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Asien Kurier Modern, sicher und verpackt (Vorschau)

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Samstag, 1. März 2014<br />

Nr. 82 3 / 2014 Jahrgang 8<br />

www.asienkurier.com<br />

Foto: Wikipedia<br />

I n d i e s e r A u s g a b e<br />

Die Linkliste<br />

<strong>Asien</strong><br />

<strong>Modern</strong>, <strong>sicher</strong> <strong>und</strong> <strong>verpackt</strong>: 1<br />

Nahrungsmittelmaschinen<br />

Brunei<br />

Milliarden-Petrochemie- 5<br />

komplex in Brunei<br />

<strong>Modern</strong>, <strong>sicher</strong> <strong>und</strong> <strong>verpackt</strong><br />

Neue Lebensstile in <strong>Asien</strong> treiben Umsätze der<br />

Nahrungsmittelmaschinen<br />

Von Dr. Doreén Pick<br />

Experten beobachten in vielen<br />

asiatischen Ländern einen<br />

starken Anstieg der Nachfrage<br />

nach <strong>verpackt</strong>en Nahrungsmitteln.<br />

Zentrale Treiber für diesen<br />

Trend sind das anhaltende<br />

Bevölkerungswachstum <strong>und</strong><br />

vor allem die Verbreitung <strong>und</strong><br />

Verfestigung neuer, von der<br />

westlichen Konsumkultur inspirierter<br />

Lebensstile. Immer mehr<br />

Asiaten kaufen nicht mehr auf<br />

den traditionellen Tagesmärkten<br />

ein, sondern suchen moderne<br />

Supermärkte auf, um ihren<br />

Bedarf an Nahrungsmitteln <strong>und</strong><br />

Getränken zu decken.<br />

In diesem viel versprechenden<br />

Marktumfeld wagen immer mehr<br />

westliche Nahrungsmittelhersteller<br />

den Weg in die asiatischen<br />

Märkte – <strong>und</strong> mit ihnen die Maschinenbauer<br />

für Nahrungsmittel-<br />

<strong>und</strong> Verpackungsmaschinen.<br />

Diese Beobachtungen lassen<br />

sich auch mit Zahlen untermauern:<br />

Laut dem Verband des deutschen<br />

Maschinenbau (VDMA)<br />

wurden im Jahr 2012 weltweit<br />

circa 572 Milliarden Tonnen <strong>verpackt</strong>e<br />

Lebensmittel verkauft. Der<br />

asiatisch-pazifische Raum stellte<br />

dabei mit etwa 30% den größten<br />

Absatzmarkt dar. Während in vielen<br />

westlichen Ländern die Absätze<br />

stagnieren, werden in <strong>Asien</strong><br />

auch für die kommenden Jahre<br />

weiter steigende Bedarfe an <strong>verpackt</strong>en<br />

Lebensmitteln prognostiziert.<br />

Auch wenn die Gesamtwirtschaftsleistung<br />

vielerorts nicht<br />

mehr so stark wie noch vor einigen<br />

Jahren zulegt, führen Wachstumszahlen<br />

zwischen 4 bis 6% weiter-<br />

China<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen weiter 6<br />

auf Wachstumspfad<br />

Bauwirtschaft: 9<br />

Hochbau, Gebäudebau, Tiefbau<br />

Infrastrukturbau<br />

Deutsche Firmen investieren 21<br />

vermehrt in der VR China<br />

Alkoholhersteller vor 22<br />

Konsolidierungsprozess<br />

Hongkong<br />

Der Außenhandel wandelt sich24<br />

Indien<br />

Programm zum Flughafen- 27<br />

ausbau stockt<br />

Indonesien<br />

Transport- <strong>und</strong> Logistik 29<br />

Kfz-Teile-Hersteller zieht 32<br />

es nach Indonesien<br />

Allgemeines <strong>und</strong> 35<br />

Unternehmensrecht<br />

Japan<br />

Mega-City Tokio 41<br />

Ehrgeizige Ziele der 42<br />

Roboterindustrie<br />

Singapur<br />

Investitionsführer 2014 44<br />

Taiwan<br />

Reedereien expandieren 44<br />

Thailand<br />

Nachhaltiges Strom- 46<br />

versorgungskonzept fehlt<br />

Vietnam<br />

Viele Regulierungen 48<br />

schnüren Bergbau ein<br />

Buchbesprechung<br />

Chinesische Weltmachtträume? 50<br />

25 Währungen in <strong>Asien</strong> 51<br />

Impressum 51<br />

Wirtschaftsdaten <strong>und</strong> Charts 52<br />

Baltic Dry Index 61<br />

1


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

hin zu höheren Haushaltseinkommen<br />

<strong>und</strong> Konsumausgaben. Die<br />

Konsumforscher von Frost & Sullivan<br />

gehen davon aus, dass vor<br />

allem Getränke, Milchprodukte<br />

<strong>und</strong> mit Zusatzstoffen<br />

wie Vitaminen angereicherte<br />

Lebensmittel<br />

in den nächsten Jahren<br />

am stärksten zulegen<br />

werden. Beispielsweise<br />

weisen Konsumenten<br />

in südostasiatischen<br />

Ländern wie Vietnam<br />

<strong>und</strong> Indonesien eine deutlich höhere<br />

Neigung nach so genannten<br />

Ready-to-drink-Tees auf, wobei<br />

speziell Grün- <strong>und</strong> Geschmackstees<br />

hoch im Kurs stehen. In anderen<br />

asiatischen Ländern setzt<br />

insbesondere die jüngere Bevölkerung<br />

immer mehr Milchprodukte<br />

auf ihren täglichen Speiseplan.<br />

130828-neu-seefracht-netzwerk-tms Kopie.pdf 1 28.08.2013 09:33:16<br />

Zudem steigt das Bedürfnis nach<br />

verlässlichem Milchpulver für<br />

die Kinderernährung. Nicht nur<br />

China, sondern auch in Singapur<br />

<strong>und</strong> Thailand ist die Nachfrage<br />

Die Fachausstellung ProPak Asia 2014 findet<br />

vom 11. bis 14. Juni 2014 in den Hallen des<br />

International Trade & Exhibition Centre<br />

(BITEC), Bangkok, statt. 2013 stellten mehr<br />

als 1.800 Firmen aus 41 Ländern Produkte <strong>und</strong><br />

Technologien vor. (www.propakasia.com)<br />

nach hygienisch einwandfreien<br />

Lebensmitteln zuletzt deutlich<br />

angestiegen.<br />

Nahrungsmittel- <strong>und</strong><br />

Verpackungsmaschinen<br />

weiter gefragt<br />

Die genannten Konsumtrends<br />

im Verb<strong>und</strong> mit den kursierenden<br />

Positiv-Prognosen für die kommenden<br />

Jahre bergen auch für den<br />

auf die Nahrungsmittel- <strong>und</strong> Verpackungsmaschinen<br />

fokussierten<br />

Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbauer<br />

zahlreiche Chancen<br />

<strong>und</strong> Möglichkeiten.<br />

Der internationale<br />

Handel von Nahrungsmittel-<br />

<strong>und</strong> Verpackungsmaschinen<br />

betrug in 2012 r<strong>und</strong><br />

33 Milliarden Euro.<br />

Auch in Deutschland<br />

werden daher große Hoffnungen<br />

auf das weitere Wachstum bei<br />

<strong>verpackt</strong>en Lebensmitteln gesetzt.<br />

Hier hat die Branche im Jahr 2012<br />

einen Rekordumsatz von 11,6<br />

Milliarden Euro erzielt. Für 2013<br />

wird erwartet, dass diese Marke<br />

wieder erreicht wird. Im Jahr<br />

2012 wurden Maschinen im Sek-<br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Verbrauch <strong>verpackt</strong>er Nahrung<br />

Produktkategorie Indonesien Thailand Philippinen<br />

Produkt Einheit 2014 2018 2014 2018 2014 2018<br />

Fleisch kg/Kopf 13,5 15,5 29,0 33,0 38,4 41,3<br />

Fisch kg/Kopf 27,7 30,0 26,7 28,9 39,3 41,4<br />

Früchte kg/Kopf 74,4 80,5 114,7 122,7 134,0 142,5<br />

Gemüse kg/Kopf 42,4 45,1 50,2 53,3 66,3 68,7<br />

Milch l/Kopf 12,7 14,2 23,7 25,7 14,5 15,4<br />

Kaffee kg/Kopf 0,7 0,9 0,6 0,7 1,8 1,8<br />

Tee kg/Kopf 0,3 0,3 1,0 1,0 0,0 0,0<br />

Quelle: The Economist 2014<br />

tor Nahrungsmittel- <strong>und</strong> Verpackungsmaschinen<br />

im Wert von<br />

7,329 Milliarden Euro exportiert,<br />

was einem Anteil von 4,9% aller<br />

deutschen Maschinenexporte<br />

entsprach. Im Jahr 2011 war die<br />

B<strong>und</strong>esrepublik das zweitwichtigste<br />

Exportland in diesem Sektor,<br />

direkt hinter Italien <strong>und</strong> vor<br />

den USA. R<strong>und</strong> ein Fünftel der<br />

entsprechenden Maschinen geht<br />

dabei nach <strong>Asien</strong>. Damit ist <strong>Asien</strong><br />

nach Europa die zweitwichtigste<br />

Region für die deutschen Hersteller.<br />

In einigen Subsektoren<br />

stammt bereits fast jede zweite<br />

Maschine in <strong>Asien</strong> aus Deutschland.<br />

So sind zum Beispiel 60%<br />

aller Brauereimaschinen sowie<br />

etwa ein Drittel der eingesetzten<br />

Fleischverarbeitungsmaschinen<br />

<strong>und</strong> Verpackungsmaschinen<br />

„Made in Germany“. Auch wenn<br />

China <strong>und</strong> Japan noch die größten<br />

Einzelhandelsmärkte in <strong>Asien</strong><br />

sind, avancieren zunehmend auch<br />

Indonesien, Thailand <strong>und</strong> die Philippinen<br />

zu attraktiven Märkten<br />

für <strong>verpackt</strong>e Lebensmittel. In allen<br />

drei Ländern ist ein perspektivisch<br />

starkes, kontinuierliches<br />

Wirtschaftswachstum zu verzeichnen.<br />

Das führt zu höheren<br />

Haushaltseinkommen, einem Anwachsen<br />

der Mittelschichten – <strong>und</strong><br />

in der Folge zur Adoption westlicher<br />

Konsumgewohnheiten. Der<br />

Wunsch nach Produkte westlicher<br />

Art <strong>und</strong> bequem konsumierbaren<br />

Lebensmitteln für unterwegs oder<br />

zuhause erstreckt sich auf immer<br />

breitere Bevölkerungsschichten.<br />

Und insgesamt gilt, je juveniler<br />

die jeweilige Gesellschaft ist, desto<br />

aufgeschlossener ist sie auch<br />

für modern produzierte Waren.<br />

60% aller Brauereimaschinen<br />

sowie etwa ein Drittel der<br />

Fleischverarbeitungsmaschinen<br />

<strong>und</strong> Verpackungsmaschinen<br />

sind „Made in Germany“<br />

Indonesien – groß <strong>und</strong> jung<br />

Speziell Indonesien besitzt eine<br />

sehr junge Bevölkerung, r<strong>und</strong> ein<br />

Fünftel der Indonesier ist sogar unter<br />

15 Jahren. Mittel- bis langfristig<br />

wird vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ein<br />

massiver Anstieg der Handelsumsätze<br />

erwartet. Die junge Bevölkerung<br />

ist auch ein Gr<strong>und</strong> für das<br />

rapide Wachstum von Fast-Food-<br />

Restaurants. Auch wenn noch<br />

immer vorrangig bei sogenannten<br />

„Warungs“ auf der Straße gegessen<br />

wird, eröffnen Ketten wie Burger<br />

King, Starbucks, Cold Stone<br />

Creamery and Domino’s Pizza im<br />

großen Stil neue Filialien. Auch<br />

die innerasiatische Konkurrenz<br />

ist groß. So plant etwa die größte<br />

Fast-Food-Kette der Philippinen,<br />

Jollibee, den Markteintritt in Indonesien.<br />

Attraktiv ist der Inselstaat<br />

aber auch aufgr<strong>und</strong> des gestiegenen<br />

BIP pro Kopf in Höhe<br />

von 5.472 US$ (Kaufkraftparität).<br />

Innerhalb der nächsten vier Jahre<br />

soll dieses um weitere 2.000 US$<br />

auf 7.335 US$ ansteigen. Für dieses<br />

Jahr werden Umsätze im Einzelhandel<br />

von 346,3 Milliarden US$<br />

prognostiziert. Zum Vergleich:<br />

für Deutschland werden dann<br />

553 Milliarden US$ erwartet. Der<br />

Einzelhandel in Indonesien ist<br />

stark vom Lebensmittelsektor dominiert.<br />

In 2014 sollen hier r<strong>und</strong><br />

208,4 Milliarden US$ Umsätze<br />

erzielt werden. Die Ausgaben für<br />

Lebensmittel <strong>und</strong> Getränke wachsen<br />

um durchschnittlich 11% pro<br />

Jahr. Besonders hoch ist der Pro-<br />

Kopf-Verbrauch von Früchten, Gemüse<br />

<strong>und</strong> Fisch. Fleisch- <strong>und</strong><br />

Milchprodukte nehmen zwar an<br />

Bedeutung zu, machen aber bislang<br />

nur einen geringen Anteil<br />

in der Ernährung der Indonesier<br />

aus. Bis 2018 sollen die Umsätze<br />

im Lebensmittelsektor auf<br />

359,3 Milliarden US$ ansteigen.<br />

Hier zeichnet sich ein enormes Potenzial<br />

für <strong>verpackt</strong>e Lebensmittel<br />

mit einem entsprechenden Bedarf<br />

an Maschinen im Nahrungsmittel-<br />

<strong>und</strong> Verpackungssegment ab.<br />

Die Einführung neuer Produkte,<br />

intensive Promotion-Aktivitäten<br />

der Hersteller <strong>und</strong> eine anhaltende<br />

Expansion der Einzelhändler wirken<br />

als günstige Rahmenbedingungen<br />

für die Branche. Vor allem<br />

Mini-Märkte <strong>und</strong> Convenience-<br />

Stores expandieren im gesamten<br />

Land. Der Marktführer ist das indonesische<br />

Handelsunternehmen<br />

Indomarco Prismatama mit mehr<br />

als 8.000 Stores.<br />

Es ist jedoch wahrscheinlich,<br />

dass sich Maschinenbauer in ihrer<br />

Verkaufsstrategie zumindest partiell<br />

umorientieren müssen. Denn<br />

3


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

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die bekannten westlichen Abnehmer<br />

könnten in Zukunft weniger<br />

relevant sein. Dafür könnten vielmehr<br />

indonesische Hersteller <strong>und</strong><br />

Händler im eigenen Land wachsen.<br />

Erst 2013 hat die französische Carrefour<br />

Indonesien verlassen <strong>und</strong><br />

ihre 80 Stores an die indonesische<br />

CT Corp verkauft. Allerdings können<br />

die einheimischen Hersteller<br />

noch nicht die Qualitätsanforderungen<br />

westlicher Unternehmen<br />

erfüllen. Der Markt für <strong>verpackt</strong>e<br />

Lebensmittel wird daher momentan<br />

von Konglomeraten wie<br />

Indofood Sukses Makmur oder<br />

westlichen Herstellern wie Nestlé,<br />

Friesland Campina <strong>und</strong> Danone<br />

dominiert. Insgesamt ist auch<br />

zu beachten, dass die Inflation in<br />

Indonesien weiter hoch bleiben<br />

wird. Dies mindert die Investitionspotenziale<br />

der Unternehmen<br />

vor Ort. Hochpreisige Maschinen<br />

aus Deutschland müssen daher<br />

durch ihre Qualität, ihre Haltbarkeit<br />

<strong>und</strong> einen umfassenden Wartungsservice<br />

überzeugen.<br />

Thailand – Effizient <strong>und</strong><br />

komfortabel muss es sein<br />

Außer-Haus-Verzehr ist für die<br />

Thais traditionell unverzichtbar.<br />

Trotz der Zubereitung vieler frischer<br />

Produkte direkt vom Markt<br />

wächst aber auch in Thailand der<br />

Umsatz von <strong>verpackt</strong>en Lebensmitteln.<br />

Immer mehr Haushalte<br />

wechseln zu westlichen Produkten,<br />

die aufwändig umhüllt<br />

sind. Hinzu kommt, dass in Thailand<br />

vor allem Kleinpackungen<br />

verkauft werden – das treibt die<br />

Verpackungsnachfrage zusätzlich.<br />

Darüber hinaus lassen sich die<br />

Thais Lebensmittel einiges kosten.<br />

Knapp 27,8% der Gesamtausgaben<br />

eines Haushalts gehen für<br />

Essen, Getränke <strong>und</strong> Tabak drauf.<br />

Die Prognosen für den Handel<br />

sind daher optimistisch: Der Einzelhandel<br />

wird nach Schätzung<br />

der Economist Intelligence Unit<br />

bis 2018 um jährlich 5,8 wachsen.<br />

Der Lebensmittelhandel wird für<br />

2014 auf immerhin 81,5 Milliarden<br />

US$ geschätzt. In der Hauptsache<br />

werden vor allem Früchte, Gemüse<br />

<strong>und</strong> Fleisch konsumiert. In fast<br />

allen Sparten steigt der Pro-Kopf-<br />

Verbrauch bis 2018 um etwa 10%<br />

per annum. Maschinenbauer aus<br />

allen Nahrungsmittelsektoren<br />

dürften daher in Thailand ein<br />

überaus interessantes Marktumfeld<br />

vorfinden.<br />

Erste Händler haben im letzten<br />

Jahr Online-Versandoptionen<br />

für Lebensmittel eingeführt. So<br />

u.a. die Tesco Lotus, die damit<br />

den Online-Angeboten der Konkurrenten<br />

Mall Group and Big C<br />

folgt. Längere Arbeitszeiten <strong>und</strong><br />

ein hoher Anteil von erwerbstätigen<br />

Frauen sorgen für Zeitknappheit<br />

<strong>und</strong> ein höheres Interesse am<br />

Kauf <strong>verpackt</strong>er Lebensmittel.<br />

Von den 10.000 lebensmittelverarbeitenden<br />

Unternehmen wurden<br />

im Jahr 2012 Nahrungsmittel- <strong>und</strong><br />

Verpackungsmaschinen im Wert<br />

von r<strong>und</strong> 666 Millionen Euro importiert.<br />

Dies entsprach einem<br />

Anstieg von 50% gegenüber 2011.<br />

Thailand ist damit nach der VR<br />

China (1,98 Mrd. Euro) <strong>und</strong> Indonesien<br />

(1,0 Mrd. Euro) – trotz<br />

des begrenzten Lebensmittelmarktes<br />

– der drittgrößte Absatzmarkt<br />

für Nahrungsmittel- <strong>und</strong><br />

Verpackungsmaschinen in <strong>Asien</strong>.<br />

Ein Gr<strong>und</strong> für den hohen Bedarf<br />

an solchen Maschinen liegt auch<br />

darin, dass die lebensmittelverarbeitende<br />

Industrie die am meisten<br />

entwickelte in Südostasien<br />

ist. Thailand exportiert <strong>verpackt</strong>e<br />

Lebensmittel wie Shrimps, Thunfisch<br />

<strong>und</strong> Ananas nach Japan, die<br />

USA <strong>und</strong> in die EU.<br />

Die deutschen Maschinenbauer<br />

kommen am gesamten Thailand-<br />

Import der Maschinen immerhin<br />

auf einen Anteil von 19,3%. 2012<br />

haben deutsche Firmen vor allem<br />

4


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Verpackungsmaschinen für Getränke<br />

(Umsatz: 72,6 Mio. Euro),<br />

sonstige Verpackungsmaschinen<br />

(17,0 Mio. Euro), Maschinen für<br />

die Fleischverarbeitung (6,4 Mio.<br />

Euro) <strong>und</strong> Maschinen zur Herstellung<br />

von Backwaren (4,0 Mio.<br />

Euro) nach Thailand geliefert.<br />

Marktführer in der Lebensmittelverarbeitung<br />

sind westliche Unternehmen<br />

wie Unilever, Nestlé <strong>und</strong><br />

Friesland Campina. Der Wachstumstrend<br />

dürfte weiter anhalten,<br />

da zahlreiche thailändische<br />

Hersteller ihre Produktionslinien<br />

automatisieren wollen, um deren<br />

Effizienz <strong>und</strong> Produktivität<br />

zu erhöhen. Daher wird für die<br />

nächsten Jahre mit einem Marktwachstum<br />

von 10% gerechnet. Ein<br />

weiterer Gr<strong>und</strong> für das erwartete<br />

Wachstum vieler thailändischer<br />

Unternehmen ist in der forcierten<br />

Expansion in die Nachbarländer<br />

Indonesien, Vietnam, Myanmar<br />

<strong>und</strong> Laos zu sehen.<br />

Philippinen – begrenztes<br />

Potenzial<br />

Die Philippinen weisen schon<br />

seit langem eine besondere Affinität<br />

zum westlichen Lebensstil auf.<br />

Westliche Ernährungsgewohnheiten<br />

wurden von breiten Teilen<br />

der Bevölkerung übernommen.<br />

Speziell Fast-Food-Restaurants<br />

sind überaus beliebt. Es werden<br />

auch immer mehr Supermärkte,<br />

Shopping Malls <strong>und</strong> Convenience-<br />

Stores eröffnet. Trotzdem kauft<br />

die Bevölkerung immer noch bevorzugt<br />

auf Wochenmärkten <strong>und</strong><br />

in sogenannten Sari-Sari-Stores<br />

ein. 95% der Umsätze werden immer<br />

noch über den unorganisierten<br />

Handel erwirtschaftet. Für<br />

das Jahr 2018 werden Handelsumsätze<br />

in Höhe von 179 Milliarden<br />

US$ erwartet. Die Filipinos geben<br />

fast jeden zweiten Pesos für Lebensmittel<br />

aus. In 2014 wird der<br />

Lebensmittelumsatz auf 77,7 Milliarden<br />

US$ geschätzt. In 2017 sollen<br />

es dann 104,4 Milliarden US$<br />

sein. Die Filipinos konsumieren<br />

pro Kopf vor allem viel Früchte<br />

(134 kg pro Kopf im Jahr!), Gemüse<br />

<strong>und</strong> Fisch. Aber auch Fleischprodukte<br />

sind sehr beliebt – hier<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

wird der Pro-Kopf-Verbrauch für<br />

2017 auf r<strong>und</strong> 41,3 Kilogramm<br />

geschätzt. Vor allem für deutsche<br />

Maschinenbauer, die im Bereich<br />

der Maschinen für die Fleischverarbeitung<br />

weltweit eine wichtige<br />

Rolle einnehmen, ist dies ein weiterhin<br />

wichtiger Markt. Immerhin<br />

30% der Lebensmittelausgaben<br />

entfallen bereits auf verarbeitete<br />

Produkte. Der Markt für <strong>verpackt</strong>e<br />

Lebensmittel wuchs nach Angaben<br />

von Euromonitor 2012 um<br />

24,5%. Mit der sehr wahrscheinlichen<br />

weiteren Konzentration des<br />

Einzelhandels dürfte auch der Bedarf<br />

an <strong>verpackt</strong>en Lebensmitteln<br />

weiter ansteigen.<br />

Gleichwohl dürften die direkten<br />

Exporte von Nahrungsmittel- <strong>und</strong><br />

Verpackungsmaschinen weiter<br />

eine untergeordnete Rolle spielen.<br />

Noch sind die Philippinen<br />

vor allem ein Nettoimporteur von<br />

Lebensmitteln (inkl. Reis, Früchte<br />

<strong>und</strong> Gemüse). Investitionschancen<br />

ergeben sich daher vor allem<br />

bei ihren Handelspartnern in den<br />

USA <strong>und</strong> den benachbarten ASE-<br />

AN-Ländern. Mit der Einführung<br />

der ASEAN Economic Community<br />

(AEC) Ende 2015 wird erwartet,<br />

dass die Zölle auf viele landwirtschaftliche<br />

Güter innerhalb<br />

der ASEAN-Region entfallen. Der<br />

Handel von <strong>verpackt</strong>en Lebensmitteln<br />

zwischen den Ländern<br />

könnte daher deutlich zunehmen.<br />

Wichtige Produzenten können<br />

dann nicht nur die westlichen<br />

Markenhersteller sein, auch mittelständische<br />

Betriebe <strong>und</strong> Handelsmarkenhersteller<br />

dürften von<br />

der Zollbefreiung profitieren. <br />

Milliarden-Petrochemiekomplex<br />

in Brunei<br />

Chinesischer Investor konkretisiert seine Pläne, neben der<br />

Raffinerie mehrere Infrastrukturprojekte<br />

Von Rainer Jaensch<br />

Kuala Lumpur (gtai). Ein<br />

milliardenschweres Petrochemieprojekt<br />

auf der Insel Pulau<br />

Muara Besar in Brunei nimmt<br />

Gestalt an. Das chinesische Unternehmen<br />

Hengyi Industries als<br />

Hauptinvestor unterzeichnete<br />

Anfang 2014 einen Pachtvertrag<br />

<strong>und</strong> teilte dabei Plandetails mit.<br />

Neben der Raffinerie stehen der<br />

Bau eines Kraftwerks <strong>und</strong> einer<br />

Wasseraufbereitungsanlage auf<br />

dem Reißbrett. Deren Errichtung<br />

übernimmt teilweise der Staat.<br />

Erdarbeiten <strong>und</strong> die Ausschreibung<br />

des Brückenprojekts haben<br />

begonnen.<br />

Erste Pläne zum Bau des Petrochemiekomplexes<br />

durch das<br />

chinesische Unternehmen Hengyi<br />

Industries Sdn Bhd zeichneten<br />

sich Ende 2012 am Horizont der<br />

Insel Pulau Muara Besar in Brunei<br />

ab. Im Februar 2014 wurden anlässlich<br />

der Unterzeichnung des<br />

Pachtvertrages zwischen dem Investor<br />

<strong>und</strong> dem Brunei Economic<br />

Development Board Einzelheiten<br />

bekannt. Auf einer Fläche von ungefähr<br />

260 Hektar will Hengyi Industries<br />

eine Raffinerie mit einer<br />

jährlichen Kapazität von 3,3 Millionen<br />

Tonnen errichten. Sie soll<br />

ungefähr 4 Milliarden US$ kosten<br />

<strong>und</strong> als Hauptprodukt Aromaten<br />

erzeugt. Darüber hinaus wird sie<br />

im Anfangsstadium 500.000 Tonnen<br />

Benzol produzieren als Rohstoff<br />

für die Herstellung von 1,5<br />

Millionen Tonnen Paraxylol (PX).<br />

In der zweiten Phase des Projekts<br />

werde die Produktion verdoppelt<br />

<strong>und</strong> das Werk zur größten<br />

PX-Produktionsstätte weltweit<br />

ausgebaut, heißt es in einem Artikel<br />

der “Brunei Times”. Paraxylol<br />

wird für die Herstellung von Polyester<br />

<strong>und</strong> Polyethylenterephtalat<br />

5


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

(PET) eingesetzt. Wenn diese Phase<br />

anläuft, werde die Herstellung<br />

von Benzol ein Volumen von jährlich<br />

eine Million Tonnen übersteigen.<br />

Des Weiteren stehen 2,05 Millionen<br />

Jahrestonnen Benzin <strong>und</strong><br />

Diesel zur Deckung des lokalen<br />

Bedarfs auf dem Produktionsplan.<br />

Zur Unterstützung des Raffinerieprojekts<br />

ist ferner der Bau<br />

eines Kraftwerks vorgesehen. Der<br />

Kraftwerksblock soll 625 Tonnen<br />

Dampf zur Erzeugung von<br />

100 MW Elektrizität bereitstellen.<br />

Ursprünglich wollte die Hengyi<br />

Industries ebenfalls eine Einheit<br />

zur Verbesserung der Energieeffizienz<br />

errichten. Diese Aufgabe<br />

wird nun von der Energieabteilung<br />

im Büro des Premierministers<br />

übernommen.<br />

Darüber hinaus steht der Bau<br />

einer Aufbereitungsanlage zur<br />

Wiederverwertung von Abwasser<br />

auf dem Reißbrett. Öl- <strong>und</strong> salzhaltiges<br />

Wasser wird dabei einer<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

intensiven Behandlung unterzogen,<br />

so dass es recycelt werden<br />

kann. In der ersten Betriebsphase<br />

soll die Entsalzungsanlage 50.000<br />

Tonnen pro Jahr Frischwasser erzeugen.<br />

Bevor mit dem Bau der Raffinerie<br />

begonnen wird, müssen Gr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Boden vorbereitet <strong>und</strong> die<br />

notwendige Infrastruktur bereit<br />

gestellt werden. Nach Einschätzung<br />

von Beobachtern auf der<br />

Insel Pulau Muara Besar starten<br />

bald einige Erdarbeiten, wie das<br />

Ausbaggern der Tiefseerinne für<br />

den dort entstehenden Hafen. Geplant<br />

sind auf der östlichen Seite<br />

fünf Landungsbrücken zur Ausfuhr<br />

von jährlich 50.000 Tonnen<br />

petrochemischen Erzeugnissen<br />

<strong>und</strong> im westlichen Teil drei Blöcke<br />

an Landungsbrücken zum Umschlag<br />

von 50.000 Tonnen Rohöl<br />

<strong>und</strong> petrochemischen Massengütern.<br />

Der größte Teil der als Rohstoff<br />

benötigten 8 Millionen Tonnen<br />

Rohöl <strong>und</strong> -kondensate werde<br />

von Brunei selber bereitgestellt.<br />

Der bestehende Hafen Muara<br />

Port wird künftig durch einer<br />

Brücke mit der Insel verb<strong>und</strong>en<br />

sein. Sie soll ungefähr 2,7 km über<br />

Wasser verlaufen <strong>und</strong> circa 3 km<br />

an Zufahrtsstraßen mit Versorgungsanbindungen,<br />

wie Elektrizität,<br />

umfassen. Die Ausschreibung<br />

für Planung <strong>und</strong> Bau der Brücke<br />

läuft momentan; Abgabefrist für<br />

Angebote ist der 22.4.14.<br />

Nachdem der chinesische Investor<br />

mit seiner Unterschrift unter<br />

den Pachtvertrag ein bürokratisches<br />

Hindernis aus dem Weg<br />

geräumt hat, sind auch noch einige<br />

andere “Minen” zu entschärfen.<br />

Wegen noch vorhandener Sprengkörper<br />

aus dem 2. Weltkrieg wurde<br />

eine australische Firma mit<br />

Munitionsräumungsarbeiten auf<br />

der Insel betraut. Diese können<br />

bis zu ein Jahr dauern, wissen<br />

Landeskenner zu berichten. <br />

Chinas Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

weiter auf Wachstumspfad<br />

erreichten. Mit diesem Ergebnis<br />

lag die Volksrepublik im weltweiten<br />

Vergleich als Importeur von<br />

Arzneimitteln erstmals unter den<br />

Top Ten.<br />

Von Bernd Schaaf<br />

Bonn (gtai). Das chinesische<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen entwickelt<br />

sich kontinuierlich. Megatrends<br />

wie steigende Einkommen, Überalterung<br />

der Gesellschaft <strong>und</strong><br />

Integration der ländlichen Bevölkerung<br />

in das staatliche Ver<strong>sicher</strong>ungssystem<br />

treiben den<br />

Ausbau des Sektors voran. Beobachter<br />

halten daher weiterhin<br />

zweistellige Wachstumsraten für<br />

möglich. Deutschen Lieferanten<br />

von Medizintechnik <strong>und</strong> Arzneimitteln<br />

eröffnen sich damit<br />

Chancen, von den rasch wachsenden<br />

Märkten zu profitieren.<br />

Der chinesische Ges<strong>und</strong>heitssektor<br />

gehört zu den Branchen, die<br />

weitgehend unbeschadet die weltweite<br />

Konjunkturabschwächung<br />

überstanden haben. Zwar wächst<br />

die Bevölkerung nur noch langsam,<br />

aber die zunehmende Überalterung<br />

der Gesellschaft <strong>und</strong><br />

steigende Einkommen treiben den<br />

Bedarf nach Ges<strong>und</strong>heitsdienstleistungen<br />

aller Art weiter nach<br />

oben. Viele Anzeichen deuten darauf<br />

hin, dass auch 2013 ein hohes<br />

zweistelliges Wachstum erzielt<br />

werden konnte. Der kontinuierlich<br />

steigende Bedarf an Medizintechnik<br />

<strong>und</strong> Arzneimitteln ließ auch<br />

die Importe in diesen Segmenten<br />

weiter anschwellen.<br />

Beobachter schätzen, dass China<br />

im Gesamtjahr 2013 Medikamente<br />

im Wert von 14,7 Milliarden<br />

US$ aus dem Ausland bezog. Im<br />

Vergleich zu 2012 entspräche dies<br />

einer Wachstumsrate von 12,8%.<br />

Freuen durften sich insbesondere<br />

deutsche Lieferanten, die ein Plus<br />

von 34,0% auf 3 Milliarden US$<br />

Bild: Li Yuan<br />

Operationssaal in der VR China<br />

Ähnlich expansiv war der Markt<br />

für Medizintechnik (ohne Orthopädie),<br />

dessen Volumen 2013 im<br />

Vergleich zum Vorjahr um 14,4%<br />

auf 28.790 Millionen US$ gestiegen<br />

sein dürfte. Darunter legten<br />

die Ausfuhren um 14,0% auf 9.270<br />

Millionen US$ <strong>und</strong> die Einfuhren<br />

um 11,1% auf 9.260 Millionen US$<br />

zu. Damit dürfte China hinter den<br />

6


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Creating customized<br />

transport solutions<br />

China « » Western Europe<br />

Hamburg:<br />

Lissy Chen, Route Manager China<br />

l.chen@karlgross.de<br />

Shenzhen:<br />

Sandra Nguyen Thanh, Sales Executive<br />

sandra.nguyen@karlgross.com.cn<br />

Bremen · Hamburg · Frankfurt/M. · Rotterdam · 6th of October City · Ho Chi Minh City · Shanghai· Jiangyin · Qingdao·Shenzhe n<br />

USA <strong>und</strong> Deutschland der drittgrößte<br />

Importeur weltweit gewesen<br />

sein. Aus Deutschland wurde<br />

Medizintechnik im Wert von<br />

2 Milliarden US$ eingeführt <strong>und</strong><br />

damit 12,2% mehr als im Vorjahr.<br />

Zahlen für das gesamte Ges<strong>und</strong>heitsausgaben<br />

Chinas liegen<br />

für 2013 zwar noch nicht vor, doch<br />

es wird erneut mit zweistelligem<br />

Zuwachs gerechnet. Das National<br />

Bureau of Statistics (NBS) gibt den<br />

Umfang der Ges<strong>und</strong>heitsausgaben<br />

für 2012 mit 2.785 Milliarden<br />

Renminbi an (342,6 Mrd. Euro, 1<br />

Euro = 8,1276 Renminbi, Mittelwert<br />

2012). Allein die Investitionen in<br />

festes Anlagevermögen im Ges<strong>und</strong>heitssektor<br />

dürften 2013 im<br />

Vergleich zur Vorperiode um 17,1%<br />

auf 260 Milliarden Renminbi (fast<br />

32 Mrd. Euro) zugelegt haben.<br />

Dabei steht die rasch alternde Bevölkerung<br />

zunehmend im Fokus.<br />

Schon 2012 waren nach Angaben<br />

der National Health and Family<br />

Planning Commission (NHFPC),<br />

dem Nachfolger des ehemaligen<br />

Ministry of Health (MoH), 194<br />

Millionen Chinesen 60 Jahre oder<br />

älter. Bis 2025 soll diese Zahl um<br />

106 Millionen oder 54,6% auf 300<br />

Millionen Menschen steigen.<br />

Gerade Ges<strong>und</strong>heitsdienste für<br />

Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren bergen<br />

nach Ansicht von NHFPC-Direktor<br />

Hou Yan ein “riesiges Potenzial”.<br />

Seiner Ansicht nach ist das chinesische<br />

Ges<strong>und</strong>heitssystem zwar<br />

mittlerweile einigermaßen flächendeckend<br />

ausgebaut <strong>und</strong> komplett.<br />

Aber gemessen am Bruttoinlandsprodukt<br />

gäbe China nur 5% aus,<br />

während es in den USA fast 18%<br />

der Wirtschaftsleistung seien.<br />

Einen anderen Entwicklungsschwerpunkt<br />

legt die internationale<br />

Beratungsfirma Boston Consulting<br />

Group (BCG). Nach deren<br />

Ansicht ist der chinesische Markt<br />

für Arzneimittel <strong>und</strong> Medizintechnik<br />

schon einigermaßen saturiert.<br />

Dafür sieht BCG ein viel größeres<br />

Potenzial bei ausländischen<br />

Investitionen in den Krankenhaussektor.<br />

Hier lägen die Vorteile<br />

im effizienteren Management von<br />

Personal sowie von technischen<br />

Ausrüstungen.<br />

Eine Möglichkeit ausländischen<br />

Engagements besteht darin, eine<br />

mittlerweile in diesem Sektor erlaubte<br />

100%ige Tochterfirma zu<br />

Marktindikatoren: Ges<strong>und</strong>heitswesen in der VR China<br />

2008 2010 2012 Veränderung<br />

2012 zu<br />

2008<br />

Gesamte Ges<strong>und</strong>heitsausgaben (Mrd. RMB) 1.454 1.998 2.785 91,5%<br />

Anteil am BIP 4,6% 5,0% 5,4% ---<br />

Import von Arzneimitteln (Mio. US$) 4.911 7.236 13.034 165,4%<br />

Markt für Medizintechnik (Mio. US$) 9.486 16.856 25.159 165,2%<br />

Import von Medizintechnik (Mio. US$) 3.733 5.608 8.336 123,3%<br />

Quellen: Statistical Yearbook of China; National Bureau of Statistics (NBS); Chinese Customs; Berechnungen der gtai<br />

7


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Einwohner<br />

Gr<strong>und</strong>daten des Ges<strong>und</strong>heitswesens 2012<br />

in der VR China<br />

Bevölkerungswachstum 0,5%<br />

Altersstruktur der Bevölkerung<br />

1,35 Mrd.<br />

- Anteil der unter 14-Jährigen 16,5%<br />

- Anteil der über 65-Jährigen 9,4%<br />

Lebenserwartung bei der Geburt (2010)<br />

75 Jahre<br />

Durchschnittseinkommen pro Kopf<br />

- in den Städten (verfügbares Einkommen) 24.565 RMB<br />

- auf dem Land (Nettoeinkommen) 7.917 RMB<br />

Ges<strong>und</strong>heitsausgaben pro Kopf<br />

2.063 RMB<br />

- in den Städten 2.969 RMB<br />

- auf dem Land 1.056 RMB<br />

Ges<strong>und</strong>heitsausgaben als Anteil vom des BIP 5,4%<br />

Anzahl der Ärzte pro 1.000 Einwohner 1,94<br />

Anzahl der Betten pro 1.000 Einwohner<br />

4,23<br />

(alle Ges<strong>und</strong>heitseinrichtungen)<br />

Anzahl der Krankenschwestern pro 1.000 Einwohner 1,85<br />

Anzahl der Krankenhäuser 23.170<br />

Ges<strong>und</strong>heitsausgaben<br />

2.785 Mrd. RMB<br />

Ges<strong>und</strong>heitsausgaben pro Kopf<br />

255 Euro<br />

Prozent der Bevölkerung mit Krankenver<strong>sicher</strong>ung 86,1%<br />

- in den Städten 75,3%<br />

- auf dem Land 98,1%<br />

Quellen: China Statistical Yearbook; Ministry of Health; WHO; Berechnungen von gtai<br />

gründen. Derartige Krankenhäuser<br />

müssen sich an das Premiumsegment<br />

des Ges<strong>und</strong>heitsmarktes<br />

wenden, um mit qualitativ hochstehenden<br />

Angeboten wohlhabende<br />

Chinesen beispielsweise in<br />

östlichen Küstenstädten als K<strong>und</strong>en<br />

zu gewinnen.<br />

Dass ausländisches Engagement<br />

im Ges<strong>und</strong>heitswesen Chinas auf<br />

dem Vormarsch ist, belegen Zahlen<br />

des NBS. Danach wurden 2012<br />

insgesamt 98 derartige Investitionsprojekte<br />

gemeldet, deren<br />

Volumen mit 940 Millionen US$<br />

angegeben wird. In den ersten<br />

acht Monaten 2013 (letztverfügbare<br />

Werte) beziffert die Behörde<br />

die Anzahl neuer Vorhaben auf 66<br />

<strong>und</strong> den Umfang auf 777 Millionen<br />

US$.<br />

Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens<br />

IMS Health<br />

vom November 2013 sieht im Gegensatz<br />

zu BCG auch im Arzneimittelsektor<br />

noch viel Luft nach<br />

oben. Die Analysten rechnen für<br />

die kommenden Jahre mit einem<br />

Wachstum des chinesischen Medikamentensektors<br />

zwischen 14<br />

<strong>und</strong> 17% jährlich. Das Marktvolumen<br />

dürfte damit 2017 etwa 180<br />

Milliarden US$ erreichen. Angesichts<br />

kaum noch vorhandenen<br />

Wachstumspotenzials in den entwickelten<br />

Märkten wie den USA,<br />

Japan oder der EU liegen für IMS<br />

Health damit die größten Chancen<br />

in der Volksrepublik. Zwar<br />

soll der Weltmarkt für Arzneimittel<br />

bis 2017 um etwa 250 Milliarden<br />

US$ auf knapp 1.200 Milliarden<br />

US$ zulegen. Jedoch dürften<br />

allein 34% dieser Zuwächse auf<br />

China entfallen <strong>und</strong> weitere 16%<br />

auf die USA. Mit Anteilen von 6%<br />

bzw. 3% am globalen Zuwachs<br />

dürften die Märkte in Japan <strong>und</strong><br />

der EU hingegen fast stagnieren.<br />

Exemplarisch für die Entwicklung<br />

ist der US-Riese Pfizer, der<br />

eigenen Angaben zufolge schon in<br />

250 chinesischen Städten präsent<br />

ist. Eine Schlüsselstrategie des<br />

Konzerns ist die weitere Expansion<br />

in Tier-III- <strong>und</strong> Tier-IV-Städte<br />

des Hinterlandes, um den medizinischen<br />

Bedürfnissen vor Ort besser<br />

entsprechen zu können. Bereits<br />

einen Schritt weiter scheint Frankreichs<br />

Pharmakonzern Sanofi<br />

zu sein, der speziell die Gemeindeebene<br />

im Visier hat. Auf dieser<br />

Ebene gab es Ende 2012 nach<br />

NHFPC-Angaben über 910.000<br />

Basis-Ges<strong>und</strong>heitseinrichtungen<br />

- ein weites Feld, das bislang noch<br />

kaum beackert ist. Sanofi hat nach<br />

eigenen Angaben mehr als 200 Pilot-Distributeure<br />

eingerichtet, die<br />

in neun Provinzen 200 Millionen<br />

Menschen erreichen sollen. <br />

8


2 Bild: Jaqueline Boolens<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Bauwirtschaft in der VR China<br />

Von Bernd Schaaf<br />

Teil 1: Hochbau <strong>und</strong> Gebäudebau<br />

Die Knackpunkte liegen<br />

nahezu immer bei der<br />

tatsächlichen Durchführung<br />

Shanghai (gtai). Trotz vielfältiger<br />

Maßnahmen der VR China,<br />

die Märkte zu beruhigen, entwickelt<br />

sich der Immobilienbau<br />

weiterhin dynamisch. So stiegen<br />

die Investitionen von Januar bis<br />

August 2013 im Vergleich zum<br />

Vorjahreszeitraum um knapp<br />

20%. Ausländische Firmen können<br />

kaum von öffentlichen Ausschreibungen<br />

profitieren. Sehr<br />

viel günstiger ist die Situation<br />

für Lieferanten von Baustoffen<br />

<strong>und</strong> Zulieferprodukten. Der Importmarkt<br />

dürfte 2013 ein Volumen<br />

von r<strong>und</strong> 55 Milliarden US$<br />

erreichen.<br />

In den vergangenen zehn Jahren<br />

hat die chinesische Regierung<br />

mehr als drei Dutzend Maßnahmen<br />

<strong>und</strong> Richtlinien auf den Weg<br />

gebracht, um dem überhitzten<br />

Bausektor Wind aus den Segeln<br />

zu nehmen. Hierzu gehörten in<br />

jüngster Zeit die Erhöhung des<br />

Eigenkapitals der Wohnungskäufer<br />

von 60 auf 70% der Hypothekensumme,<br />

die Einführung einer<br />

Gr<strong>und</strong>steuer (Property Tax), eine<br />

Verknappung der Kredite sowie<br />

regional eine Beschränkung der<br />

Anzahl der erwerbbaren Wohnimmobilien<br />

pro Familie.<br />

Beim Verkauf von Zweitwohnungen<br />

muss seit März 2013 ein<br />

Fünftel des erzielten Gewinns als<br />

Steuer (Capital Gains Tax) entrichtet<br />

werden. Ferner ist es Singles<br />

in Großstädten nicht mehr<br />

erlaubt, mehr als eine Wohnung<br />

zu erwerben.<br />

Die erhoffte Abkühlung des<br />

Sektors ist allerdings bislang nicht<br />

eingetreten. So gingen die Umsätze<br />

der zehn größten chinesischen<br />

Immobilienentwicklungsgesellschaften<br />

im 1. Halbjahr 2013 im<br />

Vergleich zur Vorjahresperiode<br />

weiter um 44% auf 490 Milliarden<br />

Renminbi (etwa 58,8 Mrd Euro, 1<br />

Euro = 8,3277 Renminbi, Mittelwert<br />

Nov. 13 - Jan. 14) nach oben, so die<br />

“China Index Academy” (CIA).<br />

Allein der in Shenzhen beheimatete<br />

Spitzenreiter China Vanke<br />

Co. Ltd. verkaufte Immobilien mit<br />

einer Fläche von 7,2 Millionen m 2<br />

(+18,9%) für 83,7 Milliarden Renminbi,<br />

wertmäßig 33,8% mehr als<br />

im 1. Halbjahr 2012.<br />

Damit wurden nicht nur mehr<br />

Immobilien veräußert, sondern<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

auch deren Preise schossen weiter<br />

in die Höhe. Laut CIA, die<br />

regelmäßig die Durchschnittspreise<br />

von Neubauten in 100 chinesischen<br />

Großstädten ermittelt,<br />

sind damit seit Mitte 2012 ununterbrochen<br />

Zuwachsraten zu verzeichnen.<br />

Landesweit wurden für<br />

Neubauten im August 2013 etwa<br />

10.440 Renminbi (knapp 1.254<br />

Euro) pro m 2 erzielt <strong>und</strong> damit<br />

8,6% mehr als im Vorjahresmonat.<br />

Diese Angaben verbergen allerdings<br />

das große Gefälle innerhalb<br />

der VR China. So beliefen<br />

sich die Preise pro Quadratmeter<br />

Wohnfläche für Neubauten im<br />

August 2013 in Beijing auf 29.395<br />

Renminbi - 22,5% mehr als im<br />

entsprechenden Vorjahresmonat.<br />

Während die Steigerungsrate<br />

in Shanghai, der zweitteuersten<br />

Stadt in China, nur 7,7% auf 28.979<br />

Renminbi betrug, kletterten die<br />

Preise auch in Shenzhen (Provinz<br />

Guangdong) im Vorjahresvergleich<br />

um 17,6% auf 28.256 Renminbi<br />

nach oben.<br />

Damit lagen die Erlöse für<br />

Wohnimmobilien in den teuersten<br />

Metropolen Chinas um den Faktor<br />

sieben über denen in Städten, die<br />

sich am anderen Ende der Skala bewegten.<br />

Hierzu gehörte beispielsweise<br />

Baoji, eine Stadt mit knapp 4<br />

Millionen Einwohnern in der Zentralprovinz<br />

Shaanxi. Hier mussten<br />

Käufer im August 2013 nach<br />

CIA-Angaben nur 4.454 Renminbi<br />

pro m 2 auf den Tisch legen, <strong>und</strong><br />

auch in Huai´an, Provinz Jiangsu<br />

(4,8 Millionen Einwohner), waren<br />

Wohnungen mit 5.170 Renminbi/<br />

m 2 vergleichsweise günstig.<br />

In bevorzugten Lagen werden<br />

dagegen auch weiterhin Höchstpreise<br />

erzielt. So ersteigerte die<br />

Hongkonger Firma “Sun Hung<br />

Kai Properties” im September<br />

2013 im Shanghaier Xujiahui-Bezirk<br />

einen 99.200 m 2 großen Bauplatz<br />

<strong>und</strong> bezahlte dafür die Rekordsumme<br />

von 21,8 Milliarden<br />

Renminbi. Das entspricht einem<br />

Quadratmeter-Preis von 220.000<br />

Renminbi. Der südchinesische<br />

Konzern, der damit seine Rivalen<br />

“Wharf Holdings” <strong>und</strong> “Henderson<br />

Land Development” ausgesto-<br />

9


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Entwicklung der chinesischen Bauindustrie 2008 bis 2012<br />

2008 2009 2010 2011 2012<br />

Unternehmen (Anzahl) 71.095 70.817 71.863 72.280 75.280<br />

- Anteil Staatsunternehmen 7,5% 7,1% 6,7% 6,4% 6,1%<br />

- Anteil von Unternehmen mit Auslandskapital 0,5% 0,5% 0,5% 0,4% 0,4%<br />

(ohne Hongkong, Macao, Taiwan)<br />

Produktion (in Mrd. Renminbi) 6.203,7 7.680,8 9.603,1 11.706,0 13.721,8<br />

- Anteil Staatsunternehmen 19,7% 19,8% 18,9% 17,8% 16,7%<br />

- Anteil von Unternehmen mit Auslandskapital 0,6% 0,5% 0,5% 0,6% 0,3%<br />

(ohne Hongkong, Macao, Taiwan)<br />

Beschäftigte (in 1.000) 33.150 36.726 41.604 38.525 42.672<br />

Produktivität pro Mannjahr (in Renminbi) 161.805 185.087 203.962 233.104 296.424<br />

Gewinnquote nach Steuern 3,5% 3,5% 3,5% 3,6% 3,5%<br />

Quelle: China Statistical Yearbook<br />

chen hatte, will auf dem Gelände<br />

Wohn- <strong>und</strong> Geschäftsräume mit<br />

einer Gesamtfläche von 548.000<br />

m 2 errichten.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> dieser inflationären<br />

Entwicklungen bleibt<br />

Beijing erstaunlich gelassen. Dem<br />

Immobilienmarkt gehe es trotz einiger<br />

regionaler Probleme gut, wo<br />

wird Li Tie, Direktor des China<br />

Center for Urban Development,<br />

das der National Development<br />

and Reform Comission (NDRC)<br />

unterstellt ist, am Rande des World<br />

Economic Forum (Summer Davos)<br />

im September 2013 in Dalian zitiert.<br />

Von einer Immobilienblase<br />

sei man noch etwas entfernt.<br />

Angesichts der kräftigen Nachfrage<br />

investierten die chinesischen<br />

Immobilienentwickler weiter in<br />

den Hochbau. Nach der jüngsten<br />

Analyse des National Bureau of<br />

Statistics (NBS) kletterten die Investitionen<br />

im Zeitraum Januar<br />

bis August 2013 im Vergleich zur<br />

entsprechenden Vorjahresperiode<br />

um 19,3% auf 5.212 Milliarden<br />

Renminbi nach oben - wobei die<br />

Dynamik im Vergleich zum Jahresanfang<br />

allerdings etwas nachgelassen<br />

hat.<br />

In den Wohnungsbau flossen<br />

davon 3.574 Milliarden Renminbi<br />

<strong>und</strong> damit 19,2% mehr als in der<br />

entsprechenden Vorperiode. Etwas<br />

dynamischer war die Entwicklung<br />

bei Gewerbeflächen. Die Investitionen<br />

in diesen Sektor gingen im<br />

Berichtszeitraum um 26,5% auf 717<br />

Milliarden Renminbi nach oben.<br />

Wie bereits 2012, als die Anlagen<br />

in Bürogebäude um 31,6% auf 337<br />

Milliarden Renminbi stiegen, waren<br />

chinesische Büroentwickler im<br />

laufenden Jahr am optimistischsten.<br />

Laut NBS investierten sie in<br />

den ersten acht Monaten 2013 etwa<br />

285 Milliarden Renminbi in diesen<br />

Sektor (+40,0% im Vergleich zur<br />

Vorjahresperiode).<br />

Dass das regionale Gefälle weiterhin<br />

groß ist, zeigt die Verteilung<br />

der Gesamtinvestitionen in den<br />

Hochbau. Nach Angaben des NBS<br />

investierte der Osten des Landes<br />

in den ersten acht Monaten 2.950<br />

Milliarden Renminbi <strong>und</strong> damit<br />

17,4% mehr als in den ersten<br />

acht Monaten 2012. Auf Zentralchina<br />

entfielen 1.112 Milliarden<br />

Renminbi (+19,4%) <strong>und</strong> auf den<br />

Westen 1.151 Milliarden Renminbi<br />

(+24,3%). Damit fanden 56,6%<br />

der Investitionen in den Küstenprovinzen,<br />

21,3% in Zentral- <strong>und</strong><br />

22,1% in Westchina statt.<br />

Der Kauf von Landnutzungsrechten<br />

von Staat <strong>und</strong> Kommunen<br />

durch die Immobilienentwicklungsgesellschaften<br />

ging dagegen<br />

trotz der überaus dynamischen<br />

Entwicklung bei Investitionen<br />

<strong>und</strong> Verkauf von Immobilien weiter<br />

zurück. Nach NBS-Angaben<br />

wurden in den ersten acht Monaten<br />

2013 derartige Rechte für<br />

215 Millionen m 2 erworben <strong>und</strong><br />

damit für 9,1% weniger Fläche als<br />

im Vorjahreszeitraum. Dem Wert<br />

nach beliefen sich die Landnutzungsrechte<br />

auf 505 Milliarden<br />

Renminbi; das waren 5,2% mehr<br />

als vor Jahresfrist. Aufgr<strong>und</strong> dieser<br />

Entwicklung ist nicht zu erwarten,<br />

dass die Spannungen im<br />

chinesischen Immobiliensektor in<br />

naher Zukunft nachlassen.<br />

In den ersten acht Monaten 2013<br />

befand sich eine Gesamtfläche von<br />

5.856 Millionen m 2 im Bau (+14,4%).<br />

Darunter waren 4.296 Millionen<br />

m 2 (+12,0%) im Wohnungsbau, 695<br />

Millionen m 2 entfielen auf Gewerbeflächen<br />

(+19,3%) <strong>und</strong> auf Bürobauten<br />

215 Millionen m 2 (+24,9%).<br />

Der Zuwachs bei neu begonnenen<br />

Immobilienbauprojekten lag allerdings<br />

flächenmäßig in allen Segmenten<br />

durchweg bei weniger als<br />

5%; die insgesamt fertiggestellte<br />

Fläche betrug nur 466 Millionen<br />

m 2 (+4,6%).<br />

Im Berichtszeitraum wechselten<br />

708 Millionen m 2 (+23,4%) die Besitzer.<br />

Davon entfielen 634 Millionen<br />

m 2 (+24,4%) auf Wohnungs-, 43<br />

Millionen m 2 auf Gewerbeflächen<br />

(+7,8%) <strong>und</strong> 15 Millionen m 2 auf<br />

Bürogebäude (+28,2%). Der Wert<br />

der Verkäufe belief sich auf insgesamt<br />

4.572 Milliarden Renminbi.<br />

Das entsprach einem Zuwachs<br />

im Vergleich zu den ersten acht<br />

Monaten 2012 von 34,4%. Dabei<br />

stellten der Wohnungsbau 3.853<br />

Milliarden Renminbi (+35,7%), auf<br />

10


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Gewerbeflächen entfielen 427 Milliarden<br />

Renminbi (+19,8%) <strong>und</strong> auf<br />

Bürogebäude 210 Milliarden Renminbi<br />

(+41,9%).<br />

Die hohen Steigerungen bei Investitionen<br />

<strong>und</strong> Verkäufen von Bürogebäuden<br />

lassen vordergründig<br />

vermuten, dass der Markt insgesamt<br />

intakt ist <strong>und</strong> weiter expandiert.<br />

Dass allerdings in den ersten<br />

acht Monaten 2013 landesweit nur<br />

Neubauten im Umfang von 41<br />

Millionen m 2 (+4,6%) begonnen<br />

wurden, weist darauf hin, dass<br />

die Nachfrage vielerorts teilweise<br />

deutlich zurück gegangen ist.<br />

So berichtet der internationale<br />

Immobiliendienstleister CB<br />

Richard Ellis (CBRE) in seiner<br />

jüngsten Analyse zur Entwicklung<br />

des Büroimmobiliensektors<br />

in China, dass im 2. Quartal 2013<br />

in 15 ausgesuchten Großstädten allein<br />

1,63 Millionen m 2 Büroflächen<br />

neu auf den Markt gekommen<br />

seien, davon 80% in 2nd-Tier-<br />

Städten. Dies werde die Leerstandquote<br />

landesweit nach<br />

oben treiben <strong>und</strong> den Druck<br />

auf erzielbare Mieten weiter<br />

steigern. Landesweit wird<br />

die Leerstandquote für das 2.<br />

Quartal 2013 mit 14,1% angegeben;<br />

im Vorjahresquartal hatte<br />

sie noch 12,6% betragen.<br />

Während die Leerstandsituation<br />

in den Metropolen im<br />

Osten des Landes wie Beijing<br />

oder Shanghai im 2. Quartal<br />

2013 noch stabil war, litten<br />

insbesondere Großstädte in<br />

Zentral- <strong>und</strong> Westchina unter<br />

einem Überangebot neuer<br />

Büroflächen. So meldet CBRE für<br />

Beijing (Leerstandquote: 2,3%),<br />

Shenzhen (7,5%) Shanghai (7,7%)<br />

<strong>und</strong> Guangzhou (13,8%) eine Situation,<br />

die wenig besorgniserregend<br />

ist. Aber allein in der westchinesischen<br />

Metropole Chengdu<br />

sollen laut CBRE im 2. Quartal<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

2013 Büroflächen im Umfang von<br />

580.000 m 2 neu auf den Markt<br />

gekommen sein. Dies habe die<br />

Leerstandquote der Hauptstadt<br />

der Provinz Sichuan auf schwindelerregende<br />

40,8% nach oben getrieben.<br />

Nicht viel besser erging<br />

es der regierungsunmittelbaren<br />

Stadt Chongqing. Es wurden zwar<br />

nur 54.000 m 2 neu angeboten, aber<br />

die entsprechende Quote erreichte<br />

dennoch 27,4%.<br />

Auch das zentralchinesische<br />

Wuhan, Hauptstadt der Provinz<br />

Hubei, litt unter der mangelnden<br />

Nachfrage. Im 2. Quartal 2013 kamen<br />

180.000 m 2 Bürofläche neu auf<br />

den Markt, was die Leerstandquote<br />

auf 24,5% steigerte. Unter dem<br />

Überangebot litten ebenso 2nd-<br />

Tier-Städte des Ostens wie Hangzhou,<br />

Hauptstadt der Provinz<br />

Zhejiang. 212.000 m 2 suchten dort<br />

im Berichtszeitraum neue Mieter.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der schwachen Nachfrage<br />

stieg die Leerstandquote um<br />

4,2 Prozentpunkte auf 27,1%.<br />

Fast überall in der VR China<br />

stagnieren derzeit die Büromieten<br />

oder sind sogar leicht rückläufig<br />

wie in Shanghai oder Hangzhou.<br />

Eine Ausnahme stellt Beijing dar.<br />

Dort wurden laut CBRE im 2.<br />

Quartal 2013 mit durchschnittlich<br />

400 Renminbi pro Quadratmeter<br />

Ausgewählte Hochbauprojekte in China<br />

Vorhaben<br />

Bau von 36 Mio. Sozialwohnungen<br />

im Zeitraum<br />

2011 bis 2015<br />

Neubau <strong>und</strong> <strong>Modern</strong>isierung<br />

unter Einsatz “grüner”<br />

Technologien<br />

Shanghai Qiantan<br />

International Business<br />

District<br />

Höchster Wolkenkratzer<br />

Beijing<br />

Höchstes Gebäude in<br />

Jinan (Shandong)<br />

Quelle: Presseberichte<br />

Investitionssumme<br />

[Renminbi]<br />

geschätzter Investitionsbedarf<br />

5,2 Billionen,<br />

darunter Zentralregierung<br />

2012: 200 Milliarden <strong>und</strong><br />

2013: 223 Milliarden<br />

bis 2020: über 1,5 Billionen<br />

Projektstand<br />

bis Ende 2012: Baubeginn von 18,0 Mio.<br />

Wohnungen; 2012: Fertigstellung 4,5 Mio.;<br />

Neubaubeginn 2013: 6,3 Mio.;<br />

geplante Fertigstellung 2013: 4,7 Mio.<br />

2012: 389 Projekte; 2013: circa 500 Projekte;<br />

Ziel bis 2015: über 1 Mrd. m 2<br />

über 100 Mrd. (geschätzt) Baubeginn Ende November 2012 <strong>und</strong><br />

Fertigstellung bis 2022;<br />

Baugr<strong>und</strong>stücksfläche 2,83 km 2 .<br />

Baufläche 3,5 Millionen m 2<br />

27 Milliarden Baubeginn 2012; Fertigstellung<br />

voraussichtlich gegen Ende 2016;<br />

Baufläche: 427.000 m 2 ; Höhe: 528 m<br />

ca. 25 Milliarden Baubeginn: Ende 2012;<br />

Baufläche: 760.000 m 2 ; Höhe: 560 m<br />

11


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Rang<br />

weltweit<br />

Größte Bauunternehmen der VR China<br />

Unternehmen 2011<br />

[Mrd. US$]<br />

2012<br />

[Mrd. US$]<br />

Veränderung<br />

2012/11<br />

1 China Railway Construction Corp. 77,9 84,6 8,6%<br />

2 China Railway Group 79,9 81,8 2,4%<br />

3 China State Construction Engineering Corp. 68,3 81,4 19,2%<br />

6 China Communications Construction Group 46,0 47,3 2,8%<br />

9 China Metallurgical Group Co. 31,5 31,5 0%<br />

Quelle: ENR: The Top 225 Global Contractors 2013 <strong>und</strong> 2012, basierend auf dem weltweiten<br />

Vertragsvolumen der jeweiligen Unternehmen<br />

Große staatliche<br />

Unternehmen dominieren<br />

die Bauwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Monat die höchsten Mietpreise<br />

erzielt. An zweiter Stelle<br />

folgte Shanghai mit 250 Renminbi/m<br />

2 . Auch Shenzhen (170 Renminbi/m<br />

2 ) <strong>und</strong> Guangzhou (130<br />

Renminbi/m 2 ) lagen noch über der<br />

Schwelle von 100 Renminbi pro<br />

Quadratmeter, während Chengdu<br />

(95 Renminbi/m 2 ) <strong>und</strong> Chongqing<br />

(90 Renminbi/m 2 ) abgeschlagen<br />

am unteren Ende rangierten.<br />

Für die nahe Zukunft sieht<br />

CBRE keine gr<strong>und</strong>sätzliche Änderung<br />

der Lage. In vielen Städten<br />

wie beispielsweise Hangzhou<br />

sollen weitere umfangreiche Büroflächen<br />

auf den Markt kommen.<br />

Abgesehen von wenigen Ausnahmen<br />

wie Beijing oder Shanghai<br />

dürften diese jedoch ohne<br />

Mietpreissenkungen wohl kaum<br />

vermietet werden können. Allgemein<br />

erwartet CBRE aber, dass<br />

die Leerstandquoten weiter in die<br />

Höhe gehen werden.<br />

Im Gegensatz zum Markt für<br />

Bürogebäude ist derjenige für<br />

Handelsflächen seit längerem<br />

weitaus stabiler. Stetig steigende<br />

Einzelhandelsumsätze sorgen für<br />

eine kontinuierlich wachsende<br />

Nachfrage nach Handelsflächen.<br />

So war der Einzelhandelsumsatz<br />

schon 2012 im Vergleich zum Vorjahr<br />

um 14,3% auf 20.717 Milliarden<br />

Renminbi gestiegen. In den<br />

ersten acht Monaten 2013 wuchs<br />

er laut NBS im Vergleich zur Vorperiode<br />

weiter um 12,8% auf 14.816<br />

Milliarden Renminbi. Dabei wurde<br />

im August 2013 mit einem Plus<br />

von 13,4% der höchste Anstieg seit<br />

Jahresbeginn verzeichnet. Zum<br />

anderen verlagert sich die Dynamik<br />

des Einzelhandels zusehends<br />

ins chinesische Hinterland, da<br />

diese Regionen erst allmählich an<br />

Konsumgewohnheiten des Ostens<br />

Anschluss finden. Immer mehr<br />

Modeketten <strong>und</strong> Designermarken<br />

eröffnen Flagship-Stores in 2nd<strong>und</strong><br />

3rd-Tier-Städten <strong>und</strong> auch<br />

Supermärkte erweitern ihr Filialnetz.<br />

Die Expansion von Luxusmarken<br />

scheint aktuell hingegen<br />

eher zu stagnieren.<br />

CBRE jedenfalls sieht den Markt<br />

für Gewerbeflächen in China weiterhin<br />

stabil. Von einem Überangebot<br />

könne zumindest im 2.<br />

Quartal 2013 nicht die Rede sein.<br />

So kamen in den 15 beobachteten<br />

Großstädten nur Handelsflächen<br />

im Umfang von 500.000 m 2 auf<br />

den Markt. Das waren 60% weniger<br />

als im Vorquartal. In der Folge<br />

stagnierte die landesweite Leerstandquote<br />

bei 9,3%.<br />

Ohnehin belief sich die Quote<br />

der nicht vermieteten Flächen im<br />

2. Quartal selbst in Chongqing nur<br />

auf 4,8%. Unproblematisch zeigte<br />

sie sich auch in Shanghai (7,4%),<br />

Shenzhen (6,4%) oder Hangzhou<br />

(2,8%). Etwas höher lagen die Leerstände<br />

in Guangzhou (10,0%) <strong>und</strong><br />

Beijing (11,3%), während allein<br />

das nordostchinesische Shenyang<br />

(20,2%) aus der Reihe tanzte.<br />

Im Vergleich zur Höhe der Büromieten,<br />

die landesweit höchst<br />

unterschiedlich waren, lagen die<br />

Preise für Handelsflächen im 2.<br />

Quartal 2013 weit enger zusammen.<br />

An der Spitze stand Shanghai<br />

mit 65 Renminbi pro m 2 <strong>und</strong><br />

Tag, gefolgt von Guangzhou (45<br />

Renminbi/m 2 /Tag), Beijing (41<br />

Renminbi/m 2 /Tag) sowie Hangzhou<br />

(37 Renminbi/m 2 /Tag). Am<br />

unteren Ende der Skala befanden<br />

sich Shenzhen mit durchschnittlichen<br />

Mieten von 31 Renminbi<br />

sowie Chongqing mit 23 Renminbi<br />

pro m 2 <strong>und</strong> Tag. Insgesamt ist<br />

der Ausblick für dieses Segment<br />

bis auf weiteres stabil. CBRE rechnet<br />

für das Gesamtjahr mit leicht<br />

steigendem Flächenangebot <strong>und</strong><br />

stabilen Mieten.<br />

Gebäudemodernisierung <strong>und</strong><br />

energiesparende Heiz-, Kühl- <strong>und</strong><br />

Klimatechniken gehören zu den<br />

wichtigsten Maßnahmen innerhalb<br />

der chinesischen Baupolitik.<br />

30% des Energieverbrauchs<br />

des Landes entfallen auf Gebäude,<br />

heißt es im aktuellen “China<br />

Greentech Report 2013” (CGTR).<br />

China will in den kommenden<br />

Jahren viel mehr Mittel als bisher<br />

in energieeffiziente <strong>und</strong> “grüne”<br />

Gebäudetechnik einsetzen. Dabei<br />

soll beispielsweise im laufenden<br />

Fünfjahresprogramm (2011 bis<br />

2015) in einigen Städten der Energieverbrauch<br />

neuer Gebäude gegenüber<br />

dem Basisjahr 2005 um<br />

65% reduziert werden.<br />

Im Januar 2013 veröffentlichte<br />

der Staatsrat die Planungen bis<br />

2015 für den Bau energieeffizienter<br />

Gebäude. Danach sollen bis<br />

zum Ende des laufenden Fünfjahresprogramms<br />

einer Milliarde<br />

m 2 neuer Immobilienflächen mit<br />

12


Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau<br />

in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China - Hongkong - Indonesien - Japan - Korea<br />

Malaysia - Taiwan - Thailand - Vietnam<br />

Preise runter !<br />

Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China - Hongkong - Japan- Korea - Indonesien - Malaysia - Philippinen<br />

- Singapur - Thailand - Vietnam<br />

Marktentwicklung, Produktion <strong>und</strong> Branchenstruktur, Außenhandel<br />

<strong>und</strong> Geschäftspraxis, fachspezifische Tabellen, zahlreiche<br />

Fachartikel zu diesen Ländern (siehe www.probusinessmedia.net)<br />

Pro<br />

Business<br />

Media<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Okt. 2013<br />

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Texte <strong>und</strong> Daten: März - August 2013<br />

Tabellen<br />

SWOT-Analyse, Außenhandelsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte,<br />

Import/Export, andere lokale Daten<br />

Anhang<br />

Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum bis Ende 2014<br />

103 Seiten, 74 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />

“grüner” Technologie ausgerüstet<br />

werden. Schon Ende 2012 seien<br />

etwa 70 Millionen m 2 fertiggestellt<br />

worden. Allein 2013 sind 500<br />

neue Vorhaben in diesem Sektor<br />

geplant. Auch dürften im gleichen<br />

Zeitraum Flächen im Umfang von<br />

120 Millionen m 2 modernisiert<br />

werden. Insgesamt könnten für<br />

Gebäudemodernisierung <strong>und</strong> den<br />

Einsatz energieeffizienter Technik<br />

bis 2020 mehr als 1,5 Billionen<br />

Renminbi eingesetzt werden. Bis<br />

dahin sollen mindestens 30% aller<br />

Neubauflächen “grünen” Standards<br />

entsprechen, heißt es im<br />

CGTR.<br />

Ausländische Baufirmen<br />

Die Möglichkeiten ausländischer<br />

Baufirmen, direkt über<br />

Bauleistungen vom chinesischen<br />

Bauboom zu profitieren, bleiben<br />

nach wie vor begrenzt. Auch<br />

wenn sich das Reich der Mitte<br />

durch seinen Beitritt zur WTO<br />

zur Abschaffung von Barrieren<br />

verpflichtet hat, sind die Vergabeverfahren<br />

für öffentliche Bauten<br />

weiterhin wenig transparent. Beobachter<br />

erwarten nicht, dass sich<br />

diese Situation in überschaubarer<br />

Zeit wesentlich verändert.<br />

Etwas besser sieht es bei Architekturdienstleistungen<br />

aus,<br />

bei denen gelegentlich - zumal<br />

bei Prestigebauten - ausländische<br />

Anbieter zum Zuge kommen. Als<br />

Beispiele seien (in Klammern die<br />

Länder der jeweils beteiligten Architekten)<br />

der CCTV-Tower (Niederlande),<br />

das National Centre<br />

for the Performing Arts (Frankreich),<br />

das Nationalstadion in Beijing<br />

(Schweiz) oder das Shanghai<br />

World Trade Center (USA) genannt.<br />

Ausländische Baufirmen spielen<br />

von wenigen Fällen abgesehen<br />

in China nahezu keine Rolle.<br />

Die Branche wird von den großen<br />

staatlichen Unternehmen dominiert,<br />

obwohl die übergroße Mehrzahl<br />

der Betriebe in privater Hand<br />

ist. Zwar stellten 2012 staatlich dominierte<br />

Firmen mit einer Anzahl<br />

von 4.500 nur 6,1% der insgesamt<br />

75.280 Branchenunternehmen;<br />

Staatskonglomerate waren jedoch<br />

in allen Segmenten führend. Bei<br />

den zehn umsatzstärksten Unternehmen<br />

handelt es sich ausnahmslos<br />

um staatliche Betriebe.<br />

Chinesische Firmen dominieren<br />

auch das globale Ranking im<br />

Bausektor. Gemäß der regelmäßig<br />

von der US-amerikanischen “Engineering<br />

News” veröffentlichten<br />

Rangordnung “Engineering<br />

News-Record (ENR): The Top 225<br />

Global Contractors” stammen allein<br />

fünf der zehn weltweit größten<br />

Baufirmen aus der Volksrepublik.<br />

Dabei werden die ersten drei<br />

Plätze von den chinesischen Unternehmen<br />

China Railway Group,<br />

China Railway Construction <strong>und</strong><br />

China State Construction Engineering<br />

eingenommen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der intransparenten<br />

Vergabe von Bauaufträgen in der<br />

öffentlichen Beschaffung Chinas<br />

ist es für ausländische Baufirmen<br />

nahezu unmöglich, Ausschreibungen<br />

zu gewinnen. Vielfach<br />

ist es erfolgversprechender, sich<br />

als teilweise hochspezialisierter<br />

Untervertragsnehmer (Subkontraktor)<br />

an größere Unternehmen<br />

“anzuhängen”.<br />

So scheint sich auch in der EU<br />

mittlerweile die Ansicht durchzusetzen,<br />

dass die Probleme mit<br />

öffentlichen Ausschreibungen in<br />

China “politisch” angegangen<br />

werden müssen. Im jüngsten “European<br />

Foreign Policy Scoreboard<br />

2013” des “European Council on<br />

Foreign Relations” (ECFR) heißt es<br />

im Kapitel “Reciprocity in Access<br />

to Public Procurement in Europe<br />

and China”, man dürfe gegenüber<br />

China nicht länger “naiv” sein.<br />

Dabei sieht es der ECFR als<br />

eines der gr<strong>und</strong>legenden Pro-<br />

13


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

bleme an, dass China mit seinem<br />

WTO-Beitritt 2001 bislang nicht<br />

dem “WTO-Agreement on Government<br />

Procurement” (GPA)<br />

beigetreten ist. Bislang seitens des<br />

Landes unterbreitete Angebote<br />

einer Öffnung seines Marktes für<br />

öffentliche Ausschreibungen wurden<br />

als unzureichend abgelehnt.<br />

Aktuell hat die VR China beim<br />

WTO-GPA einen Beobachterstatus<br />

inne.<br />

Um das Problem anzugehen,<br />

wurde von der ECFR im März<br />

2013 ein Vorschlag zur Diskussion<br />

gestellt, Bieter aus Ländern,<br />

deren Märkte für öffentliche Ausschreibungen<br />

nicht geöffnet sind,<br />

von der Teilnahme an öffentlichen<br />

Ausschreibungen in der EU auszuschließen.<br />

Dabei sei ein gemeinsames<br />

Vorgehen der EU-Staaten<br />

angeraten.<br />

Zwar ist die gesetzliche Lage in<br />

China für öffentliche Ausschreibungen<br />

recht umfassend geregelt.<br />

So listet ein ADB/OECD-Bericht<br />

allein elf Gesetze auf, die sich mit<br />

öffentlicher Ausschreibung befassen.<br />

Darunter beispielsweise das<br />

“Government Procurement Law”,<br />

das “Public Bidding Law” <strong>und</strong><br />

das “Law Against Unfair Competition”.<br />

Doch die Knackpunkte<br />

liegen nahezu immer bei der tat-<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

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sächlichen Durchführung. In einer<br />

groß angelegten Studie der<br />

Europäischen Handelskammer in<br />

Beijing aus dem Jahr 2011 heißt es<br />

beispielsweise in einer Antwort<br />

eines befragten Herstellers von<br />

Ausrüstungen für die Windkraft,<br />

dass dann, wenn eine öffentliche<br />

Ausschreibung publiziert werde,<br />

der Gewinner eines Tenders schon<br />

längst feststehe.<br />

Besonders <strong>und</strong>urchsichtig sind<br />

viele Durchführungsbestimmungen<br />

für einzelne Sektoren. So<br />

existieren landesweit Dutzende<br />

“Kataloge”, in denen detailliert<br />

aufgeführt wird, welche Produkte,<br />

Technologien <strong>und</strong> Ausrüstungen<br />

bei einer öffentlichen<br />

Ausschreibung ausgeschrieben<br />

werden können. Danach umfasst<br />

alleine der “Shanghai Catalogue”<br />

523 verschiedene Produkte, deren<br />

zugelassene Hersteller - abgesehen<br />

von zwei Ausnahmen - alle<br />

aus China stammen.<br />

Eine derartige Fragmentierung<br />

hat zur Folge, dass ausländische<br />

Firmen gezwungen sind, sich simultan<br />

um Dutzende lokale oder<br />

regionale Ausschreibungen zu<br />

bemühen. Der Bericht der Europäischen<br />

Handelskammer nennt<br />

beispielsweise einen Anbieter aus<br />

dem Medizintechniksektor, der<br />

gleichzeitig in zwei Ausschreibungen<br />

auf Provinzlevel sowie 27<br />

Ausschreibungen auf städtischer<br />

Ebene in sechs verschiedenen<br />

Städten involviert war.<br />

Die Fragmentierung schützt<br />

lokale Spezialinteressen, während<br />

Wettbewerber aus anderen<br />

Städten, Provinzen sowie generell<br />

Ausländer benachteiligt werden.<br />

Gewinner der Ausschreibungen<br />

sind daher häufig nicht die Anbieter,<br />

die die passende Technik zu<br />

günstigen Preisen anbieten, sondern<br />

Lokalmatadore.<br />

Die Europäische Handelskammer<br />

schätzt das Volumen öffentlicher<br />

Beschaffungen in China auf<br />

zwischen 12% <strong>und</strong> 20% des Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP). Bezogen<br />

auf das BIP im Jahr 2012 im Umfang<br />

von 51,9 Billionen Renminbi<br />

wären dies zwischen 6,2 Billionen<br />

<strong>und</strong> 10,4 Billionen Renminbi.<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Teil 2: Tiefbau <strong>und</strong><br />

Infrastrukturbau<br />

Die Investitionen in den chinesischen<br />

Tief- <strong>und</strong> Infrastrukturbau<br />

legen weiter zu. Vor allem<br />

Straßenbau, Stromerzeugung <strong>und</strong><br />

-verteilung, Luftfahrt <strong>und</strong> Eisenbahn<br />

können davon profitieren.<br />

Ausländische Firmen kommen<br />

bei öffentlichen Ausschreibungen<br />

kaum zum Zuge. Sehr viel günstiger<br />

ist die Situation für Lieferanten<br />

von Baustoffen <strong>und</strong> Zulieferprodukten.<br />

Der Importmarkt<br />

dürfte 2013 ein Volumen von r<strong>und</strong><br />

55 Milliarden US$ erreichen.<br />

Die chinesischen Investitionen<br />

in Tiefbau <strong>und</strong> Infrastruktur<br />

legten im 1. Halbjahr 2013 wieder<br />

kräftig zu <strong>und</strong> erreichten nach<br />

Angaben vom National Statistics<br />

Ofice (NSO) 1.346 Milliarden Renminbi<br />

(etwa 162 Mrd. Euro, 1 Euro<br />

= 8,3277 Renminbi, Mittelwert Nov.<br />

13 - Jan. 14). Im Vergleich zur Vorjahresperiode<br />

war dies eine Steigerung<br />

von 21,5%.<br />

Der Löwenanteil der Infrastrukturinvestitionen<br />

floss im 1.<br />

Halbjahr 2013 mit knapp 60% <strong>und</strong><br />

798 Milliarden Renminbi in den<br />

Straßenbau; der Zuwachs belief<br />

sich hier auf 19,7%. Dynamisch<br />

entwickelten sich auch die Zuflüsse<br />

in die Eisenbahn. Laut NBS steigerten<br />

sie sich um 22,2% auf 179<br />

Milliarden Renminbi, während<br />

in der Schifffahrt ein Minus von<br />

5,4% auf 82 Milliarden Renminbi<br />

verzeichnet wurde.<br />

Auch die Luftfahrt wartete mit<br />

hohen Steigerungsraten auf. Die<br />

Investitionen stiegen im Vergleich<br />

zum Vorjahreshalbjahr um 26,9%<br />

auf 53 Milliarden Renminbi. Seit<br />

Jahren expandieren die Anlagen<br />

in den Pipelinebau mit sehr hohen<br />

Zuwächsen - bei allerdings relativ<br />

kleiner Ausgangsbasis. In den ersten<br />

sechs Monaten 2013 schnellten<br />

die Investitionen um 130,5%<br />

auf 13 Milliarden Renminbi nach<br />

oben.<br />

Wie auch in anderen Sektoren<br />

verlagern sich die Aktivitäten<br />

zusehends in den Westen des<br />

Landes. Nach Angaben des Minis-<br />

14


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Investitionen in den Tiefbau<br />

2010<br />

[Mrd. RMB]<br />

2011<br />

[Mrd. RMB]<br />

2012<br />

[Mrd. RMB]<br />

01.-06.2013<br />

[Mrd. RMB]<br />

Investitionen 2.782 2.726 3.030 1.345<br />

Veränderung 19,5% -0,2% 11,2% 21,5%<br />

Veränderung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />

Quelle: National Bureau of Statistics (NBS)<br />

try of Transport (MOT) gingen im<br />

1. Halbjahr 43,8% der staatlichen<br />

Straßenbauinvestitionen dorthin,<br />

während 30,4% nach Ost- <strong>und</strong><br />

25,8% nach Zentralchina flossen.<br />

Alleine in Sichuan fanden 9,6% der<br />

Investitionen statt, weitere 8,3% in<br />

der Provinz Guizhou sowie 6,6%<br />

in Hubei.<br />

Parallel zu den Investitionen<br />

ging auch die Beförderung von<br />

Personen <strong>und</strong> Fracht weiter nach<br />

oben. So wurden im 1. Halbjahr<br />

2013 landesweit 20.886 Millionen<br />

Tonnen Fracht bewegt, was<br />

einem Zuwachs im Vergleich<br />

zum Vorjahr um 9,3% entsprach.<br />

Auf die Eisenbahn entfielen 1.943<br />

Millionen Tonnen (-2,8%), auf die<br />

Schifffahrt 2.352 Millionen Tonnen<br />

(+7,0%), auf die Straße 16.588<br />

Millionen Tonnen (+11,3%) <strong>und</strong><br />

auf die Luftfracht 2,6 Millionen<br />

Tonnen (+3,0%).<br />

Ferner wurden insgesamt 19.721<br />

Millionen Personen transportiert,<br />

entsprechend einer Steigerung im<br />

Vergleich zum Vorjahr um 5,7%.<br />

Insgesamt nutzten 1.018 Millionen<br />

Fahrgäste (+10,9%) die Eisenbahn,<br />

18.416 Millionen (+5,4%) Beförderungsmöglichkeiten<br />

auf der<br />

Straße, 119 Millionen (+0,6%) die<br />

Schifffahrt <strong>und</strong> 168 Millionen Passagiere<br />

(+11,0%) die Luftfahrt.<br />

Beobachter erwarten, dass die<br />

Investitionen in den Tief- <strong>und</strong> Infrastrukturbau<br />

im Jahresverlauf<br />

dynamisch bleiben. Zum einen<br />

steht die Regierung unter Druck,<br />

dem für chinesische Verhältnisse<br />

relativ schwachen Wirtschaftswachstum<br />

unter die Arme zu<br />

greifen. Zum anderen gilt weiterhin<br />

die Langzeitplanung, die<br />

Wirtschaftsdynamik ins Hinterland<br />

zu bringen, um die großen<br />

Disparitäten zwischen Stadt <strong>und</strong><br />

Land abzumildern. Der gewaltige<br />

Ausbau der Verkehrs- <strong>und</strong> Infrastruktur<br />

ist dafür Voraussetzung.<br />

Im Vergleich zum Gesamtjahr<br />

2012 zeigten sich im 1. Halbjahr<br />

2013 die Investitionen in die Versorgerbranchen<br />

mit leicht zunehmender<br />

Dynamik. Insgesamt flossen<br />

786 Milliarden Renminbi in die<br />

Sektoren Strom, Gas <strong>und</strong> Wasser.<br />

Hervorzuheben sind insbesondere<br />

die überdurchschnittlich stark<br />

gestiegenen Engagements im Gasbereich.<br />

Diese erreichten in den<br />

ersten sechs Monaten mit einem<br />

Plus von 42,6% auf 86 Milliarden<br />

Renminbi nahezu den Wert des<br />

gesamten Jahres 2010.<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Die zunehmende Urbanisierung<br />

des Landes setzt die Regierung<br />

unter gewaltigen Druck.<br />

Noch 1982 wohnten nur 205 Millionen<br />

Einwohner in Städten,<br />

während eine Landbevölkerung<br />

von 802 Millionen gezählt wurde.<br />

2012 dagegen lebten von den<br />

1.354 Millionen Chinesen etwa<br />

712 Millionen in Städten <strong>und</strong> nur<br />

noch 642 Millionen auf dem Land.<br />

Anders formuliert: seit 1982 mussten<br />

fast 500 Millionen Menschen<br />

in die Städte aufgenommen <strong>und</strong><br />

integriert werden.<br />

Dabei wurden frühere Planungen<br />

häufig Makulatur. So<br />

sollte beispielsweise Beijing erst<br />

im Jahr 2020 eine Bevölkerung<br />

von 18 Millionen Menschen erreichen.<br />

Entsprechend waren die<br />

Planungen für das Wasser- <strong>und</strong><br />

Abwassersystem konzipiert. Aber<br />

schon 2012 überschritt die Bevölkerung<br />

der Hauptstadt die 20-Millionen-Grenze.<br />

Die Versorgung der Bevölkerung<br />

mit sauberem Trinkwasser<br />

bleibt eines der großen Probleme<br />

der chinesischen Regierung. Die<br />

Weltbank schätzt den wirtschaftlichen<br />

Schaden, der entweder<br />

aus Wasserknappheit oder -verschmutzung<br />

entsteht, auf bis zu<br />

2,3% des Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP). Und das Ministry of Water<br />

Resources (MWR) geht davon aus,<br />

dass etwa 300 Millionen Chinesen<br />

keinen Zugang zu sauberem<br />

Trinkwasser haben, während<br />

etwa zwei Drittel der Städte unter<br />

Wasserknappheit leiden.<br />

Das Augenmerk richtet sich da-<br />

Investitionen in die Produktion <strong>und</strong> Versorgung<br />

mit Strom, Wärme, Gas <strong>und</strong> Wasser<br />

2010<br />

[Mrd. RMB]<br />

2011<br />

[Mrd. RMB]<br />

2012<br />

[Mrd. RMB]<br />

Jan. - Juni<br />

2013<br />

[Mrd. RMB]<br />

Veränderung<br />

Insgesamt 1.454 1.461 1.654 786 14,5%<br />

Strom <strong>und</strong> Wärme 1.187 1.156 1.282 592 9,6%<br />

Gas 96 124 158 86 42,6%<br />

Wasser 171 181 214 108 25,7%<br />

Veränderung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />

Quelle: National Bureau of Statistics (NBS)<br />

15


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

bei auf die teilweise marode<br />

Situation der Trinkwasserleitungen.<br />

Dies betrifft nicht<br />

nur Leckagen, sondern auch<br />

die Kontaminierung der Leitungen<br />

durch Giftstoffe wie<br />

Blei. Etwa ein Drittel der<br />

städtischen Trinkwasserversorgung<br />

muss daher modernisiert<br />

werden.<br />

Im September 2013 hat<br />

der Staatsrat “Richtlinien<br />

zur Verbesserung der städtischen<br />

Infrastruktur” veröffentlicht.<br />

Danach sollen bis 2015<br />

mindestens 95% aller Städte mit<br />

einem kompletten Wasser/Abwassersystem<br />

ausgerüstet sein; 95%<br />

der Wasserversorgung soll dann<br />

den Qualitätsnormen entsprechen.<br />

Bis dahin soll in 36 sogenannten<br />

“Schwerpunktstädten” ein vollständiges<br />

System zur Behandlung<br />

von Brauchwasser eingerichtet<br />

sein. Landesweit müsse die Quote<br />

bei 85% liegen, so die Richtlinien.<br />

Ferner sollen bis 2015 Abwassersysteme<br />

mit einer Gesamtlänge<br />

von insgesamt 73.000 km installiert<br />

<strong>und</strong> mindestens 20% des Abwassers<br />

recycelt <strong>und</strong> wieder verwendet<br />

werden.<br />

Ähnlich groß sind die Herausforderungen<br />

bei der Abfallentsorgung<br />

<strong>und</strong> -behandlung. Bis 2015,<br />

Bruttostromerzeugung<br />

2005<br />

[TWh]<br />

2010<br />

[TWh]<br />

2011<br />

[TWh]<br />

2012<br />

[TWh]<br />

Jan. - Juni<br />

2013<br />

[TWh]<br />

Insgesamt 2.415 4.207 4.700 4.938 2.434<br />

Veränderung 13,3% 13,2% 11,7% 4,8% 4,4%<br />

Wasserkraft 364 721 694 861 329<br />

Veränderung 19,5% 17,1% -3,9% 23,2% 11,8%<br />

Veränderung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />

Quelle: National Bureau of Statistics (NBS)<br />

so die Planung, sollen 100% der<br />

Feststoffabfälle in den 36 “Schwerpunkstädten”<br />

behandelt werden;<br />

landesweit wird in allen Städten<br />

eine Quote von 85% angestrebt.<br />

Die Stromerzeugung <strong>und</strong> -verteilung<br />

gehört zu den Sektoren<br />

innerhalb der chinesischen Volkswirtschaft,<br />

in die der Staat nach<br />

dem Straßenbau mit am meisten<br />

investiert. 2012 flossen insgesamt<br />

1.282 Milliarden Renminbi in den<br />

Sektor, das waren 10,4% mehr als<br />

im Vorjahr. Im 1. Halbjahr 2013<br />

belief sich die Steigerungsrate auf<br />

9,6% bei Investitionen im Umfang<br />

von 592 Milliarden Renminbi.<br />

Im 1. Halbjahr 2013 ging die<br />

Stromerzeugung im Vergleich<br />

zur Vorjahresperiode um 4,4%<br />

auf 2.434 Twh nach oben. Darunter<br />

legten Wärmekraftwerke um<br />

2,6% auf 1.996 Twh zu, während<br />

die Wasserkraft um 11,8% auf 329<br />

Twh wuchs.<br />

Das Fünfjahresprogramm für<br />

den Energiesektor sieht vor, die<br />

gesamte installierte Stromerzeugungskapazität<br />

im Zeitraum 2011<br />

bis 2015 von 970 GW auf 1.490 GW<br />

auszuweiten. Dies wäre ein jährlicher<br />

Zuwachs von 9,0%. Darunter<br />

soll die Kapazität von Kohlekraftwerken<br />

von 660 GW auf 960<br />

GW steigen, was einem leicht unterdurchschnittlichen<br />

Wachstum<br />

von 7,8% im Jahr entspricht. Auch<br />

die Dynamik in der Wasserkraft<br />

dürfte mit einem Plus von 5,7% im<br />

jährlichen Durchschnitt von 220<br />

GW auf 290 GW vergleichsweise<br />

gering ausfallen.<br />

Die höchsten Zuwachsraten erreichen<br />

jedoch die vorgesehenen<br />

Vorhaben an zehn großen Standorten für Wasserkraftwerke 2011 bis 2015<br />

Vorhaben / Fluss<br />

Geplante<br />

Leistung<br />

[GW]<br />

Bis Ende 2010<br />

installierte<br />

Leistung<br />

[GW]<br />

Leistungszuwachs<br />

2011 bis 2015<br />

[GW]<br />

Installierte<br />

Leistung<br />

Ende 2015<br />

[GW]<br />

Yangtze Fluss (Oberlauf) 34,0 24,3 4,2 28,5<br />

Jinshajiang 77,0 0,0 23,9 23,9<br />

Lancangjiang 31,4 8,9 7,5 16,4<br />

Yalongjiang 26,0 3,3 10,8 14,1<br />

Daduhe 26,4 6,4 5,4 11,8<br />

Wujiang 11,4 9,3 1,7 11,1<br />

Gelber Fluss (Oberlauf) 25,3 14,6 0,4 15,0<br />

Nanpanjiang, Hongshuihe 15,7 12,1 0,6 12,7<br />

Yalu Zangbu, Jiang 74,0 0,0 0,5 0,5<br />

Nujiang 36,0 0,0 0,0 0,0<br />

Summe 357,2 78,9 55,0 134,0<br />

Quelle: Zwölftes Fünfjahresprogramm für Wasserkraft<br />

16


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Vorhaben<br />

Autobahnbau 2011 bis 2015:<br />

65.000 km<br />

Eisenbahnbau<br />

2011 bis 2015<br />

Städtischer schienengeb<strong>und</strong>ener<br />

Verkehr<br />

Ausgewählte Tiefbauprojekte in China<br />

k.A.<br />

Investition<br />

[Renminbi]<br />

Insgesamt 2,8 Bill.;<br />

2011: circa 469 Mrd.;<br />

2012: circa 516 Mrd.;<br />

2013: circa 530 Mrd.<br />

Insgesamt 2,0 Bill. für über<br />

4.300 km; 2012: 260 Mrd.;<br />

2013: 280 bis 290 Mrd.<br />

Projektstand<br />

2011: Fertigstellung von<br />

10.800 km<br />

Insgesamt 30.000 km;<br />

2012: Neubau 1.436 km;<br />

2013: Inbetriebnahme von<br />

über 6.000 km<br />

Bis Ende 2012: ca. 2.042 km<br />

Tianjin Binhai New Area 2012: 93 Mrd. 2013: 75 Mrd. 2012: 135 Projekte;<br />

2013: 35 Projekte<br />

New Area der Zhoushan<br />

Inselgruppe<br />

Flughafenbau 2011 bis<br />

2015: 55 neue Flughäfen<br />

2011 bis 2012: 110 Mrd.;<br />

2013-2015: 300 Mrd.<br />

Insgesamt 425 Mrd.<br />

2012: 165,9 Mrd. für circa 82 Projekte<br />

2013: Brücke zwischen Ningbo<br />

<strong>und</strong> dem Zhoushan- Hafen<br />

Telekommunikation 2011 bis 2015: über 2 Bill. Bis 2015: Inbetrienahme von<br />

1,2 Mio. 3G-Stationen<br />

Quelle: Zwölftes Fünfjahresprogramm 2011 bis 2015; Presseberichte<br />

Neuinstallationen für Solarstromerzeugung.<br />

Gemäß Fünfjahresprogramm<br />

sollen diese zwischen<br />

Ende 2010 <strong>und</strong> 2015 im Jahresdurchschnitt<br />

um 89,5% von 0,86<br />

GW auf 21 GW steigen. Dabei<br />

zeigt sich jedoch gerade bei der<br />

Solarbranche, dass auch die jeweiligen<br />

Fünfjahresprogramme nicht<br />

in Stein gemeißelt sind. Kurz nach<br />

Veröffentlichung des Programms<br />

bis 2015 erklärte die National Energy<br />

Administration (NEA), man<br />

werde die Leistung in diesem Sektor<br />

um weitere 14 GW ausweiten,<br />

um dann ein Volumen von 35 GW<br />

zu erreichen.<br />

Von der Dynamik her an zweiter<br />

Stelle befindet sich der Kernkraftsektor.<br />

Danach soll ein jährliches<br />

Plus von 29,9% eine Steigerung<br />

von 10,8 GW (2010) auf 40,0 GW<br />

(2015) erreichen. Bis 2020 dürften<br />

dann 58 GW installiert sein.<br />

Die Planung sieht auch bei<br />

Windkraftwerken hohe Zuwächse<br />

vor. Um durchschnittlich 26,4%<br />

pro Jahr sollen die Kapazitäten von<br />

31,0 GW auf 100 GW nach oben<br />

schnellen. Ferner dürfte sich die<br />

Leistung von Gaskraftwerken im<br />

Jahresdurchschnitt um 16,2% von<br />

26,4 GW auf 56,0 GW verdoppeln.<br />

Um die Energieversorgung<br />

weiter zu diversifizieren, wird<br />

auch die Wasserkraft landesweit<br />

ausgebaut. So sieht das “Zwölfte<br />

Fünfjahresprogramm für Wasserkraft”<br />

vor, die installierte Leistung<br />

bis 2015 allein an zehn großen<br />

Projektstandorten um 55 GW<br />

auf dann 134 GW zu erweitern.<br />

Die dafür notwendigen Investitionen<br />

werden mit 150 Milliarden<br />

Renminbi beziffert.<br />

Die chinesische Regierung hat<br />

den Sektor Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationstechnologie<br />

(IKT) als eine Schlüsselbranche erkannt,<br />

die sie in den kommenden<br />

Jahren gewaltig ausbauen will. In<br />

mehreren Dokumenten wurden<br />

im August 2013 die Planungen<br />

konkretisiert. So sollen bis 2015,<br />

dem Ende des laufenden Fünfjahresprogramms,<br />

insgesamt 3,2 Billionen<br />

Renminbi in Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur<br />

fließen. Dies<br />

sei ein Zuwachs von 20% pro Jahr,<br />

so der Staatsrat.<br />

Darunter ist geplant, in diesem<br />

Zeitraum 2,4 Billionen Renminbi<br />

in den Ausbau des Internets zu<br />

investieren (+30,0% pro Jahr). Im<br />

Zentrum steht unter anderem die<br />

Entwicklung von e-Commerce.<br />

Bis 2015 sollen die B2B-Umsätze<br />

18 Billionen Renminbi erreichen,<br />

während bei B2C mit 3 Billionen<br />

Renminbi gerechnet wird.<br />

Am 1.8.13 veröffentlichte der<br />

Staatsrat ebenfalls ein “Strategiepapier<br />

zur Entwicklung der Breitbandtechnologie<br />

in China”. Darin<br />

werden verschiedene Etappenziele<br />

bis zum Jahr 2020 detailliert<br />

festgeschrieben.<br />

So ist beispielsweise vorgesehen,<br />

die Zahl der Breitbandnutzer<br />

via Festnetz im Zeitraum von 2013<br />

bis 2020 von 210. Millionen auf 400<br />

Millionen nahezu zu verdoppeln.<br />

Dabei soll die Durchdringungsrate<br />

der Haushalte von 40% auf<br />

70% steigen. Bis 2015 würden damit<br />

65% aller städtischen <strong>und</strong> 30%<br />

aller ländlichen Haushalte einen<br />

Zugang zur Breitbandtechnik erhalten.<br />

Parallel zu dieser Entwicklung<br />

will Beijing die möglichen Downloadgeschwindigkeiten<br />

drastisch<br />

ausbauen. Bis 2020 sollen städtische<br />

Haushalte flächendeckend<br />

eine Rate von 50 Megabyte pro Sek<strong>und</strong>e<br />

(Mbps) erreichen. Auf dem<br />

Land ist dann eine Geschwindigkeit<br />

von durchschnittlich 12 Mbps<br />

vorgesehen.<br />

Wie tief die technologische Kluft<br />

innerhalb Chinas ist, zeigen die<br />

17


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Planungen für die entwickelten<br />

Städte im Osten des Landes. In<br />

einzelnen Regionen wie Shanghai<br />

wurden schon 2013 Geschwindigkeiten<br />

von 100 Mbps ermöglicht;<br />

bis 2017 sollen vereinzelt 1.000<br />

Mbps erreicht werden.<br />

Wichtig ist dem Staatsrat zudem<br />

die Versorgung der Verwaltungseinheiten<br />

im ganzen Land mit modernster<br />

Bereitbandtechnologie.<br />

Bis 2020 sollen nahezu alle Städte<br />

<strong>und</strong> Gemeinden über die 3G/LTE<br />

(Long Term Evolution)-Technik<br />

verfügen - für eine effiziente Verwaltung<br />

des Riesenlandes unumgänglich.<br />

Ferner ist vorgesehen,<br />

öffentlichen Einrichtungen wie<br />

Schulen, Bibliotheken oder Krankenhäusern<br />

flächendeckend den<br />

Zugang zur Breitbandtechnik (entweder<br />

per Festnetz oder drahtlos)<br />

zu ermöglichen.<br />

Mitte des Jahres 2013 führte<br />

China Mobile eine internationale<br />

Ausschreibung zum Aufbau von<br />

4G-Netzwerken durch. Analysten<br />

bezifferten den Umfang auf<br />

217.000 Übertragungsstationen im<br />

Wert von etwa 20 Milliarden Renminbi.<br />

Dem Vernehmen nach sollen<br />

allein Huawei <strong>und</strong> ZTE mehr<br />

als die Hälfte des Tenders erhalten<br />

haben, während ausländische<br />

Konkurrenten wie Ericsson, Alcatel-Lucent<br />

<strong>und</strong> Nokia Solutions<br />

and Networks sich etwa 30% des<br />

Volumens teilen sollen. Bis Ende<br />

des 3. Quartals 2013 wurden allerdings<br />

noch keine endgültigen<br />

Ergebnisse der Ausschreibung bekanntgegeben.<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Die Geschäftsmöglichkeiten<br />

deutscher Unternehmen in China<br />

im Tief- <strong>und</strong> Infrastrukturbau<br />

sind zwar als geringfügig besser<br />

als im Hochbau einzuschätzen.<br />

Dennoch bleiben die Chancen insgesamt<br />

eher gering.<br />

Das aktuell gültige “Government<br />

Procurement Law” stammt<br />

aus dem Jahr 2003 <strong>und</strong> geht beispielsweise<br />

auf Fragen ausländischer<br />

Beteiligung an Ausschreibungen<br />

gar nicht ein. Themen wie<br />

Transparenz oder fairer Wettbewerb<br />

werden nur am Rande gestreift.<br />

Die großen Tiefbau-<strong>und</strong> Infrastrukturprojekte<br />

werden in das<br />

jeweilige Fünfjahresprogramm<br />

aufgenommen. Entsprechende<br />

Vorhaben genießen in der Regel<br />

Priorität sowohl seitens der Zentral-<br />

wie auch der Regionalregierungen.<br />

<br />

Foxxconn auf Expansionskurs<br />

Der taiwanische Auftragsfertiger<br />

Foxconn, der besonders<br />

für Apple arbeitet, will in den<br />

nächsten drei bis fünf Jahren<br />

r<strong>und</strong> eine Milliarde US$ in der<br />

indonesischen Hauptstadt Jakarta<br />

investieren, wie das Unternehmen<br />

mitteilt.<br />

Foxconn Group President Terry<br />

Gou hatte eine entsprechende<br />

Absichtserklärung mit dem Jakarta<br />

Governor Joki Widodo<br />

Anfang Februar unterzeichnet.<br />

Nach Meinung des CEOs hat Indonesien<br />

das Potential China als<br />

Fertigigungsstandort Nummer<br />

eins abzulösen.<br />

Foxconn will in Kürze ein Team<br />

nach Jakarta entsenden, um die<br />

Pläne weiter voranzutreiben. Das<br />

Investitionsvorhaben soll dann<br />

der Regierung in Jakarta <strong>und</strong> den<br />

lokalen Behörden binnen drei<br />

Monaten vorgelegt werden, berichtet<br />

der Branchendienst Digi-<br />

Times. (db) <br />

Branchenadressen<br />

Ministry of Housing and Urban-Rural www.mohurd.gov.cn<br />

Development of the People’s Republic of China<br />

(MOHURD)<br />

Ministry of Land and Resources (MLR) www.mlr.gov.cn<br />

Ministry of Transport<br />

www.moc.gov.cn<br />

National Development and Reform (NDRC) www.ndrc.gov.cn<br />

China Construction Industry Association www.zgjzy.org<br />

(Fachverband)<br />

China Engineering Construction Industry www.ceciaa.org.cn<br />

Association (Fachverband)<br />

China Installation Association<br />

www.azxh.cn<br />

(Fachverband für Gebäudeinstallation)<br />

China Construction News<br />

www.chinajsb.cn<br />

(Bautageszeitung)<br />

Construction & Design for Project<br />

www.jsysj.com<br />

(Fachzeitschrift)<br />

International Trade Fair for Construction www.baumachina.com<br />

Machinery, Building<br />

Termin: 25.11. bis 28.11.14 in Shanghai<br />

Veranstalter: Messe München<br />

18


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Bild:Li Yuan<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Shanghai Free Trade Zone<br />

Deutsche Firmen investieren<br />

vermehrt in der VR China<br />

Beijing will Beschränkungen für ausländische Firmen lockern;<br />

Verhandlungen zum EU-China-Investitionsschutzabkommen<br />

angelaufen<br />

Von Christina Otte<br />

Bonn (gtai). Im Gesamtjahr<br />

2013 sind die deutschen Direktinvestitionen<br />

in der VR China<br />

um r<strong>und</strong> 44% im Vorjahresvergleich<br />

gestiegen. Ihr Anteil an<br />

den gesamten ausländischen Investitionen<br />

hat sich damit von 1,3<br />

auf 1,8% erhöht. Viele deutsche<br />

Unternehmen klagen jedoch weiterhin<br />

über einen beschränkten<br />

Marktzugang. Künftig will die<br />

chinesische Regierung die Bedingungen<br />

für ausländische Investoren<br />

verbessern. Ein Investitionsschutzabkommen<br />

zwischen<br />

der EU <strong>und</strong> China könnte hierzu<br />

beitragen.<br />

Die deutschen Direktinvestitionen<br />

in der VR China haben<br />

2013 ordentlich zugelegt. Nach<br />

vorläufigen Angaben des Ministry<br />

of Commerce (MOFCOM) beliefen<br />

sich die Zuflüsse aus der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

gegenüber dem Vorjahr<br />

auf 2,1 Milliarden US$. Dies ist<br />

ein Anstieg um 44,5%. Insgesamt<br />

erhöhten sich die ausländischen<br />

Direktinvestitionen in China um<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

5,3% gegenüber 2012 auf 117,6 Milliarden<br />

US$.<br />

Damit gewinnt Deutschland als<br />

Investitionsquellland für die VR<br />

China an Bedeutung. So erhöhte<br />

sich der Anteil deutscher Engagements<br />

an allen ausländischen<br />

Direktinvestitionen im Vergleich<br />

zum Vorjahr von 1,3 auf 1,8%.<br />

Hauptherkunftsregionen sind<br />

aber nach wie vor insbesondere<br />

die asiatischen Nachbarn Hongkong<br />

(66,6%), Singapur (6,2%), Japan<br />

(6,0%), <strong>und</strong> Taiwan (4,5%).<br />

Indes wird das Marktumfeld<br />

für ausländische Unternehmen<br />

in China schwieriger. Mit einem<br />

realen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts<br />

um 7,7% wuchs die<br />

chinesische Wirtschaft 2013 im<br />

internationalen Vergleich zwar<br />

weiterhin sehr dynamisch, doch<br />

die Transformation der Wirtschaft<br />

vom investitions- <strong>und</strong> exportgetriebenen<br />

hin zu einem eher<br />

konsumorientierten Modell hinterlässt<br />

Bremsspuren. Wichtige<br />

Reformschritte wurden im November<br />

2013 auf der 3. Plenarsitzung<br />

des 18. Zentralkomitees der<br />

Kommunistischen Partei Chinas<br />

zwar angekündigt, doch ihre konkrete<br />

Umsetzung <strong>und</strong> Ausgestaltung<br />

lässt bislang auf sich warten.<br />

Nach Meinung von Dr. Stefan<br />

Sack, Vizepräsident der European<br />

Chamber of Commerce<br />

in China (EUCCC), ist das gute<br />

Investitionsklima in China nur<br />

aufrecht zu erhalten, wenn das<br />

Land die bevorstehenden Herausforderungen<br />

meistert. “Wenn<br />

die Reformen im Laufe der nächsten<br />

fünf Jahre nicht kommen, bin<br />

ich in meinem Ausblick für China<br />

pessimistisch”, so Sack beim<br />

Pressegespräch im Rahmen des<br />

zweiten Deutsch-Chinesischen<br />

Wirtschaftstages der Deutsch-<br />

Chinesischen Wirtschaftsvereinigung<br />

mit r<strong>und</strong> 200 deutschen<br />

<strong>und</strong> chinesischen Teilnehmern<br />

am 10.12.13 in Köln. Gleichzeitig<br />

bezeichnete Sack die im Herbst<br />

2013 eingerichtete China (Shanghai)<br />

Pilot Free Trade Zone als ein<br />

Beispiel für den Reformwillen der<br />

Regierung. Hier könnten erstmals<br />

Finanzmarktreformen, wie eine<br />

vollständige Konvertibilität der<br />

Landeswährung <strong>und</strong> eine Lockerung<br />

der staatlich kontrollierten<br />

Zinssätze, getestet werden.<br />

Mehr Wettbewerb<br />

In vielen Sektoren bekommen<br />

deutsche Unternehmen zunehmend<br />

Konkurrenz von chinesischer<br />

Seite - <strong>und</strong> dies nicht nur<br />

auf dem chinesischen Markt. Das<br />

Engagement von Firmen aus der<br />

Volksrepublik auf den Weltmärkten<br />

ist dank der “Going-Global”-<br />

Strategie der chinesischen Regierung<br />

in den vergangenen Jahren<br />

stark gestiegen. So erhöhte sich<br />

der Zufluss chinesischer Auslandsinvestitionen<br />

2013 im Vergleich<br />

zum Vorjahreszeitraum um<br />

28,3% auf 80,2 Milliarden US$.<br />

Das chinesische Engagement in<br />

Deutschland war 2012 gegenüber<br />

dem Vorjahr um 56% auf r<strong>und</strong> 800<br />

Millionen US$ gewachsen.<br />

Eine Chance bietet die gemeinsame<br />

Erschließung von Drittmärkten.<br />

Hiermit machte beispielsweise<br />

21


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

die nordrhein-westfälische Rheinzink-Gruppe<br />

erste Erfahrungen.<br />

So profitierte das Unternehmen<br />

nach Angaben von Dr. Ferdinand<br />

W. Altmann, Prokurist <strong>und</strong> Vertriebsleiter<br />

<strong>Asien</strong>, Nord-Amerika<br />

<strong>und</strong> Südliches Afrika, bei einem<br />

Auftrag für ein größeres Dachprojekt<br />

im afrikanischen Guinea von<br />

einem chinesischen Handwerkspartner<br />

, der die Installationsarbeiten<br />

vor Ort ausführen konnte.<br />

Rheinzink produziert hochwertiges<br />

Titanzink für Bedachungen,<br />

Fassadenbekleidungen <strong>und</strong> Dachentwässerungssysteme.<br />

Bereits seit 2005 existiert ein<br />

bilaterales Investitionsschutzabkommen<br />

zwischen Deutschland<br />

<strong>und</strong> China. Nun soll es durch<br />

ein europaweites Abkommen ersetzt<br />

werden. Die Verhandlungen<br />

sind am 21.1.14 angelaufen. Europäische,<br />

insbesondere mittelständische<br />

Unternehmen hoffen<br />

vor allem auf einen erleichterten<br />

Marktzugang in China. Gr<strong>und</strong>probleme<br />

bleiben die unzureichende<br />

Rechts<strong>sicher</strong>heit, ungleiche<br />

Marktbedingungen zwischen<br />

inländischen <strong>und</strong> ausländischen<br />

Firmen (z.B. bei öffentlichen Ausschreibungen)<br />

sowie weiterhin<br />

stark reglementierte Wirtschaftszweige<br />

(insbesondere der Dienstleistungssektor).<br />

Dabei hat die Regierung angekündigt,<br />

die Beschränkungen für<br />

ausländische Investoren weiter lockern<br />

zu wollen. Wie der Sprecher<br />

des MOFCOM, Shen Danyang, am<br />

19.11.13 in Beijing mitteilte, wolle<br />

die chinesische Regierung Gesetze<br />

<strong>und</strong> Vorschriften für in- <strong>und</strong><br />

ausländische Investoren vereinheitlichen<br />

<strong>und</strong> demnächst Dienstleitungssektoren<br />

wie Finanzen,<br />

Bildung, Medizin, Kinder- <strong>und</strong><br />

Seniorenbetreuung sowie Buchhaltung<br />

weiter öffnen. Außerdem<br />

sollen Schranken im produzierenden<br />

Gewerbe wie in der Stahl<strong>und</strong><br />

Chemieindustrie für ausländische<br />

Investoren weiter fallen.<br />

Bislang regelt ein Investitionskatalog<br />

für jedes Marktsegment,<br />

ob <strong>und</strong> in welcher Form ausländisches<br />

Engagement willkommen<br />

ist. Eine erste Ausnahme gilt<br />

für die neu gegründete China<br />

(Shanghai) Pilot Free Trade Zone.<br />

Demnach bedürfen dort ausländische<br />

Investitionen in Bereichen,<br />

die nicht in einer Negativliste erfasst<br />

sind, gr<strong>und</strong>sätzlich keiner<br />

Genehmigung, sondern müssen<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Entwicklung der ausländischen<br />

Direktinvestitionen in China<br />

2012<br />

[Mrd. US$]<br />

2013<br />

[Mrd. US$]<br />

Anteil<br />

Hongkong 65,56 78,30 66,6%<br />

Japan 7,35 7,33 6,2%<br />

Singapur 6,31 7,06 6,0%<br />

Taiwan 2,85 5,25 4,5%<br />

USA 2,60 3,35 2,9%<br />

Südkorea 3,04 3,06 2,6%<br />

Deutschland 1,45 2,10 1,8%<br />

Niederlande 1,14 1,28 1,1%<br />

Großbritannien 0,41 1,04 0,9%<br />

Insgesamt 111,72 117,59 100,0%<br />

2012: teilweise revidiert; 2013: vorläufige Zahlen<br />

Quellen: Ministry of Commerce (MOFCOM), National Bureau<br />

of Statistics (NBS)<br />

lediglich angemeldet werden. Die<br />

derzeitige Liste mit etwa 200 Bereichen<br />

soll künftig weiter gekürzt<br />

werden <strong>und</strong> könnte bei Erfolg auf<br />

das gesamte Land ausgeweitet<br />

werden. <br />

Chinas Alkoholhersteller vor<br />

Konsolidierungsprozess<br />

Neue Bankettpolitik <strong>und</strong> Korruptionsbekämpfung lassen<br />

Gewinne schrumpfen<br />

Von Stefanie Schmitt<br />

Beijing (gtai). Die Hersteller<br />

chinesischer Spirituosen sehen<br />

schlechten Zeiten entgegen.<br />

Eine strengere Ausgabenpolitik<br />

bei staatlichen Banketten, aber<br />

auch sich wandelnde Konsumgewohnheiten<br />

führen zu sinkenden<br />

Umsätzen <strong>und</strong> Gewinnen.<br />

Die Hersteller reagieren unterschiedlich.<br />

Einige drängen in neue<br />

Marktsegmente im Spirituosenbereich,<br />

manche versuchen sich in<br />

anderen Spirituosensegmentenzum<br />

Teil auch mit ausländischen<br />

Partnern. Angesichts von Überkapazitäten<br />

sind Neuinvestitionen<br />

kaum zu erwarten.<br />

Für die chinesischen Produzenten<br />

von “Bai Jiu”, dem traditionellen<br />

hochprozentigen Schnaps<br />

aus Reis, Hirse <strong>und</strong> Weizen, war<br />

2013 ein schlechtes Jahr. Die Branche<br />

sah sich mit Einschränkungen<br />

durch die strengere Spesenhandhabung<br />

für staatliche Bankette<br />

<strong>und</strong> eine schärfere Korruptionsüberwachung<br />

konfrontiert. Die<br />

Gewinne legten in der Folge im<br />

22


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

VR China: Produktion <strong>und</strong> Gewinn von Schnaps 2012 <strong>und</strong> 2013<br />

Produktion<br />

2012<br />

[Mio. Tonnen]<br />

Produktion<br />

Jan - Sep 13<br />

[Mio. Tonnen]<br />

Gewinn<br />

Jan - Jun 13<br />

[Mrd. RMB]<br />

Veränderung<br />

Veränderung<br />

Veränderung<br />

Alkoholische Getränke 63,8 6,0% 51,8 4,1% 50,9 2,2%<br />

allgemein<br />

- Chinesische<br />

11,5 18,6% 8,7 7,0% 39,9 0,6%<br />

hochprozentige<br />

Alkoholika (Bai Jiu)<br />

Nur Unternehmen mit einem Mindestjahresumsatz von 20 Mio. RMB.<br />

Veränderungen gegenüber Vorjahres-Zeitraum<br />

Quellen: CEInet <strong>und</strong> Gtai-Berechnungen<br />

Bild: Bernd Wanger<br />

1. Halbjahr 2013 nur noch um magere<br />

0,6% zu. Eine Umkehr der Politik<br />

ist nicht abzusehen. Auf der<br />

3. Plenarsitzung des 18. Zentralkomitees<br />

der KPCh im November<br />

2013 wurde Verschwendung <strong>und</strong><br />

Extravaganz in der Partei sowie<br />

der Korruption erneut der Kampf<br />

angesagt.<br />

Insgesamt gibt es derzeit landesweit<br />

r<strong>und</strong> 2.000 Schnapsdestillerien.<br />

Eine der Hauptaufgaben der<br />

Zukunft dürfte die Beseitigung<br />

von Überkapazitäten sein. Vor<br />

allem kleinere Unternehmen werden<br />

früher oder später den Markt<br />

verlassen müssen. “Die Tage der<br />

Nachfrageüberhänge sind vorbei”,<br />

so Tang Qiao, Vorsitzender der<br />

Großdestillerie Wuliangye Yibin<br />

gegenüber der chinesischen Presse.<br />

Noch 2012 hatten die Hersteller<br />

des bislang profitabelsten Erzeugnisses<br />

auf dem Getränkemarkt<br />

laut “China Daily” Gewinne in<br />

Höhe von 81,8 Milliarden Renminbi<br />

(Renminbi; umgerechnet r<strong>und</strong><br />

10 Mrd. Euro; 1 Euro = circa 8,12766<br />

Renminbi im Jahresdurchschnitt<br />

2012) eingefahren - ein Sprung von<br />

48,5% gegenüber dem Vorjahr.<br />

Doch die chinesischen Reisweinhersteller<br />

müssen sich auf<br />

neue Verhältnisse einstellen. Insbesondere<br />

jüngere Leute orientieren<br />

sich verstärkt an den Konsumgewohnheiten<br />

des Westens.<br />

Künftig dürften nicht nur mehr,<br />

sondern auch teurere Weine aus<br />

Trauben getrunken werden. Verlierer<br />

sind andere alkoholische<br />

Getränke, in erster Linie Schnaps<br />

<strong>und</strong> Reiswein. 2012 hatten die<br />

Chinesen laut Marktforschungsgesellschaft<br />

Euromonitor für r<strong>und</strong><br />

105 Milliarden Renminbi (+11,1%<br />

zu 2011) knapp 2,2 Milliarden Liter<br />

Reiswein (4,4%) gekauft.<br />

Nach Einschätzung des New<br />

Food Industry Institute werden<br />

künftig zwei gegenläufige Trends,<br />

der fortgesetzte Bedarf von privater<br />

<strong>und</strong> unternehmerischer<br />

Seite einerseits sowie die Restriktionen<br />

bei aus staatlichen Kassen<br />

finanzierten Banketten anderseits<br />

den Markt für den traditionellen<br />

Schnaps “Bai Jiu” beeinflussen.<br />

Vor allem Produkte im Preissegment<br />

zwischen 100 <strong>und</strong> 300 Renminbi<br />

dürften Auftrieb erhalten.<br />

Auf sie soll künftig etwa die Hälfte<br />

des Absatz entfallen. In der Tat<br />

gilt derzeit ein Preis von 400 Renminbi<br />

als höchste noch zu rechtfertigende<br />

Summe auf staatlichen<br />

Banketten.<br />

Gerade im mittleren Preissegment<br />

rechnen Kenner daher mit<br />

zunehmendem Wettbewerb - nicht<br />

zuletzt durch hochpreisige Anbieter,<br />

die durch die “Bankettpolitik”<br />

wegbrechende Umsätze auszugleichen<br />

versuchen. So brachte Wuliangye<br />

Yibin in der 2. Jahreshälfte<br />

2013 allein zwei neue Schnapsprodukte<br />

in der Preisklasse zwischen<br />

100 <strong>und</strong> 500 Renminbi pro Flasche<br />

auf den Markt. Eine gute Flasche<br />

“echter” Maotai kostet indessen<br />

fast 2.000 Renminbi.<br />

Nicht ohne Gr<strong>und</strong> ist die Marke<br />

als “Geschenk” für Geschäftsfre<strong>und</strong>e<br />

beliebt. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

staatlichen Anti-Korruptionskampagne<br />

verzeichnete die Stadt Maotai<br />

in der Provinz Guizhou jedoch<br />

2012 das erste Mal in ihrer Geschichte<br />

ein sinkendes Wachstum<br />

ihres Bruttoinlandsproduktes; 2013<br />

soll es noch niedriger ausgefallen<br />

sein. So berichtete die in Maotai<br />

ansässige Firma Kweichow Moutai,<br />

neben Wuliangye die Nummer<br />

zwei im Markt, gemäß “China<br />

Daily” von einem Rückgang des<br />

Umsatzzuwachses in den ersten<br />

sechs Monaten 2013 auf 0,6% im<br />

Jahresvergleich auf 17,9 Milliarden<br />

“Bai Jiu”, Schnaps aus Reis, Hirse <strong>und</strong><br />

Weizen: Strengere Spesenhandhabung für<br />

staatliche Bankette<br />

Renminbi. Moutai hat in der Folge<br />

ganz erhebliche Preisnachlässe<br />

von bis zu 50% in Aussicht gestellt<br />

respektive realisiert.<br />

Abgesehen von Wuliangye<br />

<strong>und</strong> Moutai leiden auch die Verkäufe<br />

von Jiugui Liquor <strong>und</strong> Tuopai<br />

Yeast, ebenfalls Anbieter im<br />

Hochpreissegment; weitere wichtige<br />

Hersteller sind Guojia 1573<br />

<strong>und</strong> Shuijingfang. Alle Firmen<br />

sprachen von stark fallenden Nettogewinnen,<br />

Jiugui Liquor sogar<br />

von einem Minus von 90% im 1.<br />

Halbjahr 2013, Tuopai von einem<br />

Rückgang um 80%; ihre Aktienkurse<br />

fielen.<br />

23


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Entwicklung der Reisweinverkäufe in der VR China<br />

2007<br />

[Mio. Liter]<br />

2010<br />

[Mio. Liter]<br />

2011<br />

[Mio. Liter]<br />

2012<br />

[Mio. Liter]<br />

Veränderung<br />

2012/11<br />

Reiswein insgesamt 1.662,8 1.999,9 2.103,8 2.196,8 4,4%<br />

- preiswerter Reiswein 536,1 583,5 597,6 610,5 2,2%<br />

- mittelpreisiger Reiswein 1.034 1.303,4 1.386,2 1.459,3 5,3%<br />

- Premiumreiswein 92,7 113,0 120,0 126,9 5,8%<br />

Quelle: Euromonitor<br />

Auf die schwierigen Herausforderungen<br />

reagieren die chinesischen<br />

Reisweinhersteller unterschiedlich.<br />

Während Marktführer<br />

Zhejiang Guyue Longshan Shaoxing<br />

Wine (Anteil: 6%) auf neue<br />

Produkte (nicht aus Trauben) setzt,<br />

engagiert sich beispielsweise die<br />

renommierte Kweichow Moutai<br />

Group neuerdings bei hochpreisigen<br />

Rotweinen. Moutai kooperiert<br />

dabei mit einem französischen<br />

Partner.<br />

Auch wird mehr <strong>und</strong> mehr<br />

“BaJiu” über Internet-Plattformen<br />

gekauft. E-Commerce soll inzwischen<br />

schon 10% des “Bai Jiu”-<br />

Handels ausmachen, berichtete<br />

die “China Daily”. Die in der Folge<br />

sinkenden Vertriebskosten begünstigen<br />

vor allem die preiswerteren<br />

Anbieter. Echter Maotai beispielsweise<br />

wird vor allem über spezielle<br />

Schnapsläden verkauft. Um in<br />

preisgünstigeren Segmenten erfolgreich<br />

zu sein, müsste Moutai<br />

seine Vertriebsstruktur neu ausrichten.<br />

Auch Wuliangye hat angekündigt,<br />

für seine preiswerteren<br />

Produktlinien günstigere Vertriebskanäle<br />

zu schaffen. <br />

Neu ! -Wirtschaftsreport<br />

Wirtschaft in den<br />

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Hongkongs Außenhandel<br />

wandelt sich<br />

Konsumgütermarkt boomt; Perlflussdelta verändert<br />

Handelsstrukturen<br />

Von Achim Haug<br />

Hongkong (gtai). Der Außenhandel<br />

spielt für die Wirtschaft<br />

Hongkongs immer noch eine sehr<br />

wichtige Rolle. Dies drückt sich<br />

zunehmend in Dienstleistungen<br />

für den Handel aus. Trotzdem<br />

reagiert die Hafenmetropole<br />

sensibel auf Schwankungen im<br />

chinesischen Exportgeschäft.<br />

Auch wenn eine starke Erholung<br />

ausblieb, brachte der Herbst 2013<br />

noch ein ordentliches Jahresergebnis.<br />

Zukünftig soll weniger<br />

der Veredelungsverkehr mit dem<br />

Perlflussdelta als vielmehr der<br />

Export nach China die Hauptrolle<br />

spielen.<br />

Hongkong ist die zehntgrößte<br />

Handelsnation der Welt mit nur<br />

7 Millionen Einwohnern. Dieser<br />

Erfolg ist natürlich hauptsächlich<br />

dem durchgehenden Transport<br />

von Waren von <strong>und</strong> nach China<br />

geschuldet, r<strong>und</strong> die Hälfte des<br />

Hongkongs Außenhandel<br />

2011<br />

[Mrd. US$]<br />

gesamten Außenhandels wird<br />

davon bestimmt. Im Zuge der Erholung<br />

des chinesischen Im- <strong>und</strong><br />

Exportgeschäftes im Herbst 2013,<br />

hat auch Hongkong noch ein versöhnliches<br />

Ergebnis erzielt.<br />

China hat im vergangenen<br />

Jahr die USA überholt <strong>und</strong> sich<br />

zur größten Handelsnation aufgeschwungen,<br />

mit einem Außenhandelswert<br />

von insgesamt 4,16<br />

Billionen US$, 7,6% mehr als im<br />

Vorjahr. In Hongkong war die<br />

Steigerung etwas bescheidener,<br />

mit einem Wachstum der Importe<br />

um 3,8% auf 521 Milliarden US$<br />

<strong>und</strong> einem Zuwachs der Exporte<br />

von 3,6% auf 456 Milliarden US$.<br />

Die Unternehmer in der Stadt<br />

am Pearlriver-Delta schauen jedoch<br />

optimistisch in das Anfang<br />

Februar begonnene Jahr des<br />

Pferdes. Eine Geschäftsklimaumfrage<br />

der Großbank HSBC brach-<br />

2012<br />

[Mrd. US$]<br />

2013<br />

[Mrd. US$]<br />

Veränderung<br />

Exporte 427,9 440,3 456,4 3,6%<br />

Importe 482,6 501,6 520,6 3,8%<br />

Handelsbilanz -54,8 -61,3 -64,2 ---<br />

Quelle: Census and Statistics Department<br />

24


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Wichtigste Zielmärkte Hongkongs<br />

Rang Land 2012<br />

[Mio. US$]<br />

2013<br />

[Mio. US$]<br />

Veränderung<br />

2013/12<br />

Anteil<br />

2013<br />

1 VR China 238.174 249.903 4,9% 54,8%<br />

2 USA 43.398 42.475 -2,1% 9,3%<br />

3 Japan 18.458 17.337 -6,1% 3,8%<br />

4 Indien 9.895 10.680 7,9% 2,3%<br />

5 Taiwan 10.364 9.918 -4,3% 2,2%<br />

6 Deutschland 9.976 9.465 -5,1% 2,1%<br />

7 Südkorea 7.545 8.222 9,0% 1,8%<br />

8 Vietnam 6.500 7.510 15,5% 1,6%<br />

9 Singapur 7.173 7.510 4,7% 1,6%<br />

10 Großbritannien 7.072 6.929 -2,0% 1,5%<br />

Quelle: Census and Statistics Department<br />

te mit 52,7 Punkten den höchsten<br />

Stand seit einem Jahr. Besonders<br />

neue Bestellungen <strong>und</strong> Output<br />

waren positiv, ein Wert über 50<br />

zeigt Expansion an.<br />

Die Wirtschaftsstruktur in China<br />

ändert sich allerdings, was auch<br />

den Außenhandel nicht unbehelligt<br />

lässt. So ist der Anteil des Veredelungsverkehrs<br />

im Perlflussdelta<br />

gesunken. In der Regel werden<br />

dabei Vorprodukte <strong>und</strong> Rohmaterialien<br />

importiert, zusammengeschraubt<br />

<strong>und</strong> die fertigen Produkte<br />

in die entwickelten Märkte<br />

exportiert.<br />

Die Produktionskosten in küstennahen<br />

Standorten sind inzwischen<br />

für Billigproduktion aber zu<br />

hoch, weshalb diese abgewandert<br />

ist, entweder weiter ins Inland<br />

Chinas oder nach Süd- <strong>und</strong> Südostasien.<br />

Auch entwickeln sich<br />

die Türkei, Osteuropa oder sogar<br />

die USA zu Alternativen für die<br />

Produktion nahe den Absatzmärkten.<br />

Auf der anderen Seite sind<br />

die Einkommen in China im Zuge<br />

dieser Entwicklung gestiegen <strong>und</strong><br />

eine wachsende Mittelschicht verlangt<br />

nach mehr Konsumgütern.<br />

Die Devise heißt daher Produktion<br />

in China für China.<br />

Die neue Lust auf Konsum zeigt<br />

sich auch in Hongkongs Einzelhandel,<br />

der in den vergangenen<br />

zehn Jahren durch chinesische<br />

Touristen befeuert wurde. 2013<br />

stiegen die Umsätze erneut um<br />

11%, im Gesamtjahr fanden 54<br />

Millionen Touristen den Weg<br />

nach Hongkong. Ein steigender<br />

Teil der in Hongkong verbleibenden<br />

Einfuhren sind daher<br />

Kleidung, Handtaschen, Uhren<br />

<strong>und</strong> Schmuck sowie Kosmetik<br />

<strong>und</strong> Medizin.<br />

Hongkong Schaufenster<br />

für China<br />

Eine ähnliche Entwicklung<br />

wie bei Modeaccessoires, wo die<br />

wohlhabenden Hongkonger den<br />

Weg für ihre festlandchinesischen<br />

Cousins <strong>und</strong> Cousinen bereitet<br />

haben, zeichnet sich im Bereich<br />

Nahrungsmittel ab. Die Hafenmetropole<br />

hat ihr Rechts- <strong>und</strong> Verwaltungsumfeld<br />

bislang behalten<br />

<strong>und</strong> genießt daher einen Vertrauensvorschuss.<br />

Hongkong stellt<br />

daher für viele Konsumgüter ein<br />

Schaufenster für Festlandchina<br />

dar. Die Hafenmetropole hat sich<br />

zum Beispiel zu einem wichtigen<br />

Weinhandelszentrum in <strong>Asien</strong><br />

entwickelt, seit die Einfuhrzölle<br />

abgeschafft wurden.<br />

Mit über einer halben Million<br />

Angestellten tragen die 86.000<br />

Betriebe des Im- <strong>und</strong> Exportgewerbes<br />

fast 20% zur Hongkonger<br />

Wirtschaftsleistung bei. Verständlicherweise<br />

schaut die Hafenmetropole<br />

aufmerksam auf die weltweite<br />

wirtschaftliche Entwicklung<br />

Bild: Chris Reason<br />

Elektronik ist die größte Importsparte<br />

<strong>und</strong> die entsprechenden Handelsströme.<br />

Ein wichtiges Geschäft von<br />

Hongkong aus bleibt Einkauf <strong>und</strong><br />

Beschaffung von günstigen Ausgangsstoffen<br />

oder fertigen Waren,<br />

also Sourcing. Immer noch dreht<br />

es sich dabei häufig um Konsumgüter,<br />

die traditionell im Perlflussdelta<br />

produziert wurden.<br />

Dieses hat aufgr<strong>und</strong> stark gestiegener<br />

Kosten zumindest im<br />

Low-end-Bereich gegenüber anderen<br />

Standorten in Süd- <strong>und</strong> Südostasien<br />

stark an Wettbewerbsfähigkeit<br />

eingebüßt. Doch die Lage<br />

Hongkongs im Herzen von <strong>Asien</strong><br />

<strong>und</strong> die hervorragenden Transportverbindungen<br />

lassen immer<br />

noch viele Gesellschaften den<br />

Standort behalten, zusätzlich zum<br />

attraktiven Steuerumfeld. Zum<br />

Teil setzen die Unternehmen aber<br />

auf eigene Gesellschaften, anstatt<br />

externe Sourcing-Dienstleister in<br />

Anspruch zu nehmen.<br />

Dies trifft auch einen steigenden<br />

Anteil des Hongkonger Außenhandels,<br />

der als sogenannter “Offshore-Handel”<br />

stark an Bedeutung<br />

gewinnt. Schon traditionell<br />

war “Transshipment” daher die<br />

Beschaffung von Waren in China<br />

<strong>und</strong> die Verschiffung in Drittländer<br />

oder umgekehrt ein Hauptge-<br />

25


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

schäft der Hongkonger Händler.<br />

Heutzutage wird dagegen der<br />

Anteil des Geschäftes, das Hongkonger<br />

Territorium überhaupt<br />

nicht mehr berührt, größer. Die<br />

Regierung schätzte für 2010, dass<br />

der Wert der Kategorien “merchanting”<br />

<strong>und</strong> “merchandising<br />

for offshore transactions” r<strong>und</strong><br />

498 Milliarden US$ ausmachte,<br />

32,6% mehr als 2009. Damit übertrifft<br />

diese neue Form des Handels<br />

bereits die Re-Exporte, die im<br />

gleichen Jahr r<strong>und</strong> 380 Milliarden<br />

US$ betrugen.<br />

Diese Dienstleistungen schlagen<br />

sich nicht in den klassischen<br />

Handelsstatistiken nieder, sind<br />

aber ein wichtiger Stützpfeiler des<br />

Hongkonger Geschäftsmodells.<br />

Bürojobs wie Sourcing, Einkauf,<br />

Verpackung, Design, Produktentwicklung,<br />

Finanzen, Marketing<br />

<strong>und</strong> Logistik sind weiter in der<br />

Stadt verblieben.<br />

Sinkender Containerumschlag<br />

Allerdings sinkt das Hafengeschäft<br />

aus diesem Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

auch aufgr<strong>und</strong> des gestiegenen<br />

Wettbewerbs in Südchina. Während<br />

in Hongkong der Containerumschlag<br />

2013 um 3,6% auf 22,3<br />

TEU sank, stieg dieser in Shenzhen<br />

leicht um 1,5% auf 23,3 TEU.<br />

Genug, um Hongkong auf Rang<br />

vier der weltgrößten Häfen zu<br />

verdrängen. Über den Freihafen<br />

der Stadt werden Maschinen, Chemie,<br />

Fahrzeuge <strong>und</strong> Vorprodukte<br />

für Elektronik <strong>und</strong> Textilindustrie<br />

importiert, die Re-Exporte aus der<br />

südchinesischen Provinz Guangdong<br />

bestehen vor allem aus der<br />

Bekleidungs- <strong>und</strong> Textilindustrie,<br />

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Spielzeug, Koffer, Taschen <strong>und</strong><br />

Telekommunikationsausrüstung.<br />

Der wertmäßige Anteil des über<br />

den Hafen abgewickelten Außenhandels<br />

sank daher laut Statistikamt<br />

im 3. Quartal 2013 auf 23%<br />

ab. Demgegenüber hält <strong>und</strong> steigert<br />

der Flughafen seine Bedeutung:<br />

37,6% des wertmäßigen Außenhandels<br />

wurden im gleichen<br />

Zeitraum über ihn abgewickelt.<br />

Darin zeigt sich, dass hauptsächlich<br />

Waren mit einem hohen Wert-<br />

Gewichts-Verhältnis per Luftfracht<br />

transportiert werden. Dies<br />

können Schmuck <strong>und</strong> Juwelen,<br />

Smartphones oder elektronische<br />

Bauteile, aber auch Luxuskleidung<br />

sein. Da bei diesen höchste Transportstandards<br />

eine wichtige Rolle<br />

spielen, sind die etwas höheren<br />

Kosten von Chek Lap Kok für<br />

die Firmen zu verschmerzen. Der<br />

Luftfrachtumschlag stieg 2013 um<br />

2,4% auf 4,1 Millionen Tonnen.<br />

Der größte Teil des Hongkonger<br />

Handels sind Güter, die den Freihafen<br />

auf ihrem Weg zu einem<br />

weiteren Ziel durchlaufen. Die<br />

“echten” Hongkonger Exporte<br />

(also ohne Reexporte) stehen nur<br />

noch für 1,5% der Ausfuhren <strong>und</strong><br />

sinken seit Jahren, 2013 um 8%.<br />

Die Hongkonger Industriellen<br />

haben ihre Fertigungsstätten<br />

schon lange ins südchinesische<br />

Perlflussdelta ausgelagert. 2012<br />

hatte das verarbeitende Gewerbe<br />

nur noch einen Anteil von 1,5% am<br />

Bruttoinlandsprodukt (BIP). Auch<br />

wenn zum Teil noch höherwertige<br />

Schritte in Hongkong ausgeführt<br />

werden, sinkt das Gewicht des Sek<strong>und</strong>ärsektors.<br />

Die Bedeutung der<br />

Elektroniklieferketten zeigt sich<br />

in den Hongkonger Handelspartnern:<br />

hauptsächlich sind dies die<br />

Komponentenlieferanten in Japan,<br />

Taiwan, Südkorea, Malaysia oder<br />

auch Singapur.<br />

Deutschland landet im Ranking<br />

der Handelspartner auf Rang acht,<br />

bei den Importen nach Hongkong<br />

allerdings nur auf Platz 13. Die Lieferungen<br />

2013 waren zumindest<br />

leicht positiv mit einem Zuwachs<br />

von 1,7% auf 7,3 Milliarden US$<br />

nach einem Rückgang von 12%<br />

im Vorjahr. Insgesamt waren die<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Einfuhren mit der EU gedämpft<br />

(+1,7%), wobei Frankreich <strong>und</strong> Italien<br />

profitieren konnten. Aus der<br />

ASEAN-Region stiegen die Importe<br />

mit einem Plus von 2,9% nur<br />

gering, einzelne Schwellenländer<br />

wie Vietnam, Russland <strong>und</strong> Brasilien<br />

konnten ihre Lieferungen<br />

jedoch überdurchschnittlich steigern,<br />

ebenso die USA (+19,5%).<br />

Bei den Exporten war das Bild<br />

geprägt durch einen dynamischen<br />

Handel mit <strong>Asien</strong> <strong>und</strong> Rückgängen<br />

mit der EU. Besonders die<br />

südeuropäischen Länder nahmen<br />

weniger ab. So sanken die<br />

Ausfuhren nach Italien um 16,2%<br />

auf 3,2 Milliarden US$ <strong>und</strong> nach<br />

Spanien um 13,6% auf 1,7 Milliarden<br />

US$. Aber auch Deutschland<br />

(-12,8%) <strong>und</strong> Österreich (-14,3%)<br />

importierten weniger.<br />

Elektronik größte<br />

Importsparte<br />

Bei den Hongkonger Einfuhren<br />

gehören elektronische Erzeugnisse<br />

zu den größten Gruppen.<br />

Während sich Elektronische Bauelemente<br />

erholen konnten, litten<br />

die Einfuhren von Büromaschinen<br />

<strong>und</strong> Computer sowie Messtechnik<br />

(-6,5%). Letztere (SITC-Code 874)<br />

waren aus Deutschland dagegen<br />

mehr gefragt (+4,9%) <strong>und</strong> damit<br />

die zweitgrößte Einfuhrkategorie.<br />

Der Handel mit Bekleidung,<br />

Textilien <strong>und</strong> Schuhen stagnierte,<br />

Spielzeug <strong>und</strong> Sportgeräte sanken<br />

um 14,3%. Aus Deutschland werden<br />

vor allem Kfz importiert, welche<br />

einen wertmäßigen Rückgang<br />

um 4,4% verzeichneten, während<br />

Erzeugnisse des Maschinenbaus<br />

um fast 10% mehr eingeführt<br />

wurden.<br />

Während die Maschineneinfuhren<br />

insgesamt kräftig stiegen,<br />

stagnierte die Kategorie Spezialmaschinen<br />

(SITC 74). Großbritannien<br />

war bei den Maschinenlieferungen<br />

zwar der stärkste<br />

Zugewinner, bei Textil- <strong>und</strong><br />

Druckmaschinen lag Deutschland<br />

aber uneinholbar vorne. Am<br />

stärksten war die Steigerung in<br />

den wichtigsten Lieferkategorien<br />

bei Optik mit fast 50% auf 100 Millionen<br />

US$. <br />

26


Bild: Jean Gaulein<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Viel Betrieb auf dem Flughafen Mumbai<br />

Indiens Programm zum<br />

Flughafenausbau stockt<br />

Langfristig hohes Wachstum bei Passagieren <strong>und</strong> Fracht<br />

erwartet; Privatisierungen kommen nur langsam voran<br />

Von Anna Westenberger<br />

New Delhi (gtai). Die Kapazitätsgrenzen<br />

der indischen Flughäfen<br />

dürften in wenigen Jahren<br />

erreicht sein. Sowohl der Passagier-<br />

als auch der Frachtverkehr<br />

ziehen nach einer kurzen Durststrecke<br />

wieder an. Die Regierung<br />

plant daher umfangreiche Investitionen.<br />

In der Umsetzung befindliche<br />

Airportprojekte kommen<br />

jedoch kaum voran. Darüber<br />

hinaus verschleppt sich die Vergabe<br />

von Greenfield-Vorhaben<br />

sowie von Betreiberverträgen an<br />

private Player, die sich künftig<br />

stärker engagieren sollen.<br />

Indien muss seine Flughafeninfrastruktur<br />

dringend weiter<br />

ausbauen. Die Marktforscher von<br />

CAPA India gehen davon aus,<br />

dass bis zum Jahr 2025 Investitionen<br />

in Höhe von etwa 40 Milliarden<br />

US$ in den Sektor fließen<br />

müssen, unter anderem in den<br />

Bau von bis zu 50 Flughäfen auf<br />

der grünen Wiese. Die Regierung<br />

wartet seit Jahren mit ambitionierten<br />

Programmen auf: Für den<br />

12. Fünfjahresplan (2012 bis 2017)<br />

sind Investitionen in Höhe von<br />

675 Milliarden indischen Rupien<br />

(fast 8 Mrd. Euro; 1 Euro = 84,5483<br />

iR, Mittelwert Nov. 13 - Jan. 14) geplant.<br />

Mit r<strong>und</strong> 500 Milliarden<br />

Rupien soll der Privatsektor den<br />

Großteil dieser Summe tragen.<br />

Zahlreiche Projekte schaffen<br />

es jedoch nicht einmal bis ins<br />

Ausschreibungsstadium, <strong>und</strong> bei<br />

der Umsetzung kommt es häufig<br />

zu Verzögerungen. Rasche Fortschritte<br />

sind allerdings dringend<br />

notwendig, denn zum einen müssen<br />

Flughäfen in Indien aufgr<strong>und</strong><br />

der knappen freien Flächen mit<br />

langem Vorlauf geplant werden.<br />

Zum anderen wird in den nächsten<br />

Jahren ein weiterer rascher<br />

Anstieg beim Passagier- <strong>und</strong><br />

Frachtaufkommen erwartet.<br />

Im den vergangenen beiden<br />

Finanzjahren (Indisches Wirtschaftsjahr:<br />

1.4. bis 31.3.) durchliefen<br />

zwar beide Bereiche eine<br />

Schwächephase. Mehr als 5% weniger<br />

Passagiere wurden 2012/13<br />

auf innerindischen Routen gezählt,<br />

<strong>und</strong> der Transport von Waren<br />

nahm nur leicht um knapp 3%<br />

zu, nach einem Minus von über<br />

4% in 2011/12. Dies kann zum einen<br />

auf den schwächeren internationalen<br />

sowie lokalen Handel<br />

zurückgeführt werden. Zum anderen<br />

sorgten der Einbruch beim<br />

indischen Wirtschaftswachstum<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

verb<strong>und</strong>en mit geringeren Lohnsteigerungen<br />

<strong>und</strong> Un<strong>sicher</strong>heit<br />

sowie die anhaltend hohe Inflation<br />

dafür, dass die Konsumenten<br />

den Gürtel enger schnallten. Im<br />

laufenden Finanzjahr 2013/14 ist<br />

jedoch bereits wieder ein Anziehen<br />

zu spüren: Sowohl Passagierzahlen<br />

als auch das Frachtvolumen<br />

legten im Zeitraum April bis<br />

Dezember 2013 mit r<strong>und</strong> 6 beziehungsweise<br />

über 7% deutlich zu.<br />

Das langfristig weiterhin hohe<br />

Wachstum des indischen Luftfahrtsektors<br />

gilt als unumstritten.<br />

Die geringe Marktdurchdringung<br />

ist ein deutlicher Indikator für<br />

das noch auszuschöpfende Potenzial.<br />

Laut indischer Planungskommission<br />

macht der Luftverkehr<br />

nur etwa ein Fünftel des<br />

chinesischen aus. Die Größe <strong>und</strong><br />

Dichte indischer Flughäfen ist im<br />

internationalen Vergleich gering.<br />

Die Zahl der Passagiere dürfte im<br />

Jahr 2012 insgesamt 230 bis 240<br />

Millionen erreicht haben, so die<br />

offizielle Statistik. Die wachsende<br />

Mittelklasse, von der nur ein sehr<br />

geringer Teil in die Kategorie der<br />

Vielflieger fällt, wird künftig aber<br />

für kräftige Impulse sorgen. Die<br />

Analysten von Indian Infrastructure<br />

halten ein jährliches Wachstum<br />

von 15 bis 20% beim Passagieraufkommen<br />

für realistisch.<br />

Des schleppende Ausbau des<br />

indischen Straßen- <strong>und</strong> Schienennetzes<br />

dürfte auch für eine stärkere<br />

Verlagerung des nationalen Warentransports<br />

in die Luft sorgen,<br />

insbesondere bei zu kühlenden<br />

<strong>und</strong> empfindlichen Gütern. Bislang<br />

sind die Frachtvolumina indischer<br />

Airlines - 355.000 Tonnen<br />

national <strong>und</strong> 223.790 Tonnen international<br />

- noch vergleichsweise<br />

gering. Die entsprechende Infrastruktur<br />

an Flughäfen ist zudem<br />

weitgehend noch nicht gegeben.<br />

Der wachsende innerindische Warenverkehr,<br />

die zunehmende Integration<br />

in den Welthandel sowie<br />

die strategisch gute geographische<br />

Lage des Landes werden die Entwicklung<br />

in diesem Bereich künftig<br />

aber weiter antreiben.<br />

In den letzten Jahren hatte der<br />

harte Wettbewerb einige Flug-<br />

27


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Entwicklung des Passagier- <strong>und</strong> Frachtverkehrs<br />

lokaler Fluggesellschaften auf innerindischen Flügen<br />

Finanzjahr<br />

(1.4. bis 31.3.)<br />

Passagiere<br />

Fracht *)<br />

[Tonnen]<br />

Veränderung<br />

Veränderung<br />

2010/11 53.843.000 18,8% 361.000 21,1%<br />

2011/12 60.837.000 13,0% 345.000 -4,4%<br />

2012/13 57587.000 -5,3% 355.000 2,9%<br />

2013/14<br />

(Apr. - Dez.)<br />

45227.000 5,9% 290.000 7,4%<br />

*) ohne Postfracht Quelle: Directorate General of Civil Aviation<br />

gesellschaften in die roten Zahlen<br />

getrieben. Im vergangenen<br />

Finanzjahr stellten der Wertverlust<br />

der Rupie kombiniert mit<br />

volatilen Treibstoffkosten sowie<br />

das schwache Passagier- <strong>und</strong><br />

Frachtaufkommen eine zusätzliche<br />

Belastung dar. Das Unternehmen<br />

King Fisher Airlines musste<br />

Ende 2012 schließlich den Betrieb<br />

einstellen. Bei anderen Gesellschaften<br />

zeichnet sich jedoch eine<br />

Verbesserung ab, <strong>und</strong> die Lockerung<br />

der Regelungen für ausländische<br />

Direktinvestitionen dürfte<br />

für frisches Kapital sorgen. Seit<br />

September 2012 können ausländische<br />

Fluggesellschaften Anteile<br />

bis zu 49% an indischen Playern<br />

erwerben. Zwar gibt es noch diverse<br />

Unklarheiten bezüglich des<br />

Gesetzes, aber es wird erwartet,<br />

dass künftig Joint Ventures aus<br />

der Tata Group mit AirAsia, aus<br />

Tata <strong>und</strong> Singapore Airlines, Jet<br />

Airways <strong>und</strong> Etihad Airways sowie<br />

möglicherweise auch GoAir<br />

<strong>und</strong> einem ausländischen Partner<br />

für neue Dynamik sorgen.<br />

Um mit diesen Entwicklungen<br />

Schritt zu halten, will die Regierung<br />

sowohl den Ausbau von<br />

Brownfield- als auch den Neubau<br />

von Greenfield-Airports<br />

vorantreiben. Bei letzteren liegt<br />

der Schwerpunkt auf kleineren,<br />

sogenannten Tier-II- <strong>und</strong> Tier-<br />

III-Städten. Für den 12. Fünfjahresplan<br />

wurde das Ziel gesetzt,<br />

folgende 18 neue Flughäfen fertigzustellen:<br />

Mopa, Gulbarga,<br />

Bijapur, Hassan, Shimoga, Aranmula,<br />

Kannur, Sindhudurg, Navi<br />

Mumbai, Shirdi, Dabra, Karaikal,<br />

Kushinagar, Andal-Faridpur, Itanagar,<br />

Kishangarh, Deoghar <strong>und</strong><br />

Pakyong. Des Weiteren wurde<br />

2013 die Planung von 51 kleinen<br />

“Billigflughäfen” angekündigt,<br />

die lediglich über eine Basisausstattung<br />

verfügen <strong>und</strong> zwischen<br />

400 Millionen <strong>und</strong> eine Milliarde<br />

Rupien kosten sollen.<br />

Bei den 15 vom Ministry of Civil<br />

Aviaton bereits im Jahr 2008<br />

genehmigten Projekten gab es bislang<br />

jedoch kaum Fortschritte zu<br />

verzeichnen. Die Verzögerungen<br />

sind zum Teil auf Probleme beim<br />

Landerwerb zurückzuführen sowie<br />

auf anschließende Proteste<br />

umzusiedelnder Anwohner. Einige<br />

Projekte kämpfen um den Erhalt<br />

von Umwelt- <strong>und</strong> Forstgenehmigungen.<br />

Die unzureichende<br />

Wirtschaftlichkeit der geplanten<br />

Vorhaben sorgte zudem vereinzelt<br />

für mangelndes Interesse potenzieller<br />

privater Investoren. Die<br />

Fertigstellungstermine wurden<br />

daher regelmäßig verschoben. Im<br />

September 2013 hat jedoch zumindest<br />

Indiens erste Aerotropolis in<br />

Durgapur im B<strong>und</strong>esstaat West<br />

Bengalen die Tore geöffnet.<br />

Häufig beginnen die Probleme<br />

schon lange vor der Vergabe von<br />

Projekten. Branchenkenner bezeichnen<br />

die Planungs- <strong>und</strong> Ausschreibungsprozesse<br />

als schlecht<br />

vorbereitet <strong>und</strong> intransparent.<br />

Zudem behindert der Widerstand<br />

von Gewerkschaften mitunter die<br />

Privatisierungsbemühungen. Für<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

das laufende Finanzjahr war die<br />

Vergabe von acht Flughäfen auf<br />

der grünen Wiese auf PPP-Basis<br />

geplant. Dies erscheint aktuell jedoch<br />

unrealistisch, insbesondere<br />

vor dem Hintergr<strong>und</strong> der anstehenden<br />

nationalen Parlamentswahlen.<br />

Ebenso verzögert sich seit<br />

geraumer Zeit die Ausschreibung<br />

von sechs Privatisierungsvorhaben<br />

bestehender Flughäfen. Bis<br />

Ende März 2014 war die Vergabe<br />

von Betreiberverträgen für die<br />

Airports von Chennai, Kolkata,<br />

Lucknow, Guwahati, Jaipur <strong>und</strong><br />

Ahmedabad vorgesehen. Obwohl<br />

es eine Reihe sowohl lokaler als<br />

auch internationaler Interessenten<br />

gibt, wurde bislang nicht einmal<br />

der Request-for-Qualification-Prozess<br />

abgeschlossen.<br />

Die Privatisierung soll dennoch<br />

das Modell der Zukunft werden.<br />

Zwar wurden auch Flughäfen<br />

in staatlicher Hand in den letzten<br />

Jahren erfolgreich erweitert<br />

<strong>und</strong> modernisiert, darunter Kolkata<br />

<strong>und</strong> Chennai, deren neue<br />

Terminals 2013 eröffnet wurden.<br />

Auch die Umwandlung zweier<br />

staatlicher nationaler in internationale<br />

Flughäfen in den Städten<br />

Bhubaneswar <strong>und</strong> Imphal wurde<br />

2013 wie angekündigt abgeschlossen.<br />

Dennoch setzt die Regierung<br />

in Anbetracht knapper Kassen<br />

<strong>und</strong> guter Erfahrungen mit laufenden<br />

Projekten verstärkt auf privates<br />

Engagement. Mit Bengaluru,<br />

Kochi, Hyderabad, Kannur, Mumbai<br />

<strong>und</strong> New Delhi werden bereits<br />

sechs Airports von privaten Konsortien<br />

betrieben. <br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

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28


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Transport- <strong>und</strong> Logistik<br />

in Indonesien<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Performance Index (LPI) erreichte<br />

das Archipel 2012 den 59. Platz von<br />

155 Ländern. Damit liegt Indonesien<br />

deutlich hinter weniger entwickelten<br />

Ländern wie Vietnam<br />

oder den Philippinen. Die Logis-<br />

Von Roland Rohde<br />

Jakarta (gtai). Die Logistikkosten<br />

in Indonesien fallen hoch<br />

aus. Laut Einschätzung der Weltbank<br />

haben sie einen Anteil von<br />

27% am Bruttoinlandsprodukt.<br />

Infrastrukturdefizite sind maßgeblich<br />

dafür verantwortlich.<br />

Daneben spielen die langsame<br />

Zollabfertigung <strong>und</strong> die niedrige<br />

Arbeitsproduktivität eine<br />

Rolle. Die ausländischen Logistikanbieter<br />

fühlen sich im größten<br />

Land der ASEAN-Region trotzdem<br />

pudelwohl. Sie freuen sich<br />

über ordentliche Margen <strong>und</strong><br />

steigende Umsätze.<br />

Ein Überblick<br />

Der indonesische Logistikmarkt<br />

wird stark von den geografischen<br />

<strong>und</strong> infrastrukturellen Rahmenbedingungen<br />

beeinflusst. Das<br />

Verkehrsinfrastruktur Indonesiens 2012<br />

Länge des Straßennetzes (2011)<br />

496.607 km<br />

- davon Mautstraßen (2012) 757 km<br />

Anzahl der Flughäfen 210<br />

Anzahl der Seehäfen 1.552<br />

Quellen: BPS, Transportministerium<br />

südostasiatische Archipel besteht<br />

aus über 17.000 Inseln, die sich<br />

auf einer Fläche von gut 5.000 mal<br />

knapp 2.000 km erstrecken. Die<br />

Mehrheit der Bevölkerung lebt allerdings<br />

auf dem verhältnismäßig<br />

kleinen, allerdings ökonomisch<br />

bedeutenden Java. Viele Inseln<br />

<strong>und</strong> Städte im Landesinneren<br />

sind noch gar nicht ans öffentliche<br />

Straßen- oder Schienennetz angeschlossen<br />

<strong>und</strong> verfügen auch nicht<br />

über einen Flugplatz. Darunter<br />

leiden insbesondere die Minengesellschaften.<br />

In den Metropolen<br />

des Landes, insbesondere Jakarta,<br />

entstehen enorme Verkehrsstaus,<br />

die in Folge steigender Pro-Kopf-<br />

Einkommen kontinuierlich<br />

zunehmen.<br />

Die Logistikkosten sind<br />

entsprechend hoch. So erweist<br />

es sich für einen Spediteur<br />

als extrem teuer, ein<br />

landesweites Netz von Niederlassungen<br />

<strong>und</strong> Lagerhäusern<br />

zu unterhalten. Ausländischen<br />

Anbietern ist dies<br />

zu kostspielig, inländische<br />

Branchenanbieter müssen<br />

dafür hohe Investitionen in<br />

Kauf nehmen, denn ein vergleichsweise<br />

großer Fuhrpark<br />

wird benötigt. Das<br />

Marktforschungsunternehmen<br />

Frost & Sullivan schätzt<br />

die Größe des indonesischen Logistikmarktes<br />

für 2012 auf mehr als<br />

150 Milliarden US$. Davon entfallen<br />

30 Milliarden US$ auf die von<br />

Branchenanbietern erbrachten<br />

Transport- <strong>und</strong> Lagerleistungen.<br />

Logistikaufwendungen, die produzierende<br />

<strong>und</strong> handeltreibende<br />

Firmen in Eigenregie erbringen,<br />

also bislang nicht outsourcen, machen<br />

zusätzlich über 120 Milliarden<br />

US$ aus. Für 2013 erwarten<br />

die Consultants ein Wachstum des<br />

Logistikmarktes von etwa 10%.<br />

Indonesien Wirtschaft boomt<br />

seit Jahren. Die Pro-Kopf-Einkommen<br />

steuern auf die 4.000<br />

US$-Marke zu. Allerdings scheint<br />

der Logistiksektor dem ökonomischen<br />

Trend um Jahre hinterherzuhinken.<br />

Gemessen am von<br />

der Weltbank erhobenen Logistic<br />

Jahr<br />

Der Logistikmarkt<br />

Indonesiens<br />

Wert<br />

[Mrd. US$]<br />

Veränderung<br />

2007 86,6 ---<br />

2008 104,6 27,8%<br />

2009 91,5 -5,8%<br />

2010 120,0 14,3%<br />

2011 141,4 13,4%<br />

2012 153,0 14,2%<br />

2013 160,1 14,5%<br />

Veränderung gegenüber dem Vorjahr<br />

berechnet auf indon. Rupien-Basis.<br />

2012: Schätzung, 2013: Prognose<br />

Quelle: Frost & Sullivan<br />

tikkosten belasten die produzierenden<br />

<strong>und</strong> handeltreibenden Unternehmen.<br />

Laut Frost & Sullivan<br />

erreichen sie einen Anteil von 17<br />

bis 18% am Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP). Andere Quellen kommen<br />

sogar auf noch höhere Quoten.<br />

Die Indonesian Logistics Association<br />

(ALI) spricht von 25 bis 30%.<br />

Regierung <strong>und</strong> Weltbank gehen<br />

für 2011 von 27% aus. Demnach<br />

dürften die gesamtwirtschaftlichen<br />

Logistikkosten 2012 bei<br />

weit über 200 Milliarden US$ gelegen<br />

haben.<br />

Die Behörden geloben indes,<br />

den Quotienten mit Hilfe von umfangreichen<br />

Infrastrukturinvestitionen<br />

bis 2015 auf 24% drücken<br />

zu wollen. Selbst dann bliebe Indonesien<br />

das Land mit den höchsten<br />

Logistikkosten Südostasiens.<br />

Darunter leidet die gesamte Wettbewerbsfähigkeit,<br />

insbesondere<br />

gegenüber Konkurrenten wie Malaysia<br />

oder Thailand, die auf eine<br />

Vergleichsquote von 13 bzw. 20%<br />

kommen.<br />

Die hohen Logistikkosten sind<br />

einerseits dem schlechten Zustand<br />

der Infrastruktur geschuldet.<br />

Vor allem im Großraum Jakarta,<br />

29


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

dem logistischen Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt<br />

des Landes, kommt es<br />

zu enormen Verkehrsstauungen.<br />

Konnte früher ein Lkw noch<br />

mehrmals am Tag von der Fabrik<br />

zum Hauptstadtcontainerhafen<br />

<strong>und</strong> wieder zurückfahren, muss<br />

man sich heutzutage nur noch mit<br />

einer Fuhre zufrieden geben.<br />

Als Kostenfaktoren gelten<br />

ebenfalls die Korruptionsanfälligkeit<br />

<strong>und</strong> Ineffizienz der Behörden.<br />

Entsprechend lange dauert die<br />

Zollabfertigung. Die Umschlagzeit<br />

für einen Container in Jakarta<br />

beträgt nach Angaben von Branchenkennern<br />

r<strong>und</strong> sechs Tage. Im<br />

Gegensatz dazu gelten 24 St<strong>und</strong>en<br />

in Singapur als nicht unüblich. Immerhin<br />

können die regionalen Häfen<br />

Indonesiens die Fracht in r<strong>und</strong><br />

drei Tagen abfertigen. Die Logistikfirmen<br />

klagen zudem über die<br />

geringe Produktivität ihrer Angestellten.<br />

Ein Insider berichtet, dass<br />

das Büro in Jakarta pro Mitarbeiter<br />

noch deutlich weniger Aufträge<br />

bearbeite als die Niederlassung<br />

in Manila. Gegenüber Hongkong<br />

oder Singapur ergebe sich ein Gefälle<br />

von bis zu 1:10.<br />

Die Verkehrsinfrastruktur<br />

platzt aus allen Nähten. Die Straßen<br />

in den Metropolen sind verstopft,<br />

<strong>und</strong> die Schnellstraßen<br />

zwischen den Städten müssen<br />

dringend ausgebaut werden. Ein<br />

zusammenhängendes Schienennetz<br />

existiert praktisch nicht.<br />

Züge sind ohnehin für den Personenverkehr<br />

ausgelegt, Container<br />

werden nicht über die Schiene befördert.<br />

Die Flughäfen operieren<br />

weit oberhalb ihrer ursprünglich<br />

Luftfrachtaufkommen nach ausgewählten<br />

Airports 2012<br />

Flughafen<br />

Insgesamt<br />

[Tonnen]<br />

geplanten Kapazitätsgrenze.<br />

Kostspielige Defizite<br />

Experten gehen davon<br />

aus, dass die Defizite der<br />

Infrastruktur das jährliche<br />

reale BIP-Wachstum um<br />

ein bis zwei Prozentpunkte<br />

nach unten drücken. Allerdings<br />

hat sich der Zustand<br />

der physischen Infrastruktur<br />

in den letzten Jahren gebessert.<br />

In Zukunft ist mit<br />

einem weiteren Ausbau zu<br />

rechnen. Die Regierung hat<br />

einen nationalen Masterplan<br />

aufgelegt, der für die<br />

Jahre 2011 bis 2025 zusätzliche<br />

Infrastrukturinvestitionen<br />

in einer Höhe von<br />

umgerechnet 180 Milliarden<br />

US$ anschieben soll.<br />

Ein besonderer Schwerpunkt<br />

liegt dabei auf dem<br />

Ausbau der Elektrizitätserzeugung<br />

<strong>und</strong> -verteilung,<br />

der IKT-Infrastruktur <strong>und</strong><br />

der Schienenwege. Es gibt<br />

allerdings auch zahlreiche<br />

Vorhaben zum Ausbau der<br />

Fernstraßen <strong>und</strong> der Tiefseehäfen.<br />

Stiefmütterlich wird indes<br />

bislang die Luftverkehrssparte<br />

behandelt.<br />

Ein Teil der Projekte soll von<br />

privaten Investoren finanziert<br />

<strong>und</strong> betrieben werden. Die Regierung<br />

strebt eine Quote von r<strong>und</strong><br />

40% an. Im November 2013 präsentierte<br />

die indonesische Investitionsbehörde<br />

Bappenas ihre aktualisierte<br />

Broschüre “Public Private<br />

Partnership”. Sie identifiziert 27<br />

Inland<br />

[Tonnen]<br />

International<br />

[Tonnen]<br />

Sukarno Hatta (Jakarta) 335.423 213.307 122.116<br />

Juanda 61.244 51.730 9.514<br />

Ngurah Rai (Bali) 31.288 7.830 23.458<br />

Hasanudin 22.983 22.983 0<br />

Polonia 20.564 17.706 2.858<br />

Quelle: Statistikamt (BPS)<br />

Logistik Performance Index<br />

2012<br />

ausgewählte Länder<br />

Land Rank Score<br />

Singapur 1 4.13<br />

Hongkong 2 4.12<br />

Finnland 3 4.05<br />

Deutschland 4 4.03<br />

Japan 8 3.93<br />

Ver. Arab. Emirate 17 3.78<br />

Taiwan 19 3.71<br />

Südkorea 21 3.70<br />

China, VR 26 3.52<br />

Malaysia 29 3.49<br />

Thailand 38 3.18<br />

Indien 46 3.08<br />

Philippinen 52 3.02<br />

Vietnam 53 3.00<br />

Indonesien 59 2.94<br />

Laos 109 2.50<br />

Myanmar 129 2.37<br />

Gesamtzahl der Länder 155<br />

Quelle: Weltbank<br />

Großvorhaben mit einem Investitionsvolumen<br />

von umgerechnet<br />

47 Milliarden US$. Die ersten<br />

Spatenstiche beziehungsweise<br />

Gr<strong>und</strong>steinlegungen sollen laut<br />

Behördenchef bereits 2014 stattfinden.<br />

In der Vergangenheit kam<br />

es allerdings des öfteren zu der<br />

Streichung von angekündigten<br />

Projekten. Die bisherigen Erfahrungen<br />

mit PPP-Vorhaben fallen<br />

eher gering aus. Immerhin starteten<br />

im Oktober 2013 die Bauarbeiten<br />

für die seit Jahrzehnten geplante<br />

U-Bahn in Jakarta. Derweil<br />

gibt es auch Fortschritte bei den<br />

staatlich finanzierten Vorhaben.<br />

So werden seit Mitte/Ende 2013<br />

der Hauptstadtcontainer- <strong>und</strong> -<br />

flughafen ausgebaut. Bei den geplanten<br />

Überlandschnellstraßen<br />

wurden erste Teilabschnitte fertiggestellt.<br />

Logistikanbieter/-zentren<br />

Obwohl die mangelnde Infrastruktur<br />

den Logistikanbietern<br />

30


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Wichtige Logistikanbieter in Indonesien<br />

Anbieter Niederlassungen Indonesische Webseite<br />

Logwin Logistics Jakarta, Surabaya www.logwin-logistics.com/<br />

locations/indonesia.html<br />

PT DFDS Transport<br />

Indonesia (DSV)<br />

Jakarta, Semarang, Surabaya ,<br />

Bali<br />

www.dsv.com<br />

Tabitha Logistic Jakarta, Semarang, Surabaya , www.tabitha.com<br />

Bali<br />

Crown Worldwide Indonesia Jakarta, Bali www.crownworldwide.com<br />

PT Birotika Semesta<br />

32 Büros www.dhl.co.id<br />

(DHL Express)<br />

PT Skypack International (TNT) Jakarta, Balikpapan, Surabaya, www.tnt.com<br />

Bali<br />

PT Schenker Petrolog Utama Jakarta, Bandung, Semarang, www.dbschenker.co.id<br />

Yogyakarta, Surabaya, Bali,<br />

Medan, Balikpapan, Batam<br />

PT Samudra Indonesia 36 Büros www.samudera.com<br />

RPX One Stop Logistics 28 Büros www.rpxholding.com<br />

PT Citra Van Titipan Kilat (TIKI) 65 Büros www.tiki-online.com<br />

PT KN Sigma Trans<br />

(Kühne <strong>und</strong> Nagel)<br />

PT Ritra Cargo Indonesia<br />

Jakarta, Bandung, Cirebon,<br />

Semarang, Surabaya, Medan<br />

Jakarta, Bandung, Semarang,<br />

Solo, Yogyakarta, Surabaya, Bali,<br />

Makassar, Medan, Pekanbaru<br />

www.kn-portal.com<br />

www.ritra.com<br />

große Probleme bereitet, wächst<br />

die Branche etwa doppelt so<br />

schnell wie die Gesamtwirtschaft.<br />

Unternehmen berichten von jährlichen<br />

Umsatzzuwächsen von<br />

25 bis 30%. Immer mehr ausländische<br />

Gesellschaften gründen<br />

Fertigungszentren oder Verkaufsstellen<br />

in Jakarta <strong>und</strong> anderen Metropolen<br />

des Landes. Dabei bedienen<br />

sie sich meisten der gleichen<br />

Logistikanbieter wie in ihrem<br />

Heimtaländern oder auf anderen<br />

asiatischen Märkten. Volkswagen<br />

plant den Bau eines komplett neuen<br />

Werkes für r<strong>und</strong> 140 Millionen<br />

in der Nähe von Jakarta. Dem<br />

Branchenriesen folgen Kfz-Teile-<br />

Zulieferer. Die Textilmarktkette<br />

H&M eröffnete 2013 ihr erstes<br />

Outlet in der Landeshauptstadt.<br />

Weitere sollen folgen. Auch IKEA<br />

steht in den Startlöchern.<br />

Der Logistikmarkt wächst<br />

schnell, befindet sich allerdings<br />

noch in einem frühen Stadium.<br />

Daher bestehen Chancen für komplette<br />

Neueinsteiger. Der Wettbewerb<br />

in Indonesien gestaltet sich<br />

nicht annähernd so scharf wie<br />

beispielsweise in der VR China.<br />

Zugleich verspricht der Markt im<br />

größten Land der ASEAN-Region<br />

hohe Margen <strong>und</strong> Gewinne.<br />

Nahezu alle internationalen<br />

Logistikanbieter wollen ihre Präsenz<br />

in Indonesien verstärken.<br />

DHL kündigte zur Jahresmitte<br />

2013 an, r<strong>und</strong> 180 Millionen US$<br />

für den Bau von Warenlagern in<br />

Südostasien investieren zu wollen.<br />

Das Gros dieser Summe soll<br />

nach Indonesien fließen. Die indonesische<br />

RPX Gruppe will derweil<br />

ihr Logistiknetz erheblich erweitern.<br />

Ende 2013 unterhielt sie landesweit<br />

28 Büros. Sie beabsichtigt,<br />

an 110 neuen Standorten Zweigstellen<br />

zu eröffnen.<br />

Gleichzeitig ist mit dem Neueinstieg<br />

von ausländischen Mittelständlern<br />

zu rechnen, die den<br />

Markt bislang vernachlässigt haben.<br />

Da gleichzeitig das Gesamtgeschäft<br />

kräftig wächst, hält sich<br />

die Konkurrenzsituation in Grenzen.<br />

Die ausländischen Logistiker<br />

kooperieren in Indonesien mit den<br />

einheimischen Wettbewerbern.<br />

Sie sourcen bestimmte Leistungen<br />

aus <strong>und</strong> bieten ihren K<strong>und</strong>en<br />

Komplettlösungen an.<br />

Insgesamt gibt es in Indonesien<br />

12.000 Speditionen. Bei den<br />

meisten handelt es sich um kleine<br />

Anbieter, die sich auf den Landtransport<br />

konzentrieren. Für Aufsehen<br />

sorgten derweil die Pläne<br />

des Taxiriesen Bluebird, ebenfalls<br />

ins Warentransportgeschäft einzusteigen.<br />

Er will zunächst die<br />

sogenannte Convenient Stores<br />

wie 7-Eleven mit Lebensmitteln<br />

beliefern.<br />

Jakarta <strong>und</strong> Bali wichtige<br />

Logistikzentren<br />

Jakarta bildet das mit weitem<br />

Abstand größte Logistikzentrum<br />

Indonesiens. Während in der<br />

Hauptstadt zahlreiche in- <strong>und</strong><br />

ausländische Konzernzentralen<br />

liegen, haben sich in den benachbarten<br />

Kreisen <strong>und</strong> Städten wie<br />

Bekasi oder Bogor viele Fabriken<br />

angesiedelt. Nicht wenige Industrien<br />

befinden sich darüber hin-<br />

31


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

aus im etwa 150 km entfernten<br />

Bandung. Die Metropole verfügt<br />

zwar über einen eigenen Airport,<br />

doch internationale Luft- <strong>und</strong><br />

Seefracht wird fast ausschließlich<br />

über Jakarta abgewickelt.<br />

Während der Großraum Jakarta<br />

- Bandung das ökonomische<br />

Zentrum Westjavas bildet, haben<br />

sich in der Mitte der Insel in sowie<br />

im Osten in Surabaya Industrieunternehmen<br />

angesiedelt. Auf<br />

Nordsumatra hat sich nicht unweit<br />

von der malaysischen Hauptstadt<br />

Kuala Lumpur die Stadt Medan als<br />

wichtiger Businesshub etabliert.<br />

Die Ferieninsel Bali ist für die Logistikbranche<br />

nicht uninteressant.<br />

Der dortige Ngurah Rai Airport ist<br />

gemessen am Luftfrachtaufkommen<br />

der drittgrößte Flughafen des<br />

Landes. Die Insel Batam bildet einen<br />

weiteren wichtigen Außenposten.<br />

Sie liegt nur wenige km von<br />

Singapur entfernt <strong>und</strong> beherbergt<br />

zahlreiche Industriebetriebe, die<br />

von Investoren aus dem südostasiatischen<br />

Stadtstaat gesteuert<br />

werden. Die Verkehrsinfrastruktur<br />

Batams soll weiter ausgebaut werden.<br />

Die Lion Air Gruppe baut hier<br />

ihr Hub für die Instandsetzung<br />

ihrer Flotte, die bis 2017 auf 700<br />

Maschinen anwachsen soll. Alle<br />

größeren Speditionen <strong>und</strong> Logistikunternehmen<br />

unterhalten in Jakarta<br />

zwei Niederlassungen: Eine<br />

im Central Business District sowie<br />

eine weitere am Soekarno Hatta<br />

Airport. Die Fahrt zwischen den<br />

beiden Büros dauert zu Stoßzeiten<br />

drei St<strong>und</strong>en, so dass sich die getrennte<br />

Lösung anbietet. Daneben<br />

betreiben besonders große Anbieter<br />

Büros auf der Insel Sulawesi<br />

(vorzugsweise in Makassar) sowie<br />

auf Ostsumatra (mehrheitlich in<br />

Padang <strong>und</strong> Balembang). Unternehmen,<br />

die sich auf die Logistik<br />

des Bergbausektors spezialisiert<br />

haben, sind darüber hinaus auf<br />

Kalimantan sowie auf dem zu Indonesien<br />

gehörenden Teil von Neu<br />

Guinea mit Zweigstellen anzutreffen.<br />

In beiden Landesteilen sollen<br />

laut Masterplan mehrere Tiefseehäfen<br />

gebaut werden. Das geplante<br />

Investitionsvolumen beläuft sich<br />

auf über 7 Milliarden US$. <br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Kfz-Teile-Hersteller zieht<br />

es nach Indonesien<br />

Autokonzerne wollen mehr Komponenten im Land kaufen;<br />

deutsche Branchenausfuhr stieg kräftig<br />

Von Roland Rohde<br />

Jakarta (gtai). Noch findet in<br />

Indonesien keine Autofertigung<br />

im eigentlichen Sinne statt. Die<br />

vom Band laufenden Fahrzeuge<br />

werden zerlegt importiert <strong>und</strong><br />

vor Ort zusammengeschraubt.<br />

Allein 2012 führte der Archipel<br />

Kfz-Teile im Wert von 4,5 Milliarden<br />

US$ ein. Da die Landeswährung<br />

Rupiah 2013 massiv an<br />

Wert verlor, verteuern sich die<br />

Importe weiter. Mehr Komponenten<br />

sollen nun im Inland<br />

gefertigt werden. R<strong>und</strong><br />

90 Hersteller wollen allein<br />

2014 laut Industrieministerium<br />

in dem größten Land<br />

Südostasiens investieren.<br />

Internationale Automobilkonzerne<br />

haben in Indonesien<br />

derzeit in größerem Umfang<br />

Vorhaben zum Bau neuer Fertigungsanlagen<br />

“auf den Bändern<br />

liegen”. So wollen alleine<br />

Toyota, Suzuki, Nissan <strong>und</strong><br />

Volkswagen umgerechnet<br />

mehr als 1,5 Milliarden US$<br />

in dem größten Land der ASE-<br />

AN-Region investieren. Doch bei<br />

den geplanten Fabriken handelt es<br />

sich lediglich um Montagehallen.<br />

Die für den indonesischen Markt<br />

bestimmten Automobile werden<br />

- komplett in Teile zerlegt - importiert<br />

<strong>und</strong> dann vor Ort wieder<br />

- im Wesentlichen manuell - zusammengeschraubt<br />

(CKD-Montage,<br />

“completely knocked down<br />

assembly”).<br />

Entsprechend hoch fällt die Abhängigkeit<br />

des südostasiatischen<br />

Landes von ausländischen Zulieferungen<br />

aus. So beliefen sich<br />

die Kfz-Teile-Einfuhren 2012 laut<br />

UN Comtrade - das indonesische<br />

Handelsministerium übernimmt<br />

diese Zahlen nahezu “1:1” - auf<br />

4,5 Milliarden US$ - eine Steigerung<br />

von 24% zum Vorjahr. Für<br />

2013 erwarteten Analysten einen<br />

Importwert von deutlich über 5<br />

Milliarden US$.<br />

Deutschland lieferte 2012 Teile<br />

<strong>und</strong> Komponenten im Wert von<br />

fast 220 Millionen US$ in den südostasiatischen<br />

Archipel. Das kam<br />

gegenüber 2010 nahezu einer Verdoppelung<br />

gleich. Im Vergleich<br />

Jahr<br />

Indonesien: Import<br />

von Kfz-Teilen<br />

Insgesamt<br />

[Mio. US$]<br />

aus<br />

Deutschland<br />

[Mio. US$]<br />

2006 1.295,2 21,7<br />

2008 3.620,9 31,0<br />

2010 3.104,8 116,7<br />

2011 3.632,6 165,3<br />

2012 4.504,6 219,7<br />

Quelle: UN Comtrade<br />

zu 2006 ergibt sich sogar eine<br />

Steigerung um das Zehnfache.<br />

Das starke Wachstum erklärt sich<br />

unter anderem dadurch, dass<br />

Mercedes-Benz <strong>und</strong> BMW zwischen<br />

2010 <strong>und</strong> 2012 jeweils nur<br />

sehr kleine Werke für die CKD-<br />

Montage errichteten.<br />

Die Automobilproduzenten<br />

wollen in Zukunft aber mehr Teile<br />

im Inland einkaufen, zumal Indonesiens<br />

Landeswährung Rupiah<br />

im Verlauf des 2. Halbjahres<br />

2013 sowohl zum Euro als auch<br />

zum US$ rapide an Wert verlor.<br />

Dadurch werden die Einfuhren<br />

immer teurer. Doch die Anbieter<br />

können die gestiegenen Kosten<br />

nicht an die Konsumenten wei-<br />

32


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Indonesien: Import wichtiger Kfz-Teile (Auswahl)<br />

SITC Produktbezeichnung 2011<br />

[Mio. US$]<br />

2012<br />

[Mio. US$]<br />

2012: aus<br />

Deutschland<br />

[Mio. US$]<br />

713.21 bis- .23 Motoren 306,7 380,6 28,6<br />

742.2 Kraftstoff-, Öl- <strong>und</strong> Kühlmittelpumpen 365,2 425,1 2,6<br />

773.13 Kabelsätze 159,5 105,7 1,9<br />

778.31 <strong>und</strong> .33 Zündanlagen, Anlasser, Lichtmaschinen etc. 307,6 341,1 2,9<br />

778.34 bis .35 Beleuchtungs- <strong>und</strong> Signalgeräte<br />

(ohne 778.2), Scheibenwischer etc.<br />

784.1 <strong>und</strong> .2 Fahrgestelle <strong>und</strong> Karosserien<br />

(einschließlich Fahrerhäuser)<br />

179,6 220,7 3,5<br />

37,3 49,1 11,8<br />

784.32 Teile für Karosserien 268,1 433,3 60,9<br />

784.33 Bremsen <strong>und</strong> Bremssysteme, einschließlich Teile 109,8 144,1 4,2<br />

784.34 Schaltgetriebe, einschließlich Teile 202,0 431,1 20,2<br />

784.35 Achsen, einschließlich Antriebskomponenten 246,1 318,4 9,1<br />

<strong>und</strong> Teile<br />

784.31 <strong>und</strong> .39 Andere Teile <strong>und</strong> Zubehör 1.450,7 1.655,4 74,1<br />

Quelle: UN Comtrade<br />

tergeben, da der Markt sehr preissensibel<br />

reagiert.<br />

Insgesamt planen nach Aussagen<br />

des Industrieministeriums<br />

2014 r<strong>und</strong> 90 lokale <strong>und</strong> internationale<br />

Kfz-Teile- <strong>und</strong> -Komponentenhersteller,<br />

in Indonesien zu<br />

investieren. Diese Angaben lassen<br />

sich schwer nachprüfen, da es sich<br />

um zahlreiche kleinere Projekte<br />

handelt. Nur die größeren <strong>und</strong><br />

prestigeträchtigen unter ihnen<br />

dringen auch tatsächlich an die<br />

Öffentlichkeit.<br />

Die indonesische Gesellschaft<br />

Astra Otoparts beispielsweise unterzeichnete<br />

im Herbst 2013 mit<br />

der japanischen MetalArt Corp.<br />

ein Abkommen über die Gründung<br />

eines Joint Venture. Die<br />

Neu ! -Wirtschaftsreport<br />

Wirtschaft in den<br />

USA 2014<br />

73 Seiten, Softcopy (PDF)<br />

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Partner wollen 45 Millionen US$<br />

in eine Fabrik westlich von Jakarta<br />

investieren. Die ersten Fertigungsstraßen<br />

sollen bereits 2014<br />

anlaufen. Schrittweise soll dann<br />

die Kapazität bis 2017 auf 8,7 Millionen<br />

Einheiten hochgefahren<br />

werden. Der deutsche Bosch-Konzern<br />

beabsichtigt im Osten der<br />

Hauptstadt die Errichtung einer<br />

Montageanlage. Jedoch handelt es<br />

sich um ein kleines Projekt. Das<br />

Unternehmen spricht von einer<br />

Investitionssumme in Höhe von<br />

10 Millionen Euro.<br />

Auch Toyota spielt mit dem Gedanken,<br />

in Zukunft mehr Komponenten<br />

<strong>und</strong> Teile in Indonesien zu<br />

fertigen. Zugleich will der Autobauer<br />

nicht nur wie bisher überwiegend<br />

für den einheimischen<br />

Markt produzieren, sondern auch<br />

verstärkt exportieren. So investiert<br />

der Branchenriese unter anderem<br />

in den Bau einer Fabrik zur Herstellung<br />

von Kompressoren für<br />

Autoklimaanlagen. Die Kapazität<br />

soll bei 1,6 Millionen Einheiten pro<br />

Jahr liegen.Besonders viel Potenzial<br />

bietet das Geschäft mit Reifen<br />

<strong>und</strong> Rädern. In diesem Segment<br />

fallen die Investitionssummen<br />

pro Vorhaben wesentlich höher<br />

aus. Ganz groß in den Markt will<br />

Hankook einsteigen. Bereits im<br />

Herbst 2013 fand in Bekasi, nahe<br />

der Hauptstadt Jakarta, die Eröffnungsfeier<br />

für die erste Fabrik des<br />

koreanischen Unternehmens in<br />

Südostasien statt (Investitionsvolumen:<br />

350 Millionen US$).<br />

Sie beschäftigt derzeit 1.400<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> wird schrittweise<br />

ausgebaut. Über einen Zeitraum<br />

von mehreren Jahren sollen auf<br />

einem Gebiet von 60 Hektar neue<br />

Hallen zur Herstellung von bis zu<br />

6 Millionen Reifen pro Jahr entstehen.<br />

Zwischen 2014 <strong>und</strong> 2018 will<br />

der Konzern dafür umgerechnet<br />

1,1 Milliarden US$ investieren. Bis<br />

2018 soll die Anzahl seiner Angestellten<br />

in Indonesien auf 4.300<br />

steigen.<br />

Das japanische Unternehmen<br />

Topy Industries Ltd gründete<br />

bereits Anfang 2013 ein Joint<br />

Venture mit dem indonesischer<br />

Felgenhersteller PT Pakoakuina.<br />

Zusammen beabsichtigen die<br />

Partner, r<strong>und</strong> 50 Millionen US$ in<br />

den Bau einer Fabrik in West-Java<br />

zu investieren. Sie wird vor allem<br />

Felgen für Busse <strong>und</strong> Lkw produzieren.<br />

Die jährliche Fertigungskapazität<br />

soll 2014 bei 100.000<br />

Einheiten liegen <strong>und</strong> bis 2016 auf<br />

150.000 ansteigen. <br />

33


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

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Vielen Dank für Ihr Interesse<br />

Ralph Rieth<br />

Herausgeber<br />

34


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Recht in Indonesien<br />

Allgemeines <strong>und</strong> Gesellschaftsrecht<br />

Von Frauke Schmitz-Bauerdick LL.M<br />

Bonn (gtai). Die Durchsetzung<br />

von Ansprüchen auf dem<br />

Rechtsweg ist in Indonesien<br />

meist zeitaufwändig <strong>und</strong> teuer.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der nach wie vor bestehenden<br />

Mängel im Justizwesen<br />

sollte eine Klage vor Gericht<br />

nach Möglichkeit vermieden <strong>und</strong><br />

außergerichtliche Lösungen angestrebt<br />

werden. Generell wird<br />

die Vereinbarung der Schiedsgerichtsbarkeit<br />

als Streitschlichtungsinstrument<br />

empfohlen.<br />

Staatliche Gerichtsbarkeit<br />

Die gerichtliche Durchsetzung<br />

von Ansprüchen in Indonesiens<br />

gilt bislang als schwierig. Das Justizsystem<br />

wird von Indonesiern<br />

wie ausländischen Investoren<br />

in aller Regel gemieden. Problematisch<br />

ist immer noch die teils<br />

schlechte Ausbildung von Richtern<br />

sowie die mangelnde Ausstattung<br />

der Gerichte, insbesondere<br />

außerhalb von Jakarta. Auch<br />

Korruption auf Seiten der Justiz,<br />

ebenso wie die Bereitschaft der<br />

beteiligten Parteien, korrumpierende<br />

Handlungen vorzunehmen,<br />

erschwert die Durchführung von<br />

Verfahren. Allerdings wächst in<br />

der indonesischen Gerichtsbarkeit<br />

das Bestreben, korrupte Verhaltensweisen<br />

auszumerzen <strong>und</strong><br />

die Qualität der Rechtsprechung<br />

<strong>und</strong> der beteiligten Institutionen<br />

zu erhöhen. Aber auch die ausländischen<br />

Parteien stehen in der<br />

Pflicht. Soll die gerichtliche Durchsetzung<br />

einer Forderung auch vor<br />

indonesischen Gerichten Aussicht<br />

auf Erfolg haben, empfiehlt es sich,<br />

bereits bei der Vertragsgestaltung<br />

die Anforderungen des indonesischen<br />

Rechts, beispielsweise im<br />

Hinblick auf die Vertragssprache<br />

oder die Wahl des anwendbaren<br />

Rechts, zu berücksichtigen.<br />

Das Zahlungsverhalten in Indonesien<br />

unterscheidet sich nicht<br />

wesentlich von den Erfahrungen<br />

in anderen Ländern. Die meisten<br />

einheimischen Firmen erfreuen<br />

sich guter Liquidität <strong>und</strong> es bestehen<br />

- abgesehen von besonderen<br />

Fällen - keine Zahlungsprobleme.<br />

Klassische Auskunfteien wie beispielsweise<br />

Creditreform sind in<br />

Indonesien noch wenig vertreten.<br />

Konkrete Firmenauskünfte zur<br />

Überprüfung der Zahlungsfähigkeit<br />

des Vertragspartners können<br />

aber beispielsweise über die<br />

deutsch-indonesische Auslandshandelskammer<br />

(AHK/EKONID)<br />

eingeholt werden.<br />

Die AHK kann auch zur Unterstützung<br />

bei der Forderungsdurchsetzung<br />

in Anspruch genommen<br />

werden. In den meisten<br />

Fällen versucht die Kammer,<br />

Eine außergerichtliche<br />

Lösung ist einer Klage vor<br />

Gericht stets vorzuziehen<br />

durch Kontaktierung des indonesischen<br />

Schuldners zunächst<br />

eine außergerichtliche Einigung<br />

herbeizuführen. Des Öfteren sind<br />

nämlich ausbleibende Zahlungen<br />

auf Kommunikationsprobleme<br />

mit kulturellem Hintergr<strong>und</strong> zurückzuführen.<br />

Auch sind viele<br />

Firmen zahlungswillig, haben<br />

jedoch vorübergehende Liquiditätsprobleme,<br />

die einer sofortigen<br />

Begleichung von Rechnungen im<br />

Wege stehen. In solchen Fällen<br />

können zum Beispiel Ratenzahlungen<br />

vereinbart werden.<br />

Ausschlaggebend für diese Art<br />

der Lösung von Streitfragen ist vor<br />

allem, inwieweit das ausländische<br />

Unternehmen bereit <strong>und</strong> fähig ist,<br />

sich auf indonesische Denk- <strong>und</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Machtstrukturen einzustellen<br />

<strong>und</strong> mit diesen zu arbeiten.<br />

Die Durchsetzung von Ansprüchen<br />

auf dem Rechtsweg ist<br />

meistens zeitaufwendig <strong>und</strong> teuer.<br />

Gute Anwälte mit Fremdsprachenkenntnissen<br />

erbringen ihre<br />

Dienste in etwa zum gleichen<br />

St<strong>und</strong>ensatz wie in Deutschland.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der nach wie vor bestehenden<br />

Mängel im Justizwesen<br />

sollte eine Klage vor Gericht<br />

nach Möglichkeit vermieden <strong>und</strong><br />

außergerichtliche Lösungen angestrebt<br />

werden.<br />

Generell wird die Vereinbarung<br />

der Schiedsgerichtsbarkeit<br />

als Streitschlichtungsinstrument<br />

empfohlen. Zur Auswahl stehen<br />

sowohl indonesische als auch internationale<br />

Schiedsgerichte. Entscheidungen<br />

des indonesischen<br />

Schiedsgerichts sind direkt durchsetzbar.<br />

Anerkennung <strong>und</strong><br />

Vollstreckung ausländischer<br />

Entscheidungen<br />

Ausländische Gerichtsentscheidungen<br />

werden in Indonesien<br />

nicht anerkannt, eine Vollstreckung<br />

ist nicht möglich. Ausländische<br />

Entscheidungen können<br />

lediglich als Beweismittel im Rahmen<br />

eines neuen Prozesses in Indonesien<br />

verwendet werden.<br />

Daher sollte auf die Vereinbarung<br />

eines deutschen Gerichtsstands<br />

verzichtet werden.<br />

Wird eine gerichtliche Streitschlichtung<br />

bevorzugt, erscheint es<br />

regelmäßig sowohl zeit- als auch<br />

ressourcenschonender, als Gerichtsstand<br />

Indonesien zu wählen,<br />

auch wenn die indonesische<br />

Justiz international bislang kein<br />

besonders hohes Ansehen genießt.<br />

Wird ein Streitfall vor indonesischen<br />

Gerichten verhandelt,<br />

müssen die erforderlichen Unterlagen<br />

in indonesischer Sprache<br />

vorliegen. Auch sollte in diesem<br />

Falle indonesisches Recht gewählt<br />

werden, da die Anwendung ausländischen<br />

Rechts in Indonesien<br />

nicht Usus ist.<br />

Prozeßführung in Indonesien<br />

Das geltende indonesische<br />

Recht ist nur zu einem kleinen<br />

Teil kodifiziert. Gewohnheitsrecht<br />

(Adat), religiöses Recht<br />

(beides insbesondere in Fragen<br />

des Familien- <strong>und</strong> Erbrechts) <strong>und</strong><br />

neuere indonesische Gesetze exis-<br />

35


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

tieren zu großen Teilen nebeneinander.<br />

Auch wenn faktisch kein<br />

Anwaltszwang besteht, macht es<br />

diese materielle Rechtslage jedem<br />

Ausländer unmöglich, Streitfälle<br />

selbst vor Gericht zu bringen.<br />

Ausländische Anwälte<br />

Ausländischen Anwälten ist die<br />

Errichtung einer eigenen Präsenz<br />

in Indonesien - ob in einer Partnerschaft<br />

mit indonesischen Parteien<br />

oder in alleiniger Trägerschaft<br />

- bislang nicht erlaubt. Ausländische<br />

Anwälte können aber unter<br />

dem Dach einer indonesischen<br />

Kanzlei tätig werden. Erforderlich<br />

ist hierfür, dass der entsprechende<br />

Anwalt über eine Lizenz als Foreign<br />

Lawyer verfügt, die auf<br />

Empfehlung der Indonesian Bar<br />

Association durch das Ministry<br />

of Manpower and Transmigration<br />

erteilt wird. Ausländische Anwälte<br />

sind auf die Beratung zu Fragen<br />

ausländischen Rechts beschränkt;<br />

eine Bearbeitung von Sachverhalten<br />

mit Bezug zum indonesischen<br />

Recht ist gr<strong>und</strong>sätzlich untersagt.<br />

Damit kann auch keine Prozessvertretung<br />

durch einen nicht-indonesischen<br />

Anwalt erfolgen.<br />

In der Praxis arbeiten ausländische<br />

Kanzleien eng mit ausgesuchten<br />

indonesischen Kanzleien<br />

zusammen <strong>und</strong> betreuen<br />

Gerichtsaufbau<br />

In Indonesien existieren allgemeine,<br />

Religions-, Militär- <strong>und</strong><br />

Verwaltungsgerichte nebeneinander.<br />

In der Praxis sind vor allem<br />

die allgemeinen Gerichte mit dem<br />

Instanzenzug Pengadilan Negeri<br />

(Bezirksgericht) - Pengadilan<br />

Tinggi (Landgericht) - Mahkamah<br />

Agung (Kassationsgericht) von<br />

Bedeutung, vor denen Zivilstreitigkeiten<br />

<strong>und</strong> Strafsachen verhandelt<br />

werden. Für Moslems ist vor<br />

allem in Familien- <strong>und</strong> Erbschaftssachen<br />

die Anrufung der Religionsgerichte<br />

(Pengadilan Agama)<br />

zwingend vorgeschrieben.<br />

Handels- <strong>und</strong> gesellschaftsrechtliche<br />

Streitigkeiten unterliegen<br />

der Zuständigkeit der allgemeinen<br />

Gerichtsbarkeit. Die<br />

Economic Courts sind hingegen<br />

die für Insolvenzverfahren <strong>und</strong><br />

Angelegenheiten des gewerblichen<br />

Rechtsschutzes zuständige<br />

Instanz.<br />

Gerichtliche Zuständigkeit<br />

Zuständiges erstinstanzliches<br />

Gericht ist in zivil- <strong>und</strong> handelsrechtlichen<br />

Streitigkeiten das Bezirksgericht<br />

(District Court). Die<br />

örtliche Zuständigkeit richtet sich<br />

mangels anderweitiger Parteivereinbarung<br />

nach dem Wohnsitz des<br />

Beklagten bzw. dem Ort des Schadenseintritts.<br />

Bei Immobilien gilt<br />

der Gerichtsstand der Belegenheit<br />

der Sache. Das Bezirksgericht ist<br />

als einziges zur Beweisaufnahme<br />

<strong>und</strong> Zeugenanhörung berechtigt.<br />

Berufungs- <strong>und</strong> Kassationsgerichte<br />

entscheiden lediglich über<br />

Korruption ist weithin<br />

verbreitet<br />

fehlerhafte Beweiserhebung oder<br />

Rechtsanwendung <strong>und</strong> verweisen<br />

in diesen Fällen an das Gericht erster<br />

Instanz zurück.<br />

Verfahren<br />

Dem eigentlichen Gerichtsverfahren<br />

ist kraft einer Entscheidung<br />

des Supreme Courts aus<br />

dem Jahre 2008 zwingend ein Mediationsverfahren<br />

vorzuschalten.<br />

Wurde das Mediationsverfahren<br />

erfolgreich abgeschlossen, können<br />

die Parteien den Erlass einer<br />

entsprechenden gerichtlichen Entscheidung<br />

beantragen oder aber<br />

das Verfahren mittels Klagerücknahme<br />

beenden. Scheitert das<br />

Mediationsverfahren, kann das<br />

gerichtliche Verfahren eingeleitet<br />

werden.<br />

Das Verfahrensrecht beruht auf<br />

altem niederländischem Recht<br />

<strong>und</strong> ist daher im weitesten Sinne<br />

dem deutschen Verfahrensrecht<br />

vergleichbar.<br />

Mit Aufnahme des gerichtlichen<br />

Verfahrens kann der Kläger<br />

den Erlass einer Sicherungsverfügung<br />

beantragen, um zu verhindern,<br />

dass der Beklagte seine<br />

Vermögensmasse dem Zugriff des<br />

Klägers entzieht. Dem Verfahren<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

vorgeschaltete einstweilige Verfügungen<br />

sind im indonesischen<br />

Prozessrecht nicht vorgesehen.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich soll das Bezirksgericht<br />

innerhalb von sechs Monaten<br />

eine Entscheidung fällen.<br />

Regelmäßig ist jedoch eine längere<br />

Prozessdauer zu veranschlagen.<br />

Vollstreckungsverfahren<br />

Ist ein Urteil ergangen <strong>und</strong><br />

wurde dieses nicht angefochten,<br />

erlangt es Rechtskraft <strong>und</strong> ist vollstreckbar.<br />

Auch ein notariell beglaubigtes<br />

Schuldanerkenntnis gilt<br />

als vollstreckbarer Titel <strong>und</strong> kann<br />

ohne vorhergehendes Gerichtsverfahren<br />

durchgesetzt werden.<br />

Der Gläubiger muss beim Vollstreckungsgericht<br />

schriftlich oder<br />

mündlich die Vollstreckung aus<br />

dem Titel beantragen. Dieses lädt<br />

den Schuldner, um ihn über seine<br />

Pflichten aus dem Urteil zu<br />

belehren. Dem Schuldner steht<br />

daraufhin eine Zahlungsfrist<br />

von acht Tagen zu. Bei Nichtleistung<br />

ergeht ein Vollstreckungsbescheid.<br />

Auf Gr<strong>und</strong>lage dessen<br />

vollstreckt der Gerichtsvollzieher<br />

in Anwesenheit zweier Zeugen<br />

zunächst in das bewegliche, dann<br />

in das unbewegliche Vermögen.<br />

Die Verwertung der gepfändeten<br />

Gegenstände erfolgt im Wege der<br />

Versteigerung.<br />

Gerichtskosten<br />

Gerichtskosten sind sehr niedrig,<br />

Anwaltsgebühren dagegen<br />

Verhandlungssache <strong>und</strong> bei etwa 5<br />

- 10% des Streitwertes anzusetzen,<br />

können jedoch - je nach St<strong>und</strong>ensatz<br />

des Anwalts <strong>und</strong> Aufwand<br />

- auch höher liegen. Die Anwaltskosten<br />

werden auch im Falle des<br />

Obsiegens von der unterliegenden<br />

Partei nicht übernommen.<br />

Indonesien gewährt keine Prozesskostenhilfe.<br />

Es existiert jedoch<br />

in einigen größeren Städten eine<br />

Rechtshilfeorganisation (Lembaga<br />

Bantuan Hukum), die das Mandat<br />

von Leuten mit sehr niedrigem<br />

Einkommen übernimmt<br />

Schiedsgerichtsbarkeit<br />

Indonesien ist seit 1981 Mitglied<br />

des New Yorker Übereinkommens<br />

36


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

über die Anerkennung <strong>und</strong> Vollstreckung<br />

ausländischer Schiedsentscheidungen.<br />

Indonesien hat<br />

sowohl den Gegenseitigkeitsvorbehalt<br />

als auch den handelsrechtlichen<br />

Vorbehalt erklärt.<br />

Seit 1999 ist ein neues indonesisches<br />

Schiedsgesetz in Kraft,<br />

welches das aus dem Jahre 1906<br />

stammende niederländische<br />

Schiedsrecht ersetzt. Das Schiedsgesetz<br />

regelt sowohl die nationale<br />

als auch Aspekte der internationalen<br />

Schiedsgerichtsbarkeit.<br />

Die wichtigste indonesische<br />

Schiedsinstitution ist die Badan<br />

Arbitrase Nasional Indonesia (Indonesia<br />

National Board of Arbitration,<br />

BANI) mit Hauptsitz in<br />

Jakarta <strong>und</strong> Niederlassungen in<br />

Surabaya, Bandung, Pontianak,<br />

Denpasar, Medan, Palembang<br />

<strong>und</strong> Batam. Als Schiedsrichter bei<br />

BANI-Verfahren können nur die<br />

im Schiedsrichterpanel gelisteten<br />

Personen ernannt werden. Allerdings<br />

enthält der Panel auch eine<br />

Anzahl ausländischer Schiedsrichter,<br />

die - unabhängig beispielsweise<br />

von den für Anwälten<br />

geltenden Bestimmungen - in Indonesien<br />

tätig werden würfen.<br />

Schiedsverfahrensrecht<br />

Gemäß Art. 3 Schiedsgesetz<br />

schließt das Vorliegens einer<br />

Schiedsklausel die Zuständigkeit<br />

der ordentliche Gerichte aus; mit<br />

der Schiedsvereinbarung haben<br />

die Parteien das Recht verwirkt,<br />

den Rechtsstreit vor den ordentlichen<br />

Gerichten auszutragen.<br />

Eine Schiedsvereinbarung kann<br />

schriftlich oder aber auch mündlich,<br />

fernmündlich, per Email<br />

oder Fax geschlossen werden, soweit<br />

eine schriftliche Bestätigung<br />

des Kommunikationsvorgangs<br />

erfolgt. Auch eine nachträgliche<br />

Schiedsvereinbarung ist möglich,<br />

allerdings hat diese in notarieller<br />

Form zu erfolgen.<br />

Die Einbeziehung dritter Parteien<br />

in den Geltungsbereich der<br />

Schiedsklausel ist nur mit deren<br />

schriftlichem Einverständnis<br />

möglich.<br />

Den Parteien können das Verfahren<br />

innerhalb der Grenzen<br />

des Schiedsgesetzes eigenständig<br />

regeln. Verfahrenssprache<br />

ist gr<strong>und</strong>sätzlich Indonesisch<br />

(Bahasa Indonesia), es sei denn,<br />

die Parteien hätten eine andere<br />

Verfahrenssprache bestimmt. Die<br />

vom Indonesischen abweichende<br />

Sprachwahl muss vom Tribunal<br />

bzw. dem Schiedsrichter akzeptiert<br />

werden.<br />

Das Schiedsverfahren beginnt<br />

mit einer Ladung zum Verfahren,<br />

die bestimmte, in Art. 8 des<br />

Gesetzes aufgelistete Angaben<br />

(Name <strong>und</strong> Adresse der Parteien,<br />

Verweis auf die Schiedsvereinbarung,<br />

die Art der angestrebten<br />

Streitschlichtung sowie die stets<br />

ungerade Anzahl der Schiedsrichter)<br />

enthalten muss. Eventuelle<br />

Zeugenbefragungen unterliegen<br />

den Verfahrensregelungen<br />

der indonesischen Zivilprozessordnung.<br />

Die Parteien können das auf<br />

den Rechtsstreit anwendbare<br />

Recht vertraglich oder auch noch<br />

im Verfahren bestimmen. Ist keine<br />

Rechtswahl getroffen worden,<br />

bestimmen die Schiedsrichter,<br />

ohne an internationalprivatrechtliche<br />

Regeln geb<strong>und</strong>en zu sein,<br />

das anwendbare Recht nach freiem<br />

Ermessen.<br />

Einstweilige Sicherungsverfügungen<br />

können im Rahmen eines<br />

Schiedsverfahrens in Indonesien<br />

durch die staatlichen Gerichte<br />

nicht erlassen werden. Das indonesische<br />

Schiedsgericht kann<br />

zwar seinerseits entsprechende<br />

Verfügungen erlassen; die gerichtliche<br />

Vollstreckung dürfte<br />

aber bereits daran scheitern, dass<br />

eine einstweilige Verfügung keine<br />

rechtskräftige Entscheidung<br />

<strong>und</strong> damit nach indonesischem<br />

Recht kein hinreichender Vollstreckungstitel<br />

ist.<br />

Die Entscheidung der Schiedsrichter<br />

fällt nach dem Mehrheitsprinzip.<br />

Sie muss Entscheidungsgründe<br />

enthalten <strong>und</strong> mit<br />

Unterschriften der Schiedsrichter<br />

sowie Ort <strong>und</strong> Datum der Entscheidung<br />

versehen sein.<br />

Die Schiedsentscheidung ist<br />

innerhalb von dreißig Tagen<br />

beim District Court des Bezirks,<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

in dem die Schiedsentscheidung<br />

ergangen ist, zu registrieren. Die<br />

fristgerechte Registrierung ist<br />

Vollstreckungsvoraussetzung. Bei<br />

andauernder Zahlungsverweigerung<br />

ist beim Vorsitzenden Richter<br />

des District Courts der Vollstreckungsbefehl<br />

zu beantragen.<br />

Dieser ist innerhalb einer Frist<br />

von dreißig Tagen zu erlassen,<br />

wenn die Schiedsentscheidung<br />

bestimmte formale Voraussetzungen<br />

erfüllt, was in aller Regel<br />

der Fall ist. Eine Überprüfung der<br />

Entscheidung dem Gr<strong>und</strong>e nach<br />

ist in diesem Stadium unzulässig.<br />

Die Unwirksamkeit einer Schiedsentscheidung<br />

muss in einem eigenen<br />

Aufhebungsverfahren geltend<br />

gemacht werden. Das Schiedsgesetz<br />

lässt eine Aufhebung allerdings<br />

nur sehr eingeschränkt zu,<br />

beispielsweise im Falle der Vorlage<br />

gefälschter Beweismittel oder<br />

sonstiger nachweisbarer betrügerischer<br />

Handlungen einer der<br />

Parteien.<br />

Die Vollstreckung erfolgt mittels<br />

der Beschlagnahme <strong>und</strong> Versteigerung<br />

sowie im Wege der<br />

Forderungspfändung.<br />

Anerkennung <strong>und</strong><br />

Vollstreckung ausländischer<br />

Schiedssprüche<br />

Seit 1990 können offiziell ausländische<br />

Schiedsprüche nach Anerkennung<br />

durch das Bezirksgericht<br />

Jakarta vollstreckt werden. In der<br />

Praxis war die Vollstreckung einer<br />

ausländischen Schiedsentscheidung<br />

mit großen Un<strong>sicher</strong>heiten<br />

behaftet, u.a. auch deshalb, da es<br />

an einem wirksamen Reglement<br />

des Exequaturverfahrens fehlte.<br />

Das Schiedsgesetz schafft auch in<br />

dieser Hinsicht verbindliche Regelungen.<br />

Internationale Schiedsgerichtsentscheidungen<br />

können in<br />

Indonesien anerkannt <strong>und</strong> vollstreckt<br />

werden, wenn sie in einem<br />

Land ergangen sind, das Mitglied<br />

einer internationalen Konvention<br />

betreffend die Anerkennung<br />

<strong>und</strong> Vollstreckung ausländischer<br />

Schiedsgerichtsentscheidungen<br />

ist, der auch Indonesien angehört.<br />

Des Weiteren muss die Schieds-<br />

37


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

entscheidung nach indonesischen<br />

Maßstäben auf dem Gebiet des<br />

Wirtschafts- <strong>und</strong> Handelsrecht<br />

ergangen sein <strong>und</strong> dem indonesischen<br />

Ordre Public nicht entgegenstehen.<br />

Allein zuständiges Gericht<br />

zur Anerkennung ausländischer<br />

Schiedsentscheidung ist der<br />

District Court of Central Jakarta.<br />

Der Antrag auf Vollstreckung<br />

einer ausländischen Schiedsentscheidung<br />

ist nicht abhängig von<br />

einer vorhergehenden Registrierung<br />

<strong>und</strong> unterliegt keinen besonderen<br />

Fristen. Die Schiedsentscheidung<br />

darf durch den District<br />

Court in materieller Hinsicht<br />

nicht überprüft werden. Eine Vollstreckbarerklärung<br />

ist unanfechtbar.<br />

Sollte dem Antrag auf Anerkennung<br />

<strong>und</strong> Vollstreckung nicht<br />

stattgegeben werden, kann beim<br />

Supreme Court Berufung eingelegt<br />

werden, über die innerhalb<br />

von 90 Tagen ab Berufungseinlegung<br />

zu entscheiden ist.<br />

Unternehmensrecht<br />

Das indonesische Gesellschaftsrecht<br />

sieht die Gesellschaftsformen<br />

Sole Proprietorship, Partnership<br />

(Limited oder Unlimited),<br />

sowie die Perseroan Terbatas, eine<br />

Mischform zwischen einer GmbH<br />

<strong>und</strong> Aktiengesellschaft vor. Ausländische<br />

Investoren sind im Regelfalle<br />

auf die Errichtung der<br />

Perseroan Terbatas beschränkt.<br />

Diese findet ihre Rechtsgr<strong>und</strong>lage<br />

im Limited Liability Company<br />

Law aus dem Jahr 2007.<br />

Bei der Sole Proprietorship sowie<br />

der (unlimited) Partnership<br />

(vergleichbar der OHG) haften die<br />

Eigentümer der Firma mit ihrem<br />

persönlichen Vermögen für die<br />

Verbindlichkeiten des Unternehmens.<br />

Diese Rechtsformen sind<br />

dem ausländischen Investor in der<br />

Regel verschlossen.<br />

Ausländische Unternehmen,<br />

die sich in Indonesien niederlassen<br />

oder durch ausländische Beteiligung<br />

an einem indonesischen<br />

Unternehmen mitwirken wollen,<br />

haben in Bezug auf die Gesellschaftsform<br />

nach dem 2007 re-<br />

formierten Investitionsgesetz im<br />

Regelfall lediglich die Option der<br />

Gründung einer “Perseroan Terbatas”<br />

(PT). Eine ausländische Gesellschaft<br />

beziehungsweise eine<br />

Gesellschaft mit ausländischer<br />

Beteiligung erhält den Statuszusatz<br />

“Penanaman Modal Asing”<br />

(PMA, Foreign Direct Investment).<br />

Die Gr<strong>und</strong>struktur einer<br />

PT ist vergleichbar mit der Gesellschaft<br />

mit beschränkter Haftung<br />

(GmbH) deutschen Rechts, dazu<br />

weist die Rechtsform zudem<br />

Züge einer Aktiengesellschaft<br />

auf. Rechtsgr<strong>und</strong>lage der Perseroan<br />

Terbatas ist das Limited Liability<br />

Company Law (“Law No.<br />

40/2007”, LLCL), das am 16.8.2007<br />

verabschiedet wurde. In weiten<br />

Begeht ein Aufsichtsratsmitglied<br />

Fahrlässigkeit oder<br />

Amtspflichtverletzung,<br />

so hat er hierfür voll <strong>und</strong><br />

persönlich zu haften<br />

Bereichen basiert das indonesische<br />

Gesellschaftsgesetz auf kolonialem<br />

holländischen Recht <strong>und</strong><br />

weist von daher Ähnlichkeiten<br />

mit dem deutschen Recht auf.<br />

Aktiengesellschaft /<br />

Gesellschaft mit<br />

beschränkter Haftung<br />

Die Perseroan Terbatas ist durch<br />

mindestens zwei natürliche oder<br />

juristische Personen zu errichten.<br />

Gründungsvoraussetzung ist die<br />

Erstellung einer in indonesischer<br />

Sprache abzufassenden Gründungsurk<strong>und</strong>e,<br />

die neben den Articles<br />

of Association (Satzung) Informationen<br />

zu Gesellschaft <strong>und</strong><br />

Gesellschaftern enthält. Rechtsfähig<br />

wird die PT mit Erlass des<br />

Gründungsdekrets, erteilt durch<br />

die regionalen Niederlassungen<br />

des Ministry of Law and Human<br />

Rights. Bis zur Erteilung dieser<br />

Genehmigung haften die Gesellschafter<br />

persönlich <strong>und</strong> gesamtschuldnerisch,<br />

danach nur noch<br />

mit ihren Geschäftsanteilen. Organe<br />

der PT sind die für Gr<strong>und</strong>lagenentscheidungen<br />

zuständige<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Gesellschafterversammlung, der<br />

Vorstand <strong>und</strong> der Aufsichtsrat.<br />

Mit Erteilung des Gründungsdekrets<br />

erlangt die PT Rechtsfähigkeit.<br />

Auch greift nunmehr die<br />

gesellschaftsrechtliche Haftungsbeschränkung.<br />

Vor der Genehmigung<br />

vollzogene Rechtsgeschäfte<br />

sind lediglich dann für die Gesellschaft<br />

verpflichtend, wenn die<br />

erste Gesellschafterversammlung<br />

entsprechende Vereinbarungen<br />

förmlich genehmigt.<br />

Auf die Erteilung des Gründungsdekrets<br />

folgt die Eintragung<br />

der PT in das beim Ministry<br />

of Law and Human Rights angesiedelten<br />

Handelsregister. Die Registrierung<br />

der Gesellschaft ist im<br />

Staatsanzeiger der Republik Indonesien<br />

zu veröffentlichen.<br />

Kapital<br />

Das Mindestgr<strong>und</strong>kapital einer<br />

Gesellschaft besteht aus dem<br />

gesamten Nennwert der Gesellschaftsanteile.<br />

Die Gesellschaftsanteile<br />

müssen als Namensanteile<br />

ausgegeben werden, die auf einen<br />

bestimmten Inhaber registriert<br />

sind. Durch die Anteile wird den<br />

Gesellschaftern das Recht verliehen,<br />

an der Generalversammlung<br />

teilzunehmen <strong>und</strong> bei ihr abzustimmen,<br />

Dividenden sowie im<br />

Falle einer Liquidation der Gesellschaft<br />

Ausgleichszahlungen<br />

zu erhalten sowie ihre Rechte<br />

nach dem Company Limited Gesetz<br />

auszuüben. Das genehmigte<br />

Gr<strong>und</strong>kapital einer indonesisch<br />

finanzierten PT hat mindestens<br />

50 Millionen indonesische Rupiah<br />

zu betragen (3.087 Euro). Für ausländisch<br />

investierte PT, also eine<br />

Penanaman Modal Asing, wurde<br />

das Mindestkapital durch die<br />

Regulation of the Head of the Investment<br />

Coordination Board No.<br />

5/2013 auf 10 Milliarden Rupiah<br />

(ca. 617.000 Euro, 1 Euro = 16195 ind.<br />

Rupiah, Mittelwert Nov. 13 - Jan. 14)<br />

festgesetzt. Bestimmte Branchen,<br />

wie das Finanzwesen, unterliegen<br />

abweichenden Mindestkapitalvoraussetzungen.<br />

Das genehmigte Gr<strong>und</strong>kapital<br />

einer Gesellschaft stellt eine Zielgröße<br />

für die Kapitalausstattung<br />

38


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

der Gesellschaft dar. Die angegebene<br />

Summe wird vom Ministerium<br />

als Kapitalrahmen genehmigt,<br />

muss aber nicht sofort eingezahlt<br />

werden. Zum Zeitpunkt der Gründung<br />

der Gesellschaft brauchen<br />

nur 25% des autorisierten Gr<strong>und</strong>kapitals<br />

gezeichnet zu sein. Die<br />

Einlage kann nicht nur in Geld,<br />

sondern auch in anderer Weise erbracht<br />

werden. Allerdings ist bei<br />

Sacheinlagen der Wert der Leistung<br />

durch einen unabhängigen<br />

Experten festzustellen (Art. 34<br />

Abs. 2 LLCL). Die Bezahlung von<br />

Gesellschafteranteilen in Form<br />

von Immobilien ist innerhalb von<br />

14 Tagen nach Unterzeichnung<br />

der Gründungsurk<strong>und</strong>e in mindestens<br />

einer Tageszeitung zu<br />

veröffentlichen. Nicht möglich ist<br />

es, dass Gesellschafter, denen eine<br />

Forderung gegen die Gesellschaft<br />

zusteht, ihrer Zahlungsverpflichtung<br />

bezüglich der Anteile durch<br />

Aufrechnung nachkommen (Art.<br />

35 Abs.1 LLCL).<br />

Einer Kapitalerhöhung muss ein<br />

Beschluss der Gesellschafterversammlung<br />

zugr<strong>und</strong>e liegen, die<br />

den Aufsichtsrat für eine Zeit von<br />

einem Jahr ermächtigen kann, Kapitalerhöhungen<br />

zu genehmigen.<br />

Diese Ermächtigung kann jedoch<br />

jederzeit widerrufen werden (Art.<br />

41 LLCL). Auch einer Kapitalherabsetzung<br />

muss ein Beschluss<br />

der Gesellschafterversammlung<br />

zugr<strong>und</strong>e liegen. Die Geschäftsführer<br />

müssen alle Gläubiger über<br />

die Entscheidung zur Absenkung<br />

des Kapitals informieren. Die Kapitalherabsetzung<br />

wird mit Genehmigung<br />

des Justizministers<br />

wirksam.<br />

Organe<br />

Organe der Gesellschaft sind<br />

Gesellschafterversammlung,<br />

Vorstand <strong>und</strong> Aufsichtsrat. Der<br />

Gesellschafterversammlung stehen<br />

als höchstes Organ sämtliche<br />

Rechte außerhalb des Kompetenzbereichs<br />

des Vorstandes <strong>und</strong> des<br />

Aufsichtsrates zu. Während der<br />

Gesellschafterversammlung hat<br />

jeder Gesellschafter das Recht,<br />

von den Mitgliedern des Vorstandes<br />

<strong>und</strong> den Mitgliedern des<br />

Aufsichtsrates gesellschaftsrelevante<br />

Informationen zu verlangen,<br />

sofern die Interessen der Gesellschaft<br />

dadurch nicht verletzt<br />

werden.<br />

Die Gesellschafterversammlung<br />

findet am Gesellschaftssitz<br />

oder dem Ort der Geschäftsaktivitäten<br />

statt, wenn der Gesellschaftsvertrag<br />

keine anderweitigen<br />

Regelungen enthält - in<br />

jedem Fall jedoch in Indonesien.<br />

Jeder Gesellschafter hat bei persönlicher<br />

Verhinderung die Möglichkeit,<br />

durch Telefon- oder Videokonferenz<br />

teilzunehmen. Die<br />

Durchführung der Gesellschafterversammlung<br />

obliegt dem<br />

Vorstand. Über den Ablauf sind<br />

Protokolle anzufertigen. Die jährliche<br />

Gesellschafterversammlung<br />

darf nicht später als sechs Monate<br />

nach Ende des jeweiligen Geschäftsjahres<br />

abgehalten werden.<br />

Die Gesellschafterversammlung<br />

ist von den Geschäftsführern einzuberufen.<br />

Ein Antrag auf Einberufung<br />

einer außerordentlichen<br />

Hauptversammlung ist schriftlich<br />

mit einer entsprechenden Begründung<br />

versehen beim Aufsichtsrat<br />

einzureichen.<br />

Auf der Gesellschafterversammlung<br />

haben alle Gesellschafter<br />

ein Anwesenheits- <strong>und</strong><br />

Stimmrecht. Das Stimmrecht entspricht<br />

in der Gewichtung der<br />

jeweiligen Beteiligung der Gesellschafter.<br />

Die Gesellschafterversammlung<br />

ist beschlussfähig,<br />

wenn Anteilseigner anwesend<br />

sind, die gemeinsam mindestens<br />

50% der Anteile halten. Die Gesellschafterversammlung<br />

kann<br />

den Gesellschaftsvertrag abändern,<br />

wenn zwei Drittel der Anteilseigner<br />

mit Stimmrecht anwesend<br />

sind <strong>und</strong> sich zwei Drittel<br />

von ihnen für eine Änderung aussprechen.<br />

Im Falle der Übernahme,<br />

Vereinigung, Verschmelzung,<br />

Auflösung oder des Bankrotts der<br />

Gesellschaft erfordern Beschlüsse<br />

eine Anwesenheit von drei Vierteln<br />

der stimmberechtigten Anteilseigner<br />

sowie eine Stimmenmehrheit<br />

von 75%.<br />

Die Gesellschaft ernennt den<br />

Vorstand, der sich aus den Ge-<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

sellschaftsgründern zusammensetzen<br />

kann. Meist werden sich<br />

unter den Vorstandsmitgliedern<br />

die Mehrheitsgesellschafter finden.<br />

Die Geschäftsführung <strong>und</strong><br />

Vertretung der Gesellschaft nach<br />

außen obliegt gemäß Art. 92 Abs.<br />

1 LLCL sowie Art. 1 Abs. 5 LLCL<br />

dem Vorstand. Der Vorstand kann<br />

lediglich aus einem Vorstandsmitglied<br />

bestehen. Sofern die Gesellschaft<br />

jedoch öffentliche Mittel<br />

einsetzt, Schuldverschreibungen<br />

ausgegeben hat oder es sich um<br />

eine öffentliche Gesellschaft handelt,<br />

so sind mindestens zwei<br />

Vorstandsmitglieder erforderlich.<br />

Dem Vorstand dürfen keine Personen<br />

angehören, die in den letzten<br />

fünf Jahren vor der Einberufung<br />

in den Vorstand Mitglieder<br />

eines Vorstandes oder Aufsichtsrates<br />

waren, der den Bankrott einer<br />

Firma zu verantworten hatte.<br />

Ebenfalls scheiden Kandidaten<br />

aus, die vor der Ernennung zum<br />

Vorstandsmitglied wegen eines<br />

Steuerdelikts oder sonstigen, das<br />

Staatsvermögen schädigenden<br />

Deliktes verurteilt wurden.<br />

Die Vorstandsmitglieder werden<br />

von der Gesellschafterversammlung<br />

gewählt. Soll zum ersten<br />

Mal ein Vorstand bestimmt<br />

werden, geschieht dies durch<br />

Auflistung der Namen <strong>und</strong> Funktionen<br />

der Vorstandsmitglieder in<br />

der Errichtungsurk<strong>und</strong>e der Gesellschaft.<br />

Der Vorstand wird für<br />

eine bestimmte Zeit ernannt, das<br />

Mandat kann nach Ablauf dieser<br />

Zeit erneuert werden. Das genaue<br />

Verfahren der Nominierung, Ernennung<br />

<strong>und</strong> Entfernung ist im<br />

Gesellschaftsvertrag festzulegen.<br />

Wurden die Vorstandsmitglieder<br />

nominiert, ernannt oder auch aus<br />

dem Vorstand entfernt, so hat der<br />

Vorstand innerhalb von 30 Tagen<br />

den Justizminister hierüber<br />

in Kenntnis zu setzen. Die Vorstandsmitglieder<br />

dürfen die Gesellschaft<br />

nicht vertreten, wenn<br />

sie in einen Rechtsstreit mit der<br />

Gesellschaft verwickelt sind oder<br />

der Gesellschaft entgegengesetzte<br />

Interessen haben. Der Vorstand<br />

kann einen oder mehrere Angestellte<br />

der Gesellschaft in schrift-<br />

39


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

licher Form für die Vornahme<br />

bestimmter Rechtsgeschäfte bevollmächtigen.<br />

Der Vorstand stellt den auf dem<br />

Beschluss der Gesellschafterversammlung<br />

basierenden Antrag<br />

auf gerichtliche Eröffnung des Insolvenzverfahrens.<br />

Für den Fall,<br />

dass die Insolvenz der Gesellschaft<br />

auf einen Fehler oder auf<br />

Fahrlässigkeit der Geschäftsführer<br />

zurückzuführen ist <strong>und</strong> das<br />

Vermögen der Gesellschaft zum<br />

Ausgleich der Leistungspflicht<br />

nicht ausreicht, kann jedes Vorstandsmitglied<br />

zusammen mit<br />

den anderen Vorstandsmitgliedern<br />

zur Verantwortung gezogen<br />

werden. Die Möglichkeit, die Vorstandsmitglieder<br />

persönlich haften<br />

zu lassen, besteht auch für die<br />

Vorstandsmitglieder, die bis zu<br />

fünf Jahren vor Anmeldung der<br />

Insolvenz Geschäftsführer der<br />

Gesellschaft waren.<br />

Vorstandsmitglieder müssen<br />

gegenüber der Gesellschaft offen<br />

legen, welche Anteile sie oder ihre<br />

Familienmitglieder an der Gesellschaft<br />

selbst oder an anderen Gesellschaften<br />

innehaben. Erfüllen<br />

sie diese Pflicht nicht <strong>und</strong> entsteht<br />

der Gesellschaft hierdurch ein<br />

Schaden, so haften die jeweiligen<br />

Gesellschafter für den entstandenen<br />

Schaden persönlich. Soll<br />

das Gesellschaftsvermögen übertragen<br />

oder verpfändet werden, so<br />

hat der Vorstand hierfür die Genehmigung<br />

der Gesellschafterversammlung<br />

einzuholen. Gleiches<br />

gilt auch für den Fall, dass mehr<br />

als 50% des Nettovermögens der<br />

Gesellschaft übertragen oder verpfändet<br />

werden, um Schulden der<br />

Gesellschaft zu begleichen. Vorstandsmitglieder<br />

können jederzeit<br />

von der Gesellschafterversammlung<br />

ohne Angabe eines Gr<strong>und</strong>es<br />

abberufen werden. Vorher ist allerdings<br />

dem Vorstandsmitglied<br />

die Gelegenheit zu geben, auf der<br />

Gesellschafterversammlung Stellung<br />

zu nehmen. Erscheint das<br />

Vorstandsmitglied nicht, kann es<br />

von der Versammlung auch in Abwesenheit<br />

abberufen werden.<br />

Der Aufsichtsrat ist ein Gesellschaftsorgan<br />

mit überwachender<br />

Funktion. Die Aufsichtsräte sind<br />

verpflichtet, die Haushaltspolitik<br />

der Gesellschaft sowie die Tätigkeiten<br />

der Gesellschaft im Allgemeinen<br />

zu beaufsichtigen <strong>und</strong> die<br />

Geschäftsführer zu beraten. Diese<br />

Aufgaben haben im Interesse der<br />

Gesellschaft zu erfolgen, wobei<br />

der Gesellschaftszweck <strong>und</strong> die<br />

Zielvorstellung zu berücksichtigen<br />

sind. Die Befugnisse des Aufsichtsrates<br />

sind im Gesellschaftsvertrag<br />

festgelegt. Dieser regelt<br />

meist, dass die Aufsichtsratsmitglieder<br />

das Recht haben, jederzeit<br />

die Geschäftsbücher einzusehen,<br />

vom Vorstand alle zur Kontrolle<br />

erforderlichen Informationen zu<br />

erhalten oder Kreditverträge der<br />

Gesellschaft mit Dritten zu genehmigen.<br />

Der Aufsichtsrat hat aus<br />

mindestens einer Person zu bestehen,<br />

sofern es sich nicht um eine<br />

öffentliche Gesellschaft handelt<br />

beziehungsweise öffentliche Mittel<br />

eingesetzt werden. Der Aufsichtsrat<br />

wird für eine bestimmte<br />

Zeit von der Gesellschafterversammlung<br />

ernannt <strong>und</strong> kann<br />

nach Ablauf dieser Zeit wiederernannt<br />

werden. Das genaue Verfahren<br />

der Nominierung, Ernennung<br />

<strong>und</strong> Entfernung der Mitglieder<br />

des Aufsichtsrates ist im Gesellschaftsvertrag<br />

festzulegen.<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Haftungsfragen<br />

Die Gesellschafter der PT haften<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich nicht für Verpflichtungen,<br />

die im Namen der<br />

wirksam errichteten Gesellschaft<br />

eingegangen wurden. Für Verluste<br />

der Gesellschaft stehen sie<br />

lediglich mit ihrer Einlage ein.<br />

Die Haftungsprivilegien kommen<br />

jedoch den Gesellschaftern nicht<br />

zugute, die das Unternehmen in<br />

böser Absicht direkt oder indirekt<br />

zu ihrem persönlichen Vorteil<br />

ausbeuten (“piercing the corporate<br />

veil”). Der Vorstand ist nur<br />

haftbar, wenn er die Geschäftsführung<br />

entgegen Treu <strong>und</strong> Glauben<br />

<strong>und</strong> gegen die Interessen der<br />

Gesellschaft ausübt.<br />

Die Vorstandsmitglieder haften<br />

gegenüber dritten Parteien<br />

solange nicht persönlich, wie sie<br />

sich im Rahmen ihrer im Gesellschaftsvertrag<br />

festgelegten Rechte<br />

<strong>und</strong> Pflichten bewegen <strong>und</strong> ihnen<br />

keine Fahrlässigkeit oder Amtspflichtverletzung<br />

zur Last fällt.<br />

Insofern ist es im Interesse der<br />

Gesellschaft <strong>und</strong> des Vorstandes,<br />

im Gesellschaftsvertrag den Kompetenzbereich<br />

der Vorstandsmitglieder<br />

exakt festzulegen. Besteht<br />

der Vorstand aus mehr als einem<br />

Mitglied, hat jedes Mitglied die<br />

Verantwortung zu gleichen Teilen<br />

zu tragen Fällt einem Vorstandsmitglied<br />

Fahrlässigkeit oder eine<br />

Amtspflichtverletzung zur Last,<br />

trifft ihn hierfür die volle, persönliche<br />

Haftung. Der Vorstand<br />

der Gesellschaft kann dann nicht<br />

für Verluste der Gesellschaft zur<br />

Verantwortung gezogen werden,<br />

wenn er nachweisen kann, dass<br />

diese nicht auf sein Verschulden<br />

zurückzuführen, die Geschäfte<br />

mit guter Absicht geführt worden<br />

sind sowie die Interessen der Gesellschaft<br />

dabei beachtet wurden.<br />

Jeder Gesellschafter, der mindestens<br />

über 10% der mit einem<br />

Stimmrecht verb<strong>und</strong>enen Anteile<br />

verfügt, kann ein Vorstandsmitglied<br />

gerichtlich zur Verantwortung<br />

ziehen, wenn Fahrlässigkeit<br />

oder eine Verfehlung im Amt der<br />

Gesellschaft einen Schaden zugefügt<br />

hat.<br />

Jedes Aufsichtsratsmitglied hat<br />

seine Aufgaben im Interesse der<br />

Gesellschaft nach Treu <strong>und</strong> Glauben<br />

<strong>und</strong> in voller Verantwortung<br />

auszuüben. Fällt einem Aufsichtsratsmitglied<br />

Fahrlässigkeit oder<br />

eine Amtspflichtverletzung zur<br />

Last, so hat er hierfür voll <strong>und</strong> persönlich<br />

zu haften. Besteht der Aufsichtsrat<br />

aus mehreren Personen,<br />

so haben diese die Verantwortung<br />

gemeinschaftlich zu tragen. Im Fall<br />

der Insolvenzerklärung der Gesellschaft<br />

werden die Mitglieder<br />

des Aufsichtsrates gemeinschaftlich<br />

zur Verantwortung gezogen,<br />

sofern die Insolvenz der Gesellschaft<br />

auf einem Fehler oder auf<br />

Fahrlässigkeit eines Mitglieds des<br />

Aufsichtsrates zurückzuführen<br />

ist <strong>und</strong> die Vermögenswerte der<br />

Gesellschaft nicht ausreichen, die<br />

Verbindlichkeiten der Gesellschaft<br />

zu erfüllen.. <br />

40


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mega-City Tokio: Bauvorhaben<br />

<strong>und</strong> Verkehrskonzept<br />

Hochhausprojekte verändern Skyline; Olympische Spiele<br />

2020 stellen neue Anforderungen an das Nahverkehrssystem<br />

Von Detlef Rehn<br />

Tokio (gtai). Japans Metropolregion<br />

Tokio funktioniert trotz<br />

einer hohen Bevölkerung sehr<br />

gut. Das öffentliche Nahverkehrssystem<br />

mit der Eisenbahn<br />

als wichtigstes Transportmittel<br />

ist sehr effizient. Das Eisenbahn-<br />

wie auch das städtische<br />

Autobahnnetz werden im Zuge<br />

der Vorbereitungen auf die<br />

Olympischen Spiele 2020 erweitert<br />

<strong>und</strong> verbessert. Vor allem<br />

im Zentrum der Stadt entstehen<br />

zahlreiche Hochhauskomplexe.<br />

Sie sind teilweise in städtebauliche<br />

Vorhaben integriert.<br />

Der Großraum Tokio ist trotz<br />

seiner mehr als 35 Millionen Einwohner<br />

ein Musterbeispiel für<br />

eine funktionierende Metropolregion.<br />

Vor allem im Hinblick auf<br />

das öffentliche Verkehrssystem ist<br />

Tokio eine der weltweit am besten<br />

organisierten Städte. So benutzten<br />

2012 täglich im Schnitt mehr als<br />

37,8 Millionen Menschen allein die<br />

U- oder S-Bahnen der elf staatlichen<br />

<strong>und</strong> privaten Betreiber. Auch<br />

wenn die Züge gerade in den Stoßzeiten<br />

morgens <strong>und</strong> abends auf<br />

vielen Streckenabschnitten stark<br />

überfüllt sind, sind sie für Millionen<br />

von Pendlern das wichtigste<br />

Transportmittel weit vor Autos.<br />

Voraussetzung für die Bewältigung<br />

der hohen Passagierzahlen<br />

ist ein effizient aufgebautes Bahnsystem.<br />

Das Netz ist breit; zudem<br />

sind die Linien über zentrale Drehscheibenbahnhöfe<br />

miteinander<br />

verb<strong>und</strong>en. Hinzu kommt, dass<br />

die Züge sehr häufig verkehren<br />

<strong>und</strong> die Fahrgäste ihr Ziel in den<br />

meisten Fällen pünktlich erreichen.<br />

Auch das Fahrkartensystem<br />

ist leicht verständlich <strong>und</strong> so gestaltet,<br />

dass es auch in Stoßzeiten<br />

zu keinen nennenswerten Behinderungen<br />

kommt.<br />

Ergänzend zu den Eisenbahnen<br />

verfügt Tokio über ein ausgedehntes<br />

Stadtautobahnnetz. Es<br />

hat eine Gesamtlänge von 300 km;<br />

davon sind 80% Hochstraßen. Teil<br />

der Stadtautobahn sind drei Ringstraßen,<br />

die in unterschiedlichen<br />

Entfernungen um das Zentrum<br />

herumführen. Bis zum Ende des<br />

Fiskaljahres 2014 (1.4. bis 31.3.) soll<br />

die dann 47 km lange<br />

Central Circular Route<br />

fertig sein <strong>und</strong> die in<br />

8 km Entfernung vom<br />

Zentrum bisher sehr<br />

stark genutzte Innere<br />

Ringstraße entlasten.<br />

Zur Zeit befindet sich<br />

das letzte 9,4 km lange<br />

Teilstück, die Shinagawa<br />

Route von Ohashi<br />

Junction bis Oi Junction,<br />

im Bau. Es handelt sich<br />

um eine unterirdische<br />

Straße, die den bereits<br />

in Betrieb befindlichen<br />

Yamate-Tunnel auf<br />

dann 18,2 km verlängert. Er wird<br />

damit zum längsten Straßentunnel<br />

Japans.<br />

Herausforderungen durch<br />

Olympia-Zuschlag<br />

Im Vorfeld der Olympischen<br />

Sommerspiele, die 2020 in Tokio<br />

stattfinden, dürfte auch das Eisenbahn-<br />

<strong>und</strong> Straßennetz der<br />

Hauptstadtregion verbessert <strong>und</strong><br />

ausgebaut werden. Detaillierte<br />

Pläne gibt es aber bisher nur wenige.<br />

So sind vor allem hohe Investitionen<br />

in die Erneuerung der<br />

Stadtautobahn notwendig, die zu<br />

etwa 30% mehr als 40 Jahre alt ist.<br />

Im Hinblick auf den Eisenbahn-<br />

Nahverkehr gibt es Überlegungen,<br />

im Bezirk Marunouchi eine neue<br />

U-Bahn-Station (“New Tokyo”) zu<br />

bauen, um die Flughäfen Haneda<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

<strong>und</strong> Narita noch besser an das Tokioter<br />

Zentrum anzubinden. Auch<br />

eine neue U-Bahn im Bezirk Koto<br />

im Südosten der Stadt ist nach Medienberichten<br />

in der Diskussion.<br />

Dort befindet sich eine Reihe der<br />

geplanten olympischen Stätten.<br />

Ob diese <strong>und</strong> andere Neubaupläne<br />

verwirklicht werden, ist<br />

aus Kosten- <strong>und</strong> Zeitgründen<br />

noch nicht klar. Sicherlich wird<br />

vor diesem Hintergr<strong>und</strong> auch der<br />

Verbesserung der Effizienz des<br />

bestehenden Systems große Aufmerksamkeit<br />

geschenkt. Wie dies<br />

aussehen kann, demonstrierte die<br />

Stadt im März 2013, als die überirdische<br />

Toyoko-Linie, die bis dahin<br />

im Bahnhof Shibuya endete, mit<br />

der unterirdischen Fukutoshin<br />

Verwirrend? Ticketautomat der Tokioter U-Bahn<br />

Line verb<strong>und</strong>en wurde. Seither<br />

können die Passagiere ohne zeitaufwendiges<br />

Umsteigen direkt<br />

von Yokohama im Süden nach Saitama<br />

im Norden fahren.<br />

Architektonisch verändert Tokio<br />

sein Gesicht sehr schnell.<br />

Zwar bietet sich Besuchern auch<br />

heute immer noch der Eindruck<br />

einer riesigen, weithin flachen<br />

Agglomeration, doch sind gerade<br />

im Zentrum in den vergangenen<br />

Jahren eine Reihe von Hochhäusern<br />

entstanden. Zu ihnen zählen<br />

zum Beispiel der Einkaufs- <strong>und</strong><br />

Bürokomplex Roppongi Hills mit<br />

dem fast 240 m hohen Mori Tower<br />

in seiner Mitte oder die r<strong>und</strong> 200<br />

m hohen Türme von Shiodome<br />

nahe der Ginza.<br />

Das jüngste <strong>und</strong> am weitesten<br />

sichtbare Zeichen für Tokios Drang<br />

41


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

nach oben ist der “Sky Tree” im<br />

Osten der Stadt. Der neue Radio<strong>und</strong><br />

Fernsehturm wurde im Mai<br />

2012 eröffnet <strong>und</strong> ist mit 634 m<br />

der weltweit höchste seiner Art.<br />

Auf der Weltrangliste aller Wolkenkratzer<br />

wird er nur vom Burj<br />

Khalifa in Dubai übertroffen.<br />

Auch in anderen Teilen Tokios<br />

entstehen neue Hochhäuser. So<br />

errichtet die Bauentwicklungsfirma<br />

Mori im Toranomon-Bezirk<br />

in der Nähe des Regierungsviertels<br />

einen knapp 250 m hohen<br />

Turm mit Wohnungen, Büros <strong>und</strong><br />

einem Hotel. Er wird 2014 fertig.<br />

Unter dem Turm wird eine Autostraße<br />

verlaufen, die als Teil der<br />

Ringstraße Nr. 2 für Verkehrsentlastung<br />

im Regierungsviertel<br />

sorgen soll. Auf der Ostseite des<br />

Bahnhofs von Shibuya öffnete<br />

Ende April 2012 der Geschäftskomplex<br />

“Shibuya Hikarie”. Der<br />

Turm ist mehr als 180 m hoch <strong>und</strong><br />

verfügt über Büros, eine unterirdische<br />

Shopping Mall, Boutiquen<br />

sowie Kinos <strong>und</strong> Theater. Weitere<br />

Hochhäuser werden in der<br />

Gegend im Laufe der kommenden<br />

Jahren gebaut. Die Vorhaben<br />

sind Teil eines Großprojekts, das<br />

die komplette Neugestaltung des<br />

Bahnhofsviertels in Shibuya zum<br />

Ziel hat. Sie soll bis 2026 abgeschlossen<br />

sein.<br />

Die Alterung der Bevölkerung<br />

dürfte sich in den kommenden<br />

Jahren auch auf die Projektentwicklung<br />

auswirken. “Weiche”<br />

Faktoren gewinnen an Bedeutung.<br />

Entwicklungen in diese Richtung<br />

sind bereits jetzt erkennbar. So<br />

müssen neue Multi-Komplexe, die<br />

als Teil der Umgestaltung der Gegend<br />

um den Hauptbahnhof Tokio<br />

im Bezirk Kyobashi entstehen,<br />

über medizinische Einrichtungen<br />

verfügen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

hat das Kameda Medical Center<br />

dort im Juli 2013 ein medizinisches<br />

Zentrum eröffnet. Es bemüht sich<br />

auch um ausländische Patienten.<br />

Ferner wird ein 3.600 m 2 großer<br />

Wald zu einer der Attraktionen<br />

des Otemachi-Tower-Projekts. Er<br />

entsteht mitten im Finanzbezirk<br />

von Otemachi. Das Vorhaben soll<br />

2014 abgeschlossen sein. <br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Ehrgeizige Ziele in Japans<br />

Roboterindustrie<br />

Kräftiger Umsatzzuwachs für 2014 angestrebt; VR China<br />

sorgt für Bewegung<br />

Von Detlef Rehn<br />

Tokio (gtai). Japans Roboterbranche<br />

hofft nach einem mäßigen<br />

Jahr 2013 auf eine bessere<br />

Konjunktur 2014. Impulse werden<br />

aus der Elektronikindustrie<br />

erwartet. Japanische Hersteller<br />

erzielen einen großen Teil ihres<br />

Umsatzes im Ausland. Die VR<br />

China <strong>und</strong> die USA sind die<br />

wichtigsten Abnehmer.<br />

Wegen steigender Lohnkosten<br />

will China in den<br />

nächsten Jahren mehr automatisieren,<br />

woran die japanische<br />

Roboterindustrie<br />

partizipieren möchte.<br />

Nach einem schwächeren<br />

Jahr 2013 schaut die japanische<br />

Industrieroboterindustrie<br />

wieder mit mehr<br />

Zuversicht in die Zukunft.<br />

Nach Angaben von J. Tsuda,<br />

Präsident der Yaskawa<br />

Electric <strong>und</strong> Vorsitzender<br />

der Japan Robot Association<br />

(JARA), hat sich die Branche<br />

für 2014 ein Produktionsziel<br />

von etwa 600 Milliarden Yen (4,3<br />

Mrd. Euro; 1 Euro = 139,54 Yen,<br />

Mittelwert Nov. 13 - Jan. 14) vorgenommen.<br />

Gegenüber 2013 wäre<br />

dies ein Anstieg um circa 15%.<br />

Zum einen könnten die Hersteller<br />

eine allmähliche Erholung der<br />

Weltkonjunktur erwarten, zum<br />

anderen werde sich in diesem<br />

Jahr die Investitionsbereitschaft<br />

der heimischen Konzerne, gefördert<br />

durch Steuersenkungen, verstärken.<br />

Vor allem Impulse aus der elektronischen<br />

Bauelemente-Industrie<br />

sind wahrscheinlich. Die US-amerikanische<br />

Firma SEMI prognostiziert,<br />

dass Japan 2014 in neue<br />

Halbleiterausrüstungen r<strong>und</strong> 4<br />

Milliarden US$ investieren wird.<br />

Gegenüber dem Vorjahr wäre dies<br />

ein Plus von 19,6%. Verantwortlich<br />

hierfür ist besonders die starke<br />

Nachfrage nach Chips für mobile<br />

Geräte.<br />

Die Aussichten der Kfz-Industrie,<br />

dem zweiten wichtigen Abnehmer<br />

von Industrierobotern,<br />

sind für 2014 allerdings unklar.<br />

Die Japan Automobile Manufacturers’<br />

Association (JAMA) sagt<br />

voraus, dass der inländische Autoabsatz<br />

wegen der Erhöhung der<br />

Verbrauchsteuer zum 1.4.14 um<br />

9,8% auf 4,85 Millionen Einheiten<br />

zurückgehen wird. Auch die Lage<br />

in einigen Schwellenländern ist<br />

nicht gut. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

ist denkbar, dass sich die Automobilunternehmen<br />

zumindest in der<br />

ersten Jahreshälfte mit neuen Investitionen<br />

zurückhalten werden.<br />

Dies hätte wahrscheinlich auch<br />

Einfluss auf die Nachfrage nach<br />

Robotern.<br />

Das Jahr 2013 verlief für die<br />

Branche insgesamt schwach. Die<br />

32 JARA-Mitglieder produzierten<br />

99.225 Roboter im Wert von 397<br />

Milliarden Yen. Dies waren 0,9<br />

respektive 5,7% weniger als 2012.<br />

42


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Japan: Inlandsabsatz von Robotern<br />

Branche 2012<br />

[Einheiten]<br />

2013<br />

[Einheiten]<br />

Veränderung<br />

2013/12<br />

Metallwaren 1.309 1.032 -21,2%<br />

Bau-, Metallbearbeitungs- <strong>und</strong> andere Industriemaschinen 1.000 1.009 0,9%<br />

Elektro-, Elektronikausrüstungen 8.719 8.469 -2,9%<br />

Präzisions- <strong>und</strong> optische Instrumente 682 407 -40,3%<br />

Kfz <strong>und</strong> Kfz-Teile 9.062 7.670 -15,4%<br />

Nahrungsmittel, Getränke, Tabak 540 731 35,4%<br />

Kunststoffprodukte 2.287 2.138 -6,5%<br />

Nichtproduzierendes Gewerbe 241 341 41,5%<br />

Andere Branchen 3.405 2.869 -15,7%<br />

Insgesamt 27.462 24.937 -9,2%<br />

Nur JARA-Mitgliedsunternehmen<br />

Quelle: JARA<br />

Der Absatz im In- <strong>und</strong> Ausland<br />

fiel um 1,3% auf knapp 101.000<br />

Einheiten; der Umsatz ging um<br />

6,2% auf 402,3 Milliarden Yen zurück.<br />

Nach Einsatzfeldern bilden<br />

Schweißroboter das wichtigste<br />

Geschäftsfeld. 2013 entfielen 32%<br />

des Gesamtabsatzes auf dieses<br />

Segment. Handhabungsroboter<br />

folgten mit 18,7% an zweiter, Montageroboter<br />

mit 14,2% an dritter<br />

Stelle.<br />

Auslandsengagement<br />

japanischer Firmen<br />

Die Ausfuhren spielen für die<br />

Hersteller eine sehr wichtige Rolle.<br />

Die JARA-Mitgliedsunternehmen<br />

exportierten 2013 knapp 76.000<br />

Roboter im Gesamtwert von 287,7<br />

Milliarden Yen. Dies waren drei<br />

Viertel der Gesamtproduktion. Die<br />

Zollstatistik meldet gleichzeitig<br />

Ausfuhren von etwas über 69.000<br />

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Industrierobotern aller Art (Zolltarif-Position<br />

8479.50) für 121,8<br />

Milliarden Yen. Hauptabnehmer<br />

waren die USA (r<strong>und</strong> 18.000 Einheiten)<br />

sowie China (17.100). Die<br />

kräftige Steigerung der Exporte<br />

um 18,6% im 2. Halbjahr 2013 gegenüber<br />

der ersten Jahreshälfte<br />

deutet darauf hin, dass Japans Roboterhersteller<br />

offenbar von der<br />

deutlichen Verbilligung des Yen<br />

profitiert haben.<br />

Neben einer Bedienung ausländischer<br />

Märkte aus Japan heraus<br />

hat sich eine Reihe von Unternehmen<br />

in den vergangenen Jahren<br />

auch direkt in Übersee engagiert.<br />

Vor allem China stand dabei im<br />

Zentrum. Dieser Trend wird sich<br />

wahrscheinlich noch verstärken,<br />

denn angesichts steigender Lohnkosten<br />

<strong>und</strong> Facharbeitermangel<br />

will das Reich der Mitte deutlich<br />

mehr als bisher für die Automatisierung<br />

<strong>und</strong> Roboterisierung<br />

tun. Japans Hersteller verfolgen<br />

diesen Prozess schon seit einigen<br />

Jahren sehr aufmerksam <strong>und</strong> haben<br />

sich in verschiedener Weise<br />

positioniert.<br />

Um seine Stellung in China auch<br />

gegenüber aufkommender lokaler<br />

Konkurrenz zu stärken, produziert<br />

zum Beispiel Fuji Machine<br />

seit Anfang Mai 2013 Montageroboter<br />

für die Elektronikindustrie<br />

in Kunshan (Provinz Jiangsu) in<br />

eigener Regie. Das ursprüngliche<br />

Joint Venture mit einem Hongkonger<br />

Unternehmen wurde beendet<br />

<strong>und</strong> die Firma in eine h<strong>und</strong>ertprozentige<br />

Tochtergesellschaft<br />

(Kunshan Fuji Machine Mfg.) umgewandelt.<br />

Nachi-Fujikoshi stellt<br />

in Zhangjiagang (Provinz Jiangsu)<br />

unter anderem Palettier-Roboter<br />

seit Mai 2013 her, <strong>und</strong> will den<br />

Output bis 2015 von jährlich 1.500<br />

auf 3.000 Einheiten erhöhen.<br />

Yaskawa Electric hat sich bereits<br />

2012 mit der japanischen Firma<br />

Orix zusammengeschlossen <strong>und</strong><br />

das Geschäft mit dem Leasing von<br />

Robotern aufgenommen. Die beiden<br />

Firmen betreiben zusätzlich<br />

in Shanghai das Yaskawa Orix<br />

Technical Center. Dort können<br />

sich K<strong>und</strong>en etwa über neue Technologien<br />

oder die Möglichkeiten<br />

des Robotereinsatzes informieren.<br />

Im Gegensatz zu vielen anderen<br />

heimischen Unternehmen,<br />

die ihre Produktion ins Ausland<br />

verlagert haben, will Canon seine<br />

Fertigung in Japan wieder verstärken.<br />

Ziel ist, bis 2015 die Hälfte der<br />

Produkte im eigenen Land herzustellen,<br />

heißt es in einem Artikel<br />

der Wirtschaftszeitung “Nikkei”.<br />

Derzeit sind es nur 42%. Doch da<br />

Japan ein sehr teurer Produktionsstandort<br />

ist, wird ein Höchstmaß<br />

an Automation angestrebt. Dabei<br />

will das Unternehmen Roboter,<br />

die bereits zum Beispiel bei der<br />

Herstellung von Kameraobjektiven<br />

eingesetzt werden, in Zukunft<br />

noch mehr verwenden. <br />

43


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Investitionsführer Singapur:<br />

Neuauflage 2014<br />

Singapurisches Recht , Wirtschaftsrecht , Steuerrecht,<br />

Handelsrecht & Gesellschaftsrecht, Unternehmensrecht<br />

& Betriebsnachfolge, Allgemeines Vertragsrecht<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Taiwans<br />

Reedereien<br />

expandieren<br />

Von Jürgen Maurer<br />

“Respondeks & Fans” Investitionsführer<br />

für Singapur für<br />

deutschsprachige Investoren erscheint<br />

inzwischen in der 10.<br />

Auflage 2014, ist gerade gr<strong>und</strong>legend<br />

überarbeitet <strong>und</strong> aktualisiert<br />

worden. Auf ca. 140 Seiten erhalten<br />

Investoren einen kompakten<br />

Überblick über die rechtlichen,<br />

steuerlichen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />

Investitionsrahmenbedingungen<br />

in Singapur. Abger<strong>und</strong>et wird der<br />

Investitionsführer durch ein umfassendes<br />

Adressenverzeichnis,<br />

was weitere vertiefende Recherchen<br />

erleichtert.<br />

Der Investitionsführer ist in 19<br />

Kapitel unterteilt <strong>und</strong> enthält zu<br />

allen wesentlichen Aspekten, die<br />

für den Neuinvestor relevant sind,<br />

eine geraffte Darstellung unter anderem<br />

zu:<br />

wirtschaftlichen Eckdaten,<br />

Investitionsanreizen,<br />

Gesellschaftsrecht,<br />

Steuerrecht,<br />

Vertragsrecht,<br />

wichtigen vertraglichen<br />

Einzelbereichen u.v.m.<br />

Ein besonderes Augenmerk<br />

wird dabei auf die Gesellschaftsgründung<br />

gerichtet. Singapur<br />

zählt weltweit zu den Staaten, in<br />

denen die Geschäftsgründungen<br />

am schnellsten gelingen. Der<br />

Weltbank zufolge sind die bürokratischen<br />

Hürden in Singapur<br />

dabei sogar so gering wie nirgendwo<br />

anders. Dafür sind zur erfolgreichen<br />

Gründung aber die jeweils<br />

geltenden gesetzlichen Vorgaben<br />

genau einzuhalten. Sonst können<br />

in Singapur sogar strafrechtliche<br />

Folgen drohen. Das gilt natürlich<br />

auch nach der Gründung im laufenden<br />

Geschäft.<br />

Hinsichtlich der geplanten Gesellschaftsgründung<br />

ist auch in<br />

Singapur bereits im Vorfeld die<br />

Wahl der geeigneten Gesellschaftsform<br />

genau abzuwägen. Nicht jede<br />

Gesellschaftsform eignet sich für<br />

bzw. ermöglicht die Ausübung<br />

jedes beliebigen Geschäfts. So<br />

bestehen etwa trotz ähnlich lautender<br />

Bezeichnungen zwischen<br />

einer Partnership, Limited Liability<br />

Partnership (LLP) <strong>und</strong> Limited<br />

Partnership (LP) erhebliche<br />

Unterschiede. Für ausländische<br />

Unternehmen, die lediglich eine<br />

Repräsentanz in Singapur benötigen,<br />

besteht die Möglichkeit zur<br />

Eröffnung eines sogenannten Representative<br />

Office. Dies erfordert<br />

nur eine besondere Registrierung,<br />

unterliegt andererseits aber zahlreichen<br />

gesetzlichen Beschränkungen.<br />

An solche speziellen Regelungen<br />

müssen sich im Übrigen<br />

auch Unternehmen in bestimmten<br />

Geschäftsfeldern wie Banken <strong>und</strong><br />

Ver<strong>sicher</strong>ungen halten.<br />

Der Investitionsführer ist praktisch<br />

geschrieben, vermeidet verwirrende<br />

Fachterminologie <strong>und</strong><br />

ist absolut werbungsfrei. Derzeit<br />

ist der Singapur Investitionsführer<br />

die umfassendste <strong>und</strong> aktuellste<br />

verfügbare Darstellung zu den Investitionsrahmenbedingungen<br />

in<br />

deutscher Sprache.<br />

Den Investitionsführer in deutscher<br />

Sprache können Sie hier<br />

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Taipei (gtai). Trotz Krise in<br />

der globalen Schifffahrtsbranche<br />

haben sich zwei taiwanische<br />

Reedereien eine starke Position<br />

erhalten <strong>und</strong> wollen diese weiter<br />

verbessern. Sie haben frühzeitig<br />

mit der <strong>Modern</strong>isierung<br />

<strong>und</strong> Erweiterung ihrer Flotten<br />

begonnen, um die Effizienz, das<br />

Serviceangebot <strong>und</strong> die Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu steigern.<br />

Gegenwärtig gehören sie zu den<br />

aktivsten Reedereien auf dem<br />

Ordermarkt für Neubauten von<br />

Containerschiffen. Allerdings<br />

gehen die Bestellungen überwiegend<br />

an ausländische Werften.<br />

Taiwans Reedereien sehen ein<br />

langsam verbessertes Geschäftsumfeld,<br />

da sich der Welthandel<br />

erholt <strong>und</strong> auch die Insel mehr<br />

Warenaustausch erwarten dürfte.<br />

In Taiwans Häfen hat der Containerverkehr<br />

2013 gegenüber 2012<br />

um 1,2% auf mehr als 14 Millionen<br />

TEU (twenty-foot-equivalent<br />

units) zugelegt. Besonders starken<br />

Zuwachs zeigte der Transport von<br />

Waren der Freihandelszonen, der<br />

um 38,8% stieg.<br />

Zudem ist das Problem von<br />

Überkapazitäten, mit dem die<br />

Branche international seit Jahren<br />

zu kämpfen hat, gesunken, da sowohl<br />

die Neubestellungen als auch<br />

die Auslieferungen neuer Schiffe<br />

insgesamt zurückgefahren wurde.<br />

Jedoch zeigen gerade taiwanische<br />

Reedereien ambitionierte Pläne<br />

der Flottenmodernisierung <strong>und</strong><br />

-ausweitung, vor allem Taiwans<br />

größte Containerlinie, die Evergreen<br />

Marine Corporation.<br />

Mit neuen Schiffen sollen die<br />

Energieeffizienz erhöht <strong>und</strong> die<br />

steigenden Anforderungen an<br />

den Umweltschutz befolgt werden<br />

können, Faktoren, die im<br />

zunehmenden Wettbewerb eine<br />

44


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Wichtigste Containerreedereien Taiwans<br />

Ranking<br />

global<br />

TEU<br />

gesamt<br />

Schiffe<br />

gesamt<br />

Orderbuch<br />

TEU<br />

Orderbuch<br />

Schiffe<br />

Evergreen Line 4 859.173 203 338.472 29<br />

Yang Ming 15 367.356 85 238.758 21<br />

Wan Hai Lines 21 165.791 73 --- ---<br />

Stand: März 2014<br />

Quelle: Alphaliner<br />

Wirtschaftsreport<br />

Maschinen- <strong>und</strong><br />

Anlagenbau in<br />

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große Rolle spielen. Anfang 2014<br />

standen bei Evergreen Marine 29<br />

Schiffe <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 338.500 TEU für<br />

die Auslieferung in den nächsten<br />

Jahren im Orderbook, wie der<br />

Branchenmarktforscher Alphaliner<br />

angibt.<br />

Damit ist das Unternehmen gegenwärtig<br />

nach der Mediterranean<br />

Shipping <strong>und</strong> CMA CGM-Gruppe<br />

international die am stärksten expandierende<br />

Container-Reederei.<br />

Auf Basis der betriebenen Schiffe<br />

<strong>und</strong> des Containerbestandes steht<br />

die taiwanische Schifffahrtslinie<br />

weltweit auf Platz vier. Das Unternehmen<br />

startete 2010 mit einer<br />

Verjüngungskur seiner Schiffe.<br />

Mit Lieferung zwischen 2013<br />

<strong>und</strong> 2015 wird Evergreen 45 eigene<br />

<strong>und</strong> angemietete neue Containerschiffe<br />

in seine Flotte einfügen.<br />

Bis Ende 2013 sollten 24 Schiffe<br />

fertig gestellt sein, 18 Fahrzeuge<br />

sind für 2014 vorgesehen <strong>und</strong> die<br />

restlichen drei Neubauten werden<br />

2015 erwartet. Dabei handelt es<br />

sich sowohl um kleinere Transporter<br />

mit Kapazitäten von 8.800 TEU<br />

als auch um Großcontainerschiffe.<br />

Vor allem bei letzteren greift Evergreen<br />

auf Charterschiffe zurück.<br />

Bereits 2013 hatte Evergreen<br />

mit einem griechischen Schiffseigner<br />

einen Vertrag über zehn<br />

Großcontainerschiffe von jeweils<br />

13.800 TEU geschlossen, die alle<br />

bis Ende 2014 Evergreens Flotte<br />

erweitern sollen. Nach neuesten<br />

Informationen von Anfang 2014<br />

will das Unternehmen zusätzlich<br />

17 neue Containerschiffe mit einer<br />

Kapazität von jeweils 14.000 TEU<br />

von japanischen Schiffseignern<br />

anmieten. Diese sollen 2016 <strong>und</strong><br />

2017 geliefert werden.<br />

Auf Platz 15 findet sich eine<br />

weitere taiwanische Reederei weit<br />

oben im internationalen Ranking,<br />

die Yang Ming Marine Transport<br />

Corp. Ihr Containerbestand lag<br />

gemäß der Statistik von Alphaliner<br />

Anfang 2014 bei r<strong>und</strong> 367.000<br />

TEU. Ein Blick auf das Orderbuch<br />

zeigt, dass auch Yang Ming eine<br />

aggressive Ausbaupolitik verfolgt.<br />

Immerhin 21 Schiffe <strong>und</strong> knapp<br />

239.000 TEU werden für die Reederei<br />

neu gebaut werden.<br />

Im Gegensatz dazu hält sich die<br />

dritte namhafte Container-Reederei<br />

Taiwans, die Wan Hai Lines,<br />

zurück. Die Schifffahrtslinie, die<br />

hauptsächlich im innerasiatischen<br />

Handel aktiv ist, hatte Anfang<br />

2014 keine neuen Bestellungen<br />

in der Pipeline. Gegenwärtig beschränkt<br />

sie sich auf den Ausbau<br />

der Servicerouten mit anderen<br />

Branchenanbietern aus der Region<br />

<strong>und</strong> ihren lokalen Wettbewerbern.<br />

Auch Evergreen <strong>und</strong> Yang Ming<br />

erweitern ihr internationales Containernetz<br />

mit Partnern.<br />

Die Flottenausweitung beschränkt<br />

sich nicht auf das Containergeschäft.<br />

Auch bei den Reedereien<br />

im Massengutgeschäft wird<br />

weiter in neue Schiffe investiert.<br />

So werden dem größten Anbieter<br />

Taiwans, der U-Ming Marine<br />

Transport Corporation, bis Ende<br />

2014 zwei Frachter mit einer Ladekapazität<br />

von jeweils 206.000<br />

t geliefert. Weitere vier Frachter<br />

mit jeweils 186.000 Tonnen sollen<br />

im Laufe des Jahres 2015 fertig gestellt<br />

werden. Die produzierende<br />

Werft ist die Shanghai Waigaoqiao<br />

Shipbuilding. Zusätzlich hat<br />

U-Ming drei Frachtschiffe mit jeweils<br />

84.000 Tonnen bei der japanischen<br />

Werft Oshima Shipbuilding<br />

in Auftrag gegeben.<br />

Mit der Wisdom Marine Group<br />

ist eine andere Massengut-Reederei<br />

aus Taiwan ebenfalls dabei, zu<br />

expandieren. In den nächsten beiden<br />

Jahren will das Unternehmen<br />

seine Flotte von über 60 Frachtern<br />

auf 100 Schiffe ausbauen. Im Jahr<br />

2013 hat Wisdom Marine neun<br />

neue Frachter mit Ladekapazitäten<br />

von zwischen 34.000 Tonnen <strong>und</strong><br />

82.000 Tonnen in Auftrag gegeben.<br />

Alle werden von japanischen<br />

Werften gebaut, eine davon die<br />

Tsuneishi Shipbuilding auf den<br />

Philippinen, <strong>und</strong> sollen nach <strong>und</strong><br />

nach bis 2015 geliefert werden, so<br />

Meldungen der “World Maritime<br />

News”.<br />

Die meisten Aufträge für neue<br />

Schiffe gehen an Werften außerhalb<br />

Taiwans, da lediglich CSBC<br />

(China Ship Building Corp.) größere<br />

Aufträge ausführen kann.<br />

Diese kamen hauptsächlich von<br />

Evergreen Marine. Lediglich 13<br />

Schiffe lieferte CSBC 2013, nach 16<br />

Neubauten im Jahr zuvor. Durch<br />

den Rückgang der Bestellungen<br />

in der globalen Schiffsbranche<br />

wird die Situation vor allem für<br />

die kleineren Werften in Taiwan,<br />

von denen es etwa 75 gibt, immer<br />

schwieriger. Relativ gut läuft<br />

es dagegen für die Ausrüstungs<strong>und</strong><br />

Teilelieferanten <strong>und</strong> die Produzenten<br />

von Jachten. <br />

45


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Firmengründung<br />

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Handelskammern<br />

Thailand fehlt ein nachhaltiges<br />

Stromversorgungskonzept<br />

Von Waldemar Duscha<br />

Bangkok (gtai). Zur Sicherung<br />

der langfristigen Stromversorgung<br />

braucht Thailand<br />

ein breites, nachhaltiges Versorgungskonzept.<br />

Hierbei bilden<br />

die erneuerbaren Energien <strong>und</strong><br />

der Ausbau des regionalen Verb<strong>und</strong>s<br />

zwei wichtige neue Ansätze.<br />

Bei den Renewables machen<br />

Biomasse <strong>und</strong> Biokraftstoffe<br />

sichtbare Fortschritte, während<br />

das Solarprogramm stockt. Das<br />

Abkommen für die Greater Mekong<br />

Subregion verspricht mehr<br />

Versorgungs<strong>sicher</strong>heit wie auch<br />

ein bedeutendes Sparpotential.<br />

Der Anteil der erneuerbaren<br />

Energien am gesamten Energieverbrauch<br />

verbesserte sich 2013<br />

gegenüber dem Vorjahr von 9,9<br />

auf 10,9%. Thermische Energie aus<br />

Biomasse stellte den Großteil mit<br />

einer Produktion von 3.503 MW,<br />

dies waren 33% mehr als 2012. Solarenergie<br />

stand an zweiter Stelle<br />

mit einem bedeutenden Sprung<br />

von 250 auf 635 MW. Gemessen<br />

in Erdöläquivalent wuchs die Erzeugung<br />

von erneuerbaren thermischen<br />

Energien um 9,2% auf 5,3<br />

Millionen Tonnen. Der Verbrauch<br />

von Biokraftstoffen stieg parallel<br />

von 3,8 Millionen auf 5,3 Millionen<br />

Liter pro Tag, jeweils etwa zur<br />

Hälfte Ethanol <strong>und</strong> Biodiesel.<br />

Stillstand bei Solardächern<br />

Der weitere Fortschritt werde<br />

allerdings laut dem Energieministerium<br />

durch den politischen Sillstand<br />

behindert, insofern wichtige<br />

Entscheidungen regierungsabhängig<br />

sind - darunter vor allem<br />

das Solardachschema <strong>und</strong> generell<br />

die Revision des Feed-in-Tariff<br />

(FIT) zur Anziehung stärkerer<br />

Auslandsinvestitionen im grünen<br />

Energiezweig. Beide benötigen der<br />

Genehmigung durch das National<br />

Energy Policy Office (NEPO)<br />

<strong>und</strong> die nächste Regierung. Bei<br />

der Revision des FIT liegt der<br />

Schwerpunkt auf der Basis einer<br />

NEPO-Studie auf kleinen Biomasseanlagen,<br />

wobei vier Kategorien<br />

unterschieden werden, angelehnt<br />

an die Produktionskapazität: unter<br />

300 KW, 300 bis 1.000 KW, 1 bis<br />

3 MW <strong>und</strong> 3 bis 10 MW.<br />

Für die Solarbranche verzögert<br />

sich die Genehmigung von Dachanlagen,<br />

deren Errichtung einer<br />

Fabriknorm namens “Ror Ngor<br />

4” bedarf. Ursprünglich war die<br />

Entscheidung des Regierungskabinetts<br />

zum Stromverkauf aus<br />

dem “Rooftop-Solar Programme<br />

(RSP)” für Ende 2013 angekündigt.<br />

Im Rahmen des RSP können<br />

lediglich Unternehmen in Industrieparks<br />

PV-Dachpaneelen ohne<br />

das benötigte “Factory Permit” installieren,<br />

während sich aber die<br />

Mehrzahl der antragstellenden<br />

Gebäude (80%) außerhalb von Industrieparks<br />

befindet. Gleichfalls<br />

können auch keine Baugenehmigungen<br />

für die entsprechend notwendigen<br />

baulichen Anpassungen<br />

der Gebäude erteilt werden.<br />

Insgesamt wurden von der<br />

Provincial Electricity Authority<br />

<strong>und</strong> der Metropolitan Electricity<br />

Authority 7.521 Bewerbungsanträge<br />

ausgewählt, darunter 6.040<br />

für Wohngebäude <strong>und</strong> 1.481 für<br />

Fabriken <strong>und</strong> Geschäftsgebäude.<br />

Die eingespeiste Strommenge beliefe<br />

sich damit auf r<strong>und</strong> 500 MW,<br />

was deutlich über dem von der<br />

Regierung fixierten Ziel von 100<br />

MW läge.<br />

In der Greater Mekong Subregion<br />

(GMS) soll der Stromhandel<br />

nunmehr Gestalt annehmen.<br />

Das Ende 2013 in Bangkok unterzeichnete<br />

Memorandum of<br />

Understanding verpflichtet die<br />

sechs Mitgliedsländer VR China,<br />

Kambodscha, Laos, Myanmar,<br />

46


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Thailand <strong>und</strong> Vietnam zum Informationsaustausch<br />

sowie zur Leistung<br />

technischer Unterstützung<br />

gegenüber Stromerzeugern. Die<br />

Initiative soll mehr Versorgungs<strong>sicher</strong>heit<br />

gewährleisten <strong>und</strong> den<br />

Bau unnötiger Kraftwerke verhindern.<br />

Hierzu soll im Jahresverlauf<br />

auch die Errichtung eines regionalen<br />

Hochspannungsübertragungssystems<br />

diskutiert werden.<br />

Thailand importiert bereits<br />

Strom aus Myanmar <strong>und</strong> Laos,<br />

den zwei großen Exportländern in<br />

der Region. Aus Laos importiert<br />

Thailand aktuell wohl r<strong>und</strong> 2.000<br />

MW, vertraglich vereinbart sind<br />

aber bereits 7.000 MW ab 2015.<br />

Auch Vietnam profitiert von der<br />

Wasserkraft des Nachbarlandes<br />

mit einer Vertragslieferung<br />

von 5.000 MW ab<br />

dem Jahr 2020. Die Asian<br />

Development Bank (ADB)<br />

schätzte, dass der Stromimport<br />

von Thailand <strong>und</strong><br />

Vietnam bis 2035 bis auf<br />

8.000 GWh ansteigen werde.<br />

Der Energiehunger<br />

der Region ist gewaltig:<br />

von 2010 bis 2015 soll die<br />

Stromnachfrage um beachtliche<br />

78% von 83.259<br />

auf 148.371 MW ansteigen.<br />

Die ADB schätzte die potentielle<br />

Einsparung durch den Stromverb<strong>und</strong><br />

- gemessen an der Substitution<br />

fossiler Brennstoffe durch<br />

Wasserkraft <strong>und</strong> der Reduktion<br />

der Emission von Treibhausgasen<br />

- auf r<strong>und</strong> 14,3 Milliarden US$.<br />

Die ADB unterstützt das GMS-<br />

Entwicklungskonzept bereits seit<br />

1992. Das neu vereinbarte “GMS<br />

Strategic Framework 2012-2022”<br />

soll die Entwicklung beschleunigen<br />

mithilfe einer stärkeren Integration<br />

des Privatsektors wie<br />

auch eines mehr multisektoralen<br />

Ansatzes. Der Energiesektor gilt<br />

als einer der Schwerpunkte. In ihrem<br />

ersten “GMS Energy Report”<br />

empfiehlt die ADB den Ländern<br />

eine stärkere Kooperation hin zu<br />

einem integrierten regionalen<br />

Strommarkt. Dies impliziere Analysen<br />

der nationalen Ausbaupläne<br />

<strong>und</strong> regionaler Prioritäten wie<br />

auch der bestehenden nationalen<br />

Großprojekte mit regionaler Wirkung<br />

<strong>und</strong> eine Interkonnexion der<br />

Systeme.<br />

Finanzhilfen erhält die Region<br />

auch von der japanischen Regierung<br />

in Form von Krediten <strong>und</strong><br />

Zuschüssen über umgerechnet<br />

r<strong>und</strong> 6,5 Milliarden US$. Das<br />

großzügig bemessene Finanzpaket<br />

soll Infrastrukturprojekten<br />

in Südostasien zugute kommen<br />

mit dem Schwerpunkt im GMS-<br />

Raum. Japan betrachtet ASEAN<br />

als eine strategische Region - bedingt<br />

durch das hohe Investment<br />

japanischer Unternehmen, vor<br />

allem im Automobilbau <strong>und</strong> der<br />

Elektronikindustrie speziell in<br />

Thailand.<br />

Windfarm in Nordthailand<br />

Regionale Expansion<br />

Ungeachtet der politischen Initiativen<br />

haben einige Unternehmen<br />

der Branche ihre Expansionsstrategie<br />

bereits stärker regional<br />

ausgerichtet - wie beispielsweise<br />

Ratch <strong>und</strong> Gunkul. Die Ratchaburi<br />

Electricity Generating Holding<br />

(Ratch), Thailands größter privater<br />

Stromproduzent, besitzt inzwischen<br />

eine Gesamtkapazität<br />

von 6.453 MW - darunter 4.484<br />

MW aus eigenen IPP <strong>und</strong> SPP (Independant<br />

<strong>und</strong> Small Power Producer),<br />

102 MW aus erneuerbaren<br />

Energien <strong>und</strong> 1.866 MW aus ausländischen<br />

Projekten.<br />

Als letztes Großprojekt begann<br />

Ratch jetzt den Bau eines 410 MW<br />

starken Wasserkraftwerks in Xe-<br />

Pian Xe-Namnoy in Laos mit Kosten<br />

in Höhe von knapp einer Milliarde<br />

US$. Hauptnehmer mit 370<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

MW unter einem Power Purchase<br />

Agreement (PPA) wird für 27<br />

Jahre die Electricity Generating<br />

Authority of Thailand (EGAT).<br />

Die Partner im Projekt sind die<br />

Konstruktionsfirma SK Engineering<br />

and Construction (26%), Korea<br />

Western Power (25%) <strong>und</strong> Lao<br />

Holding State Enterprise (24%).<br />

Das thailändische Unternehmen<br />

Gunkul Engineering will in<br />

den nächsten zwei Jahren knapp<br />

400 Millionen US$ in Windanlagen<br />

in Thailand <strong>und</strong> in Gaskraftwerke<br />

in Myanmar mit einer Gesamtkapazität<br />

von 300 MW im Jahr 2016<br />

investieren. In Vorbereitung ist<br />

überdies eine Solaranlage in Japan<br />

im Joint Venture mit einem thailändischen<br />

Energiekonzern, dessen<br />

Details zur Jahresmitte<br />

2014 vorliegen sollen.<br />

Das thailändische<br />

Windprojekt wird in drei<br />

Phasen mit einer Kapazität<br />

von jeweils 60 MW (insgesamt<br />

180 MW) durchgeführt.<br />

Entwickelt wird der<br />

Park von der Wind Energy<br />

Development Company,<br />

an der Gunkul mit 70%<br />

den Hauptanteil hält. Im<br />

Zweig der erneuerbaren<br />

Energien verfügt Gunkul<br />

bereits über eine Solarfarm<br />

von 28 MW. Mit 126 MW aus<br />

Windkraft (70% von 180 MW) <strong>und</strong><br />

28 MW aus Solarenergie summierte<br />

sich die Gesamtkapazität<br />

aus Renewables demnach bei<br />

Gunkul auf 154 MW.<br />

In Myanmar strebt Gunkul eine<br />

Gesamtkapazität von 150 MW aus<br />

Wind- <strong>und</strong> Erdgaskraftwerken an,<br />

was zu einem Drittel bereits auf<br />

den Weg gebracht ist. In Yangon<br />

wurde 2013 ein Gaskraftwerk mit<br />

25 MW im Rahmen eines PPP in<br />

Betrieb genommen, das mit einem<br />

Investment von insgesamt 9 Millionen<br />

US$ auf 50 MW aufgestockt<br />

wird. Gunkul hält die Mehrheitsbeteiligung<br />

über eine eigens hierzu<br />

in Singapur gegründete Gesellschaft<br />

namens Gunkul Myanmar<br />

Power (Hlawga) in Höhe von 51%<br />

am Joint Venture. Der Partner ist<br />

eine myanmarische Stromgesellschaft.<br />

<br />

47<br />

Nongchai Boonchaporn


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Viele Regulierungen schnüren<br />

Vietnams Bergbau ein<br />

Investoren kritisieren Gesetz <strong>und</strong> Abgaben, einige Vorhaben<br />

zeigen die immensen Potenziale<br />

Von Thomas H<strong>und</strong>t<br />

Hanoi (gtai). Vietnam verfügt<br />

über reichhaltige Vorkommen<br />

von Metallerzen. So gehören die<br />

Reserven an Bauxit <strong>und</strong> Wolfram<br />

zu den weltweit bedeutendsten.<br />

Die Abbau- <strong>und</strong> Verarbeitungsaktivitäten<br />

in dem Sektor sind allerdings<br />

bisher noch wenig effizient.<br />

Intransparente gesetzliche<br />

Regulierungen <strong>und</strong> immense<br />

Abgaben verhindern häufig die<br />

notwendigen Investitionen in<br />

moderne Bergbautechnik. Mit<br />

mehr Durchhaltevermögen ließen<br />

sich jedoch nach Meinung<br />

von Experten viele Projekte<br />

durchaus realisieren.<br />

Viele Potenziale bei der Gewinnung<br />

<strong>und</strong> Verarbeitung von<br />

Bodenschätzen in Vietnam sind<br />

noch ungenutzt. Der Abbau von<br />

Metallerzen erreichte 2012 einen<br />

Wert von umgerechnet r<strong>und</strong> 640<br />

Millionen US$, berechnete das<br />

Statistikamt. Seit 2005 hat sich<br />

der Ausstoß damit immerhin verzehnfacht.<br />

Fachleute schätzen allein die<br />

Vorkommen von Eisenerz auf<br />

1,3 Milliarden Tonnen. Darunter<br />

soll die Mine Thach Khe in Zentralvietnam,<br />

welche die Aktiengesellschaft<br />

Thach Khe Iron seit<br />

2007 in Betrieb nehmen will, über<br />

370 Millionen Tonnen an wirtschaftlich<br />

nutzbaren Reserven<br />

verfügen. Die nachgewiesenen<br />

5,4 Milliarden Tonnen Bauxiterze<br />

gelten weltweit sogar als die drittgrößten.<br />

Allerdings kämen die<br />

2012 gebauten Aluminiumraffinerien<br />

in der Nähe der Lagerstätten<br />

in Nordvietnam aufgr<strong>und</strong> technischer<br />

Probleme nicht in Gang,<br />

heißt es.<br />

Insider berichten, dass die vorhandenen<br />

lokalen Bergbau- <strong>und</strong><br />

Verarbeitungswerke meist einfache<br />

chinesische Ausrüstungen<br />

einsetzten. Die außerdem sehr<br />

verbreiteten illegalen Bergbauaktivitäten<br />

verwendeten sogar nur<br />

simpelste Handwerkstechnik.<br />

In beiden Fällen werden nur die<br />

hochgradig gelagerten Mineralien<br />

gewonnen <strong>und</strong> die Beiprodukte<br />

bleiben ungenutzt liegen.<br />

Ohne den Einsatz moderner<br />

Bergbautechnik können die Potenziale<br />

der Bodenschätze nicht<br />

gehoben werden. Behörden haben<br />

ausländischen Investoren in der<br />

Vergangenheit 81 Bergbauprojekte<br />

im Wert von 3,3 Milliarden US$<br />

genehmigt. Tatsächlich wurde<br />

nur ein kleiner Teil der Vorhaben<br />

umgesetzt.<br />

Vietnam erhebt weltweit<br />

die höchsten Abgaben auf<br />

Bergbauaktivitäten<br />

Hohe fiskalische Belastung,<br />

fehlende rechtliche Transparenz<br />

Die Arbeitsgruppe Bergbau des<br />

Vietnam Business Forum (www.<br />

vbf.org.vn), der Vertretungen internationaler<br />

<strong>und</strong> lokaler Wirtschaftsorganisationen<br />

angehören,<br />

erläutert in ihrer jährlichen<br />

Stellungnahme die Gründe für<br />

geringe Investitionen in den Sektor.<br />

Sie bemängelt, dass es den<br />

Rechtsvorschriften an Klarheit<br />

<strong>und</strong> Transparenz fehle. Dies gelte<br />

insbesondere für das neue Bergbaugesetz<br />

(“60/2010/QH12”), das<br />

am 1.7.11 in Kraft trat. Ausführungsbestimmungen<br />

folgten mit<br />

Direktive “02/CT-TTg” vom 9.1.12<br />

<strong>und</strong> Dekret “15/2012/ND-CP” vom<br />

9.3.12. Am 20.1.14 trat ferner Dekret<br />

“203/2013/ND-CP” in Kraft,<br />

das die Berechnung der Gebühr<br />

auf Bergbaurechte neu festlegt.<br />

Das Dekret führt eine zusätzliche<br />

“mining rights fee” ein, mit der<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

künftig eine Vorauszahlung von 1<br />

bis 5% auf den Wert der Reserven<br />

einer Mine fällig wird.<br />

Die Arbeitsgruppe rechnet vor,<br />

dass staatliche Stellen bereits die<br />

weltweit höchsten Abgaben auf<br />

Bergbauaktivitäten erheben. Sie<br />

verlangten insgesamt zwölf Steuern<br />

<strong>und</strong> Abgaben. Das Finanzministerium<br />

habe 2013 Förderabgaben<br />

<strong>und</strong> Ausfuhrsteuern auf<br />

Bergbauprodukte noch erhöht,<br />

daher würden sich Abbauprojekte<br />

kaum mehr lohnen. Investoren<br />

müssten außerdem diverse Genehmigungen<br />

von verschiedenen<br />

Behörden einholen, deren Verfahren<br />

sehr komplex seien. Wechselnde<br />

Abgaben <strong>und</strong> Rahmenbedingungen<br />

erschwerten jegliche<br />

langfristige Planung, heißt es.<br />

Ausländische Investoren halten<br />

sich daher seit dem neuen Gesetz<br />

mit Engagements zurück.<br />

Auch das renommierte Fraser<br />

Institute stellt fest, dass Vietnam<br />

seit 2011 bei internationalen<br />

Bergbaufirmen deutlich an<br />

Attraktivität eingebüßt habe. Es<br />

fragt jährlich 15 Faktoren ab, die<br />

internationale Unternehmen bei<br />

Investmententscheidungen in<br />

dem Sektor berücksichtigen. Im<br />

“Mining-Survey” von 2013 landete<br />

Vietnam von 96 untersuchten<br />

Ländern auf dem vorletzten Platz.<br />

Nur Indonesien schnitt bei der<br />

Wahrnehmung internationaler<br />

Firmen noch schlechter ab. Im<br />

Jahr 2011 hatte das Fraser Institut<br />

Vietnam immerhin noch auf Rang<br />

55 von 79 untersuchten Bergbauländern<br />

platziert.<br />

Dabei zeigen einige Firmen,<br />

dass die Bodenschätze durchaus<br />

modern gewonnen werden können.<br />

Die lokale Masan Resources<br />

entwickelt derzeit das prominenteste<br />

Projekt, die Tagebaumine<br />

Nui Phao, mit 25,2 Millionen Tonnen<br />

nachgewiesenen <strong>und</strong> 27,4 Millionen<br />

Tonnen wahrscheinlichen<br />

Vorkommen, die Wolfram, Flussspat,<br />

Bismut <strong>und</strong> Kupfer enthalten.<br />

Bauarbeiten an dem Bergwerk begannen<br />

2011 <strong>und</strong> 2014 soll es den<br />

vollen Betrieb aufnehmen. Die<br />

Verarbeitungsanlage dürfte bei<br />

einem jährlichen Durchsatz von<br />

48


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

3,5 Millionen Tonnen ungefähr<br />

6.500 Tonnen Wolframkonzentrate,<br />

210.000 Tonnen “acid-grade<br />

fluorspar”, 2.700 Tonnen “bismuth<br />

cement” <strong>und</strong> 27.000 Tonnen Kupferkonzentrate<br />

pro Jahr produzieren,<br />

berechnet Masan. Die Produkte<br />

sollen auf dem Weltmarkt<br />

verkauft werden.<br />

Das Wolframlager von Nui<br />

Phao gilt als eines der größten<br />

außerhalb der VR China. Die Herstellung<br />

von Wolframchemikalien<br />

übernimmt ein vietnamesischdeutsches<br />

Gemeinschaftsunternehmen,<br />

an dem Masan zu 51%<br />

<strong>und</strong> die Firma H.C. Starck aus<br />

Goslar zu 49% beteiligt sind. Die<br />

erste Stufe der Chemieanlage soll<br />

2014 die Produktion aufnehmen.<br />

Eine Nickelmine des Gemeinschaftsunternehmens<br />

Ban Phuc<br />

Nickel Mines nahm im Juni 2013<br />

den Betrieb auf. Die Firma gehört<br />

der kanadischen Asian Mineral<br />

Resources zu 90%, den Rest besitzt<br />

die lokale Aktiengesellschaft<br />

Son La Mechanical Engineering.<br />

Die Mine, der eine Aufbereitungsanlage<br />

nachgelagert ist, liegt 160<br />

km westlich von Hanoi <strong>und</strong> kann<br />

450.000 Tonnen Erze jährlich verarbeiten.<br />

Die Betreiber rechnen<br />

mit einem Ausstoß von 6.600 Jahrestonnen<br />

Nickel, 3.300 Tonnen<br />

Kupfer <strong>und</strong> 200 Tonnen Kobalt.<br />

Die kanadische Firma Besra<br />

betreibt in Zentralvietnam zwei<br />

Goldminen, genannt “Bong Mieu”<br />

<strong>und</strong> “Phuoc Son”, in denen sie seit<br />

2011 Gold abbaut <strong>und</strong> aufbereitet.<br />

Die Produktionsmenge der beiden<br />

Minen belief sich nach Angaben<br />

von Besra 2013 auf 60.187 Unzen<br />

Gold. Auch die australische Firma<br />

Axiom Mining sucht in den<br />

Provinzen Quang Tri <strong>und</strong> Quang<br />

Binh nach Gold <strong>und</strong> hat nach eigenen<br />

Angaben weitere Explorationslizenzen<br />

in anderen Landesteilen<br />

beantragt.<br />

Die Provinz Binh Thuan in<br />

Südvietnam verfügt über ungefähr<br />

600 Millionen Tonnen Titanerzvorkommen,<br />

die nach Presseberichten<br />

teilweise illegal <strong>und</strong><br />

unsachgemäß abgebaut werden.<br />

Behörden wollen dagegen vorgehen<br />

<strong>und</strong> die Provinzregierung<br />

hat den Bau von zwei Industrieparks<br />

angekündigt, in denen der<br />

Rohstoff künftig professionell<br />

verarbeitet werden soll. Mehrere<br />

Großprojekte wurden bereits lizensiert.<br />

Die Aktiengesellschaft<br />

Binh Thuan Mineral Industry<br />

legte im Februar 2014 den Gr<strong>und</strong>stein<br />

für eine 4,8 Millionen US$<br />

teure Verarbeitungsanlage, die Titanschlacke<br />

produzieren soll. Die<br />

Geschäftsführung nannte als Abnehmer<br />

die VR China, Japan <strong>und</strong><br />

Südkorea.<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Vietnam eignet sich aufgr<strong>und</strong><br />

seiner günstigen Kostenstrukturen<br />

auch als Verarbeitungsstandort<br />

von Erzen aus dem Ausland.<br />

Das Unternehmen Hazelwood aus<br />

Australien baute in der Stadt Vinh<br />

Bao, die in der Nähe des Hafens<br />

Haiphong in Nordvietnam liegt,<br />

eine Wolframraffinerie. Das 2011<br />

errichtete Werk führt die Erze ein<br />

<strong>und</strong> verfügt über eine Kapazität<br />

zur Produktion von 4.000 Tonnen<br />

Ferrowolfram. Die Investoren<br />

möchten 2014 die Hälfte der Kapazität<br />

auslasten. <br />

Studie: Markt für Gießereitechnologien<br />

Bonn (gtai). Die vietnamesische<br />

Regierung will bis 2020<br />

den Sprung zum voll entwickelten<br />

Industrieland schaffen.<br />

Dabei steht unter anderem der<br />

Ausbau der metallerzeugenden<br />

sowie -verarbeitenden Industrien<br />

auf der Agenda <strong>und</strong> bietet<br />

Chancen für Lieferanten.<br />

Die AHK Vietnam hat im Rahmen<br />

des Markterschließungsprogrammes<br />

des B<strong>und</strong>eswirtschaftsministeriums<br />

(BMWi)<br />

eine Markterk<strong>und</strong>ungsreise<br />

durchgeführt sowie eine detaillierte<br />

Zielmarktanalyse für<br />

Gießereitechnologien in Vietnam<br />

erstellt.<br />

Mit zunehmender Industrialisierung<br />

steigt auch die Nachfrage<br />

Vietnams nach Metallerzeugnissen.<br />

Bisher werden im Land<br />

hauptsächlich einfache Eisen<strong>und</strong><br />

Stahlprodukte hergestellt,<br />

vor allem für die Bauwirtschaft,<br />

den Infrastruktursektor oder die<br />

Transportindustrie (insbesondere<br />

Motorräder). Die Produktion<br />

komplexer, hochwertiger <strong>und</strong><br />

Spezialteile befindet sich noch<br />

im Aufbau, ebenso die Erzeugung<br />

<strong>und</strong> Verarbeitung anderer<br />

Metallarten. In den kommenden<br />

Jahren sind umfangreiche Investitionen<br />

in der Metallerzeugung<br />

<strong>und</strong> -verarbeitung zu erwarten,<br />

<strong>und</strong> zwar sowohl in neue Produktionsstätten<br />

als auch in <strong>Modern</strong>isierung<br />

<strong>und</strong> Effizienzsteigerung<br />

bestehender Anlagen.<br />

Im Rahmen der BMWi-<br />

Markterk<strong>und</strong>ungsreise wurde<br />

eine Zielmarktanalyse erstellt,<br />

die einen detaillierten Überblick<br />

über die Metallerzeugung- <strong>und</strong><br />

verarbeitung in Vietnam gibt.<br />

Die komplette Studie steht hier<br />

zum Download bereit:<br />

w w w.i xpos.de/ IXPOS/Content/DE/Ihr-geschaeft-im-ausland/_SharedDocs/Downloads/<br />

bmwi-markterschliessungsprogramm-2013/bmwi-mep-marktstudie-giessereitechnologienvietnam.pdf<br />

Das Programm des BMWi zur<br />

Förderung von projektbezogenen<br />

Markterschließungsmaßnahmen<br />

(BMWi-Markterschließungsprogramm)<br />

unterstützt kleine <strong>und</strong><br />

mittlere Unternehmen (KMU),<br />

Selbstständige der gewerblichen<br />

Wirtschaft sowie fachbezogene<br />

Freie Berufe <strong>und</strong> wirtschaftsnahe<br />

Dienstleister (Unternehmen) bei<br />

ihrem außenwirtschaftlichen<br />

Engagement zur Erschließung<br />

neuer Absatzmärkte. <br />

49


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Buchbesprechung<br />

Chinesische Weltmachtträume?<br />

Der Grosse Beutezug. Chinas stille Armee erobert den Westen<br />

Von Dr. Doreén Pick in Berlin<br />

China <strong>und</strong> kein Ende. Nachdem<br />

das Riesenreich zunächst<br />

mit unschlagbar günstigen Massenprodukten<br />

die Weltmärkte<br />

überschwemmt hat, hat nun die<br />

zweite Phase der chinesischen<br />

Expansion begonnen. Es handelt<br />

sich dabei um den von langer<br />

Hand vorbereiteten Versuch, den<br />

einstigen Weltmachtstatus Chinas<br />

wiederherzustellen.<br />

Ein zentraler Baustein bei dieser<br />

Strategie ist die systematische<br />

Eroberung der Ressourcen <strong>und</strong><br />

Absatzmärkte in den Entwicklungsländern<br />

in <strong>Asien</strong>, Afrika <strong>und</strong><br />

Südamerika. So lautet in Kurzform<br />

die Ausgangsüberlegung <strong>und</strong><br />

auch das Untersuchungsergebnis<br />

des spanischen Autorenduos<br />

Juan Pablo Cardenal <strong>und</strong> Heriberto<br />

Araújo, die sich in einem groß<br />

angelegten Rechercheprojekt auf<br />

die Spur der in der Tat vielfältigen<br />

chinesischen Aktivitäten r<strong>und</strong> um<br />

den Globus begeben haben.<br />

Mit geradezu detektivischer<br />

Akribie zeigen die Autoren etwa<br />

auf, wie Chinesen Deals mit<br />

Schurkenstaaten schließen, die<br />

ihnen günstige Bedingungen bei<br />

Öl- <strong>und</strong> Gaslieferungen gewähren.<br />

Eine besondere Nähe besteht<br />

zu den vom Westen bislang<br />

geächteten Mullahs im Iran. Ein<br />

weiteres zentrales Aktionsfeld ist<br />

die brachiale Erschließung von<br />

Märkten für Produkte „Made in<br />

China“. Nicht nur in Afrika, sondern<br />

selbst in Ländern wie Argentinien<br />

sind die chinesischen<br />

Händler auf dem Vormarsch. Besonders<br />

abgesehen hat es China<br />

offenbar auf Bergbaurechte sowie<br />

Agrarflächen zur Sicherstellung<br />

des steigenden Nahrungsmittelbedarfs<br />

seiner Bevölkerung. Dabei<br />

ist es kaum überraschend, dass<br />

hier speziell die ärmsten Länder<br />

im Fadenkreuz stehen genauso<br />

wenig wie die Tatsache, dass die<br />

chinesischen Firmen <strong>und</strong> Arbeiter<br />

oft mit einer großen Rücksichtslosigkeit<br />

vorgehen.<br />

Angesichts der geradezu erschlagenden<br />

Materialfülle geraten<br />

jedoch die gr<strong>und</strong>legenden Fragen<br />

in diesem Zusammenhang<br />

aus dem Blick. Nämlich: Was ist<br />

von all den verschiedenen chinesischen<br />

Aktivitäten zu halten? Folgen<br />

sie wirklich einem dezidierten<br />

Masterplan? Ist China tatsächlich<br />

offensiv orientiert oder verfolgt<br />

es nicht vielmehr eher defensive<br />

Ziele? Hier machen es sich die beiden<br />

Autoren zu einfach. Dass die<br />

Chinesen versuchen, ihre – zugegebenermaßen<br />

weit definierten<br />

– nationalen Interessen zu verteidigen,<br />

ist zunächst einmal nicht<br />

verwerflich. Das machen alle großen<br />

Staaten so.<br />

Einem Land, das existentiell auf<br />

Energie- <strong>und</strong> Rohstoffimporte angewiesen<br />

ist <strong>und</strong> einer <strong>und</strong>emokratischen<br />

Führung, die ein Milliardenvolk<br />

bei Laune halten muss,<br />

Juan Pablo Cardenal /<br />

Heriberto Araújo<br />

Der Grosse Beutezug<br />

Chinas stille Armee erobert<br />

den Westen<br />

Carl Hanser Verlag,<br />

München 2014<br />

390 Seiten 24,90 Euro<br />

Samstag, 1. März 2014<br />

bleibt gar nichts anderes übrig.<br />

Entscheidend sind vielmehr die<br />

tieferen Intentionen der chinesischen<br />

Eliten. Denen wird man<br />

aber nicht durch die Betrachtung<br />

von Primärphänomenen <strong>und</strong> selektive<br />

historische Exkurse auf die<br />

Spur kommen. Hier ist es durchaus<br />

vorstellbar, dass mit dem bereits<br />

eingeleiteten wirtschaftspolitischen<br />

Umschwung weg vom<br />

Schwerpunkt Export hin zu einem<br />

stärkeren Binnenkonsum auch<br />

eine generell stärkere Binnenorientierung<br />

des Landes einhergeht.<br />

Das spannend geschriebene<br />

Buch ist dennoch uneingeschränkt<br />

lesenswert. Es vermittelt einmal<br />

einen guten Eindruck davon, welche<br />

Agilität die Chinesen bei der<br />

Verfolgung ihrer Interessen an<br />

den Tag legen. Zum anderen zeigt<br />

es, in welchem Ausmaß auch die<br />

Randzonen der Welt von globalen<br />

Wertschöpfungsprozessen erfasst<br />

werden. Größere Aufschlüsse<br />

über das künftige globale Wirken<br />

der VR China sollte man von ihm<br />

allerdings nicht erwarten. <br />

ISBN: 978-3-446-43871-2<br />

50


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Euro mit ...<br />

Währungen in <strong>Asien</strong><br />

1. Feb. 14<br />

(Tagesmittel)<br />

28. Feb. 14<br />

(Tagesmittel)<br />

Spanne<br />

Hoch - Tief<br />

Mittelkurs<br />

(28 Tage)<br />

Australischer Dollar (AUD) 1,5453 1,5301 1,5588 - 1,4984 1,5248<br />

Bangladeschischer Taka (BDT) 107,26 108,31 108,56 - 106,02 107,62<br />

Brunei Dollar (BND) 1,7592 1,7608 1,7636 - 1,7287 1,7528<br />

Chinas Renminbi Yuan (CNY) 8,2690 8,3869 8,4233 - 8,2429 8,3393<br />

Hongkong Dollar (HKD) 10,5086 10,6202 10,6851 - 10,3905 10,5982<br />

Indonesische Rupiah (IDR) 16483 15948 16483 - 15948 16213<br />

Indische Rupie (INR) 84,7215 84,8960 85,5018 - 84,3549 84,7853<br />

Irakische Dinar (IQD) 1602 1618 1667 - 1592 1618<br />

Iranischer Rial (IRR) 33718 34137 34283 - 33610 34029<br />

Japanischer Yen (JPY) 138,67 139,84 141,25 - 136,21 139,38<br />

Katar Rial (QAR) 4,9317 4,9868 5,0922 - 4,9262 4,9884<br />

Koreanischer Won (KRW) 1464 1463 1477 - 1449 1465<br />

Malaysischer Ringgit (MYR) 4,5254 4,4888 4,5547 - 4,4863 4,5232<br />

Mongolischer Tugrik (MNT) 2273 2408 2435 - 2266 2363<br />

Myanmar Kyat (MMK) 1357 1368 1374 - 1350 1363<br />

Neuseeländischer Dollar (NZD) 1,6655 1,6404 1,6711 - 1,6343 1,6509<br />

Pakistanische Rupie (PKR) 144,08 145,12 145,49 - 143,62 144,64<br />

Philippinischer Peso (PHP) 61,48 61,18 61,68 - 60,98 61,34<br />

Singapur Dollar (SGD) 1,7279 1,7329 1,7437 - 1,7156 1,7297<br />

Neuer Taiwan Dollar (TWD) 41,1474 41,5353 41,7861 - 40,9914 41,4347<br />

Thailändischer Baht (THB) 44,75 44,67 44,85 - 44,34 44,64<br />

Türkische Lira (TRY) 3,0688 3,0516 3,0688 - 2,9843 3,0204<br />

Vietnamesischer Dong (VND) 28763 29152 29336 - 28702 29029<br />

Ver. Arab. Emirate Dirham (AED) 4,9717 5,0270 5,0538 - 4,9560 5,0133<br />

US Dollar (USD) 1,3533 1,3684 1,3773 - 1,3476 1,3646<br />

Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />

Erster, letzter <strong>und</strong> mittlerer Kurs sind ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief sind BID-Preise<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

ProAsia Media (BVI) Ltd.<br />

Road Town, BVI<br />

info@probusinessmedia.net<br />

Redaktion <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Hongkong<br />

Tel.: +852 6702 8722<br />

Fax: +852 6702 8720<br />

Email: info@asienkurier.com<br />

Chefredakteur<br />

Ralph Rieth<br />

Email: info@asienkurier.com<br />

Informationen zu Nutzungsrechten<br />

<strong>und</strong> Titelschutz finden Sie Online<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Dr. Dieter Burgmann, Waldemar<br />

Duscha,gtai, Achim Haug, Thomas<br />

H<strong>und</strong>t, Rainer Jaensch, Jürgen<br />

Maurer, Christiane Neubauer (cn),<br />

Christina Otte, Dr. Doreén Pick,<br />

Detlef Rehn, Roland Rohde, Bernd<br />

Schaaf, Frauke Schmitz-Bauerdick,<br />

Stefanie Schmitt, Anna Westenberger,<br />

Daten<br />

Oanda, IWF, Zentralbanken<br />

Informationsdienste<br />

gtai - German Trade & Invest<br />

Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck<br />

oder Verwendung in elektronischen<br />

oder anderen Medien - auch auszugsweise<br />

- nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

der Redaktion. Verlag <strong>und</strong><br />

Redaktion haften nicht für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte, Fotos oder<br />

Grafiken. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder.<br />

51


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Wirtschaftsdaten: China<br />

VR China Bruttoinlandsprodukt<br />

VR China Inflation<br />

14%<br />

8%<br />

12%<br />

6%<br />

10%<br />

8%<br />

8.9%<br />

8.1%<br />

7.6%<br />

7.4%<br />

7.9%<br />

7.7%<br />

7.5%<br />

7.8%<br />

7.7%<br />

4%<br />

2%<br />

6%<br />

4%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Japan Handelsbilanz<br />

Euro / Chinesischer Renminbi<br />

1000<br />

9<br />

500<br />

0<br />

in Mrd. US$<br />

-500<br />

-1000<br />

-1500<br />

8<br />

-2000<br />

-2500<br />

-3000<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

7<br />

Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13 Mar 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 2,5<br />

2013 2,0 3,2 2,1 2,4 2,1 2,7 2,7 2,6 3,1 3,2 3,0 2,5<br />

2012 4,5 3,2 3,6 3,4 3,0 2,2 1,8 2,0 1,9 1,7 2,0 2,5<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: National Bureau of Statistics<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 6,00<br />

2013 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />

2012 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,31 6.00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />

Rediscount-Rate der PBC<br />

Quelle: The People's Bank of China (PBC)<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 31,8<br />

2013 29,2 15,2 -0,9 18,1 20,4 27,1 17,8 28,6 15,2 31,11 33,8 25,6<br />

2012 27,2 -31,5 5,35 18,4 18,7 31,7 25,1 26,7 27,7 32,0 19,6 31,6<br />

Quelle: Customs General Administration<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 7,4 %<br />

4 Q 2012 7,9 %<br />

1 Q 2013 7,7 %<br />

2 Q 2013 7,5 %<br />

3 Q 2013 7,8 %<br />

4 Q 2013 7,7 %<br />

National Bureau of<br />

Statistics<br />

Währungen<br />

Nov. 13 - Jan. 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Renminbi<br />

8,3277<br />

US$ / Renminbi<br />

6,1184<br />

52


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />

Hongkong Bruttoinlandsprodukt<br />

Hongkong Inflation<br />

10%<br />

8%<br />

5%<br />

4.0%<br />

3.0%<br />

2.8% 2.9% 3.2% 2.9%<br />

6%<br />

0.7% 0.9%<br />

1.5%<br />

0%<br />

4%<br />

-5%<br />

2%<br />

-10%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

10<br />

Hongkong Handelsbilanz<br />

11<br />

Euro / Hongkong-Dollar<br />

0<br />

in Mrd HK$<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

10<br />

-50<br />

-60<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

9<br />

Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13 Mar 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 4,6<br />

2013 3,0 4,4 3,6 4,0 3,9 4,1 6,9 4,5 4,6 4,3 4,3 4,3<br />

2012 6,1 4,9 4,7 4,7 4.3 3,7 1,6 3,7 3,8 3,8 3,7 3,7<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Census & Statistics Department<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014<br />

2013 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

2012 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

HK Interestrate der HKMA<br />

Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />

Handelsbilanz [in Mrd. HK$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014<br />

2013 -27,4 -34,0 -49.1 -42,7 -44,3 -49,7 -37,1 -39,8 -42,0 -38.0 -44,6 -54,4<br />

2012 -8,9 -46,8 -44,0 -43,9 -37,5 -44,7 -40,0 -36,0 -45,2 -42,6 -44,1 -47,9<br />

Quelle: Census & Statistics Department<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 0,9 %<br />

3 Q 2012 1,5 %<br />

4 Q 2012 2,8 %<br />

1 Q 2013 2,9 %<br />

2 Q 2013 3,2 %<br />

3 Q 2013 2,9 %<br />

Census & Statistics<br />

Department<br />

Währungen<br />

Nov. 13 - Jan. 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Hongkong-$<br />

10,5638<br />

US$ / Hongkong-$<br />

7,7546<br />

53


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Indien<br />

Indien Bruttoinlandsprodukt<br />

Indien Inflation<br />

12%<br />

12%<br />

10%<br />

8%<br />

8%<br />

6.9%<br />

6.1%<br />

4%<br />

6%<br />

5.3% 5.4%<br />

5.2%<br />

4.7%<br />

4.8%<br />

4.4%<br />

4.8%<br />

4%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Indien Handelsbilanz<br />

95<br />

Euro / Indische Rupien<br />

in Mrd ind. Rupien<br />

p<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

-25<br />

Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

65<br />

Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13 Mar 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 8,79<br />

2013 10,79 10,91 10,39 9,39 9,31 9,87 9,64 9,52 9,84 10,17 11,16 9,87<br />

2012 9,14 8,96 10,26 10,36 9,93 9,86 10,03 9,74 9,75 9,90 10,56<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: India Ministry of Labour<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 8,00<br />

2013 7,75 7,50 7,50 7,50 7,25 7,25 7,25 7,25 7,50 7,75 7,75 7,75<br />

2012 8,50 8,50 8,50 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00<br />

Central Bank Overnight Rate<br />

Quelle: Reserve Bank of India<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 -9,91<br />

2013 -18,98 -14,92 -10,31 -17,78 -20,14 -12,25 -12,26 -10,91 -6,76 -10,55 -9,22 -10,14<br />

2012 -14,92 -13,54 -14,04 -16,95 -12,44 -17,48 -14,17 -17,15 -20,21 -17,20 -17,59<br />

Quelle: Reserve Bank of India<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 5,4%<br />

3 Q 2012 5,2%<br />

4 Q 2012 4,7%<br />

1 Q 2013 4,8%<br />

2 Q 2013 4,4%<br />

3 Q 2013 4,8%<br />

India Central<br />

Statistical<br />

Organization<br />

Währungen<br />

Nov. 13 - Jan. 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / ind. Rupie<br />

84,5483<br />

US$ / ind. Rupie<br />

62,1210<br />

54


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />

8%<br />

Indonesien Bruttoinlandsprodukt<br />

10%<br />

Indonesien Inflation<br />

6%<br />

6.5%<br />

6.3% 6.4%<br />

6.2%<br />

6.1% 6.0%<br />

5.8%<br />

5.6%<br />

5.7%<br />

8%<br />

6%<br />

4%<br />

4%<br />

2%<br />

2%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

5.0<br />

Indonesien Handelsbilanz<br />

17000<br />

Euro / Indonesische Rupiah<br />

4.0<br />

3.0<br />

16000<br />

in Mrd US$<br />

2.0<br />

1.0<br />

0.0<br />

-1.0<br />

-2.0<br />

-3.0<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

15000<br />

14000<br />

13000<br />

12000<br />

Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13 Mar 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 8,22<br />

2013 4,57 5,31 5,90 5,57 5,47 5,90 8,61 8,79 8,40 8,32 8,37 8,38<br />

2012 3,65 3,56 3.8 4,4 4,4 4,5 4,6 4,6 4,3 4,6 4,32 4,30<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: BPS<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 7,50<br />

2013 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 6,00 6,50 6,50 7,25 7,25 7,50 7,50<br />

2012 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75<br />

Central Bank Overnight Rate<br />

Quelle: Bank Indonesia<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014<br />

2013 -0,074 -0,298 0,137 -1,703 -0,52 -0,88 -2,30 0,07 -0,80 0,02 0,78 1,52<br />

2012 0,92 0,83 0,84 -0,64 -0,49 -1,32 -0,17 0,25 0,55 -1,54 -0,61 -0,15<br />

Quelle: BPS<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 6,2 %<br />

4 Q 2012 6,1 %<br />

1 Q 2013 6,0 %<br />

2 Q 2013 5,8 %<br />

3 Q 2013 5,6 %<br />

4 Q 2013 5,7 %<br />

BPS<br />

Währungen<br />

Nov. 13 - Jan. 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / indon. Rupiah<br />

16195<br />

US$ / indon. Rupiah<br />

11897<br />

55


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Japan<br />

Japan Bruttoinlandsprodukt<br />

Japan Inflation<br />

6.0%<br />

2%<br />

4.0%<br />

3.1% 3.2%<br />

2.4%<br />

1%<br />

2.0%<br />

1.2%<br />

0.0%<br />

-2.0%<br />

-0.5%<br />

0.0%<br />

-0.2% -0.3%<br />

0.1%<br />

0%<br />

-1%<br />

-4.0%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

-2%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

1000<br />

Japan Handelsbilanz<br />

150<br />

Euro / Japanischer Yen<br />

500<br />

in Billionen Yen<br />

0<br />

-500<br />

-1000<br />

-1500<br />

140<br />

130<br />

120<br />

-2000<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

110<br />

Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13 Mar 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014<br />

2013 -0,3 -0,7 -0,9 -0,7 -0,3 0,3 0,7 0,9 1,1 1,1 1,5 1,6<br />

2012 0,1 0,3 0,5 0,4 0,3 -0,2 -0,4 -0,4 -0,3 -0,4 -0,2 -0,1<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Ministry of Internal Affairs<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 0<br />

2013 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

2012 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Discount Rate<br />

Quelle: Bank of Japan<br />

Handelsbilanz [in Billionen Yen]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 -2789<br />

2013 -1629 -777 -362 -879 -993 -182 -1023 -962 -932 -1092 -1294 -1304<br />

2012 -1475 33 -82 -520 -907 62 -517 -756 -559 -548 -953 -642<br />

Quelle: Ministry of Finance, Japan<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 3,2%<br />

3 Q 2012 -0,2 %<br />

4 Q 2012 -0,3 %<br />

1 Q 2013 0,1 %<br />

2 Q 2013 1,2 %<br />

3 Q 2013 2,4 %<br />

Economic and<br />

Social Research<br />

Währungen<br />

Nov. 13 - Jan. 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / japan. Yen<br />

139,54<br />

US$ / japan. Yen<br />

102,52<br />

56


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Korea<br />

Korea Bruttoinlandsprodukt<br />

Korea Inflation<br />

10%<br />

6%<br />

8%<br />

5%<br />

6%<br />

4%<br />

2%<br />

3.4%<br />

2.8%<br />

2.3%<br />

1.6% 1.5% 1.5%<br />

2.3%<br />

3.3%<br />

3.9%<br />

4%<br />

3%<br />

0%<br />

2%<br />

-2%<br />

-4%<br />

1%<br />

-6%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

8<br />

Korea Handelsbilanz<br />

1600<br />

Euro / Koreanischer Won<br />

6<br />

in Mrd. US$<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1500<br />

1400<br />

-2<br />

-4<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

1300<br />

Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13 Mar 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 1,1<br />

2013 1,5 1,4 1,3 1,2 1,0 1,0 1,4 1,3 0,8 0,7 0,9 1,1<br />

2012 3,4 3,1 2,6 2,5 2,5 2,2 1,5 1,2 2,0 2,1 1,6 1,4<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Korea National Statistics Office<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 2,50 2.50<br />

2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />

2012 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75<br />

BOK Rate<br />

Quelle: Bank of Korea<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 0,735<br />

2013 0,476 2,020 3,288 2.446 5,915 5,994 2,463 4,746 3,647 4,878 4,797 3,646<br />

2012 -2,292 1,245 2,279 2,131 2,425 5,169 2,696 1,951 2,867 3,695 4,405 1,923<br />

Quelle: Korea International Trade Association<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 1,6 %<br />

4 Q 2012 1,5 %<br />

1 Q 2013 1,5 %<br />

2 Q 2013 2,3 %<br />

3 Q 2013 3,3 %<br />

4 Q 2013 3,9 %<br />

Bank of Korea<br />

Währungen<br />

Nov. 13 - Jan. 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / korean. Won<br />

1448<br />

US$ / korean. Won<br />

1064<br />

57


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />

Malaysia Bruttoinlandsprodukt<br />

Malaysia Inflation<br />

12%<br />

5%<br />

10%<br />

8%<br />

6%<br />

5.2% 5.1% 5.6%<br />

5.3%<br />

6.5%<br />

4.1%<br />

4.4% 5.0% 5.1%<br />

4%<br />

4%<br />

3%<br />

2%<br />

0%<br />

2%<br />

-2%<br />

-4%<br />

1%<br />

-6%<br />

-8%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Malaysia Handelsbilanz<br />

Euro / Malaysischer Ringgit<br />

16<br />

4.6<br />

in Mrd. Ringgit<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

4.4<br />

4.2<br />

4.0<br />

3.8<br />

2<br />

0<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

3.6<br />

Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13 Mar 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 3,4<br />

2013 1,3 1,5 1,6 1,7 1,8 1,8 2,0 1,9 2,6 2,8 2,9 3,2<br />

2012 2,7 2,2 2,1 1,9 1,8 1,6 1,4 1,4 1,4 1,4 1,3 1,2<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 3,00<br />

2013 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

Overnight Rate<br />

Quelle: Bank Negara Malaysia<br />

Handelsbilanz [in Mrd. Ringgit]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014<br />

2013 3,27 8,20 5,08 0,94 2,87 4,32 2,85 7,11 8,66 8,23 9,71 9,47<br />

2012 8,8 10,6 10,3 7,5 4,6 9,2 3,62 7,09 6,47 9,58 9,28 8,24<br />

Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 5,3%<br />

4 Q 2012 6,5%<br />

1 Q 2013 4,1%<br />

2 Q 2013 4,4%<br />

3 Q 2013 5,0%<br />

4 Q 2013 5,1%<br />

Department of<br />

Statistics Malaysia<br />

Währungen<br />

Nov. 13 - Jan. 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / mal. Ringgit<br />

4,4424<br />

US$ / mal. Ringgit<br />

3,2637<br />

58


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Singapur<br />

Singapur Bruttoinlandsprodukt<br />

Singapur Inflation<br />

10%<br />

8%<br />

8%<br />

6%<br />

5.8%<br />

5.5%<br />

6%<br />

4%<br />

2%<br />

3.6%<br />

1.5%<br />

2.3%<br />

0.0%<br />

2.2%<br />

0.6%<br />

4.2%<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

-2%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Singapur Handelsbilanz<br />

Euro / Singapur-Dollar<br />

8<br />

1.8<br />

in Mrd. Singapur-Dollar<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

1.7<br />

1.6<br />

1.5<br />

Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13 Mar 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 1,4<br />

2013 3,6 4,9 3,5 1,5 1,6 1,8 1,9 2,0 1,6 2,0 2,6 1,5<br />

2012 4,8 4,6 5,2 5,4 5,0 5,3 4,0 3,9 4,7 4,0 3,6 4,3<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Singapore Department of Statistics<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 0,01<br />

2013 0,05 0,04 0,03 0,03 0,03 0,04 0,03 0,05 0,03 0,05 0,05 0,08<br />

2012 0,01 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03 0,06 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03<br />

Singapore Interbank Offered Rate (Sibor)<br />

Monetary Authority of Singapore<br />

Handelsbilanz [in Mrd. Singapur-Dollar]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 3,968<br />

2013 1,848 2,470 4,630 4,208 4,417 4,649 3,337 3,921 4,527 6,693 3,589 4,229<br />

2012 1,198 5,453 2,352 4,463 1,969 1,992 3,492 3,461 3,948 3,518 1,898 2,026<br />

Quelle: International Enterprise Singapore<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 0,0%<br />

4 Q 2012 2,2%<br />

1 Q 2013 0,6%<br />

2 Q 2013 4,2%<br />

3 Q 2013 5,8%<br />

4 Q 2013 5,5%<br />

Singapore Department<br />

of Statistics<br />

Währungen<br />

Nov. 13 - Jan. 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Singapur-$<br />

1,7148<br />

US$ / Singapur-$<br />

1,2598<br />

59


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Thailand<br />

Thailand Bruttoinlandsprodukt<br />

Thailand Inflation<br />

20%<br />

19.1%<br />

6%<br />

15%<br />

10%<br />

4%<br />

5%<br />

4.4%<br />

3.1%<br />

5.4%<br />

2.9% 2.7%<br />

0%<br />

0.4%<br />

0.6%<br />

2%<br />

-5%<br />

-8.9%<br />

-10%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Thailand Handelsbilanz<br />

Euro / Thailändischer Baht<br />

4<br />

46<br />

2<br />

44<br />

in Mrd. US$<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

42<br />

40<br />

38<br />

-6<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

36<br />

Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13 Mar 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 1,93<br />

2013 3,4 3,2 3,0 2,42 2,27 2,25 2,00 1,59 1,42 1,46 1,92 1,67<br />

2012 3,4 3,4 3,4 2,5 2,5 2,6 2,7 2,7 3,4 3,3 2,7 3,6<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: Commerce Ministry<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 2,25<br />

2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,25 2,25<br />

2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75 2,75<br />

1-Day Repurchase Rate<br />

Bank of Thailand<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014<br />

2013 -5,48 -1,56 -0,87 -4,14 -2,30 -1,915 -2,281 -0,094 0,476 -1,770 -0,557 -0,285<br />

2012 0,51 2,03 -1,44 -0,76 0,61 1,61 0,48 1,54 2,98 -0,14 0,62 0,28<br />

Quelle: Bank of Thailand<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 3,1%<br />

4 Q 2012 19,1%<br />

1 Q 2013 5,4%<br />

2 Q 2013 5,9%<br />

3 Q 2013 2,7%<br />

4 Q 2013 0,6%<br />

National Economic<br />

Development<br />

Währungen<br />

Nov. 13 - Jan. 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Thaibaht<br />

44,0385<br />

US$ / Thaibaht<br />

32,3528<br />

60


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. März 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Baltic Dry Index<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

Mar-07<br />

Mar-08<br />

7 Jahre Index<br />

Mar-10<br />

Mar-09<br />

Mar-11<br />

Mar-12<br />

Mar-13<br />

© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mar-14<br />

Frühindikator für<br />

den Welthandel<br />

Der Baltic Dry Index (BDI)<br />

wird von der Baltic Exchange<br />

in London veröffentlicht <strong>und</strong><br />

ist ein wichtiger Preisindex<br />

für das weltweite Verschiffen<br />

von Hauptfrachtgütern.<br />

Offensichtlich besteht ein<br />

Zusammenhang von Frachtraten<br />

mit Rohstoffpreisen <strong>und</strong> der<br />

Nachfrage nach Metallen, Treibstoffen<br />

<strong>und</strong> Nahrungsmitteln.<br />

Da der Baltic Dry Index (BDI)<br />

die Verschiffungskosten von<br />

Rohstoffen, der Vorstufe der<br />

Produktion, ermittelt, misst er<br />

präzise das Volumen des Welthandels<br />

auf der Anfangsstufe.<br />

Der BDI ist also ein Frühindikator<br />

für die Weltwirtschaft.<br />

Andere Indizes bilden dagegen<br />

spätere Stufen der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung ab, wenn<br />

aus den Rohstoffen Halbfertigoder<br />

Fertigprodukte entstanden<br />

sind.<br />

Je größer die Anzahl der zu<br />

verschiffenden Güter ist, desto<br />

größer ist die Nachfrage <strong>und</strong><br />

desto höher der Verschiffungspreis.<br />

Eine Aufwärtsbewegung<br />

des BDI signalisiert einen Anstieg<br />

des globalen Handels,<br />

eine Abwärtsbewegung das<br />

Gegenteil. Veränderungen des<br />

BDI sind auch ein Indikator<br />

für die Kursentwicklung der<br />

Aktien von Unternehmen im<br />

Bereich der Seeschifffahrt. Zwischen<br />

der Entwicklung des BDI<br />

<strong>und</strong> Rohstoffindizes besteht ein<br />

gewisser Gleichlauf. <br />

Quelle: Wikipedia<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

1 Jahr Index<br />

0<br />

Mar-13 Jun-13 Sep-13 Dec-13 Mar-14<br />

Die Tagesdaten vom<br />

Baltic Dry Index können<br />

Sie vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>server<br />

downloaden.<br />

© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Baltic Dry Index ab<br />

Juli 2006<br />

61

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