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Im Gespräch<br />
INTERVIEW<br />
„Stadtteilzentren -<br />
Trendsetter moderner<br />
Sozialarbeit “<br />
Dr. Gabriele Schlimper ist im PARITÄTISCHEN Berlin<br />
Leiterin der Geschäftsstelle und Bezirksbeauftragte<br />
für Treptow-Köpenick.<br />
Bankmitarbeiter und -manager, die sonst über Zahlen, Daten<br />
und Euros brüten, vertauschten einen Nachmittag lang<br />
ihre Notebooks mit Harken, Spaten und Gartengerät.<br />
COMMERZBANK UND STIFTUNG GUTE TAT<br />
Banker buddelten<br />
für null Euro im<br />
Botanischen Garten<br />
Einen ganzen Nachmittag lang legten Banker der<br />
Commerzbank AG Ende August ihre Businesskleidung<br />
ab, krempelten die Ärmel hoch und machten<br />
sich an eine Arbeit ganz anderer Art.<br />
Im Rahmen eines Ehrenamtstages – organisiert durch<br />
die Stiftung Gute-Tat.de – reinigten 120 Commerzbank-Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter Wege, zupften<br />
Unkraut, säuberten Teiche, pflegten Beete und pflügten<br />
durchs Unterholz. Dies alles in einem der schönsten<br />
Anlagen Berlins, im Botanischen Garten - ein „Wegeharkunkrautzupf-Ehrenamtstag“,<br />
der allen Berlinern zugute<br />
kam. „Die Zusammenarbeit mit den Bankern hat<br />
unsere Erwartung weit übertroffen,“ so Volker Jacob,<br />
Betriebsleiter Botanischer Garten.<br />
Ganz nebenbei wurde mit dieser Aktion „das Zusammenwachsen<br />
der Teams aus Commerzbank und Dresdner<br />
Bank auf eine ganz besondere und intensive Art<br />
erlebbar,“ so Hans-Kornel Krings, Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />
Gebiet Berlin, Commerzbank AG. Anke<br />
Mehrholz, Prokuristin bei der Commerzbank, kann dies<br />
nur bestätigen: „Auch bei mir trifft nur positives Feedback<br />
ein; alle waren begeisterte Gärtner und bei vielen<br />
war dies nicht der letzte Besuch im Botanischen Garten<br />
Berlin.“<br />
Alle waren sich einig: Teamarbeit und dabei Gutes tun<br />
kann so einfach sein!<br />
www.gute-tat.de<br />
Frau Dr. Schlimper, als Nachfolgerin von Dr. Löhnert<br />
leiten Sie seit wenigen Monaten die Geschäftsstelle<br />
Bezirke des PARITÄTISCHEN Berlin. Einer der<br />
Schwerpunkte sind die Stadtteilzentren, ein weiterer<br />
ist die Förderung von ehrenamtlichem Engagement.<br />
Beide Schwerpunkte sind offenbar eng miteinander<br />
verzahnt.<br />
Richtig. Stadtteilzentren nutzen die Ressourcen ihrer Sozialräume<br />
und können dabei auf eine wachsende Zahl<br />
von ehrenamtlich tätigen Akteuren und Einrichtungen<br />
bauen. Sämtliche Angebote der Stadtteilzentren sind<br />
ohne ehrenamtlich engagierte Menschen und aktive<br />
Nachbarschaftshilfe nicht denkbar ...<br />
... und die Berliner Nachbarschaftszentren, sind<br />
dabei zu Trendsettern moderner sozialer Arbeit geworden,<br />
die auf die Kooperation von Haupt- und<br />
Ehrenamtlichen bauen.<br />
Da hat sich ein Paradigmen-Wechsel ergeben. Einerseits<br />
gilt es, die professionelle soziale Arbeit immer weiter<br />
zu entwickeln, andererseits ist klar, dass man nicht jede<br />
Tätigkeit im sozialen Feld nur mit professionellen Mitarbeitern<br />
bestellen kann.<br />
Diese Einsicht ist alt und neu zugleich.<br />
Das bürgerschaftliche Engagement ist permanent entstanden<br />
und entsteht permanent. In den 70er Jahren<br />
mit den Eltern-Initiativ-Kindergärten, in den 80ern mit<br />
den ersten Umweltbewegungen und heute in den unterschiedlichsten<br />
Formen. Und als es noch die „Fürsorge“<br />
gab, war es notwendig, sich ehrenamtlich um andere zu<br />
kümmern.<br />
Was veränderte sich dann?<br />
Seit Ende der 80er-Jahre, spätestens mit der Einführung<br />
des Pflegeversicherungsrechts SGB XI standen wir vor<br />
der großen Herausforderung, im Wettbewerb professionelle<br />
soziale Arbeit sicher zu stellen, zu stabilisieren,<br />
8 Oktober 2010