Asien Kurier "Nachhaltige Kontakte und aktiver Dialog" (Vorschau)
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Neu !<br />
Wirtschaft in<br />
den USA 2014<br />
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Dienstag, 1. April 2014<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Politik <strong>und</strong> Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
Nr. 83 4 / 2014 Jahrgang 8<br />
Wirtschaft in<br />
Thailand<br />
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(ab 15. April)<br />
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2 Bilder: DIHK<br />
I n d i e s e r A u s g a b e<br />
Die Linkliste<br />
China / Deutschland<br />
Gespräch mit Duan Wei, dem 1<br />
Kommissarischen Geschäftsführer<br />
der neuen Chinesischen<br />
Handelskammer in Deutschland<br />
<strong>Asien</strong><br />
Abwärtstrend im <strong>Asien</strong>- 5<br />
Handel 2013<br />
ASEAN-Automobilkonjunktur 6<br />
2013 recht unterschiedlich<br />
Bangladesch<br />
Wirtschaftsentwicklung 2013/14 8<br />
DIHK-Präsident Eric Schweitzer (links) <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eswirtschaftsminister Sigmar Gabriel<br />
(rechts) eröffnen die chinesische Handelskammer in Berlin.<br />
„<strong>Nachhaltige</strong> <strong>Kontakte</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>aktiver</strong> Dialog“<br />
Gespräch mit dem Kommissarischen Geschäftsführer der<br />
neuen Chinesischen Handelskammer in Deutschland, Herrn<br />
Duan Wei, über die Motive der Kammergründung, mögliche<br />
weitere Betätigungsfelder <strong>und</strong> etwaige Bedenken in der<br />
deutschen Öffentlichkeit<br />
Von Dr. Doreén Pick<br />
Im Januar 2014 wurde im Beisein<br />
von B<strong>und</strong>eswirtschaftsminister<br />
Sigmar Gabriel in Berlin<br />
die Chinesische Handelskammer<br />
in Deutschland (CHKD) eingeweiht.<br />
Mit der Eröffnung der ersten<br />
Kammer dieser Art in Europa<br />
möchte die chinesische Seite<br />
dem besonderen ökonomischen<br />
Verhältnis zwischen beiden Ländern<br />
Rechnung tragen. Aus einer<br />
übergeordneten Perspektive<br />
zeigt der Vorgang, dass die Wirtschaftsbeziehungen<br />
mit China<br />
in ein neues Stadium eintreten<br />
sind: War China zuvor primär<br />
als günstiger Produktionsstandort<br />
<strong>und</strong> Exportmacht in Erscheinung<br />
getreten, wagen nun immer<br />
mehr chinesische Unternehmen<br />
den Schritt auf die europäischen<br />
Märkte, um dort umfangreich zu<br />
investieren. Der <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong> hat<br />
mit dem Kommissarischen Geschäftsführer<br />
der CHKD, Duan<br />
Wei, über die Motive der Kammergründung,<br />
mögliche weitere<br />
Betätigungsfelder <strong>und</strong> etwaige<br />
Bedenken in der deutschen Öffentlichkeit<br />
gesprochen.<br />
China<br />
Kfz-Markt erholt sich 13<br />
Strategisches Ziel: 18<br />
Nahrungsmittelsicherung<br />
Recht China: VAT-Besteuerung 24<br />
Recht Hongkong: 24<br />
Gesellschaftsrecht Companies<br />
Ordinance<br />
Hongkong<br />
Handel, Händler <strong>und</strong> 25<br />
Handelsvertreter<br />
Indonesien<br />
Markt für Medizintechnik 33<br />
Korea<br />
Dreijahresplan zur 37<br />
wirtschaftlichen Innovation<br />
Myanmar<br />
Deutsches Delegiertenbüro 39<br />
in Yangon eröffnet<br />
Neues Sonderzonengesetz 40<br />
Singapur<br />
Defizit-Haushalt 2014 42<br />
Taiwan<br />
Maschinenbau erwartet 43<br />
2014 höheres Wachstum<br />
Thailand<br />
Digitale Drucktechnik 45<br />
Vietnam<br />
Europäische Ganztagsschule 48<br />
in Ho-Chi-Minh City<br />
Buchbesprechung<br />
Chinas Power-Tuning 50<br />
25 Währungen in <strong>Asien</strong> 51<br />
Impressum 51<br />
Wirtschaftsdaten <strong>und</strong> Charts 52<br />
Baltic Dry Index 61<br />
1
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Herr Duan, warum<br />
fiel die Wahl für die neue<br />
Kammer auf Berlin <strong>und</strong> nicht etwa<br />
auf Frankfurt, London oder Paris?<br />
Was spricht für Berlin?<br />
Duan Wei: Es ist natürlich kein<br />
Zufall, dass unsere Handelskammer<br />
in Deutschland gegründet<br />
wurde. Denn als Wirtschafts- <strong>und</strong><br />
Handelspartner nimmt Deutschland<br />
für China seit Jahren eine<br />
ganz besondere Rolle ein. 2012<br />
stammten 11,7% der Importe Chinas<br />
aus Europa, davon 5,1% allein<br />
aus Deutschland. Die Exporte von<br />
Deutschland nach China haben<br />
sich von 10,8 Milliarden US$ im<br />
Jahr 2001 auf 71,3 Milliarden US$<br />
in 2011 mehr als versechsfacht.<br />
Durch diesen kontinuierlichen Anstieg<br />
der Exporte nach China hat<br />
Deutschland, im Vergleich zu anderen<br />
EU-Mitgliedsländern, überproportional<br />
profitiert. Deutschland<br />
ist damit Chinas wichtigster<br />
Wirtschaftspartner in Europa <strong>und</strong><br />
umgekehrt ist China Deutschlands<br />
wichtigster Partner in <strong>Asien</strong>.<br />
Zudem ist bemerkenswert, dass<br />
auch die Direktinvestitionen von<br />
China nach Deutschland stark<br />
zunehmen. Deshalb ist es nicht<br />
verw<strong>und</strong>erlich, dass die Wahl auf<br />
Deutschland gefallen ist. In Berlin<br />
<strong>und</strong> dessen Umland sind zwar<br />
zugegebenermaßen noch nicht so<br />
viele chinesische Unternehmen<br />
ansässig wie etwa in Hamburg<br />
oder in Nordrhein-Westfalen, aber<br />
die Nähe zur B<strong>und</strong>esregierung ist<br />
für uns als Kontaktstelle chinesischer<br />
Unternehmen ein wichtiger<br />
Vorteil. Ich denke, dies gab<br />
den Ausschlag für die Wahl Berlins<br />
als Ausgangspunkt. Außerdem<br />
hat Berlin das Potenzial, ein neuer<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Anziehungspunkt für Auslandsinvestitionen<br />
zu werden. Nichtsdestotrotz<br />
sind wir natürlich<br />
bereits jetzt im gesamten B<strong>und</strong>esgebiet<br />
für unsere Mitglieder aktiv.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Mit wie vielen<br />
Mitarbeitern arbeitet die Kammer<br />
momentan <strong>und</strong> welchen Hintergr<strong>und</strong><br />
haben diese?<br />
Duan Wei: Momentan beschäftigen<br />
wir zehn Mitarbeiter, inklusive<br />
einiger Praktikanten. Eine<br />
Aufstockung unseres Personals<br />
ist allerdings bereits in Planung.<br />
Bisher besteht unser Team hauptsächlich<br />
noch aus chinesischen<br />
Mitarbeitern, wir haben uns aber<br />
seit der Eröffnungsfeier durch unseren<br />
ersten deutschen Mitarbeiter<br />
verstärkt. Auch hier streben wir<br />
für die Zukunft eine Personalpolitik<br />
an, die den zweiseitigen Ansatz<br />
der CHKD wiederspiegelt.<br />
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Wie viele chinesische<br />
Unternehmen werden<br />
derzeit von Ihnen betreut, existieren<br />
bestimmte Branchenschwerpunkte<br />
<strong>und</strong> gibt es bereits große<br />
<strong>und</strong> bekannte chinesische Unternehmen<br />
unter Ihren Mitgliedern?<br />
Duan Wei: In den wenigen Monaten<br />
zwischen unseren ersten<br />
Aktivitäten in Deutschland im<br />
Mai 2013 <strong>und</strong> der offiziellen Eröffnung<br />
im Januar dieses Jahres haben<br />
wir bereits r<strong>und</strong> einh<strong>und</strong>ert<br />
Mitgliedsunternehmen gewinnen<br />
Das chinesische Unternehmen Sany kaufte<br />
2012 den deutschen Betonpumpenhersteller.<br />
Unser Bild zeigt die Betonpumpe<br />
M 58-5.<br />
Bild: Putzmeister<br />
können. Diese Unternehmen repräsentieren<br />
bisher besonders die<br />
Branchen Finanzen, Technologie,<br />
Luftverkehr <strong>und</strong> Maschinenbau.<br />
Wir hoffen aber in der Zukunft,<br />
Mitgliedsunternehmen aus möglichst<br />
vielen Branchen vertreten<br />
zu dürfen. Zu den Mitgliedsunternehmen,<br />
die in Deutschland<br />
bereits einen hohen Bekanntheitsgrad<br />
erreicht haben dürften, gehören<br />
u.a. Huawei Technologies<br />
Deutschland GmbH, ICBC Frankfurt<br />
Branche, Air China Co., Ltd.,<br />
die Baosteal Europe GmbH, China<br />
Shipping (Europe) Holding GmbH<br />
oder Linde Hydraulics, um nur einige<br />
zu nennen.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Welche strategischen<br />
Zielsetzungen verfolgt<br />
die Chinesische Handelskammer<br />
im Einzelnen bei ihrer Arbeit in<br />
Deutschland?<br />
Duan Wei: Die CHKD will allgemein<br />
den bilateralen Wirtschaftsaustausch<br />
zwischen China <strong>und</strong><br />
Deutschland fördern <strong>und</strong> ihren<br />
Mitgliedern als Kontaktstelle zur<br />
deutschen Politik, den Behörden,<br />
der Wirtschaft sowie den Medien<br />
<strong>und</strong> der Öffentlichkeit dienen.<br />
Darüber hinaus möchte sie ihre<br />
Mitgliedsunternehmen beim Aufbau<br />
nachhaltiger <strong>Kontakte</strong> <strong>und</strong><br />
Netzwerke in Deutschland unterstützen.<br />
Ein zentrales Ziel der<br />
Handelskammer ist es, die Mitgliedsunternehmen<br />
<strong>und</strong> deren Beschäftigte<br />
bei der Integration ins<br />
gesellschaftliche sowie kulturelle<br />
Leben in Deutschland zu unterstützen<br />
<strong>und</strong> auf diese Weise zu einer<br />
weiterhin positiven Entwicklung<br />
der deutsch-chinesischen<br />
Beziehungen beizutragen.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Welche konkreten<br />
Aufgaben nimmt die CHKD im<br />
Interesse ihrer Mitgliedsunternehmen<br />
wahr?<br />
Duan Wei: So kurz nach unserer<br />
offiziellen Eröffnung sind wir<br />
natürlich noch dabei, das Spektrum<br />
unserer Dienstleistungen<br />
auszubauen. Derzeit konzentriert<br />
sich unsere Arbeit auf die Bereitstellung<br />
von Informationen, die<br />
es chinesischen Firmen erleichtern<br />
sollen, im deutschen Wirtschaftsraum<br />
zu operieren <strong>und</strong> zu<br />
investieren. Beispielsweise veranstalten<br />
wir momentan gemeinsam<br />
mit unseren Partnern eine<br />
kostenfreie Vortragsreihe zum<br />
deutschen Steuer-, Finanz- <strong>und</strong><br />
Arbeitsrecht. Hierbei wollen wir<br />
in verschiedenen Städten chinesische<br />
Firmen über die Rechtslage<br />
in Deutschland informieren <strong>und</strong><br />
zugleich eine Plattform für die<br />
Vernetzung mit deutschen Unternehmen<br />
schaffen. Außerdem<br />
bereiten wir gerade eine Publikation<br />
vor, die die wichtigsten Informationen<br />
für chinesische Investoren<br />
in Deutschland in einer Art<br />
Handbuch zusammenfasst. Wir<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
bekommen aber auch sehr viele<br />
Anfragen von chinesischen wie<br />
deutschen Unternehmen für die<br />
Suche nach Investoren oder Investitionsprojekten,<br />
nach Vertriebsoder<br />
Kooperationspartnern <strong>und</strong><br />
nach sonstigen Firmenkontakten.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Ist die Kammer<br />
auch als Anlaufstelle für deutsche<br />
Unternehmen gedacht, die z.B. in<br />
China investieren wollen oder generell<br />
Informationen <strong>und</strong> Rat suchen?<br />
Duan Wei: Hier können wir in<br />
der Tat einen großen Bedarf feststellen.<br />
Anfragen in diese Richtung<br />
gehen – besonders nach unserer<br />
Eröffnungsfeier – in einem<br />
Umfang ein, der unsere Erwartungen<br />
übertrifft. Obwohl in unserer<br />
Anfangszeit der Service für<br />
unsere Mitglieder <strong>und</strong> die Vernetzung<br />
innerhalb Deutschlands<br />
im Vordergr<strong>und</strong> steht, sind wir<br />
natürlich auch sehr interessiert,<br />
deutschen Unternehmen unsere<br />
Dienstleistungen anbieten zu<br />
können. Dies gilt im Besonderen,<br />
weil wir auf zentraler <strong>und</strong> regionaler<br />
Ebene eng mit chinesischen<br />
Behörden zusammenarbeiten.<br />
Neben der Bereitstellung von Informationen<br />
<strong>und</strong> <strong>Kontakte</strong>n können<br />
wir auch bei der Organisation<br />
deutscher Delegationen nach China<br />
unterstützen. Bisher bearbeiten<br />
wir diese Anfragen noch parallel<br />
zu unserem Tagesgeschäft, werden<br />
aber schnellstmöglich spezielle<br />
Strukturen für diesen Bereich<br />
schaffen, um uns dem Bedarf der<br />
deutschen Unternehmen anzupassen.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Wird es auch Veranstaltungen<br />
mit deutschen Institutionen<br />
wie den Industrie- <strong>und</strong><br />
Handelskammern geben? Welche<br />
Themenfelder würden sich für<br />
gemeinsame Konferenzen <strong>und</strong><br />
Workshops anbieten?<br />
Duan Wei: Bereits unsere Eröffnungsveranstaltung<br />
fand in Zusammenarbeit<br />
zwischen uns <strong>und</strong><br />
dem DIHK statt. Ich denke, hieran<br />
ist leicht zu erkennen, wie sehr<br />
wir an einer engen Kooperation<br />
mit den IHKs interessiert sind.<br />
Außerdem sind gerade in den letzten<br />
Wochen mehrere Anträge auf<br />
3
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
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Fördermitgliedschaft von Industrie-<br />
<strong>und</strong> Handelskammern bei<br />
uns eingegangen. Das zeigt, dass<br />
auch von dieser Seite Interesse an<br />
einer Kooperation besteht. Am 17.<br />
März haben wir z. B. am China<br />
Info Forum der Handelskammer<br />
Hamburg teilgenommen <strong>und</strong> das<br />
Konzept der Chinesischen Handelskammer<br />
in Deutschland vorgestellt.<br />
Außerdem hat unsere<br />
kostenfreie Vortragsreihe ebenfalls<br />
im März begonnen. Dabei ist<br />
für uns die Zusammenarbeit mit<br />
lokalen IHKs <strong>und</strong> Wirtschaftsförderungsverbänden<br />
besonders<br />
wichtig, um die Unternehmer in<br />
der jeweiligen Region erreichen<br />
zu können.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Zur Eröffnung<br />
betonte Wirtschaftsminister Gabriel,<br />
dass die deutsche Regierung<br />
chinesische Investoren nach Kräften<br />
unterstützen wolle. Welche<br />
<strong>Kontakte</strong> gibt es derzeit zwischen<br />
B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> Handelskammer?<br />
Duan Wei: Wir haben uns sehr<br />
gefreut, dass Herr Gabriel uns zu<br />
unserer Eröffnung so deutlich die<br />
Unterstützung durch die deutsche<br />
Regierung zugesichert hat. Besonders<br />
dieses Jahr wird stark von<br />
gegenseitigen Besuchen hochrangiger<br />
Politiker geprägt sein. Und<br />
es ist damit zu rechnen, dass diese<br />
neue Impulse bei der Vertiefung<br />
der deutsch-chinesischen Wirtschaftszusammenarbeit<br />
setzen<br />
werden. Diese wird die CHKD gezielt<br />
aufnehmen <strong>und</strong> sich im Namen<br />
der chinesischen Unternehmen<br />
in Deutschland am<br />
Dialog beteiligen.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: In<br />
Deutschland, aber auch<br />
in anderen Ländern,<br />
gibt es Ressentiments<br />
gegenüber chinesischen<br />
Unternehmen. Die Sorgen<br />
reichen von Produktpiraterie<br />
bis zum<br />
Aufkauf von Traditionsfirmen.<br />
Gibt es Pläne<br />
von Ihrer Seite, diesen<br />
Bedenken entgegenzuwirken?<br />
Duan Wei: Wir glauben,<br />
dass diese Ressentiments<br />
hauptsächlich<br />
dann entstehen, wenn<br />
China <strong>und</strong> die chinesische<br />
Wirtschaft nicht mit all ihren<br />
Aspekten <strong>und</strong> Perspektiven<br />
wahrgenommen werden. Im Prozess<br />
der Annäherung der beiden<br />
Kulturen ist das Wissen über den<br />
jeweils Anderen noch nicht sehr<br />
umfassend <strong>und</strong> teilweise selektiv.<br />
Die kürzlich veröffentlichte<br />
Huawei-Studie 2014 mit dem Titel<br />
„Deutschland <strong>und</strong> China-Wahrnehmung<br />
<strong>und</strong> Realität“ weist<br />
gerade in Bezug auf den Technologietransfer<br />
darauf hin, dass die<br />
verstärkte Hinwendung Chinas<br />
zu Innovation <strong>und</strong> Forschung<br />
Der Präsident des Deutschen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammertages<br />
(DIHK) Eric Schweitzer (rechts), der<br />
chinesische Botschafter in Deutschland Shi Mingde<br />
(links) mit dem B<strong>und</strong>eswirtschaftsminister Sigmar<br />
Gabriel (Mitte)<br />
der letzten Jahre sich noch kaum<br />
im Chinabild der Deutschen widerspiegelt.<br />
Die Vorbehalte gegen<br />
Übernahmen durch chinesische<br />
Unternehmen dürften der Tatsache<br />
geschuldet sein, dass es noch<br />
relativ wenige Erfahrungen mit<br />
diesem Phänomen gibt.<br />
4
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Die erste größere Übernahme<br />
dieser Art, die einer breiten Öffentlichkeit<br />
bekannt wurde, ereignete<br />
sich erst 2012 bei der Übernahme<br />
der Firma Putzmeister<br />
durch Sany. Ich bin mir sicher, die<br />
Zeit wird zeigen, dass die chinesischen<br />
Unternehmen entschlossen<br />
sind, langfristig <strong>und</strong> nachhaltig<br />
in Deutschland zu investieren.<br />
Um auf diese Weise profitieren<br />
zu können, sind sie natürlich von<br />
einem stabilen wirtschaftlichen<br />
Umfeld abhängig. Darum möchten<br />
sie in Deutschland soziale Verantwortung<br />
übernehmen <strong>und</strong> nicht<br />
zuletzt Arbeitsplätze schaffen.<br />
Deutsche Unternehmen tun dies<br />
in China bereits seit Jahrzehnten.<br />
Ich denke, die chinesischen Unternehmen<br />
erkennen ihre Pflicht,<br />
jetzt etwas an Deutschland zurückzugeben.<br />
Insgesamt dürfte<br />
zu diesen Themen noch ein größerer<br />
Informationsbedarf bestehen,<br />
dem die CHKD zu begegnen<br />
sich vorgenommen hat. Doch nur<br />
wenn es uns gelingt, die Sachlage<br />
bezüglich chinesischer Investitionen<br />
in Deutschland der Öffentlichkeit<br />
transparent <strong>und</strong> objektiv<br />
zu vermitteln, werden wir die bestehenden<br />
Ressentiments abbauen<br />
können. Dazu sind bereits Veranstaltungen<br />
<strong>und</strong> Studien angedacht,<br />
die chinesischen wie deutschen<br />
Unternehmern die jeweils<br />
andere Kultur <strong>und</strong> Wirtschaftskultur<br />
näherbringen <strong>und</strong> dabei<br />
helfen sollen, evtl. Problemfelder<br />
differenzierter zu betrachten.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Ist die Eröffnung<br />
des Büros in Berlin nur ein erster<br />
Schritt in einem umfassenderen<br />
Ansatz, chinesische Unternehmensinteressen<br />
in Europa zu vertreten?<br />
Sollen in absehbarer Zeit<br />
weitere Standorte folgen?<br />
Duan Wei: Die Eröffnung unseres<br />
Büros in Berlin ist ein erster<br />
Schritt <strong>und</strong> stellt zugleich das<br />
Konzept einer chinesischen Außenhandelskammer<br />
in Deutschland<br />
auch auf den Prüfstand. Wir<br />
sind momentan nur für Deutschland<br />
zuständig <strong>und</strong> möchten zuerst<br />
unter Beweis stellen, dass sich<br />
dieses Konzept in Deutschland<br />
bewährt sowie möglichst viele<br />
chinesische Unternehmen aus<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
möglichst vielen Branchen <strong>und</strong><br />
Regionen für uns gewinnen. So<br />
können wir mit Deutschland als<br />
festem Rückhalt in Europa unsere<br />
Aktivitäten sukzessive ausdehnen.<br />
Einen konkreten Ausblick auf den<br />
zeitlichen Ablauf dieses Prozesses<br />
können wir allerdings noch nicht<br />
geben. Dieser wird aber wohl eher<br />
in Jahren als in Monaten zu bemessen<br />
sein, um ein nachhaltiges<br />
Wachstum der chinesischen Handelskammer<br />
zu garantieren.<br />
Herr Duan Wei, wir danken<br />
Ihnen herzlich für das Interview.<br />
<br />
Kontakt<br />
Herr Duan Wei<br />
Chinesische Handelskammer in<br />
Deutschland e. V.<br />
IHZ Hochhaus 649<br />
Friedrichstraße 95<br />
10117 Berlin<br />
Tel.: +49 30 20917522<br />
Fax: +49 30 20917340<br />
Email: wei.duan@chk-de.org<br />
Abwärtstrend im deutschasiatischen<br />
Handel 2013<br />
VR China drittgrößter Handelspartner<br />
Von Norman Langbecker, OAV<br />
Hamburg. Der Handel zwischen<br />
Deutschland <strong>und</strong> <strong>Asien</strong><br />
war im Gesamtjahr 2013 leicht<br />
rückläufig. Sowohl die Einfuhren<br />
aus <strong>Asien</strong> (-5,2%) als<br />
auch die deutschen Exporte (-<br />
0,8%) gingen im Vergleich zum<br />
Vorjahr um knapp zehn Milliarden<br />
Euro auf ein Handelsvolumen<br />
von 302,6 Milliarden Euro<br />
zurück.<br />
Der Rückgang des Handels mit<br />
der Region lag somit leicht unter<br />
den ebenfalls abflauenden Entwicklungen<br />
der deutschen Importe<br />
(-1,1%) sowie der Exporte (-<br />
0,2%) insgesamt. Bemerkenswert<br />
ist der Handelsbilanzüberschuss<br />
Deutschlands in Höhe von 1,9<br />
Milliarden Euro (2012: -5,0 Mrd.<br />
Euro). Der Handel mit <strong>Asien</strong> entspricht<br />
etwa 15,2 Prozent des weltweiten<br />
deutschen Handels.<br />
Das Handelsvolumen mit<br />
Deutschlands wichtigstem Handelspartner<br />
in <strong>Asien</strong>, China, verringerte<br />
sich 2013 um knapp 4,9<br />
Milliarden Euro auf 140,4 Milliarden<br />
Euro. Während die Exporte<br />
ins Reich der Mitte leicht um 0,4<br />
Prozent auf 67 Milliarden Euro<br />
zulegten, verzeichneten die Importe<br />
aus China einen Rückgang<br />
um 6,6 Prozent auf 73,4 Milliarden<br />
Euro. Das traditionelle Handelsbilanzdefizit<br />
halbierte sich somit<br />
fast auf nur noch 6,4 Milliarden<br />
Euro (2012: 11,8 Mrd. Euro). Die<br />
deutschen Exporte in die Volksrepublik<br />
entsprechen 44 Prozent der<br />
Exporte in die Region <strong>Asien</strong>-Pazifik<br />
beziehungsweise 6,1 Prozent<br />
der deutschen Gesamtausfuhr.<br />
China ist nach Frankreich <strong>und</strong><br />
den Niederlanden Deutschlands<br />
drittgrößter Handelspartner.<br />
Die Importe aus Japan (-11%)<br />
<strong>und</strong> Korea (-5,6%) gingen auch<br />
2013 verhältnismäßig stark zurück.<br />
Die Einfuhren aus beiden<br />
Nationen sind seit vielen Jahren<br />
rückläufig, was u.a. auf die Auslagerung<br />
japanischer <strong>und</strong> koreanischer<br />
Produktionsstätten nach<br />
Südostasien <strong>und</strong> Osteuropa zurückzuführen<br />
ist. Die deutschen<br />
Ausfuhren entwickelten sich im<br />
Falle Koreas positiv <strong>und</strong> legten<br />
auch im letzten Jahr um 8,1 Prozent<br />
zu (2012: +14,6%). Die Exporte<br />
5
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
nach Japan blieben im gleichen<br />
Zeitraum mit 17,1 Milliarden Euro<br />
in etwa auf Vorjahresniveau.<br />
Milliarden Euro<br />
© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
53 58 61<br />
83 79 75 80<br />
Deutscher Handel mit der Region <strong>Asien</strong>-Pazifik<br />
(in Mrd. Euro)<br />
Deutsche Importe Red<br />
Deutsche Exporte Blau<br />
136 137 136 143 164<br />
63<br />
71<br />
93<br />
176<br />
73<br />
103<br />
208<br />
87<br />
219 227 211<br />
91<br />
97<br />
121 128 130<br />
94<br />
117<br />
125<br />
144 154<br />
152<br />
153 161 159 150<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt Wiesbaden, März 2014<br />
Die verhaltene wirtschaftliche<br />
Stimmung in Indien schlug sich<br />
auch auf die deutsch-indischen<br />
Handelsbeziehungen im vergangenen<br />
Jahr nieder. Die deutschen<br />
Exporte auf den Subkontinent<br />
brachen um 11,8 Prozent auf<br />
9,2 Milliarden Euro ein (2012: 10,4<br />
278<br />
305 313 302<br />
Mrd. Euro). Ebenso gingen auch<br />
die deutschen Importe aus Indien<br />
zurück, wenngleich der Rückgang<br />
mit 1,9 Prozent vergleichsweise<br />
gering ausfiel. Indien ist mit einem<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Volumen von 16,1 Milliarden Euro<br />
(2013) Deutschlands viertgrößter<br />
Handelspartner in der Region.<br />
Ein gemischtes Bild zeichnete<br />
sich in Südostasien ab: Während<br />
die Exporte in die großen südostasiatischen<br />
Volkswirtschaften<br />
wie Vietnam (-5,2%), Indonesien<br />
(-2,4%), Singapur (-3,4%), Thailand<br />
(-6,5%) <strong>und</strong> Malaysia (-3,0%) leicht<br />
zurückgingen, stiegen die Ausfuhren<br />
nach Kambodscha (+26,2%),<br />
Myanmar (+20,6%) <strong>und</strong> die Philippinen<br />
(+12,9%) im hohen zweistelligen<br />
Bereich. Importseitig stiegen<br />
die Einfuhren aus Kambodscha<br />
(+25,3%), Philippinen (+2,6%) <strong>und</strong><br />
Myanmar (+24,9%) ebenfalls – ausgehend<br />
von geringem Niveau.<br />
Auch in Thailand (+2,9%) sowie<br />
Malaysia (+4,2) wurde ein leichter<br />
Anstieg ausgeführter Waren verzeichnet.<br />
Die Importe aus Singapur<br />
fielen 2013 hingegen um 5,5<br />
Prozent, aus Indonesien sogar um<br />
9,9 Prozent. Der Anteil ASEANs<br />
am deutschen Handel mit <strong>Asien</strong><br />
entspricht 16,3 Prozent, der Anteil<br />
am deutschen Handel mit der<br />
Welt liegt bei ca. 2,5 Prozent. <br />
ASEAN-Automobilkonjunktur<br />
2013 recht unterschiedlich<br />
Von Roland Rohde<br />
der Summe betrachtet, ergab sich<br />
2013 ein eher “durchwachsenes”<br />
Bild. So legten gemäß ASEAN<br />
Automotive Federation (AAF) die<br />
Kraftfahrzeugneuzulassungen in<br />
Thailand, Indonesien, Malaysia,<br />
Jakarta (gtai). Indonesien<br />
könnte 2014 Thailand als größten<br />
Automobilmarkt der ASE-<br />
AN-Region überholen. Es dürfte<br />
aber noch einige Jahre dauern,<br />
bis sich der Archipel auch als<br />
Produktionshub etabliert hat.<br />
Während Malaysias Autokonjunktur<br />
2013 stagnierte, boomten<br />
die Geschäfte auch in Vietnam<br />
<strong>und</strong> den Philippinen. Nach Einführung<br />
des zollfreien Warenverkehrs<br />
in der Region kann<br />
die Kfz-Branche nicht mit einer<br />
automatischen Harmonisierung<br />
der verschiedenen nationalen<br />
Standards rechnen.<br />
Wenn man den Automobilmarkt<br />
der größten Volkswirtschaften<br />
in der ASEAN-Region in<br />
Kfz-Neuzulassungen in<br />
ASEAN-Ländern 2013<br />
Zahl der<br />
Neuzulassungen<br />
[1000 Einheiten]<br />
Veränderung<br />
2013/12<br />
Thailand 1.330,6 -7,4%<br />
Indonesien 1.229,9 10,2%<br />
Malaysia 655,8 4,5%<br />
Philippinen 181,7 16,0%<br />
Vietnam 98,6 22,6%<br />
Singapur 34,1 -8,4%<br />
Brunei 18,6 0,0%<br />
Insgesamt 3.549,5 2,2%<br />
Quellen: Nationale Automobilverbände,<br />
ASEAN Automotive Federation (AAF)<br />
6
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
den Philippinen, Vietnam, Singapur<br />
<strong>und</strong> Brunei gegenüber 2012<br />
zusammen lediglich um 2% auf<br />
über 3,5 Millionen Einheiten zu.<br />
Doch ein Blick auf die Einzelmärkte<br />
fördert ganz unterschiedliche<br />
Ergebnisse zu Tage. Enttäuschend<br />
verlief das Geschäft im<br />
von politischen Unruhen heimgesuchten<br />
Thailand. Dort sanken<br />
die Neuzulassungen 2013 laut Angaben<br />
des Thai Automotive Institute<br />
um 7% auf r<strong>und</strong> 1,3 Millionen<br />
Einheiten. Damit stellte das Land<br />
zwar immer noch den größten<br />
Einzelmarkt dar. Doch Indonesien<br />
blieb ihm dicht auf den Fersen. Die<br />
Indonesian Automotive Association<br />
(Gaikindo) verzeichnete ein<br />
Wachstum von gut 10% auf über<br />
1,2 Millionen verkaufte Kfz.<br />
Malaysia ist der drittgrößte Absatzmarkt<br />
der Region. Doch dieser<br />
entpuppte sich 2013 als wenig<br />
dynamisch. Die Automotive Federation<br />
of Malaysia vermeldete<br />
einen Neuzulassungszuwachs<br />
von gut 4% auf über 650.000 Einheiten.<br />
In den Philippinen <strong>und</strong><br />
in Vietnam boomte hingegen das<br />
Geschäft. Die AAF registrierte ein<br />
Umsatzwachstum von 16% beziehungsweise<br />
von 23%. Es handelt<br />
sich allerdings um vergleichsweise<br />
kleine Märkte.<br />
Obwohl Indonesien die mit<br />
weitem Abstand größte Bevölkerung<br />
Südostasiens beheimatet,<br />
fuhr der Archipel bisher nur auf<br />
“Rang zwei” unter den Automobilmärkten<br />
der Region. Doch das<br />
könnte sich schon 2014 ändern.<br />
Das Marktforschungsunternehmen<br />
Frost & Sullivan erwartet ein<br />
Plus bei den Neuzulassungen um<br />
6,5% auf 1,3 Millionen Fahrzeuge.<br />
In Thailand muss sich die Kfz-<br />
Industrie derweil wieder auf ein<br />
schlechtes Jahr einstellen.<br />
Thailand größter<br />
Fertigungshub<br />
Möglicherweise wird der Aufholprozess<br />
auch erst 2015 abgeschlossen<br />
sein. Aber das sind nur<br />
Zahlenspiele, denn langfristig gesehen<br />
- darin sind sich im Prinzip<br />
alle Analysten einig - wird sich<br />
das Archipel mit seinen 250 Mil-<br />
lionen Einwohnern zum bedeutendsten<br />
Kraftfahrzeugmarkt der<br />
ASEAN aufschwingen. Das haben<br />
auch die internationalen Automobilhersteller<br />
verinnerlicht. Sie<br />
wollen ihre Präsenz in Indonesien<br />
verstärken. Doch obwohl sich<br />
zahlreiche Investitionsprojekte in<br />
der Pipeline befinden, dürfte noch<br />
geraume Zeit verstreichen, bis<br />
sich das Land als führendes Fertigungszentrum<br />
etabliert hat.<br />
Insgesamt produzierte die indonesische<br />
Kfz-Branche 2013 laut<br />
Gaikindo 1,2 Millionen Kfz - eine<br />
Steigerung von 13% zum Vorjahr.<br />
Damit reichen die vorhandenen<br />
Kapazitäten gerade einmal aus,<br />
um die einheimische Nachfrage<br />
zu decken. Exportiert wird im<br />
Gegensatz zum Rivalen Thailand<br />
- dort wurden 2013 fast 2,5 Millionen<br />
Fahrzeuge gefertigt, r<strong>und</strong><br />
doppelt so viel wie in Indonesien<br />
- noch kaum.<br />
Doch langfristig erscheint<br />
dieses Ziel realistisch. Carlos<br />
Ghosn, CEO des<br />
Renault-Nissan<br />
Konzerns, betonte<br />
im Oktober 2013<br />
in einem Interview<br />
mit der “Jakarta<br />
Post”, dass<br />
Indonesien das<br />
Potenzial besitze,<br />
sich zum Fertigungshub<br />
Südostasiens<br />
aufzuschwingen.<br />
Aus<br />
diesem Satz lässt<br />
sich zwar so gut<br />
wie alles heraus<br />
i nter pret ieren.<br />
Doch während<br />
der Eine noch redet<br />
oder analysiert, handelt der<br />
Andere schon.<br />
So kündigte der Branchenriese<br />
Toyota Anfang 2014 an, geplante<br />
Investitionen in Thailand in Höhe<br />
von gut 600 Millionen US$ überdenken<br />
zu wollen. Bereits Ende<br />
2013 hatte der Konzern durchblicken<br />
lassen, dass er seinen Fertigungshub<br />
für die ASEAN-Region<br />
in Indonesien errichten wolle.<br />
Zwischen 2012 <strong>und</strong> 2017 will Toyota<br />
dort r<strong>und</strong> 1,1 Milliarden<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
US$ investieren. Die geplanten<br />
Fabriken sollen nicht nur für<br />
den wachsenden Inlandsmarkt<br />
produzieren, sondern auch verstärkt<br />
exportieren. Vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
der jüngsten Schwäche<br />
der Rupiah erwartet der Konzern,<br />
dass 2016 seine Fahrzeugausfuhr<br />
aus Indonesien höher als die inländischen<br />
Umsätze ausfallen<br />
werde.<br />
Kfz-Fertigung in<br />
ASEAN-Ländern 2013<br />
Ausstoß<br />
[1000 Einheiten]<br />
Veränderung<br />
2013/12<br />
Thailand 2.457,1 -0,1%<br />
Indonesien 1.208,2 13,4%<br />
Malaysia 601,4 5,6%<br />
Philippinen 79,2 5,0%<br />
Vietnam 93,6 27,1%<br />
Insgesamt 4.439,5 4,8%<br />
Keine Produktion in Singapur oder Brunei<br />
Quelle: AAF<br />
Gemeinsamer Kfz-Markt nur<br />
auf dem Papier<br />
Bei den Investitionsplänen von<br />
Toyota dürfte auch die Schaffung<br />
des zollfreien ASEAN-Marktes<br />
eine Rolle gespielt haben. Ab 2015<br />
können sämtliche Güter zwischen<br />
den Mitgliedsländern abgabenfrei<br />
gehandelt werden. Da macht es<br />
Sinn, sein Produktionszentrum in<br />
der größten Volkswirtschaft der<br />
Region, die zudem mit einer hohen<br />
politischen Stabilität aufwartet,<br />
anzusiedeln.<br />
Doch inwieweit es tatsächlich<br />
zu einem ungehinderten<br />
Warenaustausch kommen wird,<br />
steht auf einem anderen Blatt.<br />
Zwar gibt es schon bald keine<br />
Zölle mehr zwischen den Mitgliedern,<br />
doch herrschen in den<br />
verschiedenen ASEAN-Ländern<br />
unterschiedliche Standards <strong>und</strong><br />
Vorschriften. Laut offizieller Lesart<br />
wird eine Harmonisierung<br />
derselben angestrebt. Doch bislang<br />
liegt in dieser Hinsicht noch<br />
nichts Greifbares vor. <br />
7
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Wirtschaftsentwicklung<br />
Bangladesch 2013/14<br />
Dhaka (gtai). Die Wirtschaftsstruktur<br />
in Bangladesch ist heterogen:<br />
Neben einer nach wie vor<br />
weit verbreiteten Landwirtschaft<br />
prägt eine dynamische Industrie,<br />
zunehmend das Bild. Der<br />
Textilsektor bestimmt mit 80%<br />
den Export. Die wirtschaftliche<br />
Entwicklung wird zudem von<br />
einem wachsenden Binnenmarkt<br />
getragen. Das südasiatische<br />
Land zeichnet sich durch eine<br />
anhaltende Wachstumsdynamik<br />
aus. Auch im vergangenen<br />
Haushaltsjahr 2012/13 (1.7.12 bis<br />
30.6.13) stieg das Bruttoinlandsprodukt<br />
um r<strong>und</strong> 6%.<br />
Wirtschaftsstruktur<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung<br />
Bangladeschs wird von<br />
einem wachsenden Binnenmarkt<br />
unterstützt <strong>und</strong> erhält massive<br />
Transfers von bi- <strong>und</strong> multilateralen<br />
Entwicklungsbanken sowie<br />
Rücküberweisungen von Arbeitsmigranten.<br />
Das Wirtschaftswachstum<br />
ist anhaltend dynamisch: So<br />
betrug es knapp 5% jährlich in den<br />
1990er Jahren <strong>und</strong> um 6% per annum<br />
in der vergangenen Dekade.<br />
Bangladesch kann auch im abgelaufenen<br />
Haushaltsjahr 2012/13<br />
(1.7. bis 30.6.) ein Wachstum von<br />
6,03% des Bruttoinlandsprodukts<br />
(BIP) vorweisen. Das BIP stieg<br />
damit auf circa 116,4 Milliarden<br />
US$, das Pro-Kopf-Einkommen<br />
auf 846 US$ <strong>und</strong> das nach Kaufkraft<br />
bereinigte auf 2.030 US$. Im<br />
Human Development-Bericht des<br />
United Nations Development Programme<br />
(UNDP) von 2013 liegt<br />
Bangladesch auf Platz 146 von 186<br />
Staaten <strong>und</strong> damit innerhalb Südasiens<br />
vor Myanmar, Nepal <strong>und</strong><br />
Afghanistan.<br />
Mit derzeit mehr als 154 Millionen<br />
Einwohnern steht Bangladesch<br />
an siebter Stelle der bevölkerungsreichsten<br />
Länder der Erde. Dabei<br />
umfasst Bangladesch nur etwa<br />
40% der Fläche Deutschlands. Die<br />
Bevölkerungsdichte ist in keinem<br />
Flächenstaat der Erde höher. Der<br />
Druck auf die natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen<br />
ist entsprechend hoch.<br />
Dhaka mit derzeit geschätzt 16<br />
Millionen Einwohnern ist eine der<br />
am schnellsten wachsenden Megastädte.<br />
Jährlich nimmt die Bevölkerung<br />
in der Hauptstadt um circa<br />
400.000 Einwohner zu, der Migrationsdruck<br />
auf Dhaka hält an.<br />
8%<br />
7%<br />
6%<br />
5%<br />
4%<br />
3%<br />
47.0<br />
5.6%<br />
47.2<br />
Bruttoinlandsprodukt BIP BangledeschBangladesh<br />
4.8% 4.8%<br />
49.6<br />
54.5<br />
5.8%<br />
59.1<br />
6.1%<br />
61.1<br />
6.3%<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
123.0<br />
140.2<br />
158.4<br />
6.5%<br />
6.4% 6.5% 6.3%<br />
120<br />
6.1%<br />
6.0% 6.0%<br />
5.9% 114.1<br />
5.8% 100<br />
106.2<br />
94.9<br />
80<br />
84.5<br />
65.2<br />
74.0<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014<br />
BIP<br />
BIP in Mrd. US$<br />
2012 - 2014 sind Schätzungen vom IWF Quelle: IWF, März 2014<br />
Bangladesch verfügt nur über<br />
wenige natürliche Ressourcen.<br />
Erdgas wird intensiv zur Energiegewinnung<br />
genutzt, Kohle<br />
hingegen bisher nur in geringem<br />
Umfang abgebaut. Angesichts<br />
der dichten Besiedlung <strong>und</strong> der<br />
Bedeutung der Landwirtschaft<br />
hat sich die Regierung erst kürzlich<br />
gegen den Abbau der eigenen<br />
Kohlevorräte im offenen Tagebau<br />
entschieden. Ein neu zu bauendes<br />
Kohlekraftwerk soll mit Importkohle<br />
beschickt werden.<br />
Knapp die Hälfte der Erwerbstätigen<br />
ist im Agrarsektor beschäftigt.<br />
Allerdings trägt die<br />
Landwirtschaft nur ein Fünftel<br />
zur Wertschöpfung des Landes<br />
bei. Wichtigstes Produkt ist Reis.<br />
Dank fruchtbaren Schwemmlandes<br />
<strong>und</strong> regelmäßiger Überschwemmungen<br />
mit Frischwasser<br />
während des Monsuns sowie der<br />
sommerlichen Schneeschmelze<br />
im Himalaya werden drei bis fünf<br />
Ernten im Jahr eingefahren. Durch<br />
die zunehmende Besiedlung <strong>und</strong><br />
Industrialisierung schrumpft<br />
die landwirtschaftlich nutzbare<br />
Fläche. Die Nahrungsmittelproduktion<br />
konnte bisher mit der<br />
Bevölkerungsentwicklung Schritt<br />
180<br />
160<br />
140<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Milliarden US$<br />
halten.<br />
Der Bedarf an Nahrungsmittelimporten<br />
ist im Haushaltsjahr<br />
2012/13 weiter gesunken <strong>und</strong> lag<br />
bei 2,1 Millionen Tonnen. Aufgr<strong>und</strong><br />
der instabilen klimatischen<br />
Bedingungen ist Bangladesch<br />
aber weiterhin für Nahrungsmittelkrisen<br />
anfällig. Regelmäßige<br />
Überflutungen bringen nicht nur<br />
fruchtbares Land, sondern richten<br />
bisweilen auch große Schäden<br />
an, gefährden die Nahrungsmittelversorgung<br />
<strong>und</strong> werfen die<br />
Infrastrukturentwicklung immer<br />
wieder zurück. Während der Re-<br />
8
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Bil d: Kees van Bijlen<br />
genzeit ist mehr als die Hälfte<br />
des Landes überflutet. Der Klimawandel<br />
verschärft die natürlichen<br />
Phänomene. Zunehmende Dürre<br />
im Norden sowie Bodenversalzung<br />
<strong>und</strong> Überflutung der Küsten<br />
im Süden mit einhergehender<br />
Verringerung der landwirtschaftlichen<br />
Produktion werden prognostiziert.<br />
Gemessen an der Wertschöpfung<br />
verhielten sich die Anteile<br />
der Sektoren konstant. Die industrielle<br />
Produktion erwirtschaftete<br />
im vergangenen Haushaltsjahr<br />
32,0% des BIP (2011/12: 31,3%),<br />
während der Dienstleistungssektor<br />
mit 49,2% etwa die Hälfte zum<br />
BIP beiträgt. Die Zahl der Beschäftigten<br />
in diesen Sektoren wächst<br />
<strong>und</strong> liegt in der Industrie bei etwa<br />
20% (Vorjahr: 18%) <strong>und</strong> im Dienstleistungsbereich<br />
bei 41% (Vorjahr:<br />
39%). Zu beachten ist allerdings,<br />
dass angesichts eines großen informellen<br />
Sektors diese Zahlen<br />
nur eingeschränkt aussagekräftig<br />
sind.<br />
Der Finanzsektor ist durch<br />
eine starke Regulierung von den<br />
globalen Finanzströmen bislang<br />
weitgehend abgekoppelt. Obwohl<br />
immer wieder geplant, hat<br />
die Zentralbank bislang keine<br />
Staatsanleihen für den internationalen<br />
Handel herausgegeben.<br />
Es gibt (auch internationale) private<br />
sowie staatliche Banken. Der<br />
bangladeschische Aktienmarkt ist<br />
mit insgesamt 285 gelisteten Unternehmen<br />
sehr klein, das Handelsvolumen<br />
gering.<br />
Die Staatsquote betrug 2012/13<br />
etwa 17,5% (Vorjahr: 17%). Laut einer<br />
Prognose des Internationalen<br />
Währungsfonds (IWF) wird sich<br />
die Quote in den nächsten Jahren<br />
noch weiter erhöhen (Schätzung<br />
bis 2016: 19%). Es gibt mehr als<br />
560 Staatsunternehmen <strong>und</strong> Unternehmen<br />
mit staatlicher Beteiligung.<br />
Staatsbetriebe sind in nahezu<br />
allen Wirtschaftssektoren tätig<br />
<strong>und</strong> bieten r<strong>und</strong> 330.000 Arbeitsplätze.<br />
Die Firmen sind allerdings<br />
mehrheitlich defizitär <strong>und</strong> wenig<br />
effizient. Etwa 20% der Ausgaben<br />
im Haushalt 2013 waren für staatliche<br />
Unternehmen bestimmt.<br />
Aber auch die private Wirtschaft<br />
ist eng mit Politik <strong>und</strong> Staat verflochten.<br />
So sind etwa 60% der<br />
Abgeordneten gleichzeitig Inhaber<br />
eines Unternehmens, meist im<br />
Textilsektor.<br />
Außenhandel <strong>und</strong><br />
Kapitalflüsse<br />
Die internationale wirtschaftliche<br />
Verflechtung ist für Bangladesch<br />
von besonderer Bedeutung:<br />
Exportindustrie <strong>und</strong> Arbeitskräfteexport<br />
sind wichtige Wachstumsmotoren.<br />
Sie trugen im Wirtschaftsjahr<br />
2012/13 zusammen<br />
mit etwa 32,2% zum BIP bei. Das<br />
Exportvolumen erreichte r<strong>und</strong> 27<br />
Milliarden US$ (Vorjahr: 24,3 Milliarden<br />
US$). Davon wurden 22,2<br />
Milliarden US$ durch Textilexporte<br />
erwirtschaftet. Der Anteil<br />
von Textilien <strong>und</strong> Bekleidungsartikeln<br />
am Export liegt bei knapp<br />
82%, mit weitem Abstand gefolgt<br />
von Jute <strong>und</strong> Jutewaren (4,02%),<br />
tiefgefrorenen Nahrungsmitteln<br />
(2,3%) sowie Leder <strong>und</strong> Lederprodukten<br />
(2,2%).<br />
Neue exportorientierte Sektoren<br />
wie der Schiffbau, Keramik,<br />
pharmazeutische Produkte <strong>und</strong><br />
der IT-Sektor entwickeln sich.<br />
Wichtigste Absatzmärkte sind die<br />
Mitgliedsstaaten der EU (53%) <strong>und</strong><br />
die USA (21%). Bangladesch bemüht<br />
sich zunehmend erfolgreich<br />
auch um Ausweitung der Exporte<br />
in neue Märkte wie Türkei, Brasilien,<br />
Südafrika, Japan, Australien<br />
<strong>und</strong> Russland. Die Handelsbeziehungen<br />
sind durch starke Ungleichgewichte<br />
geprägt. Während<br />
mit der EU <strong>und</strong> den USA hohe<br />
Handelsbilanzüberschüsse erzielt<br />
werden, bestehen im Handel mit<br />
der VR China, Indien, Kuwait <strong>und</strong><br />
Japan Defizite.<br />
Wegen des hohen Importbedarfs<br />
ist die Handelsbilanz chronisch<br />
defizitär. 2012/13 betrug<br />
das Defizit circa 5,3 Milliarden<br />
US$. Für die heimische Produktion<br />
werden vor allem Garne <strong>und</strong><br />
Stoffe, Energie(-träger), (Textil-)<br />
Maschinen, industrielle Vorprodukte<br />
<strong>und</strong> Düngemittel für die<br />
Landwirtschaft benötigt. Der Wert<br />
der jährlichen Importe hat sich in<br />
den Wirtschaftsjahren 2002/03<br />
(10,0 Mrd. US$) bis 2012/13 (33,3<br />
Milliarden US$) mehr als verdreifacht.<br />
Lediglich 2012/13 sank der<br />
Wert der Einfuhren um 7,1%. Ein<br />
Gr<strong>und</strong> hierfür ist die politisch<br />
instabile Lage im Vorfeld der Parlamentswahlen<br />
vom Januar 2014.<br />
Auf viele Produkte werden hohe<br />
Einfuhrzölle erhoben.<br />
Die Rücküberweisungen der<br />
etwa 9 Millionen Arbeitsmigranten<br />
sind nach den Exporterlösen<br />
die zweitwichtigste Devisenquelle.<br />
Sie betrugen 2012/13<br />
circa 14,4 Milliarden US$ (2011/12:<br />
12,9 Mrd. US$). Das bedeutet einen<br />
Zuwachs von 11,6% gegenüber<br />
dem Vorjahr. Bei den ausreisenden<br />
Migranten handelt es<br />
sich zu einem großen Teil um<br />
unqualifizierte Arbeitskräfte, die<br />
im Rahmen von Zeitverträgen beschäftigt<br />
sind. Die Regierung versucht,<br />
direkte Regierungsabkommen<br />
zu schließen, auch um die<br />
horrenden Margen der Vermittler<br />
auszuschließen. Dank steigender<br />
Transferleistungen der Wanderarbeiter<br />
hat sich die Zahlungsbilanz<br />
2012/13 wieder auf 2,5 Milliarden<br />
US$ verbessert.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich sind alle Wirtschaftsbereiche<br />
für ausländische<br />
Investitionen offen. Bangladesch<br />
wirbt mit einer Reihe von Anreizen<br />
wie Steuer- <strong>und</strong> Zollerleichterungen.<br />
Vergleichsweise günstigen<br />
formalen <strong>und</strong> rechtlichen<br />
9
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Rahmenbedingungen für Investoren<br />
stehen in der Praxis aber<br />
eine ineffiziente Bürokratie, mangelnde<br />
Transparenz <strong>und</strong> Korruption<br />
gegenüber. Im “Corruption<br />
Perception Index 2012” von Transparency<br />
International (TI) belegte<br />
Bangladesch 2013 Platz 136 von<br />
177 (2012: 144; 2011: 120). Indien<br />
rangiert im Vergleich auf Platz 94<br />
des Index, Sri Lanka auf Platz 91.<br />
Im “Doing Business”-Report der<br />
Weltbank 2013 ist Bangladesch abgerutscht<br />
(Platz 129 von 185), liegt<br />
Millionen US$<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
-500<br />
-1000<br />
-1500<br />
-2000<br />
167 176<br />
Bangadesch Leistungsbilanz<br />
[in Mio. US$]<br />
8<br />
764<br />
617<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014<br />
-190<br />
-431<br />
-678<br />
2011 - 2014 sind Schätzungen vom IWF Quelle: IWF, März 2014<br />
aber immer noch vor Indien (132).<br />
Aus dem “Global Competitiveness<br />
Report 2012-2013” des World<br />
Economic Forums (WEF) ergibt<br />
sich mit Platz 110 von 148 hingegen<br />
eine leicht positive Tendenz<br />
(Bericht 2011-2013: 118 von 144).<br />
Ein besonderes Problem ist die<br />
schlechte Infrastruktur. Es fehlen<br />
täglich etwa 1.500 bis 2.000 Megawatt<br />
Strom <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 14 Millionen<br />
Kubikmeter Gas - berücksichtigt<br />
sind dabei allerdings nur die an<br />
die Strom- <strong>und</strong> Gasversorgung<br />
angeschlossenen Haushalte <strong>und</strong><br />
Betriebe. Überlastete <strong>und</strong> baufällige<br />
Straßen <strong>und</strong> Eisenbahnverbindungen<br />
sowie versandete<br />
Flussläufe <strong>und</strong> Häfen erschweren<br />
die Logistik.<br />
Das Volumen ausländischer Direktinvestitionen<br />
blieb in den vergangenen<br />
Jahren deshalb gering.<br />
Im Haushaltsjahr 2012/13 flossen<br />
1,3 Milliarden US$ an ausländischen<br />
Direktinvestitionen ins<br />
Land. Gleichzeitig verbesserte sich<br />
Bangladesch in dem von der UNC-<br />
TAD herausgegebenen World Investment<br />
Report 2012 vom 114. auf<br />
den 98. Platz von insgesamt 141<br />
untersuchten Standorten. Während<br />
westliche (Textil-) Firmen in<br />
Bangladesch fast ausschließlich<br />
einkaufen, wird von fernöstlichen<br />
1182<br />
2663<br />
507<br />
-1553<br />
823<br />
1762<br />
690<br />
Firmen vor Ort auch produziert.<br />
Ausländische Kapitalbeteiligungen<br />
sind selten. Sie belaufen<br />
sich auf etwa 3% des Volumens<br />
des Aktienmarktes. Die größte<br />
ausländische Kapitalbeteiligung<br />
dürfte der Anteil in Höhe von 56%<br />
des norwegischen Telekommunikationsunternehmens<br />
Telenor am<br />
bangladeschischen Mobilfunkbetreiber<br />
Grameen Phone sein (Volumen<br />
r<strong>und</strong> 700 Mio. US$).<br />
Gesamtwirtschaftlich ist der<br />
Anteil der internationalen Entwicklungshilfe<br />
am BIP in Höhe<br />
von etwa 1,7% (2012/13) relativ<br />
gering. Für den Staatshaushalt<br />
bleiben die Transferzahlungen<br />
internationaler Geber allerdings<br />
sehr wichtig. Im Haushaltsjahr<br />
2012/13 haben sie einen Anteil von<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
5%. Vor allem die geplanten Großinvestitionen<br />
in die Infrastruktur<br />
sind ohne die Hilfe von Weltbank<br />
<strong>und</strong> Asian Development Bank<br />
(ADB) sowie großer bilateraler Geber<br />
nicht finanzierbar. Zögernder<br />
Abfluss der Entwicklungshilfegelder<br />
verschlechterte zusätzlich<br />
die Zahlungsbilanz. Hierfür war<br />
zuletzt die volatile politische Situation<br />
verantwortlich.<br />
Das Kreditvolumen der internationalen<br />
Finanzierungsinstitutionen<br />
ist für Bangladesch in den<br />
vergangenen Jahren kontinuierlich<br />
gestiegen. Die Weltbank stellt<br />
in den laufenden vier Jahren mehr<br />
als 6,1 Milliarden US$ bereit. Auch<br />
die ADB will dem Land Kredite in<br />
Höhe von 4,7 Milliarden US$ zur<br />
Verfügung stellen. Darüber hinaus<br />
erhielt Bangladesch vom IWF<br />
im März 2012 eine “präventive”<br />
Zahlungsbilanzunterstützung<br />
(Extended Credit Facility) in Höhe<br />
von 987 Millionen US$ mit einer<br />
sofortigen Auszahlung von 141<br />
Millionen US$. Zuletzt wurde im<br />
Dezember 2013 eine Tranche von<br />
140 Millionen US$ ausgezahlt, sodass<br />
inzwischen 562 Millionen<br />
US$ geflossen sind.<br />
Beziehungen zu Deutschland<br />
Die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen<br />
mit Deutschland entwickeln<br />
sich gut. Das Handelsvolumen<br />
erreichte 2012/13 circa<br />
4,9 Milliarden US$ (2011/12: 4,5<br />
Mrd. US$). Dabei ist der Handel<br />
nicht im Gleichgewicht: Exporten<br />
im Wert von 4,35 Milliarden US$<br />
stehen Importen aus Deutschland<br />
im Wert von 580 Millionen US$<br />
gegenüber. Damit ist Deutschland<br />
Wirtschaftsreport<br />
Maschinen- <strong>und</strong><br />
Anlagenbau in<br />
<strong>Asien</strong> 2013<br />
103 Seiten, Softcopy (PDF)<br />
nur noch € 59,00<br />
www.probusinessmedia.net<br />
10
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
nach den USA der zweitwichtigste<br />
Exportmarkt. Ausgeführt werden<br />
ganz überwiegend Textilien (94%).<br />
Auch die ärgerlichen, vereinzelten,<br />
inzwischen verklungenen<br />
Boykottaufrufe <strong>und</strong> Berichte über<br />
schlechte beziehungsweise gefährliche<br />
Arbeitsbedingungen in<br />
Bangladesch haben das Wachstum<br />
des Exports nach Deutschland<br />
nicht gebremst.<br />
Deutsche Reeder lassen seit einigen<br />
Jahren hochseetaugliche<br />
Schiffe in Bangladesch fertigen.<br />
Deutsche Exporte bestehen hauptsächlich<br />
aus Maschinen (48%)<br />
sowie chemischen<br />
(22%) <strong>und</strong> elektrotechnischen<br />
Erzeugnissen<br />
(10%). Deutsche Direktinvestitionen<br />
bestehen<br />
in geringem Umfang<br />
in den Bereichen Textilindustrie,<br />
Transport<br />
<strong>und</strong> Logistik sowie<br />
Baustoffe. Die lokale<br />
Handelskammer<br />
“Bangladesh German<br />
Chamber of Commerce<br />
and Industry” (BGCCI,<br />
www.bgcci.com) ist mit<br />
inzwischen über 500<br />
Mitgliedern die stärkste<br />
bilaterale Kammer<br />
vor Ort. Absehbar steht die Aufnahme<br />
in das Netz der Auslandshandelskammern<br />
(AHK) an.<br />
Wirtschaftslage <strong>und</strong><br />
-entwicklung<br />
Die bangladeschische Wirtschaft<br />
zeigte sich 2012/13 in guter<br />
Verfassung. Das Wirtschaftswachstum<br />
blieb mit 6,0% hinter<br />
den eigenen Zielen (7,2%) <strong>und</strong> der<br />
Vorjahresleistung von 6,3% zurück.<br />
Exporte stiegen um 11,2%<br />
auf ein Volumen von 27 Milliarden<br />
US$. Importe verringerten sich<br />
um 4,4% auf 33,9 Milliarden US$.<br />
Nach den politischen Unruhen<br />
im Vorfeld der Wahlen <strong>und</strong> den<br />
damit verb<strong>und</strong>enen Blockaden<br />
der Straßen- <strong>und</strong> Wasserwege, die<br />
teilweise die gesamte Wirtschaft<br />
lahmlegten, schrumpfte das Wirtschaftswachstum<br />
für die 1. Hälfte<br />
des aktuellen Fiskaljahres auf<br />
5,7%. Das Ziel der Regierung für<br />
das Haushaltsjahr 2012/13, die Inflationsrate<br />
auf 7,0% zu begrenzen,<br />
wurde nicht erreicht. Stattdessen<br />
lag die durchschnittliche<br />
Teuerungsrate bei 7,7%.<br />
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt<br />
ist durch eine wachsende Unter-<br />
Ausbildung im Kfz-Handwerk in Dhaka<br />
beschäftigung gekennzeichnet.<br />
Durch das Bevölkerungswachstum<br />
von 1,34% jährlich (laut United<br />
Nations Population F<strong>und</strong>),<br />
einen starken “Jugendbauch” innerhalb<br />
der Bevölkerungspyramide<br />
sowie die kontinuierliche Abnahme<br />
der Beschäftigtenzahlen<br />
im Landwirtschaftssektor, drängen<br />
jedes Jahr zwei bis drei Millionen<br />
neue Arbeitskräfte auf den<br />
Arbeitsmarkt.<br />
Das übertrifft die Zahl neugeschaffener<br />
Stellen im Industrie<strong>und</strong><br />
Dienstleistungssektor. Nach<br />
Einschätzung der Weltbank ist<br />
eine Erhöhung des Wachstumstempos<br />
auf mindestens 7 bis 8%<br />
pro Jahr erforderlich, um ausreichend<br />
zusätzliche Arbeitsplätze<br />
bereitzustellen. Gleichzeitig ist<br />
eine Knappheit qualifizierter Arbeitskräfte<br />
festzustellen. Neben<br />
der Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
gewinnt daher die Ausbildung<br />
<strong>und</strong> Qualifizierung der Arbeitnehmer<br />
zunehmend an Bedeutung.<br />
Der IWF zeigt sich mit den wirtschaftspolitischen<br />
Maßnahmen<br />
der Regierung <strong>und</strong> der Zentralbank<br />
im vergangenen Haushaltsjahr<br />
dagegen überwiegend zufrieden.<br />
Kritisiert werden aber die<br />
anhaltend hohen Subventionen<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
für Energie <strong>und</strong> Düngemittel <strong>und</strong><br />
die marode Steuerverwaltung. Internationale<br />
Ratingagenturen wie<br />
Moody’s <strong>und</strong> Standard & Poor’s<br />
stufen Bangladesch derzeit noch<br />
knapp unter dem “Investment<br />
Grade” ein, das bestimmten institutionellen<br />
Investoren ein Engagement<br />
im Land erlaubt.<br />
Für 2013/14 prognostiziert die<br />
Weltbank ein Wachstum von 5,7%,<br />
die ADB eines von 5,8%. Zu den<br />
Konjunkturrisiken zählen derzeit<br />
der anhaltende Preisauftrieb, fehlende<br />
Auslandsinvestitionen, ein<br />
schwacher Taka <strong>und</strong> ein rückläufiges<br />
Kreditvolumen.<br />
Außerdem schwächten<br />
sich die Importe<br />
von Investitionsgütern<br />
ab. Dafür machte die<br />
Weltbank unter anderem<br />
den schleppenden<br />
Infrastrukturausbau<br />
verantwortlich.<br />
Für ein anhaltendes,<br />
von einer dynamischen<br />
Privatwirtschaft getragenes<br />
Wachstum sprechen<br />
indes die extrem<br />
niedrigen Arbeitskosten,<br />
die wachsende<br />
Inlandsnachfrage sowie<br />
eine beginnende<br />
Diversifikation in der Exportindustrie.<br />
Schiffbau <strong>und</strong> pharmazeutische<br />
Industrie exportieren<br />
zunehmend. Der IT-Sektor entwickelt<br />
sich aufgr<strong>und</strong> der niedrigen<br />
Löhne stürmisch. Allerdings fehlt<br />
es bisweilen an höher qualifizierten<br />
Mitarbeitern.<br />
Ob die Textilbranche, die aufgr<strong>und</strong><br />
stark gestiegener Löhne<br />
aus China abwandern wird, nun<br />
in Bangladesch noch stärker wird,<br />
bleibt abzuwarten. Angesichts der<br />
letzten politischen Unruhen, der<br />
gestiegenen Löhne <strong>und</strong> der Sicherheitsanforderungen<br />
aufgr<strong>und</strong><br />
der Katastrophen in den Fabriken<br />
hat die Wettbewerbsfähigkeit des<br />
Landes zumindest bei kurzsichtiger<br />
Betrachtung gelitten. Angesichts<br />
der stark abgewerteten<br />
Rupie ist ein Abwanderung der<br />
chinesischen Industrie auch nach<br />
Indien denkbar.<br />
Die (Textil-) Industrie ist jedoch<br />
11<br />
Bil d: Kees van Bijlen
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
bester Stimmung, die letzten sechs<br />
Monate bescherten zweistellige<br />
Zuwächse <strong>und</strong> die Auftragsbücher<br />
sind voll. Derweil gehen die<br />
geplanten Arbeitsinspektionen<br />
der Regierung nur sehr schleppend<br />
voran. Fortschritte sind<br />
kaum zu erkennen. Bei den Feuer<strong>und</strong><br />
Gebäudesicherheitsinspektionen<br />
internationaler Geber hingegen<br />
stehen erste Inspektionen<br />
unmittelbar bevor. Die USA haben<br />
wegen der Unglücke des Jahrs<br />
2013 einige Handelspräferenzen<br />
für Bangladesch ausgesetzt. Derzeit<br />
wird eine Wiederaufnahme<br />
geprüft. Durch die erste Prüfung<br />
fiel Bangladesch jedoch durch. Die<br />
nächste Prüfung soll Mitte April<br />
2014 erfolgen.<br />
Die von Premierministerin<br />
Sheikh Hasina seit Anfang 2009<br />
geführte, von der Awami League<br />
getragene <strong>und</strong> 2014 wiedergewählte<br />
Regierung verfolgt einen<br />
marktwirtschaftlichen Kurs, auch<br />
wenn die Awami League wirtschaftspolitisch<br />
tendenziell eher<br />
zu staatlichen Eingriffen, Wohlfahrtsstaat<br />
<strong>und</strong> umfassender Regulierung<br />
neigt. Dabei räumt die<br />
Regierung dem Schutz von Arbeitnehmerrechten<br />
<strong>und</strong> der Verbesserung<br />
von Arbeitsbedingungen in<br />
der (Textil-) Industrie trotz des<br />
internationalen Drucks bislang<br />
nur nachrangige Priorität ein. Der<br />
Mindest-Monatslohn in der Textilindustrie<br />
wurde im Dezember<br />
2013 erhöht. Mit derzeit 5.300 Taka<br />
(fast 50 Euro, 1 Euro = 107,79 Taka,<br />
Mittelwert Dez. 2013 - Feb 2014) im<br />
Monat ist er immer noch der niedrigste<br />
der gesamten Region.<br />
Die regierende Awami League<br />
ist vor allem im ländlichen Raum<br />
verwurzelt <strong>und</strong> der Landwirtschaft<br />
verpflichtet. Dies spiegelt<br />
sich in hohen Subventionen für<br />
Düngemittel <strong>und</strong> in der Energiepolitik<br />
wieder. So wird der knappe<br />
Strom in der Trockenzeit häufig<br />
zur Gewährleistung der Bewässerung<br />
zulasten des verarbeitenden<br />
Sektors umgeleitet. Im Gegenzug<br />
gewährt die Regierung großzügige<br />
Förderung für den Betrieb<br />
mobiler Kleinkraftwerke durch<br />
Industrieunternehmen.<br />
Darüber hinaus verfolgt die Regierung<br />
das Ziel, den Anteil des<br />
industriellen Sektors am BIP von<br />
derzeit 32% bis 2021 auf 40% zu<br />
erhöhen. Die dafür vorgesehen<br />
Maßnahmen konnten allerdings<br />
nur zum Teil umgesetzt werden.<br />
Das Konzept der “Special Economic<br />
Zones” zur Förderung von<br />
Industrieclustern existiert weiterhin<br />
nur auf dem Papier. Die neue<br />
(alte) Regierung will wichtige Projekte<br />
im Bereich Energie <strong>und</strong> Infrastruktur<br />
auf den Weg bringen.<br />
Dies wird zu großen Investitionen<br />
führen.<br />
Fiskalpolitik<br />
Der Staatshaushalt 2012/13 betrug<br />
2,23 Billionen Taka (20,7 Mrd.<br />
Euro). Das bedeutet einen Zuwachs<br />
von 17,5% gegenüber dem<br />
Dynamische Privatwirtschaft<br />
<strong>und</strong> vorteilhaft niedrige<br />
Arbeitskosten<br />
Vorjahr. Die Regierung legt mit<br />
einer steigenden staatlichen Investitionsquote<br />
weiterhin den Akzent<br />
auf Wachstum. Ausgaben zur<br />
Überwindung der Engpässe im<br />
Energie- <strong>und</strong> Infrastrukturbereich<br />
werden erhöht. Der Staatshaushalt<br />
wird angesichts zahlreicher<br />
“Langzeitbaustellen” - Subventionen<br />
für landwirtschaftliche Produktion<br />
<strong>und</strong> Energie, Sozialwesen<br />
<strong>und</strong> Staatsbetriebe, Ausgaben zur<br />
Sicherung der Preisstabilität für<br />
Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel, Ausbau<br />
der Wasserversorgung - allerdings<br />
langfristig defizitär bleiben.<br />
2012/13 betrugt das Defizit 5,0%<br />
des BIP.<br />
Für 2013/14 strebt die Regierung<br />
ein Defizit von 4,6% des BIP<br />
an. Die Gesamtverschuldung des<br />
Staates beträgt circa 38 Milliarden<br />
US$ bei einem BIP von 130<br />
Milliarden US$. Für das aktuelle<br />
Haushaltsjahr wird ein Wachstum<br />
der Staatseinnahmen von 24,4%<br />
auf 20,9 Milliarden US$ prognostiziert.<br />
Mit Einnahmen in Höhe<br />
von 13,4% des BIP nimmt der Staat<br />
trotz der kontinuierlichen Verbesserung<br />
im regionalen Vergleich<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
unter den “Least Developed<br />
Countries” (LDC) weltweit einen<br />
der letzten Plätze ein.<br />
Die Regierung kündigte an, einen<br />
Gesetzesentwurf zur Reform<br />
der Mehrwertsteuer einzubringen.<br />
Darüber hinaus sollen Vereinfachung<br />
<strong>und</strong> Digitalisierung<br />
der Verfahren zur Abgabe der<br />
Einkommensteuer Schlupflöcher<br />
stopfen <strong>und</strong> zu höheren Einnahmen<br />
führen - bei 300.000 Steuerzahlern<br />
von 154 Millionen Einwohnern<br />
ein ehrgeiziges Ziel.<br />
Geldpolitik<br />
Die Bangladesh Bank ist als<br />
Zentralbank nominell politisch<br />
unabhängig. Sie nimmt durch indirekte<br />
Steuerungsinstrumente<br />
wie Offenmarktpolitik, Versteigerung<br />
von Zentralbankgeld,<br />
Festlegung maximaler Kredithöhen<br />
<strong>und</strong> Mindestreserven sowie<br />
Festlegung von Diskontsätzen auf<br />
die Entwicklung der Geldmenge<br />
Einfluss. Sie vereinigt die Aufgaben<br />
einer Notenbank <strong>und</strong> einer<br />
staatlichen Entwicklungsbank.<br />
Ihre Aufsichtsrechte beschränken<br />
sich auf die Privatbanken.<br />
Der staatliche Bankensektor untersteht<br />
unmittelbar dem Finanzministerium.<br />
Die Geldpolitik der<br />
Zentralbank ist darauf ausgerichtet,<br />
beschleunigtes Wachstum zu<br />
unterstützen. Es existieren Förderprogramme<br />
unter anderem für<br />
die Landwirtschaft, kleine <strong>und</strong><br />
mittlere Unternehmen <strong>und</strong> erneuerbare<br />
Energien.<br />
Weiterhin versucht die Zentralbank,<br />
über eine Begrenzung des<br />
Kreditwachstums der steigenden<br />
Inflation entgegenzuwirken. Im<br />
1. Halbjahr des Haushaltsjahrs<br />
2013/14 wurden bereits zweimal<br />
die Zinsen für Geschäftsbanken<br />
auf nunmehr 7,75% erhöht. Die<br />
Devisenreserven liegen im Februar<br />
2014 bei 19 Milliarden US$.<br />
Sie stiegen in den vergangenen<br />
Monaten durch wachsende Rücküberweisungen<br />
<strong>und</strong> den Rückgang<br />
der Importe deutlich an. Das<br />
Wechselkursregime ist ein “Managed<br />
Floating”, bei dem sich der<br />
Wechselkurs gr<strong>und</strong>sätzlich aus<br />
Angebot <strong>und</strong> Nachfrage ergibt.<br />
12
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Die Bangladesh Bank interveniert<br />
allerdings, um bestimmte Wechselkursziele<br />
zu erreichen, falls<br />
dies bei der Steuerung makroökonomischer<br />
Rahmenbedingungen<br />
erforderlich erscheint. In den vergangenen<br />
Monaten wertete der<br />
Taka gegenüber dem Euro <strong>und</strong><br />
dem US$ leicht auf.<br />
Außenwirtschaftspolitik<br />
Handel steht im Zentrum der<br />
bangladeschischen Entwicklungsstrategie.<br />
Bangladesch ist<br />
an Marktzugangserleichterungen,<br />
aber weniger an eigener Marktöffnung<br />
interessiert. Bangladesch<br />
verfolgt gr<strong>und</strong>sätzlich eine liberale<br />
<strong>und</strong> den internationalen Handel<br />
fördernde Politik vor allem in<br />
multilateralen Foren, beobachtet<br />
aber mit Sorge die Einräumung<br />
von Handelserleichterungen an<br />
regionale Wettbewerber wie Pakistan<br />
durch die EU. Bilaterale<br />
Freihandelsabkommen stehen<br />
nicht im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Eine Reihe von Ländern <strong>und</strong><br />
Regionen haben Bangladesch unilaterale<br />
Marktzugangserleichterungen<br />
gewährt. Dazu gehören<br />
die EU (“Everything But Arms”-<br />
Initiative, Generalized System of<br />
Preferences beziehungsweise GSP<br />
plus), Kanada, Australien <strong>und</strong><br />
Norwegen. Mit anderen wichtigen<br />
Handelspartnern wie USA,<br />
China, Japan, Südkorea, Thailand<br />
oder Russland verhandelt Bangladesch<br />
regelmäßig über zoll- <strong>und</strong><br />
quotenfreien Marktzugang. Im<br />
Handel mit den Nachbarstaaten<br />
Indien <strong>und</strong> Myanmar bestehen erhebliche<br />
faktische <strong>und</strong> politische<br />
Hindernisse.<br />
Bangladesch sieht seine Handelsinteressen<br />
im multilateralen<br />
Rahmen (WTO) am besten gewahrt.<br />
Die Vernetzung mit anderen<br />
LDC verspricht dabei eine<br />
bessere Verhandlungsposition,<br />
um Handelserleichterungen zu<br />
erlangen, als bilaterale Verhandlungen<br />
mit den großen Nachbarn.<br />
Bangladesch ist ein Gründungsmitglied<br />
der WTO <strong>und</strong> nimmt<br />
innerhalb der Organisation eine<br />
Sprecher- <strong>und</strong> Koordinatorenrolle<br />
für die LDC ein. Weiterhin beteiligt<br />
sich Bangladesch an verschiedenen<br />
regionalen Abkommen zur<br />
Handelserleichterung, um vom<br />
Wirtschaftswachstum der Region<br />
zu profitieren. Bangladesch ist<br />
Initiator der “South Asian Association<br />
for Regional Cooperation”<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
(SAARC), der ebenfalls Indien, Pakistan,<br />
Sri Lanka, Nepal, Bhutan,<br />
die Malediven sowie Afghanistan<br />
angehören. Die SAARC-Staaten<br />
halten regelmäßige hochrangige<br />
Treffen ab, die wirtschaftliche Integration<br />
kommt aber kaum voran.<br />
Anmerkung: Das bangladeschische<br />
Haushaltsjahr umfasst<br />
den Zeitraum vom 1. Juli bis 30.<br />
Juni des Folgejahres. Zum Zeitpunkt<br />
der Berichterstattung sind<br />
Aussagen zu Ganzjahreszahlen<br />
daher in der Regel nur auf der<br />
Gr<strong>und</strong>lage von offiziellen Schätzungen<br />
möglich. Endgültige Zahlen<br />
sind frühestens nach einem<br />
Jahr erhältlich. <br />
Bangladesh German Chamber<br />
of Commerce and Industry<br />
(BGCCI)<br />
German House, 1st Floor<br />
House #10/C Road #90, Gulshan 2<br />
Dhaka 1212, Bangladesh<br />
Tel: +880 2 8826480<br />
Fax: +880 2 8824858<br />
Email: info@bgcci.com<br />
www.bgcci.com<br />
Executive Director Daniel Seidl<br />
Email: daniel.seidl@bgcci.com<br />
Kfz-Markt in der<br />
VR China erholt sich<br />
Von Bernd Schaaf<br />
Bonn (gtai). Nach zwei mageren<br />
Jahren hat der chinesische<br />
Kfz-Markt 2013 wieder kräftig<br />
zugelegt. Nach Angaben des<br />
Branchenverbands China Association<br />
of Automobile Manufacturers<br />
(CAAM) stieg der Absatz<br />
im Vergleich zum Vorjahr um<br />
13,9% auf 21,98 Millionen Fahrzeuge.<br />
Alleine die Pkw-Verkäufe nahmen<br />
um 15,7% auf 17,93 Millionen<br />
Stück zu, während bei Nfz ein<br />
Plus von 6,4% auf 4,06 Millionen<br />
Einheiten verbucht wurde. Auch<br />
die Umsätze <strong>und</strong> Gewinne der<br />
Unternehmen wiesen ein zweistelliges<br />
Wachstum auf.<br />
Der chinesische Kfz-Sektor wies<br />
2013 ein beeindruckendes Wachstum<br />
auf <strong>und</strong> bleibt damit weltweit<br />
größter Markt. Sämtliche Indikatoren<br />
wie Absatz, Produktion<br />
oder Erlöse warteten mit zweistelligen<br />
Zuwachsraten auf, einzig die<br />
Exporte traten auf der Stelle.<br />
Die Situation im Dezember 2013<br />
kann dabei als Beispiel für die positive<br />
Entwicklung des Sektors<br />
herausgegriffen werden. Nach<br />
Angaben des Branchenverbandes<br />
China Association of Automobile<br />
Manufacturers (CAAM) gingen<br />
in diesem Monat die Kfz-Verkäufe<br />
(ohne Motorräder) im Vergleich<br />
zum Vorjahresmonat um 17,9%<br />
auf 2,13 Millionen Einheiten nach<br />
oben. Darunter erhöhte sich der<br />
Absatz von Pkw um 21,5% auf 1,78<br />
Millionen <strong>und</strong> der von Nfz um 3%<br />
auf 0,36 Millionen Einheiten.<br />
Zu den Rennern gehörten<br />
“Multi Purpose Vehicles” (MPV),<br />
die im Dezember um 291% auf<br />
0,16 Millionen Einheiten zulegen<br />
konnten. Aber auch “Sports Utility<br />
Vehicles” (SUV) wiesen mit<br />
einem Zuwachs von 52% auf 0,31<br />
Millionen abgesetzter Fahrzeuge<br />
ein überaus hohes Wachstum auf.<br />
“Crossover” hingegen gehörten<br />
mit einem Minus von 42,1% auf<br />
0,13 Millionen Stück zu den großen<br />
Verlierern.<br />
Im Nutzfahrzeugsektor waren<br />
13
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
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vor allem Busse aller Klassen gefragt,<br />
deren Absatz um 21,9% auf<br />
54.000 Stück nach oben ging. Die<br />
Verkäufe von Lastwagen mussten<br />
jedoch ein Minus von 5,9% auf<br />
217.000 Einheiten hinnehmen.<br />
Im Gesamtjahr 2013 stieg die<br />
Kfz-Produktion nach CAAM-Angaben<br />
im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 14,8% auf 22,12 Millionen<br />
Fahrzeuge. Nach zwei schwachen<br />
Jahren (2011: +0,8%; 2012: +4,6%)<br />
konnten die Kfz-Hersteller damit<br />
wieder aufatmen, da sich nun ihre<br />
hohen Investitionen <strong>und</strong> ihr Vertrauen<br />
in den chinesischen Markt<br />
auszahlten.<br />
Dabei war die Dynamik bei den<br />
Verkäufen etwas schwächer als in<br />
der Produktion. Laut CAAM erhöhte<br />
sich 2013 der gesamte Absatz<br />
von Kfz im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 13,9% auf 21,98 Millionen<br />
Stück. Bei Pkw belief sich das Plus<br />
auf 15,7% auf 17,93 Millionen Fahrzeuge,<br />
während die Steigerungsrate<br />
bei Nfz bei 6,4% auf 4,06 Millionen<br />
verkaufter Einheiten lag.<br />
Von den 17,93 Millionen Pkw,<br />
die 2013 in China insgesamt abgesetzt<br />
werden konnten, entfielen<br />
7,22 Millionen (Anteil: 40,3%) auf<br />
rein chinesische Hersteller. An<br />
zweiter Stelle lag Deutschland<br />
mit 3,37 Millionen verkauften<br />
2013: Pkw-Verkäufe<br />
nahmen um 15,7% auf<br />
17,93 Millionen Stück zu<br />
Fahrzeugen (18,8%). Japanische<br />
Produzenten, die in den vergangenen<br />
zwei Jahren unter den<br />
politischen Spannungen mit China<br />
zu leiden hatten, stellten nur<br />
noch 16,4% des Pkw-Absatzes.<br />
An vierter Stelle folgten die USA<br />
(12,4%) vor Südkorea (8,8%) <strong>und</strong><br />
Frankreich (3,1%).<br />
Verkauf von Crossover<br />
<strong>und</strong> Lkw rückläufig<br />
Zahlen über einen längeren Zeitraum<br />
hinweg verdeutlichen die<br />
Strukturveränderungen des Pkw-<br />
Marktes in China. Im Vergleich zu<br />
2010 stiegen beispielsweise die Verkäufe<br />
von Pkw bis 2013 insgesamt<br />
um 30,3%. Bei MPV hingegen belief<br />
sich die Zuwachsrate in diesen<br />
vier Jahren auf 193,3%, <strong>und</strong> auch<br />
SUV legten mit einem Plus von<br />
125,4% ein überaus hohes Wachstum<br />
vor. Offensichtlich kamen in<br />
diesem Zeitraum “Crossover” aus<br />
der Mode: deren Verkäufe gingen<br />
um 34,8% zurück. Im Nfz-Sektor<br />
konnten im entsprechenden Zeitraum<br />
Busse mit einem Plus von<br />
7,7% noch leicht zulegen, die Absätze<br />
von Lkw gingen allerdings<br />
um 29,4% zurück.<br />
Der Automobilsektor konnte<br />
2013 nicht nur Produktion <strong>und</strong><br />
Kfz-Produktion in China<br />
2011<br />
[1000<br />
Einheiten]<br />
2012<br />
[1000<br />
Einheiten]<br />
2013<br />
[1000<br />
Einheiten]<br />
Veränderung<br />
2013/12<br />
Pkw 14.485 15.524 18.085 16,5%<br />
Nfz 3.934 3.748 4.032 7,6%<br />
Insgesamt 18.419 19.272 22.117 14,8%<br />
Quelle: CAAM<br />
14
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Verkäufe erhöhen, sondern die Erlöse<br />
<strong>und</strong> Margen legten mit einer<br />
noch höheren Dynamik zu. Nach<br />
Angaben des Verbandes steigerten<br />
sich die Umsätze der Branche<br />
im Zeitraum Januar bis November<br />
(letztverfügbare Werte) im Vergleich<br />
zum Vorjahreszeitraum um<br />
19,1% auf 2.712 Milliarden Renminbi<br />
(ca. 325 Mrd. Euro, 1 Euro =<br />
8,3477 RMB, Mittelwert Dez. 2013<br />
- Feb 2014).<br />
Die Gewinne werden von<br />
CAAM im selben Zeitraum mit<br />
280 Milliarden Renminbi angegeben.<br />
Dies entsprach einer Steigerung<br />
von 26,2%. Die Umsatzrendite<br />
belief sich auf 10,3% nach 9,7%<br />
in der entsprechenden Vorjahresperiode.<br />
Bei den Investitionen des<br />
Kfz-Sektors scheint die Dynamik<br />
jedoch fürs Erste ihren Zenit überschritten<br />
haben. Nach Angaben<br />
des Statistikamtes war 2012 ein<br />
Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr<br />
von 32,8% auf 800 Milliarden<br />
Renminbi erzielt worden. Für 2013<br />
erwarten Beobachter, dass sich die<br />
Steigerungsraten auf r<strong>und</strong> 15%<br />
normalisieren. Dies entspräche<br />
Neuengagements von etwa 920<br />
Milliarden Renminbi.<br />
Die politischen Spannungen<br />
zwischen der VR China <strong>und</strong> Japan<br />
führten dazu, dass Japans Hersteller<br />
unter nachhaltigen Druck<br />
gerieten. Mit Nissan, Honda <strong>und</strong><br />
Toyota fanden sich 2013 zwar<br />
drei japanische Marken unter den<br />
“Top Ten”, sie waren allerdings<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Global Thinkers<br />
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die Einzigen, die nur einstellige<br />
Zuwachsraten erzielen konnten.<br />
Japanische <strong>und</strong> rein chinesische<br />
Marken verlieren an Beliebtheit<br />
Absatz von Kfz in China<br />
2012<br />
[1000<br />
Einheiten]<br />
2013<br />
[1000<br />
Einheiten]<br />
Veränderung<br />
2013/12<br />
Pkw insgesamt 15.495 17.929 15,7%<br />
- Pkw (Limousinen) 10.745 12.001 11,8%<br />
- MPV 493 1.305 164,5%<br />
- SUV 2.000 2.989 49,4%<br />
- Crossover 2.257 1.625 -28,0%<br />
Nfz insgesamt 3.811 4.055 6,4%<br />
- Busse 426 477 12,1%<br />
- Lkw 2.653 2.726 2,7%<br />
- Zugmaschinen 191 263 38,2%<br />
- Chassis für Busse 82 82 0,0%<br />
- Chassis für Lkw 460 507 10,3%<br />
Insgesamt 19.306 21.984 13,9%<br />
Quelle: CAAM<br />
15
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Noch deutlicher werden die<br />
Abstände, wenn der Zeitraum Januar<br />
bis September 2013 mit den<br />
entsprechenden Zahlen des Jahres<br />
2011 verglichen wird. Während<br />
Volkswagen oder Hy<strong>und</strong>ai um<br />
45,6 beziehungsweise 34,0% zulegen<br />
konnten, waren es bei Honda<br />
nur 15,1%, <strong>und</strong> bei Toyota ergab<br />
sich sogar eine beinahe Stagnation<br />
(+2,6%).<br />
Auch rein chinesische Marken<br />
tun sich immer schwerer. Waren<br />
2011 noch vier Hersteller unter<br />
den “Top Ten” des Pkw-Marktes,<br />
so fanden sich 2013 nur noch zwei<br />
Firmen in dieser Liga wieder. Chery<br />
<strong>und</strong> Geely mussten aus dieser<br />
Rangliste ausscheiden.<br />
Erfolgreichstes Modell war in<br />
den ersten drei Quartalen 2013<br />
der “Buick Excelle” von General<br />
Motors. Die US-Amerikaner<br />
konnten 379.000 Pkw absetzen,<br />
entsprechend einem Plus von<br />
10,5% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />
An zweiter Stelle<br />
folgte der “Elantra” von Hy<strong>und</strong>ai<br />
mit Verkäufen von 312.000 Fahrzeugen<br />
<strong>und</strong> einer Zuwachsrate<br />
von 41,8%. Mit einer Steigerung<br />
von 52,9% auf 296.000 Stück nahm<br />
der “Focus” von Ford Rang drei<br />
ein vor dem “VW-Lavida” (+71,3%<br />
auf 274.000) <strong>und</strong> “Corolla” (Toyota;<br />
+4,4% auf 214.000 Pkw).<br />
Insgesamt bleibt der Ausblick<br />
Pkw-Absatz nach Modellen<br />
einschließlich SUV <strong>und</strong> MPV, ohne Crossover<br />
Modell Hersteller 2012<br />
[1000<br />
Einheiten]<br />
Jan. - Sep.<br />
2013<br />
[1000<br />
Einheiten]<br />
Buick Excelle General Motors 450 379<br />
Elantra Hy<strong>und</strong>ai 336 312<br />
Lavida Volkswagen 246 274<br />
Focus Ford 296 296<br />
Corolla Toyota 269 214<br />
Sagitar Volkswagen 188 206<br />
Jetta Volkswagen 232 193<br />
Cruze General Motors 232 171<br />
Passat Volkswagen 229 170<br />
Sylphy Nissan 118 169<br />
Quellen: “China Automotive Review” (CAR); Berechnungen der gtai<br />
VR China: Pkw-Absatz nach<br />
Herstellern inkl. SUV <strong>und</strong> MPV<br />
2012<br />
[1000<br />
Einheiten]<br />
Jan. - Sep.<br />
2013<br />
[1000<br />
Einheiten]<br />
Volkswagen *) 2.546 2.213<br />
Hy<strong>und</strong>ai 1.320 1.146<br />
General Motors 1.347 1.112<br />
Nissan 791 660<br />
Toyota 788 598<br />
Honda 573 464<br />
Ford 419 464<br />
Great Wall Auto 433 419<br />
PSA 432 363<br />
BYD 433 360<br />
*) Volkswagen einschließlich Audi <strong>und</strong> Skoda<br />
Quellen: “China Automotive Review” (CAR);<br />
Berechnungen der gtai<br />
für den chinesischen Kfz-Markt<br />
auch für 2014 günstig. Mit einer<br />
Pkw-Dichte von 44 Fahrzeugen<br />
pro 1.000 Einwohnern ist die Lücke<br />
nach Angaben der Weltbank<br />
beispielsweise zu den USA (423<br />
Pkw/ 1.000 Einwohner) weiterhin<br />
groß. Es wird erwartet, dass das<br />
chinesische Hinterland den Anschluss<br />
an die entwickelten Ostprovinzen<br />
des Landes sucht.<br />
Die CAAM jedenfalls bleibt optimistisch<br />
<strong>und</strong> prognostiziert für<br />
2014 vor dem Hintergr<strong>und</strong> eines<br />
erwarteten Wirtschaftswachstums<br />
von 7,5% eine Steigerung der<br />
Nachfrage von zwischen 9 <strong>und</strong><br />
12%. Ein Absatz von zumindest 24<br />
Millionen Kfz wird vom Verband<br />
in seiner jüngsten Analyse des<br />
Sektors vorhergesagt. Sollten die<br />
Benzinpreise einigermaßen stabil<br />
bleiben, könnten sogar Verkäufe<br />
von 24,5 Millionen Einheiten erreicht<br />
werden.<br />
Alternative Antriebe<br />
Die Marktentwicklung bei<br />
Fahrzeugen mit neuen Antrieben<br />
bleibt - angesichts der hohen Erwartungen<br />
- verhalten. Um den<br />
Bedarf anzukurbeln, veröffentlichte<br />
die National Development<br />
and Reform Commission (NDRC)<br />
zusammen mit drei Ministerien<br />
im September 2013 ein R<strong>und</strong>schreiben<br />
(551/2013), das die Subventionierung<br />
des Sektors mindestens<br />
bis 2015 sicherstellen soll.<br />
Gefordert wird, dass Metropolen<br />
wie Beijing, Shanghai oder<br />
Guangzhou <strong>und</strong> Cluster-Regionen<br />
wie das Beijing-Tianjin-Hebei-Gebiet<br />
oder das Yangzi- <strong>und</strong><br />
Perlflussdelta im Zeitraum 2013<br />
bis 2015 mindestens 10.000 Fahr-<br />
16
Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Pro<br />
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Automobilindustrie<br />
in <strong>Asien</strong> 2013<br />
China - Hongkong - Indonesien - Japan - Korea<br />
Malaysia - Taiwan - Thailand - Vietnam<br />
Aug. 2013<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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Automobilindustrie in <strong>Asien</strong> 2013<br />
China, Hongkong, Indonesien, Japan, Korea, Malaysia,<br />
Taiwan, Thailand, Vietnam<br />
Allgemeine Analyse der Automobilindustrie aller 9 Länder<br />
<strong>und</strong> weitere Themen<br />
Tabellen<br />
Verkaufsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte, Import/Export,<br />
andere lokale Daten<br />
Anhang<br />
Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />
<strong>und</strong> Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum Sep.2013 bis Juni 2014<br />
64 Seiten, 61 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />
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zeuge mit alternativen Antrieben<br />
(“New Energy Vehicles”; NEV) auf<br />
die Straße bringen. Kleinere Städte<br />
<strong>und</strong> Regionen sollen jeweils 5.000<br />
NEV beschaffen.<br />
Subventioniert wird der Kauf<br />
von rein elektrischen NEV, Plug-<br />
In-Hybriden sowie Brennstoffzellenfahrzeugen.<br />
Bei Plug-In-<br />
Hybriden mit einer elektrischen<br />
Reichweite von mehr als 50 km<br />
beläuft sich die Subvention auf<br />
35.000 Renminbi, bei E-Mobilen<br />
muss die Reichweite mindestens<br />
80 km betragen, um ebenfalls Anspruch<br />
auf 35.000 Renminbi zu<br />
haben. Bei einem Radius von 150<br />
km werden 50.000 Renminbi <strong>und</strong><br />
bei mehr als 250 km 60.000 Renminbi<br />
zugeschossen.<br />
Bei E-Bussen hingegen steht<br />
nicht die Reichweite im Vordergr<strong>und</strong>,<br />
sondern deren Länge. Ab 6<br />
Metern werden 300.000 Renminbi<br />
erstattet, ab 8 Metern 400.000 <strong>und</strong><br />
ab 10 Metern 500.000 Renminbi.<br />
Plug-In-Hybrid-Busse werden nur<br />
ab einer Länge von 10 Metern <strong>und</strong><br />
dann auch nur mit 250.000 Renminbi<br />
gefördert.<br />
Pkw, die über eine Brennstoffzellentechnologie<br />
verfügen, sollen<br />
mit je 200.000 Renminbi unterstützt<br />
werden, <strong>und</strong> bei Nfz werden<br />
Subventionen im Umfang von<br />
500.000 Renminbi in Aussicht gestellt.<br />
Aber schon 2014 sollen diese<br />
Sätze jeweils um 10% gekürzt<br />
werden, <strong>und</strong> für 2015 wird eine<br />
Schrumpfung um weitere 10% angekündigt.<br />
Ursprünglich wollte China bis<br />
2015 r<strong>und</strong> eine halbe Million Fahrzeuge<br />
mit alternativen Antrieben<br />
auf die Straße bringen. Diese Zielvorgabe<br />
ist seit langem Makulatur,<br />
<strong>und</strong> auch die Firma, die den<br />
Hype um die E-Mobilität im Lande<br />
mit ausgelöst hat, Build Your<br />
Dreams (BYD), kann bislang keine<br />
Erfolge aufweisen. Nach Angaben<br />
der “China Automotive Review”<br />
konnte das Unternehmen im Zeitraum<br />
Januar bis September 2013<br />
nur 850 Fahrzeuge ihres Hybridmodells<br />
“F3DM” <strong>und</strong> 525 Pkw des<br />
E-Mobils “e6” an den Mann bringen.<br />
Zuwächse waren nicht zu<br />
verzeichnen, im Gegenteil: in beiden<br />
Fällen gingen die Verkäufe im<br />
Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
sogar zurück.<br />
Der Import von Pkw, der im 1.<br />
Quartal 2013 im Vergleich zum<br />
Vorjahresquartal um 26,1% auf<br />
213.000 Fahrzeuge eingebrochen<br />
war, erholte sich schon im 2.<br />
Quartal wieder (-0,6%) <strong>und</strong> drehte<br />
im 3. Quartal nachhaltig ins Plus<br />
(+10,6%). Beobachter erwarten daher,<br />
dass 2013 insgesamt sowohl<br />
der Menge (+4,6%), als auch dem<br />
Wert nach (3,7%) positives Terrain<br />
erreicht wird.<br />
Die stark rückläufigen Auslandsbezüge<br />
von Pkw zum Jahresanfang<br />
waren insbesondere darauf<br />
zurückzuführen, dass die chinesische<br />
Regierung versucht hatte,<br />
die Einfuhr von Luxusfahrzeugen<br />
durch Behörden <strong>und</strong> andere staatliche<br />
Institutionen zu unterbinden.<br />
Die negativen Auswirkungen<br />
dieser Politik, ausgelöst durch eine<br />
abwartende Haltung zahlreicher<br />
Marktakteure, scheinen inzwischen<br />
überw<strong>und</strong>en.<br />
Die Importschwäche traf<br />
hauptsächlich deutsche Hersteller,<br />
da der politische Vorstoß in<br />
erster Linie Luxusautos galt. So<br />
halbierten sich die chinesischen<br />
Pkw-Einfuhren aus Deutschland<br />
im 1. Quartal 2013, <strong>und</strong> auch die<br />
folgenden Quartale lagen im Minus.<br />
Für das Gesamtjahr 2013<br />
dürften die Einbußen sowohl<br />
mengen-, als auch wertmäßig bei<br />
einem Viertel liegen.<br />
Exportseitig tun sich chinesische<br />
Produzenten aktuell schwer. So<br />
gingen die Pkw-Ausfuhren in den<br />
ersten elf Monaten 2013 (letztverfügbare<br />
Werte) im Vergleich zur<br />
Vorjahresperiode um 2% auf eine<br />
Million Fahrzeuge beziehungsweise<br />
um 3,7% auf 4.229 Millionen<br />
US$ zurück. Wichtige Märkte wie<br />
Russland oder Chile blieben zwar<br />
intakt, konnten aber Rückgänge<br />
der Nachfrage in Ländern wie<br />
Iran, Algerien, Saudi Arabien oder<br />
Irak nicht kompensieren.<br />
Die chinesische Einfuhr von<br />
Kfz-Teilen stagnierte quasi 2012<br />
erstmals nach vielen Jahren. Nach<br />
Zollangaben gingen die Auslandsbezüge<br />
im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 0,5% auf 27,2 Milliarden US$<br />
zurück. Auf Basis der ersten elf<br />
Monate ist davon auszugehen,<br />
dass die Teile-Importe hingegen<br />
im Gesamtjahr 2013 im Vergleich<br />
17
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
sich selbst”, sind spätestens seit<br />
2009 vorbei. Dies belegen etwa die<br />
hohen Einfuhrzahlen von Getreide<br />
<strong>und</strong> Soja. Nicht gr<strong>und</strong>los befasst<br />
sich das seit 2004 jeden Januar<br />
vom Staatsrat <strong>und</strong> Zentralkomitee<br />
herausgegebene “Dokument Nr.<br />
1” nunmehr das elfte Jahr in Folge<br />
mit Agrarfragen. Im Jahr 2014 liegt<br />
der Fokus auf der Notwendigkeit,<br />
eine moderne Landwirtschaft für<br />
die VR China zu entwickeln.<br />
In der Tat dürfte die Steigerung<br />
der Effizienz in der chinesischen<br />
Landwirtschaft in Zukunft eine<br />
noch größere Rolle spielen als<br />
bisher. Bereits heute geht der<br />
Trend hin zu einer stärkeren Inzum<br />
Vorjahr um 9,5% auf 29,78<br />
Milliarden US$ ansteigen.<br />
Dabei waren die Teile-Einfuhren<br />
aus Deutschland zum wiederholten<br />
Male dynamischer als<br />
die Gesamtimporte. Schon 2012<br />
erhöhten sich die Auslandsbezüge<br />
entgegen dem allgemeinen Trend<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
um 16,1% auf 7,5 Milliarden US$,<br />
<strong>und</strong> für 2013 wird mit einem weiteren<br />
Anstieg um 12,6% auf knapp<br />
9,9 Milliarden US$ gerechnet. <br />
VR China: Import wichtiger Kfz-Teile<br />
HS-Pos. Produktgruppe 2012<br />
[Mio. US$]<br />
Jan. - Nov.<br />
2013<br />
[Mio. US$]<br />
8407.31 - .34 Hubkolbenmotoren mit Fremdzündung 2.072 2.012<br />
aus Deutschland 350 165<br />
8408.20 Diesel- oder Halbdieselmotoren 191 147<br />
aus Deutschland 50 39<br />
8413.30 Kraftstoff-, Öl- <strong>und</strong> Kühlmittelpumpen für<br />
Kolbenverbrennungsmotoren<br />
655 592<br />
aus Deutschland 239 231<br />
8544.30 Kabelsätze 220 236<br />
aus Deutschland 36 36<br />
8511 Zündanlagen, Anlasser, Lichtmaschinen etc. 810 856<br />
aus Deutschland 109 124<br />
8512 Beleuchtungs-, Signalgeräte , Scheibenwischer etc. 1.219 1.361<br />
aus Deutschland 442 505<br />
8706 Fahrgestelle 80 121<br />
aus Deutschland 1 15<br />
8707 Karosserien (einschl. Fahrerhäuser) 35 27<br />
aus Deutschland 7 4<br />
8708 Andere Kfz-Teile (Stoßstangen, Bremsen,<br />
Schaltgetriebe, Achsen, etc.)<br />
21.926 21.863<br />
aus Deutschland 7.518 7.811<br />
Insgesamt 27.208 27.215<br />
aus Deutschland 8.752 8.930<br />
Quellen: chinesischer Zoll; Berechnungen der gtai<br />
China: strategisches Ziel<br />
Nahrungsmittelsicherung<br />
Von Stefanie Schmitt<br />
Beijing (gtai). Nahrungsmittelsicherung<br />
<strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit<br />
gewinnen in der VR<br />
China an Brisanz. Während die<br />
Regierung mit Blick auf den<br />
landwirtschaftlichen Output<br />
des Landes bisher vorrangig<br />
quantitative Ziele verfolgt, sorgt<br />
sich die Bevölkerung angesichts<br />
der unzähligen Lebensmittelskandale<br />
der letzten Jahre zunehmend<br />
um die Qualität der Nahrungsmittel,<br />
die sie täglich zu<br />
sich nimmt.<br />
Ihre Erwartungen an die für<br />
2014 vorgesehene Novellierung<br />
des Lebensmittelgesetzes sind<br />
entsprechend hoch. Die Zeiten, in<br />
denen chinesische Politiker stolz<br />
erklären konnten “China ernährt<br />
18
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Greenpeace/Gen Yunsheng<br />
Reisbauern in Yunnan<br />
dustrialisierung von Ackerbau<br />
<strong>und</strong> Tierhaltung, aber auch von<br />
Schlachtung <strong>und</strong> Weiterverarbeitung<br />
landwirtschaftlicher Erzeugnisse.<br />
Spielraum nach oben<br />
besteht: Nach Daten der Chinese<br />
Academy of Agricultural Sciences<br />
(CAAS) liegt beispielsweise der<br />
Maisertrag chinesischer Bauern<br />
mit 5,67 Tonnen pro Hektar nur<br />
etwa bei 60% im Vergleich zu dem<br />
in den USA.<br />
Laut Internetportal “www.freezefood.cn”<br />
betrug das Schlachtgewicht<br />
eines chinesischen Schweins<br />
(ohne Kopf, Beine <strong>und</strong> Schwanz)<br />
2012 im Durchschnitt 76,5 kg; dagegen<br />
bringt es ein Schwein in<br />
den Industrieländern auf 90 kg.<br />
Nach Ansicht von Experten spielen<br />
hierbei nicht zuletzt die Sortenwahl,<br />
die Qualität des Saatguts<br />
<strong>und</strong> der Böden respektive Zucht<strong>und</strong><br />
Fütterungsbedingungen eine<br />
Rolle.<br />
Ineffizienzen drücken sich<br />
auch in den Preisen aus. Beispielsweise<br />
kostet eine Tonne in China<br />
erzeugter Weizen deutlich mehr<br />
als in den USA (so im Dez. 2013<br />
r<strong>und</strong> 441 US$ an der Zhengzhou<br />
Commodity Exchange im Vergleich<br />
zu 280 US$ in den USA laut<br />
US Department of Agriculture).<br />
Die CAAS sieht die Gründe unter<br />
anderem in den staatlichen Mindestabnahmepreisen<br />
für Weizen.<br />
Die Aufkäufe der State Administration<br />
of Grain, die der mächtigen<br />
National Development and<br />
Reform Commission (NDRC) untersteht,<br />
erfolgen in festgelegten<br />
Volumina <strong>und</strong> zu hohen Preisen,<br />
auch wenn die Ernte wie 2013<br />
schlecht war. Dies erzeugt eine<br />
künstliche Knappheit auf dem<br />
freien Markt, welche die Preise in<br />
die Höhe treibt. Und nicht zuletzt<br />
belasten hohe Düngerkosten die<br />
chinesischen Bauern. So benutzen<br />
chinesische Bauern pro Hektar<br />
Fläche deutlich mehr Düngemittel<br />
als dies zum Beispiel in entwickelten<br />
Ländern als opportun angesehen<br />
wird, was ebenso zu den<br />
Ineffizienzen beiträgt.<br />
Entsprechend im Vordergr<strong>und</strong><br />
steht der Schutz landwirtschaftlicher<br />
Böden. Bereits von Natur<br />
aus ist die VR China nur knapp<br />
mit landwirtschaftlichen Produktionsfaktoren<br />
ausgestattet. Es<br />
heißt, das Land ernähre mit nur<br />
7% der weltweit landwirtschaftlich<br />
nutzbaren Fläche <strong>und</strong> 6% der<br />
Wasserressourcen circa 20% der<br />
Weltbevölkerung. Nach einer Berechnung<br />
des Ministry of Land<br />
and Resources betrug die landwirtschaftliche<br />
Nutzfläche pro<br />
Kopf 2009 gerade einmal 1,52 Mu<br />
(umgerechnet r<strong>und</strong> 0,1 Hektar; 1<br />
Hektar = 15 Mu; jüngste verfügbare<br />
Daten) - der internationale<br />
Durchschnittswert lag bei 3,38<br />
Mu oder 0,23 Hektar.<br />
Trotz dieser ungünstigen Ausgangssituation<br />
werden im Zuge<br />
Chinesische Getreide- <strong>und</strong> Sojaimporte<br />
(in Mio. Tonnen)<br />
HS-Pos Getreide 2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />
*) Veränderung<br />
2013/12<br />
1001 Weizen 0,04 0,90 1,23 1,26 3,68 5,12 39,0%<br />
1005 Mais 0,05 0,08 1,57 1,75 5,21 2,44 -50,5<br />
1006 Reis 0,33 0,36 0,39 0,60 2,37 2,04 -4,4%<br />
1201 Soja 37,44 42,55 54,80 52,64 58,38 55,97 6,5%<br />
2013: Januar bis November Quelle: China Customs<br />
19
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
des Wirtschaftsaufschwungs immer<br />
mehr Ackerflächen mit Häusern,<br />
Straßen <strong>und</strong> Fabriken zugebaut.<br />
Dies schmerzt besonders in<br />
den höchst fruchtbaren Regionen<br />
im Perlflussdelta oder in der Yangzi-Region<br />
an der chinesischen<br />
Ostküste. Nach CAAS-Informationen<br />
verlor das Land allein in<br />
der letzten Dekade r<strong>und</strong> 6 Millionen<br />
Hektar an Farmland, wobei<br />
Beobachter davon ausgehen, dass<br />
diese Zahl realiter deutlich höher<br />
zu veranschlagen ist.<br />
Die Daten hinsichtlich der zur<br />
Verfügung stehenden Ackerfläche<br />
weichen je nach Quelle voneinander<br />
ab. So bezifferte die Regierung<br />
die Größe Ende 2012 auf 2,03 Milliarden<br />
Mu, also r<strong>und</strong> 135,3 Millionen<br />
Hektar. Das Ministry of<br />
Land and Resources gab hingegen<br />
für 2009 einen Wert von 135,4 Millionen<br />
<strong>und</strong> für 2012 von 135,1 Millionen<br />
Hektar an. Als Minimum<br />
(“rote Linie”) zur Sicherstellung<br />
der Selbstversorgung bestimmte<br />
die Regierung 1,8 Milliarden Mu<br />
respektive 120 Millionen Hektar.<br />
Ziel ist ein Selbstversorgungsgrad<br />
bei Getreide (einschließlich Reis)<br />
von 95%; für Reis allein sollte dieser<br />
möglichst bei 98% liegen.<br />
Allerdings bleibt unklar, wie<br />
viele dieser Flächen wirklich noch<br />
für den Getreideanbau geeignet<br />
sind. Landesweit beeinträchtigen<br />
die zunehmende Umweltverschmutzung<br />
sowie der über<br />
Jahrzehnte betriebene Missbrauch<br />
von Düngemitteln <strong>und</strong> Pestiziden<br />
die Qualität der Böden. Nach offiziellen<br />
Angaben, so die “China<br />
Daily”, sind 3,33 Millionen Hektar<br />
Land zu sehr belastet, um dort<br />
überhaupt noch landwirtschaftliche<br />
Produkte anbauen zu können.<br />
Nach EU-Kriterien dürfte<br />
wahrscheinlich ein weitaus größerer<br />
Teil der Böden, wie vereinzelte<br />
Stichproben gezeigt haben,<br />
für den Anbau von Lebensmitteln<br />
ungeeignet sein.<br />
Derweil steigt die Einwohnerzahl<br />
weiter. Bereits heute leben<br />
1,36 Milliarden Menschen (Stand<br />
Ende 2013) in dem bevölkerungsreichsten<br />
Land der Erde. Nach<br />
einer Statistik der UNCTAD<br />
Immer mehr Ackerflächen<br />
werden mit Häusern,<br />
Straßen <strong>und</strong> Fabriken<br />
zugebaut<br />
könnten es bis 2030 etwa 1,39 Milliarden<br />
Menschen sein - <strong>und</strong> diese<br />
essen nicht nur mehr, sondern<br />
mit steigenden Einkommen vor<br />
allem in den Städten auch immer<br />
proteinhaltigere Nahrung - sprich<br />
Fleisch, Milch <strong>und</strong> Eier. Deren<br />
Herstellung verbraucht erheblich<br />
mehr Energie als das traditionelle<br />
Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel Reis.<br />
Beispielsweise soll der Fleischverbrauch<br />
in der VR China bis<br />
2020 um 35% zulegen, so eine<br />
Analyse des größten chinesischen<br />
Lebensmittelkonzerns, der China<br />
National Cereals, Oils and Foodstuff<br />
Corporation (COFCO). Bereits<br />
2012 lag der chinesische Pro-<br />
Kopf-Konsum an Fleisch mit r<strong>und</strong><br />
60 kg etwa gleich auf mit dem<br />
in Deutschland - wobei dort der<br />
Fleischverzehr seit Jahren rückläufig<br />
ist.<br />
Doch schon heute kann die VR<br />
China ihren Fleischbedarf - speziell<br />
bei Rindfleisch - nicht decken.<br />
Bei Schweinefleisch, auf das etwa<br />
60% des Fleischkonsums entfallen,<br />
liegt die Selbstversorgungsquote<br />
hingegen bei etwa 100%.<br />
Dies macht die VR China mit über<br />
der Hälfte des weltweit erzeugten<br />
Schweinefleischs zum international<br />
größten Produzenten. Möglich<br />
ist dies jedoch allein durch die<br />
stark wachsenden Futtermitteleinfuhren.<br />
Aktuell importiert das Land<br />
internationalen Pressemeldungen<br />
zufolge etwa 60% der weltweiten<br />
Sojaproduktion - vor allem zur<br />
Schweinemast. Überdies gingen<br />
laut China National Grain and Oils<br />
Information Center (CNGOIC)<br />
2012 von den circa 200 Millionen<br />
Tonnen Mais, die die chinesischen<br />
Bauern ernteten, über 120 Millionen<br />
Tonnen Mais sowie weitere<br />
10,7 Millionen Tonnen Weizen in<br />
die Tierfütterung.<br />
Der Blick in die Zollstatistik<br />
zeigt: Seit 2009 zog die chinesische<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Einfuhr von Getreide <strong>und</strong> Soja mit<br />
leichten Schwankungen an. Speziell<br />
der Import von Weizen wies<br />
2013 aufgr<strong>und</strong> schlechter heimischer<br />
Witterungsbedingungen,<br />
so das CNGOIC, nach oben (+39%<br />
auf 5,12 Mio. Tonnen in den ersten<br />
elf Monaten). Ebenfalls weiter<br />
wachsen die chinesischen Sojaimporte.<br />
Dagegen wurde im gleichen<br />
Zeitraum etwa die Hälfte weniger<br />
Mais aus dem Ausland bezogen<br />
als noch in der Vergleichsperiode<br />
des Vorjahrs. Auch die Reiseinfuhren<br />
waren leicht rückläufig.<br />
In Zukunft dürften die Getreideeinfuhren<br />
weiter zulegen. Zwar<br />
fuhr die VR China nach Informationen<br />
des Ministry of Agriculture<br />
2013 eine Rekordernte von<br />
beachtlichen 601,9 Millionen Tonnen<br />
Getreide ein. Die Nachfrage<br />
soll jedoch bis 2020 auf 720 Millionen<br />
Tonnen steigen. Die Schlüsselfrage<br />
lautet, wie diese Lücke<br />
geschlossen werden kann, zumal<br />
eine Umnutzung bislang nicht bewirtschafteter<br />
Flächen nur noch<br />
sehr bedingt möglich ist.<br />
Einige Experten weisen daher<br />
darauf hin, dass die Nahrungsmittelsicherung<br />
der chinesischen<br />
Bevölkerung zunehmend im Ausland<br />
stattfindet. Seit Jahren kaufen<br />
sich die großen chinesischen<br />
Staatskonzerne wie die China<br />
National Agricultural Development<br />
Group oder die Chongqing<br />
Grain Group in Ländereien oder<br />
Firmen im Ausland ein. Hauptdestinationen<br />
sind Russland, Südostasien,<br />
Afrika <strong>und</strong> Südamerika,<br />
aber auch Australien <strong>und</strong> Neuseeland.<br />
Die Chongqing Grain Group<br />
beispielsweise baut seit 2008 Sojabohnen<br />
in Brasilien an. Laut “China<br />
Daily” verschiffte sie 2011 von<br />
dort r<strong>und</strong> 400.000 Tonnen Sojabohnen<br />
zur Speiseölverarbeitung<br />
nach China. In Zukunft ist mit<br />
weiteren Investitionen beispielsweise<br />
in Indonesien oder Tansania<br />
zu rechnen.<br />
Angesichts weltweit steigender<br />
Nahrungsmittelpreise sehen sich<br />
chinesische Firmen jedoch zunehmend<br />
mit politischen Restriktionen<br />
konfrontiert, die weitere<br />
20
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Investitionen erschweren. Nicht<br />
ohne Gr<strong>und</strong> wird von offizieller<br />
Seite gerne betont, die chinesischen<br />
Engagements seien im<br />
Vergleich zu denen Großbritanniens,<br />
Japans oder Südkoreas, nach<br />
wie vor gering. Strategisch wichtig<br />
war daher 2013 die Zustimmung<br />
der US-amerikanischen<br />
Aufsichtsbehörden zur Übernahme<br />
des weltgrößten US-Schweinefleischherstellers<br />
Smithfield für<br />
4,7 Milliarden US$ durch die chinesische<br />
Firma Shanghui.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> werden<br />
die Möglichkeiten der Gentechnologie<br />
für die chinesische<br />
Landwirtschaft stark diskutiert.<br />
Mit Ausnahme von Baumwolle<br />
<strong>und</strong> Papaya findet laut “Shanghai<br />
Daily” kein kommerzieller Anbau<br />
gentechnisch veränderter Pflanzen<br />
in der VR China statt. Jedoch<br />
werden gentechnisch veränderter<br />
Mais, Sojabohnen, Raps <strong>und</strong> Zuckerrüben<br />
zur Weiterverarbeitung<br />
respektive als Tierfutter sowie<br />
Baumwolle importiert.<br />
Auf der einen Seite führen die<br />
politischen Reformer die Resistenz<br />
gentechnisch veränderter<br />
Pflanzen gegenüber Schädlingen,<br />
Pestiziden, Dürren oder Kälte ins<br />
Feld. Sie argumentieren mit einer<br />
Steigerung der Erträge sowie<br />
zusätzlicher Einkommen für die<br />
Bauern <strong>und</strong> werben um das Vertrauen<br />
der Verbraucher mithilfe<br />
von Testessen aus genveränderten<br />
Nahrungsmitteln oder mit “goldenem”<br />
(das heißt mit Vitamin A<br />
angereichertem) Reis als Instrument<br />
gegen Mangelernährung auf<br />
dem Land.<br />
Ihnen steht eine etwas merkwürdig<br />
anmutende “Allianz”<br />
aus Parteikonservativen, Wissenschaftlern<br />
<strong>und</strong> Nichtregierungsorganisationen<br />
aus dem Umweltbereich<br />
gegenüber. Diese sehen<br />
die Abhängigkeit von internationalen<br />
Multis wie Monsanto mit<br />
Sorge <strong>und</strong> warnen überdies vor<br />
den bislang nicht kalkulierbaren<br />
Folgen gentechnisch veränderter<br />
Pflanzen für Tier, Mensch <strong>und</strong> Natur.<br />
Der Ausgang scheint bislang<br />
offen, zumal die öffentliche Meinung<br />
der Sicherheit gentechnisch<br />
Weizen-Produktion deutlich<br />
teurer als in den USA<br />
veränderter Nahrungsmittel mit<br />
größtem Misstrauen begegnet.<br />
Tatsächlich befindet sich das<br />
Vertrauen in die Qualität chinesischer<br />
Nahrungsmittel aufgr<strong>und</strong><br />
der ungezählten Lebensmittelskandale<br />
auf einem Tiefpunkt. Seit<br />
Jahren reißen die Negativ-Schlagzeilen<br />
um mit Chemikalien oder<br />
mit anderen verbotenen Zusätzen<br />
<strong>und</strong> Verunreinigungen verseuchte<br />
Produkte nicht ab. Nicht nur<br />
der große Melamin-Skandal 2008,<br />
bei dem sechs Säuglinge starben<br />
<strong>und</strong> 300.000 Babys erkrankten,<br />
schaffte es bis in die internationalen<br />
Medien.<br />
Aber solche kriminellen Machenschaften<br />
sind es nicht allein,<br />
die den Verbrauchern das Einkaufen<br />
schwer machen. Hinzu kommt,<br />
dass auch sogenannte einwandfreie<br />
Kost aufgr<strong>und</strong> hochgradig<br />
belasteter Böden sowie schwierigen<br />
Umweltbedingungen zum<br />
Teil erheblich mit Schadstoffen<br />
belastet sind. Überdies enthalten<br />
viele chinesische Agrarprodukte<br />
wie Getreide, Fleisch <strong>und</strong> Milch<br />
nach Auskunft von Landwirtschaftsexperten<br />
deutlich weniger<br />
Eiweiß <strong>und</strong> andere für den Menschen<br />
nützliche Inhaltsstoffe. Dies<br />
wird nicht zuletzt auf die schlechte<br />
Bodenqualität <strong>und</strong> auf die Fütterung<br />
zurückgeführt wird. Dafür<br />
ist der Wassergehalt höher.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich legt die neue<br />
Regierung ihren Fokus auch auf<br />
die Erhöhung der Lebensmittelqualität.<br />
Seit Mai 2013 berichtet<br />
die Presse von erheblich härteren<br />
Strafen bei Lebensmittelverstößen.<br />
Entsprechend groß sind die<br />
Erwartungen der Bevölkerung<br />
an die Novellierung des Lebensmittelgesetzes.<br />
Nachdem die<br />
Anhörungsphase inzwischen<br />
abgeschlossen ist, wird für 2014<br />
mit der Verabschiedung gerechnet.<br />
Die Federführung obliegt<br />
der bislang vorwiegend mit Arzneimittelfragen<br />
befassten China<br />
Food and Drug Administration<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
(CFDA). Zur noch nicht ausreichenden<br />
gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lage<br />
kommen Defizite in der Praxis<br />
bei der Umsetzung. Auch hier hat<br />
die VR China noch einen weiten<br />
Weg vor sich.<br />
Doch auch darüber hinaus gibt<br />
es viel zu tun. Nicht zuletzt erfordern<br />
die sich ändernden Lebensgewohnheiten<br />
<strong>und</strong> die fortgesetzte<br />
Urbanisierung einen ganz<br />
neuen Umgang mit Lebensmitteln.<br />
Dazu gehört beispielsweise<br />
der Transport schnell verderblicher<br />
Produkte über längere Strecken.<br />
Die Anwendung des in der<br />
EU üblichen HACCP-Konzeptes<br />
(“Hazard Analysis of Critical<br />
Control Points”) oder eines analogen<br />
Verfahrens steckt noch in den<br />
Kinderschuhen.<br />
Angesichts der potenziell oder<br />
tatsächlich hohen Schadstoffbelastung<br />
konventionell erzeugter<br />
Ware sollte ein großes Potenzial<br />
für Bio-Produkte bestehen. Diese<br />
werden vorwiegend von den<br />
internationalen Ketten wie Metro,<br />
Carrefour oder Walmart sowie<br />
von Spezialgeschäften in den<br />
Großstädten vertrieben. Daneben<br />
gibt es in kleinem Umfang Bio-<br />
Produzenten, die ihre Ware zu<br />
sehr hohen Preisen auf “Farmer<br />
Markets” oder mit Lieferservice in<br />
den Großstädten offerieren. Das<br />
Wirtschaftsportal “HC360” beziffert<br />
das derzeitige Absatzvolumen<br />
auf etwas über 1,1 Milliarden US$<br />
im Jahr.<br />
Damit geben Chinesen weniger<br />
als einen US-Dollar pro Kopf <strong>und</strong><br />
Jahr für Bio-Erzeugnisse aus. Als<br />
Zentrum der Erzeugung “grüner”<br />
Lebensmittel in der VR China<br />
stellt sich selbst Heilongjiang dar.<br />
Die Provinz bietet insofern günstige<br />
Bedingungen für Öko-Landwirtschaft,<br />
da es im Winter sehr<br />
kalt wird <strong>und</strong> Schädlinge in den<br />
gefrorenen Böden nicht so leicht<br />
überleben. Allerdings steht auch<br />
die Entgiftung der Böden erst am<br />
Anfang. Nicht zuletzt das Fehlen<br />
als vertrauenswürdig angesehener<br />
Lieferanten lässt diejenigen<br />
Verbraucher, die es sich leisten<br />
können, dann doch lieber zum<br />
Importprodukt greifen. <br />
21
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Recht<br />
China: VAT-Besteuerung<br />
Erneute Erweiterung des VAT-Programms, Besteuerung<br />
internationaler Transporte aufgehoben<br />
(gtai) Durch Cai Shui 106 hat<br />
die VR China den Anwendungsbereich<br />
der VAT auf moderne<br />
Dienstleistungen erneut erweitert.<br />
Ab dem 1.1.2014 neu erfasst<br />
sind nunmehr auch Postdienstleistungen<br />
sowie der Eisenbahntransport<br />
mit einem VAT-Satz von<br />
11%. Zudem konkretisiert <strong>und</strong><br />
erweitert Cai Shui 106 die Reichweite<br />
der VAT-Besteuerung bereits<br />
erfasster Dienstleistungen.<br />
So umfasst der Bereich Technical<br />
Consulting ab dem 1.1.2014<br />
auch die Dienstleistungen “Technisches<br />
Training” <strong>und</strong> “technische<br />
Prüfungen”.<br />
Positive Änderungen bringt Cai<br />
Shui 106 für die Transportbranche<br />
mit sich. Nachdem internationale<br />
Speditionsdienstleistungen<br />
im Zuge des Circular 137 mit einer<br />
VAT in Höhe von 6% belastet<br />
wurden, hat der chinesische Gesetzgeber<br />
diese Vorgabe wieder<br />
aufgehoben. Der Aufschlag von<br />
6% auf internationale Transporte<br />
entfällt. Somit stellen internationale<br />
Transportdienstleister deutschen<br />
Importeuren für die Verbringung<br />
von Waren von China<br />
nach Deutschland keine 6% VAT<br />
mehr in Rechnung; der zuletzt erhobene<br />
Aufschlag entfällt.<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Bei der Berechnung der VAT im<br />
Rahmen von Speditionsdienstleistungen<br />
kehrt der chinesische<br />
Gesetzgeber zur Nettoberechnung<br />
zurück, wie sie in der Zeit<br />
bis zum 1.8.2013 Anwendung<br />
fand. Dies bedeutet, dass bei der<br />
Berechnung der abzuführenden<br />
VAT nicht mehr auf den Gesamtrechnungsbetrag<br />
des Spediteurs<br />
abzustellen ist. Vielmehr ist Bemessungsgr<strong>und</strong>lage<br />
der Gesamtrechnungsbetrag<br />
abzüglich der<br />
Aufwendungen für den internationalen<br />
Transport.<br />
Die erneuten Änderungen werden<br />
nicht die letzten bleiben. Ziel<br />
der chinesischen Regierung ist<br />
es, das System von VAT <strong>und</strong> Geschäftssteuer<br />
zu vereinheitlichen.<br />
Bis dahin werden noch zahlreiche<br />
Anpassungen erforderlich sein. <br />
Hongkong Gesellschaftsrecht: Neue<br />
Companies Ordinance tritt in Kraft<br />
(gtai) - Im Juli 2012 hatte der<br />
Legislative Council Hongkongs<br />
ein umfassendes Gesellschaftsreformgesetz<br />
verabschiedet.<br />
Nachdem die erforderlichen Umsetzungsrichtlinien<br />
erarbeitet<br />
wurden, tritt das reformierte Gesellschaftsgesetz<br />
nunmehr am<br />
3.3.2014 in Kraft.<br />
Die neue Companies Ordinance<br />
verfügt über mehr als 900 Sections<br />
<strong>und</strong> 11 Anhänge. Sie wird mit ihrem<br />
Inkrafttreten die bislang geltende<br />
Companies Ordinance in<br />
großen Teilen ersetzen. Von der<br />
bisherigen Companies Ordinance<br />
bleiben lediglich die Regelungen<br />
zur Insolvenz <strong>und</strong> Liquidation<br />
einer Gesellschaft unter dem neuen<br />
Titel “Companies (Winding up<br />
and Miscellaneous Provisions)<br />
Ordinance” erhalten.<br />
Eine erste Vereinfachung betrifft<br />
die Gründungsdokumente.<br />
Die neue Companies Ordinance<br />
hebt die bislang bestehende Verpflichtung<br />
zur Erstellung zweier<br />
unterschiedlicher Dokumente<br />
(des Memorandum of Association<br />
sowie der Articles of Association)<br />
auf. Ab dem 3.3.2014 ist zur Gründung<br />
eines Unternehmens lediglich<br />
eine einheitliche Satzung (Articles<br />
of Association) erforderlich.<br />
Für bereits errichtete Gesellschaften,<br />
deren Gründungdokumente<br />
aus dem Memorandum<br />
sowie den Articles of Association<br />
bestehen, gelten die Bestimmungen<br />
des Memorandums ab Inkrafttreten<br />
der reformierten Companies<br />
Ordinance als Bestandteil der<br />
Articles of Association. Um die<br />
Satzung des bestehenden Unternehmens<br />
an die neuen Vorgaben<br />
anzupassen, dürfte es sich anbieten,<br />
die Articles of Associations<br />
der Gesellschaft zu überarbeiten.<br />
Das Companies Registry stellt<br />
Mustersatzungen zur Verfügung.<br />
Die Articles binden die Direktoren<br />
<strong>und</strong> vertretungsberechtigten<br />
Personen nach innen. Im<br />
Außenverhältnis allerdings gelten<br />
Handlungsbeschränkungen<br />
der Satzung gutgläubigen Dritten<br />
gegenüber nicht. Auch bei Überschreitung<br />
ihrer Befugnisse im Innenverhältnis<br />
ist die Gesellschaft<br />
gegenüber Dritten geb<strong>und</strong>en.<br />
Die Geschäftsführerhaftung<br />
unterlag bislang lediglich den Vorgaben<br />
des Common Law <strong>und</strong> war<br />
gesetzlich nicht fixiert. Die neue<br />
Companies Ordinance schreibt<br />
nunmehr die Rechte <strong>und</strong> Pflichten<br />
eines Directors gesetzlich fest.<br />
Rechtsfolgen eines Verstoßes gegen<br />
die Vorgaben bestimmen sich<br />
allerdings nach wie vor nach Common<br />
Law, also dem einschlägigen<br />
Richterrecht. Die Companies Ordinance<br />
schreibt zudem vor, dass<br />
zumindest einer der Directoren<br />
einer Gesellschaft eine natürliche<br />
Person sein muss. Die Besetzung<br />
sämtlicher Vorstandsposten mit<br />
juristischen Personen ist danach<br />
nicht mehr möglich.<br />
Die Verwendung eines Siegels<br />
ist nicht mehr verpflichtend. Vielmehr<br />
ist es nunmehr ausreichend,<br />
Verträge im Namen der Gesellschaft<br />
lediglich zu unterschreiben.<br />
Dingliche Belastungen auf das<br />
Gesellschaftsvermögen sind zulässig,<br />
müssen aber nach wie vor<br />
regelmäßig registriert werden. Die<br />
Frist zur Registrierung wird durch<br />
die neue Ordinance allerdings auf<br />
einen Monat verkürzt. <br />
24
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Handel, Händler <strong>und</strong><br />
Handelsvertreter in Hongkong<br />
Von Achim Haug<br />
Hongkong (gtai). Shoppingmalls<br />
gehören zu Hongkong wie<br />
der Hafen. War die ehemalige<br />
britische Kronkolonie traditionell<br />
vor allem Umschlagsplatz<br />
für Waren aus <strong>und</strong> nach China,<br />
ist heute daneben der Einzelhandel<br />
eine wichtige Säule der Wirtschaft.<br />
Immer mehr Touristen,<br />
vor allem aus Festlandchina,<br />
kommen nach Hongkong. Diese<br />
haben zahlreiche Unternehmen<br />
im Visier, denn die Metropole<br />
dient als Showroom auch für<br />
überregionale Märkte. Viele operieren<br />
mit lokalen Vertretern, deren<br />
Pflege wichtig ist.<br />
Groß- <strong>und</strong> Einzelhandel<br />
Hongkong ist einer der am weitesten<br />
entwickelten Einzelhandelsplätze<br />
der Welt. Getragen<br />
durch die Kauflust<br />
der steigenden Touristenzahlen<br />
explodierten die<br />
Einzelhandelsumsätze in<br />
den vergangenen Jahren. Gegenüber<br />
dem Vorjahr wurden 2013<br />
mit 63,4 Milliarden US$ r<strong>und</strong> 11%<br />
mehr umgesetzt, 2012 lag der Anstieg<br />
bei 10%.<br />
Aber nicht nur die Besucher,<br />
sondern auch die Einwohner der<br />
Hafenmetropole sind begeisterte<br />
Konsumenten. Shopping ist eine<br />
beliebte Freizeitbeschäftigung.<br />
Unterstützt von konstant hohen<br />
Einkommen <strong>und</strong> einer niedrigen<br />
Arbeitslosenrate (Ende 2013: 3,2%)<br />
sorgen sie daher für einen robusten<br />
Binnenkonsum. Die r<strong>und</strong><br />
64.000 Betriebe des Einzelhandels<br />
sind für fast 9% der Beschäftigung<br />
<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 4% des Bruttoinlandsproduktes<br />
in Hongkong<br />
verantwortlich, so Angaben der<br />
Hong Kong Retail Management<br />
Association (HKRMA). Damit hat<br />
sich der Sektor zu einer der wichtigsten<br />
Säulen der Hongkonger<br />
Wirtschaft entwickelt.<br />
Seit 2003 die individuellen Reisemöglichkeiten<br />
für Besucher aus<br />
Festlandchina stark liberalisiert<br />
wurden, kommen diese gerne in<br />
die Stadt am Pearl River Delta. So<br />
stammten 2013 r<strong>und</strong> drei Viertel<br />
der knapp 54 Millionen Besucher<br />
vom Festland. Sie reisten häufig in<br />
Gruppen, aber auch zunehmend<br />
individuell oder kamen als Tagestouristen<br />
aus der angrenzenden<br />
Provinz Guangdong. Die Gesamtausgaben<br />
der Touristen stiegen<br />
dabei im 1. Halbjahr 2013 um<br />
17,6% auf 20,5 Milliarden US$.<br />
Bis 2017 erwartet die Hongkonger<br />
Regierung einen Anstieg der<br />
Besucherzahlen auf 70 Millionen<br />
pro Jahr, weiterhin also viel Raum<br />
für Absatzsteigerungen. Gekauft<br />
Einzelhandelsmieten am Causeway Bay:<br />
r<strong>und</strong> 33.500 Euro Miete pro<br />
Quadratmeter im Jahr<br />
werden vor allem gerne hochwertige<br />
Konsumgüter westlicher Marken.<br />
Auf der anderen Seite wird<br />
sich das stürmische Wachstum<br />
der vergangenen Dekade nicht<br />
ewig fortsetzen, immer mehr Chinesen<br />
nutzen Reisemöglichkeiten<br />
nach Übersee, um die Waren vor<br />
Ort einzukaufen. Bisher profitiert<br />
Hongkongs Einzelhandel insbesondere<br />
von einer hohen Mehrwert-<br />
<strong>und</strong> Luxussteuer auf dem<br />
chinesischen Festland sowie von<br />
einem mangelnden Vertrauen in<br />
die dortige Produktqualität. Diese<br />
Faktoren dürften sich mittelfristig<br />
abmildern.<br />
Durch die Touristen sind die<br />
Umsätze in den Läden verzerrt.<br />
So erfreuen sich Uhren <strong>und</strong><br />
Schmuck großer Beliebtheit als<br />
wertvolle aber leichte Mitbringsel.<br />
Die entsprechenden Umsätze<br />
explodierten 2013 gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum um 23%,<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
<strong>und</strong> nahmen fast ein Viertel der<br />
gesamten Umsätze ein. Auch<br />
die Verkaufserlöse von Kleidung<br />
<strong>und</strong> Schuhen stiegen noch stark,<br />
nämlich um 8,3%, <strong>und</strong> sind mit<br />
8,1 Milliarden US$ die zweitgrößte<br />
Kategorie. Dagegen legten<br />
zum Beispiel die Ausgaben für<br />
Pkw nur um 1,2% zu, die Möbelumsätze<br />
sanken um 2,1%. Beide<br />
Produktkategorien werden üblicherweise<br />
nicht von Reisenden<br />
erworben.<br />
An Bedeutung gewinnen dagegen<br />
Optische Waren, Arzneimittel<br />
<strong>und</strong> Kosmetik. Letztere werden<br />
in Hongkong vor allem von festlandchinesischen<br />
Touristen gekauft,<br />
zum einen aufgr<strong>und</strong> der im<br />
Vergleich günstigeren Preise <strong>und</strong><br />
der vielfältigeren Auswahl. Auch<br />
ges<strong>und</strong>heitsrelevante Waren wie<br />
unter anderem Medikamente, Babyprodukte<br />
kaufen die Festlandchinesen<br />
lieber in Hongkong <strong>und</strong><br />
Übersee als zu Hause. Dies hat<br />
derartige Dimensionen angenommen,<br />
dass Hongkongs Regierung<br />
2013 eine Exportbeschränkung<br />
für Babymilchpulver<br />
von zwei Dosen pro Person<br />
erlassen hat, um die<br />
Versorgung der einheimischen<br />
Bevölkerung sicherzustellen.<br />
Dieser Vorgang war für<br />
den Freihandelshafen einzigartig.<br />
Ein großes Hindernis für die<br />
Geschäftsgründung in Hongkong<br />
sind die hohen Mieten. In besten<br />
Lagen gelten die Einzelhandelsmieten<br />
als die höchsten weltweit.<br />
Den Immobiliendienstleistern von<br />
CBRE zufolge waren in Causeway<br />
Bay pro Quadratmeter r<strong>und</strong> 46.640<br />
US$ Miete im Jahr fällig (New<br />
York: 33.900 US$). Die nächstteuersten<br />
Lagen sind Queen’s Road<br />
im Geschäftsviertel Central <strong>und</strong><br />
die Canton Road in Tsim Sha Tsui.<br />
In den Top-Lagen können daher<br />
inzwischen nur noch große internationale<br />
Markenhersteller <strong>und</strong><br />
vor allem Luxus- <strong>und</strong> Schmuckläden<br />
überleben.<br />
Trotzdem haben in den letzten<br />
Jahren viele Markenhersteller den<br />
Weg nach Hongkong gef<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> sind gerade im hochwertigen<br />
Konsumgüterbereich erfolgreich.<br />
25
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Bild: Li Yuan<br />
Ob Schmuck von Wellendorf,<br />
Alno-Küchen, Miele-Geräte, Metz-<br />
Fernseher oder Badarmaturen von<br />
Dornbracht - alle versprechen sich<br />
viel von den hohen Einkommen<br />
<strong>und</strong> dem entwickelten Konsumentengeschmack.<br />
Laut CBRE fanden 51 neue Einzelhandelsmarken<br />
2012 den Weg<br />
nach Hongkong, so viele wie in<br />
keiner anderen Metropole <strong>Asien</strong>s.<br />
Neben dem lokalen Absatz<br />
kommt noch die Schaufensterfunktion<br />
Hongkongs hinzu. Die<br />
knapp 40 Millionen chinesische<br />
Touristen kaufen nicht nur fleißig<br />
ein, Marketingexperten setzen<br />
auch auf den “Hongkong-Effekt”.<br />
Eine Marke, die sich bereits in der<br />
Hafenmetropole durchgesetzt hat,<br />
wird zumeist auch ein Erfolg auf<br />
dem festlandchinesischen Markt.<br />
Zusammen mit Tokio, Seoul <strong>und</strong><br />
Taipei werden hier die Trends für<br />
Ostasien gesetzt.<br />
Der Einzelhandel in Hongkong<br />
wird durch große Konglomerate<br />
beherrscht, im Lebensmittelbereich<br />
im Wesentlichen von Dairy<br />
Farm <strong>und</strong> A.S. Watson. Dies erschwert<br />
den Zugang für Neueintritte,<br />
selbst internationale Einzelhandelsriesen<br />
wie Walmart sind<br />
hier schon gescheitert. Zuletzt hat<br />
im Dezember 2013 der <strong>Asien</strong> CEO<br />
des weltgrößten Einzelhändlers<br />
in einem Interview mit der South<br />
China Morning Post einen Eintritt<br />
in den Hongkonger Markt erneut<br />
abgelehnt, da er “zu wettbewerbsintensiv”<br />
sei. Es existieren zwar<br />
auch noch zahlreiche kleine Läden,<br />
r<strong>und</strong> 97% aller Geschäfte haben<br />
weniger als zehn Angestellte.<br />
Die großen Gruppen haben aber<br />
einen steigenden Marktanteil, unter<br />
anderem weil sie durch enge<br />
Verbindungen mit Immobilienentwicklern<br />
beste Lagen zu guten<br />
Mieten erhalten.<br />
Dairy Farm gehört zur Jardines<br />
Gruppe <strong>und</strong> ist in ganz <strong>Asien</strong> ein<br />
führender Händler, mit einem<br />
Umsatz 2012 von über 11 Milliarden<br />
US$ <strong>und</strong> knapp 100.000 Angestellten.<br />
In Hongkong ist Dairy<br />
Farm der führende Lebensmitteleinzelhändler,<br />
mit den Supermärkten<br />
Wellcome (270 Filialen),<br />
Luxussupermärkten ThreeSixty,<br />
Oliver’s The Delicatessen <strong>und</strong> Jasons<br />
MarketPlace sowie im Drogeriesektor<br />
mit der Kette Mannings.<br />
Dazu kommen die “convenience<br />
stores” 7-Eleven sowie die IKEA-<br />
Filialen in Hongkong. Außerdem<br />
gehört der Gruppe ein 50%-Anteil<br />
von Maxim’s, einer verbreiteten<br />
Restaurantkette. Ebenfalls zu Jardines<br />
sind Zung Fu, der Vertragshändler<br />
für Mercedes-Benz Franchise<br />
<strong>und</strong> Hy<strong>und</strong>ai, sowie 50%<br />
des Joint Ventures Jardine Schindler<br />
für Aufzüge zuzuordnen.<br />
Ebenfalls eine der größten<br />
Gruppen ist die A.S. Watson<br />
Group (HK) Limited (ASW). Sie<br />
ist Teil der Hutchison Whampoa<br />
Gruppe, welche wiederum zu Li<br />
Kashing gehört, dem reichsten<br />
Mann <strong>Asien</strong>s. Selbst bezeichnet<br />
sich die Gruppe als der weltgrößte<br />
Einzelhändler für Ges<strong>und</strong>heits<strong>und</strong><br />
Schönheitsprodukte (unter<br />
anderem gehört ihr 40% von Rossmann)<br />
mit insgesamt über 100.000<br />
Mitarbeitern. In Hongkong ist vor<br />
allem die Supermarktgruppe ParknShop<br />
sichtbar, die unter den Läden<br />
Great, Gourmet, Taste, Fusion,<br />
International <strong>und</strong> ParknShop Superstores<br />
operiert. Hinzu kommt<br />
für Watson die Elektronikkette<br />
Fortress sowie Drogerien der Marke<br />
Watsons, Watson’s Wine, Duty<br />
Free-Geschäfte <strong>und</strong> das neue Konzept<br />
“SU-PA-DE-PA”, eine Kombination<br />
von “supermarket” <strong>und</strong><br />
“department store”.<br />
Direktversand oder Delikatessläden<br />
bieten weitere Absatzwege<br />
für hochwertige Lebensmittel.<br />
Hierzu zählen zum Beispiel die<br />
Läden von Pacific Gourmet, Euro<br />
Treat, Health Naturally oder Euro<br />
Goodies. Bewegung ist derzeit im<br />
Segment der naturbelassenen <strong>und</strong><br />
Bio-Lebensmittel sichtbar. Während<br />
Dairy Farm seine ThreeSixty-Filiale<br />
im Landmark in Central<br />
geschlossen hat, will Gerüchten<br />
26
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Hongkong: Entwicklung der Einzelhandelsumsätze<br />
Kategorie 2011<br />
[Mio. US$]<br />
2012<br />
[Mio. US$]<br />
2013<br />
[Mio. US$]<br />
Veränderung<br />
2013/12<br />
Schmuck <strong>und</strong> Uhren 11.458 12.338 15.167 22,9%<br />
Bekleidung <strong>und</strong> Schuhe 6.921 7.450 8.066 8,3%<br />
Supermärkte 5.347 5.897 6.298 6,8%<br />
Arzneien <strong>und</strong> Kosmetik 3.816 4.390 4.913 11,9%<br />
Konsumelektronik 4.310 5.236 4.786 -8,6%<br />
Nahrungsmittel <strong>und</strong> Getränke<br />
(Ohne Supermärkte)<br />
4.309 4.432 4.587 3,5%<br />
Pkw 1.976 2.085 2.109 1,2%<br />
Möbel <strong>und</strong> Einrichtungsgegenstände 988 958 938 -2,1%<br />
Optische Waren 317 354 405 14,2%<br />
Andere 12.575 13.975 16.123 15,4%<br />
Insgesamt 52.017 57.115 63.392 11,0%<br />
Quelle: Census and Statistics Department Hongkong<br />
zufolge ParknShop Anfang 2014<br />
ein Bio-Fachgeschäft eröffnen. Die<br />
Deutsche Auslandshandelskammer<br />
(AHK) Hongkong sieht großes<br />
Potential für deutsche Lebensmittel<br />
mit Bio-Siegel <strong>und</strong> generell im<br />
Bereich Ges<strong>und</strong>heit. Die hohen<br />
Einkommen <strong>und</strong> weitgehende<br />
Abhängigkeit von Importen führt<br />
in Hongkongs Mittelschicht zu einer<br />
hohen Wertschätzung von Lebensmittelsicherheit.<br />
Deutschland<br />
wird großem Vertrauen in Beziehung<br />
auf Qualität, Sicherheit <strong>und</strong><br />
Naturschutz entgegengebracht.<br />
Lebensmittel, die in diese Nischen<br />
zielen, haben laut AHK Hongkong<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich gute Aussichten.<br />
Verschiedene japanische Einzelhändler<br />
unterhalten ihre Ketten in<br />
Hongkong, so betreibt die Jusco<br />
Gruppe unter der Marke Aeon<br />
verschiedene Geschäfte für Güter<br />
des täglichen Bedarfs, darunter<br />
fünf Supermärkte, neun “department<br />
stores” <strong>und</strong> 23 Living Plaza<br />
Märkte. Auch die Uny Gruppe unterhält<br />
“department stores” unter<br />
den Marken Uny, Apita <strong>und</strong> Piago.<br />
Für Haushaltswaren <strong>und</strong> andere<br />
Non-food-Produkte sind Japan<br />
Home Centre <strong>und</strong> Pricemart<br />
allgegenwärtig. Die großen Kaufhäuser<br />
Wing On <strong>und</strong> Sogo führen<br />
hauptsächlich Non-food, besitzen<br />
aber auch Supermarktsektionen.<br />
Daneben existieren über 1.300<br />
“convenience stores”, vorrangig<br />
von den beiden Ketten 7-Eleven<br />
<strong>und</strong> Circle K.<br />
Während Vanguard von China<br />
Resources, einer der größten<br />
Supermarktbetreiber in Festlandchina,<br />
hauptsächlich auf lokale<br />
K<strong>und</strong>en zielt, kommt trotzdem<br />
ein bedeutender Teil der Produkte<br />
nicht aus China. Da Chong Hong<br />
ist mit seinen “DCH Food Marts”-<br />
Läden stark im Bereich Fleisch,<br />
Fisch <strong>und</strong> Frischgemüse, häufig<br />
in der Nähe von Frischmärkten.<br />
Die Firma ist auch einer der großen<br />
Lebensmittelimporteure nach<br />
Hongkong, zusammen mit Four<br />
Seas Food Investment, EDO Trading,<br />
Kwan Hong Yuen Trading,<br />
Yu Kee Trading <strong>und</strong> Sun Shun<br />
Fuk. Aber auch deutsche Lebensmittelimporteure<br />
sind aktiv, so<br />
zum Beispiel Hartmut Ganter von<br />
World Winner Promotion, vor<br />
allem für die ParknShop-Märkte.<br />
Generell sind für deutsche Anbieter<br />
die ParknShop-Läden die aussichtsreichsten,<br />
da sie die größte<br />
Plattform für eine auf westliche<br />
Produkte orientierte K<strong>und</strong>schaft<br />
bieten. Supermärkte verlangen<br />
regelmäßig eine Regalgebühr für<br />
neue Produkte, die Berichten zufolge<br />
verhandelbar ist.<br />
Außerdem locken viele große<br />
Shoppingmalls zahlungskräftige<br />
K<strong>und</strong>en in ihre Läden. Je nach<br />
Lage <strong>und</strong> Ausrichtung können<br />
unterschiedliche Zielgruppen erreicht<br />
werden. Die Zentren weisen<br />
zum Teil extrem hohe Mieten<br />
auf, da sie zu den umsatzstärksten<br />
Lagen gehören. Daher finden sich<br />
dort meist nur große internationale<br />
Marken. Die Mall-Betreiber<br />
sind allerdings auch stets interessiert<br />
an neuen Marken, um einen<br />
attraktiven Produktmix zu erhalten.<br />
So können auf Freiflächen<br />
mit Pop-Up-Läden neue Konzepte<br />
<strong>und</strong> Produkte getestet werden,<br />
bei Erfolg lockt eine feste Einzelhandelsfläche.<br />
Gerüchten zufolge<br />
sind verschiedene Markenhersteller<br />
eher aus Prestige- <strong>und</strong> Marketinggründen<br />
in bestimmten Lagen<br />
<strong>und</strong> erwarten nicht unbedingt<br />
Profitabilität.<br />
Im Bereich Kosmetik stellen<br />
Schönheitssalons <strong>und</strong> Spas eine<br />
Besonderheit dar. Sie sind in<br />
Hongkong weit verbreitet <strong>und</strong> die<br />
K<strong>und</strong>schaft lässt zum Teil hohe<br />
Beträge für Behandlungen liegen.<br />
Sie bieten einen guten Absatzkanal,<br />
da sie häufig auf hochwertige<br />
Produkte setzen <strong>und</strong> neben Anwendungen<br />
auch den Verkauf an<br />
die Endk<strong>und</strong>en vornehmen. Die<br />
Landschaft ist relativ unübersichtlich,<br />
das Statistikamt wies 4.660<br />
27
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Wichtigste Einkaufszentren in Hongkong<br />
Mall Standort Ausstellungsfläche<br />
[ m 2 ]<br />
K<strong>und</strong>enprofil<br />
IFC Mall Central 72.000 Wohlhabende<br />
Mittelschicht, Expats,<br />
höhere Angestellte, <strong>und</strong><br />
ausländische Touristen<br />
Landmark Central 44.550 Wohlhabende Mittelschicht<br />
<strong>und</strong> Touristen,<br />
Reiche<br />
Times Square Causeway Bay 81.000 Breite K<strong>und</strong>enschichten<br />
von lokalen K<strong>und</strong>en bis<br />
hin zu wohlhabenden<br />
chinesischen Touristen<br />
Hysan Place Causeway Bay 24.300 Jüngere, einheimische<br />
K<strong>und</strong>en<br />
Harbour City Tsim Sha Tsui 180.000 Lokale K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
chinesische Touristen<br />
Elements Kowloon 90.000 Wohlhabende<br />
Mittelschicht <strong>und</strong><br />
ausländische Touristen<br />
Langham Place Mongkok 54.000 Jüngere, lokale K<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> chinesische Touristen<br />
APM Kwun Tong 56.700 Jüngere K<strong>und</strong>en in der<br />
Altersgruppe von 15 bis<br />
35 Jahren<br />
New Town<br />
Plaza<br />
Shatin 180.000 Jüngere, lokale K<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> chinesische Touristen<br />
City Gate Tung Chung 41.580 Breite K<strong>und</strong>enschicht von<br />
lokalen K<strong>und</strong>en bis hin<br />
zu ausländischen<br />
Touristen<br />
Quellen: Cushman Wakefield, Webseiten der Shopping Malls<br />
Markensortiment<br />
Mischung von Fast Fashion<br />
<strong>und</strong> Luxusmarken<br />
Luxusmarken <strong>und</strong><br />
Flagship-Stores<br />
Verschiedene Marken für<br />
den Massenmarkt sowie<br />
Premium- <strong>und</strong> Luxusmarkt<br />
im Bereich Mode, Uhren<br />
<strong>und</strong> Schmuck, Kosmetik<br />
Internationale Modemarken,<br />
Apple Store &<br />
Elite Bookstore<br />
Mittel- bis hochpreisige<br />
Modemarken, Flagship-<br />
Stores von Luxusmarken,<br />
Geschäfte für Modeschmuck,<br />
Uhren, Accessoires,<br />
Kosmetik, Elektronik<br />
usw.<br />
Hochpreisige Marken im<br />
Bereich Mode, Uhren <strong>und</strong><br />
Schmuck<br />
Mittelpreisige Marken im<br />
Bereich Mode, Accessoires<br />
<strong>und</strong> Kosmetik<br />
Internationale, mittelpreisige<br />
Marken im Bereich<br />
Mode, Accessoires <strong>und</strong><br />
Kosmetik<br />
Verschiedene Marken für<br />
den Massenmarkt <strong>und</strong><br />
Premium- <strong>und</strong> Luxusmarkt<br />
im Bereich Mode, Uhren<br />
<strong>und</strong> Schmuck, Elektronik<br />
<strong>und</strong> Kosmetik<br />
Fashion Outlet; verschiedene<br />
Marken für den<br />
Massenmarkt, Premium<strong>und</strong><br />
Luxusmarkt im<br />
Bereich Mode, Uhren <strong>und</strong><br />
Schmuck, Elektronik <strong>und</strong><br />
Kosmetik<br />
Text Fortsetzung Seite 29<br />
28
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Make-up-, Haut- <strong>und</strong> Gesichtspflegedienste<br />
Ende 2012 aus; Bella,<br />
Let’s Spa, Sense Of Touch oder<br />
Happy Feet haben beispielsweise<br />
mehrere Filialen. Daneben existieren<br />
die Drogerieketten Mannings<br />
<strong>und</strong> Watsons für die alltägliche<br />
Körperpflege. Die Parfümerien<br />
Sasa (circa 100 Filialen) <strong>und</strong> Bonjour<br />
(circa 50 Filialen) erreichen<br />
im mittleren Preissegment die<br />
meisten Konsumenten.<br />
In Geschäften werden häufig<br />
Promotionskampagnen durchgeführt,<br />
besonders am Wochenende<br />
<strong>und</strong> an Feiertagen. Die Kampagnen<br />
haben zwei Funktionen: einerseits<br />
dienen sie als Test, ob ein<br />
Produkt ankommt <strong>und</strong> ins Sortiment<br />
aufgenommen wird. Andererseits<br />
bieten sie Abwechslung<br />
für die K<strong>und</strong>en. Diese sollen durch<br />
Aktionen in die Märkte gelockt<br />
werden, Einkaufen wird als Erlebnis<br />
zelebriert. Die ParknShop-<br />
Kette veranstaltet regelmäßige<br />
Länderwochen, so das “German<br />
Food Festival” zum beliebten<br />
Oktoberfest in Hongkong. Hier<br />
können neue Produkte im Markt<br />
getestet werden, allerdings verlangt<br />
ParknShop dafür zum Teil<br />
Gebühren. 2014 sollen deutsche<br />
Wochen Anfang April stattfinden,<br />
interessierte Unternehmen können<br />
Nils Buddemeier, Commercial<br />
Manager, International Products<br />
bei ParknShop kontaktieren.<br />
Handelsvertreter <strong>und</strong><br />
Vertragshändler<br />
Hongkong spielt eine wichtige<br />
Rolle als Dienstleistungszentrum<br />
in <strong>Asien</strong> <strong>und</strong> viele Firmen nutzen<br />
den Standort für überregionale<br />
Vertriebsaktivitäten. Die Vorteile<br />
der Stadt bestehen in einem<br />
äußerst geschäftsfre<strong>und</strong>lichen<br />
Umfeld, in dem Unternehmensgründungen<br />
einfach sind. Außerdem<br />
bietet der Standort niedrige<br />
Steuern <strong>und</strong> Abgaben sowie eine<br />
hervorragende Infrastruktur für<br />
Logistik <strong>und</strong> Dienstreisen.<br />
Handelsvertreter gibt es in der<br />
Metropole mehr als genug, die<br />
Herausforderung ist es, den Richtigen<br />
zu finden. Verschiedene<br />
Handelsgesellschaften <strong>und</strong> Vertreter<br />
haben einen überregionalen<br />
Fokus <strong>und</strong> bieten Vertrieb auch in<br />
Festlandchina an. Deutsche Traditionshäuser,<br />
die sich schon lange<br />
auf derartige Dienstleistungen<br />
spezialisiert haben, sind Jebsen,<br />
Melchers <strong>und</strong> die Schmidt Gruppe<br />
sowie mit Schweizer Ursprung<br />
DKSH. Diese sind sowohl im Konsumgütersektor,<br />
als auch Industriebranchen<br />
aktiv.<br />
Handelsvertreter auswählen<br />
Der Knackpunkt ist die richtige<br />
Auswahl <strong>und</strong> Führung des<br />
Handelsvertreters. Stefan Kracht,<br />
Geschäftsführer des vornehmlich<br />
auf deutsche K<strong>und</strong>en spezialisierten<br />
Beratungsunternehmens<br />
Fiducia Management Consultants<br />
rät (www.fiducia-china.com),<br />
Vertreter für den Hongkonger<br />
Markt <strong>und</strong> für China getrennt<br />
auszuwählen, da die Märkte zum<br />
Teil sehr unterschiedlich sind.<br />
Wichtig, so Kracht sei es, einen<br />
erfahrenen Vertreter zu finden,<br />
entweder mit der jeweiligen Produktgruppe<br />
oder dem Segment.<br />
Dabei ist der erfolgreiche Vertrieb<br />
von Komplementärprodukten ein<br />
guter Anhaltspunkt. So können<br />
auch verschiedene Vertreter für<br />
unterschiedliche Produktgruppen<br />
gewählt werden. Zum Beispiel hat<br />
Metz den Vertrieb der TV-Geräte<br />
an Schmidt Marketing übertragen,<br />
die Blitzgeräte wurden dagegen<br />
von Jebsen Consumer vertreten.<br />
Zum Teil haben Firmen bereits<br />
einen Kandidaten im Blick, zum<br />
Beispiel über Bekanntschaften<br />
oder einen Messebesuch. Doch<br />
das gute Gefühl kann erst der<br />
Startpunkt sein: Von dort sollte<br />
ein strukturierter Auswahlprozess<br />
beginnen, den es mit angemessenem<br />
rechtlichen Rahmen<br />
fortzuführen gilt. Dies bildet eine<br />
solide Basis, den Vertreter gezielt<br />
zu entwickeln <strong>und</strong> das Geschäft<br />
zum Erfolg zu führen. Daher rät<br />
Fiducia, im ersten Schritt zwei bis<br />
drei potenzielle Vertreter anzusprechen,<br />
um einen Vergleich zu<br />
ermöglichen. Gr<strong>und</strong>sätzlich müssen<br />
sich deutsche Firmen zwischen<br />
Startup oder etabliertem Agenten<br />
entscheiden, wobei beide Mög-<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
lichkeiten Vor- <strong>und</strong> Nachteile aufweisen.<br />
Diesbezüglich empfiehlt<br />
Kracht, bewährte Richtlinien aus<br />
der Heimat oder aus anderen Ländern<br />
anzuwenden.<br />
Im zweiten Schritt sollte eine<br />
Due Diligence des potenziellen<br />
Vertreters erfolgen <strong>und</strong> die Referenzen<br />
sowie Historie der Firma<br />
gründlich überprüft werden, um<br />
unliebsame Überraschungen zu<br />
vermeiden. Da diese aber nicht<br />
ausgeschlossen werden können,<br />
muss im dritten Schritt eine solide<br />
rechtliche Basis geschaffen werden,<br />
die gleichzeitig eine gewisse<br />
Flexibilität bietet. Je nach Zufriedenheit<br />
<strong>und</strong> Möglichkeiten des<br />
Vertreters können Spielräume erweitert<br />
oder eben verringert werden.<br />
Vertreter wollen regelmäßig<br />
Exklusivrechte, wovor deutsche<br />
Firmen zurückschrecken. Hongkong<br />
ist kein großer Markt, daher<br />
kann ein Abtritt durchaus Sinn<br />
machen. Die Verträge müssen<br />
aber entsprechende Möglichkeiten<br />
zur Trennung der Geschäftsbeziehungen<br />
enthalten, sollten die Erwartungen<br />
nicht erfüllt werden.<br />
Handelsvertreter managen<br />
Erfolgreiche Auswahl <strong>und</strong> Vertragsabschluss<br />
seien aber erneut<br />
nur ein Zwischenschritt, so Stefan<br />
Kracht. Danach folgt zunächst<br />
die Einweisung <strong>und</strong> Ausbildung<br />
des Vertreters. Gr<strong>und</strong>legend<br />
müssen sich Firmen entscheiden,<br />
“Will ich jemanden, dem ich alles<br />
beibringen muss, der dafür<br />
aber vielleicht loyaler dem Unternehmen<br />
gegenüber ist, oder<br />
jemanden, der bereits Erfahrung<br />
mit vergleichbaren Produkten<br />
hat”? Es muss aber in jedem Fall<br />
in die Bindung des Vertreters an<br />
das Produkt beziehungsweise das<br />
Unternehmen investiert werden.<br />
Dazu tragen Schulungen für das<br />
Produkt vor allem in der Aufbauphase<br />
bei, diese sind gerade bei<br />
Investitionsgütern unabdingbar.<br />
Aber auch ausgedehnte Aufenthalte<br />
am Stammwerk können dem<br />
Verständnis für das Produkt <strong>und</strong><br />
für die Unternehmenskultur zuträglich<br />
sein. Im Gegenzug sollte<br />
durch regelmäßige Besuche vor<br />
29
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Ort sowohl Kontrolle ausgeübt, als<br />
auch gerade auch die Beziehung<br />
zum Handelsvertreter ausgebaut<br />
werden. Dies ist Teil des Motivationspaketes,<br />
das es zu schnüren<br />
gilt, um eine schleppende Vertriebsaktivität<br />
oder das Abspringen<br />
des Vertreters zu vermeiden.<br />
Hinzu kommen üblicherweise<br />
Provisionen für Verkaufsabschlüsse<br />
(je nach Produkt circa 5<br />
bis 25%) <strong>und</strong> zum Teil eine Übernahme<br />
des Marketingbudgets.<br />
Die Aufteilung des allgemeinen<br />
Markenaufbaus <strong>und</strong> des generellen<br />
Marketings wird von Firmen<br />
unterschiedlich gehandhabt, häufig<br />
aber vom deutschen Unternehmen<br />
übernommen. Erfahrene<br />
Handelsvertreter können hier<br />
wertvolle Hinweise geben, wie<br />
dies in Hongkong erfolgreich gestaltet<br />
werden kann.<br />
Die Hafenstadt hat eine Reputation<br />
als Drehkreuz für Dienstleistungen,<br />
die Geschäfte mit asiatischen<br />
<strong>und</strong> vor allem chinesischen<br />
Partner ermöglichen. Allerdings<br />
unterschätzen viele Unternehmen<br />
den Pflegebedarf eines Vertreters.<br />
Häufig heißt die Devise “aus den<br />
Augen, aus dem Sinn”. Wer dann<br />
mit schleppendem Absatz konfrontiert<br />
ist, braucht sich nicht zu<br />
w<strong>und</strong>ern. Regelmäßige Kontaktaufnahme<br />
ist unerlässlich.<br />
Häufig sind deutsche Produkte<br />
in hochpreisigen Segmenten angesiedelt<br />
<strong>und</strong> überzeugen durch<br />
Funktionalität sowie Haltbarkeit,<br />
die sich nicht auf den ersten<br />
Blick erschließen. Daher muss<br />
mehr Zeit in Erklärungsarbeit<br />
beim K<strong>und</strong>en investiert werden.<br />
Hongkonger Vertreter müssen in<br />
diesem Bereich zum Teil geschult<br />
werden, damit dem K<strong>und</strong>en das<br />
richtige Produkt verkauft wird<br />
<strong>und</strong> nicht nur in der Hauptsache<br />
ein Abschluss erzielt wird. Dieses<br />
in <strong>Asien</strong> verbreitete Phänomen<br />
beobachtet Charlie Lang, Managing<br />
Partner von Progress-U,<br />
auch in Hongkong. Die starke Fokussierung<br />
auf Abschlusszahlen<br />
könne zum Problem werden,<br />
viele lokale Firmen arbeiten mit<br />
hohem Vertriebsdruck, so Charlie<br />
Lang. Dadurch können aber<br />
unzufriedene K<strong>und</strong>en produziert<br />
<strong>und</strong> der nachhaltige Erfolg gefährdet<br />
werden.<br />
Kracht rät, den Vertrag mit der<br />
Option auf Verlängerung zu befristen<br />
<strong>und</strong> bestimmte Umsatzschwellen<br />
mit Belohnungen zu<br />
verknüpfen. Ein wichtiger Teil der<br />
vertraglichen Regelungen sei daneben<br />
Transparenz. Das deutsche<br />
Unternehmen sollte sich klare Einsichtsrechte<br />
vor allem in Bezug auf<br />
Preisbindung, Rechnungsstellung<br />
<strong>und</strong> Buchhaltung ausbedingen,<br />
damit ein besseres Verständnis für<br />
den Vertrieb vor Ort entsteht <strong>und</strong><br />
auch Kontrolle möglich ist. Dabei<br />
sind Stückzahlen, Absatzwege,<br />
Point-of-Sales, K<strong>und</strong>engruppen,<br />
Aktionen <strong>und</strong> deren Erfolg zu verstehen.<br />
Langfristig spielen viele Unternehmen<br />
mit dem Gedanken,<br />
den Absatz selbst zu übernehmen,<br />
sollte sich das Produkt als<br />
marktfähig erweisen. Kracht rät,<br />
dies frühzeitig zu thematisieren.<br />
So optieren deutsche Auftraggeber<br />
beispielsweise für die Übernahme<br />
des Geschäfts vom Vertreter<br />
über die Integration in eine<br />
Tochterfirma. In der chinesischen<br />
Geschäftskultur wird ein solcher<br />
langfristiger Ansatz durchaus geschätzt<br />
<strong>und</strong> muss daher nicht verschwiegen<br />
werden.<br />
Handelsvertreterrecht<br />
Das Handelsvertreterrecht<br />
Hongkongs ist nicht kodifiziert.<br />
Es richtet sich nach dem bis zur<br />
Übernahme der EG-Richtlinie<br />
zum Handelsvertreterrecht am<br />
1.1.94 geltenden englischen “Law<br />
of Agency”. Maßgeblich sind die<br />
allgemeinen Gr<strong>und</strong>sätze des Stellvertreterrechts,<br />
verb<strong>und</strong>en mit<br />
der zur Handelsvertretung entwickelten<br />
Rechtsprechung.<br />
Arten von Vertriebspartnern<br />
Als Vertriebspartner kommen<br />
Handelsvertreter oder Vertragsbeziehungsweise<br />
Eigenhändler in<br />
Betracht. Handelsvertreter (commercial<br />
agent), ist, wer einem anderen<br />
Unternehmer Geschäfte<br />
vermittelt <strong>und</strong> diese im Namen<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
<strong>und</strong> für die Rechnung des Unternehmers<br />
abschließt. Der Eigenhändler<br />
(distributor oder dealer)<br />
hingegen betreibt Geschäfte in<br />
eigenem Namen <strong>und</strong> für eigene<br />
Rechnung.<br />
Typisches Merkmal des Handelsvertreters<br />
ist das Tätigwerden<br />
für einen Dritten. Ein Unternehmer<br />
(sogenannter “principal”)<br />
schließt dabei mit dem Handelsvertreter<br />
(“commercial agent”)<br />
einen Vertrag, in dem sich beide<br />
darauf verständigen, dass der<br />
Handelsvertreter dem Unternehmer<br />
K<strong>und</strong>en vermittelt <strong>und</strong> Waren<br />
im Namen <strong>und</strong> für die Rechnung<br />
des Unternehmers verkauft.<br />
Vertragspartner der Käufer wird<br />
nicht der Handelsvertreter, sondern<br />
unmittelbar der “principal”.<br />
Handelsvertreter<br />
Es steht den Parteien gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
frei, welches Recht sie auf den<br />
Handelsvertretervertrag für anwendbar<br />
erklären. Da das Hongkonger<br />
Recht den Vertragsparteien<br />
größere Gestaltungsspielräume<br />
eröffnet <strong>und</strong> der Schutz insbesondere<br />
des Handelsvertreters<br />
wesentlich schwächer ausgebildet<br />
ist, als dies nach deutschem Recht<br />
der Fall ist, dürfte sich ein Rückgriff<br />
auf das Recht Hongkongs für<br />
den Unternehmer regelmäßig anbieten.<br />
Bei der Gestaltung von Verträgen<br />
mit Handelsvertretern in<br />
Hongkong herrscht weitestgehend<br />
der Gr<strong>und</strong>satz der Vertragsfreiheit.<br />
Hierbei ist zu beachten,<br />
dass zwingende Normen wie<br />
im deutschen Handelsvertreterrecht<br />
fehlen; es werden allenfalls<br />
- je nach Regelungsbedürfnis - die<br />
von der Rechtsprechung entwickelten<br />
Rechtsgr<strong>und</strong>sätze (zum<br />
Beispiel Sorgfaltspflicht, Gehorsamspflicht,<br />
Treuepflicht) angewandt.<br />
Beim Abschluss des Handelsvertretervertrages<br />
sind keine<br />
besonderen Formvorschriften zu<br />
beachten. So kann der Handelsvertretervertrag<br />
schriftlich oder<br />
mündlich abgeschlossen werden;<br />
aus Beweisgründen ist ein schriftlich<br />
niedergelegter Vertrag vorzuziehen.<br />
30
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Der Handelsvertretervertrag<br />
sollte als Mindestbestandteile<br />
regeln:<br />
‣ den Umfang der Vertretungsmacht;<br />
‣ die territoriale Zuständigkeit<br />
des Vertreters;<br />
‣ ob eine Exklusivität <strong>und</strong> in<br />
welcher Form diese vergeben<br />
wird;<br />
‣ gegebenenfalls einen Gebietsschutz;<br />
‣ die Verkaufsbedingungen an<br />
die Endk<strong>und</strong>en;<br />
‣ ob der Vertreter zum<br />
Abschluss oder nur zur<br />
Vermittlung von Geschäften<br />
berechtigt ist;<br />
‣ Kündigungsfristen <strong>und</strong><br />
-termine, fristlose Kündigung<br />
aus wichtigem Gr<strong>und</strong>,<br />
Aufzählung der wichtigen<br />
Gründe sowie die<br />
‣ Regelung der Vergütung.<br />
Rechte <strong>und</strong> Pflichten der<br />
Vertragsparteien<br />
Unter Zugr<strong>und</strong>elegung der<br />
von der Rechtsprechung in England<br />
beziehungsweise Hongkong<br />
entwickelten Rechtsgr<strong>und</strong>sätze<br />
ergeben sich sowohl für den Unternehmer<br />
als auch für den Handelsvertreter<br />
bestimmte Rechte<br />
<strong>und</strong> Pflichten.<br />
Die wichtigsten Pflichten des<br />
Handelsvertreters sind, dem “principal”<br />
Rechenschaft abzulegen<br />
<strong>und</strong> jeglichen finanziellen Vorteil<br />
herauszugeben, die Weisungen<br />
des “principals” zu befolgen <strong>und</strong><br />
die ihm eingeräumte Vertretungsmacht<br />
nicht zu überschreiten. Die<br />
Neu ! -Wirtschaftsreport<br />
Wirtschaft in den<br />
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Rechte <strong>und</strong> Pflichten des Handelsvertreters<br />
gegenüber Dritten<br />
hängen hingegen in erster Linie<br />
von des Ausführungen des Handelsvertretervertrages<br />
ab.<br />
Den Unternehmer treffen demgegenüber<br />
allgemeine Informations-<br />
<strong>und</strong> Sorgfaltspflichten,<br />
sowie regelmäßig die Pflicht zur<br />
Leistung einer angemessenen Vergütung.<br />
Anders als das deutsche<br />
Recht kennt das Hongkong-Recht<br />
keinen gesetzlichen Provisionsanspruch.<br />
Nach dem “Law of Agency”<br />
kann der Handelsvertreter<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich nur dann Provision<br />
beanspruchen, wenn dies vertraglich<br />
vereinbart wurde. Von der<br />
Rechtsprechung wird häufig eine<br />
stillschweigende Vereinbarung<br />
angenommen, das heißt es wird<br />
vermutet, dass ein Provisionsanspruch<br />
des Handelsvertreters<br />
vereinbart wurde, sofern keine<br />
entgegenstehende vertragliche<br />
Regelung vorliegt.<br />
Problematisch ist jedoch das Bestehen<br />
eines Provisionsanspruchs,<br />
wenn K<strong>und</strong>en Waren nach Beendigung<br />
des Handelsvertretervertrages<br />
bestellen. In diesem Fall<br />
hat der Handelsvertreter gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
keinen Anspruch auf<br />
Vergütung, selbst wenn die nach<br />
Vertragsschluss abgeschlossenen<br />
Verträge eindeutig auf dessen vor<br />
Vertragsende durchgeführte Vermittlung<br />
zurückzuführen sind.<br />
Zum Teil versucht die Rechtsprechung<br />
auch hier über Vertragsauslegung<br />
zu einem anderen Ergebnis<br />
zu gelangen. Bei Nachbestellungen<br />
(sogenannten “repeat orders”), das<br />
heißt wenn vertraglich vereinbart<br />
wurde, dass der Handelsvertreter<br />
solange Provision erhält, wie die<br />
Vertragsbeziehungen mit den vermittelten<br />
K<strong>und</strong>en bestehen, steht<br />
dem Handelsvertreter hingegen<br />
unstreitig ein Anspruch auf Provision<br />
zu, selbst wenn der Handelsvertretervertrag<br />
zwischenzeitlich<br />
beendet wurde.<br />
Gesetzliche Abfindungs- <strong>und</strong><br />
Ausgleichsansprüche des Vertreters<br />
bei vorzeitiger Vertragsbeendigung<br />
entsprechend dem deutschen<br />
Recht (§ 89b HGB) kennt<br />
das Recht Hongkongs nicht.<br />
Vertragsbeendigung<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Ähnlich wie im deutschen Recht<br />
kann das Vertragsverhältnis beendet<br />
werden durch Kündigung,<br />
mit Ablauf der vereinbarten Laufzeit,<br />
durch Tod, Konkurs oder Geschäftsunfähigkeit<br />
einer der Vertragsparteien.<br />
Ist eine bestimmte<br />
Zeit weder ausdrücklich noch<br />
stillschweigend vorgesehen, kann<br />
das Vertragsverhältnis gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
von jeder Partei jederzeit <strong>und</strong><br />
mit sofortiger Wirkung gekündigt<br />
werden. Allerdings neigt die<br />
Rechtsprechung unter Berücksichtigung<br />
der Parteiinteressen<br />
<strong>und</strong> des Handelsbrauches dazu,<br />
dem Handelsvertreter eine “angemessene<br />
Frist” zuzuerkennen.<br />
Wird diese nicht eingehalten,<br />
besteht das Risiko, dass die Kündigung<br />
als Vertragsbruch (Breach<br />
of Contract) qualifiziert wird <strong>und</strong><br />
zu Schadensersatz verpflichtet.<br />
Vertrags-/ Eigenhändler<br />
(“distributor”)<br />
Der Vertragshändler, meist als<br />
“distributor” oder “dealer” bezeichnet,<br />
kauft <strong>und</strong> verkauft auf<br />
eigene Rechnung. Gewöhnlich<br />
kauft der “general importer” oder<br />
“distributor” ein großes Sortiment<br />
von vergleichbaren Waren; hierbei<br />
trägt er üblicherweise die Kosten<br />
für Lagerhaltung <strong>und</strong> den weiteren<br />
Marketingaufwand.<br />
Im allgemeinen wird zwischen<br />
dem Vertragshändler <strong>und</strong> dem<br />
Hersteller ein Rahmenvertrag<br />
geschlossen. Zwar besteht kein<br />
Provisionsanspruch des Vertragshändlers,<br />
jedoch können die Parteien<br />
beispielsweise vereinbaren,<br />
dass der Eigenhändler exklusiv<br />
zum Vertrieb der Produkte befugt<br />
sein soll (sogenanntes “exclusive<br />
sales agreement”). Auch können<br />
die Parteien vereinbaren, dass der<br />
Eigenhändler zur regelmäßigen<br />
Abnahme einer bestimmten Warenmenge<br />
verpflichtet ist <strong>und</strong> der<br />
Unternehmer diese Warenmenge<br />
immer zur Verfügung stellen<br />
muss.<br />
Hiervon zu unterscheiden ist<br />
das Vertragsverhältnis zwischen<br />
dem Vertragshändler <strong>und</strong> seinem<br />
31
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Abnehmer, das als Kaufvertrag<br />
der Sale of Goods Ordinance <strong>und</strong><br />
den Gr<strong>und</strong>sätzen des Common<br />
Law unterliegt.<br />
Repräsentanz<br />
Die Eröffnung eines Repräsentanzbüros<br />
ist für ausländische<br />
Unternehmen die einfachste <strong>und</strong><br />
kostengünstigste Form, um Präsenz<br />
in Hongkong zu erlangen.<br />
Der Geschäftszweck ausländischer<br />
Repräsentanzbüros ist<br />
beschränkt auf Informationssammlung,<br />
Marktforschung <strong>und</strong><br />
Kontaktpflege, Werbung, Beschaffung<br />
(Product Sourcing)<br />
<strong>und</strong> Kontrolltätigkeiten. Darüber<br />
hinausgehende Tätigkeiten wie<br />
Vertragsschlüsse, Beteiligung an<br />
Ausschreibungen, Import <strong>und</strong><br />
Export sind nicht zulässig. Da die<br />
Repräsentanz keine Gewinn generierende<br />
Tätigkeiten ausüben<br />
darf, ist sie von der Besteuerung<br />
freigestellt. Eine Repräsentanz<br />
ist weder juristische Person noch<br />
Zweigniederlassung im rechtlichen<br />
Sinne. Das Mutterhaus haftet<br />
vollumfänglich für die durch<br />
die Repräsentanz eingegangenen<br />
Verpflichtungen. Daher besteht<br />
keine Verpflichtung, die Repräsentanz<br />
mit einem Mindestkapital<br />
auszustatten.<br />
Die Gründung einer Repräsentanz<br />
erfordert den Erwerb des<br />
Business Registration Certificates<br />
durch Eintragung beim Inland<br />
Revenue Department. Seit dem<br />
19.7.13 betragen die Kosten hierfür<br />
250 HK$ (ca. 23,50 Euro) für ein<br />
Einjahres-Zertifikat.<br />
Messewesen<br />
Hongkong bleibt einer der<br />
wichtigsten Messestandorte in<br />
<strong>Asien</strong>. Die Drehscheibe für den<br />
<strong>Asien</strong>handel beheimatet in einigen<br />
Branchen Veranstaltungen<br />
mit überregionaler Reputation.<br />
Die gute Infrastruktur, professionelle<br />
Organisation <strong>und</strong> überragenden<br />
internationalen Reiseverbindungen<br />
machen die Stadt zu<br />
einem attraktiven Veranstaltungsort.<br />
Sind im Industriegüterbereich<br />
die wichtigen Messen in Festlandchina<br />
zu finden, bleiben vor allem<br />
für den Konsumgütersektor noch<br />
wichtige Ausstellungen in Hongkong.<br />
Dazu zählen drei Juwelen-<br />
/Schmuck- <strong>und</strong> Uhrenmessen<br />
(Frühlings- <strong>und</strong> Herbsttermine<br />
der Hong Kong Jewellery and<br />
Gem Fair sowie die Hong Kong<br />
International Jewellery Show),<br />
Messen aus dem Textilbereich wie<br />
Leder, Pelz <strong>und</strong> Stoffmessen, die<br />
Cosmoprof für Kosmetik sowie<br />
Messen für Nahrungsmittel <strong>und</strong><br />
(alkoholische) Getränke. Daneben<br />
bringen Themen wie Elektronik,<br />
Beleuchtung sowie Spielzeuge,<br />
Geschenke <strong>und</strong> Einrichtungsgegenstände<br />
durch die Produktionszentren<br />
im nahegelegenen<br />
Perlflussdelta wichtige Veranstaltungen<br />
nach Hongkong.<br />
Bedeutendster Veranstalter ist<br />
der Trade Development Council.<br />
Es gibt zwei Veranstaltungsgelände:<br />
das zentral gelegene <strong>und</strong> ansprechend<br />
gestaltete Hong Kong<br />
Convention and Exhibition Centre<br />
mit insgesamt über 90.000 m 2 <strong>und</strong><br />
die direkt neben dem Flughafen<br />
gelegene Asia World Expo mit<br />
über 70.000 m 2 . Ein Problem bei<br />
letzterem ist die Lage abseits der<br />
Stadt, da vergleichsweise weniger<br />
Besucher ihren Weg in die Hallen<br />
finden.<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Franchising<br />
Franchising erreichte Hongkong<br />
zunächst über amerikanische<br />
Fast Food-Ketten <strong>und</strong> später<br />
japanische Restaurants. Das<br />
Hongkonger Umfeld ist wenig reguliert,<br />
was für die Entwicklung<br />
des Sektors zwar positiv ist. Auf<br />
der anderen Seite besteht keine<br />
Registrierungspflicht <strong>und</strong> daher<br />
sind keine offiziellen Statistiken<br />
über die Anzahl an Franchising-<br />
Firmen verfügbar. Die Hong Kong<br />
Franchising Association (HKFA)<br />
wurde 1992 innerhalb der Hong<br />
Kong General Chamber of Commerce<br />
etabliert. Sie führt auf ihrer<br />
Webseite eine Übersicht von derzeit<br />
75 Franchisegebern.<br />
Über die Jahre wechselte die<br />
Zahl der Franchiseketten <strong>und</strong> ist<br />
seit einem Höchststand Ende 1999<br />
von 124 wieder stark gefallen. Den<br />
Angaben der HKFA zufolge waren<br />
43% der Franchisegeber dem<br />
Restaurantgewerbe zuzuordnen,<br />
37% waren im Dienstleistungssektor<br />
<strong>und</strong> 20% im Einzelhandel<br />
aktiv sowie r<strong>und</strong> 56% waren inländische<br />
Franchisegeber. Neben<br />
McDonalds <strong>und</strong> KFC sind japanische<br />
Nudelsuppenrestaurants,<br />
die “Convenience Stores” 7-Eleven<br />
<strong>und</strong> Circle K sowie private<br />
Bildungsinstitutionen die wichtigsten<br />
Franchisegeber.<br />
E-Commerce<br />
E-Commerce nimmt im Raum<br />
Greater China als Absatzweg<br />
eine steigende Bedeutung ein. Die<br />
Umsätze in Hongkong selbst sind<br />
nicht riesig, zu gut ausgebaut ist<br />
die Infrastruktur <strong>und</strong> niemand<br />
wohnt weit von einem Einkaufszentrum<br />
entfernt. Das Census and<br />
Statistics Department hat in einer<br />
Umfrage unter 2.400 Einwohnern<br />
festgestellt, dass zwischen 2002<br />
<strong>und</strong> 2012 die Rate derer, die in den<br />
vergangenen 12 Monaten online<br />
etwas eingekauft beziehungsweise<br />
gebucht haben, von 4,9 auf<br />
24,4% angestiegen ist. Hiervon<br />
hatten 30% Kleidung geshoppt,<br />
jeweils r<strong>und</strong> 10% erwarben Geschenke,<br />
Elektronik <strong>und</strong> Drucksachen<br />
im Netz.<br />
Drei Gründe sprechen für eine<br />
Online-Präsenz: zunächst stellen<br />
Internetseiten ein wichtiges<br />
Informationsmedium für potenzielle<br />
K<strong>und</strong>en dar, daher kann<br />
im Konsumgütersektor eigentlich<br />
keine Marke ohne einen Webauf-<br />
Preis runter !<br />
Wirtschaftsreport<br />
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32
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
tritt bestehen. Dies gilt auch in<br />
Hongkong, zumal die Beratung in<br />
den Läden zum Teil zu wünschen<br />
übrig lässt. Der Webauftritt sollte<br />
zumindest englischsprachig, am<br />
besten aber auf Chinesisch gestaltet<br />
sein. In Hongkong werden allerdings<br />
anders als in Festlandchina<br />
die traditionellen Langzeichen<br />
bevorzugt.<br />
Zweitens sind Onlineshops für<br />
Nischenprodukte ein Absatzweg,<br />
um an die vergleichsweise begrenzte<br />
Zielgruppe zu kommen.<br />
So werden bestimmte Ges<strong>und</strong>heitsprodukte,<br />
Bio- beziehungsweise<br />
naturbelassene Lebensmittel<br />
<strong>und</strong> Babyprodukte von<br />
Onlineshops vertrieben. Die auf<br />
den Verkauf von Luxusmode spezialisierte<br />
Münchener Firma Theresa<br />
ist beispielsweise mit einem<br />
Onlineshop (Mytheresa.com) seit<br />
Mitte 2013 in Hongkong aktiv.<br />
Zuletzt entwickelt sich E-Commerce<br />
in Festlandchina rasant <strong>und</strong><br />
Hongkonger Webshops erfreuen<br />
sich wachsender Bestellzahlen<br />
aus Städten in ganz China. Selbst<br />
wenn die Produkte in Läden vor<br />
Ort erhältlich sind, wird Hongkonger<br />
Distributoren ein höherer<br />
Vertrauensvorschuss gewährt.<br />
Kommen die Touristen bislang<br />
hauptsächlich physisch zum Einkaufen<br />
in die ehemalige britische<br />
Kolonie, setzt sich der Trend nun<br />
im Internet fort. Dies spielt besonders<br />
eine Rolle in den Bereichen<br />
Premiummarken, Nahrungsmittel<br />
<strong>und</strong> Pflegeprodukte.<br />
Wenige deutsche Marken haben<br />
bislang eine Hongkong-spezifische<br />
Online-Präsenz. Die Automobilhersteller<br />
Audi, BMW,<br />
Mercedes, Volkswagen <strong>und</strong> Porsche<br />
nutzen diese, um K<strong>und</strong>enbindung<br />
zu betreiben. Im Falle<br />
des Kameraherstellers Leica<br />
präsentiert Schmidt Marketing<br />
Produkte <strong>und</strong> Workshops. Für<br />
Alno-Küchen wird die Webseite<br />
durch den Vertreter SHEW gepflegt<br />
<strong>und</strong> Kärcher bietet selbst<br />
Produktvergleiche <strong>und</strong> Service.<br />
Jebsen geht noch einen Schritt<br />
weiter <strong>und</strong> unterhält für vertretene<br />
Marken einen Onlineshop,<br />
www.myjselect.hk. <br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Markt für Medizintechnik<br />
in Indonesien<br />
Von Dr. Roland Rohde<br />
Jakarta (gtai). Es gibt in Indonesien<br />
nur wenige einheimische<br />
Hersteller von Medizintechnik.<br />
Zumeist handelt es sich um<br />
kleinere Betriebe ohne eigene<br />
Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsabteilung,<br />
die einfache Geräte<br />
in Auftragsfertigung herstellen.<br />
Hightech muss hingegen komplett<br />
importiert werden. Im Jahr<br />
2012 beliefen sich die Brancheneinfuhren<br />
auf fast 570 Millionen<br />
US$, eine Steigerung um das<br />
Zwölffache gegenüber 2002. Die<br />
ab dem 1.1.14 geltende allgemeine<br />
Krankenversicherungspflicht<br />
wird die Nachfrage beflügeln.<br />
Der indonesische Markt für<br />
Medizintechnik weist einige Besonderheiten<br />
auf. So war 2011 nahezu<br />
die Hälfte der mehr als 240<br />
Millionen Einwohner jünger als<br />
25 Jahre <strong>und</strong> lediglich ein gutes<br />
Prozent 75 Jahre oder älter. Der<br />
Bedarf an medizinischen Geräten<br />
für die Behandlung <strong>und</strong> Versorgung<br />
von älteren Menschen fällt<br />
entsprechend gering aus. Neben<br />
dem Alter spielen die Lebensgewohnheiten<br />
der Menschen eine<br />
entscheidende Rolle für den Ges<strong>und</strong>heitsmarkt.<br />
Die Anzahl der<br />
Übergewichtigen wächst rasant<br />
<strong>und</strong> etwa die Hälfte der männlichen<br />
Bevölkerung raucht. In den<br />
letzten Jahren haben daher Zivilisationskrankheiten<br />
rasch zugenommen.<br />
Noch sind allerdings Ansteckungskrankheiten<br />
die mit Abstand<br />
wichtigste Einnahmequelle<br />
der Krankenhäuser. Infektiöse<br />
Magen-Darm-Erkrankungen,<br />
Denguefieber <strong>und</strong> Typhus lagen<br />
2010 auf den ersten Rängen<br />
der behandelten Krankheiten.<br />
Verletzungen beschäftigten die<br />
Klinikärzte ebenfalls überdurchschnittlich<br />
häufig.<br />
Indonesiens Wirtschaft wächst<br />
seit Jahren mit einer relativ stabilen<br />
Rate von real r<strong>und</strong> 6%. Das<br />
Pro-Kopf-Einkommen der Bevölkerung<br />
steigt kontinuierlich. Immer<br />
mehr Menschen können sich<br />
einen Arztbesuch leisten oder<br />
verfügen - zumeist durch ihren<br />
Arbeitgeber - über eine Krankenversicherung.<br />
Entsprechend lebhaft<br />
entwickelt sich die Nachfrage<br />
nach medizinischen Dienstleistungen<br />
sowie Medizintechnik.<br />
Frost & Sullivan beziffert das<br />
Volumen des indonesischen Ges<strong>und</strong>heitsmarktes<br />
für 2012 auf<br />
26,4 Milliarden US$. Die Berater<br />
33<br />
Bild: Peter van Lee
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
erwarten für den Zeitraum 2012<br />
bis 2018 ein jährliches nominales<br />
Plus von durchschnittlich 15%.<br />
Demzufolge soll die Nachfrage<br />
bis 2018 auf gut 60 Milliarden US$<br />
ansteigen. Der Begriff Ges<strong>und</strong>heitsmarkt<br />
ist allerdings weit gefasst<br />
<strong>und</strong> beinhaltet vor allem<br />
auch Dienstleistungen. Auf den<br />
Umsatz mit medizinischen Ausrüstungen<br />
entfällt davon nur ein<br />
vergleichsweise kleiner Anteil.<br />
Hersteller von Medizintechnik<br />
in Indonesien<br />
Jahr<br />
(Anzahl)<br />
Medizintechnik<br />
Ges<strong>und</strong>heitsprodukte<br />
2008 164 507<br />
2009 214 600<br />
2010 204 481<br />
2011 253 231<br />
Quelle: Ges<strong>und</strong>heitsministerium<br />
Das indonesische Ges<strong>und</strong>heitsministerium<br />
beziffert das Volumen<br />
des einheimischen Medizintechnikmarktes<br />
für 2012 auf r<strong>und</strong> 900<br />
Millionen US$.<br />
Einig sind sich alle Parteien in<br />
einer Sache: Der Bedarf an Medizintechnik<br />
wird zukünftig schneller<br />
als bisher wachsen, denn zum<br />
1.1.14 führte die Regierung die<br />
allgemeine Krankenversicherung<br />
National Health Insurance Program<br />
ein. Allerdings waren zum<br />
genannten Stichtag laut offiziellen<br />
Quellen erst r<strong>und</strong> 170 Millionen<br />
der mehr als 240 Millionen Indonesier<br />
vom System erfasst. Bis<br />
zum 1.1.19 soll die gesamte Bevölkerung<br />
über eine entsprechende<br />
Absicherung verfügen.<br />
Die Regierung setzt dabei vor<br />
allem auf den Privatsektor, um den<br />
zu erwartenden Patientenansturm<br />
abzufedern. Laut Prognose von<br />
Frost & Sullivan soll die<br />
Anzahl der privaten<br />
Kliniken zwischen 2012<br />
<strong>und</strong> 2018 von 544 auf<br />
731 ansteigen. Im gleichen<br />
Zeitraum werden<br />
nur 10 neue staatliche<br />
Hospitäler entstehen.<br />
Besonders aktiv zeigt<br />
sich die Lippo-Karawaci-Gruppe.<br />
Sie betreibt<br />
derzeit landesweit 13<br />
Krankenhäuser. Bis<br />
2018 sollen es insgesamt<br />
45 sein. Das Investitionsvolumen<br />
für die 32 geplanten<br />
Kliniken beläuft sich auf ingesamt<br />
r<strong>und</strong> einer Milliarde US$.<br />
Die Datenlage bezüglich der<br />
indonesischen Medizintechnikbranche<br />
ist widersprüchlich. Das<br />
nationale Statistikamt erfasst sie<br />
zusammen mit den Herstellern<br />
von Präzisionsinstrumenten, optischen<br />
Geräten sowie Uhren.<br />
Demzufolge gab es in diesem<br />
Sektor 2010 - das sind die letzten<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
verfügbaren Zahlen - lediglich<br />
68 größere Betriebe. Ihre Wertschöpfung<br />
belief sich auf r<strong>und</strong> 250<br />
Millionen US$, was einem Anteil<br />
von 0,3% an der gesamten verarbeitenden<br />
Industrie entspricht.<br />
Die Behörde macht allerdings<br />
keine Angaben darüber, ab welcher<br />
Schwelle ein Unternehmen<br />
als “größer” gilt. Gerade in der<br />
Medizintechnikbranche dürfte es<br />
eine Vielzahl von kleinen Firmen<br />
geben, die zahlenmäßig gar nicht<br />
erfasst werden.<br />
Einen deutlich besseren Einblick<br />
in die Branche scheint das<br />
Ges<strong>und</strong>heitsministerium zu besitzen,<br />
zumal im Prinzip alle Unternehmen,<br />
die medizinische Produkte<br />
herstellen <strong>und</strong> im Inland<br />
verkaufen wollen, sich dort registrieren<br />
lassen müssen. Das gleiche<br />
gilt für Händler <strong>und</strong> Importeure.<br />
Gemäß dieser Quelle existierten<br />
2011 mehr als 250 produzierende<br />
Branchenunternehmen <strong>und</strong> damit<br />
fast 90 mehr als drei Jahre zuvor.<br />
Daneben gab es gut 530 Anbieter<br />
von Ges<strong>und</strong>heitsprodukten für<br />
den Hausbedarf (“Household and<br />
Health Supply”). Ihre Anzahl variierte<br />
über die letzten drei Jahre<br />
jedoch stark, so dass sich kein genauer<br />
Trend erkennen lässt.<br />
Die r<strong>und</strong> 250 Medizintechnikhersteller<br />
im engeren Sinne erzielten<br />
2011 insgesamt Umsätze in<br />
Höhe von 610 Millionen US$, das<br />
bedeutet im Durchschnitt Erlöse<br />
Rahmendaten zum Ges<strong>und</strong>heitssystem in Indonesien<br />
Einwohnerzahl (2011)<br />
243,7 Mio.<br />
Bevölkerungswachstum (2011) 1,49%<br />
Altersstruktur der Bevölkerung (2011)<br />
- Anteil der unter 14-Jährigen 28,9%<br />
- Anteil der über 65-Jährigen 5,0%<br />
Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt (2011)<br />
71,1 Jahre<br />
Ges<strong>und</strong>heitsausgaben pro Kopf (2012)<br />
108,9 US$/Jahr<br />
Ärzte/100.000 Einwohner (2012) 10,7<br />
Zahnärzte/100.000 Einwohner (2012) 10,3<br />
Krankenhausbetten/100.000 Einwohner (2011) 60,8<br />
- privat 24,0<br />
- staatlich 36,8<br />
Quellen: Nationales Statistikamt, Unternehmensberatung Frost & Sullivan, Population Reference Bureau<br />
34
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Einfuhr von Medizintechnik nach Indonesien<br />
SITC Produktgruppe 2011<br />
[Mio. US$]<br />
2012<br />
[Mio. US$]<br />
2012: aus<br />
Deutschland<br />
[Mio. US$]<br />
774.1 Elektrodiagnoseapparate 75,2 50,3 4,3<br />
774.2 Röntgengeräte etc. 78,6 76,5 10,9<br />
741.83 Sterilisierapparate 18,5 10,1 0,3<br />
785.31 Rollstühle 3,1 4,0 0,0<br />
872.21 Spritzen, Nadeln, Katheter, Kanülen etc. 62,5 46,9 0,6<br />
872.25 Ophthalmologische Instrumente 7,6 10,2 0,8<br />
872.29 andere Instrumente <strong>und</strong> Geräte 85,0 116,1 27,4<br />
872.3 Therapiegeräte, Atmungsgeräte etc. 25,4 32,6 0,9<br />
872.4 Medizinmöbel etc. 23,8 22,7 0,9<br />
899.6 Orthopädietechnik, Prothesen etc. 82,5 197,9 0,9<br />
Quelle: UN Comtrade<br />
Summe 463,0 567,7 47,2<br />
von nur r<strong>und</strong> 2 Millionen US$ pro<br />
Unternehmen. Daraus wird auch<br />
ersichtlich, dass es sich selbst bei<br />
den statistisch erfassten Fällen<br />
um sehr kleine Betriebe handelt.<br />
Die allerwenigsten werden über<br />
eigene Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungskapazitäten<br />
verfügen. Viele<br />
dürften zudem als Auftragsfertiger<br />
für größere ausländische Markenhersteller<br />
tätig sein.<br />
Indonesiens Ges<strong>und</strong>heitssektor<br />
muss große Teile seines Bedarfs<br />
an medizinischer Ausrüstung<br />
durch Einfuhren decken. Im Jahr<br />
2012 importierte das Land Medizintechnik<br />
im Wert von fast 570<br />
Millionen US$. Auf den ersten<br />
Blick erscheint der Betrag angesichts<br />
einer Bevölkerung von über<br />
240 Millionen klein. Allerdings<br />
befindet sich der Markt in einem<br />
sehr frühen Entwicklungsstadium.<br />
Er zeichnet sich durch eine<br />
sehr niedrige Ausgangbasis, aber<br />
hohe Wachstumsraten aus. Im<br />
Vergleich zu 2002 sind die Branchenimporte<br />
um mehr als das<br />
Zwölffache gestiegen.<br />
Laut Statistik ist Singapur der<br />
mit weitem Abstand wichtigste<br />
Lieferant von Medizintechnik<br />
nach Indonesien. So führte der<br />
Stadtstaat 2012 Branchenwaren im<br />
Wert von nahezu 220 Millionen<br />
US$ nach Indonesien aus. Dabei<br />
handelt es sich jedoch auch um<br />
Reexporte, die in anderen Ländern<br />
hergestellt wurden. Viele Anbieter<br />
versenden ihre für das südostasiatische<br />
Archipel bestimmten Waren<br />
über ein in der ehemaligen<br />
britischen Kolonie gelegenes Handelshaus.<br />
Deutschland verkaufte 2012<br />
Medizintechnik im Wert von fast<br />
50 Millionen US$ nach Indonesien.<br />
Elektrodiagnose- <strong>und</strong> Röntgengeräte<br />
machten dabei mehr als 40%<br />
der Lieferungen aus. Die größten<br />
Konkurrenten für die deutschen<br />
Anbieter kommen aus Japan <strong>und</strong><br />
den USA.<br />
Da der indonesische Markt für<br />
Medizintechnik noch relativ klein<br />
ist, lohnt es sich für die wenigsten<br />
Hersteller, eine eigene Niederlassung<br />
zu gründen. Daher (<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong><br />
der komplizierten Einfuhr<strong>und</strong><br />
Registrierungsvorschriften)<br />
empfiehlt sich die Einschaltung<br />
eines Agenten. Alle wichtigen<br />
Medizintechnikhändler sind an<br />
der indonesischen Börse notiert.<br />
Insofern lassen sich dort bereits<br />
Informationen über deren Finanzkraft<br />
einholen.<br />
Medizinische Geräte, die in Indonesien<br />
an Ärzte oder Hospitäler<br />
vertrieben werden, müssen registriert<br />
werden. Es ist nicht erforderlich,<br />
Ersatzteile <strong>und</strong> Zusatzgeräte<br />
einzeln zu benennen, sie lassen<br />
sich in einer Produktgruppe zusammenfassen.<br />
Eine ausländische<br />
Gesellschaft kann eine derartige<br />
Registrierung allerdings nicht<br />
beantragen. Dazu benötigt sie<br />
eine eigenständige indonesische<br />
Niederlassung oder einen einheimischen<br />
Distributor. Dieser muss<br />
wiederum über eine entsprechende<br />
Handelslizenz verfügen,<br />
die er beim Ges<strong>und</strong>heitsministerium<br />
beantragen kann.<br />
Unter Zollgesichtspunkten erscheint<br />
die Einfuhr nicht besonders<br />
kostspielig. Laut Angaben der<br />
indonesischen Handelskammer<br />
Kadin liegen die entsprechenden<br />
Zollsätze bei maximal 15%. Hinzu<br />
kommt die Mehrwertsteuer<br />
(Value Added Tax, VAT) in Höhe<br />
von 10%. Allerdings kann sich die<br />
Zollabfertigung lange hinziehen.<br />
Die Einarbeitung in ein kompliziertes<br />
Gerät sowie dessen Wartung<br />
<strong>und</strong> Reparatur stellen eine<br />
große Herausforderung dar. Selbst<br />
Ärzte haben Schwierigkeiten,<br />
MRT- oder CT-Scans korrekt zu<br />
analysieren. Daher muss nicht nur<br />
das technische, sondern auch das<br />
medizinische Personal intensiv<br />
geschult werden. <br />
35
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />
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Vielen Dank für Ihr Interesse<br />
Ralph Rieth<br />
Herausgeber<br />
36
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Südkorea: Dreijahresplan zur<br />
wirtschaftlichen Innovation<br />
Weitere Freihandelsabkommen angestrebt; höhere Ausgaben<br />
für Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
Von Frank Robaschik<br />
Seoul (gtai). Zu ihrem ersten<br />
Amtsjubiläum legte die südkoreanische<br />
Präsidentin Park einen<br />
Dreijahresplan zur wirtschaftlichen<br />
Innovation vor. Darin bekräftigt<br />
sie viele Ziele, die bereits<br />
ihr Amtsvorgänger anstrebte.<br />
Dazu zählen höhere Forschungsausgaben,<br />
weitere Freihandelsabkommen,<br />
die Senkung der<br />
Schulden der privaten Haushalte<br />
<strong>und</strong> die Stärkung der<br />
beruflichen Bildung.<br />
Neu sind Themen<br />
wie die Senkung der<br />
Schulden öffentlicher<br />
Unternehmen <strong>und</strong> eine<br />
stärkere Erwerbsbeteiligung<br />
von Frauen.<br />
Die Wirtschaftspolitik<br />
der Republik Korea<br />
unter Präsidentin<br />
Park Geun-hye steht<br />
seit ihrem Amtsantritt<br />
unter dem Schlagwort<br />
der Schaffung einer<br />
kreativen Wirtschaft.<br />
Bisher war Südkorea<br />
ein schneller Nachahmer,<br />
will aber künftig mehr eigene<br />
Kreativität entfalten <strong>und</strong> unter<br />
Nutzung der Stärken des Landes<br />
im IT-Bereich <strong>und</strong> durch hohe<br />
Ausgaben für Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
das Wachstum fördern.<br />
Neben den großen Konglomeraten<br />
soll ein eigenständiger exportorientierte<br />
Mittelstand entstehen.<br />
Park versprach auch mehr Sozialausgaben<br />
(diese sind bisher niedrig)<br />
ohne allerdings die Steuern<br />
erhöhen zu wollen. Gleichzeitig<br />
propagierte sie den Kampf gegen<br />
die Schattenwirtschaft.<br />
Genau ein Jahr nach ihrem<br />
Amtsantritt legte Präsidentin Park<br />
am 25.2.14 einen Dreijahresplan<br />
zur wirtschaftlichen Innovation<br />
Im Schiffbau ist Korea ein großer internationaler “Player”.<br />
vor. Dieser propagiert bis 2017 ein<br />
potenzielles Wirtschaftswachstum<br />
von 4%, eine Beschäftigungsquote<br />
von 70% <strong>und</strong> ein Pro-Kopf-<br />
Einkommen von mehr als 30.000<br />
US$ bei gleichzeitiger Schaffung<br />
der Gr<strong>und</strong>lagen für ein solches in<br />
Höhe von 40.000 US$. Im Jahr 2013<br />
wies Südkorea eine Wirtschaftsleistung<br />
von etwa 24.000 US$ pro<br />
Kopf auf. Das Wirtschaftswachstum<br />
lag 2013 bei real 2,8% <strong>und</strong> die<br />
Beschäftigungsquote bei 64,4%.<br />
Der Plan umfasst drei große<br />
Segmente: Erstens, die Stärkung<br />
der F<strong>und</strong>amente der Wirtschaft,<br />
zweitens die Stimulierung einer<br />
dynamischen innovativen Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> drittens die Schaffung<br />
eines Gleichgewichts zwischen<br />
Binnen- <strong>und</strong> Exportwirtschaft.<br />
Bei den Gr<strong>und</strong>lagen der Wirtschaft<br />
will die Regierung das<br />
Management öffentlicher Unternehmen<br />
verbessern <strong>und</strong> deren<br />
Schulden reduzieren. In der Amtszeit<br />
des ehemaligen Präsidenten<br />
Lee Myung-bak stiegen diese<br />
deutlich an, auch durch die Übertragung<br />
von Aufgaben wie die<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Restauration der vier Flüsse Han,<br />
Geum, Nakdong <strong>und</strong> Yeongsan<br />
auf die Staatsfirmen. Laut einer<br />
Erhebung des Ministry of Strategy<br />
and Finance (MOSF) von Mitte Februar<br />
2013 steigen die Staatschulden<br />
per Ende 2012 von 39,7% des<br />
Bruttoinlandsprodukts (BIP) laut<br />
der üblichen OECD- oder IWF-Definition<br />
auf 64,5% des BIP, wenn<br />
die Schulden öffentlicher Unternehmen<br />
mit einbezogen werden.<br />
Daneben sollen unter anderem<br />
die Korruption bei öffentlichen<br />
Ausschreibungen bekämpft, die<br />
Fairness in Zulieferbeziehungen<br />
<strong>und</strong> bei der Vermietung von Handelsflächen<br />
steigen, mehr Personen<br />
durch die Arbeitslosenversicherung<br />
erfasst <strong>und</strong> die Zahl der<br />
durch Streiks verlorenen Arbeitstage<br />
gesenkt werden.<br />
Zur Stärkung der<br />
Innovationen sollen<br />
die Ausgaben für Forschung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung<br />
- wie bereits in<br />
früheren Plänen festgelegt<br />
- bis 2017 auf einen<br />
Anteil von mehr als<br />
5% des BIP steigen. Für<br />
Venture-Unternehmen<br />
<strong>und</strong> für Firmengründungen<br />
will der Staat<br />
r<strong>und</strong> 4 Billionen Won<br />
bereitstellen. Darüber<br />
hinaus will Südkorea<br />
seine Stärken im IT-Bereich<br />
stärker in andere<br />
Branchen einbringen <strong>und</strong> einen<br />
Technologie-Pool einrichten, aus<br />
dem sich auch kleinere Firmen<br />
bedienen können. Über ein Korea<br />
Research Fellowship sollen mehr<br />
ausländische Fachkräfte nach<br />
Südkorea gelockt werden.<br />
Zudem bekräftigt die Regierung,<br />
dass sie weitere Freihandelsabkommen<br />
abschließen will.<br />
Die Wirtschaftsleistung der Partnerländer,<br />
mit denen Südkorea<br />
über ein Freihandelsabkommen<br />
verb<strong>und</strong>en ist, soll nach dem Plan<br />
von 55% der Weltwirtschaftsleistung<br />
im Jahr 2013 auf 70% derselben<br />
im Jahr 2017 steigen.<br />
Damit koreanische Firmen noch<br />
mehr Aufträge im Auslandsbau<br />
37<br />
Karsten Vielweger
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
bekommen können, sollen 10 Milliarden<br />
US$ aus den staatlichen<br />
Devisenreserven den Banken für<br />
Kredite in diesem Bereich bereitgestellt<br />
werden. Auf dem Gelände<br />
von Müllverbrennungsanlagen<br />
oder Müllhalden sollen drei bis<br />
vier sogenannte umweltfre<strong>und</strong>liche<br />
Energiestädte entstehen, die<br />
erneuerbare Energien nutzen.<br />
Im Bereich der Schaffung eines<br />
Gleichgewichts zwischen Binnen<strong>und</strong><br />
Exportwirtschaft soll die im<br />
internationalen Vergleich sehr<br />
hohe Verschuldung der privaten<br />
Haushalte wie schon in früheren<br />
Plänen reduziert <strong>und</strong> die Schuldenstruktur<br />
weg von variablen<br />
Zinsen mehr in Richtung fester<br />
Zinssätze verändert werden. Die<br />
Regierung rechnet darüber hinaus<br />
damit, dass auf dem Wohnungsmarkt<br />
monatliche Mieten<br />
weiter an Bedeutung gegenüber<br />
dem traditionellen “jeonse”-Mietsystem<br />
gewinnen werden, bei<br />
dem der Mieter etwa 60 bis 70%<br />
des Werts der Wohnung als Kaution<br />
hinterlegt <strong>und</strong> dafür mietfrei<br />
wohnen kann.<br />
Auf dem Arbeitsmarkt will die<br />
Regierung die Beschäftigungsquote<br />
auf 70% erhöhen <strong>und</strong> dabei<br />
vor allem Frauen stärker in<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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den Beruf bringen. Dazu gehört<br />
Teilzeitarbeit in einem Land, das<br />
für seine langen Arbeitszeiten bekannt<br />
ist, salonfähig zu machen.<br />
Nachdem die Kinderbetreuung<br />
in Kindergärten <strong>und</strong> -krippen bereits<br />
ausgebaut wurde, sollen für<br />
den Staat billigere zeitlich flexiblere<br />
Modelle hinzukommen, die<br />
sich zeitlich genauer am Bedarf<br />
der Eltern orientieren.<br />
Das System der beruflichen Bildung<br />
soll gestärkt werden. Dieses<br />
leidet daran, dass derzeit fast alle<br />
Jugendlichen zur Universität gehen<br />
<strong>und</strong> eine Stelle bei einem der<br />
großen Konglomeraten anstreben.<br />
Die Förderung der beruflichen Bildung<br />
soll durch Anreize, Musterprojekte<br />
<strong>und</strong> mehr Stellen für<br />
Schulabsolventen im öffentlichen<br />
Sektor erfolgen. Fachhochschulen<br />
sollen ebenfalls eine Rolle in der<br />
beruflichen Bildung sowohl für<br />
Schüler als auch für Erwachsene<br />
spielen, <strong>und</strong> Absolventen von<br />
Meisterschulen wird angeboten,<br />
nach mindestens drei Jahren im<br />
Erwerbsleben, eine erleichterte<br />
Aufnahmeprüfung für ein Universitätsstudium<br />
absolvieren zu<br />
dürfen.<br />
Nach Branchen soll - wie schon<br />
von früheren Regierungen verkündet<br />
- der Anteil der Dienstleistungen<br />
an der Wirtschaftsleistung<br />
steigen, darunter von medizinischen<br />
Dienstleistungen, dem<br />
Tourismus <strong>und</strong> Finanzdienstleistungen.<br />
Das Land hofft, die Zahl<br />
ausländischer Besucher von 12<br />
Millionen im Jahr 2013 auf 19 Millionen<br />
im Jahr 2017 zu erhöhen.<br />
Südkorea setzt dabei neben chinesischen<br />
<strong>und</strong> japanischen Touristen<br />
auch auf russische Urlauber, die<br />
seit Anfang 2014 ohne Visa einreisen<br />
dürfen. Erfolge im Finanzbereich<br />
dürften dagegen nur schwer<br />
zu erzielen sein solange dieser so<br />
stark reguliert bleibt wie bisher.<br />
Mehr ausländische<br />
Investitionen<br />
Auch die Investitionen ausländischer<br />
Firmen in Südkorea sollen<br />
steigen. Dabei hatten zuletzt<br />
Umfragen, beispielsweise der<br />
Deutsch-Koreanischen Industrie-<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
<strong>und</strong> Handelskammer im Oktober<br />
2013 oder auf einer breiteren Basis<br />
der Korea Chamber of Commerce<br />
and Industry (KCCI) im Dezember<br />
2013 eine Verschlechterung des Investitionsklimas<br />
festgestellt.<br />
Bemängelt wurde in der KCCI-<br />
Umfrage vor allem mangelnde<br />
Konsistenz in der Politik. Besonders<br />
schwierig waren demnach<br />
Regulierungen in den Bereichen<br />
Arbeitsmarkt <strong>und</strong> Steuerpolitik.<br />
Deutsche Firmen beklagten neben<br />
der Arbeitsmarktregulierung <strong>und</strong><br />
nichttarifären Handelshemmnissen<br />
besonders lange <strong>und</strong> intensive<br />
Audits verschiedener Behörden<br />
wie etwa des National Tax Service,<br />
des Korea Customs Service,<br />
der Fair Trade Commission oder<br />
des Ministry of Employment and<br />
Labor.<br />
Einen Tag nach der Verkündung<br />
des Dreijahresplans zur<br />
wirtschaftlichen Entwicklung gab<br />
der National Tax Service bekannt,<br />
Steuerprüfungen so durchführen<br />
zu wollen, dass sie die wirtschaftlichen<br />
Aktivitäten nicht behindern.<br />
So soll die Zahl der Steuerprüfungen<br />
sinken <strong>und</strong> die Dauer<br />
der Steuerprüfungen um 10 bis<br />
30% verkürzt werden.<br />
Insgesamt setzt der Plan wie<br />
auch generell die Regierung Park<br />
in den Schwerpunkten der zu<br />
fördernden Branchen ähnliche<br />
Akzente wie die Vorgängerregierung.<br />
Der größte Unterschied in<br />
diesem Bereich ist, dass die Förderung<br />
sogenannter “grüner” Industriezweige<br />
auch vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
der Verluste, die viele<br />
Firmen in diesen Bereichen erlitten,<br />
nicht mehr so stark im Vordergr<strong>und</strong><br />
steht wie unter Präsident<br />
Lee. Der Dreijahresplan kann auf<br />
der Homepage des MOSF in koreanischer<br />
Sprache heruntergeladen<br />
werden. <br />
38
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Deutsches Delegiertenbüro<br />
in Myanmar eröffnet<br />
Von Dr. Monika Stärk<br />
Yangon. Das Delegiertenbüro<br />
der deutschen Wirtschaft in Myanmar<br />
ist die jüngste Gründung<br />
im Netzwerk der deutschen Auslandshandelskammern.<br />
Offiziell<br />
eröffnet wurde das Büro am<br />
11.2. 2014 durch B<strong>und</strong>espräsident<br />
Gauck persönlich.<br />
Im Rahmen des ersten deutschmyanmarischen<br />
Wirtschaftsforums<br />
ermunterte<br />
er die über 150<br />
deutschen Wirtschaftsvertreter<br />
dazu, Vertrauen<br />
in Myanmar zu setzen.<br />
Das grosse Interesse der<br />
Kon feren zteilneh mer<br />
aus dem Kreis deutscher<br />
Unternehmen – von DAX<br />
gelisteten Konzernen bis<br />
hin zu spezialisierten<br />
mittelständischen Firmen<br />
– unterstricht die schon<br />
bestehende Substanz <strong>und</strong><br />
die Perspektiven der bilateralen<br />
Wirtschaftsbeziehungen.<br />
Beeindruckt waren die<br />
deutschen Teilnehmer<br />
nicht nur von der großen<br />
Zahl myanmarischer<br />
Unternehmensvertreter<br />
– über 200 lokale Vertreter<br />
suchten den Kontakt<br />
zu deutschen Geschäftspartnern<br />
– sondern auch<br />
vom professionellen <strong>und</strong><br />
reflektierten Auftritt der myanmarischen<br />
Sprecher. Blinde Euphorie<br />
war nicht Thema der Veranstaltung,<br />
sondern Herausforderungen<br />
des myanmarischen Reform- <strong>und</strong><br />
Entwicklungsprozesses <strong>und</strong> die<br />
Möglichkeiten für deutsche Unternehmen,<br />
dabei zum beiderseitigen<br />
Nutzen zu unterstützen.<br />
Mit einem BIP pro Kopf von unter<br />
1000 US$ <strong>und</strong> weiterhin großen<br />
Defiziten bei Infrastruktur <strong>und</strong><br />
Stromversorgung hat Myanmar<br />
noch einige Hürden zu nehmen.<br />
Verbesserungen hier sind Voraussetzung<br />
für die von der Regierung<br />
konsequent verfolgte Diversifizierung<br />
der noch schwachen industriellen<br />
Basis. Der Investitionsbedarf<br />
in Infrastruktur wird von<br />
lokalen Experten auf etwa 350<br />
Milliarden US$ bis 2030 geschätzt.<br />
Bei vielfältigen Projekten auch im<br />
Rede von B<strong>und</strong>espräsident Gauck zur Eröffnung vom<br />
Delegiertenbüro der deutschen Wirtschaft<br />
Kontext gesamtasiatischer Infrastrukturprogamme<br />
ergeben sich<br />
auch für deutsche Unternehmen<br />
interessante Optionen bei Zulieferung<br />
<strong>und</strong> Projektgeschäft.<br />
In der Industrie liegt der<br />
Schwerpunkt noch bei den<br />
Leichtindustrien – Bekleidung,<br />
perspektivisch auch die Lebensmittelverarbeitung.<br />
Ausländische<br />
Investitionen sind vor<br />
allem hier <strong>und</strong> im Konsumgüterbereich<br />
zu erwarten. Die Privatisierung<br />
der bisher staatlichen,<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
wenig effizienten Schwerindustrien<br />
soll beschleunigt werden<br />
– Modernisierungsinvestitionen<br />
bieten Chancen für deutsche Zulieferung.<br />
Deutsche Qualität <strong>und</strong> verlässliche<br />
Technologie geniessen nach<br />
wie vor hohes Ansehen. Davon<br />
sollten auch deutsche Investitionsgüter<br />
profitieren, <strong>und</strong> dies<br />
trotz des harten asiatischen Wettbewerbs.<br />
Schliesslich setzt die<br />
myanmarische Regierung stark<br />
auf eine nachhaltige Entwicklung<br />
<strong>und</strong> überprüft Investitionsprojekte<br />
auch auf mögliche Umweltauswirkungen.<br />
Energie- <strong>und</strong> Ressourceneffizienz<br />
könnten<br />
daher efolgreiche Verkaufsargumente<br />
sein.<br />
Das Delegiertenbüro<br />
wird deutsche Unternehmen<br />
dabei unterstützen,<br />
diese Möglichkeiten zum<br />
Markteinstieg zu nutzen.<br />
Geleitet wird die deutsche<br />
Wirtschaftsvertretung<br />
von Frau Dr. Monika<br />
Stärk, die ehemals<br />
Geschäftsführerin beim<br />
OAV in Hamburg war . <br />
Kontakt<br />
Delegate of German Industry<br />
and Commerce in Myanmar<br />
UMFCCI building<br />
29 Min Ye Kyaw Swar Street<br />
Lanmadaw TS<br />
Yangon, Myanmar<br />
Tel: +95 1 2301823<br />
Mobile: +95 9 2501 35833<br />
Email: monika.staerk@<br />
myanmar.ahk.de<br />
39<br />
UMFCCI, Myanmar
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Myanmar präsentiert<br />
neues Sonderzonengesetz<br />
Vorreiterrolle für Thilawa, zweiter Anlauf in Dawei<br />
Von Waldemar Duscha<br />
Bangkok (gtai). Myanmar<br />
möchte einen Großteil der zukünftigen<br />
Privatinvestitionen<br />
in die Sonderwirtschaftszonen<br />
Thilawa, Dawei <strong>und</strong> Kyaukphyu<br />
kanalisieren. Hierzu legte die<br />
Regierung nun ein neues umfassendes<br />
Gesetz über Administration,<br />
Management <strong>und</strong> Kontrolle<br />
vor. Zum Anreizpaket zählen die<br />
Gewähr einer effizienten Infrastruktur,<br />
attraktive Steueranreize<br />
<strong>und</strong> ein One-Stop Service<br />
Center zur Etablierung.<br />
Das neue “Special Economic<br />
Zones Law” vom 23.1.14 soll in<br />
18 Kapiteln <strong>und</strong> 96 Paragraphen<br />
verlässliche Rahmenbedingungen<br />
für ein stärkeres ausländisches<br />
Engagement <strong>und</strong> somit einen gewichtigen<br />
Beitrag zum industriellen<br />
Fortschritt des Landes setzen.<br />
Es gewährt lokalen <strong>und</strong> ausländischen<br />
Unternehmen mehr Steueranreize<br />
als das “Foreign Investment<br />
Law”. Die Befreiung von<br />
der Einkommenssteuer gilt bis<br />
zu sieben Jahren, für den Import<br />
von Maschinen <strong>und</strong> Materialien<br />
zur Errichtung der Infrastruktur<br />
wird über fünf Jahre Zollfreiheit<br />
gewährt.<br />
Die administrative Verantwortung<br />
liegt bei einem noch zu<br />
bildenden “Central Body” aus<br />
Mitgliedern von Ministerien,<br />
Regierungsstellen <strong>und</strong> Organisationen.<br />
Darunter erhält jede<br />
Sonderzone ein eigenes Managementkomitee,<br />
das innerhalb von<br />
30 Tagen nach Eingang der kompletten<br />
Antragsunterlagen die Investitionsgenehmigung<br />
erteilen<br />
soll. Konzipiert als “One-Stop<br />
Service Center” ist das Komitee<br />
gleichzeitig zuständig für Registrierung,<br />
Visa, Arbeitserlaubnis,<br />
Lohnniveau, Baugenehmigung,<br />
Steuererklärung sowie das Ursprungszeugnis.<br />
Der Anteil lokal<br />
ausgebildeter Arbeitskräfte soll<br />
im ersten Jahr 25% betragen <strong>und</strong><br />
dann auf 50% im zweiten <strong>und</strong> 75%<br />
im dritten Jahr ansteigen.<br />
Errichtet werden die Sonderwirtschaftszonen<br />
von privaten<br />
Entwicklern, die in einer offenen<br />
Ausschreibung nach internationalen<br />
Maßstäben vom Central<br />
Body ausgewählt werden. Ausländische<br />
Interessenten können sich<br />
allein oder im Joint Venture mit<br />
einem lokalen Partner bewerben.<br />
Die private Entwicklungsgesellschaft<br />
muss das Land vom Managementkomitee<br />
leasen, wobei<br />
die maximale Dauer 50 Jahre - mit<br />
der Option auf eine Verlängerung<br />
um 25 Jahre - beträgt. Entsprechend<br />
erhalten Investoren Unterleasingverträge<br />
mit den gleichen<br />
Laufzeiten. Wie im Auslandsinvestitionsgesetz<br />
besteht eine Garantie<br />
gegen Nationalisierung.<br />
Der Tausch <strong>und</strong> Auslandstransfer<br />
von Devisen ist unbeschränkt<br />
möglich. In punkto Streitschichtung<br />
ist es Joint Venture-Partnern<br />
freigestellt, auch ausländische Instanzen<br />
zu vereinbaren.<br />
Aktuell besitzt Myanmar die<br />
drei Zonen Thilawa, Dawei <strong>und</strong><br />
Kyaukphyu, die jede für sich einen<br />
starken “Footprint” der wichtigsten<br />
Partner Japan, Thailand<br />
<strong>und</strong> VR China tragen. Die Etablierung<br />
weiterer neuer Zonen muss<br />
acht Kriterien genügen - darunter<br />
Zugang zu Grenzen oder lokalen<br />
Märkten, Integration in ein regionales<br />
Entwicklungsprogramm <strong>und</strong><br />
Verfügbarkeit von ausreichend<br />
Land, Wasser <strong>und</strong> Elektrizität.<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
In Kyaukphyu beginnt die vor einigen<br />
Monaten fertiggestellte Erdöl- <strong>und</strong><br />
Erdgaspipeline ins chinesische Kunming.<br />
Thilawa<br />
Thilawa wird mit japanischer<br />
Expertise vorbereitet, was bereits<br />
Ende 2012 in einem Memorandum<br />
zur bilateralen Kooperation<br />
besiegelt wurde. Die Partner im<br />
Joint Venture sind überwiegend<br />
Unternehmen mit kleiner Mehrheitsbeteiligung<br />
für Myanmar .<br />
Auf myanmarischer Seite handelt<br />
es sich um die Myanmar Thilawa<br />
SEZ Holdings Public Ltd. Co., ein<br />
Konsortium aus neun Unternehmen<br />
mit 41% sowie dem Thilawa<br />
SEZ Managementkomitee unter<br />
Vorsitz von Set Aung (10%), dem<br />
Vizegouverneur der Zentralbank.<br />
Der japanische Partner ist die<br />
MMS Thilawa Development Co.<br />
Ltd. mit den drei großen Sogo<br />
Shosha (japanische Handelshäuser)<br />
Marubeni, Mitsubishi <strong>und</strong><br />
Sumitomo (39%) sowie der Japan<br />
International Cooperation Agency<br />
(10%). Marubeni will mit einem<br />
Erdgaskraftwerk die Stromversorgung<br />
sichern.<br />
Das Projekt beinhaltet technologie-<br />
wie auch arbeitsintensive<br />
Industrieflächen. Erstere werden<br />
mit einer hochqualitativen Infrastruktur<br />
ausgestattet <strong>und</strong> zielen<br />
ab auf multinationale Hightech-<br />
Unternehmen für Elektronik oder<br />
maschinelle Ausrüstungen. Die<br />
zweite Kategorie mit einfacher<br />
Basisinfrastruktur ist für lohnintensive<br />
Verarbeitungszweige wie<br />
Nahrungsmittel, Elektrogeräte,<br />
Motorräder oder Agrarmaschinen<br />
angedacht. Dazu kommen Wohnungen,<br />
Supermärkte, Banken,<br />
Krankenhäuser, ein Ausbildungszentrum<br />
<strong>und</strong> andere Fazilitäten.<br />
Bereits Mitte 2015 könnte die<br />
40<br />
Kees van Bijlen
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Alister McFurrer<br />
Produktion in Thilawa beginnen,<br />
wie die Nachrichtenagentur<br />
Reuters berichtete. Etwa 40 ausländische<br />
Unternehmen sollen<br />
bereits ihr Interesse angemeldet<br />
haben. Die erste Phase mit Entwicklungskosten<br />
von 180 Millionen<br />
US$ beinhalte einen Industriepark<br />
von r<strong>und</strong> 400 Hektar bei<br />
einer geplanten Gesamtfläche von<br />
2.400 Hektar - dies entspräche fast<br />
der Größe der Ruhrmetropole<br />
(2.700 Hektar).<br />
Der Vorteil von Thilawa gegenüber<br />
den zwei anderen Sonderwirtschaftszonen<br />
Dawei <strong>und</strong><br />
Kyaukphyu besteht in der relativ<br />
zentralen Lage 25 km südlich von<br />
Yangon sowie der Verfügbarkeit<br />
eines Tiefseehafens. Der bestehende<br />
Containerterminal wurde<br />
Ruhiges Marktleben in Dawei. Als Zweckgesellschaft<br />
mit gleicher Beteiligung der<br />
Regierungen von Thailand <strong>und</strong> Myanmar<br />
soll in Dawei eine Sonderwirtschaftszone<br />
entstehen.<br />
von RSP Architects aus Singapur<br />
errichtet, Betreiber ist Hutchinson<br />
Port Holdings aus Hongkong.<br />
Thilawa sei aber nicht nur eine<br />
herkömmliche moderne Industriezone,<br />
wie Thurane Aung vom<br />
UMFCCI einer breiten deutschen<br />
Unternehmerdelegation auf dem<br />
ersten Myanmar-German Business<br />
Forum in Yangon projizierte. Das<br />
Entwicklungskonzept sehe eine<br />
fortschrittliche neue Modellstadt<br />
vor, die einen “Trigger for Future<br />
of Myanmar” repräsentiere. Neben<br />
der wirtschaftlichen Ausrichtung<br />
würden hierbei auch Ziele wie<br />
“Eco & Smart”, Sicherheit, Umweltfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
<strong>und</strong> infrastrukturelle<br />
Effizienz großgeschrieben.<br />
Dawei<br />
In der wesentlich größer konzipierten<br />
Sonderwirtschaftszone<br />
Dawei im Südosten Myanmars<br />
wurden Ende November 2013 die<br />
Karten neu gemischt. Die Konzession<br />
von Italian-Thai Development<br />
(ITD) für Konstruktion <strong>und</strong><br />
Management endete formell <strong>und</strong><br />
wurde in die Hände von Dawei<br />
SEZ Development gelegt als neuer<br />
Zweckgesellschaft oder “Special<br />
Purpose Vehicle” (SPV) mit<br />
gleicher Beteiligung der Regierungen<br />
von Thailand <strong>und</strong> Myanmar<br />
(50:50). Das SPV hält die Managementrechte<br />
für 75 Jahre mit<br />
der Option einer Verlängerung<br />
um weitere 25 Jahre. Die einstige<br />
ITD-Konzession soll an das SPV<br />
transferiert <strong>und</strong> neu ausgeschrieben<br />
werden.<br />
Lokalen Presseberichten zufolge<br />
beabsichtige Myanmars Regierung<br />
nunmehr bereits im April<br />
dieses Jahres die Ausschreibung<br />
von ersten Initialprojekten in Dawei.<br />
Eingeschlossen seien hierbei<br />
eine kleine Industriezone, Wohnungen<br />
sowie die Infrastruktur<br />
aus Kleinhafen, Telekommunikation,<br />
Wasser, Energie <strong>und</strong> einer<br />
146 km langen Straßenverbindung<br />
nach Thailand.<br />
Japan als umworbener Wunschpartner<br />
in Dawei beschränkt sich<br />
bisher auf eine Beobachterrolle<br />
<strong>und</strong> will seine Interessen bis Ende<br />
2015 ausschließlich auf Thilawa<br />
konzentrieren. Über die JETRO<br />
erhielt Myanmar ein größeres Entwicklungshilfedarlehen<br />
über r<strong>und</strong><br />
610 US$, wovon 44 Millionen US$<br />
(7,3%) für die Entwicklung der Infrastruktur<br />
von Thilawa vorgesehen<br />
sind. Der Rest verteilt sich auf<br />
die Wasserversorgung in Yangon<br />
(37,5%) <strong>und</strong> die Modernisierung<br />
des Bewässerungssystems in Bago<br />
(23,6%) sowie der Eisenbahnstrecke<br />
Yangon-Mandalay (31,6%).<br />
Kyaukphyu<br />
Die dritte Sonderwirtschaftszone<br />
Kyaukphyu an der Westküste<br />
zielt wohl hauptsächlich auf chinesische<br />
Investoren ab - wie auch das<br />
letzte China-Myanmar Trade Coordination<br />
Meeting Ende 2013 zeigte.<br />
In Kyaukphyu beginnt die fast 800<br />
km lange, vor einigen Monaten fertiggestellte<br />
Erdöl- <strong>und</strong> Erdgaspipeline<br />
nach Kunming, der bald auch<br />
eine Eisenbahnverbindung folgen<br />
soll. Das Projekt schließt den Bau<br />
eines Tiefseehafens ein, während<br />
als mögliche Schwerpunktindustrien<br />
die Fischverarbeitung, Bekleidung<br />
<strong>und</strong> andere Leichtindustrien<br />
erwähnt wurden.<br />
Aus Expertensicht lässt sich<br />
resümieren, dass das Konzept<br />
der Sonderwirtschaftszonen Myanmar<br />
langfristig sicher einen<br />
bedeutenden Schub bei den ausländischen<br />
Direktinvestitionen<br />
bringen wird. Denn auch ohne<br />
die Zonen zeichnet sich bereits<br />
ein stärkerer Aufwärtstrend ab.<br />
Bis November 2013 registrierte<br />
das Directorate of Investment and<br />
Company Administration (DICA)<br />
insgesamt Anträge über r<strong>und</strong> 2<br />
Milliarden US$, wovon erstmals<br />
auch der Großteil mit 80% auf die<br />
Warenproduktion entfiel. Für das<br />
laufende Fiskaljahr 2013-2014 (1.4.<br />
bis 31.3.) prognostiziert DICA einen<br />
Wert um 3,5 Milliarden US$.<br />
Gegenüber dem Betrag von 2012-<br />
2013 in Höhe von 1,4 Milliarden<br />
US$ entspräche dies immerhin einer<br />
Steigerung um 150%.<br />
Nach letztem Stand hat Myanmar<br />
bisher 642 Auslandsunternehmen<br />
mit einem Gesamtinvestment<br />
von 45 Milliarden US$ eine<br />
Genehmigung erteilt. Der Großteil<br />
des Auslandskapitals konzentrierte<br />
sich auf die Sektoren<br />
Erdöl <strong>und</strong> Erdgas (40,0%), Energie<br />
(38,7%), Bergbau (6,7%), Warenproduktion<br />
(7,0%) sowie Hotels<br />
<strong>und</strong> Tourismus (4,6%). Nach<br />
Herkunftsländern dominierten<br />
die VR China (31,4%), Thailand<br />
(22,0%), Hongkong (14,9%), Singapur<br />
(8,4%), Großbritannien (6,9%),<br />
Südkorea (6,7%) <strong>und</strong> Malaysia<br />
(3,6%). Die Europäische Union erreicht<br />
mit 75 Unternehmen <strong>und</strong><br />
Investitionen in Höhe von knapp<br />
4 Milliarden US$ einen Anteil<br />
von 8,8%. An der Spitze steht hier<br />
das Großbritannien (79,0%) vor<br />
Frankreich (11,9%), den Niederlanden<br />
(6,2%), Österreich (1,8%) <strong>und</strong><br />
Deutschland (0,4%). <br />
41
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Singapurs Haushalt 2014<br />
erstmals mit Defizit<br />
2014 Milliarden-Ges<strong>und</strong>heitspaket für Ältere; Anreize für<br />
höhere Produktivität in der Wirtschaft<br />
Von Rainer Jaensch<br />
Kuala Lumpur (gtai). Singapurs<br />
Regierung strebt mit dem<br />
Haushalt 2014 einen stärkeren<br />
sozialen Ausgleich an <strong>und</strong> fördert<br />
gleichzeitig das Wachstum<br />
<strong>und</strong> eine höhere Produktivität in<br />
der Wirtschaft. Kern ist ein milliardenschweres<br />
Ges<strong>und</strong>heitspaket<br />
für die ältere Bevölkerung.<br />
Vor allem kleine <strong>und</strong> mittlere<br />
Unternehmen werden zu produktivitätssteigernden<br />
Maßnahmen<br />
ermutigt. Der Bausektor als<br />
“Schlusslicht” wird besonders<br />
gedrängt, effizienter zu werden.<br />
Und bei Kfz erhält “grün” weiterhin<br />
Vorfahrt.<br />
Singapurs Haushalt für das<br />
am 1.4. beginnende Fiskaljahr<br />
2014 (April/März) versucht, wirtschaftlichen<br />
<strong>und</strong> sozialen Anforderungen<br />
gleichermaßen gerecht<br />
zu werden. Die Wirtschaft des<br />
Stadtstaates soll weiter auf Wachstumskurs<br />
bleiben <strong>und</strong> zu höherer<br />
Produktivität finden. Angesichts<br />
der auseinanderklaffenden Schere<br />
zwischen Arm <strong>und</strong> Reich greift<br />
die Regierung einkommensschwachen<br />
Schichten, vor allem<br />
der älteren Gründergeneration,<br />
unter die Arme.<br />
Sozialetat<br />
So kündigte Finanzminister<br />
Tharman im Rahmen des Budgetentwurfs<br />
ein mit 8 Milliarden Singapur<br />
Dollar (S$, ca. 4,6 Mrd. Euro,<br />
1 Euro = 1,7298 S$, Mittelwert Dez.<br />
2013 - Feb. 2014) dotiertes “Pioneer<br />
Generation Package” an. Es soll<br />
r<strong>und</strong> 450.000 älteren Singapurern<br />
eine bezahlbare Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />
sichern. Zur Überbrückung<br />
sozialer Ungleichheiten<br />
erhalten Familien auch mehr Unterstützung<br />
bei den Vorschulgebühren,<br />
Studenten im tertiären<br />
Bildungsbereich höhere Stipendien<br />
<strong>und</strong> Kinder mit speziellen<br />
Bedürfnissen mehr Subventionen.<br />
Für den milliardenschweren<br />
Ausgabeposten zur Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />
nimmt die Regierung<br />
in Kauf, dass sie nun erstmals seit<br />
der Finanzkrise 2009 wieder auf<br />
Finanzminister Tharman Shanmugaratnam:<br />
8 Milliarden Singapur Dollar für die ältere<br />
Generation.<br />
ein Haushaltsdefizit zusteuert.<br />
Nach Überschüssen in den Fiskaljahren<br />
2012 <strong>und</strong> 2013 in Höhe von<br />
5,8 Milliarden beziehungsweise<br />
3,9 Milliarden S$ erwartet der Fiskus<br />
für 2014 einen Fehlbetrag von<br />
1,2 Milliarden S$. Diese Lücke in<br />
Höhe von 0,3% des Bruttoinlandsprodukts<br />
sei durch Überschüsse<br />
aus den Vorjahren gedeckt. Die<br />
Einnahmen für das Fiskaljahr<br />
2014 werden auf 59,5 Milliarden<br />
S$ (Vorjahr, revidiert: 57,2 Mrd. S$)<br />
angesetzt, die Ausgaben mit 56,7<br />
(52,3) Milliarden S$ veranschlagt.<br />
Durch höhere Spezialtransfers als<br />
im Vorjahr kommt 2014 “unterm<br />
Strich” ein Defizit von 1,2 Milliarden<br />
S$ heraus.<br />
Wirtschaftspolitisch setzt das<br />
Budget den Kurs von “Zuckerbrot<br />
<strong>und</strong> Peitsche” fort. Lediglich die<br />
Bauindustrie, die als Nachzügler<br />
bei der Produktivität gilt, muss<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
mit steigenden Beschäftigungsabgaben<br />
rechnen. Ihr droht ab<br />
Juli 2016 für niedrig qualifizierte<br />
Arbeitnehmer eine Erhöhung der<br />
“Man-Year-Entitlement”-Abgaben<br />
von 600 auf 700 S$. Darüber hinaus<br />
werden bei Ausschreibungen für<br />
Gebäude auf bestimmten Gr<strong>und</strong>stücken<br />
industriell vorgefertigte<br />
Bauelemente vorgeschrieben. Andere<br />
Industriezweige blieben von<br />
weiteren Arbeitsmarktrestriktionen<br />
verschont. Dies notierte der<br />
Industrieverband Singapore Business<br />
Federation angesichts des engen<br />
Arbeitsmarktes mit Erleichterung.<br />
Verlängern will Singapur andere<br />
produktivitätsfördernde Anreize.<br />
Schließlich stehe die Erhöhung<br />
der Produktivität ganz oben<br />
auf der wirtschaftlichen Agenda,<br />
betonte der Finanzminister. So<br />
werde das Produktivitäts- <strong>und</strong><br />
Innovations-Kreditprogramm<br />
(“PIC”), das ursprünglich bis 2015<br />
befristet war, fortgeführt. Darüber<br />
hinaus gewährt das PIC kleinen<br />
<strong>und</strong> mittelständischen Unternehmen<br />
eine höhere Absetzbarkeit<br />
bei Innovationsinvestitionen. Statt<br />
1,2 Millionen S$ über drei Jahre<br />
verteilt können sie nun Ausgaben<br />
in Höhe von 1,8 Millionen S$ steuerlich<br />
geltend machen. Finanziell<br />
gefördert werden ferner Verbesserungen<br />
in der Informations- <strong>und</strong><br />
Kommunikationstechnik.<br />
Neben höherer Produktivität<br />
in der Wirtschaft steht weiterhin<br />
das Thema Energieeffizienz auf<br />
dem Fahrplan der Regierung. So<br />
wird beim Automobilkauf das auf<br />
Kohlenstoffemissionen basierende<br />
“Carbon Emissions-based Vehicle<br />
Scheme” (CEVS) um weitere sechs<br />
Monate bis Juni 2015 verlängert.<br />
Dieses Programm gewährt Käufern<br />
emissionsarmer Kfz Preisnachlässe.<br />
Ein leichter Wermutstropfen für<br />
Unternehmer ist die Anhebung<br />
des Arbeitgeberbeitrags zum gesetzlichen<br />
Central Provident F<strong>und</strong><br />
um mindestens einen Prozentpunkt<br />
ab Januar 2015. Diese Maßnahme<br />
soll helfen, die künftigen<br />
Ges<strong>und</strong>heitsausgaben der Arbeitnehmer<br />
zu finanzieren. <br />
42<br />
Li Yuan
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Taiwans Maschinenbau erwartet<br />
2014 höheres Wachstum<br />
Negative Ausfuhrentwicklung 2013<br />
Taipei (gtai). Nach einem<br />
schwachen Jahr 2013 rechnet<br />
Taiwans Maschinenbau wieder<br />
mit anziehenden Ausfuhren.<br />
Vielen Maschinenbauern, die<br />
hauptsächlich für den Export<br />
produzieren, hat 2013 unter anderem<br />
die Währungsentwicklung<br />
einen Strich durch die<br />
Rechnung gemacht. Jedoch half<br />
sie umgekehrt den Käufern <strong>und</strong><br />
Importeuren von Ausrüstung<br />
in Taiwan. Entsprechend war<br />
ein deutliches Plus beim Einfuhrwert<br />
zu verzeichnen. Davon<br />
konnte auch Deutschland vor<br />
allem bei Werkzeugmaschinenlieferungen<br />
profitieren.<br />
Taiwans Maschinenbau hofft<br />
2014 auf eine bessere internationale<br />
Konjunkturentwicklung.<br />
Denn die Branche lieferte 2013 nur<br />
eine mäßige Gesamtleistung. Die<br />
Exporte von Maschinen sanken,<br />
wohingegen die Importe stiegen.<br />
Dies kann teilweise auf die Wechselkursrelation<br />
zurückgeführt<br />
werden, die Ausfuhren verteuerte<br />
<strong>und</strong> Einfuhren billiger machte. So<br />
haben der japanische Yen <strong>und</strong> der<br />
südkoreanische Won 2013 deutlich<br />
gegenüber dem US$ an Wert verloren,<br />
während die taiwanische<br />
Währung zugelegt hat.<br />
Nicht nur durch die Wechselkursentwicklung<br />
machte es für<br />
Exporteinbruch der<br />
Werkzeugmaschinenbranche<br />
Taiwans 2013<br />
die taiwanische Maschinenbaubranche<br />
schwieriger, Aufträge zu<br />
akquirieren. Zudem konnte die<br />
südkoreanische Konkurrenz von<br />
Freihandelsabkommen mit der<br />
EU, den USA <strong>und</strong> dem ASEAN-<br />
Raum profitieren. Nicht zuletzt<br />
sank auch die Nachfrage vom<br />
wichtigen Absatzmarkt in der VR<br />
China.<br />
Die Einfuhr von Maschinenbauerzeugnissen<br />
stieg 2013 gemäß<br />
Zollstatistik um 8,4% auf r<strong>und</strong> 23<br />
Milliarden US$. Dabei handelt es<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
sich hauptsächlich um Ausrüstung<br />
zur Herstellung von Halbleitern,<br />
die von Japan, den USA <strong>und</strong><br />
den Niederlanden geliefert werden.<br />
Die Importe aus Deutschland<br />
blieben mit einem Minus von 0,7%<br />
beziehungsweise einem Wert von<br />
1,35 Milliarden US$ gegenüber<br />
2012 weitgehend unverändert.<br />
Auf der Ausfuhrseite verzeichnete<br />
die Zollstatistik einen<br />
Rückgang von 1,6% auf circa 19,8<br />
Milliarden US$. Unter den fünf<br />
größten Handelspartnern konnten<br />
lediglich die Exporte in die<br />
USA um 1% zulegen, während<br />
solche in die VR China um 1,7%<br />
sanken <strong>und</strong> nach Thailand sogar<br />
um 12,7%. Taiwans Lieferung von<br />
Maschinenbauerzeugnissen nach<br />
Deutschland nahmen 2013 um<br />
7,6% auf 533 Millionen US$ ab.<br />
Vor allem die Werkzeugmaschinenbranche<br />
Taiwans musste 2013<br />
einen Exporteinbruch vermelden.<br />
Die Ausfuhren sanken um<br />
16,2% auf 3,55 Milliarden US$, da<br />
aufgr<strong>und</strong> der ungünstigen Währungsentwicklung<br />
viele Aufträge<br />
an südkoreanische <strong>und</strong> japanische<br />
Wettbewerber verloren gingen. In<br />
umgekehrter Richtung blieben die<br />
Importe mit 650 Millionen US$<br />
nahezu auf Vorjahresniveau.<br />
Die Werkzeugmaschinenher-<br />
Taiwans Außenhandel von Werkzeugmaschinen<br />
mit den wichtigsten Handelspartnern<br />
2012<br />
[Mio. US$]<br />
2013<br />
[Mio. US$]<br />
Veränderung<br />
Exporte nach 4.236.543 3.548.358 -16,2%<br />
- VR China 1.430.946 1.132.835 -20,8%<br />
- USA 533.067 402.711 -24,5%<br />
- Türkei 204.384 175.754 -14,0%<br />
- Thailand 265.979 225.342 -15,3%<br />
- Deutschland 131.424 119.134 -9,4%<br />
Importe aus 647.653 649.244 0,2%<br />
- Japan 377.505 327.438 -13,3%<br />
- Schweiz 44.204 39.647 -10,3%<br />
- Deutschland 58.907 73.020 24,0%<br />
- VR China 67.074 70.124 4,5%<br />
- USA 21.627 37.016 71,2%<br />
Quelle: Directorate General of Customs, Ministry of Finance, 2014<br />
43
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Taiwans Außenhandel ausgewählter Maschinenbausegmente<br />
2012<br />
[Mio. US$]<br />
2013<br />
[Mio. US$]<br />
Veränderung<br />
Exporte<br />
Bau- <strong>und</strong> Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen 122.803 118.795 -3,3%<br />
Druck- <strong>und</strong> Papiermaschinen 900.800 932.810 3,6%<br />
Fördertechnik 529.324 549.453 3,8%<br />
Holzbearbeitungsmaschinen 486.220 508.356 4,6%<br />
Kunststoff- <strong>und</strong> Gummimaschinen 1.349.299 1.264.889 -6,3%<br />
Nahrungsmittel- <strong>und</strong> Verpackungsmaschinen 395.647 424.085 7,2%<br />
Pumpen, Kompressoren 1.251.249 1.280.154 2,3%<br />
Textil- <strong>und</strong> Ledermaschinen 1.048.392 1.107.637 5,7%<br />
Werkzeugmaschinen zur Metallbearbeitung 4.236.543 3.548.358 -16,2%<br />
Importe<br />
Bau- <strong>und</strong> Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen 222.687 238.241 7,0%<br />
Druck- <strong>und</strong> Papiermaschinen 751.726 801.272 6,6%<br />
Fördertechnik 392.371 407.581 3,9%<br />
Holzbearbeitungsmaschinen 45.610 55.005 20,6%<br />
Kunststoff- <strong>und</strong> Gummimaschinen 310.452 259.538 -16,4%<br />
Nahrungsmittel- <strong>und</strong> Verpackungsmaschinen 159.620 176.879 10,8%<br />
Pumpen, Kompressoren 1.175.661 1.184.351 0,7%<br />
Textil- <strong>und</strong> Ledermaschinen 379.797 353.581 -6,9%<br />
Werkzeugmaschinen zur Metallbearbeitung 647.653 649.244 0,2%<br />
Quelle: Directorate General of Customs, Ministry of Finance, 2014<br />
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steller rechnen 2014 mit besseren<br />
Geschäften als im Vorjahr. Obwohl<br />
sich die Rahmenbedingungen des<br />
Wechselkurses <strong>und</strong> des erwarteten<br />
schwachen Wachstums in<br />
der VR China nicht gr<strong>und</strong>legend<br />
ändern dürften, sollen nach Prognose<br />
der Taiwan Association of<br />
Machinery Industry die Exporte<br />
der Branche um 5% zulegen. Einige<br />
der großen Anbieter im Werkzeugmaschinenbereich<br />
gehen<br />
von einem Umsatzwachstum von<br />
mindestens 10% aus <strong>und</strong> wollen<br />
in neue Produktionskapazitäten<br />
investieren.<br />
Die Goodway-Gruppe will Mitte<br />
2014 im Chiayi Dapumei Intelligent<br />
Industrial Park mit dem Bau<br />
eines Werkes beginnen, das 2016<br />
den Betrieb aufnehmen soll. Hier<br />
sollen Werkzeugmaschinen für<br />
die Luftfahrtindustrie <strong>und</strong> die Energiebranche<br />
produziert werden.<br />
Dafür sind in den nächsten drei<br />
Jahren Investitionen von insgesamt<br />
5 Milliarden Neue Taiwan-<br />
Dollar (121,6 Mio. Euro, 1 Euro =<br />
41,1344 NT$, Mittelwert Dez. 2013<br />
- Feb 2014) vorgesehen.<br />
Hiwin Technologies hat im Taichung<br />
Precision Machinery Technology<br />
& Innovation Park Ende<br />
2013 Gelände gekauft <strong>und</strong> wird<br />
hier 2014 damit beginnen, seine<br />
neue Zentrale, ein Forschungs<strong>und</strong><br />
Entwicklungszentrum <strong>und</strong><br />
eine moderne Roboterproduktion<br />
aufzubauen. Dies ist Teil eines 6<br />
Milliarden-NT$-Investitionsplans<br />
über die nächsten Jahre. Ein anderes<br />
Unternehmen der Antriebstechnik,<br />
die TBI Motion Technology,<br />
baut in New Taipei City an<br />
einem neuen Hauptquartier <strong>und</strong><br />
drei Betriebsstätten, die 2015 fertiggestellt<br />
werden sollen.<br />
Tongtai Machine & Tool plant,<br />
im 2. Halbjahr 2014 im Southern<br />
Taiwan Science Park eine Produktion<br />
aufzubauen, um Werkzeugmaschinen<br />
für die Automobilbranche<br />
herzustellen. Auf etwa<br />
600 Millionen NT$ sind die Investitionen<br />
in die neue Erzeugungskapazität<br />
angesetzt. Im Central<br />
Taiwan Science Park will Kao<br />
Fong Machinery 2014 mit dem Bau<br />
einer Fabrikation für Werkzeugmaschinen<br />
beginnen. Das Unternehmen<br />
hat für das laufende Jahr<br />
Investitionen von insgesamt 600<br />
Millionen NT$ vorgesehen. <br />
44
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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Digitale Drucktechnik in<br />
Thailand<br />
Maschinen kommen aus dem Ausland, Markt profitiert von<br />
regionaler Integration<br />
Von Waldemar Duscha<br />
Bangkok (gtai). Der Zellstoff,<br />
Papier- <strong>und</strong> Druckindustrie in<br />
Thailand soll es 2013 etwas besser<br />
als im Vorjahr gegangen sein.<br />
Dabei hat sich der Verpackungsdruck<br />
besser entwickelt als der<br />
Zweig der Printmedien. Während<br />
multinationale Hersteller<br />
bzw. exportorientierte Produzenten<br />
moderne Drucktechnik<br />
einsetzen, fragen lokale Kleinunternehmen<br />
zumeist gebrauchte<br />
Ausrüstungen nach. Die thailändischen<br />
Druckmaschinenimporte<br />
aus Deutschland gingen 2012<br />
leicht zurück.<br />
Für die Zellstoff-, Papier- <strong>und</strong><br />
Druckindustrie in Thailand standen<br />
die Zeichen 2013 überwiegend<br />
auf Wachstum. Sowohl die Erzeugung<br />
als auch der Export von Zellstoff<br />
<strong>und</strong> Papier sollen zunehmen,<br />
pro Jahr werden im Land r<strong>und</strong> 2<br />
Millionen Tonnen Papier verarbeitet.<br />
Eine reichhaltige Rohstoffbasis<br />
dafür ist vorhanden. Dem<br />
Thailand Board of Investment<br />
(BOI) zufolge planen mehrere<br />
Produzenten im Land, aufgr<strong>und</strong><br />
der steigenden Nachfrage ihre<br />
Geschäftstätigkeit auszuweiten.<br />
Einige versuchen überdies, ihre<br />
Position in anderen Ländern der<br />
Region auszubauen.<br />
Im Jahr 2012 konnte die Branche<br />
zwar wieder zulegen, blieb aber<br />
hinter den Erwartungen zurück.<br />
Nach dem flutbedingten Rück-<br />
Thailand: Import von Maschinen<br />
für die Druckindustrie<br />
Lieferland 2011<br />
[Mio. US$]<br />
2012<br />
[Mio. US$]<br />
Veränderung<br />
2012/11<br />
Anteil<br />
Japan 297,2 394,2 32,6% 39,7%<br />
China, VR 228,2 224,3 -1,7% 22,6%<br />
Deutschland 88,0 86,6 -1,6% 8,7%<br />
Taiwan 31,1 44,0 45,4% 4,4%<br />
Malaysia 38,0 42,1 10,8% 4,2%<br />
Insgesamt 885,5 992,1 12,0% 100,0%<br />
Quelle: Information and Communication Technology Center in Zusammenarbeit<br />
mit der Zollbehörde<br />
45
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
gang im Herbst 2011 nahm die<br />
Inlandsnachfrage wieder zu, vor<br />
allem seitens tragender Branchen<br />
wie Nahrungsmittel, Elektrogeräte<br />
<strong>und</strong> Kosmetik. Doch gingen<br />
die Auslandsaufträge zurück,<br />
vor allem aus den USA als dem<br />
größten Importeur von Büchern<br />
<strong>und</strong> Druckerzeugnissen. Parallel<br />
machten den Produzenten steigende<br />
Lohn- <strong>und</strong> Rohstoffkosten<br />
zu schaffen.<br />
Überdies verändert sich der<br />
Umgang mit Rohstoffen, insofern<br />
Umweltaspekte in den genannten<br />
Abnahmezweigen wichtiger werden.<br />
Dies drückt sich zum Beispiel<br />
in nachhaltiger Forstwirtschaft,<br />
dem verstärkten Papierrecycling<br />
oder der Abwasserbehandlung<br />
aus.<br />
Der nationalen Verlagsindustrie<br />
prognostiziert der Fachverband<br />
Publishers and Booksellers<br />
Association of Thailand (PUBAT)<br />
für 2013 einen Umsatzzuwachs<br />
in Höhe von 7% auf r<strong>und</strong> 24 Millarden<br />
Baht (ca. 537 Mio. Euro, 1<br />
Euro = 44,6689 Baht, Mittelwert Dez.<br />
2013 - Feb. 2014). Von den circa 500<br />
Verlagen im Land seien laut PU-<br />
BAT etwa 35 als große oder führende<br />
Häuser einzustufen, die bereits<br />
zwei Drittel des Marktes kontrollierten.<br />
Die Verlage kämpften aber<br />
mit steigenden Kosten <strong>und</strong> der<br />
starken Präferenz der Jugend für<br />
smarte Kommunikationsgeräte.<br />
Seit Anfang 2012 waren etwa 60<br />
Marktaustritte kleiner Anbieter<br />
zu verzeichnen. Der Fachverband<br />
rät den Unternehmen, eine<br />
unverwechselbare Identität zu<br />
entwickeln <strong>und</strong> sich schnell an<br />
Veränderungen der Nachfrage anzupassen.<br />
Über den Inlandsmarkt<br />
hinaus werden in Thailand auch<br />
Bücher in vielen Sprachen für den<br />
Vertrieb im Ausland aufgelegt.<br />
Rückenwind könnte der nationale<br />
Buchmarkt durch die Ernennung<br />
Bangkoks zur “World Book<br />
Capital 2013” seitens der UN-<br />
ESCO erhalten. Damit gehen lesefördernde<br />
Aktivitäten <strong>und</strong> Großveranstaltungen<br />
über ein ganzes<br />
Jahr einher. Zum Plan der Bangkok<br />
City Hall zählen in diesem<br />
Rahmen unter anderem eine neue<br />
Zentralbibliothek, mehrere Gemeindebibliotheken,<br />
mobile Einheiten<br />
für gespendete Bücher <strong>und</strong><br />
auch ein Museum für Komikhefte.<br />
Die Hebung der Lesefreudigkeit<br />
dürfte indes ein schwieriges Unterfangen<br />
bleiben bei einer Jugend,<br />
die von Smartphones <strong>und</strong><br />
Tablets nahezu besessen ist <strong>und</strong><br />
dem Buch den Rücken gekehrt<br />
hat. Der Durchschnitt liegt bei einer<br />
Lektüre von lediglich fünf Büchern<br />
im Jahr, zehn bis 15 sind als<br />
Ziel gesetzt.<br />
Druckerzeugnisse werden auch<br />
künftig in Thailand sicher eine<br />
Rolle spielen. Dies ist das Ergebnis<br />
einer Marktprognose von PricewaterhouseCoopers<br />
(PwC), die<br />
im Juli 2013 von der Bangkok Post<br />
wiedergegeben wurde. Demzufolge<br />
soll der gesamte Unterhaltungs-<br />
<strong>und</strong> Medienmarkt von 2013<br />
bis 2017 jährlich im Durchschnitt<br />
um 11,3% von 9,7 Millarden auf<br />
14,8 Millarden US$ anwachsen.<br />
Dabei sollen sich die Printzweige<br />
zwar weniger stark entwickeln,<br />
bleiben aber auf Wachstumskurs:<br />
Bücher sollen um durchschnittlich<br />
6,7% auf 1,6 Millarden US$<br />
zulegen, Zeitungen um 4,6% auf<br />
1,4 Millarden US$ <strong>und</strong> Magazine<br />
um 1,5% auf 440 Millionen US$.<br />
Langfristig gesehen dürfte die<br />
nationale Druckindustrie von der<br />
wachsenden regionalen Integration<br />
profitieren. Einen Meilenstein<br />
bildet hierbei die ab 2016 geplante<br />
Umsetzung eines gemeinsamen<br />
Marktes als ASEAN Economic<br />
Community (AEC). Zusammen<br />
vereinen die zehn Mitgliedsländer<br />
immerhin eine Bevölkerung von<br />
über 600 Millionen Menschen. Das<br />
BOI rechnet mit zusätzlichen Auslandsinvestitionen,<br />
die Thailand<br />
stärker als regionales Zentrum<br />
für Bücher <strong>und</strong> Druckerzeugnisse<br />
profilieren. Denn bisher lag<br />
das große Handicap der Branche<br />
für regionale Aktivitäten in den<br />
unterschiedlichen Gesetzen <strong>und</strong><br />
Bestimmungen, konstatiert die<br />
Fachvereinigung Thai Graphic<br />
Arts Suppliers and Manufacturers<br />
Trade Association (Thai Gasm).<br />
Die vier Kernprodukte des<br />
Druckgewerbes sind Bücher, Dru-<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
ckerzeugnisse, Verpackungen <strong>und</strong><br />
Zeitungen. Aktuell existieren laut<br />
BOI landesweit etwa 2.000 Druckereien.<br />
Die meisten sind kleine<br />
oder mittelständische Unternehmen,<br />
welche häufig gebrauchte<br />
Ausrüstungen nachfragen. Nur<br />
annähernd 1% sind Großunternehmen.<br />
Als eines der größten<br />
kommerziellen nationalen Druckunternehmen<br />
gilt TKS Technologies,<br />
welche zwei Highspeed-<br />
Inkjet-Systeme von Kodak für<br />
den Druck von farbigen Transaktionsdokumenten<br />
betreibt. Die<br />
Thai Printing Federation vereint<br />
unter ihrem Dach insgesamt neun<br />
verschiedene Gruppen für Design,<br />
Vordruckprozesse, Endprodukte<br />
oder Logistik.<br />
Thailand verfügt seit 2004 mit<br />
dem Sinsakhon Printing City &<br />
Industrial Estate über einen bedeutenden<br />
modernen Cluster, der<br />
sich südwestlich von Bangkok in<br />
der Provinz Samut Sakhon befindet.<br />
Betrieben wird der Park<br />
von C.A.S. Asset, einer Tochtergesellschaft<br />
der Charoen Aksorn<br />
Holding Group. Bei lokalen Branchenunternehmen<br />
sind moderne<br />
Technologien gefragt. Dazu zählen<br />
den Organisatoren der Fachmesse<br />
Pack Print International<br />
zufolge digitale Technik sowie<br />
Farbscannen <strong>und</strong> -separation.<br />
Für den Verpackungsdruck<br />
werden hochwertige Maschinen<br />
eingesetzt. Vor Ort produzierende<br />
ausländische Hersteller von<br />
beispielsweise Lebensmitteln<br />
benötigen Verpackungen von internationalem<br />
Niveau. Dies gilt<br />
auch für die expandierende lokale<br />
Nahrungsmittelindustrie mit ihren<br />
hohen Exporten in Länder mit<br />
anspruchsvollen Verbrauchern.<br />
Das Marktvolumen der nationalen<br />
Druckindustrie wird vom<br />
BOI auf etwa 20 Millarden US$ geschätzt.<br />
Von der Papierherstellung<br />
über Grafikdesign, Vorstufe, verschiedene<br />
Drucksysteme <strong>und</strong> die<br />
Weiterverarbeitung sind alle Stufen<br />
vertreten. Zu den wichtigen<br />
Offsetdruckerzeugnissen für ausländische<br />
Abnehmer zählen Bildbände,<br />
Kinderbücher, Kalender,<br />
Poster, Post- <strong>und</strong> Grußkarten so-<br />
46
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
wie Kataloge. Tiefdruckverfahren<br />
werden zunehmend bedeutsamer<br />
<strong>und</strong> werden insbesondere von<br />
multinationalen Unternehmen für<br />
Verpackungen ihrer Exportprodukte<br />
nachgefragt. Mithilfe des<br />
Flexo-Drucks entstehen vor allem<br />
für den Bedarf der stark ausfuhrorientierten<br />
Konsumgüter- <strong>und</strong><br />
Elektronikhersteller detailreiche<br />
Verpackungen. Sowohl in- als<br />
auch ausländische K<strong>und</strong>en lassen<br />
Siebdruckaufträge in Thailand<br />
ausführen.<br />
Druckmaschinen dürfte Thailand<br />
auch langfristig weiterhin<br />
mehrheitlich aus dem Ausland beziehen.<br />
Der bilaterale Handel mit<br />
Deutschland ging 2012 auf beiden<br />
Seiten gegenüber dem Vorjahr zurück.<br />
Aus Deutschland wurden<br />
Druckmaschinen im Wert von<br />
86,6 Millionen US$ (-1,6%) nach<br />
Thailand geliefert. Deutsche Abnehmer<br />
bezogen thailändische<br />
Druckausrüstungen für 28,2 Millionen<br />
US$ (-20,8%).<br />
Die wichtigste Messe für die<br />
Verpackungs- <strong>und</strong> Druckindustrie<br />
ist die zweijährige stattfindende<br />
Pack Print International im<br />
BITEC-Messezentrum in Bangkok<br />
(nächste Messe im August 2015).<br />
Branchenvertreter erklärten dass<br />
für thailändische Abnehmer der<br />
Preis einer Maschine meist das<br />
wichtigste Kriterium sei. Einen<br />
besseren After-Sales-Service als<br />
Wettbewerber anbieten zu können,<br />
sei jedoch ein Pluspunkt. Manche<br />
inländische Käufer schafften zunächst<br />
gebrauchte oder einfache<br />
Drucktechnik an, stiegen aber<br />
später auf höherwertige Ausrüstungen<br />
um. Die längerfristigen<br />
Perspektiven von Thailand als<br />
Markt, die gute Inlandsnachfrage<br />
<strong>und</strong> die Stabilität des Landes wurden<br />
von einigen Unternehmensvertretern<br />
als positive Aspekte<br />
genannt.<br />
Thailands Werbemarkt verliert<br />
an Dynamik. Laut der Media<br />
Agency Association of Thailand<br />
(MAAT) konnte der Gesamtmarkt<br />
in den beiden Vorjahren immerhin<br />
deutlich höher als das BIP um 12%<br />
in 2011 <strong>und</strong> 10% in 2012 zulegen.<br />
Ging die Agentur noch im Früh-<br />
Fachmesse<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
jahr von einem ähnlich starken<br />
Zuwachs um 10% aus, erwartet sie<br />
nunmehr nur noch ein Plus um<br />
3% auf 116 Millarden Baht. Die<br />
Korrektur steht im Einklang mit<br />
der Revision der BIP-Prognose der<br />
meisten Institute, die zuletzt vom<br />
Wirtschaftsrat NESDB auf 4,0%<br />
<strong>und</strong> von der HSBC sogar auf lediglich<br />
2,8% gesenkt wurde.<br />
Strukturiert nach Medien entfiel<br />
2012 annähernd die Hälfte der<br />
Werbeausgaben laut der Marktforschungsgesellschaft<br />
Nielsen mit<br />
52% auf das Fernsehen. Zeitungen<br />
konnten zwar noch um 3,5% zulegen,<br />
wobei der Marktanteil aber<br />
von 16,2 auf 15,3% abfiel. Relativ<br />
ausgeprägt mit einem Minus von<br />
16% war der Rückgang bei Zeitschriften<br />
auf einen Marktanteil<br />
von 4,3%.<br />
Laut MAAT beeinträchtigen vor<br />
allem die gegenwärtige politische<br />
Verunsicherung wie auch der<br />
Rückgang der Kaufkraft der Verbraucher<br />
die Bereitschaft zu stärkeren<br />
Werbeinvestitionen. Selbst<br />
der schnelllebige Konsumgütersektor<br />
bilde hier keine Ausnahme.<br />
Nach Produktgruppen bildeten<br />
im 1. Quartal 2013 nichtalkoholische<br />
Getränke die Spitze der<br />
Top 5 vor Kraftfahrzeugen, Hautpflegeprodukten,<br />
Telekommunikation<br />
sowie Regierungs- oder<br />
Gemeindeanzeigen. Lokale Großunternehmen<br />
haben hierbei ihre<br />
Jahreswerbebudgets noch signifikant<br />
ausgeweitet - darunter die<br />
Charoen Pokphand Group (+56%),<br />
Dutch Mill (+62%), Osotspa (+14%)<br />
<strong>und</strong> True Move (+35%).<br />
Die Marktforscher von KResearch<br />
gehen davon aus, dass die<br />
Werbebranche weiterhin stark<br />
auf Konsumprodukte, Kfz <strong>und</strong><br />
Telekommunikation ausgerichtet<br />
bleibt. Der Anteil des Fernsehens<br />
werde dabei steigen, ebenso die<br />
Kinowerbung. Erwartet wird eine<br />
zunehmende Diversifikation weg<br />
von den traditionellen Medien<br />
(Zeitung, Magazin, Plakat) zu digitalen<br />
Medien <strong>und</strong> Plattformen,<br />
die mehr Wachstumschancen versprechen<br />
<strong>und</strong> den Bedürfnissen<br />
der Werbek<strong>und</strong>en besser gerecht<br />
werden. Eine intensivere Integration<br />
innerhalb der Wirtschaftsgemeinschaft<br />
ASEAN ab 2016<br />
sollte den Werbeagenturen <strong>und</strong><br />
Medienhäusern ebenfalls neuen<br />
Schub verleihen - vor allem in den<br />
regionalen Nachbarmärkten Myanmar,<br />
Laos, Kambodscha <strong>und</strong><br />
Vietnam.<br />
Die Digital Advertising Association<br />
schätzt, dass die Werbeausgaben<br />
über digitale Medien 2013 um<br />
bedeutende 34% auf 3,7 Millarden<br />
Baht ansteigen könnten. Allerdings<br />
sei der Anteil der digitalen Medien<br />
an den Gesamtausgaben der Werbeindustrie<br />
mit 2,3% derzeit noch<br />
sehr gering. Da sich aber immer<br />
mehr Thailänder über digitale Kanäle<br />
wie Internet-Suchmaschinen<br />
oder Social Media (Twitter, Facebook<br />
oder Instagram) Produktinformationen<br />
beschaffen, sollten<br />
Online-Werbung <strong>und</strong> -Marketing<br />
schnell an Bedeutung gewinnen.<br />
Nach Branchen betrachtet investierten<br />
2012 der Telekommunikationssektor<br />
(415 Mio. Baht), die<br />
Hersteller von Kosmetik (200 Mio.<br />
Baht) <strong>und</strong> der Automobilzweig<br />
(198 Mio. Baht) am meisten in die<br />
digitale Medienwerbung. <br />
Pack Print International<br />
Aug. 2015 im BITEC-<br />
Messezentrum Bangkok<br />
Veranstalter<br />
Messe Düsseldorf Asia Pte Ltd<br />
3 HarbourFront Place<br />
#09-02 HarbourFront Tower 2<br />
099254 Singapur<br />
Tel.: +65 63329620<br />
Fax: +65 63329655<br />
mdafairs@singnet.com.sg<br />
www.messe-duesseldorf.de<br />
/mda<br />
www.pack-print.de<br />
47
2 Bilder: European International School HCMC<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
European International School in Ho-Chi-Minh City<br />
Europäische Ganztagsschule<br />
in Ho-Chi-Minh City<br />
Die ehemalige “German International School“ mit<br />
internationalem Baccalaureate Abschluss<br />
Von Martin Körner<br />
HCMC/Vietnam. Die “EU-<br />
ROPEAN International School<br />
HCMC” (EIS) ist eine Ganztagsschule<br />
mit Unterrichtsangebot<br />
vom Kindergarten bis zur Oberstufe<br />
(K-12) mit dem international<br />
renommierten IB Diplom als<br />
Abschluss.<br />
Die Schule wurde 2009 als German<br />
International School (GIS) gegründet<br />
<strong>und</strong> hat mit der kürzlich<br />
vollzogenen Namensänderung<br />
der Entwicklung von einer deutschen<br />
zu einer internationalen<br />
Schule Rechnung getragen <strong>und</strong><br />
bietet gleichzeitig auch weiterhin<br />
ein attraktives <strong>und</strong> umfassendes<br />
deutsches Sprachprogramm an.<br />
Die Schule richtet ihren Lehrplan<br />
nach den Curricula der International<br />
Baccalaureate (IB)<br />
Curriculum. Bis Ende 2014 soll der<br />
offizielle Akkreditierungsprozess<br />
erfolgreich abgeschlossen <strong>und</strong> der<br />
Status “IB World School” erreicht<br />
worden sein. Die EIS wird nach<br />
der erfolgreichen Zertifizierung<br />
erst die zweite Schule in Vietnam<br />
sein, welche über alle Stufen hinweg<br />
das komplette IB Programm<br />
anbietet. Dazu zählen das Primary<br />
Years Programme (PYP), Middle<br />
Years Programme (MYP) <strong>und</strong> das<br />
Diploma Programme (DP). Das<br />
IB-Diplom wird weltweit von führenden<br />
Hochschulen anerkannt<br />
<strong>und</strong> eröffnet den Absolventen<br />
der Schule somit die Chance, ihr<br />
Studium an der Hochschule ihrer<br />
Wahl in 140 Ländern, darunter<br />
Deutschland, Schweiz <strong>und</strong> Österreich,<br />
aufzunehmen.<br />
Im Mittelpunkt des pädagogischen<br />
Konzeptes steht bei der<br />
EIS die Überzeugung, daß jedes<br />
Kind in seiner Individualität einzigartig<br />
ist, daß es die Persönlichkeit<br />
jedes Kindes zu respektieren<br />
gilt <strong>und</strong> daß jedes Kind sein volles<br />
Potential am besten in einem<br />
Lernumfeld ausschöpfen kann,<br />
das seinen invidivuellen Lernbedürfnissen<br />
gerecht wird. Die EIS<br />
möchte eine lebendige, positive<br />
<strong>und</strong> produktive Lernatmosphäre<br />
schaffen, die ihren Schülerinnen<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
<strong>und</strong> Schülern eine starke Perspektive<br />
für ein lebenslanges Lernen<br />
aufzeigt.<br />
Die Schule legt sehr viel Wert<br />
darauf, qualifizierte <strong>und</strong> engagierte<br />
Lehrkräfte, Pädagogen, die<br />
ihren Beruf mit Leidenschaft <strong>und</strong><br />
Hingabe ausüben, zu beschäftigen<br />
<strong>und</strong> bietet umfangreiche<br />
Weiterbildungs- <strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten<br />
an. Die Hauptunterrichtssprache<br />
an der EIS ist<br />
Englisch. Jedoch wird Deutsch in<br />
allen Jahrgangsstufen als Muttersprache<br />
oder Fremdsprache angeboten<br />
<strong>und</strong> durch qualifizierte<br />
deutschsprachige Lehrkräfte unterrichtet.<br />
Der Übertritt zu Schulen<br />
in Deutschland, der Schweiz<br />
oder Österreich ist damit jederzeit<br />
möglich. Der IB Abschluss wird in<br />
Deutschland, in der Schweiz <strong>und</strong><br />
Österreich anerkannt. Bei entsprechender<br />
Nachfrage wird die<br />
EIS ein gemischtsprachiges IB Diploma<br />
Prgramme (GIB) anbieten,<br />
wobei 50% der Fächer in den Jahrgangsstufen<br />
11 <strong>und</strong> 12 auf deutsch<br />
unterrichtet würden.<br />
Das Schulgelände ist als integriertes<br />
“Educational Village” gestaltet,<br />
mit viel Grünflächen <strong>und</strong><br />
Außenanlagen. Derzeit können<br />
auf dem Campus 250 Kinder unterrichtet<br />
werden. Diese Kapazität<br />
wird bis 2015 verdoppelt. Damit<br />
die Lehrer dazu in der Lage sind,<br />
auf individuelle Bedürfnisse der<br />
Schüler einzugehen <strong>und</strong> deren<br />
individuellen Begabungen zu fördern,<br />
werden die Klassengrößen<br />
bewusst klein gehalten.<br />
Der internationalen Schülerschaft<br />
mit verschiedenen nationalen<br />
<strong>und</strong> kulturellen Hintergründen<br />
wird die Möglichkeit geboten,<br />
Fähigkeiten in verschiedenen europäischen<br />
Sprachen sowohl auf<br />
Fremdsprach- als auch auf Muttersprachniveau<br />
zu erwerben. Dazu<br />
gehören Deutsch, Französisch<br />
<strong>und</strong> Spanisch. Dieses Sprachportfolio<br />
wird ab 2015 durch Mandarin<br />
ergänzt.<br />
Die “EUROPEAN International<br />
School” fördert, auch inspiriert<br />
durch das Motto der Europäischen<br />
Union: “in Vielfalt geeint” /<br />
“united through diversity”, inter-<br />
48
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
kulturelle Verständigung<br />
<strong>und</strong> gegenseitigen<br />
Respekt, nicht<br />
als Alternative zur<br />
nationalen Identität<br />
ihrer Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler, sondern<br />
als wichtige Orientierung<br />
für ein Leben im<br />
21. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
Der Name “EURO-<br />
PEAN International<br />
School” soll auch die<br />
Verankerung zentraleuropäischer<br />
Werte<br />
<strong>und</strong> der Verwurzelung deutschsprachiger,<br />
im Herzen Europas<br />
gelegener, Länder reflektieren.<br />
Die Schule wird von der Educationsuisse<br />
(educationsuisse.com)<br />
unterstützt, einem Netz von internationalen<br />
Schulen welche die<br />
deutsche Sprache <strong>und</strong> schweizer<br />
Kulturelemente fördern <strong>und</strong> vermitteln.<br />
Die Europäische Union mit all<br />
ihren Mitgliedstaaten, ihrer Vielfalt<br />
an Sprachen, Kulturen <strong>und</strong><br />
Mentalitäten soll der Schule als<br />
Vorbild für friedliches Zusammenleben<br />
<strong>und</strong> gegenseitige Unterstützung<br />
dienen.<br />
Die EIS ist Mitglied des weltweiten<br />
Netzes von „Talent Schools“<br />
des Nobel Education Networks<br />
(nobel-education.com) von internationalen<br />
Schulen mit IB Curriculum.<br />
Über dieses Netz stehen den<br />
Schülern Austauschprogramme<br />
zur Verfügung. Es besteht die<br />
Möglichkeit, schulübergreifend an<br />
globalen Projektthemen mitzuarbeiten<br />
<strong>und</strong> Lehrern stehen Weiterbildungs-<br />
<strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten<br />
offen. Die einzelnen<br />
Schulen bieten Schwerpunktthemen<br />
an, wie zum Beispiel Musik<br />
an der AMADEUS International<br />
School in Wien, Internationale<br />
Beziehungen an der BRIDGES<br />
International School in Istanbul<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
oder Umweltschutz<br />
<strong>und</strong> Nachhaltigkeit<br />
an der MYPLANET<br />
International School<br />
in Muscat, Oman.<br />
Für die EIS ist das<br />
Thema Enterprise<br />
vorgesehen, mit entsprechend<br />
breiter<br />
Fächerauswahl in<br />
den Bereichen Naturwissenschaften,<br />
IKT (Informations<br />
<strong>und</strong> Kommunikations<br />
Technik), Design<br />
<strong>und</strong> Entrepreneurship.<br />
Für weitere Informationen<br />
können Sie gerne die schuleigene<br />
Website unter www.eishcmc.com<br />
besuchen. <br />
<strong>Kontakte</strong><br />
Ø Prof. Günter Boos, Gründungsschulleiter<br />
<strong>und</strong> Mitglied des<br />
Verwaltungsbeirates<br />
(guenter.boos@<br />
nobel-education.com)<br />
Ø Michael Osswald<br />
Geschäftsführer<br />
(michael.osswald@eishcmc.com)<br />
Ø Martin Körner<br />
Kommunikation <strong>und</strong><br />
Pressearbeit<br />
(martin.koerner@eishcmc.com)<br />
Vietnams Papierindustrie<br />
Von Thomas H<strong>und</strong>t<br />
Hanoi (gtai). Vietnams Papierindustrie<br />
hat sich zwischen 2002<br />
<strong>und</strong> 2013 rapide weiterentwickelt.<br />
Die Firmen steigerten ihre Produktion<br />
in dem Zeitraum um das<br />
Sechsfache von ungefähr 300.000<br />
auf 1,8 Millionen Tonnen.<br />
Sowohl der Inlandsmarkt als<br />
auch die internationalen Märkte<br />
bieten Raum für weitere Expansionen,<br />
denn die inländischen<br />
Unternehmen bedienen nur ungefähr<br />
60% des lokalen Marktes. Sie<br />
produzieren beispielsweise kaum<br />
hochwertige Verpackungspapiere<br />
<strong>und</strong> gestrichene Papiersorten.<br />
Vietnam musste daher 2012 circa<br />
1,3 Millionen Tonnen Papier im<br />
Gesamtwert von 826 Millionen<br />
US$ importieren. Wichtigste Lieferanten<br />
waren Indonesien (Anteil<br />
24%), Taiwan (17%), Thailand (14%)<br />
<strong>und</strong> Südkorea mit 11%.<br />
Der lokale Papierverbrauch<br />
steht noch im Anfangsstadium<br />
<strong>und</strong> hat Nachholbedarf. Er betrug<br />
2013 gerade 33 kg je Einwohner.<br />
Die Rate liegt deutlich unter dem<br />
weltweiten Durchschnitt von 57<br />
kg. Der Absatz von Papier dürfte<br />
2013 um knapp 4% <strong>und</strong> die Produktion<br />
um r<strong>und</strong> 7% zugelegt haben,<br />
berechnet die Vietnam Pulp<br />
and Paper Association (VPPA).<br />
Für 2014 erwartet der Fachverband<br />
ähnliche Zuwachsraten. Der<br />
Papiermarkt bietet aufgr<strong>und</strong> des<br />
erwarteten Wirtschaftswachstums<br />
von durchschnittlich circa<br />
6% bis zum Jahr 2025 <strong>und</strong> wegen<br />
der steigenden Einkommen langfristig<br />
einige Chancen.<br />
Verzögerte Investitionspläne<br />
Branchenfirmen legen immer<br />
wieder imposante Investitionspläne<br />
vor, die sich anschließend<br />
lange verzögern. Der Bau neuer<br />
Anlagen wird vorangehen, aber<br />
nicht so schnell wie ursprünglich<br />
geplant. Noch nicht vorhersehbar<br />
sind zudem die Auswirkungen der<br />
Gründung der südostasiatischen<br />
Wirtschaftsgemeinschaft ASEAN<br />
Economic Community (AEC) im<br />
Jahr 2015. Vietnam muss bis dahin<br />
einerseits seine Einfuhrabgaben<br />
auf Papierprodukte abbauen, welche<br />
die heimische Industrie noch<br />
schützen. Andererseits kann das<br />
Land leichter seine Produkte in<br />
den AEC-Raum exportieren. <br />
49
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Buchbesprechung<br />
Einzigartiges China?<br />
Chinas Power-Tuning. Modernisierung des Reichs der Mitte.<br />
Von Dr. Doreén Pick in Berlin<br />
Die nun schon seit über 30 Jahren<br />
ablaufende Modernisierung<br />
der chinesischen Wirtschaft <strong>und</strong><br />
Gesellschaft hat für den Westen<br />
neben vielerlei ökonomischen<br />
Anpassungszwängen vor allem<br />
ein großes Verständnisproblem<br />
geschaffen: In unzähligen Magazinbeiträgen<br />
<strong>und</strong> Büchern<br />
wird mehr oder minder differenziert<br />
die Frage erörtert, mit was<br />
für einer Art von System man<br />
es beim China von heute eigentlich<br />
zu tun hat. Eine halbwegs<br />
zufriedenstellende Antwort auf<br />
diese Problematik steht dabei<br />
weiterhin aus. Dass vom einstigen<br />
kommunistischen Weltverbesserungsprojekt<br />
nichts<br />
mehr übrig ist, ist offensichtlich.<br />
Stattdessen kümmert man sich<br />
exklusiv um seine nationalen<br />
Belange <strong>und</strong> verfolgt eine ideologiefreie<br />
Außenpolitik, bei der<br />
die resolute Verfolgung der ökonomischen<br />
Interessen die oberste<br />
Maxime ist.<br />
Für Verwirrung hat auch gesorgt,<br />
dass die Kommunistische<br />
Partei weiter einen monopolartigen<br />
Zugriff auf die Macht im<br />
Land hat <strong>und</strong> der wirtschaftliche<br />
Aufschwung bislang keine politische<br />
Pluralisierung gezeitigt hat.<br />
Zugleich erreichen den Rest der<br />
Welt nahezu täglich neue Rekordmeldungen<br />
aus dem Reich der Mitte,<br />
die es nach gängiger westlicher<br />
Lesart gar nicht geben dürfte. Wie<br />
kann es also sein, dass für China<br />
lange als unumstößliche angesehene<br />
Regeln offenbar nicht gelten?<br />
Einen pointierten Klärungsversuch<br />
haben die Soziologen Gerhard<br />
Preyer <strong>und</strong> Reuß-Markus<br />
Krauße unternommen. Kurz gesagt,<br />
vertreten sie die These, dass<br />
das Riesenreich eigenen Gesetzmäßigkeiten<br />
folgt <strong>und</strong> einen eigenständigen<br />
Weg in die Moderne<br />
finden wird. Von außen angelegte<br />
Beurteilungsmaßstäbe würden<br />
den Gegenstand verfehlen, da sie<br />
von der falschen Prämisse einer<br />
zunehmenden Vereinheitlichung<br />
der Welt ausgehen.<br />
Die Autoren beginnen mit der<br />
für Wissenschaftler etwas kuriosen<br />
Einschätzung, dass die<br />
Veränderungen in China etwas<br />
Gerhard Preyer /<br />
Reuß-Markus Krauße<br />
Chinas Power-Tuning<br />
Modernisierung des<br />
Reichs der Mitte<br />
Springer Fachmedien<br />
173 Seiten 29,99 Euro<br />
ISBN: 978-3658029777<br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
„Rätselhaftes“ haben <strong>und</strong> sich der<br />
Vorhersage entziehen. Ihr Argumentationsmodell<br />
ist das einer „hybridisierten<br />
Gesellschaft“, die sich<br />
aus diversen losen Versatzstücken<br />
ein neues Ganzes zusammenkomponiert.<br />
Zusammengehalten wird<br />
Chinas Gesellschaft dabei durch<br />
ein neokonfuzianisches Wertverständnis,<br />
das strikt auf punktuelle<br />
Problemlösungen ausgerichtet ist<br />
<strong>und</strong> umfassende Weltinterpretationen<br />
meidet. In diesem Sinne<br />
verfolge die chinesische Führung<br />
eine „Tuning-Strategie“, bei der die<br />
Effizienz sukzessive <strong>und</strong> im Trial<strong>und</strong>-Error-Modus<br />
erhöht wird, der<br />
Ausgangsrahmen aber beibehalten<br />
wird. In den einzelnen Kapiteln<br />
versuchen Preyer <strong>und</strong> Krauße<br />
dieses übergeordnete Muster in<br />
verschiedenen gesellschaftlichen<br />
Teilbereichen nachzuweisen. Ein<br />
solches reflektiertes Vorgehen helfe<br />
dabei, Einzelbeobachtungen in<br />
einen angemessenen Kontext zu<br />
stellen, <strong>und</strong> auf dieser Basis könne<br />
auch einer ertragreichen Kommunikation<br />
mit China der Weg<br />
gebahnt werden.<br />
So sehr der Forderung der Autoren,<br />
die Entwicklungen in China<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong> seiner Geschichte<br />
<strong>und</strong> seines spezifischen<br />
Werthorizontes zu betrachten, zuzustimmen<br />
ist, fragt sich, ob nicht<br />
doch einige universell gültige<br />
Funktionsanforderungen existieren,<br />
denen auch die chinesische<br />
Führung genügen muss. Dabei<br />
muss sie sicher nicht dem westlichen<br />
Pfad folgen, aber nachhaltige<br />
chinesische Alternativen zu<br />
den westlichen Funktions- <strong>und</strong><br />
Regelungssystemen sind bisher<br />
jedenfalls nicht zu erkennen. Das<br />
Buch ist ein interessanter Beitrag<br />
zur Gesamtdebatte über China<br />
– es scheint aber, dass man sich<br />
hierzulande noch eine Weile über<br />
den China-Komplex den Kopf zerbrechen<br />
wird. <br />
50
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Euro mit ...<br />
Währungen in <strong>Asien</strong><br />
1. Mar. 14<br />
(Tagesmittel)<br />
31. Mar. 14<br />
(Tagesmittel)<br />
Spanne<br />
Hoch - Tief<br />
Mittelkurs<br />
(31 Tage)<br />
Australischer Dollar (AUD) 1,5362 1,4842 1,5536 - 1,4779 1,5281<br />
Bangladeschischer Taka (BDT) 108,37 108,64 110,12 - 107,30 109,23<br />
Brunei Dollar (BND) 1,7634 1,7624 1,7872 - 1,7624 1,7778<br />
Chinas Renminbi Yuan (CNY) 8,4313 8,4761 8,5606 - 8,4215 8,4985<br />
Hongkong Dollar (HKD) 10,6775 10,6636 10,8429 - 10,5754 10,7469<br />
Indonesische Rupiah (IDR) 15954 15654 15998 - 15654 15824<br />
Indische Rupie (INR) 85,1805 82,4804 85,4960 - 82,4804 84,6660<br />
Irakische Dinar (IQD) 1622 1601 1677 - 1601 1639<br />
Iranischer Rial (IRR) 34310 34982 35094 - 34310 34706<br />
Japanischer Yen (JPY) 140,18 140,74 143,78 - 139,11 141,42<br />
Katar Rial (QAR) 5,0119 5,0086 5,1169 - 5,0045 5,0455<br />
Koreanischer Won (KRW) 1468 1471 1496 - 1468 1483<br />
Malaysischer Ringgit (MYR) 4,5095 4,4902 4,5664 - 4,4867 4,5415<br />
Mongolischer Tugrik (MNT) 2372 2439 2457 - 2372 2428<br />
Myanmar Kyat (MMK) 1369 1347 1379 - 1339 1363<br />
Neuseeländischer Dollar (NZD) 1,6382 1,5846 1,6480 - 1,5846 1,6271<br />
Pakistanische Rupie (PKR) 145,10 135,75 146,35 - 135,45 140,39<br />
Philippinischer Peso (PHP) 61,50 61,74 62,49 - 61,48 62,01<br />
Singapur Dollar (SGD) 1,7420 1,7337 1,7624 - 1,7337 1,7545<br />
Neuer Taiwan Dollar (TWD) 41,7447 41,9165 42,4987 - 41,6451 42,0988<br />
Thailändischer Baht (THB) 44,9113 44,7494 45,1063 - 44,4756 44,8822<br />
Türkische Lira (TRY) 3,0431 3,0098 3,1132 - 3,0098 3,0692<br />
Vietnamesischer Dong (VND) 29192 29227 29741 - 29142 29424<br />
Ver. Arab. Emirate Dirham (AED) 5,0523 5,0492 5,1141 - 5,0453 5,0814<br />
US Dollar (USD) 1,3753 1,3744 1,3966 - 1,3694 1,3832<br />
Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />
Erster, letzter <strong>und</strong> mittlerer Kurs sind ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief sind BID-Preise<br />
Impressum<br />
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Waldemar Duscha, gtai, Achim<br />
Haug, Rainer Jaensch, Martin<br />
Körner, Norman Langbecker,<br />
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Daten<br />
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Meinung der Redaktion wieder.<br />
51
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Wirtschaftsdaten: China<br />
VR China Bruttoinlandsprodukt<br />
VR China Inflation<br />
14%<br />
8%<br />
12%<br />
6%<br />
10%<br />
8%<br />
8.9%<br />
8.1%<br />
7.6%<br />
7.4%<br />
7.9%<br />
7.7%<br />
7.5%<br />
7.8%<br />
7.7%<br />
4%<br />
2%<br />
6%<br />
4%<br />
Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />
0%<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
VR China Handelsbilanz<br />
Euro / Chinesischer Renminbi<br />
40<br />
9<br />
20<br />
in Mrd. US$<br />
0<br />
8<br />
-20<br />
-40<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
7<br />
Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 2,5 2,0<br />
2013 2,0 3,2 2,1 2,4 2,1 2,7 2,7 2,6 3,1 3,2 3,0 2,5<br />
2012 4,5 3,2 3,6 3,4 3,0 2,2 1,8 2,0 1,9 1,7 2,0 2,5<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: National Bureau of Statistics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 6,00 6,00<br />
2013 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />
2012 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,31 6.00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />
Rediscount-Rate der PBC<br />
Quelle: The People's Bank of China (PBC)<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 31,8 -23,0<br />
2013 29,2 15,2 -0,9 18,1 20,4 27,1 17,8 28,6 15,2 31,11 33,8 25,6<br />
2012 27,2 -31,5 5,35 18,4 18,7 31,7 25,1 26,7 27,7 32,0 19,6 31,6<br />
Quelle: Customs General Administration<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2012 7,4 %<br />
4 Q 2012 7,9 %<br />
1 Q 2013 7,7 %<br />
2 Q 2013 7,5 %<br />
3 Q 2013 7,8 %<br />
4 Q 2013 7,7 %<br />
National Bureau of<br />
Statistics<br />
Währungen<br />
Dez. 13 - Feb. 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Renminbi<br />
8,3477<br />
US$ / Renminbi<br />
6,1111<br />
52
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />
Hongkong Bruttoinlandsprodukt<br />
Hongkong Inflation<br />
10%<br />
8%<br />
5%<br />
3.0%<br />
2.9% 2.9% 3.1% 2.8% 3.0%<br />
6%<br />
0.7% 0.9%<br />
1.6%<br />
0%<br />
4%<br />
-5%<br />
2%<br />
-10%<br />
Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />
0%<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
10<br />
Hongkong Handelsbilanz<br />
11<br />
Euro / Hongkong-Dollar<br />
0<br />
in Mrd HK$<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
10<br />
-50<br />
-60<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
9<br />
Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 4,6 3,9<br />
2013 3,0 4,4 3,6 4,0 3,9 4,1 6,9 4,5 4,6 4,3 4,3 4,3<br />
2012 6,1 4,9 4,7 4,7 4.3 3,7 1,6 3,7 3,8 3,8 3,7 3,7<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Census & Statistics Department<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 0,50 0,50<br />
2013 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
2012 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
HK Interestrate der HKMA<br />
Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />
Handelsbilanz [in Mrd. HK$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 -19,9<br />
2013 -27,4 -34,0 -49.1 -42,7 -44,3 -49,7 -37,1 -39,8 -42,0 -38.0 -44,6 -54,4<br />
2012 -8,9 -46,8 -44,0 -43,9 -37,5 -44,7 -40,0 -36,0 -45,2 -42,6 -44,1 -47,9<br />
Quelle: Census & Statistics Department<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2012 1,6 %<br />
4 Q 2012 2,9 %<br />
1 Q 2013 2,9 %<br />
2 Q 2013 3,1 %<br />
3 Q 2013 2,8 %<br />
4 Q 2013 3,0 %<br />
Census & Statistics<br />
Department<br />
Währungen<br />
Dez. 13 - Feb. 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Hongkong-$<br />
10,6033<br />
US$ / Hongkong-$<br />
7,7566<br />
53
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Indien<br />
Indien Bruttoinlandsprodukt<br />
Indien Inflation<br />
8%<br />
12%<br />
6.0%<br />
6%<br />
5.1%<br />
4.5%<br />
4.6%<br />
4.4%<br />
4.8%<br />
4.4%<br />
4.8% 4.7%<br />
8%<br />
4%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />
0%<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
Indien Handelsbilanz<br />
Euro / Indische Rupien<br />
0<br />
95<br />
-5<br />
90<br />
in Mrd US$<br />
-10<br />
-15<br />
p<br />
85<br />
80<br />
75<br />
-20<br />
70<br />
-25<br />
Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
65<br />
Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 8,79 8,10<br />
2013 10,79 10,91 10,39 9,39 9,31 9,87 9,64 9,52 9,84 10,17 11,16 9,87<br />
2012 9,14 8,96 10,26 10,36 9,93 9,86 10,03 9,74 9,75 9,90 10,56<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: India Ministry of Labour<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 8,00 8,00<br />
2013 7,75 7,50 7,50 7,50 7,25 7,25 7,25 7,25 7,50 7,75 7,75 7,75<br />
2012 8,50 8,50 8,50 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00<br />
Central Bank Overnight Rate<br />
Quelle: Reserve Bank of India<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 -9,91 -8,13<br />
2013 -18,98 -14,92 -10,31 -17,78 -20,14 -12,25 -12,26 -10,91 -6,76 -10,55 -9,22 -10,14<br />
2012 -14,92 -13,54 -14,04 -16,95 -12,44 -17,48 -14,17 -17,15 -20,21 -17,20 -17,59<br />
Quelle: Reserve Bank of India<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2012 4,6%<br />
4 Q 2012 4,4%<br />
1 Q 2013 4,8%<br />
2 Q 2013 4,4%<br />
3 Q 2013 4,8%<br />
4 Q 2013 4,7%<br />
India Central<br />
Statistical<br />
Organization<br />
Währungen<br />
Dez. 13 - Feb. 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / ind. Rupie<br />
84,6457<br />
US$ / ind. Rupie<br />
61,9670<br />
54
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />
8%<br />
Indonesien Bruttoinlandsprodukt<br />
10%<br />
Indonesien Inflation<br />
6%<br />
6.5%<br />
6.3% 6.4%<br />
6.2%<br />
6.1% 6.0%<br />
5.8%<br />
5.6%<br />
5.7%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
4%<br />
2%<br />
2%<br />
Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />
0%<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
5.0<br />
Indonesien Handelsbilanz<br />
17000<br />
Euro / Indonesische Rupiah<br />
4.0<br />
3.0<br />
16000<br />
in Mrd US$<br />
2.0<br />
1.0<br />
0.0<br />
-1.0<br />
-2.0<br />
-3.0<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
15000<br />
14000<br />
13000<br />
12000<br />
Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 8,22 7,75<br />
2013 4,57 5,31 5,90 5,57 5,47 5,90 8,61 8,79 8,40 8,32 8,37 8,38<br />
2012 3,65 3,56 3.8 4,4 4,4 4,5 4,6 4,6 4,3 4,6 4,32 4,30<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: BPS<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 7,50 7,50 7,50<br />
2013 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 6,00 6,50 6,50 7,25 7,25 7,50 7,50<br />
2012 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75<br />
Central Bank Overnight Rate<br />
Quelle: Bank Indonesia<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 -0,43<br />
2013 -0,074 -0,298 0,137 -1,703 -0,52 -0,88 -2,30 0,07 -0,80 0,02 0,78 1,52<br />
2012 0,92 0,83 0,84 -0,64 -0,49 -1,32 -0,17 0,25 0,55 -1,54 -0,61 -0,15<br />
Quelle: BPS<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2012 6,2 %<br />
4 Q 2012 6,1 %<br />
1 Q 2013 6,0 %<br />
2 Q 2013 5,8 %<br />
3 Q 2013 5,6 %<br />
4 Q 2013 5,7 %<br />
BPS<br />
Währungen<br />
Dez. 13 - Feb. 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / indon. Rupiah<br />
16386<br />
US$ / indon. Rupiah<br />
11996<br />
55
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Japan<br />
Japan Bruttoinlandsprodukt<br />
Japan Inflation<br />
6.0%<br />
2%<br />
4.0%<br />
3.1% 3.2%<br />
2.3%<br />
2.6%<br />
1%<br />
2.0%<br />
1.2%<br />
0.0%<br />
0.0%<br />
-0.2% -0.3%<br />
0.0%<br />
0%<br />
-2.0%<br />
-1%<br />
-4.0%<br />
Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />
-2%<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
1000<br />
Japan Handelsbilanz<br />
150<br />
Euro / Japanischer Yen<br />
500<br />
in Billionen Yen<br />
0<br />
-500<br />
-1000<br />
-1500<br />
-2000<br />
-2500<br />
140<br />
130<br />
120<br />
-3000<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
110<br />
Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 1,4<br />
2013 -0,3 -0,7 -0,9 -0,7 -0,3 0,3 0,7 0,9 1,1 1,1 1,5 1,6<br />
2012 0,1 0,3 0,5 0,4 0,3 -0,2 -0,4 -0,4 -0,3 -0,4 -0,2 -0,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Ministry of Internal Affairs<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 0 0 0<br />
2013 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
2012 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Discount Rate<br />
Quelle: Bank of Japan<br />
Handelsbilanz [in Billionen Yen]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 -2792 -800<br />
2013 -1629 -777 -362 -879 -993 -182 -1023 -962 -932 -1092 -1294 -1304<br />
2012 -1475 33 -82 -520 -907 62 -517 -756 -559 -548 -953 -642<br />
Quelle: Ministry of Finance, Japan<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2012 -0,2 %<br />
4 Q 2012 -0,3 %<br />
1 Q 2013 0,0 %<br />
2 Q 2013 1,2 %<br />
3 Q 2013 2,3 %<br />
4 Q 2013 2,6 %<br />
Economic and<br />
Social Research<br />
Währungen<br />
Dez. 13 - Feb. 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / japan. Yen<br />
141,05<br />
US$ / japan. Yen<br />
103,27<br />
56
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Korea<br />
Korea Bruttoinlandsprodukt<br />
Korea Inflation<br />
10%<br />
6%<br />
8%<br />
5%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
3.4%<br />
2.8%<br />
2.3%<br />
1.6% 1.5% 1.5%<br />
2.3%<br />
3.3%<br />
3.9%<br />
4%<br />
3%<br />
0%<br />
2%<br />
-2%<br />
-4%<br />
1%<br />
-6%<br />
Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />
0%<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
8<br />
Korea Handelsbilanz<br />
1600<br />
Euro / Koreanischer Won<br />
6<br />
in Mrd. US$<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1500<br />
1400<br />
-2<br />
-4<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
1300<br />
Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 1,1 1,0<br />
2013 1,5 1,4 1,3 1,2 1,0 1,0 1,4 1,3 0,8 0,7 0,9 1,1<br />
2012 3,4 3,1 2,6 2,5 2,5 2,2 1,5 1,2 2,0 2,1 1,6 1,4<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Korea National Statistics Office<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 2,50 2,50 2,50<br />
2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />
2012 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75<br />
BOK Rate<br />
Quelle: Bank of Korea<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 0,735 0,926<br />
2013 0,476 2,020 3,288 2,446 5,915 5,994 2,463 4,746 3,647 4,878 4,797 3,646<br />
2012 -2,292 1,245 2,279 2,131 2,425 5,169 2,696 1,951 2,867 3,695 4,405 1,923<br />
Quelle: Korea International Trade Association<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2012 1,6 %<br />
4 Q 2012 1,5 %<br />
1 Q 2013 1,5 %<br />
2 Q 2013 2,3 %<br />
3 Q 2013 3,3 %<br />
4 Q 2013 3,9 %<br />
Bank of Korea<br />
Währungen<br />
Dez. 13 - Feb. 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / korean. Won<br />
1456<br />
US$ / korean. Won<br />
1066<br />
57
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />
Malaysia Bruttoinlandsprodukt<br />
Malaysia Inflation<br />
12%<br />
5%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
5.2% 5.1% 5.6%<br />
5.3%<br />
6.5%<br />
4.1%<br />
4.4% 5.0% 5.1%<br />
4%<br />
4%<br />
3%<br />
2%<br />
0%<br />
2%<br />
-2%<br />
-4%<br />
1%<br />
-6%<br />
-8%<br />
Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />
0%<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
Malaysia Handelsbilanz<br />
Euro / Malaysischer Ringgit<br />
16<br />
4.8<br />
in Mrd. Ringgit<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
4.6<br />
4.4<br />
4.2<br />
4.0<br />
2<br />
0<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
3.8<br />
Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 3,4 3,5<br />
2013 1,3 1,5 1,6 1,7 1,8 1,8 2,0 1,9 2,6 2,8 2,9 3,2<br />
2012 2,7 2,2 2,1 1,9 1,8 1,6 1,4 1,4 1,4 1,4 1,3 1,2<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 3,00 3,00 3,00<br />
2013 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
Overnight Rate<br />
Quelle: Bank Negara Malaysia<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Ringgit]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 6,36<br />
2013 3,27 8,20 5,08 0,94 2,87 4,32 2,85 7,11 8,66 8,23 9,71 9,47<br />
2012 8,8 10,6 10,3 7,5 4,6 9,2 3,62 7,09 6,47 9,58 9,28 8,24<br />
Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2012 5,3%<br />
4 Q 2012 6,5%<br />
1 Q 2013 4,1%<br />
2 Q 2013 4,4%<br />
3 Q 2013 5,0%<br />
4 Q 2013 5,1%<br />
Department of<br />
Statistics Malaysia<br />
Währungen<br />
Dez. 13 - Feb. 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / mal. Ringgit<br />
4,5052<br />
US$ / mal. Ringgit<br />
3,2982<br />
58
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Singapur<br />
Singapur Bruttoinlandsprodukt<br />
Singapur Inflation<br />
10%<br />
8%<br />
8%<br />
6%<br />
5.8%<br />
5.5%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
3.6%<br />
1.5%<br />
2.3%<br />
0.0%<br />
2.2%<br />
0.6%<br />
4.2%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
-2%<br />
Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />
0%<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
Singapur Handelsbilanz<br />
Euro / Singapur-Dollar<br />
8<br />
1.8<br />
in Mrd. Singapur-Dollar<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
1.7<br />
1.6<br />
1.5<br />
Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 1,4<br />
2013 3,6 4,9 3,5 1,5 1,6 1,8 1,9 2,0 1,6 2,0 2,6 1,5<br />
2012 4,8 4,6 5,2 5,4 5,0 5,3 4,0 3,9 4,7 4,0 3,6 4,3<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Singapore Department of Statistics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 0,05 0,15<br />
2013 0,05 0,04 0,03 0,03 0,03 0,04 0,03 0,05 0,03 0,05 0,05 0,08<br />
2012 0,01 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03 0,06 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03<br />
Singapore Interbank Offered Rate (Sibor)<br />
Monetary Authority of Singapore<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Singapur-Dollar]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 3,968 4,289<br />
2013 1,848 2,470 4,630 4,208 4,417 4,649 3,337 3,921 4,527 6,693 3,589 4,229<br />
2012 1,198 5,453 2,352 4,463 1,969 1,992 3,492 3,461 3,948 3,518 1,898 2,026<br />
Quelle: International Enterprise Singapore<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2012 0,0%<br />
4 Q 2012 2,2%<br />
1 Q 2013 0,6%<br />
2 Q 2013 4,2%<br />
3 Q 2013 5,8%<br />
4 Q 2013 5,5%<br />
Singapore Department<br />
of Statistics<br />
Währungen<br />
Dez. 13 - Feb. 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Singapur-$<br />
1,7298<br />
US$ / Singapur-$<br />
1,2663<br />
59
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Thailand<br />
Thailand Bruttoinlandsprodukt<br />
Thailand Inflation<br />
20%<br />
19.1%<br />
6%<br />
15%<br />
10%<br />
4%<br />
5%<br />
4.4%<br />
3.1%<br />
5.4%<br />
2.9% 2.7%<br />
0%<br />
0.4%<br />
0.6%<br />
2%<br />
-5%<br />
-8.9%<br />
-10%<br />
Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />
0%<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
Thailand Handelsbilanz<br />
Euro / Thailändischer Baht<br />
4<br />
46<br />
2<br />
44<br />
in Mrd. US$<br />
0<br />
-2<br />
-4<br />
42<br />
40<br />
38<br />
-6<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
36<br />
Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 1,93 1,96<br />
2013 3,4 3,2 3,0 2,42 2,27 2,25 2,00 1,59 1,42 1,46 1,92 1,67<br />
2012 3,4 3,4 3,4 2,5 2,5 2,6 2,7 2,7 3,4 3,3 2,7 3,6<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: Commerce Ministry<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 2,25 2,25 2,00<br />
2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,25 2,25<br />
2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75 2,75<br />
1-Day Repurchase Rate<br />
Bank of Thailand<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 -2,520<br />
2013 -5,48 -1,56 -0,87 -4,14 -2,30 -1,915 -2,281 -0,094 0,476 -1,770 -0,557 -0,285<br />
2012 0,51 2,03 -1,44 -0,76 0,61 1,61 0,48 1,54 2,98 -0,14 0,62 0,28<br />
Quelle: Bank of Thailand<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2012 3,1%<br />
4 Q 2012 19,1%<br />
1 Q 2013 5,4%<br />
2 Q 2013 5,9%<br />
3 Q 2013 2,7%<br />
4 Q 2013 0,6%<br />
National Economic<br />
Development<br />
Währungen<br />
Dez. 13 - Feb. 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Thaibaht<br />
44,6689<br />
US$ / Thaibaht<br />
32,7014<br />
60
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. April 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Baltic Dry Index<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
Apr-07<br />
Apr-08<br />
7 Jahre Index<br />
Apr-10<br />
Apr-09<br />
Apr-11<br />
Apr-12<br />
Apr-13<br />
© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Apr-14<br />
Frühindikator für<br />
den Welthandel<br />
Der Baltic Dry Index (BDI)<br />
wird von der Baltic Exchange<br />
in London veröffentlicht <strong>und</strong><br />
ist ein wichtiger Preisindex<br />
für das weltweite Verschiffen<br />
von Hauptfrachtgütern.<br />
Offensichtlich besteht ein<br />
Zusammenhang von Frachtraten<br />
mit Rohstoffpreisen <strong>und</strong> der<br />
Nachfrage nach Metallen, Treibstoffen<br />
<strong>und</strong> Nahrungsmitteln.<br />
Da der Baltic Dry Index (BDI)<br />
die Verschiffungskosten von<br />
Rohstoffen, der Vorstufe der<br />
Produktion, ermittelt, misst er<br />
präzise das Volumen des Welthandels<br />
auf der Anfangsstufe.<br />
Der BDI ist also ein Frühindikator<br />
für die Weltwirtschaft.<br />
Andere Indizes bilden dagegen<br />
spätere Stufen der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung ab, wenn<br />
aus den Rohstoffen Halbfertigoder<br />
Fertigprodukte entstanden<br />
sind.<br />
Je größer die Anzahl der zu<br />
verschiffenden Güter ist, desto<br />
größer ist die Nachfrage <strong>und</strong><br />
desto höher der Verschiffungspreis.<br />
Eine Aufwärtsbewegung<br />
des BDI signalisiert einen Anstieg<br />
des globalen Handels,<br />
eine Abwärtsbewegung das<br />
Gegenteil. Veränderungen des<br />
BDI sind auch ein Indikator<br />
für die Kursentwicklung der<br />
Aktien von Unternehmen im<br />
Bereich der Seeschifffahrt. Zwischen<br />
der Entwicklung des BDI<br />
<strong>und</strong> Rohstoffindizes besteht ein<br />
gewisser Gleichlauf. <br />
Quelle: Wikipedia<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
1 Jahr Index<br />
0<br />
Apr-13 Jul-13 Oct-13 Jan-14 Apr-14<br />
Die Tagesdaten vom<br />
Baltic Dry Index können<br />
Sie vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>server<br />
downloaden.<br />
© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Baltic Dry Index ab<br />
Juli 2006<br />
61