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„Schon köchelt das Gebräu und verbreitet stechenden Geruch “<br />
Foto: Gisela Schuster<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Mitglieder,<br />
Mit diesem Oktober-Vorwort löse ich ein, was ich im<br />
September angekündigt hatte, nämlich das Thema Integration<br />
aufzugreifen, das durch das Buch von Thilo<br />
Sarrazin plötzlich erneut eine Medienhysterie angestoßen<br />
hat.<br />
Ulrich Schmid, der Schweizer Korrespondent der Neuen<br />
Zürcher Zeitung in Berlin hat die Aufregung über die<br />
460 Seiten lange Prophezeiung vom Untergang Deutschlands<br />
durch die Einwanderung<br />
von Muslimen als deutsche<br />
„Lust an der politischen Schweinegrippe“<br />
bezeichnet. Er meint<br />
damit die krankhafte öffentliche<br />
Erregung über Banalitäten, die,<br />
von den Medien angestoßen,<br />
schnell große Bevölkerungsgruppen<br />
ergreift.<br />
Barbara John ist Vorsitzende<br />
des PARITÄTISCHEN<br />
Wohlfahrtsverbandes<br />
Berlin<br />
Wir können das seit einiger Zeit<br />
beobachten: Geht es um Integration,<br />
lassen sich viele anstecken<br />
und beflügeln die Debatte - wie<br />
wir es in zahlreichen Talkshows erlebt haben und noch<br />
erleben werden - mit ihren Erfahrungen über Integrationsverweigerer.<br />
Dieses Prädikat erhielt jüngst eine aggressive<br />
Dreiergruppe von Jugendlichen, die eine Parkeinfahrt<br />
kurzfristig verstellten, von einem angesehenen<br />
Fernsehjournalisten.<br />
Ja, der Streit über Integration lebt von der Übertreibung,<br />
an der sich viele Medien, aber auch viele Bürger beteiligen.<br />
Für sie ist die seit nunmehr sechzig Jahren sich<br />
schrittweise vollziehende Integration total gescheitert,<br />
nur weil es auch Einwandererfamilien gibt, die nicht<br />
mehr in der Lage sind, ihren Kindern die einfachsten<br />
Umgangsformen zu vermitteln - Väter, die orientierungslos<br />
in dieser Gesellschaft, ihre Rolle als Autorität<br />
durch Gewaltausübung zu sichern suchen, Frauen, die<br />
hilf- und sprachlos von der Gesellschaft isoliert bleiben,<br />
alles Aufgaben, die anzupacken sind.<br />
Aber dabei geht es doch nicht um Einwanderer oder<br />
Muslime generell, sondern um bestimmte Risikofamilien,<br />
die durch öffentliche Einrichtungen wie Kitas und<br />
Schulen auch erreichbar sind, wenn es gewollt ist.<br />
Vor allem Muslimen in Europa spricht Sarrazin mit selektiven<br />
Tabellen und Zitaten jede integrative Entwicklung<br />
ab. Dabei lässt sich diese Beweisführung mit einem<br />
einfachen Alltagstest widerlegen: Wir alle begegnen täglich<br />
Menschen, welche aus Ländern zugewandert sind,<br />
die als islamisch bezeichnet werden (z. B. Türkei, Bosnien,<br />
Ägypten). Es kann die Sprechstundenhilfe sein, der<br />
Tankwart, der Arzt, der Obsthändler, der Polizist. In der<br />
Sarrazin’schen Denkweise würde das als Ausnahme gelten,<br />
die sich nicht erklären lässt. Aber es ist genau anders<br />
herum.<br />
Sarrazin rührt seine Botschaften nach einem bekannten<br />
Rezept zusammen: Man nehme beklagenswerte Ausnahmen,<br />
erwecke mit Zahlen den Eindruck unfehlbarer<br />
Korrektheit. Schon köchelt das Gebräu und verbreitet<br />
einen stechenden Geruch. Solche düsteren Vorhersagen,<br />
die immer die Ängstlichen und Ahnungslosen, aber auch<br />
die bornierten Besserwisser bestätigt, haben Tradition:<br />
die Juden, die Kapitalisten, nun die Muslime.<br />
Was aber die Debatte auch gezeigt hat, ist, dass wir uns<br />
noch nicht klar darüber sind, was es bedeutet, für Menschen<br />
aus rückständigen Gesellschaften ein Einwanderungsland<br />
zu sein. Denn das waren wir lange Zeit.<br />
Anstatt jedoch mit dem Finger auf die vermeintlichen<br />
Einwanderer-Übeltäter zu zeigen, sollten wir die Missstände<br />
schrittweise abbauen. Kein Einwanderer will<br />
zurück in ein Leben ohne Zukunft für sich und seine<br />
Kinder.<br />
Herzlich Ihre<br />
Selbstverständlich ist es allemal besser, solche Missstände<br />
zu benennen, statt sie zu verdrängen, damit die Zustände<br />
sich bessern. Und das braucht Zeit. Dafür gibt<br />
es Gründe: Nehmen wir den traditionellen Männlichkeitswahn<br />
in vielen Länder, die mehrheitlich islamisch<br />
sind. Das sind die Kräfte und Grundkoordinaten, die in<br />
Menschen wirken, auch nach der Einwanderung. Sie dienen<br />
erst einmal als Richtschnur in einer Welt, die völlig<br />
beliebig und wertefrei erscheint.<br />
Oktober 2010 1
Inhalt<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7 - 8<br />
8-10<br />
11-13<br />
14-15<br />
15-16<br />
17-19<br />
LANDESGESCHÄFTSSTELLE<br />
● Mitgliederversammlung 2010<br />
● Imagefilm des PARITÄTISCHEN<br />
● Mineralwasser mit sozialer Botschaft<br />
PARITÄTISCHER GESAMTVERBAND<br />
● Scharfe Kritik des PARITÄTISCHEN am Koalitionsbeschluss<br />
zu den Hartz IV-Regelsätzen<br />
● PARITÄTISCHER kritisiert massiven Eingriff<br />
in die Architektur des Sozialstaats der Bundesrepublik.<br />
LESENSWERT<br />
Zum neuen Buch von Dr. Ulrich Schneider<br />
BÜRGERENGAGEMENT<br />
● Verleihung der Silbernen Ehrennadel des<br />
PARITÄTISCHEN an Dr. Helmut Tautz und<br />
Ekkehard Bartsch<br />
● Commerzbank und Stiftung Gute Tat<br />
IM GESPRÄCH<br />
● Interview mit Dr. Gabriele Schlimper, Leiterin<br />
der Geschäftsstelle im PARITÄTISCHEN<br />
Berlin.<br />
PRESSESPIEGEL<br />
REPORT<br />
● Soziale Psychiatrie - Berlin 2010: ‚Noblesse‘<br />
wie in München und Manhattan?<br />
ÄLTERE BÜRGER<br />
● Bericht vom 4. Berliner Senioren-Kultur-<br />
Tag<br />
● Berliner Altersstudie<br />
MIGRATION<br />
● „Prix Courage“ für Dagmar Riedel-Breidenstein<br />
(„Heroes“)<br />
● Ausschreibung: Berliner Tulpe für deutschtürkischen<br />
Gemeinsinn<br />
23 - 25 KINDER- UND JUGENDHILFE<br />
● Projekt mit Respekt in der Richard-Grundschule<br />
in Neukölln<br />
● Wildwasser und Tauwetter - Tagung „Wider<br />
die sexualisierte Gewalt“<br />
● 40 Jahre Aktion‘70 – Jugendhilfe im Verbund<br />
e.V.<br />
● Projekte & Ideen zu HIV: 1000 Euro zu<br />
gewinnen!<br />
26-27<br />
28<br />
29-31<br />
32-33<br />
34 - 36<br />
37<br />
39<br />
ESSAY<br />
● Iris Hölling: Über das späte Sprechen<br />
FAMILIE<br />
VAMV: Gemeinsame Sorge zum Wohl des<br />
Kindes?<br />
MENSCHEN MIT BEHINDERUNG<br />
● Fachtagung „Inklusive Leidenschaft: Lesben,<br />
Schwule, transgeschlechtliche Menschen<br />
mit Behinderung“<br />
● Fachtagung: „Leben und Wohnen mit hohem<br />
Unterstützungsbedarf“<br />
● piloti storti - Neues vom Theaterensemble<br />
der Spastikerhilfe Berlin e.V.<br />
PFLEGE / GESUNDHEIT<br />
● Sana Klinikum Lichtenberg eröffnet neue<br />
Geriatrie mit Tagesklinik<br />
STRAFFÄLLIGEN- UND OPFERHILFE<br />
● Zum 25-jährigen Jubiläum von „Freiabonnements<br />
für Gefangene e.V.“<br />
● Fachtagung: Arbeit als Resozialisierungsfaktor<br />
SUCHTHILFE<br />
Wenn Kinder zu viel daddeln<br />
Nacoa: Fluffi weiß Bescheid<br />
PARITÄTISCHE FACHGRUPPEN UND ARBEITS-<br />
KREISE<br />
20<br />
21-22<br />
HOSPIZ<br />
● 13. Berliner Hospizwoche<br />
KINDERTAGESSTÄTTEN<br />
● Berliner Kitas leisten viel, trotz knapper Finanzierung<br />
● Modellprogramm: Mehr Männer in Kitas!<br />
38 - 39<br />
40 - 44 SERVICE<br />
AUS- UND FORTBILDUNG<br />
● PARITÄTISCHE Bundesakademie<br />
● PARITÄTISCHES Personalforum<br />
Bitte geben Sie den Rundbrief auch an Ihren Vorstand<br />
und Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
weiter.<br />
2 Oktober 2010
Impressum<br />
So gesehen...<br />
Soeben, am 5. Oktober, wurde<br />
eine Ausstellung des israelischen<br />
Künstlers Reuven Shezen<br />
- er leidet unter Autismus - auf<br />
dem 7. Berliner Kunstsalon in den<br />
Alten Schlachthöfen, Landsberger<br />
Allee 104, eröffnet. In seinen Werken<br />
beschäftigt sich der Künstler<br />
mit Themen und Ereignissen des<br />
Alltags; magische Tiere und Pflanzen<br />
führen den Betrachter von<br />
den farbigen Landschaften in die<br />
autistische Welt des Malers. Wem<br />
die Zeit zu knapp war bis zum 10.<br />
Oktober (an diesem Tag schloss<br />
der Kunstsalon), kann sich die Bilder<br />
des Künstlers in aller Ruhe in<br />
den Räumen von art cru im Kunsthof,<br />
Oranienburger Straße 27; 10117<br />
Berlin-Mitte anschauen.<br />
Impressum<br />
Herausgeber: PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband<br />
Landesverband Berlin e.V.<br />
www.paritaet-berlin.de<br />
Brandenburgische Str. 80, 10713 Berlin<br />
Tel. (030) 8 60 01-0, Fax (030) 8 60 01-110<br />
E-Mail info@paritaet-berlin.de<br />
Geschäftsführung:<br />
Oswald Menninger<br />
Elke Krüger (Stv.)<br />
Redaktion: Uli Schulte Döinghaus<br />
Tel.: (030) 85 40 70 84<br />
Computerfax 032223712420<br />
rundbrief@paritaet-berlin.de<br />
PARITÄTISCHE Pressestelle, Elfi Witten<br />
Tel. (030) 8 60 01-181<br />
Fax (030) 8 60 01-140<br />
Herstellung: Union Sozialer Einrichtungen gemeinnützige<br />
GmbH<br />
Gedruckt auf 100 Prozent chlorfrei gebleichtem<br />
Papier. Erscheinungsweise monatlich (Doppelausgaben<br />
im Januar/Februar und August/September).<br />
Redaktionsschluss ist jeweils der 20. des Vormonats.<br />
Pressemitteilungen und Beiträge bitte möglichst per E-<br />
Mail an die Redaktion senden.<br />
Private Kleinanzeigen (Stellengesuche) bitte an die<br />
Redaktion schicken und den Anzeigentext mailen an<br />
rundbrief@paritaet-berlin.de. Die Anzeigen sind maximal<br />
vier Monate im Internet sichtbar. Namentlich<br />
gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion wieder.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine<br />
Haftung übernommen.<br />
Oktober 2010 3
Landesgeschäftsstelle<br />
Mitgliederversammlung 2010<br />
Die diesjährige Mitgliederversammlung mit Beiratswahl<br />
des PARITÄTISCHEN Berlin findet statt<br />
am Mittwoch, 24. November 2010 im Kleistsaal<br />
der Urania, An der Urania 17, 10787 Berlin.<br />
Beginn: 15 Uhr. Einlass ab 14 Uhr.<br />
Die Kandidatenliste finden die Mitgliedsorganisationen<br />
als Beilage zu diesem Rundbrief.<br />
PARITÄTISCHE AKTION<br />
Mineralwasserflaschen<br />
mit sozialer Botschaft<br />
Diese Idee hat die Stiftung PARITÄT veranlasst,<br />
probeweise ein Kontingent von 4000 Flaschen à 0,5<br />
Liter individuell gestalten zu lassen.<br />
Faxen Sie!<br />
Mit Erhalt des Rundbriefes können sich zehn Mitgliedsorganisationen<br />
des PARITÄTISCHEN Berlin mit einem<br />
Fax um je 336 Mineralwasserflaschen gratis bewerben<br />
und diese Aktion für ihre Öffentlichkeitsarbeit<br />
nutzen. Bitte wenden Sie sich ab sofort und nur per<br />
Fax 86001 240 an Anett Bußler. Die ersten zehn Absender<br />
- mit Angaben von genauen Kontaktdaten - werden bei der<br />
Vergabe berücksichtigt und eine Antwort erhalten.<br />
IMAGEFILM DES PARITÄTISCHEN BERLIN<br />
Soziales Engagement<br />
auf DVD<br />
Im Auftrag des PARITÄTISCHEN Berlin haben Anja<br />
Freyhoff und Thomas Uhlmann einen „Imagefilm“<br />
gedreht. Hier haben die Filmemacher einige<br />
Gedanken dazu notiert.<br />
Filmemacher im Auftrag des PARITÄTISCHEN Berlin: Anja<br />
Freyhoff, Thomas Uhlmann<br />
„Wie fremde Wesen von einem anderen Planeten haben<br />
wir während der Dreharbeiten, die uns kreuz und quer<br />
durch Berlin führten, unsere eigene Stadt neu entdeckt.<br />
Wir mussten über das Netzwerk sozialer Hilfen staunen,<br />
das plötzlich sichtbar wurde.<br />
Hinter den Kulissen der Metropole wirken zehntausende<br />
Haupt- und Ehrenamtliche, deren soziales Engagement<br />
wir unmittelbar erleben konnten! Wir haben natürlich<br />
nicht alle kennen gelernt, aber einige, die uns sehr beeindruckt<br />
haben. Beispielsweise haben wir in einer Kita<br />
mit der Kamera Kinder beobachtet, die ganz normal mit<br />
behinderten Spielkameraden umgehen. Wir haben einen<br />
unheilbar kranken jungen Mann und seine Pflegerin getroffen,<br />
die froh war, soviel Zeit für ihn zu Verfügung zu<br />
haben. Wir haben Jugendliche gefilmt, die glücklich waren,<br />
noch einmal eine Chance im Leben zu bekommen.<br />
Kaum zu glauben: Es gibt in dieser Stadt ältere Bürger,<br />
die sich von jungen Menschen etwas beibringen lassen.<br />
Und umgekehrt: Schüler, denen von Senioren tatkräftig<br />
geholfen wird.<br />
So haben wir bei Drehschluss nur eins bedauert: dass wir<br />
nicht noch mehr zeigen konnten.<br />
Der Imagefilm des PARITÄTISCHEN ist als DVD über die<br />
Pressestelle zu bekommen. Für ganz Eilige haben wir<br />
den Film auf rasante 30 Sekunden verkürzt, die unter<br />
anderem im Berliner Fenster in den U-Bahnen der Stadt<br />
eingesetzt werden.“<br />
www.uhlmann-freyhoff.de<br />
4 Oktober 2010
Gesamtverband<br />
PARITÄTISCHER GESAMTVERBAND<br />
Politik gegen die Armen<br />
Scharfe Kritik des PARITÄTISCHEN am Koalitionsbeschluss<br />
zu den Hartz IV-Regelsätzen<br />
Als Politik gegen die Armen kritisiert der PARITÄTISCHE<br />
Wohlfahrtsverband die Pläne der Bundesregierung, den<br />
Regelsatz für Erwachsene lediglich um 5 Euro anzuheben<br />
und die Hartz IV-Regelsätze für Kinder unverändert<br />
niedrig zu belassen. Es sei ein sozialpolitischer Skandal,<br />
wie die Koalition mit statistischen Finessen am Leben<br />
der Menschen vorbei regiere. Das von Bundesarbeitsministerin<br />
von der Leyen angekündigte Bildungspaket<br />
entpuppe sich vor diesem Hintergrund als taktisches<br />
Sparpaket. „Die Regierung betreibt hier ein statistisches<br />
Spiel eiskalt an der Wirklichkeit vorbei. Ein solches Vorbeiregieren<br />
an der Lebensrealität ist von beispielloser Ignoranz<br />
gegenüber den Nöten der Ärmsten in unserem<br />
Land“, kritisiert Dr. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer<br />
des PARITÄTISCHEN. „Der Vorschlag einer Erhöhung<br />
des Erwachsenen-Regelsatzes um lediglich 5 Euro<br />
ist ein sozialpolitischer Skandal, die Deckelung der Kinderregelsätze<br />
auf einem absolut nicht bedarfsgerechten<br />
Niveau ist eine armutspolitische Katastrophe. Nach<br />
der Streichung des Elterngeldes für Hartz IV-Bezieher<br />
wird hier erneut Politik gegen die Armen gemacht“, so<br />
Schneider.<br />
Auch das angekündigte Bildungspaket für Kinder und<br />
Jugendliche im Hartz IV-Bezug könne den Verdacht<br />
nicht ausräumen, dass der Koalition haushaltspolitische<br />
Überlegungen wichtiger sind als die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts.<br />
„Das Bildungspaket entpuppt<br />
sich als taktisches Sparpaket. Statt zu schauen, was Kinder<br />
brauchen, versteckt sich die Bundesregierung hinter<br />
der Statistik“, so Schneider.<br />
„Armut wird statistisch zementiert“<br />
Ergänzend kritisierte Ulrich Schneider die Berechnungsgrundlagen<br />
des Arbeitsministeriums als „absolut wertlos“:<br />
„Entgegen der bisherigen Ankündigungen zeigt<br />
der Gesetzentwurf, dass das Arbeitsministerium für die<br />
Berechnung der Regelsätze für Erwachsene nur die untersten<br />
15 Prozent der Einkommensbezieher, statt wie<br />
bisher die untersten 20 Prozent herangezogen hat. Das<br />
ist eine willkürliche Trickserei, mit der die Hartz IV-Regelsätze<br />
gedrückt werden. Was die Berechnungen der<br />
Kinderregelsätze angeht, ist ein Großteil der zu grunde<br />
liegenden Daten statistisch nicht valide und damit absolut<br />
wertlos, da viel zu wenige Haushalte erfasst wurden.<br />
Statt zu schauen, was ein Kind für seine Entwicklung<br />
wirklich braucht, wurde geschaut, was weniger als 25<br />
der ärmsten Familien in unserem Land im Monat ausgeben<br />
können. Da kommen dann Absurditäten heraus<br />
wie monatlich 6,93 Euro für Windeln, 29 Cent für einen<br />
Sprachkurs oder 2,14 Euro für den Theaterbesuch. Hier<br />
wird Armut statistisch zementiert, mehr nicht. Mit den<br />
Bedarfen von Kindern hat das nichts zu tun.“<br />
GESUNDHEITSREFORM<br />
„Eine Lizenz zum<br />
Abkassieren“<br />
PARITÄTISCHER kritisiert massiven Eingriff in die<br />
Architektur des Sozialstaats der Bundesrepublik.<br />
Als massiven Eingriff in die Architektur des Sozialstaats<br />
kritisiert der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband die heute<br />
im Kabinett verabschiedete Gesundheitsreform. Die<br />
Regierungspläne seien unsozial und die Lizenz zum unbegrenzten<br />
Abkassieren der Versicherten. Der Verband<br />
warnt vor einem Auseinanderbrechen der Gesellschaft<br />
und bekräftigt seine Forderung nach der Einführung<br />
einer Bürgerversicherung.<br />
„Die Regierungspläne sind die Lizenz<br />
zum unbegrenzten Abkassieren<br />
der Versicherten. Rentnern und<br />
einkommensschwachen Versicherten<br />
drohen drastische Beitragssteigerungen“,<br />
so der Vorsitzende des<br />
PARITÄTISCHEN Gesamtverbandes,<br />
Dr. med. Eberhard Jüttner (Foto).<br />
Das Auseinanderdriften unserer Gesellschaft wird<br />
beschleunigt<br />
„Diese Reform ist einer der massivsten Eingriffe in<br />
die Architektur des bundesdeutschen Sozialstaats seit<br />
Bestehen der Bundesrepublik. Wer diese Pläne in die<br />
Praxis umsetzt, beschleunigt das Auseinanderdriften<br />
unserer Gesellschaft“, warnt Jüttner. Besonders die<br />
Erleichterung eines Wechsels in die Private Krankenversicherung<br />
sei ein heftiger Schlag ins Gesicht aller<br />
chronisch kranken und behinderten Menschen und<br />
beschere den gesetzlichen Krankenkassen Verluste in<br />
Milliardenhöhe, kritisiert der Verband. Der PARITÄTI-<br />
SCHE bekräftigt seine Forderung nach der Einführung<br />
einer Bürgerversicherung. „Durch die Bürgerversicherung<br />
können wir unser Gesundheitssystem zukunftsfest<br />
machen und sicherstellen, dass jeder Mensch die<br />
medizinische Versorgung erhält, die er braucht. Gesundheit<br />
darf in unserem Land nicht zum Luxus werden“,<br />
so Jüttner. Indem die Kosten auf breitere Schultern<br />
verteilt würden, ließen sich die Beiträge insgesamt<br />
deutlich reduzieren, so der Verband.<br />
www.der-paritaetische.de<br />
Oktober 2010 5
Lesenswert<br />
ZUM NEUEN BUCH VON DR. ULRICH SCHNEIDER<br />
Abrechnung mit<br />
Mythen, Klischees und<br />
Vorurteilen<br />
„Wer nicht traurig werden kann angesichts von<br />
Elend und Ausgrenzung, wer sich nicht empören<br />
und aufregen kann, dem ist zumindest die Fähigkeit<br />
der Scham zu wünschen,“ schreibt Ulrich<br />
Schneider in seinem neuen Buch, das den plakativen<br />
Titel trägt: „Armes Deutschland. Neue<br />
Perspektiven für einen anderen Wohlstand.“<br />
Tatsächlich geht Schneider, Hauptgeschäftsführer des<br />
PARITÄTISCHEN Gesamtverbandes, dort mit der Armut<br />
am eingängigsten ins Gericht, wo er sich selbst empört<br />
und aufregt - über neoliberale Politiker und ihre „Konzepte“,<br />
die meist nicht mehr sind als zu Gesetzesvorlagen<br />
gewordene Vorurteile gegenüber Arbeitslosen, Ausgegrenzten<br />
und sozial Schwachen.<br />
Sie alle sind Opfer einer Politik geworden, die durch<br />
Aushöhlung<br />
des Sozialstaates<br />
und durch<br />
systematische<br />
Begünstigung<br />
des Niedriglohnsektors<br />
aktuell zwar<br />
eine Art wirtschaftlichen<br />
Aufschwung<br />
b e g l e i t e t ,<br />
der aber an<br />
den Armen<br />
vorbeizieht.<br />
Ausführlich,<br />
wie in einem<br />
Lehrbuch der<br />
deutschen Sozialpolitik,<br />
beschreibt<br />
Ulrich<br />
Schneider die<br />
Jahre zwischen Ludwig Erhard und Guido Westerwelle<br />
als eine Zeit der gescheiterten Konzepte; mal geht der<br />
Keynesianismus den bundesdeutschen Bach herunter,<br />
mal die Angebotspolitik, aber immer die Sozialleistungsquote.<br />
Wie eine nachholende Abrechnung mit den Schöpfern<br />
von „Agenda 2010“ und Hartz IV - „Schröder, Clement,<br />
Fischer und Co.“ - liest sich Schneiders „Armes<br />
Deutschland“ über lange Passagen hinweg, in denen mit<br />
dem rot-grünen „Kommunikationsdesaster“ noch einmal<br />
abgerechnet, Irrtümer aufgezählt und gegen Theorien<br />
an-argumentiert wird. Wer erinnert sich noch an die<br />
Kopfgeburt eines Schröder-Blair-Papiers, dessen Mit-<br />
Verfasser, Bodo Hombach, bald darauf ins Zeitungsverlegerfach<br />
wechselte, um Arbeitsplätze zu streichen?<br />
Wie angewandter Sarkasmus liest sich auch Schneiders<br />
Kritik an den zahllosen Versuchen von Statistikern und<br />
Amtsjuristen, Armut zu definieren - es wird munter mal<br />
hoch (selten) und mal herunter (fast immer) gerechnet,<br />
meist nach ideologischem Bedarf. Schneider selbst erinnert<br />
daran, dass „eine Definition von Armut immer<br />
pragmatisch sein muss. Es mag banal klingen, aber ganz<br />
pragmatisch gesehen kann Armut immer nur das sein,<br />
worauf wir uns verständigen, was ist.“<br />
Autor Schneider rekapituliert die Verläufe, die zum aktuellen<br />
bundesdeutschen Armutsprofil führten, teilweise<br />
mit akribischer Detailverliebtheit, zumal dann, wenn<br />
er sich dem Skandalwesen der jüngsten Sozialpolitik,<br />
Hartz IV, zuwendet. Er weist nach, dass dieses angebliche<br />
„Fordern-und-Fördern“-Gesetz (das sich rasch als<br />
schlecht gemacht erwies), mit verkürzten Argumenten<br />
und manipulierten Statistiken im öffentlichen Bewusstsein<br />
platziert wurde, eingerahmt von allerlei Mythen,<br />
Klischees und Vorteilen - „Faulheit darf nicht belohnt<br />
werden“, „selber schuld“, „Hartz IV lohnt sich mehr<br />
als Arbeit“ etc.<br />
Seitenlang und exemplarisch rechnet Schneider mit einer<br />
Broschüre ab, die Wolfgang Clement als damaliger<br />
Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialminister auf die Webseite<br />
seines Ministeriums stellen ließ. Das Heftlein, das<br />
heute keiner mehr kennt, war ein einziges, quasi-amtliches<br />
Pamphlet gegen angebliche Sozialbetrüger, Leistungsmissbräuchler,<br />
Trickser und Menschen, die mit der<br />
Analogie ‚Parasit‘ bedacht werden. Das macht den Armes-Deutschland-Autor<br />
wütend. „Ohne Not“, schreibt<br />
Ulrich Schneider, „wird hier tief in den menschenverachtenden<br />
Sprachschatz des Nationalsozialismus und<br />
des Antisemitismus gegriffen.“<br />
Von solchen Griffen in die Analogiekiste abgesehen ist<br />
„Armes Deutschland“ eine der besten Abhandlungen<br />
über die Abschaffung des Sozialstaates, die es derzeit zu<br />
lesen gibt - aufgezeigt am Beispiel der Armut in Deutschland,<br />
die immer unbeherrschbarer wird: „Unsere sozialen<br />
Sicherungssysteme sind an ihren Grenzen angelangt“.<br />
Perspektiven, so Ulrich Schneider, seien endlich für die<br />
Armen vonnöten und damit „Perspektiven für unsere<br />
Gesellschaft“.<br />
(usd)<br />
Ulrich Schneider, Armes Deutschland - Neue<br />
Perspektiven für einen anderen Wohlstand<br />
September 2010, Westend-Verlag bei Piper, Frankfurt<br />
256 Seiten Klappenbroschur, Preis 16,95 Euro<br />
6 Oktober 2010
Bürgerengagement<br />
PARITÄTISCHE EHRENNADEL IN SILBER<br />
Die Spielidee wurde in<br />
Dessau geboren<br />
Anlässlich der Verleihung der Silbernen Ehrennadel<br />
des PARITÄTISCHEN an Dr. Helmut Tautz (rechts)<br />
und Ekkehard Bartsch (war wegen Krankheit verhindert)<br />
würdigte Helmut Forner, Vizevorsitzender<br />
des Berliner PARITÄTISCHEN (li.), die Verdienste der<br />
Begründer des Vereins „Fördern durch Spielmittel<br />
- Spielzeug für behinderte Kinder e.V.“<br />
Anliegen des Vereins ist es, einen Beitrag zu leisten zur<br />
geistigen, körperlichen und seelischen Entwicklung von<br />
Kindern und Jugendlichen, besonders solcher mit Behinderungen,<br />
und zwar in erster Linie durch Entwurf,<br />
Erprobung und Verbreitung von geeigneten Spielmitteln.<br />
Dazu gehören aber auch Bildungsveranstaltungen für Eltern<br />
und Erzieher, Vorträge, Ausstellungen und Workshops.<br />
Darüber hinaus sind die Aktivitäten des Vereins<br />
“Fördern durch Spielmittel - Spielzeug für behinderte<br />
Kinder e.V.“ darauf gerichtet, behinderten Jugendlichen<br />
durch praktische Tätigkeit die Integration in das Berufsleben<br />
zu erleichtern.<br />
Ausgangsidee der Gründung war für Dr. Helmut<br />
Tautz und Ekkehard Bartsch der 1. Internationale<br />
Unesco-Kreativitätsworkshop, der 1991 im Bauhaus in<br />
Dessau stattfand. Es folgten 12 weitere Kreativitätsworkshops<br />
unter dem Titel „Toys for Children‘s Rehabilitation“,<br />
auf denen neue Spielzeuge entwickelt wurden, die<br />
besonders für Kinder mit Behinderungen geeignet sind.<br />
Der Verein selbst wurde dann 1991 gegründet. Der Initiative<br />
von Bartsch und Tautz ist es wesentlich zu verdanken,<br />
dass seither Spielzeugideen immer wieder realisiert<br />
und getestet werden, heute vor allem in einer Ludothek,<br />
einem Spieleverleih, der seit 2003 im Vereinszentrum in<br />
Prenzlauer Berg betrieben wird.<br />
www.spielmittel.de<br />
STIFTUNG GUTE TAT<br />
Benefizkonzert zum<br />
Zehnjährigen<br />
Zu einem Benefizkonzert der Klassik-Stars am 1.<br />
Dezember 2010, 20 Uhr, lädt die Stiftung „Gute<br />
Tat“ ein - die Initiative feiert zugleich ihren zehnten<br />
Geburtstag.<br />
In der Einladung heißt es: „So viele Stars der Klassik<br />
gibt es selten an einem Abend zu hören – mit festlichen<br />
Klängen, wie dem Klarinettenkonzert von Mozart, dem<br />
Bratschenkonzert von Telemann, Klaviermusik von<br />
Frédéric Chopin, Auszügen aus Vivaldis Vier Jahreszeiten<br />
oder dem Schwan von Saint-Saens, stimmen Sie die<br />
Echo-Klassik-Preisträger auf die Adventszeit ein. Der<br />
Chefmoderator von Klassik Radio, Holger Wemhoff,<br />
führt durch den Abend und wird dabei auch nicht vergessen,<br />
unsere inzwischen 4000 Berliner Engel in den<br />
Mittelpunkt zu stellen. Wer Karten für dieses Konzert<br />
kauft, kann nicht nur Weltklasse-Künstler genießen,<br />
sondern auch die Aktivitäten der Stiftung unterstützen.<br />
Karten von 20 bis 45 Euro unter www.ticketonline.com<br />
oder unter 01805 – 4470 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen.“<br />
www.gute-tat.de<br />
Ausschreibung für die Verleihung der<br />
Louise-Schroeder-Medaille zum 2. April 2011<br />
Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen.<br />
Einsendeschluss: 22. Oktober 2010<br />
Die Louise-Schroeder-Medaille wird seit 1998 an<br />
eine Persönlichkeit oder Institution verliehen, die<br />
dem politischen und persönlichen Vermächtnis<br />
Louise Schroeders in hervorragender Weise Rechnung<br />
trägt und sich in besonderer Weise Verdienste<br />
um Demokratie, Frieden, soziale Gerechtigkeit<br />
und die Gleichstellung von Frauen und Männern<br />
erworben hat.<br />
Die Bürgerinnen und Bürger Berlins werden<br />
aufgerufen, bis zum 22. Oktober Vorschläge für<br />
geeignete Persönlichkeiten oder Institutionen für<br />
die Louise-Schroeder-Medaille 2011 beim Abgeordnetenhaus<br />
von Berlin Kuratorium „Louise-<br />
Schroeder-Medaille“ Niederkirchnerstr. 5 10117<br />
Berlin einzureichen. Nähere Informationen finden<br />
Sie auf der Homepage des Abgeordnetenhauses<br />
(www.parlament-berlin.de) unter der Rubrik<br />
„Wissenswertes“/„Louise-Schroeder-Medaille“.<br />
Oktober 2010 7
Im Gespräch<br />
INTERVIEW<br />
„Stadtteilzentren -<br />
Trendsetter moderner<br />
Sozialarbeit “<br />
Dr. Gabriele Schlimper ist im PARITÄTISCHEN Berlin<br />
Leiterin der Geschäftsstelle und Bezirksbeauftragte<br />
für Treptow-Köpenick.<br />
Bankmitarbeiter und -manager, die sonst über Zahlen, Daten<br />
und Euros brüten, vertauschten einen Nachmittag lang<br />
ihre Notebooks mit Harken, Spaten und Gartengerät.<br />
COMMERZBANK UND STIFTUNG GUTE TAT<br />
Banker buddelten<br />
für null Euro im<br />
Botanischen Garten<br />
Einen ganzen Nachmittag lang legten Banker der<br />
Commerzbank AG Ende August ihre Businesskleidung<br />
ab, krempelten die Ärmel hoch und machten<br />
sich an eine Arbeit ganz anderer Art.<br />
Im Rahmen eines Ehrenamtstages – organisiert durch<br />
die Stiftung Gute-Tat.de – reinigten 120 Commerzbank-Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter Wege, zupften<br />
Unkraut, säuberten Teiche, pflegten Beete und pflügten<br />
durchs Unterholz. Dies alles in einem der schönsten<br />
Anlagen Berlins, im Botanischen Garten - ein „Wegeharkunkrautzupf-Ehrenamtstag“,<br />
der allen Berlinern zugute<br />
kam. „Die Zusammenarbeit mit den Bankern hat<br />
unsere Erwartung weit übertroffen,“ so Volker Jacob,<br />
Betriebsleiter Botanischer Garten.<br />
Ganz nebenbei wurde mit dieser Aktion „das Zusammenwachsen<br />
der Teams aus Commerzbank und Dresdner<br />
Bank auf eine ganz besondere und intensive Art<br />
erlebbar,“ so Hans-Kornel Krings, Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />
Gebiet Berlin, Commerzbank AG. Anke<br />
Mehrholz, Prokuristin bei der Commerzbank, kann dies<br />
nur bestätigen: „Auch bei mir trifft nur positives Feedback<br />
ein; alle waren begeisterte Gärtner und bei vielen<br />
war dies nicht der letzte Besuch im Botanischen Garten<br />
Berlin.“<br />
Alle waren sich einig: Teamarbeit und dabei Gutes tun<br />
kann so einfach sein!<br />
www.gute-tat.de<br />
Frau Dr. Schlimper, als Nachfolgerin von Dr. Löhnert<br />
leiten Sie seit wenigen Monaten die Geschäftsstelle<br />
Bezirke des PARITÄTISCHEN Berlin. Einer der<br />
Schwerpunkte sind die Stadtteilzentren, ein weiterer<br />
ist die Förderung von ehrenamtlichem Engagement.<br />
Beide Schwerpunkte sind offenbar eng miteinander<br />
verzahnt.<br />
Richtig. Stadtteilzentren nutzen die Ressourcen ihrer Sozialräume<br />
und können dabei auf eine wachsende Zahl<br />
von ehrenamtlich tätigen Akteuren und Einrichtungen<br />
bauen. Sämtliche Angebote der Stadtteilzentren sind<br />
ohne ehrenamtlich engagierte Menschen und aktive<br />
Nachbarschaftshilfe nicht denkbar ...<br />
... und die Berliner Nachbarschaftszentren, sind<br />
dabei zu Trendsettern moderner sozialer Arbeit geworden,<br />
die auf die Kooperation von Haupt- und<br />
Ehrenamtlichen bauen.<br />
Da hat sich ein Paradigmen-Wechsel ergeben. Einerseits<br />
gilt es, die professionelle soziale Arbeit immer weiter<br />
zu entwickeln, andererseits ist klar, dass man nicht jede<br />
Tätigkeit im sozialen Feld nur mit professionellen Mitarbeitern<br />
bestellen kann.<br />
Diese Einsicht ist alt und neu zugleich.<br />
Das bürgerschaftliche Engagement ist permanent entstanden<br />
und entsteht permanent. In den 70er Jahren<br />
mit den Eltern-Initiativ-Kindergärten, in den 80ern mit<br />
den ersten Umweltbewegungen und heute in den unterschiedlichsten<br />
Formen. Und als es noch die „Fürsorge“<br />
gab, war es notwendig, sich ehrenamtlich um andere zu<br />
kümmern.<br />
Was veränderte sich dann?<br />
Seit Ende der 80er-Jahre, spätestens mit der Einführung<br />
des Pflegeversicherungsrechts SGB XI standen wir vor<br />
der großen Herausforderung, im Wettbewerb professionelle<br />
soziale Arbeit sicher zu stellen, zu stabilisieren,<br />
8 Oktober 2010
Im Gespräch<br />
soziale Arbeit zu professionalisieren. Der Werkzeugkasten<br />
dafür war das Qualitätsmanagement. Dafür hat der<br />
Verband sich stark gemacht. Der Begriff Kunde wurde<br />
eingeführt, die Kundenorientierung, man eignete sich<br />
betriebswirtschaftliche Instrumente an, zum Beispiel<br />
Kennzahlen. Nur: Hinter Begriffen wie Wettbewerbsfähigkeit,<br />
Professionalisierung und Qualitätsmanagement<br />
trat die Förderung der Ehrenamtlichkeit manchmal zurück.<br />
Hat sich das heute durchweg geändert?<br />
In sozialen Organisationen und Initiativen, die das ganze<br />
Tal der Professionalisierung der Sozialarbeit durchschritten<br />
haben, traf und trifft man teilweise noch auf<br />
Widerstände. Dort wird gesagt: „Wir haben jahrelang<br />
für die Regelleistungen gekämpft und jetzt sollen hier<br />
wieder Ehrenamtliche rein. Eigentlich ist der Staat verpflichtet,<br />
die Regelleistungen zu finanzieren.“<br />
Ein wichtiger Einwand.<br />
Es gibt ja sicher noch die Befürchtung, dass es eine Art<br />
Verdrängung ist. Das ist falsch, denn der bürgerschaftlich<br />
Engagierte verdrängt nicht einen Hauptamtlichen, er<br />
ersetzt ihn nicht. Wenn ein Hauptamtlicher wegfällt auf<br />
Grund fehlender Finanzierung, dann bleiben da Lücken<br />
in die auch Ehrenamtliche nicht hineinkommen können,<br />
sondern das Engagement bringt eine zusätzliche Qualität<br />
aus der sozialen Arbeit in die soziale Tätigkeit. Ein<br />
Jugendlicher weiß, da ist ein freiwillig Engagierter, der<br />
nimmt mich wahr. Persönliche Wahrnehmungen sind<br />
wichtige Bedürfnisse von Menschen die vom Personal<br />
gar nicht erfüllt werden können. Wenn da aber Menschen<br />
von außen sind, die das freiwillig machen und ohne dass<br />
sie ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, dann hat<br />
die Wahrnehmung einen hohen Stellenwert. Es gibt Tätigkeiten,<br />
zum Beispiel in der Sterbebegleitung, die nicht<br />
dauerhaft von professionellen Mitarbeitern ausgeübt<br />
werden können, weil das nicht zu leisten ist und sie eben<br />
eine andere Sicht auf die Dinge haben. Oder nehmen<br />
wir an, ein Kind in einer Familie ist schwerstkrank und<br />
es gibt Geschwister. Die professionellen Hilfen spannen<br />
sich um das kranke Kind, aber kaum jemand kümmert<br />
sich um das Geschwisterkind. Hier kann bürgerschaftliches<br />
Engagement ganz andere Hilfen anbieten.<br />
Eine klassische Aufgabe für Ehrenamtliche.<br />
Genau das ist der Paradigmenwechsel, wenn wir sagen:<br />
Professionelle Arbeit ist einerseits total wichtig, aber um<br />
das ganze wirklich stabil leisten zu können, brauchen<br />
wir dazu auch bürgerschaftliches Engagement, nachbarschaftliche<br />
Hilfe, Selbsthilfe in jeder Form.<br />
Dafür gibt es Stadtteilzentren.<br />
.. die in Berlin für die soziale Arbeit ein unverzichtbarer<br />
Teil der Infrastruktur sind - von der Gesundheitsprävention<br />
über die Aktivierung von älteren Menschen, Begleitung<br />
von hochbetagten Menschen im eigenen Umfeld<br />
bis zum Quartiersmanagement im Kiez oder den zahlreichen<br />
Jugendhilfeprojekten. In den Stadtteilen werden<br />
die Sozialräume analysiert und Bedürfnisse erkundet, die<br />
beispielsweise in Marzahn-Hellersdorf aufgrund der sozialen<br />
Lage andere sind als in Steglitz-Zehlendorf. Diese<br />
Sozialraumorientierung ist die eine Kompetenz in den<br />
Stadtteilzentren - die Vernetzbarkeit ist der andere Vorzug.<br />
Es gibt eben nicht nur den einzelnen Jugendlichen,<br />
sondern der hat Eltern, hat Großeltern und Geschwister.<br />
Das Konzept „Nachbarschaftszentren“ geht ursprünglich<br />
auf Quäkerinitiativen im amerikanisch<br />
Dr. Gabriele Schlimper leitete einige<br />
Jahre das Referat „Ambulante Pflege<br />
und Hospize“ im PARITÄTISCHEN<br />
Berlin, bevor sie in diesem Jahr als<br />
Nachfolgerin von Dr. Eberhard<br />
Löhnert zur Leiterin der Geschäftsstelle<br />
Bezirke berufen wurde. Im<br />
Interview spricht sie unter anderem<br />
über den Paradigmenwechsel der<br />
Arbeitsteilung zwischen haupt- und<br />
ehrenamtlichen Mitarbeitern in der<br />
sozialen Arbeit.<br />
Oktober 2010 9
Im Gespräch / Aktuell<br />
besetzten West-Berlin zurück. Woran konnten die<br />
Verantwortlichen nach der Wiedervereinigung der<br />
Stadthälften im Ostteil anknüpfen?<br />
Zum Beispiel an die soziale Dynamik, die von der Bürgerbewegung<br />
ausstrahlte und an die vorhandenen Strukturen,<br />
etwa der Volkssolidarität. Mit Förderung des<br />
PARITÄTISCHEN Berlin und ganz stark auch mit Unterstützung<br />
meines Vorgängers Dr. Eberhard Löhnert ist diese<br />
Bewegung aufgegriffen und mit einem Vertrag mit dem<br />
Land Berlin zur Förderung der Stadtteilzentren entwickelt<br />
und stabilisiert worden.<br />
Mit welchem Ergebnis?<br />
In den Stadtteilzentren finden jährlich rund 95 000 Einzelberatungen<br />
mit über 80 000 Bürgerinnen und Bürgern<br />
statt. Wie segensreich diese Nachbarschaftsinitiativen<br />
heute in den Stadtteilen und Kiezen sind, zeigt auch<br />
ein anderes Beispiel unter vielen: In der Region rund<br />
um die Passage in Berlin-Lichtenberg hat es sich der<br />
Verein „Miteinander Wohnen“ zur Aufgabe gemacht,<br />
gemeinsam mit älteren Mitbürgern ein unterstützendes<br />
soziales Netz zu knüpfen. Unterstützt werden u.a. ältere<br />
Menschen, damit sie möglichst bis ans Lebensende in<br />
ihrer vertrauten Wohnung bleiben können. Hauptamtliche<br />
und Freiwillige sorgen mit den älteren Bürgern gemeinsam<br />
dafür, dass sie sich auf eine funktionierende<br />
Betreuungskette verlassen können. Im Verein engagieren<br />
sich 100 ehrenamtlich tätige Mitglieder, die die meist<br />
Hochbetagten begleiten und sie regelmäßig besuchen.<br />
Ohne Ehrenamtliche wäre auch eine Besonderheit wie<br />
der „Club der aktiven 90-Jährigen“ undenkbar.<br />
Müssen die Stadtteilzentren um ihre Zukunft bangen?<br />
Sie sind nicht akut bedroht. Die Förderung der Stadtteilzentren<br />
hat eine Zusage der jetzigen Landesregierung,<br />
gleichwohl wissen wir, dass Landesregierungen<br />
auch kommen und gehen.<br />
Das klingt nach Besorgnis.<br />
Die Bedrohung steckt vielleicht in dem Paradoxon, dass<br />
das Land Berlin sich einerseits an einer fünfjährigen Finanzsicherheit<br />
für die Stadtteilzentren interessiert zeigt,<br />
was ja in Ordnung ist - wir sind gerade in Verhandlungen<br />
mit dem Land Berlin, um diese fünf Jahre zu sichern.<br />
Andererseits bedeutet die Sicherung dieser Summe<br />
auch, dass sie in den nächsten fünf Jahren nicht erhöht<br />
wird. Weder kann das Personal mal besser bezahlt werden,<br />
noch finden steigende Kosten Berücksichtigung.<br />
Außerdem bleibt völlig offen, wie mit eventuell neuen<br />
Projekten umgegangen wird. (usd)<br />
Studie zu 20 Jahren Einheit: Ziel noch nicht<br />
erreicht? Die Sicht der Bürger auf die deutsche<br />
Einheit ist nach 20 Jahren gespalten. 40 Prozent<br />
meinen, dass Ost und West zusammengewachsen<br />
sind und sehen nur noch kleine Unterschiede. 56<br />
Prozent stellen immer noch große Unterschiede<br />
fest oder glauben, dass es diese noch in 50 Jahren<br />
gibt. Das gehört zu den Ergebnissen der Studie<br />
„Sozialreport 2010 - Die deutsche Vereinigung<br />
- 1990 bis 2010 - Positionen der Bürgerinnen und<br />
Bürger“, die von der Volkssolidarität in Auftrag<br />
gegeben wurde.<br />
Für die Studie, vom Sozialwissenschaftlichen<br />
Forschungszentrum Berlin-Brandenburg (SFZ)<br />
e.V. erarbeitet, wurden insgesamt 2090 Bürger aller<br />
Altersgruppen ab 18 Jahren und sozialen Schichten<br />
in allen Bundesländern befragt. Verbandspräsident<br />
Prof. Dr. Gunnar Winkler machte bei der<br />
Vorstellung der Studie darauf aufmerksam, dass<br />
die Bilanz der deutschen Einheit in Ost und West<br />
konträr bewertet werde. In den alten Bundesländern<br />
würden 47 Prozent der Befragten die Einheit<br />
als weitgehend vollendet betrachten, im Osten<br />
nur 17 Prozent. Der Studie zufolge stellen mit 42<br />
Prozent mehr Bürger im Osten für sich Gewinne<br />
fest als im Westen, wo das nur 37 Prozent so<br />
sehen. Mehr als die Hälfte der Ostdeutschen will<br />
laut „Sozialreport“ weder die DDR wiederhaben<br />
noch fühlt sie sich in der Bundesrepublik schon<br />
richtig wohl. Nur neun Prozent von ihnen wollen<br />
die DDR zurück, während in den alten Bundesländern<br />
immerhin elf Prozent am liebsten die Mauer<br />
wieder sähen.<br />
Zunehmende Armut ist eine der grundlegenden<br />
Entwicklungstendenzen des sozialen Wandels<br />
in Deutschland, wird im „Sozialreport“ weiter<br />
festgestellt. 2010 lebten danach 18 Prozent der ab<br />
18-jährigen Bürger unterhalb der Armutsrisikoschwelle<br />
von 798 Euro oder weniger im Monat.<br />
Das waren in Ostdeutschland 24 Prozent und in<br />
Westdeutschland 16 Prozent. Alleinerziehende,<br />
Arbeitslose und Familien mit mehreren Kindern<br />
sind das am meisten betroffene Potenzial. Verbandspräsident<br />
Winkler forderte deshalb von der<br />
Politik „klare Strategien zur Armutsvermeidung“.<br />
Dazu gehörten für die Volkssolidarität Maßnahmen<br />
gegen Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung.<br />
Bei der Alterssicherung werden Korrekturen<br />
zugunsten von Langzeitarbeitslosen, Niedrigverdienern,<br />
erwerbsgeminderten Menschen und so<br />
genannten Solo-Selbstständigen eingefordert.<br />
www.volkssolidaritaet.de<br />
10 Oktober 2010
Pressespiegel<br />
Notiert, zitiert, gedruckt<br />
PARITÄTISCHE Themen in den Berliner Tageszeitungen - die<br />
kompletten Beiträge sind über die zitierten Links im Internet<br />
abzurufen.<br />
Fast jedes zweite Kind gilt in Berlin als arm oder von Armut<br />
bedroht. Darauf weist Sabine Walther, Chefin des<br />
Berliner Landesverbandes vom Deutschen Kinderschutzbund,<br />
in einem Beitrag hin, den Ralf Schönball<br />
am 15. September im Tagesspiegel schrieb. Walter: „Berlin<br />
ist bei der Kinderarmut seit Jahren trauriger Spitzenreiter“.<br />
Von den 490 000 Kindern unter 18 Jahren lebten<br />
zurzeit 40 Prozent in Armut. In sozialen Brennpunkten<br />
sei die Quote doppelt so hoch: „In unseren Weddinger<br />
Einrichtungen kommen acht von zehn Kindern aus armen<br />
Familien.“ Der Tagesspiegel-Beitrag erläutert das<br />
sogenannte „Dormagener Modell“. Jedes Kind wird<br />
nach der Geburt vom Bezirkssozialdienst besucht, ein<br />
„wertschätzender“ Brief des Bürgermeisters wird überreicht<br />
und kleine Werbegeschenke mit Hintersinn, eine<br />
Babyzahnbürste etwa.<br />
Beim Besuch wird auch frühzeitig der Förderbedarf erkannt<br />
– und die Eltern dann mit psychologischer oder<br />
medizinischer Hilfe begleitet. „Dieses Modell brauchen<br />
wir auch in Berlin“, fordert Sabine Walther.<br />
http://www.tagesspiegel.de/berlin/fast-jedeszweite-berliner-kind-ist-arm/1934592.html<br />
In einem Beitrag „Privatschulen fordern höhere Zuschüsse<br />
vom Land Berlin“ zitiert die Berliner Morgenpost<br />
am 8. September auch Martin Hoyer, Referent für<br />
Kinder und Kitas / Schule beim PARITÄTISCHEN Berlin.<br />
„Wir wollen gern einen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit<br />
und Integration leisten, dafür benötigen wir aber<br />
auch eine entsprechende Finanzierung“, so Hoyer. Derzeit<br />
seien die freien Schulen zum Großteil auf die Beiträge<br />
der Eltern angewiesen. Besonders Neugründungen<br />
hätten es schwer, weil diese sich fünf Jahre bewähren<br />
müssten, bevor sie staatliche Zuschüsse erhielten.<br />
http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/<br />
article1391620/Privatschulen-fordern-hoehere-Zuschuesse-vom-Land-Berlin.html<br />
„Der Tod ist im richtigen Leben für Kinder ganz schwer<br />
zu verstehen“, sagt Sylvia Vogel, Diplompädagogin am<br />
Kinderhospiz Sonnenhof in Niederschöneweide. Ab<br />
September leitet Sylvia Vogel alle 14 Tage eine Trauergruppe<br />
im Stadtteilzentrum in Pankow, die speziell auf<br />
trauernde Kinder ausgerichtet ist. Solche Angebote sind<br />
bislang selten in Berlin: Nur wenige Anbieter wenden<br />
sich gezielt an Kinder, so Vogel. Sie wird in einem Bericht<br />
der „Berliner Morgenpost“ vom 17. August 2010<br />
zitiert, der „Können wir Oma ein neues Leben schenken?“<br />
überschrieben ist. Morgenpost-Autorin Nina<br />
Trentmann lässt auch eine Trauerpatin zu Worte kommen:<br />
„Ich mache, was das Kind will“, sagt Claudia Blech,<br />
die ehrenamtliche Trauerpatin in der Gruppe ist.<br />
http://www.morgenpost.de/familie/article1375966/<br />
Koennen-wir-Oma-ein-neues-Leben-schenken.html<br />
Das 50-jährige Bestehen der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer<br />
nimmt Adrienne Kömmler von der Berliner<br />
Morgenpost am 4. September zum Anlass für eine lebendige<br />
Reportage aus dem Kinderdorf in Berlin-Gatow.<br />
„Normalität ist es, die wir für die Kinder herstellen<br />
wollen“, erklärt die Kinderdorfmutter Ruth Hönschker<br />
gegenüber der Morgenpost-Reporterin. Sie sorgt dafür,<br />
dass Felicitas, Carsten und vier weitere Kinder bei ihr im<br />
Gatower Kinderdorf ein neues, stabiles Zuhause haben.<br />
„Eine Familiengruppe kann bis zu sechs Kinder aufnehmen,<br />
die dann mit ihren Hauseltern und - falls vorhanden<br />
- deren eigenen Töchtern und Söhnen das Familienleben<br />
teilen“, ergänzt die pädagogische Geschäftsführerin des<br />
Vereins Cornelia Piekarski. Das ermögliche ein Leben in<br />
einer relativ stabilen Familienstruktur.<br />
http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/<br />
article1389477/Ein-stabiles-Zuhause-fast-wie-ineiner-Familie.html<br />
Im gleichen Blatt berichtet Kerstin Schickiera am 25. September<br />
von ehrenamtlich aktiven Berlinern, die im Kinderhospiz-Dienst<br />
„Berliner Herz“ arbeiten, der zum<br />
Humanistischen Verband Deutschland gehört. Derzeit<br />
seien 115 Ehrenamtliche für das „Berliner Herz“ aktiv.<br />
Sie besuchen etwa 200 Familien, helfen beim Einkauf,<br />
betreuten Geschwisterkinder oder begleiten zum Arztbesuch<br />
- dabei richte sich ihr Einsatz nach den speziellen<br />
Bedürfnissen jeder einzelnen Familie. Ein Teil der ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter arbeite fest auf den Kinderstationen<br />
der Berliner Krankenhäuser. Krankenschwestern<br />
oder Sozialarbeiter sprächen die Familien an, solange die<br />
Kinder auf den Stationen lägen.<br />
http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/<br />
article1406289/Je-mehr-Zeit-ich-gebe-umso-mehrbekomme-ich-zurueck.html<br />
Am 5. September porträtiert der Tagesspiegel die Künstlerin<br />
Isabella Mamatis, eine der Berliner Engagierten, die<br />
auf einem Plakat an der Siegessäule „verewigt“ sind.<br />
Mamatis organisiert seit 2006 die sogenannten „Langen<br />
Tafeln“, so auch in diesem Jahr. Mehrmals im Jahr, so<br />
Tagesspiegel-Reporter Christoph Spangenberg, bringe<br />
sie an verschiedenen Orten in Berlin, Brandenburg und<br />
Mecklenburg-Vorpommern Menschen zusammen, die<br />
sich beim Spaghett-Essen kennenlernen.<br />
http://www.tagesspiegel.de/berlin/spaghettifuer-alle/1918894.html<br />
Oktober 2010 11
Pressespiegel<br />
„Die Backsteinbastei“ überschreibt der Tagesspiegel am<br />
29. August einen Rückblick auf 20 Jahre Kulturbrauerei<br />
in Prenzlauer Berg. „Heftig, kräftezehrend, eine absolut<br />
atemlose Zeit“, sagt Stefan Weiß, 1989 Mitinitiator<br />
und 1990 Mitbesetzer des Geländes. 38 Jahre sei er damals<br />
im Aufbruchsfieber der wirren Wendezeit gewesen,<br />
„jetzt sitzt er samt Architektenbüro, mit dem er neben<br />
der Kulturbrauerei auch die Hackeschen Höfe saniert<br />
hat, immer noch in Prenzlauer Berg, um die Ecke an der<br />
Schönhauser Allee.“ Ohne die Kulturbrauerei würde es<br />
auch das Theater Ramba Zamba, in dem Behinderte<br />
und Nichtbehinderte gemeinsam spielen, so nicht gegeben,<br />
zitiert die Tagesspiegel-Autorin Gunda Bartels ihre<br />
Gesprächspartnerin Gisela Höhne von Ramba Zamba.<br />
http://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtleben/<br />
die-backsteinbastei/1913412.html<br />
Anlässlich einer Demonstration Berliner Jugendclubs gegen<br />
Kürzungen bei Jugendprojekten, zu denen auch die<br />
Weddinger „Kinderfarm“ gehörte, ließ die taz am 24.<br />
September unterschiedliche Koordinatoren und Leiter<br />
von Projekten zu Worte kommen, unter anderem Julia<br />
Dietz, die Leiterin des Lichtenberger Jugendclubs Linse:<br />
„Seit Anfang des Jahres wurden allen Einrichtungen im<br />
Bezirk die Mittel gekürzt - um zehn Prozent und mehr“,<br />
so Dietz. Die Linse, deren Schwerpunkt Musik- und Theaterarbeit<br />
ist, habe ihren Breakdance-Lehrer entlassen<br />
müssen.<br />
http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/saure-jugend/<br />
Am 17. September hatte die taz über den Kinderzirkus<br />
Cabuwazi berichtet, der von der Pleite bedroht sei. Ausführlich<br />
beschreibt das Blatt, dass Karl Köckenberger,<br />
Mitbegründer und ehemaliger Vorstand des Cabuwazi<br />
und heute Geschäftsführer der Grenzkultur gGmbH<br />
als möglicher neuer Interessent bei vielen Mitarbeitern,<br />
Jugendlichen und Eltern umstritten sei. Der Etat des<br />
von Insolvenz bedrohten Zirkus‘ beträgt jährlich rund<br />
1,5 Millionen Euro. Nicht einmal die Hälfte speise sich<br />
aus einer Grundförderung der drei Bezirke, in denen die<br />
Zirkusarbeit angeboten werde, so die taz. Der Rest müsse<br />
durch Projektanträge und Spenden gedeckt werden.<br />
http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/rettung-alsdrahtseilakt/<br />
In einem Bericht zum gleichen Thema hatte die Berliner<br />
Morgenpost tags zuvor (16. September) unter anderem<br />
auch den finanziellen Hintergrund der drohenden<br />
Insolvenz ausgeleuchtet: „Rund 1,5 Millionen Euro<br />
braucht Cabuwazi im Jahr“. Es gebe 33 fest angestellte<br />
Mitarbeiter, sagt Geschäftsführerin Petra Burkert.<br />
Bis zu 90 000 Euro an Gehältern seien im Monat zu<br />
zahlen. Doch viele Projekte, auch aus dem öffentlichen<br />
Beschäftigungssektor, laufen 2010 und 2011 aus. Beendet<br />
sind auch die Schulprojektwochen, die seit 2008<br />
jährlich 180 000 Euro einbrachten. Das Modellprojekt<br />
„Gesund ins Leben“ wird im Oktober abgeschlossen.<br />
63 000 Euro fallen deshalb künftig weg. Zwar hat der<br />
Verein bislang keine Schulden gemacht, aber er hat auch<br />
kein Geld mehr. „Die Reserven sind aufgebraucht“, sagt<br />
die Geschäftsführerin. Neue Vorhaben, die neue Einnahmen<br />
bringen könnten, seien nicht rechtzeitig beantragt<br />
worden. Eine Folge rascher Wechsel in der Führungsebene.<br />
Burkert ist erst seit 2010 im Amt. Vor ihr<br />
habe es mehrere Geschäftsführer gegeben, die kamen<br />
und wieder gingen. Die Morgenpost weiter: „Zum 1.<br />
Oktober soll nicht nur Cabuwazi an den neuen Träger<br />
Grenzkultur übergehen. Gleichzeitig beginnt das Insolvenzverfahren<br />
für den bisherigen Träger. Der Verein<br />
werde abgewickelt, kündigt Rechtsanwalt Martini an.<br />
Doch die Zitterpartie für die jungen Artisten, Clowns<br />
und Jongleure und ihre erwachsenen Betreuer ist noch<br />
nicht ganz überstanden. Denn Karl Köckenberger ist<br />
bislang der einzige Kaufinteressent für Cabuwazi. Die<br />
Zeit bis zum Ende des Monats will Rechtsanwalt Martini<br />
noch verstreichen lassen, falls sich weitere Bewerber<br />
um Cabuwazi bemühen sollten.“<br />
http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/<br />
article1396353/Rettung-fuer-Cabuwazi.html<br />
Sterbebegleitung im Neuköllner Ricam Hospiz ist das<br />
Thema der Berliner Zeitung vom 28. September. Reporterin<br />
Ina Brzoska beschreibt die Arbeit der haupt- und<br />
ehrenamtlichen Mitarbeiter am Beispiel von Inge Schiffner,<br />
55, „einer blonden, herzlichen Krankenschwester.“<br />
Sie setzt sich zu Erna Fenske ans Bett, fragt nach ihren<br />
Hobbys. Erna Fenskes blaue Augen glänzen plötzlich.<br />
„Vor einigen Monaten habe ich in Rixdorf noch Walzer<br />
getanzt“, sagt sie. Inge Schiffner wird ihr ein Radio ins<br />
Zimmer stellen, Erna Fenske wünscht sich eine Auswahl<br />
an Schlagern. Der Sohn soll sich keine Sorgen machen,<br />
das ist ihr wichtig.“ Zu 90 Prozent übernehme die Krankenkasse<br />
die Kosten, so die Berliner Zeitung abschließend.<br />
„Das reicht nicht einmal, um die Grundbedürfnisse<br />
zu decken“, sagt Ricam-Mitarbeiter Maik Turni. Zehn<br />
Prozent müsse das Hospiz aus Spenden beisteuern, pro<br />
Jahr 135 000 Euro.<br />
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/309768/309769.php<br />
„Ein buntes Haus in der Wattstraße soll Anlaufstelle für<br />
Familien in der Umgebung werden“, resümiert der Tagesspiegel<br />
am 14. September einen Bericht über ein neues<br />
Familienzentrum in der Wattstraße 16, „im Kiez rund<br />
um die Brunnenstraße in Gesundbrunnen“. „Es gibt hier<br />
einen großen Beratungsbedarf zum Thema Bildung“,<br />
sagt Martina Spitzl, Geschäftsführerin vom Pfefferwerk<br />
12 Oktober 2010
Pressespiegel<br />
Stadtkultur, das dieses Projekt ins Leben gerufen habe.<br />
Langfristig wolle man hier auch Sprachkurse anbieten, ansonsten<br />
sei das Familienzentrum einfach ein Ort, um sich<br />
in der Nachbarschaft zu treffen. Der Bau des Familienzentrums<br />
habe rund 400 000 Euro gekostet, so Tagesspiegel-Reporterin<br />
Laura Blecken, größtenteils finanziert über<br />
das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“.<br />
http://www.tagesspiegel.de/berlin/neues-familienzentrum-im-kiez-um-die-brunnenstrasse-eroeffnet/1932850.html<br />
Eine ganz besondere Sporttherapie beschreibt die<br />
Morgenpost in einem Artikel vom 18. September, den<br />
Alexandra Gross geschrieben hat. Es geht um den<br />
Trainingsfleiß von Thomas Homar, einem der rund<br />
40 000 Teilnehmer am Berliner Marathon 2010. Homar<br />
sei freilich kein gewöhnlicher Marathonläufer, so die<br />
Morgenpost-Reporterin und sie zitiert den Ausnahme-<br />
Sportler:<br />
„Ich habe 14 Jahre lang intensiv harte Drogen wie Heroin<br />
genommen“, sagt Homar. Mehrmals habe er eine<br />
Therapie beim Tannenhof Berlin-Brandenburg<br />
e. V. begonnen, einer Einrichtung, die Menschen behandelt,<br />
die süchtig nach Alkohol und illegalen Drogen<br />
seien. Homar habe die Maßnahmen immer wieder<br />
abgebrochen, bis er vor dreieinhalb Jahren eine Lauftherapie<br />
begonnen habe - mit Erfolg. Boris Knoblich,<br />
Pressesprecher des Tannenhof, bestätigt gegenüber der<br />
Morgenpost: „Sport ist bei uns keine Freizeitbeschäftigung<br />
sondern ein didaktisch psychologisch fundierter<br />
Grundbestandteil der Suchttherapie.“<br />
http://www.morgenpost.de/printarchiv/sport/<br />
article1397625/Aus-der-Sucht-ins-neue-Leben.<br />
html<br />
Über 1300 Schulkinder seien in Berlin von Diabetes<br />
betroffen, schreibt der Tagesspiegel am 20. September<br />
und merkt an, dass Lehrer oft nicht wüssten, wie sie<br />
damit umgehen sollen. „Jetzt können sie sich in Seminaren<br />
über die Krankheit informieren - und Tipps<br />
für den Alltag bekommen.“ Am Projekt „Diabetes<br />
im Klassenzimmer“ nehmen derzeit 15 Lehrerinnen,<br />
Lehrer und Schulhelferinnen teil, so Tagesspiegel-Reporterin<br />
Daniela Martens. „Sie verbringen drei Stunden<br />
in einem Seminarraum der Innungskrankenkasse<br />
Berlin Brandenburg (IKK) in Schöneberg und lernen<br />
mit Grundschulkindern umzugehen, die an Diabetes<br />
Typ 1 erkrankt sind. Der Deutsche Diabetikerbund,<br />
Landesverband Berlin, (DDB) hat für September,<br />
Oktober und November mehrere dieser Seminare organisiert.<br />
Im nächsten Jahr soll es weitere geben.“<br />
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/gesundheit/zucker-im-blut-wenn-kinder-spritzen-muessen/1937500.html<br />
Es sei noch kein Wahlkampf, glossiert der Tagesspiegel<br />
am 28. September, „aber Regierung und Opposition<br />
bemühen sich nach Kräften, bei den Wählern nur noch<br />
gute Eindrücke zu hinterlassen.“ So habe die „virtuelle<br />
Spitzenkandidatin und Grünen-Fraktionschefin im<br />
Bundestag, Renate Künast, für die Wohnungslosen-<br />
Tagesstätte des Unionhilfswerks in Schöneberg 500<br />
Euro springen lassen.“ Die Einrichtung betreue seit 20<br />
Jahren Obdachlose, helfe ihnen materiell und therapeutisch.<br />
Mit ihrer Spende wolle Künast das langjährige<br />
Engagement des Hilfswerks würdigen.<br />
http://www.tagesspiegel.de/berlin/hinter-denkulissen/1941882.html<br />
Prominent platziert hat die Süddeutsche Zeitung am<br />
14. August eine Seite-3-Reportage über Analphabeten<br />
in Deutschland und ihre Bemühungen, mit Unterstützung<br />
von Hilfsorganisationen die Schriftsprache<br />
zu erlernen. SZ-Reporterin Charlotte Frank hat sich<br />
unter anderem nach Berlin-Kreuzberg begeben und<br />
Nora besucht, „sie ist 22 Jahre alt, aber sie liest wie<br />
eine Grundschülerin, schreiben kann sie noch schlechter.“<br />
Nora ist eine von vier Millionen; 6,75 Prozent der<br />
erwachsenen Bevölkerung Deutschlands, schreibt die<br />
SZ-Reporterin.<br />
Nora gelte als „funktionale Analpabetin“. Sie erkenne<br />
Zeichen, manchmal auch Wörter oder leichte Sätze.<br />
„Menschen, die nicht lesen und schreiben können,<br />
haben meist vielschichtige Probleme. Da ist der Analphabetismus<br />
noch das harmloseste.“ So zitiert die<br />
Süddeutsche Zeitung Ute Jaehn-Niesert, Geschäftsführerin<br />
des Arbeitskreises Orientierungs- und<br />
Bildungshilfe (AOB) in Berlin. Nora hat über AOB<br />
den Anschluss ans Schriftliche gefunden. „Inzwischen<br />
hat sie ihre Lehre abgeschlossen und arbeitet in ihrem<br />
„Traumberuf“, so die Süddeutsche Zeitung.<br />
In einem Interview mit dem Tagesspiegel (Sandra<br />
Dassler) vom 29. September erläutert Dr. Ulrich<br />
Schneider, Hauptgeschäftsführer des PARITÄTISCHEN,<br />
die Forderung seines Verbandes nach einer bedarfsgerechten<br />
Ermittlung der der Regelsätze für Kinder von<br />
Hartz-IV-Empfängern. Die jetzt zugrunde gelegten<br />
Summen gingen teilweise eklatant am tatsächlichen Bedarf<br />
vorbei, so Schneider. „Das ist willkürlich klein<br />
gerechnet.“ „Und was sagen Sie zum Bildungspaket,<br />
mit dem Kinder von Hartz-IV-Empfängern besonders<br />
gefördert werden sollen?“ Schneider: „Das ist ein<br />
Schritt in die richtige Richtung. Vor allem, weil es jetzt<br />
einen Anspruch auf Lernförderung gibt. Allerdings berücksichtigen<br />
die zusätzlichen Sachleistungen nicht die<br />
schon bestehenden Strukturen.“<br />
http://www.tagesspiegel.de/berlin/das-ist-kleingerechnete-willkuer/1944770.html<br />
Oktober 2010 13
Aktuell / Report<br />
Unter dem Titel „Russland schrumpft“ widmen<br />
sich die 15. Deutsch-Russischen Herbstgespräche<br />
am 29. und 30. Oktober den Herausforderungen<br />
durch die sinkende Einwohnerzahl sowie den Wandel<br />
in der Familien- und Sozialstruktur in Russland<br />
seit 1991. Zu der Tagung in der Französischen<br />
Friedrichstadtkirche am Berliner Gendarmenmarkt<br />
laden der Deutsch-Russische Austausch (DRA),<br />
die Heinrich-Böll-Stiftung und die Evangelische<br />
Akademie zu Berlin alle Interessierten herzlich ein.<br />
www.austausch.org<br />
Benefiz-Kunstauktion am 7. Dezember 2010 um<br />
19 Uhr in der Berlinischen Galerie: Erstmalig führt<br />
die Stiftung Telefonseelsorge Berlin in diesem Jahr<br />
eine Benefiz-Kunstauktion durch. Etwa 60 Werke<br />
zeitgenössischer Kunst werden versteigert. Der<br />
Erlös der Auktion fließt dem Suizidpräventionsprogramm<br />
der Telefonseelsorge Berlin zu. Veranstaltungsort<br />
der Auktion ist die Berlinische Galerie,<br />
Berlins Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie<br />
und Architektur, Alte Jakobstraße 124-128;<br />
10969 Berlin. Eine Vorbesichtigung der Kunstwerke<br />
ist vom 25. November bis 4. Dezember 2010 in<br />
der mianki. Gallery, Berlin-Schöneberg, möglich.<br />
Die Ausstellung in der mianki. Gallery wird<br />
am 25. November von 19 bis 24 Uhr feierlich eröffnet.<br />
Die Werke werden auf der Telefonseelsorge-Internetseite<br />
ab Anfang November präsentiert,<br />
der Auktionskatalog liegt Mitte November vor.<br />
www.telefonseelsorge-berlin.de<br />
Wasserski für alle: Für die Teilnehmenden der<br />
berufsorientierenden und -vorbereitenden Projekte<br />
des SOS-Berufsausbildungszentrums Berlin (BAZ)<br />
war der 9. August ein besonderer Höhepunkt<br />
des selbst entwickelten und geplanten Ferienprogramms.<br />
In den ersten drei Wochen der Sommerferien<br />
wurden Projekte und Exkursionen unterschiedlichster<br />
Art umgesetzt: von der kreativen<br />
Arbeit mit Ton über physisch aktives Beachvolleyballspiel<br />
bis hin zum landschaftsarchitektonisch<br />
aufschlussreichen Besuch des Bundesgartenschau-<br />
Geländes am Britzer Garten in Berlin Neukölln.<br />
Eine Spende der Firma Rewe Foodservice konnte<br />
das attraktive Ferienprogramm um ein nicht ganz<br />
alltägliches Erlebnis bereichern - einen Wasserski-<br />
Kurs bei Wet&Wild am Bernsteinsee im nördlich<br />
von Berlin gelegenen Brandenburger Ort Velten.<br />
Auch auf diesem Wege bedankt sich das BAZ bei<br />
Rewe Foodservice.<br />
www.sos-berlin.de<br />
SOZIALE PSYCHIATRIE<br />
Berlin 2010: ‚Noblesse‘<br />
wie in München und<br />
Manhattan?<br />
Unter dem Pseudonym „I.E. alias IM Berlin“<br />
schreibt ein anonymer und sehr sachkundiger<br />
Autor regelmäßig Glossen und Kolumnen für die<br />
Internetseiten der Berliner Gesellschaft für Soziale<br />
Psychiatrie e.V. (BGSP), des Landesverbandes<br />
der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie<br />
(DGSP). Thema der September-Kolumne, die wir<br />
hier nachdrucken, ist unter dem - Rainer Maria<br />
Rilke entlehnten - Titel „Wer jetzt kein Haus hat<br />
...“ die sich zuspitzende Wohnungssituation für<br />
Träger und ihre Klienten in Berlin.<br />
„Vermutlich gibt es in allen größeren Städten diese unverwechselbare<br />
Stimmung Ende August: Der Sommer<br />
ist im Kasten. Man kommt aus den Landgütern in der<br />
Uckermark oder der Datsche im Umland zurück, die<br />
Hand am Fahrradlenker, noch immer den Fahrtwind im<br />
Haar. Noch ein paar Tage Paris drangehängt, oder Talinn,<br />
oder Stralsund. Jetzt endlich wieder hier, denn der<br />
Spätsommer in Berlin – keine Frage. Auf dem Markt<br />
am Sonnabend treffen sie sich endlich alle wieder, auch<br />
die aktiven und pensionierten Psychoprofis der Innenstadt.<br />
Ökotomaten aus Werder, und einen Espresso im<br />
Stehen. Die Gesichter sind gerötet – es gibt eine Menge<br />
zu erzählen.<br />
Zimmer sind knapp im Westteil der Stadt - im<br />
Zentrum sowieso<br />
Im Dienst werden die Parkplätze wieder knapp, und<br />
endlich erreicht man auch die Sachbearbeiterin mit den<br />
schulpflichtigen Kindern. Meine Kundschaft – ebenfalls<br />
hochgradig gebräunt nach diesem extremen Sommer<br />
– kommt zögernd aus den Parks zurück. Wer jetzt<br />
kein Zimmer hat... dem such‘ ich eines. Pensionszimmer<br />
und Wohnheimplätze bucht die Sozialarbeiterin<br />
über die Sozialen Wohnhilfen, oder direkt bei der Leitstelle<br />
in der Senatsverwaltung. Unsere Klienten holen<br />
sich eine Befürwortung für ein Einzelzimmer (21,50<br />
Euro pro Nacht) oder nehmen Vorlieb mit einem Platz<br />
im Mehrbettzimmer (12,45 Euro pro Nacht). Die dunkelhäutige<br />
Klientin macht Stress, weil sie auf keinen<br />
Fall nach Marzahn-Hellersdorf (Osten!) will – ich kann<br />
es ihr nicht verdenken. Der auf seiner Psychose balancierende<br />
junge Mann ist aus dem vierten Beherberbungsbetrieb<br />
rausgeflogen – ich werde sauer. Zimmer<br />
sind knapp im Westteil der Stadt, im Zentrum sowieso;<br />
14 Oktober 2010
Report / Ältere Bürger<br />
gemeindepsychiatrische Standards müssen mit Eintritt<br />
der Wohnungslosigkeit ignoriert werden. Also fahren<br />
die Klienten kreuz und quer bis an die Ränder, meistens<br />
natürlich schwarz, und schieben ab und zu einen Kurzurlaub<br />
in der JVA dazwischen, was naturgemäß erneut<br />
zum Verlust der Unterkunft führt.<br />
Endlich haben wir in Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
noble Verhältnisse fast wie in München, Hamburg oder<br />
Manhattan: für die in der AV-Wohnen festgelegte Bruttohöchstmiete<br />
von 378 Euro ist kaum noch eine Wohnung<br />
auf dem Markt. Ist es denn zu fassen? In der Zeitung<br />
steht, die kreative Szene der Welt miete sich in den<br />
unglaublich günstigen Berliner Ateliers ein, während<br />
gleichzeitig unsere Empfänger von Transferleistungen<br />
die Pensionen bevölkern und Mietkosten von schlappen<br />
600 Euro verursachen, die von denselben Ämtern<br />
kommentarlos über Jahre hinweg gelöhnt werden. Seit<br />
die Berliner Job-Center – dank einer Rüge des Bundesrechnungshofs<br />
– ihre „Kunden“ rigoros zum Umzug<br />
in angemessenen Wohnraum zwingen müssen, gibt es<br />
in allen Wartezimmern und Sprechstunden kaum noch<br />
ein anderes Thema.<br />
Wie es dazu kommt, dass sich die Miethöhe in den<br />
Schwanz beisst<br />
Die psychisch Gesunden schnappen den Lädierten die<br />
Wohnungen weg; die Träger des Betreuten Wohnens<br />
beklagen den totalen Stillstand, weil Auszüge kaum<br />
noch zustande kommen. Wer meint, aus psychischen<br />
oder sozialen Gründen nicht umziehen zu können, der<br />
muss zur „Begutachtung der Umzugsfähigkeit“ zum<br />
Sozialpsychiatrischen Dienst – übrigens auch ein schöner<br />
Job. Wer seine Miete nicht mehr vollständig zahlen<br />
kann, weil das Job-Center nur noch 378 Euro überweist,<br />
der macht Schulden, wird rausgeklagt, und nach<br />
erfolgter und vom Sozialpsychiatrischen Dienst supervidierter<br />
Zwangsräumung im Rahmen des Allgemeinen<br />
Sicherheits- und Ordnungsgesetztes (kurz Asog) in<br />
einer Pension oder im Wohnheim untergebracht. Wobei<br />
sich spätestens an dieser Stelle die Miethöhe in den<br />
Schwanz beisst.<br />
Mir graust vor dem Herbst, und mir graust noch mehr<br />
vor dem Winter. Ich beantrage Stiftungsmittel für Brillen<br />
und Mietschulden und die Kosten einer Hundepension<br />
während stationärer Behandlung. Wir sind Bittsteller<br />
für unsere Klienten. Ein Glück, dass wir unsere<br />
Wilmersdorfer Witwen und Stiftungen haben. Aber<br />
was machen die Kollegen in Kreuzberg und Neukölln?<br />
Sie schnappen sich ein paar Millionäre und warten auf<br />
amerikanische Verhältnisse.<br />
Im Monatsrhythmus können Sie die - so lesenswerte<br />
wie kenntnisreiche - Kolumne von I.E. alias IM<br />
Berlin hier lesen: www.bgsp-ev.de<br />
WENN ALTE IHRE TALENTE ENTDECKEN<br />
Tanztheater, Beatbox,<br />
Pantomime<br />
Ein Bericht vom 4. Senioren-Kultur-Tag<br />
Am Freitag, 15. Oktober, 20 Uhr gastieren die „Bunten<br />
Zellen“ und „Die Reagenzgläser“ mit „Heimspiel<br />
- Inszenierungen zum Mauerfall“ im Nachbarschaftshaus<br />
Friedenau, Holsteinische Str. 30;<br />
12161 Berlin-Friedenau. Danach - so heißt es in der<br />
Einladung - gibt es Schnittchen und Gespräche mit<br />
den Schauspielern über ihr Theaterstück und die<br />
Geschichten dahinter - Eintritt frei!<br />
10. September, 14 Uhr, der Saal ist voll, es geht los:<br />
Rund 80 Frauen und Männer haben sich versammelt.<br />
Mit der ihr eigenen Mischung aus Charme und Ironie<br />
moderiert Eva-Maria Täuber, alias „Petra Wiesenhügel“<br />
aus der Theatergruppe „Spätzünder“, den diesjährigen<br />
Senioren-Kultur-Tag. Traditionell wandert der Senioren-<br />
Kultur-Tag durch die Bezirke, in diesem Jahr war er zu<br />
Gast im Nachbarschaftshaus am Teutoburger Platz im<br />
Prenzlauer Berg.<br />
„Kulturelle Angebote sollen von allen Menschen genutzt<br />
werden können, auch dann, wenn sie von Hartz-IV leben<br />
müssen“, forderte Dr. Eberhard Löhnert vom PA-<br />
RITÄTISCHEN eindringlich in seiner Eröffnungsrede und<br />
meinte damit nicht nur den Besuch von Veranstaltungen.<br />
Vielmehr soll allen auch die Möglichkeiten offen stehen,<br />
Kultur durch eigenes Engagement gestalten zu können.<br />
Ein paar Grundwerkzeuge, um sich kulturell zu engagieren,<br />
konnten auch gleich danach ausprobiert und erlernt<br />
werden. Sechs Workshops standen zur Auswahl: Tanztheater,<br />
Beatbox, Pantomime, Improvisationstheater,<br />
Kreatives Schreiben und Gesang:<br />
„Das tut nicht weh, macht Spaß und eigentlich kann es<br />
jede und jeder“, kommentiert die Sängerin und Gesangpädagogin<br />
Robin Lyn Gooch, die ersten Bedenken ihrer<br />
12-köpfigen Laien-Gesangstruppe und gurgelt auch sofort<br />
laute und leise Töne in den Raum, spielt spontan mit<br />
Tonhöhe und Rhythmus. Mit breitem Lachen begegnet<br />
Foto: Thomas Protz<br />
Oktober 2010 15
Ältere Bürger<br />
sie jeder Scheu, ihr improvisiertes Klangspiel nachzuahmen:<br />
„Du schaffst das! Alles ist richtig“.<br />
Gegen Anspannung hilft „richtig schön ausschütteln“,<br />
erklärt die Tanzpädagogin Franziska Bartsch und lässt<br />
hüpfend ihren Kopf hin und her baumeln, bevor es im<br />
Takt weitergeht: „seit - ran - seit – ran! Fühlt euch wie<br />
im Ballsaal!“ Die Laien-Tänzerinnen strahlen wahrhaftköniglich.<br />
„Nun stellt euch vor, der Liebhaber klingelt<br />
an der Tür! Was passiert dann?“, fragt die Autorin Gitta<br />
Schierenbeck in die Runde der Nachwuchsschriftsteller<br />
aus der Schreibgruppe und die Gesichter sehen aus, als<br />
wüssten sie es genau – nur, wie schreibt man das auf?<br />
Fast drei Stunden dauern die Workshops, dann werden<br />
die Ergebnisse im großen Saal vorgeführt. Die Begeisterung<br />
ist groß. Applaus ist der Lohn nach jeder Präsentation.<br />
„Spaß gemacht hat es, so richtig!“, lautet unisono<br />
der Kommentar der Teilnehmerinnen und Teilnehmer,<br />
„und professionell war es auch“.<br />
Ein Konzert des Duos „cardenas valesco“, mit Gitarre<br />
und Bandoneon, beendet den 4. Senioren-Kultur-Tag,<br />
gibt Zeit den Gedanken nachzuhängen, das Erlebte einzuordnen<br />
und Kultur auch mal nur zu genießen.<br />
Veranstalter des Senioren-Kulturtages ist die „Werkstatt<br />
der alten Talente“, Leitung: Eva Bittner, Johanna Kaiser<br />
Cranachstraße 7, 12157 Berlin, 030 – 855 43 06<br />
E-Mail: theater-der-erfahrungen@nbhs.de<br />
www.theater-der-erfahrungen.de<br />
ALTERN IM WANDEL<br />
Berliner Altersstudie -<br />
zum Dritten<br />
Wie leben alte und hoch betagte Menschen? Aufschluss<br />
darüber gibt die „Berliner Altersstudie“,<br />
eine empirische und repräsentative Untersuchung,<br />
in deren Zentrum die Lebenslagen alter und hoch<br />
betagter Menschen aus (West-) Berlin stehen. 2010<br />
ist die „Berliner Altersstudie“ in ihrer dritten Auflage<br />
erschienen.<br />
Die Neuauflage enthält umfangreiche Erkenntnisse über<br />
das Leben alter und hoch betagter Menschen, die über<br />
einen Zeitraum von fast 20 Jahren gewonnen wurden.<br />
Damit stellt sie eine wichtige Grundlage für eine differenzierte<br />
und effektive Praxis der Gesundheitsförderung<br />
und Prävention dar. Den Entschluss, eine solche<br />
Untersuchung durchzuführen, fasste im Frühjahr 1988<br />
die multidisziplinäre Arbeitsgruppe „Alter und gesellschaftliche<br />
Entwicklung“ (AGE) der Berlin-Brandenburgischen<br />
Akademie der Wissenschaften. Die Stichprobe<br />
zogen die Wissenschaftler/ innen per Zufallsauswahl<br />
aus dem Melderegister und unterteilten sie nach Alter<br />
und Geschlecht. Insgesamt wurden 516 Menschen im<br />
Alter von 70 und 100 Jahren befragt. Der erste Erhebungszeitraum<br />
belief sich auf die Jahre 1990 bis 1993<br />
und war als Querschnittsstudie angelegt. Innerhalb von<br />
14 Erhebungsterminen wurden Daten zu gesundheitlichen,<br />
psychischen, sozialen und ökonomischen Aspekten<br />
des Lebens alter und hoch betagter Menschen erfragt. Im<br />
Anschluss an den ersten Erhebungszeitraum wurde die<br />
Studie als Längsschnittstudie fortgeführt und die damaligen<br />
Probanden acht weitere Male befragt. An der achten<br />
Befragung im Jahr 2008 konnten sich allerdings nur noch<br />
22 der 516 Studienteilnehmer von 1990 beteiligen.<br />
Die Ergebnisse der Langzeitbeobachtungen wurden<br />
nun in die dritte Auflage der Berliner Altersstudie eingearbeitet.<br />
Somit liegt mit der aktuellen Ausgabe erstmals<br />
eine Zusammenfassung aller Daten vor, die in der<br />
Zeit von 1990 bis 2009 zusammengetragen wurden. Der<br />
Band bietet daher einen umfangreichen Einblick in die<br />
unterschiedlichen Dimensionen des Alters und des Alterns.<br />
Die „Berliner Altersstudie“ berichtet etwa über<br />
Morbidität sowie Medikation im Alter und beleuchtet<br />
zudem den Aspekt der psychischen Erkrankungen bei<br />
älteren Menschen genauer. Ferner werden die Lebenslagen<br />
und das damit verbundene Thema der sozialen<br />
Ungleichheit im Alter dargestellt. Fachübergreifend wird<br />
über die wirtschaftliche Lage, die sozialen Beziehungen,<br />
die Persönlichkeit und die Lebensgestaltung sowie über<br />
die zahnmedizinische Versorgung Älterer berichtet. Die<br />
Längsschnittuntersuchungen liefern zudem Erkenntnisse<br />
über individuelle Verlaufsformen des Alterns. Dadurch<br />
können Einblicke in die Entwicklung von körperlicher<br />
Morbidität, kognitiven Fähigkeiten, sozialer Einbindung<br />
sowie Hilfs- und Pflegebedürftigkeit mit zunehmendem<br />
Alter gewonnen werden.<br />
Katja Becker<br />
Lindenberger, U., Smith, J., Mayer, K. U., Baltes, P.<br />
B. (Hrsg.). (2010). Die Berliner Altersstudie (3. erweiterte<br />
Auflage). Berlin: Akademie Verlag GmbH,<br />
Preis 69,80 Euro.<br />
Mit der neuen Broschüre „Geistig fit im Alter<br />
durch Ernährung, Bewegung und geistige<br />
Aktivität“ informiert das Bundesministerium für<br />
Gesundheit über die verschiedenen Formen der<br />
Demenz und die Präventionsmöglichkeiten. Die<br />
Broschüre ist kostenlos unter Angabe der Bestellnummer<br />
BMG-V-10002 zu erhalten.<br />
Per E-Mail: publikationen@bundesregierung.de<br />
Telefonisch: 01805/ 77 80 90<br />
Schriftlich: Publikationsversand der Bundesregierung;<br />
Postfach 481009; 18132 Rostock<br />
www.bmg.bund.de<br />
16 Oktober 2010
Migration<br />
„PRIX COURAGE“ FÜR DAGMAR RIEDEL-BREIDENSTEIN<br />
Heroes - Vorbilder für<br />
Mut und Menschlichkeit<br />
Zum sechsten Mal haben die Verantwortlichen der<br />
ZDF-Produktion „ML Mona Lisa“ den „Prix Courage“<br />
vergeben - dieses Jahr an Dagmar Riedel-<br />
Breidenstein für ihr Integrationsprojekt „Heroes“.<br />
Mit dem Preis - jede Preisträgerin erhält bei der Auszeichnung<br />
einen Scheck über 20 000 Euro und in den<br />
darauf folgenden drei Jahren jeweils noch einmal 5000<br />
Euro - wird die Initiative und das persönliche Engagement<br />
außergewöhnlicher Frauen gewürdigt, die ihre<br />
Kraft und ihre Zeit Kindern und Jugendlichen widmen,<br />
die sozial benachteiligt, krank oder vernachlässigt sind.<br />
Die feierliche Preisverleihung fand in Anwesenheit von<br />
Königin Silvia von Schweden am 16. September 2010 in<br />
München statt.<br />
Dagmar Riedel-<br />
Breidenstein und<br />
die „Heroes“ aus<br />
Berlin mit dem<br />
Prix Courage<br />
2009 nach der<br />
feierlichen Preisverleihung<br />
in<br />
München.<br />
(Foto: ZDF)<br />
Preisträgerin und „Frau des Jahres 2009“ ist die 58-jährige<br />
Diplom-Soziologin Dagmar Riedel-Breidenstein für<br />
ihr Integrationsprojekt „Heroes“. Riedel-Breidenstein<br />
ist Projektleiterin bei Strohhalm, einer Berliner Initiative,<br />
die 1987 gegründet wurde. Strohhalm hat es sich<br />
zur Aufgabe gemacht, einen professionellen Beitrag zur<br />
Vorbeugung und Verhinderung von Gewalt und sexuellem<br />
Missbrauch an Mädchen und Jungen zu leisten.<br />
Heroes, das auf Initiative von Strohhalm entstand, nennt<br />
sich eine Gruppe von etwa 20 Jugendlichen zwischen<br />
18 und 20 Jahren. Die jungen Männer aus türkisch-arabischen<br />
Familien machen sich in Berliner Problemvierteln<br />
gegen Gewalt an Mädchen und Frauen stark. Junge<br />
Männer, die sich für Gleichberechtigung und die sexuelle<br />
Selbstbestimmung von Frauen stark machen?<br />
Während Jungenarbeit häufig erst einsetzt, wenn die<br />
Jungen auffällig oder gar gewalttätig geworden sind,<br />
arbeitet Heroes - gegen Unterdrückung im Namen der<br />
Ehre - mit jungen Männern aus Ehrenkulturen, die sich<br />
engagieren wollen für ein gleichberechtigtes Zusammenleben<br />
von Männern und Frauen jeglicher Kultur. Sie<br />
übernehmen Verantwortung für sich und ihre „Brüder“<br />
Es geht darum, heißt es in einer Projektdarstellung, „die<br />
jungen Männer mit kreativen und pädagogischen Methoden<br />
zu motivieren, Stellung zu beziehen: gegen die<br />
Unterdrückung im Namen der Ehre und für das Recht<br />
der Mädchen/Frauen auf Menschenrechte und Gleichberechtigung.“<br />
Nach etwa einem dreivierteljährigen Training bekommen<br />
die jungen Männer ihr Heroes-Zertifikat verliehen.<br />
Im Rahmen einer größeren Veranstaltung wird ihnen<br />
von einer prominenten Persönlichkeit (bisher Bundesintegrationsbeauftragte<br />
Maria Böhmer und Prinz Georg<br />
Friedrich von Preußen) ihre Urkunde überreicht.<br />
So zertifiziert gehen die jungen Männer im zweiten<br />
Schritt als Vorbild-Heroes in Schulen, Ausbildungsstätten<br />
oder Jugendtreffs und bieten den im Programm<br />
erarbeiteten Workshop für Mädchen und Jungen an.<br />
Dem rollenspielbasierten Workshop liegt der Gedanke<br />
der „Peer education“ zugrunde: Gerade bei schwierigen<br />
Themen lernen Jugendliche am besten von etwa Gleichaltrigen,<br />
die ihren kulturellen und sozialen Kontext teilen.<br />
Dagmar Riedel-Breidenstein bringt ihr Engagement mit<br />
folgenden Worten auf den Punkt: „Es gibt eine schweigende<br />
Mehrheit unter den jungen Migranten, die Gewalt<br />
ablehnt. Die können wir gewinnen. Aber sie brauchen<br />
Vorbilder, und das wollen die Heroes sein.“<br />
Diese jungen Männer suchen den Kontakt zu anderen<br />
Jugendlichen mit einem ebenfalls muslimischen Elternhaus.<br />
Die „Heroes“ diskutieren mit ihnen über Demokratie,<br />
Gleichberechtigung und Freiheit, klären auf, stellen<br />
durch Rollenspiele die Unterdrückung der Frauen in<br />
den Familien im Namen der Ehre in Frage. Eine mutige<br />
Initiative, die bisher einzigartig in Deutschland ist und<br />
ihren Ursprung in Schweden hat. Auch die Initiative<br />
„Heroes“, die 2005 in Berlin gegründet wurde, geht auf<br />
eine schwedische Initiative von World Childhood Foundation<br />
zurück. Im Rahmen der Feierlichkeiten betonte<br />
Königin Silvia von Schweden, wie wichtig es sei, den<br />
Menschen, die sich sozial engagieren, unsere Aufmerksamkeit<br />
zu schenken.<br />
In ihrer Laudatio auf Dagmar Riedel-Breidenstein lobte<br />
die Redaktionsleiterin von ML Mona Lisa, Sibylle<br />
Bassler, den Mut der Berlinerin: „Während seit Wochen<br />
eine öffentliche Debatte über die Äußerungen eines Ex-<br />
Bundesbankvorstands, über Parallelgesellschaften, über<br />
Rechte und Pflichten in unserem Land geführt wird,<br />
füllen diese Jugendlichen den Begriff Integration längst<br />
schon mit Leben, in dem sie sich offen, mutig und ernsthaft<br />
für unsere Gesellschaft einsetzen. Und das schon<br />
seit Jahren. In Zeiten, in denen wahre Helden mehr und<br />
mehr abhanden kommen, wo echte Vorbilder immer<br />
rarer werden ist die Arbeit und das Engagement von<br />
Menschen wie Dagmar Riedel-Breidenstein und ihren<br />
‚Heroes‘ wichtiger denn je.“ (Quelle: ZDF)<br />
www.heroes-net.de<br />
Oktober 2010 17
Migration<br />
PREIS FÜR ENGAGEMENT UND GELINGENDE INTEGRATION<br />
Berliner Tulpe für<br />
deutsch-türkischen<br />
Gemeinsinn<br />
Auch in diesem Jahr wird die Berliner Tulpe<br />
ausgeschrieben. Dieser Preis, so die Initiatoren,<br />
dokumentiere das engagierte Zusammenwirken<br />
von deutschen und türkischen Berlinerinnen und<br />
Berlinern zum Wohle des deutsch-türkischen Gemeinsinns<br />
und zeige deutlich, dass bürgerschaftliches<br />
Engagement nicht nur eine Angelegenheit<br />
der Mehrheitsgesellschaft ist.<br />
Die Organisatoren Radyo Metropol FM, das BWK Bildungswerk<br />
in Kreuzberg, die Senatskanzlei Berlin, der<br />
Integrationsbeauftragte des Senats und die Werkstatt<br />
der Kulturen sind auch im fünften Jahr der Berliner Tulpe<br />
dabei. Auch die Körber-Stiftung aus Hamburg hat<br />
sich der Berliner Tulpe verschrieben und stiftet wieder<br />
das Preisgeld von 10 000 Euro.<br />
Die Berliner Tulpe ist ein Beispiel für gelingende Integration<br />
und zeigt auf, wie viele deutsche und türkischstämmige<br />
Berliner Miteinander mit hohem bürgerschaftlichem<br />
Engagement agieren. Dieses aktive<br />
Miteinander gilt es auch in diesem Jahr zu prämieren.<br />
Mit der Berliner Tulpe für den Deutsch-Türkischen<br />
Gemeinsinn sollen Vereine und Projekte ausgezeichnet<br />
werden, die dieses Miteinander ermöglichen und in<br />
denen sich Menschen für den deutsch-türkischen Gemeinsinn<br />
vorbildlich einsetzen. „Gemeinsam aktiv für<br />
Verständigung – eine Chance für Berlin“ lautet daher<br />
auch das Motto, unter dem die Berliner Tulpe in der<br />
Hauptstadt ausgeschrieben wird.<br />
Bis zum 19. November 2010 können sich alle Berlinerinnen<br />
und Berliner mit ihren Vereinen oder Projekten<br />
im deutsch-türkischen Gemeinsinn bewerben oder können<br />
vorgeschlagen werden. Voraussetzung ist, dass die<br />
Projekte von deutschen und türkischstämmigen Berlinern<br />
gemeinsam und ehrenamtlich betrieben werden.<br />
Über die Preisvergabe entscheidet im Januar 2011 eine<br />
Jury mit Vertretern aus der Berliner Politik, Kultur und<br />
Wirtschaft. Dem Auswahlgremium gehört unter anderem<br />
Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.<br />
D. an.<br />
Im vergangenen Jahr hatte Berlins Regierender Bürgermeister<br />
Klaus Wowereit die Aziz-Nesin-Grundschule<br />
und deren Elternverein sowie den Verein Türkiyemspor<br />
mit der Berliner Tulpe für deutsch-türkischen Gemeinsinn<br />
ausgezeichnet.<br />
www.berliner-tulpe.de<br />
UNTERRICHTUNG DER BUNDESBEAUFTRAGTEN<br />
Jeder Fünfte<br />
kommt aus einer<br />
Einwandererfamilie<br />
Menschen mit Migrationshintergrund stellen fast<br />
ein Fünftel der Bevölkerung.<br />
Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund<br />
beträgt in der Bundesrepublik fast ein Fünftel der Bevölkerung.<br />
Dies geht aus dem als Unterrichtung durch die<br />
Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge<br />
und Integration, Maria Böhmer (CDU), vorgelegten<br />
„Achter Bericht über die Lage der Ausländerinnen<br />
und Ausländer in Deutschland“ hervor.<br />
Danach hatten von den 82,1 Millionen Einwohnern im<br />
Jahr 2008 insgesamt 15,6 Millionen Menschen einen<br />
Migrationshintergrund. Damit seien 19 Prozent der<br />
Gesamtbevölkerung seit 1950 nach Deutschland zugewandert<br />
oder Nachkommen von Zuwanderern. Mit 7,3<br />
Millionen Menschen ist laut Bericht weniger als die Hälfte<br />
der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ausländischer<br />
Staatsangehörigkeit, während 8,3 Millionen einen<br />
deutschen Pass haben.<br />
Am größten ist der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund<br />
an der Gesamtbevölkerung den Angaben<br />
zufolge in den jüngeren Altersstufen. So hätten<br />
inzwischen 34,4 Prozent der Kinder unter 5 Jahren einen<br />
Migrationshintergrund, bei den Kindern unter 10<br />
Jahren seien es 32,7 Prozent. In der Altersgruppe bis 35<br />
Jahre betrage der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund<br />
27,3 Prozent. Demgegenüber machte der<br />
Migrantenanteil in der Altersgruppe über 65 Jahre nur<br />
8,5 Prozent aus.<br />
www.integrationsbeauftragte.de<br />
SIE KOMMEN AUS EINWANDERERFAMILIEN<br />
Schulkinder fühlen sich<br />
gut integriert<br />
Der Survey „Aufwachsen in Deutschland:<br />
Alltagswelten (Aida)“ des Deutschen<br />
Jugendinstitutes (DJI) zeigt: Schulkinder mit<br />
Migrationshintergrund fühlen sich nach eigenen<br />
Aussagen gut integriert.<br />
Erste ausgewählte Analysen der Aida-Studie belegen,<br />
dass der soziale Status der Eltern eher ein Risiko für<br />
mögliche Benachteiligungen birgt als deren ethnische<br />
18 Oktober 2010
Migration<br />
Herkunft. Allerdings ist das Risiko der Einkommensarmut<br />
bei Familien mit Migrationshintergrund trotz hoher<br />
Bildungsabschlüsse der Eltern tendenziell höher.<br />
Nachteilig wirkt sich auf die Bildung und soziale Integration<br />
der Kinder aus, wenn im Elternhaus vorrangig nicht<br />
deutsch gesprochen wird. Dies belegen die Ergebnisse<br />
des DJI-Surveys Aida zu Bildungswünschen und sozialer<br />
Einbindung 9- bis 12-jähriger Kinder in der ersten,<br />
zweiten und dritten Einwanderergeneration. Eine Angleichung<br />
an die Lebensverhältnisse der Familien ohne<br />
Migrationshintergrund zeigt sich nach Aida in der Regel<br />
in der dritten Generation.<br />
Der DJI-Survey „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten<br />
(Aida)“ wird im Auftrag des Bundesministeriums<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom Deutschen<br />
Jugendinstitut in regelmäßigen Abständen durchgeführt.<br />
Ziel der Studie ist es, die aktuelle Situation von<br />
Familien mit Kindern in Deutschland genauer zu untersuchen<br />
und aufzuzeigen, mit welchen Problemen Familien<br />
heute konfrontiert werden, wie die Betreuung der<br />
Kinder in den Familien bewältigt wird und wie Familien<br />
es schaffen, Beruf, Haushalt und Freizeit in Einklang zu<br />
bringen. Aida umfasst erstmals den gesamten Zeitraum<br />
des Aufwachsens von der Geburt bis zum Erwachsensein<br />
im Kontext der individuellen Entwicklung, des familiären<br />
und regionalen Umfelds inklusive der Angebote<br />
institutioneller Unterstützung durch den Sozialstaat.<br />
Nachdem bis Ende 2009 rund 25 000 Personen befragt<br />
wurden, werden nun die Daten ausgewertet und es stehen<br />
erste Ergebnisse zur Verfügung. Eine erste Publikation<br />
ist für Anfang 2011 geplant.<br />
www.dji.de<br />
ARBEITSMARKT- UND BERUFSFORSCHUNG<br />
Deutsche Sprache füllt<br />
die Lohntüten<br />
Eine um ein Jahr verlängerte Bildungs- oder Ausbildungsphase<br />
von Migranten erhöht den Anteil<br />
derjenigen mit guten Deutschkenntnissen um<br />
mehr als sechs Prozentpunkte. Zu diesem Ergebnis<br />
kommt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt-<br />
und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur<br />
für Arbeit.<br />
Auch in den Löhnen schlage sich die Beherrschung der<br />
Landessprache positiv nieder. So könne ein Einwanderer,<br />
der sehr gut Deutsch spreche, einen um bis zu neun Prozent<br />
höheren Lohn erzielen, als einer, der keine Deutschkenntnisse<br />
habe. Die IAB-Studie analysiert verschiedene<br />
Hemmnisse beim Fremdspracherwerb. Beispielsweise<br />
wohnen Migranten, die die gleiche Muttersprache sprechen,<br />
in vielen Regionen häufig sehr nah beieinander.<br />
Die Auswirkung der räumlichen Konzentration von Migrantengruppen<br />
auf das Erlernen der deutschen Sprache<br />
erweist sich den Berechnungen zufolge allerdings<br />
als geringer als gemeinhin angenommen. Eine gezielte<br />
Unterstützung der Bildung und Ausbildung könnte wesentlich<br />
bessere Erfolge erzielen, so das IAB.<br />
Die Arbeitsmarktforscher Alexander Danzer und Firat<br />
Yaman warnen dennoch vor einer zu hohen Ballung von<br />
Migranten in bestimmten Regionen oder Stadtteilen. In<br />
diesen ethnischen Enklaven sinke die Häufigkeit des<br />
Kontakts zu Muttersprachlern, wodurch das Lernen der<br />
Landessprache behindert würde.<br />
„Wenn Migranten die Landessprache des Einwanderungslandes<br />
fließend sprechen, führt dies zwar nicht<br />
zwangsläufig zum Integrationserfolg – aber ohne entsprechende<br />
Sprachkenntnisse ist eine Integration in<br />
Arbeitsmarkt und Gesellschaft des Einwanderungslandes<br />
kaum vorstellbar“, so die Forscher. Die IAB-Studie<br />
stützt sich auf Befragungen von 1018 im Ausland geborenen<br />
Migranten in den alten Bundesländern und Berlin.<br />
Die Herkunftsländer sind die ehemaligen Gastarbeiterländer<br />
Türkei, Italien, Griechenland, Spanien, Kroatien<br />
und Serbien-Montenegro.<br />
Die IAB-Studie im Internet: http://doku.iab.de/<br />
kurzber/2010/kb1710.pdf.<br />
Deutliche Kritik an der mangelhaften finanziellen<br />
Ausstattung der Integrationskurse für Zugewanderte<br />
äußerte der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband<br />
anlässlich des durch Bundesinnenminister<br />
de Maizière vorgestellten Integrationsprogramms.<br />
Zwar sei das Konzept inhaltlich zu begrüßen, doch<br />
müsse sich die Bundesregierung nach Ernsthaftigkeit<br />
und Glaubwürdigkeit fragen lassen, wenn sie<br />
nicht die notwendigen Mittel für die Umsetzung<br />
bereitstelle. „Es ist scheinheilig, einerseits über die<br />
angeblich mangelnde Integrationsbereitschaft von<br />
Migranten zu klagen, wenn andererseits nicht einmal<br />
genug Geld zur Verfügung gestellt wird, damit<br />
alle, die ihre Deutschkenntnisse verbessern wollen,<br />
dies auch tun können“, kritisiert Eberhard Jüttner,<br />
Vorsitzender des PARITÄTISCHEN Gesamtverbandes.<br />
Unter dem Dach des PARITÄTISCHEN engagieren sich<br />
über 100 Migrantenorganisationen, die sich zum<br />
„Forum der Migrantinnen und Migranten im Paritätischen“<br />
zusammengeschlossen haben, für eine<br />
nachhaltige Integrationspolitik und eine wesentlich<br />
stärkere Beteiligung von Migranten an der Migrationspolitik.<br />
Oktober 2010 19
Hospiz / Kindertagesstätten<br />
Foto: Malteser<br />
13. BERLINER HOSPIZWOCHE<br />
„Ein offenes Herz<br />
für das Leben“<br />
Die letzten Wochen, Tage und Stunden eines<br />
Menschen zu begleiten, ist die Aufgabe der Hospizmitarbeiter<br />
und ehrenamtlichen Helfer der<br />
27 Mitgliedsorganisationen, die unter dem Dach<br />
des Hospiz- und Palliativverband Berlin e.V. ein<br />
lebensbejahendes Programm zur 13. Berliner Hospizwoche<br />
vom 23. bis 29. Oktober 2010 zusammengestellt<br />
haben.<br />
Dorothea Becker<br />
und Lydia Röder<br />
vom Vorstand<br />
des Verbandes:<br />
„Wir wollen Sie<br />
informieren, wir<br />
wollen sagen: Ein<br />
Leben bis zuletzt<br />
ist möglich – in<br />
der Obhut und<br />
mit Unterstützung<br />
von ambulanten<br />
oder stationären<br />
Hospiz- und<br />
Palliativ-Einrichtungen.<br />
Diese<br />
Grundhaltung in<br />
der Gesellschaft<br />
zu verankern, gehört zu den wichtigsten Aufgaben der<br />
Hospizbewegung.“<br />
Durch die kontinuierliche Arbeit und die Vernetzung<br />
aller Beteiligten im Hospiz- und Palliativverband Berlin<br />
e.V. als Dachverband sei es gelungen, den Hospizgedanken<br />
in die öffentliche Wahrnehmung zu rücken.<br />
Dass dieser Gedanke zu einer tragenden Säule unseres<br />
Gemeinwesens wird, sei dem großen bürgerschaftlichen<br />
Engagement der Berliner Hospizbewegung zu verdanken,<br />
so die Vorstandsmitglieder.<br />
Rund 1 000 Ehrenamtliche begleiten in Berlin sterbende<br />
Menschen. 15 ambulante Hospiz- und Palliativdienste,<br />
acht stationäre Hospize, ein stationäres Kinderhospiz,<br />
drei ambulante Kinder-Hospizdienste, drei Hospizdienste<br />
in Krankenhäusern und Senioren-Einrichtungen, sowie<br />
eine Palliativ-Station im Krankenhaus, ein palliativärztlicher<br />
Dienst, eine ambulante palliative Pflege und<br />
eine Beratungsstelle zählen zu den Mitgliedern des Hospiz-<br />
und Palliativverband Berlin e.V., der zur 13. Berliner<br />
Hospizwoche in einer Mitteilung „anregende Tage und<br />
Stunden und ein offenes Herz für das Leben“ wünscht.<br />
www.hospiz-berlin.de<br />
PARITÄTISCHER BERLIN<br />
Berliner Kitas leisten<br />
viel, trotz knapper<br />
Finanzierung<br />
In einer Pressemitteilung vom 29. September<br />
wandte sich der PARITÄTISCHE Berlin gegen Unterstellungen<br />
und Propaganda im Zusammenhang<br />
mit der Kita-Finanzierung. Oswald Menninger,<br />
Geschäftsführer des PARITÄTISCHEN Berlin:<br />
„Im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses wurde<br />
das zu erwartende Defizit bei den Kita-Eigenbetrieben<br />
des Landes Berlin behandelt. Die Berichte der Kita-Eigenbetriebe<br />
an den Hauptausschuss machen deutlich:<br />
Der für alle Kitaträger im Land Berlin geltende Kostensatz<br />
ist nicht ausreichend, um allen Mitarbeitern die<br />
Tarifgehälter des öffentlichen Dienstes zu zahlen.<br />
Unterstellungen, freie Träger würden hier nur abweichen,<br />
um sich üppige Geschäftsführergehälter, Villen<br />
am See und teure Autos zu leisten, entpuppen sich somit<br />
als reine Propaganda.<br />
Trotz dieser Situation haben Freie Kitaträger in den<br />
letzten Jahren ihre Aufgabe erfüllt und außerdem über<br />
11 000 neue und dringend benötigte Kitaplätze geschaffen.<br />
Dies war u.a. deshalb notwendig, weil im Land Berlin<br />
in den vergangenen vier Jahren die Kinderzahl um<br />
12 000 Kinder gestiegen ist.<br />
Angesichts der vorliegenden Berichte muss bezweifelt<br />
werden, ob das Land Berlin mit seinen eigenen Strukturen<br />
dazu in der Lage gewesen wäre. Ausgabenzuwächse<br />
im Bereich Kita entsprechen der politischen Zielsetzung<br />
des Landes, mehr Kinder früher und besser zu fördern<br />
und können nicht mit dem Verweis auf die skandalösen<br />
Vorgänge bei der Treberhilfe disqualifiziert werden.<br />
In Berlin besteht eine Vielzahl von Gesetzen, Regelungen<br />
und Vereinbarungen, welche die Organisation und<br />
Finanzierung der Kindertagesstätten regeln. Diese sind<br />
alle im Internet veröffentlicht: Es werden nur Leistungen<br />
durch das Land Berlin finanziert, für die vorher der<br />
individuelle Anspruch jedes einzelnen Kindes geprüft<br />
wurde. Die eigene Definition eines Bedarfes durch den<br />
Träger ist nicht möglich.<br />
Die Finanzierung erfolgt anhand von einheitlich festgelegten<br />
Pauschalen, die auf der Grundlage verbindlicher<br />
Mindeststandards ermittelt wurden. Auf dem Gutschein<br />
der Eltern sind diese Summen ausgewiesen. Individuelle<br />
Mehrkosten einzelner Träger können nicht geltend gemacht<br />
werden. Durch die mit dem Gutscheinverfahren<br />
verbundene Abrechnung werden ausschließlich erbrachte<br />
Leistungen finanziert. Es können nur Kinder bis zur<br />
20 Oktober 2010
Kindertagesstätten<br />
festgelegten Höchstplatzzahl der Einrichtung abgerechnet<br />
werden (Doppelbuchungen sind nicht möglich).<br />
Der größte Kostenbereich der Kindertagesstätte, nämlich<br />
die Ausstattung mit Fachpersonal, wird regelmäßig<br />
durch die Kitaaufsicht überprüft. Bei Verdachtsmomenten<br />
von Verstößen gegen die Gesetze und Vereinbarungen,<br />
werden anlassbezogene Prüfungen durch das Land<br />
Berlin durchgeführt. Die Träger müssen hierfür relevante<br />
Unterlagen vorhalten.<br />
Regelmäßig wiederholte Äußerungen des Finanzsenators<br />
machen nur deutlich, dass er sich mit dem System<br />
der Kindertagesstätte nicht auseinandergesetzt hat. Es ist<br />
verständlich, dass er unglücklich ist, dass Eltern „Ihm“<br />
im letzten Jahr mit einem Volksbegehren Millionen abgetrotzt<br />
haben, damit die Kitas besser werden – die Unterstellung,<br />
die Kitaträger würden hieran verdienen, ist<br />
jedoch falsch und unredlich!“<br />
Oswald Menninger, Geschäftsführer,<br />
PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Berlin,<br />
T.: 030 86001-104<br />
menninger@paritaet-berlin.de<br />
www.paritaet-berlin.de<br />
KLAX ERÖFFNET ZWEITEN KINDERGARTEN IN STOCKHOLM<br />
Ein Klax für die<br />
LyckeLiten<br />
Anfang August 2010 hat der Berliner Bildungsträger<br />
Klax einen zweiten Kindergarten im Stockholmer<br />
Stadtteil Sollentuna eröffnet. Bereits 2008<br />
war Klax mit der Eröffnung des Kindergartens<br />
„Klossen“ einer der ersten kinderpädagogischen<br />
Träger mit einer Niederlassung im Ausland und<br />
die Nachfrage nach weiteren Plätzen ist beständig<br />
gestiegen.<br />
„Mit Schweden verbindet uns eine gewachsene Partnerschaft“,<br />
sagt Antje Bostelmann, Gründerin und Geschäftsführerin<br />
der Klax gGmbH. „Seit vielen Jahren<br />
unternehmen wir Bildungsreisen nach Schweden und<br />
pflegen den intensiven Austausch mit schwedischen<br />
Hochschulen über fortschrittliche pädagogische Ideen<br />
und gute pädagogische Praxis.“<br />
Die neue Einrichtung mit dem Namen „LyckeLiten“<br />
– was in etwa so viel bedeutet wie „die glücklichen Kleinen“<br />
– wurde nach den Standards und Richtlinien von<br />
Klax ausgestattet und arbeitet nach den Prinzipien der<br />
Klax-Pädagogik. Klax setzte als einer der ersten deutschen<br />
Bildungsträger die Methode des „Lernens mit<br />
Zielen“ um. „Das pädagogische Konzept von Klax ist<br />
in Schweden sehr anerkannt“, so Antje Bostelmann.<br />
„Der Anstoß, eine Kita zu eröffnen, kam von dort, und<br />
auch die kommunalen Behörden und politischen Entscheidungsträger<br />
in Stockholm haben uns nach Kräften<br />
unterstützt.“<br />
www.klax-gruppe.de<br />
BUCH VON PROFIS FÜR PROFIS<br />
Praxis à la Ina<br />
Erzieherinnen aus Kitas von Ina.Kindergarten beschreiben<br />
in 16 anschaulichen Berichten, wie sie,<br />
ausgehend von Fragen und bedeutsamen Themen<br />
der Kinder, die verschiedenen Ziele und Inhalte<br />
des Berliner Bildungsprogramms in ihrer alltäglichen<br />
Arbeit umsetzen.<br />
Gemeinsam mit den Mädchen und Jungen gehen sie<br />
zum Beispiel Fragen nach wie: Ist das echte Schrift? Woher<br />
kommen die alten Scherben in unserem Garten? Wie<br />
können wir Biogemüse anbauen? Was ist ein Denkmal?<br />
Woher kommt das Wetter? Sie zeigen, wie spannend und<br />
vielseitig das Leben im Kindergarten sein kann – kindgerechte<br />
Bildung im besten Sinne. Dieser Erfahrungsschatz<br />
gelebter Praxis im Konzept Situationsansatz soll<br />
Lust machen, das eine oder andere selbst zu erproben.<br />
Im zweiten Teil greift die Herausgeberin Dr. Elke Heller<br />
mit Bezug auf das Buch „Qualität im Situationsansatz“<br />
die hinter den praktischen Beispielen stehenden theoretisch-konzeptionellen<br />
Grundlagen des Situationsansatzes<br />
auf und verbindet sie in konsequenter Weise mit den<br />
professionellen Erfahrungen von Erzieherinnen aus der<br />
Fortbildung zur „Fachkraft für den Situationsansatz“.<br />
Eingeleitet wird das Praxisbuch mit einem Vorwort von<br />
Jürgen Zimmer.<br />
„Der Situationsansatz in der Praxis – Von Erzieherinnen<br />
für Erzieherinnen“, herausgegeben von Dr.<br />
Elke Heller, ist im Cornelsen Verlag Scriptor erschienen<br />
(ISBN 978-3-589-24560-4)<br />
www.inakindergarten.de<br />
MODELLPROGRAMM GESTARTET<br />
Mehr Männer in Kitas!<br />
Am 20. Juli fand die Startkonferenz des vom Bundesfamilienministerium<br />
und dem Europäischen<br />
Sozialfonds (ESF) geförderten Modellprogramms<br />
„Mehr Männer in Kitas“ in Berlin statt. Das Programm<br />
soll die Entwicklung von Strategien zur<br />
Steigerung des Anteils männlicher Fachkräfte in<br />
Kindertagesstätten voran bringen.<br />
Im Rahmen der Startkonferenz wurden die Ergebnisse<br />
Oktober 2010 21
Kinder- und Jugendhilfe<br />
Foto: Koordinationsstelle<br />
der vom Bundesfamilienministerium geförderten Studie<br />
„Männliche Fachkräfte in Kindertagesstätten“ zur Situation<br />
von Erziehern in Kindertagesstätten und in der<br />
Ausbildung vorgestellt. Darüber hinaus wurden wichtige<br />
Informationen über das ESF-Modellprogramm und<br />
dessen Fördermodalitäten weitergegeben.<br />
Der Start der Modellprojekte erfolgt am 1. Januar 2011<br />
an mindestens zehn bundesweiten Standorten mit einer<br />
Laufzeit von drei Jahren. Durch die Erprobung innovativer<br />
Modellprojekte soll das Programm mittel- und langfristig<br />
dazu beitragen, den Anteil männlicher Erzieher in<br />
Kitas um 20 Prozent zu erhöhen.<br />
Beim Modellprogramm bewerben können sich Träger<br />
oder Trägerverbände von Kindertageseinrichtungen, die<br />
überörtlich oder in einer Großstadt arbeiten und deren<br />
mitwirkende Kitas über ein pädagogisches Konzept verfügen,<br />
das insbesondere eine intensive Elternarbeit vorsieht.<br />
Mit der Koordinierung und administrativen Umsetzung<br />
des Programms hat das Bundesfamilienministerium die<br />
ESF-Regiestelle beauftragt. Dort können Auskünfte zu<br />
Fragen der Antragsstellung eingeholt werden. Beratungen<br />
zur Projektkonzeption erfolgen wiederum durch die<br />
Koordinierungsstelle „Männer in Kitas“.<br />
www.bmfsfj.de<br />
16. SHELL-JUGENDSTUDIE<br />
Frühe Bildung -<br />
faire Chancen<br />
Zwei zentrale Ergebnisse der Erhebung: Noch<br />
immer entscheidet die soziale Herkunft zu oft<br />
darüber, wie zufrieden Kinder und Jugendliche mit<br />
ihrem eigenen Leben sind.<br />
Dabei ist Bildung der Schlüssel zu politischem Interesse,<br />
Bereitschaft zum Engagement und Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben. „Die Studie zeigt: Frühkindliche<br />
Bildung ist der Grundstein für Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten<br />
– das gilt ganz besonders für Kinder<br />
aus sozial schwächeren Familien“, erklärte Bundesfamilienministerin<br />
Kristina Schröder bei der Vorstellung der<br />
Untersuchung. „Nur wenn alle Kinder und Jugendlichen<br />
faire Chancen haben, können sie ihr volles Potenzial<br />
entfalten, bürgerschaftliches Engagement entwickeln<br />
und so gesellschaftliche Verantwortung übernehmen“,<br />
so Kristina Schröder.<br />
Die 16. Shell-Jugendstudie zeichnet ein aktuelles Portrait<br />
der jungen Generation in Deutschland. Rund 2600 Jugendliche<br />
wurden zu ihrer Lebenssituation und zu ihren<br />
Einstellungen befragt. Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung:<br />
Das Internet ist für Kinder und Jugendliche<br />
Massenmedium Nummer Eins. 96 Prozent haben einen<br />
Internetzugang, durchschnittlich sind sie 13 Stunden<br />
pro Woche online – das ist fast doppelt so lang wie 2002.<br />
Meist wird das Internet als soziales Netzwerk genutzt.<br />
Hier setzt der „Dialog Internet – Aufwachsen mit dem<br />
Netz“ an. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern<br />
aus Wirtschaft und Politik, von Jugendschutzorganisationen<br />
und der Internet-Community will das Bundesfamilienministerium<br />
innovative Handlungsempfehlungen<br />
erarbeiten, wie Kinder und Jugendliche die Chancen des<br />
Internets nutzen können.<br />
www.shell.de/jugendstudie<br />
Projekte & Ideen zu HIV:<br />
1000 Euro zu gewinnen!<br />
Zur Förderung von außergewöhnlichem Engagement<br />
im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe<br />
verleiht der Verein contact - Die Praxis im Kiez<br />
e.V. erstmalig im Jahr 2010 einen Förderpreis.<br />
Es geht darum, förderungswürdige Projekte in<br />
Berlin kennen zu lernen, die sich mit dem Thema<br />
HIV in Bezug auf Kinder- und Jugendhilfe beschäftigen.<br />
Wichtig sind Originalität und Nachhaltigkeit<br />
und vor allem die Frage, warum gerade Ihr<br />
Projekt den Förderpreis erhalten sollte.<br />
Für den 1. Preis erhält der Gewinner den Contact-Award,<br />
der mit 1000 Euro dotiert ist. Für<br />
den 2. Preis stehen 500 Euro zur Verfügung.<br />
Der Förderpreis wird ausschließlich an gemeinnützige<br />
Einrichtungen vergeben. Ihre Bewerbung<br />
mit Vorstellung des Projektes in Form einer<br />
Powerpoint-Präsentation senden Sie bitte bis zum<br />
29.10.2010 an folgende Email-Adresse:<br />
info@contactkiez.de<br />
Die Verleihung der Preise erfolgt in einem feierlichen<br />
Rahmen am 26.11.2010.<br />
22 Oktober 2010
Kinder- und Jugendhilfe<br />
SCHULAKTION DES HVD<br />
Projekt mit Respekt<br />
In der Richard-Grundschule in Neukölln haben<br />
die Klassen der vierten Jahrgangsstufe an einem<br />
Projekt zum Thema „Respekt“ teilgenommen.<br />
Unter Beteiligung des humanistischen Lebenskunde-<br />
sowie des islamischen und christlichen Religionsunterrichtes<br />
tauschten sich die Schüler mehrere<br />
Monate lang über das heiße Thema aus.<br />
Initiiert hatten die Aktion die Sozialarbeiter/-innen der<br />
Schule, Elsayed Youssef und Anke Bartholomä. Ergebnis<br />
dieser Aktion waren unter anderem eine Ausstellung<br />
in den Schulräumen und ein Projekttag, der die unterschiedlichen<br />
Inhalte und Ideen des Projektes miteinander<br />
verknüpfte. Im Lebenskundeunterricht wurde auch<br />
ein Film produziert, in dem einige Kinderrechte durch<br />
zwei Lebenskundegruppen in kleinen Szenen dargestellt<br />
wurden. Dieser regte wiederum Austausch und Diskussionen<br />
unter den Schülerinnen und Schülern an.<br />
Themen wie Gewalt im Elternhaus oder auf dem Schulhof,<br />
aber auch verbale Gewalt durch Erwachsene wurden<br />
ernsthaft diskutiert. Dass dieser Prozess auch unabhängig<br />
und konfessionsübergreifend geschehen kann<br />
und soll, haben die Lehrerinnen der Richard Grundschule<br />
gezeigt.<br />
In einer Zeit, in der Thilo Sarrazins Buch „Deutschland<br />
schafft sich ab“ in aller Munde ist, kann die Antwort darauf<br />
nur lauten: Deutschland schafft sich mitnichten ab!<br />
Gerade in Neukölln, einem Bezirk, in dem viele der von<br />
Sarrazin diskriminierten und kriminalisierten Menschen<br />
leben, arbeiten Eltern, Lehrer/-innen und Schüler/-innen<br />
gemeinsam daran, die vorhandenen Ressourcen zu<br />
nutzen.<br />
www.hvd-berlin.de<br />
BERLINER KINDERSCHUTZBUND<br />
Kinderarmut: Berlin ist<br />
trauriger Spitzenreiter<br />
Angesichts der hohen Kinderarmut in der Hauptstadt,<br />
fordert der Berliner Kinderschutzbund von<br />
den Verantwortlichen, endlich geeignete Maßnahmen<br />
zu ergreifen. Nach einem leichten Rückgang<br />
im Jahr 2008 sei die Zahl der hilfebedürftigen<br />
Kinder unter 15 Jahren im Jahr 2009 wieder angestiegen.<br />
„Damit ist Berlin seit Einführung der Hartz IV-Gesetze<br />
das fünfte Jahr in Folge der traurige Spitzenreiter in<br />
Sachen Kinderarmut“, sagte Sabine Walther vom Berliner<br />
Kinderschutzbund anlässlich des Weltkindertages.<br />
„Wenn wir nicht umgehend gezielt etwas gegen Kinderarmut<br />
unternehmen, geben wir den Großteil einer ganzen<br />
Generation verloren“, so Sabine Walther weiter. Um<br />
Kinderarmut erfolgreich zu bekämpfen, forderte der<br />
Berliner Kinderschutzbund:<br />
► Besondere Berücksichtigung der Erfordernisse für<br />
Migrantenkinder und von Risikogruppen wie Alleinerziehende<br />
oder kinderreiche Familien<br />
► Hilfe und Unterstützung der Eltern in Alltags- und<br />
Erziehungsfragen, schon während der Schwangerschaft<br />
(„Hilfe von Anfang an“)<br />
► Kostenfreier Besuch von Krippe, Kita und Ganztagsschule<br />
für alle Kinder ohne Bedarfsprüfung der Eltern<br />
► Lehr- und Lernmittelfreiheit für alle Kinder Kostenfreies,<br />
gesundes Essen in Krippe, Kita und Schule<br />
für alle Kinder Schaffung von Eltern-Kind-Zentren in<br />
Brennpunktbezirken<br />
► Sensibilisierung und Qualifizierung pädagogischer<br />
Fachkräfte (z.B. Fortbildung zum Thema „Armutskompetenz“)<br />
www.kinderschutzbund-berlin.de<br />
ZU WENIG FÜR DIE JUGENDHILFE<br />
Verdi: Bezirke lassen<br />
Geld versickern<br />
Recherchen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi<br />
zufolge geben alle Berliner Bezirke zu wenig Geld<br />
für die Jugendhilfe aus.<br />
„Das Geld, das eigentlich in Jugendeinrichtungen fließen<br />
soll, versickert in anderen Bereichen“, kritisierte Werner<br />
Roepke von der Verdi-Landeszentrale im September.<br />
Laut Verdi missachten alle Berliner Bezirke die Vorgabe,<br />
zehn Prozent der für die Jugendarbeit bereitgestellten<br />
Mittel in die Jugendhilfe zu investieren. Unter Jugendhilfe<br />
versteht man<br />
L e i s t u n g e n<br />
Sind kulturelle und sportliche Projekte der<br />
Berliner Jugendarbeit gefährdet?<br />
und Aufgaben,<br />
die von<br />
freien und öffentlichen<br />
Trägern<br />
erbracht<br />
werden. Diese<br />
betreiben zum<br />
Beispiel Jugendclubs,<br />
betreute Kinderspielplätze oder Schülerläden.<br />
„Dieser Gesetzesbruch wird vom Abgeordnetenhaus<br />
und dem Senat geduldet“, sagte Roepke. Verdi forderte<br />
Oktober 2010 23
Kinder- und Jugendhilfe<br />
eine umgehende Korrektur. Mittes Jugendstadträtin Petra<br />
Schrader (Linke) bestätigte auf Nachfrage, dass auch<br />
ihr Bezirk weniger als zehn Prozent für die Jugendhilfe<br />
bereitstellt. „Da haben wir deutlichen Handlungsbedarf.“<br />
Schrader verwies auch auf die angespannte Haushaltslage<br />
vieler Bezirke.<br />
Der Landesjugendring hatte bereits 1996 vor dem Verwaltungsgericht<br />
auf die Einhaltung der Regel geklagt.<br />
„2003 mussten wir die Klage allerdings zurückziehen“,<br />
sagte das Vorstandsmitglied Burkhard Roosz. Die angesetzte<br />
Schadenssumme hätte im Fall einer Niederlage zur<br />
Insolvenz des Klägers geführt. „Bei der Einführung 1991<br />
hat das Abgeordnetenhaus politischen Willen gezeigt.“<br />
http://berlin.verdi.de<br />
„AUS UNSERER SICHT“<br />
Wider die sexualisierte<br />
Gewalt<br />
Am 25. und 26. September fand in Berlin der<br />
bundesweite Kongress „Aus unserer Sicht“ statt.<br />
Über hundert Menschen, denen sexuelle Gewalt in<br />
der Familie, im sozialen Nahraum oder in Institutionen<br />
angetan wurde, kamen zusammen, um die<br />
Perspektive der Betroffenen zu entwickeln.<br />
Am Kongress nahmen Frauen, Männer, Trans- und Intersexuelle<br />
teil, die sich bereits in Netzwerken organisiert<br />
haben, und andere, die sich bisher allein mit ihren<br />
Gewalterfahrungen auseinandergesetzt haben. Sie fordern<br />
eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den<br />
Strukturen, die sexualisierte Gewalt ermöglichen und<br />
Verbesserungen für Unterstützungsangebote, Prävention,<br />
Intervention und Recht<br />
„Menschen, die sexualisierte Gewalt erfahren haben,<br />
verfügen über ein breites Wissen, z.B. über Täterstrategien,<br />
sexualisierte Gewalt begünstigende gesamtgesellschaftliche<br />
und institutionelle Strukturen. Wir fordern,<br />
dieses Wissen in die Arbeit gegen sexualisierte Gewalt<br />
einzubeziehen,“ heißt es in einem Positionspapier..<br />
„Politik muss endlich mit den Betroffenen sprechen,<br />
statt über sie,“ fordern die Teilnehmer und Teilnehmerinnen<br />
Das ausführliche Positionspapier wurde heute in<br />
Berlin auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Es steht<br />
unter www.aus-unserer-sichtkongress.de zur Verfügung.<br />
„Wir erwarten, dass unsere Forderungen schnell umgesetzt<br />
werden,“ sagte Iris Hölling, Geschäftsführerin des<br />
Mitveranstalters Wildwasser e.V. (siehe auch ihren Essay<br />
auf der übernächsten Doppelseite).<br />
www.wildwasser-berlin.de<br />
www.tauwetter.de<br />
www.aus-unserer-sicht-kongress.de<br />
FACHTAGUNG DES SOS-KINDERDORF E.V.<br />
Jugendhilfe, Bildung,<br />
Arbeit und Beruf<br />
Fachtagung am 4. und 5. November 2010 im SOS-<br />
Berufsausbildungszentrum Berlin: Jugendliche<br />
und junge Volljährige – eine Randgruppe in der<br />
Kinder- und Jugendhilfe?<br />
Auf der diesjährigen Fachtagung des SOS-Kinderdorf<br />
e.V. in Berlin geht es um die Frage, wie die Kinder- und<br />
Jugendhilfe Zugänge zu Bildung und Arbeit, aber auch<br />
zu sozialer Teilhabe schaffen und junge Menschen dazu<br />
befähigen kann, sinnvolle Perspektiven für das Erwachsenenalter<br />
zu entwickeln. Dazu finden an zwei Tagen<br />
Vorträge, Foren und ein fachpolitisches Gespräch im<br />
SOS-Berufsausbildungszentrum Berlin statt. Es referieren<br />
unter anderem Prof. Dr. Wolfgang Schröer von der<br />
Universität Hildesheim zur Jugendphase im Wandel und<br />
Prof. Dr. Reinhard Wiesner aus Berlin zu Leistungen der<br />
Kinder- und Jugendhilfe für die Zielgruppe Jugendlicher<br />
und junger Volljähriger. Die Veranstaltung richtet sich<br />
an Fachkräfte von öffentlichen und freien Trägern der<br />
Kinder- und Jugendhilfe sowie Interessierte aus Hochschulen<br />
und Fachverbänden. Die Anmeldung ist bis zum<br />
20. Oktober 2010 möglich.<br />
Weitere Informationen:<br />
SOS-Kinderdorf e.V.<br />
Sozialpädagogisches Institut<br />
Renatastraße 77; 80639 München<br />
Tel.: 089/12606-432<br />
E-Mail: info.spi@sos-kinderdorf.de<br />
www.sos-kinderdorf.de<br />
40 JAHRE AKTION‘70 – JUGENDHILFE IM VERBUND E.V.<br />
Einsatz für Jugendliche<br />
mit Hilfebedarf<br />
Aktion‘70 - Jugendhilfe im Verbund e.V. feiert im<br />
November das 40-jährige Bestehen mit einem<br />
Jubiläumsempfang.<br />
Von Mone Volke<br />
Aktion‘70 - Jugendhilfe im Verbund e.V. bietet seit vier<br />
Jahrzehnten ein differenziertes Spektrum stationärer<br />
und ambulanter Hilfen zur Erziehung für Kinder und<br />
Jugendliche mit Hilfebedarf an. Seit fünf Jahren ist der<br />
gemeinnützige und anerkannte Träger der freien Jugendhilfe<br />
auch in der ambulanten Wohnungslosenhilfe für<br />
24 Oktober 2010
Kinder- und Jugendhilfe<br />
Erwachsene aktiv. Aktion‘70 e.V. wurde 1970 mit dem<br />
Ziel gegründet, benachteiligten Jugendlichen eine Alternative<br />
zur damaligen restriktiven Heimerziehung zu verschaffen.<br />
Bis 1993 war Aktion‘70 e.V. ausschließlich als<br />
Träger von Jugendwohngemeinschaften aktiv. Die langjährigen<br />
Erfahrungen in der Arbeit mit Jugendlichen<br />
führten dazu, neue bedarfsgerechte Hilfeformen aufzubauen.<br />
Die Einführung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes<br />
unterstützte diese Entwicklung. 1993 richtete sich<br />
der Verein konzeptionell neu aus und entwickelte professionelle<br />
Jugendhilfeangebote im Verbund.<br />
Gruß aus der Höhle: Jugendliche der Aktion‘70 während<br />
eines Ausflugs in geheimnisvolle Welten.<br />
Im Zuge der Sozialraumorientierung in Berlin konzentrierte<br />
Aktion‘70 e.V. seine Arbeit auf die Bezirke Neukölln<br />
und Charlottenburg-Wilmersdorf. Parallel dazu<br />
erweiterte der Verein mit dem Aufbau der Wohnungslosenhilfe<br />
„Ambulante Dienste“ das Spektrum der Angebote.<br />
Beispielhafte Betreuungskonzepte im Verbund<br />
Übergeordnetes Ziel von Aktion‘70 e.V. ist es, bedarfsgerechte<br />
Betreuungskonzepte bereit zu stellen und weiter<br />
zu entwickeln. Im Rahmen von Orientierungsvorgaben<br />
und Verbindlichkeiten lernen die Jugendlichen und<br />
erwachsene Klienten, ihre Ressourcen zu nutzen, um aus<br />
krisenhaften Situationen eine realistische Perspektive zu<br />
bilden und ein selbständiges Leben zu führen.<br />
Im Betreuten Jugendwohnen fördert Aktion‘70 e.V. die<br />
Entwicklung von Jugendlichen in trägereigenen Wohnungen.<br />
Hierfür stehen 25 Plätze in Wohngemeinschaften,<br />
Betreutem Einzelwohnen und einer Mädchenwohngemeinschaft<br />
bereit. Mit der „Nogat’7“ bietet Aktion‘70<br />
e.V. die regionale Kriseneinrichtung in Neukölln für Kinder<br />
und Jugendliche in Krisensituationen an. Für hochauffällig<br />
agierende Jugendliche mit Bindungsstörung<br />
entwickelte der Träger gemeinsam mit dem Jugendamt<br />
Neukölln und der Kinder- und Jugendpsychiatrie von<br />
Vivantes das Modellprojekt „Sprungbrett“. „Bett auf<br />
Zeit“ ist ein niedrigschwelliges Übernachtungsangebot<br />
für Neuköllner Jugendliche, die bereits mehrere Einrichtungen<br />
durchlaufen haben und Betreuung schlecht<br />
annehmen können. Erwachsene, die sich in sozial äußerst<br />
schwierigen Lebenssituationen befinden und damit<br />
überfordert sind, eine drohende Obdachlosigkeit<br />
abzuwenden, finden in der „Wohnungslosenhilfe“ ein<br />
professionelles ambulantes Beratungs- und Betreuungsangebot.<br />
Erfolgreiche Vernetzung<br />
Aktion‘70 e.V. setzte sich schon früh gemeinsam mit anderen<br />
Trägern der Jugendhilfe für die Etablierung von<br />
Jugendwohngemeinschaften ein. Auf Initiative des Vereins<br />
entstand 1977 der „Arbeitskreis Berliner Jugendwohngemeinschaften“,<br />
der wiederum zwei Jahre später<br />
den „Telefondienst zur Beratung und Vermittlung für<br />
freie Jugendwohngemeinschaftsplätze“ installierte. Mit<br />
der Mitbegründung des „Fachverbandes Betreutes Jugendwohnen<br />
e.V.“ schuf Aktion‘70 e.V. eine langjährige<br />
Interessengemeinschaft zur Interessenvertretung der<br />
freien Jugendwohngemeinschaftsträger Berlins.<br />
Am 3. November 2010 feiert Aktion‘70 e.V. das 40-jährige<br />
Bestehen und lädt zu einem Empfang in die Geschäftsstelle<br />
ein. Gäste sind herzlich willkommen. Sie<br />
erwartet ab 13 Uhr eine kleine Feier mit Ausstellung,<br />
Redebeiträgen und Musik des Jazzduos „Punos“.<br />
www.aktion70.de<br />
G emeinsam<br />
mit Kennern<br />
jugendlicher<br />
Suizidgefährdung<br />
hat Sigrid<br />
Meurer von<br />
der Berliner<br />
Beratungsstelle<br />
NEUhland schon vor Jahren eine nützliche und<br />
hilfreiche Broschüre veröffentlicht, die „Hinweise<br />
für die Suizidprävention bei jungen Menschen“<br />
gibt. Das renommierte Kompendium ist<br />
inzwischen in der zweiten Auflage erschienen;<br />
in einem Geleitwort hofft Autor Gerth Döring,<br />
„dass erste Schritte, die zu einer tendenziellen Befriedung<br />
von vorhandenen psychischen Notsituationen<br />
beitragen können, eingeleitet werden.“ Die<br />
Broschüre ist bei der Deutschen Gesellschaft für<br />
Suizidprävention, c/o neuhland e.V.; Nikolsburger<br />
Platz 6, 10717 Berlin zu bestellen.<br />
E-Mail: post@neuhland.de<br />
Oktober 2010 25
Essay<br />
Über das späte Sprechen<br />
von Iris Hölling<br />
Angesichts der vielen Menschen, die sich in diesen<br />
Tagen als Betroffene sexuellen Missbrauchs<br />
besonders in Institutionen öffentlich outen und<br />
darüber zu sprechen beginnen, fragen sich viele,<br />
warum sie solange geschwiegen haben.<br />
Momentan sprechen vor allem Männer und auch Männer<br />
mit einer anerkannten gesellschaftlichen Position,<br />
um Frauen ist es deutlich stiller, obwohl wir doch wissen,<br />
dass mehr Mädchen als Jungen sexuellen Missbrauch<br />
erleben müssen.<br />
Die betroffenen Männer haben bis auf Räume wie<br />
der Anlaufstelle von Tauwetter e.V., in denen Männer<br />
schon seit 15 Jahren von der eigenen Missbrauchserfahrung<br />
sprechen, deutlich länger geschwiegen, was sicher<br />
auch geschlechtsspezifische Ursachen hat. Ebenso wie<br />
das jetzige Gehörtwerden nicht unabhängig vom Geschlecht<br />
der Sprechenden ist.<br />
Warum sprechen die Betroffenen erst jetzt? Warum<br />
stellen sich Menschen, die schon seit vielen Jahren zum<br />
Thema sexueller Missbrauch arbeiten und auch das öffentliche<br />
Sprechen über die eigene Erfahrung gewohnt<br />
sind, sich jetzt plötzlich bestimmte Fragen neu? Warum<br />
haben sie jetzt erst Handlungsimpulse der Veröffentlichung<br />
oder der Intervention, die sie doch schon längst<br />
hätten haben können?<br />
Momentane Welle des Öffentlichmachens<br />
1982 gab es die erste Selbsthilfegruppe von Frauen, die<br />
in der Kindheit sexuellen Missbrauch erlebt hatten, in<br />
Berlin, Wildwasser e.V. wurde 1983 gegründet, damit<br />
begann das öffentliche Sprechen über sexuellen Missbrauch<br />
in der Familie und im sozialen Nahraum. Das<br />
Thema sexueller Missbrauch in Institutionen kam erst<br />
in den 90er Jahren zur Sprache, und das auch vor allem<br />
in Fachkreisen. Die wenigen Male, in denen das Thema<br />
eine gewisse — auch mediale — Öffentlichkeit erreichte,<br />
sind nicht mit der momentanen Welle des Offentlichmachens<br />
zu vergleichen.<br />
Hätten wir damals sprechen können? Welche Worte<br />
hätten wir gehabt? Von den wenigen Anlaufstellen, die<br />
es damals gab, wussten wir in unseren katholischen,<br />
evangelischen, staatlichen Schulen nichts. Wer hätte uns<br />
damals geglaubt und zugehört? Welche Institution hätte<br />
sich damit auseinander gesetzt?<br />
Die Debatte über den Missbrauch mit dem Missbrauch<br />
lag auch noch vor uns.<br />
Als jugendliches Mädchen hätte ich damals nie gesagt,<br />
ich sei sexuell missbraucht worden. Das Missbrauchsverhältnis<br />
habe ich als Beziehung gedeutet und war sogar<br />
verliebt in den kirchlichen Jugendsekretär, der mit mir<br />
heimlich auf der Jugendfreizeit die Nächte verbrachte.<br />
Natürlich alles streng geheim, irgendwas daran war<br />
also doch nicht in Ordnung, sonst wäre das Geheimnis<br />
nicht nötig gewesen. Jahrelang hat das Schweigegebot<br />
gewirkt. Ich bin nicht traumatisiert und fühle mich auch<br />
nicht als Opfer, dennoch war das, was ich erlebt habe<br />
„sexueller Missbrauch Schutzbefohlener“ bzw. sexuelle<br />
Gewalt, obwohl keinerlei Gewalt nötig war, weil es um<br />
Machtmissbrauch geht. Und das ist nicht zu entschuldigen.<br />
Illusionen über eine heile Welt oder die scheinbar glücklichen<br />
Beziehungen habe ich dadurch sehr jung verloren.<br />
Die Gefahr, dass sich sexuelle Gewalt als<br />
Beziehung tarnt<br />
Obwohl es mir seit vielen Jahren klar ist, dass das sexueller<br />
Missbrauch war, kommt der Impuls erst jetzt, es<br />
öffentlich zu machen und herauszufinden, wo der Mann<br />
ist, und ob er noch mit Kindern arbeitet, und ihn zur<br />
Verantwortung zu zwingen.<br />
Die Tarnung von sexueller Gewalt an Jugendlichen als<br />
Beziehung ist besonders gefährlich, gefährlich deshalb,<br />
weil die Jugendlichen selbst verliebt sind, sich aufgewertet<br />
fühlen, weil eine erwachsene, respektierte Person,<br />
um deren Aufmerksamkeit unter Umständen alle konkurrieren,<br />
gerade sie ausgewählt hat, um mit ihnen diese<br />
besondere Beziehung zu haben. Weil es so etwas Besonderes<br />
ist, darf es auch niemand wissen. Das Schweigegebot<br />
wird geschickt in die manipulierende Täterstrategie<br />
integriert und mit dem Bonus der Auserwähltheit<br />
getarnt. Diese perfide Strategie des Beziehungsaufbaus<br />
und Exklusivitätsversprechens führt dazu, dass sexuelle<br />
Gewalt von den Jugendlichen nicht erkannt wird, sondern<br />
nur von außen so bewertet wird. Die Jugendlichen<br />
erfahren in dem Sinne in ihrer eigenen Wahrnehmung<br />
keine Gewalt, sondern erleben eine besondere Beziehung<br />
zu einem bewunderten, geachteten Erwachsenen.<br />
Das Wissen um diesen Zusammenhang ist wichtig, wenn<br />
wir mit Jugendlichen zu diesem Thema arbeiten wollen.<br />
Wir werden sie nicht erreichen, wenn wir sie verurteilen,<br />
von außen die Beziehung als Missbrauch bewerten<br />
und sie untersagen. Das treibt sie nur stärker in die Abhängigkeit,<br />
in Schweigen und Isolation. Wir müssen die<br />
Täter und Täterinnen erreichen, sie mit dem Unrecht,<br />
das sie begehen, konfrontieren und versuchen, die Jugendlichen<br />
für unsere Sicht der Dinge zu gewinnen. Ein<br />
schwieriger Balanceakt, dem wir uns stellen müssen.<br />
Jedes Sprechen braucht ein Gegenüber, eine Chance,<br />
Gehör zu finden. Damals hätte uns niemand zugehört<br />
und geglaubt.<br />
Beziehungen zwischen sehr viel älteren Männern, die<br />
viel jüngere Frauen heiraten, sind immer noch gesellschaftlich<br />
akzeptiert. Wie viele Professoren heiraten<br />
26 Oktober 2010
Essay<br />
ihre Studentinnen? Diese sind zwar erwachsen, aber<br />
wenn die Beziehung während des Studiums, d.h. eines<br />
Abhängigkeitsverhältnisses beginnt, ist das zumindest<br />
problematisch, wenn nicht Missbrauch in Abhängigkeitsverhältnissen.<br />
Es ist keine Frage der Zustimmung, ob eine Handlung<br />
einer erwachsenen Person gegenüber einem Kind<br />
oder Jugendlichen sexueller Missbrauch ist. Auch<br />
wenn jugendliche Mädchen, die in ihre Lehrer/innen<br />
und Betreuer/innen verliebt sind, sich eine Beziehung<br />
wünschen und einverstanden sind, bleibt es sexueller<br />
Missbrauch. Professionalität zeichnet sich gerade dadurch<br />
aus, den Verführungen, die von Jugendlichen<br />
zweifelsohne ausgehen, zu widerstehen und die Grenzen<br />
klar zu halten. Wenn die eigenen Gefühle dazwischen<br />
kommen, braucht es kollegiale Beratung und ein<br />
klares Bewusstsein der Grenze, die nicht überschritten<br />
werden darf.<br />
Die Tatsache, dass Kinder und Jugendliche den sexuellen<br />
Missbrauch selten als solchen benennen würden<br />
- außer wenn er mit physischer Gewalt einher geht —<br />
sondern, dass die vom Täter oder der Täterin geschickt<br />
instrumentalisierte besondere Beziehung im Vordergrund<br />
der Wahrnehmung steht, muss uns in der Interventions-<br />
und Präventionsarbeit bewusst sein, sonst erreichen<br />
unsere Botschaften die Jugendlichen nicht.<br />
Warum hat das Wissen, das die<br />
Fachberatungsstellen seit über 20 Jahren haben,<br />
wenig Eingang ins öffentliche Bewusstsein<br />
gefunden?<br />
Die Zeit scheint reif zu sein für eine gesellschaftliche<br />
Auseinandersetzung mit dem Thema, die Diskussion<br />
um die Misshandlungen von Kindern in Heimen hat<br />
sicher auch zu diesem Klima beigetragen. Die öffentliche<br />
Aufmerksamkeit funktioniert in Wellen, selten kann<br />
ein Thema sehr lange in den Medien gehalten werden,<br />
außer wenn täglich neue Wahrheiten ans Licht kommen.<br />
Im Moment erleben wir ein Massenphänomen.<br />
Das Besondere ist, dass die Betroffenen selbst sprechen<br />
und teilweise auch gehört werden. Da eine anerkannte<br />
gesellschaftliche Gruppe das Wort ergreift und wir<br />
über Missbrauch an Eliteschulen sprechen, führt kein<br />
Weg daran vorbei, die Betroffenen endlich ernst zu nehmen.<br />
Ein weiterer Faktor ist sicher, dass die Männer, die<br />
sich in den letzten Monaten geäußert haben als Personen,<br />
die sexuellen Missbrauch erlebt haben, nicht aus<br />
der Opferposition heraus gesprochen haben, sondern<br />
selbstbewusst aufgetreten sind und ihre Rechte eingefordert<br />
haben.<br />
Warum ist uns Frauen das nicht schon früher gelungen?<br />
Warum hat das Wissen, das die Fachberatungsstellen<br />
seit über 20 Jahren haben, wenig Eingang ins öffentliche<br />
Bewusstsein gefunden? Warum hat es die erwachsenen<br />
Betroffenen, die jetzt sprechen, nicht erreicht?<br />
Ein Diskurs und eine mediale Inszenierung, die darauf<br />
abzielen, „Opferbilder“ zu produzieren und beständig<br />
zu reproduzieren, verstellt den Blick auf die realen Erfahrungen<br />
derjenigen, die sexuelle Gewalt erlebt haben,<br />
und weder ins „Opfer“bild passen noch sich diesem<br />
Bild anpassen wollen. Menschen, die sexuelle Gewalt<br />
in der Kindheit überlebt haben und als Erwachsene ein<br />
„normales“, erfülltes Leben fuhren, passen nicht in das<br />
mediale Bild. Immer wieder entsprechen wir nicht den<br />
Erwartungen der Journalistinnen, weil die Kolleginnen,<br />
die sexuelle Gewalt in der Kindheit erlebt haben, sich<br />
weigern, das Opferklischee zu bedienen.<br />
Warum sind Bewältigungserfahrungen so viel<br />
uninteressanter als Leidensgeschichten?<br />
In der momentanen Debatte wirken auch Geschlechterverhältnisse,<br />
und die Position der Sprechenden spielt<br />
eine Rolle. Wenn die Elite so massenhaft spricht und<br />
gleichzeitig auch über die mediale Inszenierung unmittelbar<br />
die Produktion des Diskurses gestaltet, werden<br />
die Institutionen durch öffentlichen, medialen Druck<br />
gezwungen, ihre Untätigkeit, das Verleugnen, Verdunkeln<br />
und Bagatellisieren zumindest aktuell aufzugeben.<br />
Dazu ist öffentlicher Druck vermutlich das einzige in<br />
dieser Dimension wirksame Mittel, denn der institutionsimmanente<br />
Impuls ist der Schutz des guten Rufs der<br />
Organisation vor dem Angriff von innen und außen<br />
und der Rückzug nach innen. Diese Strategie funktioniert<br />
angesichts der öffentlichen Beobachtung und der<br />
anerkannten Position der Betroffenen, die sprechen,<br />
und der Art und Weise, wie sie sprechen, momentan<br />
nicht mehr.<br />
Bleibt die Frage, was bleibt, wenn die mediale Welle abebbt<br />
und der öffentliche Druck geringer wird. Werden<br />
die Ohren offen bleiben für die unglaublichen Wahrheiten<br />
der Betroffenen? Oder ist es möglich, hinter die<br />
Aufmerksamkeit zurück zu gehen?<br />
Über die Chancen, den Diskurs zu gestalten und<br />
zu bestimmen<br />
Die Chance, aus der Betroffenenperspektive die politische<br />
und öffentliche Diskussion zu beeinflussen, ist so<br />
groß wie noch nie. Nutzen wir die Chance, die Forderungen,<br />
die sich aus unserem Wissen um die erfahrene<br />
sexuelle Gewalt und ihre Bewältigung für diese Gesellschaft<br />
entwickelt haben, öffentlich zu machen und den<br />
Diskurs selbst zu bestimmen oder zumindest mitzugestalten!<br />
Kontakt zur Autorin: Wildwasser e.V., Wriezener<br />
Str. 10/11, 13359 Berlin, Tel.:030/48628232; email:<br />
geschaeftsfuehrung@wildwasser<br />
Oktober 2010 27
Familie<br />
VERBAND ALLEINERZIEHENDER MÜTTER UND VÄTER<br />
Gemeinsame Sorge zum<br />
Wohl des Kindes?<br />
Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts<br />
bedeute zusätzliche Belastungen für alleinerziehende<br />
Mütter, sagt Edith Schwab, Vorsitzende des Verbands<br />
Alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV)<br />
und Fachanwältin für Familienrecht.<br />
Mit der neuesten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts<br />
würden die Rechte unverheirateter Väter<br />
gestärkt, so Schwab in einer Pressemitteilung ihres Verbandes.<br />
Die Karlsruher Richter erklärten die bisherige<br />
elterliche Sorge, nach der ledige Väter nur mit Zustimmung<br />
der Mutter das gemeinsame Sorgerecht erhalten,<br />
für verfassungswidrig. Sie verstoße gegen das grundgesetzlich<br />
geschützte Elternrecht des Vaters, heißt es in<br />
dem Beschluss (Aktenzeichen: 1 BvR 420/09).<br />
„Die in Deutschland noch sehr verbreitete traditionelle<br />
Rollenverteilung von Frauen und Männern führt unter<br />
anderem dazu, dass 90 Prozent aller Alleinerziehenden<br />
Mütter sind. Sie übernehmen nach Trennung und Scheidung<br />
die Sorge und die Verantwortung für die Kinder.<br />
Sie tun dies aus Gründen ihrer bisherigen Lebensführung.<br />
Ihre Männer und Lebensgefährten haben sich in<br />
der Regel auch in der Beziehung eher in der Freizeit mit<br />
den Kindern beschäftigt“, so Edith Schwab, Vorsitzende<br />
des VAMV und Fachanwältin für Familienrecht.<br />
Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter warnt<br />
vor allem vor den Folgen dieses Urteils. „Wenn Väter<br />
jetzt klagen, wird es zu strittigen familienrechtlichen<br />
Verfahren kommen. Mütter, die dem gemeinsamen Sorgerecht<br />
nicht zustimmen, haben in der Regel sehr gute<br />
Gründe dafür“, gibt Edith Schwab zu bedenken.<br />
Der VAMV fordert den Gesetzgeber auf, sinnvolle Kriterien<br />
für die Gewährung eines Rechts auf elterliche Sorge<br />
zu entwickeln. Sie müssen sich eng am Wohlbefinden des<br />
Kindes orientieren und dürfen nicht dazu führen, Elternrechte<br />
zu manifestieren, die nicht umgesetzt werden.<br />
Damit Väter die gemeinsame Sorge im Sinne des Kindeswohls<br />
aktiv wahrnehmen können, müssen nach Auffassung<br />
des VAMV einige Voraussetzungen erfüllt sein:<br />
Das Kind muss eine Bindung zum Vater haben, d.h. er<br />
muss zumindest eine ausreichend lange Zeit mit dem<br />
Kind zusammengelebt haben. Der Vater sollte nachweisen<br />
können, dass er z.B. die Hälfte der Schulferien mit<br />
dem Kind verbringt und auch sonst sein Umgangsrecht<br />
kontinuierlich wahrnimmt.<br />
Der Barunterhalt für das Kind sollte regelmäßig und in<br />
ausreichender Höhe bezahlt werden, damit die existentiell<br />
notwendigen Kosten gedeckt sind.<br />
www.vamv-berlin.de<br />
Familienzentrum in Mitte eröffnet: Stadtentwicklungssenatorin<br />
Ingeborg Junge-Reyer und<br />
Bezirksbürgermeister Dr. Christian Hanke haben<br />
das Familienzentrum Wattstraße im Brunnenkiez<br />
in Berlin-Mitte eröffnet. Durch das Programm<br />
führten Martina Spitzl, Geschäftsführerin Pfefferwerk<br />
Stadtkultur gGmbH und Safak Yildiz vom<br />
Quartiersmanagement Brunnenviertel-Ackerstraße.<br />
Aufgelockert wurde die Veranstaltung durch musikalische<br />
Beiträge der Kinder der Kita Wattstraße<br />
und des Chors aus der Gustav-Falke Grundschule.<br />
Das Zentrum soll in enger Anbindung an die Kindertagesstätte<br />
Wattstraße ein Begegnungsort für<br />
Familien mit Kindern werden. Dadurch sollen Sozialstrukturen<br />
im Viertel stabilisiert und langfristig<br />
verbessert werden, so Senatorin Junge-Reyer. Mit<br />
Angeboten zur Stärkung von Elternkompetenz,<br />
Elterncafé, Bewegung, Spiel und Sprachförderung<br />
für Kinder sollen sich besonders junge Familien im<br />
Brunnenkiez angesprochen fühlen. Der Bau und<br />
die Ausstattung haben ca. 430 000 Euro gekostet<br />
und wurden zum größten Teil im Rahmen der<br />
Zukunftsinitiative Stadtteil, einem Programmteil<br />
der „Sozialen Stadt“, sowie mit Eigenmitteln der<br />
Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH finanziert.<br />
www.pfefferwerk.net<br />
Wie können Eltern einen verantwortungsbewussten<br />
Medienkonsum erreichen? Die Zahlen<br />
sprechen für sich: 90 Prozent der Zwölf- bis<br />
19-Jährigen nutzen das Internet mehrmals in der<br />
Woche. Drei von vier Kindern sehen täglich fern,<br />
jedes zweite Kind besitzt einen eigenen Fernseher.<br />
Eltern erscheint das oft zu viel. Wichtig ist,<br />
dass Eltern klare Absprachen mit ihren Kindern<br />
über die Mediennutzung treffen. Darüber hinaus<br />
sollten insbesondere jüngere Kinder nicht vor dem<br />
Fernseher oder dem Computer alleine gelassen<br />
werden. Der „Kompass Erziehung: Mediennutzung“<br />
hilft ratlosen Eltern und Pädagogen weiter.<br />
Der „Kompass Erziehung“ ist ein Angebot des<br />
Serviceportals Familien-Wegweiser des Bundesfamilienministeriums.<br />
Er richtet sich an alle, die bei<br />
der Erziehung von Kindern Orientierung suchen,<br />
fachlich fundierte Tipps und Hinweise benötigen<br />
oder sich einfach rund um das Thema Erziehung<br />
informieren wollen. Expertinnen und Experten<br />
beschreiben im „Kompass Erziehung“ Situationen,<br />
mit denen Eltern im Verlauf der Entwicklung ihrer<br />
Kinder konfrontiert werden und geben Hinweise<br />
für den Alltag.<br />
www.familien-wegweiser.de<br />
28 Oktober 2010
Menschen mit Behinderung<br />
RUT-RAD UND TAT E.V.<br />
Vorurteile, die<br />
Barrieren bauen<br />
Am 21./22. September fand mit über 150 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern die Fachtagung<br />
„Inklusive Leidenschaft: Lesben, Schwule, transgeschlechtliche<br />
Menschen mit Behinderung“ in<br />
Berlin statt.<br />
Lesben, Schwule und Transsexuelle mit Behinderung<br />
erleben in besonderem Maße Diskriminierung und Unverständnis<br />
– innerhalb der Behindertenhilfe, aber auch<br />
innerhalb der lesbisch-schwulen Gemeinde. Von voller<br />
gesellschaftlicher Teilhabe und Gleichbehandlung ist die<br />
Realität trotz gesetzlicher Vorgaben oft weit entfernt.<br />
Vorurteile, fehlende Informationen und Berührungsängste<br />
behindern den offenen Umgang miteinander,<br />
bauen Barrieren. Veränderung ist dringend geboten.<br />
Offenheit für vielfältige Lebensweisen und Barrierefreiheit<br />
bereichern unser aller Zusammenleben in dieser<br />
Gesellschaft. Rechtliche Vorgaben wie die UN-Behindertenkonvention<br />
und das Allgemeine Gleichstellungsgesetz<br />
(AGG) gebieten die überfällige Gleichbehandlung<br />
und gesellschaftliche Teilhabe von diskriminierten<br />
Gruppen.<br />
Mit folgenden Forderungen wendet sich die Fachtagung<br />
an Politik und Verwaltung sowie an die Gremien der Behindertenhilfe.<br />
Es geht wesentlich um Bereitstellung von<br />
finanziellen Mitteln ...<br />
►zur Förderung von nicht-kommerziellen Trägern (die<br />
sich an Lesben, Schwule und transsexuelle Menschen<br />
richten), um dort Barrierefreiheit zu gewährleisten (wie:<br />
Räume, Websites, Personal),<br />
►für Gebärdensprachdolmetscher,<br />
►für Fortbildungen zur Aufklärung und Sensibilisierung<br />
von Fachpersonal in den Einrichtungen der Behindertenhilfe<br />
mit dem Ziel, dort Vorurteile abzubauen und<br />
Gleichbehandlung zu erreichen,<br />
►Auflagen von Seiten der Verwaltung an Einrichtungen<br />
der Behindertenhilfe, um volle Gleichbehandlung zu sichern<br />
Gäste auf dem abschließenden Podium waren: der<br />
Staatssekretär für Soziales, Rainer-Maria Fritsch, die<br />
Vorsitzende des PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverbands<br />
Berlin, Prof. Barbara John, der Landesbeauftragte für<br />
Menschen mit Behinderung, Dr. Jürgen Schneider, der<br />
Schwulenreferent Niedersachsens, Hans Hengelein,<br />
Martina Puschke von Weibernetz e.V., der Vorsitzende<br />
der Landesvereinigung Selbsthilfe, Hartwig Eisel und<br />
Cosmo Martin Dittmar-Dahnke von Pro Familia.<br />
Veranstalter der Fachtagung waren: die Senatsverwaltung<br />
für Integration, Arbeit und Soziales, Landesstelle<br />
für Gleichbehandlung in Kooperation mit RuT-Rad und<br />
Tat- Offene Initiative lesbischer Frauen e.V. ,Schwulenberatung<br />
Berlin gGmbH und der Heinrich-Böll-Stiftung.<br />
Ansprechpartner: Frank Hartung (Schwulenberatung)<br />
Tel: 233 690 70 Jutta Brambach (RuT-Rad<br />
und Tat e.V.) Tel: 621 47 53 Lela Lähnemann (Landesstelle<br />
für Gleichbehandlung) Tel: 9028 1876<br />
LEBENSWEGE BERLIN<br />
Wohnen inklusive<br />
„Leben und Wohnen mit hohem Unterstützungsbedarf“<br />
ist Thema der Fachtagung des Bundesverbandes<br />
für körper- und mehrfachbehinderte<br />
Menschen und Lebenswege Berlin am 25. und<br />
26. November im Kleisthaus in Berlin<br />
In der Einladung heißt es: „Menschen mit hohem<br />
Unterstützungsbedarf wollen leben wie andere auch.<br />
Besonders im Bereich Wohnen und in der Alltagsgestaltung<br />
behinderter Menschen sind tiefgreifende gesellschaftliche<br />
Entwicklungen hin zu individuellen Formen<br />
der Gestaltung gefragt und bereits in Ansätzen zu verzeichnen.<br />
Der Paradigmenwechsel von der Fürsorge hin zu Teilhabe<br />
und Selbstbestimmung muss bei den Menschen<br />
ankommen, die auf Teilhabeleistungen durch Einrichtungen<br />
und Dienste angewiesen sind. Dieses entspricht<br />
besonders den Vorstellungen von behinderten Menschen<br />
und Eltern, deren Kinder Integrationserfahrungen machen<br />
konnten. Die moderne Behindertengesetzgebung,<br />
nicht zuletzt die UN-Behindertenrechtskonvention,<br />
stärkt und unterstützt diese Erwartung.<br />
Die Zahl der Leistungsberechtigten wächst durch eine<br />
gestiegene Lebenserwartung und die erste vollständige<br />
Generation alter Menschen mit Behinderung in<br />
Deutschland. Die sich daraus ergebenden steigenden<br />
Aufwendungen der Eingliederungshilfe sind Anlass,<br />
nach Alternativen zu einem nahezu ausschließlich auf<br />
professionelle Kräfte aufbauenden System der stationären<br />
Hilfen zu suchen.<br />
Ziel und Maßstab der Entwicklung ist ein Zuwachs an<br />
Lebensqualität,an Gestaltungs- und Entscheidungsmöglichkeiten<br />
für den Einzelnen. Anspruch ist es, dass alle<br />
Menschen unabhängig von der Art ihrer Behinderung<br />
und dem Umfang ihres Unterstützungsbedarfs von diesen<br />
Entwicklungen partizipieren können. Die Tagung<br />
zeigt an originellen Beispielen, wie das gelingen kann.<br />
Sie greift fachliche Fragen einer veränderten Leistungsgestaltung<br />
auf und stellt den Bezug zum Sozialraum und<br />
seinen Möglichkeiten her.“<br />
www.lebenswege-berlin.de<br />
Oktober 2010 29
Menschen mit Behinderung<br />
PILOTI STORTI THEATERENSEMBLE SPASTIKERHILFE BERLIN E.V.<br />
Wir werden gesehen!<br />
Performative Aktionen<br />
von Darstellern mit und<br />
ohne Behinderung gegen<br />
soziale Ausgrenzung: Die<br />
diesjährige Produktion<br />
von piloti storti steht im<br />
Zeichen der Einbindung in das „Europäische Jahr<br />
zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung“<br />
und der damit verbundenen Forderung von<br />
Menschen mit Behinderungen nach Teilhabe an<br />
der Gesellschaft.<br />
13 Performer mit und ohne Behinderung und zwei Profi-Künstler<br />
verwickeln an Durchgangsorten und im Medizinhistorischen<br />
Museum der Charité Passanten und<br />
Zuschauer in performative Aktionen. Sie würfeln eine<br />
Vielzahl von Körperbildern bunt durcheinander und<br />
bringen die Kategorien dick und schlank, behindert und<br />
nicht behindert ins Wanken. Allen Normierungen zum<br />
Trotz können auch Bruchlandungen die Truppe der piloti<br />
storti letztlich nicht am Abheben hindern.<br />
In seiner diesjährigen Produktion fragt das Theaterensemble<br />
danach, welche Präsenz Menschen mit Behinderungen<br />
im Bild einer Stadt heute eigentlich haben: „Wir<br />
erforschen eigene Geschichten von sichtbar verletzten<br />
Körpern und deren Möglichkeit, sich selbstbewusst im<br />
öffentlichen Raum zu zeigen“.<br />
Unter dem Motto ‚Wir sind behindert und spielen damit!’<br />
entstehen Inter-Aktionen und drei Aufführungen,<br />
die weder zu übersehen noch zu überhören sind.<br />
Die nächsten Aktionen/Aufführungen:<br />
► Dienstag, 12. Oktober: Markt vor dem Rathaus Schöneberg;<br />
Beginn: 12 Uhr kurz nach dem Ertönen der<br />
Freiheitsglocke<br />
► Freitag, 15. Oktober: Zwischenebene im U-Bahnhof<br />
Alexanderplatz (zwischen U 2 und U 5)<br />
Beginn: 17 Uhr Die Aktionen dauern ca. 1 Stunde<br />
Freitag,<br />
► 22. Oktober: „Hörsaalruine“ des Medizinhistorischen<br />
Museums der Charité, Charitéplatz 1, 10117 Berlin<br />
Beginn: 19.30 Uhr<br />
(U+S Hauptbahnhof. Zufahrt für den Sonderfahrdienst<br />
über die Schumannstraße)<br />
Samstag,<br />
► 23.Oktober: „Hörsaalruine“ des Medizinhistorischen<br />
Museums der Charité. Beginn: 15.30 Uhr und 19.30 Uhr<br />
(zwei Vorstellungen)<br />
Reservierung von Karten für die Aufführungen in<br />
der „Hörsaalruine“ wird dringend empfohlen unter<br />
Tel: 030/25937560 oder verein@spastikerhilfe.de<br />
http://www.spastikerhilfe.de/index.php?ID=042.<br />
GESCHICHTE UND GESCHICHTEN<br />
„Sei anders, sei dabei,<br />
sei Lebenshilfe“<br />
Zum Goldjubiläum hat die Lebenshilfe Berlin ein<br />
paar Rückbetrachtungen auf ihrer Webseite veröffentlicht.<br />
Hier einige Auszüge: „Die Geschichte<br />
der Lebenshilfe Berlin ist schon seit fast 50 Jahren<br />
eng mit der Geschichte der Stadt verbunden, in<br />
Gemeinsamkeiten wie auch in Gegensätzen. Innovativ<br />
und wegweisend in den Angeboten, tolerant<br />
im Umgang mit Menschen, die anders sind.<br />
Und wurde in Berlin auch eine Mauer gebaut, so setzt<br />
sich die Lebenshilfe seit ihrer Gründung in der Begegnung<br />
von nicht behinderten und behinderten Menschen<br />
für das Einreißen von Mauern in den Köpfen ein.<br />
Gründung und Organisation erster Hilfen<br />
1960 gründen Eltern die Lebenshilfe Berlin. Sie treffen<br />
sich in Privatwohnungen, um Gemeinschaft zu leben,<br />
und organisieren erste Hilfen für ihre geistig behinderten<br />
Kinder, wie Kindergartengruppen oder Sammelklassen<br />
an Schulen. Wir erinnern uns: Das Lebensrecht geistig<br />
behinderter Menschen war zu dieser Zeit noch nicht<br />
überall anerkannt.<br />
Von der Selbsthilfe zur Professionalisierung<br />
Die Geschichte der Lebenshilfe beschreibt auch den Weg<br />
von der Selbsthilfe zur Professionalisierung. In den 70er<br />
Jahren werden die ersten hauptamtlichen Mitarbeiter<br />
eingestellt, und in Berlin-Britz wird die erste Wohnstätte<br />
eröffnet, der bald – ganz zeitgemäß – Wohngemeinschaften<br />
folgen. Weitere Angebote sind Elternberatung<br />
und Freizeitveranstaltungen zur Entlastung der Familien.<br />
Neue Angebote – weltoffen und trendweisend<br />
In den achtziger Jahren kommen weitere Wohnstätten,<br />
Wohngemeinschaften, Betreutes Einzelwohnen und Tagesstätten<br />
hinzu. Weltoffen und trendweisend ist die Lebenshilfe<br />
Berlin. Stets dem Normalisierungsprinzip folgend,<br />
initiiert sie integrative Angebote, die bundesweit<br />
als innovative Modellprojekte anerkannt werden. Berlin<br />
bietet gute Rahmenbedingungen mit seiner Kraft zur Integration,<br />
zu Toleranz und Modernisierung.<br />
Der Mauerfall verändert die Stadt und die Lebenshilfe.<br />
1990 gründen Eltern die Lebenshilfe im Ostteil Berlins.<br />
Im November 1991 erfolgt die Fusion, die Lebenshilfe<br />
Berlin wird nun auch Träger vieler Angebote im Ostteil<br />
der Stadt. Der Umbau der Berliner Lebenshilfe zum<br />
Dienstleistungsunternehmen beginnt. Einrichtungen<br />
und Dienste werden an die Lebenshilfe Berlin gGmbH<br />
30 Oktober 2010
Menschen mit Behinderung<br />
übertragen. Die Lebenshilfe sucht Partner und beteiligt<br />
sich als Gesellschafter am Werkstattträger Nordberliner<br />
Werkgemeinschaft (nbw) und der Beschäftigungs- und<br />
Qualifizierungsgesellschaft Tandem. Der Verein konzentriert<br />
sich auf die Interessenvertretung in Politik und<br />
Öffentlichkeit. Seit dem Jahr 2000 eröffnen neue Gesetze<br />
den Perspektivenwechsel zu mehr Selbstbestimmung<br />
und Inklusion. Auch hier, am Puls der Zeit, schafft die<br />
Lebenshilfe Berlin neue, an den individuellen Wünschen<br />
orientierte Angebote – immer gemeinsam mit behinderten<br />
Menschen und ihren Angehörigen.<br />
http://www.lebenshilfe-berlin.de/fileadmin/user_<br />
upload/Downloads/07_Service/Publikationen/<br />
Dokumentation_Fachtag_impulse_2010.pdf<br />
DEUTSCHE BEHINDERTEN-SPORTJUGEND IM DBS E.V.<br />
Affen stark und<br />
Löwen schlau<br />
Am 28. November veranstalten die Deutsche<br />
Turnerjugend im DTB e.V. und die Deutsche<br />
Behinderten-Sportjugend im DBS e.V. mit Unterstützung<br />
des Behinderten-Sportverbandes Berlin<br />
e.V. in Berlin-Schöneberg (Sporthalle am Sachsendamm)<br />
eine Kinderturn-Show.<br />
Kinder zwischen 3 und 12 Jahren werden ein Programm<br />
für Kinder und Erwachsene einstudieren und sich mit<br />
dem Thema Umweltschutz in spielerischer Form auseinandersetzen.<br />
Dabei werden alle Fähigkeiten der Kinder berücksichtigt<br />
und Unterschiede schätzen gelernt. Die beiden Jugendorganisationen,<br />
Deutsche Turnerjugend im DTB e. V.<br />
und Deutsche Behindertensportjugend im DBS e. V.,<br />
haben sich die Bewegungs- und Entwicklungsförderung<br />
von Kindern mit und ohne Beeinträchtigung zur Aufgabe<br />
gemacht und das Projekt Kinderturn-Show ins Leben<br />
gerufen. Es stehen die soziale Integration von Kindern<br />
mit Beeinträchtigungen und die Vernetzung von Sport,<br />
Behindertensport, Schulen, Förderschulen, Integrationskindergärten,<br />
Kindergärten im Vordergrund der<br />
Konzeption.<br />
Tickets erhalten alle Interessierte zum Preis von 4 Euro<br />
bzw. 2 Euro (ermäßigt) - bei Versand zzgl. 1 Euro<br />
Porto - bei der<br />
Deutschen Turnerjugend: Otto-Fleck-Schneise 8;<br />
60528 Frankfurt<br />
Alle Einnahmen gehen zu Gunsten der Deutschen Kinderturn-Stiftung.<br />
www.kinderturnen.de<br />
Gebärden-Telefon im KundenCenter des<br />
Versorgungsamtes Berlin. Seit Ende 2009 bietet<br />
das Zentrale Kunden-Center im Landesamt für<br />
Gesundheit und Soziales Berlin eine persönliche<br />
Sprechstunde (Gebärdensprechstunde) für gehörlose<br />
und hochgradig schwerhörige Menschen<br />
an. Seit September 2010 hat das Landesamt für<br />
Gesundheit und Soziales (LAGeSo) dieses Angebot<br />
erweitert und bietet als neue Serviceleistung<br />
eine regelmäßige telefonische Sprechstunde für<br />
gehörlose und stark hörgeschädigte Kunden im<br />
„Live-Chat“ an. Die telefonische Sprechstunde<br />
findet jeweils dienstags in der Zeit von 14 bis 16<br />
Uhr statt.<br />
www.lageso.berlin.de<br />
Die blinde Berliner Schwimmerin Daniela<br />
Schulte hat bei den IPC-Weltmeisterschaften der<br />
behinderten Schwimmerinnen und Schwimmer<br />
in Eindhoven die Bronzemedaille über 100 Meter<br />
Brust gewonnen. Bereits am Vortag hatte Schulte<br />
mit einer neuen Weltrekordzeit den Weltmeistertitel<br />
über 200 Meter Lagen errungen. Der Regierende<br />
Bürgermeister Klaus Wowereit hat der Sportlerin<br />
vom Paralympischen Sport Club Berlin zu<br />
ihrem Erfolg gratuliert. Wowereit: „Die Erfolgsserie<br />
Berliner Schwimmsportler, die bei der EM<br />
begonnen hat, geht auch bei den Paralympics<br />
weiter. Ich beglückwünsche Daniela Schulte<br />
zum Weltmeistertitel und zu ihrem Medaillenerfolg.“<br />
7,1 Millionen schwerbehinderte Menschen<br />
in Deutschland. In Deutschland leben etwa<br />
8,7 Millionen Menschen mit einer anerkannten<br />
Behinderung. Das teilte das Statistische Bundesamt<br />
mit. Bezieht man diese Zahl auf die Gesamtbevölkerung,<br />
so ist in Deutschland etwa jeder zehnte<br />
Einwohner behindert. 7,1 Millionen davon gelten<br />
als schwerbehindert. Die meisten Menschen mit<br />
Behinderungen erhalten eine Rente oder eine<br />
Pension (63 Prozent). Etwa 19 Prozent bestreiten<br />
ihren Lebensunterhalt durch eine Erwerbstätigkeit.<br />
Gut neun Prozent erfahren Unterstützung<br />
durch Verwandte und Angehörige. Gut 62 Prozent<br />
der behinderten Menschen verfügen über einen<br />
Hauptschulabschluss. Die Realschule oder eine<br />
vergleichbare Bildungseinrichtung beendeten etwa<br />
19 Prozent. Der Anteil derjenigen Menschen mit<br />
Behinderungen, die Abitur oder Fachhochschulreife<br />
haben, beträgt zusammen zwölf Prozent.<br />
www.destatis.de<br />
Oktober 2010 31
Gesundheit / Pflege<br />
EINLADUNG ZUM FACHTAG<br />
Selbsthilfe im Wandel<br />
Perspektiven der Selbsthilfe und Selbsthilfeunterstützung<br />
am 21. Oktober 2010 von 10 – 16 Uhr<br />
bei der AOK Berlin-Brandenburg; 10963 Berlin,<br />
Wilhelmstraße 1.<br />
Die Förderung der Interessen der Selbsthilfe aus allen<br />
Bereichen der sozialen Arbeit und die Verbesserung der<br />
Rahmenbedingungen der Selbsthilfe sind ein zentrales<br />
Anliegen des PARITÄTISCHEN. Im Auftrag des PARITÄ-<br />
TISCHEN Gesamtverbandes hat Professor Dr. Norbert<br />
Wohlfahrt eine Untersuchung zu den Perspektiven der<br />
Selbsthilfe und der Selbsthilfeunterstützung im PARI-<br />
TÄTISCHEN durchgeführt. Diese Ergebnisse und daraus<br />
resultierende Thesen und Aufträge mit Blick in die Zukunftsgestaltung<br />
stehen im Mittelpunkt der Tagung, zu<br />
der der PARITÄTISCHE Gesamtverband und die PARITÄ-<br />
TISCHEN Landesverbände Berlin und Brandenburg einladen.<br />
Informationen: PARITÄTISCHER Berlin, Marianne<br />
Butzke; Kollwitzstraße 94 - 96; 10435 Berlin<br />
Fax: 030 315919-29; E-Mail: butzke@paritaet-berlin.de<br />
NEUE FORMEN DER VORSORGE GESUCHT<br />
HIV im Alter: Wo sind<br />
Versorgungskonzepte?<br />
Das steigende Alter von Menschen mit HIV und<br />
Aids stellt Ärzte vor neue therapeutische Herausforderungen.<br />
„Trotz der wesentlich wirksameren Medikamente, die<br />
das Virus in Schach halten, ist es so, dass HIV für Alterskrankheiten<br />
und bösartige Erkrankungen wie eine<br />
Art Turbo wirkt“, sagt der Internist Keikawus Arastéh,<br />
langjähriger Chefarzt der Klinik für Infektiologie am<br />
Auguste-Vivantes-Klinikum Berlin, im Gespräch mit<br />
der Nachrichtenagentur dpa. Für ältere Menschen mit<br />
dem Immunschwäche-Virus müssten neue Formen der<br />
Vorsorge gefunden werden, die früher als bei gesunden<br />
Menschen einsetze, sagte Arastéh. „HIV-Positive haben<br />
ein deutlich erhöhtes Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte<br />
oder bestimmte Tumore, ebenso wie Diabetespatienten.“<br />
Für die Zukunft ist Arstéh verhalten optimistisch.<br />
„Noch vor fünf Jahren hätte ich nicht für möglich<br />
gehalten, dass es einmal möglich wäre, das Virus wieder<br />
aus dem Körper raus zu kriegen. Heute gibt es zumindest<br />
gentechnische Ansätze, wie das irgendwann einmal<br />
funktionieren könnte.“<br />
DOMINO-WORLD GGMBH GEWINNT BEGEHRTEN PREIS<br />
Ausgezeichneter<br />
Mittelständler<br />
PARITÄTISCHE Mitgliedsorganisation ist Preisträgerin:<br />
Domino-world gGmbH gewinnt „Großen<br />
Preis des Mittelstandes 2010“.<br />
Trophäe inklusive: Domino-world-<br />
Chef Lutz Karnauchow und seine<br />
Mitarbeiterin strahlten<br />
Am 11. September<br />
wurde domino-world<br />
als eins<br />
der erfolgreichsten<br />
deutschen Unternehmen<br />
mit dem<br />
„Großen Preis des<br />
Mittelstandes“ ausgezeichnet.<br />
Prof. Dr. Wolfgang<br />
Böhmer, Ministerpräsident<br />
von<br />
Sachsen-Anhalt<br />
und Schirmherr<br />
der Verleihungs-<br />
Gala in Magdeburg,<br />
gratulierte<br />
den Preisträgern.<br />
Der bundesweite<br />
und branchenübergreifende<br />
Preis, der<br />
zum 16. Mal von der Oskar-Patzelt-Stiftung ausgelobt<br />
wurde, gilt als wichtiger Wettbewerb für mittelständische<br />
Unternehmen. 3 580 Firmen hatten sich in diesem Jahr<br />
um die begehrte Auszeichnung beworben.<br />
Domino-world, ein Altenpflegeunternehmen, das in<br />
Berlin und Brandenburg elf ambulante, stationäre und<br />
teilstationäre Einrichtungen betreibt, wurde bereits zum<br />
zweiten Mal nominiert.<br />
Zur Bewertung der Unternehmen fragt die Jury nicht nur<br />
nach betriebswirtschaftlichen Erfolgen, sondern bewertet<br />
ein Unternehmen in seiner Gesamtheit und in seiner<br />
Rolle in der Gesellschaft. Die Schaffung von Arbeitsund<br />
Ausbildungsplätzen, das Engagement in der Region<br />
sowie Service und Kundennähe, sind wichtige Wettbewerbskriterien.<br />
„Wir brauchen eine neue Kultur im Umgang mit alten<br />
und kranken Menschen“, betont Lutz Karnauchow, Vorstand<br />
von domino-world. Um das zu verwirklichen, hat<br />
das Pflegeunternehmen ein neues, ganzheitliches Pflegemodell<br />
entwickelt: das domino-coaching.<br />
In der Laudatio der Jury des „Großen Preises des Mittelstands<br />
wurde das domino-coaching als „Modell für die<br />
Altenpflege der Zukunft“ besonders gewürdigt.<br />
www.domino-world.de<br />
32 Oktober 2010
Pflege<br />
GERIATRIE UND TAGESKLINIK<br />
Farben und Symbole für<br />
die Wiedererkennung<br />
Sana Klinikum Lichtenberg eröffnet neue Geriatrie<br />
mit Tagesklinik und reagiert auf demografischen<br />
Wandel mit zukunftsweisenden Modellen der Gesundheitsversorgung<br />
für ältere Menschen<br />
Nach umfangreicher Sanierung wurden im Rahmen eines<br />
Festaktes mit Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher<br />
die neuen Räumlichkeiten der Geriatrischen Klinik sowie<br />
eine Tagesklinik im Sana Klinikum Lichtenberg offiziell<br />
eröffnet. Das Sana Klinikum Lichtenberg verfügt damit<br />
über die größte Geriatrische Klinik und einzige Geriatrische<br />
Tagesklinik im Ostteil der Hauptstadt.<br />
„Der demografische Wandel erfordert neue Konzepte<br />
der Gesundheitsversorgung älterer Menschen und die<br />
setzen wir hier im Sana Klinikum Lichtenberg um“, so<br />
Dr. Jens Schick, Generalbevollmächtigter Region Ost<br />
der Sana Kliniken AG und Geschäftsführer der Sana<br />
Kliniken Berlin-Brandenburg bei seiner Begrüßungsansprache.<br />
Im Anschluss an den Festakt hatten interessierte<br />
Berlinerinnen und Berliner Gelegenheit, sich auf der Beratungsbörse<br />
für pflegende Angehörige zu informieren.<br />
Gestaltung nach Erkenntnissen der modernen<br />
Altersmedizin<br />
Das Hauptgebäude der Klinik für Innere Medizin III:<br />
Geriatrie (Haus D) wurde nach den Erkenntnissen der<br />
modernen Altersmedizin vollständig umgestaltet. Auf<br />
drei Etagen sind zwei geriatrische Stationen mit jeweils<br />
eigenen Therapieräumen sowie die neue Tagesklinik untergebracht.<br />
Spezielle Orientierungssysteme helfen den<br />
älteren Patienten sich während ihres Aufenthaltes in der<br />
Klinik gut zurechtzufinden. So hat jede Station ihre eigene<br />
Farben und jedes Zimmer ein eigenes Symbol.<br />
Insgesamt stehen 82 Betten in überwiegend 1- und 2-<br />
Bett-Zimmern für die stationäre Betreuung sowie 15<br />
Plätze in der Tagesklinik zur Verfügung. Großzügige<br />
Therapieräume und moderne Dienstzimmer bieten den<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern optimale Arbeits-bedingungen.<br />
Modernes geriatrisches Konzept<br />
Die Geriatrie des Sana Klinikums Lichtenberg bietet<br />
ein umfassendes Versorgungskonzept, das die Bereiche<br />
Akutmedizin, Rehabilitation, Prävention, Palliativmedizin<br />
sowie eine sozial-medizinische Versorgung umfasst.<br />
„Ziel unserer Arbeit ist es, älteren chronisch und mehrfach<br />
erkrankten Menschen eine möglichst selbstständige<br />
Lebensführung und eine hohe Lebensqualität zu ermöglichen“,<br />
betont Dr. Neubart, Chefarzt der Geriatrie.<br />
Hierzu wird für jeden Patienten ein individuelles Konzept<br />
auf der Grundlage einer umfassenden Analyse aller<br />
medizinischen und sozialen Aspekte erarbeitet. Alle<br />
Maßnahmen orientieren sich dabei an der Lebensumgebung<br />
und -situation der einzelnen Patienten.<br />
Für die Umsetzung dieses Konzeptes steht ein interdisziplinäres<br />
Team – bestehend aus Ärzten, Krankenschwestern<br />
und -pflegern, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten,<br />
Sprach-therapeuten, Psychologen, Sozialarbeitern<br />
sowie einer Seelsorgerin – zur Verfügung. Darüber hinaus<br />
besteht eine enge Zusammenarbeit mit den anderen<br />
Kliniken für Innere Medizin – Gastroenterologie und<br />
Kardiologie – sowie mit den Chirurgischen Kliniken des<br />
Sana Klinikums Lichtenberg.<br />
Verflechtung mit häuslicher Umgebung<br />
Die Geriatrische Tagesklinik des Sana Klinikums Lichtenberg<br />
stellt ein neues und im Ostteil Berlins einzigartiges<br />
Versorgungsangebot dar. Dazu gehören die medizinische<br />
Diagnostik und Therapie sowie rehabilitative<br />
Maßnahmen. „Der große Vorteil einer Tagesklinik besteht<br />
in der Verflechtung mit der häuslichen Umgebung<br />
der Patienten, da sie sich nachts und am Wochenende<br />
zu Hause aufhalten. Auf diese Weise bleibt der soziale<br />
Bezug erhalten“, so Dr. Rainer Neubart.<br />
www.sana.de<br />
Frisch renoviert und saniert: Das<br />
Sana Klinikum aus der Perspektive<br />
seines grünen Innenhofes.<br />
Oktober 2010 33
Soziale Dienste / Straffälligen- und Opferhilfe<br />
Vor den skeptischen Blicken<br />
von wohnungslosen<br />
Berlinerinnen und Berlinern<br />
hatten sich Ende September<br />
Vertreter der im Bundestag<br />
vertretenen Parteien auf dem<br />
Alexanderplatz versammelt,<br />
um über ihre Konzepte zur<br />
Wohnungs- und Betreuungssituation<br />
von Obdachlosen in<br />
Berlin zu debattieren. Eingeladen<br />
hatte zum „Langen Tag<br />
der Wohnungslosen“ die BAG<br />
Wohnungslosenhilfe e.V. im<br />
Rahmen ihrer Kampagne „Der<br />
Sozialstaat gehört allen!“ Der<br />
Disput der Volksvertreter fiel<br />
moderat, fast zahm aus - mit<br />
revolutionär neuen Konzepten<br />
gegen die prekäre Situation<br />
Wohnungsloser konnten sie<br />
ohnehin nicht aufwarten.<br />
RECHT AUF ZUGANG ZU INFORMATIONEN<br />
Vernetzt hinter Gittern<br />
Zum 25-jährigen Jubiläum von „Freiabonnements<br />
für Gefangene e.V.“<br />
Von Sybill Knobloch, Geschäftsführerin<br />
Jeder hat nach Artikel 5 des Grundgesetzes das Recht,<br />
„sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert<br />
zu unterrichten“. Vor allem für Gefangene ist dieses<br />
Recht von großer Bedeutung. Es verhindert, dass Menschen<br />
völlig isoliert hinter Gittern leben müssen.<br />
Nicht ohne Grund hat der Gesetzgeber außerdem im<br />
Strafvollzugsgesetz festgelegt, das Leben im Vollzug den<br />
allgemeinen Lebensverhältnissen so weit wie möglich<br />
anzupassen.<br />
Inhaftierte sollen sich nach Verbüßung ihrer Haftstrafe<br />
in der Welt zurecht finden und nicht zu dem Schluss<br />
kommen: „Ich verstehe die Welt nicht mehr.“ Freiabonnements<br />
für Gefangene e.V. setzt sich dafür ein, dass<br />
dieses Recht auf Zugang zu Informationen auch verwirklicht<br />
wird, insbesondere in Form einer kostenlosen<br />
Vermittlung von Zeitungen und Zeitschriften. Nun feiert<br />
der Verein am 2. November 2010 sein 25-jähriges<br />
Bestehen.<br />
Freiabonnements – informativ und sozial<br />
Die Idee, Gefangene kostenfrei mit Zeitungen zu versorgen,<br />
ist schon über dreißig Jahre alt. Als Christian Pfeiffer<br />
– heute Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts<br />
in Niedersachsen – im Oktober 1973 mit einer<br />
Gruppe von Gleichgesinnten eine Bürgerinitiative mit<br />
dem Namen Zeitungsabonnements für Gefangene<br />
gründete, nahm sie zum ersten Mal Gestalt an. Schon zu<br />
Anfang konnten Spenden für 3 500 Jahresabonnements<br />
gesammelt werden. In den Folgejahren wurde die Aktion<br />
noch viermal mit großem Erfolg wiederholt. Danach<br />
entwickelten sich die Aktivitäten der Gruppe in eine andere<br />
Richtung: der Verein Brücke e.V. entstand.<br />
Die Initiative wurde in der taz geboren<br />
Gefangene waren bei der Suche nach einer Finanzierung<br />
ihres Lesestoffs Ende der 70er Jahre wieder auf sich gestellt.<br />
Das bedeutete, bei Zeitungsverlagen um kostenlose<br />
oder kostengünstigere Abonnements anzufragen.<br />
Auch bei der 1979 gegründeten „tageszeitung“ gingen<br />
solche Anfragen ein. Die „taz“ entschied, dass „jeder<br />
Knacki seine taz“ haben sollte. Bald stellte sich jedoch<br />
heraus, dass dieser gute Wille eine finanzielle Grundlage<br />
brauchte. Im September 1985 gründeten deshalb einige<br />
Mitarbeiter/innen und Unterstützer/innen der taz den<br />
Verein Freiabonnements für Gefangene e.V., der sich<br />
um die Finanzierung der „Knastabos“ kümmern sollte.<br />
Doch es blieb nicht bei der Vermittlung der „taz“. Freiabonnements<br />
für Gefangene e.V. nahm im Laufe der Jahre<br />
weitere deutsch- und fremsprachige Zeitungen und<br />
Zeitschriften in das kostenlose Leseangebot für Gefangene<br />
auf. Der „tageszeitung“ folgten unter anderem die<br />
„Süddeutsche Zeitung“, „Der Tagesspiegel“, die „Frankfurter<br />
Rundschau“ und „Der Spiegel“. Mittlerweile ver-<br />
34 Oktober 2010
Straffälligen- und Opferhilfe<br />
mittelt der Verein über 40 unterschiedliche Zeitungstitel<br />
und insgesamt knapp 3 000 Zeitungen bundesweit,<br />
einige sogar in das europäische Ausland und die USA.<br />
Durchschnittlich fünf bis zehn Häftlinge teilen sich ein<br />
Zeitungsexemplar. Dadurch haben die „Freiabos“ nicht<br />
nur einen informativen, sondern auch einen sozialen<br />
Charakter. Ermöglicht wird die Arbeit in erster Linie<br />
durch private Spenden. Weitere Unterstützung erfolgt<br />
durch Bußgeldzuwendungen, zweckgebundene Fördermittel<br />
und Mitgliedsbeiträge. Rabatte oder kostenlose<br />
Zeitungsexemplare der Verlage erweitern zusätzlich das<br />
Leseangebot.<br />
Ein Schritt zurück – und zwei Schritte vor<br />
Zeitungen und Zeitschriften scheinen uns im Zeitalter<br />
des Onlinejournalismus bedeutungsloser zu werden.<br />
Aber in Haftanstalten ist die technische Entwicklung<br />
der Kommunikationsmedien einen Schritt zurück geblieben.<br />
Computer und Internet haben Seltenheitswert.<br />
Das ist einer der Gründe, weshalb für Gefangene das<br />
Zeitunglesen so wichtig ist, ja viele sogar in dieser besonderen<br />
Situation Zeitungen und Bücher erst für sich<br />
entdecken. Einen Rückgang des Leseinteresses konnten<br />
wir auf jeden Fall bisher nicht ausmachen. Jeden Monat<br />
müssen weiterhin viele Anfragen und Lesewünsche unerfüllt<br />
bleiben.<br />
Neue Tätgkeitsfelder sind hinzu gekommen<br />
Mittlerweile hat Freiabonnements für Gefangene e.V.<br />
sein ursprüngliches Tätigkeitsfeld erweitert. Seit 2001<br />
sind wir Ansprechpartner für die Vermittlung von Weihnachtspaketen<br />
und Briefkontakten. Etwa genauso lange<br />
vermitteln wir gebrauchte Bücher an Haftbüchereien.<br />
Weihnachten 2009 haben wir unsere Büchervermittlung<br />
um eine persönliche Geschenkidee erweitert. Erstmals<br />
konnten Gefangene einen Bücherwunsch nennen, für<br />
den wir dann Spender/innen suchten.<br />
Seit Mitte der 80er Jahre stieg die Zahl der Inhaftierten<br />
ohne deutschen Pass von anfangs zehn Prozent auf 24<br />
Prozent im Jahr 1999. Immer mehr Gefangene wandten<br />
sich mit der Bitte um eine fremdsprachige Zeitung<br />
an uns. Auf der Suche nach den Ursachen dieses Phänomens<br />
luden wir Politiker/innen und Praktiker/innen<br />
aus dem Vollzug 1999 zu einer Podiumsdiskussion ein:<br />
„Alleingelassen – werden ausländische Gefangene ausreichend<br />
informiert?“ Wir ahnten nicht, dass sich daraus<br />
ein langjähriges Projekt entwickeln würde: Der Runde<br />
Tisch für ausländische Gefangene.<br />
Seit Januar 2000 sind fünfmal jährlich alle an der Arbeit<br />
mit ausländischen Inhaftierten beteiligten Vereine, Organisationen,<br />
Behörden, Konsulate und ehrenamtliche<br />
Helfer/innen eingeladen, ihre Positionen zu den anstehenden<br />
Schwerpunktthemen zu diskutieren und Lösungsvorschläge<br />
zu erarbeiten. Die Integration auslän-<br />
WICHTIGE ENTSCHEIDUNGEN UND URTEILE<br />
Recht<br />
und Rat<br />
Die PARITÄTISCHE Tarifgemeinschaft informiert über interessante<br />
Gesetze, Verordnungen, Urteile und Entscheidungen.<br />
Kündigung wegen Stromdiebstahls - eine Bagatellkündigung<br />
wegen Stromdiebstahls in Höhe von 1,8 Cent<br />
ist unwirksam.<br />
Dies hat das Landesarbeitsgericht Siegen entschieden<br />
(Az.: 16 Sa 260/10).<br />
Der Kläger ist bei der Beklagten seit 1990 beschäftigt.<br />
Im Mai 2009 hatte er sich für einige Tage einen<br />
Elektroroller gemietet, den er für eine Fahrt in den<br />
Betrieb nutzte. Dort schloss er das Fahrzeug an eine<br />
Steckdose an, um den Akku aufzuladen. Ein Vorgesetzter<br />
forderte ihn auf, den Roller vom Stromnetz zu<br />
nehmen, nachdem dieser ca. 1,5 h aufgeladen worden<br />
war, wobei der Arbeitgeberin Stromkosten i. H. v.<br />
ca. 1,8 Cent entstanden sind. Diese kündigte dem<br />
Mitarbeiter daraufhin außerordentlich fristlos sowie<br />
hilfsweise ordentlich fristgerecht, da er ein Vermögensdelikt<br />
zu ihrem Nachteil begangen habe, indem er<br />
heimlich auf ihre Kosten seinen privaten Elektroroller<br />
am Stromnetz aufgeladen hat.<br />
Die Richter hielten – ebenso wie das Arbeitsgericht<br />
Siegen – die Kündigung für unwirksam. Eine Interessenabwägung<br />
falle aufgrund der 19-jährigen Beschäftigung<br />
des Klägers und des geringen Schadens, sowie<br />
dem Umstand, dass im Betrieb Handys aufgeladen<br />
und elektronische Bilderrahmen betrieben wurden,<br />
zugunsten des Klägers aus. Daher hätte das verlorengegangene<br />
Vertrauen durch eine Abmahnung wieder<br />
hergestellt werden können.<br />
---<br />
Wegen rechtlicher Fragen oder einer ersten kostenfreien<br />
Beratung können sich Mitgliedsorganisationen<br />
des PARITÄTISCHEN Berlin wenden an die:<br />
PARITÄTISCHE Tarifgemeinschaft e. V., Geschäftsstelle<br />
Berlin, Rechtsanwalt Gerd Luttmann<br />
Kollwitzstr. 94-96; 10435 Berlin<br />
Tel. 423 8806, Fax 3159 1929<br />
E-Mail info@ptg-berlin.org<br />
www.ptg-berlin.org<br />
Oktober 2010 35
Straffälligen- und Opferhilfe<br />
discher Gefangener in die Vollzugsabläufe und nach der<br />
Entlassung in die Gesellschaft wird vor allem erschwert<br />
durch: mangelnde Deutschkenntnisse, ausländerrechtliche<br />
Probleme und kulturelle Unterschiede. Mit seinen<br />
Sitzungsvorträgen und Projekten hat es der Runde Tisch<br />
mittlerweile erreicht, die besondere Problematik ausländischer<br />
Gefangener zum Thema zu machen und die an<br />
der Arbeit mit ausländischen Gefangenen beteiligten<br />
Akteure zu sensibilisieren. Aktuell gehört dazu neben<br />
der Rechtsberatung und Entlassungsvorbereitung auch<br />
die religiöse Betreuung muslimischer Gefangener zu den<br />
Schwerpunktthemen.<br />
Wie groß sind Nutzen und Gefahren eines Zugangs<br />
zu Computer und Internet?<br />
Zeitungen und Zeitschriften erreichen die Haftanstalten<br />
heute – von wenigen Ausnahmen abgesehen – ganz<br />
selbstverständlich. Moderne Medien sind in Haftanstalten<br />
jedoch nur in Ausnahmefällen zu finden. Obwohl<br />
inzwischen unbestritten ist, dass berufliche Perspektiven<br />
von Computerkompetenz abhängen, sind Computer nur<br />
in wenigen Haftbereichen zu finden. Das Internet in der<br />
Form wie wir es nutzen, gibt es für Häftlinge nicht. Wie<br />
groß sind Nutzen und Gefahren eines Zugangs zu Computer<br />
und Internet?<br />
Auf unserer Jubiläumsfeier am Dienstag, 2. November,<br />
möchten wir ab 17 Uhr auf diese Problematik eingehen<br />
und im Rahmen der Podiumsdiskussion „Vernetzt hinter<br />
Gittern – Zur Zukunft der Informationsversorgung<br />
im Vollzug“ nach Antworten suchen. Nähere Informationen<br />
finden Sie unter<br />
www.freiabos.de<br />
FACHTAGUNG<br />
Arbeit als<br />
Resozialisierungsfaktor<br />
Neue Perspektiven auf dem Hintergrund von Arbeitskräftebedarf<br />
durch demografischen Wandel?<br />
Vor diesem Hintergrund haben die Straffälligen- und<br />
Bewährungshilfe Berlin e.V. (sbh) und der PARITÄTISCHE<br />
Landesverband Berlin am 18. November 2010 (9 – 17<br />
Uhr) ins Schiller-Gymnasium, Schillerstraße 125-127,<br />
10625 Berlin (Charlottenburg) zu einer Fachtagung eingeladen.<br />
Im Einladungstext zur Fachtagung heißt es :<br />
„Der Komplex „Arbeit & Qualifizierung“ ist in der Praxis<br />
von Strafvollzug und Straffälligenhilfe - wegen seiner zentralen<br />
Bedeutung für das Resozialisierungsziel – ein seit<br />
Jahrzehnten virulentes Aufgabenfeld: Wie sollen Haftentlassene<br />
und Menschen mit uneinbringlichen Geldstrafen<br />
und ihren meist lückenhaften Qualifizierungsprofilen Zutritt<br />
zu einem Arbeitsmarkt erhalten, der seit Jahrzehnten<br />
von Massenarbeitslosigkeit geprägt ist?<br />
Hier scheint sich – von vielen Akteuren noch nicht recht<br />
wahrgenommen – ein Paradigmenwandel zu vollziehen:<br />
Die deutsche Wirtschaft steht vor einem massiven Fachkräftemangel!<br />
Stellt die Klientel von Strafvollzug und<br />
Straffälligenhilfe eine attraktive Reserve von Arbeitskräften<br />
dar, die es zu aktivieren gilt und für die sich eine<br />
Investition in Qualifizierung lohnt?<br />
Was muss getan werden, um mehr Straffälligen als bisher<br />
den Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen?<br />
Welche Maßnahmen sind mit den beteiligten Fachbereichen<br />
fortzusetzen bzw. neu zu konzipieren? Wie müssen<br />
Übergänge neu definiert werden?<br />
Vor dem Hintergrund zukünftiger Arbeitskräftebedarfe<br />
werden evaluierte Programme für Geringqualifizierte<br />
und systemische Ansätze zur Vernetzung von drinnen<br />
und draußen, erreichte Erfolge und ermittelte Hemmnisse<br />
vorgestellt. Ziel ist es, Straffälligen beim Übergang in<br />
die Freiheit und nach Ableistung gemeinnütziger Arbeit<br />
(Arbeit statt Strafe) Arbeits- und Beschäftigungschancen<br />
zu eröffnen, für begonnene Maßnahmen den nahtlosen<br />
Anschluss zu ermöglichen und individuelle Integrationsund<br />
Qualifizierungspläne fortzusetzen. Diese Konzepte<br />
werden als Grundlage für weiter führende Schritte verstanden,<br />
die nur gemeinsam Ressort übergreifend erfolgreich<br />
verwirklicht werden können. Deshalb werden<br />
als zusammenführender Abschluss der Tagung Teilnehmer<br />
und Teilnehmerinnen aus verschiedenen Ressorts in<br />
einer Podiumsdiskussion Möglichkeiten Straffälliger für<br />
den Zugang zu Arbeit und Qualifizierung mit den erforderlichen<br />
Übergängen erörtern.<br />
Informationen und Anmeldung im Tagungsbüro,<br />
Straffälligen- und Bewährungshilfe Berlin e.V.,<br />
Christina Schuller; E-Mail: schuller@sbh-berlin.de;<br />
Tel.: 030/ 86 47 13 50; Fax: 030/86 47 13 48<br />
Anmeldung werden bis 29. Oktober 2010 erbeten.<br />
www.paritaet-berlin.de<br />
www.sbh-berlin.de<br />
36 Oktober 2010
Suchthilfe<br />
FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION<br />
Wenn Kinder zu viel<br />
daddeln<br />
„Glücksspielsucht vorbeugen“ - Berliner Repräsentativbefragung<br />
gibt Aufschluss<br />
In Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut<br />
Infratest dimap und begleitet vom Institut für interdisziplinäre<br />
Sucht- und Drogenforschung Hamburg, hat<br />
die Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin eine<br />
Repräsentativbefragung der erwachsenen Bevölkerung<br />
Berlins durchgeführt. Unterstützt wurde die Befragung<br />
von der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und<br />
Verbraucherschutz.<br />
Ziel war es, heraus zu finden, in wieweit sich Berlinerinnen<br />
und Berliner über die Gefahren von Glücksspielsucht<br />
informiert fühlen und ob sie Kinder und Jugendliche<br />
für dieses Thema sensibilisieren. Zum Einen hat<br />
sich gezeigt, dass sich eine Mehrheit der erwachsenen<br />
Bevölkerung in Berlin über die möglichen Gefahren von<br />
Glücksspiel relativ gut informiert fühlt, bildungsferne<br />
Schichten allerdings mehr Informationen über die möglichen<br />
Gefahren und die Entstehung von Glücksspielsucht<br />
benötigen.<br />
Weiteres Ergebnis: Die meisten Erwachsenen sprechen<br />
zu selten mit Kindern und Jugendlichen über mögliche<br />
Gefahren von Glücksspielen. Das Präventionsprojekt<br />
Glücksspiel, beauftragt von der Berliner Senatsverwaltung<br />
für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz,<br />
reagiert auf diese Ergebnisse mit einem Maßnahmenbündel,<br />
unter anderem mit Elternabenden und der Aufklärung<br />
von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in<br />
Bezirken mit hoher Spielhallendichte: Präventionsprojekt<br />
Glücksspiel unterwegs!<br />
Präventionsprojekt Glücksspiel unterwegs<br />
Bei dieser aufsuchenden Maßnahme sprachen die Mitarbeiterinnen<br />
des Präventionsprojektes an öffentlichen<br />
Orten mit Berlinerinnen und Berlinern und gaben Informationen<br />
zum Thema. In diesem Jahr waren sie in<br />
den Stadtteilen mit der größten Spielhallendichte Berlins<br />
unterwegs – Neukölln und Wedding. Fast 400 Personen<br />
wurden erreicht, die Mehrzahl waren Jugendliche und<br />
junge Erwachsene.<br />
P.S.: Noch freie Plätze im kostenfreien Basisworkshop<br />
„Grundlagen der Prävention von Glücksspielsucht“ für<br />
Fachkräfte aus Suchthilfe, Schuldnerberatung, Jobcenter<br />
am 9. Dezember 2010, 14:30-17:30 Uhr, Anmeldung per<br />
Mail an fachstelle.suchtprävention@padev.de<br />
Carolin Kammin und Susanne Schäfer, Präventionsprojekt<br />
Glücksspiel der Fachstelle für Suchtprävention<br />
NACOA DEUTSCHLAND<br />
Fluffi weiß Bescheid<br />
Fast jedes sechste Kind in Deutschland lebt mit<br />
alkohol-, drogen- oder medikamentenabhängigen<br />
Eltern zusammen und gehört damit zur größten<br />
Sucht-Risikogruppe. Das Kinder-Bilderbuch<br />
„Fluffi“ beschreibt in altersgemäßer Form die<br />
negativen Auswirkungen, die die Suchterkrankung<br />
eines Elternteils auf die Kinder hat.<br />
Fluffi hat einen alkoholkranken Vater. Durch seine Sucht<br />
verhält er sich immer sonderbarer und aggressiver. Fluffi<br />
ist verunsichert<br />
und sucht Hilfe bei<br />
einer erwachsenen<br />
Freundin. Sie hört<br />
ihm zu und nimmt<br />
seine Ängste ernst.<br />
Fluffi faßt Vertrauen<br />
zu ihr und findet<br />
durch sie den<br />
Mut, wieder Kind<br />
zu sein. Das Kinderbuch<br />
der beiden<br />
österreichischen<br />
Autorinnen Hanna<br />
Grubhofer (Text) und Bärbl Weingartshofer (Bilder) ist<br />
für Kinder im Alter von 5 bis 8 Jahren geeignet. Pädagogen<br />
und Pädagoginnen in Kindertagesstätten und<br />
Grundschulen können Kindern suchtkranker Eltern damit<br />
in einfühlsamer Weise erklären, was Sucht ist und ihnen<br />
entlastende Botschaften vermitteln, wenn die Kinder<br />
für dieses Thema ansprechbar sind und die weitere<br />
Begleitung durch einen Erwachsenen sicher gestellt ist.<br />
Das Kinderbuch „Fluffi“ ist zum Preis von 5<br />
Euro (zuzüglich Versandkosten) über die Website<br />
www.nacoa.de zu bestellen oder über den Buchhandel<br />
zu beziehen (ISBN: 978-3-9813818-0-1).<br />
Ermöglicht wurde der Druck des Buches durch die Goecom<br />
GmbH & Co KG, Kronau.<br />
www.nacoa.de<br />
Zur Alkoholfachtagung 2010 lädt die Internationale<br />
Vereinigung für anthroposophisch orientierte<br />
Suchthilfe von Fr. 22. Oktober, bis So. 24. Oktober<br />
2010 nach Berlin, Alt Tempelhof 28, 12103 Berlin,<br />
ein. Zentrales Thema der Fachtagung (Tagungsbeitrag<br />
90 Euro) ist „Fühlen und Gefühle“.<br />
e-mail: Tagung@ hiram-haus.de<br />
www.hiram-haus.de<br />
Oktober 2010 37
Aus- und Fortbildung<br />
PARITÄTISCHE BUNDESAKADEMIE<br />
Von Evaluation bis<br />
Auslagerung<br />
Veranstaltungsinformationen der PARITÄTISCHEN<br />
Bundesakademie von Dezember 2010 bis Januar<br />
2011 . Informationen zu den aufgeführten Veranstaltungen<br />
erhalten Sie bei:<br />
PARITÄTISCHE Akademie, Hackesche Höfe, Hof 1,<br />
Rosenthaler Str. 40 - 41, 10178 Berlin<br />
Tel.: (030) 24 636 - 440, Fax: (030) 27 59 41 44,<br />
paritaetische@akademie.org<br />
www.paritaetische-akademie.de<br />
Der erstgenannte Preis gilt für Seminarteilnehmer aus<br />
Mitgliedsorganisationen, der an zweiter Stelle genannte<br />
Preis für Seminarteilnehmer aus Nicht-Mitgliedsorganisationen.<br />
Soweit nicht anders angegeben, finden alle<br />
Veranstaltungen in Berlin statt.<br />
Dezember 2010:<br />
Zertifikatskurse<br />
► Kollegiale Beratung und Konfliktlösung<br />
MultiplikatorInnenfortbildung für Führungskräfte<br />
Nr.: 031005; 08.12.2010 (Start)<br />
1 540 Euro / 1 870 Euro<br />
Dozentinnen: Heidemarie Dreyer-Weik, Ulrike Preißer<br />
Seminare<br />
► Einführungsseminar „Leitung in Evaluationen“<br />
Impulse setzen - Erwartungen lenken<br />
Nr.: 071065; 03.12.2010<br />
150 Euro / 165 Euro<br />
DozentInnen: Bertold Hellriegel, Kirsten Rudolph<br />
► Interne Evaluation; Nr.: 071016<br />
08.12.2010; 90 Euro / 110 Euro<br />
Dozentin: Heidi Vorholz<br />
► Systemische Beratung im psychosozialen Kontext<br />
Aufbauseminar; Nr.: 031014<br />
08. – 10.12.2010; 390 Euro / 460 Euro<br />
Dozent: Klaus Mücke<br />
► Kein Erfolg ohne zufriedene Kunden; Nr.: 021010<br />
09.12.2010; 170 Euro / 204 Euro<br />
Dozentin: Kirsten Rudolph<br />
► Qualitätsmanagement im Rechnungswesen<br />
Das Pflichtenheft der Buchführung; Nr.: 021036<br />
10.12.2010; 170 Euro / 204 Euro<br />
Dozenten: Siegfried Rutz, Andreas Vollmer<br />
Nr.: 031130; 24.01- 25.01.2011; 160 Euro /192 Euro<br />
Dozentin: Yildiz Demiral<br />
► Die Auslagerung sozialer Betriebe in eine (g)GmbH<br />
Nr.: 021125; 27.01.2011<br />
150 Euro / 180 Euro<br />
Dozent: Dr. Thomas Auerbach<br />
► Auslagerung von Betriebsteilen in eine gemeinnützige<br />
GmbH; Nr.: 021137; 28.01.2011<br />
170 Euro / 204 Euro<br />
Dozent: MSc Siegfried Rutz<br />
PARITÄTISCHES PERSONALFORUM<br />
Von Beurteilung bis<br />
Künstlersozialkasse<br />
Weiterbildungsveranstaltungen des PARITÄTISCHEN<br />
Personalforums für den Monat November 2010.<br />
November<br />
► 05.11.2010 (09.00 – 13.00 Uhr) „Datenschutz und<br />
Datenspeicherung nach BDSG und Auswirkungen auf<br />
Unternehmen und Datenschutz“; Kosten: 99 Euro<br />
► 10.11.2010 (09.00 - 17.00 Uhr) „Das Mitarbeiter-Jahresgespräch<br />
– konstruktive Methoden der Gesprächsführung“;<br />
Kosten: 179 Euro<br />
► 12.11.2010 (09.00 – 12.00 Uhr) „Beurteilung von<br />
Versicherungspflicht / Versicherungsfreiheit“; Kosten:<br />
79 Euro<br />
► 3.11.- 24.11.2010 (10.00 – 17.00 Uhr und 09.00 – 16.00<br />
Uhr) „Workshop Arbeitsrecht – Herbstrunde – Aktuelle<br />
Rechtsprechung und Gesetzesvorhaben“; 249 Euro<br />
► 26.11.2010 (09.00 – 12.00 Uhr) „Künstlersozialkasse“;<br />
Kosten: 69 Euro<br />
Ausführliche Informationen finden Sie auf der Internetseite:<br />
www.paritaetisches-personalforum.de<br />
Januar 2011:<br />
► Lebenskrisen und Suizidalität in der Pflege<br />
38 Oktober 2010
Beratung / Service<br />
PARIPERSONAL GMBH<br />
Datenschutz ist Chefsache!<br />
Der betriebliche Datenschutz ist in aller Munde.<br />
Nicht nur die Presse nimmt dieses Thema<br />
vermehrt in den Blick, auch der Gesetzgeber<br />
definiert den Stellenwert des Datenschutzes<br />
klar und deutlich und lässt somit keinen Platz<br />
für Interpretationen: Datenschutz ist unbedingt<br />
Chefsache!<br />
In der Hauptstadt unterliegt der Datenschutz seit<br />
dem Frühjahr 2010 einer intensiven Kontrolle. Der<br />
Einsatz zusätzlicher Fahnder, die Verschärfung<br />
der Kontrollen und drohende Zwangsgelder für<br />
Datensünder beweisen: Ein transparenter und professioneller<br />
Umgang mit diesem Thema ist für jedes<br />
Unternehmen unerlässlich.<br />
Dabei gelten die aktuellen Bestimmungen nicht nur<br />
für große und mittlere Unternehmen sondern auch<br />
für kleinere Firmen bzw. gemeinnützige Träger. Wer<br />
verpflichtet ist, einen Datenschutzbeauftragten zu<br />
ernennen, hat die Wahl: entweder ein Mitarbeiter<br />
der eigenen Firma übernimmt die Rolle des Datenschutzbeauftragten<br />
oder ein externer Datenschutzbeauftragter<br />
wird berufen.<br />
In den meisten Fällen wird eher die externe Lösung<br />
gewählt, da neben den speziellen Anforderungen<br />
des Unternehmens nicht nur die Qualifikation sondern<br />
auch rechtliche Randbedingungen und Haftungsfragen<br />
zu berücksichtigen sind.<br />
Die Firma PariPersonal GmbH bietet Unternehmen<br />
und Vereinen eine professionelle Beratung im Bereich<br />
Datenschutz an. Dabei arbeitet sie mit Hans<br />
Peter Becher zusammen, der als Dozent für Datenschutz<br />
bereits zahlreiche Vorträge und Schulungen<br />
zu diesem Thema durchgeführt hat. Durch seine<br />
langjährigen Erfahrungen sind Becher gerade auch<br />
die speziellen Fragestellungen von frei-gemeinnützigen<br />
Trägern vertraut.<br />
Sie haben Fragen? Dann freuen wir uns über Ihre<br />
Nachricht. Sie wünschen eine Beratung? Dann<br />
bieten wir Ihnen gern ein Gespräch zu allen Fragen<br />
des Datenschutzes an.<br />
Kontakt:<br />
PariPersonal GmbH<br />
Wittestr. 30E<br />
13509 Berlin<br />
Telefon: 0 30 - 55 17 41 00<br />
E-Mail: info@pari-service.de<br />
Vom Fach<br />
Beim PARITÄTISCHEN treffen sich Fachgruppen<br />
(FG), Arbeitskreise (AK) und Qualitätsgemeinschaften.<br />
Termine über www.paritaetalsopfleg.de<br />
und im passwortgeschützten<br />
Extranet www.pariextra.de.<br />
FG Ältere Menschen Tel. 8 60 01-175<br />
Forum Jugendhilfeausschüsse<br />
JHA<br />
Tel. 55 67 05-12<br />
FG Behindertenhilfe Tel. 8 60 01-152<br />
FG Psychiatrische und<br />
psychosoziale Versorgung<br />
AK Psychosoziale Versorgung/<br />
BAPP<br />
FG Suchtkrankenhilfe<br />
AK Gesundheit<br />
Tel. 31 59 19-26<br />
Tel. 77 32 88 22<br />
Tel. 31 59 19-28<br />
FG Krankenhäuser Tel. 8 60 01-124<br />
FG Sozialstationen Tel. 31 59 19-30<br />
AK Sozialarbeit in Sozialstationen<br />
FG Stationäre pfl. Versorgung<br />
AK Soziale Beratung<br />
AK § 67 SGB XII und<br />
Schuldnerberatung<br />
AK Qualität § 67 SGB XII<br />
FG Familie, Frauen,<br />
Mädchen<br />
FG Kita<br />
Integrations-AG<br />
FG Jugendberufshilfe<br />
FG Hilfen zur Erziehung<br />
PG Jugendarbeit<br />
Tel. 31 59 19-25<br />
Tel. 8 60 01-171<br />
Tel. 8 60 01-176<br />
Tel. 8 60 01-179<br />
Tel. 8 60 01-165<br />
FG Schulträger Tel.: 8 60 01- 161<br />
FG Betreuung Schulkinder<br />
FG u. AK Schulbez. Jugendhilfe<br />
AK Koordinierende Leitungen<br />
im Ganztagsbereich<br />
FG Migration<br />
Qualitätsgemeinschaft<br />
Migration<br />
AK Straffälligen- und<br />
Opferhilfe<br />
FG Psychiatrische und<br />
psychosoziale Versorgung<br />
Tel.: 8 60 01-166<br />
Tel. 8 60 01-177<br />
Tel. 86001-122<br />
Tel. 31 59 19-26<br />
Seniorenbüro<br />
Termin nach Vereinbarung • Landesgeschäftsstelle •<br />
Tel. 8 60 01-170<br />
Rechtsberatung mittwochs von 14 bis 16.30 Uhr (ohne<br />
Terminvereinbarung) • Landesgeschäftsstelle<br />
Oktober 2010 39
Pinnwand<br />
Stellenangebot<br />
Wir suchen aufgrund der Vergrößerung unserer gesamten<br />
Berliner Kindertagesstätten ständig engagierte teamfähige<br />
Erzieherinnen und Erzieher<br />
Wir erwarten<br />
● Fundierte entwicklungspsychologische Kenntnisse<br />
● Kompetenzen in der Förderung von Kindern ab 8 Wochen<br />
● Kenntnisse in der aktiven Auseinandersetzung mit Medien<br />
im Kindesalter<br />
● Spaß und Lust am Forschen und Entdecken mit den<br />
Kindern und bei der Vermittlung naturwissenschaftlich-technischer<br />
Grunderfahrungen<br />
● Kooperative Zusammenarbeit mit Eltern<br />
Wir bieten<br />
● eine anspruchsvolle Tätigkeit mit Perspektiven<br />
● ein innovatives pädagogisches Konzept<br />
● tarifgerechte Entlohnung<br />
● interne und externe Weiterbildung<br />
Ihre Bewerbung senden Sie bitte an:<br />
Käpt´n Browser gGmbH<br />
Frau Angelika Stroh-Purwin<br />
Wilhelmstraße 52<br />
10117 Berlin<br />
bzw. an die jeweilige Kindertagesstätte/ Kita-Leiterin. Menuepunkt<br />
„Unsere Kitas“<br />
Stellenangebot<br />
Kita „Mäusekiste“<br />
Wilhelmsruher Damm 215A, 13435 Berlin-Reinickendorf<br />
sucht eine(n)<br />
Erzieher/in für 30 Std./Woche<br />
Kita „Kinderwelt“<br />
An der Kolonnade 3/5, 10117 Berlin-Mitte sucht eine(n)<br />
Erzieher/in für 40 Std./Woche<br />
Kita Pankower Straße<br />
Pankower Str. 13, 13156 Berlin-Pankow sucht eine(n)<br />
Erzieher/in für 40 Std./Woche<br />
Für alle Stellen gilt:<br />
● Abschluss als „Staatl. anerkannte/r Erzieher/in“ erforderlich<br />
● Bezahlung angelehnt an BAT<br />
Bei Interesse bitte aussagefähige Kurzbewerbung an:<br />
Forum Soziale Dienste e.V.; Anzengruber Str. 3, 12043 Berlin<br />
oder verwaltung.ev@forum-soziale-dienste.de (Die Bewerbungsunterlagen<br />
werden nicht zurückgesandt.)<br />
Mehr Informationen zu allen Kindertagesstätten finden Sie<br />
auf unserer Homepage:<br />
forum-soziale-dienste.de<br />
Stellenangebot<br />
Für unsere musisch orientierte Kita Spielhaus im NHU suchen<br />
wir eine/n<br />
Erzieher/in<br />
mit einer regelmäßigen Arbeitszeit von 30 Stunden pro Woche<br />
Ihr Profil<br />
● Ausbildung als staatlich anerkannte/r Erzieher/in „<br />
● Erfahrung mit dem Berliner Bildungsprogramm<br />
● Qualifikation im Bereich Integration sind von Vorteil „<br />
● Berufsanfänger/in willkommen<br />
● Bereitschaft zur Weiterbildung<br />
Wenn Sie Verantwortung für diesen Arbeitsbereich übernehmen<br />
möchten und eine dynamische Arbeitsatmosphäre zu schätzen<br />
wissen, freuen wir uns, Sie kennen zu lernen. Bitte senden Sie<br />
Ihre schriftliche Bewerbung (Rückporto nur falls Rücksendung<br />
gewünscht) an:<br />
Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V.<br />
Franziska Walter<br />
Urbanstraße 21<br />
10961 Berlin<br />
Nicht berücksichtigte Bewerbungen können in der Geschäftsstelle<br />
abgeholt werden.<br />
Ihre Aufgaben:<br />
● Betreuung von Kindern ab dem vollendeten ersten Lebensjahr<br />
bis Schuleintritt<br />
● Umsetzung des Berliner Bildungsprogramms<br />
● Arbeit mit dem Sprachlerntagebuch<br />
● Entwicklungsberichte und -Gespräche<br />
● Kooperation mit anderen Einrichtungen<br />
● Elternarbeit<br />
40 Oktober 2010
Pinnwand<br />
Stellenangebot<br />
Für das humorvolle, aufgeweckte und freundliche Team im<br />
Wohnprojekt „Pankstraße“, im Berliner Bezirk Wedding, suchen<br />
wir zum 1. November 2010 – ggf. auch später – eine/-n<br />
Sozialarbeiter bzw. Sozialpädagogen (m/w)<br />
für die psychosoziale Betreuungsarbeit. Es handelt sich um<br />
eine 75%-Stelle (28,88 Wochenstunden plus Arbeitszeitkonto).<br />
Im Wohnprojekt „Pankstraße“ bieten wir ein spannendes<br />
Arbeitsumfeld rund um die Themen HIV und Hepatitis C.<br />
Die Einrichtung zeichnet sich durch die Vielfalt und Unterschiedlichkeit<br />
der Bewohnerinnen und Bewohner aus. Viele<br />
von ihnen sind neben der Infektionserkrankung durch Sucht<br />
bzw. psychiatrische Doppeldiagnosen belastet.<br />
Ziel ist es, gemeinsam mit den Bewohner/-innen neue Lebensperspektiven<br />
zu erarbeiten und zu ihrer physischen und<br />
psychischen Stabilisierung beizutragen.<br />
Voraussetzung für die Stellenbesetzung sind ein abgeschlossenes<br />
Studium (Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Pädagogik oder<br />
Psychologie) bzw. eine vergleichbare Qualifikation.<br />
Regelmäßige Teamsitzungen zum kollegialen Austausch,<br />
Supervision und eine leistungsgerechte Vergütung sind<br />
selbstverständlich.<br />
Bewerbungen mit Anschreiben und Lebenslauf schicken Sie<br />
bitte z.H. Herrn Hilckmann an<br />
bewerbungen@zik-ggmbh.de<br />
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!<br />
ZIK gGmbH Martin Hilckmann - fachliche Leitung<br />
fon: 030-39896037 mobil: 01577-4112353<br />
homepage: www.zik-ggmbh.de<br />
Stellengesuch<br />
Als<br />
Kauffrau für Bürokommunikation<br />
mit langjähriger Berufserfahrung suche ich eine Vollzeittätigkeit<br />
im Bereich Verwaltung. Ich bin mit freier Wohlfahrtsarbeit<br />
vertraut, bin versierte MS-Office Anwenderin, habe<br />
Erfahrung mit dem Content Management System Typo3 und<br />
arbeite zuverlässig, engagiert und flexibel.<br />
Bei Interesse freue mich auf ein persönliches Gespräch,<br />
Kontaktaufnhame bitte per E-Mail<br />
bewerbung7@gmx.de<br />
Stellenangebot<br />
Die Orte für Kinder GmbH, Kooperationspartner der<br />
katholischen Bernhard-Lichtenberg-Grundschule sucht zum<br />
1.Dezember 2010 eine koordinierende Leitungskraft mit<br />
100% Stellenanteil für die VHG und ergänzende Betreuung.<br />
Wir wünschen uns eine/n<br />
Sozialpädagogen/in oder Erzieher/in mit Leitungserfahrung<br />
oder Zusatzqualifikation<br />
und der Bereitschaft, christliche Werte in die Arbeit einzubringen<br />
Wir bieten:<br />
● leistungsgerechte Bezahlung, zusätzliche Altersversorgung<br />
● ein junges motiviertes Team<br />
● gute Zusammenarbeit mit der Schule<br />
● regelmäßige Fort- und Weiterbildung<br />
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung mit frankiertem Rückumschlag<br />
an:<br />
Orte für Kinder<br />
Alt-Moabit 96c<br />
10559 Berlin<br />
Stellengesuch<br />
Jg. Frau, 38 J., sucht<br />
Teilzeitstelle 25-30 Std.<br />
Kauffrau f. Bürokommunikation/Gepr. Managementassistentin,<br />
16 Jahre Berufserfahrung u. a. bei Aktion Mensch,<br />
Lebenshilfe, Stiftung, PariPersonal GmbH – suche neue<br />
Herausforderung in den Bereichen Sekretariat, Assistenz,<br />
Sachbearbeitung; habe Erfahrungen mit allen administrativen<br />
Verwaltungsaufgaben (MS-Office-Kenntnisse), im Personalbereich<br />
und Antragsbearbeitung, Organisation von Veranstaltungen<br />
Andrea Kramer<br />
e-mail: andrea.kramer72@gmx.de<br />
Mobil: 0175/1677755<br />
Ausstellungsangebot<br />
Freie Ausstellungskapazitäten<br />
im Café Seidenfaden!<br />
Wir bieten Malerinnen, Zeichnerinnen, Fotografinnen<br />
und anderen kreativen Frauen die Möglichkeit, in unserem<br />
Café auszustellen.<br />
Ansprechpartnerin: Dagmar Rünger, Fon: 030 285 99 451<br />
Oktober 2010 41
Telefonverzeichnis I<br />
PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Berlin e.V. , Brandenburgische Str. 80,<br />
10713 Berlin, Tel. (0 30) 8 60 01-0 , Fax (0 30) 8 60 01-110<br />
E-Mail: info@paritaet-berlin.de; Internet: www.paritaet-berlin.de<br />
Name Bereich / Funktion Telefon Fax E-Mail 1<br />
John, Prof. Barbara Vorstandsvorsitzende -182 -260 john@...<br />
Bodrow, Margita Stiftungsmittel -125 -210 bodrow@...<br />
Böckel, Sabine vom Drittmittel -121 -240 boeckel@...<br />
Bußler, Anett MO-Datenbank -154 -240 bussler@...<br />
Deutschmann, Martina Catering -105 -110 deutschmann@.<br />
Drusche, Angelika Sekr. Geschäftsführung -103 -260 drusche@...<br />
Engel, Petra Pressestelle -107 -140 engel@...<br />
Everién, Yvonne Sekr. Kinder & Kitas/Fr., Fam., -163 -220 everien@...<br />
Fischer, Ursula Verwaltungsleiterin -111 -240 fischer@...<br />
Gatz, Karin Praktikanten -123 -240 gatz@...<br />
Gaubert, Sigrid Sekr. Behindertenh. & Werkst. -152 -210 gaubert@...<br />
Gaudszun, Claudia Ref. Kinder und Kitas -179 -220 gaudszun@...<br />
Groos, Ursula Ref. Straffälligen- und Opferhilfe -122 -210 groos@...<br />
Hartan, Bärbel Empfang -200 -110 hartan@...<br />
Helbig, Christiane Stiftungsmittel -145 -210 helbig@...<br />
Herchner, Claudia Sekr. Geschäftsführung -102 -260 herchner@ …<br />
Herrmann, Maria-Ilona Sekr. Altenhilfe, Soz., Stat. Pfl. -172 -220 herrmann@...<br />
Hoyer, Martin Ref. Kinder und Kitas/ Schule -161 -220 hoyer@...<br />
Köppe, Brigitte Empfang -200 -110 info@...<br />
Kramer-Jensen, Ute Aufnahmekoordination. -126 -240 kramer@...<br />
Kriebel, Elvira Ref. Schulbezogene Jugendhilfe -166 -220 kriebel@...<br />
Krüger, Elke Stv. Geschäftsführerin -101 -260 krueger@...<br />
Kruse, Renate Catering -105 -110 kruse@ …<br />
Lachenmayer, Rainer Ref. Altenh., Soz., Stat. Pflege -171 -220 lama@...<br />
Luttmer, Marcus Ref. Kinder und Kitas -178 -220 luttmer@...<br />
Menninger, Oswald Geschäftsführer -104 -260 menninger@...<br />
Mohr, Sabina Sekr. Jugendhilfe -165 -220 mohr@...<br />
Pelkhofer-Stamm, Margret Ref. Migration -177 -220 pelkhofer@...<br />
Purmann, Reinald Ref. Behindertenhilfe -151 -210 purmann@...<br />
Ransch, Hilmar Seniorenbüro -175 -210 ransch@...<br />
Riesmeier, Yvonne Finanzbuchhaltung -113 -240 riesmeier@...<br />
Schmid, Rita Pressestelle -183 -140 schmid@...<br />
Schulz, Andreas Ref. Jugendhilfe -162 -220 schulz@...<br />
Selinger, Evelyn Ref. Familie, Frauen, Mädchen -176 -220 selinger@...<br />
Wachholz, Chris Drittmittel -273 -240 wachholz@...<br />
Wanke, Hans-Jürgen Personal / Organisationsb. -186 -260 wanke@...<br />
Witten, Elfi Pressesprecherin -181 -140 witten@...<br />
Personalbüro Personalverw. (Sprecht. Mi) -135 -240 personalbuero@...<br />
Tagungsräume: E.04: -117 E.05: -118 / E.06: -119/1.14 -274 / 5.04: -115 / Keller: -198<br />
1<br />
Die E-Mail-Adresse setzt sich zusammen aus [angegebener Name]@paritaet-berlin.de<br />
42 Oktober 2010
Telefonverzeichnis II<br />
PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Berlin e.V.<br />
Referate<br />
Ambulante Pflege und Hospize<br />
Psychiatrie/Queere Lebensweisen<br />
Suchthilfe/Gesundheitsförderung / Aids<br />
Kollwitzstraße 94–96; 10435 Berlin-Prenzlauer Berg<br />
Tel.: (030) 315 919-0<br />
Fax (0 30) 315 919-29<br />
E-Mail info@paritaet-berlin.de<br />
Name Bereich / Funktion Telefon E-Mail<br />
315919-0<br />
Kalla, Karina<br />
Sekr. Psychiatrie/Queere Lebensweisen<br />
-13 kalla@paritaet-berlin.de<br />
/Ambulante Pflege und Hospize<br />
Butzke, Marianne<br />
Sekr. Suchthilfe / Gesundheitsf./ -43 butzke@paritaet-berlin.de<br />
Aids<br />
Di Tolla, Patrizia<br />
Ref. Psychiatrie/Queere Lebensweisen<br />
-26 ditolla@paritaet-berlin.de<br />
Drees, Heike<br />
Ref. Suchthilfe / Gesundheitsf./ -28 drees@paritaet-berlin.de<br />
Aids<br />
Pleyer, Markus<br />
Qualitätsmanagement, Ambulante -25 pleyer@paritaet-berlin.de<br />
und stat.Pflege<br />
Zobel, Dr. Oliver Ref. Ambulante Pflege und Hospize -30 zobel@paritaet-berlin.de<br />
PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Berlin e.V.<br />
Geschäftsstelle Bezirke<br />
Kollwitzstraße 94–96,<br />
10435 Berlin-Prenzlauer Berg.<br />
Telefon (0 30) 55 67 05-0, Fax (0 30) 55 324 45<br />
E-Mail info@paritaet-berlin.de<br />
Name Bereich / Funktion Telefon E-Mail<br />
556705 -0<br />
Hilla - zur Horst, Renate Bezirksbeauftragte für Pankow, Spandau<br />
-19 hilla@paritaet-berlin.de<br />
Holtz, Stefan<br />
Stv. Ltr. d. GSt./ Bezirksbeauftragter -12 holtz@paritaet-berlin.de<br />
für Friedrichshain-Kreuzberg, Lichtenberg-Hohenschönhausen,<br />
Marzahn-<br />
Hellersdorf, Steglitz-Zehlendorf<br />
Kelp, Angelika<br />
Bezirksbeauftragte für Mitte, Reinickendorf,<br />
-17 kelp@paritaet-berlin.de<br />
Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
Löhnert, Dr. Eberhard -11 loehnert@paritaet-berlin.de<br />
Schlimper, Dr. Gabriele Leiterin der Geschäftsstelle, Bezirksbeauftragte<br />
-18 schlimper@paritaet-berlin.de<br />
für Treptow-Köpenick<br />
Schilling, Dagmar<br />
Bezirksbeauftragte für Neukölln/ -16 schilling@paritaet-berlin.de<br />
Tempelhof-Schöneberg<br />
Schoene, Erika Sekr. -10 schoene@paritaet-berlin.de<br />
Zivildienstverwaltung (Tel. 55 67 05)<br />
Name Bereich / Funktion Telefon E-Mail<br />
Lehmann, Regine<br />
Berlin, Brandenburg,<br />
-20 lehmann@paritaet-berlin.de<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Schultz, Joachim<br />
Berlin, Brandenburg,<br />
Mecklemburg-Vorpommern<br />
-21 schultz@paritaet-berlin.de<br />
Oktober 2010 43
Berliner Bestell-Fax für Broschüren<br />
Fax (0 30) 8 60 01-140<br />
PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Berlin e.V., Pressestelle<br />
Brandenburgische Straße 80; 10713 Berlin<br />
Menge<br />
Kostenlose Bestellung [bitte ankreuzen]<br />
Gemeinsam Schule machen (Stand: 10/08)<br />
Das PARITÄTISCHE Qualitätsforum Kindertagesstätten.<br />
Herausforderungen gemeinsam begegnen (Stand: 8/07)<br />
Ohne PARITÄT keine Verbindung. Arbeitshilfe Kooperation.<br />
Erfolgreich zusammen arbeiten im PARITÄTISCHEN (Stand: 9/04)<br />
Freiwilligenarbeit in New York (Stand: 10/01)<br />
50 Jahre PARITÄT. Die Geschichte des PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverbandes Berlin, 224 Seiten, erschienen<br />
2000<br />
„Qualität in der Schulbezogenen Jugendhilfe - Fünf PARITÄTISCHE Handlungsgrundsätze“ (Stand<br />
Februar 2009)<br />
„Sexueller Missbrauch“ (Hrsg. PARITÄTISCHER, Tauwetter e.V., Wildwasser e.V. und Strohhalm e.V.<br />
Berliner Bestell-Fax für das Verbandsmagazin<br />
Fax (0 30) 8 60 01-140<br />
Menge<br />
Kostenlose Bestellung [bitte ankreuzen]<br />
Zukunft Hort (NP 1/03)<br />
Der Qualitäts-Check. Aufbruch zu neuen Ufern (NP 2/03)<br />
Jugend – Hilfe ! (NP 5/03)<br />
Stiftungsmittel, Praktikanten, Zivis und Fundraising (NP 5/04)<br />
Wohnungswirtschaft u. soziale Träger: Kooperation mit Zukunft (NP 1/06)<br />
Gemeinsam fördern – Verlässlich gestalten: PARITÄTISCHE Träger als Partner von<br />
Grundschulen (NP 3/06)<br />
Freiwilligenarbeit stärken (NP 1/07)<br />
Der Qualitätscheck – eine Erfolgsgeschichte (NP 3/07)<br />
Kinderschutz geht alle an - PARITÄTISCHE Träger engagieren sich (DP 1/08)<br />
Gemeinschaft genießen. Tagespflege für ältere und pflegebedürftige Menschen im<br />
PARITÄTISCHEN (DP 6/08)<br />
Bildungsort Kita. (DP 1/09)<br />
Selbstbestimmt altern. PARITÄTISCHE Projekte für und von älteren Menschen (DP 2/09)<br />
Zahlen, Fälle und wie weiter? Zur Steuerung der psychiatr. Versorgung in Berlin (DP 3/09)<br />
Gute Pflege braucht... (DP 1/2010)<br />
Stärken stärken. Kunst und Kultur in der sozialen Arbeit/ Programmheft Gala 60 Jahre PARITÄTI-<br />
SCHER Berlin (DP 2/2010)<br />
Versandanschrift [bitte deutlich schreiben oder stempeln]<br />
MO-Name<br />
zu Händen:<br />
Straße<br />
PLZ Ort<br />
44 Oktober 2010