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Abt Theoger von St. Georgen - Michael-buhlmann.de

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<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r Tat im göttlichen Geist und, wie wir sagten, durch <strong>de</strong>mütiges Bitten. Dafür gibt das unten<br />

<strong>St</strong>ehen<strong>de</strong> ein Beispiel, wo allerdings die rechte Hand <strong>de</strong>s Höchsten offenbar an<strong>de</strong>rs vorgeht.<br />

In einem bergigen Gebiet, das wegen seiner Rauheit die Bewöhner die Schär nennen, gab es<br />

zwei Kriegsleute, die heftig und langandauernd miteinan<strong>de</strong>r zerstritten waren. Aber als viele [<strong>de</strong>r<br />

Bewohner] wollten, dass <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong> zwischen diesen wie<strong>de</strong>rhergestellt wer<strong>de</strong>n solle, konnte <strong>de</strong>r<br />

eine <strong>von</strong> diesen durch keine Überredung dazu gebracht wer<strong>de</strong>n, dass er in die Gna<strong>de</strong> <strong>de</strong>ssen zurückkehre,<br />

durch <strong>de</strong>n er Unrecht erfahren hatte. Und als auch jener [<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re] aus Angst heraus<br />

sich fürchtete und die äußerste Gefahr bestand, dass er fast ohne Schutz sein wer<strong>de</strong>, ging er<br />

zum heiligen <strong>Theoger</strong> und bat ihn eindringlich, ob er durch sein Eingreifen bei jenem, <strong>de</strong>r ihn bedrohte,<br />

Gna<strong>de</strong> erlangen könne. Daher ging <strong>Theoger</strong>, <strong>de</strong>ssen Füße sich immer leicht bewegten,<br />

wenn es darum ging, <strong>de</strong>n Menschen Frie<strong>de</strong>n zu bringen, um Eintracht zwischen diesen [bei<strong>de</strong>n]<br />

herzustellen. Als <strong>de</strong>ssen Ankunft bekannt gewor<strong>de</strong>n war, berichtete <strong>de</strong>r Bru<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ssen, <strong>de</strong>r sich<br />

anschickte, das bereitete Unrecht schon zum Ziel zu bringen, durch göttliche Furcht bestimmt, alleine<br />

<strong>de</strong>m Mönch, dass er <strong>de</strong>n Bitten <strong>de</strong>s <strong>Theoger</strong> in ganzer vortrefflicher Weise seine willige Zustimmung<br />

gewähre, wenn nämlich ihm o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Seinen ein guter Beschluss zukomme. Dies begann<br />

jener [<strong>Theoger</strong>] heftig abzulehnen und schwor sich, dass er eher nicht durch irgendwelche<br />

Bitten vom Gesetz <strong>de</strong>r Völker abweichen wer<strong>de</strong>, als dass <strong>de</strong>r Untergang <strong>de</strong>s Fein<strong>de</strong>s seine Lei<strong>de</strong>nschaft<br />

auslösche. Was [geschah] weiter? <strong>Theoger</strong> trat, nach<strong>de</strong>m die Übereinkunft vereinbart<br />

wor<strong>de</strong>n war, rasch hinzu, wie er entschie<strong>de</strong>n hatte. Und sogleich befiel jenen Menschen ein solcher<br />

Schrecken, dass er die Anwesenheit <strong>de</strong>s Mannes Gottes kaum ertragen konnte. Er än<strong>de</strong>rte<br />

in freiem Willen seine Meinung und sagte, dass er das ganze Unrecht gegen <strong>de</strong>n Feind aus Ehrerbietung<br />

gegenüber diesem [<strong>Theoger</strong>] aufgeben wer<strong>de</strong>, weil er ja nicht für schuldig gehalten<br />

wer<strong>de</strong>n wollte bei seinem Vater. Ohne Zweifel war er augenblicklich gewan<strong>de</strong>lt durch die Verdienste<br />

und <strong>de</strong>n Anblick <strong>de</strong>s Heiligen und ungefragt bekannte er das, was durch keine Bitten zuvor<br />

jemals <strong>von</strong> ihm erzwungen wor<strong>de</strong>n war.<br />

33. Und es war wun<strong>de</strong>rbar, als <strong>de</strong>r so große Mann die knistern<strong>de</strong>n Flammen in <strong>de</strong>n Herzen <strong>de</strong>r<br />

zueinan<strong>de</strong>r feindlichen Menschen auslöschte, weil er <strong>de</strong>n Feind <strong>de</strong>s Menschengeschlechts selbst<br />

[<strong>de</strong>n Teufel] nicht weniger aus <strong>de</strong>n menschlichen Körpern vertrieb. Es war nämlich seine wun<strong>de</strong>rbare<br />

Macht gegen die Dämonen, die in seiner Anwesenheit fortgeschleu<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>n; auf<br />

wun<strong>de</strong>rbare Weise wälzte er diese Folterer durch Gebete hinweg, und er hörte nicht eher mit <strong>de</strong>ren<br />

Verfolgung auf, bis sie aus <strong>de</strong>n Besessenen ausgetrieben waren. Wenn einmal <strong>Theoger</strong> das<br />

Werk <strong>de</strong>r Teufelsaustreibung durchführte, berührte er nieman<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n, lärmte nicht<br />

mit Gebeten und schleu<strong>de</strong>rte nicht – wie bei <strong>de</strong>n meisten üblich – leere Worte in <strong>de</strong>n Wind, mehr<br />

mit <strong>de</strong>n [Dämonen] diskutierend als sie durch Gebet bekämpfend. Aber <strong>de</strong>n herangebrachten<br />

Besessenen bot er entwe<strong>de</strong>r die heilbringen<strong>de</strong> Oblate an o<strong>de</strong>r erneuerte mit <strong>de</strong>n heiligen Brü<strong>de</strong>rn<br />

das Gewissen jener. Er auferlegte sich das Amt <strong>de</strong>r Teufelsaustreibung, und er selbst führte die<br />

Re<strong>de</strong>, einzig in <strong>de</strong>r Re<strong>de</strong> versunken. Seine Re<strong>de</strong> war heilig und rein, daher erreichte er bei vielen<br />

Heilung, weil er diese gut umsorgte, damit <strong>de</strong>r Lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> auch die Tugend <strong>de</strong>s Re<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n fühlte<br />

und dies <strong>de</strong>m Verursacher <strong>de</strong>s Lei<strong>de</strong>ns keine Vorteile brachte. Endlich tragen wir vor drei Kennzeichen<br />

seiner Tugend aus <strong>de</strong>n vielen, mit <strong>de</strong>nen er bei <strong>de</strong>r Sorge um die Besessenen hervorleuchtete,<br />

durch die Gna<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Beispiels. Ein gewisser Mann war <strong>von</strong> einem Dämonen besessen.<br />

Dieser wur<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n Armen gefesselt. Die Eltern bedrängten [<strong>Theoger</strong>], und sie führten diesen<br />

[Kranken] heran, damit er [<strong>Theoger</strong>] durch das Gebet an Gott <strong>de</strong>n vom Dämonen Besessenen<br />

befreie. Deshalb vertraute <strong>Theoger</strong> nicht auf seine Verdienste, son<strong>de</strong>rn auf die Güte Jesu<br />

und befahl, <strong>de</strong>n Mann [aus <strong>de</strong>n Fesseln] zu lösen. Aber jener fing an, gegen diesen schrecklich<br />

zu toben, und das ganze Körperchen vergeu<strong>de</strong>te sich durch Angriffe. We<strong>de</strong>r zögerte <strong>de</strong>r Heilige,<br />

das Zeichen <strong>de</strong>s Kreuzes hochzuheben, noch die Hand in die Höhe zu strecken, die <strong>de</strong>n alten<br />

Feind [<strong>de</strong>n Teufel] durch <strong>de</strong>n Schrecken <strong>de</strong>s Zeichens für das Leben in die Flucht trieb. Und ohne<br />

Zögern gesun<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r <strong>von</strong> einem Dämonen besessen war, und war im Übrigen [für die Zukunft]<br />

frei <strong>von</strong> solcher Besessenheit. Von diesem [<strong>Theoger</strong>] wur<strong>de</strong> ohne Zweifel jener vollständig<br />

geheilt, <strong>de</strong>m [nun] <strong>de</strong>r Geist Gottes erfüllend innewohnte.<br />

34. Weiter gelangte eine gewisse Frau [zum Kloster], die aufs Heftigste in ihrer Wohnung <strong>von</strong> einem<br />

Dämon bedrängt wur<strong>de</strong>. Ihr befahl <strong>de</strong>r selige Mann [<strong>Theoger</strong>], diese Nacht in einer Zelle zu<br />

bleiben, und ließ sie am folgen<strong>de</strong>n Tag zum Altar <strong>de</strong>r Jungfrauen führen, damit er für sie eine<br />

heilbringen<strong>de</strong> Hostie <strong>de</strong>m Herrn opfere. Nach<strong>de</strong>m ihr Geist bis dahin gefangen war, blieb sie endlich<br />

in allem ruhig bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Messe und empfing die heilige Eucharistie <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Hand <strong>de</strong>s<br />

Mannes Gottes zusammen mit <strong>de</strong>r früheren Gesundheit. Und so verließ sie das Haus und <strong>de</strong>n Altar<br />

und gab zu erkennen, dass durch die Verdienste <strong>de</strong>s <strong>Theoger</strong> und durch die aufgesagten<br />

Spruchformeln vor vielen dabei <strong>St</strong>ehen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Dämon <strong>von</strong> ihr geflohen war. Sie gab <strong>de</strong>n Menschen<br />

einen beeindrucken<strong>de</strong>n Anblick und ermutigte fast das ganze Volk <strong>de</strong>r ganzen Provinz zur<br />

Verherrlichung dieses Mannes.<br />

35. Was aber uns in Bewun<strong>de</strong>rung für ihn festhält, ist dies, dass er [<strong>Theoger</strong>] die, die trotz seines<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Abt</strong> <strong>Theoger</strong> <strong>von</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> 18

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