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Asien Kurier "Nachhaltige Kontakte und aktiver Dialog" (Vorschau)

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Neu !<br />

Wirtschaft in<br />

den USA 2014<br />

€ 59,00<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Politik <strong>und</strong> Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />

Nr. 83 4 / 2014 Jahrgang 8<br />

Wirtschaft in<br />

Thailand<br />

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(ab 15. April)<br />

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2 Bilder: DIHK<br />

I n d i e s e r A u s g a b e<br />

Die Linkliste<br />

China / Deutschland<br />

Gespräch mit Duan Wei, dem 1<br />

Kommissarischen Geschäftsführer<br />

der neuen Chinesischen<br />

Handelskammer in Deutschland<br />

<strong>Asien</strong><br />

Abwärtstrend im <strong>Asien</strong>- 5<br />

Handel 2013<br />

ASEAN-Automobilkonjunktur 6<br />

2013 recht unterschiedlich<br />

Bangladesch<br />

Wirtschaftsentwicklung 2013/14 8<br />

DIHK-Präsident Eric Schweitzer (links) <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eswirtschaftsminister Sigmar Gabriel<br />

(rechts) eröffnen die chinesische Handelskammer in Berlin.<br />

„<strong>Nachhaltige</strong> <strong>Kontakte</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>aktiver</strong> Dialog“<br />

Gespräch mit dem Kommissarischen Geschäftsführer der<br />

neuen Chinesischen Handelskammer in Deutschland, Herrn<br />

Duan Wei, über die Motive der Kammergründung, mögliche<br />

weitere Betätigungsfelder <strong>und</strong> etwaige Bedenken in der<br />

deutschen Öffentlichkeit<br />

Von Dr. Doreén Pick<br />

Im Januar 2014 wurde im Beisein<br />

von B<strong>und</strong>eswirtschaftsminister<br />

Sigmar Gabriel in Berlin<br />

die Chinesische Handelskammer<br />

in Deutschland (CHKD) eingeweiht.<br />

Mit der Eröffnung der ersten<br />

Kammer dieser Art in Europa<br />

möchte die chinesische Seite<br />

dem besonderen ökonomischen<br />

Verhältnis zwischen beiden Ländern<br />

Rechnung tragen. Aus einer<br />

übergeordneten Perspektive<br />

zeigt der Vorgang, dass die Wirtschaftsbeziehungen<br />

mit China<br />

in ein neues Stadium eintreten<br />

sind: War China zuvor primär<br />

als günstiger Produktionsstandort<br />

<strong>und</strong> Exportmacht in Erscheinung<br />

getreten, wagen nun immer<br />

mehr chinesische Unternehmen<br />

den Schritt auf die europäischen<br />

Märkte, um dort umfangreich zu<br />

investieren. Der <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong> hat<br />

mit dem Kommissarischen Geschäftsführer<br />

der CHKD, Duan<br />

Wei, über die Motive der Kammergründung,<br />

mögliche weitere<br />

Betätigungsfelder <strong>und</strong> etwaige<br />

Bedenken in der deutschen Öffentlichkeit<br />

gesprochen.<br />

China<br />

Kfz-Markt erholt sich 13<br />

Strategisches Ziel: 18<br />

Nahrungsmittelsicherung<br />

Recht China: VAT-Besteuerung 24<br />

Recht Hongkong: 24<br />

Gesellschaftsrecht Companies<br />

Ordinance<br />

Hongkong<br />

Handel, Händler <strong>und</strong> 25<br />

Handelsvertreter<br />

Indonesien<br />

Markt für Medizintechnik 33<br />

Korea<br />

Dreijahresplan zur 37<br />

wirtschaftlichen Innovation<br />

Myanmar<br />

Deutsches Delegiertenbüro 39<br />

in Yangon eröffnet<br />

Neues Sonderzonengesetz 40<br />

Singapur<br />

Defizit-Haushalt 2014 42<br />

Taiwan<br />

Maschinenbau erwartet 43<br />

2014 höheres Wachstum<br />

Thailand<br />

Digitale Drucktechnik 45<br />

Vietnam<br />

Europäische Ganztagsschule 48<br />

in Ho-Chi-Minh City<br />

Buchbesprechung<br />

Chinas Power-Tuning 50<br />

25 Währungen in <strong>Asien</strong> 51<br />

Impressum 51<br />

Wirtschaftsdaten <strong>und</strong> Charts 52<br />

Baltic Dry Index 61<br />

1


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Herr Duan, warum<br />

fiel die Wahl für die neue<br />

Kammer auf Berlin <strong>und</strong> nicht etwa<br />

auf Frankfurt, London oder Paris?<br />

Was spricht für Berlin?<br />

Duan Wei: Es ist natürlich kein<br />

Zufall, dass unsere Handelskammer<br />

in Deutschland gegründet<br />

wurde. Denn als Wirtschafts- <strong>und</strong><br />

Handelspartner nimmt Deutschland<br />

für China seit Jahren eine<br />

ganz besondere Rolle ein. 2012<br />

stammten 11,7% der Importe Chinas<br />

aus Europa, davon 5,1% allein<br />

aus Deutschland. Die Exporte von<br />

Deutschland nach China haben<br />

sich von 10,8 Milliarden US$ im<br />

Jahr 2001 auf 71,3 Milliarden US$<br />

in 2011 mehr als versechsfacht.<br />

Durch diesen kontinuierlichen Anstieg<br />

der Exporte nach China hat<br />

Deutschland, im Vergleich zu anderen<br />

EU-Mitgliedsländern, überproportional<br />

profitiert. Deutschland<br />

ist damit Chinas wichtigster<br />

Wirtschaftspartner in Europa <strong>und</strong><br />

umgekehrt ist China Deutschlands<br />

wichtigster Partner in <strong>Asien</strong>.<br />

Zudem ist bemerkenswert, dass<br />

auch die Direktinvestitionen von<br />

China nach Deutschland stark<br />

zunehmen. Deshalb ist es nicht<br />

verw<strong>und</strong>erlich, dass die Wahl auf<br />

Deutschland gefallen ist. In Berlin<br />

<strong>und</strong> dessen Umland sind zwar<br />

zugegebenermaßen noch nicht so<br />

viele chinesische Unternehmen<br />

ansässig wie etwa in Hamburg<br />

oder in Nordrhein-Westfalen, aber<br />

die Nähe zur B<strong>und</strong>esregierung ist<br />

für uns als Kontaktstelle chinesischer<br />

Unternehmen ein wichtiger<br />

Vorteil. Ich denke, dies gab<br />

den Ausschlag für die Wahl Berlins<br />

als Ausgangspunkt. Außerdem<br />

hat Berlin das Potenzial, ein neuer<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Anziehungspunkt für Auslandsinvestitionen<br />

zu werden. Nichtsdestotrotz<br />

sind wir natürlich<br />

bereits jetzt im gesamten B<strong>und</strong>esgebiet<br />

für unsere Mitglieder aktiv.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Mit wie vielen<br />

Mitarbeitern arbeitet die Kammer<br />

momentan <strong>und</strong> welchen Hintergr<strong>und</strong><br />

haben diese?<br />

Duan Wei: Momentan beschäftigen<br />

wir zehn Mitarbeiter, inklusive<br />

einiger Praktikanten. Eine<br />

Aufstockung unseres Personals<br />

ist allerdings bereits in Planung.<br />

Bisher besteht unser Team hauptsächlich<br />

noch aus chinesischen<br />

Mitarbeitern, wir haben uns aber<br />

seit der Eröffnungsfeier durch unseren<br />

ersten deutschen Mitarbeiter<br />

verstärkt. Auch hier streben wir<br />

für die Zukunft eine Personalpolitik<br />

an, die den zweiseitigen Ansatz<br />

der CHKD wiederspiegelt.<br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Wie viele chinesische<br />

Unternehmen werden<br />

derzeit von Ihnen betreut, existieren<br />

bestimmte Branchenschwerpunkte<br />

<strong>und</strong> gibt es bereits große<br />

<strong>und</strong> bekannte chinesische Unternehmen<br />

unter Ihren Mitgliedern?<br />

Duan Wei: In den wenigen Monaten<br />

zwischen unseren ersten<br />

Aktivitäten in Deutschland im<br />

Mai 2013 <strong>und</strong> der offiziellen Eröffnung<br />

im Januar dieses Jahres haben<br />

wir bereits r<strong>und</strong> einh<strong>und</strong>ert<br />

Mitgliedsunternehmen gewinnen<br />

Das chinesische Unternehmen Sany kaufte<br />

2012 den deutschen Betonpumpenhersteller.<br />

Unser Bild zeigt die Betonpumpe<br />

M 58-5.<br />

Bild: Putzmeister<br />

können. Diese Unternehmen repräsentieren<br />

bisher besonders die<br />

Branchen Finanzen, Technologie,<br />

Luftverkehr <strong>und</strong> Maschinenbau.<br />

Wir hoffen aber in der Zukunft,<br />

Mitgliedsunternehmen aus möglichst<br />

vielen Branchen vertreten<br />

zu dürfen. Zu den Mitgliedsunternehmen,<br />

die in Deutschland<br />

bereits einen hohen Bekanntheitsgrad<br />

erreicht haben dürften, gehören<br />

u.a. Huawei Technologies<br />

Deutschland GmbH, ICBC Frankfurt<br />

Branche, Air China Co., Ltd.,<br />

die Baosteal Europe GmbH, China<br />

Shipping (Europe) Holding GmbH<br />

oder Linde Hydraulics, um nur einige<br />

zu nennen.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Welche strategischen<br />

Zielsetzungen verfolgt<br />

die Chinesische Handelskammer<br />

im Einzelnen bei ihrer Arbeit in<br />

Deutschland?<br />

Duan Wei: Die CHKD will allgemein<br />

den bilateralen Wirtschaftsaustausch<br />

zwischen China <strong>und</strong><br />

Deutschland fördern <strong>und</strong> ihren<br />

Mitgliedern als Kontaktstelle zur<br />

deutschen Politik, den Behörden,<br />

der Wirtschaft sowie den Medien<br />

<strong>und</strong> der Öffentlichkeit dienen.<br />

Darüber hinaus möchte sie ihre<br />

Mitgliedsunternehmen beim Aufbau<br />

nachhaltiger <strong>Kontakte</strong> <strong>und</strong><br />

Netzwerke in Deutschland unterstützen.<br />

Ein zentrales Ziel der<br />

Handelskammer ist es, die Mitgliedsunternehmen<br />

<strong>und</strong> deren Beschäftigte<br />

bei der Integration ins<br />

gesellschaftliche sowie kulturelle<br />

Leben in Deutschland zu unterstützen<br />

<strong>und</strong> auf diese Weise zu einer<br />

weiterhin positiven Entwicklung<br />

der deutsch-chinesischen<br />

Beziehungen beizutragen.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Welche konkreten<br />

Aufgaben nimmt die CHKD im<br />

Interesse ihrer Mitgliedsunternehmen<br />

wahr?<br />

Duan Wei: So kurz nach unserer<br />

offiziellen Eröffnung sind wir<br />

natürlich noch dabei, das Spektrum<br />

unserer Dienstleistungen<br />

auszubauen. Derzeit konzentriert<br />

sich unsere Arbeit auf die Bereitstellung<br />

von Informationen, die<br />

es chinesischen Firmen erleichtern<br />

sollen, im deutschen Wirtschaftsraum<br />

zu operieren <strong>und</strong> zu<br />

investieren. Beispielsweise veranstalten<br />

wir momentan gemeinsam<br />

mit unseren Partnern eine<br />

kostenfreie Vortragsreihe zum<br />

deutschen Steuer-, Finanz- <strong>und</strong><br />

Arbeitsrecht. Hierbei wollen wir<br />

in verschiedenen Städten chinesische<br />

Firmen über die Rechtslage<br />

in Deutschland informieren <strong>und</strong><br />

zugleich eine Plattform für die<br />

Vernetzung mit deutschen Unternehmen<br />

schaffen. Außerdem<br />

bereiten wir gerade eine Publikation<br />

vor, die die wichtigsten Informationen<br />

für chinesische Investoren<br />

in Deutschland in einer Art<br />

Handbuch zusammenfasst. Wir<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

bekommen aber auch sehr viele<br />

Anfragen von chinesischen wie<br />

deutschen Unternehmen für die<br />

Suche nach Investoren oder Investitionsprojekten,<br />

nach Vertriebsoder<br />

Kooperationspartnern <strong>und</strong><br />

nach sonstigen Firmenkontakten.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Ist die Kammer<br />

auch als Anlaufstelle für deutsche<br />

Unternehmen gedacht, die z.B. in<br />

China investieren wollen oder generell<br />

Informationen <strong>und</strong> Rat suchen?<br />

Duan Wei: Hier können wir in<br />

der Tat einen großen Bedarf feststellen.<br />

Anfragen in diese Richtung<br />

gehen – besonders nach unserer<br />

Eröffnungsfeier – in einem<br />

Umfang ein, der unsere Erwartungen<br />

übertrifft. Obwohl in unserer<br />

Anfangszeit der Service für<br />

unsere Mitglieder <strong>und</strong> die Vernetzung<br />

innerhalb Deutschlands<br />

im Vordergr<strong>und</strong> steht, sind wir<br />

natürlich auch sehr interessiert,<br />

deutschen Unternehmen unsere<br />

Dienstleistungen anbieten zu<br />

können. Dies gilt im Besonderen,<br />

weil wir auf zentraler <strong>und</strong> regionaler<br />

Ebene eng mit chinesischen<br />

Behörden zusammenarbeiten.<br />

Neben der Bereitstellung von Informationen<br />

<strong>und</strong> <strong>Kontakte</strong>n können<br />

wir auch bei der Organisation<br />

deutscher Delegationen nach China<br />

unterstützen. Bisher bearbeiten<br />

wir diese Anfragen noch parallel<br />

zu unserem Tagesgeschäft, werden<br />

aber schnellstmöglich spezielle<br />

Strukturen für diesen Bereich<br />

schaffen, um uns dem Bedarf der<br />

deutschen Unternehmen anzupassen.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Wird es auch Veranstaltungen<br />

mit deutschen Institutionen<br />

wie den Industrie- <strong>und</strong><br />

Handelskammern geben? Welche<br />

Themenfelder würden sich für<br />

gemeinsame Konferenzen <strong>und</strong><br />

Workshops anbieten?<br />

Duan Wei: Bereits unsere Eröffnungsveranstaltung<br />

fand in Zusammenarbeit<br />

zwischen uns <strong>und</strong><br />

dem DIHK statt. Ich denke, hieran<br />

ist leicht zu erkennen, wie sehr<br />

wir an einer engen Kooperation<br />

mit den IHKs interessiert sind.<br />

Außerdem sind gerade in den letzten<br />

Wochen mehrere Anträge auf<br />

3


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

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Fördermitgliedschaft von Industrie-<br />

<strong>und</strong> Handelskammern bei<br />

uns eingegangen. Das zeigt, dass<br />

auch von dieser Seite Interesse an<br />

einer Kooperation besteht. Am 17.<br />

März haben wir z. B. am China<br />

Info Forum der Handelskammer<br />

Hamburg teilgenommen <strong>und</strong> das<br />

Konzept der Chinesischen Handelskammer<br />

in Deutschland vorgestellt.<br />

Außerdem hat unsere<br />

kostenfreie Vortragsreihe ebenfalls<br />

im März begonnen. Dabei ist<br />

für uns die Zusammenarbeit mit<br />

lokalen IHKs <strong>und</strong> Wirtschaftsförderungsverbänden<br />

besonders<br />

wichtig, um die Unternehmer in<br />

der jeweiligen Region erreichen<br />

zu können.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Zur Eröffnung<br />

betonte Wirtschaftsminister Gabriel,<br />

dass die deutsche Regierung<br />

chinesische Investoren nach Kräften<br />

unterstützen wolle. Welche<br />

<strong>Kontakte</strong> gibt es derzeit zwischen<br />

B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> Handelskammer?<br />

Duan Wei: Wir haben uns sehr<br />

gefreut, dass Herr Gabriel uns zu<br />

unserer Eröffnung so deutlich die<br />

Unterstützung durch die deutsche<br />

Regierung zugesichert hat. Besonders<br />

dieses Jahr wird stark von<br />

gegenseitigen Besuchen hochrangiger<br />

Politiker geprägt sein. Und<br />

es ist damit zu rechnen, dass diese<br />

neue Impulse bei der Vertiefung<br />

der deutsch-chinesischen Wirtschaftszusammenarbeit<br />

setzen<br />

werden. Diese wird die CHKD gezielt<br />

aufnehmen <strong>und</strong> sich im Namen<br />

der chinesischen Unternehmen<br />

in Deutschland am<br />

Dialog beteiligen.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: In<br />

Deutschland, aber auch<br />

in anderen Ländern,<br />

gibt es Ressentiments<br />

gegenüber chinesischen<br />

Unternehmen. Die Sorgen<br />

reichen von Produktpiraterie<br />

bis zum<br />

Aufkauf von Traditionsfirmen.<br />

Gibt es Pläne<br />

von Ihrer Seite, diesen<br />

Bedenken entgegenzuwirken?<br />

Duan Wei: Wir glauben,<br />

dass diese Ressentiments<br />

hauptsächlich<br />

dann entstehen, wenn<br />

China <strong>und</strong> die chinesische<br />

Wirtschaft nicht mit all ihren<br />

Aspekten <strong>und</strong> Perspektiven<br />

wahrgenommen werden. Im Prozess<br />

der Annäherung der beiden<br />

Kulturen ist das Wissen über den<br />

jeweils Anderen noch nicht sehr<br />

umfassend <strong>und</strong> teilweise selektiv.<br />

Die kürzlich veröffentlichte<br />

Huawei-Studie 2014 mit dem Titel<br />

„Deutschland <strong>und</strong> China-Wahrnehmung<br />

<strong>und</strong> Realität“ weist<br />

gerade in Bezug auf den Technologietransfer<br />

darauf hin, dass die<br />

verstärkte Hinwendung Chinas<br />

zu Innovation <strong>und</strong> Forschung<br />

Der Präsident des Deutschen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammertages<br />

(DIHK) Eric Schweitzer (rechts), der<br />

chinesische Botschafter in Deutschland Shi Mingde<br />

(links) mit dem B<strong>und</strong>eswirtschaftsminister Sigmar<br />

Gabriel (Mitte)<br />

der letzten Jahre sich noch kaum<br />

im Chinabild der Deutschen widerspiegelt.<br />

Die Vorbehalte gegen<br />

Übernahmen durch chinesische<br />

Unternehmen dürften der Tatsache<br />

geschuldet sein, dass es noch<br />

relativ wenige Erfahrungen mit<br />

diesem Phänomen gibt.<br />

4


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Die erste größere Übernahme<br />

dieser Art, die einer breiten Öffentlichkeit<br />

bekannt wurde, ereignete<br />

sich erst 2012 bei der Übernahme<br />

der Firma Putzmeister<br />

durch Sany. Ich bin mir sicher, die<br />

Zeit wird zeigen, dass die chinesischen<br />

Unternehmen entschlossen<br />

sind, langfristig <strong>und</strong> nachhaltig<br />

in Deutschland zu investieren.<br />

Um auf diese Weise profitieren<br />

zu können, sind sie natürlich von<br />

einem stabilen wirtschaftlichen<br />

Umfeld abhängig. Darum möchten<br />

sie in Deutschland soziale Verantwortung<br />

übernehmen <strong>und</strong> nicht<br />

zuletzt Arbeitsplätze schaffen.<br />

Deutsche Unternehmen tun dies<br />

in China bereits seit Jahrzehnten.<br />

Ich denke, die chinesischen Unternehmen<br />

erkennen ihre Pflicht,<br />

jetzt etwas an Deutschland zurückzugeben.<br />

Insgesamt dürfte<br />

zu diesen Themen noch ein größerer<br />

Informationsbedarf bestehen,<br />

dem die CHKD zu begegnen<br />

sich vorgenommen hat. Doch nur<br />

wenn es uns gelingt, die Sachlage<br />

bezüglich chinesischer Investitionen<br />

in Deutschland der Öffentlichkeit<br />

transparent <strong>und</strong> objektiv<br />

zu vermitteln, werden wir die bestehenden<br />

Ressentiments abbauen<br />

können. Dazu sind bereits Veranstaltungen<br />

<strong>und</strong> Studien angedacht,<br />

die chinesischen wie deutschen<br />

Unternehmern die jeweils<br />

andere Kultur <strong>und</strong> Wirtschaftskultur<br />

näherbringen <strong>und</strong> dabei<br />

helfen sollen, evtl. Problemfelder<br />

differenzierter zu betrachten.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Ist die Eröffnung<br />

des Büros in Berlin nur ein erster<br />

Schritt in einem umfassenderen<br />

Ansatz, chinesische Unternehmensinteressen<br />

in Europa zu vertreten?<br />

Sollen in absehbarer Zeit<br />

weitere Standorte folgen?<br />

Duan Wei: Die Eröffnung unseres<br />

Büros in Berlin ist ein erster<br />

Schritt <strong>und</strong> stellt zugleich das<br />

Konzept einer chinesischen Außenhandelskammer<br />

in Deutschland<br />

auch auf den Prüfstand. Wir<br />

sind momentan nur für Deutschland<br />

zuständig <strong>und</strong> möchten zuerst<br />

unter Beweis stellen, dass sich<br />

dieses Konzept in Deutschland<br />

bewährt sowie möglichst viele<br />

chinesische Unternehmen aus<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

möglichst vielen Branchen <strong>und</strong><br />

Regionen für uns gewinnen. So<br />

können wir mit Deutschland als<br />

festem Rückhalt in Europa unsere<br />

Aktivitäten sukzessive ausdehnen.<br />

Einen konkreten Ausblick auf den<br />

zeitlichen Ablauf dieses Prozesses<br />

können wir allerdings noch nicht<br />

geben. Dieser wird aber wohl eher<br />

in Jahren als in Monaten zu bemessen<br />

sein, um ein nachhaltiges<br />

Wachstum der chinesischen Handelskammer<br />

zu garantieren.<br />

Herr Duan Wei, wir danken<br />

Ihnen herzlich für das Interview.<br />

<br />

Kontakt<br />

Herr Duan Wei<br />

Chinesische Handelskammer in<br />

Deutschland e. V.<br />

IHZ Hochhaus 649<br />

Friedrichstraße 95<br />

10117 Berlin<br />

Tel.: +49 30 20917522<br />

Fax: +49 30 20917340<br />

Email: wei.duan@chk-de.org<br />

Abwärtstrend im deutschasiatischen<br />

Handel 2013<br />

VR China drittgrößter Handelspartner<br />

Von Norman Langbecker, OAV<br />

Hamburg. Der Handel zwischen<br />

Deutschland <strong>und</strong> <strong>Asien</strong><br />

war im Gesamtjahr 2013 leicht<br />

rückläufig. Sowohl die Einfuhren<br />

aus <strong>Asien</strong> (-5,2%) als<br />

auch die deutschen Exporte (-<br />

0,8%) gingen im Vergleich zum<br />

Vorjahr um knapp zehn Milliarden<br />

Euro auf ein Handelsvolumen<br />

von 302,6 Milliarden Euro<br />

zurück.<br />

Der Rückgang des Handels mit<br />

der Region lag somit leicht unter<br />

den ebenfalls abflauenden Entwicklungen<br />

der deutschen Importe<br />

(-1,1%) sowie der Exporte (-<br />

0,2%) insgesamt. Bemerkenswert<br />

ist der Handelsbilanzüberschuss<br />

Deutschlands in Höhe von 1,9<br />

Milliarden Euro (2012: -5,0 Mrd.<br />

Euro). Der Handel mit <strong>Asien</strong> entspricht<br />

etwa 15,2 Prozent des weltweiten<br />

deutschen Handels.<br />

Das Handelsvolumen mit<br />

Deutschlands wichtigstem Handelspartner<br />

in <strong>Asien</strong>, China, verringerte<br />

sich 2013 um knapp 4,9<br />

Milliarden Euro auf 140,4 Milliarden<br />

Euro. Während die Exporte<br />

ins Reich der Mitte leicht um 0,4<br />

Prozent auf 67 Milliarden Euro<br />

zulegten, verzeichneten die Importe<br />

aus China einen Rückgang<br />

um 6,6 Prozent auf 73,4 Milliarden<br />

Euro. Das traditionelle Handelsbilanzdefizit<br />

halbierte sich somit<br />

fast auf nur noch 6,4 Milliarden<br />

Euro (2012: 11,8 Mrd. Euro). Die<br />

deutschen Exporte in die Volksrepublik<br />

entsprechen 44 Prozent der<br />

Exporte in die Region <strong>Asien</strong>-Pazifik<br />

beziehungsweise 6,1 Prozent<br />

der deutschen Gesamtausfuhr.<br />

China ist nach Frankreich <strong>und</strong><br />

den Niederlanden Deutschlands<br />

drittgrößter Handelspartner.<br />

Die Importe aus Japan (-11%)<br />

<strong>und</strong> Korea (-5,6%) gingen auch<br />

2013 verhältnismäßig stark zurück.<br />

Die Einfuhren aus beiden<br />

Nationen sind seit vielen Jahren<br />

rückläufig, was u.a. auf die Auslagerung<br />

japanischer <strong>und</strong> koreanischer<br />

Produktionsstätten nach<br />

Südostasien <strong>und</strong> Osteuropa zurückzuführen<br />

ist. Die deutschen<br />

Ausfuhren entwickelten sich im<br />

Falle Koreas positiv <strong>und</strong> legten<br />

auch im letzten Jahr um 8,1 Prozent<br />

zu (2012: +14,6%). Die Exporte<br />

5


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

nach Japan blieben im gleichen<br />

Zeitraum mit 17,1 Milliarden Euro<br />

in etwa auf Vorjahresniveau.<br />

Milliarden Euro<br />

© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

53 58 61<br />

83 79 75 80<br />

Deutscher Handel mit der Region <strong>Asien</strong>-Pazifik<br />

(in Mrd. Euro)<br />

Deutsche Importe Red<br />

Deutsche Exporte Blau<br />

136 137 136 143 164<br />

63<br />

71<br />

93<br />

176<br />

73<br />

103<br />

208<br />

87<br />

219 227 211<br />

91<br />

97<br />

121 128 130<br />

94<br />

117<br />

125<br />

144 154<br />

152<br />

153 161 159 150<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />

Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt Wiesbaden, März 2014<br />

Die verhaltene wirtschaftliche<br />

Stimmung in Indien schlug sich<br />

auch auf die deutsch-indischen<br />

Handelsbeziehungen im vergangenen<br />

Jahr nieder. Die deutschen<br />

Exporte auf den Subkontinent<br />

brachen um 11,8 Prozent auf<br />

9,2 Milliarden Euro ein (2012: 10,4<br />

278<br />

305 313 302<br />

Mrd. Euro). Ebenso gingen auch<br />

die deutschen Importe aus Indien<br />

zurück, wenngleich der Rückgang<br />

mit 1,9 Prozent vergleichsweise<br />

gering ausfiel. Indien ist mit einem<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Volumen von 16,1 Milliarden Euro<br />

(2013) Deutschlands viertgrößter<br />

Handelspartner in der Region.<br />

Ein gemischtes Bild zeichnete<br />

sich in Südostasien ab: Während<br />

die Exporte in die großen südostasiatischen<br />

Volkswirtschaften<br />

wie Vietnam (-5,2%), Indonesien<br />

(-2,4%), Singapur (-3,4%), Thailand<br />

(-6,5%) <strong>und</strong> Malaysia (-3,0%) leicht<br />

zurückgingen, stiegen die Ausfuhren<br />

nach Kambodscha (+26,2%),<br />

Myanmar (+20,6%) <strong>und</strong> die Philippinen<br />

(+12,9%) im hohen zweistelligen<br />

Bereich. Importseitig stiegen<br />

die Einfuhren aus Kambodscha<br />

(+25,3%), Philippinen (+2,6%) <strong>und</strong><br />

Myanmar (+24,9%) ebenfalls – ausgehend<br />

von geringem Niveau.<br />

Auch in Thailand (+2,9%) sowie<br />

Malaysia (+4,2) wurde ein leichter<br />

Anstieg ausgeführter Waren verzeichnet.<br />

Die Importe aus Singapur<br />

fielen 2013 hingegen um 5,5<br />

Prozent, aus Indonesien sogar um<br />

9,9 Prozent. Der Anteil ASEANs<br />

am deutschen Handel mit <strong>Asien</strong><br />

entspricht 16,3 Prozent, der Anteil<br />

am deutschen Handel mit der<br />

Welt liegt bei ca. 2,5 Prozent. <br />

ASEAN-Automobilkonjunktur<br />

2013 recht unterschiedlich<br />

Von Roland Rohde<br />

der Summe betrachtet, ergab sich<br />

2013 ein eher “durchwachsenes”<br />

Bild. So legten gemäß ASEAN<br />

Automotive Federation (AAF) die<br />

Kraftfahrzeugneuzulassungen in<br />

Thailand, Indonesien, Malaysia,<br />

Jakarta (gtai). Indonesien<br />

könnte 2014 Thailand als größten<br />

Automobilmarkt der ASE-<br />

AN-Region überholen. Es dürfte<br />

aber noch einige Jahre dauern,<br />

bis sich der Archipel auch als<br />

Produktionshub etabliert hat.<br />

Während Malaysias Autokonjunktur<br />

2013 stagnierte, boomten<br />

die Geschäfte auch in Vietnam<br />

<strong>und</strong> den Philippinen. Nach Einführung<br />

des zollfreien Warenverkehrs<br />

in der Region kann<br />

die Kfz-Branche nicht mit einer<br />

automatischen Harmonisierung<br />

der verschiedenen nationalen<br />

Standards rechnen.<br />

Wenn man den Automobilmarkt<br />

der größten Volkswirtschaften<br />

in der ASEAN-Region in<br />

Kfz-Neuzulassungen in<br />

ASEAN-Ländern 2013<br />

Zahl der<br />

Neuzulassungen<br />

[1000 Einheiten]<br />

Veränderung<br />

2013/12<br />

Thailand 1.330,6 -7,4%<br />

Indonesien 1.229,9 10,2%<br />

Malaysia 655,8 4,5%<br />

Philippinen 181,7 16,0%<br />

Vietnam 98,6 22,6%<br />

Singapur 34,1 -8,4%<br />

Brunei 18,6 0,0%<br />

Insgesamt 3.549,5 2,2%<br />

Quellen: Nationale Automobilverbände,<br />

ASEAN Automotive Federation (AAF)<br />

6


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

den Philippinen, Vietnam, Singapur<br />

<strong>und</strong> Brunei gegenüber 2012<br />

zusammen lediglich um 2% auf<br />

über 3,5 Millionen Einheiten zu.<br />

Doch ein Blick auf die Einzelmärkte<br />

fördert ganz unterschiedliche<br />

Ergebnisse zu Tage. Enttäuschend<br />

verlief das Geschäft im<br />

von politischen Unruhen heimgesuchten<br />

Thailand. Dort sanken<br />

die Neuzulassungen 2013 laut Angaben<br />

des Thai Automotive Institute<br />

um 7% auf r<strong>und</strong> 1,3 Millionen<br />

Einheiten. Damit stellte das Land<br />

zwar immer noch den größten<br />

Einzelmarkt dar. Doch Indonesien<br />

blieb ihm dicht auf den Fersen. Die<br />

Indonesian Automotive Association<br />

(Gaikindo) verzeichnete ein<br />

Wachstum von gut 10% auf über<br />

1,2 Millionen verkaufte Kfz.<br />

Malaysia ist der drittgrößte Absatzmarkt<br />

der Region. Doch dieser<br />

entpuppte sich 2013 als wenig<br />

dynamisch. Die Automotive Federation<br />

of Malaysia vermeldete<br />

einen Neuzulassungszuwachs<br />

von gut 4% auf über 650.000 Einheiten.<br />

In den Philippinen <strong>und</strong><br />

in Vietnam boomte hingegen das<br />

Geschäft. Die AAF registrierte ein<br />

Umsatzwachstum von 16% beziehungsweise<br />

von 23%. Es handelt<br />

sich allerdings um vergleichsweise<br />

kleine Märkte.<br />

Obwohl Indonesien die mit<br />

weitem Abstand größte Bevölkerung<br />

Südostasiens beheimatet,<br />

fuhr der Archipel bisher nur auf<br />

“Rang zwei” unter den Automobilmärkten<br />

der Region. Doch das<br />

könnte sich schon 2014 ändern.<br />

Das Marktforschungsunternehmen<br />

Frost & Sullivan erwartet ein<br />

Plus bei den Neuzulassungen um<br />

6,5% auf 1,3 Millionen Fahrzeuge.<br />

In Thailand muss sich die Kfz-<br />

Industrie derweil wieder auf ein<br />

schlechtes Jahr einstellen.<br />

Thailand größter<br />

Fertigungshub<br />

Möglicherweise wird der Aufholprozess<br />

auch erst 2015 abgeschlossen<br />

sein. Aber das sind nur<br />

Zahlenspiele, denn langfristig gesehen<br />

- darin sind sich im Prinzip<br />

alle Analysten einig - wird sich<br />

das Archipel mit seinen 250 Mil-<br />

lionen Einwohnern zum bedeutendsten<br />

Kraftfahrzeugmarkt der<br />

ASEAN aufschwingen. Das haben<br />

auch die internationalen Automobilhersteller<br />

verinnerlicht. Sie<br />

wollen ihre Präsenz in Indonesien<br />

verstärken. Doch obwohl sich<br />

zahlreiche Investitionsprojekte in<br />

der Pipeline befinden, dürfte noch<br />

geraume Zeit verstreichen, bis<br />

sich das Land als führendes Fertigungszentrum<br />

etabliert hat.<br />

Insgesamt produzierte die indonesische<br />

Kfz-Branche 2013 laut<br />

Gaikindo 1,2 Millionen Kfz - eine<br />

Steigerung von 13% zum Vorjahr.<br />

Damit reichen die vorhandenen<br />

Kapazitäten gerade einmal aus,<br />

um die einheimische Nachfrage<br />

zu decken. Exportiert wird im<br />

Gegensatz zum Rivalen Thailand<br />

- dort wurden 2013 fast 2,5 Millionen<br />

Fahrzeuge gefertigt, r<strong>und</strong><br />

doppelt so viel wie in Indonesien<br />

- noch kaum.<br />

Doch langfristig erscheint<br />

dieses Ziel realistisch. Carlos<br />

Ghosn, CEO des<br />

Renault-Nissan<br />

Konzerns, betonte<br />

im Oktober 2013<br />

in einem Interview<br />

mit der “Jakarta<br />

Post”, dass<br />

Indonesien das<br />

Potenzial besitze,<br />

sich zum Fertigungshub<br />

Südostasiens<br />

aufzuschwingen.<br />

Aus<br />

diesem Satz lässt<br />

sich zwar so gut<br />

wie alles heraus<br />

i nter pret ieren.<br />

Doch während<br />

der Eine noch redet<br />

oder analysiert, handelt der<br />

Andere schon.<br />

So kündigte der Branchenriese<br />

Toyota Anfang 2014 an, geplante<br />

Investitionen in Thailand in Höhe<br />

von gut 600 Millionen US$ überdenken<br />

zu wollen. Bereits Ende<br />

2013 hatte der Konzern durchblicken<br />

lassen, dass er seinen Fertigungshub<br />

für die ASEAN-Region<br />

in Indonesien errichten wolle.<br />

Zwischen 2012 <strong>und</strong> 2017 will Toyota<br />

dort r<strong>und</strong> 1,1 Milliarden<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

US$ investieren. Die geplanten<br />

Fabriken sollen nicht nur für<br />

den wachsenden Inlandsmarkt<br />

produzieren, sondern auch verstärkt<br />

exportieren. Vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

der jüngsten Schwäche<br />

der Rupiah erwartet der Konzern,<br />

dass 2016 seine Fahrzeugausfuhr<br />

aus Indonesien höher als die inländischen<br />

Umsätze ausfallen<br />

werde.<br />

Kfz-Fertigung in<br />

ASEAN-Ländern 2013<br />

Ausstoß<br />

[1000 Einheiten]<br />

Veränderung<br />

2013/12<br />

Thailand 2.457,1 -0,1%<br />

Indonesien 1.208,2 13,4%<br />

Malaysia 601,4 5,6%<br />

Philippinen 79,2 5,0%<br />

Vietnam 93,6 27,1%<br />

Insgesamt 4.439,5 4,8%<br />

Keine Produktion in Singapur oder Brunei<br />

Quelle: AAF<br />

Gemeinsamer Kfz-Markt nur<br />

auf dem Papier<br />

Bei den Investitionsplänen von<br />

Toyota dürfte auch die Schaffung<br />

des zollfreien ASEAN-Marktes<br />

eine Rolle gespielt haben. Ab 2015<br />

können sämtliche Güter zwischen<br />

den Mitgliedsländern abgabenfrei<br />

gehandelt werden. Da macht es<br />

Sinn, sein Produktionszentrum in<br />

der größten Volkswirtschaft der<br />

Region, die zudem mit einer hohen<br />

politischen Stabilität aufwartet,<br />

anzusiedeln.<br />

Doch inwieweit es tatsächlich<br />

zu einem ungehinderten<br />

Warenaustausch kommen wird,<br />

steht auf einem anderen Blatt.<br />

Zwar gibt es schon bald keine<br />

Zölle mehr zwischen den Mitgliedern,<br />

doch herrschen in den<br />

verschiedenen ASEAN-Ländern<br />

unterschiedliche Standards <strong>und</strong><br />

Vorschriften. Laut offizieller Lesart<br />

wird eine Harmonisierung<br />

derselben angestrebt. Doch bislang<br />

liegt in dieser Hinsicht noch<br />

nichts Greifbares vor. <br />

7


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Wirtschaftsentwicklung<br />

Bangladesch 2013/14<br />

Dhaka (gtai). Die Wirtschaftsstruktur<br />

in Bangladesch ist heterogen:<br />

Neben einer nach wie vor<br />

weit verbreiteten Landwirtschaft<br />

prägt eine dynamische Industrie,<br />

zunehmend das Bild. Der<br />

Textilsektor bestimmt mit 80%<br />

den Export. Die wirtschaftliche<br />

Entwicklung wird zudem von<br />

einem wachsenden Binnenmarkt<br />

getragen. Das südasiatische<br />

Land zeichnet sich durch eine<br />

anhaltende Wachstumsdynamik<br />

aus. Auch im vergangenen<br />

Haushaltsjahr 2012/13 (1.7.12 bis<br />

30.6.13) stieg das Bruttoinlandsprodukt<br />

um r<strong>und</strong> 6%.<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung<br />

Bangladeschs wird von<br />

einem wachsenden Binnenmarkt<br />

unterstützt <strong>und</strong> erhält massive<br />

Transfers von bi- <strong>und</strong> multilateralen<br />

Entwicklungsbanken sowie<br />

Rücküberweisungen von Arbeitsmigranten.<br />

Das Wirtschaftswachstum<br />

ist anhaltend dynamisch: So<br />

betrug es knapp 5% jährlich in den<br />

1990er Jahren <strong>und</strong> um 6% per annum<br />

in der vergangenen Dekade.<br />

Bangladesch kann auch im abgelaufenen<br />

Haushaltsjahr 2012/13<br />

(1.7. bis 30.6.) ein Wachstum von<br />

6,03% des Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP) vorweisen. Das BIP stieg<br />

damit auf circa 116,4 Milliarden<br />

US$, das Pro-Kopf-Einkommen<br />

auf 846 US$ <strong>und</strong> das nach Kaufkraft<br />

bereinigte auf 2.030 US$. Im<br />

Human Development-Bericht des<br />

United Nations Development Programme<br />

(UNDP) von 2013 liegt<br />

Bangladesch auf Platz 146 von 186<br />

Staaten <strong>und</strong> damit innerhalb Südasiens<br />

vor Myanmar, Nepal <strong>und</strong><br />

Afghanistan.<br />

Mit derzeit mehr als 154 Millionen<br />

Einwohnern steht Bangladesch<br />

an siebter Stelle der bevölkerungsreichsten<br />

Länder der Erde. Dabei<br />

umfasst Bangladesch nur etwa<br />

40% der Fläche Deutschlands. Die<br />

Bevölkerungsdichte ist in keinem<br />

Flächenstaat der Erde höher. Der<br />

Druck auf die natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen<br />

ist entsprechend hoch.<br />

Dhaka mit derzeit geschätzt 16<br />

Millionen Einwohnern ist eine der<br />

am schnellsten wachsenden Megastädte.<br />

Jährlich nimmt die Bevölkerung<br />

in der Hauptstadt um circa<br />

400.000 Einwohner zu, der Migrationsdruck<br />

auf Dhaka hält an.<br />

8%<br />

7%<br />

6%<br />

5%<br />

4%<br />

3%<br />

47.0<br />

5.6%<br />

47.2<br />

Bruttoinlandsprodukt BIP BangledeschBangladesh<br />

4.8% 4.8%<br />

49.6<br />

54.5<br />

5.8%<br />

59.1<br />

6.1%<br />

61.1<br />

6.3%<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

123.0<br />

140.2<br />

158.4<br />

6.5%<br />

6.4% 6.5% 6.3%<br />

120<br />

6.1%<br />

6.0% 6.0%<br />

5.9% 114.1<br />

5.8% 100<br />

106.2<br />

94.9<br />

80<br />

84.5<br />

65.2<br />

74.0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014<br />

BIP<br />

BIP in Mrd. US$<br />

2012 - 2014 sind Schätzungen vom IWF Quelle: IWF, März 2014<br />

Bangladesch verfügt nur über<br />

wenige natürliche Ressourcen.<br />

Erdgas wird intensiv zur Energiegewinnung<br />

genutzt, Kohle<br />

hingegen bisher nur in geringem<br />

Umfang abgebaut. Angesichts<br />

der dichten Besiedlung <strong>und</strong> der<br />

Bedeutung der Landwirtschaft<br />

hat sich die Regierung erst kürzlich<br />

gegen den Abbau der eigenen<br />

Kohlevorräte im offenen Tagebau<br />

entschieden. Ein neu zu bauendes<br />

Kohlekraftwerk soll mit Importkohle<br />

beschickt werden.<br />

Knapp die Hälfte der Erwerbstätigen<br />

ist im Agrarsektor beschäftigt.<br />

Allerdings trägt die<br />

Landwirtschaft nur ein Fünftel<br />

zur Wertschöpfung des Landes<br />

bei. Wichtigstes Produkt ist Reis.<br />

Dank fruchtbaren Schwemmlandes<br />

<strong>und</strong> regelmäßiger Überschwemmungen<br />

mit Frischwasser<br />

während des Monsuns sowie der<br />

sommerlichen Schneeschmelze<br />

im Himalaya werden drei bis fünf<br />

Ernten im Jahr eingefahren. Durch<br />

die zunehmende Besiedlung <strong>und</strong><br />

Industrialisierung schrumpft<br />

die landwirtschaftlich nutzbare<br />

Fläche. Die Nahrungsmittelproduktion<br />

konnte bisher mit der<br />

Bevölkerungsentwicklung Schritt<br />

180<br />

160<br />

140<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Milliarden US$<br />

halten.<br />

Der Bedarf an Nahrungsmittelimporten<br />

ist im Haushaltsjahr<br />

2012/13 weiter gesunken <strong>und</strong> lag<br />

bei 2,1 Millionen Tonnen. Aufgr<strong>und</strong><br />

der instabilen klimatischen<br />

Bedingungen ist Bangladesch<br />

aber weiterhin für Nahrungsmittelkrisen<br />

anfällig. Regelmäßige<br />

Überflutungen bringen nicht nur<br />

fruchtbares Land, sondern richten<br />

bisweilen auch große Schäden<br />

an, gefährden die Nahrungsmittelversorgung<br />

<strong>und</strong> werfen die<br />

Infrastrukturentwicklung immer<br />

wieder zurück. Während der Re-<br />

8


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Bil d: Kees van Bijlen<br />

genzeit ist mehr als die Hälfte<br />

des Landes überflutet. Der Klimawandel<br />

verschärft die natürlichen<br />

Phänomene. Zunehmende Dürre<br />

im Norden sowie Bodenversalzung<br />

<strong>und</strong> Überflutung der Küsten<br />

im Süden mit einhergehender<br />

Verringerung der landwirtschaftlichen<br />

Produktion werden prognostiziert.<br />

Gemessen an der Wertschöpfung<br />

verhielten sich die Anteile<br />

der Sektoren konstant. Die industrielle<br />

Produktion erwirtschaftete<br />

im vergangenen Haushaltsjahr<br />

32,0% des BIP (2011/12: 31,3%),<br />

während der Dienstleistungssektor<br />

mit 49,2% etwa die Hälfte zum<br />

BIP beiträgt. Die Zahl der Beschäftigten<br />

in diesen Sektoren wächst<br />

<strong>und</strong> liegt in der Industrie bei etwa<br />

20% (Vorjahr: 18%) <strong>und</strong> im Dienstleistungsbereich<br />

bei 41% (Vorjahr:<br />

39%). Zu beachten ist allerdings,<br />

dass angesichts eines großen informellen<br />

Sektors diese Zahlen<br />

nur eingeschränkt aussagekräftig<br />

sind.<br />

Der Finanzsektor ist durch<br />

eine starke Regulierung von den<br />

globalen Finanzströmen bislang<br />

weitgehend abgekoppelt. Obwohl<br />

immer wieder geplant, hat<br />

die Zentralbank bislang keine<br />

Staatsanleihen für den internationalen<br />

Handel herausgegeben.<br />

Es gibt (auch internationale) private<br />

sowie staatliche Banken. Der<br />

bangladeschische Aktienmarkt ist<br />

mit insgesamt 285 gelisteten Unternehmen<br />

sehr klein, das Handelsvolumen<br />

gering.<br />

Die Staatsquote betrug 2012/13<br />

etwa 17,5% (Vorjahr: 17%). Laut einer<br />

Prognose des Internationalen<br />

Währungsfonds (IWF) wird sich<br />

die Quote in den nächsten Jahren<br />

noch weiter erhöhen (Schätzung<br />

bis 2016: 19%). Es gibt mehr als<br />

560 Staatsunternehmen <strong>und</strong> Unternehmen<br />

mit staatlicher Beteiligung.<br />

Staatsbetriebe sind in nahezu<br />

allen Wirtschaftssektoren tätig<br />

<strong>und</strong> bieten r<strong>und</strong> 330.000 Arbeitsplätze.<br />

Die Firmen sind allerdings<br />

mehrheitlich defizitär <strong>und</strong> wenig<br />

effizient. Etwa 20% der Ausgaben<br />

im Haushalt 2013 waren für staatliche<br />

Unternehmen bestimmt.<br />

Aber auch die private Wirtschaft<br />

ist eng mit Politik <strong>und</strong> Staat verflochten.<br />

So sind etwa 60% der<br />

Abgeordneten gleichzeitig Inhaber<br />

eines Unternehmens, meist im<br />

Textilsektor.<br />

Außenhandel <strong>und</strong><br />

Kapitalflüsse<br />

Die internationale wirtschaftliche<br />

Verflechtung ist für Bangladesch<br />

von besonderer Bedeutung:<br />

Exportindustrie <strong>und</strong> Arbeitskräfteexport<br />

sind wichtige Wachstumsmotoren.<br />

Sie trugen im Wirtschaftsjahr<br />

2012/13 zusammen<br />

mit etwa 32,2% zum BIP bei. Das<br />

Exportvolumen erreichte r<strong>und</strong> 27<br />

Milliarden US$ (Vorjahr: 24,3 Milliarden<br />

US$). Davon wurden 22,2<br />

Milliarden US$ durch Textilexporte<br />

erwirtschaftet. Der Anteil<br />

von Textilien <strong>und</strong> Bekleidungsartikeln<br />

am Export liegt bei knapp<br />

82%, mit weitem Abstand gefolgt<br />

von Jute <strong>und</strong> Jutewaren (4,02%),<br />

tiefgefrorenen Nahrungsmitteln<br />

(2,3%) sowie Leder <strong>und</strong> Lederprodukten<br />

(2,2%).<br />

Neue exportorientierte Sektoren<br />

wie der Schiffbau, Keramik,<br />

pharmazeutische Produkte <strong>und</strong><br />

der IT-Sektor entwickeln sich.<br />

Wichtigste Absatzmärkte sind die<br />

Mitgliedsstaaten der EU (53%) <strong>und</strong><br />

die USA (21%). Bangladesch bemüht<br />

sich zunehmend erfolgreich<br />

auch um Ausweitung der Exporte<br />

in neue Märkte wie Türkei, Brasilien,<br />

Südafrika, Japan, Australien<br />

<strong>und</strong> Russland. Die Handelsbeziehungen<br />

sind durch starke Ungleichgewichte<br />

geprägt. Während<br />

mit der EU <strong>und</strong> den USA hohe<br />

Handelsbilanzüberschüsse erzielt<br />

werden, bestehen im Handel mit<br />

der VR China, Indien, Kuwait <strong>und</strong><br />

Japan Defizite.<br />

Wegen des hohen Importbedarfs<br />

ist die Handelsbilanz chronisch<br />

defizitär. 2012/13 betrug<br />

das Defizit circa 5,3 Milliarden<br />

US$. Für die heimische Produktion<br />

werden vor allem Garne <strong>und</strong><br />

Stoffe, Energie(-träger), (Textil-)<br />

Maschinen, industrielle Vorprodukte<br />

<strong>und</strong> Düngemittel für die<br />

Landwirtschaft benötigt. Der Wert<br />

der jährlichen Importe hat sich in<br />

den Wirtschaftsjahren 2002/03<br />

(10,0 Mrd. US$) bis 2012/13 (33,3<br />

Milliarden US$) mehr als verdreifacht.<br />

Lediglich 2012/13 sank der<br />

Wert der Einfuhren um 7,1%. Ein<br />

Gr<strong>und</strong> hierfür ist die politisch<br />

instabile Lage im Vorfeld der Parlamentswahlen<br />

vom Januar 2014.<br />

Auf viele Produkte werden hohe<br />

Einfuhrzölle erhoben.<br />

Die Rücküberweisungen der<br />

etwa 9 Millionen Arbeitsmigranten<br />

sind nach den Exporterlösen<br />

die zweitwichtigste Devisenquelle.<br />

Sie betrugen 2012/13<br />

circa 14,4 Milliarden US$ (2011/12:<br />

12,9 Mrd. US$). Das bedeutet einen<br />

Zuwachs von 11,6% gegenüber<br />

dem Vorjahr. Bei den ausreisenden<br />

Migranten handelt es<br />

sich zu einem großen Teil um<br />

unqualifizierte Arbeitskräfte, die<br />

im Rahmen von Zeitverträgen beschäftigt<br />

sind. Die Regierung versucht,<br />

direkte Regierungsabkommen<br />

zu schließen, auch um die<br />

horrenden Margen der Vermittler<br />

auszuschließen. Dank steigender<br />

Transferleistungen der Wanderarbeiter<br />

hat sich die Zahlungsbilanz<br />

2012/13 wieder auf 2,5 Milliarden<br />

US$ verbessert.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sind alle Wirtschaftsbereiche<br />

für ausländische<br />

Investitionen offen. Bangladesch<br />

wirbt mit einer Reihe von Anreizen<br />

wie Steuer- <strong>und</strong> Zollerleichterungen.<br />

Vergleichsweise günstigen<br />

formalen <strong>und</strong> rechtlichen<br />

9


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Rahmenbedingungen für Investoren<br />

stehen in der Praxis aber<br />

eine ineffiziente Bürokratie, mangelnde<br />

Transparenz <strong>und</strong> Korruption<br />

gegenüber. Im “Corruption<br />

Perception Index 2012” von Transparency<br />

International (TI) belegte<br />

Bangladesch 2013 Platz 136 von<br />

177 (2012: 144; 2011: 120). Indien<br />

rangiert im Vergleich auf Platz 94<br />

des Index, Sri Lanka auf Platz 91.<br />

Im “Doing Business”-Report der<br />

Weltbank 2013 ist Bangladesch abgerutscht<br />

(Platz 129 von 185), liegt<br />

Millionen US$<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

-500<br />

-1000<br />

-1500<br />

-2000<br />

167 176<br />

Bangadesch Leistungsbilanz<br />

[in Mio. US$]<br />

8<br />

764<br />

617<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014<br />

-190<br />

-431<br />

-678<br />

2011 - 2014 sind Schätzungen vom IWF Quelle: IWF, März 2014<br />

aber immer noch vor Indien (132).<br />

Aus dem “Global Competitiveness<br />

Report 2012-2013” des World<br />

Economic Forums (WEF) ergibt<br />

sich mit Platz 110 von 148 hingegen<br />

eine leicht positive Tendenz<br />

(Bericht 2011-2013: 118 von 144).<br />

Ein besonderes Problem ist die<br />

schlechte Infrastruktur. Es fehlen<br />

täglich etwa 1.500 bis 2.000 Megawatt<br />

Strom <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 14 Millionen<br />

Kubikmeter Gas - berücksichtigt<br />

sind dabei allerdings nur die an<br />

die Strom- <strong>und</strong> Gasversorgung<br />

angeschlossenen Haushalte <strong>und</strong><br />

Betriebe. Überlastete <strong>und</strong> baufällige<br />

Straßen <strong>und</strong> Eisenbahnverbindungen<br />

sowie versandete<br />

Flussläufe <strong>und</strong> Häfen erschweren<br />

die Logistik.<br />

Das Volumen ausländischer Direktinvestitionen<br />

blieb in den vergangenen<br />

Jahren deshalb gering.<br />

Im Haushaltsjahr 2012/13 flossen<br />

1,3 Milliarden US$ an ausländischen<br />

Direktinvestitionen ins<br />

Land. Gleichzeitig verbesserte sich<br />

Bangladesch in dem von der UNC-<br />

TAD herausgegebenen World Investment<br />

Report 2012 vom 114. auf<br />

den 98. Platz von insgesamt 141<br />

untersuchten Standorten. Während<br />

westliche (Textil-) Firmen in<br />

Bangladesch fast ausschließlich<br />

einkaufen, wird von fernöstlichen<br />

1182<br />

2663<br />

507<br />

-1553<br />

823<br />

1762<br />

690<br />

Firmen vor Ort auch produziert.<br />

Ausländische Kapitalbeteiligungen<br />

sind selten. Sie belaufen<br />

sich auf etwa 3% des Volumens<br />

des Aktienmarktes. Die größte<br />

ausländische Kapitalbeteiligung<br />

dürfte der Anteil in Höhe von 56%<br />

des norwegischen Telekommunikationsunternehmens<br />

Telenor am<br />

bangladeschischen Mobilfunkbetreiber<br />

Grameen Phone sein (Volumen<br />

r<strong>und</strong> 700 Mio. US$).<br />

Gesamtwirtschaftlich ist der<br />

Anteil der internationalen Entwicklungshilfe<br />

am BIP in Höhe<br />

von etwa 1,7% (2012/13) relativ<br />

gering. Für den Staatshaushalt<br />

bleiben die Transferzahlungen<br />

internationaler Geber allerdings<br />

sehr wichtig. Im Haushaltsjahr<br />

2012/13 haben sie einen Anteil von<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

5%. Vor allem die geplanten Großinvestitionen<br />

in die Infrastruktur<br />

sind ohne die Hilfe von Weltbank<br />

<strong>und</strong> Asian Development Bank<br />

(ADB) sowie großer bilateraler Geber<br />

nicht finanzierbar. Zögernder<br />

Abfluss der Entwicklungshilfegelder<br />

verschlechterte zusätzlich<br />

die Zahlungsbilanz. Hierfür war<br />

zuletzt die volatile politische Situation<br />

verantwortlich.<br />

Das Kreditvolumen der internationalen<br />

Finanzierungsinstitutionen<br />

ist für Bangladesch in den<br />

vergangenen Jahren kontinuierlich<br />

gestiegen. Die Weltbank stellt<br />

in den laufenden vier Jahren mehr<br />

als 6,1 Milliarden US$ bereit. Auch<br />

die ADB will dem Land Kredite in<br />

Höhe von 4,7 Milliarden US$ zur<br />

Verfügung stellen. Darüber hinaus<br />

erhielt Bangladesch vom IWF<br />

im März 2012 eine “präventive”<br />

Zahlungsbilanzunterstützung<br />

(Extended Credit Facility) in Höhe<br />

von 987 Millionen US$ mit einer<br />

sofortigen Auszahlung von 141<br />

Millionen US$. Zuletzt wurde im<br />

Dezember 2013 eine Tranche von<br />

140 Millionen US$ ausgezahlt, sodass<br />

inzwischen 562 Millionen<br />

US$ geflossen sind.<br />

Beziehungen zu Deutschland<br />

Die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen<br />

mit Deutschland entwickeln<br />

sich gut. Das Handelsvolumen<br />

erreichte 2012/13 circa<br />

4,9 Milliarden US$ (2011/12: 4,5<br />

Mrd. US$). Dabei ist der Handel<br />

nicht im Gleichgewicht: Exporten<br />

im Wert von 4,35 Milliarden US$<br />

stehen Importen aus Deutschland<br />

im Wert von 580 Millionen US$<br />

gegenüber. Damit ist Deutschland<br />

Wirtschaftsreport<br />

Maschinen- <strong>und</strong><br />

Anlagenbau in<br />

<strong>Asien</strong> 2013<br />

103 Seiten, Softcopy (PDF)<br />

nur noch € 59,00<br />

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10


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

nach den USA der zweitwichtigste<br />

Exportmarkt. Ausgeführt werden<br />

ganz überwiegend Textilien (94%).<br />

Auch die ärgerlichen, vereinzelten,<br />

inzwischen verklungenen<br />

Boykottaufrufe <strong>und</strong> Berichte über<br />

schlechte beziehungsweise gefährliche<br />

Arbeitsbedingungen in<br />

Bangladesch haben das Wachstum<br />

des Exports nach Deutschland<br />

nicht gebremst.<br />

Deutsche Reeder lassen seit einigen<br />

Jahren hochseetaugliche<br />

Schiffe in Bangladesch fertigen.<br />

Deutsche Exporte bestehen hauptsächlich<br />

aus Maschinen (48%)<br />

sowie chemischen<br />

(22%) <strong>und</strong> elektrotechnischen<br />

Erzeugnissen<br />

(10%). Deutsche Direktinvestitionen<br />

bestehen<br />

in geringem Umfang<br />

in den Bereichen Textilindustrie,<br />

Transport<br />

<strong>und</strong> Logistik sowie<br />

Baustoffe. Die lokale<br />

Handelskammer<br />

“Bangladesh German<br />

Chamber of Commerce<br />

and Industry” (BGCCI,<br />

www.bgcci.com) ist mit<br />

inzwischen über 500<br />

Mitgliedern die stärkste<br />

bilaterale Kammer<br />

vor Ort. Absehbar steht die Aufnahme<br />

in das Netz der Auslandshandelskammern<br />

(AHK) an.<br />

Wirtschaftslage <strong>und</strong><br />

-entwicklung<br />

Die bangladeschische Wirtschaft<br />

zeigte sich 2012/13 in guter<br />

Verfassung. Das Wirtschaftswachstum<br />

blieb mit 6,0% hinter<br />

den eigenen Zielen (7,2%) <strong>und</strong> der<br />

Vorjahresleistung von 6,3% zurück.<br />

Exporte stiegen um 11,2%<br />

auf ein Volumen von 27 Milliarden<br />

US$. Importe verringerten sich<br />

um 4,4% auf 33,9 Milliarden US$.<br />

Nach den politischen Unruhen<br />

im Vorfeld der Wahlen <strong>und</strong> den<br />

damit verb<strong>und</strong>enen Blockaden<br />

der Straßen- <strong>und</strong> Wasserwege, die<br />

teilweise die gesamte Wirtschaft<br />

lahmlegten, schrumpfte das Wirtschaftswachstum<br />

für die 1. Hälfte<br />

des aktuellen Fiskaljahres auf<br />

5,7%. Das Ziel der Regierung für<br />

das Haushaltsjahr 2012/13, die Inflationsrate<br />

auf 7,0% zu begrenzen,<br />

wurde nicht erreicht. Stattdessen<br />

lag die durchschnittliche<br />

Teuerungsrate bei 7,7%.<br />

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt<br />

ist durch eine wachsende Unter-<br />

Ausbildung im Kfz-Handwerk in Dhaka<br />

beschäftigung gekennzeichnet.<br />

Durch das Bevölkerungswachstum<br />

von 1,34% jährlich (laut United<br />

Nations Population F<strong>und</strong>),<br />

einen starken “Jugendbauch” innerhalb<br />

der Bevölkerungspyramide<br />

sowie die kontinuierliche Abnahme<br />

der Beschäftigtenzahlen<br />

im Landwirtschaftssektor, drängen<br />

jedes Jahr zwei bis drei Millionen<br />

neue Arbeitskräfte auf den<br />

Arbeitsmarkt.<br />

Das übertrifft die Zahl neugeschaffener<br />

Stellen im Industrie<strong>und</strong><br />

Dienstleistungssektor. Nach<br />

Einschätzung der Weltbank ist<br />

eine Erhöhung des Wachstumstempos<br />

auf mindestens 7 bis 8%<br />

pro Jahr erforderlich, um ausreichend<br />

zusätzliche Arbeitsplätze<br />

bereitzustellen. Gleichzeitig ist<br />

eine Knappheit qualifizierter Arbeitskräfte<br />

festzustellen. Neben<br />

der Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

gewinnt daher die Ausbildung<br />

<strong>und</strong> Qualifizierung der Arbeitnehmer<br />

zunehmend an Bedeutung.<br />

Der IWF zeigt sich mit den wirtschaftspolitischen<br />

Maßnahmen<br />

der Regierung <strong>und</strong> der Zentralbank<br />

im vergangenen Haushaltsjahr<br />

dagegen überwiegend zufrieden.<br />

Kritisiert werden aber die<br />

anhaltend hohen Subventionen<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

für Energie <strong>und</strong> Düngemittel <strong>und</strong><br />

die marode Steuerverwaltung. Internationale<br />

Ratingagenturen wie<br />

Moody’s <strong>und</strong> Standard & Poor’s<br />

stufen Bangladesch derzeit noch<br />

knapp unter dem “Investment<br />

Grade” ein, das bestimmten institutionellen<br />

Investoren ein Engagement<br />

im Land erlaubt.<br />

Für 2013/14 prognostiziert die<br />

Weltbank ein Wachstum von 5,7%,<br />

die ADB eines von 5,8%. Zu den<br />

Konjunkturrisiken zählen derzeit<br />

der anhaltende Preisauftrieb, fehlende<br />

Auslandsinvestitionen, ein<br />

schwacher Taka <strong>und</strong> ein rückläufiges<br />

Kreditvolumen.<br />

Außerdem schwächten<br />

sich die Importe<br />

von Investitionsgütern<br />

ab. Dafür machte die<br />

Weltbank unter anderem<br />

den schleppenden<br />

Infrastrukturausbau<br />

verantwortlich.<br />

Für ein anhaltendes,<br />

von einer dynamischen<br />

Privatwirtschaft getragenes<br />

Wachstum sprechen<br />

indes die extrem<br />

niedrigen Arbeitskosten,<br />

die wachsende<br />

Inlandsnachfrage sowie<br />

eine beginnende<br />

Diversifikation in der Exportindustrie.<br />

Schiffbau <strong>und</strong> pharmazeutische<br />

Industrie exportieren<br />

zunehmend. Der IT-Sektor entwickelt<br />

sich aufgr<strong>und</strong> der niedrigen<br />

Löhne stürmisch. Allerdings fehlt<br />

es bisweilen an höher qualifizierten<br />

Mitarbeitern.<br />

Ob die Textilbranche, die aufgr<strong>und</strong><br />

stark gestiegener Löhne<br />

aus China abwandern wird, nun<br />

in Bangladesch noch stärker wird,<br />

bleibt abzuwarten. Angesichts der<br />

letzten politischen Unruhen, der<br />

gestiegenen Löhne <strong>und</strong> der Sicherheitsanforderungen<br />

aufgr<strong>und</strong><br />

der Katastrophen in den Fabriken<br />

hat die Wettbewerbsfähigkeit des<br />

Landes zumindest bei kurzsichtiger<br />

Betrachtung gelitten. Angesichts<br />

der stark abgewerteten<br />

Rupie ist ein Abwanderung der<br />

chinesischen Industrie auch nach<br />

Indien denkbar.<br />

Die (Textil-) Industrie ist jedoch<br />

11<br />

Bil d: Kees van Bijlen


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

bester Stimmung, die letzten sechs<br />

Monate bescherten zweistellige<br />

Zuwächse <strong>und</strong> die Auftragsbücher<br />

sind voll. Derweil gehen die<br />

geplanten Arbeitsinspektionen<br />

der Regierung nur sehr schleppend<br />

voran. Fortschritte sind<br />

kaum zu erkennen. Bei den Feuer<strong>und</strong><br />

Gebäudesicherheitsinspektionen<br />

internationaler Geber hingegen<br />

stehen erste Inspektionen<br />

unmittelbar bevor. Die USA haben<br />

wegen der Unglücke des Jahrs<br />

2013 einige Handelspräferenzen<br />

für Bangladesch ausgesetzt. Derzeit<br />

wird eine Wiederaufnahme<br />

geprüft. Durch die erste Prüfung<br />

fiel Bangladesch jedoch durch. Die<br />

nächste Prüfung soll Mitte April<br />

2014 erfolgen.<br />

Die von Premierministerin<br />

Sheikh Hasina seit Anfang 2009<br />

geführte, von der Awami League<br />

getragene <strong>und</strong> 2014 wiedergewählte<br />

Regierung verfolgt einen<br />

marktwirtschaftlichen Kurs, auch<br />

wenn die Awami League wirtschaftspolitisch<br />

tendenziell eher<br />

zu staatlichen Eingriffen, Wohlfahrtsstaat<br />

<strong>und</strong> umfassender Regulierung<br />

neigt. Dabei räumt die<br />

Regierung dem Schutz von Arbeitnehmerrechten<br />

<strong>und</strong> der Verbesserung<br />

von Arbeitsbedingungen in<br />

der (Textil-) Industrie trotz des<br />

internationalen Drucks bislang<br />

nur nachrangige Priorität ein. Der<br />

Mindest-Monatslohn in der Textilindustrie<br />

wurde im Dezember<br />

2013 erhöht. Mit derzeit 5.300 Taka<br />

(fast 50 Euro, 1 Euro = 107,79 Taka,<br />

Mittelwert Dez. 2013 - Feb 2014) im<br />

Monat ist er immer noch der niedrigste<br />

der gesamten Region.<br />

Die regierende Awami League<br />

ist vor allem im ländlichen Raum<br />

verwurzelt <strong>und</strong> der Landwirtschaft<br />

verpflichtet. Dies spiegelt<br />

sich in hohen Subventionen für<br />

Düngemittel <strong>und</strong> in der Energiepolitik<br />

wieder. So wird der knappe<br />

Strom in der Trockenzeit häufig<br />

zur Gewährleistung der Bewässerung<br />

zulasten des verarbeitenden<br />

Sektors umgeleitet. Im Gegenzug<br />

gewährt die Regierung großzügige<br />

Förderung für den Betrieb<br />

mobiler Kleinkraftwerke durch<br />

Industrieunternehmen.<br />

Darüber hinaus verfolgt die Regierung<br />

das Ziel, den Anteil des<br />

industriellen Sektors am BIP von<br />

derzeit 32% bis 2021 auf 40% zu<br />

erhöhen. Die dafür vorgesehen<br />

Maßnahmen konnten allerdings<br />

nur zum Teil umgesetzt werden.<br />

Das Konzept der “Special Economic<br />

Zones” zur Förderung von<br />

Industrieclustern existiert weiterhin<br />

nur auf dem Papier. Die neue<br />

(alte) Regierung will wichtige Projekte<br />

im Bereich Energie <strong>und</strong> Infrastruktur<br />

auf den Weg bringen.<br />

Dies wird zu großen Investitionen<br />

führen.<br />

Fiskalpolitik<br />

Der Staatshaushalt 2012/13 betrug<br />

2,23 Billionen Taka (20,7 Mrd.<br />

Euro). Das bedeutet einen Zuwachs<br />

von 17,5% gegenüber dem<br />

Dynamische Privatwirtschaft<br />

<strong>und</strong> vorteilhaft niedrige<br />

Arbeitskosten<br />

Vorjahr. Die Regierung legt mit<br />

einer steigenden staatlichen Investitionsquote<br />

weiterhin den Akzent<br />

auf Wachstum. Ausgaben zur<br />

Überwindung der Engpässe im<br />

Energie- <strong>und</strong> Infrastrukturbereich<br />

werden erhöht. Der Staatshaushalt<br />

wird angesichts zahlreicher<br />

“Langzeitbaustellen” - Subventionen<br />

für landwirtschaftliche Produktion<br />

<strong>und</strong> Energie, Sozialwesen<br />

<strong>und</strong> Staatsbetriebe, Ausgaben zur<br />

Sicherung der Preisstabilität für<br />

Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel, Ausbau<br />

der Wasserversorgung - allerdings<br />

langfristig defizitär bleiben.<br />

2012/13 betrugt das Defizit 5,0%<br />

des BIP.<br />

Für 2013/14 strebt die Regierung<br />

ein Defizit von 4,6% des BIP<br />

an. Die Gesamtverschuldung des<br />

Staates beträgt circa 38 Milliarden<br />

US$ bei einem BIP von 130<br />

Milliarden US$. Für das aktuelle<br />

Haushaltsjahr wird ein Wachstum<br />

der Staatseinnahmen von 24,4%<br />

auf 20,9 Milliarden US$ prognostiziert.<br />

Mit Einnahmen in Höhe<br />

von 13,4% des BIP nimmt der Staat<br />

trotz der kontinuierlichen Verbesserung<br />

im regionalen Vergleich<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

unter den “Least Developed<br />

Countries” (LDC) weltweit einen<br />

der letzten Plätze ein.<br />

Die Regierung kündigte an, einen<br />

Gesetzesentwurf zur Reform<br />

der Mehrwertsteuer einzubringen.<br />

Darüber hinaus sollen Vereinfachung<br />

<strong>und</strong> Digitalisierung<br />

der Verfahren zur Abgabe der<br />

Einkommensteuer Schlupflöcher<br />

stopfen <strong>und</strong> zu höheren Einnahmen<br />

führen - bei 300.000 Steuerzahlern<br />

von 154 Millionen Einwohnern<br />

ein ehrgeiziges Ziel.<br />

Geldpolitik<br />

Die Bangladesh Bank ist als<br />

Zentralbank nominell politisch<br />

unabhängig. Sie nimmt durch indirekte<br />

Steuerungsinstrumente<br />

wie Offenmarktpolitik, Versteigerung<br />

von Zentralbankgeld,<br />

Festlegung maximaler Kredithöhen<br />

<strong>und</strong> Mindestreserven sowie<br />

Festlegung von Diskontsätzen auf<br />

die Entwicklung der Geldmenge<br />

Einfluss. Sie vereinigt die Aufgaben<br />

einer Notenbank <strong>und</strong> einer<br />

staatlichen Entwicklungsbank.<br />

Ihre Aufsichtsrechte beschränken<br />

sich auf die Privatbanken.<br />

Der staatliche Bankensektor untersteht<br />

unmittelbar dem Finanzministerium.<br />

Die Geldpolitik der<br />

Zentralbank ist darauf ausgerichtet,<br />

beschleunigtes Wachstum zu<br />

unterstützen. Es existieren Förderprogramme<br />

unter anderem für<br />

die Landwirtschaft, kleine <strong>und</strong><br />

mittlere Unternehmen <strong>und</strong> erneuerbare<br />

Energien.<br />

Weiterhin versucht die Zentralbank,<br />

über eine Begrenzung des<br />

Kreditwachstums der steigenden<br />

Inflation entgegenzuwirken. Im<br />

1. Halbjahr des Haushaltsjahrs<br />

2013/14 wurden bereits zweimal<br />

die Zinsen für Geschäftsbanken<br />

auf nunmehr 7,75% erhöht. Die<br />

Devisenreserven liegen im Februar<br />

2014 bei 19 Milliarden US$.<br />

Sie stiegen in den vergangenen<br />

Monaten durch wachsende Rücküberweisungen<br />

<strong>und</strong> den Rückgang<br />

der Importe deutlich an. Das<br />

Wechselkursregime ist ein “Managed<br />

Floating”, bei dem sich der<br />

Wechselkurs gr<strong>und</strong>sätzlich aus<br />

Angebot <strong>und</strong> Nachfrage ergibt.<br />

12


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Die Bangladesh Bank interveniert<br />

allerdings, um bestimmte Wechselkursziele<br />

zu erreichen, falls<br />

dies bei der Steuerung makroökonomischer<br />

Rahmenbedingungen<br />

erforderlich erscheint. In den vergangenen<br />

Monaten wertete der<br />

Taka gegenüber dem Euro <strong>und</strong><br />

dem US$ leicht auf.<br />

Außenwirtschaftspolitik<br />

Handel steht im Zentrum der<br />

bangladeschischen Entwicklungsstrategie.<br />

Bangladesch ist<br />

an Marktzugangserleichterungen,<br />

aber weniger an eigener Marktöffnung<br />

interessiert. Bangladesch<br />

verfolgt gr<strong>und</strong>sätzlich eine liberale<br />

<strong>und</strong> den internationalen Handel<br />

fördernde Politik vor allem in<br />

multilateralen Foren, beobachtet<br />

aber mit Sorge die Einräumung<br />

von Handelserleichterungen an<br />

regionale Wettbewerber wie Pakistan<br />

durch die EU. Bilaterale<br />

Freihandelsabkommen stehen<br />

nicht im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Eine Reihe von Ländern <strong>und</strong><br />

Regionen haben Bangladesch unilaterale<br />

Marktzugangserleichterungen<br />

gewährt. Dazu gehören<br />

die EU (“Everything But Arms”-<br />

Initiative, Generalized System of<br />

Preferences beziehungsweise GSP<br />

plus), Kanada, Australien <strong>und</strong><br />

Norwegen. Mit anderen wichtigen<br />

Handelspartnern wie USA,<br />

China, Japan, Südkorea, Thailand<br />

oder Russland verhandelt Bangladesch<br />

regelmäßig über zoll- <strong>und</strong><br />

quotenfreien Marktzugang. Im<br />

Handel mit den Nachbarstaaten<br />

Indien <strong>und</strong> Myanmar bestehen erhebliche<br />

faktische <strong>und</strong> politische<br />

Hindernisse.<br />

Bangladesch sieht seine Handelsinteressen<br />

im multilateralen<br />

Rahmen (WTO) am besten gewahrt.<br />

Die Vernetzung mit anderen<br />

LDC verspricht dabei eine<br />

bessere Verhandlungsposition,<br />

um Handelserleichterungen zu<br />

erlangen, als bilaterale Verhandlungen<br />

mit den großen Nachbarn.<br />

Bangladesch ist ein Gründungsmitglied<br />

der WTO <strong>und</strong> nimmt<br />

innerhalb der Organisation eine<br />

Sprecher- <strong>und</strong> Koordinatorenrolle<br />

für die LDC ein. Weiterhin beteiligt<br />

sich Bangladesch an verschiedenen<br />

regionalen Abkommen zur<br />

Handelserleichterung, um vom<br />

Wirtschaftswachstum der Region<br />

zu profitieren. Bangladesch ist<br />

Initiator der “South Asian Association<br />

for Regional Cooperation”<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

(SAARC), der ebenfalls Indien, Pakistan,<br />

Sri Lanka, Nepal, Bhutan,<br />

die Malediven sowie Afghanistan<br />

angehören. Die SAARC-Staaten<br />

halten regelmäßige hochrangige<br />

Treffen ab, die wirtschaftliche Integration<br />

kommt aber kaum voran.<br />

Anmerkung: Das bangladeschische<br />

Haushaltsjahr umfasst<br />

den Zeitraum vom 1. Juli bis 30.<br />

Juni des Folgejahres. Zum Zeitpunkt<br />

der Berichterstattung sind<br />

Aussagen zu Ganzjahreszahlen<br />

daher in der Regel nur auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage von offiziellen Schätzungen<br />

möglich. Endgültige Zahlen<br />

sind frühestens nach einem<br />

Jahr erhältlich. <br />

Bangladesh German Chamber<br />

of Commerce and Industry<br />

(BGCCI)<br />

German House, 1st Floor<br />

House #10/C Road #90, Gulshan 2<br />

Dhaka 1212, Bangladesh<br />

Tel: +880 2 8826480<br />

Fax: +880 2 8824858<br />

Email: info@bgcci.com<br />

www.bgcci.com<br />

Executive Director Daniel Seidl<br />

Email: daniel.seidl@bgcci.com<br />

Kfz-Markt in der<br />

VR China erholt sich<br />

Von Bernd Schaaf<br />

Bonn (gtai). Nach zwei mageren<br />

Jahren hat der chinesische<br />

Kfz-Markt 2013 wieder kräftig<br />

zugelegt. Nach Angaben des<br />

Branchenverbands China Association<br />

of Automobile Manufacturers<br />

(CAAM) stieg der Absatz<br />

im Vergleich zum Vorjahr um<br />

13,9% auf 21,98 Millionen Fahrzeuge.<br />

Alleine die Pkw-Verkäufe nahmen<br />

um 15,7% auf 17,93 Millionen<br />

Stück zu, während bei Nfz ein<br />

Plus von 6,4% auf 4,06 Millionen<br />

Einheiten verbucht wurde. Auch<br />

die Umsätze <strong>und</strong> Gewinne der<br />

Unternehmen wiesen ein zweistelliges<br />

Wachstum auf.<br />

Der chinesische Kfz-Sektor wies<br />

2013 ein beeindruckendes Wachstum<br />

auf <strong>und</strong> bleibt damit weltweit<br />

größter Markt. Sämtliche Indikatoren<br />

wie Absatz, Produktion<br />

oder Erlöse warteten mit zweistelligen<br />

Zuwachsraten auf, einzig die<br />

Exporte traten auf der Stelle.<br />

Die Situation im Dezember 2013<br />

kann dabei als Beispiel für die positive<br />

Entwicklung des Sektors<br />

herausgegriffen werden. Nach<br />

Angaben des Branchenverbandes<br />

China Association of Automobile<br />

Manufacturers (CAAM) gingen<br />

in diesem Monat die Kfz-Verkäufe<br />

(ohne Motorräder) im Vergleich<br />

zum Vorjahresmonat um 17,9%<br />

auf 2,13 Millionen Einheiten nach<br />

oben. Darunter erhöhte sich der<br />

Absatz von Pkw um 21,5% auf 1,78<br />

Millionen <strong>und</strong> der von Nfz um 3%<br />

auf 0,36 Millionen Einheiten.<br />

Zu den Rennern gehörten<br />

“Multi Purpose Vehicles” (MPV),<br />

die im Dezember um 291% auf<br />

0,16 Millionen Einheiten zulegen<br />

konnten. Aber auch “Sports Utility<br />

Vehicles” (SUV) wiesen mit<br />

einem Zuwachs von 52% auf 0,31<br />

Millionen abgesetzter Fahrzeuge<br />

ein überaus hohes Wachstum auf.<br />

“Crossover” hingegen gehörten<br />

mit einem Minus von 42,1% auf<br />

0,13 Millionen Stück zu den großen<br />

Verlierern.<br />

Im Nutzfahrzeugsektor waren<br />

13


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Creating customized<br />

transport solutions<br />

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Hamburg:<br />

Lissy Chen, Route Manager China<br />

l.chen@karlgross.de<br />

Shenzhen:<br />

Sandra Nguyen Thanh, Sales Executive<br />

sandra.nguyen@karlgross.com.cn<br />

Bremen · Hamburg · Frankfurt/M. · Rotterdam · 6th of October City · Ho Chi Minh City · Shanghai· Jiangyin · Qingdao·Shenzhe n<br />

vor allem Busse aller Klassen gefragt,<br />

deren Absatz um 21,9% auf<br />

54.000 Stück nach oben ging. Die<br />

Verkäufe von Lastwagen mussten<br />

jedoch ein Minus von 5,9% auf<br />

217.000 Einheiten hinnehmen.<br />

Im Gesamtjahr 2013 stieg die<br />

Kfz-Produktion nach CAAM-Angaben<br />

im Vergleich zum Vorjahr<br />

um 14,8% auf 22,12 Millionen<br />

Fahrzeuge. Nach zwei schwachen<br />

Jahren (2011: +0,8%; 2012: +4,6%)<br />

konnten die Kfz-Hersteller damit<br />

wieder aufatmen, da sich nun ihre<br />

hohen Investitionen <strong>und</strong> ihr Vertrauen<br />

in den chinesischen Markt<br />

auszahlten.<br />

Dabei war die Dynamik bei den<br />

Verkäufen etwas schwächer als in<br />

der Produktion. Laut CAAM erhöhte<br />

sich 2013 der gesamte Absatz<br />

von Kfz im Vergleich zum Vorjahr<br />

um 13,9% auf 21,98 Millionen<br />

Stück. Bei Pkw belief sich das Plus<br />

auf 15,7% auf 17,93 Millionen Fahrzeuge,<br />

während die Steigerungsrate<br />

bei Nfz bei 6,4% auf 4,06 Millionen<br />

verkaufter Einheiten lag.<br />

Von den 17,93 Millionen Pkw,<br />

die 2013 in China insgesamt abgesetzt<br />

werden konnten, entfielen<br />

7,22 Millionen (Anteil: 40,3%) auf<br />

rein chinesische Hersteller. An<br />

zweiter Stelle lag Deutschland<br />

mit 3,37 Millionen verkauften<br />

2013: Pkw-Verkäufe<br />

nahmen um 15,7% auf<br />

17,93 Millionen Stück zu<br />

Fahrzeugen (18,8%). Japanische<br />

Produzenten, die in den vergangenen<br />

zwei Jahren unter den<br />

politischen Spannungen mit China<br />

zu leiden hatten, stellten nur<br />

noch 16,4% des Pkw-Absatzes.<br />

An vierter Stelle folgten die USA<br />

(12,4%) vor Südkorea (8,8%) <strong>und</strong><br />

Frankreich (3,1%).<br />

Verkauf von Crossover<br />

<strong>und</strong> Lkw rückläufig<br />

Zahlen über einen längeren Zeitraum<br />

hinweg verdeutlichen die<br />

Strukturveränderungen des Pkw-<br />

Marktes in China. Im Vergleich zu<br />

2010 stiegen beispielsweise die Verkäufe<br />

von Pkw bis 2013 insgesamt<br />

um 30,3%. Bei MPV hingegen belief<br />

sich die Zuwachsrate in diesen<br />

vier Jahren auf 193,3%, <strong>und</strong> auch<br />

SUV legten mit einem Plus von<br />

125,4% ein überaus hohes Wachstum<br />

vor. Offensichtlich kamen in<br />

diesem Zeitraum “Crossover” aus<br />

der Mode: deren Verkäufe gingen<br />

um 34,8% zurück. Im Nfz-Sektor<br />

konnten im entsprechenden Zeitraum<br />

Busse mit einem Plus von<br />

7,7% noch leicht zulegen, die Absätze<br />

von Lkw gingen allerdings<br />

um 29,4% zurück.<br />

Der Automobilsektor konnte<br />

2013 nicht nur Produktion <strong>und</strong><br />

Kfz-Produktion in China<br />

2011<br />

[1000<br />

Einheiten]<br />

2012<br />

[1000<br />

Einheiten]<br />

2013<br />

[1000<br />

Einheiten]<br />

Veränderung<br />

2013/12<br />

Pkw 14.485 15.524 18.085 16,5%<br />

Nfz 3.934 3.748 4.032 7,6%<br />

Insgesamt 18.419 19.272 22.117 14,8%<br />

Quelle: CAAM<br />

14


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Verkäufe erhöhen, sondern die Erlöse<br />

<strong>und</strong> Margen legten mit einer<br />

noch höheren Dynamik zu. Nach<br />

Angaben des Verbandes steigerten<br />

sich die Umsätze der Branche<br />

im Zeitraum Januar bis November<br />

(letztverfügbare Werte) im Vergleich<br />

zum Vorjahreszeitraum um<br />

19,1% auf 2.712 Milliarden Renminbi<br />

(ca. 325 Mrd. Euro, 1 Euro =<br />

8,3477 RMB, Mittelwert Dez. 2013<br />

- Feb 2014).<br />

Die Gewinne werden von<br />

CAAM im selben Zeitraum mit<br />

280 Milliarden Renminbi angegeben.<br />

Dies entsprach einer Steigerung<br />

von 26,2%. Die Umsatzrendite<br />

belief sich auf 10,3% nach 9,7%<br />

in der entsprechenden Vorjahresperiode.<br />

Bei den Investitionen des<br />

Kfz-Sektors scheint die Dynamik<br />

jedoch fürs Erste ihren Zenit überschritten<br />

haben. Nach Angaben<br />

des Statistikamtes war 2012 ein<br />

Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr<br />

von 32,8% auf 800 Milliarden<br />

Renminbi erzielt worden. Für 2013<br />

erwarten Beobachter, dass sich die<br />

Steigerungsraten auf r<strong>und</strong> 15%<br />

normalisieren. Dies entspräche<br />

Neuengagements von etwa 920<br />

Milliarden Renminbi.<br />

Die politischen Spannungen<br />

zwischen der VR China <strong>und</strong> Japan<br />

führten dazu, dass Japans Hersteller<br />

unter nachhaltigen Druck<br />

gerieten. Mit Nissan, Honda <strong>und</strong><br />

Toyota fanden sich 2013 zwar<br />

drei japanische Marken unter den<br />

“Top Ten”, sie waren allerdings<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

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die Einzigen, die nur einstellige<br />

Zuwachsraten erzielen konnten.<br />

Japanische <strong>und</strong> rein chinesische<br />

Marken verlieren an Beliebtheit<br />

Absatz von Kfz in China<br />

2012<br />

[1000<br />

Einheiten]<br />

2013<br />

[1000<br />

Einheiten]<br />

Veränderung<br />

2013/12<br />

Pkw insgesamt 15.495 17.929 15,7%<br />

- Pkw (Limousinen) 10.745 12.001 11,8%<br />

- MPV 493 1.305 164,5%<br />

- SUV 2.000 2.989 49,4%<br />

- Crossover 2.257 1.625 -28,0%<br />

Nfz insgesamt 3.811 4.055 6,4%<br />

- Busse 426 477 12,1%<br />

- Lkw 2.653 2.726 2,7%<br />

- Zugmaschinen 191 263 38,2%<br />

- Chassis für Busse 82 82 0,0%<br />

- Chassis für Lkw 460 507 10,3%<br />

Insgesamt 19.306 21.984 13,9%<br />

Quelle: CAAM<br />

15


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Noch deutlicher werden die<br />

Abstände, wenn der Zeitraum Januar<br />

bis September 2013 mit den<br />

entsprechenden Zahlen des Jahres<br />

2011 verglichen wird. Während<br />

Volkswagen oder Hy<strong>und</strong>ai um<br />

45,6 beziehungsweise 34,0% zulegen<br />

konnten, waren es bei Honda<br />

nur 15,1%, <strong>und</strong> bei Toyota ergab<br />

sich sogar eine beinahe Stagnation<br />

(+2,6%).<br />

Auch rein chinesische Marken<br />

tun sich immer schwerer. Waren<br />

2011 noch vier Hersteller unter<br />

den “Top Ten” des Pkw-Marktes,<br />

so fanden sich 2013 nur noch zwei<br />

Firmen in dieser Liga wieder. Chery<br />

<strong>und</strong> Geely mussten aus dieser<br />

Rangliste ausscheiden.<br />

Erfolgreichstes Modell war in<br />

den ersten drei Quartalen 2013<br />

der “Buick Excelle” von General<br />

Motors. Die US-Amerikaner<br />

konnten 379.000 Pkw absetzen,<br />

entsprechend einem Plus von<br />

10,5% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />

An zweiter Stelle<br />

folgte der “Elantra” von Hy<strong>und</strong>ai<br />

mit Verkäufen von 312.000 Fahrzeugen<br />

<strong>und</strong> einer Zuwachsrate<br />

von 41,8%. Mit einer Steigerung<br />

von 52,9% auf 296.000 Stück nahm<br />

der “Focus” von Ford Rang drei<br />

ein vor dem “VW-Lavida” (+71,3%<br />

auf 274.000) <strong>und</strong> “Corolla” (Toyota;<br />

+4,4% auf 214.000 Pkw).<br />

Insgesamt bleibt der Ausblick<br />

Pkw-Absatz nach Modellen<br />

einschließlich SUV <strong>und</strong> MPV, ohne Crossover<br />

Modell Hersteller 2012<br />

[1000<br />

Einheiten]<br />

Jan. - Sep.<br />

2013<br />

[1000<br />

Einheiten]<br />

Buick Excelle General Motors 450 379<br />

Elantra Hy<strong>und</strong>ai 336 312<br />

Lavida Volkswagen 246 274<br />

Focus Ford 296 296<br />

Corolla Toyota 269 214<br />

Sagitar Volkswagen 188 206<br />

Jetta Volkswagen 232 193<br />

Cruze General Motors 232 171<br />

Passat Volkswagen 229 170<br />

Sylphy Nissan 118 169<br />

Quellen: “China Automotive Review” (CAR); Berechnungen der gtai<br />

VR China: Pkw-Absatz nach<br />

Herstellern inkl. SUV <strong>und</strong> MPV<br />

2012<br />

[1000<br />

Einheiten]<br />

Jan. - Sep.<br />

2013<br />

[1000<br />

Einheiten]<br />

Volkswagen *) 2.546 2.213<br />

Hy<strong>und</strong>ai 1.320 1.146<br />

General Motors 1.347 1.112<br />

Nissan 791 660<br />

Toyota 788 598<br />

Honda 573 464<br />

Ford 419 464<br />

Great Wall Auto 433 419<br />

PSA 432 363<br />

BYD 433 360<br />

*) Volkswagen einschließlich Audi <strong>und</strong> Skoda<br />

Quellen: “China Automotive Review” (CAR);<br />

Berechnungen der gtai<br />

für den chinesischen Kfz-Markt<br />

auch für 2014 günstig. Mit einer<br />

Pkw-Dichte von 44 Fahrzeugen<br />

pro 1.000 Einwohnern ist die Lücke<br />

nach Angaben der Weltbank<br />

beispielsweise zu den USA (423<br />

Pkw/ 1.000 Einwohner) weiterhin<br />

groß. Es wird erwartet, dass das<br />

chinesische Hinterland den Anschluss<br />

an die entwickelten Ostprovinzen<br />

des Landes sucht.<br />

Die CAAM jedenfalls bleibt optimistisch<br />

<strong>und</strong> prognostiziert für<br />

2014 vor dem Hintergr<strong>und</strong> eines<br />

erwarteten Wirtschaftswachstums<br />

von 7,5% eine Steigerung der<br />

Nachfrage von zwischen 9 <strong>und</strong><br />

12%. Ein Absatz von zumindest 24<br />

Millionen Kfz wird vom Verband<br />

in seiner jüngsten Analyse des<br />

Sektors vorhergesagt. Sollten die<br />

Benzinpreise einigermaßen stabil<br />

bleiben, könnten sogar Verkäufe<br />

von 24,5 Millionen Einheiten erreicht<br />

werden.<br />

Alternative Antriebe<br />

Die Marktentwicklung bei<br />

Fahrzeugen mit neuen Antrieben<br />

bleibt - angesichts der hohen Erwartungen<br />

- verhalten. Um den<br />

Bedarf anzukurbeln, veröffentlichte<br />

die National Development<br />

and Reform Commission (NDRC)<br />

zusammen mit drei Ministerien<br />

im September 2013 ein R<strong>und</strong>schreiben<br />

(551/2013), das die Subventionierung<br />

des Sektors mindestens<br />

bis 2015 sicherstellen soll.<br />

Gefordert wird, dass Metropolen<br />

wie Beijing, Shanghai oder<br />

Guangzhou <strong>und</strong> Cluster-Regionen<br />

wie das Beijing-Tianjin-Hebei-Gebiet<br />

oder das Yangzi- <strong>und</strong><br />

Perlflussdelta im Zeitraum 2013<br />

bis 2015 mindestens 10.000 Fahr-<br />

16


Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Pro<br />

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Automobilindustrie<br />

in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China - Hongkong - Indonesien - Japan - Korea<br />

Malaysia - Taiwan - Thailand - Vietnam<br />

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Automobilindustrie in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China, Hongkong, Indonesien, Japan, Korea, Malaysia,<br />

Taiwan, Thailand, Vietnam<br />

Allgemeine Analyse der Automobilindustrie aller 9 Länder<br />

<strong>und</strong> weitere Themen<br />

Tabellen<br />

Verkaufsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte, Import/Export,<br />

andere lokale Daten<br />

Anhang<br />

Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum Sep.2013 bis Juni 2014<br />

64 Seiten, 61 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />

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zeuge mit alternativen Antrieben<br />

(“New Energy Vehicles”; NEV) auf<br />

die Straße bringen. Kleinere Städte<br />

<strong>und</strong> Regionen sollen jeweils 5.000<br />

NEV beschaffen.<br />

Subventioniert wird der Kauf<br />

von rein elektrischen NEV, Plug-<br />

In-Hybriden sowie Brennstoffzellenfahrzeugen.<br />

Bei Plug-In-<br />

Hybriden mit einer elektrischen<br />

Reichweite von mehr als 50 km<br />

beläuft sich die Subvention auf<br />

35.000 Renminbi, bei E-Mobilen<br />

muss die Reichweite mindestens<br />

80 km betragen, um ebenfalls Anspruch<br />

auf 35.000 Renminbi zu<br />

haben. Bei einem Radius von 150<br />

km werden 50.000 Renminbi <strong>und</strong><br />

bei mehr als 250 km 60.000 Renminbi<br />

zugeschossen.<br />

Bei E-Bussen hingegen steht<br />

nicht die Reichweite im Vordergr<strong>und</strong>,<br />

sondern deren Länge. Ab 6<br />

Metern werden 300.000 Renminbi<br />

erstattet, ab 8 Metern 400.000 <strong>und</strong><br />

ab 10 Metern 500.000 Renminbi.<br />

Plug-In-Hybrid-Busse werden nur<br />

ab einer Länge von 10 Metern <strong>und</strong><br />

dann auch nur mit 250.000 Renminbi<br />

gefördert.<br />

Pkw, die über eine Brennstoffzellentechnologie<br />

verfügen, sollen<br />

mit je 200.000 Renminbi unterstützt<br />

werden, <strong>und</strong> bei Nfz werden<br />

Subventionen im Umfang von<br />

500.000 Renminbi in Aussicht gestellt.<br />

Aber schon 2014 sollen diese<br />

Sätze jeweils um 10% gekürzt<br />

werden, <strong>und</strong> für 2015 wird eine<br />

Schrumpfung um weitere 10% angekündigt.<br />

Ursprünglich wollte China bis<br />

2015 r<strong>und</strong> eine halbe Million Fahrzeuge<br />

mit alternativen Antrieben<br />

auf die Straße bringen. Diese Zielvorgabe<br />

ist seit langem Makulatur,<br />

<strong>und</strong> auch die Firma, die den<br />

Hype um die E-Mobilität im Lande<br />

mit ausgelöst hat, Build Your<br />

Dreams (BYD), kann bislang keine<br />

Erfolge aufweisen. Nach Angaben<br />

der “China Automotive Review”<br />

konnte das Unternehmen im Zeitraum<br />

Januar bis September 2013<br />

nur 850 Fahrzeuge ihres Hybridmodells<br />

“F3DM” <strong>und</strong> 525 Pkw des<br />

E-Mobils “e6” an den Mann bringen.<br />

Zuwächse waren nicht zu<br />

verzeichnen, im Gegenteil: in beiden<br />

Fällen gingen die Verkäufe im<br />

Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

sogar zurück.<br />

Der Import von Pkw, der im 1.<br />

Quartal 2013 im Vergleich zum<br />

Vorjahresquartal um 26,1% auf<br />

213.000 Fahrzeuge eingebrochen<br />

war, erholte sich schon im 2.<br />

Quartal wieder (-0,6%) <strong>und</strong> drehte<br />

im 3. Quartal nachhaltig ins Plus<br />

(+10,6%). Beobachter erwarten daher,<br />

dass 2013 insgesamt sowohl<br />

der Menge (+4,6%), als auch dem<br />

Wert nach (3,7%) positives Terrain<br />

erreicht wird.<br />

Die stark rückläufigen Auslandsbezüge<br />

von Pkw zum Jahresanfang<br />

waren insbesondere darauf<br />

zurückzuführen, dass die chinesische<br />

Regierung versucht hatte,<br />

die Einfuhr von Luxusfahrzeugen<br />

durch Behörden <strong>und</strong> andere staatliche<br />

Institutionen zu unterbinden.<br />

Die negativen Auswirkungen<br />

dieser Politik, ausgelöst durch eine<br />

abwartende Haltung zahlreicher<br />

Marktakteure, scheinen inzwischen<br />

überw<strong>und</strong>en.<br />

Die Importschwäche traf<br />

hauptsächlich deutsche Hersteller,<br />

da der politische Vorstoß in<br />

erster Linie Luxusautos galt. So<br />

halbierten sich die chinesischen<br />

Pkw-Einfuhren aus Deutschland<br />

im 1. Quartal 2013, <strong>und</strong> auch die<br />

folgenden Quartale lagen im Minus.<br />

Für das Gesamtjahr 2013<br />

dürften die Einbußen sowohl<br />

mengen-, als auch wertmäßig bei<br />

einem Viertel liegen.<br />

Exportseitig tun sich chinesische<br />

Produzenten aktuell schwer. So<br />

gingen die Pkw-Ausfuhren in den<br />

ersten elf Monaten 2013 (letztverfügbare<br />

Werte) im Vergleich zur<br />

Vorjahresperiode um 2% auf eine<br />

Million Fahrzeuge beziehungsweise<br />

um 3,7% auf 4.229 Millionen<br />

US$ zurück. Wichtige Märkte wie<br />

Russland oder Chile blieben zwar<br />

intakt, konnten aber Rückgänge<br />

der Nachfrage in Ländern wie<br />

Iran, Algerien, Saudi Arabien oder<br />

Irak nicht kompensieren.<br />

Die chinesische Einfuhr von<br />

Kfz-Teilen stagnierte quasi 2012<br />

erstmals nach vielen Jahren. Nach<br />

Zollangaben gingen die Auslandsbezüge<br />

im Vergleich zum Vorjahr<br />

um 0,5% auf 27,2 Milliarden US$<br />

zurück. Auf Basis der ersten elf<br />

Monate ist davon auszugehen,<br />

dass die Teile-Importe hingegen<br />

im Gesamtjahr 2013 im Vergleich<br />

17


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

sich selbst”, sind spätestens seit<br />

2009 vorbei. Dies belegen etwa die<br />

hohen Einfuhrzahlen von Getreide<br />

<strong>und</strong> Soja. Nicht gr<strong>und</strong>los befasst<br />

sich das seit 2004 jeden Januar<br />

vom Staatsrat <strong>und</strong> Zentralkomitee<br />

herausgegebene “Dokument Nr.<br />

1” nunmehr das elfte Jahr in Folge<br />

mit Agrarfragen. Im Jahr 2014 liegt<br />

der Fokus auf der Notwendigkeit,<br />

eine moderne Landwirtschaft für<br />

die VR China zu entwickeln.<br />

In der Tat dürfte die Steigerung<br />

der Effizienz in der chinesischen<br />

Landwirtschaft in Zukunft eine<br />

noch größere Rolle spielen als<br />

bisher. Bereits heute geht der<br />

Trend hin zu einer stärkeren Inzum<br />

Vorjahr um 9,5% auf 29,78<br />

Milliarden US$ ansteigen.<br />

Dabei waren die Teile-Einfuhren<br />

aus Deutschland zum wiederholten<br />

Male dynamischer als<br />

die Gesamtimporte. Schon 2012<br />

erhöhten sich die Auslandsbezüge<br />

entgegen dem allgemeinen Trend<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

um 16,1% auf 7,5 Milliarden US$,<br />

<strong>und</strong> für 2013 wird mit einem weiteren<br />

Anstieg um 12,6% auf knapp<br />

9,9 Milliarden US$ gerechnet. <br />

VR China: Import wichtiger Kfz-Teile<br />

HS-Pos. Produktgruppe 2012<br />

[Mio. US$]<br />

Jan. - Nov.<br />

2013<br />

[Mio. US$]<br />

8407.31 - .34 Hubkolbenmotoren mit Fremdzündung 2.072 2.012<br />

aus Deutschland 350 165<br />

8408.20 Diesel- oder Halbdieselmotoren 191 147<br />

aus Deutschland 50 39<br />

8413.30 Kraftstoff-, Öl- <strong>und</strong> Kühlmittelpumpen für<br />

Kolbenverbrennungsmotoren<br />

655 592<br />

aus Deutschland 239 231<br />

8544.30 Kabelsätze 220 236<br />

aus Deutschland 36 36<br />

8511 Zündanlagen, Anlasser, Lichtmaschinen etc. 810 856<br />

aus Deutschland 109 124<br />

8512 Beleuchtungs-, Signalgeräte , Scheibenwischer etc. 1.219 1.361<br />

aus Deutschland 442 505<br />

8706 Fahrgestelle 80 121<br />

aus Deutschland 1 15<br />

8707 Karosserien (einschl. Fahrerhäuser) 35 27<br />

aus Deutschland 7 4<br />

8708 Andere Kfz-Teile (Stoßstangen, Bremsen,<br />

Schaltgetriebe, Achsen, etc.)<br />

21.926 21.863<br />

aus Deutschland 7.518 7.811<br />

Insgesamt 27.208 27.215<br />

aus Deutschland 8.752 8.930<br />

Quellen: chinesischer Zoll; Berechnungen der gtai<br />

China: strategisches Ziel<br />

Nahrungsmittelsicherung<br />

Von Stefanie Schmitt<br />

Beijing (gtai). Nahrungsmittelsicherung<br />

<strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit<br />

gewinnen in der VR<br />

China an Brisanz. Während die<br />

Regierung mit Blick auf den<br />

landwirtschaftlichen Output<br />

des Landes bisher vorrangig<br />

quantitative Ziele verfolgt, sorgt<br />

sich die Bevölkerung angesichts<br />

der unzähligen Lebensmittelskandale<br />

der letzten Jahre zunehmend<br />

um die Qualität der Nahrungsmittel,<br />

die sie täglich zu<br />

sich nimmt.<br />

Ihre Erwartungen an die für<br />

2014 vorgesehene Novellierung<br />

des Lebensmittelgesetzes sind<br />

entsprechend hoch. Die Zeiten, in<br />

denen chinesische Politiker stolz<br />

erklären konnten “China ernährt<br />

18


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Greenpeace/Gen Yunsheng<br />

Reisbauern in Yunnan<br />

dustrialisierung von Ackerbau<br />

<strong>und</strong> Tierhaltung, aber auch von<br />

Schlachtung <strong>und</strong> Weiterverarbeitung<br />

landwirtschaftlicher Erzeugnisse.<br />

Spielraum nach oben<br />

besteht: Nach Daten der Chinese<br />

Academy of Agricultural Sciences<br />

(CAAS) liegt beispielsweise der<br />

Maisertrag chinesischer Bauern<br />

mit 5,67 Tonnen pro Hektar nur<br />

etwa bei 60% im Vergleich zu dem<br />

in den USA.<br />

Laut Internetportal “www.freezefood.cn”<br />

betrug das Schlachtgewicht<br />

eines chinesischen Schweins<br />

(ohne Kopf, Beine <strong>und</strong> Schwanz)<br />

2012 im Durchschnitt 76,5 kg; dagegen<br />

bringt es ein Schwein in<br />

den Industrieländern auf 90 kg.<br />

Nach Ansicht von Experten spielen<br />

hierbei nicht zuletzt die Sortenwahl,<br />

die Qualität des Saatguts<br />

<strong>und</strong> der Böden respektive Zucht<strong>und</strong><br />

Fütterungsbedingungen eine<br />

Rolle.<br />

Ineffizienzen drücken sich<br />

auch in den Preisen aus. Beispielsweise<br />

kostet eine Tonne in China<br />

erzeugter Weizen deutlich mehr<br />

als in den USA (so im Dez. 2013<br />

r<strong>und</strong> 441 US$ an der Zhengzhou<br />

Commodity Exchange im Vergleich<br />

zu 280 US$ in den USA laut<br />

US Department of Agriculture).<br />

Die CAAS sieht die Gründe unter<br />

anderem in den staatlichen Mindestabnahmepreisen<br />

für Weizen.<br />

Die Aufkäufe der State Administration<br />

of Grain, die der mächtigen<br />

National Development and<br />

Reform Commission (NDRC) untersteht,<br />

erfolgen in festgelegten<br />

Volumina <strong>und</strong> zu hohen Preisen,<br />

auch wenn die Ernte wie 2013<br />

schlecht war. Dies erzeugt eine<br />

künstliche Knappheit auf dem<br />

freien Markt, welche die Preise in<br />

die Höhe treibt. Und nicht zuletzt<br />

belasten hohe Düngerkosten die<br />

chinesischen Bauern. So benutzen<br />

chinesische Bauern pro Hektar<br />

Fläche deutlich mehr Düngemittel<br />

als dies zum Beispiel in entwickelten<br />

Ländern als opportun angesehen<br />

wird, was ebenso zu den<br />

Ineffizienzen beiträgt.<br />

Entsprechend im Vordergr<strong>und</strong><br />

steht der Schutz landwirtschaftlicher<br />

Böden. Bereits von Natur<br />

aus ist die VR China nur knapp<br />

mit landwirtschaftlichen Produktionsfaktoren<br />

ausgestattet. Es<br />

heißt, das Land ernähre mit nur<br />

7% der weltweit landwirtschaftlich<br />

nutzbaren Fläche <strong>und</strong> 6% der<br />

Wasserressourcen circa 20% der<br />

Weltbevölkerung. Nach einer Berechnung<br />

des Ministry of Land<br />

and Resources betrug die landwirtschaftliche<br />

Nutzfläche pro<br />

Kopf 2009 gerade einmal 1,52 Mu<br />

(umgerechnet r<strong>und</strong> 0,1 Hektar; 1<br />

Hektar = 15 Mu; jüngste verfügbare<br />

Daten) - der internationale<br />

Durchschnittswert lag bei 3,38<br />

Mu oder 0,23 Hektar.<br />

Trotz dieser ungünstigen Ausgangssituation<br />

werden im Zuge<br />

Chinesische Getreide- <strong>und</strong> Sojaimporte<br />

(in Mio. Tonnen)<br />

HS-Pos Getreide 2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />

*) Veränderung<br />

2013/12<br />

1001 Weizen 0,04 0,90 1,23 1,26 3,68 5,12 39,0%<br />

1005 Mais 0,05 0,08 1,57 1,75 5,21 2,44 -50,5<br />

1006 Reis 0,33 0,36 0,39 0,60 2,37 2,04 -4,4%<br />

1201 Soja 37,44 42,55 54,80 52,64 58,38 55,97 6,5%<br />

2013: Januar bis November Quelle: China Customs<br />

19


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

des Wirtschaftsaufschwungs immer<br />

mehr Ackerflächen mit Häusern,<br />

Straßen <strong>und</strong> Fabriken zugebaut.<br />

Dies schmerzt besonders in<br />

den höchst fruchtbaren Regionen<br />

im Perlflussdelta oder in der Yangzi-Region<br />

an der chinesischen<br />

Ostküste. Nach CAAS-Informationen<br />

verlor das Land allein in<br />

der letzten Dekade r<strong>und</strong> 6 Millionen<br />

Hektar an Farmland, wobei<br />

Beobachter davon ausgehen, dass<br />

diese Zahl realiter deutlich höher<br />

zu veranschlagen ist.<br />

Die Daten hinsichtlich der zur<br />

Verfügung stehenden Ackerfläche<br />

weichen je nach Quelle voneinander<br />

ab. So bezifferte die Regierung<br />

die Größe Ende 2012 auf 2,03 Milliarden<br />

Mu, also r<strong>und</strong> 135,3 Millionen<br />

Hektar. Das Ministry of<br />

Land and Resources gab hingegen<br />

für 2009 einen Wert von 135,4 Millionen<br />

<strong>und</strong> für 2012 von 135,1 Millionen<br />

Hektar an. Als Minimum<br />

(“rote Linie”) zur Sicherstellung<br />

der Selbstversorgung bestimmte<br />

die Regierung 1,8 Milliarden Mu<br />

respektive 120 Millionen Hektar.<br />

Ziel ist ein Selbstversorgungsgrad<br />

bei Getreide (einschließlich Reis)<br />

von 95%; für Reis allein sollte dieser<br />

möglichst bei 98% liegen.<br />

Allerdings bleibt unklar, wie<br />

viele dieser Flächen wirklich noch<br />

für den Getreideanbau geeignet<br />

sind. Landesweit beeinträchtigen<br />

die zunehmende Umweltverschmutzung<br />

sowie der über<br />

Jahrzehnte betriebene Missbrauch<br />

von Düngemitteln <strong>und</strong> Pestiziden<br />

die Qualität der Böden. Nach offiziellen<br />

Angaben, so die “China<br />

Daily”, sind 3,33 Millionen Hektar<br />

Land zu sehr belastet, um dort<br />

überhaupt noch landwirtschaftliche<br />

Produkte anbauen zu können.<br />

Nach EU-Kriterien dürfte<br />

wahrscheinlich ein weitaus größerer<br />

Teil der Böden, wie vereinzelte<br />

Stichproben gezeigt haben,<br />

für den Anbau von Lebensmitteln<br />

ungeeignet sein.<br />

Derweil steigt die Einwohnerzahl<br />

weiter. Bereits heute leben<br />

1,36 Milliarden Menschen (Stand<br />

Ende 2013) in dem bevölkerungsreichsten<br />

Land der Erde. Nach<br />

einer Statistik der UNCTAD<br />

Immer mehr Ackerflächen<br />

werden mit Häusern,<br />

Straßen <strong>und</strong> Fabriken<br />

zugebaut<br />

könnten es bis 2030 etwa 1,39 Milliarden<br />

Menschen sein - <strong>und</strong> diese<br />

essen nicht nur mehr, sondern<br />

mit steigenden Einkommen vor<br />

allem in den Städten auch immer<br />

proteinhaltigere Nahrung - sprich<br />

Fleisch, Milch <strong>und</strong> Eier. Deren<br />

Herstellung verbraucht erheblich<br />

mehr Energie als das traditionelle<br />

Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel Reis.<br />

Beispielsweise soll der Fleischverbrauch<br />

in der VR China bis<br />

2020 um 35% zulegen, so eine<br />

Analyse des größten chinesischen<br />

Lebensmittelkonzerns, der China<br />

National Cereals, Oils and Foodstuff<br />

Corporation (COFCO). Bereits<br />

2012 lag der chinesische Pro-<br />

Kopf-Konsum an Fleisch mit r<strong>und</strong><br />

60 kg etwa gleich auf mit dem<br />

in Deutschland - wobei dort der<br />

Fleischverzehr seit Jahren rückläufig<br />

ist.<br />

Doch schon heute kann die VR<br />

China ihren Fleischbedarf - speziell<br />

bei Rindfleisch - nicht decken.<br />

Bei Schweinefleisch, auf das etwa<br />

60% des Fleischkonsums entfallen,<br />

liegt die Selbstversorgungsquote<br />

hingegen bei etwa 100%.<br />

Dies macht die VR China mit über<br />

der Hälfte des weltweit erzeugten<br />

Schweinefleischs zum international<br />

größten Produzenten. Möglich<br />

ist dies jedoch allein durch die<br />

stark wachsenden Futtermitteleinfuhren.<br />

Aktuell importiert das Land<br />

internationalen Pressemeldungen<br />

zufolge etwa 60% der weltweiten<br />

Sojaproduktion - vor allem zur<br />

Schweinemast. Überdies gingen<br />

laut China National Grain and Oils<br />

Information Center (CNGOIC)<br />

2012 von den circa 200 Millionen<br />

Tonnen Mais, die die chinesischen<br />

Bauern ernteten, über 120 Millionen<br />

Tonnen Mais sowie weitere<br />

10,7 Millionen Tonnen Weizen in<br />

die Tierfütterung.<br />

Der Blick in die Zollstatistik<br />

zeigt: Seit 2009 zog die chinesische<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Einfuhr von Getreide <strong>und</strong> Soja mit<br />

leichten Schwankungen an. Speziell<br />

der Import von Weizen wies<br />

2013 aufgr<strong>und</strong> schlechter heimischer<br />

Witterungsbedingungen,<br />

so das CNGOIC, nach oben (+39%<br />

auf 5,12 Mio. Tonnen in den ersten<br />

elf Monaten). Ebenfalls weiter<br />

wachsen die chinesischen Sojaimporte.<br />

Dagegen wurde im gleichen<br />

Zeitraum etwa die Hälfte weniger<br />

Mais aus dem Ausland bezogen<br />

als noch in der Vergleichsperiode<br />

des Vorjahrs. Auch die Reiseinfuhren<br />

waren leicht rückläufig.<br />

In Zukunft dürften die Getreideeinfuhren<br />

weiter zulegen. Zwar<br />

fuhr die VR China nach Informationen<br />

des Ministry of Agriculture<br />

2013 eine Rekordernte von<br />

beachtlichen 601,9 Millionen Tonnen<br />

Getreide ein. Die Nachfrage<br />

soll jedoch bis 2020 auf 720 Millionen<br />

Tonnen steigen. Die Schlüsselfrage<br />

lautet, wie diese Lücke<br />

geschlossen werden kann, zumal<br />

eine Umnutzung bislang nicht bewirtschafteter<br />

Flächen nur noch<br />

sehr bedingt möglich ist.<br />

Einige Experten weisen daher<br />

darauf hin, dass die Nahrungsmittelsicherung<br />

der chinesischen<br />

Bevölkerung zunehmend im Ausland<br />

stattfindet. Seit Jahren kaufen<br />

sich die großen chinesischen<br />

Staatskonzerne wie die China<br />

National Agricultural Development<br />

Group oder die Chongqing<br />

Grain Group in Ländereien oder<br />

Firmen im Ausland ein. Hauptdestinationen<br />

sind Russland, Südostasien,<br />

Afrika <strong>und</strong> Südamerika,<br />

aber auch Australien <strong>und</strong> Neuseeland.<br />

Die Chongqing Grain Group<br />

beispielsweise baut seit 2008 Sojabohnen<br />

in Brasilien an. Laut “China<br />

Daily” verschiffte sie 2011 von<br />

dort r<strong>und</strong> 400.000 Tonnen Sojabohnen<br />

zur Speiseölverarbeitung<br />

nach China. In Zukunft ist mit<br />

weiteren Investitionen beispielsweise<br />

in Indonesien oder Tansania<br />

zu rechnen.<br />

Angesichts weltweit steigender<br />

Nahrungsmittelpreise sehen sich<br />

chinesische Firmen jedoch zunehmend<br />

mit politischen Restriktionen<br />

konfrontiert, die weitere<br />

20


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Investitionen erschweren. Nicht<br />

ohne Gr<strong>und</strong> wird von offizieller<br />

Seite gerne betont, die chinesischen<br />

Engagements seien im<br />

Vergleich zu denen Großbritanniens,<br />

Japans oder Südkoreas, nach<br />

wie vor gering. Strategisch wichtig<br />

war daher 2013 die Zustimmung<br />

der US-amerikanischen<br />

Aufsichtsbehörden zur Übernahme<br />

des weltgrößten US-Schweinefleischherstellers<br />

Smithfield für<br />

4,7 Milliarden US$ durch die chinesische<br />

Firma Shanghui.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> werden<br />

die Möglichkeiten der Gentechnologie<br />

für die chinesische<br />

Landwirtschaft stark diskutiert.<br />

Mit Ausnahme von Baumwolle<br />

<strong>und</strong> Papaya findet laut “Shanghai<br />

Daily” kein kommerzieller Anbau<br />

gentechnisch veränderter Pflanzen<br />

in der VR China statt. Jedoch<br />

werden gentechnisch veränderter<br />

Mais, Sojabohnen, Raps <strong>und</strong> Zuckerrüben<br />

zur Weiterverarbeitung<br />

respektive als Tierfutter sowie<br />

Baumwolle importiert.<br />

Auf der einen Seite führen die<br />

politischen Reformer die Resistenz<br />

gentechnisch veränderter<br />

Pflanzen gegenüber Schädlingen,<br />

Pestiziden, Dürren oder Kälte ins<br />

Feld. Sie argumentieren mit einer<br />

Steigerung der Erträge sowie<br />

zusätzlicher Einkommen für die<br />

Bauern <strong>und</strong> werben um das Vertrauen<br />

der Verbraucher mithilfe<br />

von Testessen aus genveränderten<br />

Nahrungsmitteln oder mit “goldenem”<br />

(das heißt mit Vitamin A<br />

angereichertem) Reis als Instrument<br />

gegen Mangelernährung auf<br />

dem Land.<br />

Ihnen steht eine etwas merkwürdig<br />

anmutende “Allianz”<br />

aus Parteikonservativen, Wissenschaftlern<br />

<strong>und</strong> Nichtregierungsorganisationen<br />

aus dem Umweltbereich<br />

gegenüber. Diese sehen<br />

die Abhängigkeit von internationalen<br />

Multis wie Monsanto mit<br />

Sorge <strong>und</strong> warnen überdies vor<br />

den bislang nicht kalkulierbaren<br />

Folgen gentechnisch veränderter<br />

Pflanzen für Tier, Mensch <strong>und</strong> Natur.<br />

Der Ausgang scheint bislang<br />

offen, zumal die öffentliche Meinung<br />

der Sicherheit gentechnisch<br />

Weizen-Produktion deutlich<br />

teurer als in den USA<br />

veränderter Nahrungsmittel mit<br />

größtem Misstrauen begegnet.<br />

Tatsächlich befindet sich das<br />

Vertrauen in die Qualität chinesischer<br />

Nahrungsmittel aufgr<strong>und</strong><br />

der ungezählten Lebensmittelskandale<br />

auf einem Tiefpunkt. Seit<br />

Jahren reißen die Negativ-Schlagzeilen<br />

um mit Chemikalien oder<br />

mit anderen verbotenen Zusätzen<br />

<strong>und</strong> Verunreinigungen verseuchte<br />

Produkte nicht ab. Nicht nur<br />

der große Melamin-Skandal 2008,<br />

bei dem sechs Säuglinge starben<br />

<strong>und</strong> 300.000 Babys erkrankten,<br />

schaffte es bis in die internationalen<br />

Medien.<br />

Aber solche kriminellen Machenschaften<br />

sind es nicht allein,<br />

die den Verbrauchern das Einkaufen<br />

schwer machen. Hinzu kommt,<br />

dass auch sogenannte einwandfreie<br />

Kost aufgr<strong>und</strong> hochgradig<br />

belasteter Böden sowie schwierigen<br />

Umweltbedingungen zum<br />

Teil erheblich mit Schadstoffen<br />

belastet sind. Überdies enthalten<br />

viele chinesische Agrarprodukte<br />

wie Getreide, Fleisch <strong>und</strong> Milch<br />

nach Auskunft von Landwirtschaftsexperten<br />

deutlich weniger<br />

Eiweiß <strong>und</strong> andere für den Menschen<br />

nützliche Inhaltsstoffe. Dies<br />

wird nicht zuletzt auf die schlechte<br />

Bodenqualität <strong>und</strong> auf die Fütterung<br />

zurückgeführt wird. Dafür<br />

ist der Wassergehalt höher.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich legt die neue<br />

Regierung ihren Fokus auch auf<br />

die Erhöhung der Lebensmittelqualität.<br />

Seit Mai 2013 berichtet<br />

die Presse von erheblich härteren<br />

Strafen bei Lebensmittelverstößen.<br />

Entsprechend groß sind die<br />

Erwartungen der Bevölkerung<br />

an die Novellierung des Lebensmittelgesetzes.<br />

Nachdem die<br />

Anhörungsphase inzwischen<br />

abgeschlossen ist, wird für 2014<br />

mit der Verabschiedung gerechnet.<br />

Die Federführung obliegt<br />

der bislang vorwiegend mit Arzneimittelfragen<br />

befassten China<br />

Food and Drug Administration<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

(CFDA). Zur noch nicht ausreichenden<br />

gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lage<br />

kommen Defizite in der Praxis<br />

bei der Umsetzung. Auch hier hat<br />

die VR China noch einen weiten<br />

Weg vor sich.<br />

Doch auch darüber hinaus gibt<br />

es viel zu tun. Nicht zuletzt erfordern<br />

die sich ändernden Lebensgewohnheiten<br />

<strong>und</strong> die fortgesetzte<br />

Urbanisierung einen ganz<br />

neuen Umgang mit Lebensmitteln.<br />

Dazu gehört beispielsweise<br />

der Transport schnell verderblicher<br />

Produkte über längere Strecken.<br />

Die Anwendung des in der<br />

EU üblichen HACCP-Konzeptes<br />

(“Hazard Analysis of Critical<br />

Control Points”) oder eines analogen<br />

Verfahrens steckt noch in den<br />

Kinderschuhen.<br />

Angesichts der potenziell oder<br />

tatsächlich hohen Schadstoffbelastung<br />

konventionell erzeugter<br />

Ware sollte ein großes Potenzial<br />

für Bio-Produkte bestehen. Diese<br />

werden vorwiegend von den<br />

internationalen Ketten wie Metro,<br />

Carrefour oder Walmart sowie<br />

von Spezialgeschäften in den<br />

Großstädten vertrieben. Daneben<br />

gibt es in kleinem Umfang Bio-<br />

Produzenten, die ihre Ware zu<br />

sehr hohen Preisen auf “Farmer<br />

Markets” oder mit Lieferservice in<br />

den Großstädten offerieren. Das<br />

Wirtschaftsportal “HC360” beziffert<br />

das derzeitige Absatzvolumen<br />

auf etwas über 1,1 Milliarden US$<br />

im Jahr.<br />

Damit geben Chinesen weniger<br />

als einen US-Dollar pro Kopf <strong>und</strong><br />

Jahr für Bio-Erzeugnisse aus. Als<br />

Zentrum der Erzeugung “grüner”<br />

Lebensmittel in der VR China<br />

stellt sich selbst Heilongjiang dar.<br />

Die Provinz bietet insofern günstige<br />

Bedingungen für Öko-Landwirtschaft,<br />

da es im Winter sehr<br />

kalt wird <strong>und</strong> Schädlinge in den<br />

gefrorenen Böden nicht so leicht<br />

überleben. Allerdings steht auch<br />

die Entgiftung der Böden erst am<br />

Anfang. Nicht zuletzt das Fehlen<br />

als vertrauenswürdig angesehener<br />

Lieferanten lässt diejenigen<br />

Verbraucher, die es sich leisten<br />

können, dann doch lieber zum<br />

Importprodukt greifen. <br />

21


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Recht<br />

China: VAT-Besteuerung<br />

Erneute Erweiterung des VAT-Programms, Besteuerung<br />

internationaler Transporte aufgehoben<br />

(gtai) Durch Cai Shui 106 hat<br />

die VR China den Anwendungsbereich<br />

der VAT auf moderne<br />

Dienstleistungen erneut erweitert.<br />

Ab dem 1.1.2014 neu erfasst<br />

sind nunmehr auch Postdienstleistungen<br />

sowie der Eisenbahntransport<br />

mit einem VAT-Satz von<br />

11%. Zudem konkretisiert <strong>und</strong><br />

erweitert Cai Shui 106 die Reichweite<br />

der VAT-Besteuerung bereits<br />

erfasster Dienstleistungen.<br />

So umfasst der Bereich Technical<br />

Consulting ab dem 1.1.2014<br />

auch die Dienstleistungen “Technisches<br />

Training” <strong>und</strong> “technische<br />

Prüfungen”.<br />

Positive Änderungen bringt Cai<br />

Shui 106 für die Transportbranche<br />

mit sich. Nachdem internationale<br />

Speditionsdienstleistungen<br />

im Zuge des Circular 137 mit einer<br />

VAT in Höhe von 6% belastet<br />

wurden, hat der chinesische Gesetzgeber<br />

diese Vorgabe wieder<br />

aufgehoben. Der Aufschlag von<br />

6% auf internationale Transporte<br />

entfällt. Somit stellen internationale<br />

Transportdienstleister deutschen<br />

Importeuren für die Verbringung<br />

von Waren von China<br />

nach Deutschland keine 6% VAT<br />

mehr in Rechnung; der zuletzt erhobene<br />

Aufschlag entfällt.<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Bei der Berechnung der VAT im<br />

Rahmen von Speditionsdienstleistungen<br />

kehrt der chinesische<br />

Gesetzgeber zur Nettoberechnung<br />

zurück, wie sie in der Zeit<br />

bis zum 1.8.2013 Anwendung<br />

fand. Dies bedeutet, dass bei der<br />

Berechnung der abzuführenden<br />

VAT nicht mehr auf den Gesamtrechnungsbetrag<br />

des Spediteurs<br />

abzustellen ist. Vielmehr ist Bemessungsgr<strong>und</strong>lage<br />

der Gesamtrechnungsbetrag<br />

abzüglich der<br />

Aufwendungen für den internationalen<br />

Transport.<br />

Die erneuten Änderungen werden<br />

nicht die letzten bleiben. Ziel<br />

der chinesischen Regierung ist<br />

es, das System von VAT <strong>und</strong> Geschäftssteuer<br />

zu vereinheitlichen.<br />

Bis dahin werden noch zahlreiche<br />

Anpassungen erforderlich sein. <br />

Hongkong Gesellschaftsrecht: Neue<br />

Companies Ordinance tritt in Kraft<br />

(gtai) - Im Juli 2012 hatte der<br />

Legislative Council Hongkongs<br />

ein umfassendes Gesellschaftsreformgesetz<br />

verabschiedet.<br />

Nachdem die erforderlichen Umsetzungsrichtlinien<br />

erarbeitet<br />

wurden, tritt das reformierte Gesellschaftsgesetz<br />

nunmehr am<br />

3.3.2014 in Kraft.<br />

Die neue Companies Ordinance<br />

verfügt über mehr als 900 Sections<br />

<strong>und</strong> 11 Anhänge. Sie wird mit ihrem<br />

Inkrafttreten die bislang geltende<br />

Companies Ordinance in<br />

großen Teilen ersetzen. Von der<br />

bisherigen Companies Ordinance<br />

bleiben lediglich die Regelungen<br />

zur Insolvenz <strong>und</strong> Liquidation<br />

einer Gesellschaft unter dem neuen<br />

Titel “Companies (Winding up<br />

and Miscellaneous Provisions)<br />

Ordinance” erhalten.<br />

Eine erste Vereinfachung betrifft<br />

die Gründungsdokumente.<br />

Die neue Companies Ordinance<br />

hebt die bislang bestehende Verpflichtung<br />

zur Erstellung zweier<br />

unterschiedlicher Dokumente<br />

(des Memorandum of Association<br />

sowie der Articles of Association)<br />

auf. Ab dem 3.3.2014 ist zur Gründung<br />

eines Unternehmens lediglich<br />

eine einheitliche Satzung (Articles<br />

of Association) erforderlich.<br />

Für bereits errichtete Gesellschaften,<br />

deren Gründungdokumente<br />

aus dem Memorandum<br />

sowie den Articles of Association<br />

bestehen, gelten die Bestimmungen<br />

des Memorandums ab Inkrafttreten<br />

der reformierten Companies<br />

Ordinance als Bestandteil der<br />

Articles of Association. Um die<br />

Satzung des bestehenden Unternehmens<br />

an die neuen Vorgaben<br />

anzupassen, dürfte es sich anbieten,<br />

die Articles of Associations<br />

der Gesellschaft zu überarbeiten.<br />

Das Companies Registry stellt<br />

Mustersatzungen zur Verfügung.<br />

Die Articles binden die Direktoren<br />

<strong>und</strong> vertretungsberechtigten<br />

Personen nach innen. Im<br />

Außenverhältnis allerdings gelten<br />

Handlungsbeschränkungen<br />

der Satzung gutgläubigen Dritten<br />

gegenüber nicht. Auch bei Überschreitung<br />

ihrer Befugnisse im Innenverhältnis<br />

ist die Gesellschaft<br />

gegenüber Dritten geb<strong>und</strong>en.<br />

Die Geschäftsführerhaftung<br />

unterlag bislang lediglich den Vorgaben<br />

des Common Law <strong>und</strong> war<br />

gesetzlich nicht fixiert. Die neue<br />

Companies Ordinance schreibt<br />

nunmehr die Rechte <strong>und</strong> Pflichten<br />

eines Directors gesetzlich fest.<br />

Rechtsfolgen eines Verstoßes gegen<br />

die Vorgaben bestimmen sich<br />

allerdings nach wie vor nach Common<br />

Law, also dem einschlägigen<br />

Richterrecht. Die Companies Ordinance<br />

schreibt zudem vor, dass<br />

zumindest einer der Directoren<br />

einer Gesellschaft eine natürliche<br />

Person sein muss. Die Besetzung<br />

sämtlicher Vorstandsposten mit<br />

juristischen Personen ist danach<br />

nicht mehr möglich.<br />

Die Verwendung eines Siegels<br />

ist nicht mehr verpflichtend. Vielmehr<br />

ist es nunmehr ausreichend,<br />

Verträge im Namen der Gesellschaft<br />

lediglich zu unterschreiben.<br />

Dingliche Belastungen auf das<br />

Gesellschaftsvermögen sind zulässig,<br />

müssen aber nach wie vor<br />

regelmäßig registriert werden. Die<br />

Frist zur Registrierung wird durch<br />

die neue Ordinance allerdings auf<br />

einen Monat verkürzt. <br />

24


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Handel, Händler <strong>und</strong><br />

Handelsvertreter in Hongkong<br />

Von Achim Haug<br />

Hongkong (gtai). Shoppingmalls<br />

gehören zu Hongkong wie<br />

der Hafen. War die ehemalige<br />

britische Kronkolonie traditionell<br />

vor allem Umschlagsplatz<br />

für Waren aus <strong>und</strong> nach China,<br />

ist heute daneben der Einzelhandel<br />

eine wichtige Säule der Wirtschaft.<br />

Immer mehr Touristen,<br />

vor allem aus Festlandchina,<br />

kommen nach Hongkong. Diese<br />

haben zahlreiche Unternehmen<br />

im Visier, denn die Metropole<br />

dient als Showroom auch für<br />

überregionale Märkte. Viele operieren<br />

mit lokalen Vertretern, deren<br />

Pflege wichtig ist.<br />

Groß- <strong>und</strong> Einzelhandel<br />

Hongkong ist einer der am weitesten<br />

entwickelten Einzelhandelsplätze<br />

der Welt. Getragen<br />

durch die Kauflust<br />

der steigenden Touristenzahlen<br />

explodierten die<br />

Einzelhandelsumsätze in<br />

den vergangenen Jahren. Gegenüber<br />

dem Vorjahr wurden 2013<br />

mit 63,4 Milliarden US$ r<strong>und</strong> 11%<br />

mehr umgesetzt, 2012 lag der Anstieg<br />

bei 10%.<br />

Aber nicht nur die Besucher,<br />

sondern auch die Einwohner der<br />

Hafenmetropole sind begeisterte<br />

Konsumenten. Shopping ist eine<br />

beliebte Freizeitbeschäftigung.<br />

Unterstützt von konstant hohen<br />

Einkommen <strong>und</strong> einer niedrigen<br />

Arbeitslosenrate (Ende 2013: 3,2%)<br />

sorgen sie daher für einen robusten<br />

Binnenkonsum. Die r<strong>und</strong><br />

64.000 Betriebe des Einzelhandels<br />

sind für fast 9% der Beschäftigung<br />

<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 4% des Bruttoinlandsproduktes<br />

in Hongkong<br />

verantwortlich, so Angaben der<br />

Hong Kong Retail Management<br />

Association (HKRMA). Damit hat<br />

sich der Sektor zu einer der wichtigsten<br />

Säulen der Hongkonger<br />

Wirtschaft entwickelt.<br />

Seit 2003 die individuellen Reisemöglichkeiten<br />

für Besucher aus<br />

Festlandchina stark liberalisiert<br />

wurden, kommen diese gerne in<br />

die Stadt am Pearl River Delta. So<br />

stammten 2013 r<strong>und</strong> drei Viertel<br />

der knapp 54 Millionen Besucher<br />

vom Festland. Sie reisten häufig in<br />

Gruppen, aber auch zunehmend<br />

individuell oder kamen als Tagestouristen<br />

aus der angrenzenden<br />

Provinz Guangdong. Die Gesamtausgaben<br />

der Touristen stiegen<br />

dabei im 1. Halbjahr 2013 um<br />

17,6% auf 20,5 Milliarden US$.<br />

Bis 2017 erwartet die Hongkonger<br />

Regierung einen Anstieg der<br />

Besucherzahlen auf 70 Millionen<br />

pro Jahr, weiterhin also viel Raum<br />

für Absatzsteigerungen. Gekauft<br />

Einzelhandelsmieten am Causeway Bay:<br />

r<strong>und</strong> 33.500 Euro Miete pro<br />

Quadratmeter im Jahr<br />

werden vor allem gerne hochwertige<br />

Konsumgüter westlicher Marken.<br />

Auf der anderen Seite wird<br />

sich das stürmische Wachstum<br />

der vergangenen Dekade nicht<br />

ewig fortsetzen, immer mehr Chinesen<br />

nutzen Reisemöglichkeiten<br />

nach Übersee, um die Waren vor<br />

Ort einzukaufen. Bisher profitiert<br />

Hongkongs Einzelhandel insbesondere<br />

von einer hohen Mehrwert-<br />

<strong>und</strong> Luxussteuer auf dem<br />

chinesischen Festland sowie von<br />

einem mangelnden Vertrauen in<br />

die dortige Produktqualität. Diese<br />

Faktoren dürften sich mittelfristig<br />

abmildern.<br />

Durch die Touristen sind die<br />

Umsätze in den Läden verzerrt.<br />

So erfreuen sich Uhren <strong>und</strong><br />

Schmuck großer Beliebtheit als<br />

wertvolle aber leichte Mitbringsel.<br />

Die entsprechenden Umsätze<br />

explodierten 2013 gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum um 23%,<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

<strong>und</strong> nahmen fast ein Viertel der<br />

gesamten Umsätze ein. Auch<br />

die Verkaufserlöse von Kleidung<br />

<strong>und</strong> Schuhen stiegen noch stark,<br />

nämlich um 8,3%, <strong>und</strong> sind mit<br />

8,1 Milliarden US$ die zweitgrößte<br />

Kategorie. Dagegen legten<br />

zum Beispiel die Ausgaben für<br />

Pkw nur um 1,2% zu, die Möbelumsätze<br />

sanken um 2,1%. Beide<br />

Produktkategorien werden üblicherweise<br />

nicht von Reisenden<br />

erworben.<br />

An Bedeutung gewinnen dagegen<br />

Optische Waren, Arzneimittel<br />

<strong>und</strong> Kosmetik. Letztere werden<br />

in Hongkong vor allem von festlandchinesischen<br />

Touristen gekauft,<br />

zum einen aufgr<strong>und</strong> der im<br />

Vergleich günstigeren Preise <strong>und</strong><br />

der vielfältigeren Auswahl. Auch<br />

ges<strong>und</strong>heitsrelevante Waren wie<br />

unter anderem Medikamente, Babyprodukte<br />

kaufen die Festlandchinesen<br />

lieber in Hongkong <strong>und</strong><br />

Übersee als zu Hause. Dies hat<br />

derartige Dimensionen angenommen,<br />

dass Hongkongs Regierung<br />

2013 eine Exportbeschränkung<br />

für Babymilchpulver<br />

von zwei Dosen pro Person<br />

erlassen hat, um die<br />

Versorgung der einheimischen<br />

Bevölkerung sicherzustellen.<br />

Dieser Vorgang war für<br />

den Freihandelshafen einzigartig.<br />

Ein großes Hindernis für die<br />

Geschäftsgründung in Hongkong<br />

sind die hohen Mieten. In besten<br />

Lagen gelten die Einzelhandelsmieten<br />

als die höchsten weltweit.<br />

Den Immobiliendienstleistern von<br />

CBRE zufolge waren in Causeway<br />

Bay pro Quadratmeter r<strong>und</strong> 46.640<br />

US$ Miete im Jahr fällig (New<br />

York: 33.900 US$). Die nächstteuersten<br />

Lagen sind Queen’s Road<br />

im Geschäftsviertel Central <strong>und</strong><br />

die Canton Road in Tsim Sha Tsui.<br />

In den Top-Lagen können daher<br />

inzwischen nur noch große internationale<br />

Markenhersteller <strong>und</strong><br />

vor allem Luxus- <strong>und</strong> Schmuckläden<br />

überleben.<br />

Trotzdem haben in den letzten<br />

Jahren viele Markenhersteller den<br />

Weg nach Hongkong gef<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> sind gerade im hochwertigen<br />

Konsumgüterbereich erfolgreich.<br />

25


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Bild: Li Yuan<br />

Ob Schmuck von Wellendorf,<br />

Alno-Küchen, Miele-Geräte, Metz-<br />

Fernseher oder Badarmaturen von<br />

Dornbracht - alle versprechen sich<br />

viel von den hohen Einkommen<br />

<strong>und</strong> dem entwickelten Konsumentengeschmack.<br />

Laut CBRE fanden 51 neue Einzelhandelsmarken<br />

2012 den Weg<br />

nach Hongkong, so viele wie in<br />

keiner anderen Metropole <strong>Asien</strong>s.<br />

Neben dem lokalen Absatz<br />

kommt noch die Schaufensterfunktion<br />

Hongkongs hinzu. Die<br />

knapp 40 Millionen chinesische<br />

Touristen kaufen nicht nur fleißig<br />

ein, Marketingexperten setzen<br />

auch auf den “Hongkong-Effekt”.<br />

Eine Marke, die sich bereits in der<br />

Hafenmetropole durchgesetzt hat,<br />

wird zumeist auch ein Erfolg auf<br />

dem festlandchinesischen Markt.<br />

Zusammen mit Tokio, Seoul <strong>und</strong><br />

Taipei werden hier die Trends für<br />

Ostasien gesetzt.<br />

Der Einzelhandel in Hongkong<br />

wird durch große Konglomerate<br />

beherrscht, im Lebensmittelbereich<br />

im Wesentlichen von Dairy<br />

Farm <strong>und</strong> A.S. Watson. Dies erschwert<br />

den Zugang für Neueintritte,<br />

selbst internationale Einzelhandelsriesen<br />

wie Walmart sind<br />

hier schon gescheitert. Zuletzt hat<br />

im Dezember 2013 der <strong>Asien</strong> CEO<br />

des weltgrößten Einzelhändlers<br />

in einem Interview mit der South<br />

China Morning Post einen Eintritt<br />

in den Hongkonger Markt erneut<br />

abgelehnt, da er “zu wettbewerbsintensiv”<br />

sei. Es existieren zwar<br />

auch noch zahlreiche kleine Läden,<br />

r<strong>und</strong> 97% aller Geschäfte haben<br />

weniger als zehn Angestellte.<br />

Die großen Gruppen haben aber<br />

einen steigenden Marktanteil, unter<br />

anderem weil sie durch enge<br />

Verbindungen mit Immobilienentwicklern<br />

beste Lagen zu guten<br />

Mieten erhalten.<br />

Dairy Farm gehört zur Jardines<br />

Gruppe <strong>und</strong> ist in ganz <strong>Asien</strong> ein<br />

führender Händler, mit einem<br />

Umsatz 2012 von über 11 Milliarden<br />

US$ <strong>und</strong> knapp 100.000 Angestellten.<br />

In Hongkong ist Dairy<br />

Farm der führende Lebensmitteleinzelhändler,<br />

mit den Supermärkten<br />

Wellcome (270 Filialen),<br />

Luxussupermärkten ThreeSixty,<br />

Oliver’s The Delicatessen <strong>und</strong> Jasons<br />

MarketPlace sowie im Drogeriesektor<br />

mit der Kette Mannings.<br />

Dazu kommen die “convenience<br />

stores” 7-Eleven sowie die IKEA-<br />

Filialen in Hongkong. Außerdem<br />

gehört der Gruppe ein 50%-Anteil<br />

von Maxim’s, einer verbreiteten<br />

Restaurantkette. Ebenfalls zu Jardines<br />

sind Zung Fu, der Vertragshändler<br />

für Mercedes-Benz Franchise<br />

<strong>und</strong> Hy<strong>und</strong>ai, sowie 50%<br />

des Joint Ventures Jardine Schindler<br />

für Aufzüge zuzuordnen.<br />

Ebenfalls eine der größten<br />

Gruppen ist die A.S. Watson<br />

Group (HK) Limited (ASW). Sie<br />

ist Teil der Hutchison Whampoa<br />

Gruppe, welche wiederum zu Li<br />

Kashing gehört, dem reichsten<br />

Mann <strong>Asien</strong>s. Selbst bezeichnet<br />

sich die Gruppe als der weltgrößte<br />

Einzelhändler für Ges<strong>und</strong>heits<strong>und</strong><br />

Schönheitsprodukte (unter<br />

anderem gehört ihr 40% von Rossmann)<br />

mit insgesamt über 100.000<br />

Mitarbeitern. In Hongkong ist vor<br />

allem die Supermarktgruppe ParknShop<br />

sichtbar, die unter den Läden<br />

Great, Gourmet, Taste, Fusion,<br />

International <strong>und</strong> ParknShop Superstores<br />

operiert. Hinzu kommt<br />

für Watson die Elektronikkette<br />

Fortress sowie Drogerien der Marke<br />

Watsons, Watson’s Wine, Duty<br />

Free-Geschäfte <strong>und</strong> das neue Konzept<br />

“SU-PA-DE-PA”, eine Kombination<br />

von “supermarket” <strong>und</strong><br />

“department store”.<br />

Direktversand oder Delikatessläden<br />

bieten weitere Absatzwege<br />

für hochwertige Lebensmittel.<br />

Hierzu zählen zum Beispiel die<br />

Läden von Pacific Gourmet, Euro<br />

Treat, Health Naturally oder Euro<br />

Goodies. Bewegung ist derzeit im<br />

Segment der naturbelassenen <strong>und</strong><br />

Bio-Lebensmittel sichtbar. Während<br />

Dairy Farm seine ThreeSixty-Filiale<br />

im Landmark in Central<br />

geschlossen hat, will Gerüchten<br />

26


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Hongkong: Entwicklung der Einzelhandelsumsätze<br />

Kategorie 2011<br />

[Mio. US$]<br />

2012<br />

[Mio. US$]<br />

2013<br />

[Mio. US$]<br />

Veränderung<br />

2013/12<br />

Schmuck <strong>und</strong> Uhren 11.458 12.338 15.167 22,9%<br />

Bekleidung <strong>und</strong> Schuhe 6.921 7.450 8.066 8,3%<br />

Supermärkte 5.347 5.897 6.298 6,8%<br />

Arzneien <strong>und</strong> Kosmetik 3.816 4.390 4.913 11,9%<br />

Konsumelektronik 4.310 5.236 4.786 -8,6%<br />

Nahrungsmittel <strong>und</strong> Getränke<br />

(Ohne Supermärkte)<br />

4.309 4.432 4.587 3,5%<br />

Pkw 1.976 2.085 2.109 1,2%<br />

Möbel <strong>und</strong> Einrichtungsgegenstände 988 958 938 -2,1%<br />

Optische Waren 317 354 405 14,2%<br />

Andere 12.575 13.975 16.123 15,4%<br />

Insgesamt 52.017 57.115 63.392 11,0%<br />

Quelle: Census and Statistics Department Hongkong<br />

zufolge ParknShop Anfang 2014<br />

ein Bio-Fachgeschäft eröffnen. Die<br />

Deutsche Auslandshandelskammer<br />

(AHK) Hongkong sieht großes<br />

Potential für deutsche Lebensmittel<br />

mit Bio-Siegel <strong>und</strong> generell im<br />

Bereich Ges<strong>und</strong>heit. Die hohen<br />

Einkommen <strong>und</strong> weitgehende<br />

Abhängigkeit von Importen führt<br />

in Hongkongs Mittelschicht zu einer<br />

hohen Wertschätzung von Lebensmittelsicherheit.<br />

Deutschland<br />

wird großem Vertrauen in Beziehung<br />

auf Qualität, Sicherheit <strong>und</strong><br />

Naturschutz entgegengebracht.<br />

Lebensmittel, die in diese Nischen<br />

zielen, haben laut AHK Hongkong<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich gute Aussichten.<br />

Verschiedene japanische Einzelhändler<br />

unterhalten ihre Ketten in<br />

Hongkong, so betreibt die Jusco<br />

Gruppe unter der Marke Aeon<br />

verschiedene Geschäfte für Güter<br />

des täglichen Bedarfs, darunter<br />

fünf Supermärkte, neun “department<br />

stores” <strong>und</strong> 23 Living Plaza<br />

Märkte. Auch die Uny Gruppe unterhält<br />

“department stores” unter<br />

den Marken Uny, Apita <strong>und</strong> Piago.<br />

Für Haushaltswaren <strong>und</strong> andere<br />

Non-food-Produkte sind Japan<br />

Home Centre <strong>und</strong> Pricemart<br />

allgegenwärtig. Die großen Kaufhäuser<br />

Wing On <strong>und</strong> Sogo führen<br />

hauptsächlich Non-food, besitzen<br />

aber auch Supermarktsektionen.<br />

Daneben existieren über 1.300<br />

“convenience stores”, vorrangig<br />

von den beiden Ketten 7-Eleven<br />

<strong>und</strong> Circle K.<br />

Während Vanguard von China<br />

Resources, einer der größten<br />

Supermarktbetreiber in Festlandchina,<br />

hauptsächlich auf lokale<br />

K<strong>und</strong>en zielt, kommt trotzdem<br />

ein bedeutender Teil der Produkte<br />

nicht aus China. Da Chong Hong<br />

ist mit seinen “DCH Food Marts”-<br />

Läden stark im Bereich Fleisch,<br />

Fisch <strong>und</strong> Frischgemüse, häufig<br />

in der Nähe von Frischmärkten.<br />

Die Firma ist auch einer der großen<br />

Lebensmittelimporteure nach<br />

Hongkong, zusammen mit Four<br />

Seas Food Investment, EDO Trading,<br />

Kwan Hong Yuen Trading,<br />

Yu Kee Trading <strong>und</strong> Sun Shun<br />

Fuk. Aber auch deutsche Lebensmittelimporteure<br />

sind aktiv, so<br />

zum Beispiel Hartmut Ganter von<br />

World Winner Promotion, vor<br />

allem für die ParknShop-Märkte.<br />

Generell sind für deutsche Anbieter<br />

die ParknShop-Läden die aussichtsreichsten,<br />

da sie die größte<br />

Plattform für eine auf westliche<br />

Produkte orientierte K<strong>und</strong>schaft<br />

bieten. Supermärkte verlangen<br />

regelmäßig eine Regalgebühr für<br />

neue Produkte, die Berichten zufolge<br />

verhandelbar ist.<br />

Außerdem locken viele große<br />

Shoppingmalls zahlungskräftige<br />

K<strong>und</strong>en in ihre Läden. Je nach<br />

Lage <strong>und</strong> Ausrichtung können<br />

unterschiedliche Zielgruppen erreicht<br />

werden. Die Zentren weisen<br />

zum Teil extrem hohe Mieten<br />

auf, da sie zu den umsatzstärksten<br />

Lagen gehören. Daher finden sich<br />

dort meist nur große internationale<br />

Marken. Die Mall-Betreiber<br />

sind allerdings auch stets interessiert<br />

an neuen Marken, um einen<br />

attraktiven Produktmix zu erhalten.<br />

So können auf Freiflächen<br />

mit Pop-Up-Läden neue Konzepte<br />

<strong>und</strong> Produkte getestet werden,<br />

bei Erfolg lockt eine feste Einzelhandelsfläche.<br />

Gerüchten zufolge<br />

sind verschiedene Markenhersteller<br />

eher aus Prestige- <strong>und</strong> Marketinggründen<br />

in bestimmten Lagen<br />

<strong>und</strong> erwarten nicht unbedingt<br />

Profitabilität.<br />

Im Bereich Kosmetik stellen<br />

Schönheitssalons <strong>und</strong> Spas eine<br />

Besonderheit dar. Sie sind in<br />

Hongkong weit verbreitet <strong>und</strong> die<br />

K<strong>und</strong>schaft lässt zum Teil hohe<br />

Beträge für Behandlungen liegen.<br />

Sie bieten einen guten Absatzkanal,<br />

da sie häufig auf hochwertige<br />

Produkte setzen <strong>und</strong> neben Anwendungen<br />

auch den Verkauf an<br />

die Endk<strong>und</strong>en vornehmen. Die<br />

Landschaft ist relativ unübersichtlich,<br />

das Statistikamt wies 4.660<br />

27


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Wichtigste Einkaufszentren in Hongkong<br />

Mall Standort Ausstellungsfläche<br />

[ m 2 ]<br />

K<strong>und</strong>enprofil<br />

IFC Mall Central 72.000 Wohlhabende<br />

Mittelschicht, Expats,<br />

höhere Angestellte, <strong>und</strong><br />

ausländische Touristen<br />

Landmark Central 44.550 Wohlhabende Mittelschicht<br />

<strong>und</strong> Touristen,<br />

Reiche<br />

Times Square Causeway Bay 81.000 Breite K<strong>und</strong>enschichten<br />

von lokalen K<strong>und</strong>en bis<br />

hin zu wohlhabenden<br />

chinesischen Touristen<br />

Hysan Place Causeway Bay 24.300 Jüngere, einheimische<br />

K<strong>und</strong>en<br />

Harbour City Tsim Sha Tsui 180.000 Lokale K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

chinesische Touristen<br />

Elements Kowloon 90.000 Wohlhabende<br />

Mittelschicht <strong>und</strong><br />

ausländische Touristen<br />

Langham Place Mongkok 54.000 Jüngere, lokale K<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> chinesische Touristen<br />

APM Kwun Tong 56.700 Jüngere K<strong>und</strong>en in der<br />

Altersgruppe von 15 bis<br />

35 Jahren<br />

New Town<br />

Plaza<br />

Shatin 180.000 Jüngere, lokale K<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> chinesische Touristen<br />

City Gate Tung Chung 41.580 Breite K<strong>und</strong>enschicht von<br />

lokalen K<strong>und</strong>en bis hin<br />

zu ausländischen<br />

Touristen<br />

Quellen: Cushman Wakefield, Webseiten der Shopping Malls<br />

Markensortiment<br />

Mischung von Fast Fashion<br />

<strong>und</strong> Luxusmarken<br />

Luxusmarken <strong>und</strong><br />

Flagship-Stores<br />

Verschiedene Marken für<br />

den Massenmarkt sowie<br />

Premium- <strong>und</strong> Luxusmarkt<br />

im Bereich Mode, Uhren<br />

<strong>und</strong> Schmuck, Kosmetik<br />

Internationale Modemarken,<br />

Apple Store &<br />

Elite Bookstore<br />

Mittel- bis hochpreisige<br />

Modemarken, Flagship-<br />

Stores von Luxusmarken,<br />

Geschäfte für Modeschmuck,<br />

Uhren, Accessoires,<br />

Kosmetik, Elektronik<br />

usw.<br />

Hochpreisige Marken im<br />

Bereich Mode, Uhren <strong>und</strong><br />

Schmuck<br />

Mittelpreisige Marken im<br />

Bereich Mode, Accessoires<br />

<strong>und</strong> Kosmetik<br />

Internationale, mittelpreisige<br />

Marken im Bereich<br />

Mode, Accessoires <strong>und</strong><br />

Kosmetik<br />

Verschiedene Marken für<br />

den Massenmarkt <strong>und</strong><br />

Premium- <strong>und</strong> Luxusmarkt<br />

im Bereich Mode, Uhren<br />

<strong>und</strong> Schmuck, Elektronik<br />

<strong>und</strong> Kosmetik<br />

Fashion Outlet; verschiedene<br />

Marken für den<br />

Massenmarkt, Premium<strong>und</strong><br />

Luxusmarkt im<br />

Bereich Mode, Uhren <strong>und</strong><br />

Schmuck, Elektronik <strong>und</strong><br />

Kosmetik<br />

Text Fortsetzung Seite 29<br />

28


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Make-up-, Haut- <strong>und</strong> Gesichtspflegedienste<br />

Ende 2012 aus; Bella,<br />

Let’s Spa, Sense Of Touch oder<br />

Happy Feet haben beispielsweise<br />

mehrere Filialen. Daneben existieren<br />

die Drogerieketten Mannings<br />

<strong>und</strong> Watsons für die alltägliche<br />

Körperpflege. Die Parfümerien<br />

Sasa (circa 100 Filialen) <strong>und</strong> Bonjour<br />

(circa 50 Filialen) erreichen<br />

im mittleren Preissegment die<br />

meisten Konsumenten.<br />

In Geschäften werden häufig<br />

Promotionskampagnen durchgeführt,<br />

besonders am Wochenende<br />

<strong>und</strong> an Feiertagen. Die Kampagnen<br />

haben zwei Funktionen: einerseits<br />

dienen sie als Test, ob ein<br />

Produkt ankommt <strong>und</strong> ins Sortiment<br />

aufgenommen wird. Andererseits<br />

bieten sie Abwechslung<br />

für die K<strong>und</strong>en. Diese sollen durch<br />

Aktionen in die Märkte gelockt<br />

werden, Einkaufen wird als Erlebnis<br />

zelebriert. Die ParknShop-<br />

Kette veranstaltet regelmäßige<br />

Länderwochen, so das “German<br />

Food Festival” zum beliebten<br />

Oktoberfest in Hongkong. Hier<br />

können neue Produkte im Markt<br />

getestet werden, allerdings verlangt<br />

ParknShop dafür zum Teil<br />

Gebühren. 2014 sollen deutsche<br />

Wochen Anfang April stattfinden,<br />

interessierte Unternehmen können<br />

Nils Buddemeier, Commercial<br />

Manager, International Products<br />

bei ParknShop kontaktieren.<br />

Handelsvertreter <strong>und</strong><br />

Vertragshändler<br />

Hongkong spielt eine wichtige<br />

Rolle als Dienstleistungszentrum<br />

in <strong>Asien</strong> <strong>und</strong> viele Firmen nutzen<br />

den Standort für überregionale<br />

Vertriebsaktivitäten. Die Vorteile<br />

der Stadt bestehen in einem<br />

äußerst geschäftsfre<strong>und</strong>lichen<br />

Umfeld, in dem Unternehmensgründungen<br />

einfach sind. Außerdem<br />

bietet der Standort niedrige<br />

Steuern <strong>und</strong> Abgaben sowie eine<br />

hervorragende Infrastruktur für<br />

Logistik <strong>und</strong> Dienstreisen.<br />

Handelsvertreter gibt es in der<br />

Metropole mehr als genug, die<br />

Herausforderung ist es, den Richtigen<br />

zu finden. Verschiedene<br />

Handelsgesellschaften <strong>und</strong> Vertreter<br />

haben einen überregionalen<br />

Fokus <strong>und</strong> bieten Vertrieb auch in<br />

Festlandchina an. Deutsche Traditionshäuser,<br />

die sich schon lange<br />

auf derartige Dienstleistungen<br />

spezialisiert haben, sind Jebsen,<br />

Melchers <strong>und</strong> die Schmidt Gruppe<br />

sowie mit Schweizer Ursprung<br />

DKSH. Diese sind sowohl im Konsumgütersektor,<br />

als auch Industriebranchen<br />

aktiv.<br />

Handelsvertreter auswählen<br />

Der Knackpunkt ist die richtige<br />

Auswahl <strong>und</strong> Führung des<br />

Handelsvertreters. Stefan Kracht,<br />

Geschäftsführer des vornehmlich<br />

auf deutsche K<strong>und</strong>en spezialisierten<br />

Beratungsunternehmens<br />

Fiducia Management Consultants<br />

rät (www.fiducia-china.com),<br />

Vertreter für den Hongkonger<br />

Markt <strong>und</strong> für China getrennt<br />

auszuwählen, da die Märkte zum<br />

Teil sehr unterschiedlich sind.<br />

Wichtig, so Kracht sei es, einen<br />

erfahrenen Vertreter zu finden,<br />

entweder mit der jeweiligen Produktgruppe<br />

oder dem Segment.<br />

Dabei ist der erfolgreiche Vertrieb<br />

von Komplementärprodukten ein<br />

guter Anhaltspunkt. So können<br />

auch verschiedene Vertreter für<br />

unterschiedliche Produktgruppen<br />

gewählt werden. Zum Beispiel hat<br />

Metz den Vertrieb der TV-Geräte<br />

an Schmidt Marketing übertragen,<br />

die Blitzgeräte wurden dagegen<br />

von Jebsen Consumer vertreten.<br />

Zum Teil haben Firmen bereits<br />

einen Kandidaten im Blick, zum<br />

Beispiel über Bekanntschaften<br />

oder einen Messebesuch. Doch<br />

das gute Gefühl kann erst der<br />

Startpunkt sein: Von dort sollte<br />

ein strukturierter Auswahlprozess<br />

beginnen, den es mit angemessenem<br />

rechtlichen Rahmen<br />

fortzuführen gilt. Dies bildet eine<br />

solide Basis, den Vertreter gezielt<br />

zu entwickeln <strong>und</strong> das Geschäft<br />

zum Erfolg zu führen. Daher rät<br />

Fiducia, im ersten Schritt zwei bis<br />

drei potenzielle Vertreter anzusprechen,<br />

um einen Vergleich zu<br />

ermöglichen. Gr<strong>und</strong>sätzlich müssen<br />

sich deutsche Firmen zwischen<br />

Startup oder etabliertem Agenten<br />

entscheiden, wobei beide Mög-<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

lichkeiten Vor- <strong>und</strong> Nachteile aufweisen.<br />

Diesbezüglich empfiehlt<br />

Kracht, bewährte Richtlinien aus<br />

der Heimat oder aus anderen Ländern<br />

anzuwenden.<br />

Im zweiten Schritt sollte eine<br />

Due Diligence des potenziellen<br />

Vertreters erfolgen <strong>und</strong> die Referenzen<br />

sowie Historie der Firma<br />

gründlich überprüft werden, um<br />

unliebsame Überraschungen zu<br />

vermeiden. Da diese aber nicht<br />

ausgeschlossen werden können,<br />

muss im dritten Schritt eine solide<br />

rechtliche Basis geschaffen werden,<br />

die gleichzeitig eine gewisse<br />

Flexibilität bietet. Je nach Zufriedenheit<br />

<strong>und</strong> Möglichkeiten des<br />

Vertreters können Spielräume erweitert<br />

oder eben verringert werden.<br />

Vertreter wollen regelmäßig<br />

Exklusivrechte, wovor deutsche<br />

Firmen zurückschrecken. Hongkong<br />

ist kein großer Markt, daher<br />

kann ein Abtritt durchaus Sinn<br />

machen. Die Verträge müssen<br />

aber entsprechende Möglichkeiten<br />

zur Trennung der Geschäftsbeziehungen<br />

enthalten, sollten die Erwartungen<br />

nicht erfüllt werden.<br />

Handelsvertreter managen<br />

Erfolgreiche Auswahl <strong>und</strong> Vertragsabschluss<br />

seien aber erneut<br />

nur ein Zwischenschritt, so Stefan<br />

Kracht. Danach folgt zunächst<br />

die Einweisung <strong>und</strong> Ausbildung<br />

des Vertreters. Gr<strong>und</strong>legend<br />

müssen sich Firmen entscheiden,<br />

“Will ich jemanden, dem ich alles<br />

beibringen muss, der dafür<br />

aber vielleicht loyaler dem Unternehmen<br />

gegenüber ist, oder<br />

jemanden, der bereits Erfahrung<br />

mit vergleichbaren Produkten<br />

hat”? Es muss aber in jedem Fall<br />

in die Bindung des Vertreters an<br />

das Produkt beziehungsweise das<br />

Unternehmen investiert werden.<br />

Dazu tragen Schulungen für das<br />

Produkt vor allem in der Aufbauphase<br />

bei, diese sind gerade bei<br />

Investitionsgütern unabdingbar.<br />

Aber auch ausgedehnte Aufenthalte<br />

am Stammwerk können dem<br />

Verständnis für das Produkt <strong>und</strong><br />

für die Unternehmenskultur zuträglich<br />

sein. Im Gegenzug sollte<br />

durch regelmäßige Besuche vor<br />

29


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Ort sowohl Kontrolle ausgeübt, als<br />

auch gerade auch die Beziehung<br />

zum Handelsvertreter ausgebaut<br />

werden. Dies ist Teil des Motivationspaketes,<br />

das es zu schnüren<br />

gilt, um eine schleppende Vertriebsaktivität<br />

oder das Abspringen<br />

des Vertreters zu vermeiden.<br />

Hinzu kommen üblicherweise<br />

Provisionen für Verkaufsabschlüsse<br />

(je nach Produkt circa 5<br />

bis 25%) <strong>und</strong> zum Teil eine Übernahme<br />

des Marketingbudgets.<br />

Die Aufteilung des allgemeinen<br />

Markenaufbaus <strong>und</strong> des generellen<br />

Marketings wird von Firmen<br />

unterschiedlich gehandhabt, häufig<br />

aber vom deutschen Unternehmen<br />

übernommen. Erfahrene<br />

Handelsvertreter können hier<br />

wertvolle Hinweise geben, wie<br />

dies in Hongkong erfolgreich gestaltet<br />

werden kann.<br />

Die Hafenstadt hat eine Reputation<br />

als Drehkreuz für Dienstleistungen,<br />

die Geschäfte mit asiatischen<br />

<strong>und</strong> vor allem chinesischen<br />

Partner ermöglichen. Allerdings<br />

unterschätzen viele Unternehmen<br />

den Pflegebedarf eines Vertreters.<br />

Häufig heißt die Devise “aus den<br />

Augen, aus dem Sinn”. Wer dann<br />

mit schleppendem Absatz konfrontiert<br />

ist, braucht sich nicht zu<br />

w<strong>und</strong>ern. Regelmäßige Kontaktaufnahme<br />

ist unerlässlich.<br />

Häufig sind deutsche Produkte<br />

in hochpreisigen Segmenten angesiedelt<br />

<strong>und</strong> überzeugen durch<br />

Funktionalität sowie Haltbarkeit,<br />

die sich nicht auf den ersten<br />

Blick erschließen. Daher muss<br />

mehr Zeit in Erklärungsarbeit<br />

beim K<strong>und</strong>en investiert werden.<br />

Hongkonger Vertreter müssen in<br />

diesem Bereich zum Teil geschult<br />

werden, damit dem K<strong>und</strong>en das<br />

richtige Produkt verkauft wird<br />

<strong>und</strong> nicht nur in der Hauptsache<br />

ein Abschluss erzielt wird. Dieses<br />

in <strong>Asien</strong> verbreitete Phänomen<br />

beobachtet Charlie Lang, Managing<br />

Partner von Progress-U,<br />

auch in Hongkong. Die starke Fokussierung<br />

auf Abschlusszahlen<br />

könne zum Problem werden,<br />

viele lokale Firmen arbeiten mit<br />

hohem Vertriebsdruck, so Charlie<br />

Lang. Dadurch können aber<br />

unzufriedene K<strong>und</strong>en produziert<br />

<strong>und</strong> der nachhaltige Erfolg gefährdet<br />

werden.<br />

Kracht rät, den Vertrag mit der<br />

Option auf Verlängerung zu befristen<br />

<strong>und</strong> bestimmte Umsatzschwellen<br />

mit Belohnungen zu<br />

verknüpfen. Ein wichtiger Teil der<br />

vertraglichen Regelungen sei daneben<br />

Transparenz. Das deutsche<br />

Unternehmen sollte sich klare Einsichtsrechte<br />

vor allem in Bezug auf<br />

Preisbindung, Rechnungsstellung<br />

<strong>und</strong> Buchhaltung ausbedingen,<br />

damit ein besseres Verständnis für<br />

den Vertrieb vor Ort entsteht <strong>und</strong><br />

auch Kontrolle möglich ist. Dabei<br />

sind Stückzahlen, Absatzwege,<br />

Point-of-Sales, K<strong>und</strong>engruppen,<br />

Aktionen <strong>und</strong> deren Erfolg zu verstehen.<br />

Langfristig spielen viele Unternehmen<br />

mit dem Gedanken,<br />

den Absatz selbst zu übernehmen,<br />

sollte sich das Produkt als<br />

marktfähig erweisen. Kracht rät,<br />

dies frühzeitig zu thematisieren.<br />

So optieren deutsche Auftraggeber<br />

beispielsweise für die Übernahme<br />

des Geschäfts vom Vertreter<br />

über die Integration in eine<br />

Tochterfirma. In der chinesischen<br />

Geschäftskultur wird ein solcher<br />

langfristiger Ansatz durchaus geschätzt<br />

<strong>und</strong> muss daher nicht verschwiegen<br />

werden.<br />

Handelsvertreterrecht<br />

Das Handelsvertreterrecht<br />

Hongkongs ist nicht kodifiziert.<br />

Es richtet sich nach dem bis zur<br />

Übernahme der EG-Richtlinie<br />

zum Handelsvertreterrecht am<br />

1.1.94 geltenden englischen “Law<br />

of Agency”. Maßgeblich sind die<br />

allgemeinen Gr<strong>und</strong>sätze des Stellvertreterrechts,<br />

verb<strong>und</strong>en mit<br />

der zur Handelsvertretung entwickelten<br />

Rechtsprechung.<br />

Arten von Vertriebspartnern<br />

Als Vertriebspartner kommen<br />

Handelsvertreter oder Vertragsbeziehungsweise<br />

Eigenhändler in<br />

Betracht. Handelsvertreter (commercial<br />

agent), ist, wer einem anderen<br />

Unternehmer Geschäfte<br />

vermittelt <strong>und</strong> diese im Namen<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

<strong>und</strong> für die Rechnung des Unternehmers<br />

abschließt. Der Eigenhändler<br />

(distributor oder dealer)<br />

hingegen betreibt Geschäfte in<br />

eigenem Namen <strong>und</strong> für eigene<br />

Rechnung.<br />

Typisches Merkmal des Handelsvertreters<br />

ist das Tätigwerden<br />

für einen Dritten. Ein Unternehmer<br />

(sogenannter “principal”)<br />

schließt dabei mit dem Handelsvertreter<br />

(“commercial agent”)<br />

einen Vertrag, in dem sich beide<br />

darauf verständigen, dass der<br />

Handelsvertreter dem Unternehmer<br />

K<strong>und</strong>en vermittelt <strong>und</strong> Waren<br />

im Namen <strong>und</strong> für die Rechnung<br />

des Unternehmers verkauft.<br />

Vertragspartner der Käufer wird<br />

nicht der Handelsvertreter, sondern<br />

unmittelbar der “principal”.<br />

Handelsvertreter<br />

Es steht den Parteien gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

frei, welches Recht sie auf den<br />

Handelsvertretervertrag für anwendbar<br />

erklären. Da das Hongkonger<br />

Recht den Vertragsparteien<br />

größere Gestaltungsspielräume<br />

eröffnet <strong>und</strong> der Schutz insbesondere<br />

des Handelsvertreters<br />

wesentlich schwächer ausgebildet<br />

ist, als dies nach deutschem Recht<br />

der Fall ist, dürfte sich ein Rückgriff<br />

auf das Recht Hongkongs für<br />

den Unternehmer regelmäßig anbieten.<br />

Bei der Gestaltung von Verträgen<br />

mit Handelsvertretern in<br />

Hongkong herrscht weitestgehend<br />

der Gr<strong>und</strong>satz der Vertragsfreiheit.<br />

Hierbei ist zu beachten,<br />

dass zwingende Normen wie<br />

im deutschen Handelsvertreterrecht<br />

fehlen; es werden allenfalls<br />

- je nach Regelungsbedürfnis - die<br />

von der Rechtsprechung entwickelten<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>sätze (zum<br />

Beispiel Sorgfaltspflicht, Gehorsamspflicht,<br />

Treuepflicht) angewandt.<br />

Beim Abschluss des Handelsvertretervertrages<br />

sind keine<br />

besonderen Formvorschriften zu<br />

beachten. So kann der Handelsvertretervertrag<br />

schriftlich oder<br />

mündlich abgeschlossen werden;<br />

aus Beweisgründen ist ein schriftlich<br />

niedergelegter Vertrag vorzuziehen.<br />

30


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Der Handelsvertretervertrag<br />

sollte als Mindestbestandteile<br />

regeln:<br />

‣ den Umfang der Vertretungsmacht;<br />

‣ die territoriale Zuständigkeit<br />

des Vertreters;<br />

‣ ob eine Exklusivität <strong>und</strong> in<br />

welcher Form diese vergeben<br />

wird;<br />

‣ gegebenenfalls einen Gebietsschutz;<br />

‣ die Verkaufsbedingungen an<br />

die Endk<strong>und</strong>en;<br />

‣ ob der Vertreter zum<br />

Abschluss oder nur zur<br />

Vermittlung von Geschäften<br />

berechtigt ist;<br />

‣ Kündigungsfristen <strong>und</strong><br />

-termine, fristlose Kündigung<br />

aus wichtigem Gr<strong>und</strong>,<br />

Aufzählung der wichtigen<br />

Gründe sowie die<br />

‣ Regelung der Vergütung.<br />

Rechte <strong>und</strong> Pflichten der<br />

Vertragsparteien<br />

Unter Zugr<strong>und</strong>elegung der<br />

von der Rechtsprechung in England<br />

beziehungsweise Hongkong<br />

entwickelten Rechtsgr<strong>und</strong>sätze<br />

ergeben sich sowohl für den Unternehmer<br />

als auch für den Handelsvertreter<br />

bestimmte Rechte<br />

<strong>und</strong> Pflichten.<br />

Die wichtigsten Pflichten des<br />

Handelsvertreters sind, dem “principal”<br />

Rechenschaft abzulegen<br />

<strong>und</strong> jeglichen finanziellen Vorteil<br />

herauszugeben, die Weisungen<br />

des “principals” zu befolgen <strong>und</strong><br />

die ihm eingeräumte Vertretungsmacht<br />

nicht zu überschreiten. Die<br />

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Rechte <strong>und</strong> Pflichten des Handelsvertreters<br />

gegenüber Dritten<br />

hängen hingegen in erster Linie<br />

von des Ausführungen des Handelsvertretervertrages<br />

ab.<br />

Den Unternehmer treffen demgegenüber<br />

allgemeine Informations-<br />

<strong>und</strong> Sorgfaltspflichten,<br />

sowie regelmäßig die Pflicht zur<br />

Leistung einer angemessenen Vergütung.<br />

Anders als das deutsche<br />

Recht kennt das Hongkong-Recht<br />

keinen gesetzlichen Provisionsanspruch.<br />

Nach dem “Law of Agency”<br />

kann der Handelsvertreter<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich nur dann Provision<br />

beanspruchen, wenn dies vertraglich<br />

vereinbart wurde. Von der<br />

Rechtsprechung wird häufig eine<br />

stillschweigende Vereinbarung<br />

angenommen, das heißt es wird<br />

vermutet, dass ein Provisionsanspruch<br />

des Handelsvertreters<br />

vereinbart wurde, sofern keine<br />

entgegenstehende vertragliche<br />

Regelung vorliegt.<br />

Problematisch ist jedoch das Bestehen<br />

eines Provisionsanspruchs,<br />

wenn K<strong>und</strong>en Waren nach Beendigung<br />

des Handelsvertretervertrages<br />

bestellen. In diesem Fall<br />

hat der Handelsvertreter gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

keinen Anspruch auf<br />

Vergütung, selbst wenn die nach<br />

Vertragsschluss abgeschlossenen<br />

Verträge eindeutig auf dessen vor<br />

Vertragsende durchgeführte Vermittlung<br />

zurückzuführen sind.<br />

Zum Teil versucht die Rechtsprechung<br />

auch hier über Vertragsauslegung<br />

zu einem anderen Ergebnis<br />

zu gelangen. Bei Nachbestellungen<br />

(sogenannten “repeat orders”), das<br />

heißt wenn vertraglich vereinbart<br />

wurde, dass der Handelsvertreter<br />

solange Provision erhält, wie die<br />

Vertragsbeziehungen mit den vermittelten<br />

K<strong>und</strong>en bestehen, steht<br />

dem Handelsvertreter hingegen<br />

unstreitig ein Anspruch auf Provision<br />

zu, selbst wenn der Handelsvertretervertrag<br />

zwischenzeitlich<br />

beendet wurde.<br />

Gesetzliche Abfindungs- <strong>und</strong><br />

Ausgleichsansprüche des Vertreters<br />

bei vorzeitiger Vertragsbeendigung<br />

entsprechend dem deutschen<br />

Recht (§ 89b HGB) kennt<br />

das Recht Hongkongs nicht.<br />

Vertragsbeendigung<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Ähnlich wie im deutschen Recht<br />

kann das Vertragsverhältnis beendet<br />

werden durch Kündigung,<br />

mit Ablauf der vereinbarten Laufzeit,<br />

durch Tod, Konkurs oder Geschäftsunfähigkeit<br />

einer der Vertragsparteien.<br />

Ist eine bestimmte<br />

Zeit weder ausdrücklich noch<br />

stillschweigend vorgesehen, kann<br />

das Vertragsverhältnis gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

von jeder Partei jederzeit <strong>und</strong><br />

mit sofortiger Wirkung gekündigt<br />

werden. Allerdings neigt die<br />

Rechtsprechung unter Berücksichtigung<br />

der Parteiinteressen<br />

<strong>und</strong> des Handelsbrauches dazu,<br />

dem Handelsvertreter eine “angemessene<br />

Frist” zuzuerkennen.<br />

Wird diese nicht eingehalten,<br />

besteht das Risiko, dass die Kündigung<br />

als Vertragsbruch (Breach<br />

of Contract) qualifiziert wird <strong>und</strong><br />

zu Schadensersatz verpflichtet.<br />

Vertrags-/ Eigenhändler<br />

(“distributor”)<br />

Der Vertragshändler, meist als<br />

“distributor” oder “dealer” bezeichnet,<br />

kauft <strong>und</strong> verkauft auf<br />

eigene Rechnung. Gewöhnlich<br />

kauft der “general importer” oder<br />

“distributor” ein großes Sortiment<br />

von vergleichbaren Waren; hierbei<br />

trägt er üblicherweise die Kosten<br />

für Lagerhaltung <strong>und</strong> den weiteren<br />

Marketingaufwand.<br />

Im allgemeinen wird zwischen<br />

dem Vertragshändler <strong>und</strong> dem<br />

Hersteller ein Rahmenvertrag<br />

geschlossen. Zwar besteht kein<br />

Provisionsanspruch des Vertragshändlers,<br />

jedoch können die Parteien<br />

beispielsweise vereinbaren,<br />

dass der Eigenhändler exklusiv<br />

zum Vertrieb der Produkte befugt<br />

sein soll (sogenanntes “exclusive<br />

sales agreement”). Auch können<br />

die Parteien vereinbaren, dass der<br />

Eigenhändler zur regelmäßigen<br />

Abnahme einer bestimmten Warenmenge<br />

verpflichtet ist <strong>und</strong> der<br />

Unternehmer diese Warenmenge<br />

immer zur Verfügung stellen<br />

muss.<br />

Hiervon zu unterscheiden ist<br />

das Vertragsverhältnis zwischen<br />

dem Vertragshändler <strong>und</strong> seinem<br />

31


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Abnehmer, das als Kaufvertrag<br />

der Sale of Goods Ordinance <strong>und</strong><br />

den Gr<strong>und</strong>sätzen des Common<br />

Law unterliegt.<br />

Repräsentanz<br />

Die Eröffnung eines Repräsentanzbüros<br />

ist für ausländische<br />

Unternehmen die einfachste <strong>und</strong><br />

kostengünstigste Form, um Präsenz<br />

in Hongkong zu erlangen.<br />

Der Geschäftszweck ausländischer<br />

Repräsentanzbüros ist<br />

beschränkt auf Informationssammlung,<br />

Marktforschung <strong>und</strong><br />

Kontaktpflege, Werbung, Beschaffung<br />

(Product Sourcing)<br />

<strong>und</strong> Kontrolltätigkeiten. Darüber<br />

hinausgehende Tätigkeiten wie<br />

Vertragsschlüsse, Beteiligung an<br />

Ausschreibungen, Import <strong>und</strong><br />

Export sind nicht zulässig. Da die<br />

Repräsentanz keine Gewinn generierende<br />

Tätigkeiten ausüben<br />

darf, ist sie von der Besteuerung<br />

freigestellt. Eine Repräsentanz<br />

ist weder juristische Person noch<br />

Zweigniederlassung im rechtlichen<br />

Sinne. Das Mutterhaus haftet<br />

vollumfänglich für die durch<br />

die Repräsentanz eingegangenen<br />

Verpflichtungen. Daher besteht<br />

keine Verpflichtung, die Repräsentanz<br />

mit einem Mindestkapital<br />

auszustatten.<br />

Die Gründung einer Repräsentanz<br />

erfordert den Erwerb des<br />

Business Registration Certificates<br />

durch Eintragung beim Inland<br />

Revenue Department. Seit dem<br />

19.7.13 betragen die Kosten hierfür<br />

250 HK$ (ca. 23,50 Euro) für ein<br />

Einjahres-Zertifikat.<br />

Messewesen<br />

Hongkong bleibt einer der<br />

wichtigsten Messestandorte in<br />

<strong>Asien</strong>. Die Drehscheibe für den<br />

<strong>Asien</strong>handel beheimatet in einigen<br />

Branchen Veranstaltungen<br />

mit überregionaler Reputation.<br />

Die gute Infrastruktur, professionelle<br />

Organisation <strong>und</strong> überragenden<br />

internationalen Reiseverbindungen<br />

machen die Stadt zu<br />

einem attraktiven Veranstaltungsort.<br />

Sind im Industriegüterbereich<br />

die wichtigen Messen in Festlandchina<br />

zu finden, bleiben vor allem<br />

für den Konsumgütersektor noch<br />

wichtige Ausstellungen in Hongkong.<br />

Dazu zählen drei Juwelen-<br />

/Schmuck- <strong>und</strong> Uhrenmessen<br />

(Frühlings- <strong>und</strong> Herbsttermine<br />

der Hong Kong Jewellery and<br />

Gem Fair sowie die Hong Kong<br />

International Jewellery Show),<br />

Messen aus dem Textilbereich wie<br />

Leder, Pelz <strong>und</strong> Stoffmessen, die<br />

Cosmoprof für Kosmetik sowie<br />

Messen für Nahrungsmittel <strong>und</strong><br />

(alkoholische) Getränke. Daneben<br />

bringen Themen wie Elektronik,<br />

Beleuchtung sowie Spielzeuge,<br />

Geschenke <strong>und</strong> Einrichtungsgegenstände<br />

durch die Produktionszentren<br />

im nahegelegenen<br />

Perlflussdelta wichtige Veranstaltungen<br />

nach Hongkong.<br />

Bedeutendster Veranstalter ist<br />

der Trade Development Council.<br />

Es gibt zwei Veranstaltungsgelände:<br />

das zentral gelegene <strong>und</strong> ansprechend<br />

gestaltete Hong Kong<br />

Convention and Exhibition Centre<br />

mit insgesamt über 90.000 m 2 <strong>und</strong><br />

die direkt neben dem Flughafen<br />

gelegene Asia World Expo mit<br />

über 70.000 m 2 . Ein Problem bei<br />

letzterem ist die Lage abseits der<br />

Stadt, da vergleichsweise weniger<br />

Besucher ihren Weg in die Hallen<br />

finden.<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Franchising<br />

Franchising erreichte Hongkong<br />

zunächst über amerikanische<br />

Fast Food-Ketten <strong>und</strong> später<br />

japanische Restaurants. Das<br />

Hongkonger Umfeld ist wenig reguliert,<br />

was für die Entwicklung<br />

des Sektors zwar positiv ist. Auf<br />

der anderen Seite besteht keine<br />

Registrierungspflicht <strong>und</strong> daher<br />

sind keine offiziellen Statistiken<br />

über die Anzahl an Franchising-<br />

Firmen verfügbar. Die Hong Kong<br />

Franchising Association (HKFA)<br />

wurde 1992 innerhalb der Hong<br />

Kong General Chamber of Commerce<br />

etabliert. Sie führt auf ihrer<br />

Webseite eine Übersicht von derzeit<br />

75 Franchisegebern.<br />

Über die Jahre wechselte die<br />

Zahl der Franchiseketten <strong>und</strong> ist<br />

seit einem Höchststand Ende 1999<br />

von 124 wieder stark gefallen. Den<br />

Angaben der HKFA zufolge waren<br />

43% der Franchisegeber dem<br />

Restaurantgewerbe zuzuordnen,<br />

37% waren im Dienstleistungssektor<br />

<strong>und</strong> 20% im Einzelhandel<br />

aktiv sowie r<strong>und</strong> 56% waren inländische<br />

Franchisegeber. Neben<br />

McDonalds <strong>und</strong> KFC sind japanische<br />

Nudelsuppenrestaurants,<br />

die “Convenience Stores” 7-Eleven<br />

<strong>und</strong> Circle K sowie private<br />

Bildungsinstitutionen die wichtigsten<br />

Franchisegeber.<br />

E-Commerce<br />

E-Commerce nimmt im Raum<br />

Greater China als Absatzweg<br />

eine steigende Bedeutung ein. Die<br />

Umsätze in Hongkong selbst sind<br />

nicht riesig, zu gut ausgebaut ist<br />

die Infrastruktur <strong>und</strong> niemand<br />

wohnt weit von einem Einkaufszentrum<br />

entfernt. Das Census and<br />

Statistics Department hat in einer<br />

Umfrage unter 2.400 Einwohnern<br />

festgestellt, dass zwischen 2002<br />

<strong>und</strong> 2012 die Rate derer, die in den<br />

vergangenen 12 Monaten online<br />

etwas eingekauft beziehungsweise<br />

gebucht haben, von 4,9 auf<br />

24,4% angestiegen ist. Hiervon<br />

hatten 30% Kleidung geshoppt,<br />

jeweils r<strong>und</strong> 10% erwarben Geschenke,<br />

Elektronik <strong>und</strong> Drucksachen<br />

im Netz.<br />

Drei Gründe sprechen für eine<br />

Online-Präsenz: zunächst stellen<br />

Internetseiten ein wichtiges<br />

Informationsmedium für potenzielle<br />

K<strong>und</strong>en dar, daher kann<br />

im Konsumgütersektor eigentlich<br />

keine Marke ohne einen Webauf-<br />

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32


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

tritt bestehen. Dies gilt auch in<br />

Hongkong, zumal die Beratung in<br />

den Läden zum Teil zu wünschen<br />

übrig lässt. Der Webauftritt sollte<br />

zumindest englischsprachig, am<br />

besten aber auf Chinesisch gestaltet<br />

sein. In Hongkong werden allerdings<br />

anders als in Festlandchina<br />

die traditionellen Langzeichen<br />

bevorzugt.<br />

Zweitens sind Onlineshops für<br />

Nischenprodukte ein Absatzweg,<br />

um an die vergleichsweise begrenzte<br />

Zielgruppe zu kommen.<br />

So werden bestimmte Ges<strong>und</strong>heitsprodukte,<br />

Bio- beziehungsweise<br />

naturbelassene Lebensmittel<br />

<strong>und</strong> Babyprodukte von<br />

Onlineshops vertrieben. Die auf<br />

den Verkauf von Luxusmode spezialisierte<br />

Münchener Firma Theresa<br />

ist beispielsweise mit einem<br />

Onlineshop (Mytheresa.com) seit<br />

Mitte 2013 in Hongkong aktiv.<br />

Zuletzt entwickelt sich E-Commerce<br />

in Festlandchina rasant <strong>und</strong><br />

Hongkonger Webshops erfreuen<br />

sich wachsender Bestellzahlen<br />

aus Städten in ganz China. Selbst<br />

wenn die Produkte in Läden vor<br />

Ort erhältlich sind, wird Hongkonger<br />

Distributoren ein höherer<br />

Vertrauensvorschuss gewährt.<br />

Kommen die Touristen bislang<br />

hauptsächlich physisch zum Einkaufen<br />

in die ehemalige britische<br />

Kolonie, setzt sich der Trend nun<br />

im Internet fort. Dies spielt besonders<br />

eine Rolle in den Bereichen<br />

Premiummarken, Nahrungsmittel<br />

<strong>und</strong> Pflegeprodukte.<br />

Wenige deutsche Marken haben<br />

bislang eine Hongkong-spezifische<br />

Online-Präsenz. Die Automobilhersteller<br />

Audi, BMW,<br />

Mercedes, Volkswagen <strong>und</strong> Porsche<br />

nutzen diese, um K<strong>und</strong>enbindung<br />

zu betreiben. Im Falle<br />

des Kameraherstellers Leica<br />

präsentiert Schmidt Marketing<br />

Produkte <strong>und</strong> Workshops. Für<br />

Alno-Küchen wird die Webseite<br />

durch den Vertreter SHEW gepflegt<br />

<strong>und</strong> Kärcher bietet selbst<br />

Produktvergleiche <strong>und</strong> Service.<br />

Jebsen geht noch einen Schritt<br />

weiter <strong>und</strong> unterhält für vertretene<br />

Marken einen Onlineshop,<br />

www.myjselect.hk. <br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Markt für Medizintechnik<br />

in Indonesien<br />

Von Dr. Roland Rohde<br />

Jakarta (gtai). Es gibt in Indonesien<br />

nur wenige einheimische<br />

Hersteller von Medizintechnik.<br />

Zumeist handelt es sich um<br />

kleinere Betriebe ohne eigene<br />

Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsabteilung,<br />

die einfache Geräte<br />

in Auftragsfertigung herstellen.<br />

Hightech muss hingegen komplett<br />

importiert werden. Im Jahr<br />

2012 beliefen sich die Brancheneinfuhren<br />

auf fast 570 Millionen<br />

US$, eine Steigerung um das<br />

Zwölffache gegenüber 2002. Die<br />

ab dem 1.1.14 geltende allgemeine<br />

Krankenversicherungspflicht<br />

wird die Nachfrage beflügeln.<br />

Der indonesische Markt für<br />

Medizintechnik weist einige Besonderheiten<br />

auf. So war 2011 nahezu<br />

die Hälfte der mehr als 240<br />

Millionen Einwohner jünger als<br />

25 Jahre <strong>und</strong> lediglich ein gutes<br />

Prozent 75 Jahre oder älter. Der<br />

Bedarf an medizinischen Geräten<br />

für die Behandlung <strong>und</strong> Versorgung<br />

von älteren Menschen fällt<br />

entsprechend gering aus. Neben<br />

dem Alter spielen die Lebensgewohnheiten<br />

der Menschen eine<br />

entscheidende Rolle für den Ges<strong>und</strong>heitsmarkt.<br />

Die Anzahl der<br />

Übergewichtigen wächst rasant<br />

<strong>und</strong> etwa die Hälfte der männlichen<br />

Bevölkerung raucht. In den<br />

letzten Jahren haben daher Zivilisationskrankheiten<br />

rasch zugenommen.<br />

Noch sind allerdings Ansteckungskrankheiten<br />

die mit Abstand<br />

wichtigste Einnahmequelle<br />

der Krankenhäuser. Infektiöse<br />

Magen-Darm-Erkrankungen,<br />

Denguefieber <strong>und</strong> Typhus lagen<br />

2010 auf den ersten Rängen<br />

der behandelten Krankheiten.<br />

Verletzungen beschäftigten die<br />

Klinikärzte ebenfalls überdurchschnittlich<br />

häufig.<br />

Indonesiens Wirtschaft wächst<br />

seit Jahren mit einer relativ stabilen<br />

Rate von real r<strong>und</strong> 6%. Das<br />

Pro-Kopf-Einkommen der Bevölkerung<br />

steigt kontinuierlich. Immer<br />

mehr Menschen können sich<br />

einen Arztbesuch leisten oder<br />

verfügen - zumeist durch ihren<br />

Arbeitgeber - über eine Krankenversicherung.<br />

Entsprechend lebhaft<br />

entwickelt sich die Nachfrage<br />

nach medizinischen Dienstleistungen<br />

sowie Medizintechnik.<br />

Frost & Sullivan beziffert das<br />

Volumen des indonesischen Ges<strong>und</strong>heitsmarktes<br />

für 2012 auf<br />

26,4 Milliarden US$. Die Berater<br />

33<br />

Bild: Peter van Lee


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

erwarten für den Zeitraum 2012<br />

bis 2018 ein jährliches nominales<br />

Plus von durchschnittlich 15%.<br />

Demzufolge soll die Nachfrage<br />

bis 2018 auf gut 60 Milliarden US$<br />

ansteigen. Der Begriff Ges<strong>und</strong>heitsmarkt<br />

ist allerdings weit gefasst<br />

<strong>und</strong> beinhaltet vor allem<br />

auch Dienstleistungen. Auf den<br />

Umsatz mit medizinischen Ausrüstungen<br />

entfällt davon nur ein<br />

vergleichsweise kleiner Anteil.<br />

Hersteller von Medizintechnik<br />

in Indonesien<br />

Jahr<br />

(Anzahl)<br />

Medizintechnik<br />

Ges<strong>und</strong>heitsprodukte<br />

2008 164 507<br />

2009 214 600<br />

2010 204 481<br />

2011 253 231<br />

Quelle: Ges<strong>und</strong>heitsministerium<br />

Das indonesische Ges<strong>und</strong>heitsministerium<br />

beziffert das Volumen<br />

des einheimischen Medizintechnikmarktes<br />

für 2012 auf r<strong>und</strong> 900<br />

Millionen US$.<br />

Einig sind sich alle Parteien in<br />

einer Sache: Der Bedarf an Medizintechnik<br />

wird zukünftig schneller<br />

als bisher wachsen, denn zum<br />

1.1.14 führte die Regierung die<br />

allgemeine Krankenversicherung<br />

National Health Insurance Program<br />

ein. Allerdings waren zum<br />

genannten Stichtag laut offiziellen<br />

Quellen erst r<strong>und</strong> 170 Millionen<br />

der mehr als 240 Millionen Indonesier<br />

vom System erfasst. Bis<br />

zum 1.1.19 soll die gesamte Bevölkerung<br />

über eine entsprechende<br />

Absicherung verfügen.<br />

Die Regierung setzt dabei vor<br />

allem auf den Privatsektor, um den<br />

zu erwartenden Patientenansturm<br />

abzufedern. Laut Prognose von<br />

Frost & Sullivan soll die<br />

Anzahl der privaten<br />

Kliniken zwischen 2012<br />

<strong>und</strong> 2018 von 544 auf<br />

731 ansteigen. Im gleichen<br />

Zeitraum werden<br />

nur 10 neue staatliche<br />

Hospitäler entstehen.<br />

Besonders aktiv zeigt<br />

sich die Lippo-Karawaci-Gruppe.<br />

Sie betreibt<br />

derzeit landesweit 13<br />

Krankenhäuser. Bis<br />

2018 sollen es insgesamt<br />

45 sein. Das Investitionsvolumen<br />

für die 32 geplanten<br />

Kliniken beläuft sich auf ingesamt<br />

r<strong>und</strong> einer Milliarde US$.<br />

Die Datenlage bezüglich der<br />

indonesischen Medizintechnikbranche<br />

ist widersprüchlich. Das<br />

nationale Statistikamt erfasst sie<br />

zusammen mit den Herstellern<br />

von Präzisionsinstrumenten, optischen<br />

Geräten sowie Uhren.<br />

Demzufolge gab es in diesem<br />

Sektor 2010 - das sind die letzten<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

verfügbaren Zahlen - lediglich<br />

68 größere Betriebe. Ihre Wertschöpfung<br />

belief sich auf r<strong>und</strong> 250<br />

Millionen US$, was einem Anteil<br />

von 0,3% an der gesamten verarbeitenden<br />

Industrie entspricht.<br />

Die Behörde macht allerdings<br />

keine Angaben darüber, ab welcher<br />

Schwelle ein Unternehmen<br />

als “größer” gilt. Gerade in der<br />

Medizintechnikbranche dürfte es<br />

eine Vielzahl von kleinen Firmen<br />

geben, die zahlenmäßig gar nicht<br />

erfasst werden.<br />

Einen deutlich besseren Einblick<br />

in die Branche scheint das<br />

Ges<strong>und</strong>heitsministerium zu besitzen,<br />

zumal im Prinzip alle Unternehmen,<br />

die medizinische Produkte<br />

herstellen <strong>und</strong> im Inland<br />

verkaufen wollen, sich dort registrieren<br />

lassen müssen. Das gleiche<br />

gilt für Händler <strong>und</strong> Importeure.<br />

Gemäß dieser Quelle existierten<br />

2011 mehr als 250 produzierende<br />

Branchenunternehmen <strong>und</strong> damit<br />

fast 90 mehr als drei Jahre zuvor.<br />

Daneben gab es gut 530 Anbieter<br />

von Ges<strong>und</strong>heitsprodukten für<br />

den Hausbedarf (“Household and<br />

Health Supply”). Ihre Anzahl variierte<br />

über die letzten drei Jahre<br />

jedoch stark, so dass sich kein genauer<br />

Trend erkennen lässt.<br />

Die r<strong>und</strong> 250 Medizintechnikhersteller<br />

im engeren Sinne erzielten<br />

2011 insgesamt Umsätze in<br />

Höhe von 610 Millionen US$, das<br />

bedeutet im Durchschnitt Erlöse<br />

Rahmendaten zum Ges<strong>und</strong>heitssystem in Indonesien<br />

Einwohnerzahl (2011)<br />

243,7 Mio.<br />

Bevölkerungswachstum (2011) 1,49%<br />

Altersstruktur der Bevölkerung (2011)<br />

- Anteil der unter 14-Jährigen 28,9%<br />

- Anteil der über 65-Jährigen 5,0%<br />

Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt (2011)<br />

71,1 Jahre<br />

Ges<strong>und</strong>heitsausgaben pro Kopf (2012)<br />

108,9 US$/Jahr<br />

Ärzte/100.000 Einwohner (2012) 10,7<br />

Zahnärzte/100.000 Einwohner (2012) 10,3<br />

Krankenhausbetten/100.000 Einwohner (2011) 60,8<br />

- privat 24,0<br />

- staatlich 36,8<br />

Quellen: Nationales Statistikamt, Unternehmensberatung Frost & Sullivan, Population Reference Bureau<br />

34


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Einfuhr von Medizintechnik nach Indonesien<br />

SITC Produktgruppe 2011<br />

[Mio. US$]<br />

2012<br />

[Mio. US$]<br />

2012: aus<br />

Deutschland<br />

[Mio. US$]<br />

774.1 Elektrodiagnoseapparate 75,2 50,3 4,3<br />

774.2 Röntgengeräte etc. 78,6 76,5 10,9<br />

741.83 Sterilisierapparate 18,5 10,1 0,3<br />

785.31 Rollstühle 3,1 4,0 0,0<br />

872.21 Spritzen, Nadeln, Katheter, Kanülen etc. 62,5 46,9 0,6<br />

872.25 Ophthalmologische Instrumente 7,6 10,2 0,8<br />

872.29 andere Instrumente <strong>und</strong> Geräte 85,0 116,1 27,4<br />

872.3 Therapiegeräte, Atmungsgeräte etc. 25,4 32,6 0,9<br />

872.4 Medizinmöbel etc. 23,8 22,7 0,9<br />

899.6 Orthopädietechnik, Prothesen etc. 82,5 197,9 0,9<br />

Quelle: UN Comtrade<br />

Summe 463,0 567,7 47,2<br />

von nur r<strong>und</strong> 2 Millionen US$ pro<br />

Unternehmen. Daraus wird auch<br />

ersichtlich, dass es sich selbst bei<br />

den statistisch erfassten Fällen<br />

um sehr kleine Betriebe handelt.<br />

Die allerwenigsten werden über<br />

eigene Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungskapazitäten<br />

verfügen. Viele<br />

dürften zudem als Auftragsfertiger<br />

für größere ausländische Markenhersteller<br />

tätig sein.<br />

Indonesiens Ges<strong>und</strong>heitssektor<br />

muss große Teile seines Bedarfs<br />

an medizinischer Ausrüstung<br />

durch Einfuhren decken. Im Jahr<br />

2012 importierte das Land Medizintechnik<br />

im Wert von fast 570<br />

Millionen US$. Auf den ersten<br />

Blick erscheint der Betrag angesichts<br />

einer Bevölkerung von über<br />

240 Millionen klein. Allerdings<br />

befindet sich der Markt in einem<br />

sehr frühen Entwicklungsstadium.<br />

Er zeichnet sich durch eine<br />

sehr niedrige Ausgangbasis, aber<br />

hohe Wachstumsraten aus. Im<br />

Vergleich zu 2002 sind die Branchenimporte<br />

um mehr als das<br />

Zwölffache gestiegen.<br />

Laut Statistik ist Singapur der<br />

mit weitem Abstand wichtigste<br />

Lieferant von Medizintechnik<br />

nach Indonesien. So führte der<br />

Stadtstaat 2012 Branchenwaren im<br />

Wert von nahezu 220 Millionen<br />

US$ nach Indonesien aus. Dabei<br />

handelt es sich jedoch auch um<br />

Reexporte, die in anderen Ländern<br />

hergestellt wurden. Viele Anbieter<br />

versenden ihre für das südostasiatische<br />

Archipel bestimmten Waren<br />

über ein in der ehemaligen<br />

britischen Kolonie gelegenes Handelshaus.<br />

Deutschland verkaufte 2012<br />

Medizintechnik im Wert von fast<br />

50 Millionen US$ nach Indonesien.<br />

Elektrodiagnose- <strong>und</strong> Röntgengeräte<br />

machten dabei mehr als 40%<br />

der Lieferungen aus. Die größten<br />

Konkurrenten für die deutschen<br />

Anbieter kommen aus Japan <strong>und</strong><br />

den USA.<br />

Da der indonesische Markt für<br />

Medizintechnik noch relativ klein<br />

ist, lohnt es sich für die wenigsten<br />

Hersteller, eine eigene Niederlassung<br />

zu gründen. Daher (<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong><br />

der komplizierten Einfuhr<strong>und</strong><br />

Registrierungsvorschriften)<br />

empfiehlt sich die Einschaltung<br />

eines Agenten. Alle wichtigen<br />

Medizintechnikhändler sind an<br />

der indonesischen Börse notiert.<br />

Insofern lassen sich dort bereits<br />

Informationen über deren Finanzkraft<br />

einholen.<br />

Medizinische Geräte, die in Indonesien<br />

an Ärzte oder Hospitäler<br />

vertrieben werden, müssen registriert<br />

werden. Es ist nicht erforderlich,<br />

Ersatzteile <strong>und</strong> Zusatzgeräte<br />

einzeln zu benennen, sie lassen<br />

sich in einer Produktgruppe zusammenfassen.<br />

Eine ausländische<br />

Gesellschaft kann eine derartige<br />

Registrierung allerdings nicht<br />

beantragen. Dazu benötigt sie<br />

eine eigenständige indonesische<br />

Niederlassung oder einen einheimischen<br />

Distributor. Dieser muss<br />

wiederum über eine entsprechende<br />

Handelslizenz verfügen,<br />

die er beim Ges<strong>und</strong>heitsministerium<br />

beantragen kann.<br />

Unter Zollgesichtspunkten erscheint<br />

die Einfuhr nicht besonders<br />

kostspielig. Laut Angaben der<br />

indonesischen Handelskammer<br />

Kadin liegen die entsprechenden<br />

Zollsätze bei maximal 15%. Hinzu<br />

kommt die Mehrwertsteuer<br />

(Value Added Tax, VAT) in Höhe<br />

von 10%. Allerdings kann sich die<br />

Zollabfertigung lange hinziehen.<br />

Die Einarbeitung in ein kompliziertes<br />

Gerät sowie dessen Wartung<br />

<strong>und</strong> Reparatur stellen eine<br />

große Herausforderung dar. Selbst<br />

Ärzte haben Schwierigkeiten,<br />

MRT- oder CT-Scans korrekt zu<br />

analysieren. Daher muss nicht nur<br />

das technische, sondern auch das<br />

medizinische Personal intensiv<br />

geschult werden. <br />

35


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

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Vielen Dank für Ihr Interesse<br />

Ralph Rieth<br />

Herausgeber<br />

36


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Südkorea: Dreijahresplan zur<br />

wirtschaftlichen Innovation<br />

Weitere Freihandelsabkommen angestrebt; höhere Ausgaben<br />

für Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

Von Frank Robaschik<br />

Seoul (gtai). Zu ihrem ersten<br />

Amtsjubiläum legte die südkoreanische<br />

Präsidentin Park einen<br />

Dreijahresplan zur wirtschaftlichen<br />

Innovation vor. Darin bekräftigt<br />

sie viele Ziele, die bereits<br />

ihr Amtsvorgänger anstrebte.<br />

Dazu zählen höhere Forschungsausgaben,<br />

weitere Freihandelsabkommen,<br />

die Senkung der<br />

Schulden der privaten Haushalte<br />

<strong>und</strong> die Stärkung der<br />

beruflichen Bildung.<br />

Neu sind Themen<br />

wie die Senkung der<br />

Schulden öffentlicher<br />

Unternehmen <strong>und</strong> eine<br />

stärkere Erwerbsbeteiligung<br />

von Frauen.<br />

Die Wirtschaftspolitik<br />

der Republik Korea<br />

unter Präsidentin<br />

Park Geun-hye steht<br />

seit ihrem Amtsantritt<br />

unter dem Schlagwort<br />

der Schaffung einer<br />

kreativen Wirtschaft.<br />

Bisher war Südkorea<br />

ein schneller Nachahmer,<br />

will aber künftig mehr eigene<br />

Kreativität entfalten <strong>und</strong> unter<br />

Nutzung der Stärken des Landes<br />

im IT-Bereich <strong>und</strong> durch hohe<br />

Ausgaben für Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

das Wachstum fördern.<br />

Neben den großen Konglomeraten<br />

soll ein eigenständiger exportorientierte<br />

Mittelstand entstehen.<br />

Park versprach auch mehr Sozialausgaben<br />

(diese sind bisher niedrig)<br />

ohne allerdings die Steuern<br />

erhöhen zu wollen. Gleichzeitig<br />

propagierte sie den Kampf gegen<br />

die Schattenwirtschaft.<br />

Genau ein Jahr nach ihrem<br />

Amtsantritt legte Präsidentin Park<br />

am 25.2.14 einen Dreijahresplan<br />

zur wirtschaftlichen Innovation<br />

Im Schiffbau ist Korea ein großer internationaler “Player”.<br />

vor. Dieser propagiert bis 2017 ein<br />

potenzielles Wirtschaftswachstum<br />

von 4%, eine Beschäftigungsquote<br />

von 70% <strong>und</strong> ein Pro-Kopf-<br />

Einkommen von mehr als 30.000<br />

US$ bei gleichzeitiger Schaffung<br />

der Gr<strong>und</strong>lagen für ein solches in<br />

Höhe von 40.000 US$. Im Jahr 2013<br />

wies Südkorea eine Wirtschaftsleistung<br />

von etwa 24.000 US$ pro<br />

Kopf auf. Das Wirtschaftswachstum<br />

lag 2013 bei real 2,8% <strong>und</strong> die<br />

Beschäftigungsquote bei 64,4%.<br />

Der Plan umfasst drei große<br />

Segmente: Erstens, die Stärkung<br />

der F<strong>und</strong>amente der Wirtschaft,<br />

zweitens die Stimulierung einer<br />

dynamischen innovativen Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> drittens die Schaffung<br />

eines Gleichgewichts zwischen<br />

Binnen- <strong>und</strong> Exportwirtschaft.<br />

Bei den Gr<strong>und</strong>lagen der Wirtschaft<br />

will die Regierung das<br />

Management öffentlicher Unternehmen<br />

verbessern <strong>und</strong> deren<br />

Schulden reduzieren. In der Amtszeit<br />

des ehemaligen Präsidenten<br />

Lee Myung-bak stiegen diese<br />

deutlich an, auch durch die Übertragung<br />

von Aufgaben wie die<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Restauration der vier Flüsse Han,<br />

Geum, Nakdong <strong>und</strong> Yeongsan<br />

auf die Staatsfirmen. Laut einer<br />

Erhebung des Ministry of Strategy<br />

and Finance (MOSF) von Mitte Februar<br />

2013 steigen die Staatschulden<br />

per Ende 2012 von 39,7% des<br />

Bruttoinlandsprodukts (BIP) laut<br />

der üblichen OECD- oder IWF-Definition<br />

auf 64,5% des BIP, wenn<br />

die Schulden öffentlicher Unternehmen<br />

mit einbezogen werden.<br />

Daneben sollen unter anderem<br />

die Korruption bei öffentlichen<br />

Ausschreibungen bekämpft, die<br />

Fairness in Zulieferbeziehungen<br />

<strong>und</strong> bei der Vermietung von Handelsflächen<br />

steigen, mehr Personen<br />

durch die Arbeitslosenversicherung<br />

erfasst <strong>und</strong> die Zahl der<br />

durch Streiks verlorenen Arbeitstage<br />

gesenkt werden.<br />

Zur Stärkung der<br />

Innovationen sollen<br />

die Ausgaben für Forschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung<br />

- wie bereits in<br />

früheren Plänen festgelegt<br />

- bis 2017 auf einen<br />

Anteil von mehr als<br />

5% des BIP steigen. Für<br />

Venture-Unternehmen<br />

<strong>und</strong> für Firmengründungen<br />

will der Staat<br />

r<strong>und</strong> 4 Billionen Won<br />

bereitstellen. Darüber<br />

hinaus will Südkorea<br />

seine Stärken im IT-Bereich<br />

stärker in andere<br />

Branchen einbringen <strong>und</strong> einen<br />

Technologie-Pool einrichten, aus<br />

dem sich auch kleinere Firmen<br />

bedienen können. Über ein Korea<br />

Research Fellowship sollen mehr<br />

ausländische Fachkräfte nach<br />

Südkorea gelockt werden.<br />

Zudem bekräftigt die Regierung,<br />

dass sie weitere Freihandelsabkommen<br />

abschließen will.<br />

Die Wirtschaftsleistung der Partnerländer,<br />

mit denen Südkorea<br />

über ein Freihandelsabkommen<br />

verb<strong>und</strong>en ist, soll nach dem Plan<br />

von 55% der Weltwirtschaftsleistung<br />

im Jahr 2013 auf 70% derselben<br />

im Jahr 2017 steigen.<br />

Damit koreanische Firmen noch<br />

mehr Aufträge im Auslandsbau<br />

37<br />

Karsten Vielweger


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

bekommen können, sollen 10 Milliarden<br />

US$ aus den staatlichen<br />

Devisenreserven den Banken für<br />

Kredite in diesem Bereich bereitgestellt<br />

werden. Auf dem Gelände<br />

von Müllverbrennungsanlagen<br />

oder Müllhalden sollen drei bis<br />

vier sogenannte umweltfre<strong>und</strong>liche<br />

Energiestädte entstehen, die<br />

erneuerbare Energien nutzen.<br />

Im Bereich der Schaffung eines<br />

Gleichgewichts zwischen Binnen<strong>und</strong><br />

Exportwirtschaft soll die im<br />

internationalen Vergleich sehr<br />

hohe Verschuldung der privaten<br />

Haushalte wie schon in früheren<br />

Plänen reduziert <strong>und</strong> die Schuldenstruktur<br />

weg von variablen<br />

Zinsen mehr in Richtung fester<br />

Zinssätze verändert werden. Die<br />

Regierung rechnet darüber hinaus<br />

damit, dass auf dem Wohnungsmarkt<br />

monatliche Mieten<br />

weiter an Bedeutung gegenüber<br />

dem traditionellen “jeonse”-Mietsystem<br />

gewinnen werden, bei<br />

dem der Mieter etwa 60 bis 70%<br />

des Werts der Wohnung als Kaution<br />

hinterlegt <strong>und</strong> dafür mietfrei<br />

wohnen kann.<br />

Auf dem Arbeitsmarkt will die<br />

Regierung die Beschäftigungsquote<br />

auf 70% erhöhen <strong>und</strong> dabei<br />

vor allem Frauen stärker in<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

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den Beruf bringen. Dazu gehört<br />

Teilzeitarbeit in einem Land, das<br />

für seine langen Arbeitszeiten bekannt<br />

ist, salonfähig zu machen.<br />

Nachdem die Kinderbetreuung<br />

in Kindergärten <strong>und</strong> -krippen bereits<br />

ausgebaut wurde, sollen für<br />

den Staat billigere zeitlich flexiblere<br />

Modelle hinzukommen, die<br />

sich zeitlich genauer am Bedarf<br />

der Eltern orientieren.<br />

Das System der beruflichen Bildung<br />

soll gestärkt werden. Dieses<br />

leidet daran, dass derzeit fast alle<br />

Jugendlichen zur Universität gehen<br />

<strong>und</strong> eine Stelle bei einem der<br />

großen Konglomeraten anstreben.<br />

Die Förderung der beruflichen Bildung<br />

soll durch Anreize, Musterprojekte<br />

<strong>und</strong> mehr Stellen für<br />

Schulabsolventen im öffentlichen<br />

Sektor erfolgen. Fachhochschulen<br />

sollen ebenfalls eine Rolle in der<br />

beruflichen Bildung sowohl für<br />

Schüler als auch für Erwachsene<br />

spielen, <strong>und</strong> Absolventen von<br />

Meisterschulen wird angeboten,<br />

nach mindestens drei Jahren im<br />

Erwerbsleben, eine erleichterte<br />

Aufnahmeprüfung für ein Universitätsstudium<br />

absolvieren zu<br />

dürfen.<br />

Nach Branchen soll - wie schon<br />

von früheren Regierungen verkündet<br />

- der Anteil der Dienstleistungen<br />

an der Wirtschaftsleistung<br />

steigen, darunter von medizinischen<br />

Dienstleistungen, dem<br />

Tourismus <strong>und</strong> Finanzdienstleistungen.<br />

Das Land hofft, die Zahl<br />

ausländischer Besucher von 12<br />

Millionen im Jahr 2013 auf 19 Millionen<br />

im Jahr 2017 zu erhöhen.<br />

Südkorea setzt dabei neben chinesischen<br />

<strong>und</strong> japanischen Touristen<br />

auch auf russische Urlauber, die<br />

seit Anfang 2014 ohne Visa einreisen<br />

dürfen. Erfolge im Finanzbereich<br />

dürften dagegen nur schwer<br />

zu erzielen sein solange dieser so<br />

stark reguliert bleibt wie bisher.<br />

Mehr ausländische<br />

Investitionen<br />

Auch die Investitionen ausländischer<br />

Firmen in Südkorea sollen<br />

steigen. Dabei hatten zuletzt<br />

Umfragen, beispielsweise der<br />

Deutsch-Koreanischen Industrie-<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

<strong>und</strong> Handelskammer im Oktober<br />

2013 oder auf einer breiteren Basis<br />

der Korea Chamber of Commerce<br />

and Industry (KCCI) im Dezember<br />

2013 eine Verschlechterung des Investitionsklimas<br />

festgestellt.<br />

Bemängelt wurde in der KCCI-<br />

Umfrage vor allem mangelnde<br />

Konsistenz in der Politik. Besonders<br />

schwierig waren demnach<br />

Regulierungen in den Bereichen<br />

Arbeitsmarkt <strong>und</strong> Steuerpolitik.<br />

Deutsche Firmen beklagten neben<br />

der Arbeitsmarktregulierung <strong>und</strong><br />

nichttarifären Handelshemmnissen<br />

besonders lange <strong>und</strong> intensive<br />

Audits verschiedener Behörden<br />

wie etwa des National Tax Service,<br />

des Korea Customs Service,<br />

der Fair Trade Commission oder<br />

des Ministry of Employment and<br />

Labor.<br />

Einen Tag nach der Verkündung<br />

des Dreijahresplans zur<br />

wirtschaftlichen Entwicklung gab<br />

der National Tax Service bekannt,<br />

Steuerprüfungen so durchführen<br />

zu wollen, dass sie die wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten nicht behindern.<br />

So soll die Zahl der Steuerprüfungen<br />

sinken <strong>und</strong> die Dauer<br />

der Steuerprüfungen um 10 bis<br />

30% verkürzt werden.<br />

Insgesamt setzt der Plan wie<br />

auch generell die Regierung Park<br />

in den Schwerpunkten der zu<br />

fördernden Branchen ähnliche<br />

Akzente wie die Vorgängerregierung.<br />

Der größte Unterschied in<br />

diesem Bereich ist, dass die Förderung<br />

sogenannter “grüner” Industriezweige<br />

auch vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

der Verluste, die viele<br />

Firmen in diesen Bereichen erlitten,<br />

nicht mehr so stark im Vordergr<strong>und</strong><br />

steht wie unter Präsident<br />

Lee. Der Dreijahresplan kann auf<br />

der Homepage des MOSF in koreanischer<br />

Sprache heruntergeladen<br />

werden. <br />

38


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Deutsches Delegiertenbüro<br />

in Myanmar eröffnet<br />

Von Dr. Monika Stärk<br />

Yangon. Das Delegiertenbüro<br />

der deutschen Wirtschaft in Myanmar<br />

ist die jüngste Gründung<br />

im Netzwerk der deutschen Auslandshandelskammern.<br />

Offiziell<br />

eröffnet wurde das Büro am<br />

11.2. 2014 durch B<strong>und</strong>espräsident<br />

Gauck persönlich.<br />

Im Rahmen des ersten deutschmyanmarischen<br />

Wirtschaftsforums<br />

ermunterte<br />

er die über 150<br />

deutschen Wirtschaftsvertreter<br />

dazu, Vertrauen<br />

in Myanmar zu setzen.<br />

Das grosse Interesse der<br />

Kon feren zteilneh mer<br />

aus dem Kreis deutscher<br />

Unternehmen – von DAX<br />

gelisteten Konzernen bis<br />

hin zu spezialisierten<br />

mittelständischen Firmen<br />

– unterstricht die schon<br />

bestehende Substanz <strong>und</strong><br />

die Perspektiven der bilateralen<br />

Wirtschaftsbeziehungen.<br />

Beeindruckt waren die<br />

deutschen Teilnehmer<br />

nicht nur von der großen<br />

Zahl myanmarischer<br />

Unternehmensvertreter<br />

– über 200 lokale Vertreter<br />

suchten den Kontakt<br />

zu deutschen Geschäftspartnern<br />

– sondern auch<br />

vom professionellen <strong>und</strong><br />

reflektierten Auftritt der myanmarischen<br />

Sprecher. Blinde Euphorie<br />

war nicht Thema der Veranstaltung,<br />

sondern Herausforderungen<br />

des myanmarischen Reform- <strong>und</strong><br />

Entwicklungsprozesses <strong>und</strong> die<br />

Möglichkeiten für deutsche Unternehmen,<br />

dabei zum beiderseitigen<br />

Nutzen zu unterstützen.<br />

Mit einem BIP pro Kopf von unter<br />

1000 US$ <strong>und</strong> weiterhin großen<br />

Defiziten bei Infrastruktur <strong>und</strong><br />

Stromversorgung hat Myanmar<br />

noch einige Hürden zu nehmen.<br />

Verbesserungen hier sind Voraussetzung<br />

für die von der Regierung<br />

konsequent verfolgte Diversifizierung<br />

der noch schwachen industriellen<br />

Basis. Der Investitionsbedarf<br />

in Infrastruktur wird von<br />

lokalen Experten auf etwa 350<br />

Milliarden US$ bis 2030 geschätzt.<br />

Bei vielfältigen Projekten auch im<br />

Rede von B<strong>und</strong>espräsident Gauck zur Eröffnung vom<br />

Delegiertenbüro der deutschen Wirtschaft<br />

Kontext gesamtasiatischer Infrastrukturprogamme<br />

ergeben sich<br />

auch für deutsche Unternehmen<br />

interessante Optionen bei Zulieferung<br />

<strong>und</strong> Projektgeschäft.<br />

In der Industrie liegt der<br />

Schwerpunkt noch bei den<br />

Leichtindustrien – Bekleidung,<br />

perspektivisch auch die Lebensmittelverarbeitung.<br />

Ausländische<br />

Investitionen sind vor<br />

allem hier <strong>und</strong> im Konsumgüterbereich<br />

zu erwarten. Die Privatisierung<br />

der bisher staatlichen,<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

wenig effizienten Schwerindustrien<br />

soll beschleunigt werden<br />

– Modernisierungsinvestitionen<br />

bieten Chancen für deutsche Zulieferung.<br />

Deutsche Qualität <strong>und</strong> verlässliche<br />

Technologie geniessen nach<br />

wie vor hohes Ansehen. Davon<br />

sollten auch deutsche Investitionsgüter<br />

profitieren, <strong>und</strong> dies<br />

trotz des harten asiatischen Wettbewerbs.<br />

Schliesslich setzt die<br />

myanmarische Regierung stark<br />

auf eine nachhaltige Entwicklung<br />

<strong>und</strong> überprüft Investitionsprojekte<br />

auch auf mögliche Umweltauswirkungen.<br />

Energie- <strong>und</strong> Ressourceneffizienz<br />

könnten<br />

daher efolgreiche Verkaufsargumente<br />

sein.<br />

Das Delegiertenbüro<br />

wird deutsche Unternehmen<br />

dabei unterstützen,<br />

diese Möglichkeiten zum<br />

Markteinstieg zu nutzen.<br />

Geleitet wird die deutsche<br />

Wirtschaftsvertretung<br />

von Frau Dr. Monika<br />

Stärk, die ehemals<br />

Geschäftsführerin beim<br />

OAV in Hamburg war . <br />

Kontakt<br />

Delegate of German Industry<br />

and Commerce in Myanmar<br />

UMFCCI building<br />

29 Min Ye Kyaw Swar Street<br />

Lanmadaw TS<br />

Yangon, Myanmar<br />

Tel: +95 1 2301823<br />

Mobile: +95 9 2501 35833<br />

Email: monika.staerk@<br />

myanmar.ahk.de<br />

39<br />

UMFCCI, Myanmar


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Myanmar präsentiert<br />

neues Sonderzonengesetz<br />

Vorreiterrolle für Thilawa, zweiter Anlauf in Dawei<br />

Von Waldemar Duscha<br />

Bangkok (gtai). Myanmar<br />

möchte einen Großteil der zukünftigen<br />

Privatinvestitionen<br />

in die Sonderwirtschaftszonen<br />

Thilawa, Dawei <strong>und</strong> Kyaukphyu<br />

kanalisieren. Hierzu legte die<br />

Regierung nun ein neues umfassendes<br />

Gesetz über Administration,<br />

Management <strong>und</strong> Kontrolle<br />

vor. Zum Anreizpaket zählen die<br />

Gewähr einer effizienten Infrastruktur,<br />

attraktive Steueranreize<br />

<strong>und</strong> ein One-Stop Service<br />

Center zur Etablierung.<br />

Das neue “Special Economic<br />

Zones Law” vom 23.1.14 soll in<br />

18 Kapiteln <strong>und</strong> 96 Paragraphen<br />

verlässliche Rahmenbedingungen<br />

für ein stärkeres ausländisches<br />

Engagement <strong>und</strong> somit einen gewichtigen<br />

Beitrag zum industriellen<br />

Fortschritt des Landes setzen.<br />

Es gewährt lokalen <strong>und</strong> ausländischen<br />

Unternehmen mehr Steueranreize<br />

als das “Foreign Investment<br />

Law”. Die Befreiung von<br />

der Einkommenssteuer gilt bis<br />

zu sieben Jahren, für den Import<br />

von Maschinen <strong>und</strong> Materialien<br />

zur Errichtung der Infrastruktur<br />

wird über fünf Jahre Zollfreiheit<br />

gewährt.<br />

Die administrative Verantwortung<br />

liegt bei einem noch zu<br />

bildenden “Central Body” aus<br />

Mitgliedern von Ministerien,<br />

Regierungsstellen <strong>und</strong> Organisationen.<br />

Darunter erhält jede<br />

Sonderzone ein eigenes Managementkomitee,<br />

das innerhalb von<br />

30 Tagen nach Eingang der kompletten<br />

Antragsunterlagen die Investitionsgenehmigung<br />

erteilen<br />

soll. Konzipiert als “One-Stop<br />

Service Center” ist das Komitee<br />

gleichzeitig zuständig für Registrierung,<br />

Visa, Arbeitserlaubnis,<br />

Lohnniveau, Baugenehmigung,<br />

Steuererklärung sowie das Ursprungszeugnis.<br />

Der Anteil lokal<br />

ausgebildeter Arbeitskräfte soll<br />

im ersten Jahr 25% betragen <strong>und</strong><br />

dann auf 50% im zweiten <strong>und</strong> 75%<br />

im dritten Jahr ansteigen.<br />

Errichtet werden die Sonderwirtschaftszonen<br />

von privaten<br />

Entwicklern, die in einer offenen<br />

Ausschreibung nach internationalen<br />

Maßstäben vom Central<br />

Body ausgewählt werden. Ausländische<br />

Interessenten können sich<br />

allein oder im Joint Venture mit<br />

einem lokalen Partner bewerben.<br />

Die private Entwicklungsgesellschaft<br />

muss das Land vom Managementkomitee<br />

leasen, wobei<br />

die maximale Dauer 50 Jahre - mit<br />

der Option auf eine Verlängerung<br />

um 25 Jahre - beträgt. Entsprechend<br />

erhalten Investoren Unterleasingverträge<br />

mit den gleichen<br />

Laufzeiten. Wie im Auslandsinvestitionsgesetz<br />

besteht eine Garantie<br />

gegen Nationalisierung.<br />

Der Tausch <strong>und</strong> Auslandstransfer<br />

von Devisen ist unbeschränkt<br />

möglich. In punkto Streitschichtung<br />

ist es Joint Venture-Partnern<br />

freigestellt, auch ausländische Instanzen<br />

zu vereinbaren.<br />

Aktuell besitzt Myanmar die<br />

drei Zonen Thilawa, Dawei <strong>und</strong><br />

Kyaukphyu, die jede für sich einen<br />

starken “Footprint” der wichtigsten<br />

Partner Japan, Thailand<br />

<strong>und</strong> VR China tragen. Die Etablierung<br />

weiterer neuer Zonen muss<br />

acht Kriterien genügen - darunter<br />

Zugang zu Grenzen oder lokalen<br />

Märkten, Integration in ein regionales<br />

Entwicklungsprogramm <strong>und</strong><br />

Verfügbarkeit von ausreichend<br />

Land, Wasser <strong>und</strong> Elektrizität.<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

In Kyaukphyu beginnt die vor einigen<br />

Monaten fertiggestellte Erdöl- <strong>und</strong><br />

Erdgaspipeline ins chinesische Kunming.<br />

Thilawa<br />

Thilawa wird mit japanischer<br />

Expertise vorbereitet, was bereits<br />

Ende 2012 in einem Memorandum<br />

zur bilateralen Kooperation<br />

besiegelt wurde. Die Partner im<br />

Joint Venture sind überwiegend<br />

Unternehmen mit kleiner Mehrheitsbeteiligung<br />

für Myanmar .<br />

Auf myanmarischer Seite handelt<br />

es sich um die Myanmar Thilawa<br />

SEZ Holdings Public Ltd. Co., ein<br />

Konsortium aus neun Unternehmen<br />

mit 41% sowie dem Thilawa<br />

SEZ Managementkomitee unter<br />

Vorsitz von Set Aung (10%), dem<br />

Vizegouverneur der Zentralbank.<br />

Der japanische Partner ist die<br />

MMS Thilawa Development Co.<br />

Ltd. mit den drei großen Sogo<br />

Shosha (japanische Handelshäuser)<br />

Marubeni, Mitsubishi <strong>und</strong><br />

Sumitomo (39%) sowie der Japan<br />

International Cooperation Agency<br />

(10%). Marubeni will mit einem<br />

Erdgaskraftwerk die Stromversorgung<br />

sichern.<br />

Das Projekt beinhaltet technologie-<br />

wie auch arbeitsintensive<br />

Industrieflächen. Erstere werden<br />

mit einer hochqualitativen Infrastruktur<br />

ausgestattet <strong>und</strong> zielen<br />

ab auf multinationale Hightech-<br />

Unternehmen für Elektronik oder<br />

maschinelle Ausrüstungen. Die<br />

zweite Kategorie mit einfacher<br />

Basisinfrastruktur ist für lohnintensive<br />

Verarbeitungszweige wie<br />

Nahrungsmittel, Elektrogeräte,<br />

Motorräder oder Agrarmaschinen<br />

angedacht. Dazu kommen Wohnungen,<br />

Supermärkte, Banken,<br />

Krankenhäuser, ein Ausbildungszentrum<br />

<strong>und</strong> andere Fazilitäten.<br />

Bereits Mitte 2015 könnte die<br />

40<br />

Kees van Bijlen


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Alister McFurrer<br />

Produktion in Thilawa beginnen,<br />

wie die Nachrichtenagentur<br />

Reuters berichtete. Etwa 40 ausländische<br />

Unternehmen sollen<br />

bereits ihr Interesse angemeldet<br />

haben. Die erste Phase mit Entwicklungskosten<br />

von 180 Millionen<br />

US$ beinhalte einen Industriepark<br />

von r<strong>und</strong> 400 Hektar bei<br />

einer geplanten Gesamtfläche von<br />

2.400 Hektar - dies entspräche fast<br />

der Größe der Ruhrmetropole<br />

(2.700 Hektar).<br />

Der Vorteil von Thilawa gegenüber<br />

den zwei anderen Sonderwirtschaftszonen<br />

Dawei <strong>und</strong><br />

Kyaukphyu besteht in der relativ<br />

zentralen Lage 25 km südlich von<br />

Yangon sowie der Verfügbarkeit<br />

eines Tiefseehafens. Der bestehende<br />

Containerterminal wurde<br />

Ruhiges Marktleben in Dawei. Als Zweckgesellschaft<br />

mit gleicher Beteiligung der<br />

Regierungen von Thailand <strong>und</strong> Myanmar<br />

soll in Dawei eine Sonderwirtschaftszone<br />

entstehen.<br />

von RSP Architects aus Singapur<br />

errichtet, Betreiber ist Hutchinson<br />

Port Holdings aus Hongkong.<br />

Thilawa sei aber nicht nur eine<br />

herkömmliche moderne Industriezone,<br />

wie Thurane Aung vom<br />

UMFCCI einer breiten deutschen<br />

Unternehmerdelegation auf dem<br />

ersten Myanmar-German Business<br />

Forum in Yangon projizierte. Das<br />

Entwicklungskonzept sehe eine<br />

fortschrittliche neue Modellstadt<br />

vor, die einen “Trigger for Future<br />

of Myanmar” repräsentiere. Neben<br />

der wirtschaftlichen Ausrichtung<br />

würden hierbei auch Ziele wie<br />

“Eco & Smart”, Sicherheit, Umweltfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

<strong>und</strong> infrastrukturelle<br />

Effizienz großgeschrieben.<br />

Dawei<br />

In der wesentlich größer konzipierten<br />

Sonderwirtschaftszone<br />

Dawei im Südosten Myanmars<br />

wurden Ende November 2013 die<br />

Karten neu gemischt. Die Konzession<br />

von Italian-Thai Development<br />

(ITD) für Konstruktion <strong>und</strong><br />

Management endete formell <strong>und</strong><br />

wurde in die Hände von Dawei<br />

SEZ Development gelegt als neuer<br />

Zweckgesellschaft oder “Special<br />

Purpose Vehicle” (SPV) mit<br />

gleicher Beteiligung der Regierungen<br />

von Thailand <strong>und</strong> Myanmar<br />

(50:50). Das SPV hält die Managementrechte<br />

für 75 Jahre mit<br />

der Option einer Verlängerung<br />

um weitere 25 Jahre. Die einstige<br />

ITD-Konzession soll an das SPV<br />

transferiert <strong>und</strong> neu ausgeschrieben<br />

werden.<br />

Lokalen Presseberichten zufolge<br />

beabsichtige Myanmars Regierung<br />

nunmehr bereits im April<br />

dieses Jahres die Ausschreibung<br />

von ersten Initialprojekten in Dawei.<br />

Eingeschlossen seien hierbei<br />

eine kleine Industriezone, Wohnungen<br />

sowie die Infrastruktur<br />

aus Kleinhafen, Telekommunikation,<br />

Wasser, Energie <strong>und</strong> einer<br />

146 km langen Straßenverbindung<br />

nach Thailand.<br />

Japan als umworbener Wunschpartner<br />

in Dawei beschränkt sich<br />

bisher auf eine Beobachterrolle<br />

<strong>und</strong> will seine Interessen bis Ende<br />

2015 ausschließlich auf Thilawa<br />

konzentrieren. Über die JETRO<br />

erhielt Myanmar ein größeres Entwicklungshilfedarlehen<br />

über r<strong>und</strong><br />

610 US$, wovon 44 Millionen US$<br />

(7,3%) für die Entwicklung der Infrastruktur<br />

von Thilawa vorgesehen<br />

sind. Der Rest verteilt sich auf<br />

die Wasserversorgung in Yangon<br />

(37,5%) <strong>und</strong> die Modernisierung<br />

des Bewässerungssystems in Bago<br />

(23,6%) sowie der Eisenbahnstrecke<br />

Yangon-Mandalay (31,6%).<br />

Kyaukphyu<br />

Die dritte Sonderwirtschaftszone<br />

Kyaukphyu an der Westküste<br />

zielt wohl hauptsächlich auf chinesische<br />

Investoren ab - wie auch das<br />

letzte China-Myanmar Trade Coordination<br />

Meeting Ende 2013 zeigte.<br />

In Kyaukphyu beginnt die fast 800<br />

km lange, vor einigen Monaten fertiggestellte<br />

Erdöl- <strong>und</strong> Erdgaspipeline<br />

nach Kunming, der bald auch<br />

eine Eisenbahnverbindung folgen<br />

soll. Das Projekt schließt den Bau<br />

eines Tiefseehafens ein, während<br />

als mögliche Schwerpunktindustrien<br />

die Fischverarbeitung, Bekleidung<br />

<strong>und</strong> andere Leichtindustrien<br />

erwähnt wurden.<br />

Aus Expertensicht lässt sich<br />

resümieren, dass das Konzept<br />

der Sonderwirtschaftszonen Myanmar<br />

langfristig sicher einen<br />

bedeutenden Schub bei den ausländischen<br />

Direktinvestitionen<br />

bringen wird. Denn auch ohne<br />

die Zonen zeichnet sich bereits<br />

ein stärkerer Aufwärtstrend ab.<br />

Bis November 2013 registrierte<br />

das Directorate of Investment and<br />

Company Administration (DICA)<br />

insgesamt Anträge über r<strong>und</strong> 2<br />

Milliarden US$, wovon erstmals<br />

auch der Großteil mit 80% auf die<br />

Warenproduktion entfiel. Für das<br />

laufende Fiskaljahr 2013-2014 (1.4.<br />

bis 31.3.) prognostiziert DICA einen<br />

Wert um 3,5 Milliarden US$.<br />

Gegenüber dem Betrag von 2012-<br />

2013 in Höhe von 1,4 Milliarden<br />

US$ entspräche dies immerhin einer<br />

Steigerung um 150%.<br />

Nach letztem Stand hat Myanmar<br />

bisher 642 Auslandsunternehmen<br />

mit einem Gesamtinvestment<br />

von 45 Milliarden US$ eine<br />

Genehmigung erteilt. Der Großteil<br />

des Auslandskapitals konzentrierte<br />

sich auf die Sektoren<br />

Erdöl <strong>und</strong> Erdgas (40,0%), Energie<br />

(38,7%), Bergbau (6,7%), Warenproduktion<br />

(7,0%) sowie Hotels<br />

<strong>und</strong> Tourismus (4,6%). Nach<br />

Herkunftsländern dominierten<br />

die VR China (31,4%), Thailand<br />

(22,0%), Hongkong (14,9%), Singapur<br />

(8,4%), Großbritannien (6,9%),<br />

Südkorea (6,7%) <strong>und</strong> Malaysia<br />

(3,6%). Die Europäische Union erreicht<br />

mit 75 Unternehmen <strong>und</strong><br />

Investitionen in Höhe von knapp<br />

4 Milliarden US$ einen Anteil<br />

von 8,8%. An der Spitze steht hier<br />

das Großbritannien (79,0%) vor<br />

Frankreich (11,9%), den Niederlanden<br />

(6,2%), Österreich (1,8%) <strong>und</strong><br />

Deutschland (0,4%). <br />

41


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Singapurs Haushalt 2014<br />

erstmals mit Defizit<br />

2014 Milliarden-Ges<strong>und</strong>heitspaket für Ältere; Anreize für<br />

höhere Produktivität in der Wirtschaft<br />

Von Rainer Jaensch<br />

Kuala Lumpur (gtai). Singapurs<br />

Regierung strebt mit dem<br />

Haushalt 2014 einen stärkeren<br />

sozialen Ausgleich an <strong>und</strong> fördert<br />

gleichzeitig das Wachstum<br />

<strong>und</strong> eine höhere Produktivität in<br />

der Wirtschaft. Kern ist ein milliardenschweres<br />

Ges<strong>und</strong>heitspaket<br />

für die ältere Bevölkerung.<br />

Vor allem kleine <strong>und</strong> mittlere<br />

Unternehmen werden zu produktivitätssteigernden<br />

Maßnahmen<br />

ermutigt. Der Bausektor als<br />

“Schlusslicht” wird besonders<br />

gedrängt, effizienter zu werden.<br />

Und bei Kfz erhält “grün” weiterhin<br />

Vorfahrt.<br />

Singapurs Haushalt für das<br />

am 1.4. beginnende Fiskaljahr<br />

2014 (April/März) versucht, wirtschaftlichen<br />

<strong>und</strong> sozialen Anforderungen<br />

gleichermaßen gerecht<br />

zu werden. Die Wirtschaft des<br />

Stadtstaates soll weiter auf Wachstumskurs<br />

bleiben <strong>und</strong> zu höherer<br />

Produktivität finden. Angesichts<br />

der auseinanderklaffenden Schere<br />

zwischen Arm <strong>und</strong> Reich greift<br />

die Regierung einkommensschwachen<br />

Schichten, vor allem<br />

der älteren Gründergeneration,<br />

unter die Arme.<br />

Sozialetat<br />

So kündigte Finanzminister<br />

Tharman im Rahmen des Budgetentwurfs<br />

ein mit 8 Milliarden Singapur<br />

Dollar (S$, ca. 4,6 Mrd. Euro,<br />

1 Euro = 1,7298 S$, Mittelwert Dez.<br />

2013 - Feb. 2014) dotiertes “Pioneer<br />

Generation Package” an. Es soll<br />

r<strong>und</strong> 450.000 älteren Singapurern<br />

eine bezahlbare Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

sichern. Zur Überbrückung<br />

sozialer Ungleichheiten<br />

erhalten Familien auch mehr Unterstützung<br />

bei den Vorschulgebühren,<br />

Studenten im tertiären<br />

Bildungsbereich höhere Stipendien<br />

<strong>und</strong> Kinder mit speziellen<br />

Bedürfnissen mehr Subventionen.<br />

Für den milliardenschweren<br />

Ausgabeposten zur Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

nimmt die Regierung<br />

in Kauf, dass sie nun erstmals seit<br />

der Finanzkrise 2009 wieder auf<br />

Finanzminister Tharman Shanmugaratnam:<br />

8 Milliarden Singapur Dollar für die ältere<br />

Generation.<br />

ein Haushaltsdefizit zusteuert.<br />

Nach Überschüssen in den Fiskaljahren<br />

2012 <strong>und</strong> 2013 in Höhe von<br />

5,8 Milliarden beziehungsweise<br />

3,9 Milliarden S$ erwartet der Fiskus<br />

für 2014 einen Fehlbetrag von<br />

1,2 Milliarden S$. Diese Lücke in<br />

Höhe von 0,3% des Bruttoinlandsprodukts<br />

sei durch Überschüsse<br />

aus den Vorjahren gedeckt. Die<br />

Einnahmen für das Fiskaljahr<br />

2014 werden auf 59,5 Milliarden<br />

S$ (Vorjahr, revidiert: 57,2 Mrd. S$)<br />

angesetzt, die Ausgaben mit 56,7<br />

(52,3) Milliarden S$ veranschlagt.<br />

Durch höhere Spezialtransfers als<br />

im Vorjahr kommt 2014 “unterm<br />

Strich” ein Defizit von 1,2 Milliarden<br />

S$ heraus.<br />

Wirtschaftspolitisch setzt das<br />

Budget den Kurs von “Zuckerbrot<br />

<strong>und</strong> Peitsche” fort. Lediglich die<br />

Bauindustrie, die als Nachzügler<br />

bei der Produktivität gilt, muss<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

mit steigenden Beschäftigungsabgaben<br />

rechnen. Ihr droht ab<br />

Juli 2016 für niedrig qualifizierte<br />

Arbeitnehmer eine Erhöhung der<br />

“Man-Year-Entitlement”-Abgaben<br />

von 600 auf 700 S$. Darüber hinaus<br />

werden bei Ausschreibungen für<br />

Gebäude auf bestimmten Gr<strong>und</strong>stücken<br />

industriell vorgefertigte<br />

Bauelemente vorgeschrieben. Andere<br />

Industriezweige blieben von<br />

weiteren Arbeitsmarktrestriktionen<br />

verschont. Dies notierte der<br />

Industrieverband Singapore Business<br />

Federation angesichts des engen<br />

Arbeitsmarktes mit Erleichterung.<br />

Verlängern will Singapur andere<br />

produktivitätsfördernde Anreize.<br />

Schließlich stehe die Erhöhung<br />

der Produktivität ganz oben<br />

auf der wirtschaftlichen Agenda,<br />

betonte der Finanzminister. So<br />

werde das Produktivitäts- <strong>und</strong><br />

Innovations-Kreditprogramm<br />

(“PIC”), das ursprünglich bis 2015<br />

befristet war, fortgeführt. Darüber<br />

hinaus gewährt das PIC kleinen<br />

<strong>und</strong> mittelständischen Unternehmen<br />

eine höhere Absetzbarkeit<br />

bei Innovationsinvestitionen. Statt<br />

1,2 Millionen S$ über drei Jahre<br />

verteilt können sie nun Ausgaben<br />

in Höhe von 1,8 Millionen S$ steuerlich<br />

geltend machen. Finanziell<br />

gefördert werden ferner Verbesserungen<br />

in der Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationstechnik.<br />

Neben höherer Produktivität<br />

in der Wirtschaft steht weiterhin<br />

das Thema Energieeffizienz auf<br />

dem Fahrplan der Regierung. So<br />

wird beim Automobilkauf das auf<br />

Kohlenstoffemissionen basierende<br />

“Carbon Emissions-based Vehicle<br />

Scheme” (CEVS) um weitere sechs<br />

Monate bis Juni 2015 verlängert.<br />

Dieses Programm gewährt Käufern<br />

emissionsarmer Kfz Preisnachlässe.<br />

Ein leichter Wermutstropfen für<br />

Unternehmer ist die Anhebung<br />

des Arbeitgeberbeitrags zum gesetzlichen<br />

Central Provident F<strong>und</strong><br />

um mindestens einen Prozentpunkt<br />

ab Januar 2015. Diese Maßnahme<br />

soll helfen, die künftigen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsausgaben der Arbeitnehmer<br />

zu finanzieren. <br />

42<br />

Li Yuan


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Taiwans Maschinenbau erwartet<br />

2014 höheres Wachstum<br />

Negative Ausfuhrentwicklung 2013<br />

Taipei (gtai). Nach einem<br />

schwachen Jahr 2013 rechnet<br />

Taiwans Maschinenbau wieder<br />

mit anziehenden Ausfuhren.<br />

Vielen Maschinenbauern, die<br />

hauptsächlich für den Export<br />

produzieren, hat 2013 unter anderem<br />

die Währungsentwicklung<br />

einen Strich durch die<br />

Rechnung gemacht. Jedoch half<br />

sie umgekehrt den Käufern <strong>und</strong><br />

Importeuren von Ausrüstung<br />

in Taiwan. Entsprechend war<br />

ein deutliches Plus beim Einfuhrwert<br />

zu verzeichnen. Davon<br />

konnte auch Deutschland vor<br />

allem bei Werkzeugmaschinenlieferungen<br />

profitieren.<br />

Taiwans Maschinenbau hofft<br />

2014 auf eine bessere internationale<br />

Konjunkturentwicklung.<br />

Denn die Branche lieferte 2013 nur<br />

eine mäßige Gesamtleistung. Die<br />

Exporte von Maschinen sanken,<br />

wohingegen die Importe stiegen.<br />

Dies kann teilweise auf die Wechselkursrelation<br />

zurückgeführt<br />

werden, die Ausfuhren verteuerte<br />

<strong>und</strong> Einfuhren billiger machte. So<br />

haben der japanische Yen <strong>und</strong> der<br />

südkoreanische Won 2013 deutlich<br />

gegenüber dem US$ an Wert verloren,<br />

während die taiwanische<br />

Währung zugelegt hat.<br />

Nicht nur durch die Wechselkursentwicklung<br />

machte es für<br />

Exporteinbruch der<br />

Werkzeugmaschinenbranche<br />

Taiwans 2013<br />

die taiwanische Maschinenbaubranche<br />

schwieriger, Aufträge zu<br />

akquirieren. Zudem konnte die<br />

südkoreanische Konkurrenz von<br />

Freihandelsabkommen mit der<br />

EU, den USA <strong>und</strong> dem ASEAN-<br />

Raum profitieren. Nicht zuletzt<br />

sank auch die Nachfrage vom<br />

wichtigen Absatzmarkt in der VR<br />

China.<br />

Die Einfuhr von Maschinenbauerzeugnissen<br />

stieg 2013 gemäß<br />

Zollstatistik um 8,4% auf r<strong>und</strong> 23<br />

Milliarden US$. Dabei handelt es<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

sich hauptsächlich um Ausrüstung<br />

zur Herstellung von Halbleitern,<br />

die von Japan, den USA <strong>und</strong><br />

den Niederlanden geliefert werden.<br />

Die Importe aus Deutschland<br />

blieben mit einem Minus von 0,7%<br />

beziehungsweise einem Wert von<br />

1,35 Milliarden US$ gegenüber<br />

2012 weitgehend unverändert.<br />

Auf der Ausfuhrseite verzeichnete<br />

die Zollstatistik einen<br />

Rückgang von 1,6% auf circa 19,8<br />

Milliarden US$. Unter den fünf<br />

größten Handelspartnern konnten<br />

lediglich die Exporte in die<br />

USA um 1% zulegen, während<br />

solche in die VR China um 1,7%<br />

sanken <strong>und</strong> nach Thailand sogar<br />

um 12,7%. Taiwans Lieferung von<br />

Maschinenbauerzeugnissen nach<br />

Deutschland nahmen 2013 um<br />

7,6% auf 533 Millionen US$ ab.<br />

Vor allem die Werkzeugmaschinenbranche<br />

Taiwans musste 2013<br />

einen Exporteinbruch vermelden.<br />

Die Ausfuhren sanken um<br />

16,2% auf 3,55 Milliarden US$, da<br />

aufgr<strong>und</strong> der ungünstigen Währungsentwicklung<br />

viele Aufträge<br />

an südkoreanische <strong>und</strong> japanische<br />

Wettbewerber verloren gingen. In<br />

umgekehrter Richtung blieben die<br />

Importe mit 650 Millionen US$<br />

nahezu auf Vorjahresniveau.<br />

Die Werkzeugmaschinenher-<br />

Taiwans Außenhandel von Werkzeugmaschinen<br />

mit den wichtigsten Handelspartnern<br />

2012<br />

[Mio. US$]<br />

2013<br />

[Mio. US$]<br />

Veränderung<br />

Exporte nach 4.236.543 3.548.358 -16,2%<br />

- VR China 1.430.946 1.132.835 -20,8%<br />

- USA 533.067 402.711 -24,5%<br />

- Türkei 204.384 175.754 -14,0%<br />

- Thailand 265.979 225.342 -15,3%<br />

- Deutschland 131.424 119.134 -9,4%<br />

Importe aus 647.653 649.244 0,2%<br />

- Japan 377.505 327.438 -13,3%<br />

- Schweiz 44.204 39.647 -10,3%<br />

- Deutschland 58.907 73.020 24,0%<br />

- VR China 67.074 70.124 4,5%<br />

- USA 21.627 37.016 71,2%<br />

Quelle: Directorate General of Customs, Ministry of Finance, 2014<br />

43


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Taiwans Außenhandel ausgewählter Maschinenbausegmente<br />

2012<br />

[Mio. US$]<br />

2013<br />

[Mio. US$]<br />

Veränderung<br />

Exporte<br />

Bau- <strong>und</strong> Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen 122.803 118.795 -3,3%<br />

Druck- <strong>und</strong> Papiermaschinen 900.800 932.810 3,6%<br />

Fördertechnik 529.324 549.453 3,8%<br />

Holzbearbeitungsmaschinen 486.220 508.356 4,6%<br />

Kunststoff- <strong>und</strong> Gummimaschinen 1.349.299 1.264.889 -6,3%<br />

Nahrungsmittel- <strong>und</strong> Verpackungsmaschinen 395.647 424.085 7,2%<br />

Pumpen, Kompressoren 1.251.249 1.280.154 2,3%<br />

Textil- <strong>und</strong> Ledermaschinen 1.048.392 1.107.637 5,7%<br />

Werkzeugmaschinen zur Metallbearbeitung 4.236.543 3.548.358 -16,2%<br />

Importe<br />

Bau- <strong>und</strong> Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen 222.687 238.241 7,0%<br />

Druck- <strong>und</strong> Papiermaschinen 751.726 801.272 6,6%<br />

Fördertechnik 392.371 407.581 3,9%<br />

Holzbearbeitungsmaschinen 45.610 55.005 20,6%<br />

Kunststoff- <strong>und</strong> Gummimaschinen 310.452 259.538 -16,4%<br />

Nahrungsmittel- <strong>und</strong> Verpackungsmaschinen 159.620 176.879 10,8%<br />

Pumpen, Kompressoren 1.175.661 1.184.351 0,7%<br />

Textil- <strong>und</strong> Ledermaschinen 379.797 353.581 -6,9%<br />

Werkzeugmaschinen zur Metallbearbeitung 647.653 649.244 0,2%<br />

Quelle: Directorate General of Customs, Ministry of Finance, 2014<br />

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steller rechnen 2014 mit besseren<br />

Geschäften als im Vorjahr. Obwohl<br />

sich die Rahmenbedingungen des<br />

Wechselkurses <strong>und</strong> des erwarteten<br />

schwachen Wachstums in<br />

der VR China nicht gr<strong>und</strong>legend<br />

ändern dürften, sollen nach Prognose<br />

der Taiwan Association of<br />

Machinery Industry die Exporte<br />

der Branche um 5% zulegen. Einige<br />

der großen Anbieter im Werkzeugmaschinenbereich<br />

gehen<br />

von einem Umsatzwachstum von<br />

mindestens 10% aus <strong>und</strong> wollen<br />

in neue Produktionskapazitäten<br />

investieren.<br />

Die Goodway-Gruppe will Mitte<br />

2014 im Chiayi Dapumei Intelligent<br />

Industrial Park mit dem Bau<br />

eines Werkes beginnen, das 2016<br />

den Betrieb aufnehmen soll. Hier<br />

sollen Werkzeugmaschinen für<br />

die Luftfahrtindustrie <strong>und</strong> die Energiebranche<br />

produziert werden.<br />

Dafür sind in den nächsten drei<br />

Jahren Investitionen von insgesamt<br />

5 Milliarden Neue Taiwan-<br />

Dollar (121,6 Mio. Euro, 1 Euro =<br />

41,1344 NT$, Mittelwert Dez. 2013<br />

- Feb 2014) vorgesehen.<br />

Hiwin Technologies hat im Taichung<br />

Precision Machinery Technology<br />

& Innovation Park Ende<br />

2013 Gelände gekauft <strong>und</strong> wird<br />

hier 2014 damit beginnen, seine<br />

neue Zentrale, ein Forschungs<strong>und</strong><br />

Entwicklungszentrum <strong>und</strong><br />

eine moderne Roboterproduktion<br />

aufzubauen. Dies ist Teil eines 6<br />

Milliarden-NT$-Investitionsplans<br />

über die nächsten Jahre. Ein anderes<br />

Unternehmen der Antriebstechnik,<br />

die TBI Motion Technology,<br />

baut in New Taipei City an<br />

einem neuen Hauptquartier <strong>und</strong><br />

drei Betriebsstätten, die 2015 fertiggestellt<br />

werden sollen.<br />

Tongtai Machine & Tool plant,<br />

im 2. Halbjahr 2014 im Southern<br />

Taiwan Science Park eine Produktion<br />

aufzubauen, um Werkzeugmaschinen<br />

für die Automobilbranche<br />

herzustellen. Auf etwa<br />

600 Millionen NT$ sind die Investitionen<br />

in die neue Erzeugungskapazität<br />

angesetzt. Im Central<br />

Taiwan Science Park will Kao<br />

Fong Machinery 2014 mit dem Bau<br />

einer Fabrikation für Werkzeugmaschinen<br />

beginnen. Das Unternehmen<br />

hat für das laufende Jahr<br />

Investitionen von insgesamt 600<br />

Millionen NT$ vorgesehen. <br />

44


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

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Digitale Drucktechnik in<br />

Thailand<br />

Maschinen kommen aus dem Ausland, Markt profitiert von<br />

regionaler Integration<br />

Von Waldemar Duscha<br />

Bangkok (gtai). Der Zellstoff,<br />

Papier- <strong>und</strong> Druckindustrie in<br />

Thailand soll es 2013 etwas besser<br />

als im Vorjahr gegangen sein.<br />

Dabei hat sich der Verpackungsdruck<br />

besser entwickelt als der<br />

Zweig der Printmedien. Während<br />

multinationale Hersteller<br />

bzw. exportorientierte Produzenten<br />

moderne Drucktechnik<br />

einsetzen, fragen lokale Kleinunternehmen<br />

zumeist gebrauchte<br />

Ausrüstungen nach. Die thailändischen<br />

Druckmaschinenimporte<br />

aus Deutschland gingen 2012<br />

leicht zurück.<br />

Für die Zellstoff-, Papier- <strong>und</strong><br />

Druckindustrie in Thailand standen<br />

die Zeichen 2013 überwiegend<br />

auf Wachstum. Sowohl die Erzeugung<br />

als auch der Export von Zellstoff<br />

<strong>und</strong> Papier sollen zunehmen,<br />

pro Jahr werden im Land r<strong>und</strong> 2<br />

Millionen Tonnen Papier verarbeitet.<br />

Eine reichhaltige Rohstoffbasis<br />

dafür ist vorhanden. Dem<br />

Thailand Board of Investment<br />

(BOI) zufolge planen mehrere<br />

Produzenten im Land, aufgr<strong>und</strong><br />

der steigenden Nachfrage ihre<br />

Geschäftstätigkeit auszuweiten.<br />

Einige versuchen überdies, ihre<br />

Position in anderen Ländern der<br />

Region auszubauen.<br />

Im Jahr 2012 konnte die Branche<br />

zwar wieder zulegen, blieb aber<br />

hinter den Erwartungen zurück.<br />

Nach dem flutbedingten Rück-<br />

Thailand: Import von Maschinen<br />

für die Druckindustrie<br />

Lieferland 2011<br />

[Mio. US$]<br />

2012<br />

[Mio. US$]<br />

Veränderung<br />

2012/11<br />

Anteil<br />

Japan 297,2 394,2 32,6% 39,7%<br />

China, VR 228,2 224,3 -1,7% 22,6%<br />

Deutschland 88,0 86,6 -1,6% 8,7%<br />

Taiwan 31,1 44,0 45,4% 4,4%<br />

Malaysia 38,0 42,1 10,8% 4,2%<br />

Insgesamt 885,5 992,1 12,0% 100,0%<br />

Quelle: Information and Communication Technology Center in Zusammenarbeit<br />

mit der Zollbehörde<br />

45


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

gang im Herbst 2011 nahm die<br />

Inlandsnachfrage wieder zu, vor<br />

allem seitens tragender Branchen<br />

wie Nahrungsmittel, Elektrogeräte<br />

<strong>und</strong> Kosmetik. Doch gingen<br />

die Auslandsaufträge zurück,<br />

vor allem aus den USA als dem<br />

größten Importeur von Büchern<br />

<strong>und</strong> Druckerzeugnissen. Parallel<br />

machten den Produzenten steigende<br />

Lohn- <strong>und</strong> Rohstoffkosten<br />

zu schaffen.<br />

Überdies verändert sich der<br />

Umgang mit Rohstoffen, insofern<br />

Umweltaspekte in den genannten<br />

Abnahmezweigen wichtiger werden.<br />

Dies drückt sich zum Beispiel<br />

in nachhaltiger Forstwirtschaft,<br />

dem verstärkten Papierrecycling<br />

oder der Abwasserbehandlung<br />

aus.<br />

Der nationalen Verlagsindustrie<br />

prognostiziert der Fachverband<br />

Publishers and Booksellers<br />

Association of Thailand (PUBAT)<br />

für 2013 einen Umsatzzuwachs<br />

in Höhe von 7% auf r<strong>und</strong> 24 Millarden<br />

Baht (ca. 537 Mio. Euro, 1<br />

Euro = 44,6689 Baht, Mittelwert Dez.<br />

2013 - Feb. 2014). Von den circa 500<br />

Verlagen im Land seien laut PU-<br />

BAT etwa 35 als große oder führende<br />

Häuser einzustufen, die bereits<br />

zwei Drittel des Marktes kontrollierten.<br />

Die Verlage kämpften aber<br />

mit steigenden Kosten <strong>und</strong> der<br />

starken Präferenz der Jugend für<br />

smarte Kommunikationsgeräte.<br />

Seit Anfang 2012 waren etwa 60<br />

Marktaustritte kleiner Anbieter<br />

zu verzeichnen. Der Fachverband<br />

rät den Unternehmen, eine<br />

unverwechselbare Identität zu<br />

entwickeln <strong>und</strong> sich schnell an<br />

Veränderungen der Nachfrage anzupassen.<br />

Über den Inlandsmarkt<br />

hinaus werden in Thailand auch<br />

Bücher in vielen Sprachen für den<br />

Vertrieb im Ausland aufgelegt.<br />

Rückenwind könnte der nationale<br />

Buchmarkt durch die Ernennung<br />

Bangkoks zur “World Book<br />

Capital 2013” seitens der UN-<br />

ESCO erhalten. Damit gehen lesefördernde<br />

Aktivitäten <strong>und</strong> Großveranstaltungen<br />

über ein ganzes<br />

Jahr einher. Zum Plan der Bangkok<br />

City Hall zählen in diesem<br />

Rahmen unter anderem eine neue<br />

Zentralbibliothek, mehrere Gemeindebibliotheken,<br />

mobile Einheiten<br />

für gespendete Bücher <strong>und</strong><br />

auch ein Museum für Komikhefte.<br />

Die Hebung der Lesefreudigkeit<br />

dürfte indes ein schwieriges Unterfangen<br />

bleiben bei einer Jugend,<br />

die von Smartphones <strong>und</strong><br />

Tablets nahezu besessen ist <strong>und</strong><br />

dem Buch den Rücken gekehrt<br />

hat. Der Durchschnitt liegt bei einer<br />

Lektüre von lediglich fünf Büchern<br />

im Jahr, zehn bis 15 sind als<br />

Ziel gesetzt.<br />

Druckerzeugnisse werden auch<br />

künftig in Thailand sicher eine<br />

Rolle spielen. Dies ist das Ergebnis<br />

einer Marktprognose von PricewaterhouseCoopers<br />

(PwC), die<br />

im Juli 2013 von der Bangkok Post<br />

wiedergegeben wurde. Demzufolge<br />

soll der gesamte Unterhaltungs-<br />

<strong>und</strong> Medienmarkt von 2013<br />

bis 2017 jährlich im Durchschnitt<br />

um 11,3% von 9,7 Millarden auf<br />

14,8 Millarden US$ anwachsen.<br />

Dabei sollen sich die Printzweige<br />

zwar weniger stark entwickeln,<br />

bleiben aber auf Wachstumskurs:<br />

Bücher sollen um durchschnittlich<br />

6,7% auf 1,6 Millarden US$<br />

zulegen, Zeitungen um 4,6% auf<br />

1,4 Millarden US$ <strong>und</strong> Magazine<br />

um 1,5% auf 440 Millionen US$.<br />

Langfristig gesehen dürfte die<br />

nationale Druckindustrie von der<br />

wachsenden regionalen Integration<br />

profitieren. Einen Meilenstein<br />

bildet hierbei die ab 2016 geplante<br />

Umsetzung eines gemeinsamen<br />

Marktes als ASEAN Economic<br />

Community (AEC). Zusammen<br />

vereinen die zehn Mitgliedsländer<br />

immerhin eine Bevölkerung von<br />

über 600 Millionen Menschen. Das<br />

BOI rechnet mit zusätzlichen Auslandsinvestitionen,<br />

die Thailand<br />

stärker als regionales Zentrum<br />

für Bücher <strong>und</strong> Druckerzeugnisse<br />

profilieren. Denn bisher lag<br />

das große Handicap der Branche<br />

für regionale Aktivitäten in den<br />

unterschiedlichen Gesetzen <strong>und</strong><br />

Bestimmungen, konstatiert die<br />

Fachvereinigung Thai Graphic<br />

Arts Suppliers and Manufacturers<br />

Trade Association (Thai Gasm).<br />

Die vier Kernprodukte des<br />

Druckgewerbes sind Bücher, Dru-<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

ckerzeugnisse, Verpackungen <strong>und</strong><br />

Zeitungen. Aktuell existieren laut<br />

BOI landesweit etwa 2.000 Druckereien.<br />

Die meisten sind kleine<br />

oder mittelständische Unternehmen,<br />

welche häufig gebrauchte<br />

Ausrüstungen nachfragen. Nur<br />

annähernd 1% sind Großunternehmen.<br />

Als eines der größten<br />

kommerziellen nationalen Druckunternehmen<br />

gilt TKS Technologies,<br />

welche zwei Highspeed-<br />

Inkjet-Systeme von Kodak für<br />

den Druck von farbigen Transaktionsdokumenten<br />

betreibt. Die<br />

Thai Printing Federation vereint<br />

unter ihrem Dach insgesamt neun<br />

verschiedene Gruppen für Design,<br />

Vordruckprozesse, Endprodukte<br />

oder Logistik.<br />

Thailand verfügt seit 2004 mit<br />

dem Sinsakhon Printing City &<br />

Industrial Estate über einen bedeutenden<br />

modernen Cluster, der<br />

sich südwestlich von Bangkok in<br />

der Provinz Samut Sakhon befindet.<br />

Betrieben wird der Park<br />

von C.A.S. Asset, einer Tochtergesellschaft<br />

der Charoen Aksorn<br />

Holding Group. Bei lokalen Branchenunternehmen<br />

sind moderne<br />

Technologien gefragt. Dazu zählen<br />

den Organisatoren der Fachmesse<br />

Pack Print International<br />

zufolge digitale Technik sowie<br />

Farbscannen <strong>und</strong> -separation.<br />

Für den Verpackungsdruck<br />

werden hochwertige Maschinen<br />

eingesetzt. Vor Ort produzierende<br />

ausländische Hersteller von<br />

beispielsweise Lebensmitteln<br />

benötigen Verpackungen von internationalem<br />

Niveau. Dies gilt<br />

auch für die expandierende lokale<br />

Nahrungsmittelindustrie mit ihren<br />

hohen Exporten in Länder mit<br />

anspruchsvollen Verbrauchern.<br />

Das Marktvolumen der nationalen<br />

Druckindustrie wird vom<br />

BOI auf etwa 20 Millarden US$ geschätzt.<br />

Von der Papierherstellung<br />

über Grafikdesign, Vorstufe, verschiedene<br />

Drucksysteme <strong>und</strong> die<br />

Weiterverarbeitung sind alle Stufen<br />

vertreten. Zu den wichtigen<br />

Offsetdruckerzeugnissen für ausländische<br />

Abnehmer zählen Bildbände,<br />

Kinderbücher, Kalender,<br />

Poster, Post- <strong>und</strong> Grußkarten so-<br />

46


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

wie Kataloge. Tiefdruckverfahren<br />

werden zunehmend bedeutsamer<br />

<strong>und</strong> werden insbesondere von<br />

multinationalen Unternehmen für<br />

Verpackungen ihrer Exportprodukte<br />

nachgefragt. Mithilfe des<br />

Flexo-Drucks entstehen vor allem<br />

für den Bedarf der stark ausfuhrorientierten<br />

Konsumgüter- <strong>und</strong><br />

Elektronikhersteller detailreiche<br />

Verpackungen. Sowohl in- als<br />

auch ausländische K<strong>und</strong>en lassen<br />

Siebdruckaufträge in Thailand<br />

ausführen.<br />

Druckmaschinen dürfte Thailand<br />

auch langfristig weiterhin<br />

mehrheitlich aus dem Ausland beziehen.<br />

Der bilaterale Handel mit<br />

Deutschland ging 2012 auf beiden<br />

Seiten gegenüber dem Vorjahr zurück.<br />

Aus Deutschland wurden<br />

Druckmaschinen im Wert von<br />

86,6 Millionen US$ (-1,6%) nach<br />

Thailand geliefert. Deutsche Abnehmer<br />

bezogen thailändische<br />

Druckausrüstungen für 28,2 Millionen<br />

US$ (-20,8%).<br />

Die wichtigste Messe für die<br />

Verpackungs- <strong>und</strong> Druckindustrie<br />

ist die zweijährige stattfindende<br />

Pack Print International im<br />

BITEC-Messezentrum in Bangkok<br />

(nächste Messe im August 2015).<br />

Branchenvertreter erklärten dass<br />

für thailändische Abnehmer der<br />

Preis einer Maschine meist das<br />

wichtigste Kriterium sei. Einen<br />

besseren After-Sales-Service als<br />

Wettbewerber anbieten zu können,<br />

sei jedoch ein Pluspunkt. Manche<br />

inländische Käufer schafften zunächst<br />

gebrauchte oder einfache<br />

Drucktechnik an, stiegen aber<br />

später auf höherwertige Ausrüstungen<br />

um. Die längerfristigen<br />

Perspektiven von Thailand als<br />

Markt, die gute Inlandsnachfrage<br />

<strong>und</strong> die Stabilität des Landes wurden<br />

von einigen Unternehmensvertretern<br />

als positive Aspekte<br />

genannt.<br />

Thailands Werbemarkt verliert<br />

an Dynamik. Laut der Media<br />

Agency Association of Thailand<br />

(MAAT) konnte der Gesamtmarkt<br />

in den beiden Vorjahren immerhin<br />

deutlich höher als das BIP um 12%<br />

in 2011 <strong>und</strong> 10% in 2012 zulegen.<br />

Ging die Agentur noch im Früh-<br />

Fachmesse<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

jahr von einem ähnlich starken<br />

Zuwachs um 10% aus, erwartet sie<br />

nunmehr nur noch ein Plus um<br />

3% auf 116 Millarden Baht. Die<br />

Korrektur steht im Einklang mit<br />

der Revision der BIP-Prognose der<br />

meisten Institute, die zuletzt vom<br />

Wirtschaftsrat NESDB auf 4,0%<br />

<strong>und</strong> von der HSBC sogar auf lediglich<br />

2,8% gesenkt wurde.<br />

Strukturiert nach Medien entfiel<br />

2012 annähernd die Hälfte der<br />

Werbeausgaben laut der Marktforschungsgesellschaft<br />

Nielsen mit<br />

52% auf das Fernsehen. Zeitungen<br />

konnten zwar noch um 3,5% zulegen,<br />

wobei der Marktanteil aber<br />

von 16,2 auf 15,3% abfiel. Relativ<br />

ausgeprägt mit einem Minus von<br />

16% war der Rückgang bei Zeitschriften<br />

auf einen Marktanteil<br />

von 4,3%.<br />

Laut MAAT beeinträchtigen vor<br />

allem die gegenwärtige politische<br />

Verunsicherung wie auch der<br />

Rückgang der Kaufkraft der Verbraucher<br />

die Bereitschaft zu stärkeren<br />

Werbeinvestitionen. Selbst<br />

der schnelllebige Konsumgütersektor<br />

bilde hier keine Ausnahme.<br />

Nach Produktgruppen bildeten<br />

im 1. Quartal 2013 nichtalkoholische<br />

Getränke die Spitze der<br />

Top 5 vor Kraftfahrzeugen, Hautpflegeprodukten,<br />

Telekommunikation<br />

sowie Regierungs- oder<br />

Gemeindeanzeigen. Lokale Großunternehmen<br />

haben hierbei ihre<br />

Jahreswerbebudgets noch signifikant<br />

ausgeweitet - darunter die<br />

Charoen Pokphand Group (+56%),<br />

Dutch Mill (+62%), Osotspa (+14%)<br />

<strong>und</strong> True Move (+35%).<br />

Die Marktforscher von KResearch<br />

gehen davon aus, dass die<br />

Werbebranche weiterhin stark<br />

auf Konsumprodukte, Kfz <strong>und</strong><br />

Telekommunikation ausgerichtet<br />

bleibt. Der Anteil des Fernsehens<br />

werde dabei steigen, ebenso die<br />

Kinowerbung. Erwartet wird eine<br />

zunehmende Diversifikation weg<br />

von den traditionellen Medien<br />

(Zeitung, Magazin, Plakat) zu digitalen<br />

Medien <strong>und</strong> Plattformen,<br />

die mehr Wachstumschancen versprechen<br />

<strong>und</strong> den Bedürfnissen<br />

der Werbek<strong>und</strong>en besser gerecht<br />

werden. Eine intensivere Integration<br />

innerhalb der Wirtschaftsgemeinschaft<br />

ASEAN ab 2016<br />

sollte den Werbeagenturen <strong>und</strong><br />

Medienhäusern ebenfalls neuen<br />

Schub verleihen - vor allem in den<br />

regionalen Nachbarmärkten Myanmar,<br />

Laos, Kambodscha <strong>und</strong><br />

Vietnam.<br />

Die Digital Advertising Association<br />

schätzt, dass die Werbeausgaben<br />

über digitale Medien 2013 um<br />

bedeutende 34% auf 3,7 Millarden<br />

Baht ansteigen könnten. Allerdings<br />

sei der Anteil der digitalen Medien<br />

an den Gesamtausgaben der Werbeindustrie<br />

mit 2,3% derzeit noch<br />

sehr gering. Da sich aber immer<br />

mehr Thailänder über digitale Kanäle<br />

wie Internet-Suchmaschinen<br />

oder Social Media (Twitter, Facebook<br />

oder Instagram) Produktinformationen<br />

beschaffen, sollten<br />

Online-Werbung <strong>und</strong> -Marketing<br />

schnell an Bedeutung gewinnen.<br />

Nach Branchen betrachtet investierten<br />

2012 der Telekommunikationssektor<br />

(415 Mio. Baht), die<br />

Hersteller von Kosmetik (200 Mio.<br />

Baht) <strong>und</strong> der Automobilzweig<br />

(198 Mio. Baht) am meisten in die<br />

digitale Medienwerbung. <br />

Pack Print International<br />

Aug. 2015 im BITEC-<br />

Messezentrum Bangkok<br />

Veranstalter<br />

Messe Düsseldorf Asia Pte Ltd<br />

3 HarbourFront Place<br />

#09-02 HarbourFront Tower 2<br />

099254 Singapur<br />

Tel.: +65 63329620<br />

Fax: +65 63329655<br />

mdafairs@singnet.com.sg<br />

www.messe-duesseldorf.de<br />

/mda<br />

www.pack-print.de<br />

47


2 Bilder: European International School HCMC<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

European International School in Ho-Chi-Minh City<br />

Europäische Ganztagsschule<br />

in Ho-Chi-Minh City<br />

Die ehemalige “German International School“ mit<br />

internationalem Baccalaureate Abschluss<br />

Von Martin Körner<br />

HCMC/Vietnam. Die “EU-<br />

ROPEAN International School<br />

HCMC” (EIS) ist eine Ganztagsschule<br />

mit Unterrichtsangebot<br />

vom Kindergarten bis zur Oberstufe<br />

(K-12) mit dem international<br />

renommierten IB Diplom als<br />

Abschluss.<br />

Die Schule wurde 2009 als German<br />

International School (GIS) gegründet<br />

<strong>und</strong> hat mit der kürzlich<br />

vollzogenen Namensänderung<br />

der Entwicklung von einer deutschen<br />

zu einer internationalen<br />

Schule Rechnung getragen <strong>und</strong><br />

bietet gleichzeitig auch weiterhin<br />

ein attraktives <strong>und</strong> umfassendes<br />

deutsches Sprachprogramm an.<br />

Die Schule richtet ihren Lehrplan<br />

nach den Curricula der International<br />

Baccalaureate (IB)<br />

Curriculum. Bis Ende 2014 soll der<br />

offizielle Akkreditierungsprozess<br />

erfolgreich abgeschlossen <strong>und</strong> der<br />

Status “IB World School” erreicht<br />

worden sein. Die EIS wird nach<br />

der erfolgreichen Zertifizierung<br />

erst die zweite Schule in Vietnam<br />

sein, welche über alle Stufen hinweg<br />

das komplette IB Programm<br />

anbietet. Dazu zählen das Primary<br />

Years Programme (PYP), Middle<br />

Years Programme (MYP) <strong>und</strong> das<br />

Diploma Programme (DP). Das<br />

IB-Diplom wird weltweit von führenden<br />

Hochschulen anerkannt<br />

<strong>und</strong> eröffnet den Absolventen<br />

der Schule somit die Chance, ihr<br />

Studium an der Hochschule ihrer<br />

Wahl in 140 Ländern, darunter<br />

Deutschland, Schweiz <strong>und</strong> Österreich,<br />

aufzunehmen.<br />

Im Mittelpunkt des pädagogischen<br />

Konzeptes steht bei der<br />

EIS die Überzeugung, daß jedes<br />

Kind in seiner Individualität einzigartig<br />

ist, daß es die Persönlichkeit<br />

jedes Kindes zu respektieren<br />

gilt <strong>und</strong> daß jedes Kind sein volles<br />

Potential am besten in einem<br />

Lernumfeld ausschöpfen kann,<br />

das seinen invidivuellen Lernbedürfnissen<br />

gerecht wird. Die EIS<br />

möchte eine lebendige, positive<br />

<strong>und</strong> produktive Lernatmosphäre<br />

schaffen, die ihren Schülerinnen<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

<strong>und</strong> Schülern eine starke Perspektive<br />

für ein lebenslanges Lernen<br />

aufzeigt.<br />

Die Schule legt sehr viel Wert<br />

darauf, qualifizierte <strong>und</strong> engagierte<br />

Lehrkräfte, Pädagogen, die<br />

ihren Beruf mit Leidenschaft <strong>und</strong><br />

Hingabe ausüben, zu beschäftigen<br />

<strong>und</strong> bietet umfangreiche<br />

Weiterbildungs- <strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten<br />

an. Die Hauptunterrichtssprache<br />

an der EIS ist<br />

Englisch. Jedoch wird Deutsch in<br />

allen Jahrgangsstufen als Muttersprache<br />

oder Fremdsprache angeboten<br />

<strong>und</strong> durch qualifizierte<br />

deutschsprachige Lehrkräfte unterrichtet.<br />

Der Übertritt zu Schulen<br />

in Deutschland, der Schweiz<br />

oder Österreich ist damit jederzeit<br />

möglich. Der IB Abschluss wird in<br />

Deutschland, in der Schweiz <strong>und</strong><br />

Österreich anerkannt. Bei entsprechender<br />

Nachfrage wird die<br />

EIS ein gemischtsprachiges IB Diploma<br />

Prgramme (GIB) anbieten,<br />

wobei 50% der Fächer in den Jahrgangsstufen<br />

11 <strong>und</strong> 12 auf deutsch<br />

unterrichtet würden.<br />

Das Schulgelände ist als integriertes<br />

“Educational Village” gestaltet,<br />

mit viel Grünflächen <strong>und</strong><br />

Außenanlagen. Derzeit können<br />

auf dem Campus 250 Kinder unterrichtet<br />

werden. Diese Kapazität<br />

wird bis 2015 verdoppelt. Damit<br />

die Lehrer dazu in der Lage sind,<br />

auf individuelle Bedürfnisse der<br />

Schüler einzugehen <strong>und</strong> deren<br />

individuellen Begabungen zu fördern,<br />

werden die Klassengrößen<br />

bewusst klein gehalten.<br />

Der internationalen Schülerschaft<br />

mit verschiedenen nationalen<br />

<strong>und</strong> kulturellen Hintergründen<br />

wird die Möglichkeit geboten,<br />

Fähigkeiten in verschiedenen europäischen<br />

Sprachen sowohl auf<br />

Fremdsprach- als auch auf Muttersprachniveau<br />

zu erwerben. Dazu<br />

gehören Deutsch, Französisch<br />

<strong>und</strong> Spanisch. Dieses Sprachportfolio<br />

wird ab 2015 durch Mandarin<br />

ergänzt.<br />

Die “EUROPEAN International<br />

School” fördert, auch inspiriert<br />

durch das Motto der Europäischen<br />

Union: “in Vielfalt geeint” /<br />

“united through diversity”, inter-<br />

48


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

kulturelle Verständigung<br />

<strong>und</strong> gegenseitigen<br />

Respekt, nicht<br />

als Alternative zur<br />

nationalen Identität<br />

ihrer Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler, sondern<br />

als wichtige Orientierung<br />

für ein Leben im<br />

21. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />

Der Name “EURO-<br />

PEAN International<br />

School” soll auch die<br />

Verankerung zentraleuropäischer<br />

Werte<br />

<strong>und</strong> der Verwurzelung deutschsprachiger,<br />

im Herzen Europas<br />

gelegener, Länder reflektieren.<br />

Die Schule wird von der Educationsuisse<br />

(educationsuisse.com)<br />

unterstützt, einem Netz von internationalen<br />

Schulen welche die<br />

deutsche Sprache <strong>und</strong> schweizer<br />

Kulturelemente fördern <strong>und</strong> vermitteln.<br />

Die Europäische Union mit all<br />

ihren Mitgliedstaaten, ihrer Vielfalt<br />

an Sprachen, Kulturen <strong>und</strong><br />

Mentalitäten soll der Schule als<br />

Vorbild für friedliches Zusammenleben<br />

<strong>und</strong> gegenseitige Unterstützung<br />

dienen.<br />

Die EIS ist Mitglied des weltweiten<br />

Netzes von „Talent Schools“<br />

des Nobel Education Networks<br />

(nobel-education.com) von internationalen<br />

Schulen mit IB Curriculum.<br />

Über dieses Netz stehen den<br />

Schülern Austauschprogramme<br />

zur Verfügung. Es besteht die<br />

Möglichkeit, schulübergreifend an<br />

globalen Projektthemen mitzuarbeiten<br />

<strong>und</strong> Lehrern stehen Weiterbildungs-<br />

<strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten<br />

offen. Die einzelnen<br />

Schulen bieten Schwerpunktthemen<br />

an, wie zum Beispiel Musik<br />

an der AMADEUS International<br />

School in Wien, Internationale<br />

Beziehungen an der BRIDGES<br />

International School in Istanbul<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

oder Umweltschutz<br />

<strong>und</strong> Nachhaltigkeit<br />

an der MYPLANET<br />

International School<br />

in Muscat, Oman.<br />

Für die EIS ist das<br />

Thema Enterprise<br />

vorgesehen, mit entsprechend<br />

breiter<br />

Fächerauswahl in<br />

den Bereichen Naturwissenschaften,<br />

IKT (Informations<br />

<strong>und</strong> Kommunikations<br />

Technik), Design<br />

<strong>und</strong> Entrepreneurship.<br />

Für weitere Informationen<br />

können Sie gerne die schuleigene<br />

Website unter www.eishcmc.com<br />

besuchen. <br />

<strong>Kontakte</strong><br />

Ø Prof. Günter Boos, Gründungsschulleiter<br />

<strong>und</strong> Mitglied des<br />

Verwaltungsbeirates<br />

(guenter.boos@<br />

nobel-education.com)<br />

Ø Michael Osswald<br />

Geschäftsführer<br />

(michael.osswald@eishcmc.com)<br />

Ø Martin Körner<br />

Kommunikation <strong>und</strong><br />

Pressearbeit<br />

(martin.koerner@eishcmc.com)<br />

Vietnams Papierindustrie<br />

Von Thomas H<strong>und</strong>t<br />

Hanoi (gtai). Vietnams Papierindustrie<br />

hat sich zwischen 2002<br />

<strong>und</strong> 2013 rapide weiterentwickelt.<br />

Die Firmen steigerten ihre Produktion<br />

in dem Zeitraum um das<br />

Sechsfache von ungefähr 300.000<br />

auf 1,8 Millionen Tonnen.<br />

Sowohl der Inlandsmarkt als<br />

auch die internationalen Märkte<br />

bieten Raum für weitere Expansionen,<br />

denn die inländischen<br />

Unternehmen bedienen nur ungefähr<br />

60% des lokalen Marktes. Sie<br />

produzieren beispielsweise kaum<br />

hochwertige Verpackungspapiere<br />

<strong>und</strong> gestrichene Papiersorten.<br />

Vietnam musste daher 2012 circa<br />

1,3 Millionen Tonnen Papier im<br />

Gesamtwert von 826 Millionen<br />

US$ importieren. Wichtigste Lieferanten<br />

waren Indonesien (Anteil<br />

24%), Taiwan (17%), Thailand (14%)<br />

<strong>und</strong> Südkorea mit 11%.<br />

Der lokale Papierverbrauch<br />

steht noch im Anfangsstadium<br />

<strong>und</strong> hat Nachholbedarf. Er betrug<br />

2013 gerade 33 kg je Einwohner.<br />

Die Rate liegt deutlich unter dem<br />

weltweiten Durchschnitt von 57<br />

kg. Der Absatz von Papier dürfte<br />

2013 um knapp 4% <strong>und</strong> die Produktion<br />

um r<strong>und</strong> 7% zugelegt haben,<br />

berechnet die Vietnam Pulp<br />

and Paper Association (VPPA).<br />

Für 2014 erwartet der Fachverband<br />

ähnliche Zuwachsraten. Der<br />

Papiermarkt bietet aufgr<strong>und</strong> des<br />

erwarteten Wirtschaftswachstums<br />

von durchschnittlich circa<br />

6% bis zum Jahr 2025 <strong>und</strong> wegen<br />

der steigenden Einkommen langfristig<br />

einige Chancen.<br />

Verzögerte Investitionspläne<br />

Branchenfirmen legen immer<br />

wieder imposante Investitionspläne<br />

vor, die sich anschließend<br />

lange verzögern. Der Bau neuer<br />

Anlagen wird vorangehen, aber<br />

nicht so schnell wie ursprünglich<br />

geplant. Noch nicht vorhersehbar<br />

sind zudem die Auswirkungen der<br />

Gründung der südostasiatischen<br />

Wirtschaftsgemeinschaft ASEAN<br />

Economic Community (AEC) im<br />

Jahr 2015. Vietnam muss bis dahin<br />

einerseits seine Einfuhrabgaben<br />

auf Papierprodukte abbauen, welche<br />

die heimische Industrie noch<br />

schützen. Andererseits kann das<br />

Land leichter seine Produkte in<br />

den AEC-Raum exportieren. <br />

49


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Buchbesprechung<br />

Einzigartiges China?<br />

Chinas Power-Tuning. Modernisierung des Reichs der Mitte.<br />

Von Dr. Doreén Pick in Berlin<br />

Die nun schon seit über 30 Jahren<br />

ablaufende Modernisierung<br />

der chinesischen Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Gesellschaft hat für den Westen<br />

neben vielerlei ökonomischen<br />

Anpassungszwängen vor allem<br />

ein großes Verständnisproblem<br />

geschaffen: In unzähligen Magazinbeiträgen<br />

<strong>und</strong> Büchern<br />

wird mehr oder minder differenziert<br />

die Frage erörtert, mit was<br />

für einer Art von System man<br />

es beim China von heute eigentlich<br />

zu tun hat. Eine halbwegs<br />

zufriedenstellende Antwort auf<br />

diese Problematik steht dabei<br />

weiterhin aus. Dass vom einstigen<br />

kommunistischen Weltverbesserungsprojekt<br />

nichts<br />

mehr übrig ist, ist offensichtlich.<br />

Stattdessen kümmert man sich<br />

exklusiv um seine nationalen<br />

Belange <strong>und</strong> verfolgt eine ideologiefreie<br />

Außenpolitik, bei der<br />

die resolute Verfolgung der ökonomischen<br />

Interessen die oberste<br />

Maxime ist.<br />

Für Verwirrung hat auch gesorgt,<br />

dass die Kommunistische<br />

Partei weiter einen monopolartigen<br />

Zugriff auf die Macht im<br />

Land hat <strong>und</strong> der wirtschaftliche<br />

Aufschwung bislang keine politische<br />

Pluralisierung gezeitigt hat.<br />

Zugleich erreichen den Rest der<br />

Welt nahezu täglich neue Rekordmeldungen<br />

aus dem Reich der Mitte,<br />

die es nach gängiger westlicher<br />

Lesart gar nicht geben dürfte. Wie<br />

kann es also sein, dass für China<br />

lange als unumstößliche angesehene<br />

Regeln offenbar nicht gelten?<br />

Einen pointierten Klärungsversuch<br />

haben die Soziologen Gerhard<br />

Preyer <strong>und</strong> Reuß-Markus<br />

Krauße unternommen. Kurz gesagt,<br />

vertreten sie die These, dass<br />

das Riesenreich eigenen Gesetzmäßigkeiten<br />

folgt <strong>und</strong> einen eigenständigen<br />

Weg in die Moderne<br />

finden wird. Von außen angelegte<br />

Beurteilungsmaßstäbe würden<br />

den Gegenstand verfehlen, da sie<br />

von der falschen Prämisse einer<br />

zunehmenden Vereinheitlichung<br />

der Welt ausgehen.<br />

Die Autoren beginnen mit der<br />

für Wissenschaftler etwas kuriosen<br />

Einschätzung, dass die<br />

Veränderungen in China etwas<br />

Gerhard Preyer /<br />

Reuß-Markus Krauße<br />

Chinas Power-Tuning<br />

Modernisierung des<br />

Reichs der Mitte<br />

Springer Fachmedien<br />

173 Seiten 29,99 Euro<br />

ISBN: 978-3658029777<br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

„Rätselhaftes“ haben <strong>und</strong> sich der<br />

Vorhersage entziehen. Ihr Argumentationsmodell<br />

ist das einer „hybridisierten<br />

Gesellschaft“, die sich<br />

aus diversen losen Versatzstücken<br />

ein neues Ganzes zusammenkomponiert.<br />

Zusammengehalten wird<br />

Chinas Gesellschaft dabei durch<br />

ein neokonfuzianisches Wertverständnis,<br />

das strikt auf punktuelle<br />

Problemlösungen ausgerichtet ist<br />

<strong>und</strong> umfassende Weltinterpretationen<br />

meidet. In diesem Sinne<br />

verfolge die chinesische Führung<br />

eine „Tuning-Strategie“, bei der die<br />

Effizienz sukzessive <strong>und</strong> im Trial<strong>und</strong>-Error-Modus<br />

erhöht wird, der<br />

Ausgangsrahmen aber beibehalten<br />

wird. In den einzelnen Kapiteln<br />

versuchen Preyer <strong>und</strong> Krauße<br />

dieses übergeordnete Muster in<br />

verschiedenen gesellschaftlichen<br />

Teilbereichen nachzuweisen. Ein<br />

solches reflektiertes Vorgehen helfe<br />

dabei, Einzelbeobachtungen in<br />

einen angemessenen Kontext zu<br />

stellen, <strong>und</strong> auf dieser Basis könne<br />

auch einer ertragreichen Kommunikation<br />

mit China der Weg<br />

gebahnt werden.<br />

So sehr der Forderung der Autoren,<br />

die Entwicklungen in China<br />

vor dem Hintergr<strong>und</strong> seiner Geschichte<br />

<strong>und</strong> seines spezifischen<br />

Werthorizontes zu betrachten, zuzustimmen<br />

ist, fragt sich, ob nicht<br />

doch einige universell gültige<br />

Funktionsanforderungen existieren,<br />

denen auch die chinesische<br />

Führung genügen muss. Dabei<br />

muss sie sicher nicht dem westlichen<br />

Pfad folgen, aber nachhaltige<br />

chinesische Alternativen zu<br />

den westlichen Funktions- <strong>und</strong><br />

Regelungssystemen sind bisher<br />

jedenfalls nicht zu erkennen. Das<br />

Buch ist ein interessanter Beitrag<br />

zur Gesamtdebatte über China<br />

– es scheint aber, dass man sich<br />

hierzulande noch eine Weile über<br />

den China-Komplex den Kopf zerbrechen<br />

wird. <br />

50


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Euro mit ...<br />

Währungen in <strong>Asien</strong><br />

1. Mar. 14<br />

(Tagesmittel)<br />

31. Mar. 14<br />

(Tagesmittel)<br />

Spanne<br />

Hoch - Tief<br />

Mittelkurs<br />

(31 Tage)<br />

Australischer Dollar (AUD) 1,5362 1,4842 1,5536 - 1,4779 1,5281<br />

Bangladeschischer Taka (BDT) 108,37 108,64 110,12 - 107,30 109,23<br />

Brunei Dollar (BND) 1,7634 1,7624 1,7872 - 1,7624 1,7778<br />

Chinas Renminbi Yuan (CNY) 8,4313 8,4761 8,5606 - 8,4215 8,4985<br />

Hongkong Dollar (HKD) 10,6775 10,6636 10,8429 - 10,5754 10,7469<br />

Indonesische Rupiah (IDR) 15954 15654 15998 - 15654 15824<br />

Indische Rupie (INR) 85,1805 82,4804 85,4960 - 82,4804 84,6660<br />

Irakische Dinar (IQD) 1622 1601 1677 - 1601 1639<br />

Iranischer Rial (IRR) 34310 34982 35094 - 34310 34706<br />

Japanischer Yen (JPY) 140,18 140,74 143,78 - 139,11 141,42<br />

Katar Rial (QAR) 5,0119 5,0086 5,1169 - 5,0045 5,0455<br />

Koreanischer Won (KRW) 1468 1471 1496 - 1468 1483<br />

Malaysischer Ringgit (MYR) 4,5095 4,4902 4,5664 - 4,4867 4,5415<br />

Mongolischer Tugrik (MNT) 2372 2439 2457 - 2372 2428<br />

Myanmar Kyat (MMK) 1369 1347 1379 - 1339 1363<br />

Neuseeländischer Dollar (NZD) 1,6382 1,5846 1,6480 - 1,5846 1,6271<br />

Pakistanische Rupie (PKR) 145,10 135,75 146,35 - 135,45 140,39<br />

Philippinischer Peso (PHP) 61,50 61,74 62,49 - 61,48 62,01<br />

Singapur Dollar (SGD) 1,7420 1,7337 1,7624 - 1,7337 1,7545<br />

Neuer Taiwan Dollar (TWD) 41,7447 41,9165 42,4987 - 41,6451 42,0988<br />

Thailändischer Baht (THB) 44,9113 44,7494 45,1063 - 44,4756 44,8822<br />

Türkische Lira (TRY) 3,0431 3,0098 3,1132 - 3,0098 3,0692<br />

Vietnamesischer Dong (VND) 29192 29227 29741 - 29142 29424<br />

Ver. Arab. Emirate Dirham (AED) 5,0523 5,0492 5,1141 - 5,0453 5,0814<br />

US Dollar (USD) 1,3753 1,3744 1,3966 - 1,3694 1,3832<br />

Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />

Erster, letzter <strong>und</strong> mittlerer Kurs sind ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief sind BID-Preise<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

ProAsia Media (BVI) Ltd.<br />

Road Town, BVI<br />

info@probusinessmedia.net<br />

Redaktion <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Hongkong<br />

Tel.: +852 6702 8722<br />

Fax: +852 6702 8720<br />

Email: info@asienkurier.com<br />

Chefredakteur<br />

Ralph Rieth<br />

Email: info@asienkurier.com<br />

Informationen zu Nutzungsrechten<br />

<strong>und</strong> Titelschutz finden Sie Online<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Waldemar Duscha, gtai, Achim<br />

Haug, Rainer Jaensch, Martin<br />

Körner, Norman Langbecker,<br />

Dr. Doreén Pick, Frank<br />

Robaschik, Roland Rohde,<br />

Bernd Schaaf, Stefanie Schmitt,<br />

Dr. Monika Stärk<br />

Daten<br />

Oanda, IWF, Zentralbanken<br />

Informationsdienste<br />

gtai - German Trade & Invest<br />

Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck<br />

oder Verwendung in elektronischen<br />

oder anderen Medien - auch auszugsweise<br />

- nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

der Redaktion. Verlag <strong>und</strong><br />

Redaktion haften nicht für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte, Fotos oder<br />

Grafiken. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder.<br />

51


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Wirtschaftsdaten: China<br />

VR China Bruttoinlandsprodukt<br />

VR China Inflation<br />

14%<br />

8%<br />

12%<br />

6%<br />

10%<br />

8%<br />

8.9%<br />

8.1%<br />

7.6%<br />

7.4%<br />

7.9%<br />

7.7%<br />

7.5%<br />

7.8%<br />

7.7%<br />

4%<br />

2%<br />

6%<br />

4%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

VR China Handelsbilanz<br />

Euro / Chinesischer Renminbi<br />

40<br />

9<br />

20<br />

in Mrd. US$<br />

0<br />

8<br />

-20<br />

-40<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

7<br />

Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 2,5 2,0<br />

2013 2,0 3,2 2,1 2,4 2,1 2,7 2,7 2,6 3,1 3,2 3,0 2,5<br />

2012 4,5 3,2 3,6 3,4 3,0 2,2 1,8 2,0 1,9 1,7 2,0 2,5<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: National Bureau of Statistics<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 6,00 6,00<br />

2013 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />

2012 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,31 6.00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />

Rediscount-Rate der PBC<br />

Quelle: The People's Bank of China (PBC)<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 31,8 -23,0<br />

2013 29,2 15,2 -0,9 18,1 20,4 27,1 17,8 28,6 15,2 31,11 33,8 25,6<br />

2012 27,2 -31,5 5,35 18,4 18,7 31,7 25,1 26,7 27,7 32,0 19,6 31,6<br />

Quelle: Customs General Administration<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 7,4 %<br />

4 Q 2012 7,9 %<br />

1 Q 2013 7,7 %<br />

2 Q 2013 7,5 %<br />

3 Q 2013 7,8 %<br />

4 Q 2013 7,7 %<br />

National Bureau of<br />

Statistics<br />

Währungen<br />

Dez. 13 - Feb. 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Renminbi<br />

8,3477<br />

US$ / Renminbi<br />

6,1111<br />

52


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />

Hongkong Bruttoinlandsprodukt<br />

Hongkong Inflation<br />

10%<br />

8%<br />

5%<br />

3.0%<br />

2.9% 2.9% 3.1% 2.8% 3.0%<br />

6%<br />

0.7% 0.9%<br />

1.6%<br />

0%<br />

4%<br />

-5%<br />

2%<br />

-10%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

10<br />

Hongkong Handelsbilanz<br />

11<br />

Euro / Hongkong-Dollar<br />

0<br />

in Mrd HK$<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

10<br />

-50<br />

-60<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

9<br />

Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 4,6 3,9<br />

2013 3,0 4,4 3,6 4,0 3,9 4,1 6,9 4,5 4,6 4,3 4,3 4,3<br />

2012 6,1 4,9 4,7 4,7 4.3 3,7 1,6 3,7 3,8 3,8 3,7 3,7<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Census & Statistics Department<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 0,50 0,50<br />

2013 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

2012 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

HK Interestrate der HKMA<br />

Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />

Handelsbilanz [in Mrd. HK$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 -19,9<br />

2013 -27,4 -34,0 -49.1 -42,7 -44,3 -49,7 -37,1 -39,8 -42,0 -38.0 -44,6 -54,4<br />

2012 -8,9 -46,8 -44,0 -43,9 -37,5 -44,7 -40,0 -36,0 -45,2 -42,6 -44,1 -47,9<br />

Quelle: Census & Statistics Department<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 1,6 %<br />

4 Q 2012 2,9 %<br />

1 Q 2013 2,9 %<br />

2 Q 2013 3,1 %<br />

3 Q 2013 2,8 %<br />

4 Q 2013 3,0 %<br />

Census & Statistics<br />

Department<br />

Währungen<br />

Dez. 13 - Feb. 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Hongkong-$<br />

10,6033<br />

US$ / Hongkong-$<br />

7,7566<br />

53


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Indien<br />

Indien Bruttoinlandsprodukt<br />

Indien Inflation<br />

8%<br />

12%<br />

6.0%<br />

6%<br />

5.1%<br />

4.5%<br />

4.6%<br />

4.4%<br />

4.8%<br />

4.4%<br />

4.8% 4.7%<br />

8%<br />

4%<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

Indien Handelsbilanz<br />

Euro / Indische Rupien<br />

0<br />

95<br />

-5<br />

90<br />

in Mrd US$<br />

-10<br />

-15<br />

p<br />

85<br />

80<br />

75<br />

-20<br />

70<br />

-25<br />

Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

65<br />

Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 8,79 8,10<br />

2013 10,79 10,91 10,39 9,39 9,31 9,87 9,64 9,52 9,84 10,17 11,16 9,87<br />

2012 9,14 8,96 10,26 10,36 9,93 9,86 10,03 9,74 9,75 9,90 10,56<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: India Ministry of Labour<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 8,00 8,00<br />

2013 7,75 7,50 7,50 7,50 7,25 7,25 7,25 7,25 7,50 7,75 7,75 7,75<br />

2012 8,50 8,50 8,50 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00<br />

Central Bank Overnight Rate<br />

Quelle: Reserve Bank of India<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 -9,91 -8,13<br />

2013 -18,98 -14,92 -10,31 -17,78 -20,14 -12,25 -12,26 -10,91 -6,76 -10,55 -9,22 -10,14<br />

2012 -14,92 -13,54 -14,04 -16,95 -12,44 -17,48 -14,17 -17,15 -20,21 -17,20 -17,59<br />

Quelle: Reserve Bank of India<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 4,6%<br />

4 Q 2012 4,4%<br />

1 Q 2013 4,8%<br />

2 Q 2013 4,4%<br />

3 Q 2013 4,8%<br />

4 Q 2013 4,7%<br />

India Central<br />

Statistical<br />

Organization<br />

Währungen<br />

Dez. 13 - Feb. 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / ind. Rupie<br />

84,6457<br />

US$ / ind. Rupie<br />

61,9670<br />

54


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />

8%<br />

Indonesien Bruttoinlandsprodukt<br />

10%<br />

Indonesien Inflation<br />

6%<br />

6.5%<br />

6.3% 6.4%<br />

6.2%<br />

6.1% 6.0%<br />

5.8%<br />

5.6%<br />

5.7%<br />

8%<br />

6%<br />

4%<br />

4%<br />

2%<br />

2%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

5.0<br />

Indonesien Handelsbilanz<br />

17000<br />

Euro / Indonesische Rupiah<br />

4.0<br />

3.0<br />

16000<br />

in Mrd US$<br />

2.0<br />

1.0<br />

0.0<br />

-1.0<br />

-2.0<br />

-3.0<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

15000<br />

14000<br />

13000<br />

12000<br />

Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 8,22 7,75<br />

2013 4,57 5,31 5,90 5,57 5,47 5,90 8,61 8,79 8,40 8,32 8,37 8,38<br />

2012 3,65 3,56 3.8 4,4 4,4 4,5 4,6 4,6 4,3 4,6 4,32 4,30<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: BPS<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 7,50 7,50 7,50<br />

2013 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 6,00 6,50 6,50 7,25 7,25 7,50 7,50<br />

2012 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75<br />

Central Bank Overnight Rate<br />

Quelle: Bank Indonesia<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 -0,43<br />

2013 -0,074 -0,298 0,137 -1,703 -0,52 -0,88 -2,30 0,07 -0,80 0,02 0,78 1,52<br />

2012 0,92 0,83 0,84 -0,64 -0,49 -1,32 -0,17 0,25 0,55 -1,54 -0,61 -0,15<br />

Quelle: BPS<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 6,2 %<br />

4 Q 2012 6,1 %<br />

1 Q 2013 6,0 %<br />

2 Q 2013 5,8 %<br />

3 Q 2013 5,6 %<br />

4 Q 2013 5,7 %<br />

BPS<br />

Währungen<br />

Dez. 13 - Feb. 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / indon. Rupiah<br />

16386<br />

US$ / indon. Rupiah<br />

11996<br />

55


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Japan<br />

Japan Bruttoinlandsprodukt<br />

Japan Inflation<br />

6.0%<br />

2%<br />

4.0%<br />

3.1% 3.2%<br />

2.3%<br />

2.6%<br />

1%<br />

2.0%<br />

1.2%<br />

0.0%<br />

0.0%<br />

-0.2% -0.3%<br />

0.0%<br />

0%<br />

-2.0%<br />

-1%<br />

-4.0%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

-2%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

1000<br />

Japan Handelsbilanz<br />

150<br />

Euro / Japanischer Yen<br />

500<br />

in Billionen Yen<br />

0<br />

-500<br />

-1000<br />

-1500<br />

-2000<br />

-2500<br />

140<br />

130<br />

120<br />

-3000<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

110<br />

Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 1,4<br />

2013 -0,3 -0,7 -0,9 -0,7 -0,3 0,3 0,7 0,9 1,1 1,1 1,5 1,6<br />

2012 0,1 0,3 0,5 0,4 0,3 -0,2 -0,4 -0,4 -0,3 -0,4 -0,2 -0,1<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Ministry of Internal Affairs<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 0 0 0<br />

2013 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

2012 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Discount Rate<br />

Quelle: Bank of Japan<br />

Handelsbilanz [in Billionen Yen]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 -2792 -800<br />

2013 -1629 -777 -362 -879 -993 -182 -1023 -962 -932 -1092 -1294 -1304<br />

2012 -1475 33 -82 -520 -907 62 -517 -756 -559 -548 -953 -642<br />

Quelle: Ministry of Finance, Japan<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 -0,2 %<br />

4 Q 2012 -0,3 %<br />

1 Q 2013 0,0 %<br />

2 Q 2013 1,2 %<br />

3 Q 2013 2,3 %<br />

4 Q 2013 2,6 %<br />

Economic and<br />

Social Research<br />

Währungen<br />

Dez. 13 - Feb. 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / japan. Yen<br />

141,05<br />

US$ / japan. Yen<br />

103,27<br />

56


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Korea<br />

Korea Bruttoinlandsprodukt<br />

Korea Inflation<br />

10%<br />

6%<br />

8%<br />

5%<br />

6%<br />

4%<br />

2%<br />

3.4%<br />

2.8%<br />

2.3%<br />

1.6% 1.5% 1.5%<br />

2.3%<br />

3.3%<br />

3.9%<br />

4%<br />

3%<br />

0%<br />

2%<br />

-2%<br />

-4%<br />

1%<br />

-6%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

8<br />

Korea Handelsbilanz<br />

1600<br />

Euro / Koreanischer Won<br />

6<br />

in Mrd. US$<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1500<br />

1400<br />

-2<br />

-4<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

1300<br />

Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 1,1 1,0<br />

2013 1,5 1,4 1,3 1,2 1,0 1,0 1,4 1,3 0,8 0,7 0,9 1,1<br />

2012 3,4 3,1 2,6 2,5 2,5 2,2 1,5 1,2 2,0 2,1 1,6 1,4<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Korea National Statistics Office<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 2,50 2,50 2,50<br />

2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />

2012 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75<br />

BOK Rate<br />

Quelle: Bank of Korea<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 0,735 0,926<br />

2013 0,476 2,020 3,288 2,446 5,915 5,994 2,463 4,746 3,647 4,878 4,797 3,646<br />

2012 -2,292 1,245 2,279 2,131 2,425 5,169 2,696 1,951 2,867 3,695 4,405 1,923<br />

Quelle: Korea International Trade Association<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 1,6 %<br />

4 Q 2012 1,5 %<br />

1 Q 2013 1,5 %<br />

2 Q 2013 2,3 %<br />

3 Q 2013 3,3 %<br />

4 Q 2013 3,9 %<br />

Bank of Korea<br />

Währungen<br />

Dez. 13 - Feb. 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / korean. Won<br />

1456<br />

US$ / korean. Won<br />

1066<br />

57


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />

Malaysia Bruttoinlandsprodukt<br />

Malaysia Inflation<br />

12%<br />

5%<br />

10%<br />

8%<br />

6%<br />

5.2% 5.1% 5.6%<br />

5.3%<br />

6.5%<br />

4.1%<br />

4.4% 5.0% 5.1%<br />

4%<br />

4%<br />

3%<br />

2%<br />

0%<br />

2%<br />

-2%<br />

-4%<br />

1%<br />

-6%<br />

-8%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

Malaysia Handelsbilanz<br />

Euro / Malaysischer Ringgit<br />

16<br />

4.8<br />

in Mrd. Ringgit<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

4.6<br />

4.4<br />

4.2<br />

4.0<br />

2<br />

0<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

3.8<br />

Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 3,4 3,5<br />

2013 1,3 1,5 1,6 1,7 1,8 1,8 2,0 1,9 2,6 2,8 2,9 3,2<br />

2012 2,7 2,2 2,1 1,9 1,8 1,6 1,4 1,4 1,4 1,4 1,3 1,2<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 3,00 3,00 3,00<br />

2013 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

Overnight Rate<br />

Quelle: Bank Negara Malaysia<br />

Handelsbilanz [in Mrd. Ringgit]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 6,36<br />

2013 3,27 8,20 5,08 0,94 2,87 4,32 2,85 7,11 8,66 8,23 9,71 9,47<br />

2012 8,8 10,6 10,3 7,5 4,6 9,2 3,62 7,09 6,47 9,58 9,28 8,24<br />

Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 5,3%<br />

4 Q 2012 6,5%<br />

1 Q 2013 4,1%<br />

2 Q 2013 4,4%<br />

3 Q 2013 5,0%<br />

4 Q 2013 5,1%<br />

Department of<br />

Statistics Malaysia<br />

Währungen<br />

Dez. 13 - Feb. 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / mal. Ringgit<br />

4,5052<br />

US$ / mal. Ringgit<br />

3,2982<br />

58


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Singapur<br />

Singapur Bruttoinlandsprodukt<br />

Singapur Inflation<br />

10%<br />

8%<br />

8%<br />

6%<br />

5.8%<br />

5.5%<br />

6%<br />

4%<br />

2%<br />

3.6%<br />

1.5%<br />

2.3%<br />

0.0%<br />

2.2%<br />

0.6%<br />

4.2%<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

-2%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

Singapur Handelsbilanz<br />

Euro / Singapur-Dollar<br />

8<br />

1.8<br />

in Mrd. Singapur-Dollar<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

1.7<br />

1.6<br />

1.5<br />

Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 1,4<br />

2013 3,6 4,9 3,5 1,5 1,6 1,8 1,9 2,0 1,6 2,0 2,6 1,5<br />

2012 4,8 4,6 5,2 5,4 5,0 5,3 4,0 3,9 4,7 4,0 3,6 4,3<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Singapore Department of Statistics<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 0,05 0,15<br />

2013 0,05 0,04 0,03 0,03 0,03 0,04 0,03 0,05 0,03 0,05 0,05 0,08<br />

2012 0,01 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03 0,06 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03<br />

Singapore Interbank Offered Rate (Sibor)<br />

Monetary Authority of Singapore<br />

Handelsbilanz [in Mrd. Singapur-Dollar]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 3,968 4,289<br />

2013 1,848 2,470 4,630 4,208 4,417 4,649 3,337 3,921 4,527 6,693 3,589 4,229<br />

2012 1,198 5,453 2,352 4,463 1,969 1,992 3,492 3,461 3,948 3,518 1,898 2,026<br />

Quelle: International Enterprise Singapore<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 0,0%<br />

4 Q 2012 2,2%<br />

1 Q 2013 0,6%<br />

2 Q 2013 4,2%<br />

3 Q 2013 5,8%<br />

4 Q 2013 5,5%<br />

Singapore Department<br />

of Statistics<br />

Währungen<br />

Dez. 13 - Feb. 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Singapur-$<br />

1,7298<br />

US$ / Singapur-$<br />

1,2663<br />

59


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Thailand<br />

Thailand Bruttoinlandsprodukt<br />

Thailand Inflation<br />

20%<br />

19.1%<br />

6%<br />

15%<br />

10%<br />

4%<br />

5%<br />

4.4%<br />

3.1%<br />

5.4%<br />

2.9% 2.7%<br />

0%<br />

0.4%<br />

0.6%<br />

2%<br />

-5%<br />

-8.9%<br />

-10%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

Thailand Handelsbilanz<br />

Euro / Thailändischer Baht<br />

4<br />

46<br />

2<br />

44<br />

in Mrd. US$<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

42<br />

40<br />

38<br />

-6<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

36<br />

Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 1,93 1,96<br />

2013 3,4 3,2 3,0 2,42 2,27 2,25 2,00 1,59 1,42 1,46 1,92 1,67<br />

2012 3,4 3,4 3,4 2,5 2,5 2,6 2,7 2,7 3,4 3,3 2,7 3,6<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: Commerce Ministry<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 2,25 2,25 2,00<br />

2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,25 2,25<br />

2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75 2,75<br />

1-Day Repurchase Rate<br />

Bank of Thailand<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 -2,520<br />

2013 -5,48 -1,56 -0,87 -4,14 -2,30 -1,915 -2,281 -0,094 0,476 -1,770 -0,557 -0,285<br />

2012 0,51 2,03 -1,44 -0,76 0,61 1,61 0,48 1,54 2,98 -0,14 0,62 0,28<br />

Quelle: Bank of Thailand<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 3,1%<br />

4 Q 2012 19,1%<br />

1 Q 2013 5,4%<br />

2 Q 2013 5,9%<br />

3 Q 2013 2,7%<br />

4 Q 2013 0,6%<br />

National Economic<br />

Development<br />

Währungen<br />

Dez. 13 - Feb. 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Thaibaht<br />

44,6689<br />

US$ / Thaibaht<br />

32,7014<br />

60


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. April 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Baltic Dry Index<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

Apr-07<br />

Apr-08<br />

7 Jahre Index<br />

Apr-10<br />

Apr-09<br />

Apr-11<br />

Apr-12<br />

Apr-13<br />

© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Apr-14<br />

Frühindikator für<br />

den Welthandel<br />

Der Baltic Dry Index (BDI)<br />

wird von der Baltic Exchange<br />

in London veröffentlicht <strong>und</strong><br />

ist ein wichtiger Preisindex<br />

für das weltweite Verschiffen<br />

von Hauptfrachtgütern.<br />

Offensichtlich besteht ein<br />

Zusammenhang von Frachtraten<br />

mit Rohstoffpreisen <strong>und</strong> der<br />

Nachfrage nach Metallen, Treibstoffen<br />

<strong>und</strong> Nahrungsmitteln.<br />

Da der Baltic Dry Index (BDI)<br />

die Verschiffungskosten von<br />

Rohstoffen, der Vorstufe der<br />

Produktion, ermittelt, misst er<br />

präzise das Volumen des Welthandels<br />

auf der Anfangsstufe.<br />

Der BDI ist also ein Frühindikator<br />

für die Weltwirtschaft.<br />

Andere Indizes bilden dagegen<br />

spätere Stufen der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung ab, wenn<br />

aus den Rohstoffen Halbfertigoder<br />

Fertigprodukte entstanden<br />

sind.<br />

Je größer die Anzahl der zu<br />

verschiffenden Güter ist, desto<br />

größer ist die Nachfrage <strong>und</strong><br />

desto höher der Verschiffungspreis.<br />

Eine Aufwärtsbewegung<br />

des BDI signalisiert einen Anstieg<br />

des globalen Handels,<br />

eine Abwärtsbewegung das<br />

Gegenteil. Veränderungen des<br />

BDI sind auch ein Indikator<br />

für die Kursentwicklung der<br />

Aktien von Unternehmen im<br />

Bereich der Seeschifffahrt. Zwischen<br />

der Entwicklung des BDI<br />

<strong>und</strong> Rohstoffindizes besteht ein<br />

gewisser Gleichlauf. <br />

Quelle: Wikipedia<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

1 Jahr Index<br />

0<br />

Apr-13 Jul-13 Oct-13 Jan-14 Apr-14<br />

Die Tagesdaten vom<br />

Baltic Dry Index können<br />

Sie vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>server<br />

downloaden.<br />

© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Baltic Dry Index ab<br />

Juli 2006<br />

61

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