Download PDF (1,8 MB) - Der Paritätische Berlin
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„Soziale Fragen von A wie Armut bis Z wie Zukunft“<br />
Foto: Gisela Schuster<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Mitglieder,<br />
„All Business is Local“, heißt es im amerikanischen Marketing,<br />
und auf <strong>Berlin</strong>erisch übersetzt etwa „Die Welt ist<br />
ein Kiez“. Beide Binsenweisheiten gelten natürlich auch<br />
für unsere gemeinnützige Arbeit und das, was <strong>Paritätische</strong><br />
Mitgliedsorganisationen tagtäglich für Gemeinwesen und<br />
lokale Zivilgesellschaft ermöglichen.<br />
Die Menschen nehmen ihre Umwelt zunächst einmal<br />
aus unmittelbarer Erfahrung wahr, aus der Familie, der<br />
Nachbarschaft, der Arbeit und dem Quartier, in dem sie<br />
leben. Neuerdings wird diese<br />
Unmittelbarkeit auf den Begriff<br />
Sozialraum gebracht, mit dem<br />
das Milieu gemeint ist, in dem<br />
Barbara John ist Vorsitzende<br />
des <strong>Paritätische</strong>n<br />
Wohlfahrtsverbandes<br />
<strong>Berlin</strong><br />
die Bürgerinnen und Bürger miteinander<br />
kommunizieren und<br />
aufeinander reagieren – wo sie<br />
aber auch soziale Verwerfungen<br />
unmittelbar erleben und erleiden.<br />
Diesem zugleich einfach klingenden<br />
wie komplexen Umstand<br />
widmen sich jetzt vier Themenrunden<br />
im Verlauf des Jahres in<br />
Spandau – zu Bildung, Gesundheit, Wohnen und Jobs.<br />
„Soziale Fragen in Spandau von A wie Armut bis Z wie<br />
Zukunft“ ist die Überschrift über dem Veranstaltungsprogramm,<br />
zu dem der <strong>Paritätische</strong> <strong>Berlin</strong> und die Mitgliedsorganisation<br />
Gemeinwesenverein Heerstraße Nord e.V. /<br />
Kulturzentrum Gemischtes gemeinsam einladen. Weitere<br />
Informationen finden Sie hier:<br />
www.paritaet-berlin.de/themen-a-z/themen-a-zdetailansicht/article/soziale-fragen-in-spandau.<br />
html<br />
Im Einladungstext zu den Spandauer Themenrunden heißt<br />
es: „<strong>Der</strong> Bezirk Spandau verändert sich und steht mit diesem<br />
Veränderungsprozess beispielhaft für die Folgen einer<br />
fortschreitenden Gentrifizierung“. Das heißt: Bürgerliche<br />
Schichten drängen in den Wohnungsbestand der <strong>Berlin</strong>er<br />
Innenbezirke. Die Folge: Viele Familien mit einem sozial<br />
schwachen und/oder Migrationshintergrund ziehen – nicht<br />
immer ganz freiwillig – aus den Innenbezirken <strong>Berlin</strong>s in<br />
besondere Gebiete in den Außenbezirken. Neue, oftmals<br />
nicht unproblematische Sozialräume entstehen.<br />
Darüber muss gesprochen werden.<br />
Die Thematik wird nicht ohne Brisanz sein; ein Ringelpietz,<br />
bei dem Nettigkeiten ausgetauscht werden, ist nicht<br />
zu erwarten. Zu brisant sind die Veränderungen, denen<br />
die Sozialräume in Spandau ausgesetzt sind und die Bürger,<br />
die dort leben. Mehr und mehr sind Randbezirke wie<br />
Spandau dem sozialem Auseinanderdriften der Bevölkerungsschichten<br />
ausgeliefert, das nicht nur in den Innenstadtbezirken<br />
überhand nimmt – eine Entwicklung,<br />
die förmlich nach regelmäßigen Bürgerversammlungen<br />
schreit und nach „Townhall Meetings“, die, nach amerikanischem<br />
Vorbild, auch bei uns immer beliebter werden.<br />
Spandau wird vermutlich der Anfang einer Kampagne<br />
sein – der Start einer Lokalinitiative, die von der Geschäftsstelle<br />
Bezirke des <strong>Paritätische</strong>n ausgeht, Träger und<br />
Vereine vor Ort einschließt und demnächst vielleicht auf<br />
weitere Bezirke dieser Stadt ausgeweitet wird.<br />
Wer sonst könnte besser die sozialen Fragen und Probleme<br />
in den Stadtquartieren aufgreifen und formulieren<br />
als die sozialen und gemeinnützigen Organisationen im<br />
<strong>Paritätische</strong>n, die von Haus aus die Interessen, Gefährdungen<br />
und Notlagen der Bürger im Blick haben? Sie sind<br />
damit die Bürgerlobby in den <strong>Berlin</strong>er Bezirken und bündeln<br />
auf einzigartige Weise soziale Interessen der Bewohner,<br />
die Politik und Verwaltung nicht ignorieren können.<br />
Gerade in den Themenfeldern Bildung, Gesundheit,<br />
Wohnen und Jobs, um die es in Spandau geht, sind unsere<br />
<strong>Paritätische</strong>n Mitgliedsorganisationen zuhause und lokal<br />
fest verwurzelt. Nachbarschaftshäuser etwa – die meisten<br />
der 30 <strong>Berlin</strong>er Einrichtungen sind <strong>Paritätische</strong> Mitgliedsorganisationen<br />
– sind ohne bürgerschaftliches Engagement<br />
undenkbar, das aus der Mitte der Stadtteile, Bezirke<br />
und Kieze kommt und in diese zurück strahlt.<br />
Was unter dem Dach dieser Einrichtungen organisiert<br />
wird, trägt zum sozialen Zusammenhalt in den Quartieren<br />
bei, sorgt aber auch für Meinungs- und Informationsaustausch.<br />
Manche Nachricht, für die die angestammten <strong>Berlin</strong>er<br />
Medien keinen Platz haben, wird über die Blogs und<br />
Bürgerzeitungen verbreitet, die in den Nachbarschaftshäusern<br />
entstehen, aber auch in den örtlich verwurzelten<br />
Vereinen, Initiativen und Organisationen, für die das Prinzip<br />
„All Business is Local“ Alltagspraxis ist.<br />
Noch eine wichtige aktuelle Mitteilung: Das Ermittlungsverfahren<br />
gegen unser Vorstandsmitglied und meinen<br />
langjährigen Stellvertreter Helmut Forner ist mangels<br />
Tatverdacht laut Staatsanwaltschaft <strong>Berlin</strong> eingestellt worden.<br />
Ich verbinde die Genugtuung über die Einstellung<br />
des Verfahrens mit einer Bitte an alle: Räumen Sie bitte<br />
Missverständnisse und Konflikte zunächst untereinander<br />
und / oder mit Vermittlung unseres Verbandes aus, bevor<br />
Sie Ermittlungsbehörden, Staatsanwaltschaft und Medien<br />
bemühen und so die Reputation verdienter „Paritäter“ in<br />
Misskredit bringen.<br />
Ihre<br />
März 2013 1