Quelle - Missionswerk Mitternachtsruf
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14 TITEL<br />
Beim Tempel-Opfer im Tausendjärigen Reich,<br />
schauen die Gläubigen zurück auf die aufopfernde<br />
Erlösungstat Christi.<br />
und das Lamm der Tempel – im Himmel<br />
gibt es keine Sünde und somit auch keine<br />
Notwendigkeit zur rituellen Reinigung.<br />
Die detaillierten, peinlich genauen<br />
Anweisungen in Hesekiel 40-48 ähneln<br />
der Anweisung an Mose zum Bau der<br />
Stiftshütte und der Anweisung für den<br />
salomonischen Tempel. Diese Details<br />
verlieren jeglichen Sinn, wenn sie nicht<br />
wie die Stiftshütte und die ersten beiden<br />
Tempel wörtlich zu verstehen sind. Wären<br />
diese Details wirklich symbolisch<br />
gemeint, dann fänden wir eine Erklärung<br />
der Symbole – echte biblische Symbolik<br />
ist in der Regel erklärt. Weil aber der Text<br />
für eine nicht-wörtliche Auslegung keine<br />
Basis bietet, müssen solche Erklärungsversuche<br />
zu subjektivem Rätselraten mit<br />
den unterschiedlichsten Ergebnissen<br />
führen.<br />
Nicht vergessen werden darf, dass<br />
die Opfer der levitischen Ordnung laut<br />
der Bibel «Sühnung erwirken» sollen<br />
(z.B. 3.Mo 4,20.26.31.35). Hätten diese<br />
Opfer damals tatsächlich die Sünden des<br />
Volkes gesühnt, was sie natürlich nicht<br />
leisten konnten, dann wären auch sie im<br />
Lichte des vollkommenen Opfers Christi<br />
Gotteslästerung gewesen. In Hebräer<br />
10,4 lesen wir: «Unmöglich kann das<br />
Blut von Stieren und Böcken Sünden<br />
hinwegnehmen!»<br />
Ausserdem: Wären diese früheren<br />
Handlungen wirksam gewesen, hätte<br />
es des ein für alle Mal gültigen Opfers<br />
Christi nicht bedurft.<br />
Aber wenn sie Sünde nicht beseitigen<br />
können, was erreichen die früheren und<br />
die zukünftigen Opfer dann? Sie dienen<br />
der rituellen Reinigung der Priester, des<br />
Heiligtums und der Geräte. Nur das Opfer<br />
Christi am Kreuz kann wirklich von<br />
Sünde reinigen. Jerry Hullinger schlägt<br />
eine Lösung vor, die sich «… ehrlicherweise<br />
auf den Hesekiel-Text beschränkt<br />
und in keiner Weise das Werk Christi am<br />
Kreuz schmälert. Diese Studie weist darauf<br />
hin, dass die Tieropfer im Tausendjährigen<br />
Reich in erster Linie dazu dienen,<br />
von ritueller Unreinheit zu reinigen<br />
und den von Hesekiel geschauten Tempel<br />
vor Verunreinigung und Schändung zu<br />
bewahren. Dies ist notwendig, weil die<br />
herrliche Gegenwart Jahwes wieder auf<br />
Erden wohnen wird, inmitten eines<br />
sündigen und unreinen Volkes.<br />
Weil Gott verheissen hat, im Tausendjährigen<br />
Reich (so sagt es der Neue Bund)<br />
auf Erden zu wohnen, muss Er Seine Gegenwart<br />
durch Opfer schützen ... Weiter<br />
sollte hinzugefügt werden, dass dieses<br />
Opfersystem von zeitlich begrenzter<br />
Gültigkeit ist, insofern das Millennium<br />
(mit einer teilweise nicht verherrlichten<br />
Menschheit) nur eintausend Jahre lang<br />
währen wird.» 4<br />
Wer diese Opfer im kommenden<br />
Tausendjährigen Reich ablehnt, nimmt<br />
wohl an, dass alle vergangenen und zukünftigen<br />
Opfer ausschliesslich Christi<br />
endgültiges Opfer für die Sünde symbolisieren<br />
würden. Doch dem ist nicht so!<br />
In der Bibel finden wir unterschiedliche<br />
Zielsetzungen für Opfer. Viele Opfer<br />
der mosaischen Ordnung dienten der<br />
rituellen Reinigung. Deshalb kann man<br />
die damalige Sühnung als wirksam<br />
bezeichnen und doch an der Notwendigkeit<br />
des damals noch bevorstehenden<br />
Opfers Christi festhalten; viele der Opfer<br />
erwirkten tatsächlich rituelle Sühnung,<br />
sie reinigten Menschen und Geräte im<br />
Dienst des Tempels. In Hesekiel 43,20<br />
und 26 wird die Sühnung ausdrücklich<br />
zur Reinigung des Altars angeordnet,<br />
um diesen rituell zu reinigen. Auch die<br />
weiteren Sühneopfer sollen der Reinigung<br />
dienen, der Aufrechterhaltung<br />
ritueller Reinheit, um eine angemessene<br />
Anbetung zu gewährleisten (Hes<br />
45,15.17.20).<br />
Ein Gedenken. Viele, die eine wörtliche<br />
Auslegung dieser Opfer annehmen,<br />
glauben auch, dass sie als eine Art<br />
Gedenken für das ein für alle Mal gültige<br />
Versöhnungswerk Christi dienen<br />
würden. Allerdings halten Kritiker dies<br />
für eine fehlerhafte Schlussfolgerung.<br />
Den Aspekt des Gedenkens unterstützt<br />
unser derzeitiges Abendmahlsverständnis<br />
(1.Kor 11,23-26). Im mosaischen<br />
System – das wahrlich vorausschauend<br />
war – wurden verschiedene Opferarten<br />
ausdrücklich «zum Gedenken» dargebracht<br />
(2.Mo 30,16; 3.Mo 2,2.9; 5,12;<br />
6,15; 24,7; 4.Mo 5,15.18.26). Diese Terminologie<br />
könnte tatsächlich die Grundlage<br />
für unser dem Gemeindezeitalter<br />
entsprechendes Abendmahlsverständnis<br />
bilden; Paulus betont die Erinnerung<br />
an den Tod des Herrn. Der mosaische<br />
Aspekt des Gedenkens unterstützt<br />
eindeutig diese Bewertung der zukünftigen<br />
Tempel-Opfer: Die Gläubigen des<br />
Tausendjährigen Reiches schauen dabei<br />
zurück auf die aufopfernde Erlösungstat<br />
Christi.<br />
Fazit. Praxis und Zielsetzung der Opfer<br />
im Tausendjährigen Reich schmälern<br />
das vollbrachte Werk Christi nicht. Auch<br />
die wörtliche Auslegung dieser Passagen<br />
tut Jesu Werk keine Gewalt an. An keiner<br />
Stelle kommt Hesekiel 40-48 mit dem<br />
Tod Christi oder der Lehre des Neuen<br />
Testaments in Konflikt. Die angenommenen<br />
Widersprüche zwischen einem<br />
wörtlichen Verständnis der Prophetie<br />
Hesekiels und der Lehre des Neuen Testaments<br />
lösen sich in Luft auf, wenn man<br />
sie gezielt untersucht und in Einklang<br />
bringt. Obwohl im Tausendjährigen<br />
Reich wieder Opfer gebracht werden,<br />
werden dabei doch die Person und das<br />
Werk unseres Erlösers im Mittelpunkt<br />
stehen. Der Tempel des Tausendjährigen<br />
Reiches und sein Ritus werden zur täglichen<br />
Gedächtnisstütze dienen; nie soll<br />
die gefallene Menschheit ihren Mangel<br />
vor einem heiligen Gott vergessen und<br />
niemals die Lektionen, wie dieser selbe<br />
Gott sich voller Liebe daran macht, das<br />
Hindernis der menschlichen Sünde für<br />
die zu beseitigen, die Ihm vertrauen.<br />
Maranatha!<br />
n<br />
Zuerst erschienen im Midnight Call und auf<br />
midnightcall.com<br />
1<br />
Hank Hanegraaff, The Apocalypse Code<br />
(Nashville: Thomas Nelson, 2007), S. 268-69.<br />
2<br />
John Schmitt and Carl Laney, Messiah’s Coming<br />
Temple: Ezekiel’s Prophetic Vision of the Future<br />
Temple (Grand Rapids: Kregel Publications,<br />
1997), S. 181.<br />
3<br />
Randall Price, unveröffentlichtes Manuskript zu<br />
den Prophezeiungen von Hesekiel, (2007), S. 70-<br />
71.<br />
4<br />
Jerry Hullinger, «The Problem of Animal<br />
Sacrifices in Ezekiel 40-48» Bibliotheca Sacra<br />
(July-September 1995, Vol. 152, No. 607),<br />
S. 281, 289.<br />
<strong>Mitternachtsruf</strong> Februar 2012