Telepathie Ausrüstung Ausbildung - Euroriding
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Interview<br />
Den Leistungsstand<br />
analysieren, statt den<br />
Richtern gefallen zu<br />
wollen<br />
Andreas Dibowskis Nachwuchspferde gewannen beim letztjährigen<br />
Bundeschampionat zwei Medaillen.<br />
Im Interview mit <strong>Euroriding</strong> News erklärt der von <strong>Euroriding</strong><br />
gesponserte Profi, der bisher drei Mal in Folge bester<br />
Deutscher der Weltrangliste Vielseitigkeit wurde, wie er<br />
junge Pferde so weit bringt.<br />
Gerade zu Beginn der <strong>Ausbildung</strong> klappt ja<br />
an den Hindernissen noch nicht immer alles<br />
bilderbuchreif. Ist deine Devise in solchen<br />
Situationen eher „Hauptsache drüber, am Stil<br />
wird noch gefeilt“ oder ist dir ein guter Stil<br />
so wichtig, dass du dafür auch mal einen<br />
Stehenbleiber oder Vorbeiläufer riskierst?<br />
Das muss man differenziert betrachten. Dass<br />
es zu Beginn der Geländeausbildung an den<br />
Hindernissen noch holpert und Pferde unpassend<br />
zum Absprung kommen, passiert ja<br />
laufend. Solange dabei die Basis für ein ge-<br />
Andreas Dibowskis Nachwuchspferd Alida<br />
gewann unter Elmar Lesch Bronze beim<br />
Bundeschampionat der 5-jährigen<br />
Geländepferde 2003<br />
Foto: Hogrebe<br />
fahrloses Überwinden des Hindernisses<br />
stimmt – damit meine ich das richtige Grundtempo<br />
und die richtige Anreitlinie – muss das<br />
Pferd abspringen. Wenn die Distanz unpassend<br />
ist, kann man das Pferd aus der Spannkraft<br />
heraus trotzdem abspringen lassen,<br />
nicht jedoch, wie es manchmal zu sehen ist,<br />
indem im letzten Moment die Zügel lang gelassen<br />
und „Gas gegeben“ wird. Stimmt aber<br />
beim Anreiten die Basis nicht mehr, gehen<br />
das richtige Grundtempo und die Anreitlinie<br />
verloren, ist es gefährlich und ich halte es<br />
nicht für richtig, das Pferd „durchzudrükken“.<br />
Wenn das Pferd verweigert hat, muss<br />
es mit ruhiger, sachlicher Konsequenz vor<br />
dem Hindernis korrigiert und der Sprung neu<br />
angeritten werden.<br />
Vorbeiläufer sind vehement zu verhindern.<br />
Da sieht man oftmals Reiterfehler, vor allem<br />
in den unteren Klassen: Wenn das Pferd schon<br />
vor dem Hindernis seitlich wegdriftet und<br />
schließlich vorbeiläuft, wenden Reiter auch<br />
noch nach dieser Seite ab und machen eine<br />
Volte, um den Sprung erneut anzureiten. Und<br />
das Pferd lacht sich eins.<br />
Sollen junge Pferde von Beginn an zur Selbständigkeit<br />
erzogen werden und ruhig auch<br />
mal einen Fehler machen, um daraus zu lernen,<br />
oder lässt du ihnen mehr Freiraum erst<br />
in dem Maße wie sie durch deine <strong>Ausbildung</strong><br />
erfahrener werden? Wie viel Entscheidungsfreiheit<br />
lässt du jungen Pferden im Gelände?<br />
Gar keine. In der Grundausbildung soll das<br />
Pferd lernen, zuerst den Reiterhilfen zu fol-<br />
4 EURORIDING<br />
Andreas Dibowski mit Leon,<br />
dem Vize-Bundeschampion der<br />
6-jährigen Geländepferde 2003<br />
Foto: Hogrebe<br />
gen. Es muss sich bestimmen lassen – in der<br />
Galoppade, im Grundtempo, in der Linie<br />
zum Sprung hin. Als Reiter muss ich in jeder<br />
Phase die Kontrolle haben. Etwas Entscheidungsfreiheit<br />
überlasse ich dem Pferd erst mit<br />
steigender Routine.<br />
Trainierst du so wichtige Eigenschaften des<br />
Pferdes wie Mut, Vertrauen und Gelassenheit<br />
ausschließlich vom Sattel aus?<br />
Wie meinst du das?<br />
Es gibt ja auch unkonventionelle Möglichkeiten<br />
vom Boden aus, wie z. B. das Pferd mal<br />
mit Halfter und langem Führstrick ein kleines<br />
Geländehindernis wie einen Treppabsprung<br />
nehmen lassen, durch ein Tor mit<br />
Flatterbändern oder über eine Plane führen.<br />
Führen? Da hätte ich zu sehr Angst um meine<br />
Füße. Gerade wenn junge Pferde ängstlich<br />
sind, drängen sie sich ja oft dicht an den<br />
Führer heran. Ich mache alles vom Sattel aus.<br />
Wir arbeiten allerdings auch gern mit erfahrenen<br />
Führpferden, denen die Youngsters in<br />
neuen Situationen folgen können. Zum Beispiel<br />
am Wasser: Ein „alter Hase“ links, einer