Ausgabe 06/2010 - Sonderausgabe zum Stadtfest
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Seite 3 Olbernhauer Reiterlein - Amtsblatt der Stadt Olbernhau - <strong>Sonderausgabe</strong> <strong>zum</strong> <strong>Stadtfest</strong> <strong>2010</strong><br />
März 1927 Im Hof des Postamtes wird eine Tankanlage für den Kraftpostbetrieb<br />
fertiggestellt<br />
1928 Einführung der Postkraftwagen zwischen Olbernhau-Seiffen-Deutschneudorf.<br />
Damit wird die Personen- und Postbeförderung<br />
in Betrieb genommen. Auf dieser Strecke war<br />
bis 1918 noch die Kaiserliche Reichspost in Sachsen als<br />
Postkutsche bis Deutschneudorf gefahren. Als schließlich<br />
am 6. September 1928 die Post-Omnibus-Linie Olbernhau-<br />
Seiffen-Deutscheinsiedel eröffnet wurde, übernahm das<br />
Kraftfahrzeug auch die Postbeförderung nach Seiffen<br />
1929 Es folgten wieder Um- und Erweiterungsbauten, Bau der<br />
Wagenhallen und einer Werkstatt<br />
10.10.1930 2 Fernsprechzellen werden aufgestellt (Bahnhof und<br />
Markt)<br />
1925 bis<br />
31.08.1935 Postbeförderung von Kupferhammer Grünthal nach Rothenthal<br />
und Rübenau durch den Kraftverkehr Sachsen<br />
1929-1930 Um Räume für ein Wahl-Fernsprechamt zu schaffen, muss<br />
das Postgebäude erweitert werden, Betriebsbeginn des<br />
Fernamtes: 30.11.1930<br />
1934 Abbruch des Turmes (Dachreiter), Wegfall der Morsenapparate<br />
für den Telegrafenverkehr, die Telegramme werden<br />
zugesprochen<br />
1934 Die Briefkästen, die anfangs weiß, später gelb und während<br />
der Weimarer Republik blau waren, werden jetzt rot<br />
gestrichen, nach 1945 werden die Briefkästen mit gelber<br />
Farbe versehen<br />
1959 Die Rittergutsscheune wird abgerissen – es entsteht der<br />
Postplatz<br />
1964 Errichtung des Kanalumsetzers auf dem Bruchberg<br />
17.071972 Die umgestaltete Schalterhalle wird eröffnet<br />
1979-1980 Olbernhauer Bürger beschlossen die Gründung einer Antennengemeinschaft<br />
1994 Das Postamt in Olbernhau-Grünthal wird geschlossen<br />
11.10.2003 Das Postamt Olbernhau wird geschlossen. Der Schalterdienst<br />
wird von einer in einem Einzelhandelsgeschäft<br />
befindlichen Agentur übernommen<br />
Poststellen in den Ortsteilen<br />
Grünthal:<br />
08.<strong>06</strong>.1881 Errichtung einer Postagentur für Grünthal, Rothenthal,<br />
Oberneuschönberg und Pföbe<br />
01.11.1885 Umwandlung in ein Postamt<br />
1901 Bezeichnung „Kupferhammer Grünthal“<br />
01.07.1928 „Kupferhammer Grünthal“ wird ein Zweigpostamt von<br />
Olbernhau<br />
01.09.1957 Amtliche Bezeichnung Olbernhau III<br />
Oberneuschönberg:<br />
17.04.1882 Errichtung einer Posthilfsstelle<br />
16.07.1888 Die Poststelle erhält eine Telegrafenhilfsstelle<br />
Hirschberg:<br />
18.03.1897 Hirschberg erhält eine Posthilfsstelle<br />
01.08.1907 Der Ort erhält eine Telegrafenanstalt und eine öffentliche<br />
Fernsprechzelle<br />
Nieder- und Kleinneuschönberg:<br />
01.03.1896 Kleinneuschönberg wird von der Postagentur Hallbach <strong>zum</strong><br />
Postamt Olbernhau verlegt<br />
10.04.1901 Niederneuschönberg erhält eine Posthilfsstelle<br />
01.07.1903 Errichtung einer Telegrafen- und Fernsprechstelle<br />
31.12.1921 Aufhebung der Posthilfsstelle<br />
Blumenau:<br />
01.04.1882 Blumenau erhält eine Posthilfsstelle<br />
01.05.1886 Errichtung einer Postagentur (mit Landzustellbezirk Kleinneuschönberg,<br />
Hahnenfi chten, Donatmühle, Hallbach,<br />
Hutha, Reukersdorf, Lösermühle, Loch, Neue Schenke)<br />
Rothenthal:<br />
01.04.1902 Gründung der Postagentur für Rothenthal und Pföbe, dem<br />
Postamt „Kupferhammer Grünthal“ unterstellt<br />
1924 Die Postagentur wird aufgelöst<br />
01.<strong>06</strong>.1928 Neugründung, dem Postamt Olbernhau unterstellt<br />
Dieses und weiteres Interessantes über die Olbernhauer Geschichte finden Sie in der Ausstellung:<br />
„Aus dem Miriquidi zur Stadt im Spielzeugland“ (siehe Hinweis Seite 12)<br />
Olbernhauer Poststempel von 1844 bis zur Gegenwart<br />
Günter Baumann<br />
Unter Poststempel wird im Allgemeinen der Abdruck verstanden, der mit<br />
einem Stempelwerkzeug vorgenommen wird. Eigentlich wäre dafür Stempelabdruck<br />
die exaktere Bezeichnung. Im Sprachgebrauch wird aber die<br />
einmal eingebürgerte Bezeichnung Stempel für den Abdruck angewandt.<br />
Zweifellos nimmt neben dem Postwertzeichen der Poststempel eine zentrale<br />
Stellung unter postalischen Belegen ein. Nicht nur weil der Stempel<br />
das Verbindungsstück zwischen Briefmarke und Ganzstück darstellt, sondern<br />
weil er ein zeitlich und örtlich fest eingeordneter Beleg mit hoher gesellschaftlicher<br />
Aussage ist, die die inhaltliche Aussage der Briefmarke weit<br />
übertreffen kann. Der Poststempel kann sogar ohne Postwertzeichen ein<br />
eigenständiges Dasein führen, so etwa auf Briefen der Vormarkenzeit oder<br />
wenn er selbst die Briefmarken vertritt. Poststempel haben wichtige Aufgaben<br />
im Postdurchlauf zu erfüllen und in besonderen Fällen auch Hinweise<br />
über die Behandlung der Postsendungen zu geben. Gleichzeitig dienen sie<br />
zur Entwertung der Postwertzeichen.<br />
Von den vielen Aussagen, die aus Poststempeln – auch Poststempeln<br />
von Olbernhau – herausgelesen werden können, seien hier angeführt:<br />
Eröffnung der Postanstalt, Eingemeindung umliegender Orte, Beinamen<br />
der Stadt, zusätzliche Informationen über Ereignisse (Sonderstempel) oder<br />
Gegebenheiten (Werbestempel), Zeitpunkt der Aufgabe und Beförderungsdauer,<br />
wenn Aufgabe- und <strong>Ausgabe</strong>datum festgehalten wurde.<br />
1. Aufgabestempel<br />
Hierzu gehören alle Poststempel, die bei der Aufgabe einer Postsendung<br />
auf ihr durch die Post angebracht werden, also der Entwertung der Postwertzeichen<br />
dienen, die die Herkunft der Postsendung angeben, besondere<br />
Behandlungsarten der Sendungen anzeigen oder selbst Postwertzeichen<br />
ersetzen. Aufgabestempel werden grundsätzlich auf der Anschriftseite der<br />
Sendungen abgeschlagen. Der erste Aufgabestempel<br />
kam in Olbernhau<br />
am 1. Juli 1824 zur Anwendung, als eine Postexpedition auf der Freiberger<br />
Straße errichtet wurde. Postverwalter wurde der „Gerichtsschöppe“ und<br />
„Floßschreiber“ Johann Gottlieb Preißler. Zu den Bestellbereichen gehörten<br />
Blumenau, Hallbach, Hirschberg, Hutha, Hüttenreihe, Pföbe, Kleinneuschönberg,<br />
Leubnitzdörfel, Niederneuschönberg, Oberneuschönberg,<br />
Reukersdorf und Rothenthal.<br />
Sächsischer Rahmenstempel R18 (Abb. 1)<br />
Dieser erste Poststempel, der in Olbernhau verwendet wurde, besteht aus<br />
einem gerahmten (Zackenrand) Ortsnamen mit Datumsangabe. Er wurde<br />
in der Vormarkenzeit ab 1.7.1824 benutzt. Belegbare Verwendung (BV):<br />
bis 12.2.1844.<br />
Sächsischer Einkreisstempel E46 (Abb. 2)<br />
Er löste den Rahmenstempel ab. Im Kreis befi ndet sich der Ortsname, darunter<br />
dreizeilig die Datumsangabe. BV: 8.9.1848 bis 18.3.1863.<br />
Sächsischer Doppelkreisstempel D63 (Abb. 3)<br />
Im äußeren Kreis oben der Ortsname, unten die Uhrzeit der Aufgabe mit<br />
V (vormittags) oder N (nachmittags). Im inneren Kreis die Datums-angabe<br />
dreizeilig. BV: 30.4.1863 bis 6.1.1881.<br />
Sächsischer Vollgitterstempel (Abb. 4)<br />
Es ist ein Einkreisstempel mit einem rautenförmigen Gitter. Er wurde ab<br />
17.3.1852 bei allen sächsischen Postanstalten als Entwertungsstempel benutzt,<br />
während als Aufgabestempel der Ortsstempel noch neben die Marke<br />
gesetzt werden musste.<br />
Sächsischer Nummernstempel (Abb. 5)<br />
Es handelt sich um einen Zweikreisstempel. Im inneren Kreis befi ndet sich<br />
die Postamtnummer (97 für Olbernhau), im äußeren Kreis ein Rautengitter.<br />
BV: 24.7.1859 bis 22.10.1865. Der Nummernstempel 97 wurde auch in<br />
blauer Farbe abgeschlagen.