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Lektüre<br />

Rezension<br />

Wie tickt die Jugend,<br />

wie politisch ist sie,<br />

wo will sie hin?<br />

„Jugend – Was sie will, wohin sie geht“, so<br />

überschreibt die Konrad-Adenauer-Stiftung das<br />

jüngste Heft der „Politischen Meinung“, die sie<br />

regelmäßig herausgibt. Stiftung wie Zweimonatsmagazin<br />

stehen der CDU nahe, sie sind intellektuelles<br />

Flaggschiff und Beiboot des konservativbürgerlichen<br />

Lagers.<br />

Nun hat die Stiftung ihrem Sprachrohr ein frischeres<br />

Layout verpasst, einen „Relaunch“, wie die Fachleute<br />

sagen. Das erste Heft mit neuem<br />

Anstrich ist dem Thema Jugend gewidmet,<br />

weil Jugend kein Kümmer-,<br />

sondern ein Kernthema sei, wie es<br />

im Editorial des Schwerpunktheftes<br />

heißt.<br />

Die Ouvertüre ist eine Fotostrecke, in<br />

der ein männlicher und drei weibliche<br />

Jugendliche etwas genervt und ganzseitig<br />

den Betrachter fixieren, als habe<br />

der Schuld an ihrer schlechten Laune.<br />

Gottlob verbreitet der Rest der „Politischen<br />

Meinung“ eher neutrale als miese<br />

Stimmungen, teils sind die Beiträge<br />

meinungsstark und kontrovers, teils<br />

informativ und faktensatt. Teils geben<br />

sie in Form von Reportagen oder<br />

Ich-Geschichten Stimmungsbilder<br />

und Schlaglichter über ein Milieu ab,<br />

das in einem Aufsatz die „Generation Y“ genannt wird,<br />

beschrieben von einem Kölner Krankenhauschef, der<br />

jährlich Dutzende, wenn nicht Hunderte junger Mitarbeiter<br />

einstellt.<br />

Generation Y: Technisch hoch interessiert und<br />

ausgebildet, aber insgesamt weniger gut auf die<br />

Arbeitswelt vorbereitet<br />

Was zeichnet die Generation Y aus der Sicht (potentieller)<br />

Arbeitgeber aus, also jene jungen Frauen und<br />

Männer, die nach 1981 geboren wurden? Die Generation<br />

Y gelte als technisch hoch interessiert und ausgebildet,<br />

aber insgesamt weniger gut auf die Arbeitswelt<br />

vorbereitet ist als ihre Vorgänger, schreibt Autor<br />

Christian Schmidt (Jahrgang 1967), und er beruft sich<br />

dabei auf eigene Anschauungen und auf aktuelle Generationsstudien.<br />

Selbstbewusste Mitarbeiter, so Schmidt,<br />

Lese<br />

stoff<br />

kämen mit hohen Erwartungen an den Arbeitsplatz und<br />

machten vielen erfahrenen Kollegen jedweder Branche<br />

den Umgang mit ihnen schwer.<br />

Sie, die Personalchefs und Arbeitgeber, hätten es immer<br />

häufiger mit jungen Beschäftigten zu tun, für die Karriere<br />

und Privatheit kein Gegensatz, sondern Lebensentwürfe<br />

sind, in denen Familie ganz oben angesiedelt<br />

ist. „Über neunzig Prozent der Beschäftigten zwischen<br />

25 und 39 Jahren mit Kindern ist Familienfreundlichkeit<br />

bei der Arbeitgeberwahl sogar wichtiger als das<br />

Gehalt.“ Die Generation Y kommuniziere sehr intensiv<br />

über elektronische Medien, scheine aber Defizite bei<br />

der direkten Interaktion mit Menschen zu haben. Das<br />

betrifft den Umgang sowohl mit Kunden als auch mit<br />

Mitarbeitern. „Anscheinend fehlen den Jobeinsteigern<br />

Kenntnisse in der Teamdynamik und der Unterstützung<br />

von Teamzielen.“<br />

Andererseits passten gerade aktuelle Themen, wie die<br />

kontinuierliche Technisierung, gut<br />

mit den Fähigkeiten der Generation<br />

Y zusammen. Die Weiterentwicklung<br />

eines Unternehmens könne mit den<br />

Stärken der Generation Y gut gelingen,<br />

denn diese Mitarbeiter stellten<br />

viele Strukturen und Prozesse infrage,<br />

besonders weil die Repräsentanten der<br />

Generation Y für Veränderungen aufgeschlossen<br />

seien. „Die Generation Y<br />

kann also zur Professionalisierung und<br />

damit zur Wettbewerbsfähigkeit eines<br />

Unternehmens beitragen“.<br />

Als „politisch“ im klassischparlamentarisch<br />

geprägten Sinn<br />

verstehen sich die wenigsten<br />

Jugendlichen<br />

Unterfüttert werden die Erfahrungen<br />

und Lesefrüchte des Krankenhauschefs durch Untersuchungen<br />

des Sinus-Instituts, die sogenannten Sinus-<br />

Milieustudien. Im Rahmen der Milieustudie „Wie ticken<br />

Jugendliche 2012?“ belegten die Heidelberger Sozialforscher<br />

zahlreiche Alltagsbeobachtungen über Lebensweisen,<br />

Meinungen und Haltungen junger Männer und<br />

Frauen. Als „politisch“ im klassisch-parlamentarisch<br />

geprägten Sinn verstünden sich die wenigsten Jugendlichen,<br />

am ehesten noch die gut gebildeten und ausgebildeten<br />

„Sozialökologischen“ und „Konservativ-Bürgerlichen“.<br />

<strong>Der</strong> Sinus-Forscher Marc Calmbach schreibt:<br />

„Aus dem Spektrum der klassischen politischen Themenfelder<br />

interessieren Jugendliche am ehesten gesellschaftliche<br />

(Un-) Gerechtigkeit, Sinn und Unsinn von<br />

Hartz IV, Energiepolitik, Umweltpolitik und manchmal<br />

Schul- oder Bildungspolitik.“<br />

Wenn man unter „politisch sein“ verstehe, sich für<br />

28 März 2013

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