April / Mai 2007 - Lutherisch in Nordhorn
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3<br />
Zum Schwerpunktthema dieser<br />
Brücke<br />
Die großen monotheistischen (Glaube an e<strong>in</strong>en<br />
Gott) Religionen, Judentum, Christentum und Islam<br />
kennen das Beten. Sie wollen Kontakt haben<br />
mit Gott. Die Formen des Gebets s<strong>in</strong>d dabei sehr<br />
unterschiedlich.<br />
Uns <strong>in</strong>teressiert hier das Beten der Christen. Da<br />
unser Gott unsichtbar und unterschiedlich vorstellbar<br />
ist, hat man oft Schwierigkeiten, eben mit<br />
Gott <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu treten. Und die Schwierigkeiten<br />
steigern sich noch, wenn man über das Beten<br />
sprechen soll, da dann ja me<strong>in</strong> persönlicher<br />
Zugang zu Gott, der durchaus nicht klar ist, von<br />
anderen auch noch h<strong>in</strong>terfragt werden kann.<br />
So stand vor e<strong>in</strong>iger Zeit <strong>in</strong> den GN, dass viele<br />
Leute nicht zugeben möchten, dass sie beten.<br />
Und dass viel mehr Leute beten, als man denkt.<br />
Offenbar ist also das Beten für viele, vielleicht sogar<br />
für alle Menschen e<strong>in</strong> Bedürfnis.<br />
Wir Christen unterscheiden zwei „Sorten“ von Gebeten.<br />
E<strong>in</strong>mal die persönliche Zwiesprache mit<br />
Gott, die <strong>in</strong>dividuell, ja, fast geheim geschieht.<br />
Und dann das öffentliche Gebet, etwa im Gottesdienst.<br />
Dort tauchen Gebete auf, die alle mitsprechen<br />
können (Vaterunser, Glaubensbekenntnis,<br />
Psalmen usw.), aber auch Gebete, die nur vorgetragen<br />
werden (Fürbitten).<br />
Auch s<strong>in</strong>d Mischformen durchaus bekannt, etwa<br />
bei Rundgebeten, wo jeder se<strong>in</strong>e persönlichen Gebetsgedanken<br />
öffentlich ausspricht. Diese Form<br />
jedoch wird bei uns weniger geübt.<br />
Zwar kann man <strong>in</strong> jeder Situation und an jedem<br />
Ort beten, etwa e<strong>in</strong> schnelles Stoßgebet. Jedoch<br />
ist sicherlich e<strong>in</strong>e gewisse Konzentration für e<strong>in</strong><br />
Gebet nötig und daher die Ruhe dem lauten Lärm<br />
vorzuziehen.<br />
Vermutlich werden die meisten Gebete Bittgebete<br />
se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> dem Gott gebeten wird, etwas zu tun oder<br />
zu erhalten. Und genauso, wie unsere K<strong>in</strong>der <strong>in</strong><br />
der Erziehung lernen, sich zu bedanken, ist das<br />
Dankgebet e<strong>in</strong>e fast logische Ableitung. Und <strong>in</strong><br />
unserer jüdisch-christlichen Tradition hat sich das<br />
Lobgebet herausgebildet, <strong>in</strong> dem Gott <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Größe und Allmacht angesprochen wird. Wenn<br />
man genauer darüber nachdenkt, wird man feststellen<br />
können, dass diese Gebete doch sehr eng<br />
zusammen gehören.<br />
Wenn ich bete, wird sich das immer auf me<strong>in</strong>e unmittelbare<br />
Lebenswirklichkeit beziehen, denn<br />
sonst würde me<strong>in</strong> Gebet absurd. Was mich im Augenblick<br />
beschäftigt, ist wichtig, vor Gott ausgebreitet<br />
zu werden. Oft s<strong>in</strong>d es Fragen, die mich<br />
beschäftigen. Die Alternativen werden ausgelotet<br />
und der Weg für e<strong>in</strong>e Entscheidung wird vorbereitet.<br />
Ob ich nun den Heiligen Geist bemühe oder<br />
nicht – das Beten übernimmt hier e<strong>in</strong>e wichtige<br />
sozial-psychologische Funktion, wo ich zudem<br />
selbst im Mittelpunkt stehe.<br />
Und noch e<strong>in</strong> anderer, wesentlicher Aspekt: die<br />
Überlegungen über das Gebet verh<strong>in</strong>dert <strong>in</strong> der<br />
Regel das Beten, weil die Zweifel über S<strong>in</strong>n,<br />
Zweck und Erfolg das eher verh<strong>in</strong>dern. Es ist besser,<br />
aktiv zu beten als darüber nachzudenken.<br />
bl<br />
Lise weiß es ...<br />
Beten, das ist ja nun mal<br />
wieder was. Ich gebe ja<br />
zu: ich habe auch schon<br />
gebetet. Ich me<strong>in</strong>e außerhalb<br />
von der Kirche. Öfter<br />
sogar. Eigentlich<br />
aber hat es nichts genutzt.<br />
In der Kirche ist das natürlich anders. Da gehört<br />
das e<strong>in</strong>fach h<strong>in</strong>. Ist aber auch nicht immer ohne<br />
Probleme.<br />
Etwa, wenn der Pastor sagt, wir sollen <strong>in</strong> der Stille<br />
beten. Was soll das?? Da stehen 48 Leute <strong>in</strong> der<br />
Kirche rum und nichts passiert. Die beten doch<br />
nicht alle. Ich kenne da e<strong>in</strong>e vom Gildehauser<br />
Weg, das ist e<strong>in</strong>e ganz Falsche. Die betet nicht,<br />
die tut nur so.<br />
Oder gegen Schluss im Gottesdienst, da wird auch<br />
immer gebetet, meist viel zu lange. Ich b<strong>in</strong> schon<br />
immer bange, wenn da zwei zum Altar gehen....<br />
das dauert dann noch länger. Und wir müssen dabei<br />
stehen. Ich glaube nicht, dass der liebe Gott<br />
das überhaupt will im Stehen.<br />
Überhaupt der liebe Gott. Was der sich alles anhören<br />
muss, wenn so viele auf e<strong>in</strong>mal beten. Ob<br />
der da überhaupt zuhört?? Ich me<strong>in</strong>e, so ganz<br />
sicher kann man sich da aber auch wieder nicht<br />
se<strong>in</strong>. Was ist, wenn er nun doch zuhört?? Aber<br />
erfüllt werden me<strong>in</strong>e Wünsche beim Beten nicht.<br />
Da hab ich so me<strong>in</strong>e Erfahrungen. Aber ich werd<br />
es heute Abend noch mal probieren. Aber da passiert<br />
wieder nichts!<br />
Wetten?