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CD |<br />
Reviews<br />
Rock & Pop<br />
Das Gezeichnete<br />
Ich<br />
„Hinter allen Dingen“<br />
VÖ 21.02.<br />
Vertrieb Sony<br />
80 bpm<br />
Neben der Leere gibt<br />
es laut Gottfried Benn nur „das gezeichnete<br />
Ich“. Was als Projektname für einen Künstler<br />
ganz gut passen will, der hinter seiner Musik<br />
verschwindet, mit seinen Kompositionen vielleicht<br />
ja genau das füllen will, was an Vakuum<br />
in der deutschen Musiklandschaft vorherrscht.<br />
Wobei: So ganz allein ist DGI seit seinem erfolgreichen<br />
Debüt von 2010 ohnehin nicht<br />
mehr. Deutschland hat nach Bandprojekten<br />
wie Ich + Ich seine Liebe zum gefühlvoll aufgeladenen<br />
Elektropop entdeckt und sie vom<br />
tanzbaren Discopop der Marke Frida Gold bis<br />
hin zur englischsprachigen Indielectro-Variante<br />
von Bands wie Claire auch weiter kultiviert.<br />
Da stößt „Hinter allen Dingen“, das erst zweite<br />
Album von DGI, längst nicht mehr in den leeren<br />
Raum, überzeugend finden wir die 12 neuen<br />
Nummern trotzdem. Nur nicht mehr wirklich<br />
neu ... <br />
ss<br />
Band of Horses<br />
„Acoustic At The Ryman“<br />
Nathaniel<br />
Rateliff<br />
VÖ 14.02.<br />
„Falling Faster Than You<br />
Vertrieb RTD<br />
Can Run“<br />
VÖ bereits erschienen<br />
90 bpm<br />
Vertrieb Alive<br />
90 bpm<br />
Nicht gerade eine<br />
„In Memory Of Loss“,<br />
180-Grad-Wendung, aber doch eine erstaunlich<br />
erwachsene Wandlung vollzieht die ja<br />
sonst eher schwer indierockende Band aus<br />
Seattle mit ihrer akustisch und live eingespielten<br />
Greatest-Hits-Sammlung „Acoustic At The<br />
Ryman“, die in Nashvilles legendärem Ryman<br />
Auditorium bereits im April 2013 für Begeisterung<br />
sorgte. Zu Recht, erinnern die Songs<br />
in der nun vorliegenden Form doch eher an<br />
die ganz großen der Folk- und Rockszene, die<br />
verwendete Aufnahmetechnik eher an Jazzund<br />
Blues-Audiophilie denn an knarzenden<br />
Rock. Aufgezeichnet hat man nämlich mittels<br />
das gefeierte Debüt des Singer-Songwriters<br />
aus Denver/Colorado, war beileibe kein Einzelfall,<br />
sondern offenbar nur der Startschuss<br />
für den zunehmend selbstbewusster agierenden<br />
Musiker auf Solopfaden. Der hat seit besagtem<br />
Wurf von (ursprünglich) 2010 neben<br />
genau den Musikern auf der Bühne gestanden,<br />
deren Fans sich auch für ihn begeistern<br />
dürften, namentlich Mumford & Sons, Bon<br />
Iver, Iron & Wine oder den Lumineers. Weshalb<br />
„Falling Faster Than You Can Run“ von<br />
Haus aus auf ein breiteres Publikumsinteresse<br />
stoßen dürfte. Zumal Rateliff das überwiegend<br />
modernster DSD-Technik, abgemischt anschließend<br />
introspektive und melancholische Material<br />
im Lieblingsstudio. Ein höchsten<br />
Soundansprüchen genügendes Geschenk hat<br />
die Band of Horses damit nicht nur sich selbst<br />
gemacht. Und das selbstverständlich auch auf<br />
des Öfteren aufbricht, um das Tempo anzuziehen<br />
und sich so weitere musikalische Facetten<br />
zu erschließen. Am schönsten bleibt er trotzdem<br />
im stimmungsvollen Folkpop von „How To<br />
Vinyl. <br />
cb Win“ & Co. <br />
ss<br />
The Gaslight<br />
Anthem<br />
„The B-Sides“<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb Cargo<br />
Viktor &<br />
The Blood<br />
„Apocalypse Right Now”<br />
VÖ bereits erschienen<br />
Vertrieb Warner<br />
The Feeling<br />
„Boy Cried Wolf“<br />
VÖ 14.02.<br />
Vertrieb RTD<br />
80 bpm 70 bpm<br />
80 bpm<br />
Obwohl sie für 2014<br />
Viktor Norén ist der jüngere<br />
Dass Liebeskummer<br />
auch noch mit einem neuen Studioalbum<br />
planen, machen es The Gaslight Anthem<br />
zu Jahresbeginn erst einmal so ähnlich wie<br />
ihr immer wieder zum Vergleich herangezogenes<br />
Idol Bruce Springsteen: Sie veröffentlichen<br />
älteres bzw. Alternativmaterial<br />
als „The B-Sides“, überzeugen dabei aber<br />
vor allem dank der akustischen Schlagseite<br />
des Materials. Das nähert sich einigen der<br />
größten Hits der mit „American Slang“ und<br />
„Handwritten“ endgültig in den Rockolymp<br />
aufgestiegenen Amerikaner auf eher dezente<br />
Art und Weise, ergänzt um Studiotracks<br />
wie „She Loves You“, inspirierte Coverversionen<br />
(u. a. „Tumbling Dice“ von den Stones)<br />
und Livematerial (Pearl Jams „State Of Love<br />
And Trust“). Also wahrhaftig und deutlich<br />
mehr als nur ein leckeres Überbrückungszuckerl<br />
Bruder von Mando-Diao-Sänger Gustaf<br />
und würde alles tun, um an dessen Erfolg<br />
anzuknüpfen. Allerdings konnte seine Band<br />
Sugarplum Fairy da nie mithalten und hat sich<br />
2013 – nach dem Tod von Drummer Kristian<br />
Gidlung – aufgelöst. Weshalb er es nun mit<br />
Ex-Mando-Schlagzeuger Samuel Giers und Ex-<br />
Sugarplum-Gitarrist Jonas Karlsson versucht<br />
– als klassisches Power-Trio, das auf elegante<br />
Anzüge sowie eine Mischung aus Harmonie<br />
und Härte, Ohrwürmern und durchgetretenem<br />
Gaspedal setzt. Was gerade im ersten Teil des<br />
Debüts hervorragend funktioniert, nicht selten<br />
an die Manic Street Preachers erinnert, aber<br />
gegen Ende doch ein bisschen schwächelt. Zumal<br />
kitschige 80s-Keyboards und Texte, in denen<br />
man sich selbst in den Himmel lobt, eher<br />
peinlich wirken. Nur: Das Potenzial ist zweifel-<br />
nicht selten zu kreativen Höhenflügen führt,<br />
weiß nun auch Dan Gillespie Sells, der nach<br />
fünfjähriger Beziehung von seinem Freund<br />
verlassen wurde und sich nach einer Phase<br />
des Ins-Bierglas-Heulens (Dan lebt in einer<br />
zu Studio und Wohnung umgebauten ehemaligen<br />
Kneipe) ans Schreiben der neuen<br />
Songs machte. Die sind nicht immer fröhlich,<br />
aber auch nicht so schwermütig wie man vermuten<br />
durfte – schließlich ist Richard Jones,<br />
Gitarrist, Gillespie-Schulfreund und Gatte von<br />
Popsängerin Sophie Ellis-Bextor, nach wie<br />
vor glücklich liiert. Insgesamt besinnen sich<br />
The Feeling auf den vom Keyboard getriebenen<br />
melancholischen Powerpop, der sie vor<br />
einigen Jahren zum UK-Nummer-eins-Thema<br />
machte. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt,<br />
diese etwas in Vergessenheit geratene Band<br />
... <br />
ss los vorhanden … <br />
ma wiederzuentdecken. <br />
sr<br />
20