Asien Kurier Modern, sicher und verpackt (Vorschau)
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Maschinen- <strong>und</strong><br />
Anlagenbau in<br />
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Politik <strong>und</strong> Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
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den USA 2014<br />
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Samstag, 1. März 2014<br />
Nr. 82 3 / 2014 Jahrgang 8<br />
www.asienkurier.com<br />
Foto: Wikipedia<br />
I n d i e s e r A u s g a b e<br />
Die Linkliste<br />
<strong>Asien</strong><br />
<strong>Modern</strong>, <strong>sicher</strong> <strong>und</strong> <strong>verpackt</strong>: 1<br />
Nahrungsmittelmaschinen<br />
Brunei<br />
Milliarden-Petrochemie- 5<br />
komplex in Brunei<br />
<strong>Modern</strong>, <strong>sicher</strong> <strong>und</strong> <strong>verpackt</strong><br />
Neue Lebensstile in <strong>Asien</strong> treiben Umsätze der<br />
Nahrungsmittelmaschinen<br />
Von Dr. Doreén Pick<br />
Experten beobachten in vielen<br />
asiatischen Ländern einen<br />
starken Anstieg der Nachfrage<br />
nach <strong>verpackt</strong>en Nahrungsmitteln.<br />
Zentrale Treiber für diesen<br />
Trend sind das anhaltende<br />
Bevölkerungswachstum <strong>und</strong><br />
vor allem die Verbreitung <strong>und</strong><br />
Verfestigung neuer, von der<br />
westlichen Konsumkultur inspirierter<br />
Lebensstile. Immer mehr<br />
Asiaten kaufen nicht mehr auf<br />
den traditionellen Tagesmärkten<br />
ein, sondern suchen moderne<br />
Supermärkte auf, um ihren<br />
Bedarf an Nahrungsmitteln <strong>und</strong><br />
Getränken zu decken.<br />
In diesem viel versprechenden<br />
Marktumfeld wagen immer mehr<br />
westliche Nahrungsmittelhersteller<br />
den Weg in die asiatischen<br />
Märkte – <strong>und</strong> mit ihnen die Maschinenbauer<br />
für Nahrungsmittel-<br />
<strong>und</strong> Verpackungsmaschinen.<br />
Diese Beobachtungen lassen<br />
sich auch mit Zahlen untermauern:<br />
Laut dem Verband des deutschen<br />
Maschinenbau (VDMA)<br />
wurden im Jahr 2012 weltweit<br />
circa 572 Milliarden Tonnen <strong>verpackt</strong>e<br />
Lebensmittel verkauft. Der<br />
asiatisch-pazifische Raum stellte<br />
dabei mit etwa 30% den größten<br />
Absatzmarkt dar. Während in vielen<br />
westlichen Ländern die Absätze<br />
stagnieren, werden in <strong>Asien</strong><br />
auch für die kommenden Jahre<br />
weiter steigende Bedarfe an <strong>verpackt</strong>en<br />
Lebensmitteln prognostiziert.<br />
Auch wenn die Gesamtwirtschaftsleistung<br />
vielerorts nicht<br />
mehr so stark wie noch vor einigen<br />
Jahren zulegt, führen Wachstumszahlen<br />
zwischen 4 bis 6% weiter-<br />
China<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen weiter 6<br />
auf Wachstumspfad<br />
Bauwirtschaft: 9<br />
Hochbau, Gebäudebau, Tiefbau<br />
Infrastrukturbau<br />
Deutsche Firmen investieren 21<br />
vermehrt in der VR China<br />
Alkoholhersteller vor 22<br />
Konsolidierungsprozess<br />
Hongkong<br />
Der Außenhandel wandelt sich24<br />
Indien<br />
Programm zum Flughafen- 27<br />
ausbau stockt<br />
Indonesien<br />
Transport- <strong>und</strong> Logistik 29<br />
Kfz-Teile-Hersteller zieht 32<br />
es nach Indonesien<br />
Allgemeines <strong>und</strong> 35<br />
Unternehmensrecht<br />
Japan<br />
Mega-City Tokio 41<br />
Ehrgeizige Ziele der 42<br />
Roboterindustrie<br />
Singapur<br />
Investitionsführer 2014 44<br />
Taiwan<br />
Reedereien expandieren 44<br />
Thailand<br />
Nachhaltiges Strom- 46<br />
versorgungskonzept fehlt<br />
Vietnam<br />
Viele Regulierungen 48<br />
schnüren Bergbau ein<br />
Buchbesprechung<br />
Chinesische Weltmachtträume? 50<br />
25 Währungen in <strong>Asien</strong> 51<br />
Impressum 51<br />
Wirtschaftsdaten <strong>und</strong> Charts 52<br />
Baltic Dry Index 61<br />
1
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
hin zu höheren Haushaltseinkommen<br />
<strong>und</strong> Konsumausgaben. Die<br />
Konsumforscher von Frost & Sullivan<br />
gehen davon aus, dass vor<br />
allem Getränke, Milchprodukte<br />
<strong>und</strong> mit Zusatzstoffen<br />
wie Vitaminen angereicherte<br />
Lebensmittel<br />
in den nächsten Jahren<br />
am stärksten zulegen<br />
werden. Beispielsweise<br />
weisen Konsumenten<br />
in südostasiatischen<br />
Ländern wie Vietnam<br />
<strong>und</strong> Indonesien eine deutlich höhere<br />
Neigung nach so genannten<br />
Ready-to-drink-Tees auf, wobei<br />
speziell Grün- <strong>und</strong> Geschmackstees<br />
hoch im Kurs stehen. In anderen<br />
asiatischen Ländern setzt<br />
insbesondere die jüngere Bevölkerung<br />
immer mehr Milchprodukte<br />
auf ihren täglichen Speiseplan.<br />
130828-neu-seefracht-netzwerk-tms Kopie.pdf 1 28.08.2013 09:33:16<br />
Zudem steigt das Bedürfnis nach<br />
verlässlichem Milchpulver für<br />
die Kinderernährung. Nicht nur<br />
China, sondern auch in Singapur<br />
<strong>und</strong> Thailand ist die Nachfrage<br />
Die Fachausstellung ProPak Asia 2014 findet<br />
vom 11. bis 14. Juni 2014 in den Hallen des<br />
International Trade & Exhibition Centre<br />
(BITEC), Bangkok, statt. 2013 stellten mehr<br />
als 1.800 Firmen aus 41 Ländern Produkte <strong>und</strong><br />
Technologien vor. (www.propakasia.com)<br />
nach hygienisch einwandfreien<br />
Lebensmitteln zuletzt deutlich<br />
angestiegen.<br />
Nahrungsmittel- <strong>und</strong><br />
Verpackungsmaschinen<br />
weiter gefragt<br />
Die genannten Konsumtrends<br />
im Verb<strong>und</strong> mit den kursierenden<br />
Positiv-Prognosen für die kommenden<br />
Jahre bergen auch für den<br />
auf die Nahrungsmittel- <strong>und</strong> Verpackungsmaschinen<br />
fokussierten<br />
Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbauer<br />
zahlreiche Chancen<br />
<strong>und</strong> Möglichkeiten.<br />
Der internationale<br />
Handel von Nahrungsmittel-<br />
<strong>und</strong> Verpackungsmaschinen<br />
betrug in 2012 r<strong>und</strong><br />
33 Milliarden Euro.<br />
Auch in Deutschland<br />
werden daher große Hoffnungen<br />
auf das weitere Wachstum bei<br />
<strong>verpackt</strong>en Lebensmitteln gesetzt.<br />
Hier hat die Branche im Jahr 2012<br />
einen Rekordumsatz von 11,6<br />
Milliarden Euro erzielt. Für 2013<br />
wird erwartet, dass diese Marke<br />
wieder erreicht wird. Im Jahr<br />
2012 wurden Maschinen im Sek-<br />
Ihre Supply Chain weltweit vernetzt<br />
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Verbrauch <strong>verpackt</strong>er Nahrung<br />
Produktkategorie Indonesien Thailand Philippinen<br />
Produkt Einheit 2014 2018 2014 2018 2014 2018<br />
Fleisch kg/Kopf 13,5 15,5 29,0 33,0 38,4 41,3<br />
Fisch kg/Kopf 27,7 30,0 26,7 28,9 39,3 41,4<br />
Früchte kg/Kopf 74,4 80,5 114,7 122,7 134,0 142,5<br />
Gemüse kg/Kopf 42,4 45,1 50,2 53,3 66,3 68,7<br />
Milch l/Kopf 12,7 14,2 23,7 25,7 14,5 15,4<br />
Kaffee kg/Kopf 0,7 0,9 0,6 0,7 1,8 1,8<br />
Tee kg/Kopf 0,3 0,3 1,0 1,0 0,0 0,0<br />
Quelle: The Economist 2014<br />
tor Nahrungsmittel- <strong>und</strong> Verpackungsmaschinen<br />
im Wert von<br />
7,329 Milliarden Euro exportiert,<br />
was einem Anteil von 4,9% aller<br />
deutschen Maschinenexporte<br />
entsprach. Im Jahr 2011 war die<br />
B<strong>und</strong>esrepublik das zweitwichtigste<br />
Exportland in diesem Sektor,<br />
direkt hinter Italien <strong>und</strong> vor<br />
den USA. R<strong>und</strong> ein Fünftel der<br />
entsprechenden Maschinen geht<br />
dabei nach <strong>Asien</strong>. Damit ist <strong>Asien</strong><br />
nach Europa die zweitwichtigste<br />
Region für die deutschen Hersteller.<br />
In einigen Subsektoren<br />
stammt bereits fast jede zweite<br />
Maschine in <strong>Asien</strong> aus Deutschland.<br />
So sind zum Beispiel 60%<br />
aller Brauereimaschinen sowie<br />
etwa ein Drittel der eingesetzten<br />
Fleischverarbeitungsmaschinen<br />
<strong>und</strong> Verpackungsmaschinen<br />
„Made in Germany“. Auch wenn<br />
China <strong>und</strong> Japan noch die größten<br />
Einzelhandelsmärkte in <strong>Asien</strong><br />
sind, avancieren zunehmend auch<br />
Indonesien, Thailand <strong>und</strong> die Philippinen<br />
zu attraktiven Märkten<br />
für <strong>verpackt</strong>e Lebensmittel. In allen<br />
drei Ländern ist ein perspektivisch<br />
starkes, kontinuierliches<br />
Wirtschaftswachstum zu verzeichnen.<br />
Das führt zu höheren<br />
Haushaltseinkommen, einem Anwachsen<br />
der Mittelschichten – <strong>und</strong><br />
in der Folge zur Adoption westlicher<br />
Konsumgewohnheiten. Der<br />
Wunsch nach Produkte westlicher<br />
Art <strong>und</strong> bequem konsumierbaren<br />
Lebensmitteln für unterwegs oder<br />
zuhause erstreckt sich auf immer<br />
breitere Bevölkerungsschichten.<br />
Und insgesamt gilt, je juveniler<br />
die jeweilige Gesellschaft ist, desto<br />
aufgeschlossener ist sie auch<br />
für modern produzierte Waren.<br />
60% aller Brauereimaschinen<br />
sowie etwa ein Drittel der<br />
Fleischverarbeitungsmaschinen<br />
<strong>und</strong> Verpackungsmaschinen<br />
sind „Made in Germany“<br />
Indonesien – groß <strong>und</strong> jung<br />
Speziell Indonesien besitzt eine<br />
sehr junge Bevölkerung, r<strong>und</strong> ein<br />
Fünftel der Indonesier ist sogar unter<br />
15 Jahren. Mittel- bis langfristig<br />
wird vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ein<br />
massiver Anstieg der Handelsumsätze<br />
erwartet. Die junge Bevölkerung<br />
ist auch ein Gr<strong>und</strong> für das<br />
rapide Wachstum von Fast-Food-<br />
Restaurants. Auch wenn noch<br />
immer vorrangig bei sogenannten<br />
„Warungs“ auf der Straße gegessen<br />
wird, eröffnen Ketten wie Burger<br />
King, Starbucks, Cold Stone<br />
Creamery and Domino’s Pizza im<br />
großen Stil neue Filialien. Auch<br />
die innerasiatische Konkurrenz<br />
ist groß. So plant etwa die größte<br />
Fast-Food-Kette der Philippinen,<br />
Jollibee, den Markteintritt in Indonesien.<br />
Attraktiv ist der Inselstaat<br />
aber auch aufgr<strong>und</strong> des gestiegenen<br />
BIP pro Kopf in Höhe<br />
von 5.472 US$ (Kaufkraftparität).<br />
Innerhalb der nächsten vier Jahre<br />
soll dieses um weitere 2.000 US$<br />
auf 7.335 US$ ansteigen. Für dieses<br />
Jahr werden Umsätze im Einzelhandel<br />
von 346,3 Milliarden US$<br />
prognostiziert. Zum Vergleich:<br />
für Deutschland werden dann<br />
553 Milliarden US$ erwartet. Der<br />
Einzelhandel in Indonesien ist<br />
stark vom Lebensmittelsektor dominiert.<br />
In 2014 sollen hier r<strong>und</strong><br />
208,4 Milliarden US$ Umsätze<br />
erzielt werden. Die Ausgaben für<br />
Lebensmittel <strong>und</strong> Getränke wachsen<br />
um durchschnittlich 11% pro<br />
Jahr. Besonders hoch ist der Pro-<br />
Kopf-Verbrauch von Früchten, Gemüse<br />
<strong>und</strong> Fisch. Fleisch- <strong>und</strong><br />
Milchprodukte nehmen zwar an<br />
Bedeutung zu, machen aber bislang<br />
nur einen geringen Anteil<br />
in der Ernährung der Indonesier<br />
aus. Bis 2018 sollen die Umsätze<br />
im Lebensmittelsektor auf<br />
359,3 Milliarden US$ ansteigen.<br />
Hier zeichnet sich ein enormes Potenzial<br />
für <strong>verpackt</strong>e Lebensmittel<br />
mit einem entsprechenden Bedarf<br />
an Maschinen im Nahrungsmittel-<br />
<strong>und</strong> Verpackungssegment ab.<br />
Die Einführung neuer Produkte,<br />
intensive Promotion-Aktivitäten<br />
der Hersteller <strong>und</strong> eine anhaltende<br />
Expansion der Einzelhändler wirken<br />
als günstige Rahmenbedingungen<br />
für die Branche. Vor allem<br />
Mini-Märkte <strong>und</strong> Convenience-<br />
Stores expandieren im gesamten<br />
Land. Der Marktführer ist das indonesische<br />
Handelsunternehmen<br />
Indomarco Prismatama mit mehr<br />
als 8.000 Stores.<br />
Es ist jedoch wahrscheinlich,<br />
dass sich Maschinenbauer in ihrer<br />
Verkaufsstrategie zumindest partiell<br />
umorientieren müssen. Denn<br />
3
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
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die bekannten westlichen Abnehmer<br />
könnten in Zukunft weniger<br />
relevant sein. Dafür könnten vielmehr<br />
indonesische Hersteller <strong>und</strong><br />
Händler im eigenen Land wachsen.<br />
Erst 2013 hat die französische Carrefour<br />
Indonesien verlassen <strong>und</strong><br />
ihre 80 Stores an die indonesische<br />
CT Corp verkauft. Allerdings können<br />
die einheimischen Hersteller<br />
noch nicht die Qualitätsanforderungen<br />
westlicher Unternehmen<br />
erfüllen. Der Markt für <strong>verpackt</strong>e<br />
Lebensmittel wird daher momentan<br />
von Konglomeraten wie<br />
Indofood Sukses Makmur oder<br />
westlichen Herstellern wie Nestlé,<br />
Friesland Campina <strong>und</strong> Danone<br />
dominiert. Insgesamt ist auch<br />
zu beachten, dass die Inflation in<br />
Indonesien weiter hoch bleiben<br />
wird. Dies mindert die Investitionspotenziale<br />
der Unternehmen<br />
vor Ort. Hochpreisige Maschinen<br />
aus Deutschland müssen daher<br />
durch ihre Qualität, ihre Haltbarkeit<br />
<strong>und</strong> einen umfassenden Wartungsservice<br />
überzeugen.<br />
Thailand – Effizient <strong>und</strong><br />
komfortabel muss es sein<br />
Außer-Haus-Verzehr ist für die<br />
Thais traditionell unverzichtbar.<br />
Trotz der Zubereitung vieler frischer<br />
Produkte direkt vom Markt<br />
wächst aber auch in Thailand der<br />
Umsatz von <strong>verpackt</strong>en Lebensmitteln.<br />
Immer mehr Haushalte<br />
wechseln zu westlichen Produkten,<br />
die aufwändig umhüllt<br />
sind. Hinzu kommt, dass in Thailand<br />
vor allem Kleinpackungen<br />
verkauft werden – das treibt die<br />
Verpackungsnachfrage zusätzlich.<br />
Darüber hinaus lassen sich die<br />
Thais Lebensmittel einiges kosten.<br />
Knapp 27,8% der Gesamtausgaben<br />
eines Haushalts gehen für<br />
Essen, Getränke <strong>und</strong> Tabak drauf.<br />
Die Prognosen für den Handel<br />
sind daher optimistisch: Der Einzelhandel<br />
wird nach Schätzung<br />
der Economist Intelligence Unit<br />
bis 2018 um jährlich 5,8 wachsen.<br />
Der Lebensmittelhandel wird für<br />
2014 auf immerhin 81,5 Milliarden<br />
US$ geschätzt. In der Hauptsache<br />
werden vor allem Früchte, Gemüse<br />
<strong>und</strong> Fleisch konsumiert. In fast<br />
allen Sparten steigt der Pro-Kopf-<br />
Verbrauch bis 2018 um etwa 10%<br />
per annum. Maschinenbauer aus<br />
allen Nahrungsmittelsektoren<br />
dürften daher in Thailand ein<br />
überaus interessantes Marktumfeld<br />
vorfinden.<br />
Erste Händler haben im letzten<br />
Jahr Online-Versandoptionen<br />
für Lebensmittel eingeführt. So<br />
u.a. die Tesco Lotus, die damit<br />
den Online-Angeboten der Konkurrenten<br />
Mall Group and Big C<br />
folgt. Längere Arbeitszeiten <strong>und</strong><br />
ein hoher Anteil von erwerbstätigen<br />
Frauen sorgen für Zeitknappheit<br />
<strong>und</strong> ein höheres Interesse am<br />
Kauf <strong>verpackt</strong>er Lebensmittel.<br />
Von den 10.000 lebensmittelverarbeitenden<br />
Unternehmen wurden<br />
im Jahr 2012 Nahrungsmittel- <strong>und</strong><br />
Verpackungsmaschinen im Wert<br />
von r<strong>und</strong> 666 Millionen Euro importiert.<br />
Dies entsprach einem<br />
Anstieg von 50% gegenüber 2011.<br />
Thailand ist damit nach der VR<br />
China (1,98 Mrd. Euro) <strong>und</strong> Indonesien<br />
(1,0 Mrd. Euro) – trotz<br />
des begrenzten Lebensmittelmarktes<br />
– der drittgrößte Absatzmarkt<br />
für Nahrungsmittel- <strong>und</strong><br />
Verpackungsmaschinen in <strong>Asien</strong>.<br />
Ein Gr<strong>und</strong> für den hohen Bedarf<br />
an solchen Maschinen liegt auch<br />
darin, dass die lebensmittelverarbeitende<br />
Industrie die am meisten<br />
entwickelte in Südostasien<br />
ist. Thailand exportiert <strong>verpackt</strong>e<br />
Lebensmittel wie Shrimps, Thunfisch<br />
<strong>und</strong> Ananas nach Japan, die<br />
USA <strong>und</strong> in die EU.<br />
Die deutschen Maschinenbauer<br />
kommen am gesamten Thailand-<br />
Import der Maschinen immerhin<br />
auf einen Anteil von 19,3%. 2012<br />
haben deutsche Firmen vor allem<br />
4
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Verpackungsmaschinen für Getränke<br />
(Umsatz: 72,6 Mio. Euro),<br />
sonstige Verpackungsmaschinen<br />
(17,0 Mio. Euro), Maschinen für<br />
die Fleischverarbeitung (6,4 Mio.<br />
Euro) <strong>und</strong> Maschinen zur Herstellung<br />
von Backwaren (4,0 Mio.<br />
Euro) nach Thailand geliefert.<br />
Marktführer in der Lebensmittelverarbeitung<br />
sind westliche Unternehmen<br />
wie Unilever, Nestlé <strong>und</strong><br />
Friesland Campina. Der Wachstumstrend<br />
dürfte weiter anhalten,<br />
da zahlreiche thailändische<br />
Hersteller ihre Produktionslinien<br />
automatisieren wollen, um deren<br />
Effizienz <strong>und</strong> Produktivität<br />
zu erhöhen. Daher wird für die<br />
nächsten Jahre mit einem Marktwachstum<br />
von 10% gerechnet. Ein<br />
weiterer Gr<strong>und</strong> für das erwartete<br />
Wachstum vieler thailändischer<br />
Unternehmen ist in der forcierten<br />
Expansion in die Nachbarländer<br />
Indonesien, Vietnam, Myanmar<br />
<strong>und</strong> Laos zu sehen.<br />
Philippinen – begrenztes<br />
Potenzial<br />
Die Philippinen weisen schon<br />
seit langem eine besondere Affinität<br />
zum westlichen Lebensstil auf.<br />
Westliche Ernährungsgewohnheiten<br />
wurden von breiten Teilen<br />
der Bevölkerung übernommen.<br />
Speziell Fast-Food-Restaurants<br />
sind überaus beliebt. Es werden<br />
auch immer mehr Supermärkte,<br />
Shopping Malls <strong>und</strong> Convenience-<br />
Stores eröffnet. Trotzdem kauft<br />
die Bevölkerung immer noch bevorzugt<br />
auf Wochenmärkten <strong>und</strong><br />
in sogenannten Sari-Sari-Stores<br />
ein. 95% der Umsätze werden immer<br />
noch über den unorganisierten<br />
Handel erwirtschaftet. Für<br />
das Jahr 2018 werden Handelsumsätze<br />
in Höhe von 179 Milliarden<br />
US$ erwartet. Die Filipinos geben<br />
fast jeden zweiten Pesos für Lebensmittel<br />
aus. In 2014 wird der<br />
Lebensmittelumsatz auf 77,7 Milliarden<br />
US$ geschätzt. In 2017 sollen<br />
es dann 104,4 Milliarden US$<br />
sein. Die Filipinos konsumieren<br />
pro Kopf vor allem viel Früchte<br />
(134 kg pro Kopf im Jahr!), Gemüse<br />
<strong>und</strong> Fisch. Aber auch Fleischprodukte<br />
sind sehr beliebt – hier<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
wird der Pro-Kopf-Verbrauch für<br />
2017 auf r<strong>und</strong> 41,3 Kilogramm<br />
geschätzt. Vor allem für deutsche<br />
Maschinenbauer, die im Bereich<br />
der Maschinen für die Fleischverarbeitung<br />
weltweit eine wichtige<br />
Rolle einnehmen, ist dies ein weiterhin<br />
wichtiger Markt. Immerhin<br />
30% der Lebensmittelausgaben<br />
entfallen bereits auf verarbeitete<br />
Produkte. Der Markt für <strong>verpackt</strong>e<br />
Lebensmittel wuchs nach Angaben<br />
von Euromonitor 2012 um<br />
24,5%. Mit der sehr wahrscheinlichen<br />
weiteren Konzentration des<br />
Einzelhandels dürfte auch der Bedarf<br />
an <strong>verpackt</strong>en Lebensmitteln<br />
weiter ansteigen.<br />
Gleichwohl dürften die direkten<br />
Exporte von Nahrungsmittel- <strong>und</strong><br />
Verpackungsmaschinen weiter<br />
eine untergeordnete Rolle spielen.<br />
Noch sind die Philippinen<br />
vor allem ein Nettoimporteur von<br />
Lebensmitteln (inkl. Reis, Früchte<br />
<strong>und</strong> Gemüse). Investitionschancen<br />
ergeben sich daher vor allem<br />
bei ihren Handelspartnern in den<br />
USA <strong>und</strong> den benachbarten ASE-<br />
AN-Ländern. Mit der Einführung<br />
der ASEAN Economic Community<br />
(AEC) Ende 2015 wird erwartet,<br />
dass die Zölle auf viele landwirtschaftliche<br />
Güter innerhalb<br />
der ASEAN-Region entfallen. Der<br />
Handel von <strong>verpackt</strong>en Lebensmitteln<br />
zwischen den Ländern<br />
könnte daher deutlich zunehmen.<br />
Wichtige Produzenten können<br />
dann nicht nur die westlichen<br />
Markenhersteller sein, auch mittelständische<br />
Betriebe <strong>und</strong> Handelsmarkenhersteller<br />
dürften von<br />
der Zollbefreiung profitieren. <br />
Milliarden-Petrochemiekomplex<br />
in Brunei<br />
Chinesischer Investor konkretisiert seine Pläne, neben der<br />
Raffinerie mehrere Infrastrukturprojekte<br />
Von Rainer Jaensch<br />
Kuala Lumpur (gtai). Ein<br />
milliardenschweres Petrochemieprojekt<br />
auf der Insel Pulau<br />
Muara Besar in Brunei nimmt<br />
Gestalt an. Das chinesische Unternehmen<br />
Hengyi Industries als<br />
Hauptinvestor unterzeichnete<br />
Anfang 2014 einen Pachtvertrag<br />
<strong>und</strong> teilte dabei Plandetails mit.<br />
Neben der Raffinerie stehen der<br />
Bau eines Kraftwerks <strong>und</strong> einer<br />
Wasseraufbereitungsanlage auf<br />
dem Reißbrett. Deren Errichtung<br />
übernimmt teilweise der Staat.<br />
Erdarbeiten <strong>und</strong> die Ausschreibung<br />
des Brückenprojekts haben<br />
begonnen.<br />
Erste Pläne zum Bau des Petrochemiekomplexes<br />
durch das<br />
chinesische Unternehmen Hengyi<br />
Industries Sdn Bhd zeichneten<br />
sich Ende 2012 am Horizont der<br />
Insel Pulau Muara Besar in Brunei<br />
ab. Im Februar 2014 wurden anlässlich<br />
der Unterzeichnung des<br />
Pachtvertrages zwischen dem Investor<br />
<strong>und</strong> dem Brunei Economic<br />
Development Board Einzelheiten<br />
bekannt. Auf einer Fläche von ungefähr<br />
260 Hektar will Hengyi Industries<br />
eine Raffinerie mit einer<br />
jährlichen Kapazität von 3,3 Millionen<br />
Tonnen errichten. Sie soll<br />
ungefähr 4 Milliarden US$ kosten<br />
<strong>und</strong> als Hauptprodukt Aromaten<br />
erzeugt. Darüber hinaus wird sie<br />
im Anfangsstadium 500.000 Tonnen<br />
Benzol produzieren als Rohstoff<br />
für die Herstellung von 1,5<br />
Millionen Tonnen Paraxylol (PX).<br />
In der zweiten Phase des Projekts<br />
werde die Produktion verdoppelt<br />
<strong>und</strong> das Werk zur größten<br />
PX-Produktionsstätte weltweit<br />
ausgebaut, heißt es in einem Artikel<br />
der “Brunei Times”. Paraxylol<br />
wird für die Herstellung von Polyester<br />
<strong>und</strong> Polyethylenterephtalat<br />
5
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
(PET) eingesetzt. Wenn diese Phase<br />
anläuft, werde die Herstellung<br />
von Benzol ein Volumen von jährlich<br />
eine Million Tonnen übersteigen.<br />
Des Weiteren stehen 2,05 Millionen<br />
Jahrestonnen Benzin <strong>und</strong><br />
Diesel zur Deckung des lokalen<br />
Bedarfs auf dem Produktionsplan.<br />
Zur Unterstützung des Raffinerieprojekts<br />
ist ferner der Bau<br />
eines Kraftwerks vorgesehen. Der<br />
Kraftwerksblock soll 625 Tonnen<br />
Dampf zur Erzeugung von<br />
100 MW Elektrizität bereitstellen.<br />
Ursprünglich wollte die Hengyi<br />
Industries ebenfalls eine Einheit<br />
zur Verbesserung der Energieeffizienz<br />
errichten. Diese Aufgabe<br />
wird nun von der Energieabteilung<br />
im Büro des Premierministers<br />
übernommen.<br />
Darüber hinaus steht der Bau<br />
einer Aufbereitungsanlage zur<br />
Wiederverwertung von Abwasser<br />
auf dem Reißbrett. Öl- <strong>und</strong> salzhaltiges<br />
Wasser wird dabei einer<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
intensiven Behandlung unterzogen,<br />
so dass es recycelt werden<br />
kann. In der ersten Betriebsphase<br />
soll die Entsalzungsanlage 50.000<br />
Tonnen pro Jahr Frischwasser erzeugen.<br />
Bevor mit dem Bau der Raffinerie<br />
begonnen wird, müssen Gr<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> Boden vorbereitet <strong>und</strong> die<br />
notwendige Infrastruktur bereit<br />
gestellt werden. Nach Einschätzung<br />
von Beobachtern auf der<br />
Insel Pulau Muara Besar starten<br />
bald einige Erdarbeiten, wie das<br />
Ausbaggern der Tiefseerinne für<br />
den dort entstehenden Hafen. Geplant<br />
sind auf der östlichen Seite<br />
fünf Landungsbrücken zur Ausfuhr<br />
von jährlich 50.000 Tonnen<br />
petrochemischen Erzeugnissen<br />
<strong>und</strong> im westlichen Teil drei Blöcke<br />
an Landungsbrücken zum Umschlag<br />
von 50.000 Tonnen Rohöl<br />
<strong>und</strong> petrochemischen Massengütern.<br />
Der größte Teil der als Rohstoff<br />
benötigten 8 Millionen Tonnen<br />
Rohöl <strong>und</strong> -kondensate werde<br />
von Brunei selber bereitgestellt.<br />
Der bestehende Hafen Muara<br />
Port wird künftig durch einer<br />
Brücke mit der Insel verb<strong>und</strong>en<br />
sein. Sie soll ungefähr 2,7 km über<br />
Wasser verlaufen <strong>und</strong> circa 3 km<br />
an Zufahrtsstraßen mit Versorgungsanbindungen,<br />
wie Elektrizität,<br />
umfassen. Die Ausschreibung<br />
für Planung <strong>und</strong> Bau der Brücke<br />
läuft momentan; Abgabefrist für<br />
Angebote ist der 22.4.14.<br />
Nachdem der chinesische Investor<br />
mit seiner Unterschrift unter<br />
den Pachtvertrag ein bürokratisches<br />
Hindernis aus dem Weg<br />
geräumt hat, sind auch noch einige<br />
andere “Minen” zu entschärfen.<br />
Wegen noch vorhandener Sprengkörper<br />
aus dem 2. Weltkrieg wurde<br />
eine australische Firma mit<br />
Munitionsräumungsarbeiten auf<br />
der Insel betraut. Diese können<br />
bis zu ein Jahr dauern, wissen<br />
Landeskenner zu berichten. <br />
Chinas Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
weiter auf Wachstumspfad<br />
erreichten. Mit diesem Ergebnis<br />
lag die Volksrepublik im weltweiten<br />
Vergleich als Importeur von<br />
Arzneimitteln erstmals unter den<br />
Top Ten.<br />
Von Bernd Schaaf<br />
Bonn (gtai). Das chinesische<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen entwickelt<br />
sich kontinuierlich. Megatrends<br />
wie steigende Einkommen, Überalterung<br />
der Gesellschaft <strong>und</strong><br />
Integration der ländlichen Bevölkerung<br />
in das staatliche Ver<strong>sicher</strong>ungssystem<br />
treiben den<br />
Ausbau des Sektors voran. Beobachter<br />
halten daher weiterhin<br />
zweistellige Wachstumsraten für<br />
möglich. Deutschen Lieferanten<br />
von Medizintechnik <strong>und</strong> Arzneimitteln<br />
eröffnen sich damit<br />
Chancen, von den rasch wachsenden<br />
Märkten zu profitieren.<br />
Der chinesische Ges<strong>und</strong>heitssektor<br />
gehört zu den Branchen, die<br />
weitgehend unbeschadet die weltweite<br />
Konjunkturabschwächung<br />
überstanden haben. Zwar wächst<br />
die Bevölkerung nur noch langsam,<br />
aber die zunehmende Überalterung<br />
der Gesellschaft <strong>und</strong><br />
steigende Einkommen treiben den<br />
Bedarf nach Ges<strong>und</strong>heitsdienstleistungen<br />
aller Art weiter nach<br />
oben. Viele Anzeichen deuten darauf<br />
hin, dass auch 2013 ein hohes<br />
zweistelliges Wachstum erzielt<br />
werden konnte. Der kontinuierlich<br />
steigende Bedarf an Medizintechnik<br />
<strong>und</strong> Arzneimitteln ließ auch<br />
die Importe in diesen Segmenten<br />
weiter anschwellen.<br />
Beobachter schätzen, dass China<br />
im Gesamtjahr 2013 Medikamente<br />
im Wert von 14,7 Milliarden<br />
US$ aus dem Ausland bezog. Im<br />
Vergleich zu 2012 entspräche dies<br />
einer Wachstumsrate von 12,8%.<br />
Freuen durften sich insbesondere<br />
deutsche Lieferanten, die ein Plus<br />
von 34,0% auf 3 Milliarden US$<br />
Bild: Li Yuan<br />
Operationssaal in der VR China<br />
Ähnlich expansiv war der Markt<br />
für Medizintechnik (ohne Orthopädie),<br />
dessen Volumen 2013 im<br />
Vergleich zum Vorjahr um 14,4%<br />
auf 28.790 Millionen US$ gestiegen<br />
sein dürfte. Darunter legten<br />
die Ausfuhren um 14,0% auf 9.270<br />
Millionen US$ <strong>und</strong> die Einfuhren<br />
um 11,1% auf 9.260 Millionen US$<br />
zu. Damit dürfte China hinter den<br />
6
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Creating customized<br />
transport solutions<br />
China « » Western Europe<br />
Hamburg:<br />
Lissy Chen, Route Manager China<br />
l.chen@karlgross.de<br />
Shenzhen:<br />
Sandra Nguyen Thanh, Sales Executive<br />
sandra.nguyen@karlgross.com.cn<br />
Bremen · Hamburg · Frankfurt/M. · Rotterdam · 6th of October City · Ho Chi Minh City · Shanghai· Jiangyin · Qingdao·Shenzhe n<br />
USA <strong>und</strong> Deutschland der drittgrößte<br />
Importeur weltweit gewesen<br />
sein. Aus Deutschland wurde<br />
Medizintechnik im Wert von<br />
2 Milliarden US$ eingeführt <strong>und</strong><br />
damit 12,2% mehr als im Vorjahr.<br />
Zahlen für das gesamte Ges<strong>und</strong>heitsausgaben<br />
Chinas liegen<br />
für 2013 zwar noch nicht vor, doch<br />
es wird erneut mit zweistelligem<br />
Zuwachs gerechnet. Das National<br />
Bureau of Statistics (NBS) gibt den<br />
Umfang der Ges<strong>und</strong>heitsausgaben<br />
für 2012 mit 2.785 Milliarden<br />
Renminbi an (342,6 Mrd. Euro, 1<br />
Euro = 8,1276 Renminbi, Mittelwert<br />
2012). Allein die Investitionen in<br />
festes Anlagevermögen im Ges<strong>und</strong>heitssektor<br />
dürften 2013 im<br />
Vergleich zur Vorperiode um 17,1%<br />
auf 260 Milliarden Renminbi (fast<br />
32 Mrd. Euro) zugelegt haben.<br />
Dabei steht die rasch alternde Bevölkerung<br />
zunehmend im Fokus.<br />
Schon 2012 waren nach Angaben<br />
der National Health and Family<br />
Planning Commission (NHFPC),<br />
dem Nachfolger des ehemaligen<br />
Ministry of Health (MoH), 194<br />
Millionen Chinesen 60 Jahre oder<br />
älter. Bis 2025 soll diese Zahl um<br />
106 Millionen oder 54,6% auf 300<br />
Millionen Menschen steigen.<br />
Gerade Ges<strong>und</strong>heitsdienste für<br />
Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren bergen<br />
nach Ansicht von NHFPC-Direktor<br />
Hou Yan ein “riesiges Potenzial”.<br />
Seiner Ansicht nach ist das chinesische<br />
Ges<strong>und</strong>heitssystem zwar<br />
mittlerweile einigermaßen flächendeckend<br />
ausgebaut <strong>und</strong> komplett.<br />
Aber gemessen am Bruttoinlandsprodukt<br />
gäbe China nur 5% aus,<br />
während es in den USA fast 18%<br />
der Wirtschaftsleistung seien.<br />
Einen anderen Entwicklungsschwerpunkt<br />
legt die internationale<br />
Beratungsfirma Boston Consulting<br />
Group (BCG). Nach deren<br />
Ansicht ist der chinesische Markt<br />
für Arzneimittel <strong>und</strong> Medizintechnik<br />
schon einigermaßen saturiert.<br />
Dafür sieht BCG ein viel größeres<br />
Potenzial bei ausländischen<br />
Investitionen in den Krankenhaussektor.<br />
Hier lägen die Vorteile<br />
im effizienteren Management von<br />
Personal sowie von technischen<br />
Ausrüstungen.<br />
Eine Möglichkeit ausländischen<br />
Engagements besteht darin, eine<br />
mittlerweile in diesem Sektor erlaubte<br />
100%ige Tochterfirma zu<br />
Marktindikatoren: Ges<strong>und</strong>heitswesen in der VR China<br />
2008 2010 2012 Veränderung<br />
2012 zu<br />
2008<br />
Gesamte Ges<strong>und</strong>heitsausgaben (Mrd. RMB) 1.454 1.998 2.785 91,5%<br />
Anteil am BIP 4,6% 5,0% 5,4% ---<br />
Import von Arzneimitteln (Mio. US$) 4.911 7.236 13.034 165,4%<br />
Markt für Medizintechnik (Mio. US$) 9.486 16.856 25.159 165,2%<br />
Import von Medizintechnik (Mio. US$) 3.733 5.608 8.336 123,3%<br />
Quellen: Statistical Yearbook of China; National Bureau of Statistics (NBS); Chinese Customs; Berechnungen der gtai<br />
7
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Einwohner<br />
Gr<strong>und</strong>daten des Ges<strong>und</strong>heitswesens 2012<br />
in der VR China<br />
Bevölkerungswachstum 0,5%<br />
Altersstruktur der Bevölkerung<br />
1,35 Mrd.<br />
- Anteil der unter 14-Jährigen 16,5%<br />
- Anteil der über 65-Jährigen 9,4%<br />
Lebenserwartung bei der Geburt (2010)<br />
75 Jahre<br />
Durchschnittseinkommen pro Kopf<br />
- in den Städten (verfügbares Einkommen) 24.565 RMB<br />
- auf dem Land (Nettoeinkommen) 7.917 RMB<br />
Ges<strong>und</strong>heitsausgaben pro Kopf<br />
2.063 RMB<br />
- in den Städten 2.969 RMB<br />
- auf dem Land 1.056 RMB<br />
Ges<strong>und</strong>heitsausgaben als Anteil vom des BIP 5,4%<br />
Anzahl der Ärzte pro 1.000 Einwohner 1,94<br />
Anzahl der Betten pro 1.000 Einwohner<br />
4,23<br />
(alle Ges<strong>und</strong>heitseinrichtungen)<br />
Anzahl der Krankenschwestern pro 1.000 Einwohner 1,85<br />
Anzahl der Krankenhäuser 23.170<br />
Ges<strong>und</strong>heitsausgaben<br />
2.785 Mrd. RMB<br />
Ges<strong>und</strong>heitsausgaben pro Kopf<br />
255 Euro<br />
Prozent der Bevölkerung mit Krankenver<strong>sicher</strong>ung 86,1%<br />
- in den Städten 75,3%<br />
- auf dem Land 98,1%<br />
Quellen: China Statistical Yearbook; Ministry of Health; WHO; Berechnungen von gtai<br />
gründen. Derartige Krankenhäuser<br />
müssen sich an das Premiumsegment<br />
des Ges<strong>und</strong>heitsmarktes<br />
wenden, um mit qualitativ hochstehenden<br />
Angeboten wohlhabende<br />
Chinesen beispielsweise in<br />
östlichen Küstenstädten als K<strong>und</strong>en<br />
zu gewinnen.<br />
Dass ausländisches Engagement<br />
im Ges<strong>und</strong>heitswesen Chinas auf<br />
dem Vormarsch ist, belegen Zahlen<br />
des NBS. Danach wurden 2012<br />
insgesamt 98 derartige Investitionsprojekte<br />
gemeldet, deren<br />
Volumen mit 940 Millionen US$<br />
angegeben wird. In den ersten<br />
acht Monaten 2013 (letztverfügbare<br />
Werte) beziffert die Behörde<br />
die Anzahl neuer Vorhaben auf 66<br />
<strong>und</strong> den Umfang auf 777 Millionen<br />
US$.<br />
Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens<br />
IMS Health<br />
vom November 2013 sieht im Gegensatz<br />
zu BCG auch im Arzneimittelsektor<br />
noch viel Luft nach<br />
oben. Die Analysten rechnen für<br />
die kommenden Jahre mit einem<br />
Wachstum des chinesischen Medikamentensektors<br />
zwischen 14<br />
<strong>und</strong> 17% jährlich. Das Marktvolumen<br />
dürfte damit 2017 etwa 180<br />
Milliarden US$ erreichen. Angesichts<br />
kaum noch vorhandenen<br />
Wachstumspotenzials in den entwickelten<br />
Märkten wie den USA,<br />
Japan oder der EU liegen für IMS<br />
Health damit die größten Chancen<br />
in der Volksrepublik. Zwar<br />
soll der Weltmarkt für Arzneimittel<br />
bis 2017 um etwa 250 Milliarden<br />
US$ auf knapp 1.200 Milliarden<br />
US$ zulegen. Jedoch dürften<br />
allein 34% dieser Zuwächse auf<br />
China entfallen <strong>und</strong> weitere 16%<br />
auf die USA. Mit Anteilen von 6%<br />
bzw. 3% am globalen Zuwachs<br />
dürften die Märkte in Japan <strong>und</strong><br />
der EU hingegen fast stagnieren.<br />
Exemplarisch für die Entwicklung<br />
ist der US-Riese Pfizer, der<br />
eigenen Angaben zufolge schon in<br />
250 chinesischen Städten präsent<br />
ist. Eine Schlüsselstrategie des<br />
Konzerns ist die weitere Expansion<br />
in Tier-III- <strong>und</strong> Tier-IV-Städte<br />
des Hinterlandes, um den medizinischen<br />
Bedürfnissen vor Ort besser<br />
entsprechen zu können. Bereits<br />
einen Schritt weiter scheint Frankreichs<br />
Pharmakonzern Sanofi<br />
zu sein, der speziell die Gemeindeebene<br />
im Visier hat. Auf dieser<br />
Ebene gab es Ende 2012 nach<br />
NHFPC-Angaben über 910.000<br />
Basis-Ges<strong>und</strong>heitseinrichtungen<br />
- ein weites Feld, das bislang noch<br />
kaum beackert ist. Sanofi hat nach<br />
eigenen Angaben mehr als 200 Pilot-Distributeure<br />
eingerichtet, die<br />
in neun Provinzen 200 Millionen<br />
Menschen erreichen sollen. <br />
8
2 Bild: Jaqueline Boolens<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Bauwirtschaft in der VR China<br />
Von Bernd Schaaf<br />
Teil 1: Hochbau <strong>und</strong> Gebäudebau<br />
Die Knackpunkte liegen<br />
nahezu immer bei der<br />
tatsächlichen Durchführung<br />
Shanghai (gtai). Trotz vielfältiger<br />
Maßnahmen der VR China,<br />
die Märkte zu beruhigen, entwickelt<br />
sich der Immobilienbau<br />
weiterhin dynamisch. So stiegen<br />
die Investitionen von Januar bis<br />
August 2013 im Vergleich zum<br />
Vorjahreszeitraum um knapp<br />
20%. Ausländische Firmen können<br />
kaum von öffentlichen Ausschreibungen<br />
profitieren. Sehr<br />
viel günstiger ist die Situation<br />
für Lieferanten von Baustoffen<br />
<strong>und</strong> Zulieferprodukten. Der Importmarkt<br />
dürfte 2013 ein Volumen<br />
von r<strong>und</strong> 55 Milliarden US$<br />
erreichen.<br />
In den vergangenen zehn Jahren<br />
hat die chinesische Regierung<br />
mehr als drei Dutzend Maßnahmen<br />
<strong>und</strong> Richtlinien auf den Weg<br />
gebracht, um dem überhitzten<br />
Bausektor Wind aus den Segeln<br />
zu nehmen. Hierzu gehörten in<br />
jüngster Zeit die Erhöhung des<br />
Eigenkapitals der Wohnungskäufer<br />
von 60 auf 70% der Hypothekensumme,<br />
die Einführung einer<br />
Gr<strong>und</strong>steuer (Property Tax), eine<br />
Verknappung der Kredite sowie<br />
regional eine Beschränkung der<br />
Anzahl der erwerbbaren Wohnimmobilien<br />
pro Familie.<br />
Beim Verkauf von Zweitwohnungen<br />
muss seit März 2013 ein<br />
Fünftel des erzielten Gewinns als<br />
Steuer (Capital Gains Tax) entrichtet<br />
werden. Ferner ist es Singles<br />
in Großstädten nicht mehr<br />
erlaubt, mehr als eine Wohnung<br />
zu erwerben.<br />
Die erhoffte Abkühlung des<br />
Sektors ist allerdings bislang nicht<br />
eingetreten. So gingen die Umsätze<br />
der zehn größten chinesischen<br />
Immobilienentwicklungsgesellschaften<br />
im 1. Halbjahr 2013 im<br />
Vergleich zur Vorjahresperiode<br />
weiter um 44% auf 490 Milliarden<br />
Renminbi (etwa 58,8 Mrd Euro, 1<br />
Euro = 8,3277 Renminbi, Mittelwert<br />
Nov. 13 - Jan. 14) nach oben, so die<br />
“China Index Academy” (CIA).<br />
Allein der in Shenzhen beheimatete<br />
Spitzenreiter China Vanke<br />
Co. Ltd. verkaufte Immobilien mit<br />
einer Fläche von 7,2 Millionen m 2<br />
(+18,9%) für 83,7 Milliarden Renminbi,<br />
wertmäßig 33,8% mehr als<br />
im 1. Halbjahr 2012.<br />
Damit wurden nicht nur mehr<br />
Immobilien veräußert, sondern<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
auch deren Preise schossen weiter<br />
in die Höhe. Laut CIA, die<br />
regelmäßig die Durchschnittspreise<br />
von Neubauten in 100 chinesischen<br />
Großstädten ermittelt,<br />
sind damit seit Mitte 2012 ununterbrochen<br />
Zuwachsraten zu verzeichnen.<br />
Landesweit wurden für<br />
Neubauten im August 2013 etwa<br />
10.440 Renminbi (knapp 1.254<br />
Euro) pro m 2 erzielt <strong>und</strong> damit<br />
8,6% mehr als im Vorjahresmonat.<br />
Diese Angaben verbergen allerdings<br />
das große Gefälle innerhalb<br />
der VR China. So beliefen<br />
sich die Preise pro Quadratmeter<br />
Wohnfläche für Neubauten im<br />
August 2013 in Beijing auf 29.395<br />
Renminbi - 22,5% mehr als im<br />
entsprechenden Vorjahresmonat.<br />
Während die Steigerungsrate<br />
in Shanghai, der zweitteuersten<br />
Stadt in China, nur 7,7% auf 28.979<br />
Renminbi betrug, kletterten die<br />
Preise auch in Shenzhen (Provinz<br />
Guangdong) im Vorjahresvergleich<br />
um 17,6% auf 28.256 Renminbi<br />
nach oben.<br />
Damit lagen die Erlöse für<br />
Wohnimmobilien in den teuersten<br />
Metropolen Chinas um den Faktor<br />
sieben über denen in Städten, die<br />
sich am anderen Ende der Skala bewegten.<br />
Hierzu gehörte beispielsweise<br />
Baoji, eine Stadt mit knapp 4<br />
Millionen Einwohnern in der Zentralprovinz<br />
Shaanxi. Hier mussten<br />
Käufer im August 2013 nach<br />
CIA-Angaben nur 4.454 Renminbi<br />
pro m 2 auf den Tisch legen, <strong>und</strong><br />
auch in Huai´an, Provinz Jiangsu<br />
(4,8 Millionen Einwohner), waren<br />
Wohnungen mit 5.170 Renminbi/<br />
m 2 vergleichsweise günstig.<br />
In bevorzugten Lagen werden<br />
dagegen auch weiterhin Höchstpreise<br />
erzielt. So ersteigerte die<br />
Hongkonger Firma “Sun Hung<br />
Kai Properties” im September<br />
2013 im Shanghaier Xujiahui-Bezirk<br />
einen 99.200 m 2 großen Bauplatz<br />
<strong>und</strong> bezahlte dafür die Rekordsumme<br />
von 21,8 Milliarden<br />
Renminbi. Das entspricht einem<br />
Quadratmeter-Preis von 220.000<br />
Renminbi. Der südchinesische<br />
Konzern, der damit seine Rivalen<br />
“Wharf Holdings” <strong>und</strong> “Henderson<br />
Land Development” ausgesto-<br />
9
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Entwicklung der chinesischen Bauindustrie 2008 bis 2012<br />
2008 2009 2010 2011 2012<br />
Unternehmen (Anzahl) 71.095 70.817 71.863 72.280 75.280<br />
- Anteil Staatsunternehmen 7,5% 7,1% 6,7% 6,4% 6,1%<br />
- Anteil von Unternehmen mit Auslandskapital 0,5% 0,5% 0,5% 0,4% 0,4%<br />
(ohne Hongkong, Macao, Taiwan)<br />
Produktion (in Mrd. Renminbi) 6.203,7 7.680,8 9.603,1 11.706,0 13.721,8<br />
- Anteil Staatsunternehmen 19,7% 19,8% 18,9% 17,8% 16,7%<br />
- Anteil von Unternehmen mit Auslandskapital 0,6% 0,5% 0,5% 0,6% 0,3%<br />
(ohne Hongkong, Macao, Taiwan)<br />
Beschäftigte (in 1.000) 33.150 36.726 41.604 38.525 42.672<br />
Produktivität pro Mannjahr (in Renminbi) 161.805 185.087 203.962 233.104 296.424<br />
Gewinnquote nach Steuern 3,5% 3,5% 3,5% 3,6% 3,5%<br />
Quelle: China Statistical Yearbook<br />
chen hatte, will auf dem Gelände<br />
Wohn- <strong>und</strong> Geschäftsräume mit<br />
einer Gesamtfläche von 548.000<br />
m 2 errichten.<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> dieser inflationären<br />
Entwicklungen bleibt<br />
Beijing erstaunlich gelassen. Dem<br />
Immobilienmarkt gehe es trotz einiger<br />
regionaler Probleme gut, wo<br />
wird Li Tie, Direktor des China<br />
Center for Urban Development,<br />
das der National Development<br />
and Reform Comission (NDRC)<br />
unterstellt ist, am Rande des World<br />
Economic Forum (Summer Davos)<br />
im September 2013 in Dalian zitiert.<br />
Von einer Immobilienblase<br />
sei man noch etwas entfernt.<br />
Angesichts der kräftigen Nachfrage<br />
investierten die chinesischen<br />
Immobilienentwickler weiter in<br />
den Hochbau. Nach der jüngsten<br />
Analyse des National Bureau of<br />
Statistics (NBS) kletterten die Investitionen<br />
im Zeitraum Januar<br />
bis August 2013 im Vergleich zur<br />
entsprechenden Vorjahresperiode<br />
um 19,3% auf 5.212 Milliarden<br />
Renminbi nach oben - wobei die<br />
Dynamik im Vergleich zum Jahresanfang<br />
allerdings etwas nachgelassen<br />
hat.<br />
In den Wohnungsbau flossen<br />
davon 3.574 Milliarden Renminbi<br />
<strong>und</strong> damit 19,2% mehr als in der<br />
entsprechenden Vorperiode. Etwas<br />
dynamischer war die Entwicklung<br />
bei Gewerbeflächen. Die Investitionen<br />
in diesen Sektor gingen im<br />
Berichtszeitraum um 26,5% auf 717<br />
Milliarden Renminbi nach oben.<br />
Wie bereits 2012, als die Anlagen<br />
in Bürogebäude um 31,6% auf 337<br />
Milliarden Renminbi stiegen, waren<br />
chinesische Büroentwickler im<br />
laufenden Jahr am optimistischsten.<br />
Laut NBS investierten sie in<br />
den ersten acht Monaten 2013 etwa<br />
285 Milliarden Renminbi in diesen<br />
Sektor (+40,0% im Vergleich zur<br />
Vorjahresperiode).<br />
Dass das regionale Gefälle weiterhin<br />
groß ist, zeigt die Verteilung<br />
der Gesamtinvestitionen in den<br />
Hochbau. Nach Angaben des NBS<br />
investierte der Osten des Landes<br />
in den ersten acht Monaten 2.950<br />
Milliarden Renminbi <strong>und</strong> damit<br />
17,4% mehr als in den ersten<br />
acht Monaten 2012. Auf Zentralchina<br />
entfielen 1.112 Milliarden<br />
Renminbi (+19,4%) <strong>und</strong> auf den<br />
Westen 1.151 Milliarden Renminbi<br />
(+24,3%). Damit fanden 56,6%<br />
der Investitionen in den Küstenprovinzen,<br />
21,3% in Zentral- <strong>und</strong><br />
22,1% in Westchina statt.<br />
Der Kauf von Landnutzungsrechten<br />
von Staat <strong>und</strong> Kommunen<br />
durch die Immobilienentwicklungsgesellschaften<br />
ging dagegen<br />
trotz der überaus dynamischen<br />
Entwicklung bei Investitionen<br />
<strong>und</strong> Verkauf von Immobilien weiter<br />
zurück. Nach NBS-Angaben<br />
wurden in den ersten acht Monaten<br />
2013 derartige Rechte für<br />
215 Millionen m 2 erworben <strong>und</strong><br />
damit für 9,1% weniger Fläche als<br />
im Vorjahreszeitraum. Dem Wert<br />
nach beliefen sich die Landnutzungsrechte<br />
auf 505 Milliarden<br />
Renminbi; das waren 5,2% mehr<br />
als vor Jahresfrist. Aufgr<strong>und</strong> dieser<br />
Entwicklung ist nicht zu erwarten,<br />
dass die Spannungen im<br />
chinesischen Immobiliensektor in<br />
naher Zukunft nachlassen.<br />
In den ersten acht Monaten 2013<br />
befand sich eine Gesamtfläche von<br />
5.856 Millionen m 2 im Bau (+14,4%).<br />
Darunter waren 4.296 Millionen<br />
m 2 (+12,0%) im Wohnungsbau, 695<br />
Millionen m 2 entfielen auf Gewerbeflächen<br />
(+19,3%) <strong>und</strong> auf Bürobauten<br />
215 Millionen m 2 (+24,9%).<br />
Der Zuwachs bei neu begonnenen<br />
Immobilienbauprojekten lag allerdings<br />
flächenmäßig in allen Segmenten<br />
durchweg bei weniger als<br />
5%; die insgesamt fertiggestellte<br />
Fläche betrug nur 466 Millionen<br />
m 2 (+4,6%).<br />
Im Berichtszeitraum wechselten<br />
708 Millionen m 2 (+23,4%) die Besitzer.<br />
Davon entfielen 634 Millionen<br />
m 2 (+24,4%) auf Wohnungs-, 43<br />
Millionen m 2 auf Gewerbeflächen<br />
(+7,8%) <strong>und</strong> 15 Millionen m 2 auf<br />
Bürogebäude (+28,2%). Der Wert<br />
der Verkäufe belief sich auf insgesamt<br />
4.572 Milliarden Renminbi.<br />
Das entsprach einem Zuwachs<br />
im Vergleich zu den ersten acht<br />
Monaten 2012 von 34,4%. Dabei<br />
stellten der Wohnungsbau 3.853<br />
Milliarden Renminbi (+35,7%), auf<br />
10
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Gewerbeflächen entfielen 427 Milliarden<br />
Renminbi (+19,8%) <strong>und</strong> auf<br />
Bürogebäude 210 Milliarden Renminbi<br />
(+41,9%).<br />
Die hohen Steigerungen bei Investitionen<br />
<strong>und</strong> Verkäufen von Bürogebäuden<br />
lassen vordergründig<br />
vermuten, dass der Markt insgesamt<br />
intakt ist <strong>und</strong> weiter expandiert.<br />
Dass allerdings in den ersten<br />
acht Monaten 2013 landesweit nur<br />
Neubauten im Umfang von 41<br />
Millionen m 2 (+4,6%) begonnen<br />
wurden, weist darauf hin, dass<br />
die Nachfrage vielerorts teilweise<br />
deutlich zurück gegangen ist.<br />
So berichtet der internationale<br />
Immobiliendienstleister CB<br />
Richard Ellis (CBRE) in seiner<br />
jüngsten Analyse zur Entwicklung<br />
des Büroimmobiliensektors<br />
in China, dass im 2. Quartal 2013<br />
in 15 ausgesuchten Großstädten allein<br />
1,63 Millionen m 2 Büroflächen<br />
neu auf den Markt gekommen<br />
seien, davon 80% in 2nd-Tier-<br />
Städten. Dies werde die Leerstandquote<br />
landesweit nach<br />
oben treiben <strong>und</strong> den Druck<br />
auf erzielbare Mieten weiter<br />
steigern. Landesweit wird<br />
die Leerstandquote für das 2.<br />
Quartal 2013 mit 14,1% angegeben;<br />
im Vorjahresquartal hatte<br />
sie noch 12,6% betragen.<br />
Während die Leerstandsituation<br />
in den Metropolen im<br />
Osten des Landes wie Beijing<br />
oder Shanghai im 2. Quartal<br />
2013 noch stabil war, litten<br />
insbesondere Großstädte in<br />
Zentral- <strong>und</strong> Westchina unter<br />
einem Überangebot neuer<br />
Büroflächen. So meldet CBRE für<br />
Beijing (Leerstandquote: 2,3%),<br />
Shenzhen (7,5%) Shanghai (7,7%)<br />
<strong>und</strong> Guangzhou (13,8%) eine Situation,<br />
die wenig besorgniserregend<br />
ist. Aber allein in der westchinesischen<br />
Metropole Chengdu<br />
sollen laut CBRE im 2. Quartal<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
2013 Büroflächen im Umfang von<br />
580.000 m 2 neu auf den Markt<br />
gekommen sein. Dies habe die<br />
Leerstandquote der Hauptstadt<br />
der Provinz Sichuan auf schwindelerregende<br />
40,8% nach oben getrieben.<br />
Nicht viel besser erging<br />
es der regierungsunmittelbaren<br />
Stadt Chongqing. Es wurden zwar<br />
nur 54.000 m 2 neu angeboten, aber<br />
die entsprechende Quote erreichte<br />
dennoch 27,4%.<br />
Auch das zentralchinesische<br />
Wuhan, Hauptstadt der Provinz<br />
Hubei, litt unter der mangelnden<br />
Nachfrage. Im 2. Quartal 2013 kamen<br />
180.000 m 2 Bürofläche neu auf<br />
den Markt, was die Leerstandquote<br />
auf 24,5% steigerte. Unter dem<br />
Überangebot litten ebenso 2nd-<br />
Tier-Städte des Ostens wie Hangzhou,<br />
Hauptstadt der Provinz<br />
Zhejiang. 212.000 m 2 suchten dort<br />
im Berichtszeitraum neue Mieter.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der schwachen Nachfrage<br />
stieg die Leerstandquote um<br />
4,2 Prozentpunkte auf 27,1%.<br />
Fast überall in der VR China<br />
stagnieren derzeit die Büromieten<br />
oder sind sogar leicht rückläufig<br />
wie in Shanghai oder Hangzhou.<br />
Eine Ausnahme stellt Beijing dar.<br />
Dort wurden laut CBRE im 2.<br />
Quartal 2013 mit durchschnittlich<br />
400 Renminbi pro Quadratmeter<br />
Ausgewählte Hochbauprojekte in China<br />
Vorhaben<br />
Bau von 36 Mio. Sozialwohnungen<br />
im Zeitraum<br />
2011 bis 2015<br />
Neubau <strong>und</strong> <strong>Modern</strong>isierung<br />
unter Einsatz “grüner”<br />
Technologien<br />
Shanghai Qiantan<br />
International Business<br />
District<br />
Höchster Wolkenkratzer<br />
Beijing<br />
Höchstes Gebäude in<br />
Jinan (Shandong)<br />
Quelle: Presseberichte<br />
Investitionssumme<br />
[Renminbi]<br />
geschätzter Investitionsbedarf<br />
5,2 Billionen,<br />
darunter Zentralregierung<br />
2012: 200 Milliarden <strong>und</strong><br />
2013: 223 Milliarden<br />
bis 2020: über 1,5 Billionen<br />
Projektstand<br />
bis Ende 2012: Baubeginn von 18,0 Mio.<br />
Wohnungen; 2012: Fertigstellung 4,5 Mio.;<br />
Neubaubeginn 2013: 6,3 Mio.;<br />
geplante Fertigstellung 2013: 4,7 Mio.<br />
2012: 389 Projekte; 2013: circa 500 Projekte;<br />
Ziel bis 2015: über 1 Mrd. m 2<br />
über 100 Mrd. (geschätzt) Baubeginn Ende November 2012 <strong>und</strong><br />
Fertigstellung bis 2022;<br />
Baugr<strong>und</strong>stücksfläche 2,83 km 2 .<br />
Baufläche 3,5 Millionen m 2<br />
27 Milliarden Baubeginn 2012; Fertigstellung<br />
voraussichtlich gegen Ende 2016;<br />
Baufläche: 427.000 m 2 ; Höhe: 528 m<br />
ca. 25 Milliarden Baubeginn: Ende 2012;<br />
Baufläche: 760.000 m 2 ; Höhe: 560 m<br />
11
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Rang<br />
weltweit<br />
Größte Bauunternehmen der VR China<br />
Unternehmen 2011<br />
[Mrd. US$]<br />
2012<br />
[Mrd. US$]<br />
Veränderung<br />
2012/11<br />
1 China Railway Construction Corp. 77,9 84,6 8,6%<br />
2 China Railway Group 79,9 81,8 2,4%<br />
3 China State Construction Engineering Corp. 68,3 81,4 19,2%<br />
6 China Communications Construction Group 46,0 47,3 2,8%<br />
9 China Metallurgical Group Co. 31,5 31,5 0%<br />
Quelle: ENR: The Top 225 Global Contractors 2013 <strong>und</strong> 2012, basierend auf dem weltweiten<br />
Vertragsvolumen der jeweiligen Unternehmen<br />
Große staatliche<br />
Unternehmen dominieren<br />
die Bauwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Monat die höchsten Mietpreise<br />
erzielt. An zweiter Stelle<br />
folgte Shanghai mit 250 Renminbi/m<br />
2 . Auch Shenzhen (170 Renminbi/m<br />
2 ) <strong>und</strong> Guangzhou (130<br />
Renminbi/m 2 ) lagen noch über der<br />
Schwelle von 100 Renminbi pro<br />
Quadratmeter, während Chengdu<br />
(95 Renminbi/m 2 ) <strong>und</strong> Chongqing<br />
(90 Renminbi/m 2 ) abgeschlagen<br />
am unteren Ende rangierten.<br />
Für die nahe Zukunft sieht<br />
CBRE keine gr<strong>und</strong>sätzliche Änderung<br />
der Lage. In vielen Städten<br />
wie beispielsweise Hangzhou<br />
sollen weitere umfangreiche Büroflächen<br />
auf den Markt kommen.<br />
Abgesehen von wenigen Ausnahmen<br />
wie Beijing oder Shanghai<br />
dürften diese jedoch ohne<br />
Mietpreissenkungen wohl kaum<br />
vermietet werden können. Allgemein<br />
erwartet CBRE aber, dass<br />
die Leerstandquoten weiter in die<br />
Höhe gehen werden.<br />
Im Gegensatz zum Markt für<br />
Bürogebäude ist derjenige für<br />
Handelsflächen seit längerem<br />
weitaus stabiler. Stetig steigende<br />
Einzelhandelsumsätze sorgen für<br />
eine kontinuierlich wachsende<br />
Nachfrage nach Handelsflächen.<br />
So war der Einzelhandelsumsatz<br />
schon 2012 im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 14,3% auf 20.717 Milliarden<br />
Renminbi gestiegen. In den<br />
ersten acht Monaten 2013 wuchs<br />
er laut NBS im Vergleich zur Vorperiode<br />
weiter um 12,8% auf 14.816<br />
Milliarden Renminbi. Dabei wurde<br />
im August 2013 mit einem Plus<br />
von 13,4% der höchste Anstieg seit<br />
Jahresbeginn verzeichnet. Zum<br />
anderen verlagert sich die Dynamik<br />
des Einzelhandels zusehends<br />
ins chinesische Hinterland, da<br />
diese Regionen erst allmählich an<br />
Konsumgewohnheiten des Ostens<br />
Anschluss finden. Immer mehr<br />
Modeketten <strong>und</strong> Designermarken<br />
eröffnen Flagship-Stores in 2nd<strong>und</strong><br />
3rd-Tier-Städten <strong>und</strong> auch<br />
Supermärkte erweitern ihr Filialnetz.<br />
Die Expansion von Luxusmarken<br />
scheint aktuell hingegen<br />
eher zu stagnieren.<br />
CBRE jedenfalls sieht den Markt<br />
für Gewerbeflächen in China weiterhin<br />
stabil. Von einem Überangebot<br />
könne zumindest im 2.<br />
Quartal 2013 nicht die Rede sein.<br />
So kamen in den 15 beobachteten<br />
Großstädten nur Handelsflächen<br />
im Umfang von 500.000 m 2 auf<br />
den Markt. Das waren 60% weniger<br />
als im Vorquartal. In der Folge<br />
stagnierte die landesweite Leerstandquote<br />
bei 9,3%.<br />
Ohnehin belief sich die Quote<br />
der nicht vermieteten Flächen im<br />
2. Quartal selbst in Chongqing nur<br />
auf 4,8%. Unproblematisch zeigte<br />
sie sich auch in Shanghai (7,4%),<br />
Shenzhen (6,4%) oder Hangzhou<br />
(2,8%). Etwas höher lagen die Leerstände<br />
in Guangzhou (10,0%) <strong>und</strong><br />
Beijing (11,3%), während allein<br />
das nordostchinesische Shenyang<br />
(20,2%) aus der Reihe tanzte.<br />
Im Vergleich zur Höhe der Büromieten,<br />
die landesweit höchst<br />
unterschiedlich waren, lagen die<br />
Preise für Handelsflächen im 2.<br />
Quartal 2013 weit enger zusammen.<br />
An der Spitze stand Shanghai<br />
mit 65 Renminbi pro m 2 <strong>und</strong><br />
Tag, gefolgt von Guangzhou (45<br />
Renminbi/m 2 /Tag), Beijing (41<br />
Renminbi/m 2 /Tag) sowie Hangzhou<br />
(37 Renminbi/m 2 /Tag). Am<br />
unteren Ende der Skala befanden<br />
sich Shenzhen mit durchschnittlichen<br />
Mieten von 31 Renminbi<br />
sowie Chongqing mit 23 Renminbi<br />
pro m 2 <strong>und</strong> Tag. Insgesamt ist<br />
der Ausblick für dieses Segment<br />
bis auf weiteres stabil. CBRE rechnet<br />
für das Gesamtjahr mit leicht<br />
steigendem Flächenangebot <strong>und</strong><br />
stabilen Mieten.<br />
Gebäudemodernisierung <strong>und</strong><br />
energiesparende Heiz-, Kühl- <strong>und</strong><br />
Klimatechniken gehören zu den<br />
wichtigsten Maßnahmen innerhalb<br />
der chinesischen Baupolitik.<br />
30% des Energieverbrauchs<br />
des Landes entfallen auf Gebäude,<br />
heißt es im aktuellen “China<br />
Greentech Report 2013” (CGTR).<br />
China will in den kommenden<br />
Jahren viel mehr Mittel als bisher<br />
in energieeffiziente <strong>und</strong> “grüne”<br />
Gebäudetechnik einsetzen. Dabei<br />
soll beispielsweise im laufenden<br />
Fünfjahresprogramm (2011 bis<br />
2015) in einigen Städten der Energieverbrauch<br />
neuer Gebäude gegenüber<br />
dem Basisjahr 2005 um<br />
65% reduziert werden.<br />
Im Januar 2013 veröffentlichte<br />
der Staatsrat die Planungen bis<br />
2015 für den Bau energieeffizienter<br />
Gebäude. Danach sollen bis<br />
zum Ende des laufenden Fünfjahresprogramms<br />
einer Milliarde<br />
m 2 neuer Immobilienflächen mit<br />
12
Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau<br />
in <strong>Asien</strong> 2013<br />
China - Hongkong - Indonesien - Japan - Korea<br />
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Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau in <strong>Asien</strong> 2013<br />
China - Hongkong - Japan- Korea - Indonesien - Malaysia - Philippinen<br />
- Singapur - Thailand - Vietnam<br />
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<strong>und</strong> Geschäftspraxis, fachspezifische Tabellen, zahlreiche<br />
Fachartikel zu diesen Ländern (siehe www.probusinessmedia.net)<br />
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<strong>und</strong> Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum bis Ende 2014<br />
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“grüner” Technologie ausgerüstet<br />
werden. Schon Ende 2012 seien<br />
etwa 70 Millionen m 2 fertiggestellt<br />
worden. Allein 2013 sind 500<br />
neue Vorhaben in diesem Sektor<br />
geplant. Auch dürften im gleichen<br />
Zeitraum Flächen im Umfang von<br />
120 Millionen m 2 modernisiert<br />
werden. Insgesamt könnten für<br />
Gebäudemodernisierung <strong>und</strong> den<br />
Einsatz energieeffizienter Technik<br />
bis 2020 mehr als 1,5 Billionen<br />
Renminbi eingesetzt werden. Bis<br />
dahin sollen mindestens 30% aller<br />
Neubauflächen “grünen” Standards<br />
entsprechen, heißt es im<br />
CGTR.<br />
Ausländische Baufirmen<br />
Die Möglichkeiten ausländischer<br />
Baufirmen, direkt über<br />
Bauleistungen vom chinesischen<br />
Bauboom zu profitieren, bleiben<br />
nach wie vor begrenzt. Auch<br />
wenn sich das Reich der Mitte<br />
durch seinen Beitritt zur WTO<br />
zur Abschaffung von Barrieren<br />
verpflichtet hat, sind die Vergabeverfahren<br />
für öffentliche Bauten<br />
weiterhin wenig transparent. Beobachter<br />
erwarten nicht, dass sich<br />
diese Situation in überschaubarer<br />
Zeit wesentlich verändert.<br />
Etwas besser sieht es bei Architekturdienstleistungen<br />
aus,<br />
bei denen gelegentlich - zumal<br />
bei Prestigebauten - ausländische<br />
Anbieter zum Zuge kommen. Als<br />
Beispiele seien (in Klammern die<br />
Länder der jeweils beteiligten Architekten)<br />
der CCTV-Tower (Niederlande),<br />
das National Centre<br />
for the Performing Arts (Frankreich),<br />
das Nationalstadion in Beijing<br />
(Schweiz) oder das Shanghai<br />
World Trade Center (USA) genannt.<br />
Ausländische Baufirmen spielen<br />
von wenigen Fällen abgesehen<br />
in China nahezu keine Rolle.<br />
Die Branche wird von den großen<br />
staatlichen Unternehmen dominiert,<br />
obwohl die übergroße Mehrzahl<br />
der Betriebe in privater Hand<br />
ist. Zwar stellten 2012 staatlich dominierte<br />
Firmen mit einer Anzahl<br />
von 4.500 nur 6,1% der insgesamt<br />
75.280 Branchenunternehmen;<br />
Staatskonglomerate waren jedoch<br />
in allen Segmenten führend. Bei<br />
den zehn umsatzstärksten Unternehmen<br />
handelt es sich ausnahmslos<br />
um staatliche Betriebe.<br />
Chinesische Firmen dominieren<br />
auch das globale Ranking im<br />
Bausektor. Gemäß der regelmäßig<br />
von der US-amerikanischen “Engineering<br />
News” veröffentlichten<br />
Rangordnung “Engineering<br />
News-Record (ENR): The Top 225<br />
Global Contractors” stammen allein<br />
fünf der zehn weltweit größten<br />
Baufirmen aus der Volksrepublik.<br />
Dabei werden die ersten drei<br />
Plätze von den chinesischen Unternehmen<br />
China Railway Group,<br />
China Railway Construction <strong>und</strong><br />
China State Construction Engineering<br />
eingenommen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der intransparenten<br />
Vergabe von Bauaufträgen in der<br />
öffentlichen Beschaffung Chinas<br />
ist es für ausländische Baufirmen<br />
nahezu unmöglich, Ausschreibungen<br />
zu gewinnen. Vielfach<br />
ist es erfolgversprechender, sich<br />
als teilweise hochspezialisierter<br />
Untervertragsnehmer (Subkontraktor)<br />
an größere Unternehmen<br />
“anzuhängen”.<br />
So scheint sich auch in der EU<br />
mittlerweile die Ansicht durchzusetzen,<br />
dass die Probleme mit<br />
öffentlichen Ausschreibungen in<br />
China “politisch” angegangen<br />
werden müssen. Im jüngsten “European<br />
Foreign Policy Scoreboard<br />
2013” des “European Council on<br />
Foreign Relations” (ECFR) heißt es<br />
im Kapitel “Reciprocity in Access<br />
to Public Procurement in Europe<br />
and China”, man dürfe gegenüber<br />
China nicht länger “naiv” sein.<br />
Dabei sieht es der ECFR als<br />
eines der gr<strong>und</strong>legenden Pro-<br />
13
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
bleme an, dass China mit seinem<br />
WTO-Beitritt 2001 bislang nicht<br />
dem “WTO-Agreement on Government<br />
Procurement” (GPA)<br />
beigetreten ist. Bislang seitens des<br />
Landes unterbreitete Angebote<br />
einer Öffnung seines Marktes für<br />
öffentliche Ausschreibungen wurden<br />
als unzureichend abgelehnt.<br />
Aktuell hat die VR China beim<br />
WTO-GPA einen Beobachterstatus<br />
inne.<br />
Um das Problem anzugehen,<br />
wurde von der ECFR im März<br />
2013 ein Vorschlag zur Diskussion<br />
gestellt, Bieter aus Ländern,<br />
deren Märkte für öffentliche Ausschreibungen<br />
nicht geöffnet sind,<br />
von der Teilnahme an öffentlichen<br />
Ausschreibungen in der EU auszuschließen.<br />
Dabei sei ein gemeinsames<br />
Vorgehen der EU-Staaten<br />
angeraten.<br />
Zwar ist die gesetzliche Lage in<br />
China für öffentliche Ausschreibungen<br />
recht umfassend geregelt.<br />
So listet ein ADB/OECD-Bericht<br />
allein elf Gesetze auf, die sich mit<br />
öffentlicher Ausschreibung befassen.<br />
Darunter beispielsweise das<br />
“Government Procurement Law”,<br />
das “Public Bidding Law” <strong>und</strong><br />
das “Law Against Unfair Competition”.<br />
Doch die Knackpunkte<br />
liegen nahezu immer bei der tat-<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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sächlichen Durchführung. In einer<br />
groß angelegten Studie der<br />
Europäischen Handelskammer in<br />
Beijing aus dem Jahr 2011 heißt es<br />
beispielsweise in einer Antwort<br />
eines befragten Herstellers von<br />
Ausrüstungen für die Windkraft,<br />
dass dann, wenn eine öffentliche<br />
Ausschreibung publiziert werde,<br />
der Gewinner eines Tenders schon<br />
längst feststehe.<br />
Besonders <strong>und</strong>urchsichtig sind<br />
viele Durchführungsbestimmungen<br />
für einzelne Sektoren. So<br />
existieren landesweit Dutzende<br />
“Kataloge”, in denen detailliert<br />
aufgeführt wird, welche Produkte,<br />
Technologien <strong>und</strong> Ausrüstungen<br />
bei einer öffentlichen<br />
Ausschreibung ausgeschrieben<br />
werden können. Danach umfasst<br />
alleine der “Shanghai Catalogue”<br />
523 verschiedene Produkte, deren<br />
zugelassene Hersteller - abgesehen<br />
von zwei Ausnahmen - alle<br />
aus China stammen.<br />
Eine derartige Fragmentierung<br />
hat zur Folge, dass ausländische<br />
Firmen gezwungen sind, sich simultan<br />
um Dutzende lokale oder<br />
regionale Ausschreibungen zu<br />
bemühen. Der Bericht der Europäischen<br />
Handelskammer nennt<br />
beispielsweise einen Anbieter aus<br />
dem Medizintechniksektor, der<br />
gleichzeitig in zwei Ausschreibungen<br />
auf Provinzlevel sowie 27<br />
Ausschreibungen auf städtischer<br />
Ebene in sechs verschiedenen<br />
Städten involviert war.<br />
Die Fragmentierung schützt<br />
lokale Spezialinteressen, während<br />
Wettbewerber aus anderen<br />
Städten, Provinzen sowie generell<br />
Ausländer benachteiligt werden.<br />
Gewinner der Ausschreibungen<br />
sind daher häufig nicht die Anbieter,<br />
die die passende Technik zu<br />
günstigen Preisen anbieten, sondern<br />
Lokalmatadore.<br />
Die Europäische Handelskammer<br />
schätzt das Volumen öffentlicher<br />
Beschaffungen in China auf<br />
zwischen 12% <strong>und</strong> 20% des Bruttoinlandsprodukts<br />
(BIP). Bezogen<br />
auf das BIP im Jahr 2012 im Umfang<br />
von 51,9 Billionen Renminbi<br />
wären dies zwischen 6,2 Billionen<br />
<strong>und</strong> 10,4 Billionen Renminbi.<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Teil 2: Tiefbau <strong>und</strong><br />
Infrastrukturbau<br />
Die Investitionen in den chinesischen<br />
Tief- <strong>und</strong> Infrastrukturbau<br />
legen weiter zu. Vor allem<br />
Straßenbau, Stromerzeugung <strong>und</strong><br />
-verteilung, Luftfahrt <strong>und</strong> Eisenbahn<br />
können davon profitieren.<br />
Ausländische Firmen kommen<br />
bei öffentlichen Ausschreibungen<br />
kaum zum Zuge. Sehr viel günstiger<br />
ist die Situation für Lieferanten<br />
von Baustoffen <strong>und</strong> Zulieferprodukten.<br />
Der Importmarkt<br />
dürfte 2013 ein Volumen von r<strong>und</strong><br />
55 Milliarden US$ erreichen.<br />
Die chinesischen Investitionen<br />
in Tiefbau <strong>und</strong> Infrastruktur<br />
legten im 1. Halbjahr 2013 wieder<br />
kräftig zu <strong>und</strong> erreichten nach<br />
Angaben vom National Statistics<br />
Ofice (NSO) 1.346 Milliarden Renminbi<br />
(etwa 162 Mrd. Euro, 1 Euro<br />
= 8,3277 Renminbi, Mittelwert Nov.<br />
13 - Jan. 14). Im Vergleich zur Vorjahresperiode<br />
war dies eine Steigerung<br />
von 21,5%.<br />
Der Löwenanteil der Infrastrukturinvestitionen<br />
floss im 1.<br />
Halbjahr 2013 mit knapp 60% <strong>und</strong><br />
798 Milliarden Renminbi in den<br />
Straßenbau; der Zuwachs belief<br />
sich hier auf 19,7%. Dynamisch<br />
entwickelten sich auch die Zuflüsse<br />
in die Eisenbahn. Laut NBS steigerten<br />
sie sich um 22,2% auf 179<br />
Milliarden Renminbi, während<br />
in der Schifffahrt ein Minus von<br />
5,4% auf 82 Milliarden Renminbi<br />
verzeichnet wurde.<br />
Auch die Luftfahrt wartete mit<br />
hohen Steigerungsraten auf. Die<br />
Investitionen stiegen im Vergleich<br />
zum Vorjahreshalbjahr um 26,9%<br />
auf 53 Milliarden Renminbi. Seit<br />
Jahren expandieren die Anlagen<br />
in den Pipelinebau mit sehr hohen<br />
Zuwächsen - bei allerdings relativ<br />
kleiner Ausgangsbasis. In den ersten<br />
sechs Monaten 2013 schnellten<br />
die Investitionen um 130,5%<br />
auf 13 Milliarden Renminbi nach<br />
oben.<br />
Wie auch in anderen Sektoren<br />
verlagern sich die Aktivitäten<br />
zusehends in den Westen des<br />
Landes. Nach Angaben des Minis-<br />
14
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Investitionen in den Tiefbau<br />
2010<br />
[Mrd. RMB]<br />
2011<br />
[Mrd. RMB]<br />
2012<br />
[Mrd. RMB]<br />
01.-06.2013<br />
[Mrd. RMB]<br />
Investitionen 2.782 2.726 3.030 1.345<br />
Veränderung 19,5% -0,2% 11,2% 21,5%<br />
Veränderung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />
Quelle: National Bureau of Statistics (NBS)<br />
try of Transport (MOT) gingen im<br />
1. Halbjahr 43,8% der staatlichen<br />
Straßenbauinvestitionen dorthin,<br />
während 30,4% nach Ost- <strong>und</strong><br />
25,8% nach Zentralchina flossen.<br />
Alleine in Sichuan fanden 9,6% der<br />
Investitionen statt, weitere 8,3% in<br />
der Provinz Guizhou sowie 6,6%<br />
in Hubei.<br />
Parallel zu den Investitionen<br />
ging auch die Beförderung von<br />
Personen <strong>und</strong> Fracht weiter nach<br />
oben. So wurden im 1. Halbjahr<br />
2013 landesweit 20.886 Millionen<br />
Tonnen Fracht bewegt, was<br />
einem Zuwachs im Vergleich<br />
zum Vorjahr um 9,3% entsprach.<br />
Auf die Eisenbahn entfielen 1.943<br />
Millionen Tonnen (-2,8%), auf die<br />
Schifffahrt 2.352 Millionen Tonnen<br />
(+7,0%), auf die Straße 16.588<br />
Millionen Tonnen (+11,3%) <strong>und</strong><br />
auf die Luftfracht 2,6 Millionen<br />
Tonnen (+3,0%).<br />
Ferner wurden insgesamt 19.721<br />
Millionen Personen transportiert,<br />
entsprechend einer Steigerung im<br />
Vergleich zum Vorjahr um 5,7%.<br />
Insgesamt nutzten 1.018 Millionen<br />
Fahrgäste (+10,9%) die Eisenbahn,<br />
18.416 Millionen (+5,4%) Beförderungsmöglichkeiten<br />
auf der<br />
Straße, 119 Millionen (+0,6%) die<br />
Schifffahrt <strong>und</strong> 168 Millionen Passagiere<br />
(+11,0%) die Luftfahrt.<br />
Beobachter erwarten, dass die<br />
Investitionen in den Tief- <strong>und</strong> Infrastrukturbau<br />
im Jahresverlauf<br />
dynamisch bleiben. Zum einen<br />
steht die Regierung unter Druck,<br />
dem für chinesische Verhältnisse<br />
relativ schwachen Wirtschaftswachstum<br />
unter die Arme zu<br />
greifen. Zum anderen gilt weiterhin<br />
die Langzeitplanung, die<br />
Wirtschaftsdynamik ins Hinterland<br />
zu bringen, um die großen<br />
Disparitäten zwischen Stadt <strong>und</strong><br />
Land abzumildern. Der gewaltige<br />
Ausbau der Verkehrs- <strong>und</strong> Infrastruktur<br />
ist dafür Voraussetzung.<br />
Im Vergleich zum Gesamtjahr<br />
2012 zeigten sich im 1. Halbjahr<br />
2013 die Investitionen in die Versorgerbranchen<br />
mit leicht zunehmender<br />
Dynamik. Insgesamt flossen<br />
786 Milliarden Renminbi in die<br />
Sektoren Strom, Gas <strong>und</strong> Wasser.<br />
Hervorzuheben sind insbesondere<br />
die überdurchschnittlich stark<br />
gestiegenen Engagements im Gasbereich.<br />
Diese erreichten in den<br />
ersten sechs Monaten mit einem<br />
Plus von 42,6% auf 86 Milliarden<br />
Renminbi nahezu den Wert des<br />
gesamten Jahres 2010.<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Die zunehmende Urbanisierung<br />
des Landes setzt die Regierung<br />
unter gewaltigen Druck.<br />
Noch 1982 wohnten nur 205 Millionen<br />
Einwohner in Städten,<br />
während eine Landbevölkerung<br />
von 802 Millionen gezählt wurde.<br />
2012 dagegen lebten von den<br />
1.354 Millionen Chinesen etwa<br />
712 Millionen in Städten <strong>und</strong> nur<br />
noch 642 Millionen auf dem Land.<br />
Anders formuliert: seit 1982 mussten<br />
fast 500 Millionen Menschen<br />
in die Städte aufgenommen <strong>und</strong><br />
integriert werden.<br />
Dabei wurden frühere Planungen<br />
häufig Makulatur. So<br />
sollte beispielsweise Beijing erst<br />
im Jahr 2020 eine Bevölkerung<br />
von 18 Millionen Menschen erreichen.<br />
Entsprechend waren die<br />
Planungen für das Wasser- <strong>und</strong><br />
Abwassersystem konzipiert. Aber<br />
schon 2012 überschritt die Bevölkerung<br />
der Hauptstadt die 20-Millionen-Grenze.<br />
Die Versorgung der Bevölkerung<br />
mit sauberem Trinkwasser<br />
bleibt eines der großen Probleme<br />
der chinesischen Regierung. Die<br />
Weltbank schätzt den wirtschaftlichen<br />
Schaden, der entweder<br />
aus Wasserknappheit oder -verschmutzung<br />
entsteht, auf bis zu<br />
2,3% des Bruttoinlandsprodukts<br />
(BIP). Und das Ministry of Water<br />
Resources (MWR) geht davon aus,<br />
dass etwa 300 Millionen Chinesen<br />
keinen Zugang zu sauberem<br />
Trinkwasser haben, während<br />
etwa zwei Drittel der Städte unter<br />
Wasserknappheit leiden.<br />
Das Augenmerk richtet sich da-<br />
Investitionen in die Produktion <strong>und</strong> Versorgung<br />
mit Strom, Wärme, Gas <strong>und</strong> Wasser<br />
2010<br />
[Mrd. RMB]<br />
2011<br />
[Mrd. RMB]<br />
2012<br />
[Mrd. RMB]<br />
Jan. - Juni<br />
2013<br />
[Mrd. RMB]<br />
Veränderung<br />
Insgesamt 1.454 1.461 1.654 786 14,5%<br />
Strom <strong>und</strong> Wärme 1.187 1.156 1.282 592 9,6%<br />
Gas 96 124 158 86 42,6%<br />
Wasser 171 181 214 108 25,7%<br />
Veränderung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />
Quelle: National Bureau of Statistics (NBS)<br />
15
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
bei auf die teilweise marode<br />
Situation der Trinkwasserleitungen.<br />
Dies betrifft nicht<br />
nur Leckagen, sondern auch<br />
die Kontaminierung der Leitungen<br />
durch Giftstoffe wie<br />
Blei. Etwa ein Drittel der<br />
städtischen Trinkwasserversorgung<br />
muss daher modernisiert<br />
werden.<br />
Im September 2013 hat<br />
der Staatsrat “Richtlinien<br />
zur Verbesserung der städtischen<br />
Infrastruktur” veröffentlicht.<br />
Danach sollen bis 2015<br />
mindestens 95% aller Städte mit<br />
einem kompletten Wasser/Abwassersystem<br />
ausgerüstet sein; 95%<br />
der Wasserversorgung soll dann<br />
den Qualitätsnormen entsprechen.<br />
Bis dahin soll in 36 sogenannten<br />
“Schwerpunktstädten” ein vollständiges<br />
System zur Behandlung<br />
von Brauchwasser eingerichtet<br />
sein. Landesweit müsse die Quote<br />
bei 85% liegen, so die Richtlinien.<br />
Ferner sollen bis 2015 Abwassersysteme<br />
mit einer Gesamtlänge<br />
von insgesamt 73.000 km installiert<br />
<strong>und</strong> mindestens 20% des Abwassers<br />
recycelt <strong>und</strong> wieder verwendet<br />
werden.<br />
Ähnlich groß sind die Herausforderungen<br />
bei der Abfallentsorgung<br />
<strong>und</strong> -behandlung. Bis 2015,<br />
Bruttostromerzeugung<br />
2005<br />
[TWh]<br />
2010<br />
[TWh]<br />
2011<br />
[TWh]<br />
2012<br />
[TWh]<br />
Jan. - Juni<br />
2013<br />
[TWh]<br />
Insgesamt 2.415 4.207 4.700 4.938 2.434<br />
Veränderung 13,3% 13,2% 11,7% 4,8% 4,4%<br />
Wasserkraft 364 721 694 861 329<br />
Veränderung 19,5% 17,1% -3,9% 23,2% 11,8%<br />
Veränderung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />
Quelle: National Bureau of Statistics (NBS)<br />
so die Planung, sollen 100% der<br />
Feststoffabfälle in den 36 “Schwerpunkstädten”<br />
behandelt werden;<br />
landesweit wird in allen Städten<br />
eine Quote von 85% angestrebt.<br />
Die Stromerzeugung <strong>und</strong> -verteilung<br />
gehört zu den Sektoren<br />
innerhalb der chinesischen Volkswirtschaft,<br />
in die der Staat nach<br />
dem Straßenbau mit am meisten<br />
investiert. 2012 flossen insgesamt<br />
1.282 Milliarden Renminbi in den<br />
Sektor, das waren 10,4% mehr als<br />
im Vorjahr. Im 1. Halbjahr 2013<br />
belief sich die Steigerungsrate auf<br />
9,6% bei Investitionen im Umfang<br />
von 592 Milliarden Renminbi.<br />
Im 1. Halbjahr 2013 ging die<br />
Stromerzeugung im Vergleich<br />
zur Vorjahresperiode um 4,4%<br />
auf 2.434 Twh nach oben. Darunter<br />
legten Wärmekraftwerke um<br />
2,6% auf 1.996 Twh zu, während<br />
die Wasserkraft um 11,8% auf 329<br />
Twh wuchs.<br />
Das Fünfjahresprogramm für<br />
den Energiesektor sieht vor, die<br />
gesamte installierte Stromerzeugungskapazität<br />
im Zeitraum 2011<br />
bis 2015 von 970 GW auf 1.490 GW<br />
auszuweiten. Dies wäre ein jährlicher<br />
Zuwachs von 9,0%. Darunter<br />
soll die Kapazität von Kohlekraftwerken<br />
von 660 GW auf 960<br />
GW steigen, was einem leicht unterdurchschnittlichen<br />
Wachstum<br />
von 7,8% im Jahr entspricht. Auch<br />
die Dynamik in der Wasserkraft<br />
dürfte mit einem Plus von 5,7% im<br />
jährlichen Durchschnitt von 220<br />
GW auf 290 GW vergleichsweise<br />
gering ausfallen.<br />
Die höchsten Zuwachsraten erreichen<br />
jedoch die vorgesehenen<br />
Vorhaben an zehn großen Standorten für Wasserkraftwerke 2011 bis 2015<br />
Vorhaben / Fluss<br />
Geplante<br />
Leistung<br />
[GW]<br />
Bis Ende 2010<br />
installierte<br />
Leistung<br />
[GW]<br />
Leistungszuwachs<br />
2011 bis 2015<br />
[GW]<br />
Installierte<br />
Leistung<br />
Ende 2015<br />
[GW]<br />
Yangtze Fluss (Oberlauf) 34,0 24,3 4,2 28,5<br />
Jinshajiang 77,0 0,0 23,9 23,9<br />
Lancangjiang 31,4 8,9 7,5 16,4<br />
Yalongjiang 26,0 3,3 10,8 14,1<br />
Daduhe 26,4 6,4 5,4 11,8<br />
Wujiang 11,4 9,3 1,7 11,1<br />
Gelber Fluss (Oberlauf) 25,3 14,6 0,4 15,0<br />
Nanpanjiang, Hongshuihe 15,7 12,1 0,6 12,7<br />
Yalu Zangbu, Jiang 74,0 0,0 0,5 0,5<br />
Nujiang 36,0 0,0 0,0 0,0<br />
Summe 357,2 78,9 55,0 134,0<br />
Quelle: Zwölftes Fünfjahresprogramm für Wasserkraft<br />
16
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Vorhaben<br />
Autobahnbau 2011 bis 2015:<br />
65.000 km<br />
Eisenbahnbau<br />
2011 bis 2015<br />
Städtischer schienengeb<strong>und</strong>ener<br />
Verkehr<br />
Ausgewählte Tiefbauprojekte in China<br />
k.A.<br />
Investition<br />
[Renminbi]<br />
Insgesamt 2,8 Bill.;<br />
2011: circa 469 Mrd.;<br />
2012: circa 516 Mrd.;<br />
2013: circa 530 Mrd.<br />
Insgesamt 2,0 Bill. für über<br />
4.300 km; 2012: 260 Mrd.;<br />
2013: 280 bis 290 Mrd.<br />
Projektstand<br />
2011: Fertigstellung von<br />
10.800 km<br />
Insgesamt 30.000 km;<br />
2012: Neubau 1.436 km;<br />
2013: Inbetriebnahme von<br />
über 6.000 km<br />
Bis Ende 2012: ca. 2.042 km<br />
Tianjin Binhai New Area 2012: 93 Mrd. 2013: 75 Mrd. 2012: 135 Projekte;<br />
2013: 35 Projekte<br />
New Area der Zhoushan<br />
Inselgruppe<br />
Flughafenbau 2011 bis<br />
2015: 55 neue Flughäfen<br />
2011 bis 2012: 110 Mrd.;<br />
2013-2015: 300 Mrd.<br />
Insgesamt 425 Mrd.<br />
2012: 165,9 Mrd. für circa 82 Projekte<br />
2013: Brücke zwischen Ningbo<br />
<strong>und</strong> dem Zhoushan- Hafen<br />
Telekommunikation 2011 bis 2015: über 2 Bill. Bis 2015: Inbetrienahme von<br />
1,2 Mio. 3G-Stationen<br />
Quelle: Zwölftes Fünfjahresprogramm 2011 bis 2015; Presseberichte<br />
Neuinstallationen für Solarstromerzeugung.<br />
Gemäß Fünfjahresprogramm<br />
sollen diese zwischen<br />
Ende 2010 <strong>und</strong> 2015 im Jahresdurchschnitt<br />
um 89,5% von 0,86<br />
GW auf 21 GW steigen. Dabei<br />
zeigt sich jedoch gerade bei der<br />
Solarbranche, dass auch die jeweiligen<br />
Fünfjahresprogramme nicht<br />
in Stein gemeißelt sind. Kurz nach<br />
Veröffentlichung des Programms<br />
bis 2015 erklärte die National Energy<br />
Administration (NEA), man<br />
werde die Leistung in diesem Sektor<br />
um weitere 14 GW ausweiten,<br />
um dann ein Volumen von 35 GW<br />
zu erreichen.<br />
Von der Dynamik her an zweiter<br />
Stelle befindet sich der Kernkraftsektor.<br />
Danach soll ein jährliches<br />
Plus von 29,9% eine Steigerung<br />
von 10,8 GW (2010) auf 40,0 GW<br />
(2015) erreichen. Bis 2020 dürften<br />
dann 58 GW installiert sein.<br />
Die Planung sieht auch bei<br />
Windkraftwerken hohe Zuwächse<br />
vor. Um durchschnittlich 26,4%<br />
pro Jahr sollen die Kapazitäten von<br />
31,0 GW auf 100 GW nach oben<br />
schnellen. Ferner dürfte sich die<br />
Leistung von Gaskraftwerken im<br />
Jahresdurchschnitt um 16,2% von<br />
26,4 GW auf 56,0 GW verdoppeln.<br />
Um die Energieversorgung<br />
weiter zu diversifizieren, wird<br />
auch die Wasserkraft landesweit<br />
ausgebaut. So sieht das “Zwölfte<br />
Fünfjahresprogramm für Wasserkraft”<br />
vor, die installierte Leistung<br />
bis 2015 allein an zehn großen<br />
Projektstandorten um 55 GW<br />
auf dann 134 GW zu erweitern.<br />
Die dafür notwendigen Investitionen<br />
werden mit 150 Milliarden<br />
Renminbi beziffert.<br />
Die chinesische Regierung hat<br />
den Sektor Informations- <strong>und</strong><br />
Kommunikationstechnologie<br />
(IKT) als eine Schlüsselbranche erkannt,<br />
die sie in den kommenden<br />
Jahren gewaltig ausbauen will. In<br />
mehreren Dokumenten wurden<br />
im August 2013 die Planungen<br />
konkretisiert. So sollen bis 2015,<br />
dem Ende des laufenden Fünfjahresprogramms,<br />
insgesamt 3,2 Billionen<br />
Renminbi in Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur<br />
fließen. Dies<br />
sei ein Zuwachs von 20% pro Jahr,<br />
so der Staatsrat.<br />
Darunter ist geplant, in diesem<br />
Zeitraum 2,4 Billionen Renminbi<br />
in den Ausbau des Internets zu<br />
investieren (+30,0% pro Jahr). Im<br />
Zentrum steht unter anderem die<br />
Entwicklung von e-Commerce.<br />
Bis 2015 sollen die B2B-Umsätze<br />
18 Billionen Renminbi erreichen,<br />
während bei B2C mit 3 Billionen<br />
Renminbi gerechnet wird.<br />
Am 1.8.13 veröffentlichte der<br />
Staatsrat ebenfalls ein “Strategiepapier<br />
zur Entwicklung der Breitbandtechnologie<br />
in China”. Darin<br />
werden verschiedene Etappenziele<br />
bis zum Jahr 2020 detailliert<br />
festgeschrieben.<br />
So ist beispielsweise vorgesehen,<br />
die Zahl der Breitbandnutzer<br />
via Festnetz im Zeitraum von 2013<br />
bis 2020 von 210. Millionen auf 400<br />
Millionen nahezu zu verdoppeln.<br />
Dabei soll die Durchdringungsrate<br />
der Haushalte von 40% auf<br />
70% steigen. Bis 2015 würden damit<br />
65% aller städtischen <strong>und</strong> 30%<br />
aller ländlichen Haushalte einen<br />
Zugang zur Breitbandtechnik erhalten.<br />
Parallel zu dieser Entwicklung<br />
will Beijing die möglichen Downloadgeschwindigkeiten<br />
drastisch<br />
ausbauen. Bis 2020 sollen städtische<br />
Haushalte flächendeckend<br />
eine Rate von 50 Megabyte pro Sek<strong>und</strong>e<br />
(Mbps) erreichen. Auf dem<br />
Land ist dann eine Geschwindigkeit<br />
von durchschnittlich 12 Mbps<br />
vorgesehen.<br />
Wie tief die technologische Kluft<br />
innerhalb Chinas ist, zeigen die<br />
17
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Planungen für die entwickelten<br />
Städte im Osten des Landes. In<br />
einzelnen Regionen wie Shanghai<br />
wurden schon 2013 Geschwindigkeiten<br />
von 100 Mbps ermöglicht;<br />
bis 2017 sollen vereinzelt 1.000<br />
Mbps erreicht werden.<br />
Wichtig ist dem Staatsrat zudem<br />
die Versorgung der Verwaltungseinheiten<br />
im ganzen Land mit modernster<br />
Bereitbandtechnologie.<br />
Bis 2020 sollen nahezu alle Städte<br />
<strong>und</strong> Gemeinden über die 3G/LTE<br />
(Long Term Evolution)-Technik<br />
verfügen - für eine effiziente Verwaltung<br />
des Riesenlandes unumgänglich.<br />
Ferner ist vorgesehen,<br />
öffentlichen Einrichtungen wie<br />
Schulen, Bibliotheken oder Krankenhäusern<br />
flächendeckend den<br />
Zugang zur Breitbandtechnik (entweder<br />
per Festnetz oder drahtlos)<br />
zu ermöglichen.<br />
Mitte des Jahres 2013 führte<br />
China Mobile eine internationale<br />
Ausschreibung zum Aufbau von<br />
4G-Netzwerken durch. Analysten<br />
bezifferten den Umfang auf<br />
217.000 Übertragungsstationen im<br />
Wert von etwa 20 Milliarden Renminbi.<br />
Dem Vernehmen nach sollen<br />
allein Huawei <strong>und</strong> ZTE mehr<br />
als die Hälfte des Tenders erhalten<br />
haben, während ausländische<br />
Konkurrenten wie Ericsson, Alcatel-Lucent<br />
<strong>und</strong> Nokia Solutions<br />
and Networks sich etwa 30% des<br />
Volumens teilen sollen. Bis Ende<br />
des 3. Quartals 2013 wurden allerdings<br />
noch keine endgültigen<br />
Ergebnisse der Ausschreibung bekanntgegeben.<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Die Geschäftsmöglichkeiten<br />
deutscher Unternehmen in China<br />
im Tief- <strong>und</strong> Infrastrukturbau<br />
sind zwar als geringfügig besser<br />
als im Hochbau einzuschätzen.<br />
Dennoch bleiben die Chancen insgesamt<br />
eher gering.<br />
Das aktuell gültige “Government<br />
Procurement Law” stammt<br />
aus dem Jahr 2003 <strong>und</strong> geht beispielsweise<br />
auf Fragen ausländischer<br />
Beteiligung an Ausschreibungen<br />
gar nicht ein. Themen wie<br />
Transparenz oder fairer Wettbewerb<br />
werden nur am Rande gestreift.<br />
Die großen Tiefbau-<strong>und</strong> Infrastrukturprojekte<br />
werden in das<br />
jeweilige Fünfjahresprogramm<br />
aufgenommen. Entsprechende<br />
Vorhaben genießen in der Regel<br />
Priorität sowohl seitens der Zentral-<br />
wie auch der Regionalregierungen.<br />
<br />
Foxxconn auf Expansionskurs<br />
Der taiwanische Auftragsfertiger<br />
Foxconn, der besonders<br />
für Apple arbeitet, will in den<br />
nächsten drei bis fünf Jahren<br />
r<strong>und</strong> eine Milliarde US$ in der<br />
indonesischen Hauptstadt Jakarta<br />
investieren, wie das Unternehmen<br />
mitteilt.<br />
Foxconn Group President Terry<br />
Gou hatte eine entsprechende<br />
Absichtserklärung mit dem Jakarta<br />
Governor Joki Widodo<br />
Anfang Februar unterzeichnet.<br />
Nach Meinung des CEOs hat Indonesien<br />
das Potential China als<br />
Fertigigungsstandort Nummer<br />
eins abzulösen.<br />
Foxconn will in Kürze ein Team<br />
nach Jakarta entsenden, um die<br />
Pläne weiter voranzutreiben. Das<br />
Investitionsvorhaben soll dann<br />
der Regierung in Jakarta <strong>und</strong> den<br />
lokalen Behörden binnen drei<br />
Monaten vorgelegt werden, berichtet<br />
der Branchendienst Digi-<br />
Times. (db) <br />
Branchenadressen<br />
Ministry of Housing and Urban-Rural www.mohurd.gov.cn<br />
Development of the People’s Republic of China<br />
(MOHURD)<br />
Ministry of Land and Resources (MLR) www.mlr.gov.cn<br />
Ministry of Transport<br />
www.moc.gov.cn<br />
National Development and Reform (NDRC) www.ndrc.gov.cn<br />
China Construction Industry Association www.zgjzy.org<br />
(Fachverband)<br />
China Engineering Construction Industry www.ceciaa.org.cn<br />
Association (Fachverband)<br />
China Installation Association<br />
www.azxh.cn<br />
(Fachverband für Gebäudeinstallation)<br />
China Construction News<br />
www.chinajsb.cn<br />
(Bautageszeitung)<br />
Construction & Design for Project<br />
www.jsysj.com<br />
(Fachzeitschrift)<br />
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Arbeitsmärkte in Osteuropa 2012<br />
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Bild:Li Yuan<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Shanghai Free Trade Zone<br />
Deutsche Firmen investieren<br />
vermehrt in der VR China<br />
Beijing will Beschränkungen für ausländische Firmen lockern;<br />
Verhandlungen zum EU-China-Investitionsschutzabkommen<br />
angelaufen<br />
Von Christina Otte<br />
Bonn (gtai). Im Gesamtjahr<br />
2013 sind die deutschen Direktinvestitionen<br />
in der VR China<br />
um r<strong>und</strong> 44% im Vorjahresvergleich<br />
gestiegen. Ihr Anteil an<br />
den gesamten ausländischen Investitionen<br />
hat sich damit von 1,3<br />
auf 1,8% erhöht. Viele deutsche<br />
Unternehmen klagen jedoch weiterhin<br />
über einen beschränkten<br />
Marktzugang. Künftig will die<br />
chinesische Regierung die Bedingungen<br />
für ausländische Investoren<br />
verbessern. Ein Investitionsschutzabkommen<br />
zwischen<br />
der EU <strong>und</strong> China könnte hierzu<br />
beitragen.<br />
Die deutschen Direktinvestitionen<br />
in der VR China haben<br />
2013 ordentlich zugelegt. Nach<br />
vorläufigen Angaben des Ministry<br />
of Commerce (MOFCOM) beliefen<br />
sich die Zuflüsse aus der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
gegenüber dem Vorjahr<br />
auf 2,1 Milliarden US$. Dies ist<br />
ein Anstieg um 44,5%. Insgesamt<br />
erhöhten sich die ausländischen<br />
Direktinvestitionen in China um<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
5,3% gegenüber 2012 auf 117,6 Milliarden<br />
US$.<br />
Damit gewinnt Deutschland als<br />
Investitionsquellland für die VR<br />
China an Bedeutung. So erhöhte<br />
sich der Anteil deutscher Engagements<br />
an allen ausländischen<br />
Direktinvestitionen im Vergleich<br />
zum Vorjahr von 1,3 auf 1,8%.<br />
Hauptherkunftsregionen sind<br />
aber nach wie vor insbesondere<br />
die asiatischen Nachbarn Hongkong<br />
(66,6%), Singapur (6,2%), Japan<br />
(6,0%), <strong>und</strong> Taiwan (4,5%).<br />
Indes wird das Marktumfeld<br />
für ausländische Unternehmen<br />
in China schwieriger. Mit einem<br />
realen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts<br />
um 7,7% wuchs die<br />
chinesische Wirtschaft 2013 im<br />
internationalen Vergleich zwar<br />
weiterhin sehr dynamisch, doch<br />
die Transformation der Wirtschaft<br />
vom investitions- <strong>und</strong> exportgetriebenen<br />
hin zu einem eher<br />
konsumorientierten Modell hinterlässt<br />
Bremsspuren. Wichtige<br />
Reformschritte wurden im November<br />
2013 auf der 3. Plenarsitzung<br />
des 18. Zentralkomitees der<br />
Kommunistischen Partei Chinas<br />
zwar angekündigt, doch ihre konkrete<br />
Umsetzung <strong>und</strong> Ausgestaltung<br />
lässt bislang auf sich warten.<br />
Nach Meinung von Dr. Stefan<br />
Sack, Vizepräsident der European<br />
Chamber of Commerce<br />
in China (EUCCC), ist das gute<br />
Investitionsklima in China nur<br />
aufrecht zu erhalten, wenn das<br />
Land die bevorstehenden Herausforderungen<br />
meistert. “Wenn<br />
die Reformen im Laufe der nächsten<br />
fünf Jahre nicht kommen, bin<br />
ich in meinem Ausblick für China<br />
pessimistisch”, so Sack beim<br />
Pressegespräch im Rahmen des<br />
zweiten Deutsch-Chinesischen<br />
Wirtschaftstages der Deutsch-<br />
Chinesischen Wirtschaftsvereinigung<br />
mit r<strong>und</strong> 200 deutschen<br />
<strong>und</strong> chinesischen Teilnehmern<br />
am 10.12.13 in Köln. Gleichzeitig<br />
bezeichnete Sack die im Herbst<br />
2013 eingerichtete China (Shanghai)<br />
Pilot Free Trade Zone als ein<br />
Beispiel für den Reformwillen der<br />
Regierung. Hier könnten erstmals<br />
Finanzmarktreformen, wie eine<br />
vollständige Konvertibilität der<br />
Landeswährung <strong>und</strong> eine Lockerung<br />
der staatlich kontrollierten<br />
Zinssätze, getestet werden.<br />
Mehr Wettbewerb<br />
In vielen Sektoren bekommen<br />
deutsche Unternehmen zunehmend<br />
Konkurrenz von chinesischer<br />
Seite - <strong>und</strong> dies nicht nur<br />
auf dem chinesischen Markt. Das<br />
Engagement von Firmen aus der<br />
Volksrepublik auf den Weltmärkten<br />
ist dank der “Going-Global”-<br />
Strategie der chinesischen Regierung<br />
in den vergangenen Jahren<br />
stark gestiegen. So erhöhte sich<br />
der Zufluss chinesischer Auslandsinvestitionen<br />
2013 im Vergleich<br />
zum Vorjahreszeitraum um<br />
28,3% auf 80,2 Milliarden US$.<br />
Das chinesische Engagement in<br />
Deutschland war 2012 gegenüber<br />
dem Vorjahr um 56% auf r<strong>und</strong> 800<br />
Millionen US$ gewachsen.<br />
Eine Chance bietet die gemeinsame<br />
Erschließung von Drittmärkten.<br />
Hiermit machte beispielsweise<br />
21
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
die nordrhein-westfälische Rheinzink-Gruppe<br />
erste Erfahrungen.<br />
So profitierte das Unternehmen<br />
nach Angaben von Dr. Ferdinand<br />
W. Altmann, Prokurist <strong>und</strong> Vertriebsleiter<br />
<strong>Asien</strong>, Nord-Amerika<br />
<strong>und</strong> Südliches Afrika, bei einem<br />
Auftrag für ein größeres Dachprojekt<br />
im afrikanischen Guinea von<br />
einem chinesischen Handwerkspartner<br />
, der die Installationsarbeiten<br />
vor Ort ausführen konnte.<br />
Rheinzink produziert hochwertiges<br />
Titanzink für Bedachungen,<br />
Fassadenbekleidungen <strong>und</strong> Dachentwässerungssysteme.<br />
Bereits seit 2005 existiert ein<br />
bilaterales Investitionsschutzabkommen<br />
zwischen Deutschland<br />
<strong>und</strong> China. Nun soll es durch<br />
ein europaweites Abkommen ersetzt<br />
werden. Die Verhandlungen<br />
sind am 21.1.14 angelaufen. Europäische,<br />
insbesondere mittelständische<br />
Unternehmen hoffen<br />
vor allem auf einen erleichterten<br />
Marktzugang in China. Gr<strong>und</strong>probleme<br />
bleiben die unzureichende<br />
Rechts<strong>sicher</strong>heit, ungleiche<br />
Marktbedingungen zwischen<br />
inländischen <strong>und</strong> ausländischen<br />
Firmen (z.B. bei öffentlichen Ausschreibungen)<br />
sowie weiterhin<br />
stark reglementierte Wirtschaftszweige<br />
(insbesondere der Dienstleistungssektor).<br />
Dabei hat die Regierung angekündigt,<br />
die Beschränkungen für<br />
ausländische Investoren weiter lockern<br />
zu wollen. Wie der Sprecher<br />
des MOFCOM, Shen Danyang, am<br />
19.11.13 in Beijing mitteilte, wolle<br />
die chinesische Regierung Gesetze<br />
<strong>und</strong> Vorschriften für in- <strong>und</strong><br />
ausländische Investoren vereinheitlichen<br />
<strong>und</strong> demnächst Dienstleitungssektoren<br />
wie Finanzen,<br />
Bildung, Medizin, Kinder- <strong>und</strong><br />
Seniorenbetreuung sowie Buchhaltung<br />
weiter öffnen. Außerdem<br />
sollen Schranken im produzierenden<br />
Gewerbe wie in der Stahl<strong>und</strong><br />
Chemieindustrie für ausländische<br />
Investoren weiter fallen.<br />
Bislang regelt ein Investitionskatalog<br />
für jedes Marktsegment,<br />
ob <strong>und</strong> in welcher Form ausländisches<br />
Engagement willkommen<br />
ist. Eine erste Ausnahme gilt<br />
für die neu gegründete China<br />
(Shanghai) Pilot Free Trade Zone.<br />
Demnach bedürfen dort ausländische<br />
Investitionen in Bereichen,<br />
die nicht in einer Negativliste erfasst<br />
sind, gr<strong>und</strong>sätzlich keiner<br />
Genehmigung, sondern müssen<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Entwicklung der ausländischen<br />
Direktinvestitionen in China<br />
2012<br />
[Mrd. US$]<br />
2013<br />
[Mrd. US$]<br />
Anteil<br />
Hongkong 65,56 78,30 66,6%<br />
Japan 7,35 7,33 6,2%<br />
Singapur 6,31 7,06 6,0%<br />
Taiwan 2,85 5,25 4,5%<br />
USA 2,60 3,35 2,9%<br />
Südkorea 3,04 3,06 2,6%<br />
Deutschland 1,45 2,10 1,8%<br />
Niederlande 1,14 1,28 1,1%<br />
Großbritannien 0,41 1,04 0,9%<br />
Insgesamt 111,72 117,59 100,0%<br />
2012: teilweise revidiert; 2013: vorläufige Zahlen<br />
Quellen: Ministry of Commerce (MOFCOM), National Bureau<br />
of Statistics (NBS)<br />
lediglich angemeldet werden. Die<br />
derzeitige Liste mit etwa 200 Bereichen<br />
soll künftig weiter gekürzt<br />
werden <strong>und</strong> könnte bei Erfolg auf<br />
das gesamte Land ausgeweitet<br />
werden. <br />
Chinas Alkoholhersteller vor<br />
Konsolidierungsprozess<br />
Neue Bankettpolitik <strong>und</strong> Korruptionsbekämpfung lassen<br />
Gewinne schrumpfen<br />
Von Stefanie Schmitt<br />
Beijing (gtai). Die Hersteller<br />
chinesischer Spirituosen sehen<br />
schlechten Zeiten entgegen.<br />
Eine strengere Ausgabenpolitik<br />
bei staatlichen Banketten, aber<br />
auch sich wandelnde Konsumgewohnheiten<br />
führen zu sinkenden<br />
Umsätzen <strong>und</strong> Gewinnen.<br />
Die Hersteller reagieren unterschiedlich.<br />
Einige drängen in neue<br />
Marktsegmente im Spirituosenbereich,<br />
manche versuchen sich in<br />
anderen Spirituosensegmentenzum<br />
Teil auch mit ausländischen<br />
Partnern. Angesichts von Überkapazitäten<br />
sind Neuinvestitionen<br />
kaum zu erwarten.<br />
Für die chinesischen Produzenten<br />
von “Bai Jiu”, dem traditionellen<br />
hochprozentigen Schnaps<br />
aus Reis, Hirse <strong>und</strong> Weizen, war<br />
2013 ein schlechtes Jahr. Die Branche<br />
sah sich mit Einschränkungen<br />
durch die strengere Spesenhandhabung<br />
für staatliche Bankette<br />
<strong>und</strong> eine schärfere Korruptionsüberwachung<br />
konfrontiert. Die<br />
Gewinne legten in der Folge im<br />
22
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
VR China: Produktion <strong>und</strong> Gewinn von Schnaps 2012 <strong>und</strong> 2013<br />
Produktion<br />
2012<br />
[Mio. Tonnen]<br />
Produktion<br />
Jan - Sep 13<br />
[Mio. Tonnen]<br />
Gewinn<br />
Jan - Jun 13<br />
[Mrd. RMB]<br />
Veränderung<br />
Veränderung<br />
Veränderung<br />
Alkoholische Getränke 63,8 6,0% 51,8 4,1% 50,9 2,2%<br />
allgemein<br />
- Chinesische<br />
11,5 18,6% 8,7 7,0% 39,9 0,6%<br />
hochprozentige<br />
Alkoholika (Bai Jiu)<br />
Nur Unternehmen mit einem Mindestjahresumsatz von 20 Mio. RMB.<br />
Veränderungen gegenüber Vorjahres-Zeitraum<br />
Quellen: CEInet <strong>und</strong> Gtai-Berechnungen<br />
Bild: Bernd Wanger<br />
1. Halbjahr 2013 nur noch um magere<br />
0,6% zu. Eine Umkehr der Politik<br />
ist nicht abzusehen. Auf der<br />
3. Plenarsitzung des 18. Zentralkomitees<br />
der KPCh im November<br />
2013 wurde Verschwendung <strong>und</strong><br />
Extravaganz in der Partei sowie<br />
der Korruption erneut der Kampf<br />
angesagt.<br />
Insgesamt gibt es derzeit landesweit<br />
r<strong>und</strong> 2.000 Schnapsdestillerien.<br />
Eine der Hauptaufgaben der<br />
Zukunft dürfte die Beseitigung<br />
von Überkapazitäten sein. Vor<br />
allem kleinere Unternehmen werden<br />
früher oder später den Markt<br />
verlassen müssen. “Die Tage der<br />
Nachfrageüberhänge sind vorbei”,<br />
so Tang Qiao, Vorsitzender der<br />
Großdestillerie Wuliangye Yibin<br />
gegenüber der chinesischen Presse.<br />
Noch 2012 hatten die Hersteller<br />
des bislang profitabelsten Erzeugnisses<br />
auf dem Getränkemarkt<br />
laut “China Daily” Gewinne in<br />
Höhe von 81,8 Milliarden Renminbi<br />
(Renminbi; umgerechnet r<strong>und</strong><br />
10 Mrd. Euro; 1 Euro = circa 8,12766<br />
Renminbi im Jahresdurchschnitt<br />
2012) eingefahren - ein Sprung von<br />
48,5% gegenüber dem Vorjahr.<br />
Doch die chinesischen Reisweinhersteller<br />
müssen sich auf<br />
neue Verhältnisse einstellen. Insbesondere<br />
jüngere Leute orientieren<br />
sich verstärkt an den Konsumgewohnheiten<br />
des Westens.<br />
Künftig dürften nicht nur mehr,<br />
sondern auch teurere Weine aus<br />
Trauben getrunken werden. Verlierer<br />
sind andere alkoholische<br />
Getränke, in erster Linie Schnaps<br />
<strong>und</strong> Reiswein. 2012 hatten die<br />
Chinesen laut Marktforschungsgesellschaft<br />
Euromonitor für r<strong>und</strong><br />
105 Milliarden Renminbi (+11,1%<br />
zu 2011) knapp 2,2 Milliarden Liter<br />
Reiswein (4,4%) gekauft.<br />
Nach Einschätzung des New<br />
Food Industry Institute werden<br />
künftig zwei gegenläufige Trends,<br />
der fortgesetzte Bedarf von privater<br />
<strong>und</strong> unternehmerischer<br />
Seite einerseits sowie die Restriktionen<br />
bei aus staatlichen Kassen<br />
finanzierten Banketten anderseits<br />
den Markt für den traditionellen<br />
Schnaps “Bai Jiu” beeinflussen.<br />
Vor allem Produkte im Preissegment<br />
zwischen 100 <strong>und</strong> 300 Renminbi<br />
dürften Auftrieb erhalten.<br />
Auf sie soll künftig etwa die Hälfte<br />
des Absatz entfallen. In der Tat<br />
gilt derzeit ein Preis von 400 Renminbi<br />
als höchste noch zu rechtfertigende<br />
Summe auf staatlichen<br />
Banketten.<br />
Gerade im mittleren Preissegment<br />
rechnen Kenner daher mit<br />
zunehmendem Wettbewerb - nicht<br />
zuletzt durch hochpreisige Anbieter,<br />
die durch die “Bankettpolitik”<br />
wegbrechende Umsätze auszugleichen<br />
versuchen. So brachte Wuliangye<br />
Yibin in der 2. Jahreshälfte<br />
2013 allein zwei neue Schnapsprodukte<br />
in der Preisklasse zwischen<br />
100 <strong>und</strong> 500 Renminbi pro Flasche<br />
auf den Markt. Eine gute Flasche<br />
“echter” Maotai kostet indessen<br />
fast 2.000 Renminbi.<br />
Nicht ohne Gr<strong>und</strong> ist die Marke<br />
als “Geschenk” für Geschäftsfre<strong>und</strong>e<br />
beliebt. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
staatlichen Anti-Korruptionskampagne<br />
verzeichnete die Stadt Maotai<br />
in der Provinz Guizhou jedoch<br />
2012 das erste Mal in ihrer Geschichte<br />
ein sinkendes Wachstum<br />
ihres Bruttoinlandsproduktes; 2013<br />
soll es noch niedriger ausgefallen<br />
sein. So berichtete die in Maotai<br />
ansässige Firma Kweichow Moutai,<br />
neben Wuliangye die Nummer<br />
zwei im Markt, gemäß “China<br />
Daily” von einem Rückgang des<br />
Umsatzzuwachses in den ersten<br />
sechs Monaten 2013 auf 0,6% im<br />
Jahresvergleich auf 17,9 Milliarden<br />
“Bai Jiu”, Schnaps aus Reis, Hirse <strong>und</strong><br />
Weizen: Strengere Spesenhandhabung für<br />
staatliche Bankette<br />
Renminbi. Moutai hat in der Folge<br />
ganz erhebliche Preisnachlässe<br />
von bis zu 50% in Aussicht gestellt<br />
respektive realisiert.<br />
Abgesehen von Wuliangye<br />
<strong>und</strong> Moutai leiden auch die Verkäufe<br />
von Jiugui Liquor <strong>und</strong> Tuopai<br />
Yeast, ebenfalls Anbieter im<br />
Hochpreissegment; weitere wichtige<br />
Hersteller sind Guojia 1573<br />
<strong>und</strong> Shuijingfang. Alle Firmen<br />
sprachen von stark fallenden Nettogewinnen,<br />
Jiugui Liquor sogar<br />
von einem Minus von 90% im 1.<br />
Halbjahr 2013, Tuopai von einem<br />
Rückgang um 80%; ihre Aktienkurse<br />
fielen.<br />
23
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Entwicklung der Reisweinverkäufe in der VR China<br />
2007<br />
[Mio. Liter]<br />
2010<br />
[Mio. Liter]<br />
2011<br />
[Mio. Liter]<br />
2012<br />
[Mio. Liter]<br />
Veränderung<br />
2012/11<br />
Reiswein insgesamt 1.662,8 1.999,9 2.103,8 2.196,8 4,4%<br />
- preiswerter Reiswein 536,1 583,5 597,6 610,5 2,2%<br />
- mittelpreisiger Reiswein 1.034 1.303,4 1.386,2 1.459,3 5,3%<br />
- Premiumreiswein 92,7 113,0 120,0 126,9 5,8%<br />
Quelle: Euromonitor<br />
Auf die schwierigen Herausforderungen<br />
reagieren die chinesischen<br />
Reisweinhersteller unterschiedlich.<br />
Während Marktführer<br />
Zhejiang Guyue Longshan Shaoxing<br />
Wine (Anteil: 6%) auf neue<br />
Produkte (nicht aus Trauben) setzt,<br />
engagiert sich beispielsweise die<br />
renommierte Kweichow Moutai<br />
Group neuerdings bei hochpreisigen<br />
Rotweinen. Moutai kooperiert<br />
dabei mit einem französischen<br />
Partner.<br />
Auch wird mehr <strong>und</strong> mehr<br />
“BaJiu” über Internet-Plattformen<br />
gekauft. E-Commerce soll inzwischen<br />
schon 10% des “Bai Jiu”-<br />
Handels ausmachen, berichtete<br />
die “China Daily”. Die in der Folge<br />
sinkenden Vertriebskosten begünstigen<br />
vor allem die preiswerteren<br />
Anbieter. Echter Maotai beispielsweise<br />
wird vor allem über spezielle<br />
Schnapsläden verkauft. Um in<br />
preisgünstigeren Segmenten erfolgreich<br />
zu sein, müsste Moutai<br />
seine Vertriebsstruktur neu ausrichten.<br />
Auch Wuliangye hat angekündigt,<br />
für seine preiswerteren<br />
Produktlinien günstigere Vertriebskanäle<br />
zu schaffen. <br />
Neu ! -Wirtschaftsreport<br />
Wirtschaft in den<br />
USA 2014<br />
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Hongkongs Außenhandel<br />
wandelt sich<br />
Konsumgütermarkt boomt; Perlflussdelta verändert<br />
Handelsstrukturen<br />
Von Achim Haug<br />
Hongkong (gtai). Der Außenhandel<br />
spielt für die Wirtschaft<br />
Hongkongs immer noch eine sehr<br />
wichtige Rolle. Dies drückt sich<br />
zunehmend in Dienstleistungen<br />
für den Handel aus. Trotzdem<br />
reagiert die Hafenmetropole<br />
sensibel auf Schwankungen im<br />
chinesischen Exportgeschäft.<br />
Auch wenn eine starke Erholung<br />
ausblieb, brachte der Herbst 2013<br />
noch ein ordentliches Jahresergebnis.<br />
Zukünftig soll weniger<br />
der Veredelungsverkehr mit dem<br />
Perlflussdelta als vielmehr der<br />
Export nach China die Hauptrolle<br />
spielen.<br />
Hongkong ist die zehntgrößte<br />
Handelsnation der Welt mit nur<br />
7 Millionen Einwohnern. Dieser<br />
Erfolg ist natürlich hauptsächlich<br />
dem durchgehenden Transport<br />
von Waren von <strong>und</strong> nach China<br />
geschuldet, r<strong>und</strong> die Hälfte des<br />
Hongkongs Außenhandel<br />
2011<br />
[Mrd. US$]<br />
gesamten Außenhandels wird<br />
davon bestimmt. Im Zuge der Erholung<br />
des chinesischen Im- <strong>und</strong><br />
Exportgeschäftes im Herbst 2013,<br />
hat auch Hongkong noch ein versöhnliches<br />
Ergebnis erzielt.<br />
China hat im vergangenen<br />
Jahr die USA überholt <strong>und</strong> sich<br />
zur größten Handelsnation aufgeschwungen,<br />
mit einem Außenhandelswert<br />
von insgesamt 4,16<br />
Billionen US$, 7,6% mehr als im<br />
Vorjahr. In Hongkong war die<br />
Steigerung etwas bescheidener,<br />
mit einem Wachstum der Importe<br />
um 3,8% auf 521 Milliarden US$<br />
<strong>und</strong> einem Zuwachs der Exporte<br />
von 3,6% auf 456 Milliarden US$.<br />
Die Unternehmer in der Stadt<br />
am Pearlriver-Delta schauen jedoch<br />
optimistisch in das Anfang<br />
Februar begonnene Jahr des<br />
Pferdes. Eine Geschäftsklimaumfrage<br />
der Großbank HSBC brach-<br />
2012<br />
[Mrd. US$]<br />
2013<br />
[Mrd. US$]<br />
Veränderung<br />
Exporte 427,9 440,3 456,4 3,6%<br />
Importe 482,6 501,6 520,6 3,8%<br />
Handelsbilanz -54,8 -61,3 -64,2 ---<br />
Quelle: Census and Statistics Department<br />
24
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Wichtigste Zielmärkte Hongkongs<br />
Rang Land 2012<br />
[Mio. US$]<br />
2013<br />
[Mio. US$]<br />
Veränderung<br />
2013/12<br />
Anteil<br />
2013<br />
1 VR China 238.174 249.903 4,9% 54,8%<br />
2 USA 43.398 42.475 -2,1% 9,3%<br />
3 Japan 18.458 17.337 -6,1% 3,8%<br />
4 Indien 9.895 10.680 7,9% 2,3%<br />
5 Taiwan 10.364 9.918 -4,3% 2,2%<br />
6 Deutschland 9.976 9.465 -5,1% 2,1%<br />
7 Südkorea 7.545 8.222 9,0% 1,8%<br />
8 Vietnam 6.500 7.510 15,5% 1,6%<br />
9 Singapur 7.173 7.510 4,7% 1,6%<br />
10 Großbritannien 7.072 6.929 -2,0% 1,5%<br />
Quelle: Census and Statistics Department<br />
te mit 52,7 Punkten den höchsten<br />
Stand seit einem Jahr. Besonders<br />
neue Bestellungen <strong>und</strong> Output<br />
waren positiv, ein Wert über 50<br />
zeigt Expansion an.<br />
Die Wirtschaftsstruktur in China<br />
ändert sich allerdings, was auch<br />
den Außenhandel nicht unbehelligt<br />
lässt. So ist der Anteil des Veredelungsverkehrs<br />
im Perlflussdelta<br />
gesunken. In der Regel werden<br />
dabei Vorprodukte <strong>und</strong> Rohmaterialien<br />
importiert, zusammengeschraubt<br />
<strong>und</strong> die fertigen Produkte<br />
in die entwickelten Märkte<br />
exportiert.<br />
Die Produktionskosten in küstennahen<br />
Standorten sind inzwischen<br />
für Billigproduktion aber zu<br />
hoch, weshalb diese abgewandert<br />
ist, entweder weiter ins Inland<br />
Chinas oder nach Süd- <strong>und</strong> Südostasien.<br />
Auch entwickeln sich<br />
die Türkei, Osteuropa oder sogar<br />
die USA zu Alternativen für die<br />
Produktion nahe den Absatzmärkten.<br />
Auf der anderen Seite sind<br />
die Einkommen in China im Zuge<br />
dieser Entwicklung gestiegen <strong>und</strong><br />
eine wachsende Mittelschicht verlangt<br />
nach mehr Konsumgütern.<br />
Die Devise heißt daher Produktion<br />
in China für China.<br />
Die neue Lust auf Konsum zeigt<br />
sich auch in Hongkongs Einzelhandel,<br />
der in den vergangenen<br />
zehn Jahren durch chinesische<br />
Touristen befeuert wurde. 2013<br />
stiegen die Umsätze erneut um<br />
11%, im Gesamtjahr fanden 54<br />
Millionen Touristen den Weg<br />
nach Hongkong. Ein steigender<br />
Teil der in Hongkong verbleibenden<br />
Einfuhren sind daher<br />
Kleidung, Handtaschen, Uhren<br />
<strong>und</strong> Schmuck sowie Kosmetik<br />
<strong>und</strong> Medizin.<br />
Hongkong Schaufenster<br />
für China<br />
Eine ähnliche Entwicklung<br />
wie bei Modeaccessoires, wo die<br />
wohlhabenden Hongkonger den<br />
Weg für ihre festlandchinesischen<br />
Cousins <strong>und</strong> Cousinen bereitet<br />
haben, zeichnet sich im Bereich<br />
Nahrungsmittel ab. Die Hafenmetropole<br />
hat ihr Rechts- <strong>und</strong> Verwaltungsumfeld<br />
bislang behalten<br />
<strong>und</strong> genießt daher einen Vertrauensvorschuss.<br />
Hongkong stellt<br />
daher für viele Konsumgüter ein<br />
Schaufenster für Festlandchina<br />
dar. Die Hafenmetropole hat sich<br />
zum Beispiel zu einem wichtigen<br />
Weinhandelszentrum in <strong>Asien</strong><br />
entwickelt, seit die Einfuhrzölle<br />
abgeschafft wurden.<br />
Mit über einer halben Million<br />
Angestellten tragen die 86.000<br />
Betriebe des Im- <strong>und</strong> Exportgewerbes<br />
fast 20% zur Hongkonger<br />
Wirtschaftsleistung bei. Verständlicherweise<br />
schaut die Hafenmetropole<br />
aufmerksam auf die weltweite<br />
wirtschaftliche Entwicklung<br />
Bild: Chris Reason<br />
Elektronik ist die größte Importsparte<br />
<strong>und</strong> die entsprechenden Handelsströme.<br />
Ein wichtiges Geschäft von<br />
Hongkong aus bleibt Einkauf <strong>und</strong><br />
Beschaffung von günstigen Ausgangsstoffen<br />
oder fertigen Waren,<br />
also Sourcing. Immer noch dreht<br />
es sich dabei häufig um Konsumgüter,<br />
die traditionell im Perlflussdelta<br />
produziert wurden.<br />
Dieses hat aufgr<strong>und</strong> stark gestiegener<br />
Kosten zumindest im<br />
Low-end-Bereich gegenüber anderen<br />
Standorten in Süd- <strong>und</strong> Südostasien<br />
stark an Wettbewerbsfähigkeit<br />
eingebüßt. Doch die Lage<br />
Hongkongs im Herzen von <strong>Asien</strong><br />
<strong>und</strong> die hervorragenden Transportverbindungen<br />
lassen immer<br />
noch viele Gesellschaften den<br />
Standort behalten, zusätzlich zum<br />
attraktiven Steuerumfeld. Zum<br />
Teil setzen die Unternehmen aber<br />
auf eigene Gesellschaften, anstatt<br />
externe Sourcing-Dienstleister in<br />
Anspruch zu nehmen.<br />
Dies trifft auch einen steigenden<br />
Anteil des Hongkonger Außenhandels,<br />
der als sogenannter “Offshore-Handel”<br />
stark an Bedeutung<br />
gewinnt. Schon traditionell<br />
war “Transshipment” daher die<br />
Beschaffung von Waren in China<br />
<strong>und</strong> die Verschiffung in Drittländer<br />
oder umgekehrt ein Hauptge-<br />
25
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
schäft der Hongkonger Händler.<br />
Heutzutage wird dagegen der<br />
Anteil des Geschäftes, das Hongkonger<br />
Territorium überhaupt<br />
nicht mehr berührt, größer. Die<br />
Regierung schätzte für 2010, dass<br />
der Wert der Kategorien “merchanting”<br />
<strong>und</strong> “merchandising<br />
for offshore transactions” r<strong>und</strong><br />
498 Milliarden US$ ausmachte,<br />
32,6% mehr als 2009. Damit übertrifft<br />
diese neue Form des Handels<br />
bereits die Re-Exporte, die im<br />
gleichen Jahr r<strong>und</strong> 380 Milliarden<br />
US$ betrugen.<br />
Diese Dienstleistungen schlagen<br />
sich nicht in den klassischen<br />
Handelsstatistiken nieder, sind<br />
aber ein wichtiger Stützpfeiler des<br />
Hongkonger Geschäftsmodells.<br />
Bürojobs wie Sourcing, Einkauf,<br />
Verpackung, Design, Produktentwicklung,<br />
Finanzen, Marketing<br />
<strong>und</strong> Logistik sind weiter in der<br />
Stadt verblieben.<br />
Sinkender Containerumschlag<br />
Allerdings sinkt das Hafengeschäft<br />
aus diesem Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
auch aufgr<strong>und</strong> des gestiegenen<br />
Wettbewerbs in Südchina. Während<br />
in Hongkong der Containerumschlag<br />
2013 um 3,6% auf 22,3<br />
TEU sank, stieg dieser in Shenzhen<br />
leicht um 1,5% auf 23,3 TEU.<br />
Genug, um Hongkong auf Rang<br />
vier der weltgrößten Häfen zu<br />
verdrängen. Über den Freihafen<br />
der Stadt werden Maschinen, Chemie,<br />
Fahrzeuge <strong>und</strong> Vorprodukte<br />
für Elektronik <strong>und</strong> Textilindustrie<br />
importiert, die Re-Exporte aus der<br />
südchinesischen Provinz Guangdong<br />
bestehen vor allem aus der<br />
Bekleidungs- <strong>und</strong> Textilindustrie,<br />
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Spielzeug, Koffer, Taschen <strong>und</strong><br />
Telekommunikationsausrüstung.<br />
Der wertmäßige Anteil des über<br />
den Hafen abgewickelten Außenhandels<br />
sank daher laut Statistikamt<br />
im 3. Quartal 2013 auf 23%<br />
ab. Demgegenüber hält <strong>und</strong> steigert<br />
der Flughafen seine Bedeutung:<br />
37,6% des wertmäßigen Außenhandels<br />
wurden im gleichen<br />
Zeitraum über ihn abgewickelt.<br />
Darin zeigt sich, dass hauptsächlich<br />
Waren mit einem hohen Wert-<br />
Gewichts-Verhältnis per Luftfracht<br />
transportiert werden. Dies<br />
können Schmuck <strong>und</strong> Juwelen,<br />
Smartphones oder elektronische<br />
Bauteile, aber auch Luxuskleidung<br />
sein. Da bei diesen höchste Transportstandards<br />
eine wichtige Rolle<br />
spielen, sind die etwas höheren<br />
Kosten von Chek Lap Kok für<br />
die Firmen zu verschmerzen. Der<br />
Luftfrachtumschlag stieg 2013 um<br />
2,4% auf 4,1 Millionen Tonnen.<br />
Der größte Teil des Hongkonger<br />
Handels sind Güter, die den Freihafen<br />
auf ihrem Weg zu einem<br />
weiteren Ziel durchlaufen. Die<br />
“echten” Hongkonger Exporte<br />
(also ohne Reexporte) stehen nur<br />
noch für 1,5% der Ausfuhren <strong>und</strong><br />
sinken seit Jahren, 2013 um 8%.<br />
Die Hongkonger Industriellen<br />
haben ihre Fertigungsstätten<br />
schon lange ins südchinesische<br />
Perlflussdelta ausgelagert. 2012<br />
hatte das verarbeitende Gewerbe<br />
nur noch einen Anteil von 1,5% am<br />
Bruttoinlandsprodukt (BIP). Auch<br />
wenn zum Teil noch höherwertige<br />
Schritte in Hongkong ausgeführt<br />
werden, sinkt das Gewicht des Sek<strong>und</strong>ärsektors.<br />
Die Bedeutung der<br />
Elektroniklieferketten zeigt sich<br />
in den Hongkonger Handelspartnern:<br />
hauptsächlich sind dies die<br />
Komponentenlieferanten in Japan,<br />
Taiwan, Südkorea, Malaysia oder<br />
auch Singapur.<br />
Deutschland landet im Ranking<br />
der Handelspartner auf Rang acht,<br />
bei den Importen nach Hongkong<br />
allerdings nur auf Platz 13. Die Lieferungen<br />
2013 waren zumindest<br />
leicht positiv mit einem Zuwachs<br />
von 1,7% auf 7,3 Milliarden US$<br />
nach einem Rückgang von 12%<br />
im Vorjahr. Insgesamt waren die<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Einfuhren mit der EU gedämpft<br />
(+1,7%), wobei Frankreich <strong>und</strong> Italien<br />
profitieren konnten. Aus der<br />
ASEAN-Region stiegen die Importe<br />
mit einem Plus von 2,9% nur<br />
gering, einzelne Schwellenländer<br />
wie Vietnam, Russland <strong>und</strong> Brasilien<br />
konnten ihre Lieferungen<br />
jedoch überdurchschnittlich steigern,<br />
ebenso die USA (+19,5%).<br />
Bei den Exporten war das Bild<br />
geprägt durch einen dynamischen<br />
Handel mit <strong>Asien</strong> <strong>und</strong> Rückgängen<br />
mit der EU. Besonders die<br />
südeuropäischen Länder nahmen<br />
weniger ab. So sanken die<br />
Ausfuhren nach Italien um 16,2%<br />
auf 3,2 Milliarden US$ <strong>und</strong> nach<br />
Spanien um 13,6% auf 1,7 Milliarden<br />
US$. Aber auch Deutschland<br />
(-12,8%) <strong>und</strong> Österreich (-14,3%)<br />
importierten weniger.<br />
Elektronik größte<br />
Importsparte<br />
Bei den Hongkonger Einfuhren<br />
gehören elektronische Erzeugnisse<br />
zu den größten Gruppen.<br />
Während sich Elektronische Bauelemente<br />
erholen konnten, litten<br />
die Einfuhren von Büromaschinen<br />
<strong>und</strong> Computer sowie Messtechnik<br />
(-6,5%). Letztere (SITC-Code 874)<br />
waren aus Deutschland dagegen<br />
mehr gefragt (+4,9%) <strong>und</strong> damit<br />
die zweitgrößte Einfuhrkategorie.<br />
Der Handel mit Bekleidung,<br />
Textilien <strong>und</strong> Schuhen stagnierte,<br />
Spielzeug <strong>und</strong> Sportgeräte sanken<br />
um 14,3%. Aus Deutschland werden<br />
vor allem Kfz importiert, welche<br />
einen wertmäßigen Rückgang<br />
um 4,4% verzeichneten, während<br />
Erzeugnisse des Maschinenbaus<br />
um fast 10% mehr eingeführt<br />
wurden.<br />
Während die Maschineneinfuhren<br />
insgesamt kräftig stiegen,<br />
stagnierte die Kategorie Spezialmaschinen<br />
(SITC 74). Großbritannien<br />
war bei den Maschinenlieferungen<br />
zwar der stärkste<br />
Zugewinner, bei Textil- <strong>und</strong><br />
Druckmaschinen lag Deutschland<br />
aber uneinholbar vorne. Am<br />
stärksten war die Steigerung in<br />
den wichtigsten Lieferkategorien<br />
bei Optik mit fast 50% auf 100 Millionen<br />
US$. <br />
26
Bild: Jean Gaulein<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Viel Betrieb auf dem Flughafen Mumbai<br />
Indiens Programm zum<br />
Flughafenausbau stockt<br />
Langfristig hohes Wachstum bei Passagieren <strong>und</strong> Fracht<br />
erwartet; Privatisierungen kommen nur langsam voran<br />
Von Anna Westenberger<br />
New Delhi (gtai). Die Kapazitätsgrenzen<br />
der indischen Flughäfen<br />
dürften in wenigen Jahren<br />
erreicht sein. Sowohl der Passagier-<br />
als auch der Frachtverkehr<br />
ziehen nach einer kurzen Durststrecke<br />
wieder an. Die Regierung<br />
plant daher umfangreiche Investitionen.<br />
In der Umsetzung befindliche<br />
Airportprojekte kommen<br />
jedoch kaum voran. Darüber<br />
hinaus verschleppt sich die Vergabe<br />
von Greenfield-Vorhaben<br />
sowie von Betreiberverträgen an<br />
private Player, die sich künftig<br />
stärker engagieren sollen.<br />
Indien muss seine Flughafeninfrastruktur<br />
dringend weiter<br />
ausbauen. Die Marktforscher von<br />
CAPA India gehen davon aus,<br />
dass bis zum Jahr 2025 Investitionen<br />
in Höhe von etwa 40 Milliarden<br />
US$ in den Sektor fließen<br />
müssen, unter anderem in den<br />
Bau von bis zu 50 Flughäfen auf<br />
der grünen Wiese. Die Regierung<br />
wartet seit Jahren mit ambitionierten<br />
Programmen auf: Für den<br />
12. Fünfjahresplan (2012 bis 2017)<br />
sind Investitionen in Höhe von<br />
675 Milliarden indischen Rupien<br />
(fast 8 Mrd. Euro; 1 Euro = 84,5483<br />
iR, Mittelwert Nov. 13 - Jan. 14) geplant.<br />
Mit r<strong>und</strong> 500 Milliarden<br />
Rupien soll der Privatsektor den<br />
Großteil dieser Summe tragen.<br />
Zahlreiche Projekte schaffen<br />
es jedoch nicht einmal bis ins<br />
Ausschreibungsstadium, <strong>und</strong> bei<br />
der Umsetzung kommt es häufig<br />
zu Verzögerungen. Rasche Fortschritte<br />
sind allerdings dringend<br />
notwendig, denn zum einen müssen<br />
Flughäfen in Indien aufgr<strong>und</strong><br />
der knappen freien Flächen mit<br />
langem Vorlauf geplant werden.<br />
Zum anderen wird in den nächsten<br />
Jahren ein weiterer rascher<br />
Anstieg beim Passagier- <strong>und</strong><br />
Frachtaufkommen erwartet.<br />
Im den vergangenen beiden<br />
Finanzjahren (Indisches Wirtschaftsjahr:<br />
1.4. bis 31.3.) durchliefen<br />
zwar beide Bereiche eine<br />
Schwächephase. Mehr als 5% weniger<br />
Passagiere wurden 2012/13<br />
auf innerindischen Routen gezählt,<br />
<strong>und</strong> der Transport von Waren<br />
nahm nur leicht um knapp 3%<br />
zu, nach einem Minus von über<br />
4% in 2011/12. Dies kann zum einen<br />
auf den schwächeren internationalen<br />
sowie lokalen Handel<br />
zurückgeführt werden. Zum anderen<br />
sorgten der Einbruch beim<br />
indischen Wirtschaftswachstum<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
verb<strong>und</strong>en mit geringeren Lohnsteigerungen<br />
<strong>und</strong> Un<strong>sicher</strong>heit<br />
sowie die anhaltend hohe Inflation<br />
dafür, dass die Konsumenten<br />
den Gürtel enger schnallten. Im<br />
laufenden Finanzjahr 2013/14 ist<br />
jedoch bereits wieder ein Anziehen<br />
zu spüren: Sowohl Passagierzahlen<br />
als auch das Frachtvolumen<br />
legten im Zeitraum April bis<br />
Dezember 2013 mit r<strong>und</strong> 6 beziehungsweise<br />
über 7% deutlich zu.<br />
Das langfristig weiterhin hohe<br />
Wachstum des indischen Luftfahrtsektors<br />
gilt als unumstritten.<br />
Die geringe Marktdurchdringung<br />
ist ein deutlicher Indikator für<br />
das noch auszuschöpfende Potenzial.<br />
Laut indischer Planungskommission<br />
macht der Luftverkehr<br />
nur etwa ein Fünftel des<br />
chinesischen aus. Die Größe <strong>und</strong><br />
Dichte indischer Flughäfen ist im<br />
internationalen Vergleich gering.<br />
Die Zahl der Passagiere dürfte im<br />
Jahr 2012 insgesamt 230 bis 240<br />
Millionen erreicht haben, so die<br />
offizielle Statistik. Die wachsende<br />
Mittelklasse, von der nur ein sehr<br />
geringer Teil in die Kategorie der<br />
Vielflieger fällt, wird künftig aber<br />
für kräftige Impulse sorgen. Die<br />
Analysten von Indian Infrastructure<br />
halten ein jährliches Wachstum<br />
von 15 bis 20% beim Passagieraufkommen<br />
für realistisch.<br />
Des schleppende Ausbau des<br />
indischen Straßen- <strong>und</strong> Schienennetzes<br />
dürfte auch für eine stärkere<br />
Verlagerung des nationalen Warentransports<br />
in die Luft sorgen,<br />
insbesondere bei zu kühlenden<br />
<strong>und</strong> empfindlichen Gütern. Bislang<br />
sind die Frachtvolumina indischer<br />
Airlines - 355.000 Tonnen<br />
national <strong>und</strong> 223.790 Tonnen international<br />
- noch vergleichsweise<br />
gering. Die entsprechende Infrastruktur<br />
an Flughäfen ist zudem<br />
weitgehend noch nicht gegeben.<br />
Der wachsende innerindische Warenverkehr,<br />
die zunehmende Integration<br />
in den Welthandel sowie<br />
die strategisch gute geographische<br />
Lage des Landes werden die Entwicklung<br />
in diesem Bereich künftig<br />
aber weiter antreiben.<br />
In den letzten Jahren hatte der<br />
harte Wettbewerb einige Flug-<br />
27
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Entwicklung des Passagier- <strong>und</strong> Frachtverkehrs<br />
lokaler Fluggesellschaften auf innerindischen Flügen<br />
Finanzjahr<br />
(1.4. bis 31.3.)<br />
Passagiere<br />
Fracht *)<br />
[Tonnen]<br />
Veränderung<br />
Veränderung<br />
2010/11 53.843.000 18,8% 361.000 21,1%<br />
2011/12 60.837.000 13,0% 345.000 -4,4%<br />
2012/13 57587.000 -5,3% 355.000 2,9%<br />
2013/14<br />
(Apr. - Dez.)<br />
45227.000 5,9% 290.000 7,4%<br />
*) ohne Postfracht Quelle: Directorate General of Civil Aviation<br />
gesellschaften in die roten Zahlen<br />
getrieben. Im vergangenen<br />
Finanzjahr stellten der Wertverlust<br />
der Rupie kombiniert mit<br />
volatilen Treibstoffkosten sowie<br />
das schwache Passagier- <strong>und</strong><br />
Frachtaufkommen eine zusätzliche<br />
Belastung dar. Das Unternehmen<br />
King Fisher Airlines musste<br />
Ende 2012 schließlich den Betrieb<br />
einstellen. Bei anderen Gesellschaften<br />
zeichnet sich jedoch eine<br />
Verbesserung ab, <strong>und</strong> die Lockerung<br />
der Regelungen für ausländische<br />
Direktinvestitionen dürfte<br />
für frisches Kapital sorgen. Seit<br />
September 2012 können ausländische<br />
Fluggesellschaften Anteile<br />
bis zu 49% an indischen Playern<br />
erwerben. Zwar gibt es noch diverse<br />
Unklarheiten bezüglich des<br />
Gesetzes, aber es wird erwartet,<br />
dass künftig Joint Ventures aus<br />
der Tata Group mit AirAsia, aus<br />
Tata <strong>und</strong> Singapore Airlines, Jet<br />
Airways <strong>und</strong> Etihad Airways sowie<br />
möglicherweise auch GoAir<br />
<strong>und</strong> einem ausländischen Partner<br />
für neue Dynamik sorgen.<br />
Um mit diesen Entwicklungen<br />
Schritt zu halten, will die Regierung<br />
sowohl den Ausbau von<br />
Brownfield- als auch den Neubau<br />
von Greenfield-Airports<br />
vorantreiben. Bei letzteren liegt<br />
der Schwerpunkt auf kleineren,<br />
sogenannten Tier-II- <strong>und</strong> Tier-<br />
III-Städten. Für den 12. Fünfjahresplan<br />
wurde das Ziel gesetzt,<br />
folgende 18 neue Flughäfen fertigzustellen:<br />
Mopa, Gulbarga,<br />
Bijapur, Hassan, Shimoga, Aranmula,<br />
Kannur, Sindhudurg, Navi<br />
Mumbai, Shirdi, Dabra, Karaikal,<br />
Kushinagar, Andal-Faridpur, Itanagar,<br />
Kishangarh, Deoghar <strong>und</strong><br />
Pakyong. Des Weiteren wurde<br />
2013 die Planung von 51 kleinen<br />
“Billigflughäfen” angekündigt,<br />
die lediglich über eine Basisausstattung<br />
verfügen <strong>und</strong> zwischen<br />
400 Millionen <strong>und</strong> eine Milliarde<br />
Rupien kosten sollen.<br />
Bei den 15 vom Ministry of Civil<br />
Aviaton bereits im Jahr 2008<br />
genehmigten Projekten gab es bislang<br />
jedoch kaum Fortschritte zu<br />
verzeichnen. Die Verzögerungen<br />
sind zum Teil auf Probleme beim<br />
Landerwerb zurückzuführen sowie<br />
auf anschließende Proteste<br />
umzusiedelnder Anwohner. Einige<br />
Projekte kämpfen um den Erhalt<br />
von Umwelt- <strong>und</strong> Forstgenehmigungen.<br />
Die unzureichende<br />
Wirtschaftlichkeit der geplanten<br />
Vorhaben sorgte zudem vereinzelt<br />
für mangelndes Interesse potenzieller<br />
privater Investoren. Die<br />
Fertigstellungstermine wurden<br />
daher regelmäßig verschoben. Im<br />
September 2013 hat jedoch zumindest<br />
Indiens erste Aerotropolis in<br />
Durgapur im B<strong>und</strong>esstaat West<br />
Bengalen die Tore geöffnet.<br />
Häufig beginnen die Probleme<br />
schon lange vor der Vergabe von<br />
Projekten. Branchenkenner bezeichnen<br />
die Planungs- <strong>und</strong> Ausschreibungsprozesse<br />
als schlecht<br />
vorbereitet <strong>und</strong> intransparent.<br />
Zudem behindert der Widerstand<br />
von Gewerkschaften mitunter die<br />
Privatisierungsbemühungen. Für<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
das laufende Finanzjahr war die<br />
Vergabe von acht Flughäfen auf<br />
der grünen Wiese auf PPP-Basis<br />
geplant. Dies erscheint aktuell jedoch<br />
unrealistisch, insbesondere<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong> der anstehenden<br />
nationalen Parlamentswahlen.<br />
Ebenso verzögert sich seit<br />
geraumer Zeit die Ausschreibung<br />
von sechs Privatisierungsvorhaben<br />
bestehender Flughäfen. Bis<br />
Ende März 2014 war die Vergabe<br />
von Betreiberverträgen für die<br />
Airports von Chennai, Kolkata,<br />
Lucknow, Guwahati, Jaipur <strong>und</strong><br />
Ahmedabad vorgesehen. Obwohl<br />
es eine Reihe sowohl lokaler als<br />
auch internationaler Interessenten<br />
gibt, wurde bislang nicht einmal<br />
der Request-for-Qualification-Prozess<br />
abgeschlossen.<br />
Die Privatisierung soll dennoch<br />
das Modell der Zukunft werden.<br />
Zwar wurden auch Flughäfen<br />
in staatlicher Hand in den letzten<br />
Jahren erfolgreich erweitert<br />
<strong>und</strong> modernisiert, darunter Kolkata<br />
<strong>und</strong> Chennai, deren neue<br />
Terminals 2013 eröffnet wurden.<br />
Auch die Umwandlung zweier<br />
staatlicher nationaler in internationale<br />
Flughäfen in den Städten<br />
Bhubaneswar <strong>und</strong> Imphal wurde<br />
2013 wie angekündigt abgeschlossen.<br />
Dennoch setzt die Regierung<br />
in Anbetracht knapper Kassen<br />
<strong>und</strong> guter Erfahrungen mit laufenden<br />
Projekten verstärkt auf privates<br />
Engagement. Mit Bengaluru,<br />
Kochi, Hyderabad, Kannur, Mumbai<br />
<strong>und</strong> New Delhi werden bereits<br />
sechs Airports von privaten Konsortien<br />
betrieben. <br />
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28
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Transport- <strong>und</strong> Logistik<br />
in Indonesien<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Performance Index (LPI) erreichte<br />
das Archipel 2012 den 59. Platz von<br />
155 Ländern. Damit liegt Indonesien<br />
deutlich hinter weniger entwickelten<br />
Ländern wie Vietnam<br />
oder den Philippinen. Die Logis-<br />
Von Roland Rohde<br />
Jakarta (gtai). Die Logistikkosten<br />
in Indonesien fallen hoch<br />
aus. Laut Einschätzung der Weltbank<br />
haben sie einen Anteil von<br />
27% am Bruttoinlandsprodukt.<br />
Infrastrukturdefizite sind maßgeblich<br />
dafür verantwortlich.<br />
Daneben spielen die langsame<br />
Zollabfertigung <strong>und</strong> die niedrige<br />
Arbeitsproduktivität eine<br />
Rolle. Die ausländischen Logistikanbieter<br />
fühlen sich im größten<br />
Land der ASEAN-Region trotzdem<br />
pudelwohl. Sie freuen sich<br />
über ordentliche Margen <strong>und</strong><br />
steigende Umsätze.<br />
Ein Überblick<br />
Der indonesische Logistikmarkt<br />
wird stark von den geografischen<br />
<strong>und</strong> infrastrukturellen Rahmenbedingungen<br />
beeinflusst. Das<br />
Verkehrsinfrastruktur Indonesiens 2012<br />
Länge des Straßennetzes (2011)<br />
496.607 km<br />
- davon Mautstraßen (2012) 757 km<br />
Anzahl der Flughäfen 210<br />
Anzahl der Seehäfen 1.552<br />
Quellen: BPS, Transportministerium<br />
südostasiatische Archipel besteht<br />
aus über 17.000 Inseln, die sich<br />
auf einer Fläche von gut 5.000 mal<br />
knapp 2.000 km erstrecken. Die<br />
Mehrheit der Bevölkerung lebt allerdings<br />
auf dem verhältnismäßig<br />
kleinen, allerdings ökonomisch<br />
bedeutenden Java. Viele Inseln<br />
<strong>und</strong> Städte im Landesinneren<br />
sind noch gar nicht ans öffentliche<br />
Straßen- oder Schienennetz angeschlossen<br />
<strong>und</strong> verfügen auch nicht<br />
über einen Flugplatz. Darunter<br />
leiden insbesondere die Minengesellschaften.<br />
In den Metropolen<br />
des Landes, insbesondere Jakarta,<br />
entstehen enorme Verkehrsstaus,<br />
die in Folge steigender Pro-Kopf-<br />
Einkommen kontinuierlich<br />
zunehmen.<br />
Die Logistikkosten sind<br />
entsprechend hoch. So erweist<br />
es sich für einen Spediteur<br />
als extrem teuer, ein<br />
landesweites Netz von Niederlassungen<br />
<strong>und</strong> Lagerhäusern<br />
zu unterhalten. Ausländischen<br />
Anbietern ist dies<br />
zu kostspielig, inländische<br />
Branchenanbieter müssen<br />
dafür hohe Investitionen in<br />
Kauf nehmen, denn ein vergleichsweise<br />
großer Fuhrpark<br />
wird benötigt. Das<br />
Marktforschungsunternehmen<br />
Frost & Sullivan schätzt<br />
die Größe des indonesischen Logistikmarktes<br />
für 2012 auf mehr als<br />
150 Milliarden US$. Davon entfallen<br />
30 Milliarden US$ auf die von<br />
Branchenanbietern erbrachten<br />
Transport- <strong>und</strong> Lagerleistungen.<br />
Logistikaufwendungen, die produzierende<br />
<strong>und</strong> handeltreibende<br />
Firmen in Eigenregie erbringen,<br />
also bislang nicht outsourcen, machen<br />
zusätzlich über 120 Milliarden<br />
US$ aus. Für 2013 erwarten<br />
die Consultants ein Wachstum des<br />
Logistikmarktes von etwa 10%.<br />
Indonesien Wirtschaft boomt<br />
seit Jahren. Die Pro-Kopf-Einkommen<br />
steuern auf die 4.000<br />
US$-Marke zu. Allerdings scheint<br />
der Logistiksektor dem ökonomischen<br />
Trend um Jahre hinterherzuhinken.<br />
Gemessen am von<br />
der Weltbank erhobenen Logistic<br />
Jahr<br />
Der Logistikmarkt<br />
Indonesiens<br />
Wert<br />
[Mrd. US$]<br />
Veränderung<br />
2007 86,6 ---<br />
2008 104,6 27,8%<br />
2009 91,5 -5,8%<br />
2010 120,0 14,3%<br />
2011 141,4 13,4%<br />
2012 153,0 14,2%<br />
2013 160,1 14,5%<br />
Veränderung gegenüber dem Vorjahr<br />
berechnet auf indon. Rupien-Basis.<br />
2012: Schätzung, 2013: Prognose<br />
Quelle: Frost & Sullivan<br />
tikkosten belasten die produzierenden<br />
<strong>und</strong> handeltreibenden Unternehmen.<br />
Laut Frost & Sullivan<br />
erreichen sie einen Anteil von 17<br />
bis 18% am Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP). Andere Quellen kommen<br />
sogar auf noch höhere Quoten.<br />
Die Indonesian Logistics Association<br />
(ALI) spricht von 25 bis 30%.<br />
Regierung <strong>und</strong> Weltbank gehen<br />
für 2011 von 27% aus. Demnach<br />
dürften die gesamtwirtschaftlichen<br />
Logistikkosten 2012 bei<br />
weit über 200 Milliarden US$ gelegen<br />
haben.<br />
Die Behörden geloben indes,<br />
den Quotienten mit Hilfe von umfangreichen<br />
Infrastrukturinvestitionen<br />
bis 2015 auf 24% drücken<br />
zu wollen. Selbst dann bliebe Indonesien<br />
das Land mit den höchsten<br />
Logistikkosten Südostasiens.<br />
Darunter leidet die gesamte Wettbewerbsfähigkeit,<br />
insbesondere<br />
gegenüber Konkurrenten wie Malaysia<br />
oder Thailand, die auf eine<br />
Vergleichsquote von 13 bzw. 20%<br />
kommen.<br />
Die hohen Logistikkosten sind<br />
einerseits dem schlechten Zustand<br />
der Infrastruktur geschuldet.<br />
Vor allem im Großraum Jakarta,<br />
29
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
dem logistischen Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt<br />
des Landes, kommt es<br />
zu enormen Verkehrsstauungen.<br />
Konnte früher ein Lkw noch<br />
mehrmals am Tag von der Fabrik<br />
zum Hauptstadtcontainerhafen<br />
<strong>und</strong> wieder zurückfahren, muss<br />
man sich heutzutage nur noch mit<br />
einer Fuhre zufrieden geben.<br />
Als Kostenfaktoren gelten<br />
ebenfalls die Korruptionsanfälligkeit<br />
<strong>und</strong> Ineffizienz der Behörden.<br />
Entsprechend lange dauert die<br />
Zollabfertigung. Die Umschlagzeit<br />
für einen Container in Jakarta<br />
beträgt nach Angaben von Branchenkennern<br />
r<strong>und</strong> sechs Tage. Im<br />
Gegensatz dazu gelten 24 St<strong>und</strong>en<br />
in Singapur als nicht unüblich. Immerhin<br />
können die regionalen Häfen<br />
Indonesiens die Fracht in r<strong>und</strong><br />
drei Tagen abfertigen. Die Logistikfirmen<br />
klagen zudem über die<br />
geringe Produktivität ihrer Angestellten.<br />
Ein Insider berichtet, dass<br />
das Büro in Jakarta pro Mitarbeiter<br />
noch deutlich weniger Aufträge<br />
bearbeite als die Niederlassung<br />
in Manila. Gegenüber Hongkong<br />
oder Singapur ergebe sich ein Gefälle<br />
von bis zu 1:10.<br />
Die Verkehrsinfrastruktur<br />
platzt aus allen Nähten. Die Straßen<br />
in den Metropolen sind verstopft,<br />
<strong>und</strong> die Schnellstraßen<br />
zwischen den Städten müssen<br />
dringend ausgebaut werden. Ein<br />
zusammenhängendes Schienennetz<br />
existiert praktisch nicht.<br />
Züge sind ohnehin für den Personenverkehr<br />
ausgelegt, Container<br />
werden nicht über die Schiene befördert.<br />
Die Flughäfen operieren<br />
weit oberhalb ihrer ursprünglich<br />
Luftfrachtaufkommen nach ausgewählten<br />
Airports 2012<br />
Flughafen<br />
Insgesamt<br />
[Tonnen]<br />
geplanten Kapazitätsgrenze.<br />
Kostspielige Defizite<br />
Experten gehen davon<br />
aus, dass die Defizite der<br />
Infrastruktur das jährliche<br />
reale BIP-Wachstum um<br />
ein bis zwei Prozentpunkte<br />
nach unten drücken. Allerdings<br />
hat sich der Zustand<br />
der physischen Infrastruktur<br />
in den letzten Jahren gebessert.<br />
In Zukunft ist mit<br />
einem weiteren Ausbau zu<br />
rechnen. Die Regierung hat<br />
einen nationalen Masterplan<br />
aufgelegt, der für die<br />
Jahre 2011 bis 2025 zusätzliche<br />
Infrastrukturinvestitionen<br />
in einer Höhe von<br />
umgerechnet 180 Milliarden<br />
US$ anschieben soll.<br />
Ein besonderer Schwerpunkt<br />
liegt dabei auf dem<br />
Ausbau der Elektrizitätserzeugung<br />
<strong>und</strong> -verteilung,<br />
der IKT-Infrastruktur <strong>und</strong><br />
der Schienenwege. Es gibt<br />
allerdings auch zahlreiche<br />
Vorhaben zum Ausbau der<br />
Fernstraßen <strong>und</strong> der Tiefseehäfen.<br />
Stiefmütterlich wird indes<br />
bislang die Luftverkehrssparte<br />
behandelt.<br />
Ein Teil der Projekte soll von<br />
privaten Investoren finanziert<br />
<strong>und</strong> betrieben werden. Die Regierung<br />
strebt eine Quote von r<strong>und</strong><br />
40% an. Im November 2013 präsentierte<br />
die indonesische Investitionsbehörde<br />
Bappenas ihre aktualisierte<br />
Broschüre “Public Private<br />
Partnership”. Sie identifiziert 27<br />
Inland<br />
[Tonnen]<br />
International<br />
[Tonnen]<br />
Sukarno Hatta (Jakarta) 335.423 213.307 122.116<br />
Juanda 61.244 51.730 9.514<br />
Ngurah Rai (Bali) 31.288 7.830 23.458<br />
Hasanudin 22.983 22.983 0<br />
Polonia 20.564 17.706 2.858<br />
Quelle: Statistikamt (BPS)<br />
Logistik Performance Index<br />
2012<br />
ausgewählte Länder<br />
Land Rank Score<br />
Singapur 1 4.13<br />
Hongkong 2 4.12<br />
Finnland 3 4.05<br />
Deutschland 4 4.03<br />
Japan 8 3.93<br />
Ver. Arab. Emirate 17 3.78<br />
Taiwan 19 3.71<br />
Südkorea 21 3.70<br />
China, VR 26 3.52<br />
Malaysia 29 3.49<br />
Thailand 38 3.18<br />
Indien 46 3.08<br />
Philippinen 52 3.02<br />
Vietnam 53 3.00<br />
Indonesien 59 2.94<br />
Laos 109 2.50<br />
Myanmar 129 2.37<br />
Gesamtzahl der Länder 155<br />
Quelle: Weltbank<br />
Großvorhaben mit einem Investitionsvolumen<br />
von umgerechnet<br />
47 Milliarden US$. Die ersten<br />
Spatenstiche beziehungsweise<br />
Gr<strong>und</strong>steinlegungen sollen laut<br />
Behördenchef bereits 2014 stattfinden.<br />
In der Vergangenheit kam<br />
es allerdings des öfteren zu der<br />
Streichung von angekündigten<br />
Projekten. Die bisherigen Erfahrungen<br />
mit PPP-Vorhaben fallen<br />
eher gering aus. Immerhin starteten<br />
im Oktober 2013 die Bauarbeiten<br />
für die seit Jahrzehnten geplante<br />
U-Bahn in Jakarta. Derweil<br />
gibt es auch Fortschritte bei den<br />
staatlich finanzierten Vorhaben.<br />
So werden seit Mitte/Ende 2013<br />
der Hauptstadtcontainer- <strong>und</strong> -<br />
flughafen ausgebaut. Bei den geplanten<br />
Überlandschnellstraßen<br />
wurden erste Teilabschnitte fertiggestellt.<br />
Logistikanbieter/-zentren<br />
Obwohl die mangelnde Infrastruktur<br />
den Logistikanbietern<br />
30
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Wichtige Logistikanbieter in Indonesien<br />
Anbieter Niederlassungen Indonesische Webseite<br />
Logwin Logistics Jakarta, Surabaya www.logwin-logistics.com/<br />
locations/indonesia.html<br />
PT DFDS Transport<br />
Indonesia (DSV)<br />
Jakarta, Semarang, Surabaya ,<br />
Bali<br />
www.dsv.com<br />
Tabitha Logistic Jakarta, Semarang, Surabaya , www.tabitha.com<br />
Bali<br />
Crown Worldwide Indonesia Jakarta, Bali www.crownworldwide.com<br />
PT Birotika Semesta<br />
32 Büros www.dhl.co.id<br />
(DHL Express)<br />
PT Skypack International (TNT) Jakarta, Balikpapan, Surabaya, www.tnt.com<br />
Bali<br />
PT Schenker Petrolog Utama Jakarta, Bandung, Semarang, www.dbschenker.co.id<br />
Yogyakarta, Surabaya, Bali,<br />
Medan, Balikpapan, Batam<br />
PT Samudra Indonesia 36 Büros www.samudera.com<br />
RPX One Stop Logistics 28 Büros www.rpxholding.com<br />
PT Citra Van Titipan Kilat (TIKI) 65 Büros www.tiki-online.com<br />
PT KN Sigma Trans<br />
(Kühne <strong>und</strong> Nagel)<br />
PT Ritra Cargo Indonesia<br />
Jakarta, Bandung, Cirebon,<br />
Semarang, Surabaya, Medan<br />
Jakarta, Bandung, Semarang,<br />
Solo, Yogyakarta, Surabaya, Bali,<br />
Makassar, Medan, Pekanbaru<br />
www.kn-portal.com<br />
www.ritra.com<br />
große Probleme bereitet, wächst<br />
die Branche etwa doppelt so<br />
schnell wie die Gesamtwirtschaft.<br />
Unternehmen berichten von jährlichen<br />
Umsatzzuwächsen von<br />
25 bis 30%. Immer mehr ausländische<br />
Gesellschaften gründen<br />
Fertigungszentren oder Verkaufsstellen<br />
in Jakarta <strong>und</strong> anderen Metropolen<br />
des Landes. Dabei bedienen<br />
sie sich meisten der gleichen<br />
Logistikanbieter wie in ihrem<br />
Heimtaländern oder auf anderen<br />
asiatischen Märkten. Volkswagen<br />
plant den Bau eines komplett neuen<br />
Werkes für r<strong>und</strong> 140 Millionen<br />
in der Nähe von Jakarta. Dem<br />
Branchenriesen folgen Kfz-Teile-<br />
Zulieferer. Die Textilmarktkette<br />
H&M eröffnete 2013 ihr erstes<br />
Outlet in der Landeshauptstadt.<br />
Weitere sollen folgen. Auch IKEA<br />
steht in den Startlöchern.<br />
Der Logistikmarkt wächst<br />
schnell, befindet sich allerdings<br />
noch in einem frühen Stadium.<br />
Daher bestehen Chancen für komplette<br />
Neueinsteiger. Der Wettbewerb<br />
in Indonesien gestaltet sich<br />
nicht annähernd so scharf wie<br />
beispielsweise in der VR China.<br />
Zugleich verspricht der Markt im<br />
größten Land der ASEAN-Region<br />
hohe Margen <strong>und</strong> Gewinne.<br />
Nahezu alle internationalen<br />
Logistikanbieter wollen ihre Präsenz<br />
in Indonesien verstärken.<br />
DHL kündigte zur Jahresmitte<br />
2013 an, r<strong>und</strong> 180 Millionen US$<br />
für den Bau von Warenlagern in<br />
Südostasien investieren zu wollen.<br />
Das Gros dieser Summe soll<br />
nach Indonesien fließen. Die indonesische<br />
RPX Gruppe will derweil<br />
ihr Logistiknetz erheblich erweitern.<br />
Ende 2013 unterhielt sie landesweit<br />
28 Büros. Sie beabsichtigt,<br />
an 110 neuen Standorten Zweigstellen<br />
zu eröffnen.<br />
Gleichzeitig ist mit dem Neueinstieg<br />
von ausländischen Mittelständlern<br />
zu rechnen, die den<br />
Markt bislang vernachlässigt haben.<br />
Da gleichzeitig das Gesamtgeschäft<br />
kräftig wächst, hält sich<br />
die Konkurrenzsituation in Grenzen.<br />
Die ausländischen Logistiker<br />
kooperieren in Indonesien mit den<br />
einheimischen Wettbewerbern.<br />
Sie sourcen bestimmte Leistungen<br />
aus <strong>und</strong> bieten ihren K<strong>und</strong>en<br />
Komplettlösungen an.<br />
Insgesamt gibt es in Indonesien<br />
12.000 Speditionen. Bei den<br />
meisten handelt es sich um kleine<br />
Anbieter, die sich auf den Landtransport<br />
konzentrieren. Für Aufsehen<br />
sorgten derweil die Pläne<br />
des Taxiriesen Bluebird, ebenfalls<br />
ins Warentransportgeschäft einzusteigen.<br />
Er will zunächst die<br />
sogenannte Convenient Stores<br />
wie 7-Eleven mit Lebensmitteln<br />
beliefern.<br />
Jakarta <strong>und</strong> Bali wichtige<br />
Logistikzentren<br />
Jakarta bildet das mit weitem<br />
Abstand größte Logistikzentrum<br />
Indonesiens. Während in der<br />
Hauptstadt zahlreiche in- <strong>und</strong><br />
ausländische Konzernzentralen<br />
liegen, haben sich in den benachbarten<br />
Kreisen <strong>und</strong> Städten wie<br />
Bekasi oder Bogor viele Fabriken<br />
angesiedelt. Nicht wenige Industrien<br />
befinden sich darüber hin-<br />
31
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
aus im etwa 150 km entfernten<br />
Bandung. Die Metropole verfügt<br />
zwar über einen eigenen Airport,<br />
doch internationale Luft- <strong>und</strong><br />
Seefracht wird fast ausschließlich<br />
über Jakarta abgewickelt.<br />
Während der Großraum Jakarta<br />
- Bandung das ökonomische<br />
Zentrum Westjavas bildet, haben<br />
sich in der Mitte der Insel in sowie<br />
im Osten in Surabaya Industrieunternehmen<br />
angesiedelt. Auf<br />
Nordsumatra hat sich nicht unweit<br />
von der malaysischen Hauptstadt<br />
Kuala Lumpur die Stadt Medan als<br />
wichtiger Businesshub etabliert.<br />
Die Ferieninsel Bali ist für die Logistikbranche<br />
nicht uninteressant.<br />
Der dortige Ngurah Rai Airport ist<br />
gemessen am Luftfrachtaufkommen<br />
der drittgrößte Flughafen des<br />
Landes. Die Insel Batam bildet einen<br />
weiteren wichtigen Außenposten.<br />
Sie liegt nur wenige km von<br />
Singapur entfernt <strong>und</strong> beherbergt<br />
zahlreiche Industriebetriebe, die<br />
von Investoren aus dem südostasiatischen<br />
Stadtstaat gesteuert<br />
werden. Die Verkehrsinfrastruktur<br />
Batams soll weiter ausgebaut werden.<br />
Die Lion Air Gruppe baut hier<br />
ihr Hub für die Instandsetzung<br />
ihrer Flotte, die bis 2017 auf 700<br />
Maschinen anwachsen soll. Alle<br />
größeren Speditionen <strong>und</strong> Logistikunternehmen<br />
unterhalten in Jakarta<br />
zwei Niederlassungen: Eine<br />
im Central Business District sowie<br />
eine weitere am Soekarno Hatta<br />
Airport. Die Fahrt zwischen den<br />
beiden Büros dauert zu Stoßzeiten<br />
drei St<strong>und</strong>en, so dass sich die getrennte<br />
Lösung anbietet. Daneben<br />
betreiben besonders große Anbieter<br />
Büros auf der Insel Sulawesi<br />
(vorzugsweise in Makassar) sowie<br />
auf Ostsumatra (mehrheitlich in<br />
Padang <strong>und</strong> Balembang). Unternehmen,<br />
die sich auf die Logistik<br />
des Bergbausektors spezialisiert<br />
haben, sind darüber hinaus auf<br />
Kalimantan sowie auf dem zu Indonesien<br />
gehörenden Teil von Neu<br />
Guinea mit Zweigstellen anzutreffen.<br />
In beiden Landesteilen sollen<br />
laut Masterplan mehrere Tiefseehäfen<br />
gebaut werden. Das geplante<br />
Investitionsvolumen beläuft sich<br />
auf über 7 Milliarden US$. <br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Kfz-Teile-Hersteller zieht<br />
es nach Indonesien<br />
Autokonzerne wollen mehr Komponenten im Land kaufen;<br />
deutsche Branchenausfuhr stieg kräftig<br />
Von Roland Rohde<br />
Jakarta (gtai). Noch findet in<br />
Indonesien keine Autofertigung<br />
im eigentlichen Sinne statt. Die<br />
vom Band laufenden Fahrzeuge<br />
werden zerlegt importiert <strong>und</strong><br />
vor Ort zusammengeschraubt.<br />
Allein 2012 führte der Archipel<br />
Kfz-Teile im Wert von 4,5 Milliarden<br />
US$ ein. Da die Landeswährung<br />
Rupiah 2013 massiv an<br />
Wert verlor, verteuern sich die<br />
Importe weiter. Mehr Komponenten<br />
sollen nun im Inland<br />
gefertigt werden. R<strong>und</strong><br />
90 Hersteller wollen allein<br />
2014 laut Industrieministerium<br />
in dem größten Land<br />
Südostasiens investieren.<br />
Internationale Automobilkonzerne<br />
haben in Indonesien<br />
derzeit in größerem Umfang<br />
Vorhaben zum Bau neuer Fertigungsanlagen<br />
“auf den Bändern<br />
liegen”. So wollen alleine<br />
Toyota, Suzuki, Nissan <strong>und</strong><br />
Volkswagen umgerechnet<br />
mehr als 1,5 Milliarden US$<br />
in dem größten Land der ASE-<br />
AN-Region investieren. Doch bei<br />
den geplanten Fabriken handelt es<br />
sich lediglich um Montagehallen.<br />
Die für den indonesischen Markt<br />
bestimmten Automobile werden<br />
- komplett in Teile zerlegt - importiert<br />
<strong>und</strong> dann vor Ort wieder<br />
- im Wesentlichen manuell - zusammengeschraubt<br />
(CKD-Montage,<br />
“completely knocked down<br />
assembly”).<br />
Entsprechend hoch fällt die Abhängigkeit<br />
des südostasiatischen<br />
Landes von ausländischen Zulieferungen<br />
aus. So beliefen sich<br />
die Kfz-Teile-Einfuhren 2012 laut<br />
UN Comtrade - das indonesische<br />
Handelsministerium übernimmt<br />
diese Zahlen nahezu “1:1” - auf<br />
4,5 Milliarden US$ - eine Steigerung<br />
von 24% zum Vorjahr. Für<br />
2013 erwarteten Analysten einen<br />
Importwert von deutlich über 5<br />
Milliarden US$.<br />
Deutschland lieferte 2012 Teile<br />
<strong>und</strong> Komponenten im Wert von<br />
fast 220 Millionen US$ in den südostasiatischen<br />
Archipel. Das kam<br />
gegenüber 2010 nahezu einer Verdoppelung<br />
gleich. Im Vergleich<br />
Jahr<br />
Indonesien: Import<br />
von Kfz-Teilen<br />
Insgesamt<br />
[Mio. US$]<br />
aus<br />
Deutschland<br />
[Mio. US$]<br />
2006 1.295,2 21,7<br />
2008 3.620,9 31,0<br />
2010 3.104,8 116,7<br />
2011 3.632,6 165,3<br />
2012 4.504,6 219,7<br />
Quelle: UN Comtrade<br />
zu 2006 ergibt sich sogar eine<br />
Steigerung um das Zehnfache.<br />
Das starke Wachstum erklärt sich<br />
unter anderem dadurch, dass<br />
Mercedes-Benz <strong>und</strong> BMW zwischen<br />
2010 <strong>und</strong> 2012 jeweils nur<br />
sehr kleine Werke für die CKD-<br />
Montage errichteten.<br />
Die Automobilproduzenten<br />
wollen in Zukunft aber mehr Teile<br />
im Inland einkaufen, zumal Indonesiens<br />
Landeswährung Rupiah<br />
im Verlauf des 2. Halbjahres<br />
2013 sowohl zum Euro als auch<br />
zum US$ rapide an Wert verlor.<br />
Dadurch werden die Einfuhren<br />
immer teurer. Doch die Anbieter<br />
können die gestiegenen Kosten<br />
nicht an die Konsumenten wei-<br />
32
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Indonesien: Import wichtiger Kfz-Teile (Auswahl)<br />
SITC Produktbezeichnung 2011<br />
[Mio. US$]<br />
2012<br />
[Mio. US$]<br />
2012: aus<br />
Deutschland<br />
[Mio. US$]<br />
713.21 bis- .23 Motoren 306,7 380,6 28,6<br />
742.2 Kraftstoff-, Öl- <strong>und</strong> Kühlmittelpumpen 365,2 425,1 2,6<br />
773.13 Kabelsätze 159,5 105,7 1,9<br />
778.31 <strong>und</strong> .33 Zündanlagen, Anlasser, Lichtmaschinen etc. 307,6 341,1 2,9<br />
778.34 bis .35 Beleuchtungs- <strong>und</strong> Signalgeräte<br />
(ohne 778.2), Scheibenwischer etc.<br />
784.1 <strong>und</strong> .2 Fahrgestelle <strong>und</strong> Karosserien<br />
(einschließlich Fahrerhäuser)<br />
179,6 220,7 3,5<br />
37,3 49,1 11,8<br />
784.32 Teile für Karosserien 268,1 433,3 60,9<br />
784.33 Bremsen <strong>und</strong> Bremssysteme, einschließlich Teile 109,8 144,1 4,2<br />
784.34 Schaltgetriebe, einschließlich Teile 202,0 431,1 20,2<br />
784.35 Achsen, einschließlich Antriebskomponenten 246,1 318,4 9,1<br />
<strong>und</strong> Teile<br />
784.31 <strong>und</strong> .39 Andere Teile <strong>und</strong> Zubehör 1.450,7 1.655,4 74,1<br />
Quelle: UN Comtrade<br />
tergeben, da der Markt sehr preissensibel<br />
reagiert.<br />
Insgesamt planen nach Aussagen<br />
des Industrieministeriums<br />
2014 r<strong>und</strong> 90 lokale <strong>und</strong> internationale<br />
Kfz-Teile- <strong>und</strong> -Komponentenhersteller,<br />
in Indonesien zu<br />
investieren. Diese Angaben lassen<br />
sich schwer nachprüfen, da es sich<br />
um zahlreiche kleinere Projekte<br />
handelt. Nur die größeren <strong>und</strong><br />
prestigeträchtigen unter ihnen<br />
dringen auch tatsächlich an die<br />
Öffentlichkeit.<br />
Die indonesische Gesellschaft<br />
Astra Otoparts beispielsweise unterzeichnete<br />
im Herbst 2013 mit<br />
der japanischen MetalArt Corp.<br />
ein Abkommen über die Gründung<br />
eines Joint Venture. Die<br />
Neu ! -Wirtschaftsreport<br />
Wirtschaft in den<br />
USA 2014<br />
73 Seiten, Softcopy (PDF)<br />
€ 59,00<br />
www.probusinessmedia.net<br />
Partner wollen 45 Millionen US$<br />
in eine Fabrik westlich von Jakarta<br />
investieren. Die ersten Fertigungsstraßen<br />
sollen bereits 2014<br />
anlaufen. Schrittweise soll dann<br />
die Kapazität bis 2017 auf 8,7 Millionen<br />
Einheiten hochgefahren<br />
werden. Der deutsche Bosch-Konzern<br />
beabsichtigt im Osten der<br />
Hauptstadt die Errichtung einer<br />
Montageanlage. Jedoch handelt es<br />
sich um ein kleines Projekt. Das<br />
Unternehmen spricht von einer<br />
Investitionssumme in Höhe von<br />
10 Millionen Euro.<br />
Auch Toyota spielt mit dem Gedanken,<br />
in Zukunft mehr Komponenten<br />
<strong>und</strong> Teile in Indonesien zu<br />
fertigen. Zugleich will der Autobauer<br />
nicht nur wie bisher überwiegend<br />
für den einheimischen<br />
Markt produzieren, sondern auch<br />
verstärkt exportieren. So investiert<br />
der Branchenriese unter anderem<br />
in den Bau einer Fabrik zur Herstellung<br />
von Kompressoren für<br />
Autoklimaanlagen. Die Kapazität<br />
soll bei 1,6 Millionen Einheiten pro<br />
Jahr liegen.Besonders viel Potenzial<br />
bietet das Geschäft mit Reifen<br />
<strong>und</strong> Rädern. In diesem Segment<br />
fallen die Investitionssummen<br />
pro Vorhaben wesentlich höher<br />
aus. Ganz groß in den Markt will<br />
Hankook einsteigen. Bereits im<br />
Herbst 2013 fand in Bekasi, nahe<br />
der Hauptstadt Jakarta, die Eröffnungsfeier<br />
für die erste Fabrik des<br />
koreanischen Unternehmens in<br />
Südostasien statt (Investitionsvolumen:<br />
350 Millionen US$).<br />
Sie beschäftigt derzeit 1.400<br />
Mitarbeiter <strong>und</strong> wird schrittweise<br />
ausgebaut. Über einen Zeitraum<br />
von mehreren Jahren sollen auf<br />
einem Gebiet von 60 Hektar neue<br />
Hallen zur Herstellung von bis zu<br />
6 Millionen Reifen pro Jahr entstehen.<br />
Zwischen 2014 <strong>und</strong> 2018 will<br />
der Konzern dafür umgerechnet<br />
1,1 Milliarden US$ investieren. Bis<br />
2018 soll die Anzahl seiner Angestellten<br />
in Indonesien auf 4.300<br />
steigen.<br />
Das japanische Unternehmen<br />
Topy Industries Ltd gründete<br />
bereits Anfang 2013 ein Joint<br />
Venture mit dem indonesischer<br />
Felgenhersteller PT Pakoakuina.<br />
Zusammen beabsichtigen die<br />
Partner, r<strong>und</strong> 50 Millionen US$ in<br />
den Bau einer Fabrik in West-Java<br />
zu investieren. Sie wird vor allem<br />
Felgen für Busse <strong>und</strong> Lkw produzieren.<br />
Die jährliche Fertigungskapazität<br />
soll 2014 bei 100.000<br />
Einheiten liegen <strong>und</strong> bis 2016 auf<br />
150.000 ansteigen. <br />
33
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
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Vielen Dank für Ihr Interesse<br />
Ralph Rieth<br />
Herausgeber<br />
34
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Recht in Indonesien<br />
Allgemeines <strong>und</strong> Gesellschaftsrecht<br />
Von Frauke Schmitz-Bauerdick LL.M<br />
Bonn (gtai). Die Durchsetzung<br />
von Ansprüchen auf dem<br />
Rechtsweg ist in Indonesien<br />
meist zeitaufwändig <strong>und</strong> teuer.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der nach wie vor bestehenden<br />
Mängel im Justizwesen<br />
sollte eine Klage vor Gericht<br />
nach Möglichkeit vermieden <strong>und</strong><br />
außergerichtliche Lösungen angestrebt<br />
werden. Generell wird<br />
die Vereinbarung der Schiedsgerichtsbarkeit<br />
als Streitschlichtungsinstrument<br />
empfohlen.<br />
Staatliche Gerichtsbarkeit<br />
Die gerichtliche Durchsetzung<br />
von Ansprüchen in Indonesiens<br />
gilt bislang als schwierig. Das Justizsystem<br />
wird von Indonesiern<br />
wie ausländischen Investoren<br />
in aller Regel gemieden. Problematisch<br />
ist immer noch die teils<br />
schlechte Ausbildung von Richtern<br />
sowie die mangelnde Ausstattung<br />
der Gerichte, insbesondere<br />
außerhalb von Jakarta. Auch<br />
Korruption auf Seiten der Justiz,<br />
ebenso wie die Bereitschaft der<br />
beteiligten Parteien, korrumpierende<br />
Handlungen vorzunehmen,<br />
erschwert die Durchführung von<br />
Verfahren. Allerdings wächst in<br />
der indonesischen Gerichtsbarkeit<br />
das Bestreben, korrupte Verhaltensweisen<br />
auszumerzen <strong>und</strong><br />
die Qualität der Rechtsprechung<br />
<strong>und</strong> der beteiligten Institutionen<br />
zu erhöhen. Aber auch die ausländischen<br />
Parteien stehen in der<br />
Pflicht. Soll die gerichtliche Durchsetzung<br />
einer Forderung auch vor<br />
indonesischen Gerichten Aussicht<br />
auf Erfolg haben, empfiehlt es sich,<br />
bereits bei der Vertragsgestaltung<br />
die Anforderungen des indonesischen<br />
Rechts, beispielsweise im<br />
Hinblick auf die Vertragssprache<br />
oder die Wahl des anwendbaren<br />
Rechts, zu berücksichtigen.<br />
Das Zahlungsverhalten in Indonesien<br />
unterscheidet sich nicht<br />
wesentlich von den Erfahrungen<br />
in anderen Ländern. Die meisten<br />
einheimischen Firmen erfreuen<br />
sich guter Liquidität <strong>und</strong> es bestehen<br />
- abgesehen von besonderen<br />
Fällen - keine Zahlungsprobleme.<br />
Klassische Auskunfteien wie beispielsweise<br />
Creditreform sind in<br />
Indonesien noch wenig vertreten.<br />
Konkrete Firmenauskünfte zur<br />
Überprüfung der Zahlungsfähigkeit<br />
des Vertragspartners können<br />
aber beispielsweise über die<br />
deutsch-indonesische Auslandshandelskammer<br />
(AHK/EKONID)<br />
eingeholt werden.<br />
Die AHK kann auch zur Unterstützung<br />
bei der Forderungsdurchsetzung<br />
in Anspruch genommen<br />
werden. In den meisten<br />
Fällen versucht die Kammer,<br />
Eine außergerichtliche<br />
Lösung ist einer Klage vor<br />
Gericht stets vorzuziehen<br />
durch Kontaktierung des indonesischen<br />
Schuldners zunächst<br />
eine außergerichtliche Einigung<br />
herbeizuführen. Des Öfteren sind<br />
nämlich ausbleibende Zahlungen<br />
auf Kommunikationsprobleme<br />
mit kulturellem Hintergr<strong>und</strong> zurückzuführen.<br />
Auch sind viele<br />
Firmen zahlungswillig, haben<br />
jedoch vorübergehende Liquiditätsprobleme,<br />
die einer sofortigen<br />
Begleichung von Rechnungen im<br />
Wege stehen. In solchen Fällen<br />
können zum Beispiel Ratenzahlungen<br />
vereinbart werden.<br />
Ausschlaggebend für diese Art<br />
der Lösung von Streitfragen ist vor<br />
allem, inwieweit das ausländische<br />
Unternehmen bereit <strong>und</strong> fähig ist,<br />
sich auf indonesische Denk- <strong>und</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Machtstrukturen einzustellen<br />
<strong>und</strong> mit diesen zu arbeiten.<br />
Die Durchsetzung von Ansprüchen<br />
auf dem Rechtsweg ist<br />
meistens zeitaufwendig <strong>und</strong> teuer.<br />
Gute Anwälte mit Fremdsprachenkenntnissen<br />
erbringen ihre<br />
Dienste in etwa zum gleichen<br />
St<strong>und</strong>ensatz wie in Deutschland.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der nach wie vor bestehenden<br />
Mängel im Justizwesen<br />
sollte eine Klage vor Gericht<br />
nach Möglichkeit vermieden <strong>und</strong><br />
außergerichtliche Lösungen angestrebt<br />
werden.<br />
Generell wird die Vereinbarung<br />
der Schiedsgerichtsbarkeit<br />
als Streitschlichtungsinstrument<br />
empfohlen. Zur Auswahl stehen<br />
sowohl indonesische als auch internationale<br />
Schiedsgerichte. Entscheidungen<br />
des indonesischen<br />
Schiedsgerichts sind direkt durchsetzbar.<br />
Anerkennung <strong>und</strong><br />
Vollstreckung ausländischer<br />
Entscheidungen<br />
Ausländische Gerichtsentscheidungen<br />
werden in Indonesien<br />
nicht anerkannt, eine Vollstreckung<br />
ist nicht möglich. Ausländische<br />
Entscheidungen können<br />
lediglich als Beweismittel im Rahmen<br />
eines neuen Prozesses in Indonesien<br />
verwendet werden.<br />
Daher sollte auf die Vereinbarung<br />
eines deutschen Gerichtsstands<br />
verzichtet werden.<br />
Wird eine gerichtliche Streitschlichtung<br />
bevorzugt, erscheint es<br />
regelmäßig sowohl zeit- als auch<br />
ressourcenschonender, als Gerichtsstand<br />
Indonesien zu wählen,<br />
auch wenn die indonesische<br />
Justiz international bislang kein<br />
besonders hohes Ansehen genießt.<br />
Wird ein Streitfall vor indonesischen<br />
Gerichten verhandelt,<br />
müssen die erforderlichen Unterlagen<br />
in indonesischer Sprache<br />
vorliegen. Auch sollte in diesem<br />
Falle indonesisches Recht gewählt<br />
werden, da die Anwendung ausländischen<br />
Rechts in Indonesien<br />
nicht Usus ist.<br />
Prozeßführung in Indonesien<br />
Das geltende indonesische<br />
Recht ist nur zu einem kleinen<br />
Teil kodifiziert. Gewohnheitsrecht<br />
(Adat), religiöses Recht<br />
(beides insbesondere in Fragen<br />
des Familien- <strong>und</strong> Erbrechts) <strong>und</strong><br />
neuere indonesische Gesetze exis-<br />
35
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
tieren zu großen Teilen nebeneinander.<br />
Auch wenn faktisch kein<br />
Anwaltszwang besteht, macht es<br />
diese materielle Rechtslage jedem<br />
Ausländer unmöglich, Streitfälle<br />
selbst vor Gericht zu bringen.<br />
Ausländische Anwälte<br />
Ausländischen Anwälten ist die<br />
Errichtung einer eigenen Präsenz<br />
in Indonesien - ob in einer Partnerschaft<br />
mit indonesischen Parteien<br />
oder in alleiniger Trägerschaft<br />
- bislang nicht erlaubt. Ausländische<br />
Anwälte können aber unter<br />
dem Dach einer indonesischen<br />
Kanzlei tätig werden. Erforderlich<br />
ist hierfür, dass der entsprechende<br />
Anwalt über eine Lizenz als Foreign<br />
Lawyer verfügt, die auf<br />
Empfehlung der Indonesian Bar<br />
Association durch das Ministry<br />
of Manpower and Transmigration<br />
erteilt wird. Ausländische Anwälte<br />
sind auf die Beratung zu Fragen<br />
ausländischen Rechts beschränkt;<br />
eine Bearbeitung von Sachverhalten<br />
mit Bezug zum indonesischen<br />
Recht ist gr<strong>und</strong>sätzlich untersagt.<br />
Damit kann auch keine Prozessvertretung<br />
durch einen nicht-indonesischen<br />
Anwalt erfolgen.<br />
In der Praxis arbeiten ausländische<br />
Kanzleien eng mit ausgesuchten<br />
indonesischen Kanzleien<br />
zusammen <strong>und</strong> betreuen<br />
Gerichtsaufbau<br />
In Indonesien existieren allgemeine,<br />
Religions-, Militär- <strong>und</strong><br />
Verwaltungsgerichte nebeneinander.<br />
In der Praxis sind vor allem<br />
die allgemeinen Gerichte mit dem<br />
Instanzenzug Pengadilan Negeri<br />
(Bezirksgericht) - Pengadilan<br />
Tinggi (Landgericht) - Mahkamah<br />
Agung (Kassationsgericht) von<br />
Bedeutung, vor denen Zivilstreitigkeiten<br />
<strong>und</strong> Strafsachen verhandelt<br />
werden. Für Moslems ist vor<br />
allem in Familien- <strong>und</strong> Erbschaftssachen<br />
die Anrufung der Religionsgerichte<br />
(Pengadilan Agama)<br />
zwingend vorgeschrieben.<br />
Handels- <strong>und</strong> gesellschaftsrechtliche<br />
Streitigkeiten unterliegen<br />
der Zuständigkeit der allgemeinen<br />
Gerichtsbarkeit. Die<br />
Economic Courts sind hingegen<br />
die für Insolvenzverfahren <strong>und</strong><br />
Angelegenheiten des gewerblichen<br />
Rechtsschutzes zuständige<br />
Instanz.<br />
Gerichtliche Zuständigkeit<br />
Zuständiges erstinstanzliches<br />
Gericht ist in zivil- <strong>und</strong> handelsrechtlichen<br />
Streitigkeiten das Bezirksgericht<br />
(District Court). Die<br />
örtliche Zuständigkeit richtet sich<br />
mangels anderweitiger Parteivereinbarung<br />
nach dem Wohnsitz des<br />
Beklagten bzw. dem Ort des Schadenseintritts.<br />
Bei Immobilien gilt<br />
der Gerichtsstand der Belegenheit<br />
der Sache. Das Bezirksgericht ist<br />
als einziges zur Beweisaufnahme<br />
<strong>und</strong> Zeugenanhörung berechtigt.<br />
Berufungs- <strong>und</strong> Kassationsgerichte<br />
entscheiden lediglich über<br />
Korruption ist weithin<br />
verbreitet<br />
fehlerhafte Beweiserhebung oder<br />
Rechtsanwendung <strong>und</strong> verweisen<br />
in diesen Fällen an das Gericht erster<br />
Instanz zurück.<br />
Verfahren<br />
Dem eigentlichen Gerichtsverfahren<br />
ist kraft einer Entscheidung<br />
des Supreme Courts aus<br />
dem Jahre 2008 zwingend ein Mediationsverfahren<br />
vorzuschalten.<br />
Wurde das Mediationsverfahren<br />
erfolgreich abgeschlossen, können<br />
die Parteien den Erlass einer<br />
entsprechenden gerichtlichen Entscheidung<br />
beantragen oder aber<br />
das Verfahren mittels Klagerücknahme<br />
beenden. Scheitert das<br />
Mediationsverfahren, kann das<br />
gerichtliche Verfahren eingeleitet<br />
werden.<br />
Das Verfahrensrecht beruht auf<br />
altem niederländischem Recht<br />
<strong>und</strong> ist daher im weitesten Sinne<br />
dem deutschen Verfahrensrecht<br />
vergleichbar.<br />
Mit Aufnahme des gerichtlichen<br />
Verfahrens kann der Kläger<br />
den Erlass einer Sicherungsverfügung<br />
beantragen, um zu verhindern,<br />
dass der Beklagte seine<br />
Vermögensmasse dem Zugriff des<br />
Klägers entzieht. Dem Verfahren<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
vorgeschaltete einstweilige Verfügungen<br />
sind im indonesischen<br />
Prozessrecht nicht vorgesehen.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich soll das Bezirksgericht<br />
innerhalb von sechs Monaten<br />
eine Entscheidung fällen.<br />
Regelmäßig ist jedoch eine längere<br />
Prozessdauer zu veranschlagen.<br />
Vollstreckungsverfahren<br />
Ist ein Urteil ergangen <strong>und</strong><br />
wurde dieses nicht angefochten,<br />
erlangt es Rechtskraft <strong>und</strong> ist vollstreckbar.<br />
Auch ein notariell beglaubigtes<br />
Schuldanerkenntnis gilt<br />
als vollstreckbarer Titel <strong>und</strong> kann<br />
ohne vorhergehendes Gerichtsverfahren<br />
durchgesetzt werden.<br />
Der Gläubiger muss beim Vollstreckungsgericht<br />
schriftlich oder<br />
mündlich die Vollstreckung aus<br />
dem Titel beantragen. Dieses lädt<br />
den Schuldner, um ihn über seine<br />
Pflichten aus dem Urteil zu<br />
belehren. Dem Schuldner steht<br />
daraufhin eine Zahlungsfrist<br />
von acht Tagen zu. Bei Nichtleistung<br />
ergeht ein Vollstreckungsbescheid.<br />
Auf Gr<strong>und</strong>lage dessen<br />
vollstreckt der Gerichtsvollzieher<br />
in Anwesenheit zweier Zeugen<br />
zunächst in das bewegliche, dann<br />
in das unbewegliche Vermögen.<br />
Die Verwertung der gepfändeten<br />
Gegenstände erfolgt im Wege der<br />
Versteigerung.<br />
Gerichtskosten<br />
Gerichtskosten sind sehr niedrig,<br />
Anwaltsgebühren dagegen<br />
Verhandlungssache <strong>und</strong> bei etwa 5<br />
- 10% des Streitwertes anzusetzen,<br />
können jedoch - je nach St<strong>und</strong>ensatz<br />
des Anwalts <strong>und</strong> Aufwand<br />
- auch höher liegen. Die Anwaltskosten<br />
werden auch im Falle des<br />
Obsiegens von der unterliegenden<br />
Partei nicht übernommen.<br />
Indonesien gewährt keine Prozesskostenhilfe.<br />
Es existiert jedoch<br />
in einigen größeren Städten eine<br />
Rechtshilfeorganisation (Lembaga<br />
Bantuan Hukum), die das Mandat<br />
von Leuten mit sehr niedrigem<br />
Einkommen übernimmt<br />
Schiedsgerichtsbarkeit<br />
Indonesien ist seit 1981 Mitglied<br />
des New Yorker Übereinkommens<br />
36
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
über die Anerkennung <strong>und</strong> Vollstreckung<br />
ausländischer Schiedsentscheidungen.<br />
Indonesien hat<br />
sowohl den Gegenseitigkeitsvorbehalt<br />
als auch den handelsrechtlichen<br />
Vorbehalt erklärt.<br />
Seit 1999 ist ein neues indonesisches<br />
Schiedsgesetz in Kraft,<br />
welches das aus dem Jahre 1906<br />
stammende niederländische<br />
Schiedsrecht ersetzt. Das Schiedsgesetz<br />
regelt sowohl die nationale<br />
als auch Aspekte der internationalen<br />
Schiedsgerichtsbarkeit.<br />
Die wichtigste indonesische<br />
Schiedsinstitution ist die Badan<br />
Arbitrase Nasional Indonesia (Indonesia<br />
National Board of Arbitration,<br />
BANI) mit Hauptsitz in<br />
Jakarta <strong>und</strong> Niederlassungen in<br />
Surabaya, Bandung, Pontianak,<br />
Denpasar, Medan, Palembang<br />
<strong>und</strong> Batam. Als Schiedsrichter bei<br />
BANI-Verfahren können nur die<br />
im Schiedsrichterpanel gelisteten<br />
Personen ernannt werden. Allerdings<br />
enthält der Panel auch eine<br />
Anzahl ausländischer Schiedsrichter,<br />
die - unabhängig beispielsweise<br />
von den für Anwälten<br />
geltenden Bestimmungen - in Indonesien<br />
tätig werden würfen.<br />
Schiedsverfahrensrecht<br />
Gemäß Art. 3 Schiedsgesetz<br />
schließt das Vorliegens einer<br />
Schiedsklausel die Zuständigkeit<br />
der ordentliche Gerichte aus; mit<br />
der Schiedsvereinbarung haben<br />
die Parteien das Recht verwirkt,<br />
den Rechtsstreit vor den ordentlichen<br />
Gerichten auszutragen.<br />
Eine Schiedsvereinbarung kann<br />
schriftlich oder aber auch mündlich,<br />
fernmündlich, per Email<br />
oder Fax geschlossen werden, soweit<br />
eine schriftliche Bestätigung<br />
des Kommunikationsvorgangs<br />
erfolgt. Auch eine nachträgliche<br />
Schiedsvereinbarung ist möglich,<br />
allerdings hat diese in notarieller<br />
Form zu erfolgen.<br />
Die Einbeziehung dritter Parteien<br />
in den Geltungsbereich der<br />
Schiedsklausel ist nur mit deren<br />
schriftlichem Einverständnis<br />
möglich.<br />
Den Parteien können das Verfahren<br />
innerhalb der Grenzen<br />
des Schiedsgesetzes eigenständig<br />
regeln. Verfahrenssprache<br />
ist gr<strong>und</strong>sätzlich Indonesisch<br />
(Bahasa Indonesia), es sei denn,<br />
die Parteien hätten eine andere<br />
Verfahrenssprache bestimmt. Die<br />
vom Indonesischen abweichende<br />
Sprachwahl muss vom Tribunal<br />
bzw. dem Schiedsrichter akzeptiert<br />
werden.<br />
Das Schiedsverfahren beginnt<br />
mit einer Ladung zum Verfahren,<br />
die bestimmte, in Art. 8 des<br />
Gesetzes aufgelistete Angaben<br />
(Name <strong>und</strong> Adresse der Parteien,<br />
Verweis auf die Schiedsvereinbarung,<br />
die Art der angestrebten<br />
Streitschlichtung sowie die stets<br />
ungerade Anzahl der Schiedsrichter)<br />
enthalten muss. Eventuelle<br />
Zeugenbefragungen unterliegen<br />
den Verfahrensregelungen<br />
der indonesischen Zivilprozessordnung.<br />
Die Parteien können das auf<br />
den Rechtsstreit anwendbare<br />
Recht vertraglich oder auch noch<br />
im Verfahren bestimmen. Ist keine<br />
Rechtswahl getroffen worden,<br />
bestimmen die Schiedsrichter,<br />
ohne an internationalprivatrechtliche<br />
Regeln geb<strong>und</strong>en zu sein,<br />
das anwendbare Recht nach freiem<br />
Ermessen.<br />
Einstweilige Sicherungsverfügungen<br />
können im Rahmen eines<br />
Schiedsverfahrens in Indonesien<br />
durch die staatlichen Gerichte<br />
nicht erlassen werden. Das indonesische<br />
Schiedsgericht kann<br />
zwar seinerseits entsprechende<br />
Verfügungen erlassen; die gerichtliche<br />
Vollstreckung dürfte<br />
aber bereits daran scheitern, dass<br />
eine einstweilige Verfügung keine<br />
rechtskräftige Entscheidung<br />
<strong>und</strong> damit nach indonesischem<br />
Recht kein hinreichender Vollstreckungstitel<br />
ist.<br />
Die Entscheidung der Schiedsrichter<br />
fällt nach dem Mehrheitsprinzip.<br />
Sie muss Entscheidungsgründe<br />
enthalten <strong>und</strong> mit<br />
Unterschriften der Schiedsrichter<br />
sowie Ort <strong>und</strong> Datum der Entscheidung<br />
versehen sein.<br />
Die Schiedsentscheidung ist<br />
innerhalb von dreißig Tagen<br />
beim District Court des Bezirks,<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
in dem die Schiedsentscheidung<br />
ergangen ist, zu registrieren. Die<br />
fristgerechte Registrierung ist<br />
Vollstreckungsvoraussetzung. Bei<br />
andauernder Zahlungsverweigerung<br />
ist beim Vorsitzenden Richter<br />
des District Courts der Vollstreckungsbefehl<br />
zu beantragen.<br />
Dieser ist innerhalb einer Frist<br />
von dreißig Tagen zu erlassen,<br />
wenn die Schiedsentscheidung<br />
bestimmte formale Voraussetzungen<br />
erfüllt, was in aller Regel<br />
der Fall ist. Eine Überprüfung der<br />
Entscheidung dem Gr<strong>und</strong>e nach<br />
ist in diesem Stadium unzulässig.<br />
Die Unwirksamkeit einer Schiedsentscheidung<br />
muss in einem eigenen<br />
Aufhebungsverfahren geltend<br />
gemacht werden. Das Schiedsgesetz<br />
lässt eine Aufhebung allerdings<br />
nur sehr eingeschränkt zu,<br />
beispielsweise im Falle der Vorlage<br />
gefälschter Beweismittel oder<br />
sonstiger nachweisbarer betrügerischer<br />
Handlungen einer der<br />
Parteien.<br />
Die Vollstreckung erfolgt mittels<br />
der Beschlagnahme <strong>und</strong> Versteigerung<br />
sowie im Wege der<br />
Forderungspfändung.<br />
Anerkennung <strong>und</strong><br />
Vollstreckung ausländischer<br />
Schiedssprüche<br />
Seit 1990 können offiziell ausländische<br />
Schiedsprüche nach Anerkennung<br />
durch das Bezirksgericht<br />
Jakarta vollstreckt werden. In der<br />
Praxis war die Vollstreckung einer<br />
ausländischen Schiedsentscheidung<br />
mit großen Un<strong>sicher</strong>heiten<br />
behaftet, u.a. auch deshalb, da es<br />
an einem wirksamen Reglement<br />
des Exequaturverfahrens fehlte.<br />
Das Schiedsgesetz schafft auch in<br />
dieser Hinsicht verbindliche Regelungen.<br />
Internationale Schiedsgerichtsentscheidungen<br />
können in<br />
Indonesien anerkannt <strong>und</strong> vollstreckt<br />
werden, wenn sie in einem<br />
Land ergangen sind, das Mitglied<br />
einer internationalen Konvention<br />
betreffend die Anerkennung<br />
<strong>und</strong> Vollstreckung ausländischer<br />
Schiedsgerichtsentscheidungen<br />
ist, der auch Indonesien angehört.<br />
Des Weiteren muss die Schieds-<br />
37
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
entscheidung nach indonesischen<br />
Maßstäben auf dem Gebiet des<br />
Wirtschafts- <strong>und</strong> Handelsrecht<br />
ergangen sein <strong>und</strong> dem indonesischen<br />
Ordre Public nicht entgegenstehen.<br />
Allein zuständiges Gericht<br />
zur Anerkennung ausländischer<br />
Schiedsentscheidung ist der<br />
District Court of Central Jakarta.<br />
Der Antrag auf Vollstreckung<br />
einer ausländischen Schiedsentscheidung<br />
ist nicht abhängig von<br />
einer vorhergehenden Registrierung<br />
<strong>und</strong> unterliegt keinen besonderen<br />
Fristen. Die Schiedsentscheidung<br />
darf durch den District<br />
Court in materieller Hinsicht<br />
nicht überprüft werden. Eine Vollstreckbarerklärung<br />
ist unanfechtbar.<br />
Sollte dem Antrag auf Anerkennung<br />
<strong>und</strong> Vollstreckung nicht<br />
stattgegeben werden, kann beim<br />
Supreme Court Berufung eingelegt<br />
werden, über die innerhalb<br />
von 90 Tagen ab Berufungseinlegung<br />
zu entscheiden ist.<br />
Unternehmensrecht<br />
Das indonesische Gesellschaftsrecht<br />
sieht die Gesellschaftsformen<br />
Sole Proprietorship, Partnership<br />
(Limited oder Unlimited),<br />
sowie die Perseroan Terbatas, eine<br />
Mischform zwischen einer GmbH<br />
<strong>und</strong> Aktiengesellschaft vor. Ausländische<br />
Investoren sind im Regelfalle<br />
auf die Errichtung der<br />
Perseroan Terbatas beschränkt.<br />
Diese findet ihre Rechtsgr<strong>und</strong>lage<br />
im Limited Liability Company<br />
Law aus dem Jahr 2007.<br />
Bei der Sole Proprietorship sowie<br />
der (unlimited) Partnership<br />
(vergleichbar der OHG) haften die<br />
Eigentümer der Firma mit ihrem<br />
persönlichen Vermögen für die<br />
Verbindlichkeiten des Unternehmens.<br />
Diese Rechtsformen sind<br />
dem ausländischen Investor in der<br />
Regel verschlossen.<br />
Ausländische Unternehmen,<br />
die sich in Indonesien niederlassen<br />
oder durch ausländische Beteiligung<br />
an einem indonesischen<br />
Unternehmen mitwirken wollen,<br />
haben in Bezug auf die Gesellschaftsform<br />
nach dem 2007 re-<br />
formierten Investitionsgesetz im<br />
Regelfall lediglich die Option der<br />
Gründung einer “Perseroan Terbatas”<br />
(PT). Eine ausländische Gesellschaft<br />
beziehungsweise eine<br />
Gesellschaft mit ausländischer<br />
Beteiligung erhält den Statuszusatz<br />
“Penanaman Modal Asing”<br />
(PMA, Foreign Direct Investment).<br />
Die Gr<strong>und</strong>struktur einer<br />
PT ist vergleichbar mit der Gesellschaft<br />
mit beschränkter Haftung<br />
(GmbH) deutschen Rechts, dazu<br />
weist die Rechtsform zudem<br />
Züge einer Aktiengesellschaft<br />
auf. Rechtsgr<strong>und</strong>lage der Perseroan<br />
Terbatas ist das Limited Liability<br />
Company Law (“Law No.<br />
40/2007”, LLCL), das am 16.8.2007<br />
verabschiedet wurde. In weiten<br />
Begeht ein Aufsichtsratsmitglied<br />
Fahrlässigkeit oder<br />
Amtspflichtverletzung,<br />
so hat er hierfür voll <strong>und</strong><br />
persönlich zu haften<br />
Bereichen basiert das indonesische<br />
Gesellschaftsgesetz auf kolonialem<br />
holländischen Recht <strong>und</strong><br />
weist von daher Ähnlichkeiten<br />
mit dem deutschen Recht auf.<br />
Aktiengesellschaft /<br />
Gesellschaft mit<br />
beschränkter Haftung<br />
Die Perseroan Terbatas ist durch<br />
mindestens zwei natürliche oder<br />
juristische Personen zu errichten.<br />
Gründungsvoraussetzung ist die<br />
Erstellung einer in indonesischer<br />
Sprache abzufassenden Gründungsurk<strong>und</strong>e,<br />
die neben den Articles<br />
of Association (Satzung) Informationen<br />
zu Gesellschaft <strong>und</strong><br />
Gesellschaftern enthält. Rechtsfähig<br />
wird die PT mit Erlass des<br />
Gründungsdekrets, erteilt durch<br />
die regionalen Niederlassungen<br />
des Ministry of Law and Human<br />
Rights. Bis zur Erteilung dieser<br />
Genehmigung haften die Gesellschafter<br />
persönlich <strong>und</strong> gesamtschuldnerisch,<br />
danach nur noch<br />
mit ihren Geschäftsanteilen. Organe<br />
der PT sind die für Gr<strong>und</strong>lagenentscheidungen<br />
zuständige<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Gesellschafterversammlung, der<br />
Vorstand <strong>und</strong> der Aufsichtsrat.<br />
Mit Erteilung des Gründungsdekrets<br />
erlangt die PT Rechtsfähigkeit.<br />
Auch greift nunmehr die<br />
gesellschaftsrechtliche Haftungsbeschränkung.<br />
Vor der Genehmigung<br />
vollzogene Rechtsgeschäfte<br />
sind lediglich dann für die Gesellschaft<br />
verpflichtend, wenn die<br />
erste Gesellschafterversammlung<br />
entsprechende Vereinbarungen<br />
förmlich genehmigt.<br />
Auf die Erteilung des Gründungsdekrets<br />
folgt die Eintragung<br />
der PT in das beim Ministry<br />
of Law and Human Rights angesiedelten<br />
Handelsregister. Die Registrierung<br />
der Gesellschaft ist im<br />
Staatsanzeiger der Republik Indonesien<br />
zu veröffentlichen.<br />
Kapital<br />
Das Mindestgr<strong>und</strong>kapital einer<br />
Gesellschaft besteht aus dem<br />
gesamten Nennwert der Gesellschaftsanteile.<br />
Die Gesellschaftsanteile<br />
müssen als Namensanteile<br />
ausgegeben werden, die auf einen<br />
bestimmten Inhaber registriert<br />
sind. Durch die Anteile wird den<br />
Gesellschaftern das Recht verliehen,<br />
an der Generalversammlung<br />
teilzunehmen <strong>und</strong> bei ihr abzustimmen,<br />
Dividenden sowie im<br />
Falle einer Liquidation der Gesellschaft<br />
Ausgleichszahlungen<br />
zu erhalten sowie ihre Rechte<br />
nach dem Company Limited Gesetz<br />
auszuüben. Das genehmigte<br />
Gr<strong>und</strong>kapital einer indonesisch<br />
finanzierten PT hat mindestens<br />
50 Millionen indonesische Rupiah<br />
zu betragen (3.087 Euro). Für ausländisch<br />
investierte PT, also eine<br />
Penanaman Modal Asing, wurde<br />
das Mindestkapital durch die<br />
Regulation of the Head of the Investment<br />
Coordination Board No.<br />
5/2013 auf 10 Milliarden Rupiah<br />
(ca. 617.000 Euro, 1 Euro = 16195 ind.<br />
Rupiah, Mittelwert Nov. 13 - Jan. 14)<br />
festgesetzt. Bestimmte Branchen,<br />
wie das Finanzwesen, unterliegen<br />
abweichenden Mindestkapitalvoraussetzungen.<br />
Das genehmigte Gr<strong>und</strong>kapital<br />
einer Gesellschaft stellt eine Zielgröße<br />
für die Kapitalausstattung<br />
38
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
der Gesellschaft dar. Die angegebene<br />
Summe wird vom Ministerium<br />
als Kapitalrahmen genehmigt,<br />
muss aber nicht sofort eingezahlt<br />
werden. Zum Zeitpunkt der Gründung<br />
der Gesellschaft brauchen<br />
nur 25% des autorisierten Gr<strong>und</strong>kapitals<br />
gezeichnet zu sein. Die<br />
Einlage kann nicht nur in Geld,<br />
sondern auch in anderer Weise erbracht<br />
werden. Allerdings ist bei<br />
Sacheinlagen der Wert der Leistung<br />
durch einen unabhängigen<br />
Experten festzustellen (Art. 34<br />
Abs. 2 LLCL). Die Bezahlung von<br />
Gesellschafteranteilen in Form<br />
von Immobilien ist innerhalb von<br />
14 Tagen nach Unterzeichnung<br />
der Gründungsurk<strong>und</strong>e in mindestens<br />
einer Tageszeitung zu<br />
veröffentlichen. Nicht möglich ist<br />
es, dass Gesellschafter, denen eine<br />
Forderung gegen die Gesellschaft<br />
zusteht, ihrer Zahlungsverpflichtung<br />
bezüglich der Anteile durch<br />
Aufrechnung nachkommen (Art.<br />
35 Abs.1 LLCL).<br />
Einer Kapitalerhöhung muss ein<br />
Beschluss der Gesellschafterversammlung<br />
zugr<strong>und</strong>e liegen, die<br />
den Aufsichtsrat für eine Zeit von<br />
einem Jahr ermächtigen kann, Kapitalerhöhungen<br />
zu genehmigen.<br />
Diese Ermächtigung kann jedoch<br />
jederzeit widerrufen werden (Art.<br />
41 LLCL). Auch einer Kapitalherabsetzung<br />
muss ein Beschluss<br />
der Gesellschafterversammlung<br />
zugr<strong>und</strong>e liegen. Die Geschäftsführer<br />
müssen alle Gläubiger über<br />
die Entscheidung zur Absenkung<br />
des Kapitals informieren. Die Kapitalherabsetzung<br />
wird mit Genehmigung<br />
des Justizministers<br />
wirksam.<br />
Organe<br />
Organe der Gesellschaft sind<br />
Gesellschafterversammlung,<br />
Vorstand <strong>und</strong> Aufsichtsrat. Der<br />
Gesellschafterversammlung stehen<br />
als höchstes Organ sämtliche<br />
Rechte außerhalb des Kompetenzbereichs<br />
des Vorstandes <strong>und</strong> des<br />
Aufsichtsrates zu. Während der<br />
Gesellschafterversammlung hat<br />
jeder Gesellschafter das Recht,<br />
von den Mitgliedern des Vorstandes<br />
<strong>und</strong> den Mitgliedern des<br />
Aufsichtsrates gesellschaftsrelevante<br />
Informationen zu verlangen,<br />
sofern die Interessen der Gesellschaft<br />
dadurch nicht verletzt<br />
werden.<br />
Die Gesellschafterversammlung<br />
findet am Gesellschaftssitz<br />
oder dem Ort der Geschäftsaktivitäten<br />
statt, wenn der Gesellschaftsvertrag<br />
keine anderweitigen<br />
Regelungen enthält - in<br />
jedem Fall jedoch in Indonesien.<br />
Jeder Gesellschafter hat bei persönlicher<br />
Verhinderung die Möglichkeit,<br />
durch Telefon- oder Videokonferenz<br />
teilzunehmen. Die<br />
Durchführung der Gesellschafterversammlung<br />
obliegt dem<br />
Vorstand. Über den Ablauf sind<br />
Protokolle anzufertigen. Die jährliche<br />
Gesellschafterversammlung<br />
darf nicht später als sechs Monate<br />
nach Ende des jeweiligen Geschäftsjahres<br />
abgehalten werden.<br />
Die Gesellschafterversammlung<br />
ist von den Geschäftsführern einzuberufen.<br />
Ein Antrag auf Einberufung<br />
einer außerordentlichen<br />
Hauptversammlung ist schriftlich<br />
mit einer entsprechenden Begründung<br />
versehen beim Aufsichtsrat<br />
einzureichen.<br />
Auf der Gesellschafterversammlung<br />
haben alle Gesellschafter<br />
ein Anwesenheits- <strong>und</strong><br />
Stimmrecht. Das Stimmrecht entspricht<br />
in der Gewichtung der<br />
jeweiligen Beteiligung der Gesellschafter.<br />
Die Gesellschafterversammlung<br />
ist beschlussfähig,<br />
wenn Anteilseigner anwesend<br />
sind, die gemeinsam mindestens<br />
50% der Anteile halten. Die Gesellschafterversammlung<br />
kann<br />
den Gesellschaftsvertrag abändern,<br />
wenn zwei Drittel der Anteilseigner<br />
mit Stimmrecht anwesend<br />
sind <strong>und</strong> sich zwei Drittel<br />
von ihnen für eine Änderung aussprechen.<br />
Im Falle der Übernahme,<br />
Vereinigung, Verschmelzung,<br />
Auflösung oder des Bankrotts der<br />
Gesellschaft erfordern Beschlüsse<br />
eine Anwesenheit von drei Vierteln<br />
der stimmberechtigten Anteilseigner<br />
sowie eine Stimmenmehrheit<br />
von 75%.<br />
Die Gesellschaft ernennt den<br />
Vorstand, der sich aus den Ge-<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
sellschaftsgründern zusammensetzen<br />
kann. Meist werden sich<br />
unter den Vorstandsmitgliedern<br />
die Mehrheitsgesellschafter finden.<br />
Die Geschäftsführung <strong>und</strong><br />
Vertretung der Gesellschaft nach<br />
außen obliegt gemäß Art. 92 Abs.<br />
1 LLCL sowie Art. 1 Abs. 5 LLCL<br />
dem Vorstand. Der Vorstand kann<br />
lediglich aus einem Vorstandsmitglied<br />
bestehen. Sofern die Gesellschaft<br />
jedoch öffentliche Mittel<br />
einsetzt, Schuldverschreibungen<br />
ausgegeben hat oder es sich um<br />
eine öffentliche Gesellschaft handelt,<br />
so sind mindestens zwei<br />
Vorstandsmitglieder erforderlich.<br />
Dem Vorstand dürfen keine Personen<br />
angehören, die in den letzten<br />
fünf Jahren vor der Einberufung<br />
in den Vorstand Mitglieder<br />
eines Vorstandes oder Aufsichtsrates<br />
waren, der den Bankrott einer<br />
Firma zu verantworten hatte.<br />
Ebenfalls scheiden Kandidaten<br />
aus, die vor der Ernennung zum<br />
Vorstandsmitglied wegen eines<br />
Steuerdelikts oder sonstigen, das<br />
Staatsvermögen schädigenden<br />
Deliktes verurteilt wurden.<br />
Die Vorstandsmitglieder werden<br />
von der Gesellschafterversammlung<br />
gewählt. Soll zum ersten<br />
Mal ein Vorstand bestimmt<br />
werden, geschieht dies durch<br />
Auflistung der Namen <strong>und</strong> Funktionen<br />
der Vorstandsmitglieder in<br />
der Errichtungsurk<strong>und</strong>e der Gesellschaft.<br />
Der Vorstand wird für<br />
eine bestimmte Zeit ernannt, das<br />
Mandat kann nach Ablauf dieser<br />
Zeit erneuert werden. Das genaue<br />
Verfahren der Nominierung, Ernennung<br />
<strong>und</strong> Entfernung ist im<br />
Gesellschaftsvertrag festzulegen.<br />
Wurden die Vorstandsmitglieder<br />
nominiert, ernannt oder auch aus<br />
dem Vorstand entfernt, so hat der<br />
Vorstand innerhalb von 30 Tagen<br />
den Justizminister hierüber<br />
in Kenntnis zu setzen. Die Vorstandsmitglieder<br />
dürfen die Gesellschaft<br />
nicht vertreten, wenn<br />
sie in einen Rechtsstreit mit der<br />
Gesellschaft verwickelt sind oder<br />
der Gesellschaft entgegengesetzte<br />
Interessen haben. Der Vorstand<br />
kann einen oder mehrere Angestellte<br />
der Gesellschaft in schrift-<br />
39
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
licher Form für die Vornahme<br />
bestimmter Rechtsgeschäfte bevollmächtigen.<br />
Der Vorstand stellt den auf dem<br />
Beschluss der Gesellschafterversammlung<br />
basierenden Antrag<br />
auf gerichtliche Eröffnung des Insolvenzverfahrens.<br />
Für den Fall,<br />
dass die Insolvenz der Gesellschaft<br />
auf einen Fehler oder auf<br />
Fahrlässigkeit der Geschäftsführer<br />
zurückzuführen ist <strong>und</strong> das<br />
Vermögen der Gesellschaft zum<br />
Ausgleich der Leistungspflicht<br />
nicht ausreicht, kann jedes Vorstandsmitglied<br />
zusammen mit<br />
den anderen Vorstandsmitgliedern<br />
zur Verantwortung gezogen<br />
werden. Die Möglichkeit, die Vorstandsmitglieder<br />
persönlich haften<br />
zu lassen, besteht auch für die<br />
Vorstandsmitglieder, die bis zu<br />
fünf Jahren vor Anmeldung der<br />
Insolvenz Geschäftsführer der<br />
Gesellschaft waren.<br />
Vorstandsmitglieder müssen<br />
gegenüber der Gesellschaft offen<br />
legen, welche Anteile sie oder ihre<br />
Familienmitglieder an der Gesellschaft<br />
selbst oder an anderen Gesellschaften<br />
innehaben. Erfüllen<br />
sie diese Pflicht nicht <strong>und</strong> entsteht<br />
der Gesellschaft hierdurch ein<br />
Schaden, so haften die jeweiligen<br />
Gesellschafter für den entstandenen<br />
Schaden persönlich. Soll<br />
das Gesellschaftsvermögen übertragen<br />
oder verpfändet werden, so<br />
hat der Vorstand hierfür die Genehmigung<br />
der Gesellschafterversammlung<br />
einzuholen. Gleiches<br />
gilt auch für den Fall, dass mehr<br />
als 50% des Nettovermögens der<br />
Gesellschaft übertragen oder verpfändet<br />
werden, um Schulden der<br />
Gesellschaft zu begleichen. Vorstandsmitglieder<br />
können jederzeit<br />
von der Gesellschafterversammlung<br />
ohne Angabe eines Gr<strong>und</strong>es<br />
abberufen werden. Vorher ist allerdings<br />
dem Vorstandsmitglied<br />
die Gelegenheit zu geben, auf der<br />
Gesellschafterversammlung Stellung<br />
zu nehmen. Erscheint das<br />
Vorstandsmitglied nicht, kann es<br />
von der Versammlung auch in Abwesenheit<br />
abberufen werden.<br />
Der Aufsichtsrat ist ein Gesellschaftsorgan<br />
mit überwachender<br />
Funktion. Die Aufsichtsräte sind<br />
verpflichtet, die Haushaltspolitik<br />
der Gesellschaft sowie die Tätigkeiten<br />
der Gesellschaft im Allgemeinen<br />
zu beaufsichtigen <strong>und</strong> die<br />
Geschäftsführer zu beraten. Diese<br />
Aufgaben haben im Interesse der<br />
Gesellschaft zu erfolgen, wobei<br />
der Gesellschaftszweck <strong>und</strong> die<br />
Zielvorstellung zu berücksichtigen<br />
sind. Die Befugnisse des Aufsichtsrates<br />
sind im Gesellschaftsvertrag<br />
festgelegt. Dieser regelt<br />
meist, dass die Aufsichtsratsmitglieder<br />
das Recht haben, jederzeit<br />
die Geschäftsbücher einzusehen,<br />
vom Vorstand alle zur Kontrolle<br />
erforderlichen Informationen zu<br />
erhalten oder Kreditverträge der<br />
Gesellschaft mit Dritten zu genehmigen.<br />
Der Aufsichtsrat hat aus<br />
mindestens einer Person zu bestehen,<br />
sofern es sich nicht um eine<br />
öffentliche Gesellschaft handelt<br />
beziehungsweise öffentliche Mittel<br />
eingesetzt werden. Der Aufsichtsrat<br />
wird für eine bestimmte<br />
Zeit von der Gesellschafterversammlung<br />
ernannt <strong>und</strong> kann<br />
nach Ablauf dieser Zeit wiederernannt<br />
werden. Das genaue Verfahren<br />
der Nominierung, Ernennung<br />
<strong>und</strong> Entfernung der Mitglieder<br />
des Aufsichtsrates ist im Gesellschaftsvertrag<br />
festzulegen.<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Haftungsfragen<br />
Die Gesellschafter der PT haften<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich nicht für Verpflichtungen,<br />
die im Namen der<br />
wirksam errichteten Gesellschaft<br />
eingegangen wurden. Für Verluste<br />
der Gesellschaft stehen sie<br />
lediglich mit ihrer Einlage ein.<br />
Die Haftungsprivilegien kommen<br />
jedoch den Gesellschaftern nicht<br />
zugute, die das Unternehmen in<br />
böser Absicht direkt oder indirekt<br />
zu ihrem persönlichen Vorteil<br />
ausbeuten (“piercing the corporate<br />
veil”). Der Vorstand ist nur<br />
haftbar, wenn er die Geschäftsführung<br />
entgegen Treu <strong>und</strong> Glauben<br />
<strong>und</strong> gegen die Interessen der<br />
Gesellschaft ausübt.<br />
Die Vorstandsmitglieder haften<br />
gegenüber dritten Parteien<br />
solange nicht persönlich, wie sie<br />
sich im Rahmen ihrer im Gesellschaftsvertrag<br />
festgelegten Rechte<br />
<strong>und</strong> Pflichten bewegen <strong>und</strong> ihnen<br />
keine Fahrlässigkeit oder Amtspflichtverletzung<br />
zur Last fällt.<br />
Insofern ist es im Interesse der<br />
Gesellschaft <strong>und</strong> des Vorstandes,<br />
im Gesellschaftsvertrag den Kompetenzbereich<br />
der Vorstandsmitglieder<br />
exakt festzulegen. Besteht<br />
der Vorstand aus mehr als einem<br />
Mitglied, hat jedes Mitglied die<br />
Verantwortung zu gleichen Teilen<br />
zu tragen Fällt einem Vorstandsmitglied<br />
Fahrlässigkeit oder eine<br />
Amtspflichtverletzung zur Last,<br />
trifft ihn hierfür die volle, persönliche<br />
Haftung. Der Vorstand<br />
der Gesellschaft kann dann nicht<br />
für Verluste der Gesellschaft zur<br />
Verantwortung gezogen werden,<br />
wenn er nachweisen kann, dass<br />
diese nicht auf sein Verschulden<br />
zurückzuführen, die Geschäfte<br />
mit guter Absicht geführt worden<br />
sind sowie die Interessen der Gesellschaft<br />
dabei beachtet wurden.<br />
Jeder Gesellschafter, der mindestens<br />
über 10% der mit einem<br />
Stimmrecht verb<strong>und</strong>enen Anteile<br />
verfügt, kann ein Vorstandsmitglied<br />
gerichtlich zur Verantwortung<br />
ziehen, wenn Fahrlässigkeit<br />
oder eine Verfehlung im Amt der<br />
Gesellschaft einen Schaden zugefügt<br />
hat.<br />
Jedes Aufsichtsratsmitglied hat<br />
seine Aufgaben im Interesse der<br />
Gesellschaft nach Treu <strong>und</strong> Glauben<br />
<strong>und</strong> in voller Verantwortung<br />
auszuüben. Fällt einem Aufsichtsratsmitglied<br />
Fahrlässigkeit oder<br />
eine Amtspflichtverletzung zur<br />
Last, so hat er hierfür voll <strong>und</strong> persönlich<br />
zu haften. Besteht der Aufsichtsrat<br />
aus mehreren Personen,<br />
so haben diese die Verantwortung<br />
gemeinschaftlich zu tragen. Im Fall<br />
der Insolvenzerklärung der Gesellschaft<br />
werden die Mitglieder<br />
des Aufsichtsrates gemeinschaftlich<br />
zur Verantwortung gezogen,<br />
sofern die Insolvenz der Gesellschaft<br />
auf einem Fehler oder auf<br />
Fahrlässigkeit eines Mitglieds des<br />
Aufsichtsrates zurückzuführen<br />
ist <strong>und</strong> die Vermögenswerte der<br />
Gesellschaft nicht ausreichen, die<br />
Verbindlichkeiten der Gesellschaft<br />
zu erfüllen.. <br />
40
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mega-City Tokio: Bauvorhaben<br />
<strong>und</strong> Verkehrskonzept<br />
Hochhausprojekte verändern Skyline; Olympische Spiele<br />
2020 stellen neue Anforderungen an das Nahverkehrssystem<br />
Von Detlef Rehn<br />
Tokio (gtai). Japans Metropolregion<br />
Tokio funktioniert trotz<br />
einer hohen Bevölkerung sehr<br />
gut. Das öffentliche Nahverkehrssystem<br />
mit der Eisenbahn<br />
als wichtigstes Transportmittel<br />
ist sehr effizient. Das Eisenbahn-<br />
wie auch das städtische<br />
Autobahnnetz werden im Zuge<br />
der Vorbereitungen auf die<br />
Olympischen Spiele 2020 erweitert<br />
<strong>und</strong> verbessert. Vor allem<br />
im Zentrum der Stadt entstehen<br />
zahlreiche Hochhauskomplexe.<br />
Sie sind teilweise in städtebauliche<br />
Vorhaben integriert.<br />
Der Großraum Tokio ist trotz<br />
seiner mehr als 35 Millionen Einwohner<br />
ein Musterbeispiel für<br />
eine funktionierende Metropolregion.<br />
Vor allem im Hinblick auf<br />
das öffentliche Verkehrssystem ist<br />
Tokio eine der weltweit am besten<br />
organisierten Städte. So benutzten<br />
2012 täglich im Schnitt mehr als<br />
37,8 Millionen Menschen allein die<br />
U- oder S-Bahnen der elf staatlichen<br />
<strong>und</strong> privaten Betreiber. Auch<br />
wenn die Züge gerade in den Stoßzeiten<br />
morgens <strong>und</strong> abends auf<br />
vielen Streckenabschnitten stark<br />
überfüllt sind, sind sie für Millionen<br />
von Pendlern das wichtigste<br />
Transportmittel weit vor Autos.<br />
Voraussetzung für die Bewältigung<br />
der hohen Passagierzahlen<br />
ist ein effizient aufgebautes Bahnsystem.<br />
Das Netz ist breit; zudem<br />
sind die Linien über zentrale Drehscheibenbahnhöfe<br />
miteinander<br />
verb<strong>und</strong>en. Hinzu kommt, dass<br />
die Züge sehr häufig verkehren<br />
<strong>und</strong> die Fahrgäste ihr Ziel in den<br />
meisten Fällen pünktlich erreichen.<br />
Auch das Fahrkartensystem<br />
ist leicht verständlich <strong>und</strong> so gestaltet,<br />
dass es auch in Stoßzeiten<br />
zu keinen nennenswerten Behinderungen<br />
kommt.<br />
Ergänzend zu den Eisenbahnen<br />
verfügt Tokio über ein ausgedehntes<br />
Stadtautobahnnetz. Es<br />
hat eine Gesamtlänge von 300 km;<br />
davon sind 80% Hochstraßen. Teil<br />
der Stadtautobahn sind drei Ringstraßen,<br />
die in unterschiedlichen<br />
Entfernungen um das Zentrum<br />
herumführen. Bis zum Ende des<br />
Fiskaljahres 2014 (1.4. bis 31.3.) soll<br />
die dann 47 km lange<br />
Central Circular Route<br />
fertig sein <strong>und</strong> die in<br />
8 km Entfernung vom<br />
Zentrum bisher sehr<br />
stark genutzte Innere<br />
Ringstraße entlasten.<br />
Zur Zeit befindet sich<br />
das letzte 9,4 km lange<br />
Teilstück, die Shinagawa<br />
Route von Ohashi<br />
Junction bis Oi Junction,<br />
im Bau. Es handelt sich<br />
um eine unterirdische<br />
Straße, die den bereits<br />
in Betrieb befindlichen<br />
Yamate-Tunnel auf<br />
dann 18,2 km verlängert. Er wird<br />
damit zum längsten Straßentunnel<br />
Japans.<br />
Herausforderungen durch<br />
Olympia-Zuschlag<br />
Im Vorfeld der Olympischen<br />
Sommerspiele, die 2020 in Tokio<br />
stattfinden, dürfte auch das Eisenbahn-<br />
<strong>und</strong> Straßennetz der<br />
Hauptstadtregion verbessert <strong>und</strong><br />
ausgebaut werden. Detaillierte<br />
Pläne gibt es aber bisher nur wenige.<br />
So sind vor allem hohe Investitionen<br />
in die Erneuerung der<br />
Stadtautobahn notwendig, die zu<br />
etwa 30% mehr als 40 Jahre alt ist.<br />
Im Hinblick auf den Eisenbahn-<br />
Nahverkehr gibt es Überlegungen,<br />
im Bezirk Marunouchi eine neue<br />
U-Bahn-Station (“New Tokyo”) zu<br />
bauen, um die Flughäfen Haneda<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
<strong>und</strong> Narita noch besser an das Tokioter<br />
Zentrum anzubinden. Auch<br />
eine neue U-Bahn im Bezirk Koto<br />
im Südosten der Stadt ist nach Medienberichten<br />
in der Diskussion.<br />
Dort befindet sich eine Reihe der<br />
geplanten olympischen Stätten.<br />
Ob diese <strong>und</strong> andere Neubaupläne<br />
verwirklicht werden, ist<br />
aus Kosten- <strong>und</strong> Zeitgründen<br />
noch nicht klar. Sicherlich wird<br />
vor diesem Hintergr<strong>und</strong> auch der<br />
Verbesserung der Effizienz des<br />
bestehenden Systems große Aufmerksamkeit<br />
geschenkt. Wie dies<br />
aussehen kann, demonstrierte die<br />
Stadt im März 2013, als die überirdische<br />
Toyoko-Linie, die bis dahin<br />
im Bahnhof Shibuya endete, mit<br />
der unterirdischen Fukutoshin<br />
Verwirrend? Ticketautomat der Tokioter U-Bahn<br />
Line verb<strong>und</strong>en wurde. Seither<br />
können die Passagiere ohne zeitaufwendiges<br />
Umsteigen direkt<br />
von Yokohama im Süden nach Saitama<br />
im Norden fahren.<br />
Architektonisch verändert Tokio<br />
sein Gesicht sehr schnell.<br />
Zwar bietet sich Besuchern auch<br />
heute immer noch der Eindruck<br />
einer riesigen, weithin flachen<br />
Agglomeration, doch sind gerade<br />
im Zentrum in den vergangenen<br />
Jahren eine Reihe von Hochhäusern<br />
entstanden. Zu ihnen zählen<br />
zum Beispiel der Einkaufs- <strong>und</strong><br />
Bürokomplex Roppongi Hills mit<br />
dem fast 240 m hohen Mori Tower<br />
in seiner Mitte oder die r<strong>und</strong> 200<br />
m hohen Türme von Shiodome<br />
nahe der Ginza.<br />
Das jüngste <strong>und</strong> am weitesten<br />
sichtbare Zeichen für Tokios Drang<br />
41
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
nach oben ist der “Sky Tree” im<br />
Osten der Stadt. Der neue Radio<strong>und</strong><br />
Fernsehturm wurde im Mai<br />
2012 eröffnet <strong>und</strong> ist mit 634 m<br />
der weltweit höchste seiner Art.<br />
Auf der Weltrangliste aller Wolkenkratzer<br />
wird er nur vom Burj<br />
Khalifa in Dubai übertroffen.<br />
Auch in anderen Teilen Tokios<br />
entstehen neue Hochhäuser. So<br />
errichtet die Bauentwicklungsfirma<br />
Mori im Toranomon-Bezirk<br />
in der Nähe des Regierungsviertels<br />
einen knapp 250 m hohen<br />
Turm mit Wohnungen, Büros <strong>und</strong><br />
einem Hotel. Er wird 2014 fertig.<br />
Unter dem Turm wird eine Autostraße<br />
verlaufen, die als Teil der<br />
Ringstraße Nr. 2 für Verkehrsentlastung<br />
im Regierungsviertel<br />
sorgen soll. Auf der Ostseite des<br />
Bahnhofs von Shibuya öffnete<br />
Ende April 2012 der Geschäftskomplex<br />
“Shibuya Hikarie”. Der<br />
Turm ist mehr als 180 m hoch <strong>und</strong><br />
verfügt über Büros, eine unterirdische<br />
Shopping Mall, Boutiquen<br />
sowie Kinos <strong>und</strong> Theater. Weitere<br />
Hochhäuser werden in der<br />
Gegend im Laufe der kommenden<br />
Jahren gebaut. Die Vorhaben<br />
sind Teil eines Großprojekts, das<br />
die komplette Neugestaltung des<br />
Bahnhofsviertels in Shibuya zum<br />
Ziel hat. Sie soll bis 2026 abgeschlossen<br />
sein.<br />
Die Alterung der Bevölkerung<br />
dürfte sich in den kommenden<br />
Jahren auch auf die Projektentwicklung<br />
auswirken. “Weiche”<br />
Faktoren gewinnen an Bedeutung.<br />
Entwicklungen in diese Richtung<br />
sind bereits jetzt erkennbar. So<br />
müssen neue Multi-Komplexe, die<br />
als Teil der Umgestaltung der Gegend<br />
um den Hauptbahnhof Tokio<br />
im Bezirk Kyobashi entstehen,<br />
über medizinische Einrichtungen<br />
verfügen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
hat das Kameda Medical Center<br />
dort im Juli 2013 ein medizinisches<br />
Zentrum eröffnet. Es bemüht sich<br />
auch um ausländische Patienten.<br />
Ferner wird ein 3.600 m 2 großer<br />
Wald zu einer der Attraktionen<br />
des Otemachi-Tower-Projekts. Er<br />
entsteht mitten im Finanzbezirk<br />
von Otemachi. Das Vorhaben soll<br />
2014 abgeschlossen sein. <br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Ehrgeizige Ziele in Japans<br />
Roboterindustrie<br />
Kräftiger Umsatzzuwachs für 2014 angestrebt; VR China<br />
sorgt für Bewegung<br />
Von Detlef Rehn<br />
Tokio (gtai). Japans Roboterbranche<br />
hofft nach einem mäßigen<br />
Jahr 2013 auf eine bessere<br />
Konjunktur 2014. Impulse werden<br />
aus der Elektronikindustrie<br />
erwartet. Japanische Hersteller<br />
erzielen einen großen Teil ihres<br />
Umsatzes im Ausland. Die VR<br />
China <strong>und</strong> die USA sind die<br />
wichtigsten Abnehmer.<br />
Wegen steigender Lohnkosten<br />
will China in den<br />
nächsten Jahren mehr automatisieren,<br />
woran die japanische<br />
Roboterindustrie<br />
partizipieren möchte.<br />
Nach einem schwächeren<br />
Jahr 2013 schaut die japanische<br />
Industrieroboterindustrie<br />
wieder mit mehr<br />
Zuversicht in die Zukunft.<br />
Nach Angaben von J. Tsuda,<br />
Präsident der Yaskawa<br />
Electric <strong>und</strong> Vorsitzender<br />
der Japan Robot Association<br />
(JARA), hat sich die Branche<br />
für 2014 ein Produktionsziel<br />
von etwa 600 Milliarden Yen (4,3<br />
Mrd. Euro; 1 Euro = 139,54 Yen,<br />
Mittelwert Nov. 13 - Jan. 14) vorgenommen.<br />
Gegenüber 2013 wäre<br />
dies ein Anstieg um circa 15%.<br />
Zum einen könnten die Hersteller<br />
eine allmähliche Erholung der<br />
Weltkonjunktur erwarten, zum<br />
anderen werde sich in diesem<br />
Jahr die Investitionsbereitschaft<br />
der heimischen Konzerne, gefördert<br />
durch Steuersenkungen, verstärken.<br />
Vor allem Impulse aus der elektronischen<br />
Bauelemente-Industrie<br />
sind wahrscheinlich. Die US-amerikanische<br />
Firma SEMI prognostiziert,<br />
dass Japan 2014 in neue<br />
Halbleiterausrüstungen r<strong>und</strong> 4<br />
Milliarden US$ investieren wird.<br />
Gegenüber dem Vorjahr wäre dies<br />
ein Plus von 19,6%. Verantwortlich<br />
hierfür ist besonders die starke<br />
Nachfrage nach Chips für mobile<br />
Geräte.<br />
Die Aussichten der Kfz-Industrie,<br />
dem zweiten wichtigen Abnehmer<br />
von Industrierobotern,<br />
sind für 2014 allerdings unklar.<br />
Die Japan Automobile Manufacturers’<br />
Association (JAMA) sagt<br />
voraus, dass der inländische Autoabsatz<br />
wegen der Erhöhung der<br />
Verbrauchsteuer zum 1.4.14 um<br />
9,8% auf 4,85 Millionen Einheiten<br />
zurückgehen wird. Auch die Lage<br />
in einigen Schwellenländern ist<br />
nicht gut. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
ist denkbar, dass sich die Automobilunternehmen<br />
zumindest in der<br />
ersten Jahreshälfte mit neuen Investitionen<br />
zurückhalten werden.<br />
Dies hätte wahrscheinlich auch<br />
Einfluss auf die Nachfrage nach<br />
Robotern.<br />
Das Jahr 2013 verlief für die<br />
Branche insgesamt schwach. Die<br />
32 JARA-Mitglieder produzierten<br />
99.225 Roboter im Wert von 397<br />
Milliarden Yen. Dies waren 0,9<br />
respektive 5,7% weniger als 2012.<br />
42
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Japan: Inlandsabsatz von Robotern<br />
Branche 2012<br />
[Einheiten]<br />
2013<br />
[Einheiten]<br />
Veränderung<br />
2013/12<br />
Metallwaren 1.309 1.032 -21,2%<br />
Bau-, Metallbearbeitungs- <strong>und</strong> andere Industriemaschinen 1.000 1.009 0,9%<br />
Elektro-, Elektronikausrüstungen 8.719 8.469 -2,9%<br />
Präzisions- <strong>und</strong> optische Instrumente 682 407 -40,3%<br />
Kfz <strong>und</strong> Kfz-Teile 9.062 7.670 -15,4%<br />
Nahrungsmittel, Getränke, Tabak 540 731 35,4%<br />
Kunststoffprodukte 2.287 2.138 -6,5%<br />
Nichtproduzierendes Gewerbe 241 341 41,5%<br />
Andere Branchen 3.405 2.869 -15,7%<br />
Insgesamt 27.462 24.937 -9,2%<br />
Nur JARA-Mitgliedsunternehmen<br />
Quelle: JARA<br />
Der Absatz im In- <strong>und</strong> Ausland<br />
fiel um 1,3% auf knapp 101.000<br />
Einheiten; der Umsatz ging um<br />
6,2% auf 402,3 Milliarden Yen zurück.<br />
Nach Einsatzfeldern bilden<br />
Schweißroboter das wichtigste<br />
Geschäftsfeld. 2013 entfielen 32%<br />
des Gesamtabsatzes auf dieses<br />
Segment. Handhabungsroboter<br />
folgten mit 18,7% an zweiter, Montageroboter<br />
mit 14,2% an dritter<br />
Stelle.<br />
Auslandsengagement<br />
japanischer Firmen<br />
Die Ausfuhren spielen für die<br />
Hersteller eine sehr wichtige Rolle.<br />
Die JARA-Mitgliedsunternehmen<br />
exportierten 2013 knapp 76.000<br />
Roboter im Gesamtwert von 287,7<br />
Milliarden Yen. Dies waren drei<br />
Viertel der Gesamtproduktion. Die<br />
Zollstatistik meldet gleichzeitig<br />
Ausfuhren von etwas über 69.000<br />
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Milliarden Yen. Hauptabnehmer<br />
waren die USA (r<strong>und</strong> 18.000 Einheiten)<br />
sowie China (17.100). Die<br />
kräftige Steigerung der Exporte<br />
um 18,6% im 2. Halbjahr 2013 gegenüber<br />
der ersten Jahreshälfte<br />
deutet darauf hin, dass Japans Roboterhersteller<br />
offenbar von der<br />
deutlichen Verbilligung des Yen<br />
profitiert haben.<br />
Neben einer Bedienung ausländischer<br />
Märkte aus Japan heraus<br />
hat sich eine Reihe von Unternehmen<br />
in den vergangenen Jahren<br />
auch direkt in Übersee engagiert.<br />
Vor allem China stand dabei im<br />
Zentrum. Dieser Trend wird sich<br />
wahrscheinlich noch verstärken,<br />
denn angesichts steigender Lohnkosten<br />
<strong>und</strong> Facharbeitermangel<br />
will das Reich der Mitte deutlich<br />
mehr als bisher für die Automatisierung<br />
<strong>und</strong> Roboterisierung<br />
tun. Japans Hersteller verfolgen<br />
diesen Prozess schon seit einigen<br />
Jahren sehr aufmerksam <strong>und</strong> haben<br />
sich in verschiedener Weise<br />
positioniert.<br />
Um seine Stellung in China auch<br />
gegenüber aufkommender lokaler<br />
Konkurrenz zu stärken, produziert<br />
zum Beispiel Fuji Machine<br />
seit Anfang Mai 2013 Montageroboter<br />
für die Elektronikindustrie<br />
in Kunshan (Provinz Jiangsu) in<br />
eigener Regie. Das ursprüngliche<br />
Joint Venture mit einem Hongkonger<br />
Unternehmen wurde beendet<br />
<strong>und</strong> die Firma in eine h<strong>und</strong>ertprozentige<br />
Tochtergesellschaft<br />
(Kunshan Fuji Machine Mfg.) umgewandelt.<br />
Nachi-Fujikoshi stellt<br />
in Zhangjiagang (Provinz Jiangsu)<br />
unter anderem Palettier-Roboter<br />
seit Mai 2013 her, <strong>und</strong> will den<br />
Output bis 2015 von jährlich 1.500<br />
auf 3.000 Einheiten erhöhen.<br />
Yaskawa Electric hat sich bereits<br />
2012 mit der japanischen Firma<br />
Orix zusammengeschlossen <strong>und</strong><br />
das Geschäft mit dem Leasing von<br />
Robotern aufgenommen. Die beiden<br />
Firmen betreiben zusätzlich<br />
in Shanghai das Yaskawa Orix<br />
Technical Center. Dort können<br />
sich K<strong>und</strong>en etwa über neue Technologien<br />
oder die Möglichkeiten<br />
des Robotereinsatzes informieren.<br />
Im Gegensatz zu vielen anderen<br />
heimischen Unternehmen,<br />
die ihre Produktion ins Ausland<br />
verlagert haben, will Canon seine<br />
Fertigung in Japan wieder verstärken.<br />
Ziel ist, bis 2015 die Hälfte der<br />
Produkte im eigenen Land herzustellen,<br />
heißt es in einem Artikel<br />
der Wirtschaftszeitung “Nikkei”.<br />
Derzeit sind es nur 42%. Doch da<br />
Japan ein sehr teurer Produktionsstandort<br />
ist, wird ein Höchstmaß<br />
an Automation angestrebt. Dabei<br />
will das Unternehmen Roboter,<br />
die bereits zum Beispiel bei der<br />
Herstellung von Kameraobjektiven<br />
eingesetzt werden, in Zukunft<br />
noch mehr verwenden. <br />
43
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Investitionsführer Singapur:<br />
Neuauflage 2014<br />
Singapurisches Recht , Wirtschaftsrecht , Steuerrecht,<br />
Handelsrecht & Gesellschaftsrecht, Unternehmensrecht<br />
& Betriebsnachfolge, Allgemeines Vertragsrecht<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Taiwans<br />
Reedereien<br />
expandieren<br />
Von Jürgen Maurer<br />
“Respondeks & Fans” Investitionsführer<br />
für Singapur für<br />
deutschsprachige Investoren erscheint<br />
inzwischen in der 10.<br />
Auflage 2014, ist gerade gr<strong>und</strong>legend<br />
überarbeitet <strong>und</strong> aktualisiert<br />
worden. Auf ca. 140 Seiten erhalten<br />
Investoren einen kompakten<br />
Überblick über die rechtlichen,<br />
steuerlichen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />
Investitionsrahmenbedingungen<br />
in Singapur. Abger<strong>und</strong>et wird der<br />
Investitionsführer durch ein umfassendes<br />
Adressenverzeichnis,<br />
was weitere vertiefende Recherchen<br />
erleichtert.<br />
Der Investitionsführer ist in 19<br />
Kapitel unterteilt <strong>und</strong> enthält zu<br />
allen wesentlichen Aspekten, die<br />
für den Neuinvestor relevant sind,<br />
eine geraffte Darstellung unter anderem<br />
zu:<br />
wirtschaftlichen Eckdaten,<br />
Investitionsanreizen,<br />
Gesellschaftsrecht,<br />
Steuerrecht,<br />
Vertragsrecht,<br />
wichtigen vertraglichen<br />
Einzelbereichen u.v.m.<br />
Ein besonderes Augenmerk<br />
wird dabei auf die Gesellschaftsgründung<br />
gerichtet. Singapur<br />
zählt weltweit zu den Staaten, in<br />
denen die Geschäftsgründungen<br />
am schnellsten gelingen. Der<br />
Weltbank zufolge sind die bürokratischen<br />
Hürden in Singapur<br />
dabei sogar so gering wie nirgendwo<br />
anders. Dafür sind zur erfolgreichen<br />
Gründung aber die jeweils<br />
geltenden gesetzlichen Vorgaben<br />
genau einzuhalten. Sonst können<br />
in Singapur sogar strafrechtliche<br />
Folgen drohen. Das gilt natürlich<br />
auch nach der Gründung im laufenden<br />
Geschäft.<br />
Hinsichtlich der geplanten Gesellschaftsgründung<br />
ist auch in<br />
Singapur bereits im Vorfeld die<br />
Wahl der geeigneten Gesellschaftsform<br />
genau abzuwägen. Nicht jede<br />
Gesellschaftsform eignet sich für<br />
bzw. ermöglicht die Ausübung<br />
jedes beliebigen Geschäfts. So<br />
bestehen etwa trotz ähnlich lautender<br />
Bezeichnungen zwischen<br />
einer Partnership, Limited Liability<br />
Partnership (LLP) <strong>und</strong> Limited<br />
Partnership (LP) erhebliche<br />
Unterschiede. Für ausländische<br />
Unternehmen, die lediglich eine<br />
Repräsentanz in Singapur benötigen,<br />
besteht die Möglichkeit zur<br />
Eröffnung eines sogenannten Representative<br />
Office. Dies erfordert<br />
nur eine besondere Registrierung,<br />
unterliegt andererseits aber zahlreichen<br />
gesetzlichen Beschränkungen.<br />
An solche speziellen Regelungen<br />
müssen sich im Übrigen<br />
auch Unternehmen in bestimmten<br />
Geschäftsfeldern wie Banken <strong>und</strong><br />
Ver<strong>sicher</strong>ungen halten.<br />
Der Investitionsführer ist praktisch<br />
geschrieben, vermeidet verwirrende<br />
Fachterminologie <strong>und</strong><br />
ist absolut werbungsfrei. Derzeit<br />
ist der Singapur Investitionsführer<br />
die umfassendste <strong>und</strong> aktuellste<br />
verfügbare Darstellung zu den Investitionsrahmenbedingungen<br />
in<br />
deutscher Sprache.<br />
Den Investitionsführer in deutscher<br />
Sprache können Sie hier<br />
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Dr. Andreas Respondek<br />
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Tel: +65-6324-0060<br />
Fax: +65-6324-0223<br />
Email: respondek@rflegal.com<br />
Taipei (gtai). Trotz Krise in<br />
der globalen Schifffahrtsbranche<br />
haben sich zwei taiwanische<br />
Reedereien eine starke Position<br />
erhalten <strong>und</strong> wollen diese weiter<br />
verbessern. Sie haben frühzeitig<br />
mit der <strong>Modern</strong>isierung<br />
<strong>und</strong> Erweiterung ihrer Flotten<br />
begonnen, um die Effizienz, das<br />
Serviceangebot <strong>und</strong> die Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu steigern.<br />
Gegenwärtig gehören sie zu den<br />
aktivsten Reedereien auf dem<br />
Ordermarkt für Neubauten von<br />
Containerschiffen. Allerdings<br />
gehen die Bestellungen überwiegend<br />
an ausländische Werften.<br />
Taiwans Reedereien sehen ein<br />
langsam verbessertes Geschäftsumfeld,<br />
da sich der Welthandel<br />
erholt <strong>und</strong> auch die Insel mehr<br />
Warenaustausch erwarten dürfte.<br />
In Taiwans Häfen hat der Containerverkehr<br />
2013 gegenüber 2012<br />
um 1,2% auf mehr als 14 Millionen<br />
TEU (twenty-foot-equivalent<br />
units) zugelegt. Besonders starken<br />
Zuwachs zeigte der Transport von<br />
Waren der Freihandelszonen, der<br />
um 38,8% stieg.<br />
Zudem ist das Problem von<br />
Überkapazitäten, mit dem die<br />
Branche international seit Jahren<br />
zu kämpfen hat, gesunken, da sowohl<br />
die Neubestellungen als auch<br />
die Auslieferungen neuer Schiffe<br />
insgesamt zurückgefahren wurde.<br />
Jedoch zeigen gerade taiwanische<br />
Reedereien ambitionierte Pläne<br />
der Flottenmodernisierung <strong>und</strong><br />
-ausweitung, vor allem Taiwans<br />
größte Containerlinie, die Evergreen<br />
Marine Corporation.<br />
Mit neuen Schiffen sollen die<br />
Energieeffizienz erhöht <strong>und</strong> die<br />
steigenden Anforderungen an<br />
den Umweltschutz befolgt werden<br />
können, Faktoren, die im<br />
zunehmenden Wettbewerb eine<br />
44
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Wichtigste Containerreedereien Taiwans<br />
Ranking<br />
global<br />
TEU<br />
gesamt<br />
Schiffe<br />
gesamt<br />
Orderbuch<br />
TEU<br />
Orderbuch<br />
Schiffe<br />
Evergreen Line 4 859.173 203 338.472 29<br />
Yang Ming 15 367.356 85 238.758 21<br />
Wan Hai Lines 21 165.791 73 --- ---<br />
Stand: März 2014<br />
Quelle: Alphaliner<br />
Wirtschaftsreport<br />
Maschinen- <strong>und</strong><br />
Anlagenbau in<br />
<strong>Asien</strong> 2013<br />
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große Rolle spielen. Anfang 2014<br />
standen bei Evergreen Marine 29<br />
Schiffe <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 338.500 TEU für<br />
die Auslieferung in den nächsten<br />
Jahren im Orderbook, wie der<br />
Branchenmarktforscher Alphaliner<br />
angibt.<br />
Damit ist das Unternehmen gegenwärtig<br />
nach der Mediterranean<br />
Shipping <strong>und</strong> CMA CGM-Gruppe<br />
international die am stärksten expandierende<br />
Container-Reederei.<br />
Auf Basis der betriebenen Schiffe<br />
<strong>und</strong> des Containerbestandes steht<br />
die taiwanische Schifffahrtslinie<br />
weltweit auf Platz vier. Das Unternehmen<br />
startete 2010 mit einer<br />
Verjüngungskur seiner Schiffe.<br />
Mit Lieferung zwischen 2013<br />
<strong>und</strong> 2015 wird Evergreen 45 eigene<br />
<strong>und</strong> angemietete neue Containerschiffe<br />
in seine Flotte einfügen.<br />
Bis Ende 2013 sollten 24 Schiffe<br />
fertig gestellt sein, 18 Fahrzeuge<br />
sind für 2014 vorgesehen <strong>und</strong> die<br />
restlichen drei Neubauten werden<br />
2015 erwartet. Dabei handelt es<br />
sich sowohl um kleinere Transporter<br />
mit Kapazitäten von 8.800 TEU<br />
als auch um Großcontainerschiffe.<br />
Vor allem bei letzteren greift Evergreen<br />
auf Charterschiffe zurück.<br />
Bereits 2013 hatte Evergreen<br />
mit einem griechischen Schiffseigner<br />
einen Vertrag über zehn<br />
Großcontainerschiffe von jeweils<br />
13.800 TEU geschlossen, die alle<br />
bis Ende 2014 Evergreens Flotte<br />
erweitern sollen. Nach neuesten<br />
Informationen von Anfang 2014<br />
will das Unternehmen zusätzlich<br />
17 neue Containerschiffe mit einer<br />
Kapazität von jeweils 14.000 TEU<br />
von japanischen Schiffseignern<br />
anmieten. Diese sollen 2016 <strong>und</strong><br />
2017 geliefert werden.<br />
Auf Platz 15 findet sich eine<br />
weitere taiwanische Reederei weit<br />
oben im internationalen Ranking,<br />
die Yang Ming Marine Transport<br />
Corp. Ihr Containerbestand lag<br />
gemäß der Statistik von Alphaliner<br />
Anfang 2014 bei r<strong>und</strong> 367.000<br />
TEU. Ein Blick auf das Orderbuch<br />
zeigt, dass auch Yang Ming eine<br />
aggressive Ausbaupolitik verfolgt.<br />
Immerhin 21 Schiffe <strong>und</strong> knapp<br />
239.000 TEU werden für die Reederei<br />
neu gebaut werden.<br />
Im Gegensatz dazu hält sich die<br />
dritte namhafte Container-Reederei<br />
Taiwans, die Wan Hai Lines,<br />
zurück. Die Schifffahrtslinie, die<br />
hauptsächlich im innerasiatischen<br />
Handel aktiv ist, hatte Anfang<br />
2014 keine neuen Bestellungen<br />
in der Pipeline. Gegenwärtig beschränkt<br />
sie sich auf den Ausbau<br />
der Servicerouten mit anderen<br />
Branchenanbietern aus der Region<br />
<strong>und</strong> ihren lokalen Wettbewerbern.<br />
Auch Evergreen <strong>und</strong> Yang Ming<br />
erweitern ihr internationales Containernetz<br />
mit Partnern.<br />
Die Flottenausweitung beschränkt<br />
sich nicht auf das Containergeschäft.<br />
Auch bei den Reedereien<br />
im Massengutgeschäft wird<br />
weiter in neue Schiffe investiert.<br />
So werden dem größten Anbieter<br />
Taiwans, der U-Ming Marine<br />
Transport Corporation, bis Ende<br />
2014 zwei Frachter mit einer Ladekapazität<br />
von jeweils 206.000<br />
t geliefert. Weitere vier Frachter<br />
mit jeweils 186.000 Tonnen sollen<br />
im Laufe des Jahres 2015 fertig gestellt<br />
werden. Die produzierende<br />
Werft ist die Shanghai Waigaoqiao<br />
Shipbuilding. Zusätzlich hat<br />
U-Ming drei Frachtschiffe mit jeweils<br />
84.000 Tonnen bei der japanischen<br />
Werft Oshima Shipbuilding<br />
in Auftrag gegeben.<br />
Mit der Wisdom Marine Group<br />
ist eine andere Massengut-Reederei<br />
aus Taiwan ebenfalls dabei, zu<br />
expandieren. In den nächsten beiden<br />
Jahren will das Unternehmen<br />
seine Flotte von über 60 Frachtern<br />
auf 100 Schiffe ausbauen. Im Jahr<br />
2013 hat Wisdom Marine neun<br />
neue Frachter mit Ladekapazitäten<br />
von zwischen 34.000 Tonnen <strong>und</strong><br />
82.000 Tonnen in Auftrag gegeben.<br />
Alle werden von japanischen<br />
Werften gebaut, eine davon die<br />
Tsuneishi Shipbuilding auf den<br />
Philippinen, <strong>und</strong> sollen nach <strong>und</strong><br />
nach bis 2015 geliefert werden, so<br />
Meldungen der “World Maritime<br />
News”.<br />
Die meisten Aufträge für neue<br />
Schiffe gehen an Werften außerhalb<br />
Taiwans, da lediglich CSBC<br />
(China Ship Building Corp.) größere<br />
Aufträge ausführen kann.<br />
Diese kamen hauptsächlich von<br />
Evergreen Marine. Lediglich 13<br />
Schiffe lieferte CSBC 2013, nach 16<br />
Neubauten im Jahr zuvor. Durch<br />
den Rückgang der Bestellungen<br />
in der globalen Schiffsbranche<br />
wird die Situation vor allem für<br />
die kleineren Werften in Taiwan,<br />
von denen es etwa 75 gibt, immer<br />
schwieriger. Relativ gut läuft<br />
es dagegen für die Ausrüstungs<strong>und</strong><br />
Teilelieferanten <strong>und</strong> die Produzenten<br />
von Jachten. <br />
45
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Firmengründung<br />
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Handelskammern<br />
Thailand fehlt ein nachhaltiges<br />
Stromversorgungskonzept<br />
Von Waldemar Duscha<br />
Bangkok (gtai). Zur Sicherung<br />
der langfristigen Stromversorgung<br />
braucht Thailand<br />
ein breites, nachhaltiges Versorgungskonzept.<br />
Hierbei bilden<br />
die erneuerbaren Energien <strong>und</strong><br />
der Ausbau des regionalen Verb<strong>und</strong>s<br />
zwei wichtige neue Ansätze.<br />
Bei den Renewables machen<br />
Biomasse <strong>und</strong> Biokraftstoffe<br />
sichtbare Fortschritte, während<br />
das Solarprogramm stockt. Das<br />
Abkommen für die Greater Mekong<br />
Subregion verspricht mehr<br />
Versorgungs<strong>sicher</strong>heit wie auch<br />
ein bedeutendes Sparpotential.<br />
Der Anteil der erneuerbaren<br />
Energien am gesamten Energieverbrauch<br />
verbesserte sich 2013<br />
gegenüber dem Vorjahr von 9,9<br />
auf 10,9%. Thermische Energie aus<br />
Biomasse stellte den Großteil mit<br />
einer Produktion von 3.503 MW,<br />
dies waren 33% mehr als 2012. Solarenergie<br />
stand an zweiter Stelle<br />
mit einem bedeutenden Sprung<br />
von 250 auf 635 MW. Gemessen<br />
in Erdöläquivalent wuchs die Erzeugung<br />
von erneuerbaren thermischen<br />
Energien um 9,2% auf 5,3<br />
Millionen Tonnen. Der Verbrauch<br />
von Biokraftstoffen stieg parallel<br />
von 3,8 Millionen auf 5,3 Millionen<br />
Liter pro Tag, jeweils etwa zur<br />
Hälfte Ethanol <strong>und</strong> Biodiesel.<br />
Stillstand bei Solardächern<br />
Der weitere Fortschritt werde<br />
allerdings laut dem Energieministerium<br />
durch den politischen Sillstand<br />
behindert, insofern wichtige<br />
Entscheidungen regierungsabhängig<br />
sind - darunter vor allem<br />
das Solardachschema <strong>und</strong> generell<br />
die Revision des Feed-in-Tariff<br />
(FIT) zur Anziehung stärkerer<br />
Auslandsinvestitionen im grünen<br />
Energiezweig. Beide benötigen der<br />
Genehmigung durch das National<br />
Energy Policy Office (NEPO)<br />
<strong>und</strong> die nächste Regierung. Bei<br />
der Revision des FIT liegt der<br />
Schwerpunkt auf der Basis einer<br />
NEPO-Studie auf kleinen Biomasseanlagen,<br />
wobei vier Kategorien<br />
unterschieden werden, angelehnt<br />
an die Produktionskapazität: unter<br />
300 KW, 300 bis 1.000 KW, 1 bis<br />
3 MW <strong>und</strong> 3 bis 10 MW.<br />
Für die Solarbranche verzögert<br />
sich die Genehmigung von Dachanlagen,<br />
deren Errichtung einer<br />
Fabriknorm namens “Ror Ngor<br />
4” bedarf. Ursprünglich war die<br />
Entscheidung des Regierungskabinetts<br />
zum Stromverkauf aus<br />
dem “Rooftop-Solar Programme<br />
(RSP)” für Ende 2013 angekündigt.<br />
Im Rahmen des RSP können<br />
lediglich Unternehmen in Industrieparks<br />
PV-Dachpaneelen ohne<br />
das benötigte “Factory Permit” installieren,<br />
während sich aber die<br />
Mehrzahl der antragstellenden<br />
Gebäude (80%) außerhalb von Industrieparks<br />
befindet. Gleichfalls<br />
können auch keine Baugenehmigungen<br />
für die entsprechend notwendigen<br />
baulichen Anpassungen<br />
der Gebäude erteilt werden.<br />
Insgesamt wurden von der<br />
Provincial Electricity Authority<br />
<strong>und</strong> der Metropolitan Electricity<br />
Authority 7.521 Bewerbungsanträge<br />
ausgewählt, darunter 6.040<br />
für Wohngebäude <strong>und</strong> 1.481 für<br />
Fabriken <strong>und</strong> Geschäftsgebäude.<br />
Die eingespeiste Strommenge beliefe<br />
sich damit auf r<strong>und</strong> 500 MW,<br />
was deutlich über dem von der<br />
Regierung fixierten Ziel von 100<br />
MW läge.<br />
In der Greater Mekong Subregion<br />
(GMS) soll der Stromhandel<br />
nunmehr Gestalt annehmen.<br />
Das Ende 2013 in Bangkok unterzeichnete<br />
Memorandum of<br />
Understanding verpflichtet die<br />
sechs Mitgliedsländer VR China,<br />
Kambodscha, Laos, Myanmar,<br />
46
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Thailand <strong>und</strong> Vietnam zum Informationsaustausch<br />
sowie zur Leistung<br />
technischer Unterstützung<br />
gegenüber Stromerzeugern. Die<br />
Initiative soll mehr Versorgungs<strong>sicher</strong>heit<br />
gewährleisten <strong>und</strong> den<br />
Bau unnötiger Kraftwerke verhindern.<br />
Hierzu soll im Jahresverlauf<br />
auch die Errichtung eines regionalen<br />
Hochspannungsübertragungssystems<br />
diskutiert werden.<br />
Thailand importiert bereits<br />
Strom aus Myanmar <strong>und</strong> Laos,<br />
den zwei großen Exportländern in<br />
der Region. Aus Laos importiert<br />
Thailand aktuell wohl r<strong>und</strong> 2.000<br />
MW, vertraglich vereinbart sind<br />
aber bereits 7.000 MW ab 2015.<br />
Auch Vietnam profitiert von der<br />
Wasserkraft des Nachbarlandes<br />
mit einer Vertragslieferung<br />
von 5.000 MW ab<br />
dem Jahr 2020. Die Asian<br />
Development Bank (ADB)<br />
schätzte, dass der Stromimport<br />
von Thailand <strong>und</strong><br />
Vietnam bis 2035 bis auf<br />
8.000 GWh ansteigen werde.<br />
Der Energiehunger<br />
der Region ist gewaltig:<br />
von 2010 bis 2015 soll die<br />
Stromnachfrage um beachtliche<br />
78% von 83.259<br />
auf 148.371 MW ansteigen.<br />
Die ADB schätzte die potentielle<br />
Einsparung durch den Stromverb<strong>und</strong><br />
- gemessen an der Substitution<br />
fossiler Brennstoffe durch<br />
Wasserkraft <strong>und</strong> der Reduktion<br />
der Emission von Treibhausgasen<br />
- auf r<strong>und</strong> 14,3 Milliarden US$.<br />
Die ADB unterstützt das GMS-<br />
Entwicklungskonzept bereits seit<br />
1992. Das neu vereinbarte “GMS<br />
Strategic Framework 2012-2022”<br />
soll die Entwicklung beschleunigen<br />
mithilfe einer stärkeren Integration<br />
des Privatsektors wie<br />
auch eines mehr multisektoralen<br />
Ansatzes. Der Energiesektor gilt<br />
als einer der Schwerpunkte. In ihrem<br />
ersten “GMS Energy Report”<br />
empfiehlt die ADB den Ländern<br />
eine stärkere Kooperation hin zu<br />
einem integrierten regionalen<br />
Strommarkt. Dies impliziere Analysen<br />
der nationalen Ausbaupläne<br />
<strong>und</strong> regionaler Prioritäten wie<br />
auch der bestehenden nationalen<br />
Großprojekte mit regionaler Wirkung<br />
<strong>und</strong> eine Interkonnexion der<br />
Systeme.<br />
Finanzhilfen erhält die Region<br />
auch von der japanischen Regierung<br />
in Form von Krediten <strong>und</strong><br />
Zuschüssen über umgerechnet<br />
r<strong>und</strong> 6,5 Milliarden US$. Das<br />
großzügig bemessene Finanzpaket<br />
soll Infrastrukturprojekten<br />
in Südostasien zugute kommen<br />
mit dem Schwerpunkt im GMS-<br />
Raum. Japan betrachtet ASEAN<br />
als eine strategische Region - bedingt<br />
durch das hohe Investment<br />
japanischer Unternehmen, vor<br />
allem im Automobilbau <strong>und</strong> der<br />
Elektronikindustrie speziell in<br />
Thailand.<br />
Windfarm in Nordthailand<br />
Regionale Expansion<br />
Ungeachtet der politischen Initiativen<br />
haben einige Unternehmen<br />
der Branche ihre Expansionsstrategie<br />
bereits stärker regional<br />
ausgerichtet - wie beispielsweise<br />
Ratch <strong>und</strong> Gunkul. Die Ratchaburi<br />
Electricity Generating Holding<br />
(Ratch), Thailands größter privater<br />
Stromproduzent, besitzt inzwischen<br />
eine Gesamtkapazität<br />
von 6.453 MW - darunter 4.484<br />
MW aus eigenen IPP <strong>und</strong> SPP (Independant<br />
<strong>und</strong> Small Power Producer),<br />
102 MW aus erneuerbaren<br />
Energien <strong>und</strong> 1.866 MW aus ausländischen<br />
Projekten.<br />
Als letztes Großprojekt begann<br />
Ratch jetzt den Bau eines 410 MW<br />
starken Wasserkraftwerks in Xe-<br />
Pian Xe-Namnoy in Laos mit Kosten<br />
in Höhe von knapp einer Milliarde<br />
US$. Hauptnehmer mit 370<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
MW unter einem Power Purchase<br />
Agreement (PPA) wird für 27<br />
Jahre die Electricity Generating<br />
Authority of Thailand (EGAT).<br />
Die Partner im Projekt sind die<br />
Konstruktionsfirma SK Engineering<br />
and Construction (26%), Korea<br />
Western Power (25%) <strong>und</strong> Lao<br />
Holding State Enterprise (24%).<br />
Das thailändische Unternehmen<br />
Gunkul Engineering will in<br />
den nächsten zwei Jahren knapp<br />
400 Millionen US$ in Windanlagen<br />
in Thailand <strong>und</strong> in Gaskraftwerke<br />
in Myanmar mit einer Gesamtkapazität<br />
von 300 MW im Jahr 2016<br />
investieren. In Vorbereitung ist<br />
überdies eine Solaranlage in Japan<br />
im Joint Venture mit einem thailändischen<br />
Energiekonzern, dessen<br />
Details zur Jahresmitte<br />
2014 vorliegen sollen.<br />
Das thailändische<br />
Windprojekt wird in drei<br />
Phasen mit einer Kapazität<br />
von jeweils 60 MW (insgesamt<br />
180 MW) durchgeführt.<br />
Entwickelt wird der<br />
Park von der Wind Energy<br />
Development Company,<br />
an der Gunkul mit 70%<br />
den Hauptanteil hält. Im<br />
Zweig der erneuerbaren<br />
Energien verfügt Gunkul<br />
bereits über eine Solarfarm<br />
von 28 MW. Mit 126 MW aus<br />
Windkraft (70% von 180 MW) <strong>und</strong><br />
28 MW aus Solarenergie summierte<br />
sich die Gesamtkapazität<br />
aus Renewables demnach bei<br />
Gunkul auf 154 MW.<br />
In Myanmar strebt Gunkul eine<br />
Gesamtkapazität von 150 MW aus<br />
Wind- <strong>und</strong> Erdgaskraftwerken an,<br />
was zu einem Drittel bereits auf<br />
den Weg gebracht ist. In Yangon<br />
wurde 2013 ein Gaskraftwerk mit<br />
25 MW im Rahmen eines PPP in<br />
Betrieb genommen, das mit einem<br />
Investment von insgesamt 9 Millionen<br />
US$ auf 50 MW aufgestockt<br />
wird. Gunkul hält die Mehrheitsbeteiligung<br />
über eine eigens hierzu<br />
in Singapur gegründete Gesellschaft<br />
namens Gunkul Myanmar<br />
Power (Hlawga) in Höhe von 51%<br />
am Joint Venture. Der Partner ist<br />
eine myanmarische Stromgesellschaft.<br />
<br />
47<br />
Nongchai Boonchaporn
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Viele Regulierungen schnüren<br />
Vietnams Bergbau ein<br />
Investoren kritisieren Gesetz <strong>und</strong> Abgaben, einige Vorhaben<br />
zeigen die immensen Potenziale<br />
Von Thomas H<strong>und</strong>t<br />
Hanoi (gtai). Vietnam verfügt<br />
über reichhaltige Vorkommen<br />
von Metallerzen. So gehören die<br />
Reserven an Bauxit <strong>und</strong> Wolfram<br />
zu den weltweit bedeutendsten.<br />
Die Abbau- <strong>und</strong> Verarbeitungsaktivitäten<br />
in dem Sektor sind allerdings<br />
bisher noch wenig effizient.<br />
Intransparente gesetzliche<br />
Regulierungen <strong>und</strong> immense<br />
Abgaben verhindern häufig die<br />
notwendigen Investitionen in<br />
moderne Bergbautechnik. Mit<br />
mehr Durchhaltevermögen ließen<br />
sich jedoch nach Meinung<br />
von Experten viele Projekte<br />
durchaus realisieren.<br />
Viele Potenziale bei der Gewinnung<br />
<strong>und</strong> Verarbeitung von<br />
Bodenschätzen in Vietnam sind<br />
noch ungenutzt. Der Abbau von<br />
Metallerzen erreichte 2012 einen<br />
Wert von umgerechnet r<strong>und</strong> 640<br />
Millionen US$, berechnete das<br />
Statistikamt. Seit 2005 hat sich<br />
der Ausstoß damit immerhin verzehnfacht.<br />
Fachleute schätzen allein die<br />
Vorkommen von Eisenerz auf<br />
1,3 Milliarden Tonnen. Darunter<br />
soll die Mine Thach Khe in Zentralvietnam,<br />
welche die Aktiengesellschaft<br />
Thach Khe Iron seit<br />
2007 in Betrieb nehmen will, über<br />
370 Millionen Tonnen an wirtschaftlich<br />
nutzbaren Reserven<br />
verfügen. Die nachgewiesenen<br />
5,4 Milliarden Tonnen Bauxiterze<br />
gelten weltweit sogar als die drittgrößten.<br />
Allerdings kämen die<br />
2012 gebauten Aluminiumraffinerien<br />
in der Nähe der Lagerstätten<br />
in Nordvietnam aufgr<strong>und</strong> technischer<br />
Probleme nicht in Gang,<br />
heißt es.<br />
Insider berichten, dass die vorhandenen<br />
lokalen Bergbau- <strong>und</strong><br />
Verarbeitungswerke meist einfache<br />
chinesische Ausrüstungen<br />
einsetzten. Die außerdem sehr<br />
verbreiteten illegalen Bergbauaktivitäten<br />
verwendeten sogar nur<br />
simpelste Handwerkstechnik.<br />
In beiden Fällen werden nur die<br />
hochgradig gelagerten Mineralien<br />
gewonnen <strong>und</strong> die Beiprodukte<br />
bleiben ungenutzt liegen.<br />
Ohne den Einsatz moderner<br />
Bergbautechnik können die Potenziale<br />
der Bodenschätze nicht<br />
gehoben werden. Behörden haben<br />
ausländischen Investoren in der<br />
Vergangenheit 81 Bergbauprojekte<br />
im Wert von 3,3 Milliarden US$<br />
genehmigt. Tatsächlich wurde<br />
nur ein kleiner Teil der Vorhaben<br />
umgesetzt.<br />
Vietnam erhebt weltweit<br />
die höchsten Abgaben auf<br />
Bergbauaktivitäten<br />
Hohe fiskalische Belastung,<br />
fehlende rechtliche Transparenz<br />
Die Arbeitsgruppe Bergbau des<br />
Vietnam Business Forum (www.<br />
vbf.org.vn), der Vertretungen internationaler<br />
<strong>und</strong> lokaler Wirtschaftsorganisationen<br />
angehören,<br />
erläutert in ihrer jährlichen<br />
Stellungnahme die Gründe für<br />
geringe Investitionen in den Sektor.<br />
Sie bemängelt, dass es den<br />
Rechtsvorschriften an Klarheit<br />
<strong>und</strong> Transparenz fehle. Dies gelte<br />
insbesondere für das neue Bergbaugesetz<br />
(“60/2010/QH12”), das<br />
am 1.7.11 in Kraft trat. Ausführungsbestimmungen<br />
folgten mit<br />
Direktive “02/CT-TTg” vom 9.1.12<br />
<strong>und</strong> Dekret “15/2012/ND-CP” vom<br />
9.3.12. Am 20.1.14 trat ferner Dekret<br />
“203/2013/ND-CP” in Kraft,<br />
das die Berechnung der Gebühr<br />
auf Bergbaurechte neu festlegt.<br />
Das Dekret führt eine zusätzliche<br />
“mining rights fee” ein, mit der<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
künftig eine Vorauszahlung von 1<br />
bis 5% auf den Wert der Reserven<br />
einer Mine fällig wird.<br />
Die Arbeitsgruppe rechnet vor,<br />
dass staatliche Stellen bereits die<br />
weltweit höchsten Abgaben auf<br />
Bergbauaktivitäten erheben. Sie<br />
verlangten insgesamt zwölf Steuern<br />
<strong>und</strong> Abgaben. Das Finanzministerium<br />
habe 2013 Förderabgaben<br />
<strong>und</strong> Ausfuhrsteuern auf<br />
Bergbauprodukte noch erhöht,<br />
daher würden sich Abbauprojekte<br />
kaum mehr lohnen. Investoren<br />
müssten außerdem diverse Genehmigungen<br />
von verschiedenen<br />
Behörden einholen, deren Verfahren<br />
sehr komplex seien. Wechselnde<br />
Abgaben <strong>und</strong> Rahmenbedingungen<br />
erschwerten jegliche<br />
langfristige Planung, heißt es.<br />
Ausländische Investoren halten<br />
sich daher seit dem neuen Gesetz<br />
mit Engagements zurück.<br />
Auch das renommierte Fraser<br />
Institute stellt fest, dass Vietnam<br />
seit 2011 bei internationalen<br />
Bergbaufirmen deutlich an<br />
Attraktivität eingebüßt habe. Es<br />
fragt jährlich 15 Faktoren ab, die<br />
internationale Unternehmen bei<br />
Investmententscheidungen in<br />
dem Sektor berücksichtigen. Im<br />
“Mining-Survey” von 2013 landete<br />
Vietnam von 96 untersuchten<br />
Ländern auf dem vorletzten Platz.<br />
Nur Indonesien schnitt bei der<br />
Wahrnehmung internationaler<br />
Firmen noch schlechter ab. Im<br />
Jahr 2011 hatte das Fraser Institut<br />
Vietnam immerhin noch auf Rang<br />
55 von 79 untersuchten Bergbauländern<br />
platziert.<br />
Dabei zeigen einige Firmen,<br />
dass die Bodenschätze durchaus<br />
modern gewonnen werden können.<br />
Die lokale Masan Resources<br />
entwickelt derzeit das prominenteste<br />
Projekt, die Tagebaumine<br />
Nui Phao, mit 25,2 Millionen Tonnen<br />
nachgewiesenen <strong>und</strong> 27,4 Millionen<br />
Tonnen wahrscheinlichen<br />
Vorkommen, die Wolfram, Flussspat,<br />
Bismut <strong>und</strong> Kupfer enthalten.<br />
Bauarbeiten an dem Bergwerk begannen<br />
2011 <strong>und</strong> 2014 soll es den<br />
vollen Betrieb aufnehmen. Die<br />
Verarbeitungsanlage dürfte bei<br />
einem jährlichen Durchsatz von<br />
48
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
3,5 Millionen Tonnen ungefähr<br />
6.500 Tonnen Wolframkonzentrate,<br />
210.000 Tonnen “acid-grade<br />
fluorspar”, 2.700 Tonnen “bismuth<br />
cement” <strong>und</strong> 27.000 Tonnen Kupferkonzentrate<br />
pro Jahr produzieren,<br />
berechnet Masan. Die Produkte<br />
sollen auf dem Weltmarkt<br />
verkauft werden.<br />
Das Wolframlager von Nui<br />
Phao gilt als eines der größten<br />
außerhalb der VR China. Die Herstellung<br />
von Wolframchemikalien<br />
übernimmt ein vietnamesischdeutsches<br />
Gemeinschaftsunternehmen,<br />
an dem Masan zu 51%<br />
<strong>und</strong> die Firma H.C. Starck aus<br />
Goslar zu 49% beteiligt sind. Die<br />
erste Stufe der Chemieanlage soll<br />
2014 die Produktion aufnehmen.<br />
Eine Nickelmine des Gemeinschaftsunternehmens<br />
Ban Phuc<br />
Nickel Mines nahm im Juni 2013<br />
den Betrieb auf. Die Firma gehört<br />
der kanadischen Asian Mineral<br />
Resources zu 90%, den Rest besitzt<br />
die lokale Aktiengesellschaft<br />
Son La Mechanical Engineering.<br />
Die Mine, der eine Aufbereitungsanlage<br />
nachgelagert ist, liegt 160<br />
km westlich von Hanoi <strong>und</strong> kann<br />
450.000 Tonnen Erze jährlich verarbeiten.<br />
Die Betreiber rechnen<br />
mit einem Ausstoß von 6.600 Jahrestonnen<br />
Nickel, 3.300 Tonnen<br />
Kupfer <strong>und</strong> 200 Tonnen Kobalt.<br />
Die kanadische Firma Besra<br />
betreibt in Zentralvietnam zwei<br />
Goldminen, genannt “Bong Mieu”<br />
<strong>und</strong> “Phuoc Son”, in denen sie seit<br />
2011 Gold abbaut <strong>und</strong> aufbereitet.<br />
Die Produktionsmenge der beiden<br />
Minen belief sich nach Angaben<br />
von Besra 2013 auf 60.187 Unzen<br />
Gold. Auch die australische Firma<br />
Axiom Mining sucht in den<br />
Provinzen Quang Tri <strong>und</strong> Quang<br />
Binh nach Gold <strong>und</strong> hat nach eigenen<br />
Angaben weitere Explorationslizenzen<br />
in anderen Landesteilen<br />
beantragt.<br />
Die Provinz Binh Thuan in<br />
Südvietnam verfügt über ungefähr<br />
600 Millionen Tonnen Titanerzvorkommen,<br />
die nach Presseberichten<br />
teilweise illegal <strong>und</strong><br />
unsachgemäß abgebaut werden.<br />
Behörden wollen dagegen vorgehen<br />
<strong>und</strong> die Provinzregierung<br />
hat den Bau von zwei Industrieparks<br />
angekündigt, in denen der<br />
Rohstoff künftig professionell<br />
verarbeitet werden soll. Mehrere<br />
Großprojekte wurden bereits lizensiert.<br />
Die Aktiengesellschaft<br />
Binh Thuan Mineral Industry<br />
legte im Februar 2014 den Gr<strong>und</strong>stein<br />
für eine 4,8 Millionen US$<br />
teure Verarbeitungsanlage, die Titanschlacke<br />
produzieren soll. Die<br />
Geschäftsführung nannte als Abnehmer<br />
die VR China, Japan <strong>und</strong><br />
Südkorea.<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Vietnam eignet sich aufgr<strong>und</strong><br />
seiner günstigen Kostenstrukturen<br />
auch als Verarbeitungsstandort<br />
von Erzen aus dem Ausland.<br />
Das Unternehmen Hazelwood aus<br />
Australien baute in der Stadt Vinh<br />
Bao, die in der Nähe des Hafens<br />
Haiphong in Nordvietnam liegt,<br />
eine Wolframraffinerie. Das 2011<br />
errichtete Werk führt die Erze ein<br />
<strong>und</strong> verfügt über eine Kapazität<br />
zur Produktion von 4.000 Tonnen<br />
Ferrowolfram. Die Investoren<br />
möchten 2014 die Hälfte der Kapazität<br />
auslasten. <br />
Studie: Markt für Gießereitechnologien<br />
Bonn (gtai). Die vietnamesische<br />
Regierung will bis 2020<br />
den Sprung zum voll entwickelten<br />
Industrieland schaffen.<br />
Dabei steht unter anderem der<br />
Ausbau der metallerzeugenden<br />
sowie -verarbeitenden Industrien<br />
auf der Agenda <strong>und</strong> bietet<br />
Chancen für Lieferanten.<br />
Die AHK Vietnam hat im Rahmen<br />
des Markterschließungsprogrammes<br />
des B<strong>und</strong>eswirtschaftsministeriums<br />
(BMWi)<br />
eine Markterk<strong>und</strong>ungsreise<br />
durchgeführt sowie eine detaillierte<br />
Zielmarktanalyse für<br />
Gießereitechnologien in Vietnam<br />
erstellt.<br />
Mit zunehmender Industrialisierung<br />
steigt auch die Nachfrage<br />
Vietnams nach Metallerzeugnissen.<br />
Bisher werden im Land<br />
hauptsächlich einfache Eisen<strong>und</strong><br />
Stahlprodukte hergestellt,<br />
vor allem für die Bauwirtschaft,<br />
den Infrastruktursektor oder die<br />
Transportindustrie (insbesondere<br />
Motorräder). Die Produktion<br />
komplexer, hochwertiger <strong>und</strong><br />
Spezialteile befindet sich noch<br />
im Aufbau, ebenso die Erzeugung<br />
<strong>und</strong> Verarbeitung anderer<br />
Metallarten. In den kommenden<br />
Jahren sind umfangreiche Investitionen<br />
in der Metallerzeugung<br />
<strong>und</strong> -verarbeitung zu erwarten,<br />
<strong>und</strong> zwar sowohl in neue Produktionsstätten<br />
als auch in <strong>Modern</strong>isierung<br />
<strong>und</strong> Effizienzsteigerung<br />
bestehender Anlagen.<br />
Im Rahmen der BMWi-<br />
Markterk<strong>und</strong>ungsreise wurde<br />
eine Zielmarktanalyse erstellt,<br />
die einen detaillierten Überblick<br />
über die Metallerzeugung- <strong>und</strong><br />
verarbeitung in Vietnam gibt.<br />
Die komplette Studie steht hier<br />
zum Download bereit:<br />
w w w.i xpos.de/ IXPOS/Content/DE/Ihr-geschaeft-im-ausland/_SharedDocs/Downloads/<br />
bmwi-markterschliessungsprogramm-2013/bmwi-mep-marktstudie-giessereitechnologienvietnam.pdf<br />
Das Programm des BMWi zur<br />
Förderung von projektbezogenen<br />
Markterschließungsmaßnahmen<br />
(BMWi-Markterschließungsprogramm)<br />
unterstützt kleine <strong>und</strong><br />
mittlere Unternehmen (KMU),<br />
Selbstständige der gewerblichen<br />
Wirtschaft sowie fachbezogene<br />
Freie Berufe <strong>und</strong> wirtschaftsnahe<br />
Dienstleister (Unternehmen) bei<br />
ihrem außenwirtschaftlichen<br />
Engagement zur Erschließung<br />
neuer Absatzmärkte. <br />
49
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Buchbesprechung<br />
Chinesische Weltmachtträume?<br />
Der Grosse Beutezug. Chinas stille Armee erobert den Westen<br />
Von Dr. Doreén Pick in Berlin<br />
China <strong>und</strong> kein Ende. Nachdem<br />
das Riesenreich zunächst<br />
mit unschlagbar günstigen Massenprodukten<br />
die Weltmärkte<br />
überschwemmt hat, hat nun die<br />
zweite Phase der chinesischen<br />
Expansion begonnen. Es handelt<br />
sich dabei um den von langer<br />
Hand vorbereiteten Versuch, den<br />
einstigen Weltmachtstatus Chinas<br />
wiederherzustellen.<br />
Ein zentraler Baustein bei dieser<br />
Strategie ist die systematische<br />
Eroberung der Ressourcen <strong>und</strong><br />
Absatzmärkte in den Entwicklungsländern<br />
in <strong>Asien</strong>, Afrika <strong>und</strong><br />
Südamerika. So lautet in Kurzform<br />
die Ausgangsüberlegung <strong>und</strong><br />
auch das Untersuchungsergebnis<br />
des spanischen Autorenduos<br />
Juan Pablo Cardenal <strong>und</strong> Heriberto<br />
Araújo, die sich in einem groß<br />
angelegten Rechercheprojekt auf<br />
die Spur der in der Tat vielfältigen<br />
chinesischen Aktivitäten r<strong>und</strong> um<br />
den Globus begeben haben.<br />
Mit geradezu detektivischer<br />
Akribie zeigen die Autoren etwa<br />
auf, wie Chinesen Deals mit<br />
Schurkenstaaten schließen, die<br />
ihnen günstige Bedingungen bei<br />
Öl- <strong>und</strong> Gaslieferungen gewähren.<br />
Eine besondere Nähe besteht<br />
zu den vom Westen bislang<br />
geächteten Mullahs im Iran. Ein<br />
weiteres zentrales Aktionsfeld ist<br />
die brachiale Erschließung von<br />
Märkten für Produkte „Made in<br />
China“. Nicht nur in Afrika, sondern<br />
selbst in Ländern wie Argentinien<br />
sind die chinesischen<br />
Händler auf dem Vormarsch. Besonders<br />
abgesehen hat es China<br />
offenbar auf Bergbaurechte sowie<br />
Agrarflächen zur Sicherstellung<br />
des steigenden Nahrungsmittelbedarfs<br />
seiner Bevölkerung. Dabei<br />
ist es kaum überraschend, dass<br />
hier speziell die ärmsten Länder<br />
im Fadenkreuz stehen genauso<br />
wenig wie die Tatsache, dass die<br />
chinesischen Firmen <strong>und</strong> Arbeiter<br />
oft mit einer großen Rücksichtslosigkeit<br />
vorgehen.<br />
Angesichts der geradezu erschlagenden<br />
Materialfülle geraten<br />
jedoch die gr<strong>und</strong>legenden Fragen<br />
in diesem Zusammenhang<br />
aus dem Blick. Nämlich: Was ist<br />
von all den verschiedenen chinesischen<br />
Aktivitäten zu halten? Folgen<br />
sie wirklich einem dezidierten<br />
Masterplan? Ist China tatsächlich<br />
offensiv orientiert oder verfolgt<br />
es nicht vielmehr eher defensive<br />
Ziele? Hier machen es sich die beiden<br />
Autoren zu einfach. Dass die<br />
Chinesen versuchen, ihre – zugegebenermaßen<br />
weit definierten<br />
– nationalen Interessen zu verteidigen,<br />
ist zunächst einmal nicht<br />
verwerflich. Das machen alle großen<br />
Staaten so.<br />
Einem Land, das existentiell auf<br />
Energie- <strong>und</strong> Rohstoffimporte angewiesen<br />
ist <strong>und</strong> einer <strong>und</strong>emokratischen<br />
Führung, die ein Milliardenvolk<br />
bei Laune halten muss,<br />
Juan Pablo Cardenal /<br />
Heriberto Araújo<br />
Der Grosse Beutezug<br />
Chinas stille Armee erobert<br />
den Westen<br />
Carl Hanser Verlag,<br />
München 2014<br />
390 Seiten 24,90 Euro<br />
Samstag, 1. März 2014<br />
bleibt gar nichts anderes übrig.<br />
Entscheidend sind vielmehr die<br />
tieferen Intentionen der chinesischen<br />
Eliten. Denen wird man<br />
aber nicht durch die Betrachtung<br />
von Primärphänomenen <strong>und</strong> selektive<br />
historische Exkurse auf die<br />
Spur kommen. Hier ist es durchaus<br />
vorstellbar, dass mit dem bereits<br />
eingeleiteten wirtschaftspolitischen<br />
Umschwung weg vom<br />
Schwerpunkt Export hin zu einem<br />
stärkeren Binnenkonsum auch<br />
eine generell stärkere Binnenorientierung<br />
des Landes einhergeht.<br />
Das spannend geschriebene<br />
Buch ist dennoch uneingeschränkt<br />
lesenswert. Es vermittelt einmal<br />
einen guten Eindruck davon, welche<br />
Agilität die Chinesen bei der<br />
Verfolgung ihrer Interessen an<br />
den Tag legen. Zum anderen zeigt<br />
es, in welchem Ausmaß auch die<br />
Randzonen der Welt von globalen<br />
Wertschöpfungsprozessen erfasst<br />
werden. Größere Aufschlüsse<br />
über das künftige globale Wirken<br />
der VR China sollte man von ihm<br />
allerdings nicht erwarten. <br />
ISBN: 978-3-446-43871-2<br />
50
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Euro mit ...<br />
Währungen in <strong>Asien</strong><br />
1. Feb. 14<br />
(Tagesmittel)<br />
28. Feb. 14<br />
(Tagesmittel)<br />
Spanne<br />
Hoch - Tief<br />
Mittelkurs<br />
(28 Tage)<br />
Australischer Dollar (AUD) 1,5453 1,5301 1,5588 - 1,4984 1,5248<br />
Bangladeschischer Taka (BDT) 107,26 108,31 108,56 - 106,02 107,62<br />
Brunei Dollar (BND) 1,7592 1,7608 1,7636 - 1,7287 1,7528<br />
Chinas Renminbi Yuan (CNY) 8,2690 8,3869 8,4233 - 8,2429 8,3393<br />
Hongkong Dollar (HKD) 10,5086 10,6202 10,6851 - 10,3905 10,5982<br />
Indonesische Rupiah (IDR) 16483 15948 16483 - 15948 16213<br />
Indische Rupie (INR) 84,7215 84,8960 85,5018 - 84,3549 84,7853<br />
Irakische Dinar (IQD) 1602 1618 1667 - 1592 1618<br />
Iranischer Rial (IRR) 33718 34137 34283 - 33610 34029<br />
Japanischer Yen (JPY) 138,67 139,84 141,25 - 136,21 139,38<br />
Katar Rial (QAR) 4,9317 4,9868 5,0922 - 4,9262 4,9884<br />
Koreanischer Won (KRW) 1464 1463 1477 - 1449 1465<br />
Malaysischer Ringgit (MYR) 4,5254 4,4888 4,5547 - 4,4863 4,5232<br />
Mongolischer Tugrik (MNT) 2273 2408 2435 - 2266 2363<br />
Myanmar Kyat (MMK) 1357 1368 1374 - 1350 1363<br />
Neuseeländischer Dollar (NZD) 1,6655 1,6404 1,6711 - 1,6343 1,6509<br />
Pakistanische Rupie (PKR) 144,08 145,12 145,49 - 143,62 144,64<br />
Philippinischer Peso (PHP) 61,48 61,18 61,68 - 60,98 61,34<br />
Singapur Dollar (SGD) 1,7279 1,7329 1,7437 - 1,7156 1,7297<br />
Neuer Taiwan Dollar (TWD) 41,1474 41,5353 41,7861 - 40,9914 41,4347<br />
Thailändischer Baht (THB) 44,75 44,67 44,85 - 44,34 44,64<br />
Türkische Lira (TRY) 3,0688 3,0516 3,0688 - 2,9843 3,0204<br />
Vietnamesischer Dong (VND) 28763 29152 29336 - 28702 29029<br />
Ver. Arab. Emirate Dirham (AED) 4,9717 5,0270 5,0538 - 4,9560 5,0133<br />
US Dollar (USD) 1,3533 1,3684 1,3773 - 1,3476 1,3646<br />
Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />
Erster, letzter <strong>und</strong> mittlerer Kurs sind ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief sind BID-Preise<br />
Impressum<br />
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ProAsia Media (BVI) Ltd.<br />
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<strong>und</strong> Titelschutz finden Sie Online<br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Dr. Dieter Burgmann, Waldemar<br />
Duscha,gtai, Achim Haug, Thomas<br />
H<strong>und</strong>t, Rainer Jaensch, Jürgen<br />
Maurer, Christiane Neubauer (cn),<br />
Christina Otte, Dr. Doreén Pick,<br />
Detlef Rehn, Roland Rohde, Bernd<br />
Schaaf, Frauke Schmitz-Bauerdick,<br />
Stefanie Schmitt, Anna Westenberger,<br />
Daten<br />
Oanda, IWF, Zentralbanken<br />
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gtai - German Trade & Invest<br />
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Meinung der Redaktion wieder.<br />
51
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Wirtschaftsdaten: China<br />
VR China Bruttoinlandsprodukt<br />
VR China Inflation<br />
14%<br />
8%<br />
12%<br />
6%<br />
10%<br />
8%<br />
8.9%<br />
8.1%<br />
7.6%<br />
7.4%<br />
7.9%<br />
7.7%<br />
7.5%<br />
7.8%<br />
7.7%<br />
4%<br />
2%<br />
6%<br />
4%<br />
Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Japan Handelsbilanz<br />
Euro / Chinesischer Renminbi<br />
1000<br />
9<br />
500<br />
0<br />
in Mrd. US$<br />
-500<br />
-1000<br />
-1500<br />
8<br />
-2000<br />
-2500<br />
-3000<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
7<br />
Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13 Mar 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 2,5<br />
2013 2,0 3,2 2,1 2,4 2,1 2,7 2,7 2,6 3,1 3,2 3,0 2,5<br />
2012 4,5 3,2 3,6 3,4 3,0 2,2 1,8 2,0 1,9 1,7 2,0 2,5<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: National Bureau of Statistics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 6,00<br />
2013 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />
2012 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,31 6.00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />
Rediscount-Rate der PBC<br />
Quelle: The People's Bank of China (PBC)<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 31,8<br />
2013 29,2 15,2 -0,9 18,1 20,4 27,1 17,8 28,6 15,2 31,11 33,8 25,6<br />
2012 27,2 -31,5 5,35 18,4 18,7 31,7 25,1 26,7 27,7 32,0 19,6 31,6<br />
Quelle: Customs General Administration<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2012 7,4 %<br />
4 Q 2012 7,9 %<br />
1 Q 2013 7,7 %<br />
2 Q 2013 7,5 %<br />
3 Q 2013 7,8 %<br />
4 Q 2013 7,7 %<br />
National Bureau of<br />
Statistics<br />
Währungen<br />
Nov. 13 - Jan. 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Renminbi<br />
8,3277<br />
US$ / Renminbi<br />
6,1184<br />
52
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />
Hongkong Bruttoinlandsprodukt<br />
Hongkong Inflation<br />
10%<br />
8%<br />
5%<br />
4.0%<br />
3.0%<br />
2.8% 2.9% 3.2% 2.9%<br />
6%<br />
0.7% 0.9%<br />
1.5%<br />
0%<br />
4%<br />
-5%<br />
2%<br />
-10%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
10<br />
Hongkong Handelsbilanz<br />
11<br />
Euro / Hongkong-Dollar<br />
0<br />
in Mrd HK$<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
10<br />
-50<br />
-60<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
9<br />
Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13 Mar 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 4,6<br />
2013 3,0 4,4 3,6 4,0 3,9 4,1 6,9 4,5 4,6 4,3 4,3 4,3<br />
2012 6,1 4,9 4,7 4,7 4.3 3,7 1,6 3,7 3,8 3,8 3,7 3,7<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Census & Statistics Department<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014<br />
2013 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
2012 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
HK Interestrate der HKMA<br />
Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />
Handelsbilanz [in Mrd. HK$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014<br />
2013 -27,4 -34,0 -49.1 -42,7 -44,3 -49,7 -37,1 -39,8 -42,0 -38.0 -44,6 -54,4<br />
2012 -8,9 -46,8 -44,0 -43,9 -37,5 -44,7 -40,0 -36,0 -45,2 -42,6 -44,1 -47,9<br />
Quelle: Census & Statistics Department<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 0,9 %<br />
3 Q 2012 1,5 %<br />
4 Q 2012 2,8 %<br />
1 Q 2013 2,9 %<br />
2 Q 2013 3,2 %<br />
3 Q 2013 2,9 %<br />
Census & Statistics<br />
Department<br />
Währungen<br />
Nov. 13 - Jan. 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Hongkong-$<br />
10,5638<br />
US$ / Hongkong-$<br />
7,7546<br />
53
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Indien<br />
Indien Bruttoinlandsprodukt<br />
Indien Inflation<br />
12%<br />
12%<br />
10%<br />
8%<br />
8%<br />
6.9%<br />
6.1%<br />
4%<br />
6%<br />
5.3% 5.4%<br />
5.2%<br />
4.7%<br />
4.8%<br />
4.4%<br />
4.8%<br />
4%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Indien Handelsbilanz<br />
95<br />
Euro / Indische Rupien<br />
in Mrd ind. Rupien<br />
p<br />
90<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
-25<br />
Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
65<br />
Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13 Mar 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 8,79<br />
2013 10,79 10,91 10,39 9,39 9,31 9,87 9,64 9,52 9,84 10,17 11,16 9,87<br />
2012 9,14 8,96 10,26 10,36 9,93 9,86 10,03 9,74 9,75 9,90 10,56<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: India Ministry of Labour<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 8,00<br />
2013 7,75 7,50 7,50 7,50 7,25 7,25 7,25 7,25 7,50 7,75 7,75 7,75<br />
2012 8,50 8,50 8,50 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00<br />
Central Bank Overnight Rate<br />
Quelle: Reserve Bank of India<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 -9,91<br />
2013 -18,98 -14,92 -10,31 -17,78 -20,14 -12,25 -12,26 -10,91 -6,76 -10,55 -9,22 -10,14<br />
2012 -14,92 -13,54 -14,04 -16,95 -12,44 -17,48 -14,17 -17,15 -20,21 -17,20 -17,59<br />
Quelle: Reserve Bank of India<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 5,4%<br />
3 Q 2012 5,2%<br />
4 Q 2012 4,7%<br />
1 Q 2013 4,8%<br />
2 Q 2013 4,4%<br />
3 Q 2013 4,8%<br />
India Central<br />
Statistical<br />
Organization<br />
Währungen<br />
Nov. 13 - Jan. 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / ind. Rupie<br />
84,5483<br />
US$ / ind. Rupie<br />
62,1210<br />
54
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />
8%<br />
Indonesien Bruttoinlandsprodukt<br />
10%<br />
Indonesien Inflation<br />
6%<br />
6.5%<br />
6.3% 6.4%<br />
6.2%<br />
6.1% 6.0%<br />
5.8%<br />
5.6%<br />
5.7%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
4%<br />
2%<br />
2%<br />
Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
5.0<br />
Indonesien Handelsbilanz<br />
17000<br />
Euro / Indonesische Rupiah<br />
4.0<br />
3.0<br />
16000<br />
in Mrd US$<br />
2.0<br />
1.0<br />
0.0<br />
-1.0<br />
-2.0<br />
-3.0<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
15000<br />
14000<br />
13000<br />
12000<br />
Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13 Mar 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 8,22<br />
2013 4,57 5,31 5,90 5,57 5,47 5,90 8,61 8,79 8,40 8,32 8,37 8,38<br />
2012 3,65 3,56 3.8 4,4 4,4 4,5 4,6 4,6 4,3 4,6 4,32 4,30<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: BPS<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 7,50<br />
2013 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 6,00 6,50 6,50 7,25 7,25 7,50 7,50<br />
2012 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75<br />
Central Bank Overnight Rate<br />
Quelle: Bank Indonesia<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014<br />
2013 -0,074 -0,298 0,137 -1,703 -0,52 -0,88 -2,30 0,07 -0,80 0,02 0,78 1,52<br />
2012 0,92 0,83 0,84 -0,64 -0,49 -1,32 -0,17 0,25 0,55 -1,54 -0,61 -0,15<br />
Quelle: BPS<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2012 6,2 %<br />
4 Q 2012 6,1 %<br />
1 Q 2013 6,0 %<br />
2 Q 2013 5,8 %<br />
3 Q 2013 5,6 %<br />
4 Q 2013 5,7 %<br />
BPS<br />
Währungen<br />
Nov. 13 - Jan. 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / indon. Rupiah<br />
16195<br />
US$ / indon. Rupiah<br />
11897<br />
55
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Japan<br />
Japan Bruttoinlandsprodukt<br />
Japan Inflation<br />
6.0%<br />
2%<br />
4.0%<br />
3.1% 3.2%<br />
2.4%<br />
1%<br />
2.0%<br />
1.2%<br />
0.0%<br />
-2.0%<br />
-0.5%<br />
0.0%<br />
-0.2% -0.3%<br />
0.1%<br />
0%<br />
-1%<br />
-4.0%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
-2%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
1000<br />
Japan Handelsbilanz<br />
150<br />
Euro / Japanischer Yen<br />
500<br />
in Billionen Yen<br />
0<br />
-500<br />
-1000<br />
-1500<br />
140<br />
130<br />
120<br />
-2000<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
110<br />
Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13 Mar 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014<br />
2013 -0,3 -0,7 -0,9 -0,7 -0,3 0,3 0,7 0,9 1,1 1,1 1,5 1,6<br />
2012 0,1 0,3 0,5 0,4 0,3 -0,2 -0,4 -0,4 -0,3 -0,4 -0,2 -0,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Ministry of Internal Affairs<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 0<br />
2013 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
2012 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Discount Rate<br />
Quelle: Bank of Japan<br />
Handelsbilanz [in Billionen Yen]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 -2789<br />
2013 -1629 -777 -362 -879 -993 -182 -1023 -962 -932 -1092 -1294 -1304<br />
2012 -1475 33 -82 -520 -907 62 -517 -756 -559 -548 -953 -642<br />
Quelle: Ministry of Finance, Japan<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 3,2%<br />
3 Q 2012 -0,2 %<br />
4 Q 2012 -0,3 %<br />
1 Q 2013 0,1 %<br />
2 Q 2013 1,2 %<br />
3 Q 2013 2,4 %<br />
Economic and<br />
Social Research<br />
Währungen<br />
Nov. 13 - Jan. 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / japan. Yen<br />
139,54<br />
US$ / japan. Yen<br />
102,52<br />
56
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Korea<br />
Korea Bruttoinlandsprodukt<br />
Korea Inflation<br />
10%<br />
6%<br />
8%<br />
5%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
3.4%<br />
2.8%<br />
2.3%<br />
1.6% 1.5% 1.5%<br />
2.3%<br />
3.3%<br />
3.9%<br />
4%<br />
3%<br />
0%<br />
2%<br />
-2%<br />
-4%<br />
1%<br />
-6%<br />
Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
8<br />
Korea Handelsbilanz<br />
1600<br />
Euro / Koreanischer Won<br />
6<br />
in Mrd. US$<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1500<br />
1400<br />
-2<br />
-4<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
1300<br />
Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13 Mar 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 1,1<br />
2013 1,5 1,4 1,3 1,2 1,0 1,0 1,4 1,3 0,8 0,7 0,9 1,1<br />
2012 3,4 3,1 2,6 2,5 2,5 2,2 1,5 1,2 2,0 2,1 1,6 1,4<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Korea National Statistics Office<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 2,50 2.50<br />
2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />
2012 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75<br />
BOK Rate<br />
Quelle: Bank of Korea<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 0,735<br />
2013 0,476 2,020 3,288 2.446 5,915 5,994 2,463 4,746 3,647 4,878 4,797 3,646<br />
2012 -2,292 1,245 2,279 2,131 2,425 5,169 2,696 1,951 2,867 3,695 4,405 1,923<br />
Quelle: Korea International Trade Association<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2012 1,6 %<br />
4 Q 2012 1,5 %<br />
1 Q 2013 1,5 %<br />
2 Q 2013 2,3 %<br />
3 Q 2013 3,3 %<br />
4 Q 2013 3,9 %<br />
Bank of Korea<br />
Währungen<br />
Nov. 13 - Jan. 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / korean. Won<br />
1448<br />
US$ / korean. Won<br />
1064<br />
57
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />
Malaysia Bruttoinlandsprodukt<br />
Malaysia Inflation<br />
12%<br />
5%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
5.2% 5.1% 5.6%<br />
5.3%<br />
6.5%<br />
4.1%<br />
4.4% 5.0% 5.1%<br />
4%<br />
4%<br />
3%<br />
2%<br />
0%<br />
2%<br />
-2%<br />
-4%<br />
1%<br />
-6%<br />
-8%<br />
Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Malaysia Handelsbilanz<br />
Euro / Malaysischer Ringgit<br />
16<br />
4.6<br />
in Mrd. Ringgit<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
4.4<br />
4.2<br />
4.0<br />
3.8<br />
2<br />
0<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
3.6<br />
Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13 Mar 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 3,4<br />
2013 1,3 1,5 1,6 1,7 1,8 1,8 2,0 1,9 2,6 2,8 2,9 3,2<br />
2012 2,7 2,2 2,1 1,9 1,8 1,6 1,4 1,4 1,4 1,4 1,3 1,2<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 3,00<br />
2013 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
Overnight Rate<br />
Quelle: Bank Negara Malaysia<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Ringgit]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014<br />
2013 3,27 8,20 5,08 0,94 2,87 4,32 2,85 7,11 8,66 8,23 9,71 9,47<br />
2012 8,8 10,6 10,3 7,5 4,6 9,2 3,62 7,09 6,47 9,58 9,28 8,24<br />
Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2012 5,3%<br />
4 Q 2012 6,5%<br />
1 Q 2013 4,1%<br />
2 Q 2013 4,4%<br />
3 Q 2013 5,0%<br />
4 Q 2013 5,1%<br />
Department of<br />
Statistics Malaysia<br />
Währungen<br />
Nov. 13 - Jan. 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / mal. Ringgit<br />
4,4424<br />
US$ / mal. Ringgit<br />
3,2637<br />
58
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Singapur<br />
Singapur Bruttoinlandsprodukt<br />
Singapur Inflation<br />
10%<br />
8%<br />
8%<br />
6%<br />
5.8%<br />
5.5%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
3.6%<br />
1.5%<br />
2.3%<br />
0.0%<br />
2.2%<br />
0.6%<br />
4.2%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
-2%<br />
Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Singapur Handelsbilanz<br />
Euro / Singapur-Dollar<br />
8<br />
1.8<br />
in Mrd. Singapur-Dollar<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
1.7<br />
1.6<br />
1.5<br />
Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13 Mar 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 1,4<br />
2013 3,6 4,9 3,5 1,5 1,6 1,8 1,9 2,0 1,6 2,0 2,6 1,5<br />
2012 4,8 4,6 5,2 5,4 5,0 5,3 4,0 3,9 4,7 4,0 3,6 4,3<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Singapore Department of Statistics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 0,01<br />
2013 0,05 0,04 0,03 0,03 0,03 0,04 0,03 0,05 0,03 0,05 0,05 0,08<br />
2012 0,01 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03 0,06 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03<br />
Singapore Interbank Offered Rate (Sibor)<br />
Monetary Authority of Singapore<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Singapur-Dollar]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 3,968<br />
2013 1,848 2,470 4,630 4,208 4,417 4,649 3,337 3,921 4,527 6,693 3,589 4,229<br />
2012 1,198 5,453 2,352 4,463 1,969 1,992 3,492 3,461 3,948 3,518 1,898 2,026<br />
Quelle: International Enterprise Singapore<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2012 0,0%<br />
4 Q 2012 2,2%<br />
1 Q 2013 0,6%<br />
2 Q 2013 4,2%<br />
3 Q 2013 5,8%<br />
4 Q 2013 5,5%<br />
Singapore Department<br />
of Statistics<br />
Währungen<br />
Nov. 13 - Jan. 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Singapur-$<br />
1,7148<br />
US$ / Singapur-$<br />
1,2598<br />
59
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Thailand<br />
Thailand Bruttoinlandsprodukt<br />
Thailand Inflation<br />
20%<br />
19.1%<br />
6%<br />
15%<br />
10%<br />
4%<br />
5%<br />
4.4%<br />
3.1%<br />
5.4%<br />
2.9% 2.7%<br />
0%<br />
0.4%<br />
0.6%<br />
2%<br />
-5%<br />
-8.9%<br />
-10%<br />
Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Thailand Handelsbilanz<br />
Euro / Thailändischer Baht<br />
4<br />
46<br />
2<br />
44<br />
in Mrd. US$<br />
0<br />
-2<br />
-4<br />
42<br />
40<br />
38<br />
-6<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
36<br />
Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13 Mar 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 1,93<br />
2013 3,4 3,2 3,0 2,42 2,27 2,25 2,00 1,59 1,42 1,46 1,92 1,67<br />
2012 3,4 3,4 3,4 2,5 2,5 2,6 2,7 2,7 3,4 3,3 2,7 3,6<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: Commerce Ministry<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 2,25<br />
2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,25 2,25<br />
2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75 2,75<br />
1-Day Repurchase Rate<br />
Bank of Thailand<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014<br />
2013 -5,48 -1,56 -0,87 -4,14 -2,30 -1,915 -2,281 -0,094 0,476 -1,770 -0,557 -0,285<br />
2012 0,51 2,03 -1,44 -0,76 0,61 1,61 0,48 1,54 2,98 -0,14 0,62 0,28<br />
Quelle: Bank of Thailand<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2012 3,1%<br />
4 Q 2012 19,1%<br />
1 Q 2013 5,4%<br />
2 Q 2013 5,9%<br />
3 Q 2013 2,7%<br />
4 Q 2013 0,6%<br />
National Economic<br />
Development<br />
Währungen<br />
Nov. 13 - Jan. 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Thaibaht<br />
44,0385<br />
US$ / Thaibaht<br />
32,3528<br />
60
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. März 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Baltic Dry Index<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
Mar-07<br />
Mar-08<br />
7 Jahre Index<br />
Mar-10<br />
Mar-09<br />
Mar-11<br />
Mar-12<br />
Mar-13<br />
© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mar-14<br />
Frühindikator für<br />
den Welthandel<br />
Der Baltic Dry Index (BDI)<br />
wird von der Baltic Exchange<br />
in London veröffentlicht <strong>und</strong><br />
ist ein wichtiger Preisindex<br />
für das weltweite Verschiffen<br />
von Hauptfrachtgütern.<br />
Offensichtlich besteht ein<br />
Zusammenhang von Frachtraten<br />
mit Rohstoffpreisen <strong>und</strong> der<br />
Nachfrage nach Metallen, Treibstoffen<br />
<strong>und</strong> Nahrungsmitteln.<br />
Da der Baltic Dry Index (BDI)<br />
die Verschiffungskosten von<br />
Rohstoffen, der Vorstufe der<br />
Produktion, ermittelt, misst er<br />
präzise das Volumen des Welthandels<br />
auf der Anfangsstufe.<br />
Der BDI ist also ein Frühindikator<br />
für die Weltwirtschaft.<br />
Andere Indizes bilden dagegen<br />
spätere Stufen der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung ab, wenn<br />
aus den Rohstoffen Halbfertigoder<br />
Fertigprodukte entstanden<br />
sind.<br />
Je größer die Anzahl der zu<br />
verschiffenden Güter ist, desto<br />
größer ist die Nachfrage <strong>und</strong><br />
desto höher der Verschiffungspreis.<br />
Eine Aufwärtsbewegung<br />
des BDI signalisiert einen Anstieg<br />
des globalen Handels,<br />
eine Abwärtsbewegung das<br />
Gegenteil. Veränderungen des<br />
BDI sind auch ein Indikator<br />
für die Kursentwicklung der<br />
Aktien von Unternehmen im<br />
Bereich der Seeschifffahrt. Zwischen<br />
der Entwicklung des BDI<br />
<strong>und</strong> Rohstoffindizes besteht ein<br />
gewisser Gleichlauf. <br />
Quelle: Wikipedia<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
1 Jahr Index<br />
0<br />
Mar-13 Jun-13 Sep-13 Dec-13 Mar-14<br />
Die Tagesdaten vom<br />
Baltic Dry Index können<br />
Sie vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>server<br />
downloaden.<br />
© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Baltic Dry Index ab<br />
Juli 2006<br />
61