Ausgabe 06/2010 - Sonderausgabe zum Stadtfest
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Seite 4 Olbernhauer Reiterlein - Amtsblatt der Stadt Olbernhau - <strong>Sonderausgabe</strong> <strong>zum</strong> <strong>Stadtfest</strong> <strong>2010</strong><br />
Bahnhofsstempel (Abb. 6-8)<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts vollzog sich der Übergang der Postbeförderung<br />
an die sich rasch entwickelten Eisenbahnen. Nunmehr entstanden in größeren<br />
Städten und an bestimmten Bahnknotenpunkten neue Postämter,<br />
die zur Unterscheidung von den bisherigen Ortspostämtern den Namen<br />
Bahnhofspostamt erhielten. Die verwendeten Stempel mit dem Zusatz<br />
„Bahnhof“ heißen Bahnhofsstempel. Der Zweizeiler „Olbernhau Bahnhof“<br />
ohne Datumsangabe kommt in drei Buchstabenstempel-Typen vor:<br />
- Fraktur, aus einzelnen Lettern unregelmäßig zusammengesetzt,<br />
BV: 1875 bis 1877<br />
- Fraktur, größere und regelmäßigere Schrift, BV: 1877 bis 1879.<br />
- Antiqua, große und schmale Schrift, BV: 1880 bis 1882<br />
Bahnpoststempel (Abb. 9)<br />
Sie enthalten keine Ortsnamen im üblichen Sinne, sondern geben entweder<br />
Bahnkursnummern oder die befahrene Eisenbahnstrecke entsprechend ihrer<br />
bahnamtlichen Bezeichnung an. Der Bahnpoststempel wird von den in<br />
Eisenbahnzügen eingerichteten Postdienststellen geführt und dient hauptsächlich<br />
zur Entwertung der unterwegs in den Zügen bearbeiteten Postsendungen.<br />
Der Bahnpoststempel „Olbernhau-Pockau“ gibt bogenförmig den<br />
Anfangs- und Endort der Bahnstrecke, die Zugnummer sowie das Datum<br />
und Jahr an. Unterhalb der Streckenbezeichnung befi ndet sich die Inschrift<br />
„Bahnpost“. BV: ZUG 451, 14.7.1885 bis 31.7.1887; ZUG 453, 23.5.1887;<br />
ZUG 455 7.11.1886 bis 3.9.1891 und ZUG 755, 23.8.1894.<br />
Einkreisstempel (Abb. 10-13)<br />
Die Deutsche Reichspost führte ab 1.7.1875 einen neuen Stempeltyp ein,<br />
in Olbernhau wurde aber zunächst der sächsische Doppelkreisstempel<br />
D63 weiter verwendet. Im oberen Teil des Einkreisstempels befi ndet sich<br />
bogenförmig angeordnet die Ortsbezeichnung, darunter das Datum, das<br />
Jahr als zweistellige Endziffer. Unten ist die Stundenangabe und links<br />
und rechts ein Stern, bzw. rechts ein Stempelbuchstabe angebracht. BV:<br />
26.11.1879 bis 26.6.1891<br />
Von Grünthal gibt es vom Einkreisstempel folgende Belege:<br />
- Ortsbezeichnung „Grünthal“, BV: 10.8.1881 bis 19.8.1886<br />
- Ortsbezeichnung „Olbernhau-Grünthal“, BV: 25.12.1888 bis 21.2.1900<br />
- Ortsbezeichnung „Grünthal (Erzgebirge)“, BV: 20.2.1887 bis 28.6.1888<br />
Am 8.6.1881 wurde im damals noch selbstständigen Kupferhammer<br />
Grünthal eine Postagentur eröffnet. Zum Bestellbereich gehörten anfänglich<br />
auch Hirschberg, Oberneuschönberg, Pföbe und Rothenthal. Die<br />
Gemeinde Kupferhammer Grünthal wurde dann am 1.4.1937 in die Stadt<br />
Olbernhau eingegliedert.<br />
Buchstaben-Stempel (Abb. 14-23)<br />
Sie wurden auf Posteinlieferungsscheinen als Bescheinigung abgeschlagen.<br />
Den Stempel „Olbernhau“ gab es in sieben Varianten in schwarzer und<br />
blauer Farbe. BV: 30.6.1867 bis 18.8.1891.<br />
In Grünthal wurden folgende Buchstaben-Stempel verwendet:<br />
- „Grünthal“, schwarz, BV: 3.8.1882<br />
- „Olbernhau=Grünthal“, als Ein- und Zweizeiler, violett und blau,<br />
BV: 12.2.1884-19.6.1899<br />
- „Olb.-Grünthal“, schwarz, BV: 12.6.1891<br />
- „Kupferhammer Grünthal (Erzgeb.)“, als Ein- und Zweizeiler,<br />
schwarz und blau, BV: 10.3.1911 bis 19.11.1912<br />
Einkreis-Gitterdoppelbrücken-Stempel (Abb. 24-27)<br />
Kurz vor der Jahrhundertwende kommt dieser neue Stempeltyp <strong>zum</strong> Einsatz.<br />
Datum, Jahr und Uhrzeit sind nunmehr in einer Brücke untergebracht.<br />
Oberhalb der Brücke befi ndet sich die Ortsangabe, im unteren Teil in der<br />
Mitte ein großer Zierstern, links ein kleiner Zierstern, rechts der Stempelbuchstabe<br />
a.<br />
Dieser Stempel kommt vor mit einem Durchmesser von 28 mm und größerer<br />
Schrift und einem Durchmesser von 26 mm und kleinerer Schrift. BV:<br />
8.7.1891 bis 12.12.1912.<br />
Vom Einkreis-Gitterdoppelbrücken-Stempel Olbernhau gibt es noch folgende<br />
Varianten: Unterhalb der Brücke in der Mitte der Stempelbuchstabe b,<br />
c oder d, rechts und links davon je ein kleiner Zierstern. BV: 1.2.1900 bis<br />
30.6.1923.<br />
Von Grünthal existieren von diesem Stempeltyp folgende Belege:<br />
- Oberhalb der Brücke „KUPFERHAMMER“, unterhalb der Brücke<br />
„GRÜNTHAL (Erzgeb.)“, BV: 27.5.1900 bis 7.8.1929<br />
Einkreis-Doppelbrücken-Stempel (Abb. 28-31)<br />
Es ist ein Einkreisstempel mit einer Doppelbrücke, aber ohne Gitter. In<br />
Olbernhau wurden folgende Varianten verwendet:<br />
- Oberhalb der Brücke „OLBERNHAU“, unterhalb der Brücke in der<br />
Mitte der Stempelbuchstabe a, c oder e, links und rechts je ein kleiner<br />
Zierstern. BV: 28.12.1926 bis 20.4.1937<br />
- Unterhalb der Brücke nur der Stempelbuchstabe c in der Mitte. BV:<br />
24.6.1948 bis 18.4.1957<br />
- Unterhalb der Brücke nur der Stempelbuchstabe a rechts.<br />
BV: 5.2.1940 bis 18.4.1957<br />
In Grünthal wurde der Einkreis-Doppelbrücken-Stempel mit der Inschrift<br />
„KUPFERHAMMER GRÜNTHAL (ERZGEB.)“ verwendet.<br />
BV: 7.8.1929 (Abb. 31)<br />
Einkreis-Oberbrücken-Stempel (Abb. 32)<br />
Dieser Stempel wurde in Grünthal verwendet. Oberhalb der Brücke „KUP-<br />
FERHAMMER-“, im unteren Teil „GRÜNTHAL (ERZGEB.)“ zweizeilig. BV:<br />
30.11.1932 bis 1937.<br />
Zweikreis-Stegstempel (Abb. 33-37)<br />
Es ist ein Zweikreisstempel mit einem Steg mit Datum im inneren Kreis.<br />
Varianten:<br />
- Oben „OLBERNHAU“, unten der Stempelbuchstabe b, d oder f,<br />
BV: 8.7.1932 bis 2.9.1965.<br />
- Oben „(1ob) OLBERNHAU“, unten der Stempelbuchstabe f,<br />
BV: 16.3.1949 bis 2.1.1951.<br />
- Oben asymmetrisch „OLBERNHAU“, unten der Stempelbuchstabe b,<br />
BV: 3.11.1951 bis 5.9.1967<br />
- Oben „OLBERNHAU 1“, unten der Stempelbuchstabe a, b, c oder e, BV:<br />
7.7.1955 bis 25.11.1967. Verwendung (V):<br />
Der Zweikreis-Stegstempel mit einem Stempelbuchstaben c war bis<br />
30.4.1982 im Einsatz. In Grünthal wurden von diesem Stempeltyp folgende<br />
Varianten verwendet:<br />
- Oben „OLBERNHAU-GRÜNTHAL“, unten der Stempelbuchstabe a,<br />
oder b, BV: 14.7.1939 bis 28.2.1955.<br />
- Oben „OLBERNHAU 2“, unten der Stempelbuchstabe a oder b,<br />
BV: 1.6.1959 bis 25.6.1976.<br />
Unterbogen-Stempel (Abb. 38-40)<br />
Die Einführung der neuen Postleitzahlen ab 1.1.1965 fand ihren Niederschlag<br />
in einer weiteren Stempeltype. Anstelle des Innenkreises tritt jetzt<br />
ein Kreisbogen. Oben befi ndet sich die Ortsbezeichnung, darunter die<br />
Postleitzahl 933, im Steg das Datum und die Uhrzeit, unten der Stempelbuchstabe<br />
a, d, e, f, h, i, oder k. BV: 27.9.1976 bis 21.10.1982. BV: a bis<br />
30.11.1974, e bis 30.4.1982, h bis 31.10.1982.<br />
Später wurden veränderte Unterbogen-Stempel verwendet. Unter der Ortsbezeichnung<br />
nur die Postleitzahl 9330 und der Stempelbuchstabe j, m, mb,<br />
c oder n. BV: 3.1.1986 bis 1991.<br />
Der Unterbogen-Stempel von Grünthal hat oben unter der Ortsbezeichnung<br />
„OLBERNHAU-GRÜNTHAL“ die Postleitzahl 9332 (Abb. 40). Unten befindet<br />
sich der Stempelbuchstabe a, BV: 4.7.1968 bis 5.3.1982.<br />
Barfreimachungsstempel (Abb. 42)<br />
Es sind Maschinen- oder Handstempel zur postamtlichen Bestätigung der<br />
Postgebührenentrichtung für eine Postsendung, die nicht oder nur z.T. mit<br />
Marken freigemacht ist. Zum Beispiel fehlten nach Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
Postwertzeichen oder waren nur begrenzt vorhanden. Der Ausweg<br />
war die Barfreimachung. Bezahlt-Stempel oder Gebühr-bezahlt-Stempel<br />
sind auch noch 1947 und besonders wieder 1948 zur Zeit der Währungsreform<br />
anzutreffen, weil auch hier der Markenmangel zur Barfreimachung<br />
zwang.<br />
Bezahlt-Stempel (Abb. 41)<br />
Es ist ein Zweikreis-Stegstempel unten mit zusätzlicher „Bezahlt“- Inschrift.<br />
BV: 3.9.1945 bis 2.10.1948.<br />
Gebühr-bezahlt-Stempel (Abb. 42)<br />
Hierzu gehören die einfachen Gebührenstempel ohne Orts- und Tagesangabe.<br />
Postsendungen mit diesen Stempeln mussten zusätzlich den Abschlag<br />
eines Tagesstempels erhalten. BV: 8.7.1948 in violetter Farbe. Es<br />
kommen auch Bezahlt-Stempel und Gebühren-bezahlt-Stempel auf einer<br />
Postsendung vor. BV: 14.5.1945.<br />
Stempel für eingeschriebene Postsendungen (Abb. 43-45)<br />
Sie zu den Aufgabenstempeln zu zählen, berechtigt allein schon die Tatsache,<br />
dass durch ihren Abdruck auf der Sendung die Art der weiteren<br />
Behandlung gemäß den Postbestimmungen festgelegt wird. Einschreiben<br />
wurden in Sachsen 1822 eingeführt. Jahrzehnte später wurde der einzeilige<br />
Poststempel mit der Inschrift „Recomandirt“ (franz. so viel wie empfehlen)<br />
in einem gezahnten Rechteck verwendet.<br />
Die eingeschriebenen Sendungen waren der Post zur besonderen Obhut<br />
empfohlen. Dieser Stempel war bis zu seiner Ablösung durch die Einschreib-Klebezettel<br />
im Jahre 1875 in Gebrauch. (Abb. 44, 45) Noch heute<br />
erinnert das „R“ in diesen Zetteln an das französische Wort „Recommandé“.<br />
Zeitweise wurde der Ortsname „Olbernhau“ mit Buchstabenstempel<br />
verschiedener Größe auf die Einschreib-Klebezettel abgeschlagen. BV:<br />
24.6.1948 bis 26.6.1948.