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„Schon köchelt das Gebräu und verbreitet stechenden Geruch “<br />

Foto: Gisela Schuster<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Mitglieder,<br />

Mit diesem Oktober-Vorwort löse ich ein, was ich im<br />

September angekündigt hatte, nämlich das Thema Integration<br />

aufzugreifen, das durch das Buch von Thilo<br />

Sarrazin plötzlich erneut eine Medienhysterie angestoßen<br />

hat.<br />

Ulrich Schmid, der Schweizer Korrespondent der Neuen<br />

Zürcher Zeitung in Berlin hat die Aufregung über die<br />

460 Seiten lange Prophezeiung vom Untergang Deutschlands<br />

durch die Einwanderung<br />

von Muslimen als deutsche<br />

„Lust an der politischen Schweinegrippe“<br />

bezeichnet. Er meint<br />

damit die krankhafte öffentliche<br />

Erregung über Banalitäten, die,<br />

von den Medien angestoßen,<br />

schnell große Bevölkerungsgruppen<br />

ergreift.<br />

Barbara John ist Vorsitzende<br />

des PARITÄTISCHEN<br />

Wohlfahrtsverbandes<br />

Berlin<br />

Wir können das seit einiger Zeit<br />

beobachten: Geht es um Integration,<br />

lassen sich viele anstecken<br />

und beflügeln die Debatte - wie<br />

wir es in zahlreichen Talkshows erlebt haben und noch<br />

erleben werden - mit ihren Erfahrungen über Integrationsverweigerer.<br />

Dieses Prädikat erhielt jüngst eine aggressive<br />

Dreiergruppe von Jugendlichen, die eine Parkeinfahrt<br />

kurzfristig verstellten, von einem angesehenen<br />

Fernsehjournalisten.<br />

Ja, der Streit über Integration lebt von der Übertreibung,<br />

an der sich viele Medien, aber auch viele Bürger beteiligen.<br />

Für sie ist die seit nunmehr sechzig Jahren sich<br />

schrittweise vollziehende Integration total gescheitert,<br />

nur weil es auch Einwandererfamilien gibt, die nicht<br />

mehr in der Lage sind, ihren Kindern die einfachsten<br />

Umgangsformen zu vermitteln - Väter, die orientierungslos<br />

in dieser Gesellschaft, ihre Rolle als Autorität<br />

durch Gewaltausübung zu sichern suchen, Frauen, die<br />

hilf- und sprachlos von der Gesellschaft isoliert bleiben,<br />

alles Aufgaben, die anzupacken sind.<br />

Aber dabei geht es doch nicht um Einwanderer oder<br />

Muslime generell, sondern um bestimmte Risikofamilien,<br />

die durch öffentliche Einrichtungen wie Kitas und<br />

Schulen auch erreichbar sind, wenn es gewollt ist.<br />

Vor allem Muslimen in Europa spricht Sarrazin mit selektiven<br />

Tabellen und Zitaten jede integrative Entwicklung<br />

ab. Dabei lässt sich diese Beweisführung mit einem<br />

einfachen Alltagstest widerlegen: Wir alle begegnen täglich<br />

Menschen, welche aus Ländern zugewandert sind,<br />

die als islamisch bezeichnet werden (z. B. Türkei, Bosnien,<br />

Ägypten). Es kann die Sprechstundenhilfe sein, der<br />

Tankwart, der Arzt, der Obsthändler, der Polizist. In der<br />

Sarrazin’schen Denkweise würde das als Ausnahme gelten,<br />

die sich nicht erklären lässt. Aber es ist genau anders<br />

herum.<br />

Sarrazin rührt seine Botschaften nach einem bekannten<br />

Rezept zusammen: Man nehme beklagenswerte Ausnahmen,<br />

erwecke mit Zahlen den Eindruck unfehlbarer<br />

Korrektheit. Schon köchelt das Gebräu und verbreitet<br />

einen stechenden Geruch. Solche düsteren Vorhersagen,<br />

die immer die Ängstlichen und Ahnungslosen, aber auch<br />

die bornierten Besserwisser bestätigt, haben Tradition:<br />

die Juden, die Kapitalisten, nun die Muslime.<br />

Was aber die Debatte auch gezeigt hat, ist, dass wir uns<br />

noch nicht klar darüber sind, was es bedeutet, für Menschen<br />

aus rückständigen Gesellschaften ein Einwanderungsland<br />

zu sein. Denn das waren wir lange Zeit.<br />

Anstatt jedoch mit dem Finger auf die vermeintlichen<br />

Einwanderer-Übeltäter zu zeigen, sollten wir die Missstände<br />

schrittweise abbauen. Kein Einwanderer will<br />

zurück in ein Leben ohne Zukunft für sich und seine<br />

Kinder.<br />

Herzlich Ihre<br />

Selbstverständlich ist es allemal besser, solche Missstände<br />

zu benennen, statt sie zu verdrängen, damit die Zustände<br />

sich bessern. Und das braucht Zeit. Dafür gibt<br />

es Gründe: Nehmen wir den traditionellen Männlichkeitswahn<br />

in vielen Länder, die mehrheitlich islamisch<br />

sind. Das sind die Kräfte und Grundkoordinaten, die in<br />

Menschen wirken, auch nach der Einwanderung. Sie dienen<br />

erst einmal als Richtschnur in einer Welt, die völlig<br />

beliebig und wertefrei erscheint.<br />

Oktober 2010 1


Inhalt<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7 - 8<br />

8-10<br />

11-13<br />

14-15<br />

15-16<br />

17-19<br />

LANDESGESCHÄFTSSTELLE<br />

● Mitgliederversammlung 2010<br />

● Imagefilm des PARITÄTISCHEN<br />

● Mineralwasser mit sozialer Botschaft<br />

PARITÄTISCHER GESAMTVERBAND<br />

● Scharfe Kritik des PARITÄTISCHEN am Koalitionsbeschluss<br />

zu den Hartz IV-Regelsätzen<br />

● PARITÄTISCHER kritisiert massiven Eingriff<br />

in die Architektur des Sozialstaats der Bundesrepublik.<br />

LESENSWERT<br />

Zum neuen Buch von Dr. Ulrich Schneider<br />

BÜRGERENGAGEMENT<br />

● Verleihung der Silbernen Ehrennadel des<br />

PARITÄTISCHEN an Dr. Helmut Tautz und<br />

Ekkehard Bartsch<br />

● Commerzbank und Stiftung Gute Tat<br />

IM GESPRÄCH<br />

● Interview mit Dr. Gabriele Schlimper, Leiterin<br />

der Geschäftsstelle im PARITÄTISCHEN<br />

Berlin.<br />

PRESSESPIEGEL<br />

REPORT<br />

● Soziale Psychiatrie - Berlin 2010: ‚Noblesse‘<br />

wie in München und Manhattan?<br />

ÄLTERE BÜRGER<br />

● Bericht vom 4. Berliner Senioren-Kultur-<br />

Tag<br />

● Berliner Altersstudie<br />

MIGRATION<br />

● „Prix Courage“ für Dagmar Riedel-Breidenstein<br />

(„Heroes“)<br />

● Ausschreibung: Berliner Tulpe für deutschtürkischen<br />

Gemeinsinn<br />

23 - 25 KINDER- UND JUGENDHILFE<br />

● Projekt mit Respekt in der Richard-Grundschule<br />

in Neukölln<br />

● Wildwasser und Tauwetter - Tagung „Wider<br />

die sexualisierte Gewalt“<br />

● 40 Jahre Aktion‘70 – Jugendhilfe im Verbund<br />

e.V.<br />

● Projekte & Ideen zu HIV: 1000 Euro zu<br />

gewinnen!<br />

26-27<br />

28<br />

29-31<br />

32-33<br />

34 - 36<br />

37<br />

39<br />

ESSAY<br />

● Iris Hölling: Über das späte Sprechen<br />

FAMILIE<br />

VAMV: Gemeinsame Sorge zum Wohl des<br />

Kindes?<br />

MENSCHEN MIT BEHINDERUNG<br />

● Fachtagung „Inklusive Leidenschaft: Lesben,<br />

Schwule, transgeschlechtliche Menschen<br />

mit Behinderung“<br />

● Fachtagung: „Leben und Wohnen mit hohem<br />

Unterstützungsbedarf“<br />

● piloti storti - Neues vom Theaterensemble<br />

der Spastikerhilfe Berlin e.V.<br />

PFLEGE / GESUNDHEIT<br />

● Sana Klinikum Lichtenberg eröffnet neue<br />

Geriatrie mit Tagesklinik<br />

STRAFFÄLLIGEN- UND OPFERHILFE<br />

● Zum 25-jährigen Jubiläum von „Freiabonnements<br />

für Gefangene e.V.“<br />

● Fachtagung: Arbeit als Resozialisierungsfaktor<br />

SUCHTHILFE<br />

Wenn Kinder zu viel daddeln<br />

Nacoa: Fluffi weiß Bescheid<br />

PARITÄTISCHE FACHGRUPPEN UND ARBEITS-<br />

KREISE<br />

20<br />

21-22<br />

HOSPIZ<br />

● 13. Berliner Hospizwoche<br />

KINDERTAGESSTÄTTEN<br />

● Berliner Kitas leisten viel, trotz knapper Finanzierung<br />

● Modellprogramm: Mehr Männer in Kitas!<br />

38 - 39<br />

40 - 44 SERVICE<br />

AUS- UND FORTBILDUNG<br />

● PARITÄTISCHE Bundesakademie<br />

● PARITÄTISCHES Personalforum<br />

Bitte geben Sie den Rundbrief auch an Ihren Vorstand<br />

und Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

weiter.<br />

2 Oktober 2010


Impressum<br />

So gesehen...<br />

Soeben, am 5. Oktober, wurde<br />

eine Ausstellung des israelischen<br />

Künstlers Reuven Shezen<br />

- er leidet unter Autismus - auf<br />

dem 7. Berliner Kunstsalon in den<br />

Alten Schlachthöfen, Landsberger<br />

Allee 104, eröffnet. In seinen Werken<br />

beschäftigt sich der Künstler<br />

mit Themen und Ereignissen des<br />

Alltags; magische Tiere und Pflanzen<br />

führen den Betrachter von<br />

den farbigen Landschaften in die<br />

autistische Welt des Malers. Wem<br />

die Zeit zu knapp war bis zum 10.<br />

Oktober (an diesem Tag schloss<br />

der Kunstsalon), kann sich die Bilder<br />

des Künstlers in aller Ruhe in<br />

den Räumen von art cru im Kunsthof,<br />

Oranienburger Straße 27; 10117<br />

Berlin-Mitte anschauen.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband<br />

Landesverband Berlin e.V.<br />

www.paritaet-berlin.de<br />

Brandenburgische Str. 80, 10713 Berlin<br />

Tel. (030) 8 60 01-0, Fax (030) 8 60 01-110<br />

E-Mail info@paritaet-berlin.de<br />

Geschäftsführung:<br />

Oswald Menninger<br />

Elke Krüger (Stv.)<br />

Redaktion: Uli Schulte Döinghaus<br />

Tel.: (030) 85 40 70 84<br />

Computerfax 032223712420<br />

rundbrief@paritaet-berlin.de<br />

PARITÄTISCHE Pressestelle, Elfi Witten<br />

Tel. (030) 8 60 01-181<br />

Fax (030) 8 60 01-140<br />

Herstellung: Union Sozialer Einrichtungen gemeinnützige<br />

GmbH<br />

Gedruckt auf 100 Prozent chlorfrei gebleichtem<br />

Papier. Erscheinungsweise monatlich (Doppelausgaben<br />

im Januar/Februar und August/September).<br />

Redaktionsschluss ist jeweils der 20. des Vormonats.<br />

Pressemitteilungen und Beiträge bitte möglichst per E-<br />

Mail an die Redaktion senden.<br />

Private Kleinanzeigen (Stellengesuche) bitte an die<br />

Redaktion schicken und den Anzeigentext mailen an<br />

rundbrief@paritaet-berlin.de. Die Anzeigen sind maximal<br />

vier Monate im Internet sichtbar. Namentlich<br />

gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

Oktober 2010 3


Landesgeschäftsstelle<br />

Mitgliederversammlung 2010<br />

Die diesjährige Mitgliederversammlung mit Beiratswahl<br />

des PARITÄTISCHEN Berlin findet statt<br />

am Mittwoch, 24. November 2010 im Kleistsaal<br />

der Urania, An der Urania 17, 10787 Berlin.<br />

Beginn: 15 Uhr. Einlass ab 14 Uhr.<br />

Die Kandidatenliste finden die Mitgliedsorganisationen<br />

als Beilage zu diesem Rundbrief.<br />

PARITÄTISCHE AKTION<br />

Mineralwasserflaschen<br />

mit sozialer Botschaft<br />

Diese Idee hat die Stiftung PARITÄT veranlasst,<br />

probeweise ein Kontingent von 4000 Flaschen à 0,5<br />

Liter individuell gestalten zu lassen.<br />

Faxen Sie!<br />

Mit Erhalt des Rundbriefes können sich zehn Mitgliedsorganisationen<br />

des PARITÄTISCHEN Berlin mit einem<br />

Fax um je 336 Mineralwasserflaschen gratis bewerben<br />

und diese Aktion für ihre Öffentlichkeitsarbeit<br />

nutzen. Bitte wenden Sie sich ab sofort und nur per<br />

Fax 86001 240 an Anett Bußler. Die ersten zehn Absender<br />

- mit Angaben von genauen Kontaktdaten - werden bei der<br />

Vergabe berücksichtigt und eine Antwort erhalten.<br />

IMAGEFILM DES PARITÄTISCHEN BERLIN<br />

Soziales Engagement<br />

auf DVD<br />

Im Auftrag des PARITÄTISCHEN Berlin haben Anja<br />

Freyhoff und Thomas Uhlmann einen „Imagefilm“<br />

gedreht. Hier haben die Filmemacher einige<br />

Gedanken dazu notiert.<br />

Filmemacher im Auftrag des PARITÄTISCHEN Berlin: Anja<br />

Freyhoff, Thomas Uhlmann<br />

„Wie fremde Wesen von einem anderen Planeten haben<br />

wir während der Dreharbeiten, die uns kreuz und quer<br />

durch Berlin führten, unsere eigene Stadt neu entdeckt.<br />

Wir mussten über das Netzwerk sozialer Hilfen staunen,<br />

das plötzlich sichtbar wurde.<br />

Hinter den Kulissen der Metropole wirken zehntausende<br />

Haupt- und Ehrenamtliche, deren soziales Engagement<br />

wir unmittelbar erleben konnten! Wir haben natürlich<br />

nicht alle kennen gelernt, aber einige, die uns sehr beeindruckt<br />

haben. Beispielsweise haben wir in einer Kita<br />

mit der Kamera Kinder beobachtet, die ganz normal mit<br />

behinderten Spielkameraden umgehen. Wir haben einen<br />

unheilbar kranken jungen Mann und seine Pflegerin getroffen,<br />

die froh war, soviel Zeit für ihn zu Verfügung zu<br />

haben. Wir haben Jugendliche gefilmt, die glücklich waren,<br />

noch einmal eine Chance im Leben zu bekommen.<br />

Kaum zu glauben: Es gibt in dieser Stadt ältere Bürger,<br />

die sich von jungen Menschen etwas beibringen lassen.<br />

Und umgekehrt: Schüler, denen von Senioren tatkräftig<br />

geholfen wird.<br />

So haben wir bei Drehschluss nur eins bedauert: dass wir<br />

nicht noch mehr zeigen konnten.<br />

Der Imagefilm des PARITÄTISCHEN ist als DVD über die<br />

Pressestelle zu bekommen. Für ganz Eilige haben wir<br />

den Film auf rasante 30 Sekunden verkürzt, die unter<br />

anderem im Berliner Fenster in den U-Bahnen der Stadt<br />

eingesetzt werden.“<br />

www.uhlmann-freyhoff.de<br />

4 Oktober 2010


Gesamtverband<br />

PARITÄTISCHER GESAMTVERBAND<br />

Politik gegen die Armen<br />

Scharfe Kritik des PARITÄTISCHEN am Koalitionsbeschluss<br />

zu den Hartz IV-Regelsätzen<br />

Als Politik gegen die Armen kritisiert der PARITÄTISCHE<br />

Wohlfahrtsverband die Pläne der Bundesregierung, den<br />

Regelsatz für Erwachsene lediglich um 5 Euro anzuheben<br />

und die Hartz IV-Regelsätze für Kinder unverändert<br />

niedrig zu belassen. Es sei ein sozialpolitischer Skandal,<br />

wie die Koalition mit statistischen Finessen am Leben<br />

der Menschen vorbei regiere. Das von Bundesarbeitsministerin<br />

von der Leyen angekündigte Bildungspaket<br />

entpuppe sich vor diesem Hintergrund als taktisches<br />

Sparpaket. „Die Regierung betreibt hier ein statistisches<br />

Spiel eiskalt an der Wirklichkeit vorbei. Ein solches Vorbeiregieren<br />

an der Lebensrealität ist von beispielloser Ignoranz<br />

gegenüber den Nöten der Ärmsten in unserem<br />

Land“, kritisiert Dr. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer<br />

des PARITÄTISCHEN. „Der Vorschlag einer Erhöhung<br />

des Erwachsenen-Regelsatzes um lediglich 5 Euro<br />

ist ein sozialpolitischer Skandal, die Deckelung der Kinderregelsätze<br />

auf einem absolut nicht bedarfsgerechten<br />

Niveau ist eine armutspolitische Katastrophe. Nach<br />

der Streichung des Elterngeldes für Hartz IV-Bezieher<br />

wird hier erneut Politik gegen die Armen gemacht“, so<br />

Schneider.<br />

Auch das angekündigte Bildungspaket für Kinder und<br />

Jugendliche im Hartz IV-Bezug könne den Verdacht<br />

nicht ausräumen, dass der Koalition haushaltspolitische<br />

Überlegungen wichtiger sind als die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts.<br />

„Das Bildungspaket entpuppt<br />

sich als taktisches Sparpaket. Statt zu schauen, was Kinder<br />

brauchen, versteckt sich die Bundesregierung hinter<br />

der Statistik“, so Schneider.<br />

„Armut wird statistisch zementiert“<br />

Ergänzend kritisierte Ulrich Schneider die Berechnungsgrundlagen<br />

des Arbeitsministeriums als „absolut wertlos“:<br />

„Entgegen der bisherigen Ankündigungen zeigt<br />

der Gesetzentwurf, dass das Arbeitsministerium für die<br />

Berechnung der Regelsätze für Erwachsene nur die untersten<br />

15 Prozent der Einkommensbezieher, statt wie<br />

bisher die untersten 20 Prozent herangezogen hat. Das<br />

ist eine willkürliche Trickserei, mit der die Hartz IV-Regelsätze<br />

gedrückt werden. Was die Berechnungen der<br />

Kinderregelsätze angeht, ist ein Großteil der zu grunde<br />

liegenden Daten statistisch nicht valide und damit absolut<br />

wertlos, da viel zu wenige Haushalte erfasst wurden.<br />

Statt zu schauen, was ein Kind für seine Entwicklung<br />

wirklich braucht, wurde geschaut, was weniger als 25<br />

der ärmsten Familien in unserem Land im Monat ausgeben<br />

können. Da kommen dann Absurditäten heraus<br />

wie monatlich 6,93 Euro für Windeln, 29 Cent für einen<br />

Sprachkurs oder 2,14 Euro für den Theaterbesuch. Hier<br />

wird Armut statistisch zementiert, mehr nicht. Mit den<br />

Bedarfen von Kindern hat das nichts zu tun.“<br />

GESUNDHEITSREFORM<br />

„Eine Lizenz zum<br />

Abkassieren“<br />

PARITÄTISCHER kritisiert massiven Eingriff in die<br />

Architektur des Sozialstaats der Bundesrepublik.<br />

Als massiven Eingriff in die Architektur des Sozialstaats<br />

kritisiert der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband die heute<br />

im Kabinett verabschiedete Gesundheitsreform. Die<br />

Regierungspläne seien unsozial und die Lizenz zum unbegrenzten<br />

Abkassieren der Versicherten. Der Verband<br />

warnt vor einem Auseinanderbrechen der Gesellschaft<br />

und bekräftigt seine Forderung nach der Einführung<br />

einer Bürgerversicherung.<br />

„Die Regierungspläne sind die Lizenz<br />

zum unbegrenzten Abkassieren<br />

der Versicherten. Rentnern und<br />

einkommensschwachen Versicherten<br />

drohen drastische Beitragssteigerungen“,<br />

so der Vorsitzende des<br />

PARITÄTISCHEN Gesamtverbandes,<br />

Dr. med. Eberhard Jüttner (Foto).<br />

Das Auseinanderdriften unserer Gesellschaft wird<br />

beschleunigt<br />

„Diese Reform ist einer der massivsten Eingriffe in<br />

die Architektur des bundesdeutschen Sozialstaats seit<br />

Bestehen der Bundesrepublik. Wer diese Pläne in die<br />

Praxis umsetzt, beschleunigt das Auseinanderdriften<br />

unserer Gesellschaft“, warnt Jüttner. Besonders die<br />

Erleichterung eines Wechsels in die Private Krankenversicherung<br />

sei ein heftiger Schlag ins Gesicht aller<br />

chronisch kranken und behinderten Menschen und<br />

beschere den gesetzlichen Krankenkassen Verluste in<br />

Milliardenhöhe, kritisiert der Verband. Der PARITÄTI-<br />

SCHE bekräftigt seine Forderung nach der Einführung<br />

einer Bürgerversicherung. „Durch die Bürgerversicherung<br />

können wir unser Gesundheitssystem zukunftsfest<br />

machen und sicherstellen, dass jeder Mensch die<br />

medizinische Versorgung erhält, die er braucht. Gesundheit<br />

darf in unserem Land nicht zum Luxus werden“,<br />

so Jüttner. Indem die Kosten auf breitere Schultern<br />

verteilt würden, ließen sich die Beiträge insgesamt<br />

deutlich reduzieren, so der Verband.<br />

www.der-paritaetische.de<br />

Oktober 2010 5


Lesenswert<br />

ZUM NEUEN BUCH VON DR. ULRICH SCHNEIDER<br />

Abrechnung mit<br />

Mythen, Klischees und<br />

Vorurteilen<br />

„Wer nicht traurig werden kann angesichts von<br />

Elend und Ausgrenzung, wer sich nicht empören<br />

und aufregen kann, dem ist zumindest die Fähigkeit<br />

der Scham zu wünschen,“ schreibt Ulrich<br />

Schneider in seinem neuen Buch, das den plakativen<br />

Titel trägt: „Armes Deutschland. Neue<br />

Perspektiven für einen anderen Wohlstand.“<br />

Tatsächlich geht Schneider, Hauptgeschäftsführer des<br />

PARITÄTISCHEN Gesamtverbandes, dort mit der Armut<br />

am eingängigsten ins Gericht, wo er sich selbst empört<br />

und aufregt - über neoliberale Politiker und ihre „Konzepte“,<br />

die meist nicht mehr sind als zu Gesetzesvorlagen<br />

gewordene Vorurteile gegenüber Arbeitslosen, Ausgegrenzten<br />

und sozial Schwachen.<br />

Sie alle sind Opfer einer Politik geworden, die durch<br />

Aushöhlung<br />

des Sozialstaates<br />

und durch<br />

systematische<br />

Begünstigung<br />

des Niedriglohnsektors<br />

aktuell zwar<br />

eine Art wirtschaftlichen<br />

Aufschwung<br />

b e g l e i t e t ,<br />

der aber an<br />

den Armen<br />

vorbeizieht.<br />

Ausführlich,<br />

wie in einem<br />

Lehrbuch der<br />

deutschen Sozialpolitik,<br />

beschreibt<br />

Ulrich<br />

Schneider die<br />

Jahre zwischen Ludwig Erhard und Guido Westerwelle<br />

als eine Zeit der gescheiterten Konzepte; mal geht der<br />

Keynesianismus den bundesdeutschen Bach herunter,<br />

mal die Angebotspolitik, aber immer die Sozialleistungsquote.<br />

Wie eine nachholende Abrechnung mit den Schöpfern<br />

von „Agenda 2010“ und Hartz IV - „Schröder, Clement,<br />

Fischer und Co.“ - liest sich Schneiders „Armes<br />

Deutschland“ über lange Passagen hinweg, in denen mit<br />

dem rot-grünen „Kommunikationsdesaster“ noch einmal<br />

abgerechnet, Irrtümer aufgezählt und gegen Theorien<br />

an-argumentiert wird. Wer erinnert sich noch an die<br />

Kopfgeburt eines Schröder-Blair-Papiers, dessen Mit-<br />

Verfasser, Bodo Hombach, bald darauf ins Zeitungsverlegerfach<br />

wechselte, um Arbeitsplätze zu streichen?<br />

Wie angewandter Sarkasmus liest sich auch Schneiders<br />

Kritik an den zahllosen Versuchen von Statistikern und<br />

Amtsjuristen, Armut zu definieren - es wird munter mal<br />

hoch (selten) und mal herunter (fast immer) gerechnet,<br />

meist nach ideologischem Bedarf. Schneider selbst erinnert<br />

daran, dass „eine Definition von Armut immer<br />

pragmatisch sein muss. Es mag banal klingen, aber ganz<br />

pragmatisch gesehen kann Armut immer nur das sein,<br />

worauf wir uns verständigen, was ist.“<br />

Autor Schneider rekapituliert die Verläufe, die zum aktuellen<br />

bundesdeutschen Armutsprofil führten, teilweise<br />

mit akribischer Detailverliebtheit, zumal dann, wenn<br />

er sich dem Skandalwesen der jüngsten Sozialpolitik,<br />

Hartz IV, zuwendet. Er weist nach, dass dieses angebliche<br />

„Fordern-und-Fördern“-Gesetz (das sich rasch als<br />

schlecht gemacht erwies), mit verkürzten Argumenten<br />

und manipulierten Statistiken im öffentlichen Bewusstsein<br />

platziert wurde, eingerahmt von allerlei Mythen,<br />

Klischees und Vorteilen - „Faulheit darf nicht belohnt<br />

werden“, „selber schuld“, „Hartz IV lohnt sich mehr<br />

als Arbeit“ etc.<br />

Seitenlang und exemplarisch rechnet Schneider mit einer<br />

Broschüre ab, die Wolfgang Clement als damaliger<br />

Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialminister auf die Webseite<br />

seines Ministeriums stellen ließ. Das Heftlein, das<br />

heute keiner mehr kennt, war ein einziges, quasi-amtliches<br />

Pamphlet gegen angebliche Sozialbetrüger, Leistungsmissbräuchler,<br />

Trickser und Menschen, die mit der<br />

Analogie ‚Parasit‘ bedacht werden. Das macht den Armes-Deutschland-Autor<br />

wütend. „Ohne Not“, schreibt<br />

Ulrich Schneider, „wird hier tief in den menschenverachtenden<br />

Sprachschatz des Nationalsozialismus und<br />

des Antisemitismus gegriffen.“<br />

Von solchen Griffen in die Analogiekiste abgesehen ist<br />

„Armes Deutschland“ eine der besten Abhandlungen<br />

über die Abschaffung des Sozialstaates, die es derzeit zu<br />

lesen gibt - aufgezeigt am Beispiel der Armut in Deutschland,<br />

die immer unbeherrschbarer wird: „Unsere sozialen<br />

Sicherungssysteme sind an ihren Grenzen angelangt“.<br />

Perspektiven, so Ulrich Schneider, seien endlich für die<br />

Armen vonnöten und damit „Perspektiven für unsere<br />

Gesellschaft“.<br />

(usd)<br />

Ulrich Schneider, Armes Deutschland - Neue<br />

Perspektiven für einen anderen Wohlstand<br />

September 2010, Westend-Verlag bei Piper, Frankfurt<br />

256 Seiten Klappenbroschur, Preis 16,95 Euro<br />

6 Oktober 2010


Bürgerengagement<br />

PARITÄTISCHE EHRENNADEL IN SILBER<br />

Die Spielidee wurde in<br />

Dessau geboren<br />

Anlässlich der Verleihung der Silbernen Ehrennadel<br />

des PARITÄTISCHEN an Dr. Helmut Tautz (rechts)<br />

und Ekkehard Bartsch (war wegen Krankheit verhindert)<br />

würdigte Helmut Forner, Vizevorsitzender<br />

des Berliner PARITÄTISCHEN (li.), die Verdienste der<br />

Begründer des Vereins „Fördern durch Spielmittel<br />

- Spielzeug für behinderte Kinder e.V.“<br />

Anliegen des Vereins ist es, einen Beitrag zu leisten zur<br />

geistigen, körperlichen und seelischen Entwicklung von<br />

Kindern und Jugendlichen, besonders solcher mit Behinderungen,<br />

und zwar in erster Linie durch Entwurf,<br />

Erprobung und Verbreitung von geeigneten Spielmitteln.<br />

Dazu gehören aber auch Bildungsveranstaltungen für Eltern<br />

und Erzieher, Vorträge, Ausstellungen und Workshops.<br />

Darüber hinaus sind die Aktivitäten des Vereins<br />

“Fördern durch Spielmittel - Spielzeug für behinderte<br />

Kinder e.V.“ darauf gerichtet, behinderten Jugendlichen<br />

durch praktische Tätigkeit die Integration in das Berufsleben<br />

zu erleichtern.<br />

Ausgangsidee der Gründung war für Dr. Helmut<br />

Tautz und Ekkehard Bartsch der 1. Internationale<br />

Unesco-Kreativitätsworkshop, der 1991 im Bauhaus in<br />

Dessau stattfand. Es folgten 12 weitere Kreativitätsworkshops<br />

unter dem Titel „Toys for Children‘s Rehabilitation“,<br />

auf denen neue Spielzeuge entwickelt wurden, die<br />

besonders für Kinder mit Behinderungen geeignet sind.<br />

Der Verein selbst wurde dann 1991 gegründet. Der Initiative<br />

von Bartsch und Tautz ist es wesentlich zu verdanken,<br />

dass seither Spielzeugideen immer wieder realisiert<br />

und getestet werden, heute vor allem in einer Ludothek,<br />

einem Spieleverleih, der seit 2003 im Vereinszentrum in<br />

Prenzlauer Berg betrieben wird.<br />

www.spielmittel.de<br />

STIFTUNG GUTE TAT<br />

Benefizkonzert zum<br />

Zehnjährigen<br />

Zu einem Benefizkonzert der Klassik-Stars am 1.<br />

Dezember 2010, 20 Uhr, lädt die Stiftung „Gute<br />

Tat“ ein - die Initiative feiert zugleich ihren zehnten<br />

Geburtstag.<br />

In der Einladung heißt es: „So viele Stars der Klassik<br />

gibt es selten an einem Abend zu hören – mit festlichen<br />

Klängen, wie dem Klarinettenkonzert von Mozart, dem<br />

Bratschenkonzert von Telemann, Klaviermusik von<br />

Frédéric Chopin, Auszügen aus Vivaldis Vier Jahreszeiten<br />

oder dem Schwan von Saint-Saens, stimmen Sie die<br />

Echo-Klassik-Preisträger auf die Adventszeit ein. Der<br />

Chefmoderator von Klassik Radio, Holger Wemhoff,<br />

führt durch den Abend und wird dabei auch nicht vergessen,<br />

unsere inzwischen 4000 Berliner Engel in den<br />

Mittelpunkt zu stellen. Wer Karten für dieses Konzert<br />

kauft, kann nicht nur Weltklasse-Künstler genießen,<br />

sondern auch die Aktivitäten der Stiftung unterstützen.<br />

Karten von 20 bis 45 Euro unter www.ticketonline.com<br />

oder unter 01805 – 4470 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen.“<br />

www.gute-tat.de<br />

Ausschreibung für die Verleihung der<br />

Louise-Schroeder-Medaille zum 2. April 2011<br />

Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen.<br />

Einsendeschluss: 22. Oktober 2010<br />

Die Louise-Schroeder-Medaille wird seit 1998 an<br />

eine Persönlichkeit oder Institution verliehen, die<br />

dem politischen und persönlichen Vermächtnis<br />

Louise Schroeders in hervorragender Weise Rechnung<br />

trägt und sich in besonderer Weise Verdienste<br />

um Demokratie, Frieden, soziale Gerechtigkeit<br />

und die Gleichstellung von Frauen und Männern<br />

erworben hat.<br />

Die Bürgerinnen und Bürger Berlins werden<br />

aufgerufen, bis zum 22. Oktober Vorschläge für<br />

geeignete Persönlichkeiten oder Institutionen für<br />

die Louise-Schroeder-Medaille 2011 beim Abgeordnetenhaus<br />

von Berlin Kuratorium „Louise-<br />

Schroeder-Medaille“ Niederkirchnerstr. 5 10117<br />

Berlin einzureichen. Nähere Informationen finden<br />

Sie auf der Homepage des Abgeordnetenhauses<br />

(www.parlament-berlin.de) unter der Rubrik<br />

„Wissenswertes“/„Louise-Schroeder-Medaille“.<br />

Oktober 2010 7


Im Gespräch<br />

INTERVIEW<br />

„Stadtteilzentren -<br />

Trendsetter moderner<br />

Sozialarbeit “<br />

Dr. Gabriele Schlimper ist im PARITÄTISCHEN Berlin<br />

Leiterin der Geschäftsstelle und Bezirksbeauftragte<br />

für Treptow-Köpenick.<br />

Bankmitarbeiter und -manager, die sonst über Zahlen, Daten<br />

und Euros brüten, vertauschten einen Nachmittag lang<br />

ihre Notebooks mit Harken, Spaten und Gartengerät.<br />

COMMERZBANK UND STIFTUNG GUTE TAT<br />

Banker buddelten<br />

für null Euro im<br />

Botanischen Garten<br />

Einen ganzen Nachmittag lang legten Banker der<br />

Commerzbank AG Ende August ihre Businesskleidung<br />

ab, krempelten die Ärmel hoch und machten<br />

sich an eine Arbeit ganz anderer Art.<br />

Im Rahmen eines Ehrenamtstages – organisiert durch<br />

die Stiftung Gute-Tat.de – reinigten 120 Commerzbank-Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter Wege, zupften<br />

Unkraut, säuberten Teiche, pflegten Beete und pflügten<br />

durchs Unterholz. Dies alles in einem der schönsten<br />

Anlagen Berlins, im Botanischen Garten - ein „Wegeharkunkrautzupf-Ehrenamtstag“,<br />

der allen Berlinern zugute<br />

kam. „Die Zusammenarbeit mit den Bankern hat<br />

unsere Erwartung weit übertroffen,“ so Volker Jacob,<br />

Betriebsleiter Botanischer Garten.<br />

Ganz nebenbei wurde mit dieser Aktion „das Zusammenwachsen<br />

der Teams aus Commerzbank und Dresdner<br />

Bank auf eine ganz besondere und intensive Art<br />

erlebbar,“ so Hans-Kornel Krings, Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />

Gebiet Berlin, Commerzbank AG. Anke<br />

Mehrholz, Prokuristin bei der Commerzbank, kann dies<br />

nur bestätigen: „Auch bei mir trifft nur positives Feedback<br />

ein; alle waren begeisterte Gärtner und bei vielen<br />

war dies nicht der letzte Besuch im Botanischen Garten<br />

Berlin.“<br />

Alle waren sich einig: Teamarbeit und dabei Gutes tun<br />

kann so einfach sein!<br />

www.gute-tat.de<br />

Frau Dr. Schlimper, als Nachfolgerin von Dr. Löhnert<br />

leiten Sie seit wenigen Monaten die Geschäftsstelle<br />

Bezirke des PARITÄTISCHEN Berlin. Einer der<br />

Schwerpunkte sind die Stadtteilzentren, ein weiterer<br />

ist die Förderung von ehrenamtlichem Engagement.<br />

Beide Schwerpunkte sind offenbar eng miteinander<br />

verzahnt.<br />

Richtig. Stadtteilzentren nutzen die Ressourcen ihrer Sozialräume<br />

und können dabei auf eine wachsende Zahl<br />

von ehrenamtlich tätigen Akteuren und Einrichtungen<br />

bauen. Sämtliche Angebote der Stadtteilzentren sind<br />

ohne ehrenamtlich engagierte Menschen und aktive<br />

Nachbarschaftshilfe nicht denkbar ...<br />

... und die Berliner Nachbarschaftszentren, sind<br />

dabei zu Trendsettern moderner sozialer Arbeit geworden,<br />

die auf die Kooperation von Haupt- und<br />

Ehrenamtlichen bauen.<br />

Da hat sich ein Paradigmen-Wechsel ergeben. Einerseits<br />

gilt es, die professionelle soziale Arbeit immer weiter<br />

zu entwickeln, andererseits ist klar, dass man nicht jede<br />

Tätigkeit im sozialen Feld nur mit professionellen Mitarbeitern<br />

bestellen kann.<br />

Diese Einsicht ist alt und neu zugleich.<br />

Das bürgerschaftliche Engagement ist permanent entstanden<br />

und entsteht permanent. In den 70er Jahren<br />

mit den Eltern-Initiativ-Kindergärten, in den 80ern mit<br />

den ersten Umweltbewegungen und heute in den unterschiedlichsten<br />

Formen. Und als es noch die „Fürsorge“<br />

gab, war es notwendig, sich ehrenamtlich um andere zu<br />

kümmern.<br />

Was veränderte sich dann?<br />

Seit Ende der 80er-Jahre, spätestens mit der Einführung<br />

des Pflegeversicherungsrechts SGB XI standen wir vor<br />

der großen Herausforderung, im Wettbewerb professionelle<br />

soziale Arbeit sicher zu stellen, zu stabilisieren,<br />

8 Oktober 2010


Im Gespräch<br />

soziale Arbeit zu professionalisieren. Der Werkzeugkasten<br />

dafür war das Qualitätsmanagement. Dafür hat der<br />

Verband sich stark gemacht. Der Begriff Kunde wurde<br />

eingeführt, die Kundenorientierung, man eignete sich<br />

betriebswirtschaftliche Instrumente an, zum Beispiel<br />

Kennzahlen. Nur: Hinter Begriffen wie Wettbewerbsfähigkeit,<br />

Professionalisierung und Qualitätsmanagement<br />

trat die Förderung der Ehrenamtlichkeit manchmal zurück.<br />

Hat sich das heute durchweg geändert?<br />

In sozialen Organisationen und Initiativen, die das ganze<br />

Tal der Professionalisierung der Sozialarbeit durchschritten<br />

haben, traf und trifft man teilweise noch auf<br />

Widerstände. Dort wird gesagt: „Wir haben jahrelang<br />

für die Regelleistungen gekämpft und jetzt sollen hier<br />

wieder Ehrenamtliche rein. Eigentlich ist der Staat verpflichtet,<br />

die Regelleistungen zu finanzieren.“<br />

Ein wichtiger Einwand.<br />

Es gibt ja sicher noch die Befürchtung, dass es eine Art<br />

Verdrängung ist. Das ist falsch, denn der bürgerschaftlich<br />

Engagierte verdrängt nicht einen Hauptamtlichen, er<br />

ersetzt ihn nicht. Wenn ein Hauptamtlicher wegfällt auf<br />

Grund fehlender Finanzierung, dann bleiben da Lücken<br />

in die auch Ehrenamtliche nicht hineinkommen können,<br />

sondern das Engagement bringt eine zusätzliche Qualität<br />

aus der sozialen Arbeit in die soziale Tätigkeit. Ein<br />

Jugendlicher weiß, da ist ein freiwillig Engagierter, der<br />

nimmt mich wahr. Persönliche Wahrnehmungen sind<br />

wichtige Bedürfnisse von Menschen die vom Personal<br />

gar nicht erfüllt werden können. Wenn da aber Menschen<br />

von außen sind, die das freiwillig machen und ohne dass<br />

sie ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, dann hat<br />

die Wahrnehmung einen hohen Stellenwert. Es gibt Tätigkeiten,<br />

zum Beispiel in der Sterbebegleitung, die nicht<br />

dauerhaft von professionellen Mitarbeitern ausgeübt<br />

werden können, weil das nicht zu leisten ist und sie eben<br />

eine andere Sicht auf die Dinge haben. Oder nehmen<br />

wir an, ein Kind in einer Familie ist schwerstkrank und<br />

es gibt Geschwister. Die professionellen Hilfen spannen<br />

sich um das kranke Kind, aber kaum jemand kümmert<br />

sich um das Geschwisterkind. Hier kann bürgerschaftliches<br />

Engagement ganz andere Hilfen anbieten.<br />

Eine klassische Aufgabe für Ehrenamtliche.<br />

Genau das ist der Paradigmenwechsel, wenn wir sagen:<br />

Professionelle Arbeit ist einerseits total wichtig, aber um<br />

das ganze wirklich stabil leisten zu können, brauchen<br />

wir dazu auch bürgerschaftliches Engagement, nachbarschaftliche<br />

Hilfe, Selbsthilfe in jeder Form.<br />

Dafür gibt es Stadtteilzentren.<br />

.. die in Berlin für die soziale Arbeit ein unverzichtbarer<br />

Teil der Infrastruktur sind - von der Gesundheitsprävention<br />

über die Aktivierung von älteren Menschen, Begleitung<br />

von hochbetagten Menschen im eigenen Umfeld<br />

bis zum Quartiersmanagement im Kiez oder den zahlreichen<br />

Jugendhilfeprojekten. In den Stadtteilen werden<br />

die Sozialräume analysiert und Bedürfnisse erkundet, die<br />

beispielsweise in Marzahn-Hellersdorf aufgrund der sozialen<br />

Lage andere sind als in Steglitz-Zehlendorf. Diese<br />

Sozialraumorientierung ist die eine Kompetenz in den<br />

Stadtteilzentren - die Vernetzbarkeit ist der andere Vorzug.<br />

Es gibt eben nicht nur den einzelnen Jugendlichen,<br />

sondern der hat Eltern, hat Großeltern und Geschwister.<br />

Das Konzept „Nachbarschaftszentren“ geht ursprünglich<br />

auf Quäkerinitiativen im amerikanisch<br />

Dr. Gabriele Schlimper leitete einige<br />

Jahre das Referat „Ambulante Pflege<br />

und Hospize“ im PARITÄTISCHEN<br />

Berlin, bevor sie in diesem Jahr als<br />

Nachfolgerin von Dr. Eberhard<br />

Löhnert zur Leiterin der Geschäftsstelle<br />

Bezirke berufen wurde. Im<br />

Interview spricht sie unter anderem<br />

über den Paradigmenwechsel der<br />

Arbeitsteilung zwischen haupt- und<br />

ehrenamtlichen Mitarbeitern in der<br />

sozialen Arbeit.<br />

Oktober 2010 9


Im Gespräch / Aktuell<br />

besetzten West-Berlin zurück. Woran konnten die<br />

Verantwortlichen nach der Wiedervereinigung der<br />

Stadthälften im Ostteil anknüpfen?<br />

Zum Beispiel an die soziale Dynamik, die von der Bürgerbewegung<br />

ausstrahlte und an die vorhandenen Strukturen,<br />

etwa der Volkssolidarität. Mit Förderung des<br />

PARITÄTISCHEN Berlin und ganz stark auch mit Unterstützung<br />

meines Vorgängers Dr. Eberhard Löhnert ist diese<br />

Bewegung aufgegriffen und mit einem Vertrag mit dem<br />

Land Berlin zur Förderung der Stadtteilzentren entwickelt<br />

und stabilisiert worden.<br />

Mit welchem Ergebnis?<br />

In den Stadtteilzentren finden jährlich rund 95 000 Einzelberatungen<br />

mit über 80 000 Bürgerinnen und Bürgern<br />

statt. Wie segensreich diese Nachbarschaftsinitiativen<br />

heute in den Stadtteilen und Kiezen sind, zeigt auch<br />

ein anderes Beispiel unter vielen: In der Region rund<br />

um die Passage in Berlin-Lichtenberg hat es sich der<br />

Verein „Miteinander Wohnen“ zur Aufgabe gemacht,<br />

gemeinsam mit älteren Mitbürgern ein unterstützendes<br />

soziales Netz zu knüpfen. Unterstützt werden u.a. ältere<br />

Menschen, damit sie möglichst bis ans Lebensende in<br />

ihrer vertrauten Wohnung bleiben können. Hauptamtliche<br />

und Freiwillige sorgen mit den älteren Bürgern gemeinsam<br />

dafür, dass sie sich auf eine funktionierende<br />

Betreuungskette verlassen können. Im Verein engagieren<br />

sich 100 ehrenamtlich tätige Mitglieder, die die meist<br />

Hochbetagten begleiten und sie regelmäßig besuchen.<br />

Ohne Ehrenamtliche wäre auch eine Besonderheit wie<br />

der „Club der aktiven 90-Jährigen“ undenkbar.<br />

Müssen die Stadtteilzentren um ihre Zukunft bangen?<br />

Sie sind nicht akut bedroht. Die Förderung der Stadtteilzentren<br />

hat eine Zusage der jetzigen Landesregierung,<br />

gleichwohl wissen wir, dass Landesregierungen<br />

auch kommen und gehen.<br />

Das klingt nach Besorgnis.<br />

Die Bedrohung steckt vielleicht in dem Paradoxon, dass<br />

das Land Berlin sich einerseits an einer fünfjährigen Finanzsicherheit<br />

für die Stadtteilzentren interessiert zeigt,<br />

was ja in Ordnung ist - wir sind gerade in Verhandlungen<br />

mit dem Land Berlin, um diese fünf Jahre zu sichern.<br />

Andererseits bedeutet die Sicherung dieser Summe<br />

auch, dass sie in den nächsten fünf Jahren nicht erhöht<br />

wird. Weder kann das Personal mal besser bezahlt werden,<br />

noch finden steigende Kosten Berücksichtigung.<br />

Außerdem bleibt völlig offen, wie mit eventuell neuen<br />

Projekten umgegangen wird. (usd)<br />

Studie zu 20 Jahren Einheit: Ziel noch nicht<br />

erreicht? Die Sicht der Bürger auf die deutsche<br />

Einheit ist nach 20 Jahren gespalten. 40 Prozent<br />

meinen, dass Ost und West zusammengewachsen<br />

sind und sehen nur noch kleine Unterschiede. 56<br />

Prozent stellen immer noch große Unterschiede<br />

fest oder glauben, dass es diese noch in 50 Jahren<br />

gibt. Das gehört zu den Ergebnissen der Studie<br />

„Sozialreport 2010 - Die deutsche Vereinigung<br />

- 1990 bis 2010 - Positionen der Bürgerinnen und<br />

Bürger“, die von der Volkssolidarität in Auftrag<br />

gegeben wurde.<br />

Für die Studie, vom Sozialwissenschaftlichen<br />

Forschungszentrum Berlin-Brandenburg (SFZ)<br />

e.V. erarbeitet, wurden insgesamt 2090 Bürger aller<br />

Altersgruppen ab 18 Jahren und sozialen Schichten<br />

in allen Bundesländern befragt. Verbandspräsident<br />

Prof. Dr. Gunnar Winkler machte bei der<br />

Vorstellung der Studie darauf aufmerksam, dass<br />

die Bilanz der deutschen Einheit in Ost und West<br />

konträr bewertet werde. In den alten Bundesländern<br />

würden 47 Prozent der Befragten die Einheit<br />

als weitgehend vollendet betrachten, im Osten<br />

nur 17 Prozent. Der Studie zufolge stellen mit 42<br />

Prozent mehr Bürger im Osten für sich Gewinne<br />

fest als im Westen, wo das nur 37 Prozent so<br />

sehen. Mehr als die Hälfte der Ostdeutschen will<br />

laut „Sozialreport“ weder die DDR wiederhaben<br />

noch fühlt sie sich in der Bundesrepublik schon<br />

richtig wohl. Nur neun Prozent von ihnen wollen<br />

die DDR zurück, während in den alten Bundesländern<br />

immerhin elf Prozent am liebsten die Mauer<br />

wieder sähen.<br />

Zunehmende Armut ist eine der grundlegenden<br />

Entwicklungstendenzen des sozialen Wandels<br />

in Deutschland, wird im „Sozialreport“ weiter<br />

festgestellt. 2010 lebten danach 18 Prozent der ab<br />

18-jährigen Bürger unterhalb der Armutsrisikoschwelle<br />

von 798 Euro oder weniger im Monat.<br />

Das waren in Ostdeutschland 24 Prozent und in<br />

Westdeutschland 16 Prozent. Alleinerziehende,<br />

Arbeitslose und Familien mit mehreren Kindern<br />

sind das am meisten betroffene Potenzial. Verbandspräsident<br />

Winkler forderte deshalb von der<br />

Politik „klare Strategien zur Armutsvermeidung“.<br />

Dazu gehörten für die Volkssolidarität Maßnahmen<br />

gegen Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung.<br />

Bei der Alterssicherung werden Korrekturen<br />

zugunsten von Langzeitarbeitslosen, Niedrigverdienern,<br />

erwerbsgeminderten Menschen und so<br />

genannten Solo-Selbstständigen eingefordert.<br />

www.volkssolidaritaet.de<br />

10 Oktober 2010


Pressespiegel<br />

Notiert, zitiert, gedruckt<br />

PARITÄTISCHE Themen in den Berliner Tageszeitungen - die<br />

kompletten Beiträge sind über die zitierten Links im Internet<br />

abzurufen.<br />

Fast jedes zweite Kind gilt in Berlin als arm oder von Armut<br />

bedroht. Darauf weist Sabine Walther, Chefin des<br />

Berliner Landesverbandes vom Deutschen Kinderschutzbund,<br />

in einem Beitrag hin, den Ralf Schönball<br />

am 15. September im Tagesspiegel schrieb. Walter: „Berlin<br />

ist bei der Kinderarmut seit Jahren trauriger Spitzenreiter“.<br />

Von den 490 000 Kindern unter 18 Jahren lebten<br />

zurzeit 40 Prozent in Armut. In sozialen Brennpunkten<br />

sei die Quote doppelt so hoch: „In unseren Weddinger<br />

Einrichtungen kommen acht von zehn Kindern aus armen<br />

Familien.“ Der Tagesspiegel-Beitrag erläutert das<br />

sogenannte „Dormagener Modell“. Jedes Kind wird<br />

nach der Geburt vom Bezirkssozialdienst besucht, ein<br />

„wertschätzender“ Brief des Bürgermeisters wird überreicht<br />

und kleine Werbegeschenke mit Hintersinn, eine<br />

Babyzahnbürste etwa.<br />

Beim Besuch wird auch frühzeitig der Förderbedarf erkannt<br />

– und die Eltern dann mit psychologischer oder<br />

medizinischer Hilfe begleitet. „Dieses Modell brauchen<br />

wir auch in Berlin“, fordert Sabine Walther.<br />

http://www.tagesspiegel.de/berlin/fast-jedeszweite-berliner-kind-ist-arm/1934592.html<br />

In einem Beitrag „Privatschulen fordern höhere Zuschüsse<br />

vom Land Berlin“ zitiert die Berliner Morgenpost<br />

am 8. September auch Martin Hoyer, Referent für<br />

Kinder und Kitas / Schule beim PARITÄTISCHEN Berlin.<br />

„Wir wollen gern einen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit<br />

und Integration leisten, dafür benötigen wir aber<br />

auch eine entsprechende Finanzierung“, so Hoyer. Derzeit<br />

seien die freien Schulen zum Großteil auf die Beiträge<br />

der Eltern angewiesen. Besonders Neugründungen<br />

hätten es schwer, weil diese sich fünf Jahre bewähren<br />

müssten, bevor sie staatliche Zuschüsse erhielten.<br />

http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/<br />

article1391620/Privatschulen-fordern-hoehere-Zuschuesse-vom-Land-Berlin.html<br />

„Der Tod ist im richtigen Leben für Kinder ganz schwer<br />

zu verstehen“, sagt Sylvia Vogel, Diplompädagogin am<br />

Kinderhospiz Sonnenhof in Niederschöneweide. Ab<br />

September leitet Sylvia Vogel alle 14 Tage eine Trauergruppe<br />

im Stadtteilzentrum in Pankow, die speziell auf<br />

trauernde Kinder ausgerichtet ist. Solche Angebote sind<br />

bislang selten in Berlin: Nur wenige Anbieter wenden<br />

sich gezielt an Kinder, so Vogel. Sie wird in einem Bericht<br />

der „Berliner Morgenpost“ vom 17. August 2010<br />

zitiert, der „Können wir Oma ein neues Leben schenken?“<br />

überschrieben ist. Morgenpost-Autorin Nina<br />

Trentmann lässt auch eine Trauerpatin zu Worte kommen:<br />

„Ich mache, was das Kind will“, sagt Claudia Blech,<br />

die ehrenamtliche Trauerpatin in der Gruppe ist.<br />

http://www.morgenpost.de/familie/article1375966/<br />

Koennen-wir-Oma-ein-neues-Leben-schenken.html<br />

Das 50-jährige Bestehen der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer<br />

nimmt Adrienne Kömmler von der Berliner<br />

Morgenpost am 4. September zum Anlass für eine lebendige<br />

Reportage aus dem Kinderdorf in Berlin-Gatow.<br />

„Normalität ist es, die wir für die Kinder herstellen<br />

wollen“, erklärt die Kinderdorfmutter Ruth Hönschker<br />

gegenüber der Morgenpost-Reporterin. Sie sorgt dafür,<br />

dass Felicitas, Carsten und vier weitere Kinder bei ihr im<br />

Gatower Kinderdorf ein neues, stabiles Zuhause haben.<br />

„Eine Familiengruppe kann bis zu sechs Kinder aufnehmen,<br />

die dann mit ihren Hauseltern und - falls vorhanden<br />

- deren eigenen Töchtern und Söhnen das Familienleben<br />

teilen“, ergänzt die pädagogische Geschäftsführerin des<br />

Vereins Cornelia Piekarski. Das ermögliche ein Leben in<br />

einer relativ stabilen Familienstruktur.<br />

http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/<br />

article1389477/Ein-stabiles-Zuhause-fast-wie-ineiner-Familie.html<br />

Im gleichen Blatt berichtet Kerstin Schickiera am 25. September<br />

von ehrenamtlich aktiven Berlinern, die im Kinderhospiz-Dienst<br />

„Berliner Herz“ arbeiten, der zum<br />

Humanistischen Verband Deutschland gehört. Derzeit<br />

seien 115 Ehrenamtliche für das „Berliner Herz“ aktiv.<br />

Sie besuchen etwa 200 Familien, helfen beim Einkauf,<br />

betreuten Geschwisterkinder oder begleiten zum Arztbesuch<br />

- dabei richte sich ihr Einsatz nach den speziellen<br />

Bedürfnissen jeder einzelnen Familie. Ein Teil der ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter arbeite fest auf den Kinderstationen<br />

der Berliner Krankenhäuser. Krankenschwestern<br />

oder Sozialarbeiter sprächen die Familien an, solange die<br />

Kinder auf den Stationen lägen.<br />

http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/<br />

article1406289/Je-mehr-Zeit-ich-gebe-umso-mehrbekomme-ich-zurueck.html<br />

Am 5. September porträtiert der Tagesspiegel die Künstlerin<br />

Isabella Mamatis, eine der Berliner Engagierten, die<br />

auf einem Plakat an der Siegessäule „verewigt“ sind.<br />

Mamatis organisiert seit 2006 die sogenannten „Langen<br />

Tafeln“, so auch in diesem Jahr. Mehrmals im Jahr, so<br />

Tagesspiegel-Reporter Christoph Spangenberg, bringe<br />

sie an verschiedenen Orten in Berlin, Brandenburg und<br />

Mecklenburg-Vorpommern Menschen zusammen, die<br />

sich beim Spaghett-Essen kennenlernen.<br />

http://www.tagesspiegel.de/berlin/spaghettifuer-alle/1918894.html<br />

Oktober 2010 11


Pressespiegel<br />

„Die Backsteinbastei“ überschreibt der Tagesspiegel am<br />

29. August einen Rückblick auf 20 Jahre Kulturbrauerei<br />

in Prenzlauer Berg. „Heftig, kräftezehrend, eine absolut<br />

atemlose Zeit“, sagt Stefan Weiß, 1989 Mitinitiator<br />

und 1990 Mitbesetzer des Geländes. 38 Jahre sei er damals<br />

im Aufbruchsfieber der wirren Wendezeit gewesen,<br />

„jetzt sitzt er samt Architektenbüro, mit dem er neben<br />

der Kulturbrauerei auch die Hackeschen Höfe saniert<br />

hat, immer noch in Prenzlauer Berg, um die Ecke an der<br />

Schönhauser Allee.“ Ohne die Kulturbrauerei würde es<br />

auch das Theater Ramba Zamba, in dem Behinderte<br />

und Nichtbehinderte gemeinsam spielen, so nicht gegeben,<br />

zitiert die Tagesspiegel-Autorin Gunda Bartels ihre<br />

Gesprächspartnerin Gisela Höhne von Ramba Zamba.<br />

http://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtleben/<br />

die-backsteinbastei/1913412.html<br />

Anlässlich einer Demonstration Berliner Jugendclubs gegen<br />

Kürzungen bei Jugendprojekten, zu denen auch die<br />

Weddinger „Kinderfarm“ gehörte, ließ die taz am 24.<br />

September unterschiedliche Koordinatoren und Leiter<br />

von Projekten zu Worte kommen, unter anderem Julia<br />

Dietz, die Leiterin des Lichtenberger Jugendclubs Linse:<br />

„Seit Anfang des Jahres wurden allen Einrichtungen im<br />

Bezirk die Mittel gekürzt - um zehn Prozent und mehr“,<br />

so Dietz. Die Linse, deren Schwerpunkt Musik- und Theaterarbeit<br />

ist, habe ihren Breakdance-Lehrer entlassen<br />

müssen.<br />

http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/saure-jugend/<br />

Am 17. September hatte die taz über den Kinderzirkus<br />

Cabuwazi berichtet, der von der Pleite bedroht sei. Ausführlich<br />

beschreibt das Blatt, dass Karl Köckenberger,<br />

Mitbegründer und ehemaliger Vorstand des Cabuwazi<br />

und heute Geschäftsführer der Grenzkultur gGmbH<br />

als möglicher neuer Interessent bei vielen Mitarbeitern,<br />

Jugendlichen und Eltern umstritten sei. Der Etat des<br />

von Insolvenz bedrohten Zirkus‘ beträgt jährlich rund<br />

1,5 Millionen Euro. Nicht einmal die Hälfte speise sich<br />

aus einer Grundförderung der drei Bezirke, in denen die<br />

Zirkusarbeit angeboten werde, so die taz. Der Rest müsse<br />

durch Projektanträge und Spenden gedeckt werden.<br />

http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/rettung-alsdrahtseilakt/<br />

In einem Bericht zum gleichen Thema hatte die Berliner<br />

Morgenpost tags zuvor (16. September) unter anderem<br />

auch den finanziellen Hintergrund der drohenden<br />

Insolvenz ausgeleuchtet: „Rund 1,5 Millionen Euro<br />

braucht Cabuwazi im Jahr“. Es gebe 33 fest angestellte<br />

Mitarbeiter, sagt Geschäftsführerin Petra Burkert.<br />

Bis zu 90 000 Euro an Gehältern seien im Monat zu<br />

zahlen. Doch viele Projekte, auch aus dem öffentlichen<br />

Beschäftigungssektor, laufen 2010 und 2011 aus. Beendet<br />

sind auch die Schulprojektwochen, die seit 2008<br />

jährlich 180 000 Euro einbrachten. Das Modellprojekt<br />

„Gesund ins Leben“ wird im Oktober abgeschlossen.<br />

63 000 Euro fallen deshalb künftig weg. Zwar hat der<br />

Verein bislang keine Schulden gemacht, aber er hat auch<br />

kein Geld mehr. „Die Reserven sind aufgebraucht“, sagt<br />

die Geschäftsführerin. Neue Vorhaben, die neue Einnahmen<br />

bringen könnten, seien nicht rechtzeitig beantragt<br />

worden. Eine Folge rascher Wechsel in der Führungsebene.<br />

Burkert ist erst seit 2010 im Amt. Vor ihr<br />

habe es mehrere Geschäftsführer gegeben, die kamen<br />

und wieder gingen. Die Morgenpost weiter: „Zum 1.<br />

Oktober soll nicht nur Cabuwazi an den neuen Träger<br />

Grenzkultur übergehen. Gleichzeitig beginnt das Insolvenzverfahren<br />

für den bisherigen Träger. Der Verein<br />

werde abgewickelt, kündigt Rechtsanwalt Martini an.<br />

Doch die Zitterpartie für die jungen Artisten, Clowns<br />

und Jongleure und ihre erwachsenen Betreuer ist noch<br />

nicht ganz überstanden. Denn Karl Köckenberger ist<br />

bislang der einzige Kaufinteressent für Cabuwazi. Die<br />

Zeit bis zum Ende des Monats will Rechtsanwalt Martini<br />

noch verstreichen lassen, falls sich weitere Bewerber<br />

um Cabuwazi bemühen sollten.“<br />

http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/<br />

article1396353/Rettung-fuer-Cabuwazi.html<br />

Sterbebegleitung im Neuköllner Ricam Hospiz ist das<br />

Thema der Berliner Zeitung vom 28. September. Reporterin<br />

Ina Brzoska beschreibt die Arbeit der haupt- und<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiter am Beispiel von Inge Schiffner,<br />

55, „einer blonden, herzlichen Krankenschwester.“<br />

Sie setzt sich zu Erna Fenske ans Bett, fragt nach ihren<br />

Hobbys. Erna Fenskes blaue Augen glänzen plötzlich.<br />

„Vor einigen Monaten habe ich in Rixdorf noch Walzer<br />

getanzt“, sagt sie. Inge Schiffner wird ihr ein Radio ins<br />

Zimmer stellen, Erna Fenske wünscht sich eine Auswahl<br />

an Schlagern. Der Sohn soll sich keine Sorgen machen,<br />

das ist ihr wichtig.“ Zu 90 Prozent übernehme die Krankenkasse<br />

die Kosten, so die Berliner Zeitung abschließend.<br />

„Das reicht nicht einmal, um die Grundbedürfnisse<br />

zu decken“, sagt Ricam-Mitarbeiter Maik Turni. Zehn<br />

Prozent müsse das Hospiz aus Spenden beisteuern, pro<br />

Jahr 135 000 Euro.<br />

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/309768/309769.php<br />

„Ein buntes Haus in der Wattstraße soll Anlaufstelle für<br />

Familien in der Umgebung werden“, resümiert der Tagesspiegel<br />

am 14. September einen Bericht über ein neues<br />

Familienzentrum in der Wattstraße 16, „im Kiez rund<br />

um die Brunnenstraße in Gesundbrunnen“. „Es gibt hier<br />

einen großen Beratungsbedarf zum Thema Bildung“,<br />

sagt Martina Spitzl, Geschäftsführerin vom Pfefferwerk<br />

12 Oktober 2010


Pressespiegel<br />

Stadtkultur, das dieses Projekt ins Leben gerufen habe.<br />

Langfristig wolle man hier auch Sprachkurse anbieten, ansonsten<br />

sei das Familienzentrum einfach ein Ort, um sich<br />

in der Nachbarschaft zu treffen. Der Bau des Familienzentrums<br />

habe rund 400 000 Euro gekostet, so Tagesspiegel-Reporterin<br />

Laura Blecken, größtenteils finanziert über<br />

das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“.<br />

http://www.tagesspiegel.de/berlin/neues-familienzentrum-im-kiez-um-die-brunnenstrasse-eroeffnet/1932850.html<br />

Eine ganz besondere Sporttherapie beschreibt die<br />

Morgenpost in einem Artikel vom 18. September, den<br />

Alexandra Gross geschrieben hat. Es geht um den<br />

Trainingsfleiß von Thomas Homar, einem der rund<br />

40 000 Teilnehmer am Berliner Marathon 2010. Homar<br />

sei freilich kein gewöhnlicher Marathonläufer, so die<br />

Morgenpost-Reporterin und sie zitiert den Ausnahme-<br />

Sportler:<br />

„Ich habe 14 Jahre lang intensiv harte Drogen wie Heroin<br />

genommen“, sagt Homar. Mehrmals habe er eine<br />

Therapie beim Tannenhof Berlin-Brandenburg<br />

e. V. begonnen, einer Einrichtung, die Menschen behandelt,<br />

die süchtig nach Alkohol und illegalen Drogen<br />

seien. Homar habe die Maßnahmen immer wieder<br />

abgebrochen, bis er vor dreieinhalb Jahren eine Lauftherapie<br />

begonnen habe - mit Erfolg. Boris Knoblich,<br />

Pressesprecher des Tannenhof, bestätigt gegenüber der<br />

Morgenpost: „Sport ist bei uns keine Freizeitbeschäftigung<br />

sondern ein didaktisch psychologisch fundierter<br />

Grundbestandteil der Suchttherapie.“<br />

http://www.morgenpost.de/printarchiv/sport/<br />

article1397625/Aus-der-Sucht-ins-neue-Leben.<br />

html<br />

Über 1300 Schulkinder seien in Berlin von Diabetes<br />

betroffen, schreibt der Tagesspiegel am 20. September<br />

und merkt an, dass Lehrer oft nicht wüssten, wie sie<br />

damit umgehen sollen. „Jetzt können sie sich in Seminaren<br />

über die Krankheit informieren - und Tipps<br />

für den Alltag bekommen.“ Am Projekt „Diabetes<br />

im Klassenzimmer“ nehmen derzeit 15 Lehrerinnen,<br />

Lehrer und Schulhelferinnen teil, so Tagesspiegel-Reporterin<br />

Daniela Martens. „Sie verbringen drei Stunden<br />

in einem Seminarraum der Innungskrankenkasse<br />

Berlin Brandenburg (IKK) in Schöneberg und lernen<br />

mit Grundschulkindern umzugehen, die an Diabetes<br />

Typ 1 erkrankt sind. Der Deutsche Diabetikerbund,<br />

Landesverband Berlin, (DDB) hat für September,<br />

Oktober und November mehrere dieser Seminare organisiert.<br />

Im nächsten Jahr soll es weitere geben.“<br />

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/gesundheit/zucker-im-blut-wenn-kinder-spritzen-muessen/1937500.html<br />

Es sei noch kein Wahlkampf, glossiert der Tagesspiegel<br />

am 28. September, „aber Regierung und Opposition<br />

bemühen sich nach Kräften, bei den Wählern nur noch<br />

gute Eindrücke zu hinterlassen.“ So habe die „virtuelle<br />

Spitzenkandidatin und Grünen-Fraktionschefin im<br />

Bundestag, Renate Künast, für die Wohnungslosen-<br />

Tagesstätte des Unionhilfswerks in Schöneberg 500<br />

Euro springen lassen.“ Die Einrichtung betreue seit 20<br />

Jahren Obdachlose, helfe ihnen materiell und therapeutisch.<br />

Mit ihrer Spende wolle Künast das langjährige<br />

Engagement des Hilfswerks würdigen.<br />

http://www.tagesspiegel.de/berlin/hinter-denkulissen/1941882.html<br />

Prominent platziert hat die Süddeutsche Zeitung am<br />

14. August eine Seite-3-Reportage über Analphabeten<br />

in Deutschland und ihre Bemühungen, mit Unterstützung<br />

von Hilfsorganisationen die Schriftsprache<br />

zu erlernen. SZ-Reporterin Charlotte Frank hat sich<br />

unter anderem nach Berlin-Kreuzberg begeben und<br />

Nora besucht, „sie ist 22 Jahre alt, aber sie liest wie<br />

eine Grundschülerin, schreiben kann sie noch schlechter.“<br />

Nora ist eine von vier Millionen; 6,75 Prozent der<br />

erwachsenen Bevölkerung Deutschlands, schreibt die<br />

SZ-Reporterin.<br />

Nora gelte als „funktionale Analpabetin“. Sie erkenne<br />

Zeichen, manchmal auch Wörter oder leichte Sätze.<br />

„Menschen, die nicht lesen und schreiben können,<br />

haben meist vielschichtige Probleme. Da ist der Analphabetismus<br />

noch das harmloseste.“ So zitiert die<br />

Süddeutsche Zeitung Ute Jaehn-Niesert, Geschäftsführerin<br />

des Arbeitskreises Orientierungs- und<br />

Bildungshilfe (AOB) in Berlin. Nora hat über AOB<br />

den Anschluss ans Schriftliche gefunden. „Inzwischen<br />

hat sie ihre Lehre abgeschlossen und arbeitet in ihrem<br />

„Traumberuf“, so die Süddeutsche Zeitung.<br />

In einem Interview mit dem Tagesspiegel (Sandra<br />

Dassler) vom 29. September erläutert Dr. Ulrich<br />

Schneider, Hauptgeschäftsführer des PARITÄTISCHEN,<br />

die Forderung seines Verbandes nach einer bedarfsgerechten<br />

Ermittlung der der Regelsätze für Kinder von<br />

Hartz-IV-Empfängern. Die jetzt zugrunde gelegten<br />

Summen gingen teilweise eklatant am tatsächlichen Bedarf<br />

vorbei, so Schneider. „Das ist willkürlich klein<br />

gerechnet.“ „Und was sagen Sie zum Bildungspaket,<br />

mit dem Kinder von Hartz-IV-Empfängern besonders<br />

gefördert werden sollen?“ Schneider: „Das ist ein<br />

Schritt in die richtige Richtung. Vor allem, weil es jetzt<br />

einen Anspruch auf Lernförderung gibt. Allerdings berücksichtigen<br />

die zusätzlichen Sachleistungen nicht die<br />

schon bestehenden Strukturen.“<br />

http://www.tagesspiegel.de/berlin/das-ist-kleingerechnete-willkuer/1944770.html<br />

Oktober 2010 13


Aktuell / Report<br />

Unter dem Titel „Russland schrumpft“ widmen<br />

sich die 15. Deutsch-Russischen Herbstgespräche<br />

am 29. und 30. Oktober den Herausforderungen<br />

durch die sinkende Einwohnerzahl sowie den Wandel<br />

in der Familien- und Sozialstruktur in Russland<br />

seit 1991. Zu der Tagung in der Französischen<br />

Friedrichstadtkirche am Berliner Gendarmenmarkt<br />

laden der Deutsch-Russische Austausch (DRA),<br />

die Heinrich-Böll-Stiftung und die Evangelische<br />

Akademie zu Berlin alle Interessierten herzlich ein.<br />

www.austausch.org<br />

Benefiz-Kunstauktion am 7. Dezember 2010 um<br />

19 Uhr in der Berlinischen Galerie: Erstmalig führt<br />

die Stiftung Telefonseelsorge Berlin in diesem Jahr<br />

eine Benefiz-Kunstauktion durch. Etwa 60 Werke<br />

zeitgenössischer Kunst werden versteigert. Der<br />

Erlös der Auktion fließt dem Suizidpräventionsprogramm<br />

der Telefonseelsorge Berlin zu. Veranstaltungsort<br />

der Auktion ist die Berlinische Galerie,<br />

Berlins Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie<br />

und Architektur, Alte Jakobstraße 124-128;<br />

10969 Berlin. Eine Vorbesichtigung der Kunstwerke<br />

ist vom 25. November bis 4. Dezember 2010 in<br />

der mianki. Gallery, Berlin-Schöneberg, möglich.<br />

Die Ausstellung in der mianki. Gallery wird<br />

am 25. November von 19 bis 24 Uhr feierlich eröffnet.<br />

Die Werke werden auf der Telefonseelsorge-Internetseite<br />

ab Anfang November präsentiert,<br />

der Auktionskatalog liegt Mitte November vor.<br />

www.telefonseelsorge-berlin.de<br />

Wasserski für alle: Für die Teilnehmenden der<br />

berufsorientierenden und -vorbereitenden Projekte<br />

des SOS-Berufsausbildungszentrums Berlin (BAZ)<br />

war der 9. August ein besonderer Höhepunkt<br />

des selbst entwickelten und geplanten Ferienprogramms.<br />

In den ersten drei Wochen der Sommerferien<br />

wurden Projekte und Exkursionen unterschiedlichster<br />

Art umgesetzt: von der kreativen<br />

Arbeit mit Ton über physisch aktives Beachvolleyballspiel<br />

bis hin zum landschaftsarchitektonisch<br />

aufschlussreichen Besuch des Bundesgartenschau-<br />

Geländes am Britzer Garten in Berlin Neukölln.<br />

Eine Spende der Firma Rewe Foodservice konnte<br />

das attraktive Ferienprogramm um ein nicht ganz<br />

alltägliches Erlebnis bereichern - einen Wasserski-<br />

Kurs bei Wet&Wild am Bernsteinsee im nördlich<br />

von Berlin gelegenen Brandenburger Ort Velten.<br />

Auch auf diesem Wege bedankt sich das BAZ bei<br />

Rewe Foodservice.<br />

www.sos-berlin.de<br />

SOZIALE PSYCHIATRIE<br />

Berlin 2010: ‚Noblesse‘<br />

wie in München und<br />

Manhattan?<br />

Unter dem Pseudonym „I.E. alias IM Berlin“<br />

schreibt ein anonymer und sehr sachkundiger<br />

Autor regelmäßig Glossen und Kolumnen für die<br />

Internetseiten der Berliner Gesellschaft für Soziale<br />

Psychiatrie e.V. (BGSP), des Landesverbandes<br />

der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie<br />

(DGSP). Thema der September-Kolumne, die wir<br />

hier nachdrucken, ist unter dem - Rainer Maria<br />

Rilke entlehnten - Titel „Wer jetzt kein Haus hat<br />

...“ die sich zuspitzende Wohnungssituation für<br />

Träger und ihre Klienten in Berlin.<br />

„Vermutlich gibt es in allen größeren Städten diese unverwechselbare<br />

Stimmung Ende August: Der Sommer<br />

ist im Kasten. Man kommt aus den Landgütern in der<br />

Uckermark oder der Datsche im Umland zurück, die<br />

Hand am Fahrradlenker, noch immer den Fahrtwind im<br />

Haar. Noch ein paar Tage Paris drangehängt, oder Talinn,<br />

oder Stralsund. Jetzt endlich wieder hier, denn der<br />

Spätsommer in Berlin – keine Frage. Auf dem Markt<br />

am Sonnabend treffen sie sich endlich alle wieder, auch<br />

die aktiven und pensionierten Psychoprofis der Innenstadt.<br />

Ökotomaten aus Werder, und einen Espresso im<br />

Stehen. Die Gesichter sind gerötet – es gibt eine Menge<br />

zu erzählen.<br />

Zimmer sind knapp im Westteil der Stadt - im<br />

Zentrum sowieso<br />

Im Dienst werden die Parkplätze wieder knapp, und<br />

endlich erreicht man auch die Sachbearbeiterin mit den<br />

schulpflichtigen Kindern. Meine Kundschaft – ebenfalls<br />

hochgradig gebräunt nach diesem extremen Sommer<br />

– kommt zögernd aus den Parks zurück. Wer jetzt<br />

kein Zimmer hat... dem such‘ ich eines. Pensionszimmer<br />

und Wohnheimplätze bucht die Sozialarbeiterin<br />

über die Sozialen Wohnhilfen, oder direkt bei der Leitstelle<br />

in der Senatsverwaltung. Unsere Klienten holen<br />

sich eine Befürwortung für ein Einzelzimmer (21,50<br />

Euro pro Nacht) oder nehmen Vorlieb mit einem Platz<br />

im Mehrbettzimmer (12,45 Euro pro Nacht). Die dunkelhäutige<br />

Klientin macht Stress, weil sie auf keinen<br />

Fall nach Marzahn-Hellersdorf (Osten!) will – ich kann<br />

es ihr nicht verdenken. Der auf seiner Psychose balancierende<br />

junge Mann ist aus dem vierten Beherberbungsbetrieb<br />

rausgeflogen – ich werde sauer. Zimmer<br />

sind knapp im Westteil der Stadt, im Zentrum sowieso;<br />

14 Oktober 2010


Report / Ältere Bürger<br />

gemeindepsychiatrische Standards müssen mit Eintritt<br />

der Wohnungslosigkeit ignoriert werden. Also fahren<br />

die Klienten kreuz und quer bis an die Ränder, meistens<br />

natürlich schwarz, und schieben ab und zu einen Kurzurlaub<br />

in der JVA dazwischen, was naturgemäß erneut<br />

zum Verlust der Unterkunft führt.<br />

Endlich haben wir in Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

noble Verhältnisse fast wie in München, Hamburg oder<br />

Manhattan: für die in der AV-Wohnen festgelegte Bruttohöchstmiete<br />

von 378 Euro ist kaum noch eine Wohnung<br />

auf dem Markt. Ist es denn zu fassen? In der Zeitung<br />

steht, die kreative Szene der Welt miete sich in den<br />

unglaublich günstigen Berliner Ateliers ein, während<br />

gleichzeitig unsere Empfänger von Transferleistungen<br />

die Pensionen bevölkern und Mietkosten von schlappen<br />

600 Euro verursachen, die von denselben Ämtern<br />

kommentarlos über Jahre hinweg gelöhnt werden. Seit<br />

die Berliner Job-Center – dank einer Rüge des Bundesrechnungshofs<br />

– ihre „Kunden“ rigoros zum Umzug<br />

in angemessenen Wohnraum zwingen müssen, gibt es<br />

in allen Wartezimmern und Sprechstunden kaum noch<br />

ein anderes Thema.<br />

Wie es dazu kommt, dass sich die Miethöhe in den<br />

Schwanz beisst<br />

Die psychisch Gesunden schnappen den Lädierten die<br />

Wohnungen weg; die Träger des Betreuten Wohnens<br />

beklagen den totalen Stillstand, weil Auszüge kaum<br />

noch zustande kommen. Wer meint, aus psychischen<br />

oder sozialen Gründen nicht umziehen zu können, der<br />

muss zur „Begutachtung der Umzugsfähigkeit“ zum<br />

Sozialpsychiatrischen Dienst – übrigens auch ein schöner<br />

Job. Wer seine Miete nicht mehr vollständig zahlen<br />

kann, weil das Job-Center nur noch 378 Euro überweist,<br />

der macht Schulden, wird rausgeklagt, und nach<br />

erfolgter und vom Sozialpsychiatrischen Dienst supervidierter<br />

Zwangsräumung im Rahmen des Allgemeinen<br />

Sicherheits- und Ordnungsgesetztes (kurz Asog) in<br />

einer Pension oder im Wohnheim untergebracht. Wobei<br />

sich spätestens an dieser Stelle die Miethöhe in den<br />

Schwanz beisst.<br />

Mir graust vor dem Herbst, und mir graust noch mehr<br />

vor dem Winter. Ich beantrage Stiftungsmittel für Brillen<br />

und Mietschulden und die Kosten einer Hundepension<br />

während stationärer Behandlung. Wir sind Bittsteller<br />

für unsere Klienten. Ein Glück, dass wir unsere<br />

Wilmersdorfer Witwen und Stiftungen haben. Aber<br />

was machen die Kollegen in Kreuzberg und Neukölln?<br />

Sie schnappen sich ein paar Millionäre und warten auf<br />

amerikanische Verhältnisse.<br />

Im Monatsrhythmus können Sie die - so lesenswerte<br />

wie kenntnisreiche - Kolumne von I.E. alias IM<br />

Berlin hier lesen: www.bgsp-ev.de<br />

WENN ALTE IHRE TALENTE ENTDECKEN<br />

Tanztheater, Beatbox,<br />

Pantomime<br />

Ein Bericht vom 4. Senioren-Kultur-Tag<br />

Am Freitag, 15. Oktober, 20 Uhr gastieren die „Bunten<br />

Zellen“ und „Die Reagenzgläser“ mit „Heimspiel<br />

- Inszenierungen zum Mauerfall“ im Nachbarschaftshaus<br />

Friedenau, Holsteinische Str. 30;<br />

12161 Berlin-Friedenau. Danach - so heißt es in der<br />

Einladung - gibt es Schnittchen und Gespräche mit<br />

den Schauspielern über ihr Theaterstück und die<br />

Geschichten dahinter - Eintritt frei!<br />

10. September, 14 Uhr, der Saal ist voll, es geht los:<br />

Rund 80 Frauen und Männer haben sich versammelt.<br />

Mit der ihr eigenen Mischung aus Charme und Ironie<br />

moderiert Eva-Maria Täuber, alias „Petra Wiesenhügel“<br />

aus der Theatergruppe „Spätzünder“, den diesjährigen<br />

Senioren-Kultur-Tag. Traditionell wandert der Senioren-<br />

Kultur-Tag durch die Bezirke, in diesem Jahr war er zu<br />

Gast im Nachbarschaftshaus am Teutoburger Platz im<br />

Prenzlauer Berg.<br />

„Kulturelle Angebote sollen von allen Menschen genutzt<br />

werden können, auch dann, wenn sie von Hartz-IV leben<br />

müssen“, forderte Dr. Eberhard Löhnert vom PA-<br />

RITÄTISCHEN eindringlich in seiner Eröffnungsrede und<br />

meinte damit nicht nur den Besuch von Veranstaltungen.<br />

Vielmehr soll allen auch die Möglichkeiten offen stehen,<br />

Kultur durch eigenes Engagement gestalten zu können.<br />

Ein paar Grundwerkzeuge, um sich kulturell zu engagieren,<br />

konnten auch gleich danach ausprobiert und erlernt<br />

werden. Sechs Workshops standen zur Auswahl: Tanztheater,<br />

Beatbox, Pantomime, Improvisationstheater,<br />

Kreatives Schreiben und Gesang:<br />

„Das tut nicht weh, macht Spaß und eigentlich kann es<br />

jede und jeder“, kommentiert die Sängerin und Gesangpädagogin<br />

Robin Lyn Gooch, die ersten Bedenken ihrer<br />

12-köpfigen Laien-Gesangstruppe und gurgelt auch sofort<br />

laute und leise Töne in den Raum, spielt spontan mit<br />

Tonhöhe und Rhythmus. Mit breitem Lachen begegnet<br />

Foto: Thomas Protz<br />

Oktober 2010 15


Ältere Bürger<br />

sie jeder Scheu, ihr improvisiertes Klangspiel nachzuahmen:<br />

„Du schaffst das! Alles ist richtig“.<br />

Gegen Anspannung hilft „richtig schön ausschütteln“,<br />

erklärt die Tanzpädagogin Franziska Bartsch und lässt<br />

hüpfend ihren Kopf hin und her baumeln, bevor es im<br />

Takt weitergeht: „seit - ran - seit – ran! Fühlt euch wie<br />

im Ballsaal!“ Die Laien-Tänzerinnen strahlen wahrhaftköniglich.<br />

„Nun stellt euch vor, der Liebhaber klingelt<br />

an der Tür! Was passiert dann?“, fragt die Autorin Gitta<br />

Schierenbeck in die Runde der Nachwuchsschriftsteller<br />

aus der Schreibgruppe und die Gesichter sehen aus, als<br />

wüssten sie es genau – nur, wie schreibt man das auf?<br />

Fast drei Stunden dauern die Workshops, dann werden<br />

die Ergebnisse im großen Saal vorgeführt. Die Begeisterung<br />

ist groß. Applaus ist der Lohn nach jeder Präsentation.<br />

„Spaß gemacht hat es, so richtig!“, lautet unisono<br />

der Kommentar der Teilnehmerinnen und Teilnehmer,<br />

„und professionell war es auch“.<br />

Ein Konzert des Duos „cardenas valesco“, mit Gitarre<br />

und Bandoneon, beendet den 4. Senioren-Kultur-Tag,<br />

gibt Zeit den Gedanken nachzuhängen, das Erlebte einzuordnen<br />

und Kultur auch mal nur zu genießen.<br />

Veranstalter des Senioren-Kulturtages ist die „Werkstatt<br />

der alten Talente“, Leitung: Eva Bittner, Johanna Kaiser<br />

Cranachstraße 7, 12157 Berlin, 030 – 855 43 06<br />

E-Mail: theater-der-erfahrungen@nbhs.de<br />

www.theater-der-erfahrungen.de<br />

ALTERN IM WANDEL<br />

Berliner Altersstudie -<br />

zum Dritten<br />

Wie leben alte und hoch betagte Menschen? Aufschluss<br />

darüber gibt die „Berliner Altersstudie“,<br />

eine empirische und repräsentative Untersuchung,<br />

in deren Zentrum die Lebenslagen alter und hoch<br />

betagter Menschen aus (West-) Berlin stehen. 2010<br />

ist die „Berliner Altersstudie“ in ihrer dritten Auflage<br />

erschienen.<br />

Die Neuauflage enthält umfangreiche Erkenntnisse über<br />

das Leben alter und hoch betagter Menschen, die über<br />

einen Zeitraum von fast 20 Jahren gewonnen wurden.<br />

Damit stellt sie eine wichtige Grundlage für eine differenzierte<br />

und effektive Praxis der Gesundheitsförderung<br />

und Prävention dar. Den Entschluss, eine solche<br />

Untersuchung durchzuführen, fasste im Frühjahr 1988<br />

die multidisziplinäre Arbeitsgruppe „Alter und gesellschaftliche<br />

Entwicklung“ (AGE) der Berlin-Brandenburgischen<br />

Akademie der Wissenschaften. Die Stichprobe<br />

zogen die Wissenschaftler/ innen per Zufallsauswahl<br />

aus dem Melderegister und unterteilten sie nach Alter<br />

und Geschlecht. Insgesamt wurden 516 Menschen im<br />

Alter von 70 und 100 Jahren befragt. Der erste Erhebungszeitraum<br />

belief sich auf die Jahre 1990 bis 1993<br />

und war als Querschnittsstudie angelegt. Innerhalb von<br />

14 Erhebungsterminen wurden Daten zu gesundheitlichen,<br />

psychischen, sozialen und ökonomischen Aspekten<br />

des Lebens alter und hoch betagter Menschen erfragt. Im<br />

Anschluss an den ersten Erhebungszeitraum wurde die<br />

Studie als Längsschnittstudie fortgeführt und die damaligen<br />

Probanden acht weitere Male befragt. An der achten<br />

Befragung im Jahr 2008 konnten sich allerdings nur noch<br />

22 der 516 Studienteilnehmer von 1990 beteiligen.<br />

Die Ergebnisse der Langzeitbeobachtungen wurden<br />

nun in die dritte Auflage der Berliner Altersstudie eingearbeitet.<br />

Somit liegt mit der aktuellen Ausgabe erstmals<br />

eine Zusammenfassung aller Daten vor, die in der<br />

Zeit von 1990 bis 2009 zusammengetragen wurden. Der<br />

Band bietet daher einen umfangreichen Einblick in die<br />

unterschiedlichen Dimensionen des Alters und des Alterns.<br />

Die „Berliner Altersstudie“ berichtet etwa über<br />

Morbidität sowie Medikation im Alter und beleuchtet<br />

zudem den Aspekt der psychischen Erkrankungen bei<br />

älteren Menschen genauer. Ferner werden die Lebenslagen<br />

und das damit verbundene Thema der sozialen<br />

Ungleichheit im Alter dargestellt. Fachübergreifend wird<br />

über die wirtschaftliche Lage, die sozialen Beziehungen,<br />

die Persönlichkeit und die Lebensgestaltung sowie über<br />

die zahnmedizinische Versorgung Älterer berichtet. Die<br />

Längsschnittuntersuchungen liefern zudem Erkenntnisse<br />

über individuelle Verlaufsformen des Alterns. Dadurch<br />

können Einblicke in die Entwicklung von körperlicher<br />

Morbidität, kognitiven Fähigkeiten, sozialer Einbindung<br />

sowie Hilfs- und Pflegebedürftigkeit mit zunehmendem<br />

Alter gewonnen werden.<br />

Katja Becker<br />

Lindenberger, U., Smith, J., Mayer, K. U., Baltes, P.<br />

B. (Hrsg.). (2010). Die Berliner Altersstudie (3. erweiterte<br />

Auflage). Berlin: Akademie Verlag GmbH,<br />

Preis 69,80 Euro.<br />

Mit der neuen Broschüre „Geistig fit im Alter<br />

durch Ernährung, Bewegung und geistige<br />

Aktivität“ informiert das Bundesministerium für<br />

Gesundheit über die verschiedenen Formen der<br />

Demenz und die Präventionsmöglichkeiten. Die<br />

Broschüre ist kostenlos unter Angabe der Bestellnummer<br />

BMG-V-10002 zu erhalten.<br />

Per E-Mail: publikationen@bundesregierung.de<br />

Telefonisch: 01805/ 77 80 90<br />

Schriftlich: Publikationsversand der Bundesregierung;<br />

Postfach 481009; 18132 Rostock<br />

www.bmg.bund.de<br />

16 Oktober 2010


Migration<br />

„PRIX COURAGE“ FÜR DAGMAR RIEDEL-BREIDENSTEIN<br />

Heroes - Vorbilder für<br />

Mut und Menschlichkeit<br />

Zum sechsten Mal haben die Verantwortlichen der<br />

ZDF-Produktion „ML Mona Lisa“ den „Prix Courage“<br />

vergeben - dieses Jahr an Dagmar Riedel-<br />

Breidenstein für ihr Integrationsprojekt „Heroes“.<br />

Mit dem Preis - jede Preisträgerin erhält bei der Auszeichnung<br />

einen Scheck über 20 000 Euro und in den<br />

darauf folgenden drei Jahren jeweils noch einmal 5000<br />

Euro - wird die Initiative und das persönliche Engagement<br />

außergewöhnlicher Frauen gewürdigt, die ihre<br />

Kraft und ihre Zeit Kindern und Jugendlichen widmen,<br />

die sozial benachteiligt, krank oder vernachlässigt sind.<br />

Die feierliche Preisverleihung fand in Anwesenheit von<br />

Königin Silvia von Schweden am 16. September 2010 in<br />

München statt.<br />

Dagmar Riedel-<br />

Breidenstein und<br />

die „Heroes“ aus<br />

Berlin mit dem<br />

Prix Courage<br />

2009 nach der<br />

feierlichen Preisverleihung<br />

in<br />

München.<br />

(Foto: ZDF)<br />

Preisträgerin und „Frau des Jahres 2009“ ist die 58-jährige<br />

Diplom-Soziologin Dagmar Riedel-Breidenstein für<br />

ihr Integrationsprojekt „Heroes“. Riedel-Breidenstein<br />

ist Projektleiterin bei Strohhalm, einer Berliner Initiative,<br />

die 1987 gegründet wurde. Strohhalm hat es sich<br />

zur Aufgabe gemacht, einen professionellen Beitrag zur<br />

Vorbeugung und Verhinderung von Gewalt und sexuellem<br />

Missbrauch an Mädchen und Jungen zu leisten.<br />

Heroes, das auf Initiative von Strohhalm entstand, nennt<br />

sich eine Gruppe von etwa 20 Jugendlichen zwischen<br />

18 und 20 Jahren. Die jungen Männer aus türkisch-arabischen<br />

Familien machen sich in Berliner Problemvierteln<br />

gegen Gewalt an Mädchen und Frauen stark. Junge<br />

Männer, die sich für Gleichberechtigung und die sexuelle<br />

Selbstbestimmung von Frauen stark machen?<br />

Während Jungenarbeit häufig erst einsetzt, wenn die<br />

Jungen auffällig oder gar gewalttätig geworden sind,<br />

arbeitet Heroes - gegen Unterdrückung im Namen der<br />

Ehre - mit jungen Männern aus Ehrenkulturen, die sich<br />

engagieren wollen für ein gleichberechtigtes Zusammenleben<br />

von Männern und Frauen jeglicher Kultur. Sie<br />

übernehmen Verantwortung für sich und ihre „Brüder“<br />

Es geht darum, heißt es in einer Projektdarstellung, „die<br />

jungen Männer mit kreativen und pädagogischen Methoden<br />

zu motivieren, Stellung zu beziehen: gegen die<br />

Unterdrückung im Namen der Ehre und für das Recht<br />

der Mädchen/Frauen auf Menschenrechte und Gleichberechtigung.“<br />

Nach etwa einem dreivierteljährigen Training bekommen<br />

die jungen Männer ihr Heroes-Zertifikat verliehen.<br />

Im Rahmen einer größeren Veranstaltung wird ihnen<br />

von einer prominenten Persönlichkeit (bisher Bundesintegrationsbeauftragte<br />

Maria Böhmer und Prinz Georg<br />

Friedrich von Preußen) ihre Urkunde überreicht.<br />

So zertifiziert gehen die jungen Männer im zweiten<br />

Schritt als Vorbild-Heroes in Schulen, Ausbildungsstätten<br />

oder Jugendtreffs und bieten den im Programm<br />

erarbeiteten Workshop für Mädchen und Jungen an.<br />

Dem rollenspielbasierten Workshop liegt der Gedanke<br />

der „Peer education“ zugrunde: Gerade bei schwierigen<br />

Themen lernen Jugendliche am besten von etwa Gleichaltrigen,<br />

die ihren kulturellen und sozialen Kontext teilen.<br />

Dagmar Riedel-Breidenstein bringt ihr Engagement mit<br />

folgenden Worten auf den Punkt: „Es gibt eine schweigende<br />

Mehrheit unter den jungen Migranten, die Gewalt<br />

ablehnt. Die können wir gewinnen. Aber sie brauchen<br />

Vorbilder, und das wollen die Heroes sein.“<br />

Diese jungen Männer suchen den Kontakt zu anderen<br />

Jugendlichen mit einem ebenfalls muslimischen Elternhaus.<br />

Die „Heroes“ diskutieren mit ihnen über Demokratie,<br />

Gleichberechtigung und Freiheit, klären auf, stellen<br />

durch Rollenspiele die Unterdrückung der Frauen in<br />

den Familien im Namen der Ehre in Frage. Eine mutige<br />

Initiative, die bisher einzigartig in Deutschland ist und<br />

ihren Ursprung in Schweden hat. Auch die Initiative<br />

„Heroes“, die 2005 in Berlin gegründet wurde, geht auf<br />

eine schwedische Initiative von World Childhood Foundation<br />

zurück. Im Rahmen der Feierlichkeiten betonte<br />

Königin Silvia von Schweden, wie wichtig es sei, den<br />

Menschen, die sich sozial engagieren, unsere Aufmerksamkeit<br />

zu schenken.<br />

In ihrer Laudatio auf Dagmar Riedel-Breidenstein lobte<br />

die Redaktionsleiterin von ML Mona Lisa, Sibylle<br />

Bassler, den Mut der Berlinerin: „Während seit Wochen<br />

eine öffentliche Debatte über die Äußerungen eines Ex-<br />

Bundesbankvorstands, über Parallelgesellschaften, über<br />

Rechte und Pflichten in unserem Land geführt wird,<br />

füllen diese Jugendlichen den Begriff Integration längst<br />

schon mit Leben, in dem sie sich offen, mutig und ernsthaft<br />

für unsere Gesellschaft einsetzen. Und das schon<br />

seit Jahren. In Zeiten, in denen wahre Helden mehr und<br />

mehr abhanden kommen, wo echte Vorbilder immer<br />

rarer werden ist die Arbeit und das Engagement von<br />

Menschen wie Dagmar Riedel-Breidenstein und ihren<br />

‚Heroes‘ wichtiger denn je.“ (Quelle: ZDF)<br />

www.heroes-net.de<br />

Oktober 2010 17


Migration<br />

PREIS FÜR ENGAGEMENT UND GELINGENDE INTEGRATION<br />

Berliner Tulpe für<br />

deutsch-türkischen<br />

Gemeinsinn<br />

Auch in diesem Jahr wird die Berliner Tulpe<br />

ausgeschrieben. Dieser Preis, so die Initiatoren,<br />

dokumentiere das engagierte Zusammenwirken<br />

von deutschen und türkischen Berlinerinnen und<br />

Berlinern zum Wohle des deutsch-türkischen Gemeinsinns<br />

und zeige deutlich, dass bürgerschaftliches<br />

Engagement nicht nur eine Angelegenheit<br />

der Mehrheitsgesellschaft ist.<br />

Die Organisatoren Radyo Metropol FM, das BWK Bildungswerk<br />

in Kreuzberg, die Senatskanzlei Berlin, der<br />

Integrationsbeauftragte des Senats und die Werkstatt<br />

der Kulturen sind auch im fünften Jahr der Berliner Tulpe<br />

dabei. Auch die Körber-Stiftung aus Hamburg hat<br />

sich der Berliner Tulpe verschrieben und stiftet wieder<br />

das Preisgeld von 10 000 Euro.<br />

Die Berliner Tulpe ist ein Beispiel für gelingende Integration<br />

und zeigt auf, wie viele deutsche und türkischstämmige<br />

Berliner Miteinander mit hohem bürgerschaftlichem<br />

Engagement agieren. Dieses aktive<br />

Miteinander gilt es auch in diesem Jahr zu prämieren.<br />

Mit der Berliner Tulpe für den Deutsch-Türkischen<br />

Gemeinsinn sollen Vereine und Projekte ausgezeichnet<br />

werden, die dieses Miteinander ermöglichen und in<br />

denen sich Menschen für den deutsch-türkischen Gemeinsinn<br />

vorbildlich einsetzen. „Gemeinsam aktiv für<br />

Verständigung – eine Chance für Berlin“ lautet daher<br />

auch das Motto, unter dem die Berliner Tulpe in der<br />

Hauptstadt ausgeschrieben wird.<br />

Bis zum 19. November 2010 können sich alle Berlinerinnen<br />

und Berliner mit ihren Vereinen oder Projekten<br />

im deutsch-türkischen Gemeinsinn bewerben oder können<br />

vorgeschlagen werden. Voraussetzung ist, dass die<br />

Projekte von deutschen und türkischstämmigen Berlinern<br />

gemeinsam und ehrenamtlich betrieben werden.<br />

Über die Preisvergabe entscheidet im Januar 2011 eine<br />

Jury mit Vertretern aus der Berliner Politik, Kultur und<br />

Wirtschaft. Dem Auswahlgremium gehört unter anderem<br />

Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.<br />

D. an.<br />

Im vergangenen Jahr hatte Berlins Regierender Bürgermeister<br />

Klaus Wowereit die Aziz-Nesin-Grundschule<br />

und deren Elternverein sowie den Verein Türkiyemspor<br />

mit der Berliner Tulpe für deutsch-türkischen Gemeinsinn<br />

ausgezeichnet.<br />

www.berliner-tulpe.de<br />

UNTERRICHTUNG DER BUNDESBEAUFTRAGTEN<br />

Jeder Fünfte<br />

kommt aus einer<br />

Einwandererfamilie<br />

Menschen mit Migrationshintergrund stellen fast<br />

ein Fünftel der Bevölkerung.<br />

Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund<br />

beträgt in der Bundesrepublik fast ein Fünftel der Bevölkerung.<br />

Dies geht aus dem als Unterrichtung durch die<br />

Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge<br />

und Integration, Maria Böhmer (CDU), vorgelegten<br />

„Achter Bericht über die Lage der Ausländerinnen<br />

und Ausländer in Deutschland“ hervor.<br />

Danach hatten von den 82,1 Millionen Einwohnern im<br />

Jahr 2008 insgesamt 15,6 Millionen Menschen einen<br />

Migrationshintergrund. Damit seien 19 Prozent der<br />

Gesamtbevölkerung seit 1950 nach Deutschland zugewandert<br />

oder Nachkommen von Zuwanderern. Mit 7,3<br />

Millionen Menschen ist laut Bericht weniger als die Hälfte<br />

der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ausländischer<br />

Staatsangehörigkeit, während 8,3 Millionen einen<br />

deutschen Pass haben.<br />

Am größten ist der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund<br />

an der Gesamtbevölkerung den Angaben<br />

zufolge in den jüngeren Altersstufen. So hätten<br />

inzwischen 34,4 Prozent der Kinder unter 5 Jahren einen<br />

Migrationshintergrund, bei den Kindern unter 10<br />

Jahren seien es 32,7 Prozent. In der Altersgruppe bis 35<br />

Jahre betrage der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund<br />

27,3 Prozent. Demgegenüber machte der<br />

Migrantenanteil in der Altersgruppe über 65 Jahre nur<br />

8,5 Prozent aus.<br />

www.integrationsbeauftragte.de<br />

SIE KOMMEN AUS EINWANDERERFAMILIEN<br />

Schulkinder fühlen sich<br />

gut integriert<br />

Der Survey „Aufwachsen in Deutschland:<br />

Alltagswelten (Aida)“ des Deutschen<br />

Jugendinstitutes (DJI) zeigt: Schulkinder mit<br />

Migrationshintergrund fühlen sich nach eigenen<br />

Aussagen gut integriert.<br />

Erste ausgewählte Analysen der Aida-Studie belegen,<br />

dass der soziale Status der Eltern eher ein Risiko für<br />

mögliche Benachteiligungen birgt als deren ethnische<br />

18 Oktober 2010


Migration<br />

Herkunft. Allerdings ist das Risiko der Einkommensarmut<br />

bei Familien mit Migrationshintergrund trotz hoher<br />

Bildungsabschlüsse der Eltern tendenziell höher.<br />

Nachteilig wirkt sich auf die Bildung und soziale Integration<br />

der Kinder aus, wenn im Elternhaus vorrangig nicht<br />

deutsch gesprochen wird. Dies belegen die Ergebnisse<br />

des DJI-Surveys Aida zu Bildungswünschen und sozialer<br />

Einbindung 9- bis 12-jähriger Kinder in der ersten,<br />

zweiten und dritten Einwanderergeneration. Eine Angleichung<br />

an die Lebensverhältnisse der Familien ohne<br />

Migrationshintergrund zeigt sich nach Aida in der Regel<br />

in der dritten Generation.<br />

Der DJI-Survey „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten<br />

(Aida)“ wird im Auftrag des Bundesministeriums<br />

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom Deutschen<br />

Jugendinstitut in regelmäßigen Abständen durchgeführt.<br />

Ziel der Studie ist es, die aktuelle Situation von<br />

Familien mit Kindern in Deutschland genauer zu untersuchen<br />

und aufzuzeigen, mit welchen Problemen Familien<br />

heute konfrontiert werden, wie die Betreuung der<br />

Kinder in den Familien bewältigt wird und wie Familien<br />

es schaffen, Beruf, Haushalt und Freizeit in Einklang zu<br />

bringen. Aida umfasst erstmals den gesamten Zeitraum<br />

des Aufwachsens von der Geburt bis zum Erwachsensein<br />

im Kontext der individuellen Entwicklung, des familiären<br />

und regionalen Umfelds inklusive der Angebote<br />

institutioneller Unterstützung durch den Sozialstaat.<br />

Nachdem bis Ende 2009 rund 25 000 Personen befragt<br />

wurden, werden nun die Daten ausgewertet und es stehen<br />

erste Ergebnisse zur Verfügung. Eine erste Publikation<br />

ist für Anfang 2011 geplant.<br />

www.dji.de<br />

ARBEITSMARKT- UND BERUFSFORSCHUNG<br />

Deutsche Sprache füllt<br />

die Lohntüten<br />

Eine um ein Jahr verlängerte Bildungs- oder Ausbildungsphase<br />

von Migranten erhöht den Anteil<br />

derjenigen mit guten Deutschkenntnissen um<br />

mehr als sechs Prozentpunkte. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt-<br />

und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur<br />

für Arbeit.<br />

Auch in den Löhnen schlage sich die Beherrschung der<br />

Landessprache positiv nieder. So könne ein Einwanderer,<br />

der sehr gut Deutsch spreche, einen um bis zu neun Prozent<br />

höheren Lohn erzielen, als einer, der keine Deutschkenntnisse<br />

habe. Die IAB-Studie analysiert verschiedene<br />

Hemmnisse beim Fremdspracherwerb. Beispielsweise<br />

wohnen Migranten, die die gleiche Muttersprache sprechen,<br />

in vielen Regionen häufig sehr nah beieinander.<br />

Die Auswirkung der räumlichen Konzentration von Migrantengruppen<br />

auf das Erlernen der deutschen Sprache<br />

erweist sich den Berechnungen zufolge allerdings<br />

als geringer als gemeinhin angenommen. Eine gezielte<br />

Unterstützung der Bildung und Ausbildung könnte wesentlich<br />

bessere Erfolge erzielen, so das IAB.<br />

Die Arbeitsmarktforscher Alexander Danzer und Firat<br />

Yaman warnen dennoch vor einer zu hohen Ballung von<br />

Migranten in bestimmten Regionen oder Stadtteilen. In<br />

diesen ethnischen Enklaven sinke die Häufigkeit des<br />

Kontakts zu Muttersprachlern, wodurch das Lernen der<br />

Landessprache behindert würde.<br />

„Wenn Migranten die Landessprache des Einwanderungslandes<br />

fließend sprechen, führt dies zwar nicht<br />

zwangsläufig zum Integrationserfolg – aber ohne entsprechende<br />

Sprachkenntnisse ist eine Integration in<br />

Arbeitsmarkt und Gesellschaft des Einwanderungslandes<br />

kaum vorstellbar“, so die Forscher. Die IAB-Studie<br />

stützt sich auf Befragungen von 1018 im Ausland geborenen<br />

Migranten in den alten Bundesländern und Berlin.<br />

Die Herkunftsländer sind die ehemaligen Gastarbeiterländer<br />

Türkei, Italien, Griechenland, Spanien, Kroatien<br />

und Serbien-Montenegro.<br />

Die IAB-Studie im Internet: http://doku.iab.de/<br />

kurzber/2010/kb1710.pdf.<br />

Deutliche Kritik an der mangelhaften finanziellen<br />

Ausstattung der Integrationskurse für Zugewanderte<br />

äußerte der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband<br />

anlässlich des durch Bundesinnenminister<br />

de Maizière vorgestellten Integrationsprogramms.<br />

Zwar sei das Konzept inhaltlich zu begrüßen, doch<br />

müsse sich die Bundesregierung nach Ernsthaftigkeit<br />

und Glaubwürdigkeit fragen lassen, wenn sie<br />

nicht die notwendigen Mittel für die Umsetzung<br />

bereitstelle. „Es ist scheinheilig, einerseits über die<br />

angeblich mangelnde Integrationsbereitschaft von<br />

Migranten zu klagen, wenn andererseits nicht einmal<br />

genug Geld zur Verfügung gestellt wird, damit<br />

alle, die ihre Deutschkenntnisse verbessern wollen,<br />

dies auch tun können“, kritisiert Eberhard Jüttner,<br />

Vorsitzender des PARITÄTISCHEN Gesamtverbandes.<br />

Unter dem Dach des PARITÄTISCHEN engagieren sich<br />

über 100 Migrantenorganisationen, die sich zum<br />

„Forum der Migrantinnen und Migranten im Paritätischen“<br />

zusammengeschlossen haben, für eine<br />

nachhaltige Integrationspolitik und eine wesentlich<br />

stärkere Beteiligung von Migranten an der Migrationspolitik.<br />

Oktober 2010 19


Hospiz / Kindertagesstätten<br />

Foto: Malteser<br />

13. BERLINER HOSPIZWOCHE<br />

„Ein offenes Herz<br />

für das Leben“<br />

Die letzten Wochen, Tage und Stunden eines<br />

Menschen zu begleiten, ist die Aufgabe der Hospizmitarbeiter<br />

und ehrenamtlichen Helfer der<br />

27 Mitgliedsorganisationen, die unter dem Dach<br />

des Hospiz- und Palliativverband Berlin e.V. ein<br />

lebensbejahendes Programm zur 13. Berliner Hospizwoche<br />

vom 23. bis 29. Oktober 2010 zusammengestellt<br />

haben.<br />

Dorothea Becker<br />

und Lydia Röder<br />

vom Vorstand<br />

des Verbandes:<br />

„Wir wollen Sie<br />

informieren, wir<br />

wollen sagen: Ein<br />

Leben bis zuletzt<br />

ist möglich – in<br />

der Obhut und<br />

mit Unterstützung<br />

von ambulanten<br />

oder stationären<br />

Hospiz- und<br />

Palliativ-Einrichtungen.<br />

Diese<br />

Grundhaltung in<br />

der Gesellschaft<br />

zu verankern, gehört zu den wichtigsten Aufgaben der<br />

Hospizbewegung.“<br />

Durch die kontinuierliche Arbeit und die Vernetzung<br />

aller Beteiligten im Hospiz- und Palliativverband Berlin<br />

e.V. als Dachverband sei es gelungen, den Hospizgedanken<br />

in die öffentliche Wahrnehmung zu rücken.<br />

Dass dieser Gedanke zu einer tragenden Säule unseres<br />

Gemeinwesens wird, sei dem großen bürgerschaftlichen<br />

Engagement der Berliner Hospizbewegung zu verdanken,<br />

so die Vorstandsmitglieder.<br />

Rund 1 000 Ehrenamtliche begleiten in Berlin sterbende<br />

Menschen. 15 ambulante Hospiz- und Palliativdienste,<br />

acht stationäre Hospize, ein stationäres Kinderhospiz,<br />

drei ambulante Kinder-Hospizdienste, drei Hospizdienste<br />

in Krankenhäusern und Senioren-Einrichtungen, sowie<br />

eine Palliativ-Station im Krankenhaus, ein palliativärztlicher<br />

Dienst, eine ambulante palliative Pflege und<br />

eine Beratungsstelle zählen zu den Mitgliedern des Hospiz-<br />

und Palliativverband Berlin e.V., der zur 13. Berliner<br />

Hospizwoche in einer Mitteilung „anregende Tage und<br />

Stunden und ein offenes Herz für das Leben“ wünscht.<br />

www.hospiz-berlin.de<br />

PARITÄTISCHER BERLIN<br />

Berliner Kitas leisten<br />

viel, trotz knapper<br />

Finanzierung<br />

In einer Pressemitteilung vom 29. September<br />

wandte sich der PARITÄTISCHE Berlin gegen Unterstellungen<br />

und Propaganda im Zusammenhang<br />

mit der Kita-Finanzierung. Oswald Menninger,<br />

Geschäftsführer des PARITÄTISCHEN Berlin:<br />

„Im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses wurde<br />

das zu erwartende Defizit bei den Kita-Eigenbetrieben<br />

des Landes Berlin behandelt. Die Berichte der Kita-Eigenbetriebe<br />

an den Hauptausschuss machen deutlich:<br />

Der für alle Kitaträger im Land Berlin geltende Kostensatz<br />

ist nicht ausreichend, um allen Mitarbeitern die<br />

Tarifgehälter des öffentlichen Dienstes zu zahlen.<br />

Unterstellungen, freie Träger würden hier nur abweichen,<br />

um sich üppige Geschäftsführergehälter, Villen<br />

am See und teure Autos zu leisten, entpuppen sich somit<br />

als reine Propaganda.<br />

Trotz dieser Situation haben Freie Kitaträger in den<br />

letzten Jahren ihre Aufgabe erfüllt und außerdem über<br />

11 000 neue und dringend benötigte Kitaplätze geschaffen.<br />

Dies war u.a. deshalb notwendig, weil im Land Berlin<br />

in den vergangenen vier Jahren die Kinderzahl um<br />

12 000 Kinder gestiegen ist.<br />

Angesichts der vorliegenden Berichte muss bezweifelt<br />

werden, ob das Land Berlin mit seinen eigenen Strukturen<br />

dazu in der Lage gewesen wäre. Ausgabenzuwächse<br />

im Bereich Kita entsprechen der politischen Zielsetzung<br />

des Landes, mehr Kinder früher und besser zu fördern<br />

und können nicht mit dem Verweis auf die skandalösen<br />

Vorgänge bei der Treberhilfe disqualifiziert werden.<br />

In Berlin besteht eine Vielzahl von Gesetzen, Regelungen<br />

und Vereinbarungen, welche die Organisation und<br />

Finanzierung der Kindertagesstätten regeln. Diese sind<br />

alle im Internet veröffentlicht: Es werden nur Leistungen<br />

durch das Land Berlin finanziert, für die vorher der<br />

individuelle Anspruch jedes einzelnen Kindes geprüft<br />

wurde. Die eigene Definition eines Bedarfes durch den<br />

Träger ist nicht möglich.<br />

Die Finanzierung erfolgt anhand von einheitlich festgelegten<br />

Pauschalen, die auf der Grundlage verbindlicher<br />

Mindeststandards ermittelt wurden. Auf dem Gutschein<br />

der Eltern sind diese Summen ausgewiesen. Individuelle<br />

Mehrkosten einzelner Träger können nicht geltend gemacht<br />

werden. Durch die mit dem Gutscheinverfahren<br />

verbundene Abrechnung werden ausschließlich erbrachte<br />

Leistungen finanziert. Es können nur Kinder bis zur<br />

20 Oktober 2010


Kindertagesstätten<br />

festgelegten Höchstplatzzahl der Einrichtung abgerechnet<br />

werden (Doppelbuchungen sind nicht möglich).<br />

Der größte Kostenbereich der Kindertagesstätte, nämlich<br />

die Ausstattung mit Fachpersonal, wird regelmäßig<br />

durch die Kitaaufsicht überprüft. Bei Verdachtsmomenten<br />

von Verstößen gegen die Gesetze und Vereinbarungen,<br />

werden anlassbezogene Prüfungen durch das Land<br />

Berlin durchgeführt. Die Träger müssen hierfür relevante<br />

Unterlagen vorhalten.<br />

Regelmäßig wiederholte Äußerungen des Finanzsenators<br />

machen nur deutlich, dass er sich mit dem System<br />

der Kindertagesstätte nicht auseinandergesetzt hat. Es ist<br />

verständlich, dass er unglücklich ist, dass Eltern „Ihm“<br />

im letzten Jahr mit einem Volksbegehren Millionen abgetrotzt<br />

haben, damit die Kitas besser werden – die Unterstellung,<br />

die Kitaträger würden hieran verdienen, ist<br />

jedoch falsch und unredlich!“<br />

Oswald Menninger, Geschäftsführer,<br />

PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Berlin,<br />

T.: 030 86001-104<br />

menninger@paritaet-berlin.de<br />

www.paritaet-berlin.de<br />

KLAX ERÖFFNET ZWEITEN KINDERGARTEN IN STOCKHOLM<br />

Ein Klax für die<br />

LyckeLiten<br />

Anfang August 2010 hat der Berliner Bildungsträger<br />

Klax einen zweiten Kindergarten im Stockholmer<br />

Stadtteil Sollentuna eröffnet. Bereits 2008<br />

war Klax mit der Eröffnung des Kindergartens<br />

„Klossen“ einer der ersten kinderpädagogischen<br />

Träger mit einer Niederlassung im Ausland und<br />

die Nachfrage nach weiteren Plätzen ist beständig<br />

gestiegen.<br />

„Mit Schweden verbindet uns eine gewachsene Partnerschaft“,<br />

sagt Antje Bostelmann, Gründerin und Geschäftsführerin<br />

der Klax gGmbH. „Seit vielen Jahren<br />

unternehmen wir Bildungsreisen nach Schweden und<br />

pflegen den intensiven Austausch mit schwedischen<br />

Hochschulen über fortschrittliche pädagogische Ideen<br />

und gute pädagogische Praxis.“<br />

Die neue Einrichtung mit dem Namen „LyckeLiten“<br />

– was in etwa so viel bedeutet wie „die glücklichen Kleinen“<br />

– wurde nach den Standards und Richtlinien von<br />

Klax ausgestattet und arbeitet nach den Prinzipien der<br />

Klax-Pädagogik. Klax setzte als einer der ersten deutschen<br />

Bildungsträger die Methode des „Lernens mit<br />

Zielen“ um. „Das pädagogische Konzept von Klax ist<br />

in Schweden sehr anerkannt“, so Antje Bostelmann.<br />

„Der Anstoß, eine Kita zu eröffnen, kam von dort, und<br />

auch die kommunalen Behörden und politischen Entscheidungsträger<br />

in Stockholm haben uns nach Kräften<br />

unterstützt.“<br />

www.klax-gruppe.de<br />

BUCH VON PROFIS FÜR PROFIS<br />

Praxis à la Ina<br />

Erzieherinnen aus Kitas von Ina.Kindergarten beschreiben<br />

in 16 anschaulichen Berichten, wie sie,<br />

ausgehend von Fragen und bedeutsamen Themen<br />

der Kinder, die verschiedenen Ziele und Inhalte<br />

des Berliner Bildungsprogramms in ihrer alltäglichen<br />

Arbeit umsetzen.<br />

Gemeinsam mit den Mädchen und Jungen gehen sie<br />

zum Beispiel Fragen nach wie: Ist das echte Schrift? Woher<br />

kommen die alten Scherben in unserem Garten? Wie<br />

können wir Biogemüse anbauen? Was ist ein Denkmal?<br />

Woher kommt das Wetter? Sie zeigen, wie spannend und<br />

vielseitig das Leben im Kindergarten sein kann – kindgerechte<br />

Bildung im besten Sinne. Dieser Erfahrungsschatz<br />

gelebter Praxis im Konzept Situationsansatz soll<br />

Lust machen, das eine oder andere selbst zu erproben.<br />

Im zweiten Teil greift die Herausgeberin Dr. Elke Heller<br />

mit Bezug auf das Buch „Qualität im Situationsansatz“<br />

die hinter den praktischen Beispielen stehenden theoretisch-konzeptionellen<br />

Grundlagen des Situationsansatzes<br />

auf und verbindet sie in konsequenter Weise mit den<br />

professionellen Erfahrungen von Erzieherinnen aus der<br />

Fortbildung zur „Fachkraft für den Situationsansatz“.<br />

Eingeleitet wird das Praxisbuch mit einem Vorwort von<br />

Jürgen Zimmer.<br />

„Der Situationsansatz in der Praxis – Von Erzieherinnen<br />

für Erzieherinnen“, herausgegeben von Dr.<br />

Elke Heller, ist im Cornelsen Verlag Scriptor erschienen<br />

(ISBN 978-3-589-24560-4)<br />

www.inakindergarten.de<br />

MODELLPROGRAMM GESTARTET<br />

Mehr Männer in Kitas!<br />

Am 20. Juli fand die Startkonferenz des vom Bundesfamilienministerium<br />

und dem Europäischen<br />

Sozialfonds (ESF) geförderten Modellprogramms<br />

„Mehr Männer in Kitas“ in Berlin statt. Das Programm<br />

soll die Entwicklung von Strategien zur<br />

Steigerung des Anteils männlicher Fachkräfte in<br />

Kindertagesstätten voran bringen.<br />

Im Rahmen der Startkonferenz wurden die Ergebnisse<br />

Oktober 2010 21


Kinder- und Jugendhilfe<br />

Foto: Koordinationsstelle<br />

der vom Bundesfamilienministerium geförderten Studie<br />

„Männliche Fachkräfte in Kindertagesstätten“ zur Situation<br />

von Erziehern in Kindertagesstätten und in der<br />

Ausbildung vorgestellt. Darüber hinaus wurden wichtige<br />

Informationen über das ESF-Modellprogramm und<br />

dessen Fördermodalitäten weitergegeben.<br />

Der Start der Modellprojekte erfolgt am 1. Januar 2011<br />

an mindestens zehn bundesweiten Standorten mit einer<br />

Laufzeit von drei Jahren. Durch die Erprobung innovativer<br />

Modellprojekte soll das Programm mittel- und langfristig<br />

dazu beitragen, den Anteil männlicher Erzieher in<br />

Kitas um 20 Prozent zu erhöhen.<br />

Beim Modellprogramm bewerben können sich Träger<br />

oder Trägerverbände von Kindertageseinrichtungen, die<br />

überörtlich oder in einer Großstadt arbeiten und deren<br />

mitwirkende Kitas über ein pädagogisches Konzept verfügen,<br />

das insbesondere eine intensive Elternarbeit vorsieht.<br />

Mit der Koordinierung und administrativen Umsetzung<br />

des Programms hat das Bundesfamilienministerium die<br />

ESF-Regiestelle beauftragt. Dort können Auskünfte zu<br />

Fragen der Antragsstellung eingeholt werden. Beratungen<br />

zur Projektkonzeption erfolgen wiederum durch die<br />

Koordinierungsstelle „Männer in Kitas“.<br />

www.bmfsfj.de<br />

16. SHELL-JUGENDSTUDIE<br />

Frühe Bildung -<br />

faire Chancen<br />

Zwei zentrale Ergebnisse der Erhebung: Noch<br />

immer entscheidet die soziale Herkunft zu oft<br />

darüber, wie zufrieden Kinder und Jugendliche mit<br />

ihrem eigenen Leben sind.<br />

Dabei ist Bildung der Schlüssel zu politischem Interesse,<br />

Bereitschaft zum Engagement und Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben. „Die Studie zeigt: Frühkindliche<br />

Bildung ist der Grundstein für Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten<br />

– das gilt ganz besonders für Kinder<br />

aus sozial schwächeren Familien“, erklärte Bundesfamilienministerin<br />

Kristina Schröder bei der Vorstellung der<br />

Untersuchung. „Nur wenn alle Kinder und Jugendlichen<br />

faire Chancen haben, können sie ihr volles Potenzial<br />

entfalten, bürgerschaftliches Engagement entwickeln<br />

und so gesellschaftliche Verantwortung übernehmen“,<br />

so Kristina Schröder.<br />

Die 16. Shell-Jugendstudie zeichnet ein aktuelles Portrait<br />

der jungen Generation in Deutschland. Rund 2600 Jugendliche<br />

wurden zu ihrer Lebenssituation und zu ihren<br />

Einstellungen befragt. Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung:<br />

Das Internet ist für Kinder und Jugendliche<br />

Massenmedium Nummer Eins. 96 Prozent haben einen<br />

Internetzugang, durchschnittlich sind sie 13 Stunden<br />

pro Woche online – das ist fast doppelt so lang wie 2002.<br />

Meist wird das Internet als soziales Netzwerk genutzt.<br />

Hier setzt der „Dialog Internet – Aufwachsen mit dem<br />

Netz“ an. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern<br />

aus Wirtschaft und Politik, von Jugendschutzorganisationen<br />

und der Internet-Community will das Bundesfamilienministerium<br />

innovative Handlungsempfehlungen<br />

erarbeiten, wie Kinder und Jugendliche die Chancen des<br />

Internets nutzen können.<br />

www.shell.de/jugendstudie<br />

Projekte & Ideen zu HIV:<br />

1000 Euro zu gewinnen!<br />

Zur Förderung von außergewöhnlichem Engagement<br />

im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe<br />

verleiht der Verein contact - Die Praxis im Kiez<br />

e.V. erstmalig im Jahr 2010 einen Förderpreis.<br />

Es geht darum, förderungswürdige Projekte in<br />

Berlin kennen zu lernen, die sich mit dem Thema<br />

HIV in Bezug auf Kinder- und Jugendhilfe beschäftigen.<br />

Wichtig sind Originalität und Nachhaltigkeit<br />

und vor allem die Frage, warum gerade Ihr<br />

Projekt den Förderpreis erhalten sollte.<br />

Für den 1. Preis erhält der Gewinner den Contact-Award,<br />

der mit 1000 Euro dotiert ist. Für<br />

den 2. Preis stehen 500 Euro zur Verfügung.<br />

Der Förderpreis wird ausschließlich an gemeinnützige<br />

Einrichtungen vergeben. Ihre Bewerbung<br />

mit Vorstellung des Projektes in Form einer<br />

Powerpoint-Präsentation senden Sie bitte bis zum<br />

29.10.2010 an folgende Email-Adresse:<br />

info@contactkiez.de<br />

Die Verleihung der Preise erfolgt in einem feierlichen<br />

Rahmen am 26.11.2010.<br />

22 Oktober 2010


Kinder- und Jugendhilfe<br />

SCHULAKTION DES HVD<br />

Projekt mit Respekt<br />

In der Richard-Grundschule in Neukölln haben<br />

die Klassen der vierten Jahrgangsstufe an einem<br />

Projekt zum Thema „Respekt“ teilgenommen.<br />

Unter Beteiligung des humanistischen Lebenskunde-<br />

sowie des islamischen und christlichen Religionsunterrichtes<br />

tauschten sich die Schüler mehrere<br />

Monate lang über das heiße Thema aus.<br />

Initiiert hatten die Aktion die Sozialarbeiter/-innen der<br />

Schule, Elsayed Youssef und Anke Bartholomä. Ergebnis<br />

dieser Aktion waren unter anderem eine Ausstellung<br />

in den Schulräumen und ein Projekttag, der die unterschiedlichen<br />

Inhalte und Ideen des Projektes miteinander<br />

verknüpfte. Im Lebenskundeunterricht wurde auch<br />

ein Film produziert, in dem einige Kinderrechte durch<br />

zwei Lebenskundegruppen in kleinen Szenen dargestellt<br />

wurden. Dieser regte wiederum Austausch und Diskussionen<br />

unter den Schülerinnen und Schülern an.<br />

Themen wie Gewalt im Elternhaus oder auf dem Schulhof,<br />

aber auch verbale Gewalt durch Erwachsene wurden<br />

ernsthaft diskutiert. Dass dieser Prozess auch unabhängig<br />

und konfessionsübergreifend geschehen kann<br />

und soll, haben die Lehrerinnen der Richard Grundschule<br />

gezeigt.<br />

In einer Zeit, in der Thilo Sarrazins Buch „Deutschland<br />

schafft sich ab“ in aller Munde ist, kann die Antwort darauf<br />

nur lauten: Deutschland schafft sich mitnichten ab!<br />

Gerade in Neukölln, einem Bezirk, in dem viele der von<br />

Sarrazin diskriminierten und kriminalisierten Menschen<br />

leben, arbeiten Eltern, Lehrer/-innen und Schüler/-innen<br />

gemeinsam daran, die vorhandenen Ressourcen zu<br />

nutzen.<br />

www.hvd-berlin.de<br />

BERLINER KINDERSCHUTZBUND<br />

Kinderarmut: Berlin ist<br />

trauriger Spitzenreiter<br />

Angesichts der hohen Kinderarmut in der Hauptstadt,<br />

fordert der Berliner Kinderschutzbund von<br />

den Verantwortlichen, endlich geeignete Maßnahmen<br />

zu ergreifen. Nach einem leichten Rückgang<br />

im Jahr 2008 sei die Zahl der hilfebedürftigen<br />

Kinder unter 15 Jahren im Jahr 2009 wieder angestiegen.<br />

„Damit ist Berlin seit Einführung der Hartz IV-Gesetze<br />

das fünfte Jahr in Folge der traurige Spitzenreiter in<br />

Sachen Kinderarmut“, sagte Sabine Walther vom Berliner<br />

Kinderschutzbund anlässlich des Weltkindertages.<br />

„Wenn wir nicht umgehend gezielt etwas gegen Kinderarmut<br />

unternehmen, geben wir den Großteil einer ganzen<br />

Generation verloren“, so Sabine Walther weiter. Um<br />

Kinderarmut erfolgreich zu bekämpfen, forderte der<br />

Berliner Kinderschutzbund:<br />

► Besondere Berücksichtigung der Erfordernisse für<br />

Migrantenkinder und von Risikogruppen wie Alleinerziehende<br />

oder kinderreiche Familien<br />

► Hilfe und Unterstützung der Eltern in Alltags- und<br />

Erziehungsfragen, schon während der Schwangerschaft<br />

(„Hilfe von Anfang an“)<br />

► Kostenfreier Besuch von Krippe, Kita und Ganztagsschule<br />

für alle Kinder ohne Bedarfsprüfung der Eltern<br />

► Lehr- und Lernmittelfreiheit für alle Kinder Kostenfreies,<br />

gesundes Essen in Krippe, Kita und Schule<br />

für alle Kinder Schaffung von Eltern-Kind-Zentren in<br />

Brennpunktbezirken<br />

► Sensibilisierung und Qualifizierung pädagogischer<br />

Fachkräfte (z.B. Fortbildung zum Thema „Armutskompetenz“)<br />

www.kinderschutzbund-berlin.de<br />

ZU WENIG FÜR DIE JUGENDHILFE<br />

Verdi: Bezirke lassen<br />

Geld versickern<br />

Recherchen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi<br />

zufolge geben alle Berliner Bezirke zu wenig Geld<br />

für die Jugendhilfe aus.<br />

„Das Geld, das eigentlich in Jugendeinrichtungen fließen<br />

soll, versickert in anderen Bereichen“, kritisierte Werner<br />

Roepke von der Verdi-Landeszentrale im September.<br />

Laut Verdi missachten alle Berliner Bezirke die Vorgabe,<br />

zehn Prozent der für die Jugendarbeit bereitgestellten<br />

Mittel in die Jugendhilfe zu investieren. Unter Jugendhilfe<br />

versteht man<br />

L e i s t u n g e n<br />

Sind kulturelle und sportliche Projekte der<br />

Berliner Jugendarbeit gefährdet?<br />

und Aufgaben,<br />

die von<br />

freien und öffentlichen<br />

Trägern<br />

erbracht<br />

werden. Diese<br />

betreiben zum<br />

Beispiel Jugendclubs,<br />

betreute Kinderspielplätze oder Schülerläden.<br />

„Dieser Gesetzesbruch wird vom Abgeordnetenhaus<br />

und dem Senat geduldet“, sagte Roepke. Verdi forderte<br />

Oktober 2010 23


Kinder- und Jugendhilfe<br />

eine umgehende Korrektur. Mittes Jugendstadträtin Petra<br />

Schrader (Linke) bestätigte auf Nachfrage, dass auch<br />

ihr Bezirk weniger als zehn Prozent für die Jugendhilfe<br />

bereitstellt. „Da haben wir deutlichen Handlungsbedarf.“<br />

Schrader verwies auch auf die angespannte Haushaltslage<br />

vieler Bezirke.<br />

Der Landesjugendring hatte bereits 1996 vor dem Verwaltungsgericht<br />

auf die Einhaltung der Regel geklagt.<br />

„2003 mussten wir die Klage allerdings zurückziehen“,<br />

sagte das Vorstandsmitglied Burkhard Roosz. Die angesetzte<br />

Schadenssumme hätte im Fall einer Niederlage zur<br />

Insolvenz des Klägers geführt. „Bei der Einführung 1991<br />

hat das Abgeordnetenhaus politischen Willen gezeigt.“<br />

http://berlin.verdi.de<br />

„AUS UNSERER SICHT“<br />

Wider die sexualisierte<br />

Gewalt<br />

Am 25. und 26. September fand in Berlin der<br />

bundesweite Kongress „Aus unserer Sicht“ statt.<br />

Über hundert Menschen, denen sexuelle Gewalt in<br />

der Familie, im sozialen Nahraum oder in Institutionen<br />

angetan wurde, kamen zusammen, um die<br />

Perspektive der Betroffenen zu entwickeln.<br />

Am Kongress nahmen Frauen, Männer, Trans- und Intersexuelle<br />

teil, die sich bereits in Netzwerken organisiert<br />

haben, und andere, die sich bisher allein mit ihren<br />

Gewalterfahrungen auseinandergesetzt haben. Sie fordern<br />

eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den<br />

Strukturen, die sexualisierte Gewalt ermöglichen und<br />

Verbesserungen für Unterstützungsangebote, Prävention,<br />

Intervention und Recht<br />

„Menschen, die sexualisierte Gewalt erfahren haben,<br />

verfügen über ein breites Wissen, z.B. über Täterstrategien,<br />

sexualisierte Gewalt begünstigende gesamtgesellschaftliche<br />

und institutionelle Strukturen. Wir fordern,<br />

dieses Wissen in die Arbeit gegen sexualisierte Gewalt<br />

einzubeziehen,“ heißt es in einem Positionspapier..<br />

„Politik muss endlich mit den Betroffenen sprechen,<br />

statt über sie,“ fordern die Teilnehmer und Teilnehmerinnen<br />

Das ausführliche Positionspapier wurde heute in<br />

Berlin auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Es steht<br />

unter www.aus-unserer-sichtkongress.de zur Verfügung.<br />

„Wir erwarten, dass unsere Forderungen schnell umgesetzt<br />

werden,“ sagte Iris Hölling, Geschäftsführerin des<br />

Mitveranstalters Wildwasser e.V. (siehe auch ihren Essay<br />

auf der übernächsten Doppelseite).<br />

www.wildwasser-berlin.de<br />

www.tauwetter.de<br />

www.aus-unserer-sicht-kongress.de<br />

FACHTAGUNG DES SOS-KINDERDORF E.V.<br />

Jugendhilfe, Bildung,<br />

Arbeit und Beruf<br />

Fachtagung am 4. und 5. November 2010 im SOS-<br />

Berufsausbildungszentrum Berlin: Jugendliche<br />

und junge Volljährige – eine Randgruppe in der<br />

Kinder- und Jugendhilfe?<br />

Auf der diesjährigen Fachtagung des SOS-Kinderdorf<br />

e.V. in Berlin geht es um die Frage, wie die Kinder- und<br />

Jugendhilfe Zugänge zu Bildung und Arbeit, aber auch<br />

zu sozialer Teilhabe schaffen und junge Menschen dazu<br />

befähigen kann, sinnvolle Perspektiven für das Erwachsenenalter<br />

zu entwickeln. Dazu finden an zwei Tagen<br />

Vorträge, Foren und ein fachpolitisches Gespräch im<br />

SOS-Berufsausbildungszentrum Berlin statt. Es referieren<br />

unter anderem Prof. Dr. Wolfgang Schröer von der<br />

Universität Hildesheim zur Jugendphase im Wandel und<br />

Prof. Dr. Reinhard Wiesner aus Berlin zu Leistungen der<br />

Kinder- und Jugendhilfe für die Zielgruppe Jugendlicher<br />

und junger Volljähriger. Die Veranstaltung richtet sich<br />

an Fachkräfte von öffentlichen und freien Trägern der<br />

Kinder- und Jugendhilfe sowie Interessierte aus Hochschulen<br />

und Fachverbänden. Die Anmeldung ist bis zum<br />

20. Oktober 2010 möglich.<br />

Weitere Informationen:<br />

SOS-Kinderdorf e.V.<br />

Sozialpädagogisches Institut<br />

Renatastraße 77; 80639 München<br />

Tel.: 089/12606-432<br />

E-Mail: info.spi@sos-kinderdorf.de<br />

www.sos-kinderdorf.de<br />

40 JAHRE AKTION‘70 – JUGENDHILFE IM VERBUND E.V.<br />

Einsatz für Jugendliche<br />

mit Hilfebedarf<br />

Aktion‘70 - Jugendhilfe im Verbund e.V. feiert im<br />

November das 40-jährige Bestehen mit einem<br />

Jubiläumsempfang.<br />

Von Mone Volke<br />

Aktion‘70 - Jugendhilfe im Verbund e.V. bietet seit vier<br />

Jahrzehnten ein differenziertes Spektrum stationärer<br />

und ambulanter Hilfen zur Erziehung für Kinder und<br />

Jugendliche mit Hilfebedarf an. Seit fünf Jahren ist der<br />

gemeinnützige und anerkannte Träger der freien Jugendhilfe<br />

auch in der ambulanten Wohnungslosenhilfe für<br />

24 Oktober 2010


Kinder- und Jugendhilfe<br />

Erwachsene aktiv. Aktion‘70 e.V. wurde 1970 mit dem<br />

Ziel gegründet, benachteiligten Jugendlichen eine Alternative<br />

zur damaligen restriktiven Heimerziehung zu verschaffen.<br />

Bis 1993 war Aktion‘70 e.V. ausschließlich als<br />

Träger von Jugendwohngemeinschaften aktiv. Die langjährigen<br />

Erfahrungen in der Arbeit mit Jugendlichen<br />

führten dazu, neue bedarfsgerechte Hilfeformen aufzubauen.<br />

Die Einführung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes<br />

unterstützte diese Entwicklung. 1993 richtete sich<br />

der Verein konzeptionell neu aus und entwickelte professionelle<br />

Jugendhilfeangebote im Verbund.<br />

Gruß aus der Höhle: Jugendliche der Aktion‘70 während<br />

eines Ausflugs in geheimnisvolle Welten.<br />

Im Zuge der Sozialraumorientierung in Berlin konzentrierte<br />

Aktion‘70 e.V. seine Arbeit auf die Bezirke Neukölln<br />

und Charlottenburg-Wilmersdorf. Parallel dazu<br />

erweiterte der Verein mit dem Aufbau der Wohnungslosenhilfe<br />

„Ambulante Dienste“ das Spektrum der Angebote.<br />

Beispielhafte Betreuungskonzepte im Verbund<br />

Übergeordnetes Ziel von Aktion‘70 e.V. ist es, bedarfsgerechte<br />

Betreuungskonzepte bereit zu stellen und weiter<br />

zu entwickeln. Im Rahmen von Orientierungsvorgaben<br />

und Verbindlichkeiten lernen die Jugendlichen und<br />

erwachsene Klienten, ihre Ressourcen zu nutzen, um aus<br />

krisenhaften Situationen eine realistische Perspektive zu<br />

bilden und ein selbständiges Leben zu führen.<br />

Im Betreuten Jugendwohnen fördert Aktion‘70 e.V. die<br />

Entwicklung von Jugendlichen in trägereigenen Wohnungen.<br />

Hierfür stehen 25 Plätze in Wohngemeinschaften,<br />

Betreutem Einzelwohnen und einer Mädchenwohngemeinschaft<br />

bereit. Mit der „Nogat’7“ bietet Aktion‘70<br />

e.V. die regionale Kriseneinrichtung in Neukölln für Kinder<br />

und Jugendliche in Krisensituationen an. Für hochauffällig<br />

agierende Jugendliche mit Bindungsstörung<br />

entwickelte der Träger gemeinsam mit dem Jugendamt<br />

Neukölln und der Kinder- und Jugendpsychiatrie von<br />

Vivantes das Modellprojekt „Sprungbrett“. „Bett auf<br />

Zeit“ ist ein niedrigschwelliges Übernachtungsangebot<br />

für Neuköllner Jugendliche, die bereits mehrere Einrichtungen<br />

durchlaufen haben und Betreuung schlecht<br />

annehmen können. Erwachsene, die sich in sozial äußerst<br />

schwierigen Lebenssituationen befinden und damit<br />

überfordert sind, eine drohende Obdachlosigkeit<br />

abzuwenden, finden in der „Wohnungslosenhilfe“ ein<br />

professionelles ambulantes Beratungs- und Betreuungsangebot.<br />

Erfolgreiche Vernetzung<br />

Aktion‘70 e.V. setzte sich schon früh gemeinsam mit anderen<br />

Trägern der Jugendhilfe für die Etablierung von<br />

Jugendwohngemeinschaften ein. Auf Initiative des Vereins<br />

entstand 1977 der „Arbeitskreis Berliner Jugendwohngemeinschaften“,<br />

der wiederum zwei Jahre später<br />

den „Telefondienst zur Beratung und Vermittlung für<br />

freie Jugendwohngemeinschaftsplätze“ installierte. Mit<br />

der Mitbegründung des „Fachverbandes Betreutes Jugendwohnen<br />

e.V.“ schuf Aktion‘70 e.V. eine langjährige<br />

Interessengemeinschaft zur Interessenvertretung der<br />

freien Jugendwohngemeinschaftsträger Berlins.<br />

Am 3. November 2010 feiert Aktion‘70 e.V. das 40-jährige<br />

Bestehen und lädt zu einem Empfang in die Geschäftsstelle<br />

ein. Gäste sind herzlich willkommen. Sie<br />

erwartet ab 13 Uhr eine kleine Feier mit Ausstellung,<br />

Redebeiträgen und Musik des Jazzduos „Punos“.<br />

www.aktion70.de<br />

G emeinsam<br />

mit Kennern<br />

jugendlicher<br />

Suizidgefährdung<br />

hat Sigrid<br />

Meurer von<br />

der Berliner<br />

Beratungsstelle<br />

NEUhland schon vor Jahren eine nützliche und<br />

hilfreiche Broschüre veröffentlicht, die „Hinweise<br />

für die Suizidprävention bei jungen Menschen“<br />

gibt. Das renommierte Kompendium ist<br />

inzwischen in der zweiten Auflage erschienen;<br />

in einem Geleitwort hofft Autor Gerth Döring,<br />

„dass erste Schritte, die zu einer tendenziellen Befriedung<br />

von vorhandenen psychischen Notsituationen<br />

beitragen können, eingeleitet werden.“ Die<br />

Broschüre ist bei der Deutschen Gesellschaft für<br />

Suizidprävention, c/o neuhland e.V.; Nikolsburger<br />

Platz 6, 10717 Berlin zu bestellen.<br />

E-Mail: post@neuhland.de<br />

Oktober 2010 25


Essay<br />

Über das späte Sprechen<br />

von Iris Hölling<br />

Angesichts der vielen Menschen, die sich in diesen<br />

Tagen als Betroffene sexuellen Missbrauchs<br />

besonders in Institutionen öffentlich outen und<br />

darüber zu sprechen beginnen, fragen sich viele,<br />

warum sie solange geschwiegen haben.<br />

Momentan sprechen vor allem Männer und auch Männer<br />

mit einer anerkannten gesellschaftlichen Position,<br />

um Frauen ist es deutlich stiller, obwohl wir doch wissen,<br />

dass mehr Mädchen als Jungen sexuellen Missbrauch<br />

erleben müssen.<br />

Die betroffenen Männer haben bis auf Räume wie<br />

der Anlaufstelle von Tauwetter e.V., in denen Männer<br />

schon seit 15 Jahren von der eigenen Missbrauchserfahrung<br />

sprechen, deutlich länger geschwiegen, was sicher<br />

auch geschlechtsspezifische Ursachen hat. Ebenso wie<br />

das jetzige Gehörtwerden nicht unabhängig vom Geschlecht<br />

der Sprechenden ist.<br />

Warum sprechen die Betroffenen erst jetzt? Warum<br />

stellen sich Menschen, die schon seit vielen Jahren zum<br />

Thema sexueller Missbrauch arbeiten und auch das öffentliche<br />

Sprechen über die eigene Erfahrung gewohnt<br />

sind, sich jetzt plötzlich bestimmte Fragen neu? Warum<br />

haben sie jetzt erst Handlungsimpulse der Veröffentlichung<br />

oder der Intervention, die sie doch schon längst<br />

hätten haben können?<br />

Momentane Welle des Öffentlichmachens<br />

1982 gab es die erste Selbsthilfegruppe von Frauen, die<br />

in der Kindheit sexuellen Missbrauch erlebt hatten, in<br />

Berlin, Wildwasser e.V. wurde 1983 gegründet, damit<br />

begann das öffentliche Sprechen über sexuellen Missbrauch<br />

in der Familie und im sozialen Nahraum. Das<br />

Thema sexueller Missbrauch in Institutionen kam erst<br />

in den 90er Jahren zur Sprache, und das auch vor allem<br />

in Fachkreisen. Die wenigen Male, in denen das Thema<br />

eine gewisse — auch mediale — Öffentlichkeit erreichte,<br />

sind nicht mit der momentanen Welle des Offentlichmachens<br />

zu vergleichen.<br />

Hätten wir damals sprechen können? Welche Worte<br />

hätten wir gehabt? Von den wenigen Anlaufstellen, die<br />

es damals gab, wussten wir in unseren katholischen,<br />

evangelischen, staatlichen Schulen nichts. Wer hätte uns<br />

damals geglaubt und zugehört? Welche Institution hätte<br />

sich damit auseinander gesetzt?<br />

Die Debatte über den Missbrauch mit dem Missbrauch<br />

lag auch noch vor uns.<br />

Als jugendliches Mädchen hätte ich damals nie gesagt,<br />

ich sei sexuell missbraucht worden. Das Missbrauchsverhältnis<br />

habe ich als Beziehung gedeutet und war sogar<br />

verliebt in den kirchlichen Jugendsekretär, der mit mir<br />

heimlich auf der Jugendfreizeit die Nächte verbrachte.<br />

Natürlich alles streng geheim, irgendwas daran war<br />

also doch nicht in Ordnung, sonst wäre das Geheimnis<br />

nicht nötig gewesen. Jahrelang hat das Schweigegebot<br />

gewirkt. Ich bin nicht traumatisiert und fühle mich auch<br />

nicht als Opfer, dennoch war das, was ich erlebt habe<br />

„sexueller Missbrauch Schutzbefohlener“ bzw. sexuelle<br />

Gewalt, obwohl keinerlei Gewalt nötig war, weil es um<br />

Machtmissbrauch geht. Und das ist nicht zu entschuldigen.<br />

Illusionen über eine heile Welt oder die scheinbar glücklichen<br />

Beziehungen habe ich dadurch sehr jung verloren.<br />

Die Gefahr, dass sich sexuelle Gewalt als<br />

Beziehung tarnt<br />

Obwohl es mir seit vielen Jahren klar ist, dass das sexueller<br />

Missbrauch war, kommt der Impuls erst jetzt, es<br />

öffentlich zu machen und herauszufinden, wo der Mann<br />

ist, und ob er noch mit Kindern arbeitet, und ihn zur<br />

Verantwortung zu zwingen.<br />

Die Tarnung von sexueller Gewalt an Jugendlichen als<br />

Beziehung ist besonders gefährlich, gefährlich deshalb,<br />

weil die Jugendlichen selbst verliebt sind, sich aufgewertet<br />

fühlen, weil eine erwachsene, respektierte Person,<br />

um deren Aufmerksamkeit unter Umständen alle konkurrieren,<br />

gerade sie ausgewählt hat, um mit ihnen diese<br />

besondere Beziehung zu haben. Weil es so etwas Besonderes<br />

ist, darf es auch niemand wissen. Das Schweigegebot<br />

wird geschickt in die manipulierende Täterstrategie<br />

integriert und mit dem Bonus der Auserwähltheit<br />

getarnt. Diese perfide Strategie des Beziehungsaufbaus<br />

und Exklusivitätsversprechens führt dazu, dass sexuelle<br />

Gewalt von den Jugendlichen nicht erkannt wird, sondern<br />

nur von außen so bewertet wird. Die Jugendlichen<br />

erfahren in dem Sinne in ihrer eigenen Wahrnehmung<br />

keine Gewalt, sondern erleben eine besondere Beziehung<br />

zu einem bewunderten, geachteten Erwachsenen.<br />

Das Wissen um diesen Zusammenhang ist wichtig, wenn<br />

wir mit Jugendlichen zu diesem Thema arbeiten wollen.<br />

Wir werden sie nicht erreichen, wenn wir sie verurteilen,<br />

von außen die Beziehung als Missbrauch bewerten<br />

und sie untersagen. Das treibt sie nur stärker in die Abhängigkeit,<br />

in Schweigen und Isolation. Wir müssen die<br />

Täter und Täterinnen erreichen, sie mit dem Unrecht,<br />

das sie begehen, konfrontieren und versuchen, die Jugendlichen<br />

für unsere Sicht der Dinge zu gewinnen. Ein<br />

schwieriger Balanceakt, dem wir uns stellen müssen.<br />

Jedes Sprechen braucht ein Gegenüber, eine Chance,<br />

Gehör zu finden. Damals hätte uns niemand zugehört<br />

und geglaubt.<br />

Beziehungen zwischen sehr viel älteren Männern, die<br />

viel jüngere Frauen heiraten, sind immer noch gesellschaftlich<br />

akzeptiert. Wie viele Professoren heiraten<br />

26 Oktober 2010


Essay<br />

ihre Studentinnen? Diese sind zwar erwachsen, aber<br />

wenn die Beziehung während des Studiums, d.h. eines<br />

Abhängigkeitsverhältnisses beginnt, ist das zumindest<br />

problematisch, wenn nicht Missbrauch in Abhängigkeitsverhältnissen.<br />

Es ist keine Frage der Zustimmung, ob eine Handlung<br />

einer erwachsenen Person gegenüber einem Kind<br />

oder Jugendlichen sexueller Missbrauch ist. Auch<br />

wenn jugendliche Mädchen, die in ihre Lehrer/innen<br />

und Betreuer/innen verliebt sind, sich eine Beziehung<br />

wünschen und einverstanden sind, bleibt es sexueller<br />

Missbrauch. Professionalität zeichnet sich gerade dadurch<br />

aus, den Verführungen, die von Jugendlichen<br />

zweifelsohne ausgehen, zu widerstehen und die Grenzen<br />

klar zu halten. Wenn die eigenen Gefühle dazwischen<br />

kommen, braucht es kollegiale Beratung und ein<br />

klares Bewusstsein der Grenze, die nicht überschritten<br />

werden darf.<br />

Die Tatsache, dass Kinder und Jugendliche den sexuellen<br />

Missbrauch selten als solchen benennen würden<br />

- außer wenn er mit physischer Gewalt einher geht —<br />

sondern, dass die vom Täter oder der Täterin geschickt<br />

instrumentalisierte besondere Beziehung im Vordergrund<br />

der Wahrnehmung steht, muss uns in der Interventions-<br />

und Präventionsarbeit bewusst sein, sonst erreichen<br />

unsere Botschaften die Jugendlichen nicht.<br />

Warum hat das Wissen, das die<br />

Fachberatungsstellen seit über 20 Jahren haben,<br />

wenig Eingang ins öffentliche Bewusstsein<br />

gefunden?<br />

Die Zeit scheint reif zu sein für eine gesellschaftliche<br />

Auseinandersetzung mit dem Thema, die Diskussion<br />

um die Misshandlungen von Kindern in Heimen hat<br />

sicher auch zu diesem Klima beigetragen. Die öffentliche<br />

Aufmerksamkeit funktioniert in Wellen, selten kann<br />

ein Thema sehr lange in den Medien gehalten werden,<br />

außer wenn täglich neue Wahrheiten ans Licht kommen.<br />

Im Moment erleben wir ein Massenphänomen.<br />

Das Besondere ist, dass die Betroffenen selbst sprechen<br />

und teilweise auch gehört werden. Da eine anerkannte<br />

gesellschaftliche Gruppe das Wort ergreift und wir<br />

über Missbrauch an Eliteschulen sprechen, führt kein<br />

Weg daran vorbei, die Betroffenen endlich ernst zu nehmen.<br />

Ein weiterer Faktor ist sicher, dass die Männer, die<br />

sich in den letzten Monaten geäußert haben als Personen,<br />

die sexuellen Missbrauch erlebt haben, nicht aus<br />

der Opferposition heraus gesprochen haben, sondern<br />

selbstbewusst aufgetreten sind und ihre Rechte eingefordert<br />

haben.<br />

Warum ist uns Frauen das nicht schon früher gelungen?<br />

Warum hat das Wissen, das die Fachberatungsstellen<br />

seit über 20 Jahren haben, wenig Eingang ins öffentliche<br />

Bewusstsein gefunden? Warum hat es die erwachsenen<br />

Betroffenen, die jetzt sprechen, nicht erreicht?<br />

Ein Diskurs und eine mediale Inszenierung, die darauf<br />

abzielen, „Opferbilder“ zu produzieren und beständig<br />

zu reproduzieren, verstellt den Blick auf die realen Erfahrungen<br />

derjenigen, die sexuelle Gewalt erlebt haben,<br />

und weder ins „Opfer“bild passen noch sich diesem<br />

Bild anpassen wollen. Menschen, die sexuelle Gewalt<br />

in der Kindheit überlebt haben und als Erwachsene ein<br />

„normales“, erfülltes Leben fuhren, passen nicht in das<br />

mediale Bild. Immer wieder entsprechen wir nicht den<br />

Erwartungen der Journalistinnen, weil die Kolleginnen,<br />

die sexuelle Gewalt in der Kindheit erlebt haben, sich<br />

weigern, das Opferklischee zu bedienen.<br />

Warum sind Bewältigungserfahrungen so viel<br />

uninteressanter als Leidensgeschichten?<br />

In der momentanen Debatte wirken auch Geschlechterverhältnisse,<br />

und die Position der Sprechenden spielt<br />

eine Rolle. Wenn die Elite so massenhaft spricht und<br />

gleichzeitig auch über die mediale Inszenierung unmittelbar<br />

die Produktion des Diskurses gestaltet, werden<br />

die Institutionen durch öffentlichen, medialen Druck<br />

gezwungen, ihre Untätigkeit, das Verleugnen, Verdunkeln<br />

und Bagatellisieren zumindest aktuell aufzugeben.<br />

Dazu ist öffentlicher Druck vermutlich das einzige in<br />

dieser Dimension wirksame Mittel, denn der institutionsimmanente<br />

Impuls ist der Schutz des guten Rufs der<br />

Organisation vor dem Angriff von innen und außen<br />

und der Rückzug nach innen. Diese Strategie funktioniert<br />

angesichts der öffentlichen Beobachtung und der<br />

anerkannten Position der Betroffenen, die sprechen,<br />

und der Art und Weise, wie sie sprechen, momentan<br />

nicht mehr.<br />

Bleibt die Frage, was bleibt, wenn die mediale Welle abebbt<br />

und der öffentliche Druck geringer wird. Werden<br />

die Ohren offen bleiben für die unglaublichen Wahrheiten<br />

der Betroffenen? Oder ist es möglich, hinter die<br />

Aufmerksamkeit zurück zu gehen?<br />

Über die Chancen, den Diskurs zu gestalten und<br />

zu bestimmen<br />

Die Chance, aus der Betroffenenperspektive die politische<br />

und öffentliche Diskussion zu beeinflussen, ist so<br />

groß wie noch nie. Nutzen wir die Chance, die Forderungen,<br />

die sich aus unserem Wissen um die erfahrene<br />

sexuelle Gewalt und ihre Bewältigung für diese Gesellschaft<br />

entwickelt haben, öffentlich zu machen und den<br />

Diskurs selbst zu bestimmen oder zumindest mitzugestalten!<br />

Kontakt zur Autorin: Wildwasser e.V., Wriezener<br />

Str. 10/11, 13359 Berlin, Tel.:030/48628232; email:<br />

geschaeftsfuehrung@wildwasser<br />

Oktober 2010 27


Familie<br />

VERBAND ALLEINERZIEHENDER MÜTTER UND VÄTER<br />

Gemeinsame Sorge zum<br />

Wohl des Kindes?<br />

Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts<br />

bedeute zusätzliche Belastungen für alleinerziehende<br />

Mütter, sagt Edith Schwab, Vorsitzende des Verbands<br />

Alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV)<br />

und Fachanwältin für Familienrecht.<br />

Mit der neuesten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts<br />

würden die Rechte unverheirateter Väter<br />

gestärkt, so Schwab in einer Pressemitteilung ihres Verbandes.<br />

Die Karlsruher Richter erklärten die bisherige<br />

elterliche Sorge, nach der ledige Väter nur mit Zustimmung<br />

der Mutter das gemeinsame Sorgerecht erhalten,<br />

für verfassungswidrig. Sie verstoße gegen das grundgesetzlich<br />

geschützte Elternrecht des Vaters, heißt es in<br />

dem Beschluss (Aktenzeichen: 1 BvR 420/09).<br />

„Die in Deutschland noch sehr verbreitete traditionelle<br />

Rollenverteilung von Frauen und Männern führt unter<br />

anderem dazu, dass 90 Prozent aller Alleinerziehenden<br />

Mütter sind. Sie übernehmen nach Trennung und Scheidung<br />

die Sorge und die Verantwortung für die Kinder.<br />

Sie tun dies aus Gründen ihrer bisherigen Lebensführung.<br />

Ihre Männer und Lebensgefährten haben sich in<br />

der Regel auch in der Beziehung eher in der Freizeit mit<br />

den Kindern beschäftigt“, so Edith Schwab, Vorsitzende<br />

des VAMV und Fachanwältin für Familienrecht.<br />

Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter warnt<br />

vor allem vor den Folgen dieses Urteils. „Wenn Väter<br />

jetzt klagen, wird es zu strittigen familienrechtlichen<br />

Verfahren kommen. Mütter, die dem gemeinsamen Sorgerecht<br />

nicht zustimmen, haben in der Regel sehr gute<br />

Gründe dafür“, gibt Edith Schwab zu bedenken.<br />

Der VAMV fordert den Gesetzgeber auf, sinnvolle Kriterien<br />

für die Gewährung eines Rechts auf elterliche Sorge<br />

zu entwickeln. Sie müssen sich eng am Wohlbefinden des<br />

Kindes orientieren und dürfen nicht dazu führen, Elternrechte<br />

zu manifestieren, die nicht umgesetzt werden.<br />

Damit Väter die gemeinsame Sorge im Sinne des Kindeswohls<br />

aktiv wahrnehmen können, müssen nach Auffassung<br />

des VAMV einige Voraussetzungen erfüllt sein:<br />

Das Kind muss eine Bindung zum Vater haben, d.h. er<br />

muss zumindest eine ausreichend lange Zeit mit dem<br />

Kind zusammengelebt haben. Der Vater sollte nachweisen<br />

können, dass er z.B. die Hälfte der Schulferien mit<br />

dem Kind verbringt und auch sonst sein Umgangsrecht<br />

kontinuierlich wahrnimmt.<br />

Der Barunterhalt für das Kind sollte regelmäßig und in<br />

ausreichender Höhe bezahlt werden, damit die existentiell<br />

notwendigen Kosten gedeckt sind.<br />

www.vamv-berlin.de<br />

Familienzentrum in Mitte eröffnet: Stadtentwicklungssenatorin<br />

Ingeborg Junge-Reyer und<br />

Bezirksbürgermeister Dr. Christian Hanke haben<br />

das Familienzentrum Wattstraße im Brunnenkiez<br />

in Berlin-Mitte eröffnet. Durch das Programm<br />

führten Martina Spitzl, Geschäftsführerin Pfefferwerk<br />

Stadtkultur gGmbH und Safak Yildiz vom<br />

Quartiersmanagement Brunnenviertel-Ackerstraße.<br />

Aufgelockert wurde die Veranstaltung durch musikalische<br />

Beiträge der Kinder der Kita Wattstraße<br />

und des Chors aus der Gustav-Falke Grundschule.<br />

Das Zentrum soll in enger Anbindung an die Kindertagesstätte<br />

Wattstraße ein Begegnungsort für<br />

Familien mit Kindern werden. Dadurch sollen Sozialstrukturen<br />

im Viertel stabilisiert und langfristig<br />

verbessert werden, so Senatorin Junge-Reyer. Mit<br />

Angeboten zur Stärkung von Elternkompetenz,<br />

Elterncafé, Bewegung, Spiel und Sprachförderung<br />

für Kinder sollen sich besonders junge Familien im<br />

Brunnenkiez angesprochen fühlen. Der Bau und<br />

die Ausstattung haben ca. 430 000 Euro gekostet<br />

und wurden zum größten Teil im Rahmen der<br />

Zukunftsinitiative Stadtteil, einem Programmteil<br />

der „Sozialen Stadt“, sowie mit Eigenmitteln der<br />

Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH finanziert.<br />

www.pfefferwerk.net<br />

Wie können Eltern einen verantwortungsbewussten<br />

Medienkonsum erreichen? Die Zahlen<br />

sprechen für sich: 90 Prozent der Zwölf- bis<br />

19-Jährigen nutzen das Internet mehrmals in der<br />

Woche. Drei von vier Kindern sehen täglich fern,<br />

jedes zweite Kind besitzt einen eigenen Fernseher.<br />

Eltern erscheint das oft zu viel. Wichtig ist,<br />

dass Eltern klare Absprachen mit ihren Kindern<br />

über die Mediennutzung treffen. Darüber hinaus<br />

sollten insbesondere jüngere Kinder nicht vor dem<br />

Fernseher oder dem Computer alleine gelassen<br />

werden. Der „Kompass Erziehung: Mediennutzung“<br />

hilft ratlosen Eltern und Pädagogen weiter.<br />

Der „Kompass Erziehung“ ist ein Angebot des<br />

Serviceportals Familien-Wegweiser des Bundesfamilienministeriums.<br />

Er richtet sich an alle, die bei<br />

der Erziehung von Kindern Orientierung suchen,<br />

fachlich fundierte Tipps und Hinweise benötigen<br />

oder sich einfach rund um das Thema Erziehung<br />

informieren wollen. Expertinnen und Experten<br />

beschreiben im „Kompass Erziehung“ Situationen,<br />

mit denen Eltern im Verlauf der Entwicklung ihrer<br />

Kinder konfrontiert werden und geben Hinweise<br />

für den Alltag.<br />

www.familien-wegweiser.de<br />

28 Oktober 2010


Menschen mit Behinderung<br />

RUT-RAD UND TAT E.V.<br />

Vorurteile, die<br />

Barrieren bauen<br />

Am 21./22. September fand mit über 150 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern die Fachtagung<br />

„Inklusive Leidenschaft: Lesben, Schwule, transgeschlechtliche<br />

Menschen mit Behinderung“ in<br />

Berlin statt.<br />

Lesben, Schwule und Transsexuelle mit Behinderung<br />

erleben in besonderem Maße Diskriminierung und Unverständnis<br />

– innerhalb der Behindertenhilfe, aber auch<br />

innerhalb der lesbisch-schwulen Gemeinde. Von voller<br />

gesellschaftlicher Teilhabe und Gleichbehandlung ist die<br />

Realität trotz gesetzlicher Vorgaben oft weit entfernt.<br />

Vorurteile, fehlende Informationen und Berührungsängste<br />

behindern den offenen Umgang miteinander,<br />

bauen Barrieren. Veränderung ist dringend geboten.<br />

Offenheit für vielfältige Lebensweisen und Barrierefreiheit<br />

bereichern unser aller Zusammenleben in dieser<br />

Gesellschaft. Rechtliche Vorgaben wie die UN-Behindertenkonvention<br />

und das Allgemeine Gleichstellungsgesetz<br />

(AGG) gebieten die überfällige Gleichbehandlung<br />

und gesellschaftliche Teilhabe von diskriminierten<br />

Gruppen.<br />

Mit folgenden Forderungen wendet sich die Fachtagung<br />

an Politik und Verwaltung sowie an die Gremien der Behindertenhilfe.<br />

Es geht wesentlich um Bereitstellung von<br />

finanziellen Mitteln ...<br />

►zur Förderung von nicht-kommerziellen Trägern (die<br />

sich an Lesben, Schwule und transsexuelle Menschen<br />

richten), um dort Barrierefreiheit zu gewährleisten (wie:<br />

Räume, Websites, Personal),<br />

►für Gebärdensprachdolmetscher,<br />

►für Fortbildungen zur Aufklärung und Sensibilisierung<br />

von Fachpersonal in den Einrichtungen der Behindertenhilfe<br />

mit dem Ziel, dort Vorurteile abzubauen und<br />

Gleichbehandlung zu erreichen,<br />

►Auflagen von Seiten der Verwaltung an Einrichtungen<br />

der Behindertenhilfe, um volle Gleichbehandlung zu sichern<br />

Gäste auf dem abschließenden Podium waren: der<br />

Staatssekretär für Soziales, Rainer-Maria Fritsch, die<br />

Vorsitzende des PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverbands<br />

Berlin, Prof. Barbara John, der Landesbeauftragte für<br />

Menschen mit Behinderung, Dr. Jürgen Schneider, der<br />

Schwulenreferent Niedersachsens, Hans Hengelein,<br />

Martina Puschke von Weibernetz e.V., der Vorsitzende<br />

der Landesvereinigung Selbsthilfe, Hartwig Eisel und<br />

Cosmo Martin Dittmar-Dahnke von Pro Familia.<br />

Veranstalter der Fachtagung waren: die Senatsverwaltung<br />

für Integration, Arbeit und Soziales, Landesstelle<br />

für Gleichbehandlung in Kooperation mit RuT-Rad und<br />

Tat- Offene Initiative lesbischer Frauen e.V. ,Schwulenberatung<br />

Berlin gGmbH und der Heinrich-Böll-Stiftung.<br />

Ansprechpartner: Frank Hartung (Schwulenberatung)<br />

Tel: 233 690 70 Jutta Brambach (RuT-Rad<br />

und Tat e.V.) Tel: 621 47 53 Lela Lähnemann (Landesstelle<br />

für Gleichbehandlung) Tel: 9028 1876<br />

LEBENSWEGE BERLIN<br />

Wohnen inklusive<br />

„Leben und Wohnen mit hohem Unterstützungsbedarf“<br />

ist Thema der Fachtagung des Bundesverbandes<br />

für körper- und mehrfachbehinderte<br />

Menschen und Lebenswege Berlin am 25. und<br />

26. November im Kleisthaus in Berlin<br />

In der Einladung heißt es: „Menschen mit hohem<br />

Unterstützungsbedarf wollen leben wie andere auch.<br />

Besonders im Bereich Wohnen und in der Alltagsgestaltung<br />

behinderter Menschen sind tiefgreifende gesellschaftliche<br />

Entwicklungen hin zu individuellen Formen<br />

der Gestaltung gefragt und bereits in Ansätzen zu verzeichnen.<br />

Der Paradigmenwechsel von der Fürsorge hin zu Teilhabe<br />

und Selbstbestimmung muss bei den Menschen<br />

ankommen, die auf Teilhabeleistungen durch Einrichtungen<br />

und Dienste angewiesen sind. Dieses entspricht<br />

besonders den Vorstellungen von behinderten Menschen<br />

und Eltern, deren Kinder Integrationserfahrungen machen<br />

konnten. Die moderne Behindertengesetzgebung,<br />

nicht zuletzt die UN-Behindertenrechtskonvention,<br />

stärkt und unterstützt diese Erwartung.<br />

Die Zahl der Leistungsberechtigten wächst durch eine<br />

gestiegene Lebenserwartung und die erste vollständige<br />

Generation alter Menschen mit Behinderung in<br />

Deutschland. Die sich daraus ergebenden steigenden<br />

Aufwendungen der Eingliederungshilfe sind Anlass,<br />

nach Alternativen zu einem nahezu ausschließlich auf<br />

professionelle Kräfte aufbauenden System der stationären<br />

Hilfen zu suchen.<br />

Ziel und Maßstab der Entwicklung ist ein Zuwachs an<br />

Lebensqualität,an Gestaltungs- und Entscheidungsmöglichkeiten<br />

für den Einzelnen. Anspruch ist es, dass alle<br />

Menschen unabhängig von der Art ihrer Behinderung<br />

und dem Umfang ihres Unterstützungsbedarfs von diesen<br />

Entwicklungen partizipieren können. Die Tagung<br />

zeigt an originellen Beispielen, wie das gelingen kann.<br />

Sie greift fachliche Fragen einer veränderten Leistungsgestaltung<br />

auf und stellt den Bezug zum Sozialraum und<br />

seinen Möglichkeiten her.“<br />

www.lebenswege-berlin.de<br />

Oktober 2010 29


Menschen mit Behinderung<br />

PILOTI STORTI THEATERENSEMBLE SPASTIKERHILFE BERLIN E.V.<br />

Wir werden gesehen!<br />

Performative Aktionen<br />

von Darstellern mit und<br />

ohne Behinderung gegen<br />

soziale Ausgrenzung: Die<br />

diesjährige Produktion<br />

von piloti storti steht im<br />

Zeichen der Einbindung in das „Europäische Jahr<br />

zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung“<br />

und der damit verbundenen Forderung von<br />

Menschen mit Behinderungen nach Teilhabe an<br />

der Gesellschaft.<br />

13 Performer mit und ohne Behinderung und zwei Profi-Künstler<br />

verwickeln an Durchgangsorten und im Medizinhistorischen<br />

Museum der Charité Passanten und<br />

Zuschauer in performative Aktionen. Sie würfeln eine<br />

Vielzahl von Körperbildern bunt durcheinander und<br />

bringen die Kategorien dick und schlank, behindert und<br />

nicht behindert ins Wanken. Allen Normierungen zum<br />

Trotz können auch Bruchlandungen die Truppe der piloti<br />

storti letztlich nicht am Abheben hindern.<br />

In seiner diesjährigen Produktion fragt das Theaterensemble<br />

danach, welche Präsenz Menschen mit Behinderungen<br />

im Bild einer Stadt heute eigentlich haben: „Wir<br />

erforschen eigene Geschichten von sichtbar verletzten<br />

Körpern und deren Möglichkeit, sich selbstbewusst im<br />

öffentlichen Raum zu zeigen“.<br />

Unter dem Motto ‚Wir sind behindert und spielen damit!’<br />

entstehen Inter-Aktionen und drei Aufführungen,<br />

die weder zu übersehen noch zu überhören sind.<br />

Die nächsten Aktionen/Aufführungen:<br />

► Dienstag, 12. Oktober: Markt vor dem Rathaus Schöneberg;<br />

Beginn: 12 Uhr kurz nach dem Ertönen der<br />

Freiheitsglocke<br />

► Freitag, 15. Oktober: Zwischenebene im U-Bahnhof<br />

Alexanderplatz (zwischen U 2 und U 5)<br />

Beginn: 17 Uhr Die Aktionen dauern ca. 1 Stunde<br />

Freitag,<br />

► 22. Oktober: „Hörsaalruine“ des Medizinhistorischen<br />

Museums der Charité, Charitéplatz 1, 10117 Berlin<br />

Beginn: 19.30 Uhr<br />

(U+S Hauptbahnhof. Zufahrt für den Sonderfahrdienst<br />

über die Schumannstraße)<br />

Samstag,<br />

► 23.Oktober: „Hörsaalruine“ des Medizinhistorischen<br />

Museums der Charité. Beginn: 15.30 Uhr und 19.30 Uhr<br />

(zwei Vorstellungen)<br />

Reservierung von Karten für die Aufführungen in<br />

der „Hörsaalruine“ wird dringend empfohlen unter<br />

Tel: 030/25937560 oder verein@spastikerhilfe.de<br />

http://www.spastikerhilfe.de/index.php?ID=042.<br />

GESCHICHTE UND GESCHICHTEN<br />

„Sei anders, sei dabei,<br />

sei Lebenshilfe“<br />

Zum Goldjubiläum hat die Lebenshilfe Berlin ein<br />

paar Rückbetrachtungen auf ihrer Webseite veröffentlicht.<br />

Hier einige Auszüge: „Die Geschichte<br />

der Lebenshilfe Berlin ist schon seit fast 50 Jahren<br />

eng mit der Geschichte der Stadt verbunden, in<br />

Gemeinsamkeiten wie auch in Gegensätzen. Innovativ<br />

und wegweisend in den Angeboten, tolerant<br />

im Umgang mit Menschen, die anders sind.<br />

Und wurde in Berlin auch eine Mauer gebaut, so setzt<br />

sich die Lebenshilfe seit ihrer Gründung in der Begegnung<br />

von nicht behinderten und behinderten Menschen<br />

für das Einreißen von Mauern in den Köpfen ein.<br />

Gründung und Organisation erster Hilfen<br />

1960 gründen Eltern die Lebenshilfe Berlin. Sie treffen<br />

sich in Privatwohnungen, um Gemeinschaft zu leben,<br />

und organisieren erste Hilfen für ihre geistig behinderten<br />

Kinder, wie Kindergartengruppen oder Sammelklassen<br />

an Schulen. Wir erinnern uns: Das Lebensrecht geistig<br />

behinderter Menschen war zu dieser Zeit noch nicht<br />

überall anerkannt.<br />

Von der Selbsthilfe zur Professionalisierung<br />

Die Geschichte der Lebenshilfe beschreibt auch den Weg<br />

von der Selbsthilfe zur Professionalisierung. In den 70er<br />

Jahren werden die ersten hauptamtlichen Mitarbeiter<br />

eingestellt, und in Berlin-Britz wird die erste Wohnstätte<br />

eröffnet, der bald – ganz zeitgemäß – Wohngemeinschaften<br />

folgen. Weitere Angebote sind Elternberatung<br />

und Freizeitveranstaltungen zur Entlastung der Familien.<br />

Neue Angebote – weltoffen und trendweisend<br />

In den achtziger Jahren kommen weitere Wohnstätten,<br />

Wohngemeinschaften, Betreutes Einzelwohnen und Tagesstätten<br />

hinzu. Weltoffen und trendweisend ist die Lebenshilfe<br />

Berlin. Stets dem Normalisierungsprinzip folgend,<br />

initiiert sie integrative Angebote, die bundesweit<br />

als innovative Modellprojekte anerkannt werden. Berlin<br />

bietet gute Rahmenbedingungen mit seiner Kraft zur Integration,<br />

zu Toleranz und Modernisierung.<br />

Der Mauerfall verändert die Stadt und die Lebenshilfe.<br />

1990 gründen Eltern die Lebenshilfe im Ostteil Berlins.<br />

Im November 1991 erfolgt die Fusion, die Lebenshilfe<br />

Berlin wird nun auch Träger vieler Angebote im Ostteil<br />

der Stadt. Der Umbau der Berliner Lebenshilfe zum<br />

Dienstleistungsunternehmen beginnt. Einrichtungen<br />

und Dienste werden an die Lebenshilfe Berlin gGmbH<br />

30 Oktober 2010


Menschen mit Behinderung<br />

übertragen. Die Lebenshilfe sucht Partner und beteiligt<br />

sich als Gesellschafter am Werkstattträger Nordberliner<br />

Werkgemeinschaft (nbw) und der Beschäftigungs- und<br />

Qualifizierungsgesellschaft Tandem. Der Verein konzentriert<br />

sich auf die Interessenvertretung in Politik und<br />

Öffentlichkeit. Seit dem Jahr 2000 eröffnen neue Gesetze<br />

den Perspektivenwechsel zu mehr Selbstbestimmung<br />

und Inklusion. Auch hier, am Puls der Zeit, schafft die<br />

Lebenshilfe Berlin neue, an den individuellen Wünschen<br />

orientierte Angebote – immer gemeinsam mit behinderten<br />

Menschen und ihren Angehörigen.<br />

http://www.lebenshilfe-berlin.de/fileadmin/user_<br />

upload/Downloads/07_Service/Publikationen/<br />

Dokumentation_Fachtag_impulse_2010.pdf<br />

DEUTSCHE BEHINDERTEN-SPORTJUGEND IM DBS E.V.<br />

Affen stark und<br />

Löwen schlau<br />

Am 28. November veranstalten die Deutsche<br />

Turnerjugend im DTB e.V. und die Deutsche<br />

Behinderten-Sportjugend im DBS e.V. mit Unterstützung<br />

des Behinderten-Sportverbandes Berlin<br />

e.V. in Berlin-Schöneberg (Sporthalle am Sachsendamm)<br />

eine Kinderturn-Show.<br />

Kinder zwischen 3 und 12 Jahren werden ein Programm<br />

für Kinder und Erwachsene einstudieren und sich mit<br />

dem Thema Umweltschutz in spielerischer Form auseinandersetzen.<br />

Dabei werden alle Fähigkeiten der Kinder berücksichtigt<br />

und Unterschiede schätzen gelernt. Die beiden Jugendorganisationen,<br />

Deutsche Turnerjugend im DTB e. V.<br />

und Deutsche Behindertensportjugend im DBS e. V.,<br />

haben sich die Bewegungs- und Entwicklungsförderung<br />

von Kindern mit und ohne Beeinträchtigung zur Aufgabe<br />

gemacht und das Projekt Kinderturn-Show ins Leben<br />

gerufen. Es stehen die soziale Integration von Kindern<br />

mit Beeinträchtigungen und die Vernetzung von Sport,<br />

Behindertensport, Schulen, Förderschulen, Integrationskindergärten,<br />

Kindergärten im Vordergrund der<br />

Konzeption.<br />

Tickets erhalten alle Interessierte zum Preis von 4 Euro<br />

bzw. 2 Euro (ermäßigt) - bei Versand zzgl. 1 Euro<br />

Porto - bei der<br />

Deutschen Turnerjugend: Otto-Fleck-Schneise 8;<br />

60528 Frankfurt<br />

Alle Einnahmen gehen zu Gunsten der Deutschen Kinderturn-Stiftung.<br />

www.kinderturnen.de<br />

Gebärden-Telefon im KundenCenter des<br />

Versorgungsamtes Berlin. Seit Ende 2009 bietet<br />

das Zentrale Kunden-Center im Landesamt für<br />

Gesundheit und Soziales Berlin eine persönliche<br />

Sprechstunde (Gebärdensprechstunde) für gehörlose<br />

und hochgradig schwerhörige Menschen<br />

an. Seit September 2010 hat das Landesamt für<br />

Gesundheit und Soziales (LAGeSo) dieses Angebot<br />

erweitert und bietet als neue Serviceleistung<br />

eine regelmäßige telefonische Sprechstunde für<br />

gehörlose und stark hörgeschädigte Kunden im<br />

„Live-Chat“ an. Die telefonische Sprechstunde<br />

findet jeweils dienstags in der Zeit von 14 bis 16<br />

Uhr statt.<br />

www.lageso.berlin.de<br />

Die blinde Berliner Schwimmerin Daniela<br />

Schulte hat bei den IPC-Weltmeisterschaften der<br />

behinderten Schwimmerinnen und Schwimmer<br />

in Eindhoven die Bronzemedaille über 100 Meter<br />

Brust gewonnen. Bereits am Vortag hatte Schulte<br />

mit einer neuen Weltrekordzeit den Weltmeistertitel<br />

über 200 Meter Lagen errungen. Der Regierende<br />

Bürgermeister Klaus Wowereit hat der Sportlerin<br />

vom Paralympischen Sport Club Berlin zu<br />

ihrem Erfolg gratuliert. Wowereit: „Die Erfolgsserie<br />

Berliner Schwimmsportler, die bei der EM<br />

begonnen hat, geht auch bei den Paralympics<br />

weiter. Ich beglückwünsche Daniela Schulte<br />

zum Weltmeistertitel und zu ihrem Medaillenerfolg.“<br />

7,1 Millionen schwerbehinderte Menschen<br />

in Deutschland. In Deutschland leben etwa<br />

8,7 Millionen Menschen mit einer anerkannten<br />

Behinderung. Das teilte das Statistische Bundesamt<br />

mit. Bezieht man diese Zahl auf die Gesamtbevölkerung,<br />

so ist in Deutschland etwa jeder zehnte<br />

Einwohner behindert. 7,1 Millionen davon gelten<br />

als schwerbehindert. Die meisten Menschen mit<br />

Behinderungen erhalten eine Rente oder eine<br />

Pension (63 Prozent). Etwa 19 Prozent bestreiten<br />

ihren Lebensunterhalt durch eine Erwerbstätigkeit.<br />

Gut neun Prozent erfahren Unterstützung<br />

durch Verwandte und Angehörige. Gut 62 Prozent<br />

der behinderten Menschen verfügen über einen<br />

Hauptschulabschluss. Die Realschule oder eine<br />

vergleichbare Bildungseinrichtung beendeten etwa<br />

19 Prozent. Der Anteil derjenigen Menschen mit<br />

Behinderungen, die Abitur oder Fachhochschulreife<br />

haben, beträgt zusammen zwölf Prozent.<br />

www.destatis.de<br />

Oktober 2010 31


Gesundheit / Pflege<br />

EINLADUNG ZUM FACHTAG<br />

Selbsthilfe im Wandel<br />

Perspektiven der Selbsthilfe und Selbsthilfeunterstützung<br />

am 21. Oktober 2010 von 10 – 16 Uhr<br />

bei der AOK Berlin-Brandenburg; 10963 Berlin,<br />

Wilhelmstraße 1.<br />

Die Förderung der Interessen der Selbsthilfe aus allen<br />

Bereichen der sozialen Arbeit und die Verbesserung der<br />

Rahmenbedingungen der Selbsthilfe sind ein zentrales<br />

Anliegen des PARITÄTISCHEN. Im Auftrag des PARITÄ-<br />

TISCHEN Gesamtverbandes hat Professor Dr. Norbert<br />

Wohlfahrt eine Untersuchung zu den Perspektiven der<br />

Selbsthilfe und der Selbsthilfeunterstützung im PARI-<br />

TÄTISCHEN durchgeführt. Diese Ergebnisse und daraus<br />

resultierende Thesen und Aufträge mit Blick in die Zukunftsgestaltung<br />

stehen im Mittelpunkt der Tagung, zu<br />

der der PARITÄTISCHE Gesamtverband und die PARITÄ-<br />

TISCHEN Landesverbände Berlin und Brandenburg einladen.<br />

Informationen: PARITÄTISCHER Berlin, Marianne<br />

Butzke; Kollwitzstraße 94 - 96; 10435 Berlin<br />

Fax: 030 315919-29; E-Mail: butzke@paritaet-berlin.de<br />

NEUE FORMEN DER VORSORGE GESUCHT<br />

HIV im Alter: Wo sind<br />

Versorgungskonzepte?<br />

Das steigende Alter von Menschen mit HIV und<br />

Aids stellt Ärzte vor neue therapeutische Herausforderungen.<br />

„Trotz der wesentlich wirksameren Medikamente, die<br />

das Virus in Schach halten, ist es so, dass HIV für Alterskrankheiten<br />

und bösartige Erkrankungen wie eine<br />

Art Turbo wirkt“, sagt der Internist Keikawus Arastéh,<br />

langjähriger Chefarzt der Klinik für Infektiologie am<br />

Auguste-Vivantes-Klinikum Berlin, im Gespräch mit<br />

der Nachrichtenagentur dpa. Für ältere Menschen mit<br />

dem Immunschwäche-Virus müssten neue Formen der<br />

Vorsorge gefunden werden, die früher als bei gesunden<br />

Menschen einsetze, sagte Arastéh. „HIV-Positive haben<br />

ein deutlich erhöhtes Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte<br />

oder bestimmte Tumore, ebenso wie Diabetespatienten.“<br />

Für die Zukunft ist Arstéh verhalten optimistisch.<br />

„Noch vor fünf Jahren hätte ich nicht für möglich<br />

gehalten, dass es einmal möglich wäre, das Virus wieder<br />

aus dem Körper raus zu kriegen. Heute gibt es zumindest<br />

gentechnische Ansätze, wie das irgendwann einmal<br />

funktionieren könnte.“<br />

DOMINO-WORLD GGMBH GEWINNT BEGEHRTEN PREIS<br />

Ausgezeichneter<br />

Mittelständler<br />

PARITÄTISCHE Mitgliedsorganisation ist Preisträgerin:<br />

Domino-world gGmbH gewinnt „Großen<br />

Preis des Mittelstandes 2010“.<br />

Trophäe inklusive: Domino-world-<br />

Chef Lutz Karnauchow und seine<br />

Mitarbeiterin strahlten<br />

Am 11. September<br />

wurde domino-world<br />

als eins<br />

der erfolgreichsten<br />

deutschen Unternehmen<br />

mit dem<br />

„Großen Preis des<br />

Mittelstandes“ ausgezeichnet.<br />

Prof. Dr. Wolfgang<br />

Böhmer, Ministerpräsident<br />

von<br />

Sachsen-Anhalt<br />

und Schirmherr<br />

der Verleihungs-<br />

Gala in Magdeburg,<br />

gratulierte<br />

den Preisträgern.<br />

Der bundesweite<br />

und branchenübergreifende<br />

Preis, der<br />

zum 16. Mal von der Oskar-Patzelt-Stiftung ausgelobt<br />

wurde, gilt als wichtiger Wettbewerb für mittelständische<br />

Unternehmen. 3 580 Firmen hatten sich in diesem Jahr<br />

um die begehrte Auszeichnung beworben.<br />

Domino-world, ein Altenpflegeunternehmen, das in<br />

Berlin und Brandenburg elf ambulante, stationäre und<br />

teilstationäre Einrichtungen betreibt, wurde bereits zum<br />

zweiten Mal nominiert.<br />

Zur Bewertung der Unternehmen fragt die Jury nicht nur<br />

nach betriebswirtschaftlichen Erfolgen, sondern bewertet<br />

ein Unternehmen in seiner Gesamtheit und in seiner<br />

Rolle in der Gesellschaft. Die Schaffung von Arbeitsund<br />

Ausbildungsplätzen, das Engagement in der Region<br />

sowie Service und Kundennähe, sind wichtige Wettbewerbskriterien.<br />

„Wir brauchen eine neue Kultur im Umgang mit alten<br />

und kranken Menschen“, betont Lutz Karnauchow, Vorstand<br />

von domino-world. Um das zu verwirklichen, hat<br />

das Pflegeunternehmen ein neues, ganzheitliches Pflegemodell<br />

entwickelt: das domino-coaching.<br />

In der Laudatio der Jury des „Großen Preises des Mittelstands<br />

wurde das domino-coaching als „Modell für die<br />

Altenpflege der Zukunft“ besonders gewürdigt.<br />

www.domino-world.de<br />

32 Oktober 2010


Pflege<br />

GERIATRIE UND TAGESKLINIK<br />

Farben und Symbole für<br />

die Wiedererkennung<br />

Sana Klinikum Lichtenberg eröffnet neue Geriatrie<br />

mit Tagesklinik und reagiert auf demografischen<br />

Wandel mit zukunftsweisenden Modellen der Gesundheitsversorgung<br />

für ältere Menschen<br />

Nach umfangreicher Sanierung wurden im Rahmen eines<br />

Festaktes mit Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher<br />

die neuen Räumlichkeiten der Geriatrischen Klinik sowie<br />

eine Tagesklinik im Sana Klinikum Lichtenberg offiziell<br />

eröffnet. Das Sana Klinikum Lichtenberg verfügt damit<br />

über die größte Geriatrische Klinik und einzige Geriatrische<br />

Tagesklinik im Ostteil der Hauptstadt.<br />

„Der demografische Wandel erfordert neue Konzepte<br />

der Gesundheitsversorgung älterer Menschen und die<br />

setzen wir hier im Sana Klinikum Lichtenberg um“, so<br />

Dr. Jens Schick, Generalbevollmächtigter Region Ost<br />

der Sana Kliniken AG und Geschäftsführer der Sana<br />

Kliniken Berlin-Brandenburg bei seiner Begrüßungsansprache.<br />

Im Anschluss an den Festakt hatten interessierte<br />

Berlinerinnen und Berliner Gelegenheit, sich auf der Beratungsbörse<br />

für pflegende Angehörige zu informieren.<br />

Gestaltung nach Erkenntnissen der modernen<br />

Altersmedizin<br />

Das Hauptgebäude der Klinik für Innere Medizin III:<br />

Geriatrie (Haus D) wurde nach den Erkenntnissen der<br />

modernen Altersmedizin vollständig umgestaltet. Auf<br />

drei Etagen sind zwei geriatrische Stationen mit jeweils<br />

eigenen Therapieräumen sowie die neue Tagesklinik untergebracht.<br />

Spezielle Orientierungssysteme helfen den<br />

älteren Patienten sich während ihres Aufenthaltes in der<br />

Klinik gut zurechtzufinden. So hat jede Station ihre eigene<br />

Farben und jedes Zimmer ein eigenes Symbol.<br />

Insgesamt stehen 82 Betten in überwiegend 1- und 2-<br />

Bett-Zimmern für die stationäre Betreuung sowie 15<br />

Plätze in der Tagesklinik zur Verfügung. Großzügige<br />

Therapieräume und moderne Dienstzimmer bieten den<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern optimale Arbeits-bedingungen.<br />

Modernes geriatrisches Konzept<br />

Die Geriatrie des Sana Klinikums Lichtenberg bietet<br />

ein umfassendes Versorgungskonzept, das die Bereiche<br />

Akutmedizin, Rehabilitation, Prävention, Palliativmedizin<br />

sowie eine sozial-medizinische Versorgung umfasst.<br />

„Ziel unserer Arbeit ist es, älteren chronisch und mehrfach<br />

erkrankten Menschen eine möglichst selbstständige<br />

Lebensführung und eine hohe Lebensqualität zu ermöglichen“,<br />

betont Dr. Neubart, Chefarzt der Geriatrie.<br />

Hierzu wird für jeden Patienten ein individuelles Konzept<br />

auf der Grundlage einer umfassenden Analyse aller<br />

medizinischen und sozialen Aspekte erarbeitet. Alle<br />

Maßnahmen orientieren sich dabei an der Lebensumgebung<br />

und -situation der einzelnen Patienten.<br />

Für die Umsetzung dieses Konzeptes steht ein interdisziplinäres<br />

Team – bestehend aus Ärzten, Krankenschwestern<br />

und -pflegern, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten,<br />

Sprach-therapeuten, Psychologen, Sozialarbeitern<br />

sowie einer Seelsorgerin – zur Verfügung. Darüber hinaus<br />

besteht eine enge Zusammenarbeit mit den anderen<br />

Kliniken für Innere Medizin – Gastroenterologie und<br />

Kardiologie – sowie mit den Chirurgischen Kliniken des<br />

Sana Klinikums Lichtenberg.<br />

Verflechtung mit häuslicher Umgebung<br />

Die Geriatrische Tagesklinik des Sana Klinikums Lichtenberg<br />

stellt ein neues und im Ostteil Berlins einzigartiges<br />

Versorgungsangebot dar. Dazu gehören die medizinische<br />

Diagnostik und Therapie sowie rehabilitative<br />

Maßnahmen. „Der große Vorteil einer Tagesklinik besteht<br />

in der Verflechtung mit der häuslichen Umgebung<br />

der Patienten, da sie sich nachts und am Wochenende<br />

zu Hause aufhalten. Auf diese Weise bleibt der soziale<br />

Bezug erhalten“, so Dr. Rainer Neubart.<br />

www.sana.de<br />

Frisch renoviert und saniert: Das<br />

Sana Klinikum aus der Perspektive<br />

seines grünen Innenhofes.<br />

Oktober 2010 33


Soziale Dienste / Straffälligen- und Opferhilfe<br />

Vor den skeptischen Blicken<br />

von wohnungslosen<br />

Berlinerinnen und Berlinern<br />

hatten sich Ende September<br />

Vertreter der im Bundestag<br />

vertretenen Parteien auf dem<br />

Alexanderplatz versammelt,<br />

um über ihre Konzepte zur<br />

Wohnungs- und Betreuungssituation<br />

von Obdachlosen in<br />

Berlin zu debattieren. Eingeladen<br />

hatte zum „Langen Tag<br />

der Wohnungslosen“ die BAG<br />

Wohnungslosenhilfe e.V. im<br />

Rahmen ihrer Kampagne „Der<br />

Sozialstaat gehört allen!“ Der<br />

Disput der Volksvertreter fiel<br />

moderat, fast zahm aus - mit<br />

revolutionär neuen Konzepten<br />

gegen die prekäre Situation<br />

Wohnungsloser konnten sie<br />

ohnehin nicht aufwarten.<br />

RECHT AUF ZUGANG ZU INFORMATIONEN<br />

Vernetzt hinter Gittern<br />

Zum 25-jährigen Jubiläum von „Freiabonnements<br />

für Gefangene e.V.“<br />

Von Sybill Knobloch, Geschäftsführerin<br />

Jeder hat nach Artikel 5 des Grundgesetzes das Recht,<br />

„sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert<br />

zu unterrichten“. Vor allem für Gefangene ist dieses<br />

Recht von großer Bedeutung. Es verhindert, dass Menschen<br />

völlig isoliert hinter Gittern leben müssen.<br />

Nicht ohne Grund hat der Gesetzgeber außerdem im<br />

Strafvollzugsgesetz festgelegt, das Leben im Vollzug den<br />

allgemeinen Lebensverhältnissen so weit wie möglich<br />

anzupassen.<br />

Inhaftierte sollen sich nach Verbüßung ihrer Haftstrafe<br />

in der Welt zurecht finden und nicht zu dem Schluss<br />

kommen: „Ich verstehe die Welt nicht mehr.“ Freiabonnements<br />

für Gefangene e.V. setzt sich dafür ein, dass<br />

dieses Recht auf Zugang zu Informationen auch verwirklicht<br />

wird, insbesondere in Form einer kostenlosen<br />

Vermittlung von Zeitungen und Zeitschriften. Nun feiert<br />

der Verein am 2. November 2010 sein 25-jähriges<br />

Bestehen.<br />

Freiabonnements – informativ und sozial<br />

Die Idee, Gefangene kostenfrei mit Zeitungen zu versorgen,<br />

ist schon über dreißig Jahre alt. Als Christian Pfeiffer<br />

– heute Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts<br />

in Niedersachsen – im Oktober 1973 mit einer<br />

Gruppe von Gleichgesinnten eine Bürgerinitiative mit<br />

dem Namen Zeitungsabonnements für Gefangene<br />

gründete, nahm sie zum ersten Mal Gestalt an. Schon zu<br />

Anfang konnten Spenden für 3 500 Jahresabonnements<br />

gesammelt werden. In den Folgejahren wurde die Aktion<br />

noch viermal mit großem Erfolg wiederholt. Danach<br />

entwickelten sich die Aktivitäten der Gruppe in eine andere<br />

Richtung: der Verein Brücke e.V. entstand.<br />

Die Initiative wurde in der taz geboren<br />

Gefangene waren bei der Suche nach einer Finanzierung<br />

ihres Lesestoffs Ende der 70er Jahre wieder auf sich gestellt.<br />

Das bedeutete, bei Zeitungsverlagen um kostenlose<br />

oder kostengünstigere Abonnements anzufragen.<br />

Auch bei der 1979 gegründeten „tageszeitung“ gingen<br />

solche Anfragen ein. Die „taz“ entschied, dass „jeder<br />

Knacki seine taz“ haben sollte. Bald stellte sich jedoch<br />

heraus, dass dieser gute Wille eine finanzielle Grundlage<br />

brauchte. Im September 1985 gründeten deshalb einige<br />

Mitarbeiter/innen und Unterstützer/innen der taz den<br />

Verein Freiabonnements für Gefangene e.V., der sich<br />

um die Finanzierung der „Knastabos“ kümmern sollte.<br />

Doch es blieb nicht bei der Vermittlung der „taz“. Freiabonnements<br />

für Gefangene e.V. nahm im Laufe der Jahre<br />

weitere deutsch- und fremsprachige Zeitungen und<br />

Zeitschriften in das kostenlose Leseangebot für Gefangene<br />

auf. Der „tageszeitung“ folgten unter anderem die<br />

„Süddeutsche Zeitung“, „Der Tagesspiegel“, die „Frankfurter<br />

Rundschau“ und „Der Spiegel“. Mittlerweile ver-<br />

34 Oktober 2010


Straffälligen- und Opferhilfe<br />

mittelt der Verein über 40 unterschiedliche Zeitungstitel<br />

und insgesamt knapp 3 000 Zeitungen bundesweit,<br />

einige sogar in das europäische Ausland und die USA.<br />

Durchschnittlich fünf bis zehn Häftlinge teilen sich ein<br />

Zeitungsexemplar. Dadurch haben die „Freiabos“ nicht<br />

nur einen informativen, sondern auch einen sozialen<br />

Charakter. Ermöglicht wird die Arbeit in erster Linie<br />

durch private Spenden. Weitere Unterstützung erfolgt<br />

durch Bußgeldzuwendungen, zweckgebundene Fördermittel<br />

und Mitgliedsbeiträge. Rabatte oder kostenlose<br />

Zeitungsexemplare der Verlage erweitern zusätzlich das<br />

Leseangebot.<br />

Ein Schritt zurück – und zwei Schritte vor<br />

Zeitungen und Zeitschriften scheinen uns im Zeitalter<br />

des Onlinejournalismus bedeutungsloser zu werden.<br />

Aber in Haftanstalten ist die technische Entwicklung<br />

der Kommunikationsmedien einen Schritt zurück geblieben.<br />

Computer und Internet haben Seltenheitswert.<br />

Das ist einer der Gründe, weshalb für Gefangene das<br />

Zeitunglesen so wichtig ist, ja viele sogar in dieser besonderen<br />

Situation Zeitungen und Bücher erst für sich<br />

entdecken. Einen Rückgang des Leseinteresses konnten<br />

wir auf jeden Fall bisher nicht ausmachen. Jeden Monat<br />

müssen weiterhin viele Anfragen und Lesewünsche unerfüllt<br />

bleiben.<br />

Neue Tätgkeitsfelder sind hinzu gekommen<br />

Mittlerweile hat Freiabonnements für Gefangene e.V.<br />

sein ursprüngliches Tätigkeitsfeld erweitert. Seit 2001<br />

sind wir Ansprechpartner für die Vermittlung von Weihnachtspaketen<br />

und Briefkontakten. Etwa genauso lange<br />

vermitteln wir gebrauchte Bücher an Haftbüchereien.<br />

Weihnachten 2009 haben wir unsere Büchervermittlung<br />

um eine persönliche Geschenkidee erweitert. Erstmals<br />

konnten Gefangene einen Bücherwunsch nennen, für<br />

den wir dann Spender/innen suchten.<br />

Seit Mitte der 80er Jahre stieg die Zahl der Inhaftierten<br />

ohne deutschen Pass von anfangs zehn Prozent auf 24<br />

Prozent im Jahr 1999. Immer mehr Gefangene wandten<br />

sich mit der Bitte um eine fremdsprachige Zeitung<br />

an uns. Auf der Suche nach den Ursachen dieses Phänomens<br />

luden wir Politiker/innen und Praktiker/innen<br />

aus dem Vollzug 1999 zu einer Podiumsdiskussion ein:<br />

„Alleingelassen – werden ausländische Gefangene ausreichend<br />

informiert?“ Wir ahnten nicht, dass sich daraus<br />

ein langjähriges Projekt entwickeln würde: Der Runde<br />

Tisch für ausländische Gefangene.<br />

Seit Januar 2000 sind fünfmal jährlich alle an der Arbeit<br />

mit ausländischen Inhaftierten beteiligten Vereine, Organisationen,<br />

Behörden, Konsulate und ehrenamtliche<br />

Helfer/innen eingeladen, ihre Positionen zu den anstehenden<br />

Schwerpunktthemen zu diskutieren und Lösungsvorschläge<br />

zu erarbeiten. Die Integration auslän-<br />

WICHTIGE ENTSCHEIDUNGEN UND URTEILE<br />

Recht<br />

und Rat<br />

Die PARITÄTISCHE Tarifgemeinschaft informiert über interessante<br />

Gesetze, Verordnungen, Urteile und Entscheidungen.<br />

Kündigung wegen Stromdiebstahls - eine Bagatellkündigung<br />

wegen Stromdiebstahls in Höhe von 1,8 Cent<br />

ist unwirksam.<br />

Dies hat das Landesarbeitsgericht Siegen entschieden<br />

(Az.: 16 Sa 260/10).<br />

Der Kläger ist bei der Beklagten seit 1990 beschäftigt.<br />

Im Mai 2009 hatte er sich für einige Tage einen<br />

Elektroroller gemietet, den er für eine Fahrt in den<br />

Betrieb nutzte. Dort schloss er das Fahrzeug an eine<br />

Steckdose an, um den Akku aufzuladen. Ein Vorgesetzter<br />

forderte ihn auf, den Roller vom Stromnetz zu<br />

nehmen, nachdem dieser ca. 1,5 h aufgeladen worden<br />

war, wobei der Arbeitgeberin Stromkosten i. H. v.<br />

ca. 1,8 Cent entstanden sind. Diese kündigte dem<br />

Mitarbeiter daraufhin außerordentlich fristlos sowie<br />

hilfsweise ordentlich fristgerecht, da er ein Vermögensdelikt<br />

zu ihrem Nachteil begangen habe, indem er<br />

heimlich auf ihre Kosten seinen privaten Elektroroller<br />

am Stromnetz aufgeladen hat.<br />

Die Richter hielten – ebenso wie das Arbeitsgericht<br />

Siegen – die Kündigung für unwirksam. Eine Interessenabwägung<br />

falle aufgrund der 19-jährigen Beschäftigung<br />

des Klägers und des geringen Schadens, sowie<br />

dem Umstand, dass im Betrieb Handys aufgeladen<br />

und elektronische Bilderrahmen betrieben wurden,<br />

zugunsten des Klägers aus. Daher hätte das verlorengegangene<br />

Vertrauen durch eine Abmahnung wieder<br />

hergestellt werden können.<br />

---<br />

Wegen rechtlicher Fragen oder einer ersten kostenfreien<br />

Beratung können sich Mitgliedsorganisationen<br />

des PARITÄTISCHEN Berlin wenden an die:<br />

PARITÄTISCHE Tarifgemeinschaft e. V., Geschäftsstelle<br />

Berlin, Rechtsanwalt Gerd Luttmann<br />

Kollwitzstr. 94-96; 10435 Berlin<br />

Tel. 423 8806, Fax 3159 1929<br />

E-Mail info@ptg-berlin.org<br />

www.ptg-berlin.org<br />

Oktober 2010 35


Straffälligen- und Opferhilfe<br />

discher Gefangener in die Vollzugsabläufe und nach der<br />

Entlassung in die Gesellschaft wird vor allem erschwert<br />

durch: mangelnde Deutschkenntnisse, ausländerrechtliche<br />

Probleme und kulturelle Unterschiede. Mit seinen<br />

Sitzungsvorträgen und Projekten hat es der Runde Tisch<br />

mittlerweile erreicht, die besondere Problematik ausländischer<br />

Gefangener zum Thema zu machen und die an<br />

der Arbeit mit ausländischen Gefangenen beteiligten<br />

Akteure zu sensibilisieren. Aktuell gehört dazu neben<br />

der Rechtsberatung und Entlassungsvorbereitung auch<br />

die religiöse Betreuung muslimischer Gefangener zu den<br />

Schwerpunktthemen.<br />

Wie groß sind Nutzen und Gefahren eines Zugangs<br />

zu Computer und Internet?<br />

Zeitungen und Zeitschriften erreichen die Haftanstalten<br />

heute – von wenigen Ausnahmen abgesehen – ganz<br />

selbstverständlich. Moderne Medien sind in Haftanstalten<br />

jedoch nur in Ausnahmefällen zu finden. Obwohl<br />

inzwischen unbestritten ist, dass berufliche Perspektiven<br />

von Computerkompetenz abhängen, sind Computer nur<br />

in wenigen Haftbereichen zu finden. Das Internet in der<br />

Form wie wir es nutzen, gibt es für Häftlinge nicht. Wie<br />

groß sind Nutzen und Gefahren eines Zugangs zu Computer<br />

und Internet?<br />

Auf unserer Jubiläumsfeier am Dienstag, 2. November,<br />

möchten wir ab 17 Uhr auf diese Problematik eingehen<br />

und im Rahmen der Podiumsdiskussion „Vernetzt hinter<br />

Gittern – Zur Zukunft der Informationsversorgung<br />

im Vollzug“ nach Antworten suchen. Nähere Informationen<br />

finden Sie unter<br />

www.freiabos.de<br />

FACHTAGUNG<br />

Arbeit als<br />

Resozialisierungsfaktor<br />

Neue Perspektiven auf dem Hintergrund von Arbeitskräftebedarf<br />

durch demografischen Wandel?<br />

Vor diesem Hintergrund haben die Straffälligen- und<br />

Bewährungshilfe Berlin e.V. (sbh) und der PARITÄTISCHE<br />

Landesverband Berlin am 18. November 2010 (9 – 17<br />

Uhr) ins Schiller-Gymnasium, Schillerstraße 125-127,<br />

10625 Berlin (Charlottenburg) zu einer Fachtagung eingeladen.<br />

Im Einladungstext zur Fachtagung heißt es :<br />

„Der Komplex „Arbeit & Qualifizierung“ ist in der Praxis<br />

von Strafvollzug und Straffälligenhilfe - wegen seiner zentralen<br />

Bedeutung für das Resozialisierungsziel – ein seit<br />

Jahrzehnten virulentes Aufgabenfeld: Wie sollen Haftentlassene<br />

und Menschen mit uneinbringlichen Geldstrafen<br />

und ihren meist lückenhaften Qualifizierungsprofilen Zutritt<br />

zu einem Arbeitsmarkt erhalten, der seit Jahrzehnten<br />

von Massenarbeitslosigkeit geprägt ist?<br />

Hier scheint sich – von vielen Akteuren noch nicht recht<br />

wahrgenommen – ein Paradigmenwandel zu vollziehen:<br />

Die deutsche Wirtschaft steht vor einem massiven Fachkräftemangel!<br />

Stellt die Klientel von Strafvollzug und<br />

Straffälligenhilfe eine attraktive Reserve von Arbeitskräften<br />

dar, die es zu aktivieren gilt und für die sich eine<br />

Investition in Qualifizierung lohnt?<br />

Was muss getan werden, um mehr Straffälligen als bisher<br />

den Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen?<br />

Welche Maßnahmen sind mit den beteiligten Fachbereichen<br />

fortzusetzen bzw. neu zu konzipieren? Wie müssen<br />

Übergänge neu definiert werden?<br />

Vor dem Hintergrund zukünftiger Arbeitskräftebedarfe<br />

werden evaluierte Programme für Geringqualifizierte<br />

und systemische Ansätze zur Vernetzung von drinnen<br />

und draußen, erreichte Erfolge und ermittelte Hemmnisse<br />

vorgestellt. Ziel ist es, Straffälligen beim Übergang in<br />

die Freiheit und nach Ableistung gemeinnütziger Arbeit<br />

(Arbeit statt Strafe) Arbeits- und Beschäftigungschancen<br />

zu eröffnen, für begonnene Maßnahmen den nahtlosen<br />

Anschluss zu ermöglichen und individuelle Integrationsund<br />

Qualifizierungspläne fortzusetzen. Diese Konzepte<br />

werden als Grundlage für weiter führende Schritte verstanden,<br />

die nur gemeinsam Ressort übergreifend erfolgreich<br />

verwirklicht werden können. Deshalb werden<br />

als zusammenführender Abschluss der Tagung Teilnehmer<br />

und Teilnehmerinnen aus verschiedenen Ressorts in<br />

einer Podiumsdiskussion Möglichkeiten Straffälliger für<br />

den Zugang zu Arbeit und Qualifizierung mit den erforderlichen<br />

Übergängen erörtern.<br />

Informationen und Anmeldung im Tagungsbüro,<br />

Straffälligen- und Bewährungshilfe Berlin e.V.,<br />

Christina Schuller; E-Mail: schuller@sbh-berlin.de;<br />

Tel.: 030/ 86 47 13 50; Fax: 030/86 47 13 48<br />

Anmeldung werden bis 29. Oktober 2010 erbeten.<br />

www.paritaet-berlin.de<br />

www.sbh-berlin.de<br />

36 Oktober 2010


Suchthilfe<br />

FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION<br />

Wenn Kinder zu viel<br />

daddeln<br />

„Glücksspielsucht vorbeugen“ - Berliner Repräsentativbefragung<br />

gibt Aufschluss<br />

In Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut<br />

Infratest dimap und begleitet vom Institut für interdisziplinäre<br />

Sucht- und Drogenforschung Hamburg, hat<br />

die Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin eine<br />

Repräsentativbefragung der erwachsenen Bevölkerung<br />

Berlins durchgeführt. Unterstützt wurde die Befragung<br />

von der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und<br />

Verbraucherschutz.<br />

Ziel war es, heraus zu finden, in wieweit sich Berlinerinnen<br />

und Berliner über die Gefahren von Glücksspielsucht<br />

informiert fühlen und ob sie Kinder und Jugendliche<br />

für dieses Thema sensibilisieren. Zum Einen hat<br />

sich gezeigt, dass sich eine Mehrheit der erwachsenen<br />

Bevölkerung in Berlin über die möglichen Gefahren von<br />

Glücksspiel relativ gut informiert fühlt, bildungsferne<br />

Schichten allerdings mehr Informationen über die möglichen<br />

Gefahren und die Entstehung von Glücksspielsucht<br />

benötigen.<br />

Weiteres Ergebnis: Die meisten Erwachsenen sprechen<br />

zu selten mit Kindern und Jugendlichen über mögliche<br />

Gefahren von Glücksspielen. Das Präventionsprojekt<br />

Glücksspiel, beauftragt von der Berliner Senatsverwaltung<br />

für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz,<br />

reagiert auf diese Ergebnisse mit einem Maßnahmenbündel,<br />

unter anderem mit Elternabenden und der Aufklärung<br />

von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in<br />

Bezirken mit hoher Spielhallendichte: Präventionsprojekt<br />

Glücksspiel unterwegs!<br />

Präventionsprojekt Glücksspiel unterwegs<br />

Bei dieser aufsuchenden Maßnahme sprachen die Mitarbeiterinnen<br />

des Präventionsprojektes an öffentlichen<br />

Orten mit Berlinerinnen und Berlinern und gaben Informationen<br />

zum Thema. In diesem Jahr waren sie in<br />

den Stadtteilen mit der größten Spielhallendichte Berlins<br />

unterwegs – Neukölln und Wedding. Fast 400 Personen<br />

wurden erreicht, die Mehrzahl waren Jugendliche und<br />

junge Erwachsene.<br />

P.S.: Noch freie Plätze im kostenfreien Basisworkshop<br />

„Grundlagen der Prävention von Glücksspielsucht“ für<br />

Fachkräfte aus Suchthilfe, Schuldnerberatung, Jobcenter<br />

am 9. Dezember 2010, 14:30-17:30 Uhr, Anmeldung per<br />

Mail an fachstelle.suchtprävention@padev.de<br />

Carolin Kammin und Susanne Schäfer, Präventionsprojekt<br />

Glücksspiel der Fachstelle für Suchtprävention<br />

NACOA DEUTSCHLAND<br />

Fluffi weiß Bescheid<br />

Fast jedes sechste Kind in Deutschland lebt mit<br />

alkohol-, drogen- oder medikamentenabhängigen<br />

Eltern zusammen und gehört damit zur größten<br />

Sucht-Risikogruppe. Das Kinder-Bilderbuch<br />

„Fluffi“ beschreibt in altersgemäßer Form die<br />

negativen Auswirkungen, die die Suchterkrankung<br />

eines Elternteils auf die Kinder hat.<br />

Fluffi hat einen alkoholkranken Vater. Durch seine Sucht<br />

verhält er sich immer sonderbarer und aggressiver. Fluffi<br />

ist verunsichert<br />

und sucht Hilfe bei<br />

einer erwachsenen<br />

Freundin. Sie hört<br />

ihm zu und nimmt<br />

seine Ängste ernst.<br />

Fluffi faßt Vertrauen<br />

zu ihr und findet<br />

durch sie den<br />

Mut, wieder Kind<br />

zu sein. Das Kinderbuch<br />

der beiden<br />

österreichischen<br />

Autorinnen Hanna<br />

Grubhofer (Text) und Bärbl Weingartshofer (Bilder) ist<br />

für Kinder im Alter von 5 bis 8 Jahren geeignet. Pädagogen<br />

und Pädagoginnen in Kindertagesstätten und<br />

Grundschulen können Kindern suchtkranker Eltern damit<br />

in einfühlsamer Weise erklären, was Sucht ist und ihnen<br />

entlastende Botschaften vermitteln, wenn die Kinder<br />

für dieses Thema ansprechbar sind und die weitere<br />

Begleitung durch einen Erwachsenen sicher gestellt ist.<br />

Das Kinderbuch „Fluffi“ ist zum Preis von 5<br />

Euro (zuzüglich Versandkosten) über die Website<br />

www.nacoa.de zu bestellen oder über den Buchhandel<br />

zu beziehen (ISBN: 978-3-9813818-0-1).<br />

Ermöglicht wurde der Druck des Buches durch die Goecom<br />

GmbH & Co KG, Kronau.<br />

www.nacoa.de<br />

Zur Alkoholfachtagung 2010 lädt die Internationale<br />

Vereinigung für anthroposophisch orientierte<br />

Suchthilfe von Fr. 22. Oktober, bis So. 24. Oktober<br />

2010 nach Berlin, Alt Tempelhof 28, 12103 Berlin,<br />

ein. Zentrales Thema der Fachtagung (Tagungsbeitrag<br />

90 Euro) ist „Fühlen und Gefühle“.<br />

e-mail: Tagung@ hiram-haus.de<br />

www.hiram-haus.de<br />

Oktober 2010 37


Aus- und Fortbildung<br />

PARITÄTISCHE BUNDESAKADEMIE<br />

Von Evaluation bis<br />

Auslagerung<br />

Veranstaltungsinformationen der PARITÄTISCHEN<br />

Bundesakademie von Dezember 2010 bis Januar<br />

2011 . Informationen zu den aufgeführten Veranstaltungen<br />

erhalten Sie bei:<br />

PARITÄTISCHE Akademie, Hackesche Höfe, Hof 1,<br />

Rosenthaler Str. 40 - 41, 10178 Berlin<br />

Tel.: (030) 24 636 - 440, Fax: (030) 27 59 41 44,<br />

paritaetische@akademie.org<br />

www.paritaetische-akademie.de<br />

Der erstgenannte Preis gilt für Seminarteilnehmer aus<br />

Mitgliedsorganisationen, der an zweiter Stelle genannte<br />

Preis für Seminarteilnehmer aus Nicht-Mitgliedsorganisationen.<br />

Soweit nicht anders angegeben, finden alle<br />

Veranstaltungen in Berlin statt.<br />

Dezember 2010:<br />

Zertifikatskurse<br />

► Kollegiale Beratung und Konfliktlösung<br />

MultiplikatorInnenfortbildung für Führungskräfte<br />

Nr.: 031005; 08.12.2010 (Start)<br />

1 540 Euro / 1 870 Euro<br />

Dozentinnen: Heidemarie Dreyer-Weik, Ulrike Preißer<br />

Seminare<br />

► Einführungsseminar „Leitung in Evaluationen“<br />

Impulse setzen - Erwartungen lenken<br />

Nr.: 071065; 03.12.2010<br />

150 Euro / 165 Euro<br />

DozentInnen: Bertold Hellriegel, Kirsten Rudolph<br />

► Interne Evaluation; Nr.: 071016<br />

08.12.2010; 90 Euro / 110 Euro<br />

Dozentin: Heidi Vorholz<br />

► Systemische Beratung im psychosozialen Kontext<br />

Aufbauseminar; Nr.: 031014<br />

08. – 10.12.2010; 390 Euro / 460 Euro<br />

Dozent: Klaus Mücke<br />

► Kein Erfolg ohne zufriedene Kunden; Nr.: 021010<br />

09.12.2010; 170 Euro / 204 Euro<br />

Dozentin: Kirsten Rudolph<br />

► Qualitätsmanagement im Rechnungswesen<br />

Das Pflichtenheft der Buchführung; Nr.: 021036<br />

10.12.2010; 170 Euro / 204 Euro<br />

Dozenten: Siegfried Rutz, Andreas Vollmer<br />

Nr.: 031130; 24.01- 25.01.2011; 160 Euro /192 Euro<br />

Dozentin: Yildiz Demiral<br />

► Die Auslagerung sozialer Betriebe in eine (g)GmbH<br />

Nr.: 021125; 27.01.2011<br />

150 Euro / 180 Euro<br />

Dozent: Dr. Thomas Auerbach<br />

► Auslagerung von Betriebsteilen in eine gemeinnützige<br />

GmbH; Nr.: 021137; 28.01.2011<br />

170 Euro / 204 Euro<br />

Dozent: MSc Siegfried Rutz<br />

PARITÄTISCHES PERSONALFORUM<br />

Von Beurteilung bis<br />

Künstlersozialkasse<br />

Weiterbildungsveranstaltungen des PARITÄTISCHEN<br />

Personalforums für den Monat November 2010.<br />

November<br />

► 05.11.2010 (09.00 – 13.00 Uhr) „Datenschutz und<br />

Datenspeicherung nach BDSG und Auswirkungen auf<br />

Unternehmen und Datenschutz“; Kosten: 99 Euro<br />

► 10.11.2010 (09.00 - 17.00 Uhr) „Das Mitarbeiter-Jahresgespräch<br />

– konstruktive Methoden der Gesprächsführung“;<br />

Kosten: 179 Euro<br />

► 12.11.2010 (09.00 – 12.00 Uhr) „Beurteilung von<br />

Versicherungspflicht / Versicherungsfreiheit“; Kosten:<br />

79 Euro<br />

► 3.11.- 24.11.2010 (10.00 – 17.00 Uhr und 09.00 – 16.00<br />

Uhr) „Workshop Arbeitsrecht – Herbstrunde – Aktuelle<br />

Rechtsprechung und Gesetzesvorhaben“; 249 Euro<br />

► 26.11.2010 (09.00 – 12.00 Uhr) „Künstlersozialkasse“;<br />

Kosten: 69 Euro<br />

Ausführliche Informationen finden Sie auf der Internetseite:<br />

www.paritaetisches-personalforum.de<br />

Januar 2011:<br />

► Lebenskrisen und Suizidalität in der Pflege<br />

38 Oktober 2010


Beratung / Service<br />

PARIPERSONAL GMBH<br />

Datenschutz ist Chefsache!<br />

Der betriebliche Datenschutz ist in aller Munde.<br />

Nicht nur die Presse nimmt dieses Thema<br />

vermehrt in den Blick, auch der Gesetzgeber<br />

definiert den Stellenwert des Datenschutzes<br />

klar und deutlich und lässt somit keinen Platz<br />

für Interpretationen: Datenschutz ist unbedingt<br />

Chefsache!<br />

In der Hauptstadt unterliegt der Datenschutz seit<br />

dem Frühjahr 2010 einer intensiven Kontrolle. Der<br />

Einsatz zusätzlicher Fahnder, die Verschärfung<br />

der Kontrollen und drohende Zwangsgelder für<br />

Datensünder beweisen: Ein transparenter und professioneller<br />

Umgang mit diesem Thema ist für jedes<br />

Unternehmen unerlässlich.<br />

Dabei gelten die aktuellen Bestimmungen nicht nur<br />

für große und mittlere Unternehmen sondern auch<br />

für kleinere Firmen bzw. gemeinnützige Träger. Wer<br />

verpflichtet ist, einen Datenschutzbeauftragten zu<br />

ernennen, hat die Wahl: entweder ein Mitarbeiter<br />

der eigenen Firma übernimmt die Rolle des Datenschutzbeauftragten<br />

oder ein externer Datenschutzbeauftragter<br />

wird berufen.<br />

In den meisten Fällen wird eher die externe Lösung<br />

gewählt, da neben den speziellen Anforderungen<br />

des Unternehmens nicht nur die Qualifikation sondern<br />

auch rechtliche Randbedingungen und Haftungsfragen<br />

zu berücksichtigen sind.<br />

Die Firma PariPersonal GmbH bietet Unternehmen<br />

und Vereinen eine professionelle Beratung im Bereich<br />

Datenschutz an. Dabei arbeitet sie mit Hans<br />

Peter Becher zusammen, der als Dozent für Datenschutz<br />

bereits zahlreiche Vorträge und Schulungen<br />

zu diesem Thema durchgeführt hat. Durch seine<br />

langjährigen Erfahrungen sind Becher gerade auch<br />

die speziellen Fragestellungen von frei-gemeinnützigen<br />

Trägern vertraut.<br />

Sie haben Fragen? Dann freuen wir uns über Ihre<br />

Nachricht. Sie wünschen eine Beratung? Dann<br />

bieten wir Ihnen gern ein Gespräch zu allen Fragen<br />

des Datenschutzes an.<br />

Kontakt:<br />

PariPersonal GmbH<br />

Wittestr. 30E<br />

13509 Berlin<br />

Telefon: 0 30 - 55 17 41 00<br />

E-Mail: info@pari-service.de<br />

Vom Fach<br />

Beim PARITÄTISCHEN treffen sich Fachgruppen<br />

(FG), Arbeitskreise (AK) und Qualitätsgemeinschaften.<br />

Termine über www.paritaetalsopfleg.de<br />

und im passwortgeschützten<br />

Extranet www.pariextra.de.<br />

FG Ältere Menschen Tel. 8 60 01-175<br />

Forum Jugendhilfeausschüsse<br />

JHA<br />

Tel. 55 67 05-12<br />

FG Behindertenhilfe Tel. 8 60 01-152<br />

FG Psychiatrische und<br />

psychosoziale Versorgung<br />

AK Psychosoziale Versorgung/<br />

BAPP<br />

FG Suchtkrankenhilfe<br />

AK Gesundheit<br />

Tel. 31 59 19-26<br />

Tel. 77 32 88 22<br />

Tel. 31 59 19-28<br />

FG Krankenhäuser Tel. 8 60 01-124<br />

FG Sozialstationen Tel. 31 59 19-30<br />

AK Sozialarbeit in Sozialstationen<br />

FG Stationäre pfl. Versorgung<br />

AK Soziale Beratung<br />

AK § 67 SGB XII und<br />

Schuldnerberatung<br />

AK Qualität § 67 SGB XII<br />

FG Familie, Frauen,<br />

Mädchen<br />

FG Kita<br />

Integrations-AG<br />

FG Jugendberufshilfe<br />

FG Hilfen zur Erziehung<br />

PG Jugendarbeit<br />

Tel. 31 59 19-25<br />

Tel. 8 60 01-171<br />

Tel. 8 60 01-176<br />

Tel. 8 60 01-179<br />

Tel. 8 60 01-165<br />

FG Schulträger Tel.: 8 60 01- 161<br />

FG Betreuung Schulkinder<br />

FG u. AK Schulbez. Jugendhilfe<br />

AK Koordinierende Leitungen<br />

im Ganztagsbereich<br />

FG Migration<br />

Qualitätsgemeinschaft<br />

Migration<br />

AK Straffälligen- und<br />

Opferhilfe<br />

FG Psychiatrische und<br />

psychosoziale Versorgung<br />

Tel.: 8 60 01-166<br />

Tel. 8 60 01-177<br />

Tel. 86001-122<br />

Tel. 31 59 19-26<br />

Seniorenbüro<br />

Termin nach Vereinbarung • Landesgeschäftsstelle •<br />

Tel. 8 60 01-170<br />

Rechtsberatung mittwochs von 14 bis 16.30 Uhr (ohne<br />

Terminvereinbarung) • Landesgeschäftsstelle<br />

Oktober 2010 39


Pinnwand<br />

Stellenangebot<br />

Wir suchen aufgrund der Vergrößerung unserer gesamten<br />

Berliner Kindertagesstätten ständig engagierte teamfähige<br />

Erzieherinnen und Erzieher<br />

Wir erwarten<br />

● Fundierte entwicklungspsychologische Kenntnisse<br />

● Kompetenzen in der Förderung von Kindern ab 8 Wochen<br />

● Kenntnisse in der aktiven Auseinandersetzung mit Medien<br />

im Kindesalter<br />

● Spaß und Lust am Forschen und Entdecken mit den<br />

Kindern und bei der Vermittlung naturwissenschaftlich-technischer<br />

Grunderfahrungen<br />

● Kooperative Zusammenarbeit mit Eltern<br />

Wir bieten<br />

● eine anspruchsvolle Tätigkeit mit Perspektiven<br />

● ein innovatives pädagogisches Konzept<br />

● tarifgerechte Entlohnung<br />

● interne und externe Weiterbildung<br />

Ihre Bewerbung senden Sie bitte an:<br />

Käpt´n Browser gGmbH<br />

Frau Angelika Stroh-Purwin<br />

Wilhelmstraße 52<br />

10117 Berlin<br />

bzw. an die jeweilige Kindertagesstätte/ Kita-Leiterin. Menuepunkt<br />

„Unsere Kitas“<br />

Stellenangebot<br />

Kita „Mäusekiste“<br />

Wilhelmsruher Damm 215A, 13435 Berlin-Reinickendorf<br />

sucht eine(n)<br />

Erzieher/in für 30 Std./Woche<br />

Kita „Kinderwelt“<br />

An der Kolonnade 3/5, 10117 Berlin-Mitte sucht eine(n)<br />

Erzieher/in für 40 Std./Woche<br />

Kita Pankower Straße<br />

Pankower Str. 13, 13156 Berlin-Pankow sucht eine(n)<br />

Erzieher/in für 40 Std./Woche<br />

Für alle Stellen gilt:<br />

● Abschluss als „Staatl. anerkannte/r Erzieher/in“ erforderlich<br />

● Bezahlung angelehnt an BAT<br />

Bei Interesse bitte aussagefähige Kurzbewerbung an:<br />

Forum Soziale Dienste e.V.; Anzengruber Str. 3, 12043 Berlin<br />

oder verwaltung.ev@forum-soziale-dienste.de (Die Bewerbungsunterlagen<br />

werden nicht zurückgesandt.)<br />

Mehr Informationen zu allen Kindertagesstätten finden Sie<br />

auf unserer Homepage:<br />

forum-soziale-dienste.de<br />

Stellenangebot<br />

Für unsere musisch orientierte Kita Spielhaus im NHU suchen<br />

wir eine/n<br />

Erzieher/in<br />

mit einer regelmäßigen Arbeitszeit von 30 Stunden pro Woche<br />

Ihr Profil<br />

● Ausbildung als staatlich anerkannte/r Erzieher/in „<br />

● Erfahrung mit dem Berliner Bildungsprogramm<br />

● Qualifikation im Bereich Integration sind von Vorteil „<br />

● Berufsanfänger/in willkommen<br />

● Bereitschaft zur Weiterbildung<br />

Wenn Sie Verantwortung für diesen Arbeitsbereich übernehmen<br />

möchten und eine dynamische Arbeitsatmosphäre zu schätzen<br />

wissen, freuen wir uns, Sie kennen zu lernen. Bitte senden Sie<br />

Ihre schriftliche Bewerbung (Rückporto nur falls Rücksendung<br />

gewünscht) an:<br />

Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V.<br />

Franziska Walter<br />

Urbanstraße 21<br />

10961 Berlin<br />

Nicht berücksichtigte Bewerbungen können in der Geschäftsstelle<br />

abgeholt werden.<br />

Ihre Aufgaben:<br />

● Betreuung von Kindern ab dem vollendeten ersten Lebensjahr<br />

bis Schuleintritt<br />

● Umsetzung des Berliner Bildungsprogramms<br />

● Arbeit mit dem Sprachlerntagebuch<br />

● Entwicklungsberichte und -Gespräche<br />

● Kooperation mit anderen Einrichtungen<br />

● Elternarbeit<br />

40 Oktober 2010


Pinnwand<br />

Stellenangebot<br />

Für das humorvolle, aufgeweckte und freundliche Team im<br />

Wohnprojekt „Pankstraße“, im Berliner Bezirk Wedding, suchen<br />

wir zum 1. November 2010 – ggf. auch später – eine/-n<br />

Sozialarbeiter bzw. Sozialpädagogen (m/w)<br />

für die psychosoziale Betreuungsarbeit. Es handelt sich um<br />

eine 75%-Stelle (28,88 Wochenstunden plus Arbeitszeitkonto).<br />

Im Wohnprojekt „Pankstraße“ bieten wir ein spannendes<br />

Arbeitsumfeld rund um die Themen HIV und Hepatitis C.<br />

Die Einrichtung zeichnet sich durch die Vielfalt und Unterschiedlichkeit<br />

der Bewohnerinnen und Bewohner aus. Viele<br />

von ihnen sind neben der Infektionserkrankung durch Sucht<br />

bzw. psychiatrische Doppeldiagnosen belastet.<br />

Ziel ist es, gemeinsam mit den Bewohner/-innen neue Lebensperspektiven<br />

zu erarbeiten und zu ihrer physischen und<br />

psychischen Stabilisierung beizutragen.<br />

Voraussetzung für die Stellenbesetzung sind ein abgeschlossenes<br />

Studium (Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Pädagogik oder<br />

Psychologie) bzw. eine vergleichbare Qualifikation.<br />

Regelmäßige Teamsitzungen zum kollegialen Austausch,<br />

Supervision und eine leistungsgerechte Vergütung sind<br />

selbstverständlich.<br />

Bewerbungen mit Anschreiben und Lebenslauf schicken Sie<br />

bitte z.H. Herrn Hilckmann an<br />

bewerbungen@zik-ggmbh.de<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!<br />

ZIK gGmbH Martin Hilckmann - fachliche Leitung<br />

fon: 030-39896037 mobil: 01577-4112353<br />

homepage: www.zik-ggmbh.de<br />

Stellengesuch<br />

Als<br />

Kauffrau für Bürokommunikation<br />

mit langjähriger Berufserfahrung suche ich eine Vollzeittätigkeit<br />

im Bereich Verwaltung. Ich bin mit freier Wohlfahrtsarbeit<br />

vertraut, bin versierte MS-Office Anwenderin, habe<br />

Erfahrung mit dem Content Management System Typo3 und<br />

arbeite zuverlässig, engagiert und flexibel.<br />

Bei Interesse freue mich auf ein persönliches Gespräch,<br />

Kontaktaufnhame bitte per E-Mail<br />

bewerbung7@gmx.de<br />

Stellenangebot<br />

Die Orte für Kinder GmbH, Kooperationspartner der<br />

katholischen Bernhard-Lichtenberg-Grundschule sucht zum<br />

1.Dezember 2010 eine koordinierende Leitungskraft mit<br />

100% Stellenanteil für die VHG und ergänzende Betreuung.<br />

Wir wünschen uns eine/n<br />

Sozialpädagogen/in oder Erzieher/in mit Leitungserfahrung<br />

oder Zusatzqualifikation<br />

und der Bereitschaft, christliche Werte in die Arbeit einzubringen<br />

Wir bieten:<br />

● leistungsgerechte Bezahlung, zusätzliche Altersversorgung<br />

● ein junges motiviertes Team<br />

● gute Zusammenarbeit mit der Schule<br />

● regelmäßige Fort- und Weiterbildung<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung mit frankiertem Rückumschlag<br />

an:<br />

Orte für Kinder<br />

Alt-Moabit 96c<br />

10559 Berlin<br />

Stellengesuch<br />

Jg. Frau, 38 J., sucht<br />

Teilzeitstelle 25-30 Std.<br />

Kauffrau f. Bürokommunikation/Gepr. Managementassistentin,<br />

16 Jahre Berufserfahrung u. a. bei Aktion Mensch,<br />

Lebenshilfe, Stiftung, PariPersonal GmbH – suche neue<br />

Herausforderung in den Bereichen Sekretariat, Assistenz,<br />

Sachbearbeitung; habe Erfahrungen mit allen administrativen<br />

Verwaltungsaufgaben (MS-Office-Kenntnisse), im Personalbereich<br />

und Antragsbearbeitung, Organisation von Veranstaltungen<br />

Andrea Kramer<br />

e-mail: andrea.kramer72@gmx.de<br />

Mobil: 0175/1677755<br />

Ausstellungsangebot<br />

Freie Ausstellungskapazitäten<br />

im Café Seidenfaden!<br />

Wir bieten Malerinnen, Zeichnerinnen, Fotografinnen<br />

und anderen kreativen Frauen die Möglichkeit, in unserem<br />

Café auszustellen.<br />

Ansprechpartnerin: Dagmar Rünger, Fon: 030 285 99 451<br />

Oktober 2010 41


Telefonverzeichnis I<br />

PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Berlin e.V. , Brandenburgische Str. 80,<br />

10713 Berlin, Tel. (0 30) 8 60 01-0 , Fax (0 30) 8 60 01-110<br />

E-Mail: info@paritaet-berlin.de; Internet: www.paritaet-berlin.de<br />

Name Bereich / Funktion Telefon Fax E-Mail 1<br />

John, Prof. Barbara Vorstandsvorsitzende -182 -260 john@...<br />

Bodrow, Margita Stiftungsmittel -125 -210 bodrow@...<br />

Böckel, Sabine vom Drittmittel -121 -240 boeckel@...<br />

Bußler, Anett MO-Datenbank -154 -240 bussler@...<br />

Deutschmann, Martina Catering -105 -110 deutschmann@.<br />

Drusche, Angelika Sekr. Geschäftsführung -103 -260 drusche@...<br />

Engel, Petra Pressestelle -107 -140 engel@...<br />

Everién, Yvonne Sekr. Kinder & Kitas/Fr., Fam., -163 -220 everien@...<br />

Fischer, Ursula Verwaltungsleiterin -111 -240 fischer@...<br />

Gatz, Karin Praktikanten -123 -240 gatz@...<br />

Gaubert, Sigrid Sekr. Behindertenh. & Werkst. -152 -210 gaubert@...<br />

Gaudszun, Claudia Ref. Kinder und Kitas -179 -220 gaudszun@...<br />

Groos, Ursula Ref. Straffälligen- und Opferhilfe -122 -210 groos@...<br />

Hartan, Bärbel Empfang -200 -110 hartan@...<br />

Helbig, Christiane Stiftungsmittel -145 -210 helbig@...<br />

Herchner, Claudia Sekr. Geschäftsführung -102 -260 herchner@ …<br />

Herrmann, Maria-Ilona Sekr. Altenhilfe, Soz., Stat. Pfl. -172 -220 herrmann@...<br />

Hoyer, Martin Ref. Kinder und Kitas/ Schule -161 -220 hoyer@...<br />

Köppe, Brigitte Empfang -200 -110 info@...<br />

Kramer-Jensen, Ute Aufnahmekoordination. -126 -240 kramer@...<br />

Kriebel, Elvira Ref. Schulbezogene Jugendhilfe -166 -220 kriebel@...<br />

Krüger, Elke Stv. Geschäftsführerin -101 -260 krueger@...<br />

Kruse, Renate Catering -105 -110 kruse@ …<br />

Lachenmayer, Rainer Ref. Altenh., Soz., Stat. Pflege -171 -220 lama@...<br />

Luttmer, Marcus Ref. Kinder und Kitas -178 -220 luttmer@...<br />

Menninger, Oswald Geschäftsführer -104 -260 menninger@...<br />

Mohr, Sabina Sekr. Jugendhilfe -165 -220 mohr@...<br />

Pelkhofer-Stamm, Margret Ref. Migration -177 -220 pelkhofer@...<br />

Purmann, Reinald Ref. Behindertenhilfe -151 -210 purmann@...<br />

Ransch, Hilmar Seniorenbüro -175 -210 ransch@...<br />

Riesmeier, Yvonne Finanzbuchhaltung -113 -240 riesmeier@...<br />

Schmid, Rita Pressestelle -183 -140 schmid@...<br />

Schulz, Andreas Ref. Jugendhilfe -162 -220 schulz@...<br />

Selinger, Evelyn Ref. Familie, Frauen, Mädchen -176 -220 selinger@...<br />

Wachholz, Chris Drittmittel -273 -240 wachholz@...<br />

Wanke, Hans-Jürgen Personal / Organisationsb. -186 -260 wanke@...<br />

Witten, Elfi Pressesprecherin -181 -140 witten@...<br />

Personalbüro Personalverw. (Sprecht. Mi) -135 -240 personalbuero@...<br />

Tagungsräume: E.04: -117 E.05: -118 / E.06: -119/1.14 -274 / 5.04: -115 / Keller: -198<br />

1<br />

Die E-Mail-Adresse setzt sich zusammen aus [angegebener Name]@paritaet-berlin.de<br />

42 Oktober 2010


Telefonverzeichnis II<br />

PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Berlin e.V.<br />

Referate<br />

Ambulante Pflege und Hospize<br />

Psychiatrie/Queere Lebensweisen<br />

Suchthilfe/Gesundheitsförderung / Aids<br />

Kollwitzstraße 94–96; 10435 Berlin-Prenzlauer Berg<br />

Tel.: (030) 315 919-0<br />

Fax (0 30) 315 919-29<br />

E-Mail info@paritaet-berlin.de<br />

Name Bereich / Funktion Telefon E-Mail<br />

315919-0<br />

Kalla, Karina<br />

Sekr. Psychiatrie/Queere Lebensweisen<br />

-13 kalla@paritaet-berlin.de<br />

/Ambulante Pflege und Hospize<br />

Butzke, Marianne<br />

Sekr. Suchthilfe / Gesundheitsf./ -43 butzke@paritaet-berlin.de<br />

Aids<br />

Di Tolla, Patrizia<br />

Ref. Psychiatrie/Queere Lebensweisen<br />

-26 ditolla@paritaet-berlin.de<br />

Drees, Heike<br />

Ref. Suchthilfe / Gesundheitsf./ -28 drees@paritaet-berlin.de<br />

Aids<br />

Pleyer, Markus<br />

Qualitätsmanagement, Ambulante -25 pleyer@paritaet-berlin.de<br />

und stat.Pflege<br />

Zobel, Dr. Oliver Ref. Ambulante Pflege und Hospize -30 zobel@paritaet-berlin.de<br />

PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Berlin e.V.<br />

Geschäftsstelle Bezirke<br />

Kollwitzstraße 94–96,<br />

10435 Berlin-Prenzlauer Berg.<br />

Telefon (0 30) 55 67 05-0, Fax (0 30) 55 324 45<br />

E-Mail info@paritaet-berlin.de<br />

Name Bereich / Funktion Telefon E-Mail<br />

556705 -0<br />

Hilla - zur Horst, Renate Bezirksbeauftragte für Pankow, Spandau<br />

-19 hilla@paritaet-berlin.de<br />

Holtz, Stefan<br />

Stv. Ltr. d. GSt./ Bezirksbeauftragter -12 holtz@paritaet-berlin.de<br />

für Friedrichshain-Kreuzberg, Lichtenberg-Hohenschönhausen,<br />

Marzahn-<br />

Hellersdorf, Steglitz-Zehlendorf<br />

Kelp, Angelika<br />

Bezirksbeauftragte für Mitte, Reinickendorf,<br />

-17 kelp@paritaet-berlin.de<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

Löhnert, Dr. Eberhard -11 loehnert@paritaet-berlin.de<br />

Schlimper, Dr. Gabriele Leiterin der Geschäftsstelle, Bezirksbeauftragte<br />

-18 schlimper@paritaet-berlin.de<br />

für Treptow-Köpenick<br />

Schilling, Dagmar<br />

Bezirksbeauftragte für Neukölln/ -16 schilling@paritaet-berlin.de<br />

Tempelhof-Schöneberg<br />

Schoene, Erika Sekr. -10 schoene@paritaet-berlin.de<br />

Zivildienstverwaltung (Tel. 55 67 05)<br />

Name Bereich / Funktion Telefon E-Mail<br />

Lehmann, Regine<br />

Berlin, Brandenburg,<br />

-20 lehmann@paritaet-berlin.de<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Schultz, Joachim<br />

Berlin, Brandenburg,<br />

Mecklemburg-Vorpommern<br />

-21 schultz@paritaet-berlin.de<br />

Oktober 2010 43


Berliner Bestell-Fax für Broschüren<br />

Fax (0 30) 8 60 01-140<br />

PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Berlin e.V., Pressestelle<br />

Brandenburgische Straße 80; 10713 Berlin<br />

Menge<br />

Kostenlose Bestellung [bitte ankreuzen]<br />

Gemeinsam Schule machen (Stand: 10/08)<br />

Das PARITÄTISCHE Qualitätsforum Kindertagesstätten.<br />

Herausforderungen gemeinsam begegnen (Stand: 8/07)<br />

Ohne PARITÄT keine Verbindung. Arbeitshilfe Kooperation.<br />

Erfolgreich zusammen arbeiten im PARITÄTISCHEN (Stand: 9/04)<br />

Freiwilligenarbeit in New York (Stand: 10/01)<br />

50 Jahre PARITÄT. Die Geschichte des PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverbandes Berlin, 224 Seiten, erschienen<br />

2000<br />

„Qualität in der Schulbezogenen Jugendhilfe - Fünf PARITÄTISCHE Handlungsgrundsätze“ (Stand<br />

Februar 2009)<br />

„Sexueller Missbrauch“ (Hrsg. PARITÄTISCHER, Tauwetter e.V., Wildwasser e.V. und Strohhalm e.V.<br />

Berliner Bestell-Fax für das Verbandsmagazin<br />

Fax (0 30) 8 60 01-140<br />

Menge<br />

Kostenlose Bestellung [bitte ankreuzen]<br />

Zukunft Hort (NP 1/03)<br />

Der Qualitäts-Check. Aufbruch zu neuen Ufern (NP 2/03)<br />

Jugend – Hilfe ! (NP 5/03)<br />

Stiftungsmittel, Praktikanten, Zivis und Fundraising (NP 5/04)<br />

Wohnungswirtschaft u. soziale Träger: Kooperation mit Zukunft (NP 1/06)<br />

Gemeinsam fördern – Verlässlich gestalten: PARITÄTISCHE Träger als Partner von<br />

Grundschulen (NP 3/06)<br />

Freiwilligenarbeit stärken (NP 1/07)<br />

Der Qualitätscheck – eine Erfolgsgeschichte (NP 3/07)<br />

Kinderschutz geht alle an - PARITÄTISCHE Träger engagieren sich (DP 1/08)<br />

Gemeinschaft genießen. Tagespflege für ältere und pflegebedürftige Menschen im<br />

PARITÄTISCHEN (DP 6/08)<br />

Bildungsort Kita. (DP 1/09)<br />

Selbstbestimmt altern. PARITÄTISCHE Projekte für und von älteren Menschen (DP 2/09)<br />

Zahlen, Fälle und wie weiter? Zur Steuerung der psychiatr. Versorgung in Berlin (DP 3/09)<br />

Gute Pflege braucht... (DP 1/2010)<br />

Stärken stärken. Kunst und Kultur in der sozialen Arbeit/ Programmheft Gala 60 Jahre PARITÄTI-<br />

SCHER Berlin (DP 2/2010)<br />

Versandanschrift [bitte deutlich schreiben oder stempeln]<br />

MO-Name<br />

zu Händen:<br />

Straße<br />

PLZ Ort<br />

44 Oktober 2010

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