSDIAS Hinter sportlichen Modetrends herzuhecheln ist fürwahr entbehrlich. Seinen Körper aber überhaupt nicht zu bewegen, führt in die nächste gesundheitliche Sackgasse. „Denn die größten Feinde körperlichen Wohlbefindens sind jedenfalls <strong>Bewegung</strong>smangel, Alkohol, zu viele Kalorien und Nikotin. Trifft dies alles gemeinsam zu, wirkt es wie ein Multiplikator der negativen Einflüsse”, beschreibt Sportmediziner OA Dr. Thomas Bittighofer eine bedrohliche Entwicklung in unserer Wohlstandsgesellschaft. Als Anästhesist im LKH Wolfsberg und seit sechs Jahren Leiter der sportmedizinischen Untersuchungsstelle in Wolfsberg weiß er genau, wovon er spricht. <strong>Bewegung</strong> ist das Um und Auf für unsere Gesundheit, für unsere Lebensqualität schlechthin. Sämtliche Organe, nicht nur Herz und Muskulatur, verlangen, um gut funktionieren zu können, regelmäßige körperliche Aktivität. Wissenschaftliche Studien belegen eindeutig, dass ausreichende körperliche <strong>Bewegung</strong> das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall deutlich senkt. Gewicht und Blutdruck werden positiv beeinflusst, ebenso die Zusammensetzung des Blutes. Die Leistungsreserve des Herzens wird verbessert, die Sauerstoffaufnahme gesteigert, die Anfälligkeit des Herzens gegenüber Rhythmusstörungen verringert und das Immunsystem gestärkt. Ausreichende <strong>Bewegung</strong> schützt vor vielen chronischen Krankheiten wie Osteoporose und auch vor Krebs. Überdies hält sie jung. Was in der Vergangenheit an Möglichkeiten erfunden wurde, um schwere körperliche Arbeit durch Technik zu ersetzen, hat inzwischen dazu geführt, körperliche <strong>Bewegung</strong> weitgehend zu vermeiden. Wenn sich der tägliche <strong>Bewegung</strong>sumfang nur noch auf die Wege vom Auto in den Bürosessel, danach wieder übers Auto in den Fernsehsessel, von dort maximal zum Kühlschrank und zurück beschränkt, wird’s schlimm. Sowohl fürs körperliche Wohlbefinden als auch für die Gesundheit. Vom Auto aufs Sofa „Noch vor sechzig Jahren mussten wir jeden Liter Milch zu Fuß holen – heute ersparen uns Lifte, Autos und Computer alle Wege. Wir lümmeln vor der TV-Kiste, futtern uns mit Chips voll und treffen uns dann im Fastfood- Lokal”, beschreibt Dr. Bittighofer die aktuelle Situation. Was schließlich darin gipfelt, dass die unbewegte und oft übergewichtige Jugend in spätestens zehn bis zwölf Jahren zum großen Problemfall wird. Wieviel Sport braucht der Mensch? Braucht er ihn denn überhaupt? „No sports”, befindet etwa Priv.-Doz. Prim. Dr. Ernst J. Müller, Vorstand der Unfallchirurgischen Abteilung im LKH Klagenfurt, frei nach Winston Churchill: „Der Mensch braucht keinen Sport, sondern lediglich regelmäßige, angepasste körperliche <strong>Bewegung</strong> und im Gleichgewicht dazu entspre- Kleinkinder schulen ihre Beweglichkeit auf natürliche Weise. nimmermehr” werden durch diese Fähigkeiten Grundlagen erworben, welche für eine spätere spezifische Sportausübung von basaler Notwendigkeit sind. Leider sind heute aufgrund mangelnder <strong>Bewegung</strong> Fehlentwicklungen wie verminderte Körperwahrnehmung und den daraus resultierenden Krankheitsbildern (Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht, Schmerzen im Halte- und Stützapparat) sowie erhöhte Verletzungsgefahr (fehlende Koordination, erhöhte Knochenbrüchigkeit durch mangelnden Calciumeinbau in die Knochen) immer häufiger zu sehen. Auch chronisch kranke Kinder mit Diabetes, Herz- und Lungenerkrankungen, Stoffwechseldefekten etc. profitieren von regelmäßigen Sportausübungen unter Anleitung eines erfahrenen Kindersportarztes.” ❑ Visite 59 • März 2006 • Seite 13