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Migration<br />
Herkunft. Allerdings ist das Risiko der Einkommensarmut<br />
bei Familien mit Migrationshintergrund trotz hoher<br />
Bildungsabschlüsse der Eltern tendenziell höher.<br />
Nachteilig wirkt sich auf die Bildung und soziale Integration<br />
der Kinder aus, wenn im Elternhaus vorrangig nicht<br />
deutsch gesprochen wird. Dies belegen die Ergebnisse<br />
des DJI-Surveys Aida zu Bildungswünschen und sozialer<br />
Einbindung 9- bis 12-jähriger Kinder in der ersten,<br />
zweiten und dritten Einwanderergeneration. Eine Angleichung<br />
an die Lebensverhältnisse der Familien ohne<br />
Migrationshintergrund zeigt sich nach Aida in der Regel<br />
in der dritten Generation.<br />
Der DJI-Survey „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten<br />
(Aida)“ wird im Auftrag des Bundesministeriums<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom Deutschen<br />
Jugendinstitut in regelmäßigen Abständen durchgeführt.<br />
Ziel der Studie ist es, die aktuelle Situation von<br />
Familien mit Kindern in Deutschland genauer zu untersuchen<br />
und aufzuzeigen, mit welchen Problemen Familien<br />
heute konfrontiert werden, wie die Betreuung der<br />
Kinder in den Familien bewältigt wird und wie Familien<br />
es schaffen, Beruf, Haushalt und Freizeit in Einklang zu<br />
bringen. Aida umfasst erstmals den gesamten Zeitraum<br />
des Aufwachsens von der Geburt bis zum Erwachsensein<br />
im Kontext der individuellen Entwicklung, des familiären<br />
und regionalen Umfelds inklusive der Angebote<br />
institutioneller Unterstützung durch den Sozialstaat.<br />
Nachdem bis Ende 2009 rund 25 000 Personen befragt<br />
wurden, werden nun die Daten ausgewertet und es stehen<br />
erste Ergebnisse zur Verfügung. Eine erste Publikation<br />
ist für Anfang 2011 geplant.<br />
www.dji.de<br />
ARBEITSMARKT- UND BERUFSFORSCHUNG<br />
Deutsche Sprache füllt<br />
die Lohntüten<br />
Eine um ein Jahr verlängerte Bildungs- oder Ausbildungsphase<br />
von Migranten erhöht den Anteil<br />
derjenigen mit guten Deutschkenntnissen um<br />
mehr als sechs Prozentpunkte. Zu diesem Ergebnis<br />
kommt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt-<br />
und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur<br />
für Arbeit.<br />
Auch in den Löhnen schlage sich die Beherrschung der<br />
Landessprache positiv nieder. So könne ein Einwanderer,<br />
der sehr gut Deutsch spreche, einen um bis zu neun Prozent<br />
höheren Lohn erzielen, als einer, der keine Deutschkenntnisse<br />
habe. Die IAB-Studie analysiert verschiedene<br />
Hemmnisse beim Fremdspracherwerb. Beispielsweise<br />
wohnen Migranten, die die gleiche Muttersprache sprechen,<br />
in vielen Regionen häufig sehr nah beieinander.<br />
Die Auswirkung der räumlichen Konzentration von Migrantengruppen<br />
auf das Erlernen der deutschen Sprache<br />
erweist sich den Berechnungen zufolge allerdings<br />
als geringer als gemeinhin angenommen. Eine gezielte<br />
Unterstützung der Bildung und Ausbildung könnte wesentlich<br />
bessere Erfolge erzielen, so das IAB.<br />
Die Arbeitsmarktforscher Alexander Danzer und Firat<br />
Yaman warnen dennoch vor einer zu hohen Ballung von<br />
Migranten in bestimmten Regionen oder Stadtteilen. In<br />
diesen ethnischen Enklaven sinke die Häufigkeit des<br />
Kontakts zu Muttersprachlern, wodurch das Lernen der<br />
Landessprache behindert würde.<br />
„Wenn Migranten die Landessprache des Einwanderungslandes<br />
fließend sprechen, führt dies zwar nicht<br />
zwangsläufig zum Integrationserfolg – aber ohne entsprechende<br />
Sprachkenntnisse ist eine Integration in<br />
Arbeitsmarkt und Gesellschaft des Einwanderungslandes<br />
kaum vorstellbar“, so die Forscher. Die IAB-Studie<br />
stützt sich auf Befragungen von 1018 im Ausland geborenen<br />
Migranten in den alten Bundesländern und Berlin.<br />
Die Herkunftsländer sind die ehemaligen Gastarbeiterländer<br />
Türkei, Italien, Griechenland, Spanien, Kroatien<br />
und Serbien-Montenegro.<br />
Die IAB-Studie im Internet: http://doku.iab.de/<br />
kurzber/2010/kb1710.pdf.<br />
Deutliche Kritik an der mangelhaften finanziellen<br />
Ausstattung der Integrationskurse für Zugewanderte<br />
äußerte der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband<br />
anlässlich des durch Bundesinnenminister<br />
de Maizière vorgestellten Integrationsprogramms.<br />
Zwar sei das Konzept inhaltlich zu begrüßen, doch<br />
müsse sich die Bundesregierung nach Ernsthaftigkeit<br />
und Glaubwürdigkeit fragen lassen, wenn sie<br />
nicht die notwendigen Mittel für die Umsetzung<br />
bereitstelle. „Es ist scheinheilig, einerseits über die<br />
angeblich mangelnde Integrationsbereitschaft von<br />
Migranten zu klagen, wenn andererseits nicht einmal<br />
genug Geld zur Verfügung gestellt wird, damit<br />
alle, die ihre Deutschkenntnisse verbessern wollen,<br />
dies auch tun können“, kritisiert Eberhard Jüttner,<br />
Vorsitzender des PARITÄTISCHEN Gesamtverbandes.<br />
Unter dem Dach des PARITÄTISCHEN engagieren sich<br />
über 100 Migrantenorganisationen, die sich zum<br />
„Forum der Migrantinnen und Migranten im Paritätischen“<br />
zusammengeschlossen haben, für eine<br />
nachhaltige Integrationspolitik und eine wesentlich<br />
stärkere Beteiligung von Migranten an der Migrationspolitik.<br />
Oktober 2010 19