Pdf ansehen - Müller
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Das Entertainment Magazin von<br />
Ausgabe 02<br />
februar 2014<br />
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Oldies But Goldies<br />
R.E.D. 2<br />
cd<br />
des Monats:<br />
game<br />
des Monats:<br />
DVD<br />
des Monats:<br />
blu-ray<br />
des Monats:<br />
Marteria<br />
Thief<br />
Riddick<br />
Gravity
Die schönsten LiebesfiLme<br />
zum VaLentinstag<br />
erhältlich ab<br />
13.02.2014<br />
erhältlich ab<br />
07.02.2014<br />
jetzt auf blu-ray & dvd<br />
Erhältlich in allen teilnehmenden <strong>Müller</strong>-Filialen mit Multi-Media Abteilung!<br />
Aktionszeitraum: 01.02.2014 - 28.02.2014. Nur solange der Vorrat reicht!<br />
Artwork: © 2014 Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.
Jahrescharts | CD<br />
Editorial<br />
Wir schmeicheln uns ja nur ungern<br />
selber, aber mit „Noch älter. Härter.<br />
Besser.“ kann eigentlich nur die<br />
mbeat gemeint sein, oder? Schließlich<br />
befinden wir uns bereits in unserem<br />
achten Erscheinungsjahr, was in<br />
Katzenjahren nur unwesentlich älter ist als beispielsweise<br />
Bruce Willis. Und für die Härte haben wir neben<br />
dem ein oder anderen laut krachenden Gitarrenton<br />
(„Metallica – Through the Never“) ja auch jemanden<br />
wie Vin Diesel alias „Riddick“ mit an Bord.<br />
Aber macht uns das zwangsläufig auch besser? Na,<br />
zumindest arbeiten wir daran, auch im „hohen Alter“<br />
immer ganz weit vorne mit dabei zu sein. Wie etwa<br />
mit dem guten Marteria, den wir „Zum Glück in die<br />
Zukunft II“ begleiten dürfen, die quasi noch nicht mal<br />
geboren ist. Mit der Zukunft modernen Filmschaffens,<br />
wie sie sich uns in „Gravity“ präsentiert. Und mit Gaming<br />
2.0, das unserer Ansicht nach besonders schön<br />
mit „Thief“ zum Ausdruck kommt.<br />
Trotzdem: Mit u. a. „Bad Grandpa“ und „Mr. Morgans<br />
Last Love“ kommen selbstverständlich auch die „Golden<br />
Boys“ zu Wort in der mbeat. Um uns daran zu erinnern,<br />
dass auch Alter nicht vor Torheit schützt. Oder<br />
vor einem Frühlingserwachen, das sich auch bei uns<br />
schon so langsam ankündigt. Deshalb arbeiten wir<br />
auch schon mal an unserer sanfteren Seite. Denn mit<br />
dem Frühling kommen auch die Gefühle. Und der Valentinstag<br />
ist schließlich auch nicht mehr weit.<br />
In diesem Sinne hat Euch lieb<br />
Eure mbeat-Redaktion<br />
Liebe Kunden, auch uns passieren hin und wieder Druckfehler. Dafür bitten wir um Entschuldigung.<br />
Bitte verstehen Sie auch, dass wir unsere Ware nur in haushaltsüblichen Mengen verkaufen. Wir<br />
möchten allein für unsere privaten Kunden und deren Familien da sein. Keine Mitnahmegarantie.<br />
Sofern nicht vorhanden, gleich bestellen. Trotz äußerst sorgfältiger Planung der Firma <strong>Müller</strong> kann<br />
ein einzelner Artikel in seltenen Fällen nicht verfügbar sein. Irrtum vorbehalten, Preis in Euro. So<br />
lange Vorrat reicht. Aus vertriebsrechtlichen Gründen ist nicht jeder der hier beworbenen Artikel<br />
in jeder Filiale erhältlich. Bei batteriebetriebenen Artikeln sind die Batterien, wenn nicht anders<br />
angegeben, im Preis nicht enthalten. Preisänderungen vorbehalten! Bei Gruppenabbildungen gilt<br />
der angegebene Preis nur für den beschriebenen Artikel. Gültig nur in Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz. E-Mail: info@mueller.de. Tel.: 0 08 00 17 40 01 74 (kostenlos). Eine Übersicht unserer<br />
Filialen und deren Sortimente finden Sie im Internet unter www.mueller.de.<br />
03
Inhalt | Februar 2014<br />
30 R.E.D. 2<br />
52 Gravity<br />
BLU-RAY<br />
52 BLU-RAY DES MONATS: Gravity<br />
56 Thief<br />
NEWS<br />
06 Titanfall | <strong>Müller</strong> Exclusives | u. a.<br />
07 Marvel-Universum | Robocop | u. a.<br />
08 Marteria<br />
34 Riddick – Überleben ist seine Rache<br />
GAMES<br />
56 GAME DES MONATS: Thief<br />
58 Donkey Kong Country: Tropical<br />
Freeze<br />
59 Inazuma Eleven 3: Team Oger<br />
greift an!<br />
60 Lightning Returns: Final Fantasy<br />
XIII<br />
Tomb Raider<br />
61 REVIEWS<br />
CD<br />
08 CD DES MONATS: Marteria<br />
12 Judith Holofernes<br />
13 Nina Persson<br />
14 The Fray<br />
15 Suzanne Vega<br />
16 The Notwist<br />
Within Temptation<br />
18 Dum Dum Girls<br />
Maximo Park<br />
20 REVIEWS<br />
DVD / Blu-ray<br />
30 TITELSTORY: R.E.D. 2<br />
34 DVD DES MONATS: Riddick –<br />
Überleben ist seine Rache<br />
37 Conjuring<br />
Insidious: Chapter 2<br />
38 Paranoia<br />
2 Guns<br />
39 Metallica – Through The Never<br />
Jackass: Bad Grandpa<br />
40 Feuchtgebiete<br />
Systemfehler<br />
41 Alles eine Frage der Zeit<br />
Prisoners<br />
42 Der Schaum der Trage<br />
Mr. Morgan’s Last Love<br />
43 Ill Manors<br />
44 Turbo – Kleine Schnecke, großer<br />
Traum<br />
45 REVIEWS<br />
62 American Hustle<br />
KINO<br />
62 American Hustle<br />
63 Robocop<br />
64 Das finstere Tal<br />
Monuments Men<br />
65 KINOFAHRPLAN Februar<br />
SONSTIGES<br />
03 Editorial<br />
66 Charts | Vorschau | Impressum<br />
04
Die Tipps im FEBRUAR<br />
Auch in diesem Jahr präsentiert <strong>Müller</strong> zusammen<br />
mit der mbeat monatlich ganz besondere<br />
Themen. Jetzt sogar auf einer Seite!<br />
Musik-Tipps<br />
Judith Holofernes<br />
„Ein leichtes<br />
Schwert“<br />
Seite 12<br />
Within Temptation<br />
„Hydra“<br />
Seite 16<br />
Maximo Park<br />
„Too Much Information“<br />
Seite 18<br />
Oonagh<br />
„Oonagh“<br />
Seite 22<br />
MarieMarie<br />
„Dream Machine“<br />
Seite 23<br />
Malia<br />
„Convergence“<br />
Heft 01/14<br />
Seite 24<br />
Film-Tipps<br />
Paranoia<br />
Seite 38<br />
Mr. Morgan’s<br />
Last Love<br />
Seite 42<br />
Der Schaum der<br />
Tage<br />
Seite 42<br />
Vengeance Is<br />
Mine<br />
Seite 45<br />
The Philosophers<br />
Seite 45<br />
Cabin Fever 3 –<br />
Patient Zero<br />
Seite 45<br />
Gloria<br />
Seite 47<br />
Die Alpen –<br />
Unsere Berge<br />
von oben<br />
Seite 47<br />
Braquo – Staffel<br />
1<br />
Seite 49<br />
We Are What<br />
We Are<br />
Heft 01/14<br />
Seite 35<br />
Tipp4U präsentiert von
News | Februar 2014<br />
Ein Fall für Titanen<br />
Endlich beginnt sie so richtig, die NextGen-Zukunft, die man uns mit der PS4 und der Xbox One Ende letzten Jahres versprochen<br />
hat. Vorerst allerdings erst für die Microsoft-Geräte (sowie PC), wo das im Vorfeld bereits frenetisch gefeierte Mehrspielerwunder<br />
„Titanfall“ am 13.03. endlich Premiere feiert: Ein grafisch und spielerisch wirklich sensationell daherkommender Multiplayer-<br />
Actioner, für den die Macher der „Call Of Duty“-Reihe tief in die Trickkiste gegriffen haben. Bis zu zwölf Spieler können sich hier<br />
online in Gefechten der futuristischen Art als Kampfpilot oder Titan so richtig austoben. Mehr zum gigantischen Spielehit in der<br />
nächsten mbeat!<br />
<strong>Müller</strong> Exclusives<br />
Auch im Februar dürfen sich <strong>Müller</strong>-<br />
Kunden wieder über höchst exklusive<br />
Sammelobjekte freuen. Diesmal u. a.<br />
über eine besondere Blu-ray-Edition zu<br />
unserer DVD des Monats, „Riddick“, die<br />
es nur bei <strong>Müller</strong> und wie immer limitiert<br />
im schicken Steelbook zu erstehen<br />
gibt. Ebenfalls nur bei uns: Das Goodie,<br />
mit dem die Blu-ray zum Actionkracher<br />
„2 Guns“ um die Ecke biegt: Hier erwartet<br />
die <strong>Müller</strong>-Kunden als limitierte<br />
Dreingabe eine coole Kette. Wie heißt<br />
es so schön: Wer zuerst kommt, mahlt<br />
zuerst!<br />
Hammerharter Michel<br />
Nachdem die Beginner in einer höchst charmanten Videobotschaft die Verschiebung<br />
ihres gemeinsamen Albumprojekts angekündigt haben, ist wieder Platz für<br />
Frontmann Jan Delay und seine Disko No. 1. Die nämlich hat sich nach Reggae,<br />
Soul und Funk den härteren Rockklängen verschrieben. Als eine Art Tapetenwechsel,<br />
den Jan Delay in der Vorabsingle „Wacken“ denn auch stilecht im weißen<br />
Anzug auf historischem Hardrock- und Metal-Terrain zelebriert. Das zugehörige<br />
Album hört auf den Namen „Hammer & Michel“ und wird ab dem 11.04. zu haben<br />
sein. Wahrscheinlich ohne „Liebeslied“, dafür „Hammerhart“.<br />
06
Februar 2014 | News<br />
The Marvel Kingdom<br />
Spätestens seit den „Avengers“ expandiert das Marvel-Universum ungebremst, zuletzt mit den „Agents Of S.H.I.E.L.D.“ sogar im<br />
Fernsehen. Wenn nun am 20.03. endlich die spektakuläre Fortsetzung „Thor – The Dark Kingdom“ auf DVD und Blu-ray erscheint<br />
(hier ein Behind-the-Scenes-Bild), fällt der Startschuss für ein Marvel-Jahr 2014, in dem uns nach „Captain America 2: The Return<br />
Of The First Avenger“ und „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ auch noch die „Guardians Of The Galaxy“ im Kino beglücken werden.<br />
Und das ist noch längst nicht alles. Denn so langsam nimmt auch Edgar Wrights „Ant-Man“ Gestalt an, der wie die Rückkehr<br />
der „Avengers“ in 2015 erwartet wird. Mit Paul Rudd in der Hauptrolle des Ameisenmannes, von dem wir uns ein Superheldenspektakel<br />
der (auch) besonders witzigen und winzigen Art erwarten.<br />
Macht macht SpaSS<br />
Wer noch immer nicht die Gelegenheit ergriffen hat, den großartigen<br />
Kevin Spacey im noch großartigeren „House Of Cards“ als eiskalten<br />
Machtpolitiker zu erleben (und die Golden-Globe-gekrönte Robin<br />
Wright als seine Frau), der sollte das auf DVD oder Blu-ray (Sony<br />
Home Entertainment) schleunigst nachholen. Bereits am 14. Februar<br />
wird Netflix seinen US-Usern nämlich die komplette zweite Staffel<br />
der Hitserie zur Verfügung stellen, was bedeutet, dass auch die<br />
deutschen Fans nicht mehr allzu lange warten müssen. Übrigens hat<br />
sich unlängst sogar US-Präsident Obama als glühender Fan geoutet,<br />
weshalb er von den Serienmachern sogar für eine Gastrolle angefragt<br />
wurde. Vielleicht ist es ja mit Season 3 so weit. Die soll nämlich –<br />
so Gott und Netflix wollen – bald schon in Produktion gehen.<br />
Robocop<br />
Pünktlich zum Kinostart des aufwändig produzierten<br />
Remakes ist auch das legendäre Original von Regie-<br />
Enfant-terrible Paul Verhoeven wieder zu haben.<br />
Und zwar auf Blu-ray, wo der legendäre Action- und<br />
Sci-Fi-Klassiker einen spektakulären 4k-Bildtransfer<br />
und zusätzlich neues Bonusmaterial erhalten hat.<br />
Keine Selbstverständlichkeit übrigens. Wie viele<br />
Actionklassiker der 70er- und 80er-Jahre hat auch<br />
„Robocop“ ein jahrzehntelanges Dasein auf der Indexliste<br />
gefristet, bevor er von selbiger unlängst (und<br />
längst überfällig) wieder gestrichen wurde. Welcome<br />
back, Robo!<br />
Das Entertainment Magazin von<br />
07
CD des Monats<br />
Marteria<br />
Den Himmel gekauft<br />
Endlich angekommen. Marterias Selbstfindungsphase<br />
ist mit einem vergoldeten<br />
Album und einer Platin-veredelten EP vorläufig<br />
abgeschlossen, der Mann darf sich getrost<br />
zum deutschen Pop-Establishment zählen.<br />
Ausruhen will er sich auf diesem Status<br />
aber nicht, lieber legt der HipHop-Visionär<br />
ein weiteres wegweisendes Album vor, das<br />
die Grenzen des Genres neu definiert.<br />
Die Vita des Berliners ist hinlänglich bekannt,<br />
zudem nachzuhören auf „Endboss“,<br />
dem Opener seines Erfolgsalbums „Zum<br />
Glück in die Zukunft“. Weitaus interessanter<br />
die Frage, was sich für den Ex-U17-<br />
Nationalspieler, das Ex-Model, den Ex-<br />
90 bpm<br />
Schauspielschüler in den vergangenen<br />
dreieinhalb Jahren verändert hat.<br />
Marten, seit 2006 veröffentlichst du Platten, abwechselnd<br />
als Marteria und dein Alter Ego Marsimoto. Mit<br />
„Zum Glück in die Zukunft“ gelang dir 2010 der kommerzielle<br />
Durchbruch, wie hat sich das angefühlt?<br />
Ich war einfach nur froh, Musik machen zu dürfen. Und ich<br />
hab mich gefreut, dass das mit Marsimoto<br />
letztes Jahr so viel Spaß gemacht<br />
hat. Ich werde in Interviews oft gefragt,<br />
wie ich an „Zum Glück in die Zukunft<br />
2“ rangegangen bin, weil doch die<br />
zweite Platte immer so eine schwere<br />
Aufgabe sei. Das haben aber weder<br />
ich noch mein Produzententeam Die<br />
Krauts so empfunden. Wir hatten einfach voll Bock, Mucke<br />
zu machen. Die Platte klingt so, wie sie klingt, weil sie total<br />
schnell, innerhalb eines halben Jahres entstanden ist. Bei der<br />
letzten musste ich mich selbst und meinen Weg erst finden.<br />
Seit damals habe ich so viel gelernt, dass ich nun zum ersten<br />
Mal nicht mehr in der Schülerrolle bin.<br />
Bei „Zum Glück in die Zukunft“ gab es viele strategische<br />
Überlegungen, so hast du zum Beispiel ganz<br />
bewusst auf Schimpfwörter verzichtet, dir die Textinhalte<br />
sorgsam überlegt, die Soundästhetik war euch<br />
enorm wichtig. Gab es diese Metaebene diesmal<br />
nicht?<br />
Nein, weil wir heute ein ganz anderes Standing haben. Damals<br />
hatten wir ja keine wirklich große Fanbase. Ich hab’s<br />
mir neulich mal ausrechnen lassen: Pro Show kamen bei uns<br />
»Ich war einfach nur froh,<br />
Musik machen zu dürfen.<br />
Und ich hab mich gefreut,<br />
dass das mit Marsimoto<br />
letztes Jahr so viel Spaß<br />
gemacht hat.«<br />
im Schnitt 73 Gäste (lacht). Es gab keinen großen Hype, zumindest<br />
keinen, den wir gespürt hätten. Deshalb war diese<br />
Platte so enorm wichtig. Wir wollten sie so geil machen, damit<br />
wir eine Chance haben, zu bestehen. HipHop war damals<br />
in einer ganz anderen Situation als heute, wurde nicht im<br />
Radio gespielt, war kein Mainstream. Es ging nur um Messerstecher<br />
und Scheiße. HipHop wurde mit etwas Negativem<br />
assoziiert. Daher haben wir versucht, mit dieser Platte diese<br />
Nische ein bisschen geil zu machen. Und das mussten wir<br />
bei „ZGidZ 2“ nicht mehr. Ich konnte – mit all den Erfolgen<br />
und einer soliden Fanbase im Rücken – meine gesammelten<br />
Erfahrungen ausspielen. Deswegen ist die neue Platte viel<br />
freier – und auch besser. Der zweite Teil von „Zurück in die<br />
Zukunft“ ist ja auch besser als der erste (lacht).<br />
Ist der Albumtitel alleine der Analogie<br />
zur Filmreihe geschuldet?<br />
Es war von Anfang an klar, dass es zwei<br />
Teile geben wird. Aber keinen dritten,<br />
denn der dritte Film war scheiße (lacht).<br />
Ich hatte auf dem ersten Album einfach<br />
noch nicht alles gesagt. Und so hat jeder<br />
Song auf der neuen Platte einen Parallelsong zu einem auf der<br />
ersten. Am deutlichsten wird das natürlich bei „Gleich kommt<br />
Louis“. Der Titel hätte eigentlich auf die erste Platte gemusst.<br />
Damals hab ich nur nicht die richtigen Worte gefunden.<br />
Inwieweit haben deine Reisen der vergangenen Jahre<br />
das Themenspektrum auf „ZGidZ 2“ beeinflusst?<br />
Ich habe viele Songs auf Reisen geschrieben, doch die Inhalte<br />
sind allgemeingültig. Ich hab mir angeschaut, wie die<br />
Leute denken, was ihnen wichtig ist und welche Parallelen es<br />
gibt, z. B. zwischen den Kids hier und denen in Uganda oder<br />
Nepal. Und da gibt es ganz viele Parallelen, die Menschen haben<br />
die gleichen Bedürfnisse. Darum geht es auf dem Album.<br />
Davon abgesehen: Hast du dich selbst dabei verändert?<br />
08
CD des Monats<br />
Das Entertainment Magazin von<br />
09
CD des Monats<br />
»Ich wollte an die Platte<br />
rangehen, als sei sie ein<br />
Debüt: hungrig und<br />
leidenschaftlich.«<br />
Es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre. Als Mensch musst<br />
du dich entwickeln, dir klar darüber werden, was dir wichtig<br />
ist. Der Porsche zum Beispiel war mir nie wichtig und wird<br />
es auch nicht mehr werden. Ich habe für mich die Antwort<br />
auf die Frage gefunden, wie ich am glücklichsten leben kann:<br />
mit einer Freundin in einer unfassbar glücklichen Beziehung,<br />
und: indem ich reise. Das ist mein Porsche.<br />
Wie war das beim ersten Album?<br />
Da hatte ich keine Kohle, habe von 3,40 Euro in der Woche<br />
und Hartz IV gelebt. Ich habe mir unfassbare Sorgen um die<br />
Zukunft gemacht, mich jeden einzelnen Tag gefragt, wie ich<br />
mein Leben finanzieren soll und warum ich meine Fußballkarriere<br />
beendet habe. Ich war broke, aufgefressen von Angst.<br />
Das ist jetzt alles nicht mehr da. Denn selbst wenn es mit der<br />
Musik nicht mehr funktionieren sollte: ich weiß eine Lösung.<br />
Dein Anspruch an „Zum Glück in die Zukunft 2“?<br />
Eine Boom-Bap-Old-School-Platte zu machen, aber zu geilen,<br />
modernen Sachen gemixt. Bloß kein Album, das sich auf<br />
etwas ausruht, mit Dubstep-Basslines und French-Elektro-<br />
Beats, alles aufgebaut wie „Lila Wolken“. Denn den Track<br />
wollte ich auf keinen Fall wiederholen. Ich wollte an die Platte<br />
rangehen, als sei sie ein Debüt: hungrig und leidenschaftlich.<br />
Mit einer Attitude. Daher auch „Bengalische Tiger“ als erstes<br />
Statement.<br />
„Lila Wolken“: Segen oder Fluch?<br />
Ich bin total cool mit dem Song. Wir haben unfassbar viel Geld<br />
damit verdient (lacht). Im Ernst: Er hat ein Statement und transportiert<br />
ein Gefühl. Und: Wir haben uns damit den Himmel gekauft.<br />
Immer wenn die Leute nach oben gucken und die Wolken<br />
sich auf einmal lila färben, denken sie an dieses Lied. Aber als<br />
Künstler definiere ich mich nicht darüber, wie viele Hits oder<br />
Nummer-eins-Songs ich habe. Ich definiere mich über meine Alben.<br />
Darin bin ich am stärksten: den Leuten etwas mitzugeben,<br />
sie zum Nachdenken zu bringen. Mir ist wichtig zu betonen,<br />
dass das keine Kleine-Kinder-Musik für kreischende Mädchen<br />
in den ersten 20 Reihen ist, sondern Musik für meine Generation.<br />
Ich will mich nicht anbiedern. Natürlich könnte ich noch viel<br />
mehr Platten verkaufen, würde ich gewisse Sachen bedienen.<br />
Aber das bin nicht ich. Ich bin stolz auf die Leute, die auf meine<br />
Konzerte kommen. Das will ich mir nicht versauen durch irgendeine<br />
McDonald’s-<br />
Marteria | „Zum Glück in die Zukunft II“ Werbung. <br />
VÖ bereits erschienen | Vertrieb Sony<br />
mw<br />
10
Entdeckerrabatt<br />
Prozente auf Talente<br />
Musik<br />
The Notwist<br />
„Close To The Glass“<br />
Seite 16<br />
Das Gezeichnete Ich<br />
„Hinter allen Dingen“<br />
Seite 20<br />
The Dublin Legends<br />
„Live In Vienna“<br />
Seite 22<br />
Caroll Vanwelden<br />
„Don’t Explain“<br />
Seite 22<br />
MarieMarie<br />
„Dream Machine“<br />
Seite 23<br />
Der Englische Garten<br />
„Die aufgeräumte Stadt“<br />
Seite 25<br />
Film<br />
„Devil’s Pass“<br />
Seite 45<br />
„Knight Of The Dead“<br />
Seite 45<br />
„Dracula: Prince Of<br />
Darkness“<br />
Seite 46<br />
„Moebius, die Lust, das<br />
Messer“<br />
Seite 46<br />
„Casa De Mi Padre“<br />
Seite 46<br />
„As I Lay Dying“<br />
Seite 47<br />
„Happy Metal“<br />
Seite 48<br />
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Coupon gültig vom 01.02. bis 28.02.2014<br />
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Irrtum vorbehalten. Solange Vorrat reicht. Gültig nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz.<br />
2 103783 800008
CD | Features<br />
Judith Holofernes<br />
Heldin des MüSSiggangs<br />
Kein Pola Roy, kein Mark Tavassol, kein Jean-Michel Tourette – Sängerin Judith<br />
Holofernes sitzt ohne ihre Wir-sind-Helden-Kollegen in der Suite eines<br />
Hamburger Hotels.<br />
Schließlich steht heute nicht ihre seit 2011<br />
auf unbestimmte Zeit pausierende Band<br />
im Mittelpunkt des Gesprächs, sondern ihr<br />
erstes Soloalbum „Ein leichtes Schwert“.<br />
Klammheimlich hat es die 37-Jährige aufgenommen.<br />
Völlig ohne Druck von außen. Eigentlich<br />
wollte sie nur ein bisschen für sich<br />
90 bpm<br />
selbst musizieren, doch dann wurde irgendwie mehr daraus. Auf<br />
eine Nummer folgte die nächste, plötzlich war eine komplette CD<br />
im Entstehen. Mit Ehemann Pola Roy am Schlagzeug sowie Jörg<br />
Holdinghausen von der Gruppe Tele am Bass: „Mit ihnen konnte<br />
ich jede musikalische Flause umsetzen.“<br />
Ukulele oder Gitarre spielte die Holofernes übrigens höchstpersönlich.<br />
Das verwundert einen zu Recht. Hatte sie nicht die Nase<br />
voll davon? So verkündete sie es jedenfalls in Interviews, die sie<br />
anlässlich der letzten Helden-Platte „Bring mich nach Hause“<br />
gab. Aber wer wird jetzt lange darauf rumreiten? Was zählt, ist<br />
das Ergebnis. Bei „Nichtsnutz“ verzückt die Berlinerin mit Delta-<br />
Blues-Riffs, die sich mit einem Graceland-Afrobeat vereinigen.<br />
Dazu singt sie: „Ich mach heut nichts! Nichts! Nichts, was etwas<br />
nutzt! Nutzt! Nutzt!“ Solche Zeilen provozieren, das weiß<br />
sie, seitdem sie mit ihrer Band das Stück „(Ode) An die Arbeit“<br />
veröffentlicht hat: „Ich wurde dafür attackiert, dass ich in einem<br />
Land mit vielen Arbeitslosen ausgerechnet ein Lied gegen die<br />
Arbeit geschrieben hatte.“ Einen ähnliche Sturm der Empörung<br />
erwartet sie nun wieder: „Auf das Thema Nichtstun reagieren die<br />
Leute ganz stark. Ich glaube, ein echter Müßiggänger ist ihnen<br />
suspekt, weil der die Regeln unserer Gesellschaft infrage stellt.“<br />
Gleichwohl geht es der Mutter von zwei Kindern nicht bloß<br />
um pure Provokation. Sie erzählt in ihren Titeln von den Herausforderungen<br />
des Elternseins („Pechmarie“), von ihren<br />
Lieblingsmusikern („M.I.L.F.“), von Leichtigkeit („Ein leichtes<br />
Schwert“). Einiges ist vom Groove-Punk beeinflusst, anderes<br />
von Americana, Motown oder Country. So entstand ein abwechslungsreicher<br />
Sound mit Ecken und Kanten, der Judith<br />
Holofernes glänzen<br />
Judith Holofernes | „Ein leichtes Schwert“ lässt. <br />
VÖ 07.02. | Vertrieb Sony<br />
dl<br />
12
Features | CD<br />
Nina Persson<br />
MUSIKALISCHE SELBSTTHERAPIE<br />
Die letzten fünf Jahre – daraus macht die<br />
Schwedin mit Wohnsitz New York kein<br />
Geheimnis – waren eine emotionale Achterbahnfahrt.<br />
Angefangen bei einer Brustkrebsdiagnose<br />
über einen langwierigen Tantiemenrechtsstreit<br />
bis hin zur Geburt ihres<br />
80 bpm<br />
Sohnes Nils und der überfälligen Reunion der<br />
Cardigans – Nina Persson hat alle Höhen wie Tiefen erlebt. Nur<br />
um jetzt, mit 39, den wichtigsten Schritt ihrer Karriere zu wagen:<br />
den Übergang zur Solokünstlerin, die sich nicht länger hinter Projekten<br />
wie A Camp versteckt, sondern ihre ureigenen Vorlieben<br />
auslebt. Sprich: Disco, White Funk und synthetischer 80s Pop,<br />
der irgendwo zwischen Bee Gees, Donna Summer und Alphaville<br />
rangiert, aber eine ausgeprägte melancholische Grundstimmung<br />
sowie zahlreiche Ecken und Kanten aufweist. „Ich mag kitschige,<br />
tanzbare Pop-Musik“, gesteht Nina. „Das ist es, womit ich aufgewachsen<br />
bin. Also Sachen wie ‚Big In Japan‘, die ich auch heute<br />
noch toll finde. Nur: Ich bin kein besonders fröhlicher Mensch, in<br />
meinen Texten gibt es etliche düstere Momente. Gerade im Bezug<br />
auf Beziehungen. Ich meine, ich bin seit 2001 verheiratet,<br />
aber trotzdem ist das ein Thema, das mich nicht loslässt. Wahrscheinlich<br />
weil ich vor meiner Ehe so viele schlechte Erfahrungen<br />
gemacht habe, die ich wohl nie verarbeiten werde.“ Wer also die<br />
zuckersüße Nina Persson erleben will, muss sich bis zum nächsten<br />
Cardigans-Epos Anfang 2015 gedulden. Die private Nina mit tiefen<br />
seelischen Abgründen gibt es dagegen bereits Ende Februar<br />
auf deutschen Bühnen zu bewundern. „Ich spiele alles – nur keine<br />
Cardigans-Songs.“ So viel<br />
Nina Persson | „Animal Heart“ zur Warnung …<br />
VÖ 14.02. | Vertrieb Alive<br />
Sony Anz MBeat Februar_Layout 1 03.01.14 12:54 Seite 1<br />
ma<br />
Nur<br />
je 7, 99 v<br />
3 CD-Sets zum Knallerpreis!<br />
DAS BESTE der Klassik zum besten Preis:<br />
Leonard Bernstein / Schubert / Vladimir Horowitz / Händel<br />
Cello / Trompete / Gitarre / Klavier und viele weitere<br />
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Baby-Klassik & Babyträume<br />
Das Entertainment Magazin von<br />
Erhältlich in allen teilnehmenden <strong>Müller</strong>-Filialen mit Multimedia-Abteilung. Nur solange der Vorrat reicht!<br />
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13<br />
www.sonymusicclassical.de
CD | Features<br />
The Fray<br />
Change Or Die<br />
Was ist mit denen denn passiert? Wer jetzt<br />
nicht wüsste, dass „Love Don’t Die“ die neue<br />
Single von The Fray ist, der würde das wohl<br />
niemals erraten. Auf einmal rocken die vier<br />
Anfangsdreißiger aus Denver, die sich dereinst<br />
im Kirchenchor kennenlernten, im Stile<br />
80 bpm<br />
von INXS oder U2 richtig los, so aggressiv<br />
und bissig kannte man das eher gefühlsselig und verträumt bis<br />
traurig daherkommende Poprockquartett bislang nicht. „Entweder<br />
du veränderst dich oder du stirbst“, zitiert Sänger Isaac Slade<br />
den Titel eines in den USA bekannten Ratgeberbuchs für Manager<br />
und bezieht ihn zugleich auf sich und seine Band. „Wir wollen<br />
als Band lebendig bleiben, und deshalb können und möchten<br />
wir ein Stück weit unberechenbar bleiben.“ Zwar gehen Slade,<br />
Joe King, Dave Welsh und Ben Wysocki nicht so weit, dass sie<br />
ihren bewährten Sound komplett preisgeben würden – auch auf<br />
dem vierten Album „Helios“ stecken noch diverse Midtempo-<br />
Hymnen im Stile von „How To Save A Life“, dem Song, mit dem<br />
sie 2006 schlagartig berühmt und zumindest in den USA zu echten<br />
Superstars wurden. Aber nicht zuletzt die Verpflichtung von<br />
Dance-Produzent Stuart Price (Madonna, Pet Shop Boys) macht<br />
deutlich, dass der Hase auf „Helios“ gleich in mehrere neue<br />
Richtungen läuft. Slade: „Stuart hat uns erst mal von der Klippe<br />
geschubst, und wir mussten dann unter großen Anstrengungen<br />
wieder hochklettern. Wir haben mit ihm sehr viele Dinge getan,<br />
die wir vorher nicht getan haben, und auch der Electro-Einfluss<br />
kam natürlich zuvorderst durch Stuart zustande.“ In der Tat klingen<br />
The Fray jetzt manchmal so wie die Imagine Dragons oder<br />
die auch von Price produzierten Killers, was auch in kommerzieller<br />
Hinsicht das Leben erleichtern<br />
dürfte. The Fray | „Helios“ | VÖ 21.02.<br />
<br />
Vertrieb<br />
Sony<br />
sr<br />
© 2014 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.<br />
14<br />
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Features | CD<br />
Suzanne Vega<br />
WUNSCHLOS GLÜCKLICH<br />
Sie hat sich rar gemacht – aus gutem Grund:<br />
Nach dem Flop ihres letztes Albums „Beauty<br />
& Crime“ (2007) brauchte Suzanne Vega eine<br />
Auszeit von der Musikindustrie, verlegte<br />
sich auf Theaterstücke, schrieb für die New<br />
York Times und erfand sich kurzerhand neu:<br />
90 bpm<br />
als unabhängige Künstlerin, die nur noch tut,<br />
was sie will. Die direkt über soziale Netzwerke mit ihrem Publikum<br />
kommuniziert und keine Lust mehr auf Folk noch Pop hat.<br />
„Ich hatte das Gefühl, dass ich mich der Industrie zu sehr anbiedere<br />
und dabei regelrecht verbiege. Eben, dass ich nicht die bin,<br />
die ich sein sollte und nicht auf meine innere Stimme höre.“ Das<br />
tut sie nun mit ihrem Indie-Debüt „Tales From The Realm Of The<br />
Queen Of Pentacles“. Ein Werk, das ihre Begeisterung für den<br />
Rock der späten 60er (Dylan, Rolling Stones, Who) unterstreicht,<br />
ihr einen frischen Touch verleiht und sich inhaltlich mit Spiritualität,<br />
Literatur, Tarotkarten, Mode und verflossenen Freunden<br />
wie Václav Havel („Road Beyond This One“) befasst. „Für mich<br />
war er einer der größten Politiker unserer Zeit – gleich neben<br />
Nelson Mandela. Ein Mann, der nur das Beste für sein Land gewollt<br />
hat. Was es heute kaum noch gibt. Es dreht sich alles nur<br />
noch um Geld und Macht.“ Weshalb die neuen Songs der praktizierenden<br />
Buddhistin einem beinahe missionarischen Ansatz<br />
folgen: ihre Mitmenschen wachzurütteln, zu mehr Humanität<br />
und Nächstenliebe zu bewegen und echte Kunst statt billiger<br />
Massenwahre zu liefern. „Ich denke, mit 54 darf man wieder<br />
idealistisch sein“, lacht sie. „Zumal ich Musik nicht mehr aus<br />
ökonomischen Gründen mache, sondern nur noch, um Spaß<br />
zu haben.“ <br />
ma<br />
be-<br />
Suzanne Vega | „Tales From The Realm Of The Queen Of Pentacles” | VÖ<br />
reits erschienen | Vertrieb Indigo<br />
Das Entertainment Magazin von<br />
15
CD | Features<br />
The Notwist<br />
Die einzelnen Teile als Summe<br />
Auch wenn in der Beschreibung des Notwist-<br />
Kosmos oft von Splittern und Schichten, von<br />
Welten und Räumen, von Stilentgrenzung<br />
und Positionsbestimmung die Rede ist, und<br />
auch wenn der Turnus der Plattenveröffentlichungen<br />
sich inzwischen bei sechs Jahren<br />
90 bpm<br />
eingependelt und mit Schlagzeuger Mecki<br />
Messerschmidt ein Gründungsmitglied die Band verlassen hat:<br />
Weder klangen die Weilheimer jemals unentschlossen oder fragmentarisch,<br />
noch agieren sie inzwischen bloß noch als reine<br />
Zweckgemeinschaft. Im Gegenteil: Markus Acher, Micha Acher<br />
und Martin Gretschmann, die langjährigen Kernmitglieder von<br />
The Notwist, sagen, dass sie sich noch nie so sehr als Band<br />
empfunden haben wie heute. Dass sie ihren Sound gerne als<br />
collagenhaft bezeichnen, ist weniger dem Umstand geschuldet,<br />
sich nicht auf einen Stil festlegen zu wollen, sondern vielmehr<br />
Ausdruck einer Idee von Musik als grenzenlose Spielwiese, die<br />
ohne Selbstlimitierung auskommt und nur dem kreativen Ausdruckswillen<br />
verpflichtet ist. Und vielleicht nur einer Regel folgt:<br />
trotz Genre-Experimenten immer den Song im Auge zu behalten.<br />
So präsentiert sich „Close To The Glass“ gleichzeitig vielseitig<br />
und homogen, ohne widersprüchlich zu sein: Komplexe,<br />
fordernde elektronische Tracks wie das Anfangsstück „Signals“<br />
oder der Titelsong werden kontrastiert mit halbakustischen Titeln<br />
wie „Casino“, mit an Neunziger-Bands wie Dinosaur Jr. erinnernden<br />
Gitarrenmonstern wie „Seven Hour Drive“, mit dem<br />
mitreißenden „Kong“ und dem fast neunminütigen Instrumental<br />
„Lineri“. Kurz: Auf „Close To The Glass“ erleben wir eine Band,<br />
deren Vision Vollendung<br />
The Notwist | „Close To The Glass“ erreicht hat. <br />
VÖ 21.02. | Vertrieb Universal<br />
mw<br />
Within Temptation<br />
Viech mit vielen Köpfen<br />
Schlägt man dem drachenartigen Viech aus<br />
der griechischen Mythologie einen der<br />
reichlich vorhandenen Köpfe ab, so erwachsen<br />
aus dem Stumpen sogleich zwei neue,<br />
eine Hydra kriegt man nur sehr schwer kaputt.<br />
„Das wissen wir natürlich auch“, sagt<br />
80 bpm<br />
Sharon den Adel, die Sängerin, freundlich<br />
lächelnd beim Gesprächstermin in einem Berliner Büro. Die<br />
Niederländer haben ihr neues Album „Hydra“ genannt, deshalb<br />
die Nachfrage. Der Ungeheuertitel sei eine Metapher, er<br />
stehe für Within Temptation und die weit überdurchschnittliche<br />
Stilvielfalt der bereits 1996 ins Leben gerufenen Band.<br />
„Jeder Kopf der Hydra personalisiert eine Facette in unserer<br />
Musik. Es sind so viele: Klassik, Keltisches, Dance, als Fundament<br />
natürlich unser symphonischer Rock.“ Die 39-Jährige<br />
hat sich den Pullover mit Senf vollgekleckert und fürchtet nun,<br />
zu riechen wie eine Würstchenbude. Sie ist allein nach Berlin<br />
gekommen. Robert Westerholt, mit dem sie seit der 10. Klasse<br />
zusammen ist und der Gitarre spielt und die Songs schreibt,<br />
ist daheim in Hilversum bei Amsterdam geblieben, um auf die<br />
drei Kinder (8, 4 und 2 Jahre alt) aufzupassen. Sharon, der man<br />
kaum zutraut, die Bühnendiva zu geben („Natürlich ist das<br />
eine ziemlich krasse Verwandlung jeden Abend.“), wirkt so bo-<br />
denständig und natürlich, wie man nur sein kann. „Wir leben<br />
und arbeiten zusammen, doch wir versuchen, ab 21 Uhr nicht<br />
mehr über den Job zu sprechen.“ Auf „Hydra“ klingen Within<br />
Temptation nun hymnisch-melodisch wie gewohnt, aber mindestens<br />
ein neuer Kopf ist tatsächlich dazugekommen: Es gibt<br />
auf dem Album gleich mehrere ungewöhnliche Duette. Der<br />
Rapper Xzibit gastiert auf „And We Run“, Sharons vermeintliche<br />
Erzrivalin Tarja Turunen (früher Sängerin von Nightwish)<br />
ist auf „Paradise“ zu hören und für „Whole World Is Watching“<br />
haben sie sogar Dave Pirner, Sänger von Soul Asylum („Runaway<br />
Train“) und Teenieschwarm von Sharon, wieder ausgegraben<br />
– und zwar in<br />
Within Temptation | „Hydra“ VÖ New Orleans. <br />
bereits erschienen | Vertrieb<br />
RTD<br />
sr<br />
16
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Features | CD<br />
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Abba<br />
Gold<br />
Adya<br />
Classic 3 Opera<br />
Airborne<br />
Black Dog Barking<br />
Alter Bridge<br />
Fortress<br />
Bon Jovi<br />
What About Now<br />
Bon Jovi<br />
Greatest Hits<br />
Bosshoss<br />
Rodeo Radio/<br />
Internashville<br />
Bastille<br />
Bad Blood<br />
Jake Bugg<br />
Jake Bugg<br />
Andrea Berg<br />
Die neue Best Of<br />
Babyshambles<br />
Sequel To The Prequel<br />
(Deluxe Edition)<br />
Birdy<br />
Birdy<br />
Black Star Riders<br />
All Hell Breaks Loose<br />
Leonard Cohen<br />
Greatest Hits<br />
Johnny Cash<br />
The Man In Black<br />
Children Of Bodom<br />
Halo Of Blood<br />
Creedence<br />
Clearwater Revival<br />
Chronicle<br />
Dire Straits<br />
Sultans Of Swing<br />
Bob Dylan<br />
The Best Of Bob Dylan<br />
Céline Dion<br />
My Love Essential<br />
Collection<br />
Neil Diamond<br />
The Very Best<br />
Of Neil Diamond<br />
Dream Theater<br />
Dream Theater<br />
Eurythmics<br />
Ultimate Collection<br />
Freudenberg & Lais<br />
Spuren von uns<br />
Agnetha Fältskog<br />
A<br />
Frida Gold<br />
Liebe ist<br />
meine Religion<br />
Max Herre<br />
Hallo Welt<br />
Glasperlenspiel<br />
Grenzenlos<br />
Selena Gomez<br />
Stars Dance<br />
Ellie Goulding<br />
Halcyon<br />
Hubert von Goisern<br />
und Die Alpinkatzen<br />
Aufgeig‘n statt<br />
niederschiaß‘n<br />
Hurts<br />
Happiness<br />
Hatebreed<br />
Divinity Of Purpose<br />
Imagine Dragons<br />
Night Visions<br />
Michael Jackson<br />
Number Ones<br />
Lumineers<br />
Lumineers<br />
Udo Lindenberg &<br />
das Panikorchester<br />
Ich mach mein Ding<br />
Show<br />
Mumford & Sons<br />
Babel<br />
Amy Macdonald<br />
This Is the Life/Curious<br />
Thing<br />
Peter Maffay<br />
Heute vor dreissig<br />
Jahren<br />
Moby<br />
Innocents<br />
Bruno Mars<br />
Unorthodox Jukebox<br />
Megaloh<br />
Endlich unendlich<br />
One Republic<br />
Native<br />
One Direction<br />
Take Me Home<br />
P!nk<br />
Greatest Hits...So Far!!!<br />
Elvis Presley<br />
Elvis 30 #1 Hits<br />
Passenger<br />
All The Little Lights<br />
Pet Shop Boys<br />
Pandemonium<br />
Volbeat<br />
Outlaw Gentlemen<br />
Ramones<br />
Greatest Hits - Hey Ho<br />
Let‘s Go<br />
Helge Schneider<br />
Sommer, Sonne, Kaktus<br />
Rush<br />
Clockwork Angels<br />
Silbermond<br />
Nichts passiert<br />
Rise Against<br />
Endgame<br />
SpongeBob<br />
BOBmusik - Das gelbe<br />
Album<br />
Christina Stürmer<br />
Ich hör auf mein Herz<br />
Selig<br />
Magma<br />
Sportfreunde Stiller<br />
New York, Rio,<br />
Rosenheim<br />
Robin Thicke<br />
Blurred Lines<br />
Rod Stewart<br />
Time<br />
30 Seconds To Mars<br />
Love Lust Faith +<br />
Dreams<br />
Sting<br />
Fields Of Gold<br />
Die Toten Hosen<br />
All die ganzen Jahre<br />
Taylor Swift<br />
Red<br />
Für etwaige Druckfehler bitten wir um Entschuldigung. Bitte verstehen Sie auch, dass wir unsere Waren nur in haushaltsüblichen Mengen verkaufen. Keine Mitnahmegarantie. Trotz äußerst sorg fältiger<br />
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17<br />
jeder Filiale erhältlich. Irrtum und Preisänderungen vorbehalten. Preise in Euro. Solange Vorrat reicht. Gültig nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Den Preis in Schweizer Franken finden Sie in den<br />
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Zaz<br />
Zaz<br />
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CD | Features<br />
Dum Dum Girls<br />
EIN HAUCH VON MAINSTREAM<br />
Klein, zierlich, schüchtern und doch geradezu<br />
aufreizend sexy: Dee Dee Penny,<br />
Mastermind der kalifornischen All-Girl-<br />
Truppe, trägt luftige Retrokleidchen zu<br />
Strumpf und Strapse, knallroten Lippen<br />
und tonnenweise Kajal. Dazu raucht sie<br />
90 bpm<br />
Duftzigaretten und wirkt wie ein Wesen<br />
aus einer anderen, besseren Zeit. Eben eine Mischung aus<br />
klassischer Filmdiva, 60s-Beatnik und New-Wave-Queen.<br />
Was nicht von ungefähr kommt: Es sind die bevorzugten<br />
Dekaden der Ex-Rezeptionistin. Und genau das schlägt<br />
sich in ihrer Musik nieder, einer Mischung aus Garagenrock<br />
und Sixties-Pop, die an die Go-Go’s, Blondie und Bangles<br />
erinnert, von Produzentenlegende Richard Gottehrer<br />
(„I Want Candy“) betreut wird und auf „Too True“ – dem<br />
dritten Album der Girls – so eingängig und harmonisch<br />
anmutet wie nie. „Ich musste ein Jahr wegen Stimmproblemen<br />
pausieren“, kichert Dee Dee. „Insofern hatte ich viel<br />
Zeit, über gute Harmonien nachzudenken, die vielleicht<br />
auch mal ein breiteres Publikum außerhalb der Indie-Szene<br />
erreichen. Ich meine, ich will kein Popstar werden, aber ich<br />
hätte nichts dagegen, auch mal im Radio zu laufen und ein<br />
paar Platten mehr zu verkaufen. Das ist der Traum eines jeden<br />
Musikers.“ Der tatsächlich greifbar nahe scheint. Denn<br />
die Dum Dum Girls sind Teil einer aufwändigen Marketingkampagne<br />
des schwedischen Modediscounters H&M,<br />
und Dee Dee hat die Titelmelodie zur Serie „Beware The<br />
Batman“ komponiert. „Sie läuft jeden Vormittag im Cartoon-Channel.<br />
Also noch nicht der ganz große Hollywood-<br />
Blockbuster, aber vielleicht doch der Auftakt zu mehr.“ Wir<br />
drücken die Daumen<br />
Dum Dum Girls | „Too True“ | VÖ …<br />
bereits erschienen | Vertrieb<br />
Cargo<br />
ma<br />
Maximo Park<br />
Experimentierfreudig<br />
Das ging dieses Mal wirklich flott. Anderthalb<br />
Jahre erst sind vergangen seit<br />
„The National Health“, dem vorherigen<br />
Album von Maximo Park, und doch<br />
sind die fünf Herren aus Newcastle bereits<br />
wieder mit einem komplett neuen<br />
90 bpm<br />
Langspielwerk zurück. Es heißt „Too<br />
Much Information” und hat selbst für langjährige Freunde<br />
der Band die eine oder andere Überraschung parat. „Wir<br />
hatten einfach richtig viele Ideen und diese große Lust<br />
zu experimentieren“, sagt Frontmann Paul Smith. „Damit,<br />
dass dabei gleich ein ganzes Album herauskommt, hatten<br />
wir allerdings selbst nicht gerechnet.“ Geplant sei eher die<br />
Aufnahme einer EP gewesen, aber, so Smith: „Wollen wir<br />
uns wirklich darüber beklagen, dass wir gerade besonders<br />
kreativ sind?“ Selbstverständlich nicht. Und so erfreut die<br />
fünfte Platte von Maximo Park, die auch zehn Jahre nach<br />
Gründung immer noch in ihrer Originalbesetzung spielen,<br />
nicht nur mit bewährt klingenden Indierock-Songs wie<br />
„My Bloody Mind“ oder „Give. Get. Take“, die allen gefallen<br />
dürften, die damals schon Hits wie „Apply Some Pressure“<br />
mochten. Sondern auch mit bisher so nicht von Maximo<br />
Park Gehörtem, etwa der leicht schwermütigen Liebesballade<br />
„Leave This Island“. „Brain Cells“ wiederum, eine<br />
hitverdächtige Synthie-Electro-Nummer, kommt komplett<br />
ohne Gitarren aus, und das, obwohl sie ausgerechnet von<br />
Gitarrist Duncan Lloyd geschrieben wurde. „Viele Bands<br />
bleiben auf dem künstlerischen Level stehen, das sie einmal<br />
erreicht haben“, so Paul Smith, „insbesondere, wenn sie ein<br />
bisschen Erfolg damit haben. Wir aber wollen immer noch<br />
besser werden und eine fortschreitende Entwicklung aufzeigen.<br />
Als Sänger, Texter und großer Liebhaber von Literatur<br />
habe ich zum Beispiel immer das Bestreben, noch besser<br />
mit Worten umgehen zu können.“ Wenn man zu Pauls klugen<br />
Worten tanzen kann, so wie zu „Lydia, The Ink Will Never<br />
Dry“, dann<br />
Maximo Park | „Too Much Information“ | VÖ umso besser. <br />
bereits erschienen | Vertrieb<br />
Universal<br />
sr<br />
18
Features | CD<br />
GRaTis<br />
Tragbarer Lautsprecher beim Kauf eines HUGO Herren-Duftes *<br />
Neu<br />
HUGO Man<br />
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*Bette Davis Eyes geremixt von Kasper Bjørke und A Girl Like You geremixt von Kate Boy<br />
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69, 95 3 (100 ml 55,96 “)<br />
*bei Kauf einer 125 ml Größe. Aktionszeitraum: 17.02.-08.03.2014.<br />
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CD |<br />
Reviews<br />
Rock & Pop<br />
Das Gezeichnete<br />
Ich<br />
„Hinter allen Dingen“<br />
VÖ 21.02.<br />
Vertrieb Sony<br />
80 bpm<br />
Neben der Leere gibt<br />
es laut Gottfried Benn nur „das gezeichnete<br />
Ich“. Was als Projektname für einen Künstler<br />
ganz gut passen will, der hinter seiner Musik<br />
verschwindet, mit seinen Kompositionen vielleicht<br />
ja genau das füllen will, was an Vakuum<br />
in der deutschen Musiklandschaft vorherrscht.<br />
Wobei: So ganz allein ist DGI seit seinem erfolgreichen<br />
Debüt von 2010 ohnehin nicht<br />
mehr. Deutschland hat nach Bandprojekten<br />
wie Ich + Ich seine Liebe zum gefühlvoll aufgeladenen<br />
Elektropop entdeckt und sie vom<br />
tanzbaren Discopop der Marke Frida Gold bis<br />
hin zur englischsprachigen Indielectro-Variante<br />
von Bands wie Claire auch weiter kultiviert.<br />
Da stößt „Hinter allen Dingen“, das erst zweite<br />
Album von DGI, längst nicht mehr in den leeren<br />
Raum, überzeugend finden wir die 12 neuen<br />
Nummern trotzdem. Nur nicht mehr wirklich<br />
neu ... <br />
ss<br />
Band of Horses<br />
„Acoustic At The Ryman“<br />
Nathaniel<br />
Rateliff<br />
VÖ 14.02.<br />
„Falling Faster Than You<br />
Vertrieb RTD<br />
Can Run“<br />
VÖ bereits erschienen<br />
90 bpm<br />
Vertrieb Alive<br />
90 bpm<br />
Nicht gerade eine<br />
„In Memory Of Loss“,<br />
180-Grad-Wendung, aber doch eine erstaunlich<br />
erwachsene Wandlung vollzieht die ja<br />
sonst eher schwer indierockende Band aus<br />
Seattle mit ihrer akustisch und live eingespielten<br />
Greatest-Hits-Sammlung „Acoustic At The<br />
Ryman“, die in Nashvilles legendärem Ryman<br />
Auditorium bereits im April 2013 für Begeisterung<br />
sorgte. Zu Recht, erinnern die Songs<br />
in der nun vorliegenden Form doch eher an<br />
die ganz großen der Folk- und Rockszene, die<br />
verwendete Aufnahmetechnik eher an Jazzund<br />
Blues-Audiophilie denn an knarzenden<br />
Rock. Aufgezeichnet hat man nämlich mittels<br />
das gefeierte Debüt des Singer-Songwriters<br />
aus Denver/Colorado, war beileibe kein Einzelfall,<br />
sondern offenbar nur der Startschuss<br />
für den zunehmend selbstbewusster agierenden<br />
Musiker auf Solopfaden. Der hat seit besagtem<br />
Wurf von (ursprünglich) 2010 neben<br />
genau den Musikern auf der Bühne gestanden,<br />
deren Fans sich auch für ihn begeistern<br />
dürften, namentlich Mumford & Sons, Bon<br />
Iver, Iron & Wine oder den Lumineers. Weshalb<br />
„Falling Faster Than You Can Run“ von<br />
Haus aus auf ein breiteres Publikumsinteresse<br />
stoßen dürfte. Zumal Rateliff das überwiegend<br />
modernster DSD-Technik, abgemischt anschließend<br />
introspektive und melancholische Material<br />
im Lieblingsstudio. Ein höchsten<br />
Soundansprüchen genügendes Geschenk hat<br />
die Band of Horses damit nicht nur sich selbst<br />
gemacht. Und das selbstverständlich auch auf<br />
des Öfteren aufbricht, um das Tempo anzuziehen<br />
und sich so weitere musikalische Facetten<br />
zu erschließen. Am schönsten bleibt er trotzdem<br />
im stimmungsvollen Folkpop von „How To<br />
Vinyl. <br />
cb Win“ & Co. <br />
ss<br />
The Gaslight<br />
Anthem<br />
„The B-Sides“<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb Cargo<br />
Viktor &<br />
The Blood<br />
„Apocalypse Right Now”<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb Warner<br />
The Feeling<br />
„Boy Cried Wolf“<br />
VÖ 14.02.<br />
Vertrieb RTD<br />
80 bpm 70 bpm<br />
80 bpm<br />
Obwohl sie für 2014<br />
Viktor Norén ist der jüngere<br />
Dass Liebeskummer<br />
auch noch mit einem neuen Studioalbum<br />
planen, machen es The Gaslight Anthem<br />
zu Jahresbeginn erst einmal so ähnlich wie<br />
ihr immer wieder zum Vergleich herangezogenes<br />
Idol Bruce Springsteen: Sie veröffentlichen<br />
älteres bzw. Alternativmaterial<br />
als „The B-Sides“, überzeugen dabei aber<br />
vor allem dank der akustischen Schlagseite<br />
des Materials. Das nähert sich einigen der<br />
größten Hits der mit „American Slang“ und<br />
„Handwritten“ endgültig in den Rockolymp<br />
aufgestiegenen Amerikaner auf eher dezente<br />
Art und Weise, ergänzt um Studiotracks<br />
wie „She Loves You“, inspirierte Coverversionen<br />
(u. a. „Tumbling Dice“ von den Stones)<br />
und Livematerial (Pearl Jams „State Of Love<br />
And Trust“). Also wahrhaftig und deutlich<br />
mehr als nur ein leckeres Überbrückungszuckerl<br />
Bruder von Mando-Diao-Sänger Gustaf<br />
und würde alles tun, um an dessen Erfolg<br />
anzuknüpfen. Allerdings konnte seine Band<br />
Sugarplum Fairy da nie mithalten und hat sich<br />
2013 – nach dem Tod von Drummer Kristian<br />
Gidlung – aufgelöst. Weshalb er es nun mit<br />
Ex-Mando-Schlagzeuger Samuel Giers und Ex-<br />
Sugarplum-Gitarrist Jonas Karlsson versucht<br />
– als klassisches Power-Trio, das auf elegante<br />
Anzüge sowie eine Mischung aus Harmonie<br />
und Härte, Ohrwürmern und durchgetretenem<br />
Gaspedal setzt. Was gerade im ersten Teil des<br />
Debüts hervorragend funktioniert, nicht selten<br />
an die Manic Street Preachers erinnert, aber<br />
gegen Ende doch ein bisschen schwächelt. Zumal<br />
kitschige 80s-Keyboards und Texte, in denen<br />
man sich selbst in den Himmel lobt, eher<br />
peinlich wirken. Nur: Das Potenzial ist zweifel-<br />
nicht selten zu kreativen Höhenflügen führt,<br />
weiß nun auch Dan Gillespie Sells, der nach<br />
fünfjähriger Beziehung von seinem Freund<br />
verlassen wurde und sich nach einer Phase<br />
des Ins-Bierglas-Heulens (Dan lebt in einer<br />
zu Studio und Wohnung umgebauten ehemaligen<br />
Kneipe) ans Schreiben der neuen<br />
Songs machte. Die sind nicht immer fröhlich,<br />
aber auch nicht so schwermütig wie man vermuten<br />
durfte – schließlich ist Richard Jones,<br />
Gitarrist, Gillespie-Schulfreund und Gatte von<br />
Popsängerin Sophie Ellis-Bextor, nach wie<br />
vor glücklich liiert. Insgesamt besinnen sich<br />
The Feeling auf den vom Keyboard getriebenen<br />
melancholischen Powerpop, der sie vor<br />
einigen Jahren zum UK-Nummer-eins-Thema<br />
machte. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt,<br />
diese etwas in Vergessenheit geratene Band<br />
... <br />
ss los vorhanden … <br />
ma wiederzuentdecken. <br />
sr<br />
20
Reviews<br />
Rock & Pop<br />
| CD<br />
Rosanne Cash<br />
„The River & The Thread“<br />
VÖ 21.02.<br />
Vertrieb Universal<br />
Lisa Stansfield<br />
„Seven“<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb Edel<br />
Eliza Doolittle<br />
„In Your Hands“<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb Warner<br />
80 bpm 80 bpm 80 bpm<br />
Der Name Cash steht<br />
Knapp 25 Jahre ist es<br />
Schon als Kind ist Eliza<br />
für Countrymusik, wie sie nun mal nur aus<br />
den USA kommen kann. Natürlich denkt<br />
man zu allererst an den legendären Johnny<br />
Cash, doch auch seine älteste Tochter Rosanne<br />
hat sich längst eine treue Fangemeinde<br />
erspielt. Mit elf Nummer-eins-Hits in den<br />
Country-Charts muss sie sich hinter ihrem<br />
Vater nicht verstecken. Gut möglich, dass<br />
ihre CD „The River & The Thread“ jetzt einen<br />
weiteren abwirft. Rosanne Cashs kristallklarer<br />
Gesang führt als wohltuende Konstante<br />
durch dieses Album, das das Gitarrenspiel<br />
ihres Ehemanns John Leventhal gekonnt mit<br />
orchestralen Passagen oder geisterhaften<br />
Keyboardklängen verbindet. So entsteht typische<br />
Südstaatenmusik, die sich aus Blues,<br />
Gospel, Folk, Country und Rock speist. Ein<br />
besonderer Genuss für jeden Americanaher,<br />
da war Lisa Stansfield mit „People Hold<br />
On“, „This Is The Right Time“ und vor allem<br />
„All Around The World“ einer der größten<br />
Stars der damaligen Danceszene. Ein Erfolg,<br />
den sie mit keinem der nachfolgenden fünf<br />
Alben noch einmal wiederholen konnte. Nur<br />
folgerichtig also, dass sie sich nach „The Moment“<br />
vor knapp zehn Jahren aus dem Musikgeschäft<br />
zurückzog, um sich der Schauspielerei<br />
zu widmen. Allerdings auch nicht immens<br />
erfolgreich, weshalb sie erst eine Greatest-<br />
Hits-Tour im letzten Jahr wieder in Erinnerung<br />
brachte. Der folgt mit „Seven“ das siebte Lisa<br />
Stansfield-Album mit neuem Material – eine<br />
Mischung jener Elemente aus Soulpop, Dance,<br />
Jazz und Easy Listening, die sie einst hat zum<br />
Star werden lassen. Für die Spitze wird’s damit<br />
zwar auch nicht reichen, aber entspannter<br />
Doolittle richtig durchgestartet. Sie stand<br />
mit acht als Schauspielerin auf der Bühne,<br />
mit zwölf schrieb sie ihren ersten Song, mit<br />
16 kriegte sie einen Verlagsvertrag, mit 22<br />
veröffentlichte sie ihr Debütalbum. Jetzt ist<br />
die Britin 25 und legt ihre zweite CD „In Your<br />
Hands“ vor. Mal euphorisch, mal nachdenklich<br />
singt sie über die Liebe, das Leben, die<br />
Welt. Der Dancepop-Song „Walking On Water“<br />
entstand, als Eliza frisch verknallt war.<br />
Doch ihr Glück hielt nicht auf Dauer: Mit dem<br />
Ende ihrer Beziehung driftete die Sängerin<br />
ins Melancholische ab. Bei „No Man Can“<br />
lässt ihr kristallklarer Gesang keinen Zweifel<br />
daran, dass sie unheimlich traurig ist. Auch<br />
die Pianoballade „In Your Hands“ entspringt<br />
ihrem Herzschmerz. Gerne jederzeit mehr<br />
von diesen hinreißenden, bewegenden Pophymnen!<br />
Anhänger. <br />
dl Hörgenuss ist garantiert. <br />
kl<br />
<br />
dl<br />
Keith Urban<br />
„Fuse”<br />
VÖ 07.02.<br />
Vertrieb Universal<br />
Wirtz<br />
„Unplugged“<br />
VÖ 21.02.<br />
Vertrieb Tonpool<br />
Knorkator<br />
„We Want Mohr“<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb RTD<br />
60 bpm 80 bpm<br />
Drei Jahre hat der<br />
Daniel Wirtz hat in<br />
Sänger und Songwriter seine Fans nach „Get<br />
Closer“ auf ein neues Album warten lassen.<br />
Auf seinem achten Studiowerk ist er für einige<br />
Überraschungen gut. Seine Country-Wurzeln<br />
spielen allerdings auf „Fuse“ kaum noch eine<br />
Rolle, stattdessen setzt Keith Urban jetzt verstärkt<br />
auf stromlinienförmige Popmelodien.<br />
Und das geht leider nicht immer gut. Manche<br />
Songs, allen voran „Somewhere In My Car“<br />
und „Even The Stars Fall 4 U“, klingen dadurch<br />
ein wenig zu austauschbar. Auch die „moderne“<br />
Instrumentierung trägt ihren Teil dazu bei,<br />
dass viele alte Fans sich an das neue Klangbild<br />
erst einmal gewöhnen müssen. Positiv heraus<br />
stechen vor allem zwei Songs, die ungemein<br />
eingängige Hymne „Little Bit Of Everything“<br />
den letzten Jahren eine erstaunliche Karriere<br />
gemacht und sich eine treue Fangemeinde<br />
erspielt. Drei Jahre nach „Akustik Voodoo“<br />
präsentiert er nun ein ganz besonderes<br />
Unplugged-Album. „Wir haben die ausgewählten<br />
Stücke bis auf die Knochen seziert“,<br />
erklärt Wirtz, „und diese Knochen sind bei<br />
mir die Texte, die ich nur um ihrer Worte willen<br />
singen wollte.“ Mit diesem Ansatz haben<br />
Produzent Matthias Hoffmann und Wirtz ein<br />
stark verdichtetes Werk geschaffen, bei dem<br />
Piano und Streichern in Stücken wie „Gebrannte<br />
Kinder“, „Geschichten ohne Sieger“<br />
und „Der Feind in meinem Kopf“ eine zentrale<br />
Rolle zugewiesen wurde. Die alten Stücke<br />
klingen dadurch so frisch und unverbraucht,<br />
sowie die vom norwegischen Produzententeam<br />
als wären es komplett neue Kompositionen.<br />
Stargate perfekt in Szene gesetzte Der Blickwinkel der Reduktion eröffnet so<br />
Ballade „Shame“. <br />
rw ganz neue Sichtweisen. <br />
rw<br />
80 bpm<br />
Irgendwo zwischen Provokation<br />
und Heinrich Hoffmanns „Struwwelpeter“<br />
bewegt sich das, was Knorkator uns mit<br />
„We Want Mohr“ servieren. 13 überwiegend<br />
hymnische Tracks zwischen den opernhaften<br />
Ausflügen von Sänger Gero „Stumpen“ Ivers,<br />
sprechgesungener Satire und krachenden Metalgitarren.<br />
Also genau das, was bereits „Es<br />
werde nicht“ in die vorderen Chartregionen<br />
katapultieren konnte. Höhepunkte sind dann<br />
die ironischen Ausflüge zum Erziehungsklassiker<br />
(„Konrad“, „Robert“ und „Friederich“)<br />
sowie der eingängige „Fortschritt“. Gipfelnd<br />
in zwei sehenswerten Live-Performances der<br />
Fun-Metaller. Denn auf Bonus-DVD liefern die<br />
Berliner zwei Auftritte aus der Berliner Zitadelle<br />
(2012) bzw. der Columbiahalle (2011) nach.<br />
Und unterstreichen, dass sie den Spaß auf der<br />
Bühne noch einmal gehörig zu potenzieren<br />
verstehen … <br />
kl<br />
Das Entertainment Magazin von<br />
21
CD |<br />
Reviews<br />
Rock & Pop/Heavy<br />
The Dublin<br />
Legends<br />
„Live In Vienna“<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb in-akustik<br />
80 bpm<br />
Noch 2012 durfte die<br />
irische Kultgruppe The Dubliners mit einem<br />
umjubelten Konzert in der Londoner Royal<br />
Albert Hall ihr 50-jähriges Bestehen feiern,<br />
begleitet durch einen Lifetime Achievement<br />
Award von der BBC. Was das mit den Dublin<br />
Legends zu tun hat? Sehr viel. Denn die Umbenennung<br />
ist erst nach dem Tod von Gründungsmitglied<br />
Barney McKenna erfolgt, zu<br />
dessen Ehren man die legendäre Band unter<br />
neuem Namen einfach fortgesetzt hat. Zum<br />
Glück nicht nur für die längst ergrauten Musiker<br />
selbst, sondern auch für die Fans, die sich<br />
im vergangenen September über mitreißende<br />
Konzerte im Wiener Metropol freuen durften.<br />
Das Ergebnis gibt es in konservierter Form nun<br />
endlich auch für zuhause. Und könnte Irish-<br />
Folk-Fans im Allgemeinen und Dubliners-Fans<br />
im Besonderen die ein oder andere Träne ins<br />
Knopfloch treiben ... <br />
ss<br />
Caroll<br />
Vanwelden<br />
„Don’t Explain – Songs Of<br />
The ’40s“<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb in-akustik<br />
80 bpm<br />
Spätestens seit den<br />
von ihr intonierten altehrwürdigen Shakespeare-Sonetten<br />
ist die hübsche belgische<br />
Jazzsängerin und -pianistin Caroll Vanwelden<br />
auch hierzulande kein reiner Geheimtipp<br />
mehr. Gut so. Denn so muss man gar nicht<br />
mehr groß erklären, was den Zauber ihrer<br />
Stimme und die Qualität ihrer Interpretationen<br />
ausmacht. Man kann sich ganz auf „Don’t<br />
Explain“ konzentrieren, auf dem die Sängerin<br />
ihre liebsten Songs aus den 40er-Jahren versammelt<br />
und für uns zum Besten gegeben<br />
hat. Von „Baby It’s Cold Outside“ über „C’est<br />
Si Bon“ bis hin zu „You Don’t Know What Love<br />
Is“: Dank frischer Arrangements und ihrer<br />
unnachahmlichen Stimme entlockt Vanwelden<br />
jedem der 14 Tracks neue Facetten. Und<br />
lädt uns herzlich ein, Gast zu sein in ihrem<br />
überaus persönlichen 40er-Jahre-Jazzclub.<br />
Schön! <br />
kl<br />
Oonagh<br />
„Oonagh“<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb Universal<br />
80 bpm<br />
Nach einer keltischen<br />
Feenkönigin hat sie sich benannt, ihre Musik<br />
hingegen klingt nach Mittelerde und „Herr<br />
der Ringe“: Die Berliner Schauspielerin und<br />
Sängerin Senta-Sofia Delliponti weiß offenbar,<br />
was derzeit besonders angesagt ist.<br />
Und als Oonagh scheut sie nicht einmal vor<br />
der Kunstsprache der Elben zurück, um der<br />
Mittelalter- und Fantasy-Fangemeinde genau<br />
das zu geben, wonach ihr verlangt: Eine<br />
bezaubernde Mischung aus Ethnopop, Elektronik<br />
und folkloristischem Naturinstrumentarium<br />
nämlich, für die sich die Berlinerin<br />
zwischen Enya, Björk und Elbenprinzessin<br />
positioniert und auch vor entsprechender<br />
Selbstinszenierung nicht zurückschreckt.<br />
Für die Pressebilder posiert sie nämlich<br />
vor fantastischer Naturkulisse, was Oonagh<br />
zwar nicht unbedingt „natürlich“, aber perfekt<br />
inszeniert wirken lässt. <br />
ss<br />
Caliban<br />
„Ghost Empire“<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb Universal<br />
Broilers<br />
„Noir“<br />
VÖ 07.02.<br />
Vertrieb Universal<br />
Van Canto<br />
„Dawn Of The Brave”<br />
VÖ 07.02.<br />
Vertrieb Universal<br />
80 bpm 80 bpm<br />
90 bpm<br />
Nicht einmal 24 Monate<br />
Eigentlich sind die Broilers<br />
Die wohl stimmgewaltigste<br />
nach „I Am Nemesis“ legen Caliban<br />
nach, dazwischen liegen schier endlose<br />
Live-Aktivitäten, Ochsentouren und Festivalmarathons,<br />
sogar das ferne China wurde<br />
mit dem wuchtigen Metalcore der Baden-<br />
Württemberger infiziert. „Ghost Empire“<br />
ist ein umfangreiches Derivat aus all den<br />
gesammelten Eindrücken und Erfahrungen<br />
bereits seit gut 20 Jahren im Geschäft.<br />
Und es ist eine der schöneren Geschichten<br />
im deutschen Popzirkus, dass es einer Band<br />
auch noch im Herbst ihrer Existenz gelingen<br />
kann, den großen Durchbruch zu schaffen. Für<br />
das Quintett um Sammy Arama hieß dieser<br />
Durchbruch „Santa Muerte“, das 2011 über<br />
das Label ihrer heimischen Kollegen Die Toten<br />
Band der Welt präsentiert sich auf ih-<br />
rem fünften Album in gewohnt bestechender<br />
Form. Van Canto verfeinern ihren einzigartigen<br />
A-cappella-Metal-Sound auf „Dawn Of<br />
The Brave“ im Vergleich zu den Vorgängerwerken<br />
noch weiter. Lediglich von einem Schlagzeug<br />
unterstützt, überzeugt das Sextett mit<br />
einer genau ausbalancierten Mischung aus<br />
dieser abwechslungsreichen Zeit, setzt mutig<br />
Hosen erschien und aus dem Stand Platz Eigenkompositionen und Coverversionen,<br />
auf Fortschritt. Mögen die zahlreichen<br />
Gastsänger, darunter Triviums Matt Heafy<br />
und Callejons Christoph Koterzina und<br />
BastiBasti, noch als Szenestandard gelten,<br />
dürfen treue Fans sich amtlich freuen über<br />
einen Andreas Dörner, der nicht mehr nur<br />
schreit, sondern die orkanartigen Zerstörersounds<br />
seiner Band stellenweise mit melodischen<br />
Gesangspassagen kontrastiert.<br />
drei der deutschen Charts enterte. „Noir“ baut<br />
nun zwei Jahre später nicht nur auf einer sehr<br />
viel breiter gewordenen Fanbase auf, sondern<br />
auch auf einem offenbar gewachsenen musikalischen<br />
Spektrum, das Punkrock und Ska<br />
sogar mit zugänglich-leichten Reggae- und<br />
Songwriterelementen paart. Das 16 Tracks<br />
starke und von Vincent Sorg („Ballast der Republik“)<br />
produzierte Ergebnis könnte deshalb<br />
darunter unter anderem eine unglaubliche<br />
Interpretation des Black-Sabbath-Klassikers<br />
„Paranoid“ und von Europe’s Gassenhauer<br />
„The Final Countdown“. Unter der Regie von<br />
Produzent Charlie Bauerfeind (Blind Guardian,<br />
Helloween) erklimmen Van Canto mit<br />
diesem Album neue, bisher unbekannte musikalische<br />
Höhen. Absoluter Höhepunkt: Ihre<br />
Version der Bombasthymne „Holding Out For<br />
Next level! <br />
mw zu noch Höherem bestimmt sein. <br />
kl A Hero“ von Bonnie Tyler. rw<br />
22
Reviews<br />
Urban & Electronica<br />
| CD<br />
MarieMarie<br />
„Dream Machine“<br />
VÖ 07.02.<br />
Vertrieb Universal<br />
Paula<br />
„Paula“<br />
VÖ 14.02.<br />
Vertrieb RTD<br />
Sean Paul<br />
„Full Frequency“<br />
VÖ 14.02.<br />
Vertrieb Warner<br />
80 bpm 90 bpm<br />
80 bpm<br />
Ob sich als Maria<br />
Was für ein Anfang!<br />
Der Mann hat wahrlich<br />
Scheiblhuber eine internationale Popkarriere<br />
anschieben lässt, noch dazu als u. a.<br />
Harfenistin? Wohl eher nicht. Weshalb die<br />
Augsburgerin nach etlichen professionellen<br />
Engagements mit ihrem Instrument (u. a. für<br />
die Ärzte) erst ans Berklee College of Music<br />
und schließlich ins Pseudonym Kitty Royale<br />
schlüpfte, unter dem sie ab 2008 Musik<br />
machte. Jetzt folgt unter neuem Alias und mit<br />
ins Auge fallendem Punk-Makeover der neuerliche<br />
Imagewechsel. Als wilde und unangepasste<br />
Songwriter-Elfe zwischen skandinavischer<br />
Tristesse und Florence + the Machine,<br />
klassischer Harfen- und Pianobegleitung und<br />
angesagtem 80er-Jahre-Synthie- und Electro-<br />
Pop. Das Ergebnis könnte so auch in London<br />
oder Stockholm entstanden sein. Und dürfte<br />
den vermeintlichen Provinzialmalus schnell<br />
Gleich mit „Was für ein Ende“ machen Elke<br />
Brauweiler und Berend Intelmann klar, dass<br />
Zeit höchst relativ ist, wenn man so gut zusammenpasst<br />
wie die beiden Paula-Künstler. Fast<br />
zehn Jahre liegt ihr wirklich gemeinsames Wirken<br />
als frühe Elektropop-Speerspitze Berlins<br />
zurück. Und dann kommt da diese elf Tracks<br />
starke Neuerfindung mit dem Bandnamen als<br />
programmatischem Titel und macht genau da<br />
weiter, wo man jetzt wäre, hätte man stets<br />
gemeinsam am Puls der Zeit gesessen. Vom<br />
aus intimer Reduktion zum atmosphärischen<br />
Popschmeichler sich steigernden „1987“ über<br />
die vielschichtige Berlinhymne „Bangkok“ bis<br />
hin zur „Dunklen Nacht“ aus etlichen Synthie-<br />
Flächen: Paula nehmen den derzeitigen Entwicklungsstand<br />
hiesiger Elektropop-Auswüchse<br />
und setzen einfach mal einen drauf. Wer<br />
Steherqualitäten: Wer hätte gedacht, dass<br />
sich Sean Paul auch elf Jahre nach seinem<br />
Megaerfolgsalbum „Dutty Rock“ immer noch<br />
in den Spitzenregionen der Charts aufhalten<br />
würde? Nach seinem fulminanten „Tomahawk<br />
Technique“ von 2012 und dem Hit-Giganten<br />
„She Doesn’t Mind“ schraubt der Jamaikaner<br />
auf „Full Frequency“ nun das Tempo noch<br />
etwas höher. Auch hier setzt Sean Paul auf<br />
seine bewährte Erfolgsformel, Dancehall mit<br />
Elementen aus HipHop und Elektro zu einem<br />
urbanen Pop-Entwurf zu erweitern. Besonders<br />
gut gelingt ihm dies mit Tracks wie der<br />
Damian-Marley-Kollabo „Riot“ oder der Vorabsingle<br />
„Turn It Up“. Und aus einem Antiliebeslied<br />
wie „Other Side Of Love“ einen<br />
waschechten Superhit zu formen, das gelingt<br />
nur dem Mann mit den ewig wechselnden Frisuren!<br />
vergessen machen. <br />
ss kann, der kann eben! <br />
cb<br />
<br />
mw<br />
Young Fathers<br />
„Dead”<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb RTD<br />
Lee Bannon<br />
„Alternate/Endings”<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb RTD<br />
Illum Sphere<br />
„Ghosts Of Then And Now”<br />
VÖ 07.02.<br />
Vertrieb RTD<br />
90 bpm<br />
Die englische HipHop-<br />
Szene hat in den letzten Jahren leider nur<br />
sehr selten für Aufsehen gesorgt. Das dürfte<br />
sich mit dem Debütalbum der Young Fathers<br />
aus Edinburgh wieder ändern. Das Trio überrascht<br />
auf „Dead“ mit einer ebenso außergewöhnlichen<br />
wie unterhaltsamen Mixtur<br />
aus HipHop-, Soul-, Elektronik- und R&B-Elementen,<br />
zusätzlich gewürzt mit afrikanischen<br />
Einflüssen. Entsprechend unkonventionell<br />
klingen die elf Tracks, in denen die Young<br />
Fathers auch textlich alle Klischees gekonnt<br />
umgehen. Alloysious Massaquoi, „G“ Hastings<br />
und Kayus Bankole setzen in Songs wie<br />
„Just Another Bullet“ oder „Get Up“ nicht auf<br />
eingängige Beats und Hooklines, sondern experimentieren<br />
lieber nach Herzenslust. Ihre<br />
Vorliebe für schräge Sounds und Rhythmen<br />
prägt das ganze Album und verleiht „Dead“<br />
eine ganz spezielle Aura. <br />
rw<br />
90 bpm<br />
Aus der Vielzahl hochtalentierter<br />
neuer Produzenten in den USA<br />
ragt unter anderem Lee Bannon heraus. Der<br />
aus Sacramento stammende Musiker überzeugte<br />
bereits mit der Produktion diverser<br />
Tracks auf dem zurecht hochgelobten „Summer<br />
Knights“-Mixtape des Rappers Joey<br />
Bada$$ auf der ganzen Linie. Auf seinem<br />
Debütalbum „Alternate/Endings“ bewegt<br />
sich Lee Bannon deutlich weg vom klassischen<br />
HipHop-Sound und hin zu einer ganz<br />
neuen, mit Drum-and-Bass-Elementen angereicherten<br />
Klangästhetik. Seine Breakbeats<br />
klingen durchgehend unverbraucht und sein<br />
virtuoser Umgang mit Sounds, darunter jede<br />
Menge Field Recordings, prägt Nummern wie<br />
„NW/WB“ und „Value“. Unterstützt wurde Lee<br />
Bannon bei den Aufnahmen von Juan Alderete<br />
von Mars Volta, der die gesamten Bass-Parts<br />
einspielte, sowie Sänger Black Atlass. rw<br />
80 bpm<br />
Ryan Hunn alias Illum<br />
Sphere zählt seit Jahren zu den renommiertesten<br />
Elektronikproduzenten und DJs im<br />
Vereinigten Königreich. Der Musiker aus Manchester<br />
hat sich in den letzten Jahren einen exzellenten<br />
Ruf erarbeitet, unter anderem durch<br />
zahlreiche Veröffentlichungen auf Labels wie<br />
Tectonic und Young Turks. Auf seinem ersten<br />
Album für Ninja Tune glänzt Illum Sphere mit<br />
13 vielschichtigen Tracks, die einmal mehr<br />
seine Meisterschaft unterstreichen. Dass er<br />
zu den herausragenden Produzenten seiner<br />
Generation zählt, wird unter anderem bei<br />
Stücken wie dem gemeinsam mit Mai Nestor<br />
eingespielten „At Night“, einer wunderbaren<br />
Hymne an die ewige Schönheit der Nacht, dem<br />
an die frühen achtziger Jahre erinnernden<br />
Track „Sleeprunner“ sowie dem mit Unterstützung<br />
von Shadowbox entstandenen Titel „The<br />
Road“ deutlich. <br />
rw<br />
Das Entertainment Magazin von<br />
23
CD |<br />
Reviews<br />
Alternative<br />
Bombay Bicycle<br />
Club<br />
„So Long, See You Tomorrow”<br />
VÖ 07.02.<br />
Vertrieb Universal<br />
80 bpm<br />
Im Königreich von Fish<br />
’n’ Chips sind sie Superstars, die goldene<br />
Schallplatten horten, die größten Hallen füllen<br />
und in sämtlichen Magazinen auftauchen.<br />
Der Grund, warum das bei uns (bislang) nicht<br />
so ist? Keine Ahnung! Denn: An der Musik an<br />
sich kann es kaum liegen. Schließlich sind<br />
BBC so etwas wie die Beach Boys des Indie-<br />
Dance-Rock – sie mixen verspielte, mehrstimmige<br />
Vokalarrangements mit dem traditionellen<br />
Sound von Gitarre, Bass und Schlagzeug<br />
sowie pulsierenden Madchester-Grooves.<br />
Sprich: Eine Mischung aus Happy Mondays<br />
und Shoegazer-Geschrammel, aufgelockert<br />
mit Anleihen bei Musicals, World Beat nebst<br />
60s Pop. Was extrem vielseitig und kurzweilig<br />
anmutet, etwas Naiv-Charmantes hat und<br />
gerade deshalb einen wichtigen Gegenpol zur<br />
durchgestylten, uniformierten Popmusik der<br />
Gegenwart bildet. <br />
ma<br />
Fanfarlo<br />
„Let’s Go Extinct“<br />
VÖ 14.02.<br />
Vertrieb RTD<br />
90 bpm<br />
Ganz schön apokalyptisch,<br />
was uns Fanfarlo da mit ihrem insgesamt<br />
dritten Album entgegenschmettern. Wer<br />
will schon aussterben? Bei näherem Hinsehen<br />
entpuppt sich Album Nummer drei aber als<br />
grundsätzlicher. Ein Konzeptalbum, das sich<br />
mit dem Universum, seiner Entstehung, uns<br />
und auch sonst noch so ziemlich allem beschäftigt,<br />
was zwischen Darwin, Asimov und<br />
Douglas Adams, zwischen Himmel und Erde<br />
und nicht zuletzt sphärischen Klängen und<br />
verspieltem Indiepop seine Berechtigung hat.<br />
Ganz im Sinne der Evolutionstheorie hat sich<br />
die von London aus operierende Band um den<br />
Schweden Simon Balthazar dabei vor allem<br />
kompositorisch weiterentwickelt – und wäre<br />
das 2009er-Debüt „Reservoir“ nicht schon so<br />
gut gewesen, wir würden von einem Quantensprung<br />
sprechen. Wenn schon aussterben,<br />
dann zu diesem Soundtrack! <br />
cb<br />
All The Luck In<br />
The World<br />
„All The Luck In The World“<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb RTD<br />
80 bpm<br />
Ihr Song „Never“ tauchte<br />
im Werbespot eines bekannten Reiseportals<br />
auf und erreichte über 800.000 Clicks. Was<br />
nicht bedeutet, dass die drei Iren sofort bei<br />
einem Major-Label untergekommen wären<br />
oder wer weiß wie viel Airplay erhielten. Aus<br />
gutem Grund: Es handelt sich um die poppigste,<br />
temporeichste Nummer eines ansonsten<br />
ausgesprochen ruhigen und behäbigen Debüts.<br />
Eben mit einem Dutzend Songs, die extrem<br />
folkloristisch anmuten, von akustischen<br />
Gitarren, mehrstimmigen Harmonien und einem<br />
warmen, leicht verqueren Gesang leben,<br />
oft spartanisch-minimalistisch daherkommen<br />
und etwas Schüchternes, Verhaltenes besitzen.<br />
Was auf Dauer aber auch für dezente Monotonie<br />
sorgt. Denn ein Bläsersatz hier und<br />
ein Cello da sind bereits echte Ausbrüche aus<br />
einem Erstlingswerk, das jedem Jack-Johnson-<br />
Fan gefallen dürfte. <br />
ma<br />
The Jezabels<br />
„The Brink“<br />
VÖ 14.02.<br />
Vertrieb RTD<br />
Temples<br />
„Sun Structures“<br />
VÖ 07.02.<br />
Vertrieb RTD<br />
Cage the<br />
Elephant<br />
„Melophobia“<br />
VÖ 14.02.<br />
Vertrieb Universal<br />
80 bpm 100 bpm<br />
80 bpm<br />
Die zwei Mädels und<br />
Was haben die denn<br />
Okay, der Preis für das<br />
zwei Jungs von The Jezabels kamen 2007 an<br />
der Universität von Sydney zusammen, drei<br />
der Mitglieder stammen aus dem Hippie-<br />
Standort Byron Bay und kannten sich bereits<br />
vor ihrem Studium. Zunächst veröffentlichten<br />
sie drei EPs, die in Australien allesamt gut<br />
ankamen, 2011 erschien endlich das Debütalbum<br />
„Prisoner“, das es bis auf Platz zwei<br />
der Charts schaffte. Mit „The Brink“ dürfte<br />
die Band auch bei uns bekannter werden, das<br />
Potenzial für eine internationale Karriere haben<br />
The Jezabels allemal. Dass Sängern Hayley<br />
Mary dabei stimmlich wahlweise an Kate<br />
Bush oder Cyndi Lauper erinnert, dürfte auch<br />
Freunde des Achtzigerjahre-Pop anlocken<br />
(zumal der intensive Indiepop der Band ohnehin<br />
etwas retro klingt), doch auch wer zuletzt<br />
etwa London Grammar mochte, ist hier gut<br />
geraucht? Die Temples aus dem britischen Kettering<br />
klingen, als hätten sie mit Lucy in the<br />
Sky with Diamonds nach Erdbeerfeldern Ausschau<br />
gehalten und dabei den melodieseligen<br />
Psychedelic-Pop der späteren Beatles für sich<br />
entdeckt. Und weil sie das so unangestrengt<br />
tun, als würden sie nicht aus alten Quellen<br />
schöpfen, sondern ganz neue bedienen, werden<br />
sie dafür spätestens seit Veröffentlichung<br />
ihres „Shelter Song“ in den hipperen Blogs<br />
Europas zu Recht geliebt. Zumal ihr Sound im<br />
Vergleich zu ähnlich gelagerten Retropsychedelikern<br />
der Marke Tame Impala oder The Coral<br />
noch weiter „far out“ ist, das Albumdebüt<br />
„Sun Structures“ von so strahlender Unschuld<br />
ist, dass man sich sofort in seine grandiosen<br />
Melodiebögen (v. a. „The Golden Throne“!)<br />
verlieben muss. Und wir? Higher than the „Sun<br />
hässlichste Plattencover geht schon jetzt<br />
an Cage the Elephant. Geschenkt. Die zehn<br />
Songs ihres dritten Albums können sich allerdings<br />
hören lassen. Was haben sich die<br />
Jungs im Vorfeld den Kopf zerbrochen: Bloß<br />
nichts falsch machen, bloß nicht zu sehr zitieren<br />
... Angst vor Musik, wie es der Albumtitel<br />
andeutet? Eher davor, das eigene Potenzial<br />
nicht ausschöpfen zu können. Statt also<br />
ihre Plattensammlungen nach Inspirationen<br />
zu durchforsten haben die vier in ihrem Gedächtnis<br />
gewühlt und Sounds gefunden, die<br />
nicht kopiert wirken, sondern jene Emotionen<br />
transportieren, die mit dem Erinnerten<br />
verbunden werden. So klingen CtE näher bei<br />
sich denn je, hie und da auf Hochglanz gepimpt,<br />
doch von einer Reife durchdrungen,<br />
die aufhorchen lässt. Indierock, erwachsen<br />
aufgehoben. <br />
sr Structures“! <br />
cb geworden. <br />
mw<br />
24
Reviews<br />
Alternative<br />
| CD<br />
Snakadaktal<br />
„Sleep In The Water“<br />
VÖ 21.02.<br />
Vertrieb RTD<br />
90 bpm<br />
Der Weg von Australien<br />
zu uns herüber ist trotz digitaler Zukunft<br />
offenbar doch noch ziemlich weit. Anders ist<br />
es nämlich kaum zu erklären, dass „Sleep In<br />
The Water“ und mit ihm diese bezaubernde<br />
Newcomerband aus Melbourne erst ein halbes<br />
Jahr nach heimatlicher Veröffentlichung<br />
bei uns aufschlagen. Dort hat man die fünfköpfige<br />
Indie- bzw. Dreampop-Entdeckung<br />
bereits zu einem der Acts des Jahres 2013<br />
werden lassen, dank eines Umwegs über<br />
die britischen Inseln könnte es 2014 hier so<br />
weit sein. Denn die Mischung aus verträumten<br />
Synthieflächen, perlenden Gitarren und<br />
männlichem wie weiblichem Gesang evoziert<br />
nicht nur wavige 80er- und 90er-Jahre-<br />
Ikonen, sondern vor allem Vergleiche mit<br />
The XX, deren Fans sich auch bei den etwas<br />
poppigeren australischen Kollegen wiederfinden<br />
dürften. Schön! <br />
cb<br />
William<br />
Fitzsimmons<br />
„Lions“<br />
VÖ 14.02.<br />
Vertrieb Rough Trade<br />
90 bpm<br />
William Fitzsimmons’<br />
Alben kommen mit einer überschaubaren<br />
Anzahl von Instrumenten aus. Auch „Lions“<br />
ist eher sparsam instrumentiert – ohne verrückte<br />
Gitarrenriffs. So erzeugt der amerikanische<br />
Singer-Songwriter, der früher als<br />
Psychotherapeut arbeitete, eine geradezu<br />
andächtige Wirkung. Im Fahrwasser des melancholischen<br />
Neo-Folk erzählt er mit seiner<br />
sanften Stimme nachdenklich-persönliche<br />
Geschichten. „Josie’s Song“ hat er seiner<br />
Adoptivtochter und deren biologischer Mutter<br />
gewidmet. Besonders genau sollte man<br />
dem Titelstück „Lions“ lauschen, welches<br />
darauf verweist, dass in jedem von uns zugleich<br />
ein Heiliger und ein Sünder stecken.<br />
Diese Erkenntnis verpackt der 35-Jährige<br />
nicht in komplizierte Sätze, er begreift seine<br />
Lieder als etwas, das für jeden ganz unmittelbar<br />
zugänglich sein sollte. <br />
dl<br />
HELMUT<br />
„Polymono“<br />
VÖ 14.02.<br />
Vertrieb RTD<br />
90 bpm<br />
Würde hinter HELMUT<br />
wirklich ein Helmut stehen, wir würden wahrscheinlich<br />
mit schrägen und neu interpretierten<br />
Schlagerperlen rechnen, höchstens aber<br />
noch mit akustisch-verträumten Songwriter-<br />
Vignetten auf Deutsch. Weil aber hinter dem<br />
bewusst in Großbuchstaben geschriebenen<br />
Namen ein Adrian (Schull) steckt, noch dazu<br />
einer, der seine Beats, Loops und Kompositionen<br />
bereits an unterschiedlichsten Livestellen<br />
(u. a. vor Au Revoir Simone, Beirut) zu<br />
Gehör gebracht hat, wird aus dem abschreckenden<br />
Namen schnell Schall, Rauch und vor<br />
allem alles einnehmender Klang. „Polymono“<br />
klingt ganz so, wie wir es von Schlafzimmer-<br />
Dreampop-Tüftlern der Marke Maps kennen:<br />
schrullig, verträumt, majestätisch, bescheiden.<br />
Und zaubert uns zehn Tracks lang ein<br />
seliges Grinsen ins atmosphärisch umwölkte<br />
Gesicht. <br />
cb<br />
Der Englische<br />
Garten<br />
„Die aufgeräumte Stadt“<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb Broken Silence<br />
Bohren &<br />
der Club of Gore<br />
„Piano Nights”<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb Pias<br />
Ja, Panik<br />
„Libertatia“<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb RTD<br />
90 bpm 90 bpm<br />
100 bpm<br />
Unwissende Berliner<br />
Ihre Songs heißen<br />
Blöd aber auch. Dass<br />
erleiden in München regelmäßig einen Kulturschock:<br />
Die schillernde Isarmetropole ist<br />
so ungewohnt aufgeräumt und fast schon<br />
klinisch sauber. Für störenden Wildwuchs ist<br />
hier kein Platz. Wild wirkt auch Der Englische<br />
Garten nicht, auf den ersten Blick zumindest.<br />
Doch im Schutze üppig arrangierter, von Bläsern<br />
getragener Gitarrenpopsongs britischer<br />
Prägung, die den Geist von The Jam, Specials<br />
und Dexys Midnight Runners atmen, wuchert<br />
sarkastisch-subversive Zersetzungslyrik. Wie<br />
etwa, wenn man im Titeltrack die allgegenwärtige<br />
Schickimicki-Moral seiner Stadt aufs Korn<br />
nimmt oder mit „Kakerlaken“ allen schrägen<br />
Profilneurotikern seinen aufrichtigen Hohn<br />
ausspricht. Das ist Punk mit Pop-Mitteln.<br />
Und ganz wie in München trifft hier die Sinne<br />
verwöhnender Glamour auf harten Asphalt.<br />
„Fahr zur Hölle”, „Segeln ohne Wind”, „Unrasiert”<br />
oder „Verloren (alles)”, dauern durchschnittlich<br />
um die sechs Minuten, kommen<br />
ohne Gesang aus und beschwören – so das<br />
kultige Quartett aus Mülheim an der Ruhr –<br />
„die Fortschreibung der erhabenen Langsamkeit“.<br />
Was den Nagel auf den Kopf trifft:<br />
„Piano Nights“, das siebte Bohren-Album in<br />
20 Jahren, ist das ungenierte Ausloten von<br />
Zeit, Raum und Ton. Mit einem sphärischen,<br />
oft auch düsteren und mystischen Sound aus<br />
Keyboards, Klavier, Saxofon, Vibrafon, Bass,<br />
Drums sowie Chören, der an einen Zwitter aus<br />
Pink Floyd und gepflegtem Lounge-Jazz erinnert.<br />
Zudem nimmt er sich alle Zeit der Welt,<br />
ist die Ruhe in Person und driftet allenfalls mal<br />
ins Sinfonisch-Orchestrale ab. Fazit: Bei dieser<br />
„Dark Side Of The Ruhr“ passiert alles und<br />
die derzeit vielleicht beste deutschsprachige<br />
Indie- bzw. längst schon Popband gar<br />
nicht wirklich deutsch, sondern ursprünglich<br />
österreichisch ist. Wahlberliner hin oder<br />
her. Blöd auch, dass man bereits für „DMD<br />
KIU LIDT“ sämtliche musikjournalistischen<br />
Superlative zu hören bekam. Denn wo soll<br />
man da jetzt noch für dieses nach einer möglicherweise<br />
fiktiven Piratenkolonie benannte<br />
Manifest anknüpfen? „Libertatia“ führt<br />
den Weg der zum Trio geschrumpften Österreicher<br />
konsequent in Richtung schmeichelnder<br />
Indie- und vor allem Discopop fort,<br />
kombiniert die englisch-deutsch-poetische<br />
Sprachverwirrung und -schöpfung mit Tiefe,<br />
Herz und Melodie. Blumfeld auf Pop<br />
vielleicht, Schamoni in ernst, auf jeden Fall<br />
aber ein erstes gewichtiges Ausrufezeichen<br />
Charming! <br />
mw nichts – aber mit Stil. <br />
ma 2014. cb<br />
Das Entertainment Magazin von<br />
25
CD | Reviews<br />
Jazz<br />
Annett Louisan<br />
„Zu viel Information“<br />
VÖ 14.02.<br />
Vertrieb Sony<br />
Torun Eriksen<br />
„Visits“<br />
VÖ 07.02.<br />
Vertrieb Universal<br />
Maria Gadú<br />
„Maria Gadú“<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb Universal<br />
80 bpm 90 bpm 90 bpm<br />
Runde zehn Jahre ist<br />
Mit bislang drei Alben<br />
Als Vertreterin der sogenannten<br />
es her, dass die zierliche Annett Louisan<br />
und ihr gar nicht so zierliches weibliches<br />
Ego Deutschland mit „Das Spiel“ im Sturm<br />
eroberten und infolgedessen so manches<br />
hat sich die Norwegerin Torun Eriksen seit<br />
2003 („Glittercard“) als eine der wichtigsten<br />
neuen Stimmen Skandinaviens an der Schnittstelle<br />
zwischen Jazz und Pop längst etabliert.<br />
Música Popular Brasileira (MPB), einer<br />
Verbindung von Pop mit traditionell brasilianischen<br />
Elementen, musste Maria Gadú lange als<br />
Geheimtipp gelten. Zumindest in Deutschland,<br />
Männerherz gebrochen und Damenseelchen<br />
Für Album Nummer vier geht die kühle Schönheit<br />
wo ihr Albumdebüt von 2009 lediglich als Import<br />
gestärkt haben. Fünf Alben später ist<br />
Deutschland längst schon offen für Chansonund<br />
Musetteweisen deutscher Zunge, die<br />
Louisan mit mittlerweile 37 Jahren reif genug<br />
für eine Art Neuanfang. Wobei Album Nummer<br />
sechs keineswegs „Zu viel Information“<br />
oder zu wenig Annett enthält, sondern genau<br />
die Mischung aus Melancholie, Heiterkeit und<br />
Kleinmädchencharme, die ihre Fans lieben.<br />
Ergänzt um den auch musikalischen Reifegrad<br />
einer Frau, für die längst nicht mehr alles<br />
nur Spiel ist, vieles aber immer noch sehr<br />
nun neue Wege, indem sie sich das Mate-<br />
rial von geschätzten Künstlern zu eigen macht<br />
und so einigen der größten Hits der Popgeschichte<br />
einen Besuch abstattet. Ihre „Visits“<br />
führen sie dabei nicht nur zu den eher naheliegenden<br />
Tom Waits („Downtown Train“) oder<br />
Randy Newman („Feels Like Home“), sondern<br />
auch zu Coldplay, Prince („Sign O’ The Times“)<br />
oder D’Angelo. Gipfelnd in einer entrückten<br />
Fassung des Pink-Floyd-Klassikers „Wish You<br />
Were Here“, die all ihre Stärken gerade in der<br />
Reduktion zum atemberaubenden Ausdruck<br />
erhältlich gewesen ist. Mit der wachsenden<br />
Popularität der auch für den Latin Grammy nominierten<br />
Gitarristin und Sängerin ändert sich<br />
das nun endlich und das selbstbetitelte Debüt<br />
erscheint auch hierzulande. Das beglückt uns<br />
mit zwischen Samba und Pop oszillierendem Gitarrenpop,<br />
der es in Italien sogar schon mal auf<br />
die Nummer eins der Singlecharts bringen durfte<br />
und der Gadú sogar einen Platz auf der Sängerliste<br />
von Tony Bennetts „Duets“ beschert hat. So<br />
wie hier darf der Sommer bei uns gerne auch im<br />
Winter klingen. Wenn ihm denn auch bald wirklich<br />
„Besonders“. Schön! <br />
kl bringt. Schön! fl<br />
aktuelles Material nachfolgt ... <br />
ss<br />
Der Boom rund ums schwarze Gold geht unvermindert weiter<br />
und gibt uns nicht nur die Möglichkeit, aktuelle Indie-, Hip-<br />
Hop- oder Elektronica-Highlights auf Vinyl zu erstehen, sondern<br />
zunehmend auch wieder die großen Klassiker der Musikgeschichte,<br />
die im Idealfall sogar remastered und ergänzt um<br />
Bonustracks daherkommen. Wie zum Beispiel der Ambros<br />
Wolfgang, dessen legendärer 1975-Wurf „Es lebe der Zentralfriedhof“<br />
nach fast 40 (!!) Jahren wieder so (bzw. noch<br />
besser!) klingt wie am ersten Tag, weshalb er unsere Musthave-Liste<br />
zum Jahresbeginn auch souverän anführen darf.<br />
Was nicht bedeutet, dass wir uns über ein paar der anderen<br />
Vinyl-Neuveröffentlichungen nicht fast ebenso freuen. So biegen<br />
Maximo Park (siehe unser Feature) mit ihrem neuen Alvinyl<br />
corner<br />
bum „Too Much Information“ ebenso analog um die Ecke<br />
wie Singer-Songwriter-Bartschrat William Fitzsimmons<br />
mit seinen „Lions“. Und für die plattentellerdrehende Jugend<br />
(und längst nicht nur die) hat die deutsche HipHop-Rettung<br />
Marteria mit „Zum Glück in die Zukunft II“ unser Album<br />
des Monats selbstverständlich auch auf DJs liebstes Spielzeug<br />
pressen lassen. Bleibt noch Indie-Sexbombe Dee Dee Penny,<br />
die mit ihren Dum Dum Girls zum Großangriff auch auf ein<br />
breiteres Publikum ansetzen darf. „Too True“ könnte jedenfalls<br />
den endgültigen Durchbruch bedeuten, auch wenn das<br />
zugehörige Vinyl wohl eher Liebhabern vorbehalten bleibt.<br />
Wie immer gilt: Nur in ausgewählten <strong>Müller</strong>-Filialen bzw. zur<br />
Bestellung und nur solange der Vorrat reicht.<br />
ss<br />
26
Reviews<br />
Hörbücher | CD<br />
Lucinda Riley<br />
„Die Mitternachtsrose“<br />
Christine Cazon<br />
„Mörderische Côte d’Azur“<br />
Sprecher Simone Kabst<br />
Sprecher Christian Berkel<br />
VÖ bereits erschienen<br />
VÖ 17.02.<br />
Vertrieb Random House<br />
Vertrieb Random House<br />
80 bpm 80 bpm<br />
Nachschub von der<br />
Was die Deutschen in<br />
Schöpferin des „Orchideenhauses“, die auch<br />
diesmal wieder ganz genau weiß, was Frauen<br />
wirklich wollen. Am besten nämlich genau die<br />
Kreuzung aus „Downton Abbey“, Rosamunde<br />
Pilcher und schwer romantischem Mysterienspiel,<br />
die nun mit „Die Mitternachtsrose“ vorliegt<br />
und nicht von ungefähr noch einmal das<br />
Blumenmotiv bemüht. Inhaltlich geht es um<br />
die junge US-Schauspielerin Rebecca, die dem<br />
heimischen Trubel gen England entflieht, wo sie<br />
für den Dreh eines neuen Filmes in einem herrlichen<br />
Herrenhaus weilen darf. Hier nimmt sie ihre<br />
frappierende Ähnlichkeit zur ehemaligen Hausherrin<br />
gefangen, deren Schicksal vor Jahrzehnten<br />
ebenfalls mit jenem der Urgroßmutter eines<br />
jungen Inders verknüpft zu sein scheint. Rebecca<br />
beginnt in der Vergangenheit zu wühlen. Und<br />
Sachen Regionalkrimis können, können die<br />
Franzosen schon lange. Schließlich lebt auch<br />
Frankreich vom Gegensatz zwischen den Großstädten<br />
Paris und Marseille und ihren ländlichen<br />
Gegenstücken – und aus „provinziellen“ Besonderheiten<br />
lässt sich auch hier unterhaltsames<br />
Material destillieren. Neuestes Beispiel ist Christine<br />
Cazons Kommissar Duval, der aus Paris<br />
nach Cannes versetzt wird, wo während des berühmten<br />
Festivals die gesamte Stadt Kopf steht<br />
und zu einem wahren Tollhaus der Eitelkeiten<br />
mutiert. Ausgerechnet hier wird während einer<br />
Pressevorführung ein berühmter Dokumentarfilmer<br />
ermordet. Und Kommissar Duval muss tief<br />
eintauchen in die Welt der Filmwirtschaft – und<br />
zwar noch bevor er richtig angekommen ist an<br />
der Côte d’Azur. Auf den Punkt gebracht von<br />
verliert sich zwischen Fiktion und Realität … ss Sprecher Christian Berkel. <br />
ss<br />
Ralf Husmann<br />
„Stromberg: Die goldenen<br />
Job-Regeln“<br />
Sprecher C. M. Herbst<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb Random House<br />
80 bpm<br />
Das Timing könnte<br />
besser kaum sein. Schließlich kommt am<br />
20. Februar mit „Stromberg. Der Film“ das<br />
heiß erwartete Kinodebüt von Deutschlands<br />
bestem Chef auf die große Leinwand. Und<br />
während wir dort „mal den Papa machen<br />
lassen“, bereiten wir uns auch im Büro (bzw.<br />
auf dem Weg dorthin) adäquat auf den alltäglichen<br />
Berufswahnsinn vor. Nach „Chef<br />
sein – Mensch bleiben“ legt das Team Ralf<br />
Husmann („Stromberg“-Autor) und Christoph<br />
Maria Herbst nämlich nun den Nachfolger<br />
„Arbeit macht Arbeit. Darum heißt sie ja so…“<br />
vor, der sich auf zwei CDs und in gut zweieinhalb<br />
Stunden den „goldenen Job-Regeln“<br />
widmet. Vorgetragen vom Meister persönlich<br />
und nicht zuletzt deshalb ein unersetzbarer<br />
Leitfaden dessen, wie man es dann vielleicht<br />
doch nicht machen sollte. <br />
ss<br />
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27
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Türkisch für<br />
Anfänger<br />
Texas Chainsaw<br />
Texas Chainsaw<br />
Massacre<br />
Michael Bay<br />
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Tucker and Dale<br />
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Twixt<br />
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What a Man Wake Up and Die Zero Dark Thirty Zwei an einem Tag Zombieland Zimmer 205 Zambezia in<br />
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29<br />
für
Titelstory<br />
R.E.D. 2<br />
Noch älter. Härter. Besser.<br />
Nix mit Rente. Bruce Willis und John Malkovich<br />
müssen sich noch einmal von ihrem<br />
Altenteil erheben, um sich mit weltbesten<br />
Auftragskillern und Massenvernichtungswaffen<br />
zu messen.<br />
Es ist schon erstaunlich, was der Deutsche<br />
Robert Schwentke vor gut drei Jahren aus<br />
der Comicvorlage von Warren Ellis gemacht<br />
hatte. Die nämlich war denkbar düster und<br />
beinhart und ließ dem wenig zimperlichen<br />
Ex-Agenten Frank Moses wenig Raum<br />
für humorvolle Untertöne. Ganz anders<br />
„R.E.D.“. Für den man in Bruce Willis nicht<br />
80 bpm<br />
nur eine ideale Besetzung für die Hauptfigur<br />
gefunden hatte, sondern auch mit u. a.<br />
John Malkovich und Helen Mirren Nebenund<br />
Gegenspieler von Oscar-Format sowie<br />
eine Herangehensweise, die mit dem knallharten<br />
Comic nicht mehr viel gemein hatte.<br />
Dafür mit großartigen Actionkomödien.<br />
Und als eine solche hatte sich das Rentnerteam mit dem ersten<br />
Teil zum echten Sleeperhit gemausert.<br />
30
Titelstory<br />
Das Entertainment Magazin von<br />
31
Titelstory<br />
nach Europa, wo sie sich Aufklärung von<br />
einem mysteriösen Mittelsmann in Paris<br />
erhoffen. Allerdings werden sie mittlerweile<br />
weltweit als vermeintliche Terroristen<br />
gejagt, was die Sache nicht gerade<br />
erleichtert. Nicht nur MI6-Lady Victoria<br />
(Helen Mirren) hat sie jetzt in ihrem Fadenkreuz,<br />
sondern auch der vermeintlich<br />
gefährlichste Auftragskiller der Welt, Han<br />
Cho Bai. Ganz zu schweigen von etlichen<br />
Russen, bei denen man im Zuge der Suche<br />
nach der Bombe auch noch vorstellig<br />
werden muss.<br />
Das Ergebnis löst in jedem Fall das ein,<br />
was der Titel schon verspricht: Er ist<br />
– selten genug für ein Sequel – „Noch<br />
älter. Härter. Besser.“ als der Vorgänger.<br />
Was nicht nur an der perfekten Chemie<br />
der zum zweiten Mal hier gemeinsam<br />
agierenden Hauptdarsteller liegt, sondern<br />
auch daran, dass sich die Neuzugänge<br />
bestens in das hochkarätige<br />
Ensemble einfügen. Das bekommt es<br />
zudem dieses Mal mit einer Aufgabe<br />
von Bond’schen Ausmaßen zu tun, einem<br />
Abenteuer, das sie von den USA<br />
nach Paris, London und schließlich sogar<br />
Moskau führt. Klar, dass dabei eine<br />
Menge Kollateralschäden zu verbuchen<br />
und coole Sprüche zu reißen sind. Wenn<br />
Ein Sequel war also nur eine Frage von Zeit und Lust der Hauptdarsteller.<br />
Und dass die wieder wollten, dürfte ebenso wenig<br />
überraschen wie die Ergänzung der Besetzung um einige echte<br />
Hochkaräter, u. a. Sir Anthony Hopkins, Catherine Zeta-Jones<br />
und Mary-Louise Parker. Letztere ist diesmal als Frank Moses’<br />
Freundin Sarah Ross mit von der Partie und muss gleich<br />
zu Beginn miterleben, dass es mit einer ruhigen gemeinsamen<br />
Zukunft nicht arg weit her ist. Denn ausgerechnet der schwer<br />
paranoide Marvin (John Malkovich) überrascht sie im Supermarkt<br />
mit der Warnung, beide würden immer noch auf der<br />
Abschussliste stehen. Nicht ganz unbegründet, wie sich herausstellt,<br />
als Marvins Auto mitsamt seinem Insassen explodiert.<br />
Tatsächlich wird die anschließende Beerdigung zur tödlichen<br />
Falle für Frank, als Jack Horton den Hinterbliebenen auflauert<br />
und den Ex-Agenten zur Preisgabe brisanter Informationen<br />
zwingen will. Aber natürlich entpuppt sich Marv als quicklebendig,<br />
die Rentneragenten als immer noch höchst effektiv und<br />
die Hintergründe des (missglückten) Anschlags als höchst real.<br />
Denn weil Frank und Marvin während des Kalten Krieges am<br />
Transport einer streng geheimen Massenvernichtungswaffe<br />
beteiligt waren, hofft man, von ihnen deren Aufbewahrungsort<br />
erfahren zu können. Auf eigene Faust begeben sie sich deshalb<br />
dann am Schluss ein Ausblick auf das gegeben wird, was da<br />
noch kommen könnte, dürfen sich Fans der „R.E.D.“-Rentner<br />
freuen – denn die Drehbuchautoren der Reihe haben für einen<br />
dritten Teil bereits unterschrieben. Solange die alten Knochen<br />
von Willis und Co. da noch mitmachen: gerne! <br />
R.E.D. 2 | Concorde / USA 2013 | Regie Dean Parisot | Darsteller Bruce<br />
Willis, John Malkovich, Helen Mirren | Features<br />
Making-of, Outtakes, Entfallene<br />
Szenen, Trailer | VÖ bereits erschienen | FSK 16<br />
ss<br />
32
DVD-Highlights<br />
Angebot gilt vom 03.02. bis zum 01.03.<br />
Reviews<br />
Features Asia Titelstory | DVD Blu-ray<br />
Arthouse<br />
je<br />
6,66<br />
Euro<br />
HHHHHHHHH<br />
Die Eiserne Lady<br />
Die Frau in Schwarz<br />
(Uncut)<br />
Das Labyrinth der<br />
Wörter<br />
Melancholia<br />
R.E.D.: Älter. Härter.<br />
Besser.<br />
Red Dawn<br />
Shutter Island<br />
Silent Hill: Revelation<br />
Die Kunst zu lieben<br />
Fenster zum Sommer<br />
Rebirth<br />
Sex-Up Your Life<br />
Erhältlich in allen teilnehmenden <strong>Müller</strong>-Filialen mit Multi-Media-Abteilung! Nur solange der Vorrat reicht! Den Preis in Schweizer Franken finden Sie in den teilneh-<br />
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33
DVD des Monats<br />
Riddick<br />
Überleben ist seine Rache<br />
Endlich ist er zurück, unser übellauniger<br />
Antiheld, dieser kernige Hüne mit den<br />
schweren Knochen und der markanten<br />
Sonnenbrille! Wir haben ihn vermisst –<br />
Riddick, der sich jetzt anschickt, zum dritten<br />
Mal mit reichlich Muskelmasse und<br />
beißendem Zynismus unsere Heimkinobildschirme<br />
auszufüllen. Und so wird ein<br />
karger, nicht wirklich einladender Planet<br />
erneut zur futuristischen Kulisse eines actiongeladenes<br />
Katz-und-Maus-Spiels, bei<br />
dem der Gejagte schnell zum Jäger wird.<br />
34
DVD des Monats<br />
Aber eins nach dem anderen. Wir erinnern<br />
uns: Am Ende der „Chroniken eines Kriegers“<br />
erklomm der dunkle Held noch entkräftet<br />
den Thron der Necromonger, nach<br />
erbittertem Kampf gegen den fiesen Lord<br />
Marshall. Nun, im dritten Teil der Saga,<br />
wird Riddick von seinen Untergebenen auf<br />
niederträchtigste Weise getäuscht und auf<br />
80 bpm<br />
einem unwirtlichen Planeten zurückgelassen.<br />
In der schroffen Landschaft, die inspiriert<br />
zu sein scheint von spacigen US-Nationalparks<br />
Marke Zion oder Bryce, zählt<br />
ab der ersten Sekunde nur eines: Überleben.<br />
Und wenn Riddick, eingeklemmt<br />
in einer Felsspalte, den Tod in Form von<br />
geifernden Hyänenviechern herannahen sieht, sich selbst am<br />
offenen Bein operiert und seine Knochen zurechtbiegt, um<br />
ein vielfacher Mörder. Und zweitens seine sich daraus ableitende<br />
ambivalente Charakterdisposition, zu Deutsch: gar so böse<br />
und skrupellos, wie Riddick sich selbst gerne darstellt, ist er bei<br />
Leibe nicht. Vielmehr schlummert ein gehörig Maß Moral und<br />
Anstand in dem rebellischen Krieger. David Twohy, der als Regisseur<br />
bereits die beiden Vorgänger inszenierte, bringt dieses<br />
besondere Markenzeichen der Serie speziell über die Darstellung<br />
der fiesen Kopfgeldjäger zum Vorschein, die – herbeigelockt<br />
von Riddicks Notsignal – auf dem Planeten gelandet sind,<br />
um den gesuchten Straftäter endgültig zur Strecke zu bringen.<br />
Koste es, was es wolle. Den üblen Anführer der Gruppe spielt<br />
Jordi Mollà, der bereits im brillanten Drogendrama „Blow“ an<br />
der Seite von Johnnie Depp als verräterischer Zellengenosse<br />
in einer ähnlich gelagerten, schmierigen, falschen Art glänzte.<br />
Hier erweitert schreiende Aggression das Repertoire seines<br />
Charakters, denn als Santana ist ihm nichts wichtiger, als das<br />
abgetrennte Haupt des flüchtigen Riddick in einer vorsorglich<br />
doch noch in letzter Sekunde den Biestern zu entkommen,<br />
dann, ja dann ist spätestens klar, mit welcher Art Film wir es<br />
hier zu tun haben.<br />
Was das „Riddick“-Universum seit dem genialen „Pitch Black“<br />
aus dem Jahre 2000 neben aller Robustheit allerdings ebenso<br />
auszeichnet, das sind vor allem zwei Dinge: Erstens Riddicks<br />
herrlich zynische Sicht auf die garstige Welt, die ihn umgibt und<br />
zu dem werden ließ, der er im filmischen Heute ist – nämlich<br />
schon mal mitgebrachten Box zu verstauen – und mächtig Zaster<br />
dafür zu kassieren.<br />
Und so durchbricht man inmitten aller Action irgendwann die<br />
Oberfläche der Figurenzeichnung, erkennt, dass Gut eigentlich<br />
Böse, Böse eigentlich Gut ist. Auch Riddicks neu entdeckte Liebe<br />
zu Vierbeinern (eines der oben beschriebenen Hyänenviecher<br />
wird nämlich nach langen Zähmungsanstrengungen sein<br />
treuer Gefährte) transportiert – vielleicht etwas zu bemüht – die<br />
Das Entertainment Magazin von<br />
35
DVD des Monats<br />
Steelbook Edition<br />
Exklusiv bei <strong>Müller</strong><br />
gibt es die Blu-ray zur<br />
Sci-Fi-Action übrigens im<br />
limitierten und extrem<br />
schicken Steelbook. Get<br />
it while you can ...!<br />
menschliche Seite des zerknirschten<br />
Knochenbrechers. Warum der<br />
Aufwand, möchte man einwenden,<br />
dieser Antiheld ist doch gerade<br />
deshalb so sympathisch, weil er<br />
nicht gut sein will, gut im Sinne der<br />
Gesetze und derer, die sie geschaffen<br />
haben!<br />
Twohys Werk setzt visuell – wie<br />
schon die Teile zuvor – auf stimmungsvolle<br />
Monochromie. Und natürlich<br />
raunt Riddick dem Zuschauer<br />
seine sarkastischen Weisen wie<br />
gewohnt aus dem Off entgegen,<br />
geizt nicht mit bitterem Spott und kommentiert so die Handlung<br />
auf seine ganz besondere Weise – herrlich! Außerdem erfreuen<br />
schöne Reminiszenzen gerade Fans der ersten Stunde:<br />
Wie die bläulich schimmernden Gewehre, die an die lebensrettenden<br />
fluoreszierenden Schläuche des ersten Teils erinnern.<br />
Und auch der tiefverwurzelte Atheismus, der den Äußerungen<br />
des dunklen Kriegers so sehr innewohnt wie der Hass dem Handeln<br />
der gelandeten Kopfgeldjäger, wird weiter gepflegt. Dass<br />
Twohy seinen dritten „Riddick“ gerade bezüglich vieler Kampfszenen<br />
sehr eng an „Pitch Black“ orientiert, dass sein Film gegen<br />
Ende durchaus ein wenig zerfasert, bleiben unsere einzigen<br />
Kritikpunkte. Unabhängig davon darf man aufs Neue feststellen,<br />
dass Vin Diesel als Riddick zweifellos seine Paraderolle gefunden<br />
hat – und hoffen, dass nicht wieder ganze neun Jahre vergehen<br />
werden, bis seine knurrige Stimme erneut aus dem Off<br />
ertönt: „Also wieder von vorn …“ <br />
Riddick – Überleben ist seine Rache | Universum / USA 2013 | Regie David<br />
Twohy | Darsteller Vin Diesel, Jordi Mollà, Matthew Nable | Features Featurettes,<br />
Trailer | VÖ 14.02. | FSK 16<br />
cl<br />
36
Features | DVD Blu-ray<br />
Conjuring<br />
Die Heimsuchung<br />
Es ist schon erstaunlich, welche Wandlung<br />
James Wan in den vergangenen Jahren<br />
vollzogen hat. War er mit „Saw“ noch<br />
Wegbereiter für den neuen grenzenlosen<br />
und ultrabrutalen Schrecken der sogenannten<br />
Torture-Porn-Welle, hat er sich in<br />
jüngerer Vergangenheit zunehmend den<br />
Grundprinzipien wohligen Gruselns verschrieben.<br />
Und uns zuletzt mit „Insidious“<br />
80 bpm<br />
gezeigt, wie schreckhaft selbst erprobte<br />
Horrorgucker reagieren können, wenn unerklärliche<br />
Phänomene in einem Haunted<br />
House nur geschickt genug inszeniert werden.<br />
Während er Patrick Wilson in dessen<br />
Fortsetzung (siehe rechts) abermals mit<br />
den schrecklichsten Jenseitsfantasien seit „Poltergeist“ konfrontiert,<br />
schickt er seinen Star in „Conjuring“ gemeinsam mit<br />
„Bates Motel“-Mutti Vera Farmiga auf Geisterjagd. Und zwar<br />
im Haus der Familie Perron (Lili Taylor, Ron Livingston), die<br />
sowohl in ihren Träumen als auch in der Realität von bösen<br />
Geistern heimgesucht zu werden scheint. Das Ganze in den<br />
ausgeblichenen 70er-Jahren und basierend auf einem Fall des<br />
echten Geisterjägerteams Warren (Wilson & Farmiga), das bei<br />
dieser Geschichte ganz offenbar an seine Grenzen geführt worden<br />
ist. Gleiches gilt für allzu schreckhafte Zuschauer: „Conjuring“<br />
dürfte zu den gruseligsten Horrorerfahrungen des letzten<br />
Jahres gehören und profitiert nicht nur von den herausragenden<br />
Charakterdarstellern, sondern auch einem perfiden und zu<br />
jeder Zeit überraschenden Inszenierungsstil. <br />
Conjuring – Die Heimsuchung | Warner / USA 2013 | Regie James Wan<br />
Darsteller Vera Farmiga, Patrick Wilson, Ron Livingston | Features tba<br />
VÖ bereits erschienen | FSK 16<br />
ss<br />
Insidious: Chapter 2<br />
Noch eine Heimsuchung<br />
Man könnte fast glauben, James Wan<br />
habe sie „back-to-back“ gefilmt, sein neues<br />
Spukhausstück „Conjuring“ und die<br />
Fortsetzung zum Überraschungshit „Insidious“.<br />
Schließlich ähneln nicht nur die<br />
heimgesuchten Anwesen einander (bis auf<br />
das Jahrzehnt, versteht sich), auch Hauptdarsteller<br />
Patrick Wilson ist der gleiche.<br />
90 bpm<br />
Weiter dramatisch ist das nicht, nur höchst<br />
gespenstisch. Denn auch hier spielt Regisseur<br />
Wan alle Trümpfe klassischen Poltergeisthorrors<br />
aus, nutzt knarzendes altes<br />
Mobiliar und schemenhafte Gestalten, um<br />
den Zuschauer in erhöhter Frequenz aus<br />
dem Sitz hochzureißen. Denn die jenseitigen<br />
Wesenheiten, die im Vorgänger Besitz von Josh Lamberts<br />
Sohn Dalton ergriffen hatten, haben sich nun im Herrn Papa<br />
eingenistet. Kein Wunder, dass er der Gattin (Rose Byrne) zunehmend<br />
fremd und unheimlich wird. Schließlich ist Joshs<br />
wahres Ich im Jenseits gefangen. Hierhin Kontakt herzustellen,<br />
versuchen abermals zwei geekige Geisterjäger, die als Comic<br />
Relief zumindest ab und an für einen kurzen Moment der Entspannung<br />
sorgen. Ansonsten aber ist Terror angesagt. Ohne<br />
viel Blut, dafür aber mit mehr Jump Scares, als für durchgesessene<br />
Couchen gut sein kann. <br />
Insidious: Chapter 2 | Sony / USA 2013 | Regisseur James Wan | Darsteller<br />
Patrick Wilson, Rose Byrne | Features tba | VÖ 20.02. | FSK 16<br />
ss<br />
Das Entertainment Magazin von 37
DVD Blu-ray | Features<br />
Paranoia<br />
Riskantes Spiel<br />
Unlängst konnte man bei „Günther Jauch“<br />
mit offenem Mund die wirklich sehr beunruhigenden<br />
Möglichkeiten nachvollziehen,<br />
die in unseren allgegenwärtigen Smartphones<br />
stecken. Nicht nur die Bewegungen<br />
eines Handyträgers kann man mithilfe<br />
der praktischen Geräte nachvollziehen,<br />
mit der entsprechenden Software ist unter<br />
70 bpm<br />
bestimmten Bedingungen sogar ein Fernsteuern<br />
des integrierten Mikrofons und somit<br />
ein konstanter Lauschangriff möglich.<br />
Beängstigend? Ziemlich. Salz in die Wunde<br />
der Erkenntnis, wenn jetzt „Paranoia“ exakt<br />
dort ansetzt. Betriebsspionage und elektronische<br />
Überwachung des Individuums sind<br />
zwei topaktuelle Themen unserer Zeit, die hier zu einem cineastischen<br />
Goodie verpackt werden: „Die Tribute von Panem“-<br />
Star Liam Hemsworth spielt den ehrgeizigen Elektronikcrack<br />
Adam Cassidy, der für seinen Ex-Chef Wyatt dessen Erzfeind<br />
Goddard ausspionieren soll. Weil letzterer offenbar kurz vor<br />
der Implementierung einer bahnbrechenden Innovation steht.<br />
Schnell gerät Adam zwischen die Fronten und wird zur Schachfigur<br />
in einem Spiel, das er eigentlich nicht gewinnen kann. Mit<br />
Gary Oldman und Harrison Ford gesellen sich zwei gestandene<br />
Schauspielveteranen an seine Seite, die die beiden mächtigen<br />
IT-Rivalen perfekt vor die Linse bringen. Aber trotz allem schauspielerischen<br />
Gewicht ist „Paranoia“ kein Film, der funkensprühende<br />
Twists en masse liefert, am laufenden Band überrascht.<br />
Vielmehr hat Regisseur Robert Luketic geschaffen, was er zuvor<br />
schon im komödiantischen Bereich abgeliefert hat: solides, unterhaltsames<br />
Kino. <br />
Paranoia – Riskantes Spiel | Studiocanal / GB 2013 | Regie Robert Luketic<br />
| Darsteller Liam Hemsworth, Gary Oldman, Amber Heard | Features<br />
Featurettes, Entfallene Szenen, Behind the Scenes, Trailer, Wendecover | VÖ bereits<br />
erschienen | FSK 12<br />
cl<br />
Von wegen, das klassisch harte Buddy-Action-Movie<br />
gibt es seit den 90ern nicht mehr!<br />
Mit „2 Guns“ erscheint es uns höchst lebendig<br />
und es musste ausgerechnet ein Isländer<br />
(Kormákur) daherkommen, um an Michael<br />
Bay und seine „Bad Boys“ bzw. Tony Scotts<br />
„Last Boy Scout“ anzuknüpfen. Stimmen<br />
muss bei derlei Männervehikeln vor allem<br />
80 bpm<br />
zweierlei: Die Besetzung samt stimmiger<br />
Chemie zwischen den Darstellern. Und die<br />
möglichst nicht tricktechnisch verschleierte,<br />
handfeste und sehr ballistische Action. Beides<br />
ist gegeben bei diesen „2 Guns“, die zum<br />
einen DEA Special Agent Bobby (Denzel<br />
Washington), zum anderen Stig (Mark Wahlberg)<br />
vom militärischen Geheimdienst gehören. Beide sind undercover<br />
unterwegs, wissen aber freilich zunächst nichts voneinander.<br />
Weshalb man sich heftig bekriegt, bevor es gemeinsam<br />
gegen das Drogenkartell von Papi Greco (Edward James Olmos)<br />
geht. Als sie letzterem mittels eines Überfalls Geldwäsche nachweisen<br />
wollen, bekommen sie mehr Informationen als erwartet.<br />
Und finden sich inmitten einer Situation wieder, in der die Bösen<br />
nicht die einzigen sind, die ihnen ans Leder wollen. Exklusiv<br />
bei <strong>Müller</strong> kommt die Blu-ray übrigens mit einer limitierten<br />
Kette daher. Damit auch künftige „Bad Boys“ ganz<br />
klar Farbe bekennen können. <br />
ss<br />
2 Guns<br />
Bad Boys<br />
2 Guns | Sony / USA 2013 | Regie Baltasar Kormákur | Darsteller Denzel<br />
Washington, Mark Wahlberg, Bill Paxton | Features entfallene und erweiterte<br />
Szenen | VÖ bereits erschienen | FSK 16<br />
38
Features | DVD Blu-ray<br />
Metallica<br />
Through The Never<br />
Verwirrt schaut er um sich, während er in<br />
seinem rostigen Lieferwagen durch diese<br />
scheinbar verlassene Großstadt fährt. Es<br />
ist mitten in der Nacht, und Trip (Dane<br />
DeHaan) soll als Roadie einen Auftrag für<br />
seine Band ausführen, eine Band mit dem<br />
klangvollen Namen Metallica. Während<br />
seiner Ausfahrt ist das Konzert bereits in<br />
80 bpm<br />
vollem Gange und Trip wird draußen in<br />
der Stadt mit allerlei beängstigenden Geschehnissen<br />
konfrontiert. So taucht – wie<br />
aus dem Nichts – ein wildfremder Mann<br />
vor seinem Auto auf, wird von Trip überfahren.<br />
So surreal wie die Tatsache, dass<br />
der Mann fast unverletzt aufsteht und<br />
wegrennt, so unwirklich und traumhaft ist Nimród Antals<br />
gesamtes filmisches Kunstwerk. Besagtes Konzert der Band,<br />
das an Aufwand und Opulenz kaum zu überbieten ist, lässt<br />
er mit den zunehmend verstörenden Erlebnissen von Trip<br />
verschmelzen, lässt einzelne Elemente der Bühnenshow auf<br />
die Außenwelt übergreifen. So spiegeln beispielsweise die<br />
bedrohlich in den Nachthimmel ragenden Wolkenkratzer in<br />
einem fließenden Übergang die auflodernden Flammen, die<br />
kurz zuvor noch Lars Ulrich und Kollegen den Schweiß auf<br />
die Stirn getrieben haben. Die stetigen Brüche in den beiden<br />
Storylines erzeugen unerhörte Spannung, im absoluten Vordergrund<br />
steht gleichwohl die Bühnenperformance einer der<br />
erfolgreichsten Metal-Gruppen aller Zeiten. Bombastischer<br />
Sound und eine höchstmögliche Nähe zu den Künstlern qua<br />
Steadicam, die bei einem regulären Konzert niemals möglich<br />
wäre – selbst musikalisch Andersdenkende dürften sich hierfür<br />
begeistern. Never say never! Zumal auf Blu-ray 3D! <br />
cl<br />
Jackass<br />
Bad Grandpa<br />
Mit der versteckten Kamera wurde der<br />
ganze Spaß gefilmt, um die haarsträubenden<br />
Aktionen des Krawallrentners Irving<br />
Zisman (Johnny Knoxville) und die unmittelbaren<br />
Reaktionen der beteiligten Passanten<br />
nicht zu verfälschen. Und absolut<br />
„Jackass“-gerecht entspinnt sich dann<br />
auch der teils schreiend komische Wahnsinn,<br />
dieser mehr als schräge Road-Trip<br />
90 bpm<br />
eines 86-Jährigen mit seinem adipösen<br />
Enkel (Jackson Nicoll), den er – so will es<br />
der lose Handlungsrahmen – quer durch<br />
US and A schleift, um ihn seinem Vater zu<br />
übergeben. Apropos übergeben: Übergeben<br />
würde sich auch gerne eine Augenzeugin<br />
des Trips, die Meister Irving dabei beobachtet, wie<br />
er seinen Schutzbefohlenen in aller Öffentlichkeit malträtiert:<br />
„Man wird Ihnen den Bengel wegnehmen“ – „Tut mir Leid!“ –<br />
„Das können sie laut sagen, und gar nicht laut genug!“ – „Sie<br />
sind hübsch, wenn Sie wütend sind!“ – „Du kotzt mich an!“<br />
Derart drastisch fallen die Reaktionen auf das überdimensional<br />
provokante Betragen des Väterchens aus, insbesondere<br />
dann, wenn sich der notgeile Opa dem weiblichen Geschlecht<br />
– und das passiert häufig – in sehr direkter Art nähert. Wenn<br />
er Hochzeiten crasht, harmlose Zierpinguine überfährt und anschließend<br />
die Unschuld vom Lande mimt oder mit getunten<br />
Kinderfahrgeschäften durch Glaswände schießt. Sogar minderjährige<br />
Mädchen werden von ihm zum Strippen animiert,<br />
was für den wohl peinlichsten Moment im gesamten Film sorgt<br />
– und die Messlatte liegt verdammt hoch. Wer Knoxville und<br />
seinen „Jackass“-Kosmos mag, der muss hier zuschlagen. Das<br />
sind Scherze, die richtig schmerzen …<br />
cl<br />
Metallica – Through The Never | Ascot / USA 2013 | Regie Nimród Antal<br />
Darsteller Dane DeHaan, James Hetfield, Lars Ulrich | Features tba<br />
VÖ bereits erschienen | FSK 16<br />
Jackass: Bad Grandpa | Paramount / USA 2013 | Regie Jeff Tremaine<br />
Darsteller Johnny Knoxville, Jackson Nicoll, Georgina Cates | Features<br />
tba | VÖ 27.02. | FSK 12<br />
Das Entertainment Magazin von<br />
39
DVD Blu-ray | Features<br />
Systemfehler<br />
Wenn Inge tanzt<br />
Feuchtgebiete<br />
Blut, Rotz und Schleim<br />
„Skandal!“, schrien damals alle Moralapostel,<br />
als im Jahre 2008 der Roman von Charlotte<br />
Roche ekelerregend in Richtung Licht<br />
der Welt kroch. Es hat also immerhin fünf<br />
Jahre gedauert, bis sich ein couragierter<br />
Filmschaffender an den Stoff heranwagte.<br />
Dass es mit David Wnendt nun ein talentierter<br />
deutscher Nachwuchsregisseur<br />
80 bpm<br />
geworden ist, der uns bereits mit seinem<br />
Quasidebüt „Kriegerin“ sehr positiv aufgefallen<br />
ist, freut uns jedenfalls, noch bevor<br />
wir nur eine Minute des Films gesehen haben.<br />
Zwar geht es an dieser Stelle nicht um<br />
gewaltbereite Neonazis, ähnlich verstörend<br />
ist die Thematik dann allerdings schon.<br />
„Mach Dich bereit für Helen“, hieß es bereits im Werbetrailer<br />
zur Verfilmung des Bestsellers. Was man durchaus als Drohung<br />
verstehen kann und muss. Denn Helen (Carla Juri) lässt uns<br />
schön freimütig teilhaben an all ihren fiesen Wehwehchen wie<br />
einer Analfissur oder plagenden Hämorrhoiden, bespricht ihre<br />
Menstruation in allen blutigen Facetten. Dass Helen – im Krankenhaus<br />
liegend wegen der Hämorrhoiden-OP – eigentlich<br />
nur ihre zerstrittenen Eltern wiedervereinen möchte, das wird<br />
bei allem Ekel und allem Vorstoßen in geschmacklich tiefrote<br />
und verkrustete Bereiche leicht zur Nebensache, was schade<br />
ist. Was hier schockt, das ist nicht so sehr das Thematisieren<br />
angeblicher Tabuthemen, die heute nicht mehr wirklich tabu<br />
sind, es ist eher die unangenehme visuelle Nähe zu Würgereiz<br />
verursachenden Dingen, die den Film exzentrisch werden<br />
lässt. Mutlosigkeit kann man Wnendt und seiner herausragenen<br />
Darstellerin sicher nicht vorwerfen … <br />
Feuchtgebiete | Fox / D 2013 | Regie David Wnendt | Darsteller Carla<br />
Juri, Christoph Letkowski, Meret Becker | Features Featurettes, Makingof,<br />
Interviews, Entfallene Szenen, Teaser, Trailer, TV-Spots, Musikvideo, Kurzfilm,<br />
Bildergalerie, Hörfilmfassung für Sehbehinderte | VÖ bereits erschienen | FSK 16<br />
cl<br />
Vom „Systemfehler“ haben sich seine Macher<br />
und Produzenten wohl das erhofft,<br />
was Ende des Jahres dann „Fack Ju Göthe“<br />
geworden ist. Einen coolen, jungen,<br />
frischen Teenagerhit, der die Kassen vollmacht<br />
und unweigerlich Fortsetzungen<br />
nach sich zieht. Aber hier liegt genau der<br />
Fehler im System des deutschen Films: Hits<br />
70 bpm<br />
lassen sich, auch wenn man noch so viele<br />
der vermeintlich richtigen Backzutaten beimischt,<br />
nicht erzwingen. Und was mit Elyas<br />
M’Barek und „krassem“ Humor funktioniert,<br />
muss eben nicht zwingend mit Tim Oliver<br />
Schulz und Teeniepunkrock gelingen. Das<br />
nämlich sind die Zutaten des Film gewordenen<br />
Fotoromans, der „Systemfehler“ im Kern ist: Hübsche junge<br />
Menschen in Schülerklischeerollen, die in coolen und dem<br />
jeweils hippsten musikalischen Trend nachmodellierten Schulbands<br />
spielen. Bzw. eben nicht. Und dann vielleicht doch. Hä?<br />
Genau. Inge (Paula Kalenberg), das ist die spaßbefreite Ökotusse<br />
von der Schule. Und „Systemfehler“ die coole Band, die ihr einen<br />
Hit („Wenn Inge tanzt“) auf den widerwilligen Leib geschrieben<br />
hat. Es winkt sogar ein Plattenvertrag. Aber da verletzt sich der<br />
Gitarrist der Band. Und wer kann noch Gitarre spielen? Richtig:<br />
Inge. Und weil sich zwischen der und Bandleader Max auch<br />
noch ein paar Funkenflüge abspielen, muss sich am Ende wieder<br />
einer entscheiden. Für Musik, Mädel oder gar für beides. Die<br />
(weibliche) Zielgruppe bis 13 findet es spitze, der Rest sucht und<br />
findet wohl eher den Fehler im System. <br />
Systemfehler – Wenn Inge tanzt | WVG / D 2013 | Regie Wolfgang Groos<br />
Darsteller Paula Kalenberg, Tim Oliver Schultz, Peter Kraus | Features<br />
Making-of, Interviews, Musikvideo | VÖ bereits erschienen | FSK 6<br />
ss<br />
40
Features | DVD Blu-ray<br />
Alles eine Frage der Zeit<br />
Tatsächlich... Zeitreise!<br />
Natürlich erinnert das hier frappant an „Die<br />
Frau des Zeitreisenden“. Schließlich wird<br />
Hauptfigur Tim (Domhnall Gleeson) mit 21<br />
Jahren eröffnet, dass alle Männer seiner Familie<br />
zur Zeitreise befähigt sind. Zwei Unterschiede<br />
können wir allerdings gleich zu Beginn<br />
ausmachen: „Alles eine Frage der Zeit“<br />
ist von „Tatsächlich... Liebe“-Regisseur Richard<br />
Curtis inszeniert worden und mithin<br />
80 bpm<br />
eine klassische romantische Komödie. Und<br />
die Zeitsprünge gehen deshalb auch nicht<br />
so unkontrolliert über die Bühne wie seinerzeit<br />
bei Eric Bana und – richtig – ebenfalls<br />
Rachel McAdams. Die ist nämlich auch<br />
hier Objekt der Begierde des Zeitreisenden.<br />
Allerdings erst, nachdem Tim seine neue Fähigkeit nicht<br />
so erfolgreich wie gewünscht in Sachen Jugendliebe („Wolf Of<br />
Wall Street“-Star Margot Robbie) einsetzen konnte. Als er nach<br />
London zieht, lernt er in Mary (McAdams) nämlich tatsächlich<br />
die Liebe seines Lebens kennen, muss aber erst so manchen<br />
Zeitsprung absolvieren, um das gemeinsame Leben in die gewünschten<br />
Bahnen zu lenken. Trotzdem lässt sich der Lauf der<br />
Dinge in mancher Hinsicht nicht aufhalten. Und Tim lernt nicht<br />
nur den Wert der Familie schätzen, sondern auch jeden einzelnen<br />
Tag. Und zwar ohne ihn mehrmals hintereinander erleben<br />
zu müssen. Gleiches gilt für den Zuschauer: Vorausgesetzt, dass<br />
er charmante romantische Komödien der Marke „Notting Hill“<br />
und „Tatsächlich... Liebe“ zu seinen Lieblingsfilmen zählt.<br />
Alles eine Frage der Zeit | Universal / GB 2013 | Regie Richard Curtis<br />
Darsteller Domhnall Gleeson, Rachel McAdams, Bill Nighy | Features<br />
tba | VÖ 06.02. | FSK 0<br />
ss<br />
Prisoners<br />
Gesetz der Väter<br />
Es ist ein veritabler Albtraum für Familien:<br />
Eben noch feiern die Dovers (Hugh Jackman,<br />
Maria Bello) mit ihren Nachbarn (Terrence<br />
Howard, Viola Davis) gemeinsam das<br />
Erntedankfest, im nächsten Moment legt<br />
sich ein dunkler Schleier über die typisch<br />
amerikanische Vorstadt. Denn plötzlich sind<br />
das Dover-Töchterchen und ihre Freundin<br />
90 bpm<br />
spurlos verschwunden, unauffindbar auch,<br />
nachdem man die Suche ausgeweitet hat.<br />
Schnell bestätigt sich der Verdacht, dass<br />
es sich hier um eine Entführung handelt,<br />
in welcher der Sonderling Detective Loki<br />
(Jake Gyllenhaal) zu ermitteln beginnt. Erfolgreich,<br />
wie es zunächst erscheint, als<br />
mit Alex Jones (Paul Dano) ein erster Verdächtiger präsentiert<br />
wird. Aber der leicht zurückgebliebene Mann muss wieder laufengelassen<br />
werden. Dem aufbrausenden Keller Dover passt<br />
das gar nicht. Er kann seine Wut, Angst und Aggression nur<br />
schwer verbergen und nimmt das Gesetz in die eigenen Hände.<br />
Indem er Jones seinerseits entführt, um ihn mittels Folter<br />
zum Geständnis zu zwingen. Auftakt für eine Spirale aus Ge-<br />
walt, Kummer und Verzweiflung, die sich nahtlos zwischen den<br />
düstersten Thrillern der letzten Jahre („Sieben“, „Mystic River“)<br />
einreiht und die eigentlich nur Verlierer kennt. Außer den Zuschauern<br />
dieses Thrillermeisterwerks, denen die Auflösung des<br />
familiären Horrors noch schlaflose Nächte bereiten dürfte. <br />
Prisoners | Universal / USA 2013 | Regie Dennis Villeneuve | Darsteller<br />
Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Paul Dano | Features Featurettes, B-Roll,<br />
Interviews | VÖ 13.02. | FSK 16<br />
ss<br />
Das Entertainment Magazin von<br />
41
DVD Blu-ray | Features<br />
Der Schaum der Tage<br />
Die wunderbare Welt des Michel<br />
Gondry<br />
Mr. Morgan’s Last<br />
Love<br />
Ein letzter Tango in Paris<br />
Seine Universen gehören neben denen von<br />
Wes Anderson und vielleicht noch Spike<br />
Jonze zu den skurrilsten, welche die Filmwelt<br />
zu bieten hat: Michel Gondry. Ob in<br />
„Vergiss mein nicht!“ oder „The Science<br />
Of Sleep“, stets leben seine Protagonisten<br />
in einer liebevoll gebastelten Traumwelt,<br />
die zwischen zuckersüß und melancholisch<br />
vor allem immer eines ist: ein Fest für<br />
die Augen. So auch in seiner Verfilmung<br />
des surreal anmutenden Kultromans von<br />
Boris Vian, die er in einem zeitlosen Paris<br />
zwischen gestern und heute angesiedelt<br />
hat und in der alles möglich erscheint. Pianos,<br />
die alkoholische Drinks zubereiten,<br />
Wolken, die als luftiges Transportmittel dienen, und Zimmer,<br />
die bei zunehmender Armut einfach schrumpfen – die Welt<br />
des reichen Tagträumers Colin ist so wunderbar bizarr, wie<br />
die Krankheit seiner Angebeteten merkwürdig ist. Denn der<br />
schönen Chloé (Audrey Tautou), die er alsbald auch heiratet,<br />
wächst eine Seerose in der Lunge. Und die einzige Rettung<br />
liegt im Duft anderer Blumen. Das garantiert für ein surrealromantisches<br />
Märchen zwischen himmelhoch jauchzend und<br />
zutiefst betrübt, für Ausstattungswahnsinn der Marke Gondry<br />
und für einen mit Romain Duris, Audrey Tautou und Omar Sy<br />
blendend besetzten Augenschmaus. Der im Heimkino sogar in<br />
die Verlängerung geht. Denn erstmals ist hier auch die über 30<br />
Minuten längere französische Kinofassung erhältlich. <br />
90 bpm 90 bpm<br />
cb<br />
Ein alter Witwer entdeckt noch einmal die<br />
Liebe: Ein Film nur für ein reiferes Publikum?<br />
Von wegen. Was der Deutschen Sandra<br />
Nettelbeck („Bella Martha“) mit ihrem<br />
„Mr. Morgan“ gelingt, ist bei aller Melancholie<br />
ein zutiefst bewegendes und wahrhaftiges<br />
Manifest des Lebens, eine hinreißend<br />
gespielte, unmögliche Liebesgeschichte,<br />
die auf sämtlichen Altersstufen ähnliche<br />
Gefühle weckt. Das liegt vor allem auch am<br />
großartig aufspielenden Sir Michael Caine,<br />
der als Mr. Morgan seinen Lebensabend eigentlich<br />
mit seiner Frau in Paris verbringen<br />
wollte, seit drei Jahren aber alleine durch die<br />
Straßen der französischen Hauptstadt trotten<br />
muss. Unfähig und -willens, auch nur ein Wort Französisch<br />
zu sprechen, bleibt er alleine. Bis die junge Französin Pauline<br />
(Clémence Poésy) in sein Leben tritt und diesem langsam und<br />
unmerklich eine neue Richtung gibt. Lange gemeinsame Spaziergänge<br />
durch Paris, gemeinsame Gespräche, schließlich sogar<br />
ein Tanzkurs: Mr. Morgan beginnt, sich wieder für das Leben<br />
zu öffnen, als ausgerechnet seine Kinder aus Amerika zu Besuch<br />
kommen und die neu gefundene Liebe des Vaters in Frage stellen.<br />
Das bietet Raum für tragische Momente. Aber genau das<br />
macht den Zauber an Nettelbecks Film aus: Er bleibt ehrlich und<br />
wahrhaftig. Und der leicht ziehende Schmerz, den er hinterlässt,<br />
ist so bittersüß und schön wie das Leben, die Liebe und ihre<br />
Hauptstadt Paris. <br />
fl<br />
Der Schaum der Tage | Studiocanal / F 2013 | Regie Michel Gondry | Darsteller<br />
Romain Duris, Audrey Tautou, Omar Sy | Features Kinofassung, Extended<br />
Fassung, Trailer, Entfallene Szenen, Dokumentationen | VÖ 13.02. | FSK 12<br />
Mr. Morgan’s Last Love | Senator / F, B, D 2013 | Regie Sandra Nettelbeck<br />
Darsteller Michael Caine, Clémence Poésy, Gillian Aderson | Features<br />
Entfallene Szenen, Outtakes, Making-of | VÖ bereits erschienen | FSK 6<br />
42
Features | DVD Blu-ray<br />
Ill Manors<br />
Stadt der Gewalt<br />
Der vielleicht beste Subkultur- und Verwahrlosungsfilm<br />
seit „Trainspotting“ auf britischer bzw. „Boyz N The<br />
Hood“ auf amerikanischer Seite kommt von jemandem,<br />
den wir normalerweise nur hinter dem Mikro bzw. ab<br />
und an auch als (äußerst talentierten) Schauspieler<br />
kennen: Ben Drew alias Plan B. Dessen „Defamation Of<br />
Strickland Banks“ hat seinerzeit auch in den deutschen<br />
Charts aufhorchen lassen und ist als Konzeptalbum<br />
80 bpm<br />
ebenfalls einem roten Faden gefolgt. Den liefern im herausragenden<br />
Regiedebüt des jungen Briten auch die<br />
Raps: Denn aus dem Off erzählt werden die überwiegend<br />
tragischen Kleinkriminellenschicksale aus dem<br />
Londoner East End vom Regisseur und Rapstar höchstpersönlich.<br />
Und zwar über packende Raps, die die zusammenhängenden<br />
Schicksale von „Dealern“, „Hustlern“<br />
und „Hookers“ auf atemberaubende Weise miteinander verknüpfen.<br />
Atemberaubend neben den Schauspielleistungen ist auch die Kompromisslosigkeit,<br />
mit der Drew auf diese Halbwelt blickt. Eine Welt, in der<br />
minderjähriger Gang-Nachwuchs zum Töten animiert wird, ungewollte<br />
Kinder zum Faustpfand werden, Drogen den Alltag bestimmen und in der<br />
wegen eines abhandengekommenen Handys ganze Schicksale (noch weiter)<br />
zerstört werden. Ein Film also, der dahin geht, wo es wehtut. Und der<br />
sich seinen Platz neben Ghettodramen der Marke „Hass“ wirklich redlich<br />
verdient hat. Nicht nur für HipHop-Fans! <br />
cb<br />
Ill Manors | Koch Media / UK 2012 | Regie Ben Drew | Darsteller Riz Ahmed, Ed Skrein, Natalie<br />
Press | Features Kurzfilm, Entfallene Szenen, Making-of, Musikvideo | VÖ 20.02. | FSK 16<br />
Das Entertainment Magazin von 43
DVD Blu-ray | Features<br />
Turbo<br />
Kleine Schnecke, groSSer Traum<br />
Ganz schön ungewöhnlich, der große Traum,<br />
den die kleine Schnecke Theo hier träumt.<br />
Statt ihrer langsamen Gattung will sie ihrem<br />
(späteren) Namen alle Ehre machen und als<br />
schnellstes Kriechtier in die Renngeschichte<br />
eingehen. Blöd, wenn man eigentlich nicht<br />
gerade der Flotteste ist, gut, wenn man in einen<br />
Unfall mit einem Rennwagen verwickelt<br />
wird. Denn auf wundersame Weise wird aus<br />
Theo so Turbo, die schnellste Schnecke, die<br />
je gelebt hat. Und die will ihre Fähigkeiten<br />
nun auch gegen die Besten der Besten beim<br />
berühmten Indy-500-Rennen unter Beweis<br />
stellen. Dafür geht es aus dem heimischen<br />
Gemüsegarten mit Unterstützung einiger<br />
„streetwiser“ Schneckenkollegen (im Original herrlich „gangs-<br />
80 bpm<br />
ta“ gesprochen von Samuel L. Jackson und Snoop Dogg) auf die<br />
große Rennstrecke, wo statt kleiner Kriechtiere echte Boliden auf<br />
Turbo und seine Freunde warten. Eine Herausforderung, bei der<br />
animationstypisch ein Kleiner weit über sich hinauswachsen<br />
muss. Was unter Berücksichtigung des gesamten pädagogisch<br />
wertvollen Verhaltenskanons dann freilich auch gelingt. Das Ergebnis<br />
bewegt sich irgendwo zwischen „großem Krabbeln“ und<br />
„Cars“, lebt von schrägen Gegensätzen und viel Humor und biegt<br />
vor allem in der 3D-Fassung (auf Blu-ray) auf die filmische Überholspur.<br />
Gerade bei einem jüngeren Publikum das filmische Äquivalent<br />
zu Sebastian Vettel: ganz oben auf dem Siegespodest. <br />
Turbo – Kleine Schnecke, großer Traum | Fox / USA 2013 | Regie David Soren<br />
Sprecher (Original) Ryan Reynolds, Snoop Dogg, Paul Giamatti | Features<br />
tba | VÖ 14.02. | FSK 0<br />
ss<br />
44
Reviews<br />
Crime & Co<br />
| DVD Blu-ray<br />
Devil’s Pass<br />
Ascot / USA 2013<br />
Regie Renny Harlin<br />
Darsteller Holly Goss,<br />
Matt Stokoe, Luke Albright<br />
VÖ bereits erschienen<br />
FSK 16<br />
80 bpm<br />
„Cliffhanger“-Regisseur<br />
Renny Harlin begibt sich wieder in die gefährliche<br />
Bergwelt. Und gleichzeitig unter die Found-<br />
Footage-Filmer. Denn sein „Devil’s Pass“ funktioniert<br />
ganz blendend als vermeintlich zufällig<br />
gefilmter Expeditionshorror, der gleichwohl auf<br />
einer wahren Begebenheit in Russland basiert.<br />
Hier sind vor gut 50 Jahren neun Skiwanderer<br />
spurlos verschwunden. Und als man über deren<br />
Verbleib Jahrzehnte später forscht, stößt man<br />
nicht nur auf eine Welle der Ablehnung, sondern<br />
auch auf ein grausiges Geheimnis, dessen Entdeckung<br />
wir quasi wie zufällig miterleben dürfen.<br />
Wie beim Regisseur nicht anders zu erwarten,<br />
kommt auch die Action nicht<br />
zu kurz. Ergänzt um handfesten<br />
Horror und eine wirklich überraschende<br />
Wendung. Tipp! ss<br />
Vengeance Is<br />
Mine<br />
WVG / USA 2012<br />
Regie Keoni Waxman<br />
Darsteller Steven Seagal,<br />
Steve Bacic<br />
VÖ bereits erschienen<br />
FSK 18<br />
70 bpm<br />
Was eine echte Kampfwurst<br />
ist, das lässt sich auch nach einer Staffel<br />
„wahrer Gerechtigkeit“ nicht so einfach abschreiben.<br />
Weshalb sich Steven Seagal zu einer<br />
weiteren Staffel „True Justice“ aufgerafft hat,<br />
deren Folgen bei uns wieder als einzelne Filme<br />
vermarktet werden. Als Elijah Kane ist ihm gerade<br />
sein gesamtes Team von der Russenmafia<br />
ausgelöscht worden, was einer wie er bekanntlich<br />
nicht auf die leichte Schulter nimmt. Folglich<br />
sucht er sich ein neues, junges Team zusammen<br />
und geht unter Missachtung so einiger Gesetzespassagen<br />
auf die Jagd nach den Übeltätern, denen<br />
er genauso mitspielt, wie man es von einem<br />
wie ihm aus unzähligen ähnlich<br />
gelagerten Vehikeln gewohnt ist.<br />
Sehr zur Freude der nicht gerade<br />
kleinen Fangemeinde ... ss<br />
The Philosophers<br />
Ascot / USA 2013<br />
Regie John Huddles<br />
Darsteller James D’Arcy,<br />
Sophie Lowe<br />
VÖ 11.02.<br />
FSK 12<br />
80 bpm<br />
Das kennen wir so ähnlich<br />
aus Filmen wie „Das Experiment“. Man<br />
nehme ein paar Studenten, packe sie in eine Extremsituation<br />
und sehe dabei zu, wie sie sich gegenseitig<br />
zerfleischen. Bei „The Philosophers“<br />
geschieht das auf höchst intelligente Weise und<br />
mit einem Twist. Das Szenario: der Weltuntergang.<br />
Und ein Bunker, in dem nur die Hälfte der<br />
beteiligten Philosophieklasse Platz findet. Jeder<br />
mit eigenen Fähigkeiten und potenziell hilfreicher<br />
(fiktiver) Vita. Das führt natürlich schnell zu<br />
ersten Konflikten in diesem Sci-Fi-Gedankenexperiment,<br />
das bereits auf dem Fantasy Filmfest<br />
lief und auch im Heimkino ein echter Tipp für<br />
Genrefans ist. Zumal auch der<br />
ein oder andere „Lost“-Verweis<br />
für einen aufschlussreichen Referenzrahmen<br />
sorgt ... ss<br />
Cabin Fever 3 –<br />
Patient Zero<br />
Tiberius / USA 2013<br />
Regie Kare Andrews<br />
Darsteller Sean Astin, Currie<br />
Graham<br />
VÖ 06.02.<br />
FSK 18<br />
80 bpm<br />
Vom Hobbit zum virusschleudernden<br />
„Patient Zero“: Für Sean Astin<br />
ist der Aufenthalt auf einer abgelegenen Karibikinsel<br />
wahrlich kein Zuckerschlecken. Er ist<br />
infolge der Ereignisse des ersten Teils hierhin<br />
verschleppt worden, damit an einem Gegenmittel<br />
(bzw. einer militärischen Nutzung) des<br />
hautzersetzenden Virus geforscht werden kann.<br />
Was nicht weiter schlimm wäre, würden nicht<br />
auch ein paar Junggesellenabschiedler hier ihren<br />
„Hangover“ zelebrieren. Das führt bald zu<br />
herabhängenden Hautfetzen und der Erkundung<br />
der geheimen militärischen Anlage, was eine<br />
schöne Variation des Themas ergibt und qualitativ<br />
weit über dem zweiten Teil<br />
anzusiedeln ist. Zumal die exotische<br />
Kulisse fast schon „Lost“-<br />
Feeling aufkommen lässt ... ss<br />
Knight Of The<br />
Dead<br />
Stalled<br />
Alive / GB 2013<br />
Tiberius / GB 2013<br />
Regie Christian James<br />
Regie Mark Atkins<br />
Darsteller Dan Palmer,<br />
Darsteller Feth Grenwood,<br />
Antonia Bernath<br />
Dylan Jones<br />
VÖ 07.02.<br />
VÖ 06.02.<br />
FSK 18<br />
FSK 16<br />
70 bpm 70 bpm<br />
Mal ganz im Ernst: Zombies,<br />
Allein die Prämisse ist<br />
Gralsritter und B-Movie-Gemetzel? Klingt<br />
nach Trash-Cash-Cow und ist freilich auch eine.<br />
Macht sie trotzdem Spaß? Hell yeah! Eine Gruppe<br />
Kreuzritter macht sich hier zusammen mit einem<br />
Mönch und später auch einer Hexe auf die<br />
Suche nach dem heiligen Gral, verfolgt von blutrünstigen<br />
Assassinen. Was freilich noch lange<br />
nicht genügt: Denn schon bald stellt sich ihnen<br />
eine Horde Untoter in den Weg, um das „Game<br />
Of The Walking Dead“ genreübergreifend zu<br />
komplettieren. In Sachen Plot, Darstellung und<br />
Budget natürlich weit von den Serienvorbildern<br />
entfernt, als Partyfilm für eher anspruchsloses<br />
Fantasy- und Rittergefolge aber<br />
trotzdem ein flottes Gemetzel<br />
mit teils eindrucksvollem Setting.<br />
ihr Geld wert. Ein Hausmeister ist gerade mit<br />
der Reinigung der Damentoiletten beschäftigt,<br />
als die Zombieapokalypse ausbricht. Und fortan<br />
damit beschäftigt, die anstürmenden Horden<br />
auf jede nur erdenkliche Art zu erledigen. Dass<br />
dabei der Ort der Handlung, eben das Frauenklo,<br />
praktisch nie verlassen wird, trägt ebenso zum<br />
Charme der Horrorkomödie bei wie ihr britischer<br />
Humor, der mit dem Namen unseres Helden<br />
(W.C) beginnt und irgendwo bei den unterschiedlichen<br />
Twists und erzählerischen Volten endet.<br />
Dass das auf so engem Raum überhaupt gelingt,<br />
ist dem Einfallsreichtum der Macher zu verdanken.<br />
Und Hauptdarsteller Dan<br />
Palmer, der als Hausmeister den<br />
Zombiespaß alleine auf seinen<br />
<br />
ss<br />
Schultern trägt. <br />
ss<br />
Das Entertainment Magazin von<br />
45
DVD Blu-ray |<br />
Reviews<br />
Crime & Co<br />
Dracula: Prince<br />
Of Darkness<br />
WVG /USA 2013<br />
Regie Pearry Reginald Teo<br />
Darsteller Luke Roberts,<br />
Jon Voight, Kelly Wenham<br />
VÖ bereits erschienen<br />
FSK 16<br />
80 bpm<br />
Aus allen erdenklichen<br />
Blickwinkeln haben wir die „Dracula“-Legende<br />
nun schon erleben dürfen, von klassisch bis modern,<br />
romantisch bis blutrünstig. Aber das hier<br />
ist (relativ) neu. Dieser „Prince Of Darkness“<br />
spielt nämlich tatsächlich in Rumänien und<br />
sieht darüber hinaus manchmal eher aus wie ein<br />
„Game Of Thrones“ denn wie die übliche Blutsaugermär.<br />
Graf Dracula kämpft hier gegen die<br />
vorrückenden Moslems, während seine Feinde<br />
daheim die geliebte Gattin töten. Enttäuscht vom<br />
Christentum verschreibt er sich forthin schwarzer<br />
Magie und wird zum Vampir. Der hundert Jahre<br />
später die Reinkarnation seiner Liebsten aufs<br />
Schloss entführt und sich u. a.<br />
mit Van Helsing (Jon Voight) und<br />
sexy Kämpferinnen herumschlagen<br />
muss. Nice ... <br />
ss<br />
Moebius, die<br />
Lust, das Messer<br />
Ascot / SK 2013<br />
Regie Kim Ki-duk<br />
Darsteller Jo Jae-hyeon,<br />
Lee Eun-woo<br />
VÖ 11.02.<br />
FSK 18<br />
80 bpm<br />
Der gute alte Kim Kiduk.<br />
Während sich sein Kollege Park Chanwook<br />
gen Hollywood davongemacht hat („Stoker“),<br />
operiert er immer noch in der Heimat an<br />
skandalträchtig-schwarzhumorigen Tragödien.<br />
Und schockt so einmal mehr das internationale<br />
Festivalpublikum. Das kennt den Südkoreaner<br />
sowohl als Auteur wie Provocateur und sollte<br />
sich auf letzteres einstellen, wenn es um seinen<br />
letzten Wurf „Moebius, die Lust, das Messer“<br />
geht, den wahrscheinlich nur hartgesottene Horrorfans<br />
durchstehen. Kern des dialogfreien (!!)<br />
Inzesthorrors: Eine Mutter kastriert aus Wut auf<br />
den Gatten ihren Sohn und erzeugt so eine Familienkonstellation,<br />
in der Sohnemann<br />
sich bald schon Lust<br />
durch Schmerzen zu verschaffen<br />
sucht. Wir haben gewarnt ... ss<br />
Porn In The<br />
Hood<br />
Universum / F 2012<br />
Regie Franck Gastambide<br />
Darsteller Medi Sadoun,<br />
Franck Gastambide<br />
VÖ 14.02.<br />
FSK 16<br />
80 bpm<br />
Gerne lästern wir an<br />
dieser Stelle über dämliche deutsche Untertitel.<br />
Aber „Die Gang ohne Bang“ trifft das ganze tatsächlich<br />
(und witzig) auf den Kopf. Denn tatsächlich<br />
geht es in der auf einer Webserie basierenden<br />
Bad-Taste-Comedy um ein Möchtegerntrio<br />
aus Pseudogangstaz, die den Pariser Banlieues<br />
gern mal mit dem Pornoheftchen in der Hand<br />
entfliehen. Entsprechend auch die beruflichen<br />
Perspektiven: Denn es wäre doch ganz formidabel,<br />
seinen Lebensunterhalt selber im Metier<br />
verdienen zu können. So weit die Idee. Wie sehr<br />
es in der Praxis hapert, als sie ein Demoband<br />
herstellen sollen, das zeigt diese französische<br />
Komödie, die sehr viel witziger<br />
(und tatsächlich auch einfühlsamer)<br />
ist, als es der Titel zunächst<br />
vermuten ließe. <br />
fl<br />
Numbers Station<br />
Scorpion:<br />
Brother. Skinhead.<br />
Fighter.<br />
Casa De Mi<br />
Padre<br />
Universum / GB, USA u. a.<br />
2013<br />
Ascot / USA 2011<br />
Regie Kasper Barfoed<br />
Capelight / ESP 2013<br />
Regie Matt Piedmont<br />
Darsteller John Cusack,<br />
Regie Santiago Zannou<br />
Darsteller Will Ferrell,<br />
Malin Akerman<br />
Darsteller Alex González<br />
Gael García Bernal<br />
VÖ bereits erschienen<br />
VÖ 14.02.<br />
VÖ 11.02.<br />
60 bpm<br />
FSK 16<br />
FSK 16<br />
FSK 12<br />
80 bpm<br />
80 bpm<br />
Emerson Kent (John<br />
Eher Coming-of-Age-<br />
Was haben wir uns vor<br />
Cusack) ist ein altgedienter CIA-Agent mit der<br />
berüchtigten Lizenz zum Töten. Leider ist sein<br />
letzter Versuch, ebendies möglichst effizient<br />
zu praktizieren, gehörig in die Agentenhose<br />
gegangen. Seine letzte Chance wird also ein<br />
scheinbar harmloser Auftrag, bei dem er Kryptografin<br />
Katherine (Malin Akerman) in einer<br />
stillgelegten US-Armeebasis beschützen soll.<br />
Katherine ist der einzige Schlüssel zu einem<br />
Nachrichtencode, mit dem verdeckt operierende<br />
Agenten weltweit gelenkt werden. Natürlich<br />
werden die beiden attackiert, und natürlich<br />
gerät die Lage bald völlig außer Kontrolle. Nur<br />
gut, dass Cusack und Akerman<br />
das mittelspannende Geschehen<br />
durch ihre Bühnenpräsenz<br />
Drama mit Action- und Kampfeinlagen denn<br />
reißerische Prügelkost bietet diese hochwertige<br />
spanische Produktion, die u. a. auf die darstellerischen<br />
Talente von Javier Bardem und seinem<br />
Bruder Carlos bauen darf. Letzterer spielt hier<br />
einen alternden Boxtrainer, der den jungen Julian<br />
unter seine Fittiche nimmt. Der hat zwar<br />
Talent, aber auch viel zu enge Kontakte zur<br />
radikalen Neonaziszene um Anführer Solís (Javier<br />
Bardem). Während er sich so erste Erfolge<br />
erboxt und tatsächlich auch seine rassistischen<br />
Wurzeln zu lösen beginnt, versuchen sein bester<br />
Freund Luis und die Neonazis, Julian mit aller<br />
Macht in der Szene zu halten.<br />
Packend, milieugerecht und bei<br />
aller Brutalität auch durchaus<br />
zwei Jahren am Trailer zu diesem komödiantischen<br />
Kleinopd delektiert. Nur um zwei Jahre<br />
darauf warten zu müssen, dass Will Ferrells Hommage<br />
an lateinamerikanisches Soap-Opera-Kino<br />
endlich auch bei uns erscheint. „Anchorman“ sei<br />
Dank – auch wenn in der deutschen Fassung der<br />
Reiz von „Casa De Mi Padre“ ein wenig verloren<br />
geht. Der besteht im (ebenfalls enthaltenen)<br />
Original nämlich darin, dass Ferrell seinen Part<br />
als Armando Alvarez komplett auf spanisch (!!)<br />
absolviert und das ganze vor stilecht unechten<br />
Kulissen. Inhaltlich wird er mit der Rückkehr<br />
seines verbrecherischen Bruders konfrontiert,<br />
dessen Flamme sich auch noch<br />
in Armando verliebt. Wer Ferrell<br />
und absurden Humor mag, wird<br />
auffangen. cl<br />
pädagogisch wertvoll. ss<br />
das hier (im Original) lieben. cb<br />
46
Reviews<br />
| | DVD Blu-Ray Blu-ray<br />
Arthouse<br />
Gloria<br />
Alive / CHL 2012<br />
Regie Sebastián Leilo<br />
Darsteller Paulina Garcia,<br />
Sergio Hernandez<br />
VÖ bereits erschienen<br />
FSK 12<br />
90 bpm<br />
Auf der letztjährigen Berlinale<br />
war diese fidele Fastsechzigerin der große<br />
Publikumshit und Feelgood-Movie – gipfelnd in<br />
etlichen Auszeichnungen, u. a. für Hauptdarstellerin<br />
Paulina Garcia. Die spielt die lebenslustige<br />
chilenische Titelfigur, die trotz Scheidung und<br />
herannahendem 60. das Leben in vollen Zügen<br />
genießt und auch dem Tanz oder sexuellen<br />
Abenteuern noch nicht abgeschworen hat. Sogar<br />
eine neue Liebe scheint sie in Rodolfo gefunden<br />
zu haben. Aber dem gelingt es nicht, sich voll<br />
auf die unabhängige Frau einzulassen. Die Ruhe<br />
und Freude in ihrer eigenen Stärke findet und<br />
zum Vorbild für alle Frauen jenseits der 55 werden<br />
sollte. Und nicht nur für die.<br />
Denn diese Lebenszugewandtheit<br />
ist jedem zu wünschen. Vereinnahmend<br />
schön! <br />
ss<br />
The End Of Time<br />
(OmU)<br />
As I Lay Dying<br />
WVG / USA 2013<br />
Indigo / SUI 2012<br />
Regie James Franco<br />
Regie Peter Mettler<br />
Darsteller James Franco,<br />
Darsteller keine<br />
Tim Blake Nelson, Danny<br />
VÖ 14.02.<br />
McBride<br />
FSK 0<br />
VÖ bereits erschienen<br />
90 bpm<br />
FSK 16<br />
80 bpm<br />
Was für ein filmischer<br />
Was kann dieser Typ<br />
Rausch, welch intellektuelle und sensuelle Herausforderung!<br />
„The End Of Time“ ist weniger<br />
Film und mehr Trip, kein wirklich narratives Vehikel,<br />
sondern eher assoziativer Essay. Eine zutiefst<br />
philosophisch-filmische Betrachtung von<br />
Dingen, die sich eigentlich nicht in Bilder fassen<br />
lassen. Von Zeit, Dasein, Existenz, Vergangenheit,<br />
Gegenwart und Zukunft. Dafür geht es ins<br />
berüchtigte CERN, nach Hawaii, Detroit und zu<br />
den Indern – ein Trip, der irgendwo zwischen den<br />
schrägen Beobachtungen eines Werner Herzog,<br />
der philosophischen Tiefe eines Chris Marker<br />
und der visuellen Pracht von „Koyaanisqatsi“<br />
und Co. auf seine Entdeckung<br />
und unsere Erfahrung wartet.<br />
eigentlich nicht? In den unterschiedlichsten Filmen<br />
war James Franco im vergangenen Jahr zu<br />
sehen, von der kompromisslosen Selbstparodie<br />
in „Das ist das Ende“ über den Pimp in „Spring<br />
Breakers“ bis hin zum Hugh Hefner im Biopic<br />
„Lovelace“. Dass er nebenbei auch ambitionierter<br />
Filmemacher ist, wissen die wenigsten. Das<br />
könnte sich mit „As I Lay Dying“ ändern, einer<br />
Verfilmung des schwer zugänglichen William-<br />
Faulkner-Romans, für die Franco nicht nur Regie,<br />
sondern – neben Tim Blake Nelson und Danny<br />
McBride – auch die Hauptrolle übernahm. Inhaltlich<br />
geht es um die Überführung des mütterlichen<br />
Leichnams in die Heimatstadt.<br />
Im tiefsten Mississippi des<br />
Natürlich verursachtes High<br />
frühen 20. Jahrhunderts. Konflikte<br />
nicht ausgeschlossen ... ss<br />
vorprogrammiert ... ss<br />
Prince<br />
Avalanche<br />
Indigo / USA 2012<br />
Regie David Gordon Green<br />
Darsteler Paul Rudd, Emile<br />
Hirsch<br />
VÖ bereits erschienen<br />
FSK 6<br />
90 bpm<br />
Wer hätte gedacht, dass<br />
der Regisseur des „Ananas Express“ und von<br />
„Bad Sitter“ zu so etwas fähig ist? Einer lakonischen<br />
kleinen Komödie, die ihr Vorbild in einem<br />
isländischen Filmjuwel hat und sich keine Mühe<br />
gibt, ihre beiden Hauptdarsteller ihrem sonstigen<br />
Zielpublikum anzudienen. Alvin und Lance<br />
werden nämlich von den großartig aufspielenden<br />
Paul Rudd und Emile Hirsch verkörpert als<br />
schräges Arbeiterdoppel, das in „Warten auf<br />
Godot“-Manier im Nirgendwo unterwegs ist. Ihr<br />
Job: Erneuerung der Fahrbahnmarkierung auf einer<br />
Landstraße. Ihr Mit- und Gegeneinander, ihr<br />
Kampf gegen Einsamkeit und Sehnsucht, merkwürdige<br />
Begegnungen und vieles<br />
mehr – all das beobachtet David<br />
Gordon Green mit amüsiert-lakonischem<br />
Blick. ss<br />
Die Alpen – Unsere<br />
Berge von oben<br />
Alive / D 2013<br />
Regie Dr. Peter Bardehle,<br />
Sebastian Lindemann<br />
Darsteller Keine<br />
VÖ 14.02.<br />
FSK 0<br />
70 bpm<br />
„Es waren einmal zwei<br />
Kontinentalplatten, die kamen sich in die Quere.<br />
Daraus entstand eine neue Welt, nahe am<br />
Himmel – die Alpen.“ Und diese magische Welt<br />
wurde nun mithilfe einer speziellen Cineflex-Kamera<br />
hochauflösend aus der Vogelperspektive<br />
abgelichtet. Dabei begnügten sich die Macher<br />
nicht mit überwältigenden Naturaufnahmen,<br />
sondern wollten zudem das unterschiedlichste<br />
Treiben des Menschen vor dieser einzigartigen<br />
Kulisse einfangen. Wie das eines Slackliners, der<br />
über eine malerische Schlucht balanciert und<br />
kurz davor steht, vom Wind von dem dünnen<br />
Gurtband gedrückt zu werden. Oder – aus Helmperspektive<br />
– dasjenige eines<br />
waghalsigen Base-Jumpers, der<br />
den Sprung in unendliche Tiefe<br />
wagt. Atemberaubend! cl<br />
¡Hasta La Vista,<br />
Sister!<br />
Warner / GB 2012<br />
Regie John Roberts<br />
Darsteller Eva Birthistle,<br />
Charity Wakefield<br />
VÖ bereits erschienen<br />
FSK 6<br />
60 bpm<br />
Sommerlich flattert diese<br />
RomCom in unsere beheizten Stuben, während<br />
draußen der eisige Februarwind pfeift. Wie<br />
ein süß-aromatischer Cuba Libre den Gaumen,<br />
umschmeichelt er das Gemüt all derjenigen, die<br />
solche Geschichten lieben: Zwei entzweite britische<br />
Schwestern, die – weil der Vater stirbt –<br />
wieder zueinanderfinden könnten. Nach Kuba,<br />
der eigentlichen Heimat der Familie, führt sie<br />
ihr Bestreben, die Asche des Herrn Papa in feierlichem<br />
Rahmen zu verstreuen. Dass hierbei<br />
gleich noch die große Liebe um die Ecke schaut<br />
(gespielt von Kubas Balletstar Carlos Acosta),<br />
das ist zwar nicht aufsehenerregend, dafür aber<br />
immer noch amüsant genug, um<br />
mit der filmischen Familienrettung<br />
einen launigen Abend zu<br />
verbringen. <br />
cl<br />
Das Entertainment Magazin von<br />
47
DVD Blu-ray |<br />
Reviews<br />
Family<br />
Camille –<br />
Verliebt nochmal!<br />
Lighthouse / F 2012<br />
Regie Noémi Lvovsky<br />
Darsteller Noémi Lvovsky,<br />
Samir Guesmi<br />
VÖ 21.02.<br />
FSK 12<br />
90 bpm<br />
Kann sich noch jemand<br />
an „Peggy Sue hat geheiratet“ erinnern? Die<br />
französische Hommage funktioniert so ähnlich,<br />
ist dabei aber noch ein wenig tiefgründiger als<br />
das Original von 1986. Hier ist es Mittvierzigerin<br />
Camille, die in eine tiefe Krise stürzt, als<br />
privat und beruflich das Leben über ihr zusammenbricht.<br />
Einen Ausweg bietet die Vergangenheit,<br />
in die sie nach rauschender Silvesternacht<br />
plötzlich stürzt. Mitten ins Jahr 1985 nämlich,<br />
wo sie sich als 16-Jährige (aber in ihrem „alten“<br />
Körper) wiederfindet, um all jene Erfahrungen,<br />
die es eigentlich zu umgehen gilt, noch einmal<br />
zu machen. Das profitiert vor allem vom komödiantischen<br />
Spiel der Hauptdarstellerin<br />
und regt Zwerchfell<br />
und Hirn gleichermaßen an.<br />
Schön! <br />
fl<br />
Grossstadtklein<br />
Warner / D 2013<br />
Regie Tobias Wiemann<br />
Darsteller Jacob Matschenz,<br />
Jytte-Merle Böhrnsen,<br />
Klaas Heufer-Umlauf<br />
VÖ bereits erschienen<br />
FSK 6<br />
50 bpm<br />
Das also passiert, wenn<br />
sich Til Schweiger – wahrscheinlich bescheiden<br />
und zurückhaltend, wie man ihn kennt –<br />
als Berater hinter einem jungen Nachwuchsregisseur<br />
aufbaut: größtenteils sinnentleertes<br />
Klischeekino der feinsten Sorte. „Grossstadtklein“<br />
ist zerfahren und konfus, dass es<br />
schmerzt. Immerhin sind die Geschichten der<br />
RomCom so einfach gestrickt, dass am Ende<br />
des Tages immerhin der Überblick erhalten<br />
bleibt. Einzig Tobias Moretti als schlagkräftiger<br />
Manni überzeugt uns auf schauspielerischer<br />
Ebene. Und Klaas Heufer-Umlauf, der<br />
sein dürftiges Mimendebüt gibt, taugt halt<br />
ohne seinen TV-Kollegen Joko<br />
Winterscheidt auch nur für<br />
halbfröhliches Halligalli. Was<br />
für ein Zirkus! <br />
cl<br />
Clara und das<br />
Geheimnis der<br />
Bären<br />
Lighthouse / SUI, D 2012<br />
Regie Tobias Ineichen<br />
Darsteller Ricarda Zimmerer<br />
VÖ bereits erschienen<br />
FSK 6<br />
90 bpm<br />
Den außergewöhnlich<br />
seltenen Fall eines einfühlsamen und erwachsen<br />
erzählten Kinderfilms liefert Tobias Ineichen<br />
mit seiner Verfilmung des erfolgreichen Jugendbuchs<br />
ab. In dessen Mittelpunkt steht die erst<br />
13-jährige Clara, die zu Mutter und Stiefvater in<br />
die Bündner Bergwelt zieht und mit einem uralten<br />
Geheimnis und Fluch konfrontiert wird. In<br />
einer Vision sieht sie die gleichaltrige Susanna,<br />
die an gleicher Stelle versucht hat, ein Bärenjunges<br />
aus der Gefangenschaft zu befreien. Allerdings<br />
vor 200 Jahren. Seither lastet ein Fluch<br />
auf dem Haus. Und nicht nur den gilt es für Clara<br />
zu bekämpfen. Auch neuzeitliche Bärenjäger<br />
haben sich in den Bergen breit<br />
gemacht. Und bieten dem Mädchen<br />
Gelegenheit, vergangenes<br />
Unrecht wiedergutzumachen. ss<br />
Schwiegereltern<br />
inklusive<br />
Da geht noch<br />
was<br />
Happy Metal –<br />
All We Need Is<br />
Love!<br />
Universum / USA 2013<br />
Paramount / D 2013<br />
Regie Tina Gordon Chism<br />
Regie Holger Haase<br />
Sunfilm / F 2013<br />
Darsteller Craig Robinson,<br />
Darsteller Florian David<br />
Regie Martin Le Gall<br />
Kerry Washington<br />
Fitz, Henry Hübchen<br />
Darsteller Julien Doré<br />
VÖ bereits erschienen<br />
VÖ 13.02.<br />
VÖ 06.02.<br />
70 bpm<br />
FSK 6<br />
FSK 6<br />
FSK 12<br />
80 bpm<br />
80 bpm<br />
Was will die gute Kerry<br />
Das passt so kurz nach<br />
Dass die derzeit charmantesten<br />
Washington („Django Unchained“, „Scandal“)<br />
nur vom gerade erst in „Das ist das Ende“ gen<br />
Himmel gefahrenen Craig Robinson? Eine Frage,<br />
die sich erübrigt, nachdem wir ihre Filmeltern<br />
kennengelernt haben. Die nämlich sind so<br />
schwer zu beeindrucken und von sich selbst eingenommen,<br />
dass wohl jeder potenzielle Verehrer<br />
die Flucht ergriffen hätte. Nicht so Robinsons<br />
Wade Walker, der die Schwiegereltern in spe<br />
endlich kennenlernen darf und feststellen muss,<br />
dass ihn die Holde bislang vor Papa und Mama<br />
geheim gehalten hat. Also gilt es, sich auf ihrem<br />
Anwesen mächtig ins Zeug zu legen und im afroamerikanischen<br />
Rahmen noch<br />
einmal ähnliches zu erleben, wie<br />
Ben Stiller einst mit Braut und<br />
den weihnachtlichen Familienfesten bestens ins<br />
Programm. Denn „Da geht noch was“ lässt den<br />
innerfamiliären Kampf noch einmal ausbrechen.<br />
Und zwar zwischen dem jungen Conrad (Florian<br />
David Fitz) und seinem extrem besserwisserisch<br />
veranlagten Papa (Henry Hübchen), der nach 40<br />
Jahren Ehe bei Muttern rausfliegt. Obwohl man<br />
einander alles andere als grün ist, spielt Conrad<br />
den Mittler zwischen Mutter und Vater und<br />
hat deshalb bald mehr Verantwortung auf sich<br />
geladen, als ihm lieb sein kann. Denn Papa Carl<br />
hat sich ein Bein gebrochen und ist nun auf Pflege<br />
durch den Sohn angewiesen. Was Raum für<br />
spitzzüngige Wortgefechte liefert,<br />
aber auch ein erster Schritt<br />
auf dem Weg zur Versöhnung<br />
Komödien immer noch aus Frankreich<br />
kommen, das unterstreicht auch „Happy Metal“,<br />
der irgendwo zwischen „Spinal Tap“ und „Ganz<br />
oder gar nicht“ von den Dead Makabés erzählt,<br />
einer erfolglosen Black-Metal-Band, deren großes<br />
Ziel es ist, einmal das Hellfest zu beschallen.<br />
Was uns glücklicherweise Gelegenheit gibt, einen<br />
liebevollen Blick auf die Düstermetaller, ihre<br />
Lebenswelt und ihre Vorstellungen zu werfen.<br />
Und weil das trotz hemmungsloser Offenlegung<br />
aller Metal-Klischees nie abfällig oder gar verletzend<br />
ist, sondern – bei derart düsterer Musik<br />
durchaus erstaunlich – immer heiter, will auch<br />
der Titel ganz gut passen. Und<br />
sogar Freunde seichterer Klänge<br />
mit dem Metal-Enthusiasmus infizieren<br />
Schwiegereltern. <br />
ss<br />
sein könnte. <br />
ss<br />
… <br />
ss<br />
48
Reviews<br />
| | DVD Blu-Ray Blu-ray<br />
Zapping<br />
Arrow – Season 1<br />
Warner / USA 2012<br />
Regie David Nutter, u. a.<br />
Darsteller Stephen Amell,<br />
Katie Cassidy<br />
VÖ 21.02.<br />
FSK 16<br />
80 bpm<br />
Es soll ja (vor allem<br />
weibliche) Leute geben, die sich „Arrow“ nur anschauen<br />
wegen des sensationell austrainierten<br />
Oberkörpers von Stephen Amell. Aber auch abseits<br />
solch profaner Schauwerte hat die Superheldenserie<br />
einiges zu bieten. Einen Helden zum<br />
Beispiel, der ähnlich wie Batman seinen Vigilantismus<br />
ohne Superkräfte ausübt, der darüber<br />
hinaus aber sehr viel weniger zimperlich als der<br />
Fledermausmann vorgeht. Denn Oliver Queens<br />
hat in etlichen Jahren auf einer (fast) einsamen<br />
Insel aus mysteriöser Quelle all das gelernt, was<br />
ihn nun zum Kampf gegen die befähigt, die einst<br />
mit seinem Vater die Stadt unterjochten. Was<br />
extrem artistische Stunt- und<br />
Kampfeinlagen zur Folge hat und<br />
den ein oder anderen Gastauftritt<br />
aus dem DC-Comicuniversum. cb<br />
The Following<br />
Warner / USA 2013<br />
Regie Kevin Williamson,<br />
u. a.<br />
Darsteller Kevin Bacon,<br />
James Purefoy<br />
VÖ 06.02.<br />
FSK 18<br />
90 bpm<br />
Im vergangenen Jahr<br />
wollten es die Serienverantwortlichen in den<br />
USA offenbar wirklich wissen. Denn auf den wenig<br />
zimperlichen „Dexter“ und einen gewissen<br />
Herrn Heisenberg ließ man mit „Hannibal“ und<br />
„The Following“ Killerthriller folgen, über deren<br />
Ausstrahlung vor Mitternacht sich so mancher<br />
Jugendschützer sicher gewundert hat. Doch wie<br />
auch „Hannibal“ verbirgt „The Following“ eine<br />
packende und mitreißende Story unter seiner<br />
blutrünstigen Hülle. Denn ein von Edgar Allan<br />
Poe inspirierter Killer (Purefoy) hört auch nach<br />
seiner Verhaftung durch den ehemaligen FBI-<br />
Agenten Hardy (Bacon) nicht auf, seine Opfer zu<br />
suchen und zu finden. Möglich<br />
macht’s ein im Gefängnis aufgebauter<br />
Kult, dessen Jünger das<br />
Werk ihres Herrn fortsetzen … ss<br />
Braquo – Die komplette<br />
1. Staffel<br />
Alive / F 2009<br />
Regie O. Marchal, F. Schœndœrffer<br />
Darsteller J.-H. Anglade<br />
VÖ bereits erschienen<br />
FSK 16<br />
90 bpm<br />
Zu Recht gab es einen<br />
internationalen Emmy für diese französische<br />
Polizeiserie, die in Sachen Nihilismus und moralische<br />
Fragen am ehesten bei amerikanischen<br />
Vorbildern wie „The Shield“ zu verorten ist.<br />
Kein Wunder: Zu verantworten haben „Braquo“<br />
unter anderem die „Policier“-Veteranen Olivier<br />
Marchal und Frédéric Schœndœrffer („Agents<br />
Secrets“), die hier einen verschworenen Haufen<br />
harter Cops gegen interne Ermittler und üble<br />
Gangster zu Felde ziehen lassen. Dass dabei<br />
die Grenzen zwischen Gut und Böse so schnell<br />
verschwinden wie Skrupel im Umgang mit den<br />
Verantwortlichen für den Tod eines Kollegen, das<br />
versteht sich von selbst. Ebenso<br />
der düstere Unterton, der die<br />
ersten acht Folgen zum Krimihighlight<br />
werden lässt. fl<br />
The Hour –<br />
Staffel 2<br />
Shameless –<br />
Staffel 3<br />
WVG / GB 2012<br />
Warner / USA 2013<br />
Regie Sandra Goldbacher,<br />
Regie John Dahl, u. a.<br />
u. a.<br />
Darsteller William H.<br />
Darsteller Dominic West<br />
Macy, Joan Cusack<br />
VÖ bereits erschienen<br />
VÖ bereits erschienen<br />
80 bpm<br />
FSK 12<br />
FSK 16<br />
90 bpm<br />
Auch „The Hour“ zehrt<br />
Immer noch bleibt die<br />
von einigen Vorbildern, tut das aber auf smarte<br />
und Serienfans höchst bereichernde Art und<br />
Weise. Denn die britische Serie kombiniert das<br />
Beste aus unterschiedlichen TV-Werten zu einem<br />
eigenständigen Kosmos, der irgendwo zwischen<br />
„The Newsroom“ und den „Mad Men“ ein eigenes<br />
Zuhause gefunden hat. Das befindet sich in<br />
Staffel zwei im England des Jahres 1967, wo die<br />
Angestellten des just etablierten BBC-Nachrichtenmagazins<br />
nicht nur mit weltpolitischen Umbrüchen<br />
konfrontiert werden, sondern auch mit<br />
den ganz persönlichen Kämpfen gegen Konkurrenz<br />
oder sogar um den eigenen Ruf. Das Ergebnis<br />
ist mit den Topstars Dominic<br />
West und Ben Whishaw nicht nur<br />
blendend besetzt, sondern auch<br />
meiste Verantwortung für die herrlich dysfunktionale<br />
Familie Gallagher bei Töchterchen Fiona<br />
(Emmy Rossum) hängen. Denn nicht nur ihre<br />
jüngeren Geschwister haben mit etlichen Erwachsenen-<br />
und Teenieproblemen zu kämpfen,<br />
vor allem der Herr Papa entpuppt sich nun schon<br />
seit drei Staffeln als sämtliche Regeln von Sitte<br />
und Anstand verletzende Personifikation der<br />
„Schamlosigkeit“. Als solche verbringt er seine<br />
Freizeit am liebsten immer noch in der Kneipe<br />
– wenn er nicht gerade als Drogenkurier oder<br />
als Sprecher einer Schwulenbewegung Geld zu<br />
verdienen versucht. Auch Fiona fasst langsam<br />
Fuß im Berufsleben. Was die<br />
Chancen für den dauerhaften<br />
Zusammenhalt der Gallaghers<br />
eine Augenweide … <br />
ss<br />
nicht gerade erhöht … ss<br />
Borgen – Gefährliche<br />
Seilschaften:<br />
Staffel 3<br />
WVG / DK 2013<br />
Regie C. Sieling, u. a.<br />
Darsteller S. B. Knudsen<br />
VÖ bereits erschienen<br />
FSK 12<br />
90 bpm<br />
Was den Amerikanern<br />
ihr „House Of Cards“, das ist den Dänen nun<br />
schon seit drei Jahren „Borgen – Gefährliche<br />
Seilschaften“: Die mit Abstand stärkste Politserie<br />
überhaupt, die im Falle der dänischen<br />
Seilschaften vielleicht allenfalls ein bisschen<br />
weniger zynisch und ein Stück weit realistischer<br />
daherkommt. Das liegt nicht zuletzt an der tollen<br />
Sidse Babett Knudsen, die nun bereits zum dritten<br />
Mal die ehemalige Premierministerin Birgitte<br />
Nyborg spielt, die mittlerweile als hochbezahlte<br />
Gastrednerin in der Wirtschaft aktiv ist. Die Politik<br />
aber lässt sie nie ganz los. Grund dafür ist Jacob<br />
Kruse, der den moderaten Flügel ihrer Partei<br />
in immer konservativere Bahnen<br />
lenkt. Grund genug für die Nyborg,<br />
ihren Ausstieg noch einmal<br />
zu überdenken … <br />
ss<br />
Das Entertainment Magazin von<br />
49
DVD Blu-Ray| Reviews<br />
Aktionsdauer: 03.02.2014 - 05.04.2014<br />
kombinierbar<br />
Agent Ranjid<br />
rettet die Welt<br />
Anna Karenina<br />
American Pie:<br />
Klassentreffen<br />
The Amazing<br />
Spiderman<br />
Huck Finn<br />
Abraham Lincoln<br />
Vampierjäger<br />
Die Addams<br />
Family<br />
als Blu-ray<br />
Steelbook<br />
erhältlich<br />
Avatar<br />
Anleitung zum<br />
Unglücklichsein<br />
Apparition<br />
Dunkle Erscheinung<br />
Battleship Brautalarm Bad Boys<br />
Harte Jungs<br />
James Bond<br />
Skyfall<br />
Der blutige<br />
Pfad Gottes<br />
nur als<br />
DVD Version<br />
erhältlich<br />
Beautiful Creatures<br />
Eine unsterbliche<br />
Liebe<br />
Big Wedding Chronicle The Crime The Collection<br />
The Collector 2<br />
Der Diktator<br />
Dragons<br />
Die Reiter von Berk<br />
Vol. 1<br />
Darkman<br />
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Bärenbrüder<br />
Disney Bolt<br />
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Cap & Capper<br />
Disney Cars<br />
Disney Mulan<br />
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Bernard & Bianca<br />
Disney Tarzan<br />
Disney Glöckner<br />
von Notre Dame<br />
End of Watch Echo Flesh and Blood The First Time<br />
Dein erstes Mal<br />
vergisst Du nie!<br />
Frankensteins<br />
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50<br />
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G.I. Joe<br />
Die Abrechnung<br />
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Der gestiefelte<br />
Kater<br />
Der Geschmack<br />
von Rost und<br />
Knochen<br />
Gallowwalkers<br />
Grave<br />
Encounters 2<br />
beim Kauf von insgesamt 4 Artikeln aus unserer 4 für 3 Aktion Blu-ray und DVD.<br />
Hüter des Lichts
kombinierbar<br />
Reviews | DVD Blu-Ray<br />
als Blu-ray<br />
Steelbook<br />
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Hugo Cabret Hanni & Nanni 2 Hotel<br />
Transsilvanien<br />
House at the<br />
End of the Street<br />
Hatchet 3<br />
Inglourious<br />
Basterds<br />
Ich - Einfach<br />
unverbesserlich!<br />
Ice Age 4<br />
Ip Man<br />
Final Fight<br />
Impossible Jack Reacher Die Jagd Kindsköpfe Killing them softly<br />
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Kick Ass Kind Kiss The Coach Les Miserables Life of Pi Ludwig II. Lookout<br />
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als Blu-ray<br />
Steelbook<br />
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Madagascar 3 Mama Monster High<br />
Scaris Monsterstadt<br />
der Mode<br />
Men in Black 3 Machete The Master Mavericks<br />
Monika No One Lives On the Road<br />
Unterwegs<br />
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Paranormal<br />
Activity 4<br />
Der Pate<br />
Paul<br />
Ein Alien auf der<br />
Flucht<br />
Pitch Perfekt<br />
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Retribution<br />
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für<br />
51
Blu-ray des Monats<br />
52
Blu-ray des Monats<br />
Gravity<br />
Allein, Allein<br />
Mit einem technisch eindrucksvollen Weltraumkammerspiel erfindet Alfonso<br />
Cuarón das Sci-Fi-Kino neu. Hochspannungskino zwischen Himmel<br />
und Erde, Hoffen und Bangen.<br />
Schon seine „Children Of Men“ waren<br />
zweierlei: Science-Fiction, die sich im engeren<br />
Sinn gar nicht so anfühlt, und Kino,<br />
das technisch absolut neue Maßstäbe<br />
setzt. Was vor sieben Jahren extrem aufwändige<br />
Actionsequenzen in nur einem<br />
Take waren, das sind in „Gravity“ kreisende<br />
Weltraumaufnahmen aus einem Guss.<br />
100 bpm<br />
Schwerelose Kameraarbeit, die das Gefühl<br />
vermittelt, Alfonso Cuarón und sein Sohn<br />
und Ko au tor Jonás hätten in der Umlaufbahn<br />
der Erde gedreht und nicht in irgendeinem<br />
stinknormalen Studio unter Einsatz<br />
als solcher nicht kenntlicher Effekte. Weil<br />
das Ganze im Kino (und auf Blu-ray 3D)<br />
um sensationelle Tiefeneffekte ergänzt wurde, bekamen nicht<br />
wenige Zuschauer schon beim Zuschauen leichte Schwindelgefühle.<br />
Eine Erfahrung, die dem ziellosen<br />
Schweben im luftleeren Raum wohl<br />
näherkommt als alles, was es filmisch<br />
bislang gegeben hat.<br />
Dabei ist die von den Cuaróns erzählte<br />
Geschichte eher Science als Fiction, beschäftigt<br />
sie sich doch mit der zunächst<br />
ganz normalen Arbeitssituation dreier<br />
Astronauten im Weltall, von denen einer<br />
(George Clooney) zum letzten Mal im<br />
Raumanzug unterwegs ist, die andere<br />
(Bullock) erstmalig. Als Dr. Ryan Stone hat<br />
sie sich auf der Erde die wissenschaftlichen<br />
Meriten verdient, um so weit draußen an der<br />
Routinemission teilnehmen zu düfen, die<br />
sie gleichzeitig weit fortbringen soll von den<br />
Das Entertainment Magazin von<br />
53
Blu-ray des Monats<br />
Erinnerungen an ihre Tochter, die vor einigen Jahren auf tragische<br />
Weise ums Leben gekommen ist. Dass sie dem verlorenen<br />
Kind ausgerechnet hier wieder näherkommt, der abenteuerliche<br />
Trip auch zur Trauerarbeit wird, das liegt an der Katastrophe,<br />
die urplötzlich über die Crew hereinbricht. Die Sprengung eines<br />
russischen Satelliten führt nämlich zu einem unkontrollierten<br />
der Schwerelosigkeit verharrt, dann evoziert das freilich Bilder,<br />
mit denen uns Kubrick schon vor über 40 Jahren zu begeistern<br />
wusste. Begeisterung, die auch „Gravity“ weckt. Nicht nur wegen<br />
der immensen Spannung, die hier über 90 Minuten aufgebaut<br />
und gehalten wird, sondern auch der konzentrierten Darstellerleistung<br />
von Sandra Bullock wegen, die sich mit dieser<br />
Sturm aus Satellitentrümmern, die wie Geschosse auf Shuttle<br />
und Crew niedergehen, ein Todesopfer fordern und das Transportschiff<br />
manövrierunfähig und zerstört zurücklassen. Übrig<br />
bleiben Dr. Stone und ihr erfahrener Kollege Matt Kowalski<br />
(George Clooney), auf sich gestellt im luftleeren Raum und mit<br />
einer Menge an Sauerstoff, die das Überleben nur für einen sehr<br />
überschaubaren Zeitraum garantiert. Wer die nun folgenden 75<br />
Minuten aber ein langsames Dahinsterben zum Tode Verurteilter<br />
erwartet, der hat die Rechnung ohne die Hoffnung und den<br />
Kampfeswillen der beiden Protagonisten gemacht. Die nämlich<br />
machen sich auf den Weg zur nur wenige 100 Kilometer entfernten<br />
russischen Raumstation, auf der man noch ein transportfähiges<br />
Shuttle zu finden hofft. Aber nicht nur der Trümmerschauer<br />
droht wiederzukehren. Auch Dr. Stone steht kurz davor, sich<br />
aufzugeben und der eigenen Tochter nachzufolgen.<br />
Wenn das Ergebnis vielerorts mit Kubricks „2001“ verglichen<br />
wurde, dann wohl aus ganz unterschiedlichen Gründen. Denn<br />
„Gravity“ mag die philosophische Grundierung des Klassikers<br />
abgehen, nicht jedoch das Gefühl für Schönheit, Leere und<br />
Grenzen(-losigkeit) des Universums. Und wenn sich die Bullock<br />
in einer Station ihres Anzugs entledigt und wie ein Embryo in<br />
Rolle wohl endgültig aus den Niederungen „klassischer“ Hollywoodunterhaltung<br />
verabschiedet haben dürfte. Eine Leistung,<br />
die in technischer und darstellerischer Hinsicht buchstäblich<br />
den Atem raubt. Und die zuhause (und speziell in 3D) immer<br />
wieder zum Anschauen einlädt. Günstiger (und öfter) kommt<br />
man bis zur Etablierung einer kommerziell und in der Breite genutzten<br />
Raumfahrt wohl nicht mehr ins Weltall. <br />
Gravity | Warner / USA 2013 | Regie Alfonso Cuarón | Darsteller Sandra<br />
Bullock, George Clooney | Features tba | VÖ 21.02. | FSK 12<br />
cb<br />
54
Game-Highlights<br />
Angebot gilt vom 03.02. bis zum 01.03.<br />
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Assassin’s Creed:<br />
Brotherhood<br />
Truck Simulator –<br />
Complete Edition<br />
Call Of Duty 4:<br />
Modern Warfare<br />
Assassin’s Creed II<br />
Age Of Empires III<br />
Driver San Francisco<br />
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Simulator – Complete<br />
Edition<br />
GTA IV<br />
Der Herr der Ringe:<br />
Der Krieg im Norden<br />
Medal Of Honor –<br />
Warfighter<br />
Need For Speed Most<br />
Wanted<br />
LEGO Batman 2<br />
The Stronghold<br />
Collection<br />
Need For Speed<br />
Most Wanted – Neue<br />
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Need For Speed<br />
Undercover<br />
Civilization V<br />
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NHL 13<br />
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Game des Monats<br />
Thief<br />
Bling Ring<br />
Vor 15 Jahren schlich sich der Meisterdieb Garrett erstmals in die Herzen<br />
der Spieler und begründete mit „Dark Projekt – Der Meisterdieb“<br />
das neue Genre der Stealth-Spiele. Mit „Thief“ wagt Entwickler Square<br />
Enix nun einen Neustart der Serie und schickt den Langfinger erneut<br />
auf Beutezug.<br />
56
Game des Monats<br />
Genau wie der Held ihres Spiels arbeiteten<br />
die Macher von „Thief“ heimlich, still<br />
und leise an dem Comeback des etwas<br />
in Vergessenheit geratenen Meisterdiebs<br />
Garrett. Der neueste Teil der Serie ist deshalb<br />
auch weniger ein direkter Nachfolger<br />
des bereits 2004 erschienenen „Thief –<br />
Deadly Shadows“, sondern vielmehr ein<br />
90 bpm<br />
kompletter Neuanfang. Das gilt insbesondere<br />
für die moderne Spielmechanik, die so gar nichts mehr<br />
mit dem antiquierten und behäbigen Gameplay des Vorgängers<br />
zu tun hat. „Thief“ ist ein modernes Stealth-Action-Spiel<br />
geworden, das es ähnlich wie das großartige „Dishonored“<br />
versteht, langsame Schleichpassagen mit fesselndem Gameplay<br />
zu kombinieren.<br />
„Thief“ spielt in der finstersten Zeit des Mittelalters. Nach vielen<br />
Jahren kehrt der Meisterdieb Garrett in die Stadt seiner<br />
größten Raubzüge zurück. Aus der ehemals prosperierenden<br />
Metropole ist mittlerweile ein düsterer Moloch geworden, in<br />
dem der rücksichtslose Baron Northcrest sein eisernes Regiment<br />
führt. Die unterdrückte Bevölkerung lebt in bitterer<br />
Armut, geplagt von Seuchen und in ständiger Angst vor den<br />
Repressalien der brutalen Stadtwache des Barons. Doch in<br />
den dunklen Gassen der Stadt formt sich der Widerstand. Angeführt<br />
vom charismatischen Orion, plant das Volk den Aufstand<br />
gegen die Obrigkeit und Garrett muss aufpassen, nicht<br />
zwischen die Fronten zu geraten. Für den notorischen Einzelgänger<br />
gibt es kein Schwarz und Weiß, sondern nur dunkle<br />
Schatten, die ihm Schutz für seine Raubzüge bieten. So wird<br />
der Spieler nicht etwa Teil eines strahlenden Heldenepos,<br />
sondern Protagonist einer pechschwarzen Saga rund um einen<br />
egozentrischen Antihelden. Gerade deshalb wurde bei<br />
dieser erwachsen und wendungsreich erzählten Geschichte<br />
besonderer Wert auf die passende Atmosphäre gelegt. Das<br />
fulminante Klangdesign liefert dazu eine imposante Soundkulisse.<br />
So untermalt wuchtige Musik die Kampfszenen,<br />
während man in den Schleichpassagen vom weißen Rauschen<br />
mit seiner trügerischen Stille vor Spannung fast zerrissen<br />
wird. Ebenso stimmungsvoll ist die Optik von „Thief“<br />
geraten, die mit ihrer zwielichtigen und bedrohlichen Ästhetik<br />
die perfekte Bühne für die finstere Spielwelt liefert. Die<br />
namenlose Stadt beeindruckt dabei mit einer detailreichen<br />
viktorianischen Architektur und wird deshalb nicht nur Serienfans<br />
mit ihrer rabenschwarzen Stimmung in einen dunklen<br />
Bann ziehen.<br />
sonsten klettert man grazil im Stile von „Assassin’s Creed“ an<br />
Häuserwänden entlang oder springt im Schatten der Nacht<br />
über die Dächer und erkundet so Stück für die Stück die offene<br />
Spielwelt. Dabei erlangt Garrett im Verlauf des Spiels neue<br />
Ausrüstungsgegenstände oder individuelle Verbesserungen,<br />
die es ihm ermöglichen, schneller und leichter Schlösser zu<br />
knacken, leiser zu schleichen oder geräuschloser zu töten.<br />
„Thief“ ist ein forderndes Stealth-Abenteuer geworden,<br />
das seinem Spieler viele Freiheiten lässt und ihn so ermutigt,<br />
nach seinen eigenen Regeln zu spielen. Ähnlich wie in<br />
Spielen wie „Hitman“ oder „Dishonored“ führen nämlich immer<br />
mehrere Wege zum Ziel. Für fantasievolle Spieler wird<br />
„Thief“ deshalb vor allem zu einem veritablen Zeitdieb. <br />
Thief | Vertrieb Koch Media | System PS4, PS3, Xbox One, Xbox 360,<br />
PC | VÖ 28.02. | USK tba<br />
sh<br />
Fast das komplette Spielprinzip ist auf Schleichen ausgelegt,<br />
weshalb man zumeist in den Schatten kauert, um auf den<br />
richtigen Moment zu warten. Die entschleunigte Spielmechanik<br />
von „Thief“ könnte deshalb für so manchen digitalen<br />
ADHSler zur wahren Herausforderung werden, da die Quintessenz<br />
dieses Spiels die Geduld ist. Die direkte Konfrontation<br />
mit dem Gegner dient deshalb nur als letzter Ausweg. An-<br />
Das Entertainment Magazin von<br />
57
Games | Features<br />
Donkey Kong Country<br />
Tropical Freeze<br />
Knappe vier Jahre, nachdem Marios einstiger<br />
Widersacher Donkey Kong (in der<br />
Videogame-Frühzeit noch als Cranky Kong)<br />
seine Rückkehr auf die Wii feiern und uns<br />
eines der besten Jump-&-Run-Spiele für<br />
Nintendos Erfolgskonsole bescheren durfte,<br />
kehrt der längst gutmütige Gorilla zurück.<br />
Diesmal auf die grafisch und spielerisch<br />
90 bpm<br />
sehr viel leistungsstärkere Wii U, für die er<br />
gleich auch noch mehr Verstärkung mitbringen durfte als nur<br />
den bereits in „Donkey Kong Country Returns“ spielbaren Diddy.<br />
Auch Cranky und Dixie werden mit eigenen Spezialfähigkeiten<br />
diesmal mit von der Partie sein, wenn es darum geht,<br />
Donkey’s Country gegen eine mit Eis und Schnee über sie<br />
herfallende Gruppe wikingerähnlicher Kreaturen zu verteidigen.<br />
Vom heraufziehenden eiskalten Wind in weite Ferne geblasen,<br />
muss sich Donkey nun über sechs Inseln auf den Weg<br />
zurückmachen und dabei all seine (teils neuen) Fähigkeiten<br />
zum Einsatz bringen. Passend zu den neuen Möglichkeiten<br />
der Wii U auch in bislang ungeahnten Dimensionen in Sachen<br />
Mehrspielerspaß, der sich im Übrigen nicht auf simples Sidescrolling<br />
beschränkt, sondern erstmals auch unterschiedliche<br />
Kameraeinstellungen zum Einsatz bringt. Irgendwo zwischen<br />
2- und 3D-Funktionalität wird unsere Geschicklichkeit so an<br />
ihre Grenzen und darüber hinaus geführt in einem Jump &<br />
Run, das sich zum nächsten Must-have auf der leider immer<br />
noch ein wenig schwächelnden Wii U entwickeln dürfte. <br />
Donkey Kong Country: Tropical Freeze | Vertrieb<br />
Wii U | VÖ 21.02. | USK 6<br />
Nintendo | System<br />
tm<br />
58
Features | Games<br />
Inazuma Eleven 3<br />
Team Oger greift an!<br />
80 bpm<br />
„Fußball. Theorie, Technik, Taktik“ – Richard<br />
Girulatis wird originär „Elf Freunde müsst<br />
ihr sein, wenn ihr Siege wollt erringen“ zugeschrieben,<br />
doch auch er hatte diesen<br />
Spruch nur vom Sockel der Victoria-Statue,<br />
der Vorgängerin der Fußballmeisterschale,<br />
entliehen. Wer auf Sepp Herberger oder Sammy Drechsel getippt<br />
hat, befindet sich kognitiv ohnehin bös im Abseits. Populäre<br />
Fußballirrtümer – es gibt unglaublich viele davon … „Inazuma<br />
Eleven“ ist eine ziemlich außergewöhnliche Fußballspielserie:<br />
Das japanische Entwicklerstudio Level-5 hat das crossmedial<br />
(via Kinofilme, Comics und TV-Serie) schnell erkannt und in<br />
einen Volltreffer verwandelt. Die Kombination aus Manga und<br />
Anime, Rollenspiel und Fußballaction ist seit 2008 ein Renner.<br />
Zuerst auf dem DS, nun auf dem 3DS. So sehr, dass nun mit<br />
„Team Oger greift an!“ die bereits dritte Edition von „Inazuma<br />
Eleven 3“ erscheint. Quer- und Neueinsteiger können dank des<br />
„Oger-Premium-Link” eine Verbindung mit den früheren IE3-<br />
Versionen „Kettenblitz“ und „Explosion“ aufnehmen – wodurch<br />
z. B. seltene Spieler und spezielle Hilfsmittel freigeschaltet werden.<br />
„Team Oger greift an!“ stellt storytechnisch eine Erweiterung<br />
dieser beiden Spiele dar und ergänzt damit die Geschichte<br />
um weitere Charaktere. Zum Teil basiert das Spiel dabei auf<br />
dem ersten „Inazuma Eleven“-Film („The Invasion Of The Strongest<br />
Army Ogre“). Mit seinen über 2000 Mannschaftscharakteren<br />
sowie den mehr als 350 Special-Moves sind stetig neue,<br />
spannende Fußballduelle ohnehin gewährleistet. <br />
Inazuma Eleven 3: Team Oger greift an! | Vertrieb<br />
3DS | VÖ 14.02. | USK 0<br />
Nintendo | System<br />
rb<br />
PLAY+SMILE<br />
IM LOOK<br />
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05.02.2014<br />
12.02.2014 12.02.2014<br />
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59
Games | Features<br />
Lightning Returns:<br />
Final Fantasy XIII<br />
Gegen die Zeit<br />
Vier Jahre ist es mittlerweile her, dass der<br />
erste Teil der „Final Fantasy XIII“-Trilogie<br />
erschienen ist. Seitdem ist Fantasyland<br />
schon mehrere Male abgebrannt und<br />
ebenso häufig gerettet worden. Auch im<br />
Abschluss des dreiteiligen Epos muss<br />
Rollenspielamazone Lightning mal wieder<br />
kurz die Welt retten. Seit den Geschehnissen<br />
des Vorgängers sind 500 Jahre ins Land gezogen. Jahre<br />
die Lightning in einem magischen Tiefschlaf verbracht hat. In<br />
dieser Zeit hat sich viel verändert. Die Welt versinkt im Chaos<br />
und eine uralte Prophezeiung sagt die unwiederbringliche<br />
Apokalypse binnen 13 Tagen voraus. Lightning bekommt den<br />
göttlichen Auftrag, die Welt vor dem Untergang zu retten –<br />
einziger Haken an der Sache: der straffe Zeitplan. „Lightning<br />
Returns“ lässt seinem Spieler beim Zeitmanagement alle Freiheiten.<br />
Man kann durch die fantastischen Welten streifen und<br />
nach eigenem Belieben Haupt- und Nebenquests spielen.<br />
Man sollte sich allerdings nicht allzu sehr in Nebensächlichkeiten<br />
verzetteln, denn die Uhr tickt gnadenlos runter. Hat<br />
man nach 13 Tagen In-Game-Zeit den Hauptstrang nicht beendet,<br />
heißt es unweigerlich: Game Over. Und man muss von<br />
vorne beginnen. Hält man sich an den straffen Stundenplan,<br />
verbringt man locker mehr als 50 Spielstunden mit diesem<br />
epochalen Rollenspiel. Die extrem actionreich inszenierten<br />
Kämpfe sorgen dafür, dass die wie im Fluge vergehen. Mit<br />
„Lightning Returns“ bekommt diese Trilogie ihr verdientes<br />
Ende und macht jetzt schon mächtig neugierig auf den im<br />
nächsten Jahr erscheinenden NewGen-Ableger. <br />
90 bpm 90 bpm<br />
sh<br />
Tomb Raider<br />
Definitive Edition<br />
Eben noch in unserer Jahresbestenliste,<br />
jetzt schon auf der neuesten Konsolengeneration<br />
zu haben: Der Reboot zu den<br />
Abenteuern einer der erfolgreichsten und<br />
beliebtesten Action-Adventure-Heldinnen<br />
aller Zeiten, der Anfang von „Tomb Raider“,<br />
die Genese der unnachahmlichen<br />
Lara Croft. Die hat erstmals Anfang 2013<br />
Schiffbruch mit der Endurance erlitten und ist auf einer Insel<br />
gelandet, die aus ihr erst diejenige machen sollte, die sie später<br />
ist: Eine Überlebenskünstlerin, begnadete Kletterin und bald<br />
auch tödliche Kämpferin, die auf sich alleine gestellt erst nach<br />
und nach jene Fähigkeiten entwickelt, mit deren Hilfe sie das<br />
Geheimnis der Insel erkunden und ihren Gegnern auf Augenhöhe<br />
begegnen kann. Ein uraltes Geheimnis gilt es so zu lüften,<br />
weit verzweigte Höhlensysteme zu erforschen und ganze Gegnerhorden<br />
auszuschalten – und das im Rahmen einer filmreifen<br />
Präsentation, wie sie stimmiger gar nicht sein könnte. Erst<br />
recht nicht auf der neuesten Konsolengeneration, für die man<br />
bei Square Enix noch einmal kräftig an der HD-Schraube gezogen<br />
hat. Dank neuer TressFX-Technologie, die wirklich jede<br />
Haarsträhne und jeden Schlammspritzer physikalisch korrekt<br />
und in ungeahntem Detailgrad auf unseren Bildschirmen reproduziert.<br />
Zusätzlich bietet die „Definitive Edition“ aber noch<br />
mehr: Nicht nur die digitalen Versionen der begleitenden Comic-<br />
und Artbooks, sondern auch alle bislang veröffentlichten<br />
DLC-Inhalte, inklusive der Singleplayer-Challenge „Tomb Of<br />
The Lost Adventurer“. Was aus einem der Spiele des Jahres<br />
2013 ein Must-have der Konsoleros 2014 macht. <br />
cb<br />
Lightning Returns: Final Fantasy XIII | Vertrieb<br />
PS3, Xbox 360 | VÖ 14.02. | USK 12<br />
Koch Media | System<br />
Tomb Raider – Definitive Edition | Vertrieb Square Enix | System PS4,<br />
Xbox One | VÖ bereits erschienen | USK 18<br />
60
Reviews | Games<br />
Naruto Shippuden<br />
– Ultimate<br />
Ninja Storm 3:<br />
Full Burst<br />
Vertrieb Namco Bandai<br />
System PS3, Xbox 360, PC<br />
VÖ bereits erschienen<br />
USK 12<br />
70 bpm<br />
Komplexer Kult: Ein<br />
eigenes „Narutopedia“ bündelt die Details zu<br />
der weltweit erfolgreichen Manga-Reihe des japanischen<br />
Mangaka Masashi Kishimoto. Asynchronerweise<br />
entspricht dabei die Handlung in<br />
den Spielen immer in etwa dem aktuellen Stand<br />
der Animeserie – nicht jedoch der Mangareihe,<br />
die deutlich weiter ist. Doch trotz „Narutopedia“<br />
kann man in der generalüberholten, exklusiven<br />
„Full Burst“-Edition von „Naruto Shippuden –<br />
Ultimate Ninja Storm 3“ relativ schnell nur noch<br />
Bahnhof verstehen: ob ominöses Uchiha-Bündnis,<br />
ein allmächtiger Eremitenmodus oder der 4.<br />
Ninjaweltkrieg. Wahre „Naruto Shippuden“-Fans<br />
dürfen sich trotzdem an dem hier enthaltenen<br />
zusätzlichen Kapitel, den neuen spielbaren Charakteren,<br />
den über 100 frischen Missionen sowie<br />
den 38 zusätzlichen Kostümen erfreuen … rb<br />
Putty Squad<br />
Rayman Legends<br />
Vertrieb Koch Media<br />
Vertrieb Ubisoft<br />
System PS4, PS3, PS<br />
System PS4, Xbox One<br />
Vita, 3DS<br />
VÖ 27.02.<br />
VÖ 21.02.<br />
USK 6<br />
USK 6<br />
80 bpm 100 bpm<br />
1992 war das Geburtsjahr<br />
Endlich! Das vielleicht<br />
von „Putty“ – dem blauen Blob. „Putty<br />
Squad” folgte zwei Jahre später – und war äußerst<br />
addictive! Auf dem SNES ging der Titel<br />
dennoch unter, für andere Plattformen blieb es<br />
(vorerst) bei Ankündigungen. Der britische Indie-<br />
Entwickler System 3 zeichnete damals verantwortlich<br />
für Gaming-Perlen wie „International<br />
Karate“ oder „The Last Ninja“, „Putty Squad“<br />
war eine Neverending Story, verkam zum Running<br />
Gag. Umso größer die Freude, als nun, zwei<br />
Dekaden später, ein Remake angekündigt wurde<br />
– u. a. für Nintendos 3DS, wo sich das Spiel als<br />
besonders charmanter Retrosnack mit hohem<br />
Kultfaktor und zahlreichen Power-ups herausstellt.<br />
Der kunterbunte 16-Bit-Hüpfer rund um<br />
einen dehnbaren Kaugummi macht auch heute<br />
perfekteste und künstlerisch wertvollste Jump<br />
& Run der jüngeren Vergangenheit geht in die<br />
NextGen-Runde. Und bietet damit nun auch<br />
PS4-Jüngern die Funktionalitäten, die bislang<br />
nur Wii-U-Usern vorbehalten waren. Aber die zusätzlichen<br />
Steuerungsmöglichkeiten via Tablet<br />
sind nur eines von vielen Features, die „Rayman<br />
Legends“ zum Ausnahmetitel machen. Denn<br />
auch diesmal hat sich Michel Ancel in Sachen<br />
Levelarchitektur wieder selbst übertroffen, 3D-<br />
Bosskämpfe, Rätsel und Rhythmusherausforderungen<br />
mit intuitivem Handling kombiniert und<br />
alles dafür getan, dass das Spiel selbst bei mehrmaligem<br />
Durchlauf nie langweilig wird. NextGen-<br />
User freuen sich über exklusive Kostüme, im Falle<br />
der Xbox-One-Fassung außerdem über zehn<br />
noch unglaublich viel Spaß! <br />
rb neue Herausforderungen. <br />
tm<br />
Fable –<br />
Anniversary<br />
Edition<br />
Vertrieb Microsoft<br />
System Xbox 360<br />
VÖ 07.02.<br />
USK 16<br />
90 bpm<br />
Zehn Jahre nach der<br />
Veröffentlichung des Maßstäbe setzenden<br />
Rollenspiel-Adventures kehrt der Held aus Peter<br />
Molyneuxs legendärem „Fable“ in bislang<br />
ungesehener Pracht zurück. Schließlich ist der<br />
ursprünglich für die erste Xbox erschienene<br />
Klassiker grafisch und spielerisch längst von den<br />
eigenen Fortsetzungen überholt worden, nichtsdestotrotz<br />
aber eine echte Entdeckung auch für<br />
nachgewachsene Generationen. Denn nach wie<br />
vor einmalig sind hier die Möglichkeiten, die Heldenwerdung<br />
im Guten wie im Bösen durch unsere<br />
Entscheidungen zu beeinflussen. Nur dass<br />
das Ganze jetzt endlich in HD geschehen darf,<br />
kaum mehr Ladezeiten zu verorten sind und die<br />
Macher sogar Smartglass-Unterstützung, Achievements<br />
und ein neues Interface versprechen.<br />
Auch für Kenner des Originals! <br />
tm<br />
Don’t Starve<br />
Vertrieb astragon<br />
System PC<br />
VÖ bereits erschienen<br />
USK 12<br />
90 bpm<br />
Leichter gesagt als getan,<br />
was die Programmierer dieses erstmals<br />
Anfang letzten Jahres als Digital-Release veröffentlichten<br />
Games vom Spieler verlangen. Denn<br />
verhungert ist man schnell in dieser offenen<br />
Spielwelt, in der es um nichts weniger geht als<br />
das Überleben. Zu diesem Zweck muss die Spielfigur<br />
für Ressourcennachschub sorgen und sich<br />
etlicher Gegner erwehren (wofür wiederum Gegenstände<br />
hergestellt und zur Verteidigung genutzt<br />
werden können). Außerdem setzen ihr Einsamkeit,<br />
Angst und Hunger zu. Atmosphärisch<br />
nimmt das gefangen, gerade weil statt auf realistische<br />
Darstellung auf eine Tim-Burton-artige Comicästhetik<br />
gesetzt wurde, die das Geschehen<br />
noch surrealer erscheinen lässt. Übrigens: Tot<br />
ist hier tatsächlich tot. Hat ein Spieler versagt,<br />
geht’s mit einer anderen Figur weiter. tm<br />
Pflanzen gegen<br />
Zombies: Garden<br />
Warfare<br />
Vertrieb EA<br />
System Xbox One, Xbox<br />
360<br />
VÖ 20.02.<br />
USK 12<br />
90 bpm<br />
Zunächst exklusiv auf<br />
Xbox One und Xbox 360 wird die nächste Etappe<br />
im nicht enden wollenden Krieg zwischen Pflanzen<br />
und Zombies eingeläutet. Denn längst sind<br />
die zum multimillionenfach downgeloadeten<br />
Kult avancierten „Krieger“ ihrem vergleichsweise<br />
überschaubaren Defense-Spielfeld entwachsen,<br />
um sich uns erstmals in Gestalt eines<br />
mitreißenden 3rd-Person-Shooters zu präsentieren.<br />
Der verspricht nicht nur kaum enden<br />
wollende Humorattacken, sondern auch atemberaubendes<br />
Spielvergnügen für bis zu 24 Spieler,<br />
außerdem einen Online-Koop-Modus für bis<br />
zu vier Zombie- bzw. Pflanzenjäger. Exklusive<br />
Highlights für Xbox-One-User: Der Offline-Split-<br />
Screen-Modus sowie der über Smartglass bzw.<br />
Kinect steuerbare Boss-Modus. Nicht zuletzt<br />
deshalb eine absolute Spielspaßgranate! tm<br />
Das Entertainment Magazin von<br />
61
Kino | Features<br />
American Hustle<br />
Die wilden Siebziger<br />
Schaulaufen der Oscar-Kandidaten: Mit seinem neuesten Werk lässt „Silver<br />
Linings“-Regisseur O’Russell eine echte Groteske lebendig werden.<br />
Und seine Traumbesetzung zum Friseur gehen …<br />
Wir haben sie kaum erkannt, die Topstars, die<br />
sich bereits im Trailer zu „American Hustle“<br />
unter unwahrscheinlich schrägen Frisuren<br />
und (teilweise) Bärten verborgen haben.<br />
Aber das ist neben der Kunst der Maskenbildner<br />
eben auch den Darstellern und der<br />
Epoche geschuldet, in der sie hier groß aufspielen<br />
dürfen: Denn Christian Bale, Bradley<br />
90 bpm<br />
Cooper, Jeremy Renner, Jennifer Lawrence<br />
und Amy Adams sind mitsamt ihrer jeweiligen Haarpracht in<br />
den wilden Siebzigern unterwegs.<br />
Cooper) das Handwerk legt und sie gegen Straffreiheit für seine<br />
eigenen Zwecke einspannt. Ihm geht es nämlich darum, korrupten<br />
Politikern das Handwerk zu legen. Und zwar mittels eines<br />
mehr oder minder geschickt eingefädelten Coups rund um einen<br />
falschen Scheich und dessen Pläne für das heruntergewirtschaftete<br />
Atlantic City. Die locken nämlich nicht nur besagte<br />
Politiker an, sondern auch die Mafia. Eine personelle Gemengelage,<br />
die dank immer abstruserer Entscheidungen und Fehler<br />
(der vermeintliche Scheich ist nicht einmal des Arabischen<br />
mächtig) sowie der Eskapaden von DiMasos eifersüchtiger Gattin<br />
(Jennifer Lawrence) bald allen Beteiligten so richtig schön<br />
um die Ohren zu fliegen droht. Hätten O’Russell und Co. nicht<br />
noch ein paar zusätzliche Trümpfe in der Hand …<br />
Hier ist die fast abstrus anmutende Story angesiedelt, die gleichwohl<br />
auf wahre Hintergründe zurückgeht und die für O’Russell<br />
Nährboden für sein hinreißendes Trickbetrügermärchen ist. In<br />
dessen Mittelpunkt stehen Irving Rosenfeld (Christian Bale)<br />
und seine Partnerin Sydney (Amy Adams), zwei Betrüger, die<br />
mit vermeintlichen Investments und Krediten ihre armen Opfer<br />
übers Ohr hauen. Bis ihnen FBI-Agent Richie DiMaso (Breadley<br />
Das Ergebnis hat in den USA bereits Ende letzten Jahres für Furore<br />
sorgen und sich in die Liste der aussichtsreichsten Oscar-<br />
Kandidaten eintragen dürfen. Kein Wunder. Irgendwo zwischen<br />
„Der Clou“, dem letztjährigen Gewinner „Argo“ und „Burn After<br />
Reading“ von den Coens weiß „American Hustle“ nämlich blendend<br />
zu unterhalten. Was nicht nur an der wendungsreichen<br />
(und über 140 Minuten nie langweiligen) Story liegt, sondern vor<br />
allem am Darstellerensemble. Und deren Maskenbildnern. Denn<br />
wenn nicht einmal ein De Niro Christian Bale erkannt hat, als er<br />
das Set von „American Hustle“ besuchte, dann haben sie ihren<br />
Job wirklich außergewöhnlich gut gemacht. <br />
American Hustle | Tobis / USA 2013 | Regie David O’Russell | Darsteller<br />
Christian Bale, Jennifer Lawrence, Bradley Cooper | Filmstart 13.02.<br />
ss<br />
62
Features | Kino<br />
Robocop<br />
Almost Human<br />
Mit den schwedischen „Real Humans“ und<br />
dem amerikanischen Serienkonzept „Almost<br />
Human“ erobert die Idee des fast<br />
menschlichen Roboters gerade unsere TV-<br />
Bildschirme, da schickt sich auch ihr (fast)<br />
Urgroßvater „Robocop“ an, seine hoch budgetierte<br />
Rückkehr zu feiern. Inszeniert hat<br />
das Remake zum Verhoeven-Klassiker der<br />
80 bpm<br />
brasilianische Ausnahmeregisseur José Padilha,<br />
der mit dem gefeierten „Tropa De Elite“ bereits zeigen<br />
durfte, wie gut er faschistoide<br />
Polizeisysteme darzustellen in<br />
der Lage ist. Denn ein solches<br />
hat sich dank des Großkonzerns<br />
Omnicorp und seiner weltweit<br />
eingesetzten Drohnen längst<br />
auch in der Zukunft des Jahres<br />
2028 herausgebildet. Was<br />
nur wenig an der eskalierenden<br />
Kriminalität ändert, gegen die<br />
Alex Murphy (Joel Kinnaman)<br />
in seiner Heimatstadt Detroit<br />
zu kämpfen hat. Als er während<br />
eines Einsatzes lebensgefährlich<br />
verletzt wird, liegt seine<br />
einzige Chance auf Rettung<br />
in der Omnicorp-Technologie.<br />
Denn Murphy ist für Omnicorp-<br />
Doc Norton (Gary Oldman) die<br />
Chance, das Roboterprogramm<br />
der Firma auf die nächste Stufe<br />
zu heben. Mit neuen Roboterpolizisten,<br />
die von Weitem<br />
kontrolliert und fast unbegrenzt<br />
einsetzbar sind. Einen Haken<br />
hat die Sache allerdings: Denn wo hört der Mensch auf und wo<br />
fängt die Maschine an? Eine Frage, die nicht nur Alex’ Frau<br />
beschäftigt, sondern die das gesamte „Robocop“-Programm<br />
gefährden könnte. Und von dem können wir zumindest eines<br />
schon mit Gewissheit sagen: Dank üppiger Budgetierung sieht<br />
es zumindest hervorragend aus. <br />
Robocop | Studiocanal / USA 2013 | Regie José Padilha | Darsteller Joel<br />
Kinnaman, Gary Oldman, Abbie Cornish | Filmstart 06.02.<br />
ss<br />
Action-Legende Jackie Chan ist zurück!<br />
Das spektakuläre Finale der Asian<br />
Hawk-Trilogie „Armour of God“<br />
Armour of God –<br />
Der rechte Arm der Götter<br />
FSK: 12 · ca. 94/98 Min.<br />
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jetzt erstmals<br />
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BD je 9,99 €<br />
Armour Das Entertainment of God – Magazin von<br />
Der starke Arm der Götter<br />
FSK: 12 · ca. 103/108 Min.<br />
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3D Blu-ray<br />
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Armour of God – Chinese Zodiac<br />
FSK: 12<br />
DVD (ca. 105 Min.)<br />
BD u. 3D BD (ca. 110 Min.) 63
Kino | Features<br />
Das finstere Tal<br />
Once Upon A Time In The Alps<br />
Ein einsamer Reiter, ein dunkles Geheimnis<br />
und seine nach allen Regeln der Kunst<br />
in karger Landschaft durchexerzierten Rachepläne:<br />
Das klingt nach Clint Eastwood,<br />
Sergio Leone und „Der Mann ohne Namen“.<br />
Nach den Italowestern der 60er- und 70er-<br />
Jahre also, nicht aber nach den Alpen, in<br />
denen Thomas Willmann sein „finsteres Tal“<br />
90 bpm<br />
angesiedelt und zum veritablen literarischen<br />
Überraschungshit hat werden lassen. Doch auch hoch oben in<br />
den Bergen gibt es einsame Nester, mit harter Hand herrschende<br />
Patriarchen und den allgegenwärtigen Tod. Wie sich bald herausstellt,<br />
nachdem das Auftauchen von Greider (Sam Riley) für<br />
Unruhe vor allem unter den Söhnen des Brenner-Bauern gesorgt<br />
hat, die hier oben ihr eigenes Recht durchsetzen. Das hat meist<br />
Angst und Schrecken im abgeschiedenen Tal zur Folge, bald<br />
aber auch schon blutige Konsequenzen. Denn die Geister der<br />
Vergangenheit kommen nicht zur Ruhe und fordern in einem<br />
der Brenner-Söhne ihr erstes – und lange nicht letztes! – Opfer.<br />
Wie schon im Buch ist das auch in der Verfilmung von Prochaska<br />
ein zuweilen äußerst grausames und urtümlich wirkendes<br />
Melodram, ein bitterer Abgesang auf die Menschlichkeit in<br />
gottverlassenen Weilern, ein sprachgewaltig-mystisches „Lied<br />
vom Tod“, in dem neben dem idealbesetzten Sam Riley („Conttrol“)<br />
vor allem Tobias Moretti als Hans Brenner eine Glanzleistung<br />
abliefern darf. <br />
Das finstere Tal | X-Filme, AUT 2013 | Regie Andreas Prochaska | Darsteller<br />
Sam Riley, Tobias Moretti, Paula Beer | Filmstart 20.02.<br />
cb<br />
Monuments Men<br />
Denkmalpflege<br />
Fast wirkt es so, als hätten die „Inglourious<br />
Basterds“ mit ihrer mörderischen Mission<br />
ein Beispiel abgegeben für George Clooney.<br />
Denn der schickt mit seinen „Monuments<br />
Men“ ein paar sehr viel ältere Rekruten hinter<br />
die feindlichen Linien im Zweiten Weltkrieg.<br />
Allerdings basierend auf einer nur<br />
allzu wahren Geschichte, die jüngst erst<br />
90 bpm<br />
wieder im Zusammenhang mit dem Münchner<br />
Kunstschatz in die Schlagzeilen gelangt ist. Denn tatsächlich<br />
waren die „ungewöhnlichen Helden“ eine Art „Dirty Dozen“<br />
der Kunstschatzbewahrung, ein wild zusammengewürfelter<br />
Haufen, der verhindern sollte, dass kunsthistorisch wertvolle<br />
Gegenstände und Gebäude von den Nazis einfach vernichtet<br />
wurden. Entsprechend unorthodox fällt demnach die Zusammensetzung<br />
der etwas älteren „Basterds“ aus. Denn um George<br />
Clooney und Matt Damon dürfen sich so illustre Namen wie<br />
Bill Murray, John Goodman, Jean Dujardin und Hugh Bonneville<br />
(„Downton Abbey“) scharen. Das alles im Dienste der Kunst und<br />
der augenzwinkernden Unterhaltung. Denn was Clooney aus<br />
dem durchaus ernsthaften historischen Stoff hat werden lassen,<br />
ist großes Darstellerkino mit dem Herz am richtigen Fleck und<br />
ordentlich – pardon – Eiern in den Hosen. Eine (auch deutsche!)<br />
Prestigeproduktion, die kurz nach ihrer Premiere auf der Berlinale<br />
für ordentlich Kasse und noch mehr positive Mundpropaganda<br />
sorgen dürfte. <br />
Monuments Men | Fox / USA, D 2013 | Regie George Clooney | Darsteller<br />
George Clooney, Matt Damon, Bill Murray | Filmstart 20.02.<br />
ss<br />
64
Kinofahrplan<br />
KINOFAHRPLAN<br />
Februar<br />
Die wichtigsten Kinostarts<br />
des Monats auf einen Blick!<br />
Start 06.02.<br />
Dallas Buyers Club<br />
Dallas Buyers Club <br />
[Ascot]<br />
Spargeldünner McConaughey als aidskranker Aktivist. Stark!<br />
Free Birds <br />
[Senator]<br />
Truthähne rennen: Urkomische Zeitreise zur Erntedankverhinderung.<br />
Jappeloup – Eine Legende [Koch Media]<br />
Ungewöhnliches und stark inszeniertes Sport- und Pferdedrama.<br />
... und Äktschn! [Majestic]<br />
„Fast wia im richtigen Leben!“ Ein neuer Polt!<br />
Vaterfreuden <br />
[Warner]<br />
Schweighöfer schweigert wieder ... wer’s mag.<br />
Start 13.02.<br />
Winter’s Tale<br />
Lovely Louise <br />
Ödipus, Schmödipus. Leise Mutter-Sohn-Komödie mit Tiefgang.<br />
Madame empfiehlt sich <br />
Starke Deneuve gönnt sich eine Auszeit. Und uns ...<br />
Und morgen Mittag bin ich tot <br />
Herzzerreißende Sterbehilfestory mit starker Hauptdarstellerin.<br />
Winter’s Tale <br />
Großes Kino, ganz große Gefühle: Instant Date Movie Classic!<br />
[Camino]<br />
[Wild Bunch]<br />
[Universum]<br />
[Warner]<br />
Start 20.02.<br />
Nymphomaniac<br />
Killing Time – Zeit zu sterben <br />
[Drei Freunde]<br />
Zwei Killer und viel Zeit: Warten auf Godot mit Twist, quasi.<br />
Nymphomaniac <br />
[Concorde]<br />
Von Trier lustwandelt durch Frauenschicksal.<br />
Stromberg – Der Film <br />
[NFP]<br />
Lass das mal den Papa machen – wir lachen!<br />
Tarzan 3D [Constantin]<br />
Motion Capturing made in Germany: Mit Lena Meyer-Landrut als Jane.<br />
Start 27.02.<br />
Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman<br />
Die Abenteuer v. Mr. Peabody & Sherman [Fox]<br />
Neuer Dreamworks-Hit: Zeitreise à la „Herr und Hund“.<br />
Jack Ryan: Shadow Recruit [Paramount]<br />
Tom Clancy ist tot, lang lebe „Jack Ryan“: Reboot mit Chris Pine.<br />
Philomena <br />
[Universum]<br />
Steve Coogan vs. Judie Dench auf der Suche nach der Vergangenheit.<br />
Pompeii <br />
[Constantin]<br />
Paul W. S. Anderson lässt den Vesuv ausbrechen.<br />
Das Entertainment Magazin von<br />
65
Sonstiges<br />
Best Beats<br />
CD<br />
What’s hot and what’s not: Diese TOP-FIVE-Titel werden<br />
im Februar die meisten Käufer finden.<br />
DVD<br />
GAMES<br />
01 Marteria<br />
„Zum Glück in die Zukunft II“<br />
Rapdeutschlands Rettung returns …<br />
01 R.E.D. 2<br />
Concorde<br />
Noch älter, härter und besser …<br />
01 Tomb Raider<br />
Square Enix<br />
Noch schöner, noch gefährlicher …<br />
02 Judith Holofernes<br />
„Ein leichtes Schwert“<br />
Eine Heldin, viele Lieder …<br />
02 Riddick<br />
Universum<br />
Auch älter, härter und besser …<br />
02 Donkey Kong<br />
Country: Tropical Freeze<br />
Nintendo<br />
Rückkehr der ganzen Affenbande …<br />
03 Within Temptation<br />
„Hydra“<br />
Alles andere als kopflos.<br />
03 Gravity<br />
Warner<br />
2013: Odyssee im Weltraum.<br />
03 Inazuma Eleven 3:<br />
Team Oger greift an!<br />
Nintendo<br />
Football is coming hoam again …<br />
04 The Fray<br />
„Helios“<br />
Von Sonnen- und anderen Rockgöttern.<br />
04 Feuchtgebiete<br />
Fox<br />
Ist er zu eklig, bist Du zu schwach …<br />
04 Pflanzen gegen<br />
Zombies: Garden Warfare<br />
EA<br />
Gartenarbeit 2.0.<br />
05 Annett Louisan<br />
„Zu viel Information“<br />
Sie will immer noch nur spielen …<br />
05 Insidious 2<br />
Sony<br />
Der Horror hat kein Ende …<br />
05 Lightning Returns:<br />
Final Fantasy XIII<br />
Square Enix<br />
13 Tage für die Rettung der Welt …<br />
Fast Forward<br />
Und das Wetter im März? „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen<br />
(2)“! Wobei wir uns nicht nur in Trickfilmgefilden<br />
aufhalten werden, sondern auch einen Blick in die Zukunft<br />
wagen. Mit „Thor“ und seinem „Dark Kingdom“, dem Kampf<br />
gegen die außerirdische Bedrohung in „Ender’s Game“ und<br />
mit ein paar der heißesten Musiktalente, die sich für 2014 in<br />
Stellung bringen. Ach ja: Und das sehnlichst erwartete „Titanfall“<br />
steht auch an! In diesem Sinne:<br />
Viel Glück in die Zukunft!<br />
Eure mbeat-Redaktion<br />
Impressum | mbeat Ausgabe 02 Februar 2014<br />
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Mack Tel. 0049 (0) 731/174-281 | Agentur: Söllner Communications AG Rosenkavalierplatz 5 81925 München Tel. 0049 (0) 89/41 94 73-0 Fax 0049 (0) 89/41 94 73-23<br />
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(sh) Christian Lamping (cl) Dagmar Leischow (dl) Franz Leydier (fl) Karl Lotter (kl) Tom Mittelwerk (tm) Steffen Rüth (sr) Steffen Samselt (ss) Robert Wallner (rw) Markus Werner<br />
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