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Game des Monats<br />

Genau wie der Held ihres Spiels arbeiteten<br />

die Macher von „Thief“ heimlich, still<br />

und leise an dem Comeback des etwas<br />

in Vergessenheit geratenen Meisterdiebs<br />

Garrett. Der neueste Teil der Serie ist deshalb<br />

auch weniger ein direkter Nachfolger<br />

des bereits 2004 erschienenen „Thief –<br />

Deadly Shadows“, sondern vielmehr ein<br />

90 bpm<br />

kompletter Neuanfang. Das gilt insbesondere<br />

für die moderne Spielmechanik, die so gar nichts mehr<br />

mit dem antiquierten und behäbigen Gameplay des Vorgängers<br />

zu tun hat. „Thief“ ist ein modernes Stealth-Action-Spiel<br />

geworden, das es ähnlich wie das großartige „Dishonored“<br />

versteht, langsame Schleichpassagen mit fesselndem Gameplay<br />

zu kombinieren.<br />

„Thief“ spielt in der finstersten Zeit des Mittelalters. Nach vielen<br />

Jahren kehrt der Meisterdieb Garrett in die Stadt seiner<br />

größten Raubzüge zurück. Aus der ehemals prosperierenden<br />

Metropole ist mittlerweile ein düsterer Moloch geworden, in<br />

dem der rücksichtslose Baron Northcrest sein eisernes Regiment<br />

führt. Die unterdrückte Bevölkerung lebt in bitterer<br />

Armut, geplagt von Seuchen und in ständiger Angst vor den<br />

Repressalien der brutalen Stadtwache des Barons. Doch in<br />

den dunklen Gassen der Stadt formt sich der Widerstand. Angeführt<br />

vom charismatischen Orion, plant das Volk den Aufstand<br />

gegen die Obrigkeit und Garrett muss aufpassen, nicht<br />

zwischen die Fronten zu geraten. Für den notorischen Einzelgänger<br />

gibt es kein Schwarz und Weiß, sondern nur dunkle<br />

Schatten, die ihm Schutz für seine Raubzüge bieten. So wird<br />

der Spieler nicht etwa Teil eines strahlenden Heldenepos,<br />

sondern Protagonist einer pechschwarzen Saga rund um einen<br />

egozentrischen Antihelden. Gerade deshalb wurde bei<br />

dieser erwachsen und wendungsreich erzählten Geschichte<br />

besonderer Wert auf die passende Atmosphäre gelegt. Das<br />

fulminante Klangdesign liefert dazu eine imposante Soundkulisse.<br />

So untermalt wuchtige Musik die Kampfszenen,<br />

während man in den Schleichpassagen vom weißen Rauschen<br />

mit seiner trügerischen Stille vor Spannung fast zerrissen<br />

wird. Ebenso stimmungsvoll ist die Optik von „Thief“<br />

geraten, die mit ihrer zwielichtigen und bedrohlichen Ästhetik<br />

die perfekte Bühne für die finstere Spielwelt liefert. Die<br />

namenlose Stadt beeindruckt dabei mit einer detailreichen<br />

viktorianischen Architektur und wird deshalb nicht nur Serienfans<br />

mit ihrer rabenschwarzen Stimmung in einen dunklen<br />

Bann ziehen.<br />

sonsten klettert man grazil im Stile von „Assassin’s Creed“ an<br />

Häuserwänden entlang oder springt im Schatten der Nacht<br />

über die Dächer und erkundet so Stück für die Stück die offene<br />

Spielwelt. Dabei erlangt Garrett im Verlauf des Spiels neue<br />

Ausrüstungsgegenstände oder individuelle Verbesserungen,<br />

die es ihm ermöglichen, schneller und leichter Schlösser zu<br />

knacken, leiser zu schleichen oder geräuschloser zu töten.<br />

„Thief“ ist ein forderndes Stealth-Abenteuer geworden,<br />

das seinem Spieler viele Freiheiten lässt und ihn so ermutigt,<br />

nach seinen eigenen Regeln zu spielen. Ähnlich wie in<br />

Spielen wie „Hitman“ oder „Dishonored“ führen nämlich immer<br />

mehrere Wege zum Ziel. Für fantasievolle Spieler wird<br />

„Thief“ deshalb vor allem zu einem veritablen Zeitdieb. <br />

Thief | Vertrieb Koch Media | System PS4, PS3, Xbox One, Xbox 360,<br />

PC | VÖ 28.02. | USK tba<br />

sh<br />

Fast das komplette Spielprinzip ist auf Schleichen ausgelegt,<br />

weshalb man zumeist in den Schatten kauert, um auf den<br />

richtigen Moment zu warten. Die entschleunigte Spielmechanik<br />

von „Thief“ könnte deshalb für so manchen digitalen<br />

ADHSler zur wahren Herausforderung werden, da die Quintessenz<br />

dieses Spiels die Geduld ist. Die direkte Konfrontation<br />

mit dem Gegner dient deshalb nur als letzter Ausweg. An-<br />

Das Entertainment Magazin von<br />

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