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Endzeitlicher Abfall - Missionswerk Mitternachtsruf

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Blickfeld<br />

Gott ruft jeden Menschen<br />

mindestens dreimal. Er<br />

hat auch Mittel und Wege,<br />

um zu den Menschen<br />

zu reden, die das Evangelium<br />

noch nie gehört<br />

haben<br />

durch Begriffe wie «sündige Gewohnheit»<br />

und «Nachahmung Adams».<br />

Später griff Jean Calvin (1509-1564)<br />

die Lehren des Augustinus auf. In seiner<br />

Institutio führte Calvin seine Vorherbestimmungslehre<br />

aus: Alle Menschen<br />

sind böse und verloren. Sie hassen Gott<br />

und wollen nicht zu Ihm kommen. Doch<br />

eine bestimmte Zahl aus ihnen habe Gott<br />

aufgrund Seines eigenen Beschlusses<br />

zum Heil auserwählt. Diese ziehe Er<br />

durch Seine Gnade, der sie nicht widerstehen<br />

können, aus dem Sumpf der<br />

Sünde heraus. Die anderen überlasse<br />

Er sich selbst. Sie gehen verloren. Sie<br />

wollen auch nicht gerettet werden, aber<br />

sie könnten es auch nicht. Calvin lehrte,<br />

dass es eine unwiderstehliche Gnade<br />

gäbe: Der Auserwählte werde von Gott<br />

zu sich gezogen und könne diesem Zug<br />

gar nicht widerstehen. Sein Wille spiele<br />

dabei keine Rolle. Dies steht aber im Widerspruch<br />

zur Lehre der Bibel. Wie Lukas<br />

7,30 deutlich macht, kann der Mensch<br />

Gottes Ratschluss in Bezug auf sich selbst<br />

wirkungslos machen: «Die Pharisäer aber<br />

und die Gesetzesgelehrten machten in<br />

Bezug auf sich selbst den Ratschluss Gottes<br />

wirkungslos, indem sie nicht von ihm<br />

getauft worden waren» (vgl. Mt 23,37:<br />

«Ihr habt nicht gewollt!»).<br />

Die Bibel macht deutlich, dass Gottes<br />

Heil allen Menschen offensteht. Gott<br />

liebt die ganze Welt und sandte deshalb<br />

Seinen Sohn als Retter. Doch nur diejenigen,<br />

die an Seinen Sohn glauben, erhalten<br />

ewiges Leben. Die anderen gehen<br />

verloren (Joh 3,16). Der Herr Jesus starb<br />

für alle Menschen (Joh 1,29; 2.Kor 5,14;<br />

1.Tim 2,5; 2.Petr 2,1; 1.Joh 2,2), aber nur<br />

die, die sich mit Ihm identifizieren in der<br />

Bekehrung, werden gerettet (Joh 3,16).<br />

Gott möchte, dass alle Menschen errettet<br />

werden (1.Tim 2,3-4) und niemand<br />

verloren geht (2.Petr 3,9; vgl. Hes 18,23;<br />

33,11). Er bietet allen Menschen Seine<br />

rettende Gnade an: «Denn die Gnade<br />

Gottes ist erschienen, heilbringend für<br />

alle Menschen ...»<br />

Jeder Mensch hätte die Möglichkeit,<br />

errettet zu werden. Dennoch werden<br />

viele ewig verloren gehen, weil sie Gottes<br />

Gnade nicht annehmen wollten, obwohl<br />

ihnen Gott die Gelegenheit und die<br />

Möglichkeit gegeben hatte, zur Bekehrung<br />

und zum Glauben zu gelangen (Mt<br />

25,46; Offb 20,11-15; 21,8).<br />

Heisst das, der Mensch kann sich<br />

bekehren, wann er will? Nein. Kein<br />

Mensch sucht Gott von sich aus (Röm<br />

3,9). Somit kann er sich gar nicht von<br />

sich aus bekehren. Sein Wille ist gebunden<br />

durch Satan (2.Kor 4,4) und durch<br />

die Sünde (1.Mo 6,5). Im wahrsten<br />

Sinne des Wortes kann man also nicht<br />

von einem freien Willen des Menschen<br />

sprechen. Der Wille des Menschen ist<br />

geknechtet. Die Lehre der Pelagianer ist<br />

vollkommen falsch!<br />

Gott ruft jeden Menschen mindestens<br />

dreimal (Hi 33,29). Er hat auch Mittel und<br />

Wege, um zu den Menschen zu reden, die<br />

das Evangelium noch nie gehört haben (Hi<br />

33: Durch Träume und durch Krankheit;<br />

Röm 1,18ff.; Ps 19,1ff.; Offb 14,1: durch<br />

die Schöpfung – das «ewige Evangelium»<br />

–; Röm 2,14-16: durch das Gewissen).<br />

Gott, der dreieine Gott, leitet zur<br />

Busse (Röm 2,4-5). Der Vater zieht (Joh<br />

6,44). Der Heilige Geist überführt (Joh<br />

16,8). Der Sohn sucht (Lk 19,10). Der<br />

Mensch darf diese Gott gegebenen<br />

Chancen, wo er sich bekehren könnte,<br />

nicht verpassen: «Heute, wenn ihr seine<br />

Stimme höret, verhärtet eure Herzen<br />

nicht» (Hebr 3,8.15; 4,7).<br />

Der Mensch ist selbst schuld, wenn<br />

er verloren geht (Röm 2,4–5; Lk 7,30).<br />

So heisst es in Apostelgeschichte 7,51:<br />

«Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen<br />

an Herz und Ohren! Ihr widerstreitet<br />

allezeit dem Heiligen Geiste; wie eure<br />

Väter, so auch ihr.» In Matthäus 23,37<br />

ruft der Herr aus: «Wie oft habe ich deine<br />

Kinder versammeln wollen ... und ihr<br />

habt nicht gewollt!» So verhärtete der<br />

Pharao sechsmal selbst sein Herz, bevor<br />

zum siebten Mal Gott sein Herz verhärtete<br />

(2.Mo 9,12). Im Ganzen wurde sein<br />

Herz zwölfmal verhärtet (2.Mo 7,13.22;<br />

8,15.19.32; 9,7.12.34; 10,20.27; 11,10;<br />

14,4). Auch das Herz seiner Beamten<br />

wurde verhärtet (2.Mo 9,34; 10,1). Gott<br />

wusste im Voraus, dass der Pharao sich<br />

verhärten würde (2.Mo 3,19-20; 9,16;<br />

Röm 9,17), dennoch gab Er dem Pharao<br />

Gelegenheit zur Umkehr.<br />

Erwählung erfolgt nicht aufgrund von<br />

Vorherbestimmung, sondern aufgrund<br />

von Vorherkenntnis Gottes. Würde<br />

Vorherwissen (prognosis) dasselbe wie<br />

Zuvorbestimmung (proorizô) bedeuten,<br />

würde «die goldene Kette» aus Römer 8<br />

gar keinen Sinn mehr ergeben:<br />

«Denn welche er zuvorerkannt hat,<br />

die hat er auch zuvorbestimmt, dem Bilde<br />

seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit<br />

er der Erstgeborene sei unter vielen<br />

Brüdern. Welche er aber zuvorbestimmt<br />

hat, diese hat er auch berufen; und<br />

welche er berufen hat, diese hat er auch<br />

gerechtfertigt; welche er aber gerechtfertigt<br />

hat, diese hat er auch verherrlicht»<br />

(Röm 8,29–30).<br />

Die Kette ist: 1) zuvorerkannt – 2)<br />

zuvorbestimmt – 3) berufen – 4) gerechtfertigt<br />

– 5) verherrlicht. Man würde<br />

die goldene Kette zerstören, wenn man<br />

«zuvorerkannt» mit «zuvorbestimmt»<br />

gleichsetzt: «... die welche er zuvorbestimmt<br />

hat, die hat er zuvorbestimmt ...»<br />

Betrachtet man prognosis und von ihr<br />

abgeleitete Begriffe in anderen Zusammenhängen,<br />

erweist sich die von Augustin<br />

und Calvin verbreitete Behauptung,<br />

«zuvorerkennen» (proginoskô) bedeute<br />

«zuvor festlegen», als falsch: In 2. Petrus<br />

3,17 ist von Christen die Rede, die<br />

durch das prophetische Wort im Voraus<br />

wissen (proginoskô), welche Irrtümer in<br />

der Endzeit auftreten werden. Das heisst<br />

nicht, dass sie selbst diese Irrtümer im<br />

Voraus festgelegt hätten!<br />

Wer an Jesus Christus glaubt und<br />

Ihm treu bleibt, darf wissen, dass er<br />

ein Auserwählter ist (1.Thess 1,4), und<br />

zwar nach der Vorkenntnis Gottes, nicht<br />

nach Zuvorbestimmung. Zuerst kommt<br />

die Vorkenntnis, dann erst die Zuvorbestimmung<br />

(Röm 8,29-30; vgl. Eph 1,3-5;<br />

1.Petr 1,1-2).<br />

Dr. Roger Liebi<br />

24 <strong>Mitternachtsruf</strong> Juli 2013

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