13. Juni 2013 - MonatsRevue.at
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Manches Mal erscheint ein Werbeslogan doch nicht so passend<br />
Bahn fahren, Nerven sparen?<br />
SP-Stadt-Chef Markus Riedmayer übt Kritik<br />
nicht, welchen Zug man nehmen soll.<br />
Auskunft erhält man am Bahnschalter<br />
ebenso wenig. Die Mitarbeiter dort<br />
wissen auch nicht mehr. Bemerkenswert<br />
ist auch, dass ein Unternehmen<br />
von der Größe der ÖBB nicht einmal<br />
im Telefonbuch zu finden ist. Dort gibt<br />
es nur eine Nummer, mit ewigen Tonbandmitteilungen,<br />
durch die man sich<br />
durcharbeiten muss, bis man wieder<br />
am Anfang ist und letztlich aufgibt.<br />
Nachdem vor allem dieses Spiel, die<br />
Bahnfahrer von einem Bahnsteig zum<br />
anderen zu scheuchen, kein Einzelfall<br />
ist, begehrte die <strong>Mon<strong>at</strong>sRevue</strong> Auskunft<br />
bei den ÖBB.<br />
Fotos: Markus Freilinger (3)<br />
Am Bahnhof Baden kann es schon vorkommen, das die Bahnfahrt für die Zuggäste zum Spießroutenlauf wird<br />
BADEN: Am 6. Mai war es wieder soweit. Ein Zug blieb zwischen Baden und Bad Vöslau liegen<br />
und ab dann herrschte auf der Südbahn nur mehr Chaos. Für jene Bahnfahrer, die mit<br />
dem Zug um 15.02 von Baden Richtung Wien wollten, begann ein Spießroutenlauf.<br />
Der elektronischen Anzeigetafel war<br />
zu entnehmen, dass ein Regionalzug,<br />
der bereits über 30 Minuten zu spät<br />
war, in ein paar Minuten Richtung<br />
Wien fahren sollte. Allerdings auf dem<br />
Bahnsteig Richtung Wiener Neustadt.<br />
Ein mit Passagieren voll besetzter<br />
Bahnsteig setzt sich in Bewegung, die<br />
Menschen wechselten zum anderen<br />
Gleis. Kaum waren alle Fahrgäste dort<br />
angelangt, hieß es aus dem Lautsprecher<br />
„umkehren“. Der Zug fährt doch<br />
am richtigen Gleis ein. Wieder setzte<br />
sich alles, diesmal zum zweiten Mal,<br />
in Marsch. Es wäre nicht die ÖBB,<br />
wäre nicht wieder alles berichtigt worden.<br />
Alle sollten ein drittes Mal den<br />
Bahnsteig wechseln. Darunter waren<br />
auch ältere Menschen und Mütter mit<br />
Kindern. Dort angekommen, musste<br />
man feststellen, dass die Anzeigentafel<br />
den einfahrenden Zug nun wieder<br />
nach Wiener Neustadt zurückschickte.<br />
Nachdem die Waggons kaum besetzt<br />
waren, dachte sich niemand etwas dabei.<br />
Niemand stieg ein. Fahrziel war<br />
ja Wien. Zur Überraschung der Fahrgäste<br />
setzte sich der Zug dann freilich<br />
Richtung Wien in Bewegung.<br />
Es ist nämlich festzustellen, dass die<br />
ÖBB sehr gut funktionieren, solange<br />
alles seinen gewohnten Ablauf h<strong>at</strong>.<br />
Geht etwas daneben, sind die Herren<br />
in der Fahrdienstleitung völlig überfordert<br />
und reagieren kopflos. Das Inform<strong>at</strong>ionsmanagement<br />
versagt jedenfalls<br />
regelmäßig. In den Bildern sieht<br />
von Markus Freilinger<br />
man zwei verschiedene Anzeigetafeln<br />
im Bahnhof Baden mit unterschiedlichen<br />
Angaben zu ein und demselben<br />
Zeitpunkt. Ein Vorfall, der schon länger<br />
zurückliegt. Über Lautsprecher<br />
erfährt man meist gar nichts und auch<br />
Pressesprecher Christopher Seif gibt<br />
zu bedenken, dass im Falle einer Störung<br />
ein enormes Maßnahmenpaket<br />
in kürzester Zeit nötig ist, um die Situ<strong>at</strong>ion<br />
in den Griff zu bekommen. „Dabei<br />
muss man sehr schnell reagieren<br />
und leider ist oft nicht sofort klar, welche<br />
Variante die beste ist. Unbestritten<br />
ist allerdings, dass die Inform<strong>at</strong>ion<br />
im Störungsfall noch nicht optimal ist.<br />
Hinzu kommt, dass die Strukturen in<br />
den ÖBB sehr festgefahren sind und<br />
nicht leicht aufzubrechen sind“, gibt<br />
sich Seif sehr selbstkritisch. „Es ist aber<br />
ein Anliegen von ganz oben, also von<br />
unserem ÖBB Boss Christian Kern, hier<br />
kundenfreundlicher zu arbeiten. Was<br />
im Einzelfall einer Störung zu leisten<br />
ist, ist enorm. Jeder Störungsfall wird<br />
außerdem nachher genau aufgearbeitet<br />
und analysiert“, erklärt Seif.<br />
Aktuelles aus der Region täglich online:<br />
www.mon<strong>at</strong>srevue.<strong>at</strong><br />
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