218 - Ãsterreichische Mathematische Gesellschaft
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Der vorliegende Band enthält eine Fülle von Resultaten (neue und alte), Anwendungen,<br />
Erklärungen und Einsichten in die Wirkungsweise von Sieben; er ist hervorragend<br />
zum Selbststudium geeignet. Es ist von Vorteil, als Zusatz zur Lektüre<br />
ein Buch über analytische Zahlentheorie bei der Hand zu haben (z.B. Davenport,<br />
Montgomery/Vaughan, Iwaniec/Kowalski).<br />
In Kapitel 1–5 werden schrittweise die grundlegenden Definitionen der Siebtheorie<br />
eingeführt (Sieb von Bombieri, Dimension eines Siebes, Komposition von Sieben,<br />
etc.). Kapitel 6 (“The Big Bang”) stellt das kombinatorische Sieb von Brun<br />
vor und stellt es in den Kontext der Iterationen von Buchstab. Kapitel 7 und 8<br />
erklären das Λ 2 -Sieb von Selberg und geben ausgewählte Anwendungen. Insbesondere<br />
wird das Resultat von Goldston-Pintz-Yıldırım über kleine Abstände zwischen<br />
Primzahlen präsentiert. Kapitel 9 (“Intermezzo”) beschreibt das große Sieb<br />
und zeigt eine Verbindung zum Selberg-Sieb auf. Kapitel 10–13 umfassen eine<br />
detaillierte Diskussion des Rosser-Iwaniec-Siebes, und Kapitel 14 beschreibt des<br />
halbdimensionale Sieb. In Kapitel 16 wird das Problem der Parität (“Les Barricades<br />
Mystérieuses”) beschrieben: Siebtheorie ist zu einem großen Teil unfähig,<br />
zwischen Zahlen zu unterscheiden, die eine gerade Anzahl bzw. eine ungerade<br />
Anzahl von Primteilern besitzen. In Kapitel 17 und 18 lernt man, wie man<br />
aus kombinatorischen Identitäten asymptotische Resultate für Primzahlen gewinnt<br />
(z.B. Vaughan-Identität). In Kapitel 23 erfährt man, wie man Abschätzungen für<br />
Primzahlen in kurzen Intervallen erhält. Das Hauptaugenmerk wird dabei vor allem<br />
auf die Methodik gerichtet. In Kapitel 24 (“Phantom of the Opera”) wird der<br />
Satz von Linnik über die Größe der kleinsten Primzahl in einer arithmetischen<br />
Progression mithilfe der Siebtheorie bewiesen.<br />
Dem Mathematiker, der sich mit Sieben auseinandersetzt und diese in seiner Arbeit<br />
verwendet, sei dieses umfassende Buch wärmstens empfohlen.<br />
T. Stoll (Marseille)<br />
S. Helgason: Integral Geometry and Radon Transforms. Springer, New York<br />
2010, xiii+310 S. ISBN 978-1-4419-6054-2 H/b EUR 65,95.<br />
Helgasons Buch The Radon Transform von 1980 kann man inzwischen getrost<br />
als einen Klassiker bezeichnen. Hier kommt nun eine erweiterte Version, die sich<br />
im Gegensatz zum Klassiker vor allem an fortgeschrittene Studierende und jene<br />
Mathematiker wendet, die nicht allzuviel Vorwissen über Integralgeometrische<br />
Transformationen mitbringen.<br />
Dementsprechend beginnt das erste Kapitel eher anschaulich und beschreibt die<br />
Radon-Transformation im R 3 und R n . Gegeben sei eine Funktion f : R n → R und<br />
ein d ∈ {1,...,n}. Für jede d-Ebene ξ im R n , also für jedes Element der affinen<br />
Grassmann-Mannigfaltigkeit G(d,n), wird die Radon-Transformation ˆf definiert<br />
durch<br />
Z<br />
ˆf (ξ) = f (x)dx,<br />
ξ<br />
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