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Das Entertainment Magazin von<br />

Ausgabe 02<br />

februar 2014<br />

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Oldies But Goldies<br />

R.E.D. 2<br />

cd<br />

des Monats:<br />

game<br />

des Monats:<br />

DVD<br />

des Monats:<br />

blu-ray<br />

des Monats:<br />

Marteria<br />

Thief<br />

Riddick<br />

Gravity


Die schönsten LiebesfiLme<br />

zum VaLentinstag<br />

erhältlich ab<br />

13.02.2014<br />

erhältlich ab<br />

07.02.2014<br />

jetzt auf blu-ray & dvd<br />

Erhältlich in allen teilnehmenden <strong>Müller</strong>-Filialen mit Multi-Media Abteilung!<br />

Aktionszeitraum: 01.02.2014 - 28.02.2014. Nur solange der Vorrat reicht!<br />

Artwork: © 2014 Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.


Jahrescharts | CD<br />

Editorial<br />

Wir schmeicheln uns ja nur ungern<br />

selber, aber mit „Noch älter. Härter.<br />

Besser.“ kann eigentlich nur die<br />

mbeat gemeint sein, oder? Schließlich<br />

befinden wir uns bereits in unserem<br />

achten Erscheinungsjahr, was in<br />

Katzenjahren nur unwesentlich älter ist als beispielsweise<br />

Bruce Willis. Und für die Härte haben wir neben<br />

dem ein oder anderen laut krachenden Gitarrenton<br />

(„Metallica – Through the Never“) ja auch jemanden<br />

wie Vin Diesel alias „Riddick“ mit an Bord.<br />

Aber macht uns das zwangsläufig auch besser? Na,<br />

zumindest arbeiten wir daran, auch im „hohen Alter“<br />

immer ganz weit vorne mit dabei zu sein. Wie etwa<br />

mit dem guten Marteria, den wir „Zum Glück in die<br />

Zukunft II“ begleiten dürfen, die quasi noch nicht mal<br />

geboren ist. Mit der Zukunft modernen Filmschaffens,<br />

wie sie sich uns in „Gravity“ präsentiert. Und mit Gaming<br />

2.0, das unserer Ansicht nach besonders schön<br />

mit „Thief“ zum Ausdruck kommt.<br />

Trotzdem: Mit u. a. „Bad Grandpa“ und „Mr. Morgans<br />

Last Love“ kommen selbstverständlich auch die „Golden<br />

Boys“ zu Wort in der mbeat. Um uns daran zu erinnern,<br />

dass auch Alter nicht vor Torheit schützt. Oder<br />

vor einem Frühlingserwachen, das sich auch bei uns<br />

schon so langsam ankündigt. Deshalb arbeiten wir<br />

auch schon mal an unserer sanfteren Seite. Denn mit<br />

dem Frühling kommen auch die Gefühle. Und der Valentinstag<br />

ist schließlich auch nicht mehr weit.<br />

In diesem Sinne hat Euch lieb<br />

Eure mbeat-Redaktion<br />

Liebe Kunden, auch uns passieren hin und wieder Druckfehler. Dafür bitten wir um Entschuldigung.<br />

Bitte verstehen Sie auch, dass wir unsere Ware nur in haushaltsüblichen Mengen verkaufen. Wir<br />

möchten allein für unsere privaten Kunden und deren Familien da sein. Keine Mitnahmegarantie.<br />

Sofern nicht vorhanden, gleich bestellen. Trotz äußerst sorgfältiger Planung der Firma <strong>Müller</strong> kann<br />

ein einzelner Artikel in seltenen Fällen nicht verfügbar sein. Irrtum vorbehalten, Preis in Euro. So<br />

lange Vorrat reicht. Aus vertriebsrechtlichen Gründen ist nicht jeder der hier beworbenen Artikel<br />

in jeder Filiale erhältlich. Bei batteriebetriebenen Artikeln sind die Batterien, wenn nicht anders<br />

angegeben, im Preis nicht enthalten. Preisänderungen vorbehalten! Bei Gruppenabbildungen gilt<br />

der angegebene Preis nur für den beschriebenen Artikel. Gültig nur in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz. E-Mail: info@mueller.de. Tel.: 0 08 00 17 40 01 74 (kostenlos). Eine Übersicht unserer<br />

Filialen und deren Sortimente finden Sie im Internet unter www.mueller.de.<br />

03


Inhalt | Februar 2014<br />

30 R.E.D. 2<br />

52 Gravity<br />

BLU-RAY<br />

52 BLU-RAY DES MONATS: Gravity<br />

56 Thief<br />

NEWS<br />

06 Titanfall | <strong>Müller</strong> Exclusives | u. a.<br />

07 Marvel-Universum | Robocop | u. a.<br />

08 Marteria<br />

34 Riddick – Überleben ist seine Rache<br />

GAMES<br />

56 GAME DES MONATS: Thief<br />

58 Donkey Kong Country: Tropical<br />

Freeze<br />

59 Inazuma Eleven 3: Team Oger<br />

greift an!<br />

60 Lightning Returns: Final Fantasy<br />

XIII<br />

Tomb Raider<br />

61 REVIEWS<br />

CD<br />

08 CD DES MONATS: Marteria<br />

12 Judith Holofernes<br />

13 Nina Persson<br />

14 The Fray<br />

15 Suzanne Vega<br />

16 The Notwist<br />

Within Temptation<br />

18 Dum Dum Girls<br />

Maximo Park<br />

20 REVIEWS<br />

DVD / Blu-ray<br />

30 TITELSTORY: R.E.D. 2<br />

34 DVD DES MONATS: Riddick –<br />

Überleben ist seine Rache<br />

37 Conjuring<br />

Insidious: Chapter 2<br />

38 Paranoia<br />

2 Guns<br />

39 Metallica – Through The Never<br />

Jackass: Bad Grandpa<br />

40 Feuchtgebiete<br />

Systemfehler<br />

41 Alles eine Frage der Zeit<br />

Prisoners<br />

42 Der Schaum der Trage<br />

Mr. Morgan’s Last Love<br />

43 Ill Manors<br />

44 Turbo – Kleine Schnecke, großer<br />

Traum<br />

45 REVIEWS<br />

62 American Hustle<br />

KINO<br />

62 American Hustle<br />

63 Robocop<br />

64 Das finstere Tal<br />

Monuments Men<br />

65 KINOFAHRPLAN Februar<br />

SONSTIGES<br />

03 Editorial<br />

66 Charts | Vorschau | Impressum<br />

04


Die Tipps im FEBRUAR<br />

Auch in diesem Jahr präsentiert <strong>Müller</strong> zusammen<br />

mit der mbeat monatlich ganz besondere<br />

Themen. Jetzt sogar auf einer Seite!<br />

Musik-Tipps<br />

Judith Holofernes<br />

„Ein leichtes<br />

Schwert“<br />

Seite 12<br />

Within Temptation<br />

„Hydra“<br />

Seite 16<br />

Maximo Park<br />

„Too Much Information“<br />

Seite 18<br />

Oonagh<br />

„Oonagh“<br />

Seite 22<br />

MarieMarie<br />

„Dream Machine“<br />

Seite 23<br />

Malia<br />

„Convergence“<br />

Heft 01/14<br />

Seite 24<br />

Film-Tipps<br />

Paranoia<br />

Seite 38<br />

Mr. Morgan’s<br />

Last Love<br />

Seite 42<br />

Der Schaum der<br />

Tage<br />

Seite 42<br />

Vengeance Is<br />

Mine<br />

Seite 45<br />

The Philosophers<br />

Seite 45<br />

Cabin Fever 3 –<br />

Patient Zero<br />

Seite 45<br />

Gloria<br />

Seite 47<br />

Die Alpen –<br />

Unsere Berge<br />

von oben<br />

Seite 47<br />

Braquo – Staffel<br />

1<br />

Seite 49<br />

We Are What<br />

We Are<br />

Heft 01/14<br />

Seite 35<br />

Tipp4U präsentiert von


News | Februar 2014<br />

Ein Fall für Titanen<br />

Endlich beginnt sie so richtig, die NextGen-Zukunft, die man uns mit der PS4 und der Xbox One Ende letzten Jahres versprochen<br />

hat. Vorerst allerdings erst für die Microsoft-Geräte (sowie PC), wo das im Vorfeld bereits frenetisch gefeierte Mehrspielerwunder<br />

„Titanfall“ am 13.03. endlich Premiere feiert: Ein grafisch und spielerisch wirklich sensationell daherkommender Multiplayer-<br />

Actioner, für den die Macher der „Call Of Duty“-Reihe tief in die Trickkiste gegriffen haben. Bis zu zwölf Spieler können sich hier<br />

online in Gefechten der futuristischen Art als Kampfpilot oder Titan so richtig austoben. Mehr zum gigantischen Spielehit in der<br />

nächsten mbeat!<br />

<strong>Müller</strong> Exclusives<br />

Auch im Februar dürfen sich <strong>Müller</strong>-<br />

Kunden wieder über höchst exklusive<br />

Sammelobjekte freuen. Diesmal u. a.<br />

über eine besondere Blu-ray-Edition zu<br />

unserer DVD des Monats, „Riddick“, die<br />

es nur bei <strong>Müller</strong> und wie immer limitiert<br />

im schicken Steelbook zu erstehen<br />

gibt. Ebenfalls nur bei uns: Das Goodie,<br />

mit dem die Blu-ray zum Actionkracher<br />

„2 Guns“ um die Ecke biegt: Hier erwartet<br />

die <strong>Müller</strong>-Kunden als limitierte<br />

Dreingabe eine coole Kette. Wie heißt<br />

es so schön: Wer zuerst kommt, mahlt<br />

zuerst!<br />

Hammerharter Michel<br />

Nachdem die Beginner in einer höchst charmanten Videobotschaft die Verschiebung<br />

ihres gemeinsamen Albumprojekts angekündigt haben, ist wieder Platz für<br />

Frontmann Jan Delay und seine Disko No. 1. Die nämlich hat sich nach Reggae,<br />

Soul und Funk den härteren Rockklängen verschrieben. Als eine Art Tapetenwechsel,<br />

den Jan Delay in der Vorabsingle „Wacken“ denn auch stilecht im weißen<br />

Anzug auf historischem Hardrock- und Metal-Terrain zelebriert. Das zugehörige<br />

Album hört auf den Namen „Hammer & Michel“ und wird ab dem 11.04. zu haben<br />

sein. Wahrscheinlich ohne „Liebeslied“, dafür „Hammerhart“.<br />

06


Februar 2014 | News<br />

The Marvel Kingdom<br />

Spätestens seit den „Avengers“ expandiert das Marvel-Universum ungebremst, zuletzt mit den „Agents Of S.H.I.E.L.D.“ sogar im<br />

Fernsehen. Wenn nun am 20.03. endlich die spektakuläre Fortsetzung „Thor – The Dark Kingdom“ auf DVD und Blu-ray erscheint<br />

(hier ein Behind-the-Scenes-Bild), fällt der Startschuss für ein Marvel-Jahr 2014, in dem uns nach „Captain America 2: The Return<br />

Of The First Avenger“ und „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ auch noch die „Guardians Of The Galaxy“ im Kino beglücken werden.<br />

Und das ist noch längst nicht alles. Denn so langsam nimmt auch Edgar Wrights „Ant-Man“ Gestalt an, der wie die Rückkehr<br />

der „Avengers“ in 2015 erwartet wird. Mit Paul Rudd in der Hauptrolle des Ameisenmannes, von dem wir uns ein Superheldenspektakel<br />

der (auch) besonders witzigen und winzigen Art erwarten.<br />

Macht macht SpaSS<br />

Wer noch immer nicht die Gelegenheit ergriffen hat, den großartigen<br />

Kevin Spacey im noch großartigeren „House Of Cards“ als eiskalten<br />

Machtpolitiker zu erleben (und die Golden-Globe-gekrönte Robin<br />

Wright als seine Frau), der sollte das auf DVD oder Blu-ray (Sony<br />

Home Entertainment) schleunigst nachholen. Bereits am 14. Februar<br />

wird Netflix seinen US-Usern nämlich die komplette zweite Staffel<br />

der Hitserie zur Verfügung stellen, was bedeutet, dass auch die<br />

deutschen Fans nicht mehr allzu lange warten müssen. Übrigens hat<br />

sich unlängst sogar US-Präsident Obama als glühender Fan geoutet,<br />

weshalb er von den Serienmachern sogar für eine Gastrolle angefragt<br />

wurde. Vielleicht ist es ja mit Season 3 so weit. Die soll nämlich –<br />

so Gott und Netflix wollen – bald schon in Produktion gehen.<br />

Robocop<br />

Pünktlich zum Kinostart des aufwändig produzierten<br />

Remakes ist auch das legendäre Original von Regie-<br />

Enfant-terrible Paul Verhoeven wieder zu haben.<br />

Und zwar auf Blu-ray, wo der legendäre Action- und<br />

Sci-Fi-Klassiker einen spektakulären 4k-Bildtransfer<br />

und zusätzlich neues Bonusmaterial erhalten hat.<br />

Keine Selbstverständlichkeit übrigens. Wie viele<br />

Actionklassiker der 70er- und 80er-Jahre hat auch<br />

„Robocop“ ein jahrzehntelanges Dasein auf der Indexliste<br />

gefristet, bevor er von selbiger unlängst (und<br />

längst überfällig) wieder gestrichen wurde. Welcome<br />

back, Robo!<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

07


CD des Monats<br />

Marteria<br />

Den Himmel gekauft<br />

Endlich angekommen. Marterias Selbstfindungsphase<br />

ist mit einem vergoldeten<br />

Album und einer Platin-veredelten EP vorläufig<br />

abgeschlossen, der Mann darf sich getrost<br />

zum deutschen Pop-Establishment zählen.<br />

Ausruhen will er sich auf diesem Status<br />

aber nicht, lieber legt der HipHop-Visionär<br />

ein weiteres wegweisendes Album vor, das<br />

die Grenzen des Genres neu definiert.<br />

Die Vita des Berliners ist hinlänglich bekannt,<br />

zudem nachzuhören auf „Endboss“,<br />

dem Opener seines Erfolgsalbums „Zum<br />

Glück in die Zukunft“. Weitaus interessanter<br />

die Frage, was sich für den Ex-U17-<br />

Nationalspieler, das Ex-Model, den Ex-<br />

90 bpm<br />

Schauspielschüler in den vergangenen<br />

dreieinhalb Jahren verändert hat.<br />

Marten, seit 2006 veröffentlichst du Platten, abwechselnd<br />

als Marteria und dein Alter Ego Marsimoto. Mit<br />

„Zum Glück in die Zukunft“ gelang dir 2010 der kommerzielle<br />

Durchbruch, wie hat sich das angefühlt?<br />

Ich war einfach nur froh, Musik machen zu dürfen. Und ich<br />

hab mich gefreut, dass das mit Marsimoto<br />

letztes Jahr so viel Spaß gemacht<br />

hat. Ich werde in Interviews oft gefragt,<br />

wie ich an „Zum Glück in die Zukunft<br />

2“ rangegangen bin, weil doch die<br />

zweite Platte immer so eine schwere<br />

Aufgabe sei. Das haben aber weder<br />

ich noch mein Produzententeam Die<br />

Krauts so empfunden. Wir hatten einfach voll Bock, Mucke<br />

zu machen. Die Platte klingt so, wie sie klingt, weil sie total<br />

schnell, innerhalb eines halben Jahres entstanden ist. Bei der<br />

letzten musste ich mich selbst und meinen Weg erst finden.<br />

Seit damals habe ich so viel gelernt, dass ich nun zum ersten<br />

Mal nicht mehr in der Schülerrolle bin.<br />

Bei „Zum Glück in die Zukunft“ gab es viele strategische<br />

Überlegungen, so hast du zum Beispiel ganz<br />

bewusst auf Schimpfwörter verzichtet, dir die Textinhalte<br />

sorgsam überlegt, die Soundästhetik war euch<br />

enorm wichtig. Gab es diese Metaebene diesmal<br />

nicht?<br />

Nein, weil wir heute ein ganz anderes Standing haben. Damals<br />

hatten wir ja keine wirklich große Fanbase. Ich hab’s<br />

mir neulich mal ausrechnen lassen: Pro Show kamen bei uns<br />

»Ich war einfach nur froh,<br />

Musik machen zu dürfen.<br />

Und ich hab mich gefreut,<br />

dass das mit Marsimoto<br />

letztes Jahr so viel Spaß<br />

gemacht hat.«<br />

im Schnitt 73 Gäste (lacht). Es gab keinen großen Hype, zumindest<br />

keinen, den wir gespürt hätten. Deshalb war diese<br />

Platte so enorm wichtig. Wir wollten sie so geil machen, damit<br />

wir eine Chance haben, zu bestehen. HipHop war damals<br />

in einer ganz anderen Situation als heute, wurde nicht im<br />

Radio gespielt, war kein Mainstream. Es ging nur um Messerstecher<br />

und Scheiße. HipHop wurde mit etwas Negativem<br />

assoziiert. Daher haben wir versucht, mit dieser Platte diese<br />

Nische ein bisschen geil zu machen. Und das mussten wir<br />

bei „ZGidZ 2“ nicht mehr. Ich konnte – mit all den Erfolgen<br />

und einer soliden Fanbase im Rücken – meine gesammelten<br />

Erfahrungen ausspielen. Deswegen ist die neue Platte viel<br />

freier – und auch besser. Der zweite Teil von „Zurück in die<br />

Zukunft“ ist ja auch besser als der erste (lacht).<br />

Ist der Albumtitel alleine der Analogie<br />

zur Filmreihe geschuldet?<br />

Es war von Anfang an klar, dass es zwei<br />

Teile geben wird. Aber keinen dritten,<br />

denn der dritte Film war scheiße (lacht).<br />

Ich hatte auf dem ersten Album einfach<br />

noch nicht alles gesagt. Und so hat jeder<br />

Song auf der neuen Platte einen Parallelsong zu einem auf der<br />

ersten. Am deutlichsten wird das natürlich bei „Gleich kommt<br />

Louis“. Der Titel hätte eigentlich auf die erste Platte gemusst.<br />

Damals hab ich nur nicht die richtigen Worte gefunden.<br />

Inwieweit haben deine Reisen der vergangenen Jahre<br />

das Themenspektrum auf „ZGidZ 2“ beeinflusst?<br />

Ich habe viele Songs auf Reisen geschrieben, doch die Inhalte<br />

sind allgemeingültig. Ich hab mir angeschaut, wie die<br />

Leute denken, was ihnen wichtig ist und welche Parallelen es<br />

gibt, z. B. zwischen den Kids hier und denen in Uganda oder<br />

Nepal. Und da gibt es ganz viele Parallelen, die Menschen haben<br />

die gleichen Bedürfnisse. Darum geht es auf dem Album.<br />

Davon abgesehen: Hast du dich selbst dabei verändert?<br />

08


CD des Monats<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

09


CD des Monats<br />

»Ich wollte an die Platte<br />

rangehen, als sei sie ein<br />

Debüt: hungrig und<br />

leidenschaftlich.«<br />

Es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre. Als Mensch musst<br />

du dich entwickeln, dir klar darüber werden, was dir wichtig<br />

ist. Der Porsche zum Beispiel war mir nie wichtig und wird<br />

es auch nicht mehr werden. Ich habe für mich die Antwort<br />

auf die Frage gefunden, wie ich am glücklichsten leben kann:<br />

mit einer Freundin in einer unfassbar glücklichen Beziehung,<br />

und: indem ich reise. Das ist mein Porsche.<br />

Wie war das beim ersten Album?<br />

Da hatte ich keine Kohle, habe von 3,40 Euro in der Woche<br />

und Hartz IV gelebt. Ich habe mir unfassbare Sorgen um die<br />

Zukunft gemacht, mich jeden einzelnen Tag gefragt, wie ich<br />

mein Leben finanzieren soll und warum ich meine Fußballkarriere<br />

beendet habe. Ich war broke, aufgefressen von Angst.<br />

Das ist jetzt alles nicht mehr da. Denn selbst wenn es mit der<br />

Musik nicht mehr funktionieren sollte: ich weiß eine Lösung.<br />

Dein Anspruch an „Zum Glück in die Zukunft 2“?<br />

Eine Boom-Bap-Old-School-Platte zu machen, aber zu geilen,<br />

modernen Sachen gemixt. Bloß kein Album, das sich auf<br />

etwas ausruht, mit Dubstep-Basslines und French-Elektro-<br />

Beats, alles aufgebaut wie „Lila Wolken“. Denn den Track<br />

wollte ich auf keinen Fall wiederholen. Ich wollte an die Platte<br />

rangehen, als sei sie ein Debüt: hungrig und leidenschaftlich.<br />

Mit einer Attitude. Daher auch „Bengalische Tiger“ als erstes<br />

Statement.<br />

„Lila Wolken“: Segen oder Fluch?<br />

Ich bin total cool mit dem Song. Wir haben unfassbar viel Geld<br />

damit verdient (lacht). Im Ernst: Er hat ein Statement und transportiert<br />

ein Gefühl. Und: Wir haben uns damit den Himmel gekauft.<br />

Immer wenn die Leute nach oben gucken und die Wolken<br />

sich auf einmal lila färben, denken sie an dieses Lied. Aber als<br />

Künstler definiere ich mich nicht darüber, wie viele Hits oder<br />

Nummer-eins-Songs ich habe. Ich definiere mich über meine Alben.<br />

Darin bin ich am stärksten: den Leuten etwas mitzugeben,<br />

sie zum Nachdenken zu bringen. Mir ist wichtig zu betonen,<br />

dass das keine Kleine-Kinder-Musik für kreischende Mädchen<br />

in den ersten 20 Reihen ist, sondern Musik für meine Generation.<br />

Ich will mich nicht anbiedern. Natürlich könnte ich noch viel<br />

mehr Platten verkaufen, würde ich gewisse Sachen bedienen.<br />

Aber das bin nicht ich. Ich bin stolz auf die Leute, die auf meine<br />

Konzerte kommen. Das will ich mir nicht versauen durch irgendeine<br />

McDonald’s-<br />

Marteria | „Zum Glück in die Zukunft II“ Werbung. <br />

VÖ bereits erschienen | Vertrieb Sony<br />

mw<br />

10


Entdeckerrabatt<br />

Prozente auf Talente<br />

Musik<br />

The Notwist<br />

„Close To The Glass“<br />

Seite 16<br />

Das Gezeichnete Ich<br />

„Hinter allen Dingen“<br />

Seite 20<br />

The Dublin Legends<br />

„Live In Vienna“<br />

Seite 22<br />

Caroll Vanwelden<br />

„Don’t Explain“<br />

Seite 22<br />

MarieMarie<br />

„Dream Machine“<br />

Seite 23<br />

Der Englische Garten<br />

„Die aufgeräumte Stadt“<br />

Seite 25<br />

Film<br />

„Devil’s Pass“<br />

Seite 45<br />

„Knight Of The Dead“<br />

Seite 45<br />

„Dracula: Prince Of<br />

Darkness“<br />

Seite 46<br />

„Moebius, die Lust, das<br />

Messer“<br />

Seite 46<br />

„Casa De Mi Padre“<br />

Seite 46<br />

„As I Lay Dying“<br />

Seite 47<br />

„Happy Metal“<br />

Seite 48<br />

Liebe Kunden, auch uns passieren hin und wieder Druckfehler. Dafür bitten wir um Entschuldigung. Bitte verstehen Sie auch, dass wir unsere Ware nur in haushaltsüblichen Mengen verkaufen.<br />

Wir möchten allein für unsere privaten Kunden und deren Familien da sein. Keine Mitnahmegarantie. Sofern nicht vorhanden, gleich bestellen. Trotz äußerst sorgfältiger Planung<br />

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2 103783 800008


CD | Features<br />

Judith Holofernes<br />

Heldin des MüSSiggangs<br />

Kein Pola Roy, kein Mark Tavassol, kein Jean-Michel Tourette – Sängerin Judith<br />

Holofernes sitzt ohne ihre Wir-sind-Helden-Kollegen in der Suite eines<br />

Hamburger Hotels.<br />

Schließlich steht heute nicht ihre seit 2011<br />

auf unbestimmte Zeit pausierende Band<br />

im Mittelpunkt des Gesprächs, sondern ihr<br />

erstes Soloalbum „Ein leichtes Schwert“.<br />

Klammheimlich hat es die 37-Jährige aufgenommen.<br />

Völlig ohne Druck von außen. Eigentlich<br />

wollte sie nur ein bisschen für sich<br />

90 bpm<br />

selbst musizieren, doch dann wurde irgendwie mehr daraus. Auf<br />

eine Nummer folgte die nächste, plötzlich war eine komplette CD<br />

im Entstehen. Mit Ehemann Pola Roy am Schlagzeug sowie Jörg<br />

Holdinghausen von der Gruppe Tele am Bass: „Mit ihnen konnte<br />

ich jede musikalische Flause umsetzen.“<br />

Ukulele oder Gitarre spielte die Holofernes übrigens höchstpersönlich.<br />

Das verwundert einen zu Recht. Hatte sie nicht die Nase<br />

voll davon? So verkündete sie es jedenfalls in Interviews, die sie<br />

anlässlich der letzten Helden-Platte „Bring mich nach Hause“<br />

gab. Aber wer wird jetzt lange darauf rumreiten? Was zählt, ist<br />

das Ergebnis. Bei „Nichtsnutz“ verzückt die Berlinerin mit Delta-<br />

Blues-Riffs, die sich mit einem Graceland-Afrobeat vereinigen.<br />

Dazu singt sie: „Ich mach heut nichts! Nichts! Nichts, was etwas<br />

nutzt! Nutzt! Nutzt!“ Solche Zeilen provozieren, das weiß<br />

sie, seitdem sie mit ihrer Band das Stück „(Ode) An die Arbeit“<br />

veröffentlicht hat: „Ich wurde dafür attackiert, dass ich in einem<br />

Land mit vielen Arbeitslosen ausgerechnet ein Lied gegen die<br />

Arbeit geschrieben hatte.“ Einen ähnliche Sturm der Empörung<br />

erwartet sie nun wieder: „Auf das Thema Nichtstun reagieren die<br />

Leute ganz stark. Ich glaube, ein echter Müßiggänger ist ihnen<br />

suspekt, weil der die Regeln unserer Gesellschaft infrage stellt.“<br />

Gleichwohl geht es der Mutter von zwei Kindern nicht bloß<br />

um pure Provokation. Sie erzählt in ihren Titeln von den Herausforderungen<br />

des Elternseins („Pechmarie“), von ihren<br />

Lieblingsmusikern („M.I.L.F.“), von Leichtigkeit („Ein leichtes<br />

Schwert“). Einiges ist vom Groove-Punk beeinflusst, anderes<br />

von Americana, Motown oder Country. So entstand ein abwechslungsreicher<br />

Sound mit Ecken und Kanten, der Judith<br />

Holofernes glänzen<br />

Judith Holofernes | „Ein leichtes Schwert“ lässt. <br />

VÖ 07.02. | Vertrieb Sony<br />

dl<br />

12


Features | CD<br />

Nina Persson<br />

MUSIKALISCHE SELBSTTHERAPIE<br />

Die letzten fünf Jahre – daraus macht die<br />

Schwedin mit Wohnsitz New York kein<br />

Geheimnis – waren eine emotionale Achterbahnfahrt.<br />

Angefangen bei einer Brustkrebsdiagnose<br />

über einen langwierigen Tantiemenrechtsstreit<br />

bis hin zur Geburt ihres<br />

80 bpm<br />

Sohnes Nils und der überfälligen Reunion der<br />

Cardigans – Nina Persson hat alle Höhen wie Tiefen erlebt. Nur<br />

um jetzt, mit 39, den wichtigsten Schritt ihrer Karriere zu wagen:<br />

den Übergang zur Solokünstlerin, die sich nicht länger hinter Projekten<br />

wie A Camp versteckt, sondern ihre ureigenen Vorlieben<br />

auslebt. Sprich: Disco, White Funk und synthetischer 80s Pop,<br />

der irgendwo zwischen Bee Gees, Donna Summer und Alphaville<br />

rangiert, aber eine ausgeprägte melancholische Grundstimmung<br />

sowie zahlreiche Ecken und Kanten aufweist. „Ich mag kitschige,<br />

tanzbare Pop-Musik“, gesteht Nina. „Das ist es, womit ich aufgewachsen<br />

bin. Also Sachen wie ‚Big In Japan‘, die ich auch heute<br />

noch toll finde. Nur: Ich bin kein besonders fröhlicher Mensch, in<br />

meinen Texten gibt es etliche düstere Momente. Gerade im Bezug<br />

auf Beziehungen. Ich meine, ich bin seit 2001 verheiratet,<br />

aber trotzdem ist das ein Thema, das mich nicht loslässt. Wahrscheinlich<br />

weil ich vor meiner Ehe so viele schlechte Erfahrungen<br />

gemacht habe, die ich wohl nie verarbeiten werde.“ Wer also die<br />

zuckersüße Nina Persson erleben will, muss sich bis zum nächsten<br />

Cardigans-Epos Anfang 2015 gedulden. Die private Nina mit tiefen<br />

seelischen Abgründen gibt es dagegen bereits Ende Februar<br />

auf deutschen Bühnen zu bewundern. „Ich spiele alles – nur keine<br />

Cardigans-Songs.“ So viel<br />

Nina Persson | „Animal Heart“ zur Warnung …<br />

VÖ 14.02. | Vertrieb Alive<br />

Sony Anz MBeat Februar_Layout 1 03.01.14 12:54 Seite 1<br />

ma<br />

Nur<br />

je 7, 99 v<br />

3 CD-Sets zum Knallerpreis!<br />

DAS BESTE der Klassik zum besten Preis:<br />

Leonard Bernstein / Schubert / Vladimir Horowitz / Händel<br />

Cello / Trompete / Gitarre / Klavier und viele weitere<br />

Ebenfalls zum Knallerpreis:<br />

Baby-Klassik & Babyträume<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

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13<br />

www.sonymusicclassical.de


CD | Features<br />

The Fray<br />

Change Or Die<br />

Was ist mit denen denn passiert? Wer jetzt<br />

nicht wüsste, dass „Love Don’t Die“ die neue<br />

Single von The Fray ist, der würde das wohl<br />

niemals erraten. Auf einmal rocken die vier<br />

Anfangsdreißiger aus Denver, die sich dereinst<br />

im Kirchenchor kennenlernten, im Stile<br />

80 bpm<br />

von INXS oder U2 richtig los, so aggressiv<br />

und bissig kannte man das eher gefühlsselig und verträumt bis<br />

traurig daherkommende Poprockquartett bislang nicht. „Entweder<br />

du veränderst dich oder du stirbst“, zitiert Sänger Isaac Slade<br />

den Titel eines in den USA bekannten Ratgeberbuchs für Manager<br />

und bezieht ihn zugleich auf sich und seine Band. „Wir wollen<br />

als Band lebendig bleiben, und deshalb können und möchten<br />

wir ein Stück weit unberechenbar bleiben.“ Zwar gehen Slade,<br />

Joe King, Dave Welsh und Ben Wysocki nicht so weit, dass sie<br />

ihren bewährten Sound komplett preisgeben würden – auch auf<br />

dem vierten Album „Helios“ stecken noch diverse Midtempo-<br />

Hymnen im Stile von „How To Save A Life“, dem Song, mit dem<br />

sie 2006 schlagartig berühmt und zumindest in den USA zu echten<br />

Superstars wurden. Aber nicht zuletzt die Verpflichtung von<br />

Dance-Produzent Stuart Price (Madonna, Pet Shop Boys) macht<br />

deutlich, dass der Hase auf „Helios“ gleich in mehrere neue<br />

Richtungen läuft. Slade: „Stuart hat uns erst mal von der Klippe<br />

geschubst, und wir mussten dann unter großen Anstrengungen<br />

wieder hochklettern. Wir haben mit ihm sehr viele Dinge getan,<br />

die wir vorher nicht getan haben, und auch der Electro-Einfluss<br />

kam natürlich zuvorderst durch Stuart zustande.“ In der Tat klingen<br />

The Fray jetzt manchmal so wie die Imagine Dragons oder<br />

die auch von Price produzierten Killers, was auch in kommerzieller<br />

Hinsicht das Leben erleichtern<br />

dürfte. The Fray | „Helios“ | VÖ 21.02.<br />

<br />

Vertrieb<br />

Sony<br />

sr<br />

© 2014 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.<br />

14<br />

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Features | CD<br />

Suzanne Vega<br />

WUNSCHLOS GLÜCKLICH<br />

Sie hat sich rar gemacht – aus gutem Grund:<br />

Nach dem Flop ihres letztes Albums „Beauty<br />

& Crime“ (2007) brauchte Suzanne Vega eine<br />

Auszeit von der Musikindustrie, verlegte<br />

sich auf Theaterstücke, schrieb für die New<br />

York Times und erfand sich kurzerhand neu:<br />

90 bpm<br />

als unabhängige Künstlerin, die nur noch tut,<br />

was sie will. Die direkt über soziale Netzwerke mit ihrem Publikum<br />

kommuniziert und keine Lust mehr auf Folk noch Pop hat.<br />

„Ich hatte das Gefühl, dass ich mich der Industrie zu sehr anbiedere<br />

und dabei regelrecht verbiege. Eben, dass ich nicht die bin,<br />

die ich sein sollte und nicht auf meine innere Stimme höre.“ Das<br />

tut sie nun mit ihrem Indie-Debüt „Tales From The Realm Of The<br />

Queen Of Pentacles“. Ein Werk, das ihre Begeisterung für den<br />

Rock der späten 60er (Dylan, Rolling Stones, Who) unterstreicht,<br />

ihr einen frischen Touch verleiht und sich inhaltlich mit Spiritualität,<br />

Literatur, Tarotkarten, Mode und verflossenen Freunden<br />

wie Václav Havel („Road Beyond This One“) befasst. „Für mich<br />

war er einer der größten Politiker unserer Zeit – gleich neben<br />

Nelson Mandela. Ein Mann, der nur das Beste für sein Land gewollt<br />

hat. Was es heute kaum noch gibt. Es dreht sich alles nur<br />

noch um Geld und Macht.“ Weshalb die neuen Songs der praktizierenden<br />

Buddhistin einem beinahe missionarischen Ansatz<br />

folgen: ihre Mitmenschen wachzurütteln, zu mehr Humanität<br />

und Nächstenliebe zu bewegen und echte Kunst statt billiger<br />

Massenwahre zu liefern. „Ich denke, mit 54 darf man wieder<br />

idealistisch sein“, lacht sie. „Zumal ich Musik nicht mehr aus<br />

ökonomischen Gründen mache, sondern nur noch, um Spaß<br />

zu haben.“ <br />

ma<br />

be-<br />

Suzanne Vega | „Tales From The Realm Of The Queen Of Pentacles” | VÖ<br />

reits erschienen | Vertrieb Indigo<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

15


CD | Features<br />

The Notwist<br />

Die einzelnen Teile als Summe<br />

Auch wenn in der Beschreibung des Notwist-<br />

Kosmos oft von Splittern und Schichten, von<br />

Welten und Räumen, von Stilentgrenzung<br />

und Positionsbestimmung die Rede ist, und<br />

auch wenn der Turnus der Plattenveröffentlichungen<br />

sich inzwischen bei sechs Jahren<br />

90 bpm<br />

eingependelt und mit Schlagzeuger Mecki<br />

Messerschmidt ein Gründungsmitglied die Band verlassen hat:<br />

Weder klangen die Weilheimer jemals unentschlossen oder fragmentarisch,<br />

noch agieren sie inzwischen bloß noch als reine<br />

Zweckgemeinschaft. Im Gegenteil: Markus Acher, Micha Acher<br />

und Martin Gretschmann, die langjährigen Kernmitglieder von<br />

The Notwist, sagen, dass sie sich noch nie so sehr als Band<br />

empfunden haben wie heute. Dass sie ihren Sound gerne als<br />

collagenhaft bezeichnen, ist weniger dem Umstand geschuldet,<br />

sich nicht auf einen Stil festlegen zu wollen, sondern vielmehr<br />

Ausdruck einer Idee von Musik als grenzenlose Spielwiese, die<br />

ohne Selbstlimitierung auskommt und nur dem kreativen Ausdruckswillen<br />

verpflichtet ist. Und vielleicht nur einer Regel folgt:<br />

trotz Genre-Experimenten immer den Song im Auge zu behalten.<br />

So präsentiert sich „Close To The Glass“ gleichzeitig vielseitig<br />

und homogen, ohne widersprüchlich zu sein: Komplexe,<br />

fordernde elektronische Tracks wie das Anfangsstück „Signals“<br />

oder der Titelsong werden kontrastiert mit halbakustischen Titeln<br />

wie „Casino“, mit an Neunziger-Bands wie Dinosaur Jr. erinnernden<br />

Gitarrenmonstern wie „Seven Hour Drive“, mit dem<br />

mitreißenden „Kong“ und dem fast neunminütigen Instrumental<br />

„Lineri“. Kurz: Auf „Close To The Glass“ erleben wir eine Band,<br />

deren Vision Vollendung<br />

The Notwist | „Close To The Glass“ erreicht hat. <br />

VÖ 21.02. | Vertrieb Universal<br />

mw<br />

Within Temptation<br />

Viech mit vielen Köpfen<br />

Schlägt man dem drachenartigen Viech aus<br />

der griechischen Mythologie einen der<br />

reichlich vorhandenen Köpfe ab, so erwachsen<br />

aus dem Stumpen sogleich zwei neue,<br />

eine Hydra kriegt man nur sehr schwer kaputt.<br />

„Das wissen wir natürlich auch“, sagt<br />

80 bpm<br />

Sharon den Adel, die Sängerin, freundlich<br />

lächelnd beim Gesprächstermin in einem Berliner Büro. Die<br />

Niederländer haben ihr neues Album „Hydra“ genannt, deshalb<br />

die Nachfrage. Der Ungeheuertitel sei eine Metapher, er<br />

stehe für Within Temptation und die weit überdurchschnittliche<br />

Stilvielfalt der bereits 1996 ins Leben gerufenen Band.<br />

„Jeder Kopf der Hydra personalisiert eine Facette in unserer<br />

Musik. Es sind so viele: Klassik, Keltisches, Dance, als Fundament<br />

natürlich unser symphonischer Rock.“ Die 39-Jährige<br />

hat sich den Pullover mit Senf vollgekleckert und fürchtet nun,<br />

zu riechen wie eine Würstchenbude. Sie ist allein nach Berlin<br />

gekommen. Robert Westerholt, mit dem sie seit der 10. Klasse<br />

zusammen ist und der Gitarre spielt und die Songs schreibt,<br />

ist daheim in Hilversum bei Amsterdam geblieben, um auf die<br />

drei Kinder (8, 4 und 2 Jahre alt) aufzupassen. Sharon, der man<br />

kaum zutraut, die Bühnendiva zu geben („Natürlich ist das<br />

eine ziemlich krasse Verwandlung jeden Abend.“), wirkt so bo-<br />

denständig und natürlich, wie man nur sein kann. „Wir leben<br />

und arbeiten zusammen, doch wir versuchen, ab 21 Uhr nicht<br />

mehr über den Job zu sprechen.“ Auf „Hydra“ klingen Within<br />

Temptation nun hymnisch-melodisch wie gewohnt, aber mindestens<br />

ein neuer Kopf ist tatsächlich dazugekommen: Es gibt<br />

auf dem Album gleich mehrere ungewöhnliche Duette. Der<br />

Rapper Xzibit gastiert auf „And We Run“, Sharons vermeintliche<br />

Erzrivalin Tarja Turunen (früher Sängerin von Nightwish)<br />

ist auf „Paradise“ zu hören und für „Whole World Is Watching“<br />

haben sie sogar Dave Pirner, Sänger von Soul Asylum („Runaway<br />

Train“) und Teenieschwarm von Sharon, wieder ausgegraben<br />

– und zwar in<br />

Within Temptation | „Hydra“ VÖ New Orleans. <br />

bereits erschienen | Vertrieb<br />

RTD<br />

sr<br />

16


Jede CD<br />

nur € 6. 66<br />

Preisaktion<br />

Jede CD nur<br />

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Features | CD<br />

Aktionsdauer: 03.02.2014 - 05.04.2014<br />

Abba<br />

Gold<br />

Adya<br />

Classic 3 Opera<br />

Airborne<br />

Black Dog Barking<br />

Alter Bridge<br />

Fortress<br />

Bon Jovi<br />

What About Now<br />

Bon Jovi<br />

Greatest Hits<br />

Bosshoss<br />

Rodeo Radio/<br />

Internashville<br />

Bastille<br />

Bad Blood<br />

Jake Bugg<br />

Jake Bugg<br />

Andrea Berg<br />

Die neue Best Of<br />

Babyshambles<br />

Sequel To The Prequel<br />

(Deluxe Edition)<br />

Birdy<br />

Birdy<br />

Black Star Riders<br />

All Hell Breaks Loose<br />

Leonard Cohen<br />

Greatest Hits<br />

Johnny Cash<br />

The Man In Black<br />

Children Of Bodom<br />

Halo Of Blood<br />

Creedence<br />

Clearwater Revival<br />

Chronicle<br />

Dire Straits<br />

Sultans Of Swing<br />

Bob Dylan<br />

The Best Of Bob Dylan<br />

Céline Dion<br />

My Love Essential<br />

Collection<br />

Neil Diamond<br />

The Very Best<br />

Of Neil Diamond<br />

Dream Theater<br />

Dream Theater<br />

Eurythmics<br />

Ultimate Collection<br />

Freudenberg & Lais<br />

Spuren von uns<br />

Agnetha Fältskog<br />

A<br />

Frida Gold<br />

Liebe ist<br />

meine Religion<br />

Max Herre<br />

Hallo Welt<br />

Glasperlenspiel<br />

Grenzenlos<br />

Selena Gomez<br />

Stars Dance<br />

Ellie Goulding<br />

Halcyon<br />

Hubert von Goisern<br />

und Die Alpinkatzen<br />

Aufgeig‘n statt<br />

niederschiaß‘n<br />

Hurts<br />

Happiness<br />

Hatebreed<br />

Divinity Of Purpose<br />

Imagine Dragons<br />

Night Visions<br />

Michael Jackson<br />

Number Ones<br />

Lumineers<br />

Lumineers<br />

Udo Lindenberg &<br />

das Panikorchester<br />

Ich mach mein Ding<br />

Show<br />

Mumford & Sons<br />

Babel<br />

Amy Macdonald<br />

This Is the Life/Curious<br />

Thing<br />

Peter Maffay<br />

Heute vor dreissig<br />

Jahren<br />

Moby<br />

Innocents<br />

Bruno Mars<br />

Unorthodox Jukebox<br />

Megaloh<br />

Endlich unendlich<br />

One Republic<br />

Native<br />

One Direction<br />

Take Me Home<br />

P!nk<br />

Greatest Hits...So Far!!!<br />

Elvis Presley<br />

Elvis 30 #1 Hits<br />

Passenger<br />

All The Little Lights<br />

Pet Shop Boys<br />

Pandemonium<br />

Volbeat<br />

Outlaw Gentlemen<br />

Ramones<br />

Greatest Hits - Hey Ho<br />

Let‘s Go<br />

Helge Schneider<br />

Sommer, Sonne, Kaktus<br />

Rush<br />

Clockwork Angels<br />

Silbermond<br />

Nichts passiert<br />

Rise Against<br />

Endgame<br />

SpongeBob<br />

BOBmusik - Das gelbe<br />

Album<br />

Christina Stürmer<br />

Ich hör auf mein Herz<br />

Selig<br />

Magma<br />

Sportfreunde Stiller<br />

New York, Rio,<br />

Rosenheim<br />

Robin Thicke<br />

Blurred Lines<br />

Rod Stewart<br />

Time<br />

30 Seconds To Mars<br />

Love Lust Faith +<br />

Dreams<br />

Sting<br />

Fields Of Gold<br />

Die Toten Hosen<br />

All die ganzen Jahre<br />

Taylor Swift<br />

Red<br />

Für etwaige Druckfehler bitten wir um Entschuldigung. Bitte verstehen Sie auch, dass wir unsere Waren nur in haushaltsüblichen Mengen verkaufen. Keine Mitnahmegarantie. Trotz äußerst sorg fältiger<br />

Planung kann ein einzelner Artikel in seltenen Fällen nicht verfügbar sein. Wir bestellen diesen jedoch gerne für Sie. Aus vertriebstechnischen Gründen ist nicht jeder der hier beworbenen Artikel in<br />

17<br />

jeder Filiale erhältlich. Irrtum und Preisänderungen vorbehalten. Preise in Euro. Solange Vorrat reicht. Gültig nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Den Preis in Schweizer Franken finden Sie in den<br />

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Zaz<br />

Zaz<br />

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CD | Features<br />

Dum Dum Girls<br />

EIN HAUCH VON MAINSTREAM<br />

Klein, zierlich, schüchtern und doch geradezu<br />

aufreizend sexy: Dee Dee Penny,<br />

Mastermind der kalifornischen All-Girl-<br />

Truppe, trägt luftige Retrokleidchen zu<br />

Strumpf und Strapse, knallroten Lippen<br />

und tonnenweise Kajal. Dazu raucht sie<br />

90 bpm<br />

Duftzigaretten und wirkt wie ein Wesen<br />

aus einer anderen, besseren Zeit. Eben eine Mischung aus<br />

klassischer Filmdiva, 60s-Beatnik und New-Wave-Queen.<br />

Was nicht von ungefähr kommt: Es sind die bevorzugten<br />

Dekaden der Ex-Rezeptionistin. Und genau das schlägt<br />

sich in ihrer Musik nieder, einer Mischung aus Garagenrock<br />

und Sixties-Pop, die an die Go-Go’s, Blondie und Bangles<br />

erinnert, von Produzentenlegende Richard Gottehrer<br />

(„I Want Candy“) betreut wird und auf „Too True“ – dem<br />

dritten Album der Girls – so eingängig und harmonisch<br />

anmutet wie nie. „Ich musste ein Jahr wegen Stimmproblemen<br />

pausieren“, kichert Dee Dee. „Insofern hatte ich viel<br />

Zeit, über gute Harmonien nachzudenken, die vielleicht<br />

auch mal ein breiteres Publikum außerhalb der Indie-Szene<br />

erreichen. Ich meine, ich will kein Popstar werden, aber ich<br />

hätte nichts dagegen, auch mal im Radio zu laufen und ein<br />

paar Platten mehr zu verkaufen. Das ist der Traum eines jeden<br />

Musikers.“ Der tatsächlich greifbar nahe scheint. Denn<br />

die Dum Dum Girls sind Teil einer aufwändigen Marketingkampagne<br />

des schwedischen Modediscounters H&M,<br />

und Dee Dee hat die Titelmelodie zur Serie „Beware The<br />

Batman“ komponiert. „Sie läuft jeden Vormittag im Cartoon-Channel.<br />

Also noch nicht der ganz große Hollywood-<br />

Blockbuster, aber vielleicht doch der Auftakt zu mehr.“ Wir<br />

drücken die Daumen<br />

Dum Dum Girls | „Too True“ | VÖ …<br />

bereits erschienen | Vertrieb<br />

Cargo<br />

ma<br />

Maximo Park<br />

Experimentierfreudig<br />

Das ging dieses Mal wirklich flott. Anderthalb<br />

Jahre erst sind vergangen seit<br />

„The National Health“, dem vorherigen<br />

Album von Maximo Park, und doch<br />

sind die fünf Herren aus Newcastle bereits<br />

wieder mit einem komplett neuen<br />

90 bpm<br />

Langspielwerk zurück. Es heißt „Too<br />

Much Information” und hat selbst für langjährige Freunde<br />

der Band die eine oder andere Überraschung parat. „Wir<br />

hatten einfach richtig viele Ideen und diese große Lust<br />

zu experimentieren“, sagt Frontmann Paul Smith. „Damit,<br />

dass dabei gleich ein ganzes Album herauskommt, hatten<br />

wir allerdings selbst nicht gerechnet.“ Geplant sei eher die<br />

Aufnahme einer EP gewesen, aber, so Smith: „Wollen wir<br />

uns wirklich darüber beklagen, dass wir gerade besonders<br />

kreativ sind?“ Selbstverständlich nicht. Und so erfreut die<br />

fünfte Platte von Maximo Park, die auch zehn Jahre nach<br />

Gründung immer noch in ihrer Originalbesetzung spielen,<br />

nicht nur mit bewährt klingenden Indierock-Songs wie<br />

„My Bloody Mind“ oder „Give. Get. Take“, die allen gefallen<br />

dürften, die damals schon Hits wie „Apply Some Pressure“<br />

mochten. Sondern auch mit bisher so nicht von Maximo<br />

Park Gehörtem, etwa der leicht schwermütigen Liebesballade<br />

„Leave This Island“. „Brain Cells“ wiederum, eine<br />

hitverdächtige Synthie-Electro-Nummer, kommt komplett<br />

ohne Gitarren aus, und das, obwohl sie ausgerechnet von<br />

Gitarrist Duncan Lloyd geschrieben wurde. „Viele Bands<br />

bleiben auf dem künstlerischen Level stehen, das sie einmal<br />

erreicht haben“, so Paul Smith, „insbesondere, wenn sie ein<br />

bisschen Erfolg damit haben. Wir aber wollen immer noch<br />

besser werden und eine fortschreitende Entwicklung aufzeigen.<br />

Als Sänger, Texter und großer Liebhaber von Literatur<br />

habe ich zum Beispiel immer das Bestreben, noch besser<br />

mit Worten umgehen zu können.“ Wenn man zu Pauls klugen<br />

Worten tanzen kann, so wie zu „Lydia, The Ink Will Never<br />

Dry“, dann<br />

Maximo Park | „Too Much Information“ | VÖ umso besser. <br />

bereits erschienen | Vertrieb<br />

Universal<br />

sr<br />

18


Features | CD<br />

GRaTis<br />

Tragbarer Lautsprecher beim Kauf eines HUGO Herren-Duftes *<br />

Neu<br />

HUGO Man<br />

Limited Edition<br />

+<br />

2 gratis Song<br />

Downloads *<br />

*Bette Davis Eyes geremixt von Kasper Bjørke und A Girl Like You geremixt von Kate Boy<br />

HUGO Just Different<br />

Eau de Toilette 125 ml<br />

69, 95 3 (100 ml 55,96 “)<br />

HUGO Red<br />

Eau de Toilette 125 ml<br />

69, 95 3 (100 ml 55,96 “)<br />

HUGO Man<br />

Limited Edition<br />

Eau de Toilette 125 ml<br />

69, 95 3 (100 ml 55,96 “)<br />

*bei Kauf einer 125 ml Größe. Aktionszeitraum: 17.02.-08.03.2014.<br />

Erhältlich in allen teilnehmenden <strong>Müller</strong>-Filialen mit Multi-Media-Abteilung! Nur Solange der Vorrat reicht! Den Preis in Schweizer Franken finden Sie<br />

in den teilnehmenden Schweizer <strong>Müller</strong>-Filialen mit Multi-Media-Abteilung.


CD |<br />

Reviews<br />

Rock & Pop<br />

Das Gezeichnete<br />

Ich<br />

„Hinter allen Dingen“<br />

VÖ 21.02.<br />

Vertrieb Sony<br />

80 bpm<br />

Neben der Leere gibt<br />

es laut Gottfried Benn nur „das gezeichnete<br />

Ich“. Was als Projektname für einen Künstler<br />

ganz gut passen will, der hinter seiner Musik<br />

verschwindet, mit seinen Kompositionen vielleicht<br />

ja genau das füllen will, was an Vakuum<br />

in der deutschen Musiklandschaft vorherrscht.<br />

Wobei: So ganz allein ist DGI seit seinem erfolgreichen<br />

Debüt von 2010 ohnehin nicht<br />

mehr. Deutschland hat nach Bandprojekten<br />

wie Ich + Ich seine Liebe zum gefühlvoll aufgeladenen<br />

Elektropop entdeckt und sie vom<br />

tanzbaren Discopop der Marke Frida Gold bis<br />

hin zur englischsprachigen Indielectro-Variante<br />

von Bands wie Claire auch weiter kultiviert.<br />

Da stößt „Hinter allen Dingen“, das erst zweite<br />

Album von DGI, längst nicht mehr in den leeren<br />

Raum, überzeugend finden wir die 12 neuen<br />

Nummern trotzdem. Nur nicht mehr wirklich<br />

neu ... <br />

ss<br />

Band of Horses<br />

„Acoustic At The Ryman“<br />

Nathaniel<br />

Rateliff<br />

VÖ 14.02.<br />

„Falling Faster Than You<br />

Vertrieb RTD<br />

Can Run“<br />

VÖ bereits erschienen<br />

90 bpm<br />

Vertrieb Alive<br />

90 bpm<br />

Nicht gerade eine<br />

„In Memory Of Loss“,<br />

180-Grad-Wendung, aber doch eine erstaunlich<br />

erwachsene Wandlung vollzieht die ja<br />

sonst eher schwer indierockende Band aus<br />

Seattle mit ihrer akustisch und live eingespielten<br />

Greatest-Hits-Sammlung „Acoustic At The<br />

Ryman“, die in Nashvilles legendärem Ryman<br />

Auditorium bereits im April 2013 für Begeisterung<br />

sorgte. Zu Recht, erinnern die Songs<br />

in der nun vorliegenden Form doch eher an<br />

die ganz großen der Folk- und Rockszene, die<br />

verwendete Aufnahmetechnik eher an Jazzund<br />

Blues-Audiophilie denn an knarzenden<br />

Rock. Aufgezeichnet hat man nämlich mittels<br />

das gefeierte Debüt des Singer-Songwriters<br />

aus Denver/Colorado, war beileibe kein Einzelfall,<br />

sondern offenbar nur der Startschuss<br />

für den zunehmend selbstbewusster agierenden<br />

Musiker auf Solopfaden. Der hat seit besagtem<br />

Wurf von (ursprünglich) 2010 neben<br />

genau den Musikern auf der Bühne gestanden,<br />

deren Fans sich auch für ihn begeistern<br />

dürften, namentlich Mumford & Sons, Bon<br />

Iver, Iron & Wine oder den Lumineers. Weshalb<br />

„Falling Faster Than You Can Run“ von<br />

Haus aus auf ein breiteres Publikumsinteresse<br />

stoßen dürfte. Zumal Rateliff das überwiegend<br />

modernster DSD-Technik, abgemischt anschließend<br />

introspektive und melancholische Material<br />

im Lieblingsstudio. Ein höchsten<br />

Soundansprüchen genügendes Geschenk hat<br />

die Band of Horses damit nicht nur sich selbst<br />

gemacht. Und das selbstverständlich auch auf<br />

des Öfteren aufbricht, um das Tempo anzuziehen<br />

und sich so weitere musikalische Facetten<br />

zu erschließen. Am schönsten bleibt er trotzdem<br />

im stimmungsvollen Folkpop von „How To<br />

Vinyl. <br />

cb Win“ & Co. <br />

ss<br />

The Gaslight<br />

Anthem<br />

„The B-Sides“<br />

VÖ bereits erschienen<br />

Vertrieb Cargo<br />

Viktor &<br />

The Blood<br />

„Apocalypse Right Now”<br />

VÖ bereits erschienen<br />

Vertrieb Warner<br />

The Feeling<br />

„Boy Cried Wolf“<br />

VÖ 14.02.<br />

Vertrieb RTD<br />

80 bpm 70 bpm<br />

80 bpm<br />

Obwohl sie für 2014<br />

Viktor Norén ist der jüngere<br />

Dass Liebeskummer<br />

auch noch mit einem neuen Studioalbum<br />

planen, machen es The Gaslight Anthem<br />

zu Jahresbeginn erst einmal so ähnlich wie<br />

ihr immer wieder zum Vergleich herangezogenes<br />

Idol Bruce Springsteen: Sie veröffentlichen<br />

älteres bzw. Alternativmaterial<br />

als „The B-Sides“, überzeugen dabei aber<br />

vor allem dank der akustischen Schlagseite<br />

des Materials. Das nähert sich einigen der<br />

größten Hits der mit „American Slang“ und<br />

„Handwritten“ endgültig in den Rockolymp<br />

aufgestiegenen Amerikaner auf eher dezente<br />

Art und Weise, ergänzt um Studiotracks<br />

wie „She Loves You“, inspirierte Coverversionen<br />

(u. a. „Tumbling Dice“ von den Stones)<br />

und Livematerial (Pearl Jams „State Of Love<br />

And Trust“). Also wahrhaftig und deutlich<br />

mehr als nur ein leckeres Überbrückungszuckerl<br />

Bruder von Mando-Diao-Sänger Gustaf<br />

und würde alles tun, um an dessen Erfolg<br />

anzuknüpfen. Allerdings konnte seine Band<br />

Sugarplum Fairy da nie mithalten und hat sich<br />

2013 – nach dem Tod von Drummer Kristian<br />

Gidlung – aufgelöst. Weshalb er es nun mit<br />

Ex-Mando-Schlagzeuger Samuel Giers und Ex-<br />

Sugarplum-Gitarrist Jonas Karlsson versucht<br />

– als klassisches Power-Trio, das auf elegante<br />

Anzüge sowie eine Mischung aus Harmonie<br />

und Härte, Ohrwürmern und durchgetretenem<br />

Gaspedal setzt. Was gerade im ersten Teil des<br />

Debüts hervorragend funktioniert, nicht selten<br />

an die Manic Street Preachers erinnert, aber<br />

gegen Ende doch ein bisschen schwächelt. Zumal<br />

kitschige 80s-Keyboards und Texte, in denen<br />

man sich selbst in den Himmel lobt, eher<br />

peinlich wirken. Nur: Das Potenzial ist zweifel-<br />

nicht selten zu kreativen Höhenflügen führt,<br />

weiß nun auch Dan Gillespie Sells, der nach<br />

fünfjähriger Beziehung von seinem Freund<br />

verlassen wurde und sich nach einer Phase<br />

des Ins-Bierglas-Heulens (Dan lebt in einer<br />

zu Studio und Wohnung umgebauten ehemaligen<br />

Kneipe) ans Schreiben der neuen<br />

Songs machte. Die sind nicht immer fröhlich,<br />

aber auch nicht so schwermütig wie man vermuten<br />

durfte – schließlich ist Richard Jones,<br />

Gitarrist, Gillespie-Schulfreund und Gatte von<br />

Popsängerin Sophie Ellis-Bextor, nach wie<br />

vor glücklich liiert. Insgesamt besinnen sich<br />

The Feeling auf den vom Keyboard getriebenen<br />

melancholischen Powerpop, der sie vor<br />

einigen Jahren zum UK-Nummer-eins-Thema<br />

machte. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt,<br />

diese etwas in Vergessenheit geratene Band<br />

... <br />

ss los vorhanden … <br />

ma wiederzuentdecken. <br />

sr<br />

20


Reviews<br />

Rock & Pop<br />

| CD<br />

Rosanne Cash<br />

„The River & The Thread“<br />

VÖ 21.02.<br />

Vertrieb Universal<br />

Lisa Stansfield<br />

„Seven“<br />

VÖ bereits erschienen<br />

Vertrieb Edel<br />

Eliza Doolittle<br />

„In Your Hands“<br />

VÖ bereits erschienen<br />

Vertrieb Warner<br />

80 bpm 80 bpm 80 bpm<br />

Der Name Cash steht<br />

Knapp 25 Jahre ist es<br />

Schon als Kind ist Eliza<br />

für Countrymusik, wie sie nun mal nur aus<br />

den USA kommen kann. Natürlich denkt<br />

man zu allererst an den legendären Johnny<br />

Cash, doch auch seine älteste Tochter Rosanne<br />

hat sich längst eine treue Fangemeinde<br />

erspielt. Mit elf Nummer-eins-Hits in den<br />

Country-Charts muss sie sich hinter ihrem<br />

Vater nicht verstecken. Gut möglich, dass<br />

ihre CD „The River & The Thread“ jetzt einen<br />

weiteren abwirft. Rosanne Cashs kristallklarer<br />

Gesang führt als wohltuende Konstante<br />

durch dieses Album, das das Gitarrenspiel<br />

ihres Ehemanns John Leventhal gekonnt mit<br />

orchestralen Passagen oder geisterhaften<br />

Keyboardklängen verbindet. So entsteht typische<br />

Südstaatenmusik, die sich aus Blues,<br />

Gospel, Folk, Country und Rock speist. Ein<br />

besonderer Genuss für jeden Americanaher,<br />

da war Lisa Stansfield mit „People Hold<br />

On“, „This Is The Right Time“ und vor allem<br />

„All Around The World“ einer der größten<br />

Stars der damaligen Danceszene. Ein Erfolg,<br />

den sie mit keinem der nachfolgenden fünf<br />

Alben noch einmal wiederholen konnte. Nur<br />

folgerichtig also, dass sie sich nach „The Moment“<br />

vor knapp zehn Jahren aus dem Musikgeschäft<br />

zurückzog, um sich der Schauspielerei<br />

zu widmen. Allerdings auch nicht immens<br />

erfolgreich, weshalb sie erst eine Greatest-<br />

Hits-Tour im letzten Jahr wieder in Erinnerung<br />

brachte. Der folgt mit „Seven“ das siebte Lisa<br />

Stansfield-Album mit neuem Material – eine<br />

Mischung jener Elemente aus Soulpop, Dance,<br />

Jazz und Easy Listening, die sie einst hat zum<br />

Star werden lassen. Für die Spitze wird’s damit<br />

zwar auch nicht reichen, aber entspannter<br />

Doolittle richtig durchgestartet. Sie stand<br />

mit acht als Schauspielerin auf der Bühne,<br />

mit zwölf schrieb sie ihren ersten Song, mit<br />

16 kriegte sie einen Verlagsvertrag, mit 22<br />

veröffentlichte sie ihr Debütalbum. Jetzt ist<br />

die Britin 25 und legt ihre zweite CD „In Your<br />

Hands“ vor. Mal euphorisch, mal nachdenklich<br />

singt sie über die Liebe, das Leben, die<br />

Welt. Der Dancepop-Song „Walking On Water“<br />

entstand, als Eliza frisch verknallt war.<br />

Doch ihr Glück hielt nicht auf Dauer: Mit dem<br />

Ende ihrer Beziehung driftete die Sängerin<br />

ins Melancholische ab. Bei „No Man Can“<br />

lässt ihr kristallklarer Gesang keinen Zweifel<br />

daran, dass sie unheimlich traurig ist. Auch<br />

die Pianoballade „In Your Hands“ entspringt<br />

ihrem Herzschmerz. Gerne jederzeit mehr<br />

von diesen hinreißenden, bewegenden Pophymnen!<br />

Anhänger. <br />

dl Hörgenuss ist garantiert. <br />

kl<br />

<br />

dl<br />

Keith Urban<br />

„Fuse”<br />

VÖ 07.02.<br />

Vertrieb Universal<br />

Wirtz<br />

„Unplugged“<br />

VÖ 21.02.<br />

Vertrieb Tonpool<br />

Knorkator<br />

„We Want Mohr“<br />

VÖ bereits erschienen<br />

Vertrieb RTD<br />

60 bpm 80 bpm<br />

Drei Jahre hat der<br />

Daniel Wirtz hat in<br />

Sänger und Songwriter seine Fans nach „Get<br />

Closer“ auf ein neues Album warten lassen.<br />

Auf seinem achten Studiowerk ist er für einige<br />

Überraschungen gut. Seine Country-Wurzeln<br />

spielen allerdings auf „Fuse“ kaum noch eine<br />

Rolle, stattdessen setzt Keith Urban jetzt verstärkt<br />

auf stromlinienförmige Popmelodien.<br />

Und das geht leider nicht immer gut. Manche<br />

Songs, allen voran „Somewhere In My Car“<br />

und „Even The Stars Fall 4 U“, klingen dadurch<br />

ein wenig zu austauschbar. Auch die „moderne“<br />

Instrumentierung trägt ihren Teil dazu bei,<br />

dass viele alte Fans sich an das neue Klangbild<br />

erst einmal gewöhnen müssen. Positiv heraus<br />

stechen vor allem zwei Songs, die ungemein<br />

eingängige Hymne „Little Bit Of Everything“<br />

den letzten Jahren eine erstaunliche Karriere<br />

gemacht und sich eine treue Fangemeinde<br />

erspielt. Drei Jahre nach „Akustik Voodoo“<br />

präsentiert er nun ein ganz besonderes<br />

Unplugged-Album. „Wir haben die ausgewählten<br />

Stücke bis auf die Knochen seziert“,<br />

erklärt Wirtz, „und diese Knochen sind bei<br />

mir die Texte, die ich nur um ihrer Worte willen<br />

singen wollte.“ Mit diesem Ansatz haben<br />

Produzent Matthias Hoffmann und Wirtz ein<br />

stark verdichtetes Werk geschaffen, bei dem<br />

Piano und Streichern in Stücken wie „Gebrannte<br />

Kinder“, „Geschichten ohne Sieger“<br />

und „Der Feind in meinem Kopf“ eine zentrale<br />

Rolle zugewiesen wurde. Die alten Stücke<br />

klingen dadurch so frisch und unverbraucht,<br />

sowie die vom norwegischen Produzententeam<br />

als wären es komplett neue Kompositionen.<br />

Stargate perfekt in Szene gesetzte Der Blickwinkel der Reduktion eröffnet so<br />

Ballade „Shame“. <br />

rw ganz neue Sichtweisen. <br />

rw<br />

80 bpm<br />

Irgendwo zwischen Provokation<br />

und Heinrich Hoffmanns „Struwwelpeter“<br />

bewegt sich das, was Knorkator uns mit<br />

„We Want Mohr“ servieren. 13 überwiegend<br />

hymnische Tracks zwischen den opernhaften<br />

Ausflügen von Sänger Gero „Stumpen“ Ivers,<br />

sprechgesungener Satire und krachenden Metalgitarren.<br />

Also genau das, was bereits „Es<br />

werde nicht“ in die vorderen Chartregionen<br />

katapultieren konnte. Höhepunkte sind dann<br />

die ironischen Ausflüge zum Erziehungsklassiker<br />

(„Konrad“, „Robert“ und „Friederich“)<br />

sowie der eingängige „Fortschritt“. Gipfelnd<br />

in zwei sehenswerten Live-Performances der<br />

Fun-Metaller. Denn auf Bonus-DVD liefern die<br />

Berliner zwei Auftritte aus der Berliner Zitadelle<br />

(2012) bzw. der Columbiahalle (2011) nach.<br />

Und unterstreichen, dass sie den Spaß auf der<br />

Bühne noch einmal gehörig zu potenzieren<br />

verstehen … <br />

kl<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

21


CD |<br />

Reviews<br />

Rock & Pop/Heavy<br />

The Dublin<br />

Legends<br />

„Live In Vienna“<br />

VÖ bereits erschienen<br />

Vertrieb in-akustik<br />

80 bpm<br />

Noch 2012 durfte die<br />

irische Kultgruppe The Dubliners mit einem<br />

umjubelten Konzert in der Londoner Royal<br />

Albert Hall ihr 50-jähriges Bestehen feiern,<br />

begleitet durch einen Lifetime Achievement<br />

Award von der BBC. Was das mit den Dublin<br />

Legends zu tun hat? Sehr viel. Denn die Umbenennung<br />

ist erst nach dem Tod von Gründungsmitglied<br />

Barney McKenna erfolgt, zu<br />

dessen Ehren man die legendäre Band unter<br />

neuem Namen einfach fortgesetzt hat. Zum<br />

Glück nicht nur für die längst ergrauten Musiker<br />

selbst, sondern auch für die Fans, die sich<br />

im vergangenen September über mitreißende<br />

Konzerte im Wiener Metropol freuen durften.<br />

Das Ergebnis gibt es in konservierter Form nun<br />

endlich auch für zuhause. Und könnte Irish-<br />

Folk-Fans im Allgemeinen und Dubliners-Fans<br />

im Besonderen die ein oder andere Träne ins<br />

Knopfloch treiben ... <br />

ss<br />

Caroll<br />

Vanwelden<br />

„Don’t Explain – Songs Of<br />

The ’40s“<br />

VÖ bereits erschienen<br />

Vertrieb in-akustik<br />

80 bpm<br />

Spätestens seit den<br />

von ihr intonierten altehrwürdigen Shakespeare-Sonetten<br />

ist die hübsche belgische<br />

Jazzsängerin und -pianistin Caroll Vanwelden<br />

auch hierzulande kein reiner Geheimtipp<br />

mehr. Gut so. Denn so muss man gar nicht<br />

mehr groß erklären, was den Zauber ihrer<br />

Stimme und die Qualität ihrer Interpretationen<br />

ausmacht. Man kann sich ganz auf „Don’t<br />

Explain“ konzentrieren, auf dem die Sängerin<br />

ihre liebsten Songs aus den 40er-Jahren versammelt<br />

und für uns zum Besten gegeben<br />

hat. Von „Baby It’s Cold Outside“ über „C’est<br />

Si Bon“ bis hin zu „You Don’t Know What Love<br />

Is“: Dank frischer Arrangements und ihrer<br />

unnachahmlichen Stimme entlockt Vanwelden<br />

jedem der 14 Tracks neue Facetten. Und<br />

lädt uns herzlich ein, Gast zu sein in ihrem<br />

überaus persönlichen 40er-Jahre-Jazzclub.<br />

Schön! <br />

kl<br />

Oonagh<br />

„Oonagh“<br />

VÖ bereits erschienen<br />

Vertrieb Universal<br />

80 bpm<br />

Nach einer keltischen<br />

Feenkönigin hat sie sich benannt, ihre Musik<br />

hingegen klingt nach Mittelerde und „Herr<br />

der Ringe“: Die Berliner Schauspielerin und<br />

Sängerin Senta-Sofia Delliponti weiß offenbar,<br />

was derzeit besonders angesagt ist.<br />

Und als Oonagh scheut sie nicht einmal vor<br />

der Kunstsprache der Elben zurück, um der<br />

Mittelalter- und Fantasy-Fangemeinde genau<br />

das zu geben, wonach ihr verlangt: Eine<br />

bezaubernde Mischung aus Ethnopop, Elektronik<br />

und folkloristischem Naturinstrumentarium<br />

nämlich, für die sich die Berlinerin<br />

zwischen Enya, Björk und Elbenprinzessin<br />

positioniert und auch vor entsprechender<br />

Selbstinszenierung nicht zurückschreckt.<br />

Für die Pressebilder posiert sie nämlich<br />

vor fantastischer Naturkulisse, was Oonagh<br />

zwar nicht unbedingt „natürlich“, aber perfekt<br />

inszeniert wirken lässt. <br />

ss<br />

Caliban<br />

„Ghost Empire“<br />

VÖ bereits erschienen<br />

Vertrieb Universal<br />

Broilers<br />

„Noir“<br />

VÖ 07.02.<br />

Vertrieb Universal<br />

Van Canto<br />

„Dawn Of The Brave”<br />

VÖ 07.02.<br />

Vertrieb Universal<br />

80 bpm 80 bpm<br />

90 bpm<br />

Nicht einmal 24 Monate<br />

Eigentlich sind die Broilers<br />

Die wohl stimmgewaltigste<br />

nach „I Am Nemesis“ legen Caliban<br />

nach, dazwischen liegen schier endlose<br />

Live-Aktivitäten, Ochsentouren und Festivalmarathons,<br />

sogar das ferne China wurde<br />

mit dem wuchtigen Metalcore der Baden-<br />

Württemberger infiziert. „Ghost Empire“<br />

ist ein umfangreiches Derivat aus all den<br />

gesammelten Eindrücken und Erfahrungen<br />

bereits seit gut 20 Jahren im Geschäft.<br />

Und es ist eine der schöneren Geschichten<br />

im deutschen Popzirkus, dass es einer Band<br />

auch noch im Herbst ihrer Existenz gelingen<br />

kann, den großen Durchbruch zu schaffen. Für<br />

das Quintett um Sammy Arama hieß dieser<br />

Durchbruch „Santa Muerte“, das 2011 über<br />

das Label ihrer heimischen Kollegen Die Toten<br />

Band der Welt präsentiert sich auf ih-<br />

rem fünften Album in gewohnt bestechender<br />

Form. Van Canto verfeinern ihren einzigartigen<br />

A-cappella-Metal-Sound auf „Dawn Of<br />

The Brave“ im Vergleich zu den Vorgängerwerken<br />

noch weiter. Lediglich von einem Schlagzeug<br />

unterstützt, überzeugt das Sextett mit<br />

einer genau ausbalancierten Mischung aus<br />

dieser abwechslungsreichen Zeit, setzt mutig<br />

Hosen erschien und aus dem Stand Platz Eigenkompositionen und Coverversionen,<br />

auf Fortschritt. Mögen die zahlreichen<br />

Gastsänger, darunter Triviums Matt Heafy<br />

und Callejons Christoph Koterzina und<br />

BastiBasti, noch als Szenestandard gelten,<br />

dürfen treue Fans sich amtlich freuen über<br />

einen Andreas Dörner, der nicht mehr nur<br />

schreit, sondern die orkanartigen Zerstörersounds<br />

seiner Band stellenweise mit melodischen<br />

Gesangspassagen kontrastiert.<br />

drei der deutschen Charts enterte. „Noir“ baut<br />

nun zwei Jahre später nicht nur auf einer sehr<br />

viel breiter gewordenen Fanbase auf, sondern<br />

auch auf einem offenbar gewachsenen musikalischen<br />

Spektrum, das Punkrock und Ska<br />

sogar mit zugänglich-leichten Reggae- und<br />

Songwriterelementen paart. Das 16 Tracks<br />

starke und von Vincent Sorg („Ballast der Republik“)<br />

produzierte Ergebnis könnte deshalb<br />

darunter unter anderem eine unglaubliche<br />

Interpretation des Black-Sabbath-Klassikers<br />

„Paranoid“ und von Europe’s Gassenhauer<br />

„The Final Countdown“. Unter der Regie von<br />

Produzent Charlie Bauerfeind (Blind Guardian,<br />

Helloween) erklimmen Van Canto mit<br />

diesem Album neue, bisher unbekannte musikalische<br />

Höhen. Absoluter Höhepunkt: Ihre<br />

Version der Bombasthymne „Holding Out For<br />

Next level! <br />

mw zu noch Höherem bestimmt sein. <br />

kl A Hero“ von Bonnie Tyler. rw<br />

22


Reviews<br />

Urban & Electronica<br />

| CD<br />

MarieMarie<br />

„Dream Machine“<br />

VÖ 07.02.<br />

Vertrieb Universal<br />

Paula<br />

„Paula“<br />

VÖ 14.02.<br />

Vertrieb RTD<br />

Sean Paul<br />

„Full Frequency“<br />

VÖ 14.02.<br />

Vertrieb Warner<br />

80 bpm 90 bpm<br />

80 bpm<br />

Ob sich als Maria<br />

Was für ein Anfang!<br />

Der Mann hat wahrlich<br />

Scheiblhuber eine internationale Popkarriere<br />

anschieben lässt, noch dazu als u. a.<br />

Harfenistin? Wohl eher nicht. Weshalb die<br />

Augsburgerin nach etlichen professionellen<br />

Engagements mit ihrem Instrument (u. a. für<br />

die Ärzte) erst ans Berklee College of Music<br />

und schließlich ins Pseudonym Kitty Royale<br />

schlüpfte, unter dem sie ab 2008 Musik<br />

machte. Jetzt folgt unter neuem Alias und mit<br />

ins Auge fallendem Punk-Makeover der neuerliche<br />

Imagewechsel. Als wilde und unangepasste<br />

Songwriter-Elfe zwischen skandinavischer<br />

Tristesse und Florence + the Machine,<br />

klassischer Harfen- und Pianobegleitung und<br />

angesagtem 80er-Jahre-Synthie- und Electro-<br />

Pop. Das Ergebnis könnte so auch in London<br />

oder Stockholm entstanden sein. Und dürfte<br />

den vermeintlichen Provinzialmalus schnell<br />

Gleich mit „Was für ein Ende“ machen Elke<br />

Brauweiler und Berend Intelmann klar, dass<br />

Zeit höchst relativ ist, wenn man so gut zusammenpasst<br />

wie die beiden Paula-Künstler. Fast<br />

zehn Jahre liegt ihr wirklich gemeinsames Wirken<br />

als frühe Elektropop-Speerspitze Berlins<br />

zurück. Und dann kommt da diese elf Tracks<br />

starke Neuerfindung mit dem Bandnamen als<br />

programmatischem Titel und macht genau da<br />

weiter, wo man jetzt wäre, hätte man stets<br />

gemeinsam am Puls der Zeit gesessen. Vom<br />

aus intimer Reduktion zum atmosphärischen<br />

Popschmeichler sich steigernden „1987“ über<br />

die vielschichtige Berlinhymne „Bangkok“ bis<br />

hin zur „Dunklen Nacht“ aus etlichen Synthie-<br />

Flächen: Paula nehmen den derzeitigen Entwicklungsstand<br />

hiesiger Elektropop-Auswüchse<br />

und setzen einfach mal einen drauf. Wer<br />

Steherqualitäten: Wer hätte gedacht, dass<br />

sich Sean Paul auch elf Jahre nach seinem<br />

Megaerfolgsalbum „Dutty Rock“ immer noch<br />

in den Spitzenregionen der Charts aufhalten<br />

würde? Nach seinem fulminanten „Tomahawk<br />

Technique“ von 2012 und dem Hit-Giganten<br />

„She Doesn’t Mind“ schraubt der Jamaikaner<br />

auf „Full Frequency“ nun das Tempo noch<br />

etwas höher. Auch hier setzt Sean Paul auf<br />

seine bewährte Erfolgsformel, Dancehall mit<br />

Elementen aus HipHop und Elektro zu einem<br />

urbanen Pop-Entwurf zu erweitern. Besonders<br />

gut gelingt ihm dies mit Tracks wie der<br />

Damian-Marley-Kollabo „Riot“ oder der Vorabsingle<br />

„Turn It Up“. Und aus einem Antiliebeslied<br />

wie „Other Side Of Love“ einen<br />

waschechten Superhit zu formen, das gelingt<br />

nur dem Mann mit den ewig wechselnden Frisuren!<br />

vergessen machen. <br />

ss kann, der kann eben! <br />

cb<br />

<br />

mw<br />

Young Fathers<br />

„Dead”<br />

VÖ bereits erschienen<br />

Vertrieb RTD<br />

Lee Bannon<br />

„Alternate/Endings”<br />

VÖ bereits erschienen<br />

Vertrieb RTD<br />

Illum Sphere<br />

„Ghosts Of Then And Now”<br />

VÖ 07.02.<br />

Vertrieb RTD<br />

90 bpm<br />

Die englische HipHop-<br />

Szene hat in den letzten Jahren leider nur<br />

sehr selten für Aufsehen gesorgt. Das dürfte<br />

sich mit dem Debütalbum der Young Fathers<br />

aus Edinburgh wieder ändern. Das Trio überrascht<br />

auf „Dead“ mit einer ebenso außergewöhnlichen<br />

wie unterhaltsamen Mixtur<br />

aus HipHop-, Soul-, Elektronik- und R&B-Elementen,<br />

zusätzlich gewürzt mit afrikanischen<br />

Einflüssen. Entsprechend unkonventionell<br />

klingen die elf Tracks, in denen die Young<br />

Fathers auch textlich alle Klischees gekonnt<br />

umgehen. Alloysious Massaquoi, „G“ Hastings<br />

und Kayus Bankole setzen in Songs wie<br />

„Just Another Bullet“ oder „Get Up“ nicht auf<br />

eingängige Beats und Hooklines, sondern experimentieren<br />

lieber nach Herzenslust. Ihre<br />

Vorliebe für schräge Sounds und Rhythmen<br />

prägt das ganze Album und verleiht „Dead“<br />

eine ganz spezielle Aura. <br />

rw<br />

90 bpm<br />

Aus der Vielzahl hochtalentierter<br />

neuer Produzenten in den USA<br />

ragt unter anderem Lee Bannon heraus. Der<br />

aus Sacramento stammende Musiker überzeugte<br />

bereits mit der Produktion diverser<br />

Tracks auf dem zurecht hochgelobten „Summer<br />

Knights“-Mixtape des Rappers Joey<br />

Bada$$ auf der ganzen Linie. Auf seinem<br />

Debütalbum „Alternate/Endings“ bewegt<br />

sich Lee Bannon deutlich weg vom klassischen<br />

HipHop-Sound und hin zu einer ganz<br />

neuen, mit Drum-and-Bass-Elementen angereicherten<br />

Klangästhetik. Seine Breakbeats<br />

klingen durchgehend unverbraucht und sein<br />

virtuoser Umgang mit Sounds, darunter jede<br />

Menge Field Recordings, prägt Nummern wie<br />

„NW/WB“ und „Value“. Unterstützt wurde Lee<br />

Bannon bei den Aufnahmen von Juan Alderete<br />

von Mars Volta, der die gesamten Bass-Parts<br />

einspielte, sowie Sänger Black Atlass. rw<br />

80 bpm<br />

Ryan Hunn alias Illum<br />

Sphere zählt seit Jahren zu den renommiertesten<br />

Elektronikproduzenten und DJs im<br />

Vereinigten Königreich. Der Musiker aus Manchester<br />

hat sich in den letzten Jahren einen exzellenten<br />

Ruf erarbeitet, unter anderem durch<br />

zahlreiche Veröffentlichungen auf Labels wie<br />

Tectonic und Young Turks. Auf seinem ersten<br />

Album für Ninja Tune glänzt Illum Sphere mit<br />

13 vielschichtigen Tracks, die einmal mehr<br />

seine Meisterschaft unterstreichen. Dass er<br />

zu den herausragenden Produzenten seiner<br />

Generation zählt, wird unter anderem bei<br />

Stücken wie dem gemeinsam mit Mai Nestor<br />

eingespielten „At Night“, einer wunderbaren<br />

Hymne an die ewige Schönheit der Nacht, dem<br />

an die frühen achtziger Jahre erinnernden<br />

Track „Sleeprunner“ sowie dem mit Unterstützung<br />

von Shadowbox entstandenen Titel „The<br />

Road“ deutlich. <br />

rw<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

23


CD |<br />

Reviews<br />

Alternative<br />

Bombay Bicycle<br />

Club<br />

„So Long, See You Tomorrow”<br />

VÖ 07.02.<br />

Vertrieb Universal<br />

80 bpm<br />

Im Königreich von Fish<br />

’n’ Chips sind sie Superstars, die goldene<br />

Schallplatten horten, die größten Hallen füllen<br />

und in sämtlichen Magazinen auftauchen.<br />

Der Grund, warum das bei uns (bislang) nicht<br />

so ist? Keine Ahnung! Denn: An der Musik an<br />

sich kann es kaum liegen. Schließlich sind<br />

BBC so etwas wie die Beach Boys des Indie-<br />

Dance-Rock – sie mixen verspielte, mehrstimmige<br />

Vokalarrangements mit dem traditionellen<br />

Sound von Gitarre, Bass und Schlagzeug<br />

sowie pulsierenden Madchester-Grooves.<br />

Sprich: Eine Mischung aus Happy Mondays<br />

und Shoegazer-Geschrammel, aufgelockert<br />

mit Anleihen bei Musicals, World Beat nebst<br />

60s Pop. Was extrem vielseitig und kurzweilig<br />

anmutet, etwas Naiv-Charmantes hat und<br />

gerade deshalb einen wichtigen Gegenpol zur<br />

durchgestylten, uniformierten Popmusik der<br />

Gegenwart bildet. <br />

ma<br />

Fanfarlo<br />

„Let’s Go Extinct“<br />

VÖ 14.02.<br />

Vertrieb RTD<br />

90 bpm<br />

Ganz schön apokalyptisch,<br />

was uns Fanfarlo da mit ihrem insgesamt<br />

dritten Album entgegenschmettern. Wer<br />

will schon aussterben? Bei näherem Hinsehen<br />

entpuppt sich Album Nummer drei aber als<br />

grundsätzlicher. Ein Konzeptalbum, das sich<br />

mit dem Universum, seiner Entstehung, uns<br />

und auch sonst noch so ziemlich allem beschäftigt,<br />

was zwischen Darwin, Asimov und<br />

Douglas Adams, zwischen Himmel und Erde<br />

und nicht zuletzt sphärischen Klängen und<br />

verspieltem Indiepop seine Berechtigung hat.<br />

Ganz im Sinne der Evolutionstheorie hat sich<br />

die von London aus operierende Band um den<br />

Schweden Simon Balthazar dabei vor allem<br />

kompositorisch weiterentwickelt – und wäre<br />

das 2009er-Debüt „Reservoir“ nicht schon so<br />

gut gewesen, wir würden von einem Quantensprung<br />

sprechen. Wenn schon aussterben,<br />

dann zu diesem Soundtrack! <br />

cb<br />

All The Luck In<br />

The World<br />

„All The Luck In The World“<br />

VÖ bereits erschienen<br />

Vertrieb RTD<br />

80 bpm<br />

Ihr Song „Never“ tauchte<br />

im Werbespot eines bekannten Reiseportals<br />

auf und erreichte über 800.000 Clicks. Was<br />

nicht bedeutet, dass die drei Iren sofort bei<br />

einem Major-Label untergekommen wären<br />

oder wer weiß wie viel Airplay erhielten. Aus<br />

gutem Grund: Es handelt sich um die poppigste,<br />

temporeichste Nummer eines ansonsten<br />

ausgesprochen ruhigen und behäbigen Debüts.<br />

Eben mit einem Dutzend Songs, die extrem<br />

folkloristisch anmuten, von akustischen<br />

Gitarren, mehrstimmigen Harmonien und einem<br />

warmen, leicht verqueren Gesang leben,<br />

oft spartanisch-minimalistisch daherkommen<br />

und etwas Schüchternes, Verhaltenes besitzen.<br />

Was auf Dauer aber auch für dezente Monotonie<br />

sorgt. Denn ein Bläsersatz hier und<br />

ein Cello da sind bereits echte Ausbrüche aus<br />

einem Erstlingswerk, das jedem Jack-Johnson-<br />

Fan gefallen dürfte. <br />

ma<br />

The Jezabels<br />

„The Brink“<br />

VÖ 14.02.<br />

Vertrieb RTD<br />

Temples<br />

„Sun Structures“<br />

VÖ 07.02.<br />

Vertrieb RTD<br />

Cage the<br />

Elephant<br />

„Melophobia“<br />

VÖ 14.02.<br />

Vertrieb Universal<br />

80 bpm 100 bpm<br />

80 bpm<br />

Die zwei Mädels und<br />

Was haben die denn<br />

Okay, der Preis für das<br />

zwei Jungs von The Jezabels kamen 2007 an<br />

der Universität von Sydney zusammen, drei<br />

der Mitglieder stammen aus dem Hippie-<br />

Standort Byron Bay und kannten sich bereits<br />

vor ihrem Studium. Zunächst veröffentlichten<br />

sie drei EPs, die in Australien allesamt gut<br />

ankamen, 2011 erschien endlich das Debütalbum<br />

„Prisoner“, das es bis auf Platz zwei<br />

der Charts schaffte. Mit „The Brink“ dürfte<br />

die Band auch bei uns bekannter werden, das<br />

Potenzial für eine internationale Karriere haben<br />

The Jezabels allemal. Dass Sängern Hayley<br />

Mary dabei stimmlich wahlweise an Kate<br />

Bush oder Cyndi Lauper erinnert, dürfte auch<br />

Freunde des Achtzigerjahre-Pop anlocken<br />

(zumal der intensive Indiepop der Band ohnehin<br />

etwas retro klingt), doch auch wer zuletzt<br />

etwa London Grammar mochte, ist hier gut<br />

geraucht? Die Temples aus dem britischen Kettering<br />

klingen, als hätten sie mit Lucy in the<br />

Sky with Diamonds nach Erdbeerfeldern Ausschau<br />

gehalten und dabei den melodieseligen<br />

Psychedelic-Pop der späteren Beatles für sich<br />

entdeckt. Und weil sie das so unangestrengt<br />

tun, als würden sie nicht aus alten Quellen<br />

schöpfen, sondern ganz neue bedienen, werden<br />

sie dafür spätestens seit Veröffentlichung<br />

ihres „Shelter Song“ in den hipperen Blogs<br />

Europas zu Recht geliebt. Zumal ihr Sound im<br />

Vergleich zu ähnlich gelagerten Retropsychedelikern<br />

der Marke Tame Impala oder The Coral<br />

noch weiter „far out“ ist, das Albumdebüt<br />

„Sun Structures“ von so strahlender Unschuld<br />

ist, dass man sich sofort in seine grandiosen<br />

Melodiebögen (v. a. „The Golden Throne“!)<br />

verlieben muss. Und wir? Higher than the „Sun<br />

hässlichste Plattencover geht schon jetzt<br />

an Cage the Elephant. Geschenkt. Die zehn<br />

Songs ihres dritten Albums können sich allerdings<br />

hören lassen. Was haben sich die<br />

Jungs im Vorfeld den Kopf zerbrochen: Bloß<br />

nichts falsch machen, bloß nicht zu sehr zitieren<br />

... Angst vor Musik, wie es der Albumtitel<br />

andeutet? Eher davor, das eigene Potenzial<br />

nicht ausschöpfen zu können. Statt also<br />

ihre Plattensammlungen nach Inspirationen<br />

zu durchforsten haben die vier in ihrem Gedächtnis<br />

gewühlt und Sounds gefunden, die<br />

nicht kopiert wirken, sondern jene Emotionen<br />

transportieren, die mit dem Erinnerten<br />

verbunden werden. So klingen CtE näher bei<br />

sich denn je, hie und da auf Hochglanz gepimpt,<br />

doch von einer Reife durchdrungen,<br />

die aufhorchen lässt. Indierock, erwachsen<br />

aufgehoben. <br />

sr Structures“! <br />

cb geworden. <br />

mw<br />

24


Reviews<br />

Alternative<br />

| CD<br />

Snakadaktal<br />

„Sleep In The Water“<br />

VÖ 21.02.<br />

Vertrieb RTD<br />

90 bpm<br />

Der Weg von Australien<br />

zu uns herüber ist trotz digitaler Zukunft<br />

offenbar doch noch ziemlich weit. Anders ist<br />

es nämlich kaum zu erklären, dass „Sleep In<br />

The Water“ und mit ihm diese bezaubernde<br />

Newcomerband aus Melbourne erst ein halbes<br />

Jahr nach heimatlicher Veröffentlichung<br />

bei uns aufschlagen. Dort hat man die fünfköpfige<br />

Indie- bzw. Dreampop-Entdeckung<br />

bereits zu einem der Acts des Jahres 2013<br />

werden lassen, dank eines Umwegs über<br />

die britischen Inseln könnte es 2014 hier so<br />

weit sein. Denn die Mischung aus verträumten<br />

Synthieflächen, perlenden Gitarren und<br />

männlichem wie weiblichem Gesang evoziert<br />

nicht nur wavige 80er- und 90er-Jahre-<br />

Ikonen, sondern vor allem Vergleiche mit<br />

The XX, deren Fans sich auch bei den etwas<br />

poppigeren australischen Kollegen wiederfinden<br />

dürften. Schön! <br />

cb<br />

William<br />

Fitzsimmons<br />

„Lions“<br />

VÖ 14.02.<br />

Vertrieb Rough Trade<br />

90 bpm<br />

William Fitzsimmons’<br />

Alben kommen mit einer überschaubaren<br />

Anzahl von Instrumenten aus. Auch „Lions“<br />

ist eher sparsam instrumentiert – ohne verrückte<br />

Gitarrenriffs. So erzeugt der amerikanische<br />

Singer-Songwriter, der früher als<br />

Psychotherapeut arbeitete, eine geradezu<br />

andächtige Wirkung. Im Fahrwasser des melancholischen<br />

Neo-Folk erzählt er mit seiner<br />

sanften Stimme nachdenklich-persönliche<br />

Geschichten. „Josie’s Song“ hat er seiner<br />

Adoptivtochter und deren biologischer Mutter<br />

gewidmet. Besonders genau sollte man<br />

dem Titelstück „Lions“ lauschen, welches<br />

darauf verweist, dass in jedem von uns zugleich<br />

ein Heiliger und ein Sünder stecken.<br />

Diese Erkenntnis verpackt der 35-Jährige<br />

nicht in komplizierte Sätze, er begreift seine<br />

Lieder als etwas, das für jeden ganz unmittelbar<br />

zugänglich sein sollte. <br />

dl<br />

HELMUT<br />

„Polymono“<br />

VÖ 14.02.<br />

Vertrieb RTD<br />

90 bpm<br />

Würde hinter HELMUT<br />

wirklich ein Helmut stehen, wir würden wahrscheinlich<br />

mit schrägen und neu interpretierten<br />

Schlagerperlen rechnen, höchstens aber<br />

noch mit akustisch-verträumten Songwriter-<br />

Vignetten auf Deutsch. Weil aber hinter dem<br />

bewusst in Großbuchstaben geschriebenen<br />

Namen ein Adrian (Schull) steckt, noch dazu<br />

einer, der seine Beats, Loops und Kompositionen<br />

bereits an unterschiedlichsten Livestellen<br />

(u. a. vor Au Revoir Simone, Beirut) zu<br />

Gehör gebracht hat, wird aus dem abschreckenden<br />

Namen schnell Schall, Rauch und vor<br />

allem alles einnehmender Klang. „Polymono“<br />

klingt ganz so, wie wir es von Schlafzimmer-<br />

Dreampop-Tüftlern der Marke Maps kennen:<br />

schrullig, verträumt, majestätisch, bescheiden.<br />

Und zaubert uns zehn Tracks lang ein<br />

seliges Grinsen ins atmosphärisch umwölkte<br />

Gesicht. <br />

cb<br />

Der Englische<br />

Garten<br />

„Die aufgeräumte Stadt“<br />

VÖ bereits erschienen<br />

Vertrieb Broken Silence<br />

Bohren &<br />

der Club of Gore<br />

„Piano Nights”<br />

VÖ bereits erschienen<br />

Vertrieb Pias<br />

Ja, Panik<br />

„Libertatia“<br />

VÖ bereits erschienen<br />

Vertrieb RTD<br />

90 bpm 90 bpm<br />

100 bpm<br />

Unwissende Berliner<br />

Ihre Songs heißen<br />

Blöd aber auch. Dass<br />

erleiden in München regelmäßig einen Kulturschock:<br />

Die schillernde Isarmetropole ist<br />

so ungewohnt aufgeräumt und fast schon<br />

klinisch sauber. Für störenden Wildwuchs ist<br />

hier kein Platz. Wild wirkt auch Der Englische<br />

Garten nicht, auf den ersten Blick zumindest.<br />

Doch im Schutze üppig arrangierter, von Bläsern<br />

getragener Gitarrenpopsongs britischer<br />

Prägung, die den Geist von The Jam, Specials<br />

und Dexys Midnight Runners atmen, wuchert<br />

sarkastisch-subversive Zersetzungslyrik. Wie<br />

etwa, wenn man im Titeltrack die allgegenwärtige<br />

Schickimicki-Moral seiner Stadt aufs Korn<br />

nimmt oder mit „Kakerlaken“ allen schrägen<br />

Profilneurotikern seinen aufrichtigen Hohn<br />

ausspricht. Das ist Punk mit Pop-Mitteln.<br />

Und ganz wie in München trifft hier die Sinne<br />

verwöhnender Glamour auf harten Asphalt.<br />

„Fahr zur Hölle”, „Segeln ohne Wind”, „Unrasiert”<br />

oder „Verloren (alles)”, dauern durchschnittlich<br />

um die sechs Minuten, kommen<br />

ohne Gesang aus und beschwören – so das<br />

kultige Quartett aus Mülheim an der Ruhr –<br />

„die Fortschreibung der erhabenen Langsamkeit“.<br />

Was den Nagel auf den Kopf trifft:<br />

„Piano Nights“, das siebte Bohren-Album in<br />

20 Jahren, ist das ungenierte Ausloten von<br />

Zeit, Raum und Ton. Mit einem sphärischen,<br />

oft auch düsteren und mystischen Sound aus<br />

Keyboards, Klavier, Saxofon, Vibrafon, Bass,<br />

Drums sowie Chören, der an einen Zwitter aus<br />

Pink Floyd und gepflegtem Lounge-Jazz erinnert.<br />

Zudem nimmt er sich alle Zeit der Welt,<br />

ist die Ruhe in Person und driftet allenfalls mal<br />

ins Sinfonisch-Orchestrale ab. Fazit: Bei dieser<br />

„Dark Side Of The Ruhr“ passiert alles und<br />

die derzeit vielleicht beste deutschsprachige<br />

Indie- bzw. längst schon Popband gar<br />

nicht wirklich deutsch, sondern ursprünglich<br />

österreichisch ist. Wahlberliner hin oder<br />

her. Blöd auch, dass man bereits für „DMD<br />

KIU LIDT“ sämtliche musikjournalistischen<br />

Superlative zu hören bekam. Denn wo soll<br />

man da jetzt noch für dieses nach einer möglicherweise<br />

fiktiven Piratenkolonie benannte<br />

Manifest anknüpfen? „Libertatia“ führt<br />

den Weg der zum Trio geschrumpften Österreicher<br />

konsequent in Richtung schmeichelnder<br />

Indie- und vor allem Discopop fort,<br />

kombiniert die englisch-deutsch-poetische<br />

Sprachverwirrung und -schöpfung mit Tiefe,<br />

Herz und Melodie. Blumfeld auf Pop<br />

vielleicht, Schamoni in ernst, auf jeden Fall<br />

aber ein erstes gewichtiges Ausrufezeichen<br />

Charming! <br />

mw nichts – aber mit Stil. <br />

ma 2014. cb<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

25


CD | Reviews<br />

Jazz<br />

Annett Louisan<br />

„Zu viel Information“<br />

VÖ 14.02.<br />

Vertrieb Sony<br />

Torun Eriksen<br />

„Visits“<br />

VÖ 07.02.<br />

Vertrieb Universal<br />

Maria Gadú<br />

„Maria Gadú“<br />

VÖ bereits erschienen<br />

Vertrieb Universal<br />

80 bpm 90 bpm 90 bpm<br />

Runde zehn Jahre ist<br />

Mit bislang drei Alben<br />

Als Vertreterin der sogenannten<br />

es her, dass die zierliche Annett Louisan<br />

und ihr gar nicht so zierliches weibliches<br />

Ego Deutschland mit „Das Spiel“ im Sturm<br />

eroberten und infolgedessen so manches<br />

hat sich die Norwegerin Torun Eriksen seit<br />

2003 („Glittercard“) als eine der wichtigsten<br />

neuen Stimmen Skandinaviens an der Schnittstelle<br />

zwischen Jazz und Pop längst etabliert.<br />

Música Popular Brasileira (MPB), einer<br />

Verbindung von Pop mit traditionell brasilianischen<br />

Elementen, musste Maria Gadú lange als<br />

Geheimtipp gelten. Zumindest in Deutschland,<br />

Männerherz gebrochen und Damenseelchen<br />

Für Album Nummer vier geht die kühle Schönheit<br />

wo ihr Albumdebüt von 2009 lediglich als Import<br />

gestärkt haben. Fünf Alben später ist<br />

Deutschland längst schon offen für Chansonund<br />

Musetteweisen deutscher Zunge, die<br />

Louisan mit mittlerweile 37 Jahren reif genug<br />

für eine Art Neuanfang. Wobei Album Nummer<br />

sechs keineswegs „Zu viel Information“<br />

oder zu wenig Annett enthält, sondern genau<br />

die Mischung aus Melancholie, Heiterkeit und<br />

Kleinmädchencharme, die ihre Fans lieben.<br />

Ergänzt um den auch musikalischen Reifegrad<br />

einer Frau, für die längst nicht mehr alles<br />

nur Spiel ist, vieles aber immer noch sehr<br />

nun neue Wege, indem sie sich das Mate-<br />

rial von geschätzten Künstlern zu eigen macht<br />

und so einigen der größten Hits der Popgeschichte<br />

einen Besuch abstattet. Ihre „Visits“<br />

führen sie dabei nicht nur zu den eher naheliegenden<br />

Tom Waits („Downtown Train“) oder<br />

Randy Newman („Feels Like Home“), sondern<br />

auch zu Coldplay, Prince („Sign O’ The Times“)<br />

oder D’Angelo. Gipfelnd in einer entrückten<br />

Fassung des Pink-Floyd-Klassikers „Wish You<br />

Were Here“, die all ihre Stärken gerade in der<br />

Reduktion zum atemberaubenden Ausdruck<br />

erhältlich gewesen ist. Mit der wachsenden<br />

Popularität der auch für den Latin Grammy nominierten<br />

Gitarristin und Sängerin ändert sich<br />

das nun endlich und das selbstbetitelte Debüt<br />

erscheint auch hierzulande. Das beglückt uns<br />

mit zwischen Samba und Pop oszillierendem Gitarrenpop,<br />

der es in Italien sogar schon mal auf<br />

die Nummer eins der Singlecharts bringen durfte<br />

und der Gadú sogar einen Platz auf der Sängerliste<br />

von Tony Bennetts „Duets“ beschert hat. So<br />

wie hier darf der Sommer bei uns gerne auch im<br />

Winter klingen. Wenn ihm denn auch bald wirklich<br />

„Besonders“. Schön! <br />

kl bringt. Schön! fl<br />

aktuelles Material nachfolgt ... <br />

ss<br />

Der Boom rund ums schwarze Gold geht unvermindert weiter<br />

und gibt uns nicht nur die Möglichkeit, aktuelle Indie-, Hip-<br />

Hop- oder Elektronica-Highlights auf Vinyl zu erstehen, sondern<br />

zunehmend auch wieder die großen Klassiker der Musikgeschichte,<br />

die im Idealfall sogar remastered und ergänzt um<br />

Bonustracks daherkommen. Wie zum Beispiel der Ambros<br />

Wolfgang, dessen legendärer 1975-Wurf „Es lebe der Zentralfriedhof“<br />

nach fast 40 (!!) Jahren wieder so (bzw. noch<br />

besser!) klingt wie am ersten Tag, weshalb er unsere Musthave-Liste<br />

zum Jahresbeginn auch souverän anführen darf.<br />

Was nicht bedeutet, dass wir uns über ein paar der anderen<br />

Vinyl-Neuveröffentlichungen nicht fast ebenso freuen. So biegen<br />

Maximo Park (siehe unser Feature) mit ihrem neuen Alvinyl<br />

corner<br />

bum „Too Much Information“ ebenso analog um die Ecke<br />

wie Singer-Songwriter-Bartschrat William Fitzsimmons<br />

mit seinen „Lions“. Und für die plattentellerdrehende Jugend<br />

(und längst nicht nur die) hat die deutsche HipHop-Rettung<br />

Marteria mit „Zum Glück in die Zukunft II“ unser Album<br />

des Monats selbstverständlich auch auf DJs liebstes Spielzeug<br />

pressen lassen. Bleibt noch Indie-Sexbombe Dee Dee Penny,<br />

die mit ihren Dum Dum Girls zum Großangriff auch auf ein<br />

breiteres Publikum ansetzen darf. „Too True“ könnte jedenfalls<br />

den endgültigen Durchbruch bedeuten, auch wenn das<br />

zugehörige Vinyl wohl eher Liebhabern vorbehalten bleibt.<br />

Wie immer gilt: Nur in ausgewählten <strong>Müller</strong>-Filialen bzw. zur<br />

Bestellung und nur solange der Vorrat reicht.<br />

ss<br />

26


Reviews<br />

Hörbücher | CD<br />

Lucinda Riley<br />

„Die Mitternachtsrose“<br />

Christine Cazon<br />

„Mörderische Côte d’Azur“<br />

Sprecher Simone Kabst<br />

Sprecher Christian Berkel<br />

VÖ bereits erschienen<br />

VÖ 17.02.<br />

Vertrieb Random House<br />

Vertrieb Random House<br />

80 bpm 80 bpm<br />

Nachschub von der<br />

Was die Deutschen in<br />

Schöpferin des „Orchideenhauses“, die auch<br />

diesmal wieder ganz genau weiß, was Frauen<br />

wirklich wollen. Am besten nämlich genau die<br />

Kreuzung aus „Downton Abbey“, Rosamunde<br />

Pilcher und schwer romantischem Mysterienspiel,<br />

die nun mit „Die Mitternachtsrose“ vorliegt<br />

und nicht von ungefähr noch einmal das<br />

Blumenmotiv bemüht. Inhaltlich geht es um<br />

die junge US-Schauspielerin Rebecca, die dem<br />

heimischen Trubel gen England entflieht, wo sie<br />

für den Dreh eines neuen Filmes in einem herrlichen<br />

Herrenhaus weilen darf. Hier nimmt sie ihre<br />

frappierende Ähnlichkeit zur ehemaligen Hausherrin<br />

gefangen, deren Schicksal vor Jahrzehnten<br />

ebenfalls mit jenem der Urgroßmutter eines<br />

jungen Inders verknüpft zu sein scheint. Rebecca<br />

beginnt in der Vergangenheit zu wühlen. Und<br />

Sachen Regionalkrimis können, können die<br />

Franzosen schon lange. Schließlich lebt auch<br />

Frankreich vom Gegensatz zwischen den Großstädten<br />

Paris und Marseille und ihren ländlichen<br />

Gegenstücken – und aus „provinziellen“ Besonderheiten<br />

lässt sich auch hier unterhaltsames<br />

Material destillieren. Neuestes Beispiel ist Christine<br />

Cazons Kommissar Duval, der aus Paris<br />

nach Cannes versetzt wird, wo während des berühmten<br />

Festivals die gesamte Stadt Kopf steht<br />

und zu einem wahren Tollhaus der Eitelkeiten<br />

mutiert. Ausgerechnet hier wird während einer<br />

Pressevorführung ein berühmter Dokumentarfilmer<br />

ermordet. Und Kommissar Duval muss tief<br />

eintauchen in die Welt der Filmwirtschaft – und<br />

zwar noch bevor er richtig angekommen ist an<br />

der Côte d’Azur. Auf den Punkt gebracht von<br />

verliert sich zwischen Fiktion und Realität … ss Sprecher Christian Berkel. <br />

ss<br />

Ralf Husmann<br />

„Stromberg: Die goldenen<br />

Job-Regeln“<br />

Sprecher C. M. Herbst<br />

VÖ bereits erschienen<br />

Vertrieb Random House<br />

80 bpm<br />

Das Timing könnte<br />

besser kaum sein. Schließlich kommt am<br />

20. Februar mit „Stromberg. Der Film“ das<br />

heiß erwartete Kinodebüt von Deutschlands<br />

bestem Chef auf die große Leinwand. Und<br />

während wir dort „mal den Papa machen<br />

lassen“, bereiten wir uns auch im Büro (bzw.<br />

auf dem Weg dorthin) adäquat auf den alltäglichen<br />

Berufswahnsinn vor. Nach „Chef<br />

sein – Mensch bleiben“ legt das Team Ralf<br />

Husmann („Stromberg“-Autor) und Christoph<br />

Maria Herbst nämlich nun den Nachfolger<br />

„Arbeit macht Arbeit. Darum heißt sie ja so…“<br />

vor, der sich auf zwei CDs und in gut zweieinhalb<br />

Stunden den „goldenen Job-Regeln“<br />

widmet. Vorgetragen vom Meister persönlich<br />

und nicht zuletzt deshalb ein unersetzbarer<br />

Leitfaden dessen, wie man es dann vielleicht<br />

doch nicht machen sollte. <br />

ss<br />

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27


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Reviews | CD<br />

Snow White & the<br />

Huntsman<br />

Savages<br />

Das<br />

Schwergewicht<br />

Stirb Langsam 5 Schlussmacher Stoker Starke Mädchen<br />

weinen nicht<br />

Sammys<br />

Abenteuer<br />

Sammys<br />

Abenteuer 2<br />

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Steelbook<br />

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Türkisch für<br />

Anfänger<br />

Texas Chainsaw<br />

Texas Chainsaw<br />

Massacre<br />

Michael Bay<br />

Ted 21 Jump Street 22 Bullets Total Recall<br />

als Blu-ray<br />

Steelbook<br />

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Terminator<br />

Tucker and Dale<br />

vs. Evil<br />

Twixt<br />

Virginias Geheimnis<br />

Twilight Breaking<br />

Dawn Teil 1<br />

Extended Edition<br />

Halo 4<br />

Forward Until Dawn<br />

Unterwegs<br />

mit Mum<br />

Underworld<br />

Awakening<br />

Universal Soldier<br />

Day of Reckoning<br />

Voll Abgezockt Verblendung Verschwörung Vielleicht lieber<br />

morgen<br />

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Vehicle 19 Wrong Turn 5<br />

What a Man Wake Up and Die Zero Dark Thirty Zwei an einem Tag Zombieland Zimmer 205 Zambezia in<br />

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29<br />

für


Titelstory<br />

R.E.D. 2<br />

Noch älter. Härter. Besser.<br />

Nix mit Rente. Bruce Willis und John Malkovich<br />

müssen sich noch einmal von ihrem<br />

Altenteil erheben, um sich mit weltbesten<br />

Auftragskillern und Massenvernichtungswaffen<br />

zu messen.<br />

Es ist schon erstaunlich, was der Deutsche<br />

Robert Schwentke vor gut drei Jahren aus<br />

der Comicvorlage von Warren Ellis gemacht<br />

hatte. Die nämlich war denkbar düster und<br />

beinhart und ließ dem wenig zimperlichen<br />

Ex-Agenten Frank Moses wenig Raum<br />

für humorvolle Untertöne. Ganz anders<br />

„R.E.D.“. Für den man in Bruce Willis nicht<br />

80 bpm<br />

nur eine ideale Besetzung für die Hauptfigur<br />

gefunden hatte, sondern auch mit u. a.<br />

John Malkovich und Helen Mirren Nebenund<br />

Gegenspieler von Oscar-Format sowie<br />

eine Herangehensweise, die mit dem knallharten<br />

Comic nicht mehr viel gemein hatte.<br />

Dafür mit großartigen Actionkomödien.<br />

Und als eine solche hatte sich das Rentnerteam mit dem ersten<br />

Teil zum echten Sleeperhit gemausert.<br />

30


Titelstory<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

31


Titelstory<br />

nach Europa, wo sie sich Aufklärung von<br />

einem mysteriösen Mittelsmann in Paris<br />

erhoffen. Allerdings werden sie mittlerweile<br />

weltweit als vermeintliche Terroristen<br />

gejagt, was die Sache nicht gerade<br />

erleichtert. Nicht nur MI6-Lady Victoria<br />

(Helen Mirren) hat sie jetzt in ihrem Fadenkreuz,<br />

sondern auch der vermeintlich<br />

gefährlichste Auftragskiller der Welt, Han<br />

Cho Bai. Ganz zu schweigen von etlichen<br />

Russen, bei denen man im Zuge der Suche<br />

nach der Bombe auch noch vorstellig<br />

werden muss.<br />

Das Ergebnis löst in jedem Fall das ein,<br />

was der Titel schon verspricht: Er ist<br />

– selten genug für ein Sequel – „Noch<br />

älter. Härter. Besser.“ als der Vorgänger.<br />

Was nicht nur an der perfekten Chemie<br />

der zum zweiten Mal hier gemeinsam<br />

agierenden Hauptdarsteller liegt, sondern<br />

auch daran, dass sich die Neuzugänge<br />

bestens in das hochkarätige<br />

Ensemble einfügen. Das bekommt es<br />

zudem dieses Mal mit einer Aufgabe<br />

von Bond’schen Ausmaßen zu tun, einem<br />

Abenteuer, das sie von den USA<br />

nach Paris, London und schließlich sogar<br />

Moskau führt. Klar, dass dabei eine<br />

Menge Kollateralschäden zu verbuchen<br />

und coole Sprüche zu reißen sind. Wenn<br />

Ein Sequel war also nur eine Frage von Zeit und Lust der Hauptdarsteller.<br />

Und dass die wieder wollten, dürfte ebenso wenig<br />

überraschen wie die Ergänzung der Besetzung um einige echte<br />

Hochkaräter, u. a. Sir Anthony Hopkins, Catherine Zeta-Jones<br />

und Mary-Louise Parker. Letztere ist diesmal als Frank Moses’<br />

Freundin Sarah Ross mit von der Partie und muss gleich<br />

zu Beginn miterleben, dass es mit einer ruhigen gemeinsamen<br />

Zukunft nicht arg weit her ist. Denn ausgerechnet der schwer<br />

paranoide Marvin (John Malkovich) überrascht sie im Supermarkt<br />

mit der Warnung, beide würden immer noch auf der<br />

Abschussliste stehen. Nicht ganz unbegründet, wie sich herausstellt,<br />

als Marvins Auto mitsamt seinem Insassen explodiert.<br />

Tatsächlich wird die anschließende Beerdigung zur tödlichen<br />

Falle für Frank, als Jack Horton den Hinterbliebenen auflauert<br />

und den Ex-Agenten zur Preisgabe brisanter Informationen<br />

zwingen will. Aber natürlich entpuppt sich Marv als quicklebendig,<br />

die Rentneragenten als immer noch höchst effektiv und<br />

die Hintergründe des (missglückten) Anschlags als höchst real.<br />

Denn weil Frank und Marvin während des Kalten Krieges am<br />

Transport einer streng geheimen Massenvernichtungswaffe<br />

beteiligt waren, hofft man, von ihnen deren Aufbewahrungsort<br />

erfahren zu können. Auf eigene Faust begeben sie sich deshalb<br />

dann am Schluss ein Ausblick auf das gegeben wird, was da<br />

noch kommen könnte, dürfen sich Fans der „R.E.D.“-Rentner<br />

freuen – denn die Drehbuchautoren der Reihe haben für einen<br />

dritten Teil bereits unterschrieben. Solange die alten Knochen<br />

von Willis und Co. da noch mitmachen: gerne! <br />

R.E.D. 2 | Concorde / USA 2013 | Regie Dean Parisot | Darsteller Bruce<br />

Willis, John Malkovich, Helen Mirren | Features<br />

Making-of, Outtakes, Entfallene<br />

Szenen, Trailer | VÖ bereits erschienen | FSK 16<br />

ss<br />

32


DVD-Highlights<br />

Angebot gilt vom 03.02. bis zum 01.03.<br />

Reviews<br />

Features Asia Titelstory | DVD Blu-ray<br />

Arthouse<br />

je<br />

6,66<br />

Euro<br />

HHHHHHHHH<br />

Die Eiserne Lady<br />

Die Frau in Schwarz<br />

(Uncut)<br />

Das Labyrinth der<br />

Wörter<br />

Melancholia<br />

R.E.D.: Älter. Härter.<br />

Besser.<br />

Red Dawn<br />

Shutter Island<br />

Silent Hill: Revelation<br />

Die Kunst zu lieben<br />

Fenster zum Sommer<br />

Rebirth<br />

Sex-Up Your Life<br />

Erhältlich in allen teilnehmenden <strong>Müller</strong>-Filialen mit Multi-Media-Abteilung! Nur solange der Vorrat reicht! Den Preis in Schweizer Franken finden Sie in den teilneh-<br />

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33


DVD des Monats<br />

Riddick<br />

Überleben ist seine Rache<br />

Endlich ist er zurück, unser übellauniger<br />

Antiheld, dieser kernige Hüne mit den<br />

schweren Knochen und der markanten<br />

Sonnenbrille! Wir haben ihn vermisst –<br />

Riddick, der sich jetzt anschickt, zum dritten<br />

Mal mit reichlich Muskelmasse und<br />

beißendem Zynismus unsere Heimkinobildschirme<br />

auszufüllen. Und so wird ein<br />

karger, nicht wirklich einladender Planet<br />

erneut zur futuristischen Kulisse eines actiongeladenes<br />

Katz-und-Maus-Spiels, bei<br />

dem der Gejagte schnell zum Jäger wird.<br />

34


DVD des Monats<br />

Aber eins nach dem anderen. Wir erinnern<br />

uns: Am Ende der „Chroniken eines Kriegers“<br />

erklomm der dunkle Held noch entkräftet<br />

den Thron der Necromonger, nach<br />

erbittertem Kampf gegen den fiesen Lord<br />

Marshall. Nun, im dritten Teil der Saga,<br />

wird Riddick von seinen Untergebenen auf<br />

niederträchtigste Weise getäuscht und auf<br />

80 bpm<br />

einem unwirtlichen Planeten zurückgelassen.<br />

In der schroffen Landschaft, die inspiriert<br />

zu sein scheint von spacigen US-Nationalparks<br />

Marke Zion oder Bryce, zählt<br />

ab der ersten Sekunde nur eines: Überleben.<br />

Und wenn Riddick, eingeklemmt<br />

in einer Felsspalte, den Tod in Form von<br />

geifernden Hyänenviechern herannahen sieht, sich selbst am<br />

offenen Bein operiert und seine Knochen zurechtbiegt, um<br />

ein vielfacher Mörder. Und zweitens seine sich daraus ableitende<br />

ambivalente Charakterdisposition, zu Deutsch: gar so böse<br />

und skrupellos, wie Riddick sich selbst gerne darstellt, ist er bei<br />

Leibe nicht. Vielmehr schlummert ein gehörig Maß Moral und<br />

Anstand in dem rebellischen Krieger. David Twohy, der als Regisseur<br />

bereits die beiden Vorgänger inszenierte, bringt dieses<br />

besondere Markenzeichen der Serie speziell über die Darstellung<br />

der fiesen Kopfgeldjäger zum Vorschein, die – herbeigelockt<br />

von Riddicks Notsignal – auf dem Planeten gelandet sind,<br />

um den gesuchten Straftäter endgültig zur Strecke zu bringen.<br />

Koste es, was es wolle. Den üblen Anführer der Gruppe spielt<br />

Jordi Mollà, der bereits im brillanten Drogendrama „Blow“ an<br />

der Seite von Johnnie Depp als verräterischer Zellengenosse<br />

in einer ähnlich gelagerten, schmierigen, falschen Art glänzte.<br />

Hier erweitert schreiende Aggression das Repertoire seines<br />

Charakters, denn als Santana ist ihm nichts wichtiger, als das<br />

abgetrennte Haupt des flüchtigen Riddick in einer vorsorglich<br />

doch noch in letzter Sekunde den Biestern zu entkommen,<br />

dann, ja dann ist spätestens klar, mit welcher Art Film wir es<br />

hier zu tun haben.<br />

Was das „Riddick“-Universum seit dem genialen „Pitch Black“<br />

aus dem Jahre 2000 neben aller Robustheit allerdings ebenso<br />

auszeichnet, das sind vor allem zwei Dinge: Erstens Riddicks<br />

herrlich zynische Sicht auf die garstige Welt, die ihn umgibt und<br />

zu dem werden ließ, der er im filmischen Heute ist – nämlich<br />

schon mal mitgebrachten Box zu verstauen – und mächtig Zaster<br />

dafür zu kassieren.<br />

Und so durchbricht man inmitten aller Action irgendwann die<br />

Oberfläche der Figurenzeichnung, erkennt, dass Gut eigentlich<br />

Böse, Böse eigentlich Gut ist. Auch Riddicks neu entdeckte Liebe<br />

zu Vierbeinern (eines der oben beschriebenen Hyänenviecher<br />

wird nämlich nach langen Zähmungsanstrengungen sein<br />

treuer Gefährte) transportiert – vielleicht etwas zu bemüht – die<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

35


DVD des Monats<br />

Steelbook Edition<br />

Exklusiv bei <strong>Müller</strong><br />

gibt es die Blu-ray zur<br />

Sci-Fi-Action übrigens im<br />

limitierten und extrem<br />

schicken Steelbook. Get<br />

it while you can ...!<br />

menschliche Seite des zerknirschten<br />

Knochenbrechers. Warum der<br />

Aufwand, möchte man einwenden,<br />

dieser Antiheld ist doch gerade<br />

deshalb so sympathisch, weil er<br />

nicht gut sein will, gut im Sinne der<br />

Gesetze und derer, die sie geschaffen<br />

haben!<br />

Twohys Werk setzt visuell – wie<br />

schon die Teile zuvor – auf stimmungsvolle<br />

Monochromie. Und natürlich<br />

raunt Riddick dem Zuschauer<br />

seine sarkastischen Weisen wie<br />

gewohnt aus dem Off entgegen,<br />

geizt nicht mit bitterem Spott und kommentiert so die Handlung<br />

auf seine ganz besondere Weise – herrlich! Außerdem erfreuen<br />

schöne Reminiszenzen gerade Fans der ersten Stunde:<br />

Wie die bläulich schimmernden Gewehre, die an die lebensrettenden<br />

fluoreszierenden Schläuche des ersten Teils erinnern.<br />

Und auch der tiefverwurzelte Atheismus, der den Äußerungen<br />

des dunklen Kriegers so sehr innewohnt wie der Hass dem Handeln<br />

der gelandeten Kopfgeldjäger, wird weiter gepflegt. Dass<br />

Twohy seinen dritten „Riddick“ gerade bezüglich vieler Kampfszenen<br />

sehr eng an „Pitch Black“ orientiert, dass sein Film gegen<br />

Ende durchaus ein wenig zerfasert, bleiben unsere einzigen<br />

Kritikpunkte. Unabhängig davon darf man aufs Neue feststellen,<br />

dass Vin Diesel als Riddick zweifellos seine Paraderolle gefunden<br />

hat – und hoffen, dass nicht wieder ganze neun Jahre vergehen<br />

werden, bis seine knurrige Stimme erneut aus dem Off<br />

ertönt: „Also wieder von vorn …“ <br />

Riddick – Überleben ist seine Rache | Universum / USA 2013 | Regie David<br />

Twohy | Darsteller Vin Diesel, Jordi Mollà, Matthew Nable | Features Featurettes,<br />

Trailer | VÖ 14.02. | FSK 16<br />

cl<br />

36


Features | DVD Blu-ray<br />

Conjuring<br />

Die Heimsuchung<br />

Es ist schon erstaunlich, welche Wandlung<br />

James Wan in den vergangenen Jahren<br />

vollzogen hat. War er mit „Saw“ noch<br />

Wegbereiter für den neuen grenzenlosen<br />

und ultrabrutalen Schrecken der sogenannten<br />

Torture-Porn-Welle, hat er sich in<br />

jüngerer Vergangenheit zunehmend den<br />

Grundprinzipien wohligen Gruselns verschrieben.<br />

Und uns zuletzt mit „Insidious“<br />

80 bpm<br />

gezeigt, wie schreckhaft selbst erprobte<br />

Horrorgucker reagieren können, wenn unerklärliche<br />

Phänomene in einem Haunted<br />

House nur geschickt genug inszeniert werden.<br />

Während er Patrick Wilson in dessen<br />

Fortsetzung (siehe rechts) abermals mit<br />

den schrecklichsten Jenseitsfantasien seit „Poltergeist“ konfrontiert,<br />

schickt er seinen Star in „Conjuring“ gemeinsam mit<br />

„Bates Motel“-Mutti Vera Farmiga auf Geisterjagd. Und zwar<br />

im Haus der Familie Perron (Lili Taylor, Ron Livingston), die<br />

sowohl in ihren Träumen als auch in der Realität von bösen<br />

Geistern heimgesucht zu werden scheint. Das Ganze in den<br />

ausgeblichenen 70er-Jahren und basierend auf einem Fall des<br />

echten Geisterjägerteams Warren (Wilson & Farmiga), das bei<br />

dieser Geschichte ganz offenbar an seine Grenzen geführt worden<br />

ist. Gleiches gilt für allzu schreckhafte Zuschauer: „Conjuring“<br />

dürfte zu den gruseligsten Horrorerfahrungen des letzten<br />

Jahres gehören und profitiert nicht nur von den herausragenden<br />

Charakterdarstellern, sondern auch einem perfiden und zu<br />

jeder Zeit überraschenden Inszenierungsstil. <br />

Conjuring – Die Heimsuchung | Warner / USA 2013 | Regie James Wan<br />

Darsteller Vera Farmiga, Patrick Wilson, Ron Livingston | Features tba<br />

VÖ bereits erschienen | FSK 16<br />

ss<br />

Insidious: Chapter 2<br />

Noch eine Heimsuchung<br />

Man könnte fast glauben, James Wan<br />

habe sie „back-to-back“ gefilmt, sein neues<br />

Spukhausstück „Conjuring“ und die<br />

Fortsetzung zum Überraschungshit „Insidious“.<br />

Schließlich ähneln nicht nur die<br />

heimgesuchten Anwesen einander (bis auf<br />

das Jahrzehnt, versteht sich), auch Hauptdarsteller<br />

Patrick Wilson ist der gleiche.<br />

90 bpm<br />

Weiter dramatisch ist das nicht, nur höchst<br />

gespenstisch. Denn auch hier spielt Regisseur<br />

Wan alle Trümpfe klassischen Poltergeisthorrors<br />

aus, nutzt knarzendes altes<br />

Mobiliar und schemenhafte Gestalten, um<br />

den Zuschauer in erhöhter Frequenz aus<br />

dem Sitz hochzureißen. Denn die jenseitigen<br />

Wesenheiten, die im Vorgänger Besitz von Josh Lamberts<br />

Sohn Dalton ergriffen hatten, haben sich nun im Herrn Papa<br />

eingenistet. Kein Wunder, dass er der Gattin (Rose Byrne) zunehmend<br />

fremd und unheimlich wird. Schließlich ist Joshs<br />

wahres Ich im Jenseits gefangen. Hierhin Kontakt herzustellen,<br />

versuchen abermals zwei geekige Geisterjäger, die als Comic<br />

Relief zumindest ab und an für einen kurzen Moment der Entspannung<br />

sorgen. Ansonsten aber ist Terror angesagt. Ohne<br />

viel Blut, dafür aber mit mehr Jump Scares, als für durchgesessene<br />

Couchen gut sein kann. <br />

Insidious: Chapter 2 | Sony / USA 2013 | Regisseur James Wan | Darsteller<br />

Patrick Wilson, Rose Byrne | Features tba | VÖ 20.02. | FSK 16<br />

ss<br />

Das Entertainment Magazin von 37


DVD Blu-ray | Features<br />

Paranoia<br />

Riskantes Spiel<br />

Unlängst konnte man bei „Günther Jauch“<br />

mit offenem Mund die wirklich sehr beunruhigenden<br />

Möglichkeiten nachvollziehen,<br />

die in unseren allgegenwärtigen Smartphones<br />

stecken. Nicht nur die Bewegungen<br />

eines Handyträgers kann man mithilfe<br />

der praktischen Geräte nachvollziehen,<br />

mit der entsprechenden Software ist unter<br />

70 bpm<br />

bestimmten Bedingungen sogar ein Fernsteuern<br />

des integrierten Mikrofons und somit<br />

ein konstanter Lauschangriff möglich.<br />

Beängstigend? Ziemlich. Salz in die Wunde<br />

der Erkenntnis, wenn jetzt „Paranoia“ exakt<br />

dort ansetzt. Betriebsspionage und elektronische<br />

Überwachung des Individuums sind<br />

zwei topaktuelle Themen unserer Zeit, die hier zu einem cineastischen<br />

Goodie verpackt werden: „Die Tribute von Panem“-<br />

Star Liam Hemsworth spielt den ehrgeizigen Elektronikcrack<br />

Adam Cassidy, der für seinen Ex-Chef Wyatt dessen Erzfeind<br />

Goddard ausspionieren soll. Weil letzterer offenbar kurz vor<br />

der Implementierung einer bahnbrechenden Innovation steht.<br />

Schnell gerät Adam zwischen die Fronten und wird zur Schachfigur<br />

in einem Spiel, das er eigentlich nicht gewinnen kann. Mit<br />

Gary Oldman und Harrison Ford gesellen sich zwei gestandene<br />

Schauspielveteranen an seine Seite, die die beiden mächtigen<br />

IT-Rivalen perfekt vor die Linse bringen. Aber trotz allem schauspielerischen<br />

Gewicht ist „Paranoia“ kein Film, der funkensprühende<br />

Twists en masse liefert, am laufenden Band überrascht.<br />

Vielmehr hat Regisseur Robert Luketic geschaffen, was er zuvor<br />

schon im komödiantischen Bereich abgeliefert hat: solides, unterhaltsames<br />

Kino. <br />

Paranoia – Riskantes Spiel | Studiocanal / GB 2013 | Regie Robert Luketic<br />

| Darsteller Liam Hemsworth, Gary Oldman, Amber Heard | Features<br />

Featurettes, Entfallene Szenen, Behind the Scenes, Trailer, Wendecover | VÖ bereits<br />

erschienen | FSK 12<br />

cl<br />

Von wegen, das klassisch harte Buddy-Action-Movie<br />

gibt es seit den 90ern nicht mehr!<br />

Mit „2 Guns“ erscheint es uns höchst lebendig<br />

und es musste ausgerechnet ein Isländer<br />

(Kormákur) daherkommen, um an Michael<br />

Bay und seine „Bad Boys“ bzw. Tony Scotts<br />

„Last Boy Scout“ anzuknüpfen. Stimmen<br />

muss bei derlei Männervehikeln vor allem<br />

80 bpm<br />

zweierlei: Die Besetzung samt stimmiger<br />

Chemie zwischen den Darstellern. Und die<br />

möglichst nicht tricktechnisch verschleierte,<br />

handfeste und sehr ballistische Action. Beides<br />

ist gegeben bei diesen „2 Guns“, die zum<br />

einen DEA Special Agent Bobby (Denzel<br />

Washington), zum anderen Stig (Mark Wahlberg)<br />

vom militärischen Geheimdienst gehören. Beide sind undercover<br />

unterwegs, wissen aber freilich zunächst nichts voneinander.<br />

Weshalb man sich heftig bekriegt, bevor es gemeinsam<br />

gegen das Drogenkartell von Papi Greco (Edward James Olmos)<br />

geht. Als sie letzterem mittels eines Überfalls Geldwäsche nachweisen<br />

wollen, bekommen sie mehr Informationen als erwartet.<br />

Und finden sich inmitten einer Situation wieder, in der die Bösen<br />

nicht die einzigen sind, die ihnen ans Leder wollen. Exklusiv<br />

bei <strong>Müller</strong> kommt die Blu-ray übrigens mit einer limitierten<br />

Kette daher. Damit auch künftige „Bad Boys“ ganz<br />

klar Farbe bekennen können. <br />

ss<br />

2 Guns<br />

Bad Boys<br />

2 Guns | Sony / USA 2013 | Regie Baltasar Kormákur | Darsteller Denzel<br />

Washington, Mark Wahlberg, Bill Paxton | Features entfallene und erweiterte<br />

Szenen | VÖ bereits erschienen | FSK 16<br />

38


Features | DVD Blu-ray<br />

Metallica<br />

Through The Never<br />

Verwirrt schaut er um sich, während er in<br />

seinem rostigen Lieferwagen durch diese<br />

scheinbar verlassene Großstadt fährt. Es<br />

ist mitten in der Nacht, und Trip (Dane<br />

DeHaan) soll als Roadie einen Auftrag für<br />

seine Band ausführen, eine Band mit dem<br />

klangvollen Namen Metallica. Während<br />

seiner Ausfahrt ist das Konzert bereits in<br />

80 bpm<br />

vollem Gange und Trip wird draußen in<br />

der Stadt mit allerlei beängstigenden Geschehnissen<br />

konfrontiert. So taucht – wie<br />

aus dem Nichts – ein wildfremder Mann<br />

vor seinem Auto auf, wird von Trip überfahren.<br />

So surreal wie die Tatsache, dass<br />

der Mann fast unverletzt aufsteht und<br />

wegrennt, so unwirklich und traumhaft ist Nimród Antals<br />

gesamtes filmisches Kunstwerk. Besagtes Konzert der Band,<br />

das an Aufwand und Opulenz kaum zu überbieten ist, lässt<br />

er mit den zunehmend verstörenden Erlebnissen von Trip<br />

verschmelzen, lässt einzelne Elemente der Bühnenshow auf<br />

die Außenwelt übergreifen. So spiegeln beispielsweise die<br />

bedrohlich in den Nachthimmel ragenden Wolkenkratzer in<br />

einem fließenden Übergang die auflodernden Flammen, die<br />

kurz zuvor noch Lars Ulrich und Kollegen den Schweiß auf<br />

die Stirn getrieben haben. Die stetigen Brüche in den beiden<br />

Storylines erzeugen unerhörte Spannung, im absoluten Vordergrund<br />

steht gleichwohl die Bühnenperformance einer der<br />

erfolgreichsten Metal-Gruppen aller Zeiten. Bombastischer<br />

Sound und eine höchstmögliche Nähe zu den Künstlern qua<br />

Steadicam, die bei einem regulären Konzert niemals möglich<br />

wäre – selbst musikalisch Andersdenkende dürften sich hierfür<br />

begeistern. Never say never! Zumal auf Blu-ray 3D! <br />

cl<br />

Jackass<br />

Bad Grandpa<br />

Mit der versteckten Kamera wurde der<br />

ganze Spaß gefilmt, um die haarsträubenden<br />

Aktionen des Krawallrentners Irving<br />

Zisman (Johnny Knoxville) und die unmittelbaren<br />

Reaktionen der beteiligten Passanten<br />

nicht zu verfälschen. Und absolut<br />

„Jackass“-gerecht entspinnt sich dann<br />

auch der teils schreiend komische Wahnsinn,<br />

dieser mehr als schräge Road-Trip<br />

90 bpm<br />

eines 86-Jährigen mit seinem adipösen<br />

Enkel (Jackson Nicoll), den er – so will es<br />

der lose Handlungsrahmen – quer durch<br />

US and A schleift, um ihn seinem Vater zu<br />

übergeben. Apropos übergeben: Übergeben<br />

würde sich auch gerne eine Augenzeugin<br />

des Trips, die Meister Irving dabei beobachtet, wie<br />

er seinen Schutzbefohlenen in aller Öffentlichkeit malträtiert:<br />

„Man wird Ihnen den Bengel wegnehmen“ – „Tut mir Leid!“ –<br />

„Das können sie laut sagen, und gar nicht laut genug!“ – „Sie<br />

sind hübsch, wenn Sie wütend sind!“ – „Du kotzt mich an!“<br />

Derart drastisch fallen die Reaktionen auf das überdimensional<br />

provokante Betragen des Väterchens aus, insbesondere<br />

dann, wenn sich der notgeile Opa dem weiblichen Geschlecht<br />

– und das passiert häufig – in sehr direkter Art nähert. Wenn<br />

er Hochzeiten crasht, harmlose Zierpinguine überfährt und anschließend<br />

die Unschuld vom Lande mimt oder mit getunten<br />

Kinderfahrgeschäften durch Glaswände schießt. Sogar minderjährige<br />

Mädchen werden von ihm zum Strippen animiert,<br />

was für den wohl peinlichsten Moment im gesamten Film sorgt<br />

– und die Messlatte liegt verdammt hoch. Wer Knoxville und<br />

seinen „Jackass“-Kosmos mag, der muss hier zuschlagen. Das<br />

sind Scherze, die richtig schmerzen …<br />

cl<br />

Metallica – Through The Never | Ascot / USA 2013 | Regie Nimród Antal<br />

Darsteller Dane DeHaan, James Hetfield, Lars Ulrich | Features tba<br />

VÖ bereits erschienen | FSK 16<br />

Jackass: Bad Grandpa | Paramount / USA 2013 | Regie Jeff Tremaine<br />

Darsteller Johnny Knoxville, Jackson Nicoll, Georgina Cates | Features<br />

tba | VÖ 27.02. | FSK 12<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

39


DVD Blu-ray | Features<br />

Systemfehler<br />

Wenn Inge tanzt<br />

Feuchtgebiete<br />

Blut, Rotz und Schleim<br />

„Skandal!“, schrien damals alle Moralapostel,<br />

als im Jahre 2008 der Roman von Charlotte<br />

Roche ekelerregend in Richtung Licht<br />

der Welt kroch. Es hat also immerhin fünf<br />

Jahre gedauert, bis sich ein couragierter<br />

Filmschaffender an den Stoff heranwagte.<br />

Dass es mit David Wnendt nun ein talentierter<br />

deutscher Nachwuchsregisseur<br />

80 bpm<br />

geworden ist, der uns bereits mit seinem<br />

Quasidebüt „Kriegerin“ sehr positiv aufgefallen<br />

ist, freut uns jedenfalls, noch bevor<br />

wir nur eine Minute des Films gesehen haben.<br />

Zwar geht es an dieser Stelle nicht um<br />

gewaltbereite Neonazis, ähnlich verstörend<br />

ist die Thematik dann allerdings schon.<br />

„Mach Dich bereit für Helen“, hieß es bereits im Werbetrailer<br />

zur Verfilmung des Bestsellers. Was man durchaus als Drohung<br />

verstehen kann und muss. Denn Helen (Carla Juri) lässt uns<br />

schön freimütig teilhaben an all ihren fiesen Wehwehchen wie<br />

einer Analfissur oder plagenden Hämorrhoiden, bespricht ihre<br />

Menstruation in allen blutigen Facetten. Dass Helen – im Krankenhaus<br />

liegend wegen der Hämorrhoiden-OP – eigentlich<br />

nur ihre zerstrittenen Eltern wiedervereinen möchte, das wird<br />

bei allem Ekel und allem Vorstoßen in geschmacklich tiefrote<br />

und verkrustete Bereiche leicht zur Nebensache, was schade<br />

ist. Was hier schockt, das ist nicht so sehr das Thematisieren<br />

angeblicher Tabuthemen, die heute nicht mehr wirklich tabu<br />

sind, es ist eher die unangenehme visuelle Nähe zu Würgereiz<br />

verursachenden Dingen, die den Film exzentrisch werden<br />

lässt. Mutlosigkeit kann man Wnendt und seiner herausragenen<br />

Darstellerin sicher nicht vorwerfen … <br />

Feuchtgebiete | Fox / D 2013 | Regie David Wnendt | Darsteller Carla<br />

Juri, Christoph Letkowski, Meret Becker | Features Featurettes, Makingof,<br />

Interviews, Entfallene Szenen, Teaser, Trailer, TV-Spots, Musikvideo, Kurzfilm,<br />

Bildergalerie, Hörfilmfassung für Sehbehinderte | VÖ bereits erschienen | FSK 16<br />

cl<br />

Vom „Systemfehler“ haben sich seine Macher<br />

und Produzenten wohl das erhofft,<br />

was Ende des Jahres dann „Fack Ju Göthe“<br />

geworden ist. Einen coolen, jungen,<br />

frischen Teenagerhit, der die Kassen vollmacht<br />

und unweigerlich Fortsetzungen<br />

nach sich zieht. Aber hier liegt genau der<br />

Fehler im System des deutschen Films: Hits<br />

70 bpm<br />

lassen sich, auch wenn man noch so viele<br />

der vermeintlich richtigen Backzutaten beimischt,<br />

nicht erzwingen. Und was mit Elyas<br />

M’Barek und „krassem“ Humor funktioniert,<br />

muss eben nicht zwingend mit Tim Oliver<br />

Schulz und Teeniepunkrock gelingen. Das<br />

nämlich sind die Zutaten des Film gewordenen<br />

Fotoromans, der „Systemfehler“ im Kern ist: Hübsche junge<br />

Menschen in Schülerklischeerollen, die in coolen und dem<br />

jeweils hippsten musikalischen Trend nachmodellierten Schulbands<br />

spielen. Bzw. eben nicht. Und dann vielleicht doch. Hä?<br />

Genau. Inge (Paula Kalenberg), das ist die spaßbefreite Ökotusse<br />

von der Schule. Und „Systemfehler“ die coole Band, die ihr einen<br />

Hit („Wenn Inge tanzt“) auf den widerwilligen Leib geschrieben<br />

hat. Es winkt sogar ein Plattenvertrag. Aber da verletzt sich der<br />

Gitarrist der Band. Und wer kann noch Gitarre spielen? Richtig:<br />

Inge. Und weil sich zwischen der und Bandleader Max auch<br />

noch ein paar Funkenflüge abspielen, muss sich am Ende wieder<br />

einer entscheiden. Für Musik, Mädel oder gar für beides. Die<br />

(weibliche) Zielgruppe bis 13 findet es spitze, der Rest sucht und<br />

findet wohl eher den Fehler im System. <br />

Systemfehler – Wenn Inge tanzt | WVG / D 2013 | Regie Wolfgang Groos<br />

Darsteller Paula Kalenberg, Tim Oliver Schultz, Peter Kraus | Features<br />

Making-of, Interviews, Musikvideo | VÖ bereits erschienen | FSK 6<br />

ss<br />

40


Features | DVD Blu-ray<br />

Alles eine Frage der Zeit<br />

Tatsächlich... Zeitreise!<br />

Natürlich erinnert das hier frappant an „Die<br />

Frau des Zeitreisenden“. Schließlich wird<br />

Hauptfigur Tim (Domhnall Gleeson) mit 21<br />

Jahren eröffnet, dass alle Männer seiner Familie<br />

zur Zeitreise befähigt sind. Zwei Unterschiede<br />

können wir allerdings gleich zu Beginn<br />

ausmachen: „Alles eine Frage der Zeit“<br />

ist von „Tatsächlich... Liebe“-Regisseur Richard<br />

Curtis inszeniert worden und mithin<br />

80 bpm<br />

eine klassische romantische Komödie. Und<br />

die Zeitsprünge gehen deshalb auch nicht<br />

so unkontrolliert über die Bühne wie seinerzeit<br />

bei Eric Bana und – richtig – ebenfalls<br />

Rachel McAdams. Die ist nämlich auch<br />

hier Objekt der Begierde des Zeitreisenden.<br />

Allerdings erst, nachdem Tim seine neue Fähigkeit nicht<br />

so erfolgreich wie gewünscht in Sachen Jugendliebe („Wolf Of<br />

Wall Street“-Star Margot Robbie) einsetzen konnte. Als er nach<br />

London zieht, lernt er in Mary (McAdams) nämlich tatsächlich<br />

die Liebe seines Lebens kennen, muss aber erst so manchen<br />

Zeitsprung absolvieren, um das gemeinsame Leben in die gewünschten<br />

Bahnen zu lenken. Trotzdem lässt sich der Lauf der<br />

Dinge in mancher Hinsicht nicht aufhalten. Und Tim lernt nicht<br />

nur den Wert der Familie schätzen, sondern auch jeden einzelnen<br />

Tag. Und zwar ohne ihn mehrmals hintereinander erleben<br />

zu müssen. Gleiches gilt für den Zuschauer: Vorausgesetzt, dass<br />

er charmante romantische Komödien der Marke „Notting Hill“<br />

und „Tatsächlich... Liebe“ zu seinen Lieblingsfilmen zählt.<br />

Alles eine Frage der Zeit | Universal / GB 2013 | Regie Richard Curtis<br />

Darsteller Domhnall Gleeson, Rachel McAdams, Bill Nighy | Features<br />

tba | VÖ 06.02. | FSK 0<br />

ss<br />

Prisoners<br />

Gesetz der Väter<br />

Es ist ein veritabler Albtraum für Familien:<br />

Eben noch feiern die Dovers (Hugh Jackman,<br />

Maria Bello) mit ihren Nachbarn (Terrence<br />

Howard, Viola Davis) gemeinsam das<br />

Erntedankfest, im nächsten Moment legt<br />

sich ein dunkler Schleier über die typisch<br />

amerikanische Vorstadt. Denn plötzlich sind<br />

das Dover-Töchterchen und ihre Freundin<br />

90 bpm<br />

spurlos verschwunden, unauffindbar auch,<br />

nachdem man die Suche ausgeweitet hat.<br />

Schnell bestätigt sich der Verdacht, dass<br />

es sich hier um eine Entführung handelt,<br />

in welcher der Sonderling Detective Loki<br />

(Jake Gyllenhaal) zu ermitteln beginnt. Erfolgreich,<br />

wie es zunächst erscheint, als<br />

mit Alex Jones (Paul Dano) ein erster Verdächtiger präsentiert<br />

wird. Aber der leicht zurückgebliebene Mann muss wieder laufengelassen<br />

werden. Dem aufbrausenden Keller Dover passt<br />

das gar nicht. Er kann seine Wut, Angst und Aggression nur<br />

schwer verbergen und nimmt das Gesetz in die eigenen Hände.<br />

Indem er Jones seinerseits entführt, um ihn mittels Folter<br />

zum Geständnis zu zwingen. Auftakt für eine Spirale aus Ge-<br />

walt, Kummer und Verzweiflung, die sich nahtlos zwischen den<br />

düstersten Thrillern der letzten Jahre („Sieben“, „Mystic River“)<br />

einreiht und die eigentlich nur Verlierer kennt. Außer den Zuschauern<br />

dieses Thrillermeisterwerks, denen die Auflösung des<br />

familiären Horrors noch schlaflose Nächte bereiten dürfte. <br />

Prisoners | Universal / USA 2013 | Regie Dennis Villeneuve | Darsteller<br />

Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Paul Dano | Features Featurettes, B-Roll,<br />

Interviews | VÖ 13.02. | FSK 16<br />

ss<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

41


DVD Blu-ray | Features<br />

Der Schaum der Tage<br />

Die wunderbare Welt des Michel<br />

Gondry<br />

Mr. Morgan’s Last<br />

Love<br />

Ein letzter Tango in Paris<br />

Seine Universen gehören neben denen von<br />

Wes Anderson und vielleicht noch Spike<br />

Jonze zu den skurrilsten, welche die Filmwelt<br />

zu bieten hat: Michel Gondry. Ob in<br />

„Vergiss mein nicht!“ oder „The Science<br />

Of Sleep“, stets leben seine Protagonisten<br />

in einer liebevoll gebastelten Traumwelt,<br />

die zwischen zuckersüß und melancholisch<br />

vor allem immer eines ist: ein Fest für<br />

die Augen. So auch in seiner Verfilmung<br />

des surreal anmutenden Kultromans von<br />

Boris Vian, die er in einem zeitlosen Paris<br />

zwischen gestern und heute angesiedelt<br />

hat und in der alles möglich erscheint. Pianos,<br />

die alkoholische Drinks zubereiten,<br />

Wolken, die als luftiges Transportmittel dienen, und Zimmer,<br />

die bei zunehmender Armut einfach schrumpfen – die Welt<br />

des reichen Tagträumers Colin ist so wunderbar bizarr, wie<br />

die Krankheit seiner Angebeteten merkwürdig ist. Denn der<br />

schönen Chloé (Audrey Tautou), die er alsbald auch heiratet,<br />

wächst eine Seerose in der Lunge. Und die einzige Rettung<br />

liegt im Duft anderer Blumen. Das garantiert für ein surrealromantisches<br />

Märchen zwischen himmelhoch jauchzend und<br />

zutiefst betrübt, für Ausstattungswahnsinn der Marke Gondry<br />

und für einen mit Romain Duris, Audrey Tautou und Omar Sy<br />

blendend besetzten Augenschmaus. Der im Heimkino sogar in<br />

die Verlängerung geht. Denn erstmals ist hier auch die über 30<br />

Minuten längere französische Kinofassung erhältlich. <br />

90 bpm 90 bpm<br />

cb<br />

Ein alter Witwer entdeckt noch einmal die<br />

Liebe: Ein Film nur für ein reiferes Publikum?<br />

Von wegen. Was der Deutschen Sandra<br />

Nettelbeck („Bella Martha“) mit ihrem<br />

„Mr. Morgan“ gelingt, ist bei aller Melancholie<br />

ein zutiefst bewegendes und wahrhaftiges<br />

Manifest des Lebens, eine hinreißend<br />

gespielte, unmögliche Liebesgeschichte,<br />

die auf sämtlichen Altersstufen ähnliche<br />

Gefühle weckt. Das liegt vor allem auch am<br />

großartig aufspielenden Sir Michael Caine,<br />

der als Mr. Morgan seinen Lebensabend eigentlich<br />

mit seiner Frau in Paris verbringen<br />

wollte, seit drei Jahren aber alleine durch die<br />

Straßen der französischen Hauptstadt trotten<br />

muss. Unfähig und -willens, auch nur ein Wort Französisch<br />

zu sprechen, bleibt er alleine. Bis die junge Französin Pauline<br />

(Clémence Poésy) in sein Leben tritt und diesem langsam und<br />

unmerklich eine neue Richtung gibt. Lange gemeinsame Spaziergänge<br />

durch Paris, gemeinsame Gespräche, schließlich sogar<br />

ein Tanzkurs: Mr. Morgan beginnt, sich wieder für das Leben<br />

zu öffnen, als ausgerechnet seine Kinder aus Amerika zu Besuch<br />

kommen und die neu gefundene Liebe des Vaters in Frage stellen.<br />

Das bietet Raum für tragische Momente. Aber genau das<br />

macht den Zauber an Nettelbecks Film aus: Er bleibt ehrlich und<br />

wahrhaftig. Und der leicht ziehende Schmerz, den er hinterlässt,<br />

ist so bittersüß und schön wie das Leben, die Liebe und ihre<br />

Hauptstadt Paris. <br />

fl<br />

Der Schaum der Tage | Studiocanal / F 2013 | Regie Michel Gondry | Darsteller<br />

Romain Duris, Audrey Tautou, Omar Sy | Features Kinofassung, Extended<br />

Fassung, Trailer, Entfallene Szenen, Dokumentationen | VÖ 13.02. | FSK 12<br />

Mr. Morgan’s Last Love | Senator / F, B, D 2013 | Regie Sandra Nettelbeck<br />

Darsteller Michael Caine, Clémence Poésy, Gillian Aderson | Features<br />

Entfallene Szenen, Outtakes, Making-of | VÖ bereits erschienen | FSK 6<br />

42


Features | DVD Blu-ray<br />

Ill Manors<br />

Stadt der Gewalt<br />

Der vielleicht beste Subkultur- und Verwahrlosungsfilm<br />

seit „Trainspotting“ auf britischer bzw. „Boyz N The<br />

Hood“ auf amerikanischer Seite kommt von jemandem,<br />

den wir normalerweise nur hinter dem Mikro bzw. ab<br />

und an auch als (äußerst talentierten) Schauspieler<br />

kennen: Ben Drew alias Plan B. Dessen „Defamation Of<br />

Strickland Banks“ hat seinerzeit auch in den deutschen<br />

Charts aufhorchen lassen und ist als Konzeptalbum<br />

80 bpm<br />

ebenfalls einem roten Faden gefolgt. Den liefern im herausragenden<br />

Regiedebüt des jungen Briten auch die<br />

Raps: Denn aus dem Off erzählt werden die überwiegend<br />

tragischen Kleinkriminellenschicksale aus dem<br />

Londoner East End vom Regisseur und Rapstar höchstpersönlich.<br />

Und zwar über packende Raps, die die zusammenhängenden<br />

Schicksale von „Dealern“, „Hustlern“<br />

und „Hookers“ auf atemberaubende Weise miteinander verknüpfen.<br />

Atemberaubend neben den Schauspielleistungen ist auch die Kompromisslosigkeit,<br />

mit der Drew auf diese Halbwelt blickt. Eine Welt, in der<br />

minderjähriger Gang-Nachwuchs zum Töten animiert wird, ungewollte<br />

Kinder zum Faustpfand werden, Drogen den Alltag bestimmen und in der<br />

wegen eines abhandengekommenen Handys ganze Schicksale (noch weiter)<br />

zerstört werden. Ein Film also, der dahin geht, wo es wehtut. Und der<br />

sich seinen Platz neben Ghettodramen der Marke „Hass“ wirklich redlich<br />

verdient hat. Nicht nur für HipHop-Fans! <br />

cb<br />

Ill Manors | Koch Media / UK 2012 | Regie Ben Drew | Darsteller Riz Ahmed, Ed Skrein, Natalie<br />

Press | Features Kurzfilm, Entfallene Szenen, Making-of, Musikvideo | VÖ 20.02. | FSK 16<br />

Das Entertainment Magazin von 43


DVD Blu-ray | Features<br />

Turbo<br />

Kleine Schnecke, groSSer Traum<br />

Ganz schön ungewöhnlich, der große Traum,<br />

den die kleine Schnecke Theo hier träumt.<br />

Statt ihrer langsamen Gattung will sie ihrem<br />

(späteren) Namen alle Ehre machen und als<br />

schnellstes Kriechtier in die Renngeschichte<br />

eingehen. Blöd, wenn man eigentlich nicht<br />

gerade der Flotteste ist, gut, wenn man in einen<br />

Unfall mit einem Rennwagen verwickelt<br />

wird. Denn auf wundersame Weise wird aus<br />

Theo so Turbo, die schnellste Schnecke, die<br />

je gelebt hat. Und die will ihre Fähigkeiten<br />

nun auch gegen die Besten der Besten beim<br />

berühmten Indy-500-Rennen unter Beweis<br />

stellen. Dafür geht es aus dem heimischen<br />

Gemüsegarten mit Unterstützung einiger<br />

„streetwiser“ Schneckenkollegen (im Original herrlich „gangs-<br />

80 bpm<br />

ta“ gesprochen von Samuel L. Jackson und Snoop Dogg) auf die<br />

große Rennstrecke, wo statt kleiner Kriechtiere echte Boliden auf<br />

Turbo und seine Freunde warten. Eine Herausforderung, bei der<br />

animationstypisch ein Kleiner weit über sich hinauswachsen<br />

muss. Was unter Berücksichtigung des gesamten pädagogisch<br />

wertvollen Verhaltenskanons dann freilich auch gelingt. Das Ergebnis<br />

bewegt sich irgendwo zwischen „großem Krabbeln“ und<br />

„Cars“, lebt von schrägen Gegensätzen und viel Humor und biegt<br />

vor allem in der 3D-Fassung (auf Blu-ray) auf die filmische Überholspur.<br />

Gerade bei einem jüngeren Publikum das filmische Äquivalent<br />

zu Sebastian Vettel: ganz oben auf dem Siegespodest. <br />

Turbo – Kleine Schnecke, großer Traum | Fox / USA 2013 | Regie David Soren<br />

Sprecher (Original) Ryan Reynolds, Snoop Dogg, Paul Giamatti | Features<br />

tba | VÖ 14.02. | FSK 0<br />

ss<br />

44


Reviews<br />

Crime & Co<br />

| DVD Blu-ray<br />

Devil’s Pass<br />

Ascot / USA 2013<br />

Regie Renny Harlin<br />

Darsteller Holly Goss,<br />

Matt Stokoe, Luke Albright<br />

VÖ bereits erschienen<br />

FSK 16<br />

80 bpm<br />

„Cliffhanger“-Regisseur<br />

Renny Harlin begibt sich wieder in die gefährliche<br />

Bergwelt. Und gleichzeitig unter die Found-<br />

Footage-Filmer. Denn sein „Devil’s Pass“ funktioniert<br />

ganz blendend als vermeintlich zufällig<br />

gefilmter Expeditionshorror, der gleichwohl auf<br />

einer wahren Begebenheit in Russland basiert.<br />

Hier sind vor gut 50 Jahren neun Skiwanderer<br />

spurlos verschwunden. Und als man über deren<br />

Verbleib Jahrzehnte später forscht, stößt man<br />

nicht nur auf eine Welle der Ablehnung, sondern<br />

auch auf ein grausiges Geheimnis, dessen Entdeckung<br />

wir quasi wie zufällig miterleben dürfen.<br />

Wie beim Regisseur nicht anders zu erwarten,<br />

kommt auch die Action nicht<br />

zu kurz. Ergänzt um handfesten<br />

Horror und eine wirklich überraschende<br />

Wendung. Tipp! ss<br />

Vengeance Is<br />

Mine<br />

WVG / USA 2012<br />

Regie Keoni Waxman<br />

Darsteller Steven Seagal,<br />

Steve Bacic<br />

VÖ bereits erschienen<br />

FSK 18<br />

70 bpm<br />

Was eine echte Kampfwurst<br />

ist, das lässt sich auch nach einer Staffel<br />

„wahrer Gerechtigkeit“ nicht so einfach abschreiben.<br />

Weshalb sich Steven Seagal zu einer<br />

weiteren Staffel „True Justice“ aufgerafft hat,<br />

deren Folgen bei uns wieder als einzelne Filme<br />

vermarktet werden. Als Elijah Kane ist ihm gerade<br />

sein gesamtes Team von der Russenmafia<br />

ausgelöscht worden, was einer wie er bekanntlich<br />

nicht auf die leichte Schulter nimmt. Folglich<br />

sucht er sich ein neues, junges Team zusammen<br />

und geht unter Missachtung so einiger Gesetzespassagen<br />

auf die Jagd nach den Übeltätern, denen<br />

er genauso mitspielt, wie man es von einem<br />

wie ihm aus unzähligen ähnlich<br />

gelagerten Vehikeln gewohnt ist.<br />

Sehr zur Freude der nicht gerade<br />

kleinen Fangemeinde ... ss<br />

The Philosophers<br />

Ascot / USA 2013<br />

Regie John Huddles<br />

Darsteller James D’Arcy,<br />

Sophie Lowe<br />

VÖ 11.02.<br />

FSK 12<br />

80 bpm<br />

Das kennen wir so ähnlich<br />

aus Filmen wie „Das Experiment“. Man<br />

nehme ein paar Studenten, packe sie in eine Extremsituation<br />

und sehe dabei zu, wie sie sich gegenseitig<br />

zerfleischen. Bei „The Philosophers“<br />

geschieht das auf höchst intelligente Weise und<br />

mit einem Twist. Das Szenario: der Weltuntergang.<br />

Und ein Bunker, in dem nur die Hälfte der<br />

beteiligten Philosophieklasse Platz findet. Jeder<br />

mit eigenen Fähigkeiten und potenziell hilfreicher<br />

(fiktiver) Vita. Das führt natürlich schnell zu<br />

ersten Konflikten in diesem Sci-Fi-Gedankenexperiment,<br />

das bereits auf dem Fantasy Filmfest<br />

lief und auch im Heimkino ein echter Tipp für<br />

Genrefans ist. Zumal auch der<br />

ein oder andere „Lost“-Verweis<br />

für einen aufschlussreichen Referenzrahmen<br />

sorgt ... ss<br />

Cabin Fever 3 –<br />

Patient Zero<br />

Tiberius / USA 2013<br />

Regie Kare Andrews<br />

Darsteller Sean Astin, Currie<br />

Graham<br />

VÖ 06.02.<br />

FSK 18<br />

80 bpm<br />

Vom Hobbit zum virusschleudernden<br />

„Patient Zero“: Für Sean Astin<br />

ist der Aufenthalt auf einer abgelegenen Karibikinsel<br />

wahrlich kein Zuckerschlecken. Er ist<br />

infolge der Ereignisse des ersten Teils hierhin<br />

verschleppt worden, damit an einem Gegenmittel<br />

(bzw. einer militärischen Nutzung) des<br />

hautzersetzenden Virus geforscht werden kann.<br />

Was nicht weiter schlimm wäre, würden nicht<br />

auch ein paar Junggesellenabschiedler hier ihren<br />

„Hangover“ zelebrieren. Das führt bald zu<br />

herabhängenden Hautfetzen und der Erkundung<br />

der geheimen militärischen Anlage, was eine<br />

schöne Variation des Themas ergibt und qualitativ<br />

weit über dem zweiten Teil<br />

anzusiedeln ist. Zumal die exotische<br />

Kulisse fast schon „Lost“-<br />

Feeling aufkommen lässt ... ss<br />

Knight Of The<br />

Dead<br />

Stalled<br />

Alive / GB 2013<br />

Tiberius / GB 2013<br />

Regie Christian James<br />

Regie Mark Atkins<br />

Darsteller Dan Palmer,<br />

Darsteller Feth Grenwood,<br />

Antonia Bernath<br />

Dylan Jones<br />

VÖ 07.02.<br />

VÖ 06.02.<br />

FSK 18<br />

FSK 16<br />

70 bpm 70 bpm<br />

Mal ganz im Ernst: Zombies,<br />

Allein die Prämisse ist<br />

Gralsritter und B-Movie-Gemetzel? Klingt<br />

nach Trash-Cash-Cow und ist freilich auch eine.<br />

Macht sie trotzdem Spaß? Hell yeah! Eine Gruppe<br />

Kreuzritter macht sich hier zusammen mit einem<br />

Mönch und später auch einer Hexe auf die<br />

Suche nach dem heiligen Gral, verfolgt von blutrünstigen<br />

Assassinen. Was freilich noch lange<br />

nicht genügt: Denn schon bald stellt sich ihnen<br />

eine Horde Untoter in den Weg, um das „Game<br />

Of The Walking Dead“ genreübergreifend zu<br />

komplettieren. In Sachen Plot, Darstellung und<br />

Budget natürlich weit von den Serienvorbildern<br />

entfernt, als Partyfilm für eher anspruchsloses<br />

Fantasy- und Rittergefolge aber<br />

trotzdem ein flottes Gemetzel<br />

mit teils eindrucksvollem Setting.<br />

ihr Geld wert. Ein Hausmeister ist gerade mit<br />

der Reinigung der Damentoiletten beschäftigt,<br />

als die Zombieapokalypse ausbricht. Und fortan<br />

damit beschäftigt, die anstürmenden Horden<br />

auf jede nur erdenkliche Art zu erledigen. Dass<br />

dabei der Ort der Handlung, eben das Frauenklo,<br />

praktisch nie verlassen wird, trägt ebenso zum<br />

Charme der Horrorkomödie bei wie ihr britischer<br />

Humor, der mit dem Namen unseres Helden<br />

(W.C) beginnt und irgendwo bei den unterschiedlichen<br />

Twists und erzählerischen Volten endet.<br />

Dass das auf so engem Raum überhaupt gelingt,<br />

ist dem Einfallsreichtum der Macher zu verdanken.<br />

Und Hauptdarsteller Dan<br />

Palmer, der als Hausmeister den<br />

Zombiespaß alleine auf seinen<br />

<br />

ss<br />

Schultern trägt. <br />

ss<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

45


DVD Blu-ray |<br />

Reviews<br />

Crime & Co<br />

Dracula: Prince<br />

Of Darkness<br />

WVG /USA 2013<br />

Regie Pearry Reginald Teo<br />

Darsteller Luke Roberts,<br />

Jon Voight, Kelly Wenham<br />

VÖ bereits erschienen<br />

FSK 16<br />

80 bpm<br />

Aus allen erdenklichen<br />

Blickwinkeln haben wir die „Dracula“-Legende<br />

nun schon erleben dürfen, von klassisch bis modern,<br />

romantisch bis blutrünstig. Aber das hier<br />

ist (relativ) neu. Dieser „Prince Of Darkness“<br />

spielt nämlich tatsächlich in Rumänien und<br />

sieht darüber hinaus manchmal eher aus wie ein<br />

„Game Of Thrones“ denn wie die übliche Blutsaugermär.<br />

Graf Dracula kämpft hier gegen die<br />

vorrückenden Moslems, während seine Feinde<br />

daheim die geliebte Gattin töten. Enttäuscht vom<br />

Christentum verschreibt er sich forthin schwarzer<br />

Magie und wird zum Vampir. Der hundert Jahre<br />

später die Reinkarnation seiner Liebsten aufs<br />

Schloss entführt und sich u. a.<br />

mit Van Helsing (Jon Voight) und<br />

sexy Kämpferinnen herumschlagen<br />

muss. Nice ... <br />

ss<br />

Moebius, die<br />

Lust, das Messer<br />

Ascot / SK 2013<br />

Regie Kim Ki-duk<br />

Darsteller Jo Jae-hyeon,<br />

Lee Eun-woo<br />

VÖ 11.02.<br />

FSK 18<br />

80 bpm<br />

Der gute alte Kim Kiduk.<br />

Während sich sein Kollege Park Chanwook<br />

gen Hollywood davongemacht hat („Stoker“),<br />

operiert er immer noch in der Heimat an<br />

skandalträchtig-schwarzhumorigen Tragödien.<br />

Und schockt so einmal mehr das internationale<br />

Festivalpublikum. Das kennt den Südkoreaner<br />

sowohl als Auteur wie Provocateur und sollte<br />

sich auf letzteres einstellen, wenn es um seinen<br />

letzten Wurf „Moebius, die Lust, das Messer“<br />

geht, den wahrscheinlich nur hartgesottene Horrorfans<br />

durchstehen. Kern des dialogfreien (!!)<br />

Inzesthorrors: Eine Mutter kastriert aus Wut auf<br />

den Gatten ihren Sohn und erzeugt so eine Familienkonstellation,<br />

in der Sohnemann<br />

sich bald schon Lust<br />

durch Schmerzen zu verschaffen<br />

sucht. Wir haben gewarnt ... ss<br />

Porn In The<br />

Hood<br />

Universum / F 2012<br />

Regie Franck Gastambide<br />

Darsteller Medi Sadoun,<br />

Franck Gastambide<br />

VÖ 14.02.<br />

FSK 16<br />

80 bpm<br />

Gerne lästern wir an<br />

dieser Stelle über dämliche deutsche Untertitel.<br />

Aber „Die Gang ohne Bang“ trifft das ganze tatsächlich<br />

(und witzig) auf den Kopf. Denn tatsächlich<br />

geht es in der auf einer Webserie basierenden<br />

Bad-Taste-Comedy um ein Möchtegerntrio<br />

aus Pseudogangstaz, die den Pariser Banlieues<br />

gern mal mit dem Pornoheftchen in der Hand<br />

entfliehen. Entsprechend auch die beruflichen<br />

Perspektiven: Denn es wäre doch ganz formidabel,<br />

seinen Lebensunterhalt selber im Metier<br />

verdienen zu können. So weit die Idee. Wie sehr<br />

es in der Praxis hapert, als sie ein Demoband<br />

herstellen sollen, das zeigt diese französische<br />

Komödie, die sehr viel witziger<br />

(und tatsächlich auch einfühlsamer)<br />

ist, als es der Titel zunächst<br />

vermuten ließe. <br />

fl<br />

Numbers Station<br />

Scorpion:<br />

Brother. Skinhead.<br />

Fighter.<br />

Casa De Mi<br />

Padre<br />

Universum / GB, USA u. a.<br />

2013<br />

Ascot / USA 2011<br />

Regie Kasper Barfoed<br />

Capelight / ESP 2013<br />

Regie Matt Piedmont<br />

Darsteller John Cusack,<br />

Regie Santiago Zannou<br />

Darsteller Will Ferrell,<br />

Malin Akerman<br />

Darsteller Alex González<br />

Gael García Bernal<br />

VÖ bereits erschienen<br />

VÖ 14.02.<br />

VÖ 11.02.<br />

60 bpm<br />

FSK 16<br />

FSK 16<br />

FSK 12<br />

80 bpm<br />

80 bpm<br />

Emerson Kent (John<br />

Eher Coming-of-Age-<br />

Was haben wir uns vor<br />

Cusack) ist ein altgedienter CIA-Agent mit der<br />

berüchtigten Lizenz zum Töten. Leider ist sein<br />

letzter Versuch, ebendies möglichst effizient<br />

zu praktizieren, gehörig in die Agentenhose<br />

gegangen. Seine letzte Chance wird also ein<br />

scheinbar harmloser Auftrag, bei dem er Kryptografin<br />

Katherine (Malin Akerman) in einer<br />

stillgelegten US-Armeebasis beschützen soll.<br />

Katherine ist der einzige Schlüssel zu einem<br />

Nachrichtencode, mit dem verdeckt operierende<br />

Agenten weltweit gelenkt werden. Natürlich<br />

werden die beiden attackiert, und natürlich<br />

gerät die Lage bald völlig außer Kontrolle. Nur<br />

gut, dass Cusack und Akerman<br />

das mittelspannende Geschehen<br />

durch ihre Bühnenpräsenz<br />

Drama mit Action- und Kampfeinlagen denn<br />

reißerische Prügelkost bietet diese hochwertige<br />

spanische Produktion, die u. a. auf die darstellerischen<br />

Talente von Javier Bardem und seinem<br />

Bruder Carlos bauen darf. Letzterer spielt hier<br />

einen alternden Boxtrainer, der den jungen Julian<br />

unter seine Fittiche nimmt. Der hat zwar<br />

Talent, aber auch viel zu enge Kontakte zur<br />

radikalen Neonaziszene um Anführer Solís (Javier<br />

Bardem). Während er sich so erste Erfolge<br />

erboxt und tatsächlich auch seine rassistischen<br />

Wurzeln zu lösen beginnt, versuchen sein bester<br />

Freund Luis und die Neonazis, Julian mit aller<br />

Macht in der Szene zu halten.<br />

Packend, milieugerecht und bei<br />

aller Brutalität auch durchaus<br />

zwei Jahren am Trailer zu diesem komödiantischen<br />

Kleinopd delektiert. Nur um zwei Jahre<br />

darauf warten zu müssen, dass Will Ferrells Hommage<br />

an lateinamerikanisches Soap-Opera-Kino<br />

endlich auch bei uns erscheint. „Anchorman“ sei<br />

Dank – auch wenn in der deutschen Fassung der<br />

Reiz von „Casa De Mi Padre“ ein wenig verloren<br />

geht. Der besteht im (ebenfalls enthaltenen)<br />

Original nämlich darin, dass Ferrell seinen Part<br />

als Armando Alvarez komplett auf spanisch (!!)<br />

absolviert und das ganze vor stilecht unechten<br />

Kulissen. Inhaltlich wird er mit der Rückkehr<br />

seines verbrecherischen Bruders konfrontiert,<br />

dessen Flamme sich auch noch<br />

in Armando verliebt. Wer Ferrell<br />

und absurden Humor mag, wird<br />

auffangen. cl<br />

pädagogisch wertvoll. ss<br />

das hier (im Original) lieben. cb<br />

46


Reviews<br />

| | DVD Blu-Ray Blu-ray<br />

Arthouse<br />

Gloria<br />

Alive / CHL 2012<br />

Regie Sebastián Leilo<br />

Darsteller Paulina Garcia,<br />

Sergio Hernandez<br />

VÖ bereits erschienen<br />

FSK 12<br />

90 bpm<br />

Auf der letztjährigen Berlinale<br />

war diese fidele Fastsechzigerin der große<br />

Publikumshit und Feelgood-Movie – gipfelnd in<br />

etlichen Auszeichnungen, u. a. für Hauptdarstellerin<br />

Paulina Garcia. Die spielt die lebenslustige<br />

chilenische Titelfigur, die trotz Scheidung und<br />

herannahendem 60. das Leben in vollen Zügen<br />

genießt und auch dem Tanz oder sexuellen<br />

Abenteuern noch nicht abgeschworen hat. Sogar<br />

eine neue Liebe scheint sie in Rodolfo gefunden<br />

zu haben. Aber dem gelingt es nicht, sich voll<br />

auf die unabhängige Frau einzulassen. Die Ruhe<br />

und Freude in ihrer eigenen Stärke findet und<br />

zum Vorbild für alle Frauen jenseits der 55 werden<br />

sollte. Und nicht nur für die.<br />

Denn diese Lebenszugewandtheit<br />

ist jedem zu wünschen. Vereinnahmend<br />

schön! <br />

ss<br />

The End Of Time<br />

(OmU)<br />

As I Lay Dying<br />

WVG / USA 2013<br />

Indigo / SUI 2012<br />

Regie James Franco<br />

Regie Peter Mettler<br />

Darsteller James Franco,<br />

Darsteller keine<br />

Tim Blake Nelson, Danny<br />

VÖ 14.02.<br />

McBride<br />

FSK 0<br />

VÖ bereits erschienen<br />

90 bpm<br />

FSK 16<br />

80 bpm<br />

Was für ein filmischer<br />

Was kann dieser Typ<br />

Rausch, welch intellektuelle und sensuelle Herausforderung!<br />

„The End Of Time“ ist weniger<br />

Film und mehr Trip, kein wirklich narratives Vehikel,<br />

sondern eher assoziativer Essay. Eine zutiefst<br />

philosophisch-filmische Betrachtung von<br />

Dingen, die sich eigentlich nicht in Bilder fassen<br />

lassen. Von Zeit, Dasein, Existenz, Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft. Dafür geht es ins<br />

berüchtigte CERN, nach Hawaii, Detroit und zu<br />

den Indern – ein Trip, der irgendwo zwischen den<br />

schrägen Beobachtungen eines Werner Herzog,<br />

der philosophischen Tiefe eines Chris Marker<br />

und der visuellen Pracht von „Koyaanisqatsi“<br />

und Co. auf seine Entdeckung<br />

und unsere Erfahrung wartet.<br />

eigentlich nicht? In den unterschiedlichsten Filmen<br />

war James Franco im vergangenen Jahr zu<br />

sehen, von der kompromisslosen Selbstparodie<br />

in „Das ist das Ende“ über den Pimp in „Spring<br />

Breakers“ bis hin zum Hugh Hefner im Biopic<br />

„Lovelace“. Dass er nebenbei auch ambitionierter<br />

Filmemacher ist, wissen die wenigsten. Das<br />

könnte sich mit „As I Lay Dying“ ändern, einer<br />

Verfilmung des schwer zugänglichen William-<br />

Faulkner-Romans, für die Franco nicht nur Regie,<br />

sondern – neben Tim Blake Nelson und Danny<br />

McBride – auch die Hauptrolle übernahm. Inhaltlich<br />

geht es um die Überführung des mütterlichen<br />

Leichnams in die Heimatstadt.<br />

Im tiefsten Mississippi des<br />

Natürlich verursachtes High<br />

frühen 20. Jahrhunderts. Konflikte<br />

nicht ausgeschlossen ... ss<br />

vorprogrammiert ... ss<br />

Prince<br />

Avalanche<br />

Indigo / USA 2012<br />

Regie David Gordon Green<br />

Darsteler Paul Rudd, Emile<br />

Hirsch<br />

VÖ bereits erschienen<br />

FSK 6<br />

90 bpm<br />

Wer hätte gedacht, dass<br />

der Regisseur des „Ananas Express“ und von<br />

„Bad Sitter“ zu so etwas fähig ist? Einer lakonischen<br />

kleinen Komödie, die ihr Vorbild in einem<br />

isländischen Filmjuwel hat und sich keine Mühe<br />

gibt, ihre beiden Hauptdarsteller ihrem sonstigen<br />

Zielpublikum anzudienen. Alvin und Lance<br />

werden nämlich von den großartig aufspielenden<br />

Paul Rudd und Emile Hirsch verkörpert als<br />

schräges Arbeiterdoppel, das in „Warten auf<br />

Godot“-Manier im Nirgendwo unterwegs ist. Ihr<br />

Job: Erneuerung der Fahrbahnmarkierung auf einer<br />

Landstraße. Ihr Mit- und Gegeneinander, ihr<br />

Kampf gegen Einsamkeit und Sehnsucht, merkwürdige<br />

Begegnungen und vieles<br />

mehr – all das beobachtet David<br />

Gordon Green mit amüsiert-lakonischem<br />

Blick. ss<br />

Die Alpen – Unsere<br />

Berge von oben<br />

Alive / D 2013<br />

Regie Dr. Peter Bardehle,<br />

Sebastian Lindemann<br />

Darsteller Keine<br />

VÖ 14.02.<br />

FSK 0<br />

70 bpm<br />

„Es waren einmal zwei<br />

Kontinentalplatten, die kamen sich in die Quere.<br />

Daraus entstand eine neue Welt, nahe am<br />

Himmel – die Alpen.“ Und diese magische Welt<br />

wurde nun mithilfe einer speziellen Cineflex-Kamera<br />

hochauflösend aus der Vogelperspektive<br />

abgelichtet. Dabei begnügten sich die Macher<br />

nicht mit überwältigenden Naturaufnahmen,<br />

sondern wollten zudem das unterschiedlichste<br />

Treiben des Menschen vor dieser einzigartigen<br />

Kulisse einfangen. Wie das eines Slackliners, der<br />

über eine malerische Schlucht balanciert und<br />

kurz davor steht, vom Wind von dem dünnen<br />

Gurtband gedrückt zu werden. Oder – aus Helmperspektive<br />

– dasjenige eines<br />

waghalsigen Base-Jumpers, der<br />

den Sprung in unendliche Tiefe<br />

wagt. Atemberaubend! cl<br />

¡Hasta La Vista,<br />

Sister!<br />

Warner / GB 2012<br />

Regie John Roberts<br />

Darsteller Eva Birthistle,<br />

Charity Wakefield<br />

VÖ bereits erschienen<br />

FSK 6<br />

60 bpm<br />

Sommerlich flattert diese<br />

RomCom in unsere beheizten Stuben, während<br />

draußen der eisige Februarwind pfeift. Wie<br />

ein süß-aromatischer Cuba Libre den Gaumen,<br />

umschmeichelt er das Gemüt all derjenigen, die<br />

solche Geschichten lieben: Zwei entzweite britische<br />

Schwestern, die – weil der Vater stirbt –<br />

wieder zueinanderfinden könnten. Nach Kuba,<br />

der eigentlichen Heimat der Familie, führt sie<br />

ihr Bestreben, die Asche des Herrn Papa in feierlichem<br />

Rahmen zu verstreuen. Dass hierbei<br />

gleich noch die große Liebe um die Ecke schaut<br />

(gespielt von Kubas Balletstar Carlos Acosta),<br />

das ist zwar nicht aufsehenerregend, dafür aber<br />

immer noch amüsant genug, um<br />

mit der filmischen Familienrettung<br />

einen launigen Abend zu<br />

verbringen. <br />

cl<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

47


DVD Blu-ray |<br />

Reviews<br />

Family<br />

Camille –<br />

Verliebt nochmal!<br />

Lighthouse / F 2012<br />

Regie Noémi Lvovsky<br />

Darsteller Noémi Lvovsky,<br />

Samir Guesmi<br />

VÖ 21.02.<br />

FSK 12<br />

90 bpm<br />

Kann sich noch jemand<br />

an „Peggy Sue hat geheiratet“ erinnern? Die<br />

französische Hommage funktioniert so ähnlich,<br />

ist dabei aber noch ein wenig tiefgründiger als<br />

das Original von 1986. Hier ist es Mittvierzigerin<br />

Camille, die in eine tiefe Krise stürzt, als<br />

privat und beruflich das Leben über ihr zusammenbricht.<br />

Einen Ausweg bietet die Vergangenheit,<br />

in die sie nach rauschender Silvesternacht<br />

plötzlich stürzt. Mitten ins Jahr 1985 nämlich,<br />

wo sie sich als 16-Jährige (aber in ihrem „alten“<br />

Körper) wiederfindet, um all jene Erfahrungen,<br />

die es eigentlich zu umgehen gilt, noch einmal<br />

zu machen. Das profitiert vor allem vom komödiantischen<br />

Spiel der Hauptdarstellerin<br />

und regt Zwerchfell<br />

und Hirn gleichermaßen an.<br />

Schön! <br />

fl<br />

Grossstadtklein<br />

Warner / D 2013<br />

Regie Tobias Wiemann<br />

Darsteller Jacob Matschenz,<br />

Jytte-Merle Böhrnsen,<br />

Klaas Heufer-Umlauf<br />

VÖ bereits erschienen<br />

FSK 6<br />

50 bpm<br />

Das also passiert, wenn<br />

sich Til Schweiger – wahrscheinlich bescheiden<br />

und zurückhaltend, wie man ihn kennt –<br />

als Berater hinter einem jungen Nachwuchsregisseur<br />

aufbaut: größtenteils sinnentleertes<br />

Klischeekino der feinsten Sorte. „Grossstadtklein“<br />

ist zerfahren und konfus, dass es<br />

schmerzt. Immerhin sind die Geschichten der<br />

RomCom so einfach gestrickt, dass am Ende<br />

des Tages immerhin der Überblick erhalten<br />

bleibt. Einzig Tobias Moretti als schlagkräftiger<br />

Manni überzeugt uns auf schauspielerischer<br />

Ebene. Und Klaas Heufer-Umlauf, der<br />

sein dürftiges Mimendebüt gibt, taugt halt<br />

ohne seinen TV-Kollegen Joko<br />

Winterscheidt auch nur für<br />

halbfröhliches Halligalli. Was<br />

für ein Zirkus! <br />

cl<br />

Clara und das<br />

Geheimnis der<br />

Bären<br />

Lighthouse / SUI, D 2012<br />

Regie Tobias Ineichen<br />

Darsteller Ricarda Zimmerer<br />

VÖ bereits erschienen<br />

FSK 6<br />

90 bpm<br />

Den außergewöhnlich<br />

seltenen Fall eines einfühlsamen und erwachsen<br />

erzählten Kinderfilms liefert Tobias Ineichen<br />

mit seiner Verfilmung des erfolgreichen Jugendbuchs<br />

ab. In dessen Mittelpunkt steht die erst<br />

13-jährige Clara, die zu Mutter und Stiefvater in<br />

die Bündner Bergwelt zieht und mit einem uralten<br />

Geheimnis und Fluch konfrontiert wird. In<br />

einer Vision sieht sie die gleichaltrige Susanna,<br />

die an gleicher Stelle versucht hat, ein Bärenjunges<br />

aus der Gefangenschaft zu befreien. Allerdings<br />

vor 200 Jahren. Seither lastet ein Fluch<br />

auf dem Haus. Und nicht nur den gilt es für Clara<br />

zu bekämpfen. Auch neuzeitliche Bärenjäger<br />

haben sich in den Bergen breit<br />

gemacht. Und bieten dem Mädchen<br />

Gelegenheit, vergangenes<br />

Unrecht wiedergutzumachen. ss<br />

Schwiegereltern<br />

inklusive<br />

Da geht noch<br />

was<br />

Happy Metal –<br />

All We Need Is<br />

Love!<br />

Universum / USA 2013<br />

Paramount / D 2013<br />

Regie Tina Gordon Chism<br />

Regie Holger Haase<br />

Sunfilm / F 2013<br />

Darsteller Craig Robinson,<br />

Darsteller Florian David<br />

Regie Martin Le Gall<br />

Kerry Washington<br />

Fitz, Henry Hübchen<br />

Darsteller Julien Doré<br />

VÖ bereits erschienen<br />

VÖ 13.02.<br />

VÖ 06.02.<br />

70 bpm<br />

FSK 6<br />

FSK 6<br />

FSK 12<br />

80 bpm<br />

80 bpm<br />

Was will die gute Kerry<br />

Das passt so kurz nach<br />

Dass die derzeit charmantesten<br />

Washington („Django Unchained“, „Scandal“)<br />

nur vom gerade erst in „Das ist das Ende“ gen<br />

Himmel gefahrenen Craig Robinson? Eine Frage,<br />

die sich erübrigt, nachdem wir ihre Filmeltern<br />

kennengelernt haben. Die nämlich sind so<br />

schwer zu beeindrucken und von sich selbst eingenommen,<br />

dass wohl jeder potenzielle Verehrer<br />

die Flucht ergriffen hätte. Nicht so Robinsons<br />

Wade Walker, der die Schwiegereltern in spe<br />

endlich kennenlernen darf und feststellen muss,<br />

dass ihn die Holde bislang vor Papa und Mama<br />

geheim gehalten hat. Also gilt es, sich auf ihrem<br />

Anwesen mächtig ins Zeug zu legen und im afroamerikanischen<br />

Rahmen noch<br />

einmal ähnliches zu erleben, wie<br />

Ben Stiller einst mit Braut und<br />

den weihnachtlichen Familienfesten bestens ins<br />

Programm. Denn „Da geht noch was“ lässt den<br />

innerfamiliären Kampf noch einmal ausbrechen.<br />

Und zwar zwischen dem jungen Conrad (Florian<br />

David Fitz) und seinem extrem besserwisserisch<br />

veranlagten Papa (Henry Hübchen), der nach 40<br />

Jahren Ehe bei Muttern rausfliegt. Obwohl man<br />

einander alles andere als grün ist, spielt Conrad<br />

den Mittler zwischen Mutter und Vater und<br />

hat deshalb bald mehr Verantwortung auf sich<br />

geladen, als ihm lieb sein kann. Denn Papa Carl<br />

hat sich ein Bein gebrochen und ist nun auf Pflege<br />

durch den Sohn angewiesen. Was Raum für<br />

spitzzüngige Wortgefechte liefert,<br />

aber auch ein erster Schritt<br />

auf dem Weg zur Versöhnung<br />

Komödien immer noch aus Frankreich<br />

kommen, das unterstreicht auch „Happy Metal“,<br />

der irgendwo zwischen „Spinal Tap“ und „Ganz<br />

oder gar nicht“ von den Dead Makabés erzählt,<br />

einer erfolglosen Black-Metal-Band, deren großes<br />

Ziel es ist, einmal das Hellfest zu beschallen.<br />

Was uns glücklicherweise Gelegenheit gibt, einen<br />

liebevollen Blick auf die Düstermetaller, ihre<br />

Lebenswelt und ihre Vorstellungen zu werfen.<br />

Und weil das trotz hemmungsloser Offenlegung<br />

aller Metal-Klischees nie abfällig oder gar verletzend<br />

ist, sondern – bei derart düsterer Musik<br />

durchaus erstaunlich – immer heiter, will auch<br />

der Titel ganz gut passen. Und<br />

sogar Freunde seichterer Klänge<br />

mit dem Metal-Enthusiasmus infizieren<br />

Schwiegereltern. <br />

ss<br />

sein könnte. <br />

ss<br />

… <br />

ss<br />

48


Reviews<br />

| | DVD Blu-Ray Blu-ray<br />

Zapping<br />

Arrow – Season 1<br />

Warner / USA 2012<br />

Regie David Nutter, u. a.<br />

Darsteller Stephen Amell,<br />

Katie Cassidy<br />

VÖ 21.02.<br />

FSK 16<br />

80 bpm<br />

Es soll ja (vor allem<br />

weibliche) Leute geben, die sich „Arrow“ nur anschauen<br />

wegen des sensationell austrainierten<br />

Oberkörpers von Stephen Amell. Aber auch abseits<br />

solch profaner Schauwerte hat die Superheldenserie<br />

einiges zu bieten. Einen Helden zum<br />

Beispiel, der ähnlich wie Batman seinen Vigilantismus<br />

ohne Superkräfte ausübt, der darüber<br />

hinaus aber sehr viel weniger zimperlich als der<br />

Fledermausmann vorgeht. Denn Oliver Queens<br />

hat in etlichen Jahren auf einer (fast) einsamen<br />

Insel aus mysteriöser Quelle all das gelernt, was<br />

ihn nun zum Kampf gegen die befähigt, die einst<br />

mit seinem Vater die Stadt unterjochten. Was<br />

extrem artistische Stunt- und<br />

Kampfeinlagen zur Folge hat und<br />

den ein oder anderen Gastauftritt<br />

aus dem DC-Comicuniversum. cb<br />

The Following<br />

Warner / USA 2013<br />

Regie Kevin Williamson,<br />

u. a.<br />

Darsteller Kevin Bacon,<br />

James Purefoy<br />

VÖ 06.02.<br />

FSK 18<br />

90 bpm<br />

Im vergangenen Jahr<br />

wollten es die Serienverantwortlichen in den<br />

USA offenbar wirklich wissen. Denn auf den wenig<br />

zimperlichen „Dexter“ und einen gewissen<br />

Herrn Heisenberg ließ man mit „Hannibal“ und<br />

„The Following“ Killerthriller folgen, über deren<br />

Ausstrahlung vor Mitternacht sich so mancher<br />

Jugendschützer sicher gewundert hat. Doch wie<br />

auch „Hannibal“ verbirgt „The Following“ eine<br />

packende und mitreißende Story unter seiner<br />

blutrünstigen Hülle. Denn ein von Edgar Allan<br />

Poe inspirierter Killer (Purefoy) hört auch nach<br />

seiner Verhaftung durch den ehemaligen FBI-<br />

Agenten Hardy (Bacon) nicht auf, seine Opfer zu<br />

suchen und zu finden. Möglich<br />

macht’s ein im Gefängnis aufgebauter<br />

Kult, dessen Jünger das<br />

Werk ihres Herrn fortsetzen … ss<br />

Braquo – Die komplette<br />

1. Staffel<br />

Alive / F 2009<br />

Regie O. Marchal, F. Schœndœrffer<br />

Darsteller J.-H. Anglade<br />

VÖ bereits erschienen<br />

FSK 16<br />

90 bpm<br />

Zu Recht gab es einen<br />

internationalen Emmy für diese französische<br />

Polizeiserie, die in Sachen Nihilismus und moralische<br />

Fragen am ehesten bei amerikanischen<br />

Vorbildern wie „The Shield“ zu verorten ist.<br />

Kein Wunder: Zu verantworten haben „Braquo“<br />

unter anderem die „Policier“-Veteranen Olivier<br />

Marchal und Frédéric Schœndœrffer („Agents<br />

Secrets“), die hier einen verschworenen Haufen<br />

harter Cops gegen interne Ermittler und üble<br />

Gangster zu Felde ziehen lassen. Dass dabei<br />

die Grenzen zwischen Gut und Böse so schnell<br />

verschwinden wie Skrupel im Umgang mit den<br />

Verantwortlichen für den Tod eines Kollegen, das<br />

versteht sich von selbst. Ebenso<br />

der düstere Unterton, der die<br />

ersten acht Folgen zum Krimihighlight<br />

werden lässt. fl<br />

The Hour –<br />

Staffel 2<br />

Shameless –<br />

Staffel 3<br />

WVG / GB 2012<br />

Warner / USA 2013<br />

Regie Sandra Goldbacher,<br />

Regie John Dahl, u. a.<br />

u. a.<br />

Darsteller William H.<br />

Darsteller Dominic West<br />

Macy, Joan Cusack<br />

VÖ bereits erschienen<br />

VÖ bereits erschienen<br />

80 bpm<br />

FSK 12<br />

FSK 16<br />

90 bpm<br />

Auch „The Hour“ zehrt<br />

Immer noch bleibt die<br />

von einigen Vorbildern, tut das aber auf smarte<br />

und Serienfans höchst bereichernde Art und<br />

Weise. Denn die britische Serie kombiniert das<br />

Beste aus unterschiedlichen TV-Werten zu einem<br />

eigenständigen Kosmos, der irgendwo zwischen<br />

„The Newsroom“ und den „Mad Men“ ein eigenes<br />

Zuhause gefunden hat. Das befindet sich in<br />

Staffel zwei im England des Jahres 1967, wo die<br />

Angestellten des just etablierten BBC-Nachrichtenmagazins<br />

nicht nur mit weltpolitischen Umbrüchen<br />

konfrontiert werden, sondern auch mit<br />

den ganz persönlichen Kämpfen gegen Konkurrenz<br />

oder sogar um den eigenen Ruf. Das Ergebnis<br />

ist mit den Topstars Dominic<br />

West und Ben Whishaw nicht nur<br />

blendend besetzt, sondern auch<br />

meiste Verantwortung für die herrlich dysfunktionale<br />

Familie Gallagher bei Töchterchen Fiona<br />

(Emmy Rossum) hängen. Denn nicht nur ihre<br />

jüngeren Geschwister haben mit etlichen Erwachsenen-<br />

und Teenieproblemen zu kämpfen,<br />

vor allem der Herr Papa entpuppt sich nun schon<br />

seit drei Staffeln als sämtliche Regeln von Sitte<br />

und Anstand verletzende Personifikation der<br />

„Schamlosigkeit“. Als solche verbringt er seine<br />

Freizeit am liebsten immer noch in der Kneipe<br />

– wenn er nicht gerade als Drogenkurier oder<br />

als Sprecher einer Schwulenbewegung Geld zu<br />

verdienen versucht. Auch Fiona fasst langsam<br />

Fuß im Berufsleben. Was die<br />

Chancen für den dauerhaften<br />

Zusammenhalt der Gallaghers<br />

eine Augenweide … <br />

ss<br />

nicht gerade erhöht … ss<br />

Borgen – Gefährliche<br />

Seilschaften:<br />

Staffel 3<br />

WVG / DK 2013<br />

Regie C. Sieling, u. a.<br />

Darsteller S. B. Knudsen<br />

VÖ bereits erschienen<br />

FSK 12<br />

90 bpm<br />

Was den Amerikanern<br />

ihr „House Of Cards“, das ist den Dänen nun<br />

schon seit drei Jahren „Borgen – Gefährliche<br />

Seilschaften“: Die mit Abstand stärkste Politserie<br />

überhaupt, die im Falle der dänischen<br />

Seilschaften vielleicht allenfalls ein bisschen<br />

weniger zynisch und ein Stück weit realistischer<br />

daherkommt. Das liegt nicht zuletzt an der tollen<br />

Sidse Babett Knudsen, die nun bereits zum dritten<br />

Mal die ehemalige Premierministerin Birgitte<br />

Nyborg spielt, die mittlerweile als hochbezahlte<br />

Gastrednerin in der Wirtschaft aktiv ist. Die Politik<br />

aber lässt sie nie ganz los. Grund dafür ist Jacob<br />

Kruse, der den moderaten Flügel ihrer Partei<br />

in immer konservativere Bahnen<br />

lenkt. Grund genug für die Nyborg,<br />

ihren Ausstieg noch einmal<br />

zu überdenken … <br />

ss<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

49


DVD Blu-Ray| Reviews<br />

Aktionsdauer: 03.02.2014 - 05.04.2014<br />

kombinierbar<br />

Agent Ranjid<br />

rettet die Welt<br />

Anna Karenina<br />

American Pie:<br />

Klassentreffen<br />

The Amazing<br />

Spiderman<br />

Huck Finn<br />

Abraham Lincoln<br />

Vampierjäger<br />

Die Addams<br />

Family<br />

als Blu-ray<br />

Steelbook<br />

erhältlich<br />

Avatar<br />

Anleitung zum<br />

Unglücklichsein<br />

Apparition<br />

Dunkle Erscheinung<br />

Battleship Brautalarm Bad Boys<br />

Harte Jungs<br />

James Bond<br />

Skyfall<br />

Der blutige<br />

Pfad Gottes<br />

nur als<br />

DVD Version<br />

erhältlich<br />

Beautiful Creatures<br />

Eine unsterbliche<br />

Liebe<br />

Big Wedding Chronicle The Crime The Collection<br />

The Collector 2<br />

Der Diktator<br />

Dragons<br />

Die Reiter von Berk<br />

Vol. 1<br />

Darkman<br />

Disney<br />

Bärenbrüder<br />

Disney Bolt<br />

Disney<br />

Cap & Capper<br />

Disney Cars<br />

Disney Mulan<br />

Disney<br />

Bernard & Bianca<br />

Disney Tarzan<br />

Disney Glöckner<br />

von Notre Dame<br />

End of Watch Echo Flesh and Blood The First Time<br />

Dein erstes Mal<br />

vergisst Du nie!<br />

Frankensteins<br />

Army<br />

50<br />

für<br />

G.I. Joe<br />

Die Abrechnung<br />

NEU<br />

Der gestiefelte<br />

Kater<br />

Der Geschmack<br />

von Rost und<br />

Knochen<br />

Gallowwalkers<br />

Grave<br />

Encounters 2<br />

beim Kauf von insgesamt 4 Artikeln aus unserer 4 für 3 Aktion Blu-ray und DVD.<br />

Hüter des Lichts


kombinierbar<br />

Reviews | DVD Blu-Ray<br />

als Blu-ray<br />

Steelbook<br />

erhältlich<br />

Hugo Cabret Hanni & Nanni 2 Hotel<br />

Transsilvanien<br />

House at the<br />

End of the Street<br />

Hatchet 3<br />

Inglourious<br />

Basterds<br />

Ich - Einfach<br />

unverbesserlich!<br />

Ice Age 4<br />

Ip Man<br />

Final Fight<br />

Impossible Jack Reacher Die Jagd Kindsköpfe Killing them softly<br />

nur als<br />

DVD Version<br />

erhältlich<br />

Kick Ass Kind Kiss The Coach Les Miserables Life of Pi Ludwig II. Lookout<br />

nur als<br />

DVD Version<br />

erhältlich<br />

als Blu-ray<br />

Steelbook<br />

erhältlich<br />

als Blu-ray<br />

Steelbook<br />

erhältlich<br />

Madagascar 3 Mama Monster High<br />

Scaris Monsterstadt<br />

der Mode<br />

Men in Black 3 Machete The Master Mavericks<br />

Monika No One Lives On the Road<br />

Unterwegs<br />

als Blu-ray<br />

Steelbook<br />

erhältlich<br />

Paranormal<br />

Activity 4<br />

Der Pate<br />

Paul<br />

Ein Alien auf der<br />

Flucht<br />

Pitch Perfekt<br />

Paranorman Premium Rush Resident Evil<br />

Retribution<br />

Rubbeldiekatz Rurouni Kenshin Step Up 4<br />

Miami Heat<br />

Der Soldat<br />

James Ryan<br />

Wählen Sie aus insgesamt 130 Titeln (Blu-ray + DVD)!*<br />

* NEU: Blu-ray und DVD kombinierbar - Beim Kauf von 4 Artikeln werden 9.99 € abgezogen (Einzelpreis Blu-ray!)<br />

Einzulösen nur in allen <strong>Müller</strong>-Filialen mit Multi-Media<br />

Abteilung. Irrtum vorbehalten. Solange Vorrat reicht.<br />

für<br />

51


Blu-ray des Monats<br />

52


Blu-ray des Monats<br />

Gravity<br />

Allein, Allein<br />

Mit einem technisch eindrucksvollen Weltraumkammerspiel erfindet Alfonso<br />

Cuarón das Sci-Fi-Kino neu. Hochspannungskino zwischen Himmel<br />

und Erde, Hoffen und Bangen.<br />

Schon seine „Children Of Men“ waren<br />

zweierlei: Science-Fiction, die sich im engeren<br />

Sinn gar nicht so anfühlt, und Kino,<br />

das technisch absolut neue Maßstäbe<br />

setzt. Was vor sieben Jahren extrem aufwändige<br />

Actionsequenzen in nur einem<br />

Take waren, das sind in „Gravity“ kreisende<br />

Weltraumaufnahmen aus einem Guss.<br />

100 bpm<br />

Schwerelose Kameraarbeit, die das Gefühl<br />

vermittelt, Alfonso Cuarón und sein Sohn<br />

und Ko au tor Jonás hätten in der Umlaufbahn<br />

der Erde gedreht und nicht in irgendeinem<br />

stinknormalen Studio unter Einsatz<br />

als solcher nicht kenntlicher Effekte. Weil<br />

das Ganze im Kino (und auf Blu-ray 3D)<br />

um sensationelle Tiefeneffekte ergänzt wurde, bekamen nicht<br />

wenige Zuschauer schon beim Zuschauen leichte Schwindelgefühle.<br />

Eine Erfahrung, die dem ziellosen<br />

Schweben im luftleeren Raum wohl<br />

näherkommt als alles, was es filmisch<br />

bislang gegeben hat.<br />

Dabei ist die von den Cuaróns erzählte<br />

Geschichte eher Science als Fiction, beschäftigt<br />

sie sich doch mit der zunächst<br />

ganz normalen Arbeitssituation dreier<br />

Astronauten im Weltall, von denen einer<br />

(George Clooney) zum letzten Mal im<br />

Raumanzug unterwegs ist, die andere<br />

(Bullock) erstmalig. Als Dr. Ryan Stone hat<br />

sie sich auf der Erde die wissenschaftlichen<br />

Meriten verdient, um so weit draußen an der<br />

Routinemission teilnehmen zu düfen, die<br />

sie gleichzeitig weit fortbringen soll von den<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

53


Blu-ray des Monats<br />

Erinnerungen an ihre Tochter, die vor einigen Jahren auf tragische<br />

Weise ums Leben gekommen ist. Dass sie dem verlorenen<br />

Kind ausgerechnet hier wieder näherkommt, der abenteuerliche<br />

Trip auch zur Trauerarbeit wird, das liegt an der Katastrophe,<br />

die urplötzlich über die Crew hereinbricht. Die Sprengung eines<br />

russischen Satelliten führt nämlich zu einem unkontrollierten<br />

der Schwerelosigkeit verharrt, dann evoziert das freilich Bilder,<br />

mit denen uns Kubrick schon vor über 40 Jahren zu begeistern<br />

wusste. Begeisterung, die auch „Gravity“ weckt. Nicht nur wegen<br />

der immensen Spannung, die hier über 90 Minuten aufgebaut<br />

und gehalten wird, sondern auch der konzentrierten Darstellerleistung<br />

von Sandra Bullock wegen, die sich mit dieser<br />

Sturm aus Satellitentrümmern, die wie Geschosse auf Shuttle<br />

und Crew niedergehen, ein Todesopfer fordern und das Transportschiff<br />

manövrierunfähig und zerstört zurücklassen. Übrig<br />

bleiben Dr. Stone und ihr erfahrener Kollege Matt Kowalski<br />

(George Clooney), auf sich gestellt im luftleeren Raum und mit<br />

einer Menge an Sauerstoff, die das Überleben nur für einen sehr<br />

überschaubaren Zeitraum garantiert. Wer die nun folgenden 75<br />

Minuten aber ein langsames Dahinsterben zum Tode Verurteilter<br />

erwartet, der hat die Rechnung ohne die Hoffnung und den<br />

Kampfeswillen der beiden Protagonisten gemacht. Die nämlich<br />

machen sich auf den Weg zur nur wenige 100 Kilometer entfernten<br />

russischen Raumstation, auf der man noch ein transportfähiges<br />

Shuttle zu finden hofft. Aber nicht nur der Trümmerschauer<br />

droht wiederzukehren. Auch Dr. Stone steht kurz davor, sich<br />

aufzugeben und der eigenen Tochter nachzufolgen.<br />

Wenn das Ergebnis vielerorts mit Kubricks „2001“ verglichen<br />

wurde, dann wohl aus ganz unterschiedlichen Gründen. Denn<br />

„Gravity“ mag die philosophische Grundierung des Klassikers<br />

abgehen, nicht jedoch das Gefühl für Schönheit, Leere und<br />

Grenzen(-losigkeit) des Universums. Und wenn sich die Bullock<br />

in einer Station ihres Anzugs entledigt und wie ein Embryo in<br />

Rolle wohl endgültig aus den Niederungen „klassischer“ Hollywoodunterhaltung<br />

verabschiedet haben dürfte. Eine Leistung,<br />

die in technischer und darstellerischer Hinsicht buchstäblich<br />

den Atem raubt. Und die zuhause (und speziell in 3D) immer<br />

wieder zum Anschauen einlädt. Günstiger (und öfter) kommt<br />

man bis zur Etablierung einer kommerziell und in der Breite genutzten<br />

Raumfahrt wohl nicht mehr ins Weltall. <br />

Gravity | Warner / USA 2013 | Regie Alfonso Cuarón | Darsteller Sandra<br />

Bullock, George Clooney | Features tba | VÖ 21.02. | FSK 12<br />

cb<br />

54


Game-Highlights<br />

Angebot gilt vom 03.02. bis zum 01.03.<br />

9,99<br />

je<br />

Euro<br />

HHHHHHHHH<br />

Assassin’s Creed:<br />

Brotherhood<br />

Truck Simulator –<br />

Complete Edition<br />

Call Of Duty 4:<br />

Modern Warfare<br />

Assassin’s Creed II<br />

Age Of Empires III<br />

Driver San Francisco<br />

Landwirtschafts-<br />

Simulator – Complete<br />

Edition<br />

GTA IV<br />

Der Herr der Ringe:<br />

Der Krieg im Norden<br />

Medal Of Honor –<br />

Warfighter<br />

Need For Speed Most<br />

Wanted<br />

LEGO Batman 2<br />

The Stronghold<br />

Collection<br />

Need For Speed<br />

Most Wanted – Neue<br />

Version<br />

Need For Speed<br />

Undercover<br />

Civilization V<br />

Die Sims 2<br />

je<br />

14,99<br />

je<br />

Need For Speed<br />

Most Wanted – Neue<br />

Version<br />

Euro<br />

19,99<br />

Euro<br />

pc-games ps3-games<br />

HHHHHHHHH<br />

HHHHHHHHH<br />

NHL 13<br />

Rayman Origins<br />

Resident Evil 6<br />

Die Sims 3<br />

Skate 3<br />

Medal Of Honor –<br />

Warfighter<br />

Erhältlich in allen teilnehmenden <strong>Müller</strong>-Filialen mit Multi-Media-Abteilung! Nur solange der Vorrat reicht! Den Preis in Schweizer Franken finden Sie in den teilnehmenden<br />

Schweizer <strong>Müller</strong>-Filialen mit Multi-Media-Abteilung.


Game des Monats<br />

Thief<br />

Bling Ring<br />

Vor 15 Jahren schlich sich der Meisterdieb Garrett erstmals in die Herzen<br />

der Spieler und begründete mit „Dark Projekt – Der Meisterdieb“<br />

das neue Genre der Stealth-Spiele. Mit „Thief“ wagt Entwickler Square<br />

Enix nun einen Neustart der Serie und schickt den Langfinger erneut<br />

auf Beutezug.<br />

56


Game des Monats<br />

Genau wie der Held ihres Spiels arbeiteten<br />

die Macher von „Thief“ heimlich, still<br />

und leise an dem Comeback des etwas<br />

in Vergessenheit geratenen Meisterdiebs<br />

Garrett. Der neueste Teil der Serie ist deshalb<br />

auch weniger ein direkter Nachfolger<br />

des bereits 2004 erschienenen „Thief –<br />

Deadly Shadows“, sondern vielmehr ein<br />

90 bpm<br />

kompletter Neuanfang. Das gilt insbesondere<br />

für die moderne Spielmechanik, die so gar nichts mehr<br />

mit dem antiquierten und behäbigen Gameplay des Vorgängers<br />

zu tun hat. „Thief“ ist ein modernes Stealth-Action-Spiel<br />

geworden, das es ähnlich wie das großartige „Dishonored“<br />

versteht, langsame Schleichpassagen mit fesselndem Gameplay<br />

zu kombinieren.<br />

„Thief“ spielt in der finstersten Zeit des Mittelalters. Nach vielen<br />

Jahren kehrt der Meisterdieb Garrett in die Stadt seiner<br />

größten Raubzüge zurück. Aus der ehemals prosperierenden<br />

Metropole ist mittlerweile ein düsterer Moloch geworden, in<br />

dem der rücksichtslose Baron Northcrest sein eisernes Regiment<br />

führt. Die unterdrückte Bevölkerung lebt in bitterer<br />

Armut, geplagt von Seuchen und in ständiger Angst vor den<br />

Repressalien der brutalen Stadtwache des Barons. Doch in<br />

den dunklen Gassen der Stadt formt sich der Widerstand. Angeführt<br />

vom charismatischen Orion, plant das Volk den Aufstand<br />

gegen die Obrigkeit und Garrett muss aufpassen, nicht<br />

zwischen die Fronten zu geraten. Für den notorischen Einzelgänger<br />

gibt es kein Schwarz und Weiß, sondern nur dunkle<br />

Schatten, die ihm Schutz für seine Raubzüge bieten. So wird<br />

der Spieler nicht etwa Teil eines strahlenden Heldenepos,<br />

sondern Protagonist einer pechschwarzen Saga rund um einen<br />

egozentrischen Antihelden. Gerade deshalb wurde bei<br />

dieser erwachsen und wendungsreich erzählten Geschichte<br />

besonderer Wert auf die passende Atmosphäre gelegt. Das<br />

fulminante Klangdesign liefert dazu eine imposante Soundkulisse.<br />

So untermalt wuchtige Musik die Kampfszenen,<br />

während man in den Schleichpassagen vom weißen Rauschen<br />

mit seiner trügerischen Stille vor Spannung fast zerrissen<br />

wird. Ebenso stimmungsvoll ist die Optik von „Thief“<br />

geraten, die mit ihrer zwielichtigen und bedrohlichen Ästhetik<br />

die perfekte Bühne für die finstere Spielwelt liefert. Die<br />

namenlose Stadt beeindruckt dabei mit einer detailreichen<br />

viktorianischen Architektur und wird deshalb nicht nur Serienfans<br />

mit ihrer rabenschwarzen Stimmung in einen dunklen<br />

Bann ziehen.<br />

sonsten klettert man grazil im Stile von „Assassin’s Creed“ an<br />

Häuserwänden entlang oder springt im Schatten der Nacht<br />

über die Dächer und erkundet so Stück für die Stück die offene<br />

Spielwelt. Dabei erlangt Garrett im Verlauf des Spiels neue<br />

Ausrüstungsgegenstände oder individuelle Verbesserungen,<br />

die es ihm ermöglichen, schneller und leichter Schlösser zu<br />

knacken, leiser zu schleichen oder geräuschloser zu töten.<br />

„Thief“ ist ein forderndes Stealth-Abenteuer geworden,<br />

das seinem Spieler viele Freiheiten lässt und ihn so ermutigt,<br />

nach seinen eigenen Regeln zu spielen. Ähnlich wie in<br />

Spielen wie „Hitman“ oder „Dishonored“ führen nämlich immer<br />

mehrere Wege zum Ziel. Für fantasievolle Spieler wird<br />

„Thief“ deshalb vor allem zu einem veritablen Zeitdieb. <br />

Thief | Vertrieb Koch Media | System PS4, PS3, Xbox One, Xbox 360,<br />

PC | VÖ 28.02. | USK tba<br />

sh<br />

Fast das komplette Spielprinzip ist auf Schleichen ausgelegt,<br />

weshalb man zumeist in den Schatten kauert, um auf den<br />

richtigen Moment zu warten. Die entschleunigte Spielmechanik<br />

von „Thief“ könnte deshalb für so manchen digitalen<br />

ADHSler zur wahren Herausforderung werden, da die Quintessenz<br />

dieses Spiels die Geduld ist. Die direkte Konfrontation<br />

mit dem Gegner dient deshalb nur als letzter Ausweg. An-<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

57


Games | Features<br />

Donkey Kong Country<br />

Tropical Freeze<br />

Knappe vier Jahre, nachdem Marios einstiger<br />

Widersacher Donkey Kong (in der<br />

Videogame-Frühzeit noch als Cranky Kong)<br />

seine Rückkehr auf die Wii feiern und uns<br />

eines der besten Jump-&-Run-Spiele für<br />

Nintendos Erfolgskonsole bescheren durfte,<br />

kehrt der längst gutmütige Gorilla zurück.<br />

Diesmal auf die grafisch und spielerisch<br />

90 bpm<br />

sehr viel leistungsstärkere Wii U, für die er<br />

gleich auch noch mehr Verstärkung mitbringen durfte als nur<br />

den bereits in „Donkey Kong Country Returns“ spielbaren Diddy.<br />

Auch Cranky und Dixie werden mit eigenen Spezialfähigkeiten<br />

diesmal mit von der Partie sein, wenn es darum geht,<br />

Donkey’s Country gegen eine mit Eis und Schnee über sie<br />

herfallende Gruppe wikingerähnlicher Kreaturen zu verteidigen.<br />

Vom heraufziehenden eiskalten Wind in weite Ferne geblasen,<br />

muss sich Donkey nun über sechs Inseln auf den Weg<br />

zurückmachen und dabei all seine (teils neuen) Fähigkeiten<br />

zum Einsatz bringen. Passend zu den neuen Möglichkeiten<br />

der Wii U auch in bislang ungeahnten Dimensionen in Sachen<br />

Mehrspielerspaß, der sich im Übrigen nicht auf simples Sidescrolling<br />

beschränkt, sondern erstmals auch unterschiedliche<br />

Kameraeinstellungen zum Einsatz bringt. Irgendwo zwischen<br />

2- und 3D-Funktionalität wird unsere Geschicklichkeit so an<br />

ihre Grenzen und darüber hinaus geführt in einem Jump &<br />

Run, das sich zum nächsten Must-have auf der leider immer<br />

noch ein wenig schwächelnden Wii U entwickeln dürfte. <br />

Donkey Kong Country: Tropical Freeze | Vertrieb<br />

Wii U | VÖ 21.02. | USK 6<br />

Nintendo | System<br />

tm<br />

58


Features | Games<br />

Inazuma Eleven 3<br />

Team Oger greift an!<br />

80 bpm<br />

„Fußball. Theorie, Technik, Taktik“ – Richard<br />

Girulatis wird originär „Elf Freunde müsst<br />

ihr sein, wenn ihr Siege wollt erringen“ zugeschrieben,<br />

doch auch er hatte diesen<br />

Spruch nur vom Sockel der Victoria-Statue,<br />

der Vorgängerin der Fußballmeisterschale,<br />

entliehen. Wer auf Sepp Herberger oder Sammy Drechsel getippt<br />

hat, befindet sich kognitiv ohnehin bös im Abseits. Populäre<br />

Fußballirrtümer – es gibt unglaublich viele davon … „Inazuma<br />

Eleven“ ist eine ziemlich außergewöhnliche Fußballspielserie:<br />

Das japanische Entwicklerstudio Level-5 hat das crossmedial<br />

(via Kinofilme, Comics und TV-Serie) schnell erkannt und in<br />

einen Volltreffer verwandelt. Die Kombination aus Manga und<br />

Anime, Rollenspiel und Fußballaction ist seit 2008 ein Renner.<br />

Zuerst auf dem DS, nun auf dem 3DS. So sehr, dass nun mit<br />

„Team Oger greift an!“ die bereits dritte Edition von „Inazuma<br />

Eleven 3“ erscheint. Quer- und Neueinsteiger können dank des<br />

„Oger-Premium-Link” eine Verbindung mit den früheren IE3-<br />

Versionen „Kettenblitz“ und „Explosion“ aufnehmen – wodurch<br />

z. B. seltene Spieler und spezielle Hilfsmittel freigeschaltet werden.<br />

„Team Oger greift an!“ stellt storytechnisch eine Erweiterung<br />

dieser beiden Spiele dar und ergänzt damit die Geschichte<br />

um weitere Charaktere. Zum Teil basiert das Spiel dabei auf<br />

dem ersten „Inazuma Eleven“-Film („The Invasion Of The Strongest<br />

Army Ogre“). Mit seinen über 2000 Mannschaftscharakteren<br />

sowie den mehr als 350 Special-Moves sind stetig neue,<br />

spannende Fußballduelle ohnehin gewährleistet. <br />

Inazuma Eleven 3: Team Oger greift an! | Vertrieb<br />

3DS | VÖ 14.02. | USK 0<br />

Nintendo | System<br />

rb<br />

PLAY+SMILE<br />

IM LOOK<br />

NEUEN<br />

05.02.2014<br />

12.02.2014 12.02.2014<br />

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59


Games | Features<br />

Lightning Returns:<br />

Final Fantasy XIII<br />

Gegen die Zeit<br />

Vier Jahre ist es mittlerweile her, dass der<br />

erste Teil der „Final Fantasy XIII“-Trilogie<br />

erschienen ist. Seitdem ist Fantasyland<br />

schon mehrere Male abgebrannt und<br />

ebenso häufig gerettet worden. Auch im<br />

Abschluss des dreiteiligen Epos muss<br />

Rollenspielamazone Lightning mal wieder<br />

kurz die Welt retten. Seit den Geschehnissen<br />

des Vorgängers sind 500 Jahre ins Land gezogen. Jahre<br />

die Lightning in einem magischen Tiefschlaf verbracht hat. In<br />

dieser Zeit hat sich viel verändert. Die Welt versinkt im Chaos<br />

und eine uralte Prophezeiung sagt die unwiederbringliche<br />

Apokalypse binnen 13 Tagen voraus. Lightning bekommt den<br />

göttlichen Auftrag, die Welt vor dem Untergang zu retten –<br />

einziger Haken an der Sache: der straffe Zeitplan. „Lightning<br />

Returns“ lässt seinem Spieler beim Zeitmanagement alle Freiheiten.<br />

Man kann durch die fantastischen Welten streifen und<br />

nach eigenem Belieben Haupt- und Nebenquests spielen.<br />

Man sollte sich allerdings nicht allzu sehr in Nebensächlichkeiten<br />

verzetteln, denn die Uhr tickt gnadenlos runter. Hat<br />

man nach 13 Tagen In-Game-Zeit den Hauptstrang nicht beendet,<br />

heißt es unweigerlich: Game Over. Und man muss von<br />

vorne beginnen. Hält man sich an den straffen Stundenplan,<br />

verbringt man locker mehr als 50 Spielstunden mit diesem<br />

epochalen Rollenspiel. Die extrem actionreich inszenierten<br />

Kämpfe sorgen dafür, dass die wie im Fluge vergehen. Mit<br />

„Lightning Returns“ bekommt diese Trilogie ihr verdientes<br />

Ende und macht jetzt schon mächtig neugierig auf den im<br />

nächsten Jahr erscheinenden NewGen-Ableger. <br />

90 bpm 90 bpm<br />

sh<br />

Tomb Raider<br />

Definitive Edition<br />

Eben noch in unserer Jahresbestenliste,<br />

jetzt schon auf der neuesten Konsolengeneration<br />

zu haben: Der Reboot zu den<br />

Abenteuern einer der erfolgreichsten und<br />

beliebtesten Action-Adventure-Heldinnen<br />

aller Zeiten, der Anfang von „Tomb Raider“,<br />

die Genese der unnachahmlichen<br />

Lara Croft. Die hat erstmals Anfang 2013<br />

Schiffbruch mit der Endurance erlitten und ist auf einer Insel<br />

gelandet, die aus ihr erst diejenige machen sollte, die sie später<br />

ist: Eine Überlebenskünstlerin, begnadete Kletterin und bald<br />

auch tödliche Kämpferin, die auf sich alleine gestellt erst nach<br />

und nach jene Fähigkeiten entwickelt, mit deren Hilfe sie das<br />

Geheimnis der Insel erkunden und ihren Gegnern auf Augenhöhe<br />

begegnen kann. Ein uraltes Geheimnis gilt es so zu lüften,<br />

weit verzweigte Höhlensysteme zu erforschen und ganze Gegnerhorden<br />

auszuschalten – und das im Rahmen einer filmreifen<br />

Präsentation, wie sie stimmiger gar nicht sein könnte. Erst<br />

recht nicht auf der neuesten Konsolengeneration, für die man<br />

bei Square Enix noch einmal kräftig an der HD-Schraube gezogen<br />

hat. Dank neuer TressFX-Technologie, die wirklich jede<br />

Haarsträhne und jeden Schlammspritzer physikalisch korrekt<br />

und in ungeahntem Detailgrad auf unseren Bildschirmen reproduziert.<br />

Zusätzlich bietet die „Definitive Edition“ aber noch<br />

mehr: Nicht nur die digitalen Versionen der begleitenden Comic-<br />

und Artbooks, sondern auch alle bislang veröffentlichten<br />

DLC-Inhalte, inklusive der Singleplayer-Challenge „Tomb Of<br />

The Lost Adventurer“. Was aus einem der Spiele des Jahres<br />

2013 ein Must-have der Konsoleros 2014 macht. <br />

cb<br />

Lightning Returns: Final Fantasy XIII | Vertrieb<br />

PS3, Xbox 360 | VÖ 14.02. | USK 12<br />

Koch Media | System<br />

Tomb Raider – Definitive Edition | Vertrieb Square Enix | System PS4,<br />

Xbox One | VÖ bereits erschienen | USK 18<br />

60


Reviews | Games<br />

Naruto Shippuden<br />

– Ultimate<br />

Ninja Storm 3:<br />

Full Burst<br />

Vertrieb Namco Bandai<br />

System PS3, Xbox 360, PC<br />

VÖ bereits erschienen<br />

USK 12<br />

70 bpm<br />

Komplexer Kult: Ein<br />

eigenes „Narutopedia“ bündelt die Details zu<br />

der weltweit erfolgreichen Manga-Reihe des japanischen<br />

Mangaka Masashi Kishimoto. Asynchronerweise<br />

entspricht dabei die Handlung in<br />

den Spielen immer in etwa dem aktuellen Stand<br />

der Animeserie – nicht jedoch der Mangareihe,<br />

die deutlich weiter ist. Doch trotz „Narutopedia“<br />

kann man in der generalüberholten, exklusiven<br />

„Full Burst“-Edition von „Naruto Shippuden –<br />

Ultimate Ninja Storm 3“ relativ schnell nur noch<br />

Bahnhof verstehen: ob ominöses Uchiha-Bündnis,<br />

ein allmächtiger Eremitenmodus oder der 4.<br />

Ninjaweltkrieg. Wahre „Naruto Shippuden“-Fans<br />

dürfen sich trotzdem an dem hier enthaltenen<br />

zusätzlichen Kapitel, den neuen spielbaren Charakteren,<br />

den über 100 frischen Missionen sowie<br />

den 38 zusätzlichen Kostümen erfreuen … rb<br />

Putty Squad<br />

Rayman Legends<br />

Vertrieb Koch Media<br />

Vertrieb Ubisoft<br />

System PS4, PS3, PS<br />

System PS4, Xbox One<br />

Vita, 3DS<br />

VÖ 27.02.<br />

VÖ 21.02.<br />

USK 6<br />

USK 6<br />

80 bpm 100 bpm<br />

1992 war das Geburtsjahr<br />

Endlich! Das vielleicht<br />

von „Putty“ – dem blauen Blob. „Putty<br />

Squad” folgte zwei Jahre später – und war äußerst<br />

addictive! Auf dem SNES ging der Titel<br />

dennoch unter, für andere Plattformen blieb es<br />

(vorerst) bei Ankündigungen. Der britische Indie-<br />

Entwickler System 3 zeichnete damals verantwortlich<br />

für Gaming-Perlen wie „International<br />

Karate“ oder „The Last Ninja“, „Putty Squad“<br />

war eine Neverending Story, verkam zum Running<br />

Gag. Umso größer die Freude, als nun, zwei<br />

Dekaden später, ein Remake angekündigt wurde<br />

– u. a. für Nintendos 3DS, wo sich das Spiel als<br />

besonders charmanter Retrosnack mit hohem<br />

Kultfaktor und zahlreichen Power-ups herausstellt.<br />

Der kunterbunte 16-Bit-Hüpfer rund um<br />

einen dehnbaren Kaugummi macht auch heute<br />

perfekteste und künstlerisch wertvollste Jump<br />

& Run der jüngeren Vergangenheit geht in die<br />

NextGen-Runde. Und bietet damit nun auch<br />

PS4-Jüngern die Funktionalitäten, die bislang<br />

nur Wii-U-Usern vorbehalten waren. Aber die zusätzlichen<br />

Steuerungsmöglichkeiten via Tablet<br />

sind nur eines von vielen Features, die „Rayman<br />

Legends“ zum Ausnahmetitel machen. Denn<br />

auch diesmal hat sich Michel Ancel in Sachen<br />

Levelarchitektur wieder selbst übertroffen, 3D-<br />

Bosskämpfe, Rätsel und Rhythmusherausforderungen<br />

mit intuitivem Handling kombiniert und<br />

alles dafür getan, dass das Spiel selbst bei mehrmaligem<br />

Durchlauf nie langweilig wird. NextGen-<br />

User freuen sich über exklusive Kostüme, im Falle<br />

der Xbox-One-Fassung außerdem über zehn<br />

noch unglaublich viel Spaß! <br />

rb neue Herausforderungen. <br />

tm<br />

Fable –<br />

Anniversary<br />

Edition<br />

Vertrieb Microsoft<br />

System Xbox 360<br />

VÖ 07.02.<br />

USK 16<br />

90 bpm<br />

Zehn Jahre nach der<br />

Veröffentlichung des Maßstäbe setzenden<br />

Rollenspiel-Adventures kehrt der Held aus Peter<br />

Molyneuxs legendärem „Fable“ in bislang<br />

ungesehener Pracht zurück. Schließlich ist der<br />

ursprünglich für die erste Xbox erschienene<br />

Klassiker grafisch und spielerisch längst von den<br />

eigenen Fortsetzungen überholt worden, nichtsdestotrotz<br />

aber eine echte Entdeckung auch für<br />

nachgewachsene Generationen. Denn nach wie<br />

vor einmalig sind hier die Möglichkeiten, die Heldenwerdung<br />

im Guten wie im Bösen durch unsere<br />

Entscheidungen zu beeinflussen. Nur dass<br />

das Ganze jetzt endlich in HD geschehen darf,<br />

kaum mehr Ladezeiten zu verorten sind und die<br />

Macher sogar Smartglass-Unterstützung, Achievements<br />

und ein neues Interface versprechen.<br />

Auch für Kenner des Originals! <br />

tm<br />

Don’t Starve<br />

Vertrieb astragon<br />

System PC<br />

VÖ bereits erschienen<br />

USK 12<br />

90 bpm<br />

Leichter gesagt als getan,<br />

was die Programmierer dieses erstmals<br />

Anfang letzten Jahres als Digital-Release veröffentlichten<br />

Games vom Spieler verlangen. Denn<br />

verhungert ist man schnell in dieser offenen<br />

Spielwelt, in der es um nichts weniger geht als<br />

das Überleben. Zu diesem Zweck muss die Spielfigur<br />

für Ressourcennachschub sorgen und sich<br />

etlicher Gegner erwehren (wofür wiederum Gegenstände<br />

hergestellt und zur Verteidigung genutzt<br />

werden können). Außerdem setzen ihr Einsamkeit,<br />

Angst und Hunger zu. Atmosphärisch<br />

nimmt das gefangen, gerade weil statt auf realistische<br />

Darstellung auf eine Tim-Burton-artige Comicästhetik<br />

gesetzt wurde, die das Geschehen<br />

noch surrealer erscheinen lässt. Übrigens: Tot<br />

ist hier tatsächlich tot. Hat ein Spieler versagt,<br />

geht’s mit einer anderen Figur weiter. tm<br />

Pflanzen gegen<br />

Zombies: Garden<br />

Warfare<br />

Vertrieb EA<br />

System Xbox One, Xbox<br />

360<br />

VÖ 20.02.<br />

USK 12<br />

90 bpm<br />

Zunächst exklusiv auf<br />

Xbox One und Xbox 360 wird die nächste Etappe<br />

im nicht enden wollenden Krieg zwischen Pflanzen<br />

und Zombies eingeläutet. Denn längst sind<br />

die zum multimillionenfach downgeloadeten<br />

Kult avancierten „Krieger“ ihrem vergleichsweise<br />

überschaubaren Defense-Spielfeld entwachsen,<br />

um sich uns erstmals in Gestalt eines<br />

mitreißenden 3rd-Person-Shooters zu präsentieren.<br />

Der verspricht nicht nur kaum enden<br />

wollende Humorattacken, sondern auch atemberaubendes<br />

Spielvergnügen für bis zu 24 Spieler,<br />

außerdem einen Online-Koop-Modus für bis<br />

zu vier Zombie- bzw. Pflanzenjäger. Exklusive<br />

Highlights für Xbox-One-User: Der Offline-Split-<br />

Screen-Modus sowie der über Smartglass bzw.<br />

Kinect steuerbare Boss-Modus. Nicht zuletzt<br />

deshalb eine absolute Spielspaßgranate! tm<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

61


Kino | Features<br />

American Hustle<br />

Die wilden Siebziger<br />

Schaulaufen der Oscar-Kandidaten: Mit seinem neuesten Werk lässt „Silver<br />

Linings“-Regisseur O’Russell eine echte Groteske lebendig werden.<br />

Und seine Traumbesetzung zum Friseur gehen …<br />

Wir haben sie kaum erkannt, die Topstars, die<br />

sich bereits im Trailer zu „American Hustle“<br />

unter unwahrscheinlich schrägen Frisuren<br />

und (teilweise) Bärten verborgen haben.<br />

Aber das ist neben der Kunst der Maskenbildner<br />

eben auch den Darstellern und der<br />

Epoche geschuldet, in der sie hier groß aufspielen<br />

dürfen: Denn Christian Bale, Bradley<br />

90 bpm<br />

Cooper, Jeremy Renner, Jennifer Lawrence<br />

und Amy Adams sind mitsamt ihrer jeweiligen Haarpracht in<br />

den wilden Siebzigern unterwegs.<br />

Cooper) das Handwerk legt und sie gegen Straffreiheit für seine<br />

eigenen Zwecke einspannt. Ihm geht es nämlich darum, korrupten<br />

Politikern das Handwerk zu legen. Und zwar mittels eines<br />

mehr oder minder geschickt eingefädelten Coups rund um einen<br />

falschen Scheich und dessen Pläne für das heruntergewirtschaftete<br />

Atlantic City. Die locken nämlich nicht nur besagte<br />

Politiker an, sondern auch die Mafia. Eine personelle Gemengelage,<br />

die dank immer abstruserer Entscheidungen und Fehler<br />

(der vermeintliche Scheich ist nicht einmal des Arabischen<br />

mächtig) sowie der Eskapaden von DiMasos eifersüchtiger Gattin<br />

(Jennifer Lawrence) bald allen Beteiligten so richtig schön<br />

um die Ohren zu fliegen droht. Hätten O’Russell und Co. nicht<br />

noch ein paar zusätzliche Trümpfe in der Hand …<br />

Hier ist die fast abstrus anmutende Story angesiedelt, die gleichwohl<br />

auf wahre Hintergründe zurückgeht und die für O’Russell<br />

Nährboden für sein hinreißendes Trickbetrügermärchen ist. In<br />

dessen Mittelpunkt stehen Irving Rosenfeld (Christian Bale)<br />

und seine Partnerin Sydney (Amy Adams), zwei Betrüger, die<br />

mit vermeintlichen Investments und Krediten ihre armen Opfer<br />

übers Ohr hauen. Bis ihnen FBI-Agent Richie DiMaso (Breadley<br />

Das Ergebnis hat in den USA bereits Ende letzten Jahres für Furore<br />

sorgen und sich in die Liste der aussichtsreichsten Oscar-<br />

Kandidaten eintragen dürfen. Kein Wunder. Irgendwo zwischen<br />

„Der Clou“, dem letztjährigen Gewinner „Argo“ und „Burn After<br />

Reading“ von den Coens weiß „American Hustle“ nämlich blendend<br />

zu unterhalten. Was nicht nur an der wendungsreichen<br />

(und über 140 Minuten nie langweiligen) Story liegt, sondern vor<br />

allem am Darstellerensemble. Und deren Maskenbildnern. Denn<br />

wenn nicht einmal ein De Niro Christian Bale erkannt hat, als er<br />

das Set von „American Hustle“ besuchte, dann haben sie ihren<br />

Job wirklich außergewöhnlich gut gemacht. <br />

American Hustle | Tobis / USA 2013 | Regie David O’Russell | Darsteller<br />

Christian Bale, Jennifer Lawrence, Bradley Cooper | Filmstart 13.02.<br />

ss<br />

62


Features | Kino<br />

Robocop<br />

Almost Human<br />

Mit den schwedischen „Real Humans“ und<br />

dem amerikanischen Serienkonzept „Almost<br />

Human“ erobert die Idee des fast<br />

menschlichen Roboters gerade unsere TV-<br />

Bildschirme, da schickt sich auch ihr (fast)<br />

Urgroßvater „Robocop“ an, seine hoch budgetierte<br />

Rückkehr zu feiern. Inszeniert hat<br />

das Remake zum Verhoeven-Klassiker der<br />

80 bpm<br />

brasilianische Ausnahmeregisseur José Padilha,<br />

der mit dem gefeierten „Tropa De Elite“ bereits zeigen<br />

durfte, wie gut er faschistoide<br />

Polizeisysteme darzustellen in<br />

der Lage ist. Denn ein solches<br />

hat sich dank des Großkonzerns<br />

Omnicorp und seiner weltweit<br />

eingesetzten Drohnen längst<br />

auch in der Zukunft des Jahres<br />

2028 herausgebildet. Was<br />

nur wenig an der eskalierenden<br />

Kriminalität ändert, gegen die<br />

Alex Murphy (Joel Kinnaman)<br />

in seiner Heimatstadt Detroit<br />

zu kämpfen hat. Als er während<br />

eines Einsatzes lebensgefährlich<br />

verletzt wird, liegt seine<br />

einzige Chance auf Rettung<br />

in der Omnicorp-Technologie.<br />

Denn Murphy ist für Omnicorp-<br />

Doc Norton (Gary Oldman) die<br />

Chance, das Roboterprogramm<br />

der Firma auf die nächste Stufe<br />

zu heben. Mit neuen Roboterpolizisten,<br />

die von Weitem<br />

kontrolliert und fast unbegrenzt<br />

einsetzbar sind. Einen Haken<br />

hat die Sache allerdings: Denn wo hört der Mensch auf und wo<br />

fängt die Maschine an? Eine Frage, die nicht nur Alex’ Frau<br />

beschäftigt, sondern die das gesamte „Robocop“-Programm<br />

gefährden könnte. Und von dem können wir zumindest eines<br />

schon mit Gewissheit sagen: Dank üppiger Budgetierung sieht<br />

es zumindest hervorragend aus. <br />

Robocop | Studiocanal / USA 2013 | Regie José Padilha | Darsteller Joel<br />

Kinnaman, Gary Oldman, Abbie Cornish | Filmstart 06.02.<br />

ss<br />

Action-Legende Jackie Chan ist zurück!<br />

Das spektakuläre Finale der Asian<br />

Hawk-Trilogie „Armour of God“<br />

Armour of God –<br />

Der rechte Arm der Götter<br />

FSK: 12 · ca. 94/98 Min.<br />

Digital remastered<br />

jetzt erstmals<br />

auch auf Blu-ray<br />

erhältlich!<br />

DVD je 7,99 €<br />

BD je 9,99 €<br />

Armour Das Entertainment of God – Magazin von<br />

Der starke Arm der Götter<br />

FSK: 12 · ca. 103/108 Min.<br />

Digital remastered<br />

jetzt erstmals<br />

auch auf Blu-ray<br />

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Erhältlich in allen teilnehmenden <strong>Müller</strong> Filialen mit Multi-Media Abteilung. Solange Vorrat reicht.<br />

Den Preis in Schweizer Franken finden Sie in unseren Schweizer <strong>Müller</strong> Filialen mit Multi-Media Abteilung.<br />

DVD 9,99 €<br />

BD 12,99 €<br />

3D Blu-ray<br />

inkl. 2D 14,99 €<br />

Armour of God – Chinese Zodiac<br />

FSK: 12<br />

DVD (ca. 105 Min.)<br />

BD u. 3D BD (ca. 110 Min.) 63


Kino | Features<br />

Das finstere Tal<br />

Once Upon A Time In The Alps<br />

Ein einsamer Reiter, ein dunkles Geheimnis<br />

und seine nach allen Regeln der Kunst<br />

in karger Landschaft durchexerzierten Rachepläne:<br />

Das klingt nach Clint Eastwood,<br />

Sergio Leone und „Der Mann ohne Namen“.<br />

Nach den Italowestern der 60er- und 70er-<br />

Jahre also, nicht aber nach den Alpen, in<br />

denen Thomas Willmann sein „finsteres Tal“<br />

90 bpm<br />

angesiedelt und zum veritablen literarischen<br />

Überraschungshit hat werden lassen. Doch auch hoch oben in<br />

den Bergen gibt es einsame Nester, mit harter Hand herrschende<br />

Patriarchen und den allgegenwärtigen Tod. Wie sich bald herausstellt,<br />

nachdem das Auftauchen von Greider (Sam Riley) für<br />

Unruhe vor allem unter den Söhnen des Brenner-Bauern gesorgt<br />

hat, die hier oben ihr eigenes Recht durchsetzen. Das hat meist<br />

Angst und Schrecken im abgeschiedenen Tal zur Folge, bald<br />

aber auch schon blutige Konsequenzen. Denn die Geister der<br />

Vergangenheit kommen nicht zur Ruhe und fordern in einem<br />

der Brenner-Söhne ihr erstes – und lange nicht letztes! – Opfer.<br />

Wie schon im Buch ist das auch in der Verfilmung von Prochaska<br />

ein zuweilen äußerst grausames und urtümlich wirkendes<br />

Melodram, ein bitterer Abgesang auf die Menschlichkeit in<br />

gottverlassenen Weilern, ein sprachgewaltig-mystisches „Lied<br />

vom Tod“, in dem neben dem idealbesetzten Sam Riley („Conttrol“)<br />

vor allem Tobias Moretti als Hans Brenner eine Glanzleistung<br />

abliefern darf. <br />

Das finstere Tal | X-Filme, AUT 2013 | Regie Andreas Prochaska | Darsteller<br />

Sam Riley, Tobias Moretti, Paula Beer | Filmstart 20.02.<br />

cb<br />

Monuments Men<br />

Denkmalpflege<br />

Fast wirkt es so, als hätten die „Inglourious<br />

Basterds“ mit ihrer mörderischen Mission<br />

ein Beispiel abgegeben für George Clooney.<br />

Denn der schickt mit seinen „Monuments<br />

Men“ ein paar sehr viel ältere Rekruten hinter<br />

die feindlichen Linien im Zweiten Weltkrieg.<br />

Allerdings basierend auf einer nur<br />

allzu wahren Geschichte, die jüngst erst<br />

90 bpm<br />

wieder im Zusammenhang mit dem Münchner<br />

Kunstschatz in die Schlagzeilen gelangt ist. Denn tatsächlich<br />

waren die „ungewöhnlichen Helden“ eine Art „Dirty Dozen“<br />

der Kunstschatzbewahrung, ein wild zusammengewürfelter<br />

Haufen, der verhindern sollte, dass kunsthistorisch wertvolle<br />

Gegenstände und Gebäude von den Nazis einfach vernichtet<br />

wurden. Entsprechend unorthodox fällt demnach die Zusammensetzung<br />

der etwas älteren „Basterds“ aus. Denn um George<br />

Clooney und Matt Damon dürfen sich so illustre Namen wie<br />

Bill Murray, John Goodman, Jean Dujardin und Hugh Bonneville<br />

(„Downton Abbey“) scharen. Das alles im Dienste der Kunst und<br />

der augenzwinkernden Unterhaltung. Denn was Clooney aus<br />

dem durchaus ernsthaften historischen Stoff hat werden lassen,<br />

ist großes Darstellerkino mit dem Herz am richtigen Fleck und<br />

ordentlich – pardon – Eiern in den Hosen. Eine (auch deutsche!)<br />

Prestigeproduktion, die kurz nach ihrer Premiere auf der Berlinale<br />

für ordentlich Kasse und noch mehr positive Mundpropaganda<br />

sorgen dürfte. <br />

Monuments Men | Fox / USA, D 2013 | Regie George Clooney | Darsteller<br />

George Clooney, Matt Damon, Bill Murray | Filmstart 20.02.<br />

ss<br />

64


Kinofahrplan<br />

KINOFAHRPLAN<br />

Februar<br />

Die wichtigsten Kinostarts<br />

des Monats auf einen Blick!<br />

Start 06.02.<br />

Dallas Buyers Club<br />

Dallas Buyers Club <br />

[Ascot]<br />

Spargeldünner McConaughey als aidskranker Aktivist. Stark!<br />

Free Birds <br />

[Senator]<br />

Truthähne rennen: Urkomische Zeitreise zur Erntedankverhinderung.<br />

Jappeloup – Eine Legende [Koch Media]<br />

Ungewöhnliches und stark inszeniertes Sport- und Pferdedrama.<br />

... und Äktschn! [Majestic]<br />

„Fast wia im richtigen Leben!“ Ein neuer Polt!<br />

Vaterfreuden <br />

[Warner]<br />

Schweighöfer schweigert wieder ... wer’s mag.<br />

Start 13.02.<br />

Winter’s Tale<br />

Lovely Louise <br />

Ödipus, Schmödipus. Leise Mutter-Sohn-Komödie mit Tiefgang.<br />

Madame empfiehlt sich <br />

Starke Deneuve gönnt sich eine Auszeit. Und uns ...<br />

Und morgen Mittag bin ich tot <br />

Herzzerreißende Sterbehilfestory mit starker Hauptdarstellerin.<br />

Winter’s Tale <br />

Großes Kino, ganz große Gefühle: Instant Date Movie Classic!<br />

[Camino]<br />

[Wild Bunch]<br />

[Universum]<br />

[Warner]<br />

Start 20.02.<br />

Nymphomaniac<br />

Killing Time – Zeit zu sterben <br />

[Drei Freunde]<br />

Zwei Killer und viel Zeit: Warten auf Godot mit Twist, quasi.<br />

Nymphomaniac <br />

[Concorde]<br />

Von Trier lustwandelt durch Frauenschicksal.<br />

Stromberg – Der Film <br />

[NFP]<br />

Lass das mal den Papa machen – wir lachen!<br />

Tarzan 3D [Constantin]<br />

Motion Capturing made in Germany: Mit Lena Meyer-Landrut als Jane.<br />

Start 27.02.<br />

Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman<br />

Die Abenteuer v. Mr. Peabody & Sherman [Fox]<br />

Neuer Dreamworks-Hit: Zeitreise à la „Herr und Hund“.<br />

Jack Ryan: Shadow Recruit [Paramount]<br />

Tom Clancy ist tot, lang lebe „Jack Ryan“: Reboot mit Chris Pine.<br />

Philomena <br />

[Universum]<br />

Steve Coogan vs. Judie Dench auf der Suche nach der Vergangenheit.<br />

Pompeii <br />

[Constantin]<br />

Paul W. S. Anderson lässt den Vesuv ausbrechen.<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

65


Sonstiges<br />

Best Beats<br />

CD<br />

What’s hot and what’s not: Diese TOP-FIVE-Titel werden<br />

im Februar die meisten Käufer finden.<br />

DVD<br />

GAMES<br />

01 Marteria<br />

„Zum Glück in die Zukunft II“<br />

Rapdeutschlands Rettung returns …<br />

01 R.E.D. 2<br />

Concorde<br />

Noch älter, härter und besser …<br />

01 Tomb Raider<br />

Square Enix<br />

Noch schöner, noch gefährlicher …<br />

02 Judith Holofernes<br />

„Ein leichtes Schwert“<br />

Eine Heldin, viele Lieder …<br />

02 Riddick<br />

Universum<br />

Auch älter, härter und besser …<br />

02 Donkey Kong<br />

Country: Tropical Freeze<br />

Nintendo<br />

Rückkehr der ganzen Affenbande …<br />

03 Within Temptation<br />

„Hydra“<br />

Alles andere als kopflos.<br />

03 Gravity<br />

Warner<br />

2013: Odyssee im Weltraum.<br />

03 Inazuma Eleven 3:<br />

Team Oger greift an!<br />

Nintendo<br />

Football is coming hoam again …<br />

04 The Fray<br />

„Helios“<br />

Von Sonnen- und anderen Rockgöttern.<br />

04 Feuchtgebiete<br />

Fox<br />

Ist er zu eklig, bist Du zu schwach …<br />

04 Pflanzen gegen<br />

Zombies: Garden Warfare<br />

EA<br />

Gartenarbeit 2.0.<br />

05 Annett Louisan<br />

„Zu viel Information“<br />

Sie will immer noch nur spielen …<br />

05 Insidious 2<br />

Sony<br />

Der Horror hat kein Ende …<br />

05 Lightning Returns:<br />

Final Fantasy XIII<br />

Square Enix<br />

13 Tage für die Rettung der Welt …<br />

Fast Forward<br />

Und das Wetter im März? „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen<br />

(2)“! Wobei wir uns nicht nur in Trickfilmgefilden<br />

aufhalten werden, sondern auch einen Blick in die Zukunft<br />

wagen. Mit „Thor“ und seinem „Dark Kingdom“, dem Kampf<br />

gegen die außerirdische Bedrohung in „Ender’s Game“ und<br />

mit ein paar der heißesten Musiktalente, die sich für 2014 in<br />

Stellung bringen. Ach ja: Und das sehnlichst erwartete „Titanfall“<br />

steht auch an! In diesem Sinne:<br />

Viel Glück in die Zukunft!<br />

Eure mbeat-Redaktion<br />

Impressum | mbeat Ausgabe 02 Februar 2014<br />

Herausgeber: <strong>Müller</strong> Großhandels Ltd. & Co. KG Albstraße 92 89081 Ulm-Jungingen | Verantwortlich für den Inhalt: Michael Zittlau | Anzeigenkoordination: Bastian<br />

Mack Tel. 0049 (0) 731/174-281 | Agentur: Söllner Communications AG Rosenkavalierplatz 5 81925 München Tel. 0049 (0) 89/41 94 73-0 Fax 0049 (0) 89/41 94 73-23<br />

Vorstand: Susanne Söllner | Art Direction: Florian Schäfer | Chefredaktion: Christopher Büchele (cb) | Mitarbeiter dieser Ausgabe: Marcel Anders (ma) Raimund Bürkel (rb) Sven Herwig<br />

(sh) Christian Lamping (cl) Dagmar Leischow (dl) Franz Leydier (fl) Karl Lotter (kl) Tom Mittelwerk (tm) Steffen Rüth (sr) Steffen Samselt (ss) Robert Wallner (rw) Markus Werner<br />

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