Asien Kurier Quantensprung mit Hindernissen (Vorschau)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Maschinen- und<br />
Anlagenbau in<br />
<strong>Asien</strong> 2013<br />
104 Seiten<br />
jetzt € 59,00<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Politik und Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
Wirtschaftsreport<br />
Wirtschaft in<br />
den ASEAN-<br />
Staaten 2013<br />
jetzt € 55,00<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Nr. 79 12 / 2013 Jahrgang 7<br />
www.asienkurier.com<br />
I n d i e s e r A u s g a b e<br />
Die Linkliste<br />
ASEAN / AEC<br />
<strong>Quantensprung</strong> <strong>mit</strong> <strong>Hindernissen</strong> 1<br />
China<br />
Guangdong investiert in 5<br />
die Verkehrsinfrastruktur<br />
Konsolidierung bei 7<br />
Chinas Supermarktketten<br />
Mehr Auslandsinvestitionen 9<br />
geplant<br />
Innovatives Radarsystem 12<br />
für Küstenplanungen<br />
<strong>Quantensprung</strong><br />
<strong>mit</strong> <strong>Hindernissen</strong><br />
In Südostasien soll ab 2015 ein integrierter Markt das<br />
Wachstum befördern<br />
Von Dr. Doreen Pick<br />
Berlin. Im Wettbewerb um<br />
Wachstumschancen sind Staaten<br />
gezwungen, alle Möglichkeiten<br />
konsequent zu nutzen. Neben<br />
den rein nationalen Kraftreserven<br />
können auch die regionalen<br />
Ressourcen zum kollektiven<br />
Vorteil erschlossen werden. Obwohl<br />
Projekte zur regionalen<br />
Kooperation in <strong>Asien</strong> deutlich<br />
an Popularität gewonnen haben,<br />
bleiben die Potenziale immens.<br />
Am weitesten fortgeschritten<br />
ist hier Südostasien, das im Rahmen<br />
des ASEAN-Verbundes vor<br />
einem <strong>Quantensprung</strong> steht: Ende<br />
2015 fällt der Startschuss für die<br />
ASEAN Economic Community<br />
(AEC), die für die ASEAN-Staaten<br />
aber auch für deren Handelsund<br />
Investmentpartner ein neues<br />
Handlungsumfeld bringen wird.<br />
Die erste Herausforderung besteht<br />
schon darin, zu verstehen, worum<br />
es dabei eigentlich genau handelt.<br />
Aller politischen Gipfeltreffen-<br />
Lyrik zum Trotz lässt sich das<br />
AEC-Projekt auf einen ziemlich<br />
harten ökonomischen Kern reduzieren:<br />
Insgesamt geht es darum,<br />
die bereits bestehende Freihandelszone<br />
AFTA (ASEAN Free<br />
Trade Area) sukzessive und perspektivisch<br />
zu einer Wirtschaftsgemeinschaft<br />
<strong>mit</strong> den Merkmalen<br />
eines gemeinsamen Marktes vergleichbar<br />
<strong>mit</strong> dem der Europäischen<br />
Union weiterzuentwickeln.<br />
Die formale Handelsliberalisierung<br />
im ASEAN-Raum ist bereits<br />
weit vorangekommen – 99,5% der<br />
intra-ASEAN-Zölle bewegen sich<br />
Indien<br />
Mumbai treibt Metro-Projekte 15<br />
voran<br />
IT-BPM-Industrie trotzt 17<br />
Wirtschaftskrise<br />
Indonesien<br />
Deutsche Unternehmen 18<br />
entdecken Indonesien wieder<br />
Gute Aussichten für die 21<br />
Bauwirtschaft (Hoch- und Tiefbau)<br />
Japan<br />
Kitakyushu setzt auf 31<br />
grünes Wachstum<br />
Gute Perspektiven für 33<br />
Biotechnologie<br />
Korea<br />
Chemieindustrie investiert 35<br />
Malaysia<br />
Haushaltsentwurf und 39<br />
allgemeine Umsatzsteuer<br />
Philippinen<br />
Lukrativer Markt für 40<br />
Kfz-Importe<br />
Thailand<br />
Finanzstatus steht 42<br />
auf dem Prüfstand<br />
Vietnam<br />
Projektkonzepte und 44<br />
Risiken<br />
Buchbesprechung<br />
Thailand in Wort und Bild 45<br />
25 Währungen in <strong>Asien</strong> 46<br />
Impressum 46<br />
Wirtschaftsdaten und Charts 47<br />
Baltic Dry Index 56<br />
1
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
in einem Niedrigbereich von 0 bis<br />
5%. Im Zuge der AEC geht es nun<br />
gezielt um den Abbau nichttarifärer<br />
Handelshemmnisse, um Erleichterungen<br />
bei den Zollformalitäten<br />
und um die gegenseitige Anerkennung<br />
und Harmonisierung von<br />
Standards und Regulierungen für<br />
verschiedene Produktgruppen. Als<br />
Zielperspektive soll ein freier Kapital-,<br />
Güter- und Dienstleistungsverkehr<br />
etabliert und qualifizierten<br />
Arbeitskräften eine freie Mobilität<br />
gewährt werden.<br />
Vorzug Heterogenität<br />
All diese Teilaspekte sollen eine<br />
noch weiter spezialisierte regionale<br />
Produktion im Sinne der Nutzung<br />
komparativer Vorteile anregen<br />
und dabei in erster Linie neue<br />
Wachstumsimpulse und handelsschaffende<br />
Effekte erzielen. Letztere<br />
sind ein spezielles AEC-Ziel,<br />
130828-neu-seefracht-netzwerk-tms Kopie.pdf 1 28.08.2013 09:33:16<br />
denn bislang ist der intra-regionale<br />
Handel im ASEAN-Raum<br />
<strong>mit</strong> nur rund 25% – etwa im Vergleich<br />
zur EU – relativ gering. Mit<br />
anderen Worten: angestrebt wird<br />
eine bessere Allokation der vorhandenen<br />
regionalen Ressourcen.<br />
Und die Chancen, dass dieses Ziel<br />
Nahezu alle intra-ASEAN-<br />
Zölle nur noch bis zu 5%<br />
tatsächlich wie geplant realisiert<br />
werden kann, stehen insgesamt<br />
nicht schlecht. Denn der große<br />
Vorzug der ASEAN-Region <strong>mit</strong><br />
ihren 615 Millionen Einwohnern<br />
ist in jedem Fall in den sehr unterschiedlichen<br />
wirtschaftlichen<br />
Entwicklungsniveaus der einzelnen<br />
Mitgliedstaaten zu sehen: An<br />
der Spitze der ASEAN-Pyramide<br />
steht der glitzernde postmoderne<br />
Finanz- und Dienstleistungshub<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Singapur, das eine übergeordnete<br />
Funktion als regionale Quelle für<br />
die Bereitstellung von Kapital und<br />
technischem und Management-<br />
Know-how spielen kann. Dann<br />
folgt gewissermaßen die südostasiatische<br />
Mittelschicht <strong>mit</strong> einem<br />
<strong>mit</strong>tleren Pro-Kopf-Einkommen<br />
bestehend aus Malaysia, Thailand,<br />
Indonesien und den Philippinen.<br />
Diese bevölkerungsstarken Volkswirtschaften<br />
haben in den letzten<br />
Jahren zum Teil erhebliche technologische<br />
Fortschritte gemacht<br />
und vielfach bereits die wichtige<br />
Schwelle von der kostengünstigen<br />
Massenproduktion hin zur höherwertigen<br />
Spezialherstellung<br />
überschritten. Die dritte Gruppe<br />
besteht aus den Entwicklungsländern<br />
Kambodscha, Vietnam, Laos<br />
und dem erst vor kurzem geöffneten<br />
Myanmar. Diese Volkswirtschaften<br />
stehen erst am Beginn<br />
Ihre Supply Chain weltweit vernetzt<br />
durch ein global einheitliches<br />
Transport Management System.<br />
Das wollen Sie auch?<br />
Dann fragen Sie Logwin!<br />
Hong Kong<br />
Tel.: +852 2827 8318<br />
E-Mail: hongkong@logwin-logistics.com<br />
Singapore<br />
Tel.: +65 6586 7373<br />
E-Mail: singapore@logwin-logistics.com<br />
www.logwin-logistics.com
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
ihrer wirtschaftlichen Entwicklung<br />
und versuchen bei auswärtigen<br />
Investoren folglich vor allen<br />
Dingen <strong>mit</strong> günstigen Lohnstrukturen<br />
zu punkten.<br />
Regionales Plusgeschäft<br />
Diese regionale Dreiteilung<br />
stellt im Prinzip eine nachgerade<br />
ideale Ausgangslage für die Verlagerung<br />
von Wertschöpfungsaktivitäten<br />
genau dorthin dar, wo sie<br />
am relativ besten durchgeführt<br />
werden können. Die schon weiter<br />
entwickelten Staaten können Teile<br />
ihrer arbeitsintensiven Massenproduktion,<br />
denen sie ausnahmslos<br />
ihren ökonomischen Aufstieg<br />
zu verdanken haben, in die weniger<br />
weit erschlossenen Nachbarländer<br />
verlagern und sich fortan<br />
gezielt auf den Auf- und Ausbau<br />
anspruchsvollerer und einträglicher<br />
Wirtschaftssparten fokussieren.<br />
Die schwächeren Länder<br />
<strong>mit</strong> niedrigeren Lohnkosten wiederum<br />
erhalten einen Wachstumsschub<br />
und profitieren vor<br />
allem von der Schaffung neuer<br />
Arbeitsplätze im größeren Stil. In<br />
der Summe handelt es sich dabei<br />
– zumindest in der Theorie – für<br />
alle Beteiligten um ein Plusgeschäft.<br />
Plausibilität gewinnt das<br />
AEC-Vorhaben jedenfalls nicht<br />
zuletzt auch dadurch, dass es<br />
sich bei Südostasien – trotz der<br />
jüngsten massiven Abflüsse von<br />
Portfoliokapital – um eine der<br />
ökonomisch agilsten Regionen<br />
der Welt handelt.<br />
In den letzten 15 Jahren ist die<br />
Gruppe um rund 6% pro Jahr gewachsen.<br />
Ein zentrales Pro-Argument<br />
ist die schiere Größe des<br />
im Jahr 1967 gegründeten ASE-<br />
AN-Blocks: Zusammengenommen<br />
weisen die ASEAN-Staaten<br />
hinter China und Indien die drittgrößte<br />
Bevölkerung der Welt auf.<br />
Die kumulierte Wirtschaftskraft<br />
liegt aktuell bei 2,3 Billionen US$.<br />
Hinzu kommt noch eine positive<br />
demografische Entwicklung in<br />
den meisten Mitgliedsstaaten,<br />
sodass die Region als lukrativer<br />
Zukunftsmarkt für die verschiedenen<br />
Zweige der Konsumgüterbranche<br />
gilt.<br />
In den einschlägigen Vergleichsindexen<br />
zur Einschätzung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit wie<br />
Global Competitiveness Index des<br />
World Economic Forum konnten<br />
die südostasiatischen Länder zuletzt<br />
Boden gut machen. Parallel<br />
herrschen im ASEAN-Raum vergleichsweise<br />
stabile politische Bedingungen,<br />
die ein kalkulierbares<br />
Investitionsumfeld schaffen.<br />
Die Lohnstrukturen sind trotz<br />
Erhöhungen immer noch so attraktiv,<br />
dass eine Reihe von arbeitsintensiven<br />
Unternehmen ihre<br />
Gemeinsamer Markt von<br />
zehn Ländern sehr<br />
unterschiedlichen<br />
Entwicklungsniveaus:<br />
Singapurs Finanzdistrikt<br />
und Dorf nahe Yangon,<br />
Myanmar.<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Fertigungsstätten von China nach<br />
Südostasien verlagert haben. Neben<br />
dem Zufluss von Investitionen<br />
von außen profitiert die ASE-<br />
AN auch von dem Umstand, dass<br />
die wechselseitige Verflechtung<br />
bei den Direktinvestitionen in den<br />
letzten Jahren deutlich zugenommen<br />
hat – ihr Anteil liegt derzeit<br />
bei rund einem Fünftel der Gesamtzuflüsse.<br />
Zu den Vorreiterbranchen<br />
bei der Herausbildung<br />
einer vertieften regionalen Arbeitsteilung<br />
gehören auch in Südostasien<br />
der Automobilbau und<br />
die Elektroindustrie. Weitere Sektoren,<br />
bei denen die ASEAN-Staaten<br />
attraktive Fertigungsbedingungen<br />
vorweisen können, sind<br />
die Textil- und Bekleidungsherstellung,<br />
die Chemie-und Gummiproduktion,<br />
die Nahrungs<strong>mit</strong>telbranche<br />
sowie die Anfertigung<br />
von Eisen- und Stahlprodukten.<br />
Komplexes<br />
Maßnahmengeflecht<br />
Das Fundament für die AEC<br />
wurde im Jahr 2003 im Rahmen<br />
des ASEAN Concord II gelegt, wobei<br />
neben einer wirtschaftlichen<br />
auch eine Sicherheitsgemeinschaft<br />
und soziokulturelle Gemeinschaft<br />
verabredet wurde. Wie auch im<br />
Falle der EU soll die wirtschaftliche<br />
Integration auch bei ASEAN<br />
den Weg für Fortschritte in den<br />
anderen Gebieten bahnen. Geht<br />
man ins Detail, wird man feststellen,<br />
dass es sich bei der AEC um<br />
ein sehr komplexes Gesamtpaket<br />
<strong>mit</strong> diversen Einzelmaßnahmen<br />
handelt. So wird neben einem<br />
freien Güterverkehr auch ein freier<br />
Dienstleistungsverkehr angestrebt<br />
(ASEAN Framework Agreement<br />
in Service, AFAS).<br />
Zudem soll im Rahmen des<br />
ASEAN Comprehensive Investment<br />
Agreement (ACIA) ein ASE-<br />
AN weit gültiges Investitionsabkommen<br />
verwirklicht werden. In<br />
diesem Zusammenhang geht es<br />
auch um eine weitere Liberalisierung<br />
des Kapitalverkehrs sowie<br />
um eine stärkere Verknüpfung<br />
zwischen den nationalen Kapi-<br />
Bilder: Ralph Rieth<br />
3
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
WIR sind IHR unabhängiger Experte für<br />
internationale Krankenversicherungslösungen<br />
en.<br />
Für Privatkunden und Firmen<br />
Persönliche Tariffindung für Privatkunden<br />
© clipdealer.com<br />
Individuelle Gruppenversicherungslösungen für Firmen<br />
Portfolio herausragender internationaler Versicherer<br />
Umgehende Angebotserstellung, erstklassige Abwicklung<br />
Unabhängig und spezialisiert, kostenfreier Service für Sie<br />
Jetzt Ihr persönliches Angebot einholen!<br />
OSD International GmbH / Efringen-Kirchen / Germany<br />
Tel.: +49 7628 331 585 / E-Mail: service@osdinternational.com<br />
www.osdinternational.com<br />
talmärkten. Weiter wurden zwölf<br />
prioritäre Wirtschaftssektoren<br />
identifiziert, in denen die Herausbildung<br />
von grenzüberschreitenden<br />
Produktionsmustern gefördert<br />
werden soll. Hierzu gehören<br />
die Landwirtschaft, der Luftverkehr,<br />
die Automobilproduktion,<br />
die Herstellung elektronische<br />
Güter, der Gesundheitssektor, die<br />
Textilherstellung sowie die Tourismusindustrie.<br />
Des Weiteren<br />
steht die Einführung eines gemeinsamen<br />
Lufttransportmarktes<br />
(ASEAN Single Aviation Market)<br />
ganz oben auf der Agenda.<br />
Was sich allerdings auf dem<br />
Papier so schön liest, ist in der Realität<br />
<strong>mit</strong> vielen praktischen Herausforderungen<br />
verbunden. Denn<br />
Preis runter !<br />
Wirtschaftsreport<br />
Maschinen- und<br />
Anlagenbau in<br />
<strong>Asien</strong> 2013<br />
103 Seiten, Softcopy (PDF)<br />
nur noch € 59,00<br />
www.probusinessmedia.net<br />
zum einen muss bei derartigen<br />
nationenübergreifenden Projekten<br />
immer ein Ansatz gefunden werden,<br />
bei dem die stärkeren Partner<br />
zufriedengestellt und die schwächeren<br />
nicht überfordert werden.<br />
Dabei darf nicht übersehen werden,<br />
dass durch die AEC-Maßnahmen<br />
der Standortwettbewerb<br />
unter den Mitgliedsstaaten unter<br />
Umständen beträchtlich erhöht<br />
wird, wobei es naturgemäß auch<br />
Verlierer geben wird. Hier hat<br />
man beispielsweise den besonderen<br />
Herausforderungen für die sogenannten<br />
CVLM-Ländern (Cambodia,<br />
Vietnam, Laos, Myanmar)<br />
Rechnung getragen und gewährt<br />
ihnen Sonderregelungen und verlängerte<br />
Fristen, die dabei helfen<br />
sollen, den Übergang zu erleichtern.<br />
Insgesamt ist aber unklar,<br />
inwieweit die Gemeinschaft in<br />
der Lage sein wird, Transferleistungen<br />
zum Abbau der strukturellen<br />
Unterschiede aufzubringen.<br />
Zwar sollen im Rahmen des ASE-<br />
AN Framework Agreement for<br />
Equitable Economic Development<br />
(AFEED) Fazilitäten zum Abbau<br />
der Entwicklungsunterschiede<br />
geschaffen werden. Um hier aber<br />
wirklich spürbare Effekte zu erzielen,<br />
dürften eindeutig die Mittel<br />
fehlen.<br />
Zum anderen muss auch gezielt<br />
dafür Sorge getragen werden,<br />
dass die zweifelsohne vorhandenen<br />
Potenziale tatsächlich auch<br />
gehoben werden können. Hierzu<br />
bedarf es insbesondere einer<br />
leistungsfähigen Infrastruktur<br />
und entsprechender administrativer<br />
Einrichtungen. Um im Infrastrukturbereich<br />
zu Fortschritten<br />
zu kommen, wurde ein ASEAN<br />
Masterplan on Connectivity aufgelegt.<br />
Hier kursiert eine Vielzahl<br />
von hochfliegenden Ausbauplänen,<br />
wobei nicht immer ganz<br />
klar ist, was realisierbar und was<br />
reine Fantasie bleiben wird. Insgesamt<br />
wird es sich bei der AEC<br />
um wohl einen schrittweisen<br />
Prozess handeln, der die hochgesteckten<br />
Erwartungen permanent<br />
enttäuschen, dabei aber Stück für<br />
Stück konkrete Verbesserungen<br />
erbringen wird. Die Investoren<br />
werden genau prüfen, in welchen<br />
Bereichen die Erwartungen erfüllt<br />
werden und wo sich Kalkulationen<br />
aufgrund vorerst unüberwindbarer<br />
Hindernisse als Wunschträume<br />
entpuppen. Jedenfalls – so<br />
viel lässt sich vorab sagen – wird<br />
die AEC maßgeblich dazu beitragen,<br />
den Stellenwert Südostasiens<br />
als ökonomisch verheißungsvolle<br />
Weltregion zu verbessern. <br />
4
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Guangdong investiert in<br />
die Verkehrsinfrastruktur<br />
Bauboom auf unsicherem Fundament; Ausbau spektakulärer<br />
Brücken schreitet voran<br />
Von Achim Haug<br />
Hongkong (gtai). Guangdongs<br />
Transportinfrastruktur<br />
soll verbessert werden. Die<br />
südchinesische Provinz ist bekannt<br />
als Export-Powerhaus der<br />
VR China und beheimatet das<br />
Perlflussdelta, die “Werkbank”<br />
der Welt. Aufgrund<br />
der schwachen Weltkonjunktur<br />
hat sich<br />
die wirtschaftliche<br />
Dynamik abgekühlt,<br />
Investitionen<br />
in Großprojekte sollen<br />
das Wachstum<br />
hochhalten. Die Finanzierung<br />
steht<br />
langfristig aber auf<br />
wackeligen Füßen.<br />
Der Ausbau sorgt für<br />
Absatzchancen und<br />
einen besseren Zugang<br />
zu weniger entwickelten<br />
Gebieten. Guangzhou, Hauptstadt der Provinz Guangdong.<br />
Die größte Provinzwirtschaft<br />
in der VR China baut<br />
ihre Infrastruktur aus, 1,4 Billionen<br />
Renminbi (fast 170 Mrd. Euro,<br />
1 Euro = 8,2672 RMB, Mittelwert<br />
Aug. - Okt. 2013) sollen alleine in<br />
den kommenden drei Jahren in<br />
die Verkehrswege und Transportanlagen<br />
gepumpt werden. Dazu<br />
gehören gewaltige Investitionen<br />
in Schienenwege, See- und Flughäfen<br />
sowie Straßen und Brücken.<br />
Insgesamt handelt es sich um 202<br />
laufende und 258 neue Projekte.<br />
Neben besseren Verbindungen<br />
zwischen den Hauptzentren sollen<br />
besonders die weniger entwickelten<br />
Gebiete und die neuen<br />
Sonderzonen Hengqin und Nansha<br />
besser eingebunden werden.<br />
Allerdings sind die Pläne zwar<br />
groß, die Kassen aber leer. Die Entscheidung<br />
der Provinzregierung<br />
1,41 Billionen Renminbi in den Infrastrukturausbau<br />
zu investieren<br />
trifft daher auch auf Kritik. Viele<br />
Lokalregierungen gelten bereits<br />
als stark verschuldet und nicht<br />
alle Projekte müssten in dem Umfang<br />
oder der Schnelligkeit realisiert<br />
werden. Im Juli 2013 berichtete<br />
das Magazin Caixin, dass im<br />
laufenden Jahr Verpflichtungen<br />
in Höhe von 26,1 Milliarden Renminbi<br />
oder 19,4% der erwarteten<br />
Einnahmen fällig werden. Der<br />
international als kritisch angesehene<br />
Grenzwert liegt bei 20% der<br />
kommunalen Einnahmen.<br />
Die Gesamtverschuldung von<br />
Guangdong soll nach Angaben des<br />
Magazins bis Ende 2013 auf 134<br />
Milliarden Renminbi oder knapp<br />
100% der erwarteten Einnahmen<br />
belaufen. Dazu trägt die Neuverschuldung<br />
von 38,3 Milliarden<br />
Renminbi im laufenden Jahr für<br />
den Infrastrukturausbau und öffentlicher<br />
Wohnungsbau bei.<br />
Besonders der Zugstreckenausbau<br />
schritt bereits rasch voran.<br />
Dem “21st Century Business<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Herald” zufolge wurden in den<br />
Ausbau der Schienenwege in Guangdong<br />
in den vergangenen Jahren<br />
300 Millionen Renminbi (etwa<br />
36,3 Mio. Euro) investiert. Neben<br />
zahlreichen städtischen Metrobauten<br />
sind verschiedene intrastädtische<br />
Verbindungen oder nationale<br />
Schnellzugstrecken in der<br />
Pipeline.<br />
Die Fortführung der Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />
Beijing-<br />
Guangzhou zwischen Guangzhou<br />
und Shenzhen ist bereits fertiggestellt,<br />
der letzte Abschnitt in den<br />
Stadtbezirk Futian wird Ende 2013<br />
in Betrieb gehen. Über 60 Milliarden<br />
Renminbi wurden hier investiert.<br />
Die Strecke wird<br />
auch nach Hongkong<br />
fortgesetzt, die Inbetriebnahme<br />
ist auf<br />
2015 anvisiert. Ab<br />
dann sollen 100.000<br />
Hongkonger pro Tag<br />
schneller ins Perlflussdelta<br />
reisen können.<br />
Die Finanzierung<br />
der Schienenstrecken<br />
hat sich allerdings<br />
nach der formellen<br />
Abschaffung des Eisenbahnministeriums<br />
2013 geändert.<br />
Nun sind Lokalregierungen<br />
für die Finanzierung<br />
zuständig. Sie sind auf<br />
Bonds angewiesen beziehungsweise<br />
erzielen über Immobilienentwicklung<br />
entlang der Bahnstrecken<br />
Einnahmen. Da viele<br />
Städte in Südchina sowieso bereits<br />
als hochverschuldet gelten, besteht<br />
Unsicherheit bezüglich der<br />
Finanzierbarkeit der Vorhaben.<br />
Bekanntestes Beispiel ist die Siedlungsagglomeration<br />
Dongguan,<br />
deren Schulden sich auf zwischen<br />
30 Milliarden und 50 Milliarden<br />
Renminbi belaufen. Verschiedene<br />
Kommunen sind vom Zahlungsausfall<br />
bedroht.<br />
Unterdessen entwirft Guangdong<br />
im Perlflussdelta das <strong>mit</strong><br />
1.430 km längste Zugstreckennetz<br />
in ganz China. Die Gesamtkosten<br />
des “Inter-City Rapid Rail Traffic<br />
Network” werden auf 400 Mil-<br />
5<br />
Bild: Li Yuan
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Pläne zum Ausbau von Intercity-Zugstrecken im Perlflussdelta 2009 - 2015<br />
Start Ziel Länge<br />
[km]<br />
Jahr der Fertigstellung<br />
Anmerkung<br />
Guangzhou Qingyuan 38 2016, Investitionen von 14,6 Mrd. RMB<br />
Guangzhou South Foshan West 36 2017<br />
Guangzhou East Shenzhen Airport 87 2016<br />
(via Dongguan)<br />
Dongguan Huizhou 97 2014, Investitionen von 26,3 Mrd. RMB<br />
Foshan West Zhaoqing<br />
83 2017<br />
(via Guangzhou)<br />
Zhaoqing<br />
Nansha<br />
(via Gaoming)<br />
54 Baubeginn an Nansha - Humen Strecke<br />
vor 2015,<br />
Abschnitt Gaoming - Nansha bis 2020<br />
Zhuhai Zhuhai Airport 39 Verlängerung Verbindung<br />
Guangzhou - Zhuhai,<br />
Baubeginn 2013<br />
Shenzhen Huizhou 135 Noch offen<br />
Zhuhai<br />
(Xiangzhou)<br />
Guangzhou<br />
Jiangmen<br />
(Doushan)<br />
Foshan, Jiangmen,<br />
Zhuhai<br />
100 Noch offen<br />
172 Baubegin vor 2015<br />
Xinhui Heyuan 2020<br />
Foshan Dongguan 37 2025<br />
Xiaolan Humen 70 Noch offen<br />
Shenzhen Zhuhai Noch offen<br />
Quelle: GTAI Recherchen<br />
liarden Renminbi veranschlagt.<br />
Inklusive Hongkong und Macau<br />
leben im Perlflussdelta rund 50<br />
Millionen Menschen auf engem<br />
Raum, eine der größten zusammenhängenden<br />
Agglomerationen<br />
der Erde.<br />
Noch ist die Dichte der Schienenstrecken<br />
in der Hauptstadt<br />
Guangzhou (31,7 m pro m 2 ) niedriger<br />
als zum Beispiel Hongkong,<br />
Singapur oder Shanghai. Wichtiger<br />
Projektträger ist die Guangdong<br />
Provincial Railway Construction<br />
Investment Group, <strong>mit</strong> der Siemens<br />
2012 ein Memorandum of<br />
Understanding abgeschlossen hat.<br />
(www.grci.com.cn)<br />
Zahlreiche Projekte wurden<br />
2009 im Zuge des Konjunkturpaketes<br />
zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise<br />
begonnen. Aufgrund<br />
landesweit explodierender Kosten<br />
und Korruption im inzwischen<br />
abgeschafften Eisenbahnministerium<br />
verzögerten sich aber viele<br />
Vorhaben.<br />
Während die Schnellzugstrecke<br />
nach Zhuhai am westlichen Ufer<br />
des Perlflusses bereits befahren<br />
wird, sind der voraussichtliche<br />
Fertigstellungstermin der Intra-<br />
City Verbindung über Dongguan<br />
nach Shenzhen für 2015 und die<br />
Inbetriebnahme der Guangzhou-<br />
Foshan Linie für 2016 anvisiert. In<br />
der Provinz sollen bis 2015 rund<br />
4.100 km Schienen verlegt sein,<br />
von 2011 insgesamt 2.303 km. Für<br />
die 17 intra-städtischen Linien<br />
werden 111,2 Milliarden Renminbi<br />
veranschlagt.<br />
Das sicherlich eindrucksvollste<br />
Projekt im Bau, die Hongkong-<br />
Zhuhai-Macau-Brücke, soll für<br />
rund 9 Milliarden US$ bis 2016<br />
fertig gestellt werden. Vor allem<br />
für das westliche Perlflussdelta<br />
inklusive Macau erhoffen sich die<br />
Planer einen Schub. Die besseren<br />
Transportverbindungen sollen<br />
den Austausch von Personen und<br />
Waren befördern und so den weniger<br />
entwickelten Teil des Deltas<br />
wirtschaftlich voranbringen.<br />
Da das nördlich von Hongkong<br />
liegende Shenzhen trotz intensiver<br />
Lobbyarbeit von der Megastruktur<br />
abgeschnitten wurde, planen dort<br />
die Stadtoberen einfach eine eigene<br />
Brücke über das Delta. Der Trip<br />
von Shenzhen nach Zhongshan<br />
würde sich durch diese auf rund<br />
30 Minuten halbieren. Unter anderem<br />
soll die Überlastung der nördlicher<br />
gelegenen Humen Brücke<br />
ein Grund für das Projekt sein.<br />
Das Projekt war bereits im 12.<br />
Fünfjahresprogramm der Provinz<br />
enthalten und soll bis Mitte 2014<br />
die offizielle Genehmigung erhalten.<br />
Mit Baubeginn wird für 2015,<br />
<strong>mit</strong> der Fertigstellung für 2021<br />
gerechnet. Auf insgesamt 51 km<br />
Länge soll die Konstruktion eine<br />
vierspurige Straße, auf 6,7 km<br />
Tunnelbauten ab Shenzhen und<br />
auf 42,7 km Brückenfläche <strong>mit</strong> 19<br />
6
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Abschnitten enthalten. Die Kosten<br />
werden derzeit auf 30 Milliarden<br />
Renminbi oder 3,62 Milliarden<br />
Euro geschätzt.<br />
Daneben will Guangdong auch<br />
die Autobahnen ausbauen. Bis<br />
2017 ist die Erweiterung der Verbindungsstraßen<br />
<strong>mit</strong> den umliegenden<br />
Provinzen von neun auf<br />
20 geplant. Die Schnellstraßen<br />
der Hauptstadt Guangzhou alleine<br />
sollen um ein Drittel (227 km)<br />
bis 2017 gesteigert werden. In der<br />
gesamten Provinz soll die Länge<br />
der Highways von derzeit 5.524<br />
km auf 6.800 km bis 2015 und auf<br />
8.000 km bis 2017 anwachsen.<br />
Wichtiger Bauträger ist die Guangdong<br />
Provincial Communications<br />
Group (GPC), die bis 2016<br />
für 1.675 km Schnellstraßenbau<br />
in der Provinz verantwortlich ist.<br />
Die Finanzierung wird zum Teil<br />
von der Regierung, zum Teil von<br />
der Firma übernommen. Durch<br />
die Entscheidung der Zentralregierung,<br />
die Mautgebühren zu<br />
senken, sind viele Straßenbauprojekte<br />
unrentabler geworden.<br />
Die Gewinne der GPC sanken in<br />
den ersten neun Monaten 2012 um<br />
31%, so ein Bondprospekt des Unternehmens.<br />
Der Ausbau des Baiyun Airport<br />
in Guangzhou kommt derweil voran,<br />
2014 soll die dritte Landebahn<br />
in Betrieb gehen, das neue Terminal<br />
zwei Jahre später. Insgesamt<br />
dürften bis dahin 19 Milliarden<br />
Renminbi investiert worden sein.<br />
Wurden 2012 rund 45 Millionen<br />
Passagiere abgefertigt, soll die<br />
Kapazität nach der Erweiterung<br />
auf 80 Millionen Passagiere pro<br />
Jahr und 2,5 Millionen Tonnen<br />
Cargo anwachsen. Dann könnten<br />
100 Flugbewegungen pro Stunde<br />
abgefertigt werden und 130 internationale<br />
Flugverbindungen etabliert<br />
werden.<br />
Dies entspricht dem Niveau<br />
Hongkongs, wo derzeit um den<br />
Neubau einer dritten Landebahn<br />
gerungen wird. Die Stadtoberen<br />
entschlossen zu sein, das Projekt<br />
durchzudrücken - alleine schon<br />
um den Wettbewerbsvorteil gegenüber<br />
anderen Standorten in<br />
der Region zu erhalten. <br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Konsolidierung bei<br />
Chinas Supermarktketten<br />
Städte der zweiten Reihe bieten Wachstum; E-Commerce<br />
fordert Händler heraus<br />
Von Achim Haug<br />
Hongkong (gtai). Der Einzelhandel<br />
in der VR China ist hart<br />
umkämpft. Zuletzt hat sich das<br />
Umsatzwachstum der Supermärkte<br />
abgeschwächt. Daher<br />
versuchen zahlreiche Ketten ihre<br />
Marktposition durch ein erweitertes<br />
Filialnetz oder Übernahmen<br />
zu verbessern. Ausländische<br />
Anbieter sind in dominanter Position,<br />
tun sich aber immer noch<br />
schwer auf dem Markt. Zum Teil<br />
setzen sie daher stärker auf lokale<br />
Partner. Zusätzlich stellt der<br />
Onlinehandel neue Herausforderungen<br />
an den Einzelhandel.<br />
Chinas Wirtschaft soll stärker<br />
auf den Binnenkonsum aufbauen,<br />
so hat es die Führung mehrfach bekannt<br />
gegeben. Für den Konsumgüterbereich<br />
spielen Supermärkte<br />
dabei eine wichtige Rolle. Doch<br />
die Umsätze <strong>mit</strong> sogenannten<br />
“Fast Moving Consumer Goods”<br />
(FMCG) in den Läden wuchsen<br />
zuletzt immer langsamer. Hauptgrund<br />
ist die Konkurrenz durch<br />
E-Commerce. Die Aussichten sind<br />
trotzdem gut: steigende Einkommen,<br />
Urbanisierung und ein Trend<br />
zu hochwertigeren Produkten lassen<br />
die Einkäufe weiter anschwellen.<br />
Ausländische Ketten wollen<br />
<strong>mit</strong> besserem Einkaufserlebnis<br />
und höherer Lebens<strong>mit</strong>telsicherheit<br />
punkten.<br />
Laut den Marktforschern von<br />
Euromonitor beliefen sich die Umsätze<br />
in den Supermärkten 2012<br />
auf 91,1 Milliarden US$, fast eine<br />
Verdopplung gegenüber 2008 <strong>mit</strong><br />
48 Milliarden US$. Vor allem aus<br />
den Städten jenseits der Metropolen<br />
Shanghai, Beijing oder Guangzhou<br />
kommt das Wachstum. Laut<br />
den Marktforschern von Kantar<br />
Worldpanel waren Supermärkte<br />
abseits von Provinzhauptstädten<br />
für fast drei Viertel des Wachstums<br />
im 3. Quartal 2013 verantwortlich.<br />
Noch sind die Metropolen der ersten<br />
und zweiten Reihe für das<br />
Hauptvolumen verantwortlich,<br />
doch die Lücke schließt sich.<br />
Im Zuge der allgemeinen wirtschaftlichen<br />
Abschwächung sind<br />
auch die Umsätze in den Supermärkten<br />
zuletzt langsamer gestiegen.<br />
Laut Kantar Worldpanel<br />
war das 3. Quartal 2013 das erste,<br />
in dem seit dem 2. Quartal 2012<br />
keine fallenden Wachstumsraten<br />
2012: Umsätze in<br />
Supermärkten<br />
91,1 Milliarden US$<br />
verzeichnet wurden. Die Umsätze<br />
stiegen in den drei Monaten<br />
bis September um 7,1% gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum. Dabei<br />
blieb laut Kantar die Zahl der gekauften<br />
Artikel konstant.<br />
Die gesamten Umsätze der 100<br />
führenden Einzelhandelsketten<br />
beliefen sich 2012 auf 1,87 Billionen<br />
Renminbi (226 Mrd. Euro, 1 Euro =<br />
8,2672 RMB, Mittelwert Aug. - Okt.<br />
2013). Die Auflistung der China<br />
Chain Store and Franchise Association<br />
(CCFA) beinhaltet jedoch<br />
nicht nur Einzelhandelsketten im<br />
Lebens<strong>mit</strong>telsektor, sondern auch<br />
beispielsweise im Elektronikbereich.<br />
Mit 10,8% wuchs der Umsatz<br />
2012 nur etwa halb so stark<br />
wie 2011 (21%) und 2010 (20%), so<br />
die staatsnahe Tageszeitung China<br />
Daily. Auch die Zahl der Filialen<br />
erhöhte sich lediglich um 8%.<br />
Während in entwickelten<br />
Volkswirtschaften einige wenige<br />
Ketten den Markt dominieren,<br />
7
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Supermarktbetreiber in China<br />
Rang Firma Umsatz<br />
[Mrd. RMB]<br />
Filialen<br />
Veränderung<br />
Veränderung<br />
1 China Resources Vanguard 94,1 13,8% 4.423 11,2%<br />
2 RT-Mart 72,5 17,7% 219 18,4%<br />
3 Lianhua 65,7 -3,4% 4.762 -8,8%<br />
4 Wal-Mart China 58,0 3,6% 395 6,8%<br />
5 Carrefour China 45,3 0,2% 218 7,4%<br />
6 NGS Group 30,3 0,2% 2.734 -19,0%<br />
7 Yonghui Superstores 27,9 37,0% 249 22,1%<br />
8 Tesco China 20,0 11,1% 111 8,8%<br />
9 Shandong Jia Jia Yue Department Store 18,2 12,0% 595 3,8%<br />
10 A. Best Supermarket 18,0 2,7% 116 0%<br />
11 Metro 17,9 29,7% 64 18,5%<br />
12 Lotte Mart 16,3 6,7% 99 8,8%<br />
13 Auchan 16,3 28,4% 54 20,0%<br />
14 Ren Ren Le Group 15,1 9,2% 131 4,0%<br />
15 Beijing Hualian 14,5 8,2% 130 6,1%<br />
16 Wu Mart Holdings 17,3 5,7% 538 3,7%<br />
17 Fujian New Huadu Industrial 12,9 17,0% 124 10,7%<br />
18 Wushang Mart 12,8 19,9% 91 7,1%<br />
19 Beijing Jingkelong Group 12,8 4,9% 241 -4,0%<br />
20 Lotus 12,5 6,6% 57 9,6%<br />
Quelle: China Chain Store and Franchise Association<br />
ist Chinas Branche noch weitaus<br />
fragmentierter. Die neun größten<br />
Händler im FMCG-Bereich standen<br />
im 3. Quartal 2013 für 40% des<br />
Umsatzes so Kantar. Drei Jahre<br />
zuvor hätten noch 12 Ketten diesen<br />
Marktanteil auf sich verbucht,<br />
ein klares Zeichen für die Konsolidierung<br />
der Branche. Marktführer<br />
ist die Sun Art Retail Group - 2011<br />
als französisch-taiwanisches Joint<br />
Venture entstanden - <strong>mit</strong> einem<br />
Marktanteil von 13,6%. Die Gruppe<br />
operiert unter den Marken<br />
Auchan und RT-Mart.<br />
Niedrigere Gewinnmargen<br />
drängen Anbieter aus dem<br />
Markt<br />
Ausländische Supermärkte<br />
zählen zu den größten Ketten,<br />
haben aber ebenso wie die inländische<br />
Konkurrenz <strong>mit</strong> niedrigen<br />
Gewinnmargen zu kämpfen und<br />
verringerten zum Teil ihr Engagement<br />
in China. Andere versuchen,<br />
durch Wachstum ihre Marktposition<br />
auszubauen. So hat die Wumart<br />
Gruppe im Oktober 2013<br />
die meisten Lotus-Märkte erworben,<br />
bislang kontrolliert durch<br />
die thailändische Charoen Pokphand<br />
Gruppe. In dem Swap-Deal<br />
behält Lotus nur noch Kontrolle<br />
über Märkte in Guangdong und<br />
Hunan und erwirbt im Gegenzug<br />
eine Minderheitsbeteiligung an<br />
Wumart. Der Marktanteil des Verbundes<br />
dürfte dadurch auf 3% für<br />
den FMCG-Sektor steigen.<br />
Zuvor hatte Tesco ein Joint Venture<br />
<strong>mit</strong> China Resources bekannt<br />
gegeben. Die 131 Filialen des britischen<br />
Einzelhändlers kommen<br />
daher zu den fast 3.000 Vanguard<br />
Läden der China Resources Gruppe,<br />
von der Tesco wiederum einen<br />
Anteil von 20% erwirbt. Beobachter<br />
werteten den Deal nach neun<br />
Jahren in China als faktisches<br />
Aufgeben von Tesco. Der Verbund<br />
dürfte sich zum führenden Supermarktbetreiber<br />
Chinas herauskristallisieren.<br />
Walmart betreibt Läden unter<br />
der Eigenmarke sowie unter der<br />
Marke Trust-Mart. Der Einzelhandelsriese<br />
aus den USA plant<br />
die Eröffnung von 110 neuen<br />
Geschäften in den kommenden<br />
drei Jahren, wobei rund 30 weniger<br />
lukrative Filialen geschlossen<br />
werden könnten. Walmart<br />
kämpft <strong>mit</strong> scharfer Konkurrenz<br />
durch Sun Art und China Resources<br />
und will <strong>mit</strong> Größenvorteilen<br />
punkten. China Resources unterhält<br />
rund 450 Ladengeschäfte in<br />
Guangdong, Zhejiang, Jiangsu,<br />
Shanghai, Tianjin, Beijing und<br />
Hongkong.<br />
Carrefour ist dicht auf den Fersen,<br />
<strong>mit</strong> einem Umsatzwachstum<br />
2012 von lediglich 0,2% stagnierte<br />
das französische Einzelhandelsunternehmen<br />
allerdings zuletzt.<br />
Carrefour unterhält 220 “Hypermärkte”<br />
in China und ist da<strong>mit</strong><br />
der viertgrößte Supermarktbetreiber,<br />
<strong>mit</strong> rund 6,9% Marktanteil,<br />
berichtet das Wall Street Journal.<br />
8
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Vor sechs Jahren hätte er demnach<br />
noch <strong>mit</strong> 9,1% Marktanteil<br />
auf Rang drei gelegen, 2004 war<br />
Carrefour der größte Einzelhändler<br />
Chinas gewesen.<br />
Die deutsche Metro unterhält 69<br />
Cash & Carry-Märkte in 49 Städten,<br />
<strong>mit</strong> rund 10.000 Angestellten,<br />
so die Webseite des Konzerns im<br />
Oktober 2013. Über das Jahr war<br />
die Eröffnung von 12 neuen Filialen<br />
geplant, eine Expansion<br />
ungefähr auf dem Niveau des<br />
Vorjahres. Der drittgrößte Einzelhandelskonzern<br />
der Welt expandiert<br />
da<strong>mit</strong> stärker als die Mittbewerber,<br />
ausgehend von einer<br />
relativ geringen Filialzahl in China.<br />
Im Ranking der CCFA kommt<br />
Metro auf Rang 32.<br />
In einem Interview <strong>mit</strong> der China<br />
Daily gab Uwe Hölzer, Präsident<br />
von Metro China, einen Umsatz<br />
2012 von 1,89 Milliarden Euro<br />
sowie ein Umsatzwachstum von<br />
23% für sein Unternehmen an.<br />
Weltweit expandiert Metro lediglich<br />
um 1,7%. Weniger rosig sieht<br />
es für die Elektronikmarke Media<br />
Markt aus. Im Januar 2013 gab<br />
Metro bekannt, die derzeit sieben<br />
Filialen in China nur zwei Jahre<br />
nach dem Markteintritt zu schließen.<br />
Auch Best Buy, der US-amerikanische<br />
Elektronikeinzelhändler,<br />
hatte sich vor zwei Jahren zurück<br />
gezogen.<br />
Neben der chinesischen Konkurrenz<br />
von Seiten der größten<br />
Elektronikketten in China Suning<br />
und Gome, ist dies unter anderem<br />
auch dem veränderten Einkaufsverhalten<br />
geschuldet, da chinesische<br />
Konsumenten zunehmend<br />
online shoppen. Diesen Trend bekommt<br />
die gesamte Konsumgüterindustrie<br />
inklusive der FMCG-<br />
Branche zu spüren. Während Wal<br />
Mart bereits 2011 den Einstieg<br />
in den E-Commerce <strong>mit</strong> dem Erwerb<br />
eines Anteils von 51% an<br />
dem führenden Online-Händler<br />
Yihaodian vollzogen hat, zog Sun<br />
Art Mitte 2013 nach. Zusammen<br />
<strong>mit</strong> Excellent First wurde das<br />
Joint Venture Uitox E-commerce<br />
(Shanghai) gegründet, um den<br />
Online-Handel <strong>mit</strong> FMCG voranzutreiben.<br />
<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
12.3<br />
Entwicklung der chinesischen Auslandsinvestitionen<br />
(in Mrd. US$)<br />
21.2<br />
26.5<br />
55.9 56.6<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
China plant noch mehr<br />
Auslandsinvestitionen<br />
Land bereits drittgrößter Auslandsinvestor weltweit; Interesse<br />
an Deutschland wächst<br />
Von Dr. Stefanie Sch<strong>mit</strong>t und Markus Hempel<br />
Beijing (gtai). Noch nie haben<br />
chinesische Unternehmen so viel<br />
im Ausland investiert wie derzeit.<br />
Künftig ist <strong>mit</strong> einem weiteren<br />
Anstieg zu rechnen. Neben<br />
Neuansiedlungen liegt der Fokus<br />
auf Firmenbeteiligungen und -<br />
übernahmen. Letztere kämpfen<br />
in manchen Industrieländern<br />
<strong>mit</strong> Imageproblemen. Die Praxis<br />
kennt aber viele Positivbeispiele,<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
Quelle: “Statistical Bulletin of China´s Outward Foreign Direct<br />
Investment” in “China Daily”<br />
auch in Deutschland. Es gilt, die<br />
Chancen aus dieser Entwicklung<br />
zu nutzen. Noch liegt der Anteil<br />
der chinesischen Investitionen<br />
in Deutschland unter 1%.<br />
Chinesische Unternehmen investierten<br />
2012 <strong>mit</strong> 87,8 Milliarden<br />
US$ ganze 17,6% mehr im Ausland<br />
als im Jahr zuvor. Dies ging aus<br />
einem im September 2013 veröffentlichten<br />
Bulletin des Ministry<br />
of Commerce (MofCom), des National<br />
Bureau of Statistics (NSB)<br />
sowie der State Administration of<br />
Foreign Exchange (SAFE) hervor.<br />
Dagegen tendierten die weltweit<br />
getätigten Auslandsinvestitionen<br />
<strong>mit</strong> -18,5% stark rückläufig auf<br />
insgesamt 1,35 Billionen US$, so<br />
der “World Investment Report<br />
2013” der United Nations Conference<br />
on Trade and Development<br />
(UNCTAD). Auch wenn die UNC-<br />
TAD-Daten von den chinesischen<br />
Quellen um etwa 3,5 Milliarden<br />
68.8<br />
74.7<br />
87.8<br />
US$ nach unten abweichen, so<br />
stieg die VR China dennoch von<br />
Position sechs im Jahr 2011 zum<br />
drittwichtigsten internationalen<br />
Player nach den USA und Japan<br />
auf. Deutschland stand 2012 <strong>mit</strong><br />
fast 67 Milliarden US$ auf dem<br />
sechsten Platz.<br />
Insbesondere die Schuldenkrise<br />
und das sich verlangsamende<br />
Wachstum in den Industrieländern<br />
habe den Firmen erfolgversprechende<br />
Möglichkeiten eröffnet,<br />
so der Präsident der Chinese<br />
9
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Rank<br />
2012<br />
Die weltweit wichtigsten<br />
Investorenländer 2012<br />
Rank<br />
2011<br />
Land<br />
Investitionshöhe<br />
[Mrd. US$]<br />
1 1 USA 328,9<br />
2 2 Japan 122,6<br />
3 6 China, VR 84,2<br />
4 4 Hongkong 84,0<br />
5 3 Großbritannien 71,4<br />
6 11 Deutschland 66,9<br />
7 12 Kanada 53,9<br />
8 7 Russland 51,0<br />
9 13 Schweiz 44,3<br />
10 10 Britsche<br />
42,4<br />
Jungferninseln *)<br />
*) Briefkastenfirmen<br />
Quelle: UNCTAD World Investment Report 2013<br />
Academy of International Trade<br />
and Economic Cooperation gegenüber<br />
der staatlichen Tageszeitung<br />
“China Daily”. Hinzu kommt das<br />
erklärte Ziel der chinesischen<br />
Regierung, nach dem sich chinesische<br />
Unternehmen im Ausland<br />
breiter aufstellen sollen.<br />
Von den insgesamt im Ausland<br />
investierten 87,8 Milliarden<br />
US$ waren gemäß dem Bulletin<br />
77,7 Milliarden US$ Direktinvestitionen<br />
(+13,3% gegenüber dem<br />
Vorjahr). Dies entsprach einem<br />
Anteil von 88,5%. Dessen ungeachtet<br />
machten Finanz- und Portfolioinvestitionen<br />
<strong>mit</strong> einem Plus von<br />
65,9% einen deutlichen Sprung auf<br />
knapp 10,1 Milliarden US$.<br />
Klarer Hauptempfänger chinesischer<br />
Investitionen ist nach wie<br />
vor Hongkong. Auf sie entfiel <strong>mit</strong><br />
58,4% oder 51,2 Milliarden US$ der<br />
Löwenanteil. Allerdings verbleiben<br />
die Gelder häufig nicht dort,<br />
sondern fließen von dort weiter in<br />
andere Länder. Gleiches gilt für<br />
die Destinationen Britische Jungferninseln<br />
oder Kaimaninseln,<br />
welche 2012 einen Zuwachs von<br />
72,5% auf knapp 3,1 Milliarden<br />
US$ verbuchten.<br />
Am stärksten wuchs das Interesse<br />
der chinesischen Investoren<br />
an den USA: Mit knapp über 4<br />
Milliarden US$ flossen 123,5%<br />
mehr Gelder in die USA als 2011.<br />
In der Folge wurde das Land aus<br />
chinesischer Sicht zum zweitwichtigsten<br />
Zielland. Insgesamt<br />
blieben die Investitionen in die<br />
entwickelten Volkswirtschaften<br />
im Vergleich zum Vorjahr <strong>mit</strong> 13,5<br />
Milliarden US$ zu 13,4 Milliarden<br />
US$ jedoch in etwa konstant.<br />
Rank<br />
2012<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Chinas Hauptziele für<br />
Auslandsinvestitionen 2012<br />
Empfängerland<br />
Firmenkäufe im Fokus<br />
chinesischer Investoren<br />
Innerhalb der Europäischen<br />
Union (EU) zog es die meisten chinesischen<br />
Gelder nach Großbritannien,<br />
gefolgt von Luxemburg<br />
und Deutschland. Beispielsweise<br />
kaufte die Firma Geely im September<br />
2013 schlagzeilenträchtig<br />
die London Taxi Company. Da<strong>mit</strong><br />
bewahrte der aufstrebende private<br />
chinesische Autobauer die altehrwürdige<br />
Gesellschaft vor dem<br />
endgültigen Aus, nachdem er vor<br />
drei Jahren Volvo erworben hatte.<br />
Geely will <strong>mit</strong> dem bekannten<br />
Londoner Modell und dem Knowhow<br />
von Volvo den internationalen<br />
Taximarkt aufmischen.<br />
Insgesamt stehen Firmenkäufe<br />
im Fokus der chinesischen Auslandsaktivitäten.<br />
Laut Bulletin<br />
wurden 2012 insgesamt 457 Unternehmenszusammenschlüsse<br />
und -aufkäufe <strong>mit</strong> einem akkumulierten<br />
Transaktionsvolumen von<br />
43,4 Milliarden US$ abgeschlossen<br />
und da<strong>mit</strong> so viele wie noch nie<br />
zuvor in der chinesischen Wirtschaftsgeschichte.<br />
Das Hauptaugenmerk<br />
lag hierbei auf den Sektoren<br />
Bergbau/Rohstoffsicherung,<br />
Stromversorgung sowie verarbeitendes<br />
Gewerbe und Transport.<br />
Auslandsinvestitionen<br />
Chinas<br />
[Mrd. US$]<br />
Anteil<br />
1 Hongkong 51,2 58,4%<br />
2 USA 4,0 4,6%<br />
3 Kasachstan 3,0 3,4%<br />
4 Großbritannien 2,8 3,2%<br />
5<br />
Britische Jungferninseln<br />
*)<br />
2,2 2,6%<br />
6 Australien 2,2 2,5%<br />
7 Venezuela 1,5 1,8%<br />
9 Indonesien 1,4 1,5%<br />
10 Luxemburg 1,1 1,3%<br />
15 Deutschland 0,8 0,9%<br />
*) Briefkastenfirmen<br />
Quelle: “Statistical Bulletin of China´s Outward Foreign<br />
Direct Investment” in “China Daily”<br />
10
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Bestand der Auslandsinvestitionen<br />
ausgewählter Länder Ende 2012<br />
Land<br />
Auslandsinvestitionen<br />
[Mrd. US$]<br />
USA 5.191,1<br />
Großbritannien 1.808,2<br />
Frankreich 1.496,8<br />
Deutschland 1.547,2<br />
Hongkong 1.309,8<br />
Japan 1.054,9<br />
VR China 531,9<br />
Britische Jungferninseln 433,6<br />
Russland 413,2<br />
Singapur 401,4<br />
Typische Beispiele für die chinesische<br />
Einkaufspolitik sind etwa<br />
der Aufstieg des chinesischen<br />
Staatsfonds China Investment<br />
Corporation (CIC) zum zweitgrößten<br />
Aktionär des russischen<br />
Kalidüngerproduzenten Uralkali<br />
- die VR China ist der größte Kaliverbraucher<br />
weltweit -, oder die<br />
Übernahme der S<strong>mit</strong>hfield Foods<br />
Inc., des größten Schweinefleischproduzenten<br />
in den USA, für 7,1<br />
Milliarden US$ durch die Shanghai<br />
International Holdings Ltd.<br />
Beide Aktivitäten fanden im September<br />
2013 statt.<br />
Geht es nach den politisch Verantwortlichen,<br />
dürften die chinesischen<br />
Direktinvestitionen im<br />
Ausland auch künftig wachsen.<br />
Bis 2015 ist ein jährlicher Anstieg<br />
von 17% angepeilt, um dann Auslandsinvestitionen<br />
in Höhe von 150<br />
Milliarden US$ zu erreichen. 2013<br />
erwartet die Chinese Academy of<br />
International Trade and Economic<br />
Cooperation einen Zuwachs von<br />
über 15%. Da<strong>mit</strong> schließt sich die<br />
Schere zwischen den Investitionen,<br />
die in die VR China hineinfließen,<br />
und denjenigen, die das<br />
Land verlassen. Wie die “China<br />
Daily” berichtete, soll es sogar bereits<br />
Prognosen geben, dass China<br />
ab 2017 mehr im Ausland investieren<br />
wird als Ausländer in China.<br />
Tatsächlich sehen Politiker und<br />
Ökonomen für die weltweit zweitgrößte<br />
Volkswirtschaft einen<br />
großen Nachholbedarf. Denn bei<br />
Betrachtung des akkumulierten<br />
Bestands der Auslandsinvestitionen<br />
steht sie laut Bulletin <strong>mit</strong><br />
einem Gesamtvolumen von 531,9<br />
Milliarden US$ oder einem Anteil<br />
von 2,3% nur an Position 13. Demnach<br />
sind dies etwa 10,2% dessen,<br />
was Spitzenreiter USA <strong>mit</strong> knapp<br />
5,2 Billionen US$ im Ausland investiert<br />
hat, 29,4% des britischen<br />
Bestands (1,8 Bill. US$) sowie 34,4%<br />
des deutschen (1,5 Bill. US$).<br />
Bislang gründeten chinesische<br />
Investoren etwa 22.000 Unternehmen<br />
in 179 Ländern und schufen<br />
knapp 1,5 Millionen neue Arbeitsplätze.<br />
Laut Kenntnis der Chinese<br />
Academy of International Trade<br />
and Economic Cooperation sollen<br />
79,2% profitabel sein oder zumindest<br />
keine roten Zahlen schreiben.<br />
Mit anderen Worten machen über<br />
20% der Projekte Verluste.<br />
Unklare Auslandsstrategie<br />
Nach den Erfahrungen eines<br />
chinesischen Bankenvertreters<br />
haben viele chinesische Unternehmen,<br />
die ins Ausland gehen, keine<br />
klare Strategie. Sie würden sich allein<br />
deshalb für diesen Schritt entscheiden,<br />
weil sie glaubten, hierfür<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
groß genug zu sein. Vor Ort stießen<br />
sie dann häufig aus verschiedenen<br />
Gründen auf Widerstand.<br />
So machten sich viele <strong>mit</strong> der von<br />
ihnen häufig verfolgten, da in der<br />
VR China gängigen Billig-Preis-<br />
Strategie nicht immer Freunde.<br />
Das <strong>mit</strong>geschickte chinesische<br />
Personal setze sich häufig viel zu<br />
selten <strong>mit</strong> den lokalen Gepflogenheiten,<br />
der Mentalität und Kultur<br />
des Gastlandes auseinander. Dies<br />
sei nicht zuletzt den oft fehlenden<br />
Sprachkenntnissen geschuldet.<br />
Nicht immer werden chinesische<br />
Investoren <strong>mit</strong> offenen Armen<br />
empfangen: Die Furcht vor<br />
einem möglichen “Ausverkauf<br />
der heimischen Industrie” oder<br />
der “Gefährdung der nationalen<br />
Sicherheit” ist teilweise groß.<br />
Davon zeugen nicht zuletzt Entscheidungen<br />
wie die Nichtgenehmigung<br />
des Einbaus von Windkraftturbinen<br />
des chinesischen<br />
Maschinenbauers Sany in den<br />
USA. Der Windpark befand sich in<br />
der Nähe einer US-Militärbasis.<br />
Auch in Europa gibt es Misstrauen<br />
gegenüber chinesischen<br />
multinationalen Firmen. So brachen<br />
beispielsweise im Oktober<br />
2013 die Aktienkurse von PSA<br />
Peugeot Citroen um 10% ein, als<br />
bekannt wurde, dass der chinesische<br />
Joint-Venture-Partner der<br />
Franzosen bei der geplanten Kapitalerhöhung<br />
von 3 Milliarden<br />
Euro bis zu 30% der Anteile an<br />
dem angeschlagenen Autobauer<br />
übernehmen könnte. Mit Skepsis<br />
waren in Deutschland Firmenübernahmen<br />
wie die des Familienunternehmens<br />
Putzmeister durch<br />
Sany oder des Essener Computerherstellers<br />
Medion durch Lenovo<br />
kommentiert worden.<br />
Dabei sprechen die Zahlen eine<br />
andere Sprache. De facto ist die<br />
Summe der chinesischen Gelder,<br />
die etwa in EU investiert werden,<br />
noch immer sehr klein. Nach Einschätzung<br />
eines Vertreters des<br />
MofCom könnte sich jedoch der<br />
Bestand in der EU bis 2020 auf 250<br />
Milliarden bis 500 Milliarden US$<br />
erhöhen. Betrachtet nach Sitzland<br />
des Endeigentümers, machte er<br />
im Jahr 2011 (jüngste verfügbare<br />
11
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Information) laut Bundesbankstatistik<br />
<strong>mit</strong> 1,3 Milliarden Euro<br />
allerdings gerade einmal 0,2%<br />
der Direktinvestitionsbestände<br />
aus. China nimmt deshalb unter<br />
den Investitionsherkunftsländern<br />
trotz der hohen Projektanzahl in<br />
Deutschland nur Platz 30 ein.<br />
Deutschland sehr attraktiv<br />
Aus chinesischer Sicht ist<br />
Deutschland als Hochtechnologiestandort<br />
und größter Markt in<br />
Europa sehr attraktiv. Allein 17%<br />
aller chinesischen Neuansiedlungen<br />
im Ausland fanden zwischen<br />
2008 und 2012 dort statt.<br />
Da<strong>mit</strong> lag Deutschland weltweit<br />
an der Spitze.<br />
Nach einer 2013 durchgeführten<br />
Befragung chinesischer Autobauer<br />
und -zulieferer der Beratungsgesellschaft<br />
Ernst & Young bezeichneten<br />
19% Deutschland als Top-<br />
Investitionsstandort (nach der VR<br />
China <strong>mit</strong> 78% und Nordamerika<br />
<strong>mit</strong> 26%). Allein 2012 stiegen die<br />
chinesischen Direktinvestitionen<br />
in Deutschland gemäß Bulletin<br />
gegenüber dem Vorjahr um 56%<br />
auf 799 Millionen US$. In Zukunft<br />
dürfte das Interesse chinesischer<br />
Investoren an Deutschland weiter<br />
zunehmen.<br />
Dass sich erworbene Auslandsfirmen<br />
unter chinesischer Führung<br />
durchaus weiterentwickeln<br />
können, zeigen Erfolgsbeispiele<br />
wie die Übernahme der Saar-<br />
Gummi International durch die<br />
Chongqing Light Industry & Textile<br />
Group. Nachdem SaarGummi<br />
über Jahre von Finanzinvestor<br />
zu Finanzinvestor weitergereicht<br />
worden war und schließlich Ende<br />
2010 Insolvenz anmelden musste,<br />
konnten durch den Einstieg der<br />
chinesischen Firmengruppe die<br />
Arbeitsplätze erhalten werden.<br />
Überdies wurden neue Investitionen<br />
getätigt.<br />
Ein weiteres Erfolgsbeispiel ist<br />
die Firma Waldrich Coburg, die<br />
2005 von der zur Beijing Jingcheng<br />
Machinery Electric Holding Co.<br />
Ltd. gehörenden Beijing No.1 Machine<br />
Tool Plant gekauft worden<br />
war. Neben der Eröffnung neuer<br />
Marktchancen für das Unternehmen<br />
durch den starken chinesischen<br />
Partner wurde zusätzliches<br />
Eigenkapital bereitgestellt;<br />
die Zahl der Mitarbeiter stieg von<br />
400 auf mehr als 700.<br />
Dabei folgen einer Firmenübernahme<br />
nicht selten weitere<br />
Greenfield-Investitionen. Nachdem<br />
beispielsweise die Xuzhou<br />
Construction Machinery Group<br />
(XCMG) <strong>mit</strong> 70% beim deutschen<br />
Engineering-Unternehmen Fluitronics<br />
eingestiegen ist, investiert<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
sie über 50 Millionen Euro in den<br />
Bau einer neuen Europazentrale<br />
in Krefeld. Dort sollen mehr als<br />
100 Arbeitsplätze entstehen. Auch<br />
die China International Marine<br />
Containers Group (CIMC) errichtet<br />
nach mehreren Firmenkäufen<br />
in Europa über eine der Tochtergesellschaften<br />
in Deutschland ein<br />
Werk für Sattelaufleger; gerechnet<br />
wird <strong>mit</strong> 300 neuen Arbeitsplätzen.<br />
<br />
China: Innovatives Radarsystem<br />
für Küstenplanungen<br />
„SPLASH“ erhebt Messdaten und unterstützt bei Frühwarnsystem<br />
Von Dr. Boris Pawlowski<br />
Kiel. Das rasante Wirtschaftswachstum<br />
und die zunehmende<br />
Bevölkerungsdichte an Chinas<br />
Küsten erfordern effiziente, wissenschaftsbasierte<br />
Strategien<br />
für ein zukunftsfähiges Küstenmanagement.<br />
Diesem Problem<br />
gehen jetzt Wissenschaftler des<br />
Forschungs- und Technologiezentrums<br />
Westküste (FTZ) der<br />
Christian-Albrechts-Universität<br />
zu Kiel (CAU), des Küstenforschungszentrums<br />
Yantai, China,<br />
und der Firma Helzel Messtechnik<br />
GmbH nach.<br />
Gemeinsam entwickeln sie ein<br />
Entscheidungshilfesystem zur<br />
Küstenraumplanung, welches<br />
innovative Meeresmesstechnik,<br />
Datenassimilation und Computersimulationen<br />
integriert. Es soll<br />
lokalenEntscheidungsträgern eine<br />
wissenschaftlich fundierte Hilfestellung<br />
für ein nachhaltiges<br />
Küstenmanagement der wirtschaftlich<br />
intensiv genutzten Shandong-Halbinsel<br />
geben. Das Projekt<br />
namens „SPLASH“ wird <strong>mit</strong> zirka<br />
790.000 Euro über drei Jahre durch<br />
das Bundesforschungsministerium<br />
(BMBF) gefördert.<br />
„Ein Herzstück des Systems<br />
ist das Hochfrequenz-Küstenradarsystem<br />
WERA, welches jetzt<br />
erstmals in China für Forschungszwecke<br />
in Betrieb genommen wurde“,<br />
erklärt Projektleiter Professor<br />
Roberto Mayerle das von der Firma<br />
Helzel Messtechnik GmbH<br />
(Kaltenkirchen, www.helzel.com)<br />
entwickelte System. Es soll bald<br />
in ein weiträumiges „Marine Umwelt-Überwachungsnetzwerk“<br />
integriert<br />
werden.<br />
Senden, Empfangen,<br />
Verwerten<br />
WERA besteht aus zwei Einheiten<br />
von Sende- und Empfängerantennen<br />
<strong>mit</strong> angeschlossener<br />
Empfangsstation, die bereits entlang<br />
der Küste installiert wurden.<br />
Mithilfe numerischer Algorithmen<br />
werden die von der<br />
Meeresoberfläche rückgestreuten<br />
Radarsignale aus einem Bereich<br />
von bis zu 200 Kilometern vor<br />
der Küste in Informationen über<br />
Strömung und Seegang transformiert.<br />
Eine Datenzentrale im<br />
Küstenforschungszentrum Yantai<br />
berechnet die empfangenen Daten<br />
<strong>mit</strong> zeitgleichen Punktmessungen<br />
auf Plausibilität und Genauigkeit<br />
überprüft werden. Stimmt alles,<br />
dienen die WERA-Daten zur<br />
räumlichen Kalibrierung und Verifizierung<br />
hochauflösender hydrodynamischer<br />
Modelle, die vom<br />
FTZ Westküste für die Region um<br />
den Golf von Bohai (Gelbes Meer)<br />
entwickelt werden. <br />
12
Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
Neu !<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
in <strong>Asien</strong> 2013<br />
China - Hongkong - Indonesien - Japan - Korea<br />
Malaysia - Taiwan - Thailand - Vietnam<br />
Preise runter !<br />
ProBusiness Media - Wirtschaftsreports<br />
Maschinen- und Anlagenbau in <strong>Asien</strong> 2013<br />
China - Hongkong - Japan- Korea - Indonesien - Malaysia - Philippinen<br />
- Singapur - Thailand - Vietnam<br />
Marktentwicklung, Produktion und Branchenstruktur, Außenhandel<br />
und Geschäftspraxis, fachspezifische Tabellen, zahlreiche<br />
Fachartikel zu diesen Ländern (siehe www.probusinessmedia.net)<br />
Pro<br />
Business<br />
Media<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Okt. 2013<br />
jetzt € 59,00<br />
statt 89,00<br />
Texte und Daten: März - August 2013<br />
Tabellen<br />
SWOT-Analyse, Außenhandelsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte,<br />
Import/Export, andere lokale Daten<br />
Anhang<br />
Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />
und Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum bis Ende 2014<br />
103 Seiten, 74 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />
Wirtschaft in DEn<br />
ASEAN-Staaten 2013<br />
Indonesien - Malaysia - Philippinen - Singapur - Thailand - Vietnam<br />
Allgemeine Wirtschaftsanalysen, umfangreiche Analysen der<br />
chemischen Industrie, Automobilindustrie und vom Arbeitsmarkt<br />
Pro<br />
Business<br />
Media<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sep. 2013<br />
jetzt € 55,00<br />
statt 85,00<br />
Wirtschaft in den ASEAN-Staaten 2013<br />
Indonesien - Malaysia - Philippinen - Singapur - Thailand - Vietnam<br />
Allgemeine Wirtschaftsanalysen, umfangreiche Analysen der<br />
chemischen Industrie, Automobilindustrie und dem Arbeitsmarkt<br />
Texte und Daten: März - August 2013<br />
Tabellen<br />
SWOT-Analyse, Außenhandelsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte,<br />
Import/Export, andere lokale Daten<br />
Anhang<br />
Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />
und Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum Sep. 2013 bis Ende 2014<br />
143 Seiten, 135 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />
Pro<br />
Business<br />
Media<br />
Wirtschaft in Ostasien 2013<br />
China - Japan - Korea - Taiwan<br />
Allgemeine Wirtschaftsanalysen, umfangreiche Analysen der<br />
chemischen Industrie, Automobilindustrie und der Medizintechnik<br />
Juli 2013<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
jetzt € 55,00<br />
statt 75,00<br />
Wirtschaft in Ostasien 2013<br />
China - Japan - Korea - Taiwan<br />
Allgemeine Wirtschaftsanalysen, umfangreiche Analysen der<br />
chemischen Industrie, Automobilindustrie und der Medizintechnik<br />
Texte und Daten: Januar - Juni 2013<br />
Tabellen<br />
SWOT-Analyse, Außenhandelsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte,<br />
Import/Export, andere lokale Daten<br />
Anhang<br />
Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />
und Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum Juli 2013 bis Juni 2014<br />
104 Seiten, 102 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />
Sonderangebot<br />
"Wirtschaft in den ASEAN-Staaten 2013" und<br />
"Wirtschaft in Ostasien 2013" - zusammen<br />
€ 95,00 (statt € 110,00)
Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
ProBusiness Media - Wirtschaftsreports<br />
Pro<br />
Business<br />
Media<br />
Automobilindustrie<br />
in <strong>Asien</strong> 2013<br />
China - Hongkong - Indonesien - Japan - Korea<br />
Malaysia - Taiwan - Thailand - Vietnam<br />
Aug. 2013<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
jetzt € 39,00<br />
statt 59,00<br />
Automobilindustrie in <strong>Asien</strong> 2013<br />
China, Hongkong, Indonesien, Japan, Korea, Malaysia,<br />
Taiwan, Thailand, Vietnam<br />
Allgemeine Analyse der Automobilindustrie aller 9 Länder<br />
und weitere Themen<br />
Texte und Daten: Februar - Juli 2013<br />
Tabellen<br />
Verkaufsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte, Import/Export,<br />
andere lokale Daten<br />
Anhang<br />
Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />
und Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum Sep.2013 bis Juni 2014<br />
64 Seiten, 61 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />
MyanMar 2013<br />
Der Tigerstaat von morgen?<br />
Myanmar 2013<br />
Der Tigerstaat von morgen?<br />
Texte und Daten: Dez. 2012 bis April 2013<br />
Pro<br />
Business<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Media<br />
Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
April 2013<br />
€ 49,00<br />
Inhalt<br />
Einführung, Wirtschaftsentwicklung, Infrastrukturplanungen, Auslandsinvestitionen,<br />
Geschäftspraxis, Telefon- und Internetdienste, Hotelboom, Nahrungs<strong>mit</strong>telsektor,<br />
Bekleidungsindustrie, Japan und Myanmar, Recht in Myanmar, Anhang (u.a. Allgemeine und<br />
Wirtschaftsdaten, Außenhandel Myanmar und <strong>mit</strong> Deutschland, nach SITC 2010, 2011, 2012;<br />
Behörden in Myanmar, Kontakte Nahrungs<strong>mit</strong>tel-Industrie)<br />
48 Seiten, 22 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />
Arbeitsmärkte in <strong>Asien</strong> 2013<br />
China, Hongkong, Indien, Japan, Korea, Malaysia, Singapur,<br />
Thailand, Taiwan, Vietnam<br />
Feb. 2013 - 134 Seiten, 90 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 85,00<br />
Maschinen- und Anlagenbau in Osteuropa 2012<br />
Kroatien - Polen - Rumänien - Russland, Serbien, Slowenien, Tschechien - Ungarn<br />
Dez. 2012 - 110 Seiten, 64 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 75,00<br />
Chemische Industrie in <strong>Asien</strong> 2012<br />
China, Hongkong, Indien, Indonesien, Japan, Korea, Malaysia, Philippinen,<br />
Singapur, Taiwan,Thailand, Vietnam<br />
Sep. 2012 - 101 Seiten, 77 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 75,00<br />
Rohstoffe und Bergbau in <strong>Asien</strong> 2012<br />
- Strategische Metalle, Mineralien und weitere Rohstoffe -<br />
Mai 2012 - 96 Seiten, 61 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 69,00<br />
Arbeitsmärkte in Osteuropa 2012<br />
Belarus, Bulgarien, Estland, Georgien, Kasachstan, Kroatien, Lettland, Polen,<br />
Rumänien, Russland, Slovakei, Slovenien, Tschechien, Turkmenistan, Ukraine, Ungarn<br />
Juli 2012 - 170 Seiten, 121 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 85,00<br />
Solar- und Windenergie in der VR China 2011<br />
September 2011 - 26 Seiten, 16 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 39,50<br />
Bestellen, Infos und Sonderwünsche<br />
Email: info@probusinessmedia.net<br />
Web: www.probusinessmedia.net
P.Virot / WHO<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mumbais Eisenbahn ist überfüllt<br />
Mumbai treibt Metro-Projekte<br />
voran<br />
Japan gibt Milliarden-Kredithilfe; jedoch auch Zulieferungen<br />
von deutschen Firmen möglich<br />
Von Katrin Pasvantis<br />
Mumbai (gtai). Die Ausschreibungen<br />
für Mumbais dritte Metrolinie<br />
haben begonnen, die<br />
Aufträge sollen im Frühjahr 2014<br />
vergeben werden. Die Strecke<br />
soll überwiegend unterirdisch<br />
verlaufen und umfasst 33 km<br />
Schiene und 26 Stationen. Japans<br />
Entwicklungsagentur hat Kredite<br />
über umgerechnet 533 Millionen<br />
Euro zugesagt. Bis 2021<br />
will Mumbai rund 5 Milliarden<br />
Euro in den Aufbau der Metro<br />
<strong>mit</strong> acht Linien und insgesamt<br />
150 km Schienennetz investieren.<br />
Der erste Monorail Indiens<br />
könnte noch 2013 in Mumbai die<br />
Fahrt aufnehmen.<br />
Der Bau der Metrolinie 3 in<br />
Mumbai ist jetzt in der Ausschreibungsphase<br />
angekommen.<br />
Der Streckenabschnitt wird überwiegend<br />
unterirdisch geführt.<br />
Bis Ende Oktober 2013 konnten<br />
Unternehmen “pre-qualification<br />
bids” für Design und Bau der<br />
Untergrundstationen und Tunnels<br />
abgeben. Ab Dezember soll<br />
die Aufforderung zu konkreten<br />
Bewerbungen ergehen und die<br />
Aufträge sollen ab März 2014 vergeben<br />
werden. Die Projektkosten<br />
werden auf umgerechnet rund<br />
2,7 Milliarden Euro geschätzt.<br />
Die japanische Entwicklungsagentur<br />
JICA (Japan International<br />
Cooperation Agency) hat<br />
Kredite in erheblichem Umfang<br />
zugesagt.<br />
Die Linie ist die dritte von<br />
voraussichtlich acht Strecken,<br />
die bis 2021 in Mumbai geplant<br />
sind. Das Metro-Projekt startete<br />
2006 und die Pläne wurden bereits<br />
mehrfach überarbeitet. Laut<br />
derzeitigem Stand wird ein Netz<br />
<strong>mit</strong> einer Schienenlänge von 150<br />
km und Gesamtkosten von rund<br />
5 Milliarden Euro entstehen. Die<br />
Projekte werden in drei Phasen<br />
umgesetzt. Die erste Phase umfasst<br />
die Metrolinien 1, 2 und 3.<br />
Linie 1 (12 km: Versova-Andheri-Ghatkopar)<br />
ist kurz vor der<br />
Fertigstellung, der Baubeginn<br />
der Linie 2 (32 km: Charkop-<br />
Bandra-Mankhurd) stockt wegen<br />
Unstimmigkeiten zwischen<br />
Behörden und Bauunternehmen.<br />
Beide Linien sind als Hochbahn<br />
geplant. Linie 3 (33 km: Colaba-<br />
Bandra-Flughafen-SEEPZ) ist die<br />
genannte Metro in der Ausschreibungsphase.<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Baubeginn für Metrolinie 3 in<br />
2014 erwartet<br />
Metrolinie 3 wird eine Nord-<br />
Süd-Verbindung <strong>mit</strong> 26 Stationen.<br />
Die Strecke soll überwiegend<br />
unterirdisch in Tunneln verlaufen,<br />
Baubeginn Ende 2014 sein;<br />
die Fertigstellung ist für 2020 geplant.<br />
Die Gesamtkosten für diesen<br />
Metroabschnitt werden auf<br />
mehr als 2,7 Milliarden Euro geschätzt.<br />
Finanziert und betrieben<br />
werden soll das Projekt von der<br />
öffentlichen Hand. Mit der Umsetzung<br />
des Baus werden private<br />
Unternehmen beauftragt. Japans<br />
Entwicklungsagentur JICA hat<br />
Kredite in Höhe von insgesamt 71<br />
Milliarden Yen (533 Mio. Euro) für<br />
das Projekt zugesagt.<br />
In jüngster Zeit lässt sich ein<br />
verstärktes Engagement Japans in<br />
Indien beobachten. Die JICA stellt<br />
beispielsweise auch in hohem<br />
Umfang Kredite für das Großprojekt<br />
“Delhi-Mumbai-Industrial-Corridor”<br />
zur Verfügung. Es<br />
ist zu erwarten, dass japanische<br />
Firmen wegen der Kreditzusagen<br />
bei der Umsetzung der Projekte<br />
stärker zum Zug kommen. Für<br />
deutsche Unternehmen könnten<br />
sich trotzdem Beteiligungs- und<br />
Lieferchancen ergeben.<br />
Die Umsetzung von Mumbais<br />
Metroprojekt läuft bislang eher<br />
holprig. Die Kosten für die erste<br />
Metrolinie sind aus dem Ruder<br />
gelaufen und Behörden und<br />
Bauträger streiten sich über die<br />
Finanzierung. Der Bau der zweiten<br />
Metrolinie hat noch gar nicht<br />
begonnen, obwohl das Projekt bereits<br />
2010 am Reliance Infrastructure<br />
vergeben wurde.<br />
Wirtschaftsreport<br />
Wirtschaft in den<br />
ASEAN-Staaten 2013<br />
143 Seiten, Softcopy (PDF)<br />
nur noch € 55,00<br />
www.probusinessmedia.net<br />
15
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Betreibermodell umstritten<br />
Wie die Zeitung “Business<br />
Standard” im Oktober berichtete,<br />
stehen unter anderem Bau-Freigaben<br />
aus und es fehle die für ein<br />
Depot benötigte Landfläche. Dem<br />
Vernehmen nach möchten sowohl<br />
Reliance als auch die Behörden<br />
den Vertrag auflösen. Letztere sollen<br />
vom geplanten Betreibermodell<br />
BOOT (Build-Operate-Own-<br />
Transfer) Abstand nehmen und<br />
den Betrieb der Metro in der öffentlichen<br />
Hand belassen wollen.<br />
Die Planung der Linie 3, bei der<br />
Finanzierung und Betrieb durch<br />
die öffentliche Hand vorgesehen<br />
sind, scheint diese Gerüchte zu<br />
bestätigen.<br />
Mumbais erste Metrolinie ist<br />
dagegen fast fertig gestellt und<br />
wird voraussichtlich im Frühjahr<br />
2014 den Betrieb aufnehmen. Der<br />
Bau der Linie 1 begann 2006 und<br />
hat sich um mehr als drei Jahre<br />
verzögert. Das Projekt wird zudem<br />
teurer als geplant. Wie das<br />
indische Wirtschaftsmagazin<br />
“Business Today” berichtet, stiegen<br />
die Kosten um 83% auf 23,6<br />
Milliarden indische Rupien (281<br />
Mio. Euro). Das <strong>mit</strong> dem Bau beauftragte<br />
Unternehmen Reliance<br />
Infrastructure macht dafür, so das<br />
Magazin, zahlreiche Projektänderungen<br />
verantwortlich, unter anderem<br />
seien Streckenführung und<br />
Design überarbeitet worden. Außerdem<br />
hätten Verzögerungen bei<br />
den erforderlichen behördlichen<br />
Genehmigungen die Kosten nach<br />
oben getrieben.<br />
Die Metro 1 wird als Public-<br />
Private Partnership (PPP) Projekt<br />
umgesetzt <strong>mit</strong> BOOT-Modell über<br />
einen Zeitraum von 35 Jahren.<br />
Reliance Infrastructure hält die<br />
Mehrheit (69%) am Konsortium<br />
Mumbai Metro One Pvt. Ltd., das<br />
den Zuschlag für die Umsetzung<br />
der Linie 2007 erhielt. Außerdem<br />
ist das französische Unternehmen<br />
Veolia Transport (5%) beteiligt.<br />
Den restlichen Anteil (26%) hält<br />
die Stadtentwicklungsbehörde<br />
MMRDA. Reliance ist für den Bau<br />
der Metro verantwortlich, während<br />
Veolia den Betrieb und die<br />
Instandhaltung übernimmt.<br />
Die Linie 1 ist eine Querverbindung<br />
zwischen den nördlichen<br />
Stadtteilen Versova und Ghatkopar.<br />
Sie soll täglich 600.000 Fahrgäste<br />
transportieren und zu den<br />
Stoßzeiten im Vier-Minuten-Takt<br />
operieren. Die Strecke ist als Hochbahn<br />
<strong>mit</strong> 11,4 km Schiene und<br />
zwölf Haltestationen konzipiert.<br />
ÖPNV-Ausbau im Rückstand<br />
Für Mumbai ist der Ausbau des<br />
öffentlichen Personennahverkehrs<br />
außerordentlich wichtig, denn die<br />
Verkehrsinfrastruktur ist überlastet.<br />
Die Regierung hat zu spät <strong>mit</strong><br />
dem Aufbau eines Nahverkehrsnetzes<br />
begonnen; Mumbais öffentlicher<br />
Nahverkehr beschränkt<br />
sich bislang auf Züge und Busse.<br />
Wichtigstes Transport<strong>mit</strong>tel sind<br />
die Züge, die auf nur zwei Nord-<br />
Süd-Verbindungen operieren und<br />
rund 70% des Pendleraufkommens<br />
transportieren. Zu den Stoßzeiten<br />
sollen in den Zügen, die im<br />
Drei- bis Vier-Minuten-Takt fahren,<br />
4.500 statt der zugelassenen<br />
1.700 Passagiere pro Zug unterwegs<br />
sein. Der Bevölkerungszuzug<br />
wird das Problem in den kommenden<br />
Jahren noch verstärken.<br />
Mumbais öffentlicher Nahverkehr<br />
verfügt zudem über keinen<br />
integrierten Ansatz. Passagiere<br />
von Bus und Zug müssen deshalb<br />
zunächst <strong>mit</strong> einem anderen<br />
Transport<strong>mit</strong>tel zur nächstgelegenen<br />
Station fahren. Außerdem<br />
gibt es kaum Querverbindungen<br />
in den Netzen, weshalb die Fahrzeiten<br />
oft unmäßig lang sind.<br />
In den nächsten Jahren will<br />
und muss die Stadt kräftig in den<br />
Ausbau des ÖPNV investieren.<br />
Das Metroprojekt gehört deshalb<br />
zu den Prioritäten der Lokalregierung.<br />
Die Metro soll die Kurzstreckenverbindungen<br />
verbessern und<br />
weitere Stadtteile an den ÖPNV<br />
anbinden. Die ersten beiden Metrolinien<br />
sind Querverbindungen<br />
zu den beiden bestehenden Nord-<br />
Süd-Zugstrecken, sie sollen den<br />
Zugang zum Zugnetz optimieren.<br />
Parallel zum Aufbau der Metro<br />
soll das bestehende Schienennetz<br />
der Züge modernisiert und ausgebaut<br />
werden. Es sollen zusätzliche<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Stationen entstehen und neue<br />
Züge gekauft werden.<br />
Auch Monorail vor Start<br />
Neben der Metro entsteht in<br />
Mumbai zurzeit auch die erste<br />
Monorail-Verbindung Indiens.<br />
Das Monorail-Netz soll eine Länge<br />
von insgesamt 135 km <strong>mit</strong> mehreren<br />
Linien erhalten und auf Hochtrassen<br />
geführt werden. Bis 2021<br />
sollen rund 4,4 Milliarden US$<br />
in das Projekt investiert werden.<br />
Baubeginn für die ersten beiden<br />
Linien war 2009; sie sollten 2012<br />
den Betrieb aufnehmen. Aber die<br />
Projekte verzögern sich. Der Bau<br />
an der ersten Linie ist indes weit<br />
fortgeschritten und könnte noch<br />
2013 fertig gestellt werden. Den<br />
Zuschlag für den Bau der beiden<br />
Strecken erhielt ein Konsortium<br />
von Larsen & Toubro und der<br />
malaysischen Scomi Engineering<br />
unter der Aufsicht von MMRDA.<br />
Gegenwärtig sind keine Ausschreibungen<br />
zum Monorail-Netz<br />
offen oder in Aussicht.<br />
Beim Bau von Metro und Monorail<br />
setzt Mumbai aus Platzmangel<br />
vor allem auf Hochtrassen<br />
und in geringerem Umfang auf<br />
unterirdische Streckenverläufe.<br />
Wegen der Halbinsellage kann die<br />
Stadt nur in eine Richtung (nach<br />
Norden) wachsen und Bauplatz<br />
im Zentrum ist knapp und teuer.<br />
Unterirdische Streckenverläufe<br />
gelten als schwerer zu realisieren<br />
und <strong>mit</strong> größerem Kostenaufwand<br />
verbunden als Hochtrassen.<br />
Denn die Halbinsel, auf der Mumbai<br />
liegt, ist aus sieben Inseln<br />
entstanden, die durch künstliche<br />
Aufschüttung zu einem Ganzen<br />
verbunden wurden. Untergrundstrecken<br />
gelten wegen der Aufschüttung<br />
als schwierig.<br />
Zuständig für die Vorhaben ist<br />
die Stadtentwicklungsbehörde<br />
MMRDA (Mumbai Metropolitan<br />
Region Development Authority).<br />
Informationen zu aktuellen Ausschreibungen<br />
im Rahmen des Metroprojekts<br />
und anderer Infrastrukturprojekte<br />
in Mumbai können auf<br />
einer Webseite abgerufen werden<br />
(http://mmrda.maharashtra.gov.in/<br />
tenders-notices). <br />
16
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Indiens IT-BPM-Industrie<br />
trotzt Wirtschaftskrise<br />
Fachverband Nasscom erwartet zweistelliges Umsatzplus;<br />
Nachfrage soll kräftig zulegen<br />
Von Katrin Pasvantis<br />
Mumbai (gtai). Indiens Wirtschaftskrise<br />
spitzt sich zu, die<br />
IT-BPM-Branche erwartet jedoch<br />
kräftige Zuwachsraten. Der<br />
indische Fachverband Nasscom<br />
prognostiziert für 2013/14 ein<br />
Umsatzplus von 14%. Das liegt an<br />
der starken Exportorientierung<br />
der Branche sowie an der Verbesserung<br />
der weltweiten Wirtschaftslage.<br />
Aber auch im Inland<br />
erwartet der Verband kräftige<br />
Zuwachsraten, angetrieben von<br />
einer steigenden Nachfrage nach<br />
Hard- und Software.<br />
Indiens Informationstechnologie<br />
(IT) - und Business Process<br />
Mangement-Sektor (BPM) legen<br />
<strong>mit</strong> kräftigen Wachstumsraten zu.<br />
Der indische Fachverband National<br />
Association of Software and<br />
Services Companies (Nasscom)<br />
prognostizierte Ende September<br />
ein Umsatzplus von 14% für das<br />
laufende Finanzjahr 2013/14 (1.4.<br />
bis 31.3.). Die Exporte werden laut<br />
Nasscom um 12 bis 14% auf 84<br />
Milliarden bis 87 Milliarden US$<br />
zulegen, der Inlandsumsatz um<br />
13 bis 15% auf 1,18 Billionen bis<br />
1,20 Billionen indische Rupien (ca.<br />
14 Mrd. Euro, 1 Euro = 84,29 Rupien,<br />
Mittelwert Aug. - Okt. 2013).<br />
Die Branche ist stark exportorientiert.<br />
Über 70% ihres Umsatzes<br />
erwirtschaften die indischen Unternehmen<br />
im Ausland. Wachstumsimpulse<br />
gehen derzeit im<br />
Exportgeschäft Nasscom zufolge<br />
von den weltweit steigenden IT-<br />
Ausgaben, disruptiven Technologien<br />
(“ablösende Technologien”),<br />
die neue Leistungsdimensionen<br />
abdecken, sowie von der steigenden<br />
Nachfrage nach Lösungen<br />
für SMAC aus, das heißt für soziale<br />
Netzwerke, mobile Anwendungen,<br />
Analystics und Cloud.<br />
Erwartete Stabilisierung<br />
der Rupie<br />
Im 1. Halbjahr des aktuellen<br />
Finanzjahrs 2013/14 dürfte der<br />
Exportumsatz hinter der von<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
IT-Sektor in Indien:<br />
Wachstumstreiber im Inlandsmarkt<br />
Mobiltelefonanschlüsse<br />
891 Mio.<br />
Mobile Internetnutzer 87 Mio 1)<br />
Angeschlossene PCs<br />
Internetanschlüsse<br />
Breitband Anschlüsse<br />
Nasscom prognostizierten Wachstumsrate<br />
von 12 bis 14% zurückgeblieben<br />
sein. Die IT/BPM-Industrie<br />
hat wegen ihrer hohen<br />
Exportabhängigkeit unter dem<br />
starken Kursverfall der Rupie in<br />
den letzten Monaten gelitten. Von<br />
April bis Ende August 2013 verlor<br />
die Rupie gegenüber dem US$ um<br />
20% und sank auf ein Rekordtief<br />
(1.4.13: 1 US$ = 54 Rupien; 31.8.13:<br />
1 US$ = 67 Rupien). Die Rupienschwäche<br />
verschaffte den Unternehmen<br />
zwar einen Preisvorteil<br />
im Exportgeschäft, aber gleichzeitig<br />
war die Kursentwicklung<br />
so unvorhersehbar, dass sie Vertragsabschlüsse<br />
behinderte. Die<br />
indischen Anbieter wussten nicht,<br />
zu welchem Kurs sie ihre Geschäfte<br />
absichern sollten.<br />
Wirtschaftsexperten erwarten<br />
eine Stabilisierung der indischen<br />
Rupie auf dem aktuellen Niveau<br />
zwischen 60 und 62 Rupien (Wechselkurs<br />
am 19.10.13: 1 US$ = 61 Rupien).<br />
In der IT/BPO-Industrie ist<br />
der positive Effekt der Stabilisierung<br />
bereits zu spüren. Unternehmensvertretern<br />
zufolge ziehen<br />
die Exporte seit Ende September<br />
wieder an. Die erwarteten Steigerungen<br />
dürften das schwächere<br />
erste Halbjahr ausgleichen und<br />
25 Mio<br />
24 Mio.<br />
15 Mio.<br />
Haushalte <strong>mit</strong> Internetzugang 29 Mio.<br />
Internetnutzer 150 Mio. 1)<br />
Nutzer sozialer Netzwerke 70 Mio.<br />
Facebook Nutzer<br />
65 Mio.<br />
Öffentliche IT-Ausgaben 6,4 Mrd. US$ 2)<br />
1) Schätzung;<br />
2) geplante Ausgaben 2013 für interne IT<br />
(inkl. Personal), Hardware, Software, externe IT<br />
Dienstleistungen und Telekommunikation<br />
Quellen: Nasscom “IT-BPO Sector in India,<br />
Strategic Review 2013”, Februar 2013; eGov Reach<br />
und Gartner Inc., Oktober 2013<br />
die Nasscom-Prognose von +12 bis<br />
14% für 2013/14 scheint erreichbar.<br />
Indiens IT-Nachfrage steigt<br />
trotz Wirtschaftskrise<br />
Im Inland erwartet Nasscom<br />
2013/14 ungeachtet des derzeit<br />
geringen indischen Wirtschaftswachstums<br />
ein Umsatzplus von<br />
13 bis 15%. Wachstumsimpulse<br />
sollen insbesondere von Nachfragezuwächsen<br />
bei Notebooks, Tablets,<br />
iPads und Hardware zur Datenspeichung,<br />
Cloud Services und<br />
Applikationen für Mobiltelefone<br />
ausgehen. Der Inlandsmarkt hat<br />
sich trotz seines geringeren Volumens<br />
zu einem wichtigen Stand-<br />
17
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
bein der Branche entwickelt. Der<br />
Umsatz legt regelmäßig schneller<br />
zu als im Auslandsgeschäft.<br />
Für ein kräftiges Wachstum sorgen<br />
eine zunehmende Reife des<br />
Marktes, eine stärkere Anpassung<br />
der Produkte und Dienstleistungen<br />
an den lokalen Markt<br />
sowie wachsende Ausgaben der<br />
öffentlichen Hand für IT.<br />
Indiens Regierung setzt verstärkt<br />
auf IT und IT-gestützte<br />
Dienstleistungen, um breitere Teile<br />
der Bevölkerung am Wirtschaftswachstum<br />
teilhaben zu lassen.<br />
Der Unternehmensberatung Gartner<br />
Inc. zufolge sind 2013 öffentliche<br />
IT-Ausgaben in Höhe von 6,4<br />
Milliarden US$ geplant. Das wohl<br />
größte und wichtigste laufende<br />
Projekt ist die Ausstellung von<br />
Identifikationskarten, vergleichbar<br />
<strong>mit</strong> Personalausweisen, für<br />
alle Bürger, auf denen zu Identifizierungszwecken<br />
auch biometrische<br />
Daten gespeichert sind.<br />
Die Regierung möchte zudem unter<br />
anderem E-Governance Angebote<br />
ausbauen, um Korruption zu<br />
mindern und die Verteilung von<br />
Zuwendungen an Bedürftige zu<br />
verbessern.<br />
Höheres Umsatzwachstum<br />
als 2012/13<br />
Das laufende Finanzjahr wird<br />
der indischen IT/BPM-Branche<br />
ein deutlich höheres Umsatzplus<br />
bescheren als 2012/13. Das<br />
vergangene Jahr war für Unternehmen<br />
durch ein hohes Maß<br />
an Unsicherheit gekennzeichnet.<br />
Wichtige Abnehmermärkte im<br />
Ausland litten noch unter den<br />
Folgen der weltweiten Finanzkrise,<br />
die Eurokrise breitete sich aus,<br />
und das Wachstum der indischen<br />
Wirtschaft ging erstmals deutlich<br />
zurück. Nasscom-Schätzungen<br />
zufolge erzielten die Unternehmen<br />
2012/13 trotzdem ein Umsatzplus,<br />
wenn auch auf niedrigerem Niveau<br />
als in den Vorjahren. Der Gesamtumsatz<br />
legte um schätzungsweise<br />
7,5% auf US$-Basis zu. Im<br />
Auslandsgeschäft konnten die Unternehmen<br />
ihre Umsätze um 10%<br />
auf 76 Milliarden US$ steigern, im<br />
Inland um 14% auf 1,7 Milliarden<br />
Rupien beziehungsweise umgerechnet<br />
rund 32 Milliarden US$.<br />
Transformation zur<br />
IT-BPM-Industrie<br />
Indiens IT-Branche durchläuft<br />
einen Wandel. Immer mehr Anbieter<br />
von Business Process Outsourcing<br />
(BPO), erweitern ihr Angebot<br />
von zuvor überwiegend verwaltungstechnischen<br />
Aufgaben, wie<br />
der Aufnahme von Versicherungsfällen<br />
oder “Airline Ticketing”, um<br />
Lösungen zum Management von<br />
Geschäftsprozessen. Die Transformation<br />
der Branche spiegelt sich<br />
in der Umbenennung der Industrie<br />
durch Nasscom von IT/BPO<br />
zu IT/BPM wider.<br />
Ausgelöst wurde der Trend in<br />
Richtung BPM durch die weltweite<br />
Finanzkrise. Nachfragerückgänge<br />
in wichtigen Abnehmermärkten<br />
wie der EU und den USA hatten<br />
die indische Branche stark getroffen.<br />
Um wettbewerbsfähig zu<br />
bleiben, begannen Unternehmen<br />
ihr Geschäftsmodell zu erweitern<br />
und aufzuwerten. Die Provider beschäftigen<br />
zunehmend höherqualifizierte<br />
Fachkräfte wie Rechtsanwälte,<br />
Ingenieure, Statistiker oder<br />
Buchhalter, um BPM-Lösungen<br />
anbieten zu können.<br />
Die Unternehmen suchen zudem<br />
neue Wege, um effizienter zu<br />
werden. Indiens IT- und Consultingdienstleister<br />
Infosys schloss<br />
beispielsweise im April 2013 <strong>mit</strong><br />
IPSoft, einem führenden US-amerikanischen<br />
Anbieter von IT-Automatisierungslösungen,<br />
eine strategische<br />
Partnerschaft. Die Suche<br />
nach spezialisierten Dienstleistungen<br />
und neuen Technologien<br />
kann auch kleinen oder Start-up-<br />
Firmen Möglichkeiten zur Zusammenarbeit<br />
<strong>mit</strong> den indischen<br />
IT/BPM-Riesen eröffnen.<br />
Nasscom erwartet bis 2020 einen<br />
Umsatzanstieg des indischen<br />
BPM-Sektors auf 50 Milliarden<br />
US$. Der Großteil des Geschäfts<br />
wird <strong>mit</strong> ausländischen Kunden<br />
erwirtschaftet. Die drei größten<br />
Exporteure von BPO- beziehungsweise<br />
BPM-Dienstleistungen waren<br />
2012/13 Genpact, Tata Consultancy<br />
Services und Infosys. <br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Deutsche Unternehmen<br />
entdecken<br />
Indonesien wieder<br />
Importe “Made in Germany”<br />
legen zu; Kfz- und Chemiebranche<br />
ziehen Investoren an<br />
Von Roland Rohde<br />
Jakarta (gtai). Einst spielten<br />
deutsche Unternehmen in Indonesien<br />
eine gewichtige Rolle.<br />
Im Zuge der <strong>Asien</strong>krise 1997/98<br />
kehrten viele Firmen indes dem<br />
größten Land der ASEAN-Region<br />
den Rücken und konzentrierten<br />
sich lieber auf das Geschäft <strong>mit</strong><br />
der VR China. Nahezu kampflos<br />
überließen sie das Feld den Japanern.<br />
So dominieren etwa die<br />
Automarken aus dem “Land der<br />
aufgehenden Sonne” heute das<br />
Straßenbild klar. Doch Volkswagen<br />
will hierbei nicht länger zusehen.<br />
Andere deutsche Firmen<br />
folgen dem Beispiel.<br />
Bis in die Mitte der 1990er Jahre<br />
hinein galt Indonesien als einer der<br />
vielversprechendsten Zukunftsmärkte<br />
<strong>Asien</strong>s. Viele ausländische<br />
und auch deutsche Unternehmen<br />
engagierten sich in dem größten<br />
Land der ASEAN-Region. Doch<br />
dann kam die Währungs- und<br />
Finanzkrise von 1997/98, in deren<br />
Folge die Wirtschaft einen Einbruch<br />
erlebte, von dem sie sich<br />
erst Jahre später erholen sollte.<br />
Einfuhr aus Deutschland<br />
Jahr Wert Anteil<br />
[Mrd. US$]<br />
1997 2,6 6,3%<br />
2002 2,0 3,6%<br />
2007 2,0 2,7%<br />
2008 3,1 2,4%<br />
2009 2,4 2,5%<br />
2010 3,0 2,2%<br />
2011 3,4 1,9%<br />
2012 4,2 2,2%<br />
Quelle: UN Comtrade<br />
18
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Die wichtigsten Lieferländer Indonesiens<br />
1997<br />
[Mrd. US$]<br />
2002<br />
[Mrd. US$]<br />
2007<br />
[Mrd. US$]<br />
2012<br />
[Mrd. US$]<br />
Japan 8,3 4,4 6,5 22,8<br />
USA 5,4 2,6 4,8 11,6<br />
Singapur 3,4 4,1 9,8 26,1<br />
Deutschland 2,6 1,2 2,0 4,2<br />
Australien 2,4 1,6 3,0 5,3<br />
Südkorea 2,3 1,6 3,2 12,0<br />
VR China 1,6 2,4 8,6 29,4<br />
Malaysia 0,9 1,0 6,4 12,2<br />
Thailand 0,9 1,2 4,3 11,4<br />
Indien 0,7 0,6 1,6 4,3<br />
Saudi-Arabien 0,6 1,1 3,4 5,2<br />
Quelle: UN Comtrade<br />
Das internationale Kapital<br />
wandte sich von dem südostasiatischen<br />
Archipel ab und setzte<br />
stattdessen auf die VR China.<br />
Besonders erfolgreich waren<br />
dort deutsche Unternehmen. In<br />
Indonesien überließen sie das<br />
Feld hingegen mehr oder weniger<br />
kampflos den Japanern. Laut<br />
Aussagen des Branchenverbandes<br />
Gaikindo halten japanische Marken<br />
einen lokalen Marktanteil von<br />
weit über 90%.<br />
Ein Blick auf die Handelsstatistik<br />
verdeutlicht den Trend: Im<br />
Jahr 1997 importierte Indonesien<br />
Waren im Wert von umgerechnet<br />
2,6 Milliarden US$ aus Deutschland.<br />
Das entsprach bei Gesamteinfuhren<br />
in Höhe von knapp 42<br />
Milliarden US$ einer Lieferquote<br />
von gut 6%. Deutschland war da<strong>mit</strong><br />
sogar viertwichtigster Warenlieferant.<br />
Fünfzehn Jahre später ist<br />
der Lieferanteil auf magere 2,2%<br />
abgesackt.<br />
Ein Blick auf die ausländischen<br />
Direktinvestitionen fördert ein<br />
noch schwächeres Ergebnis zu<br />
Tag. So beliefen sich die entsprechenden<br />
Kapitalzuflüsse 2012 insgesamt<br />
laut Angaben der indonesischen<br />
Investitionsbehörde BKMP<br />
auf nahezu 25 Milliarden US$.<br />
Aus Deutschland kam hiervon<br />
weniger als ein halbes Prozent.<br />
Doch da<strong>mit</strong> soll nun Schluss<br />
sein, denn das Interesse der deutschen<br />
Wirtschaft an Indonesien<br />
hat seit ein paar Jahren deutlich<br />
zugenommen. Auslöser waren unter<br />
anderem die enttäuschenden<br />
Wachstumszahlen der einst so<br />
hoch gefeierten BRIC-Länder. Insbesondere<br />
Indien, Russland und<br />
Brasilien mussten jüngst <strong>mit</strong> mageren<br />
Zuwachsraten aufwarten.<br />
Auch für die VR China rechnen<br />
Landeskenner <strong>mit</strong> einer kontinuierlichen<br />
Abkühlung der Konjunktur.<br />
Indonesiens Wirtschaft ist dagegen<br />
in den vergangenen zehn<br />
Jahren real um durchschnittlich<br />
rund 6% gewachsen. Auch für die<br />
Zukunft gehen nahezu alle Analysten<br />
von einer lebhaften Konjunktur<br />
und realen Wachstumsraten<br />
um die 6% aus.<br />
Deutsche Unternehmen haben<br />
vor diesem Hintergrund ihre Verkaufs-<br />
und Investitionsanstrengungen<br />
merklich verstärkt. Dies<br />
machte sich allerdings erst in der<br />
allerjüngsten Vergangenheit in<br />
harten Fakten bemerkbar. Im Jahr<br />
2011 stiegen die Einfuhren “Made<br />
in Germany” auf US-Dollarbasis<br />
um 13% zum Vorjahr. Für 2012<br />
vermeldete die indonesische Zollstatistik<br />
ein Plus von 23%. Nach<br />
der deutschen Statistik haben die<br />
Ausfuhren deutscher Firmen im<br />
Vorjahresvergleich 2011 um 5%<br />
und 2012 um 47,6% zugenommen.<br />
Im 1. Halbjahr 2013 lag das deutsche<br />
Exportplus bei 22,8%.<br />
Die niedrige deutsche Lieferquote<br />
spiegelt eine Durchschnittsbetrachtung<br />
wider. In vielen<br />
Warenkategorien, insbesondere<br />
Investitionsgütern, liegt der Wert<br />
deutlich höher. So ist Deutschland<br />
ein wichtiger Lieferant von Spezial-<br />
und Arbeitsmaschinen. 2012<br />
beliefen sich die entsprechenden<br />
Ausfuhren nach Indonesien zusammen<br />
auf über 1,4 Milliarden<br />
US$, was einer Quote von mehr<br />
als 7% entspricht. Gegenüber dem<br />
Jahr 2002 konnten die deutschen<br />
Anbieter ihre Umsätze absolut betrachtet<br />
um nahezu das Fünffache<br />
steigern. Auch in anderen Warengruppen<br />
freuen sich deutsche Firmen<br />
über hohe Lieferanteile. Bei<br />
Mess- und Regeltechnik wurden<br />
2012 fast 6%, bei Arznei<strong>mit</strong>teln sogar<br />
mehr als 10% erzielt.<br />
Bei den deutschen Direktinvestitionen<br />
dürfte sich wohl erst ab<br />
2014/15 statistisch gesehen etwas<br />
tun. Dafür werden die Zahlen<br />
aller Voraussicht nach beeindruckend<br />
sein, denn die Liste der<br />
angekündigten Vorhaben verlängert<br />
sich praktisch von Monat zu<br />
Monat. So unterzeichnete Ferrostaal<br />
im Frühjahr 2013 ein Memorandum<br />
of Understanding. Das<br />
Unternehmen beabsichtigt den<br />
Bau eines petrochemischen Komplexes<br />
in Papua. Die Investitionssumme<br />
soll sich auf 2 Milliarden<br />
US$ belaufen.<br />
19
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Im Sommer 2013 veröffentlichte<br />
dann Volkswagen seine Indonesien-Pläne.<br />
Der deutsche Branchenprimus<br />
beabsichtigt den Bau<br />
einer Fabrik in West-Java. Sie soll<br />
nach offiziellen Angaben umgerechnet<br />
rund 270 Millionen US$<br />
kosten, spätestens 2017 in Betrieb<br />
gehen und pro Jahr bis zu 50.000<br />
Fahrzeuge produzieren können.<br />
Auch der Bosch-Konzern hat den<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Bau einer Fertigungsanlage angekündigt.<br />
Die Investitionen sollen<br />
im niedrigen zweistelligen Millionenbereich<br />
liegen.<br />
Im Herbst 2013 übernahm dann<br />
Fresenius Kabi 51% der Anteile<br />
an der zur indonesischen SOHO-<br />
Gruppe gehörenden Ethica Industri<br />
Farmasi (EIP). Das “Wall<br />
Street Journal” schätzt die Übernahmesumme<br />
auf 200 Millionen<br />
US$. Das neue Joint Venture plant<br />
gemäß Pressemeldungen den Bau<br />
einer Fabrik zur Herstellung von<br />
Infusions<strong>mit</strong>teln. Sie könnte 2015<br />
den Probebetrieb aufnehmen.<br />
Der entsprechende Kapitalbedarf<br />
- allein für die erste Teilphase des<br />
Projekts - wird auf mehr als 60<br />
Millionen US$ beziffert. <br />
Indonesien: Einfuhren nach Warengruppen<br />
SITC Produktgruppe 2002<br />
[Mio. US$]<br />
2007<br />
[Mio. US$]<br />
2012<br />
[Mio. US$]<br />
0 Nahrungs<strong>mit</strong>tel und lebende Tiere 2.852,4 6.883,7 13.342,3<br />
- davon aus Deutschland 12,8 31,1 70,1<br />
5 Chemische Erzeugnisse 5.276,4 10.045,4 23.639,1<br />
- davon aus Deutschland 317,3 440,2 695,8<br />
51 Organische Chemikalien 2.005,2 3.734,8 6.650,4<br />
- davon aus Deutschland 69,1 98,6 122,0<br />
54 Arznei<strong>mit</strong>tel 191,0 483,5 881,8<br />
- davon aus Deutschland 27,3 60,8 93,6<br />
57 Kunststoffe in Primärform 869,6 1.712,3 5.045,8<br />
- davon aus Deutschland 70,2 60,7 93,9<br />
6 Vorerzeugnisse 4.242,7 9.612,0 29.908,2<br />
- davon aus Deutschland 110,5 215,4 407,7<br />
67 Eisen und Stahl 1.403,2 4.388,2 11.967,1<br />
- davon aus Deutschland 26,1 56,8 93,8<br />
7 Maschinen und Fahrzeuge 8.605,8 19.085,4 63.514,8<br />
- davon aus Deutschland 669,8 1.084,6 2.715,8<br />
71 Kraftmaschinen 760,3 1.791,1 5.238,8<br />
- davon aus Deutschland 47,5 71,9 188,0<br />
72 Arbeitsmaschinen 1.490,2 3.127,5 9.722,4<br />
- davon aus Deutschland 165,6 258,2 742,3<br />
73 Werkzeugmaschinen 511,0 473,4 1.602,9<br />
- davon aus Deutschland 5,0 16,8 48,5<br />
74 Spezialmaschinen 1.799,3 3.480,0 9.914,7<br />
- davon aus Deutschland 147,6 209,8 703,1<br />
77 Elektrische Maschinen 901,5 1.972,4 10.203,1<br />
- davon aus Deutschland 36,7 114,1 346,4<br />
78 Kraftfahrzeuge 1.639,0 2.739,6 9.654,4<br />
- davon aus Deutschland 64,0 69,0 389,6<br />
8 Fertigerzeugnisse 814,4 1.943,2 6.255,1<br />
- davon aus Deutschland 52,8 114,7 174,0<br />
87 Mess- und Regeltechnik 223,3 518,1 1.627,6<br />
- davon aus Deutschland 26,0 42,4 93,8<br />
Quelle: UN Comtrade<br />
20
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Agentur Aton<br />
einer “Blasenbildung” ist das Land<br />
noch Meilen entfernt. Tatsächlich<br />
zogen die Immobilienpreise in<br />
Jakarta und anderen Metropolen<br />
2012 und im 1. Halbjahr 2013 kräftig<br />
an. Der Schritt der Zentralbank<br />
erscheint vor diesem Hintergrund<br />
als nicht zu übertrieben.<br />
Der Bausektor bildet eine der<br />
wichtigsten Stützen der indonesischen<br />
Konjunktur. Doch insbesondere<br />
ausländische Investoren<br />
gucken vornehmlich auf die Geschäftschancen,<br />
die sich in der<br />
Infrastruktursparte ergeben. Dort<br />
legte laut Angaben des Nationalen<br />
Statistikamtes der Wert der<br />
erbrachten Bauleistung zwischen<br />
2007 und 2011 nominal um das<br />
Gute Aussichten für die<br />
indonesische Bauwirtschaft<br />
Von Dr. Roland Rohde<br />
Teil 1: Hochbau und Gebäudebau<br />
Jakarta (gtai). Die “Konjunkturlokomotive”<br />
Bauwirtschaft<br />
dürfte in Indonesien weiter an<br />
Fahrt zulegen: alle Sparten stehen<br />
“unter Dampf”. Privater<br />
Wohnungsbau und Einzelhandel<br />
florieren angesichts stark<br />
steigender Realeinkommen. Im<br />
Großraum Jakarta und in anderen<br />
Metropolen entstehen<br />
größere und modernere Shoppingmalls.<br />
Außerdem werden<br />
zwischen 2013 und 2014 in der<br />
Hauptstadtregion etwa 1,4 Millionen<br />
m 2 Bürofläche neu auf<br />
den Markt kommen.<br />
Indonesiens Hochbausektor<br />
weist einige Besonderheiten auf.<br />
Bei den meisten Marktteilnehmern<br />
handelt es sich um private<br />
Unternehmen. Die staatliche Konkurrenz<br />
engagiert sich vornehmlich<br />
im Infrastrukturbereich, wo<br />
Beziehungen eine herausragende<br />
Rolle spielen. Zudem interessiert<br />
sich der Staat nicht besonders für<br />
den Hochbau. Im Rahmen des<br />
Masterplans von 2011 bis 2015,<br />
der Investitionen von rund 185<br />
Milliarden US$ vorsieht, findet<br />
das Segment nur wenig Beachtung.<br />
Insofern wird diese Sparte<br />
mehr oder weniger dem Spiel der<br />
Marktkräfte überlassen.<br />
Das gilt auch für die Finanzierungsseite.<br />
Leichten Gegenwind<br />
bekommt insbesondere der Wohnungsbau<br />
derzeit vom Finanzmarkt<br />
und von der Zentralbank.<br />
Diese hatte zur Jahres<strong>mit</strong>te 2013<br />
nicht nur die Leitzinsen erhöht,<br />
sondern auch die Finanzierungsmöglichkeiten<br />
für Immobiliengeschäfte<br />
eingeschränkt: Wer neben<br />
seinem existierenden Eigenheim<br />
ein zweites oder drittes Haus erstehen<br />
will, muss nunmehr 40%<br />
beziehungsweise 50% der Kaufsumme<br />
anzahlen.<br />
Doch die Indonesier werden einen<br />
Weg finden, die neuen Regeln<br />
zu umgehen. Niemand rechnet<br />
daher <strong>mit</strong> einer fühlbaren Abkühlung<br />
der Branchenkonjunktur.<br />
Einig sind sich zudem alle Marktteilnehmer<br />
in einer Hinsicht: Von<br />
Indonesien: Wert der<br />
erbrachten<br />
Hochbauleistungen<br />
Jahr Wert<br />
[Mrd. US$]<br />
2007 3,8<br />
2008 3,9<br />
2009 6,9<br />
2010 10,7<br />
2011 11,4<br />
Quelle: Nationales Statistikamt<br />
Siebenfache zu. In der Hochbausparte<br />
ergab sich im vorliegenden<br />
Zeitraum “nur” eine Zunahme<br />
um das Dreifache.<br />
Doch eine Verdreifachung ist<br />
auch nicht zu verachten. Zudem<br />
müssen sich die Firmen in der<br />
Hochbausparte nicht so oft <strong>mit</strong> der<br />
Bürokratie herumschlagen. Bei<br />
der Errichtung von Apartments,<br />
Shoppingmalls oder Bürotürmen<br />
sind die behördlichen Auflagen<br />
niedriger als im Infrastrukturbereich,<br />
da ja kein staatliches Geld<br />
ausgegeben und in der Regel keine<br />
Enteignungen vorgenommen<br />
werden müssen.<br />
Offizielle Zahlen zu den verschiedenen<br />
Sparten des Hochbaus<br />
sind relativ dünn gesät. Dafür<br />
liefern private Immobiliengesellschaften<br />
umfassende Informationen,<br />
die sich jedoch überwiegend<br />
21
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Vorhaben/<br />
Projektträger<br />
PT Agung<br />
Podomoro Land<br />
Neuer Pertamina<br />
Tower<br />
PT Agung<br />
Podomoro Land<br />
Megapolitan<br />
Development<br />
Super Complex<br />
District Tower 2<br />
und 3<br />
Sahid Sudirman<br />
Centre<br />
Ausgewählte Großprojekte im Hochbau in Indonesien<br />
Investitionssumme<br />
5 Mrd. US$ In Planung.<br />
Bauzeit: 10 Jahre<br />
k.A.<br />
500 Mio.<br />
US$<br />
400 Mio.<br />
US$<br />
k.A.<br />
k.A.<br />
Projektstand Anmerkungen<br />
In Planung.<br />
Mögliche<br />
Eröffnung: 2018<br />
In Planung<br />
In Planung,<br />
Fertigstellung 2017<br />
Im Bau,<br />
Fertigstellung 2016<br />
Im Bau,<br />
Fertigstellung 2016<br />
Centenial Tower k.A. Im Bau,<br />
Fertigstellung 2016<br />
Office Towert@<br />
St. Regis<br />
k.A.<br />
Im Bau,<br />
Fertigstellung 2015<br />
Green Bay Pluit k.A. Im Bau,<br />
Fertigstellung 2014<br />
Capitol Park<br />
Apartment<br />
k.A.<br />
Quelle: Pressemeldungen, Colliers International<br />
Im Bau,<br />
Fertigstellung 2014<br />
Aufschüttung von Inseln am Stadtrand von<br />
Jakarta. Neues Stadtviertel auf 1.000 Hektar<br />
für 700.000 Menschen<br />
Bau eines 400 m hohen Büroturms für<br />
25.000 Anstellte<br />
Integrierter Wohn-, Geschäfts- und<br />
Unterhaltungskomplex in Medan<br />
Integrierter Wohn-, Geschäfts- und<br />
Unterhaltungskomplex auf 17 Hektar<br />
Fläche in Bogor<br />
Bürotürme <strong>mit</strong> 210.545 m2 Fläche in<br />
Jakarta<br />
Bürozentrum <strong>mit</strong> 126.600 m2 Fläche in<br />
Jakarta<br />
Büroturm <strong>mit</strong> 100.000 m2 Fläche in Jakarta<br />
Büroturm <strong>mit</strong> 90.000 m2 Fläche in Jakarta<br />
Wohnkomplex <strong>mit</strong> 3.096 Einheiten in<br />
Jakarta<br />
Wohnkomplex <strong>mit</strong> 1.703 Einheiten in<br />
Jakarta<br />
auf den Großraum Jakarta beziehen.<br />
Dieser bildet zwar das wichtigste<br />
ökonomische Zentrum des<br />
südostasiatischen Archipels. So<br />
tut sich beispielsweise im Bürobereich<br />
außerhalb der Hauptstadtregion<br />
relativ wenig. Jedoch beherbergt<br />
diese nur knapp ein Zehntel<br />
der landesweiten Bevölkerung.<br />
Gerade im Wohnungs- und Einzelhandelssektor<br />
konnten die <strong>mit</strong>telgroßen<br />
Städte und Metropolen<br />
in der Provinz beachtliche Wachstumsraten<br />
hinlegen.<br />
Aufgrund der Datenlage müssen<br />
die Informationen über Jakarta<br />
stellvertretend für das gesamte<br />
Land herhalten. Der dortige Bürosektor<br />
erweist sich als die <strong>mit</strong> weitem<br />
Abstand dynamischste Sparte<br />
des Hochbaus. Indonesien rückt<br />
immer stärker in das Blickfeld<br />
internationaler Kapitalgeber. Im<br />
Jahr 2012 beliefen sich die ausländischen<br />
Direktinvestitionen auf<br />
24,6 Milliarden US$. Immer mehr<br />
Firmen wollen einen Sitz in Jakarta<br />
eröffnen beziehungsweise ihre<br />
bereits bestehenden Kapazitäten<br />
ausweiten. Im sogenannten Central<br />
Business District lag daher im<br />
1. Quartal 2013 die Belegungsquote<br />
laut Colliers International bei<br />
sage und schreibe 99%.<br />
Dringend wird zusätzlicher<br />
Büroraum benötigt. Im Jahr 2012<br />
Ausländische Investoren<br />
werden vom Kursverfall der<br />
Rupiah verstärkt angelockt<br />
kamen zwar in Jakarta fast 550.000<br />
m 2 neu auf den Markt. Doch das<br />
reichte bei weitem nicht aus, um<br />
den rasant wachsenden Bedarf<br />
zu stillen. Da 2013 nach Angaben<br />
der Immobiliengesellschaft neue<br />
Bürofläche im Umfang von lediglich<br />
gut 300.000 m 2 bezugsfertig<br />
sein wird, dürfte sich die Situation<br />
kurzfristig nicht entspannen.<br />
Doch spätestens 2015 erhöht sich<br />
das Angebot deutlich.<br />
Zahlreiche neue Projekte befinden<br />
sich bereits in der Pipeline.<br />
So listet Colliers International für<br />
die Jahre 2014 bis 2016 insgesamt<br />
67 Vorhaben <strong>mit</strong> einem Flächenumfang<br />
von 2,5 Millionen m 2 auf.<br />
Dabei handelt es sich zudem nicht<br />
nur um Projekte, die auf dem Papier<br />
existieren. Bei zwei Dritteln<br />
aller geplanten Bürotürme hat die<br />
Bauphase bereits begonnen.<br />
Ein besonderes Megaprojekt<br />
existiert dagegen erst auf dem<br />
Reißbrett: Die staatliche Öl- und<br />
Gasgesellschaft Pertamina will<br />
sich in Jakarta ein neues Hauptquartier<br />
bauen, in dem 25.000<br />
Angestellte unterkommen können.<br />
Ihr schwebt die Konstruktion<br />
eines 400 m hohen Gebäudes <strong>mit</strong><br />
99 Stockwerken vor. Es wurden<br />
bereits namhafte Architektenund<br />
Ingenieurbüros beauftragt.<br />
Womöglich schon 2018 könnte<br />
sich die Eröffnungszeremonie<br />
vollziehen.<br />
Zunehmend kommen auch so-<br />
22
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Unternehmen<br />
Die größten Bauunternehmen in Indonesien<br />
Umsatz<br />
[Mio. US$]<br />
Webseite<br />
Wijaya Karya 1.234,2 www.wika.co.id<br />
Waskita Karya 917,5 www.waskita.co.id<br />
PP 800,0 www.pt-pp.com<br />
Adhi Karya 794,5 www.adhi.co.id<br />
Hutama Karya 524,8 www.hutama-karya.com<br />
Total Bangun Persada 430,0 www.totalbp.com<br />
Jaya Konstruksi Manggala Pratama 412,0 www.jayakonstruksi.com<br />
Multi Structure 260,0 www.multi-structure.com<br />
Nusa Raya Cipta 210,9 www.nusarayacipta.com<br />
Brantas Abipraya 171,7 www.brantas-abipraya.co.id<br />
genannte “Super Blocks” in Mode.<br />
Sie bieten neben Büroräumen, Geschäften<br />
und Restaurants auch<br />
Apartments. Für die Endkunden<br />
bedeutet das angesichts der chaotischen<br />
Verkehrssituation Jakartas<br />
eine echte Entlastung: Sie können<br />
in einem Komplex leben, arbeiten<br />
und einkaufen. So plant beispielsweise<br />
die Gesellschaft Megapolitan<br />
Development den Bau eines<br />
integrierten Komplexes in Bogor<br />
(40 km von Jakarta entfernt) für<br />
mehr als 400 Millionen US$. Er<br />
soll sich auf über 17 Hektar Landfläche<br />
erstrecken und 2017 fertiggestellt<br />
werden. Die Konkurrenz<br />
von PT Agung Podomoro Land<br />
(APLN) will in Medan, der viertgrößten<br />
Stadt des Landes, für<br />
rund eine halbe Milliarde US$ ein<br />
entsprechendes Megaprojekt verwirklichen.<br />
Trotzdem werden immer noch<br />
ausreichend reine Wohntürme gebaut.<br />
So befinden sich laut Colliers<br />
International bis 2014 insgesamt<br />
65 Vorhaben in der Bauphase. Da<strong>mit</strong><br />
kommen 2013 und 2014 mehr<br />
als 29.000 neue Apartments auf<br />
den Markt, viele von ihnen sind<br />
bereits verkauft. Das ist gemessen<br />
an der Anzahl der Hauptstadtbevölkerung<br />
kein besonders hoher<br />
Wert. Allerdings umfasst die Statistik<br />
auch nur größere Vorhaben<br />
westlichen Standards.<br />
Trotzdem muss noch mehr getan<br />
werden und so macht APLN<br />
Nägel <strong>mit</strong> Köpfen: Die an der Börse<br />
gehandelte Gesellschaft will<br />
künstliche Inseln im Meer aufschütten<br />
und darauf Wohnungen,<br />
Geschäfte und Büros für 700.000<br />
Menschen schaffen. Der Plan soll<br />
etwa 5 Milliarden US$ verschlingen.<br />
Die Bauzeit wird auf zehn<br />
Jahre veranschlagt.<br />
Die allgemeine positive wirtschaftliche<br />
Entwicklung wirkt<br />
sich auch auf den Hotelsektor<br />
aus. Insgesamt kamen 2012 nach<br />
Angaben des Nationalen Statistikamtes<br />
gut 8 Millionen ausländische<br />
Touristen nach Indonesien<br />
- ein Plus von 5% gegenüber dem<br />
Vorjahr. Für 2013 rechnete die Regierung<br />
<strong>mit</strong> einem Anstieg auf bis<br />
zu 9 Millionen Besucher. Grund<br />
für die Euphorie sind neben der<br />
weiterhin lebhaften Konjunktur<br />
internationale Großveranstaltungen<br />
wie beispielsweise der<br />
APEC-CEO-Sum<strong>mit</strong> im Oktober<br />
und die WTO-Ministerkonferenz<br />
im Dezember.<br />
Schließlich will eine Reihe von<br />
in- und ausländischen Airlines<br />
neue Flüge (teilweise im Niedrigpreissegment)<br />
anbieten, wodurch<br />
der ausländische Besucherstrom<br />
ebenfalls anwachsen dürfte. Die<br />
Zahlen des 1. Halbjahres 2013 untermauern<br />
den positiven Trend: So<br />
zählte die Statistik zwischen Januar<br />
und Juni 7% mehr ausländische<br />
Ankünfte als im Vergleichszeitraum<br />
2012.<br />
Doch inländische Reisende bilden<br />
im Durchschnitt betrachtet<br />
(außerhalb Balis) die größte Besuchergruppe.<br />
Zusammen <strong>mit</strong> den<br />
ausländischen Gästen gab es 2012<br />
nach Angaben der Singapurer<br />
Unternehmensberatung HVS 240<br />
Millionen Reiseankünfte. Deren<br />
Anzahl soll bis 2022 auf rund 400<br />
Millionen anschwellen. Um diesen<br />
Ansturm bewältigen zu können,<br />
werden landesweit 100.000<br />
Gästezimmer benötigt, so dass<br />
insgesamt 700 bis 800 neue Hotels<br />
gebaut werden müssen.<br />
Nahezu alle Gesellschaften wollen<br />
in Zukunft ihre Kapazitäten<br />
ausweiten. Die Accor-Gruppe eröffnete<br />
im Laufe des 2. Halbjahres<br />
2012 und des 1. Halbjahres 2013<br />
bereits rund ein halbes Dutzend<br />
weitere Häuser. Bis Oktober 2013<br />
kommen noch drei Hotels (zwei<br />
in der Hauptstadtregion, eins in<br />
Bali) hinzu. Hilton will bis zum<br />
Dezember 2013 ein Haus in Jakarta<br />
(Double Tree) eröffnen.<br />
Besonders dynamisch gibt sich<br />
das einheimische Unternehmen<br />
Santika Hotel & Resort. Es will<br />
<strong>mit</strong>telfristig zum Marktführer<br />
aufsteigen. Zur Jahres<strong>mit</strong>te 2013<br />
betrieb es nach eigenen Angaben<br />
landesweit 57 Hotels. Diese Zahl<br />
soll bis 2016 auf 100 steigen. Allein<br />
in den Jahren 2014 und 2015 will<br />
Santika im Rahmen des Expansionsprogrammes<br />
umgerechnet<br />
300 Millionen US$ investieren.<br />
Schließlich tut sich viel im<br />
Klinikbau. Zum 1.1.14 sollen alle<br />
Indonesier in den Genuss einer<br />
23
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Krankenversicherung kommen.<br />
Doch können die vorhandenen<br />
Kapazitäten den zu erwartenden<br />
Ansturm von Patienten nicht<br />
meistern. Dringend müssen daher<br />
neue Hospitäler gebaut und ausgerüstet<br />
werden. Bis 2015 sollen<br />
so<strong>mit</strong> mehr als 35.000 zusätzliche<br />
Krankenhausbetten entstehen.<br />
Möglicherweise wird diese Zahl<br />
aber auch übertroffen, denn der<br />
private Sektor wurde zur Mitarbeit<br />
aufgefordert. Bereits 2011 befanden<br />
sich knapp über die Hälfte<br />
aller Kliniken im Privatbesitz.<br />
Diese Quote soll sich in Zukunft<br />
noch weiter erhöhen.<br />
Auch wenn die <strong>mit</strong>tel- bis langfristigen<br />
Aussichten für den Hochbausektor<br />
extrem positiv erscheinen,<br />
zeichnen sich für das Jahre<br />
2014 dunkle Wolken am Horizont<br />
ab: Die indonesische Rupiah verlor<br />
im Verlaufe der Monate August<br />
und September überraschend um<br />
rund 20% an Wert gegenüber dem<br />
US$. Da<strong>mit</strong> verteuern sich sämtliche<br />
Einfuhren. Insbesondere<br />
für Projekte, bei denen im großen<br />
Umfang ausländische Baustoffe<br />
und Gebäudetechnik eingesetzt<br />
werden, erhöht sich der Finanzierungsbedarf.<br />
Es könnte daher zu zeitlichen<br />
Verzögerungen bei Vorhaben kommen.<br />
Der Vorsitzende des National<br />
Construction Service and Development<br />
Board befürchtet, dass<br />
die landesweiten Bauleistungen<br />
um 10% zurückgehen. Insbesondere<br />
der Hochbausektor profitiert<br />
zudem nicht von möglichen Hilfsmaßnahmen<br />
der Regierung. Diese<br />
wird zusätzlich bewilligte Mittel<br />
vor allem dem Infrastrukturbereich<br />
zu Gute kommen lassen.<br />
Im Herbst 2013 lässt sich noch<br />
nicht absehen, wie sich der Markt<br />
2014 entwickeln wird. Finanzanalysten<br />
rechnen <strong>mit</strong> einem weiteren<br />
Kursverfall der Rupiah. Dadurch<br />
dürfte sich der Druck auf<br />
die privaten Immobilienentwickler<br />
weiter erhöhen. Zumindest<br />
im Wohnungsbau ist <strong>mit</strong> einer<br />
Abkühlung zu rechnen. Die Bürosparte<br />
dürfte allerdings weiterhin<br />
boomen, denn nach wie vor drängen<br />
ausländische Investoren ins<br />
Land, die von dem Kursverfall der<br />
Rupiah sogar verstärkt angelockt<br />
werden. Tatsächlich verzeichnen<br />
die Behörden im Herbst 2013 eine<br />
Zunahme von sogenanntem “Hot<br />
Money”.<br />
Angesichts der insgesamt sehr<br />
guten Branchenkonjunktur ergeben<br />
sich auch umfangreiche<br />
Geschäfts- und Zuliefermöglichkeiten<br />
für deutsche Unternehmen.<br />
Jedoch sieht die Lage in den<br />
Sparten des Hochbaus recht unterschiedlich<br />
aus. Allgemein lässt<br />
sich sagen, dass die Rohbauten in<br />
den Bereichen Wohnungs-, Büro-,<br />
Einzelhandels-, Hotel- oder Klinikbau<br />
vornehmlich von lokalen<br />
Firmen oder von Unternehmen<br />
aus dem ostasiatischen Raum errichtet<br />
werden.<br />
Wenn eine indonesische Firma<br />
über genügend Know-how und<br />
Kapital verfügt, um ein größeres<br />
Projekt durchzuführen, werden<br />
ausländische Unternehmen kaum<br />
den Zuschlag erhalten. Falls aber<br />
ausländisches Spezialwissen und<br />
Geld gefragt ist, dürften sich die<br />
Bauherren in erster Linie an Branchenanbieter<br />
aus Japan, der VR<br />
China oder Südkorea halten. Japanische<br />
Baufirmen halten schon<br />
seit langem eine führende Position<br />
in Indonesien. Sie verfügen über<br />
die notwendigen Verbindungen<br />
und können auch zinsgünstiges<br />
und langfristiges Kapital zur Verfügung<br />
stellen.<br />
Doch die Konkurrenz schläft<br />
nicht. Firmen aus der VR China<br />
drängen <strong>mit</strong> großer Vehemenz in<br />
den Markt. Indonesien exportiert<br />
jährlich große Mengen an Kohle<br />
und anderen Rohstoffen ins “Reich<br />
der Mitte”. Die so verdienten Devisen<br />
gilt es daher auszugeben.<br />
Chinesische Firmen können zudem<br />
Bauvorhaben in der Regel<br />
zu einem sehr günstigen Preis<br />
verwirklichen. Sie verfügen über<br />
umfangreiche Erfahrung im Wohnungs-<br />
und Bürobau. Zugleich<br />
wollen auch Firmen aus Südkorea<br />
Fuß fassen und gehen nach Angaben<br />
von Landeskennern seit ungefähr<br />
zwei bis drei Jahren besonders<br />
aggressiv vor. Für deutsche<br />
Baufirmen und Ingenieurbüros<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
bleiben da<strong>mit</strong> im Prinzip nur Spezialaufträge,<br />
die im Hochbau eher<br />
selten sind.<br />
Auf der anderen Seite ergeben<br />
sich zum Teil umfangreiche Zulieferchancen.<br />
Bei den geplanten<br />
Apartments, Bürogebäuden oder<br />
Shoppingmalls handelt es sich<br />
um Objekte im obersten Marktsegment.<br />
Sie dürften alle eine hervorragende<br />
Ausstattung erhalten.<br />
Die Liste fängt bei der Sicherheitsund<br />
Brandschutztechnik an, geht<br />
über die Aufzugstechnik und endet<br />
schließlich bei Sanitäranlagen<br />
und Armaturen.<br />
Ausländische Gebäudetechnik<br />
dürfte vor allem beim Hotelbau<br />
zum Einsatz kommen. Indonesische<br />
Spezialanbieter berichten<br />
von steigenden Geschäftschancen.<br />
PT Creative Industries Abadi, Möbelzulieferer<br />
für das Hotel- und<br />
Restaurantgewerbe, konnte nach<br />
eigenen Angaben seinen Umsatz<br />
2012 um 10% steigern. Rotarnyana<br />
hat sich auf die Belieferung <strong>mit</strong><br />
Kühltechnik, Großwaschmaschinen<br />
und anderen Geräten für die<br />
Branche spezialisiert. Die Firma<br />
erwartet für 2013 einen Umsatzzuwachs<br />
von 20%.<br />
Ausländische Hotelfirmen haben<br />
in Indonesien traditionell eine<br />
starke Position. Die Accor-Gruppe<br />
ist Marktführer. Im 1. Halbjahr<br />
2012 betrieb sie laut HVS landesweit<br />
Hotels <strong>mit</strong> insgesamt nahezu<br />
11.000 Zimmern. Auf Rang zwei<br />
folgte Aston International <strong>mit</strong><br />
mehr als 6.000 Räumen. Erst auf<br />
dem 3. Platz landete <strong>mit</strong> Santika<br />
ein einheimisches Unternehmen.<br />
Laut Angaben des Nationalen<br />
Statistikamtes gab es 2011 - das<br />
sind die letzten verfügbaren Zahlen<br />
- mehr als 120.000 Baufirmen in<br />
Indonesien. Fünf Jahre zuvor lag<br />
deren Anzahl noch unter 80.000.<br />
Doch kann es sich laut Einschätzung<br />
von Landeskennern auch<br />
um einen rein statistischen Effekt<br />
handeln; infolge des rasanten Umsatzwachstums<br />
der meisten Branchenteilnehmer<br />
werden immer<br />
mehr Firmen erfasst.<br />
Rund 35% der Branchenunternehmen<br />
befinden sich auf der<br />
Hauptinsel Java. Bei den meis-<br />
24
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
ten dürfte es sich um kleinere bis<br />
<strong>mit</strong>tlere Gesellschaften handeln.<br />
Selbst die großen Mitspieler der<br />
Branche erscheinen verhältnismäßig<br />
klein. Der Branchenprimus<br />
Wijaya Karya brachte es 2012<br />
gemäß Angaben der Indonesian<br />
Contractors Association lediglich<br />
auf einen Umsatz von 1,2 Milliarden<br />
US$. Ansonsten gab es kein<br />
weiteres Unternehmen, dessen<br />
Umsätze die 1-Milliarden-US$-<br />
Grenze überschritt.<br />
Interessant ist, dass es unter den<br />
15 größten Branchenunternehmen<br />
keine einzige Gesellschaft <strong>mit</strong><br />
einem ausländischen Mutterhaus<br />
gibt. Es handelt sich ausschließlich<br />
um indonesische Unternehmen,<br />
von denen sich zudem einige<br />
(teilweise) im Staatsbesitz<br />
befinden. Die drei<br />
größten Branchenfirmen<br />
sind an der Börse gelistet.<br />
Alle größeren Baugesellschaften<br />
sind Mitglieder<br />
der Indonesian Contractors<br />
Association. Sie tritt<br />
vor allem als Lobbyorganisation<br />
in Erscheinung.<br />
In der Regel erhalten vor<br />
allem inländische Unternehmen<br />
und darunter besonders<br />
staatliche Betriebe<br />
den Zuschlag für aus öffentlichen<br />
Kassen finanzierte<br />
Projekte. Diese können dann<br />
im Einzelfall, zum Beispiel wenn<br />
spezielles Know-how gefragt ist,<br />
ausländische Subunternehmen<br />
beauftragen. Das dürfte unter anderem<br />
der Fall beim Bau und der<br />
Ausstattung von Eisenbahnstrecken,<br />
Airports, Containerhäfen,<br />
vollelektronischen Mautstationen<br />
sowie der geplanten Sunda Strait<br />
Bridge der Fall sein. Im Vorfeld<br />
eines Vorhabens werden, zum Beispiel<br />
bei einer Machbarkeits- oder<br />
Designstudie, gerne ausländische<br />
Architektur- oder Ingenieurbüros<br />
eingeschaltet, um da<strong>mit</strong> die Akzeptanz<br />
eines Projekts in der Öffentlichkeit<br />
zu steigern.<br />
Bei geplanten PPP-Projekten ist<br />
die Teilnahme von ausländischen<br />
Bauunternehmen explizit gewünscht.<br />
Schließlich bringen sie<br />
oftmals - wie im Falle japanischer<br />
Firmen - eine entsprechende Finanzierung<br />
oder staatliche Kreditgarantien<br />
<strong>mit</strong>. So stellt die Japan<br />
International Cooperation<br />
Agency Gelder in Höhe von 2,4<br />
Milliarden US$ für den Bau der<br />
U-Bahn in Jakarta zur Verfügung.<br />
Die Konditionen erscheinen bei<br />
einer jährlichen Verzinsung von<br />
1% und einem Tilgungszeitraum<br />
von 40 Jahren mehr als günstig.<br />
Da deutsche Firmen in der Regel<br />
keine “soft loans” im Umfang der<br />
Japaner geben können, bleibt für<br />
sie nur die Möglichkeit, als Subunternehmen<br />
an PPP-Vorhaben<br />
teilzuhaben.<br />
Doch noch sind die konkreten<br />
Geschäftsaussichten in Bezug auf<br />
solche Betreibermodelle nicht sehr<br />
positiv. Aufgrund der mangelnden<br />
Erfahrungen <strong>mit</strong> PPP-Projekten<br />
zeigen sich die meisten Investoren<br />
sehr zurückhaltend. Ohne staatliche<br />
Garantien will niemand den<br />
ersten Schritt wagen. Zudem ist<br />
zu bedenken, dass erst seit sehr<br />
kurzer Zeit die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
existieren. Im<br />
Jahr 2011 traten sie durch ein Dekret<br />
in Kraft. Im selben Jahr wurde<br />
auch ein Gesetz zur staatlichen<br />
Zwangsenteignung für Großprojekte<br />
erlassen.<br />
Problematisch für viele Kapitalgeber<br />
bleibt das Problem der Korruption<br />
und Vetternwirtschaft.<br />
Dabei bereitet anscheinend nicht<br />
so sehr die Tatsache als solche<br />
Kopfzerbrechen, da auch in anderen<br />
asiatischen Ländern das Phänomen<br />
existiert. Die eigentliche<br />
Krux liegt in der Unübersichtlichkeit:<br />
An einem Projekt können<br />
mehrere nationale Behörden sowie<br />
dezentrale Regierungseinheiten<br />
beteiligt sein. Das Problem hat<br />
sich laut Angaben der OECD <strong>mit</strong><br />
der Dezentralisierung des Landes<br />
nach 2002 verschärft. So gibt es<br />
490 Kommunalregierungen <strong>mit</strong><br />
ihren jeweils unabhängigen Versorgungsunternehmen.<br />
Hinzu kommen fehlende Planungskapazitäten<br />
der Behörden.<br />
Vielfach liege der Engpass nicht<br />
so sehr beim Kapital als bei der<br />
Unfähigkeit der staatlichen Planer,<br />
von der Regierung genehmigte<br />
Projekte dem Ausschreibungsverfahren<br />
zuzuführen und<br />
anschließend deren Realisierung<br />
begleiten und<br />
überwachen zu können.<br />
So war beispielsweise im<br />
1. Halbjahr 2013 gerade<br />
einmal ein knappes Drittel<br />
der für das Gesamtjahr<br />
eingeplanten Ausgaben<br />
für Infrastrukturprojekte<br />
auch tatsächlich getätigt<br />
worden. Zum Jahresende<br />
steigt die Quote meist<br />
nicht über 80%.<br />
Inzwischen greifen die<br />
Behörden daher auf externes<br />
Know-how zurück.<br />
Bei PPP-Projekten werden<br />
internationale Beratungsunternehmen<br />
hinzugezogen. Dies sei<br />
notwendig, da einheimische Consultingfirmen<br />
nach Aussagen von<br />
Bappenas lediglich Erfahrungen<br />
<strong>mit</strong> Vorhaben, die komplett in<br />
staatlicher Hand liegen, hätten.<br />
Jedoch müssen die Consultants<br />
nach dem Ausschreibungszuschlag<br />
von dem Bauherrn selber<br />
bezahlt werden.<br />
Bei rein privat finanzierten<br />
Vorhaben, wie dem Bau von Bürotürmen,<br />
Shoppingmalls oder<br />
Apartmenthäusern, kommen<br />
schon viel eher ausländische Akteure<br />
zum Zuge. Das gleiche gilt<br />
für die Zulieferchancen. Es handelt<br />
sich durch die Bank weg um<br />
prestigeträchtige Bauten, in denen<br />
auch die modernste Sicherheits-,<br />
Klima- oder Aufzugstechnik zum<br />
Einsatz kommt.<br />
Bild: Peter Brahms<br />
25
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Teil 2: Tiefbau und Infrastrukturbau<br />
Das Tiefbausegment einschließlich<br />
Infrastruktur bietet die <strong>mit</strong><br />
Abstand besten Geschäftsaussichten.<br />
Andererseits lauern hier<br />
auch die größten Risiken. So müssen<br />
die Baufirmen <strong>mit</strong> staatlichen<br />
Stellen kooperieren. Von der Ausschreibung,<br />
über den Baubeginn<br />
bis zur Fertigstellung vergehen in<br />
der Regel mehr als zehn Jahre. In<br />
jeder Phase kann es zu unvorhergesehenen<br />
Risiken kommen, vor<br />
allem weil es bei den Behörden oft<br />
an Planungskompetenz fehlt.<br />
Bereich<br />
Indonesien: Infrastruktur-<br />
Masterplan 2011 bis 2025<br />
Investitionssumme<br />
[Mrd. US$]<br />
Energieerzeugung und -verteilung 71,7<br />
Straßen/Brücken 35,7<br />
Schienenwege 34,3<br />
Informations- und Kommunikationstechnik 25,5<br />
Seehäfen 12,3<br />
Flughäfen 3,4<br />
Wasserver- und -entsorgung 1,9<br />
Andere Bereiche 3,2<br />
Insgesamt 188,0<br />
Quelle: “Masterplan for Acceleration and Expansion of Indonesia<br />
Economic Development 2011 - 2025”, Ministry for Economic Affairs<br />
So kann die Ausschreibung unter<br />
technischen und rechtlichen<br />
Gesichtspunkten fehlerhaft ausfallen.<br />
Zudem kann es vorkommen,<br />
dass sich nicht genügend Bieter<br />
finden. Daher mussten in der<br />
Vergangenheit Ausschreibungen<br />
erneut vorgenommen werden,<br />
was die Vorhaben um mindestens<br />
zwei Jahre verzögerte. Schließlich<br />
sind Korruption und Vetternwirtschaft<br />
in Indonesien allgegenwärtig.<br />
Nicht umsonst bekommen in<br />
der Regel staatliche Firmen den<br />
Zuschlag fürs Gesamtprojekt. Sie<br />
können dann Aufträge an private<br />
Firmen erteilen.<br />
Vor Baubeginn muss vielfach<br />
Land enteignet werden. Zwar<br />
existierte seit kurzem ein entsprechendes<br />
Gesetz, doch Papier<br />
ist bekanntlich geduldig und so<br />
musste der Baustart mehrerer<br />
Infrastrukturprojekte aufgrund<br />
von Verzögerungen bei der Enteignung<br />
um Jahre nach hinten<br />
verschoben werden. Sind diese<br />
Probleme gelöst, gibt es bei der<br />
eigentlichen Bauphase vor allem<br />
technische und weniger administrative<br />
Probleme. Doch auch hier<br />
sind Verzögerungen von ein bis<br />
zwei Jahren eher die Regel als die<br />
Ausnahme.<br />
Schließlich gilt es, die Finanzierungsfrage<br />
zu stellen. Wird<br />
ein Vorhaben komplett vom Staat<br />
finanziert, dürften relativ wenige<br />
Probleme auftauchen. Doch der<br />
Staat will zunehmend auf Betreibermodelle<br />
(Public-Private Partnership,<br />
PPP) setzen. Auf diesem<br />
Gebiet fehlt den Planern jedoch<br />
die entsprechende Erfahrung. Bisher<br />
gibt es nur ein einziges PPP-<br />
Bauvorhaben, das vollständig fertiggestellt<br />
und in Betrieb ist.<br />
Indonesien hat in den letzten<br />
Jahren viel zu wenig in seine Infrastruktur<br />
investiert. Die Ausgaben<br />
lagen zwischen 2005 und 2011<br />
laut Aussagen des National Development<br />
Planning Ministry bei<br />
durchschnittlich unter 4% vom<br />
BIP. Das Problem ist erkannt und<br />
soll behoben werden. So stieg die<br />
Quote 2012 nach vorläufigen Angaben<br />
des Ministeriums auf 4,5%.<br />
Für die nächsten Jahre sind Werte<br />
um 5% angepeilt. Demzufolge<br />
müssten jährlich knapp 50 Milliarden<br />
US$ in den Infrastrukturausbau<br />
fließen.<br />
Die Regierung möchte insbesondere<br />
solche Projekte fördern,<br />
die weitere Investitionen induzieren.<br />
Der 2011 veröffentlichte<br />
Masterplan <strong>mit</strong> dem Titel “Acceleration<br />
and Expansion of Indonesia<br />
Economic Development 2011<br />
- 2025” führt 389 Einzelvorhaben<br />
<strong>mit</strong> einem gesamten Investitionsvolumen<br />
in Höhe von umgerechnet<br />
fast 190 Milliarden US$ auf.<br />
Dabei setzen die Planer bewusst<br />
Akzente. Mehr als 70 Milliarden<br />
US$ - das entspricht fast 40% der<br />
Summe - sollen in den Bereich Energieerzeugung<br />
und -verteilung<br />
fließen.<br />
Die Mittel müssen dazu eingesetzt<br />
werden, den rasant steigenden<br />
Strombedarf zu decken,<br />
der zwischen 2004 und 2011 jährlich<br />
um fast 7% wuchs. Das entspricht<br />
in dem Zeitraum einer Zunahme<br />
von 58%. Für die Zukunft<br />
geht der staatliche Energieversorger<br />
PLN (PT Perusahaan Listrik<br />
Negara) von einem Bedarf aus, der<br />
jährlich um fast 10% zunehmen<br />
und sich bis 2030 verdreifachen<br />
wird. Trotz aller Erfolge der Vergangenheit<br />
ist der Nachholbedarf<br />
zu anderen Ländern immer noch<br />
immens. Laut Weltbank lag der<br />
Pro-Kopf-Stromverbrauch Indonesiens<br />
2011 auf dem Niveau Indiens<br />
und der Philippinen. Vietnam erreichte<br />
einen merklich höheren<br />
Wert. Für Thailand vermeldete die<br />
Organisation ein rund dreimal so<br />
hohes Ergebnis.<br />
Um den rasch wachsenden<br />
Energiehunger zu befriedigen,<br />
müssten nach PLN-Angaben pro<br />
Jahr neue Erzeugungskapazitäten<br />
im Umfang von 4.500 MW ans<br />
Netz gehen. Laut Angaben der<br />
National Development Planning<br />
Agency sollen jährlich Kraftwerke<br />
von insgesamt 3.500 bis 4.500 MW<br />
26
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Bereich<br />
Ausgewählte PPP-Projekte<br />
im indonesischen Tiefbau<br />
Projektanzahl<br />
Investitionssumme<br />
[Mrd. US$]<br />
Sunda Strait 1 25,0<br />
Mautstraßen 13 8,2<br />
Energieversorgung und -verteilung 6 6,5<br />
Schienenwege 3 4,8<br />
Seehäfen 4 2,9<br />
Wasserver- und -entsorgung 18 2,0<br />
Flughäfen 4 1,4<br />
Abfallbeseitigung 6 0,5<br />
Andere Bereiche 3 0,1<br />
Insgesamt 58 51,2<br />
Quelle: Bappenas<br />
Preis runter !<br />
Wirtschaftsreport<br />
Maschinen- und<br />
Anlagenbau in<br />
<strong>Asien</strong> 2013<br />
103 Seiten, Softcopy (PDF)<br />
nur noch € 59,00<br />
www.probusinessmedia.net<br />
Korruption und<br />
Vetternwirtschaft sind in<br />
Indonesien allgegenwärtig<br />
gebaut werden. Glücklicherweise<br />
sind die Behörden das Problem<br />
rechtzeitig angegangen und so<br />
befinden sich laut Energieministerium<br />
19 staatliche Kraftwerke<br />
<strong>mit</strong> einer Kapazität von 3.600 MW<br />
schon in der Testphase. Sie sollen<br />
im Laufe des Jahres 2013 komplett<br />
betriebsbereit sein. Weitere Kraftwerkseinheiten<br />
sollen in den Jahren<br />
2014 und 2015 entstehen. Hinzu<br />
kommen nach “Jakarta Post”<br />
1.000 MW von unabhängigen Anbietern.<br />
Der Bau von Straßen und Brücken<br />
wird im Masterplan <strong>mit</strong> mehr<br />
als 35 Milliarden US$ bedacht.<br />
Das entspricht einer Quote von<br />
20%. Allerdings verschlingt dabei<br />
ein Einzelprojekt nahezu 70% der<br />
eingeplanten Gelder: So soll zwischen<br />
Java und Sumatra eine rund<br />
30 km lange Brücke entstehen. Die<br />
Baukosten werden auf 15 Milliarden<br />
US$ veranschlagt. Weitere<br />
10 Milliarden US$ sind für die<br />
Entwicklung der angrenzenden<br />
Gemeinden vorgesehen (“Sunda<br />
Strait”). Für den klassischen Straßenbau<br />
bleiben nur knapp 11 Milliarden<br />
US$ übrig.<br />
Ferner wird die Schiene großzügig<br />
bedacht. Der Masterplan<br />
will sie <strong>mit</strong> 34 Milliarden US$<br />
unterstützen. Dabei setzen auch<br />
hier die Planer bewusst andere<br />
Akzente als insbesondere in der<br />
VR China. In Indonesien will man<br />
stärker den Gütertransport ausbauen<br />
und insbesondere Minen<br />
und nachgelagerte Schwerindustrien<br />
ans Schienennetz anschließen.<br />
Die staatliche Eisenbahngesellschaft<br />
PT Kereta Api Indonesia<br />
(KAI) rechnet für die nächsten<br />
Jahre <strong>mit</strong> einem rasanten Anstieg<br />
des <strong>mit</strong> der Bahn beförderten<br />
Güteraufkommens. Im Jahr 2012<br />
transportierte diese nach eigenen<br />
Angaben insgesamt 22 Millionen<br />
Tonnen Fracht. Für 2013 rechnet<br />
sie <strong>mit</strong> einem Anstieg auf 31 Millionen<br />
Tonnen. Bis 2017/18 sagt sie<br />
sogar eine Verdreifachung des Volumens<br />
voraus.<br />
Die in den Güterverkehr fließenden<br />
Investitionssummen<br />
pro Vorhaben sind indes relativ<br />
niedrig. Oftmals handelt es sich<br />
bei Neuprojekten um eingleisige<br />
Strecken ohne Zwischenhalte, die<br />
nicht elektrifiziert werden. Daher<br />
entfallen die Kosten für den Bau<br />
von Bahnhöfen, Kraftwerken und<br />
die Installation von Stromverteilungs-<br />
und Sicherheitstechnik.<br />
Wesentlich teurer sind U-Bahn-<br />
Vorhaben in Jakarta. Die gesamten<br />
Investitionen für die geplante Ost-<br />
West- und Nord-Süd-Verbindung<br />
belaufen sich laut Masterplan auf<br />
mehr als 7 Milliarden US$. Hinzu<br />
kommen die Ausgaben für eine<br />
S-Bahn (Monorail) in Höhe von<br />
knapp eine Milliarde US$. Da<strong>mit</strong><br />
ist knapp ein Viertel des gesamten<br />
Bahnbudgets des Masterplans<br />
für den Ausbau des Personennahverkehrs<br />
in der Hauptstadt bestimmt.<br />
Doch auch andere Regionen<br />
werden großzügig bedacht. Bali<br />
darf sich über den Bau eines weitläufigen<br />
Streckennetzes freuen.<br />
Die Ferieninsel ist in den letzten<br />
Jahren zu einem beliebten Ziel für<br />
internationale Konferenzen avanciert.<br />
Bei Großveranstaltungen<br />
reichen die Transportkapazitäten<br />
27
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Vorhaben/<br />
Projektträger<br />
Sunda Strait<br />
Development<br />
Ausgewählte Großprojekte im Tiefbau in Indonesien<br />
Investitionssumme<br />
[Mio. US$]<br />
25.000 Machbarkeitsstudie<br />
wurde erstellt.<br />
Zustimmung der<br />
Regierung für das<br />
Projekt ist erfolgt.<br />
Projektstand Anmerkungen<br />
U-Bahn Jakarta 7.000 Zuschlag für das erste<br />
Teilprojekt ist erfolgt.<br />
Japan stellt 2,4 Mrd. US$<br />
an Krediten zur<br />
Verfügung<br />
Trans Sumatra 5.700 Erste kleine Teilstrecken<br />
wurden fertiggestellt.<br />
Trans Java 5.300 Im Frühjahr 2013 waren<br />
etwa 10% der Gesamtstrecke<br />
vollendet.<br />
Bau einer 26 km langen Brücke und<br />
Entwicklung benachbarter Gebiete,<br />
u.a. Bau von sechs Industrieparks<br />
Bau eines komplett neuen U-Bahnnetzes<br />
in Jakarta.<br />
Bau einer 1.580 km langen Mautstraße<br />
durch die Insel Sumatra.<br />
620 km lange Mautstraße durch die<br />
“Hauptinsel” Java. Projekt wurde in 22<br />
Teilstrecken aufgeteilt.<br />
Trans Papua 5.200 In Planung Bau einer Straße durch Papua<br />
Jayapura Port 4.400 In Planung Bau eines Tiefseehafens in Papua, um<br />
Rohstoffe besser auszubeuten.<br />
Six Tollroads in<br />
Jakarta<br />
Tanjung Priok<br />
Kalibaru<br />
Increase<br />
backbone<br />
capacity for<br />
Java<br />
4.100 In Planung. Gouverneur<br />
von Jakarta stufte das<br />
Projekt <strong>mit</strong> niedriger<br />
Priorität ein. Bei einem<br />
Postenwechsel könnte<br />
sich das ändern.<br />
4.000 Zuschlag erhielt ein<br />
Staatsunternehmen.<br />
Baubeginn ist erfolgt<br />
Mit Hilfe von sechs Mautstraßen sollen<br />
alle Vororte des Großraums Jakarta<br />
untereinander verbunden werden.<br />
Ausbau des Hauptstadt-<br />
Containerhafens<br />
3.300 In Planung Ausbau des IKT-Netzes auf der<br />
“Hauptinsel” Java<br />
aber bei weitem nicht aus. Für<br />
knapp 1,3 Milliarden US$ will<br />
daher die Zentralregierung die<br />
Bahninfrastruktur verbessern.<br />
Darüber hinaus wird der Flughafen<br />
in Denpasar ausgebaut und<br />
ans Streckennetz angeschlossen.<br />
Bemerkenswert ist, dass der<br />
Neu- und Ausbau von Flughäfen<br />
innerhalb des Masterplans so<br />
gut wie keine Rolle spielt. Auch<br />
hier sticht der Unterschied zur<br />
VR China ins Auge. Indonesien<br />
will nur gut 3 Milliarden US$ in<br />
den Bereich pumpen. Mit diesem<br />
Geld sollen insgesamt neun Flughäfen<br />
modernisiert oder erweitert<br />
werden. Angesichts der durchschnittlichen<br />
Investitionssumme<br />
von knapp 400 Millionen US$ pro<br />
Vorhaben dürften sich die Neuerungen<br />
in engen Grenzen halten.<br />
Ebenso genießt das Thema<br />
Wasserwirtschaft im Rahmen<br />
des Masterplans keine besondere<br />
Priorität, ohne dass der Bereich<br />
vernachlässigt wird. Doch überlässt<br />
das Wirtschaftsministerium<br />
dieses Feld dem Ministry of Public<br />
Works. Dieses sieht in seinem<br />
Fünfjahresplan 2010 bis 2014 für<br />
den Wassersektor Investitionen<br />
in Höhe von 10,4 Milliarden US$<br />
vor, insgesamt knapp 60% der<br />
Summe entfallen auf die Jahre<br />
2013 und 2014.<br />
Für den Bau neuer bzw. die Erweiterung<br />
bestehender Seehäfen<br />
sind laut Masterplan insgesamt<br />
rund 12 Milliarden US$ einkalkuliert.<br />
Das ist im Vergleich zu anderen<br />
Sektoren eine vergleichsweise<br />
geringe Summe. Diese verteilt<br />
sich allerdings auf einige wenige<br />
Großvorhaben, denen eine Vielzahl<br />
von kleineren Projekten gegenübersteht.<br />
Insgesamt sollen bis<br />
2025 laut Masterplan landesweit<br />
90 Häfen neu errichtet, ausgebaut<br />
oder modernisiert werden. Hinzu<br />
kommt noch der vom National<br />
Development Planning Council<br />
betreute Ausbau des Maloy-Hafens<br />
in Ost-Kalimantan. Dafür<br />
sieht die Behörde Gelder in Höhe<br />
von mehr als 2,1 Milliarden US$<br />
vor. Sie sollen von privaten Kapitalgebern<br />
aufgebracht werden.<br />
Besonders aufmerksam wird<br />
von den Medien der Ausbau von<br />
Tanjung Priok, Hauptstadthafen<br />
verfolgt, der im Vergleich zu anderen<br />
Anlagen in Südostasien klein<br />
28
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
dimensioniert ist. So wurden 2012<br />
lediglich 6,2 Millionen TEU (20-<br />
Fuß-Standardcontainer) abgefertigt.<br />
Er kann zudem nur kleinere<br />
bis <strong>mit</strong>tlere Containerschiffe bis<br />
zu einer Kapazitäten von 6.000<br />
TEU abfertigen. Die Regierung<br />
hat im Masterplan einen mehrstufigen<br />
Ausbau des Hafens vorgesehen.<br />
Das Vorhaben genießt absolute<br />
Priorität. Im April 2013 fand der<br />
erste Spatenstich statt. Die staatliche<br />
Indonesian Port Corporation<br />
bekam den Zuschlag für das sogenannte<br />
Kalibaru-Projekt. Es soll in<br />
zwei Phasen verwirklicht werden<br />
und insgesamt umgerechnet 4<br />
Milliarden US$ verschlingen.<br />
In einer ersten Phase <strong>mit</strong> Kosten<br />
von 2,5 Milliarden US$ ist der<br />
Bau von drei neuen Containerterminals<br />
<strong>mit</strong> einer Gesamtkapazität<br />
von 4,5 Millionen TEU pro Jahr<br />
vorgesehen. Zusätzlich werden<br />
noch zwei Anlegeplätze für die<br />
Löschung von 10 Millionen m 3<br />
Kraftstoff per anno gebaut. Die<br />
Fertigstellung ist für 2017/18 vorgesehen.<br />
Zu diesem Zeitpunkt<br />
wird der Hafen eine maximale<br />
jährliche Umschlagskapazität von<br />
13 Millionen TEU erreichen. Im<br />
Rahmen der zweiten Phase sollen<br />
vier neue Terminals für den Umschlag<br />
von weiteren 8 Millionen<br />
TEU entstehen. Auf dem Papier<br />
steht das Vorhaben als PPP-Projekt.<br />
Die Indonesian Port Corporation<br />
(IPC) wird den gesamten<br />
Bau komplett aus eigener Tasche<br />
finanzieren. Dafür darf die Firma<br />
den Hafen 70 Jahre lang betreiben.<br />
Da sie sich aber in staatlichem Besitz<br />
befindet, handelt es sich nicht<br />
um ein klassisches Betreibermodell,<br />
an dem sich ausländische<br />
Privatunternehmen orientieren<br />
könnten.<br />
Papier ist bekanntlich geduldig<br />
und so sind auch bei anderen Projekten<br />
Abstriche zu machen. So<br />
befindet sich beispielsweise das<br />
größte Hafenvorhaben innerhalb<br />
des Masterplans - der Ausbau des<br />
Jayapura-Hafens auf Papua für 4,4<br />
Milliarden US$ - im Frühjahr 2013<br />
komplett in der Schwebe. Auf der<br />
Halbinsel gibt es umfangreiche<br />
Gas-, Öl- und Kohlevorkommen.<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Dort will auch die deutsche Ferrostaal<br />
für rund 2 Milliarden US$<br />
einen petrochemischen Komplex<br />
bauen.<br />
Nägel <strong>mit</strong> Köpfen werden derweil<br />
im äußersten Westen des<br />
Landes gemacht. Auf der nur<br />
wenige Kilometer von Singapur<br />
entfernten Insel Batam soll in wenigen<br />
Jahren ein neuer Containerhafen<br />
entstehen. Die IPC will<br />
zusammen <strong>mit</strong> der chinesischen<br />
Merchant Group Anlegestellen <strong>mit</strong><br />
einer Jahreskapazität von 4 Millionen<br />
TEU bauen. Die Investitionskosten<br />
belaufen sich auf über 500<br />
Millionen US$. Bereits Ende 2013<br />
sollen die Arbeiten beginnen, so<br />
dass schon 2015 die ersten Schiffe<br />
abgefertigt werden könnten. Pläne<br />
für einen weiteren Ausbau liegen<br />
bereits in den Schubladen. Langfristig<br />
wird eine Kapazität von 15<br />
Millionen bis 20 Millionen TEU<br />
pro Jahr angepeilt.<br />
Die Bappenas-Broschüre “Public<br />
Private Partnership - Infrastructure<br />
Projects Plan in Indonesia”<br />
- führt insgesamt 58 Vorhaben<br />
<strong>mit</strong> einem Gesamtinvestitionsvolumen<br />
von 51 Milliarden US$<br />
auf. Sie wird regelmäßig aktualisiert.<br />
Die letzte Ausgabe stammt<br />
von 2012. Neuere Angaben auf<br />
der Website der Planungsbehörde<br />
sprechen bereits von 79 Projekten<br />
<strong>mit</strong> einem Gesamtinvestitionsvolumen<br />
von 53 Milliarden US$.<br />
Bei einem Besuch bei der für<br />
PPP zuständigen Verwaltungseinheit<br />
in Bappenas, dem Directorate<br />
of Public Private Partnership Development,<br />
eröffnete ein Beamter,<br />
dass es Ende 2013 eine aktualisierte<br />
Broschüre geben werden. Darin<br />
werde die Projektzahl deutlich<br />
schrumpfen. Man wolle sich nach<br />
seinen Angaben in Zukunft stärker<br />
fokussieren und Projekte <strong>mit</strong><br />
einer geringen Aussicht auf Realisierung<br />
von der Liste streichen.<br />
Das größte PPP-Einzelvorhaben<br />
<strong>mit</strong> 25 Milliarden US$ ist die<br />
Entwicklung der Sunda Street. Es<br />
beinhaltet den Bau einer knapp 30<br />
km langen Brücke zwischen den<br />
Inseln Java und Sumatra sowie die<br />
Entwicklung der angrenzenden<br />
Gebiete. An zweiter Stelle des Katalogs<br />
folgt der Bau von 13 mautpflichtigen<br />
Straßen im Umfang<br />
von 8 Milliarden US$. Danach<br />
kommt der Bereich Energie <strong>mit</strong><br />
sechs Projekten (6,5 Mrd. US$).<br />
Der Verfall der indonesischen<br />
Rupiah trifft auch den Tiefbausektor.<br />
Allerdings hoffen die<br />
Marktteilnehmer auf staatliche<br />
Hilfe. Das Public Works Ministry<br />
kündigte Ende September 2013<br />
an, dass die Regierung an einem<br />
entsprechenden Konjunkturpaket<br />
arbeite. Zudem leidet der Sektor<br />
nicht so sehr unter fehlendem Geld<br />
als unter mangelhaften Planungskapazitäten.<br />
Dennoch könnte die<br />
Währungsschwäche zu einer zeitlichen<br />
Verzögerung der angekündigten<br />
Vorhaben führen.<br />
Angesicht der noch unklaren<br />
Verhältnisse sind die Chancen für<br />
deutsche Unternehmen begrenzt.<br />
Doch in Zukunft ist <strong>mit</strong> steigenden<br />
Aufträgen zu rechnen. Das zeichnet<br />
sich beispielhaft am sogenannten<br />
Monorail Projekt ab. In Jakarta<br />
soll eine rund 30 km lange Hochbahn<br />
nach dem Vorbild Bangkoks<br />
entstehen. Die Projektleitung von<br />
Jakarta Monorail unterzeichnete<br />
Ende Juni 2013 einen Vertrag <strong>mit</strong><br />
sieben Firmen aus fünf Ländern.<br />
Der TÜV Rheinland war <strong>mit</strong> von<br />
der Partie. Das Vorhaben ist <strong>mit</strong><br />
einem Investitionsvolumen von<br />
weniger als einer Milliarde US$ im<br />
Vergleich zu anderen Vorhaben allerdings<br />
recht klein. Doch sendet<br />
es eine Signalwirkung: Deutsches<br />
Know-how und deutsche Technik<br />
sind beim Ausbau der Infrastruktur<br />
gefragt.<br />
Das zeigt sich auch bei den<br />
Baumaschineneinfuhren. Sie<br />
wachsen seit einigen Jahren rasant.<br />
Zwar sind chinesische und<br />
japanische Firmen die <strong>mit</strong> Abstand<br />
wichtigsten Lieferanten.<br />
Doch auch “Made in Germany”-<br />
Technologie ist zunehmend gefragt,<br />
insbesondere wenn es sich<br />
um Spezialmaschinen handelt.<br />
So liefern Japan und die VR China<br />
vor allem Standardprodukte,<br />
wie Bagger, Zementmischer und<br />
Lkw. Deutsche Anbieter können<br />
beispielsweise bei Tunnelbohrmaschinen<br />
punkten. <br />
29
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
24 Monate <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong> bezahlen - 30 Monate lesen<br />
Neue Preisstruktur für <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong> - Abonnements<br />
‣ Normalabo € 79,00 (12 Ausgaben, 12 Monate)<br />
Wir schenken Ihnen 3 Ausgaben hinzu<br />
‣ Normalabo € 158,00<br />
(24 Ausgaben, 24 Monate)<br />
Wir schenken Ihnen 6 Ausgaben hinzu<br />
Das Normalabo senden wir an bis zu 5 Empfänger in Ihrem Unternehmen.<br />
Sie erhalten 3 bzw. 6 zusätzliche Ausgaben im ersten Abrechnungszeitraum.<br />
‣ Privates Abo € 55,00 (12 Ausgaben, 12 Monate)<br />
Keine zusätzlichen Abo-Ausgaben, nur ein Empfänger.<br />
‣ Kostenfrei wird das PDF-Magazin in einer gekürzten Version versandt: ohne Datenteil<br />
und <strong>mit</strong> einzelnen Beiträgen in Kurzform. Der Versand erfolgt 15 Tage nach der Vollausgabe.<br />
‣ Auch die Webseite www.asienkurier.com enthält nur noch eine Kurzform des Magazins.<br />
‣ Nur Abo-Kunden erhalten die Vollausgabe vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>, die am Ersten<br />
eines Monats versandt wird.<br />
‣ Auf die Industriereports vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong> erhalten Sie einen Preisnachlaß.<br />
(www.probusinessmedia.net)<br />
‣ Ihr <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>-PDF-Dokument ist nicht passwortgeschützt. Sie können Seiten<br />
ausdrucken, frei entnehmen oder Texte, Grafiken und Tabellen kopieren.<br />
‣ Außerdem haben Sie Zugang zu grafisch-optisch besseren hochaufgelösten<br />
PDF-Ausgaben.<br />
Wie können Sie bestellen ?<br />
Besuchen Sie die Webseite www.asienkurier.com/abo<br />
oder schreiben Sie an info@asienkurier.com<br />
Vielen Dank für Ihr Interesse<br />
Ralph Rieth<br />
Herausgeber<br />
30
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Japans Kitakyushu setzt auf<br />
grünes Wachstum<br />
OECD-Bericht attestiert der Stadt viele Erfolge, sieht aber<br />
auch noch zahlreiche Probleme<br />
Von Detlef Rehn<br />
Tokio (gtai). Die OECD hat in<br />
der westjapanischen Stadt Kitakyushu<br />
untersucht, wie Wirtschaftswachstum<br />
und Ökologie<br />
gleichberechtigt vorangebracht<br />
werden können. Ein Problem<br />
ist, den hohen Energiebedarf<br />
der wirtschaftlich wichtigen<br />
Schwerindustrie und die Senkung<br />
des CO 2<br />
-Ausstoßes zu<br />
harmonisieren. Moderne Wärmekraftwerke<br />
sind geplant. Erneuerbare<br />
Energien spielen bisher<br />
nur eine geringe Rolle, sollen<br />
aber ausgebaut werden. Eine<br />
neue Wachstumsstrategie der<br />
Stadtregierung gibt die Entwicklungsrichtung<br />
vor.<br />
Bis in die 1960er Jahre bezahlte<br />
die Stadt Kitakyushu in der westjapanischen<br />
Präfektur Fukuoka für<br />
den wirtschaftlichen Aufschwung<br />
<strong>mit</strong> einer massiven Umweltbelastung.<br />
Wasser oder Luft waren so<br />
verschmutzt, dass die großen Industrieunternehmen<br />
besonders<br />
aus dem Eisen- und Stahlsektor<br />
unter starkem Druck der Bewohner<br />
gezwungen wurden, etwas<br />
gegen die schlechten Umwelt- und<br />
Lebensbedingungen zu tun.<br />
Vieles hat sich seither tatsächlich<br />
zum Positiven verändert. Die<br />
Qualität von Luft und Wasser hat<br />
sich stark verbessert. Doch trotz<br />
mancher Erfolge sind noch viele<br />
Probleme zu lösen, bis Kitakyushu<br />
die angestrebte Umwelt- und<br />
Technologiestadt wird.<br />
Wie dies zu schaffen ist, erörtert<br />
die OECD in ihrem neuen Bericht<br />
“Green Growth in Kitakyushu,<br />
Japan” der am 18.10.13 im Beisein<br />
des Oberbürgermeisters der Stadt,<br />
Kenji Kitahashi, und des Direktors<br />
der OECD-Direktion Public<br />
Governance und Räumliche Entwicklung,<br />
Rolf Alter, vorgestellt<br />
wurde. Generell untersucht die<br />
Pariser Institution seit 2010 in ihrem<br />
“Green Cities Programme”<br />
die Frage, wie wirtschaftliches<br />
Wachstum und Ökologie in Städten<br />
gleichberechtigt vorangebracht<br />
werden können. Kitakyushu wurde<br />
dabei als asiatisches Beispiel<br />
ausgewählt. Ihre Erfahrungen<br />
so wie die der anderen von der<br />
OECD untersuchten Städte Chicago,<br />
Stockholm und Paris sollen<br />
Metropolregionen in der ganzen<br />
Welt als eine Grundlage für das<br />
2015: Offshore-Windpark für<br />
100 Milliarden Yen geplant<br />
eigene Handeln dienen.<br />
Auch wenn das verarbeitende<br />
Gewerbe in Kitakyushu relativ zur<br />
gesamten Wirtschaftsleistung an<br />
Bedeutung verliert und sein Anteil<br />
bis 2007 (jüngste Zahlen) auf unter<br />
20% gefallen ist, ist es der Schlüssel<br />
für das angestrebte “grüne”<br />
Wachstum. Eine der Hauptfragen<br />
ist, wie einerseits der Energiebedarf<br />
der Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien<br />
gedeckt, andererseits<br />
der CO 2<br />
-Ausstoß weiter<br />
gesenkt werden kann. Die Eisenund<br />
Stahlbranche, die chemische<br />
Industrie und die Industrie der<br />
Steine und Erden/Keramik sind<br />
die wichtigsten Sektoren im verarbeitenden<br />
Gewerbe der Stadt.<br />
Insgesamt zwei Drittel der Energienachfrage<br />
entfielen 2009 auf<br />
die Industrie.<br />
In der vergangenen Jahrzehnten<br />
hat es Kitakyushu zwar geschafft,<br />
die Treibhausgasemissionen zum<br />
Beispiel durch die Einführung<br />
effizienter Prozesstechnologien<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
beträchtlich zu reduzieren. Dennoch<br />
ist der hohe CO 2<br />
-Ausstoß<br />
der Industrie weiterhin ein großes<br />
Problem, schreibt die OECD in<br />
ihrem Bericht. Die Lösung dieser<br />
Frage ist seit der Katastrophe von<br />
Fukushima im März 2011 noch<br />
komplizierter geworden. Denn bis<br />
dahin stützte sich Kitakyushu bei<br />
seiner Elektrizitätserzeugung zu<br />
etwa 48% auf Wärmekraftwerke,<br />
die <strong>mit</strong> Flüssigerdgas oder <strong>mit</strong><br />
Kohle befeuert werden, sowie auf<br />
Kernkraft, deren Anteil bei circa<br />
40% lag.<br />
Bau effizienter Wärmekraftwerke<br />
geplant<br />
Nachdem auf der Insel Kyushu,<br />
zu der die Präfektur Fukuoka gehört,<br />
wie auch im Rest des Landes<br />
seit dem Unfall kein Atomkraftwerk<br />
mehr in Betrieb ist, müssen<br />
Alternativen gefunden werden.<br />
Zwar sollte Kitakyushu aus Sicht<br />
der OECD den bisher sehr niedrigen<br />
Anteil der erneuerbaren<br />
Energien erheblich ausbauen,<br />
doch offenbar gibt es dagegen<br />
viele Vorbehalte. Wie J. Hiraishi,<br />
Direktor der städtischen Abteilung<br />
für Energiestrategie, gegenüber<br />
ausländischen Journalisten<br />
erläuterte, müsse Energie bezahlbar<br />
bleiben und immer zur Verfügung<br />
stehen. Ein forcierter Ausbau<br />
regenerativer Energieträger werde<br />
<strong>mit</strong> immer stärker steigenden<br />
Strompreisen bezahlt. Dies zeige<br />
das Beispiel Deutschland.<br />
Vor diesem Hintergrund setzt<br />
die Stadt zur Schließung der Angebotslücke<br />
vor allem auf moderne,<br />
effiziente Wärmekraftwerke.<br />
Geplant ist, nach Abschluss von<br />
Machbarkeitsstudien und Umweltverträglichkeitsprüfungen,<br />
ab 2017 zwei Gas- und Kohlekraftwerke<br />
<strong>mit</strong> einer Kapazität von<br />
jeweils 1.000 MW zu bauen. Sie<br />
sollen ab 2020 einsatzbereit sein.<br />
Die Kosten liegen zwischen 200<br />
Milliarden und 400 Milliarden<br />
Yen (1,54 Mrd. bis 3,03 Mrd. Euro;<br />
1 Euro = 132,01 Yen, Mittelwert Aug.<br />
- Okt. 2013). Zwei kleinere Wärmekraftwerke<br />
<strong>mit</strong> einer Leistung von<br />
jeweils 100 MW sollen ab 2014/2015<br />
gebaut und 2016 in Betrieb gehen.<br />
31
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Hierfür werden zwischen 10 Milliarden<br />
und 20 Milliarden Yen<br />
veranschlagt. Standort der Kraftwerke<br />
ist der Kitakyushu Next<br />
Generation Energy Park im Bezirk<br />
Wakamatsu-Hibikinada.<br />
Allerdings sollen auch die erneuerbaren<br />
Energien ausgebaut<br />
werden. Dort entsteht ebenfalls<br />
ab 2015 ein 100 Milliarden Yen<br />
teurer Offshore-Windpark. Er soll<br />
100 Windräder <strong>mit</strong> einer Leistung<br />
von jeweils 3 MW umfassen. Bereits<br />
seit 2003 betreibt die Firma<br />
NS Wind Power Hibiki an gleicher<br />
Stelle die erste japanische Offshore-Windanlage<br />
<strong>mit</strong> einer Gesamtleistung<br />
von 15 MW. Derzeit<br />
beträgt die installierte Leistung<br />
erneuerbarer Energien in Kitakyushu<br />
knapp 195 MW. Etwas mehr<br />
als 91 MW entfallen dabei auf die<br />
Fotovoltaik, knapp 80 MW auf<br />
Müllverbrennungsanlagen und<br />
rund 22 MW auf die Windkraft.<br />
Jährlich werden etwa 430 Millionen<br />
kWh Strom aus erneuerbaren<br />
Energien erzeugt; dies sind 4,0%<br />
des städtischen Bedarfs.<br />
Industrie <strong>mit</strong> viel Potenzial<br />
Um die Bedingungen für<br />
“grünes” Wachstum zu schaffen,<br />
hat die Stadtregierung im März<br />
2013 eine neue Wachstumsstrategie<br />
vorgestellt. Sie deckt den<br />
Zeitraum bis zum Ende des Fiskaljahres<br />
2015 (1.4. bis 31.3) ab.<br />
Einer ihrer Schwerpunkte ist, ergänzend<br />
zu den Grundstoff- und<br />
Produktionsgüterbranchen, Industriezweige<br />
<strong>mit</strong> hohem Wertschöpfungsgrad<br />
zu entwickeln<br />
und auszubauen. Sie sind weniger<br />
Neu ! -Wirtschaftsreport<br />
Wirtschaft in den<br />
ASEAN-Staaten 2013<br />
143 Seiten, Softcopy (PDF)<br />
€ 85,00<br />
www.probusinessmedia.net<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
energieintensiv und könnten so<br />
der Stadt helfen, die CO 2<br />
-Emissionen<br />
weiter zu senken, aber auch<br />
die Spezialisierung des verarbeitenden<br />
Gewerbes voranzubringen.<br />
Besonders viel Potenzial sieht<br />
Kitakyushu im Ausbau der Kfz-,<br />
der Roboter- und der Umweltindustrie.<br />
In Bezug auf die Kfz-Industrie<br />
will sich Kitakyushu in den kommenden<br />
Jahren unter anderem auf<br />
Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge<br />
und die hierzu gehörige<br />
Infrastruktur konzentrieren.<br />
Derzeit werden im Raum Kitakyushu/Fukuoka<br />
sechs Brennstoffzellenfahrzeuge<br />
von Toyota und<br />
Honda, darunter ein Scooter und<br />
ein Gabelstapler, getestet. Mit Kosten<br />
von 200 Millionen Yen wurde<br />
eine Wasserstofftankstelle errichtet.<br />
Genutzt wird Wasserstoff, der<br />
im Kitakyushu-Stahlwerk von<br />
Nippon Steel & Su<strong>mit</strong>omo Metal<br />
als Nebenprodukt der Koksproduktion<br />
anfällt.<br />
Dieser Wasserstoff wird ferner<br />
über unterirdische Pipelines in<br />
Häuser nahe der Tankstelle eingespeist.<br />
Sieben Haushalte decken<br />
probeweise ihren Energiebedarf<br />
auf diese Weise. Der Test ist Teil<br />
des Kitakyushu-Smart-Community-Projekts.<br />
Hierzu gehören auch<br />
Versuche, die Stromnachfrage<br />
über verschiedene Energiesteuerungssysteme<br />
für die Kommune<br />
(CEMS, community energy<br />
management systems) oder für<br />
Gebäude (BEMS, building energy<br />
management systems) “intelligent”<br />
zu beeinflussen.<br />
Im Hinblick auf die Umwelttechnik<br />
will Kitakyushu der<br />
Wachstumsstrategie zufolge vor<br />
allem die Recyclingindustrie in<br />
seiner “Eco Town” ausbauen.<br />
Einer der Schwerpunkte ist die<br />
Wiedergewinnung von Seltenen<br />
Erden und wertvollen Metallen<br />
aus nicht mehr benutzten kleinen<br />
Elektrogeräten und Lithium-Ionen-Batterien.<br />
Die “Kitakyushu<br />
Eco Town” entstand bereits 1997<br />
im Hibikinada-Bezirk und legt<br />
den Schwerpunkt vor allem auf<br />
das Recycling. Nach Angaben der<br />
OECD wurden bis März 2012 insgesamt<br />
rund 66,8 Milliarden Yen<br />
in die “Ökostadt” investiert. Der<br />
Anteil der Privatwirtschaft lag bei<br />
72%. Eine der Besonderheiten des<br />
“Ökobezirks” ist eine WTE-Anlage<br />
(waste-to-energy), in der Recycling-Abfälle<br />
für die Stromerzeugung<br />
genutzt werden. Die Anlage<br />
kann inzwischen alle Recycling-<br />
Einrichtungen in dem Bezirk <strong>mit</strong><br />
Elektrizität versorgen.<br />
Grund für die Herausstellung<br />
der Roboterindustrie in der Wachstumsstrategie<br />
ist die Tatsache,<br />
dass Yaskawa Electric, ein führender<br />
Hersteller von Industrierobotern<br />
und Linearmotoren seinen<br />
Hauptsitz in Kitakyushu hat. Geplant<br />
ist, Roboter nicht mehr nur<br />
wie bisher vor allem in der Kfz-<br />
Industrie einzusetzen, sondern<br />
auch neue Anwendungen in der<br />
Logistik und für die Herstellung<br />
von medizinischen Geräten und<br />
Nahrungs<strong>mit</strong>teln zu schaffen.<br />
Zudem sollen neue Roboter für<br />
die Unterstützung von alten und<br />
behinderten Menschen entwickelt<br />
werden.<br />
In ihrem Bericht macht die<br />
OECD eine Reihe von Vorschlägen,<br />
wie Kitakyushu ausgehend<br />
vom dem bisher Erreichten das<br />
“grüne” Wachstum intensivieren<br />
kann. Hierzu gehört, explizit Umwelt<br />
und nachhaltige Entwicklung<br />
als Quellen für wirtschaftliches<br />
Wachstum zu benennen.<br />
Auch müsse die horizontale Zusammenarbeit<br />
zwischen den verschiedenen<br />
politischen und wirtschaftlichen<br />
Akteuren gestärkt<br />
werden. Dies ist nicht nur in Kitakyushu,<br />
sondern in ganz Japan<br />
ein grundlegendes Problem. Weiterhin<br />
könne die Energieeffizienz<br />
verbessert werden. Viel Potenzial<br />
sieht die OECD auch beim Ausbau<br />
der Verbindungen <strong>mit</strong> der<br />
Region <strong>Asien</strong>. Hiervon könnten<br />
die Exporte “grüner” Produkte<br />
und Dienstleistungen profitieren.<br />
Schließlich sei der Dialog <strong>mit</strong> den<br />
Bürgern und ihre Beteiligung<br />
von größter Bedeutung. Denn<br />
nur durch ihre Initiative sei es<br />
Kitakyushu überhaupt gelungen,<br />
die Umweltbedingungen zu verbessern.<br />
<br />
32
Novartis<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Gute Perspektiven für<br />
Biotechnologie in Japan<br />
Schlüsselzweig bei der Belebung der Wirtschaft;<br />
mehr Venture-Unternehmen gehen an die Börse<br />
Von Detlef Rehn<br />
Tokio (gtai). Die Biotechnologie<br />
gilt in Japan als ein Schlüsselsektor<br />
in der Regierungsstrategie<br />
zur Belebung der Wirtschaft.<br />
Vor allem im Bereich Biopharmazeutika<br />
und Stammzellen<br />
werden viele Möglichkeiten<br />
gesehen. Kleine Venture-Unternehmen<br />
werden eine wichtige<br />
Funktion bei der Marktentwicklung<br />
haben. Große Arznei<strong>mit</strong>telhersteller<br />
suchen zunehmend<br />
die Zusammenarbeit <strong>mit</strong> ihnen.<br />
Deutsche Firmen beobachten<br />
die Entwicklungen in Japan aufmerksam.<br />
Wichtigste Fachmesse<br />
ist die “BioJapan”.<br />
Die Biotechnologie gilt auch in<br />
Japan schon seit langem wegen ihrer<br />
überragenden Bedeutung für<br />
die Medizin und Pharmazie, die<br />
Chemie, die Landwirtschaft und<br />
den Umweltschutz als ein Schlüsselsektor.<br />
Die Aussichten für die<br />
kommenden Jahre sind sehr gut.<br />
Hierfür sorgt nicht zuletzt die<br />
neue Wachstumsstrategie, die die<br />
japanische Regierung unter Premierminister<br />
Abe zur “Wiederbelebung”<br />
der Wirtschaft im Juni<br />
2013 verabschiedet hat.<br />
In ihr gibt es viele Bezüge zur<br />
Biotechnologie: So ist zum Beispiel<br />
die Entwicklung eines leistungsfähigen<br />
Marktes für Arznei<strong>mit</strong>tel<br />
und für die regenerative Medizin<br />
ein Kernpunkt der Strategie. In<br />
Bezug auf besonders zu fördernde<br />
wissenschaftliche Bereiche nennt<br />
das Regierungsdokument die<br />
Stammzellenforschung. Auf diesem<br />
Gebiet nimmt Japan bereits<br />
eine internationale Spitzenposition<br />
ein, die in Zukunft bewahrt<br />
und nach Möglichkeit ausgebaut<br />
werden soll.<br />
Vor diesem Hintergrund wird<br />
der heimische Biotechnologiemarkt<br />
in den kommenden Jahren<br />
voraussichtlich weiter steigen.<br />
Nach Angaben des “Nikkei Bio<br />
Yearbook 2013” hatte er im Kalenderjahr<br />
2012 ein Volumen von<br />
schätzungsweise etwas mehr als<br />
2,75 Billionen Yen (20,8 Mrd. Euro,<br />
1 Euro = 132,01 Yen, Mittelwert Aug.<br />
- Okt. 2013). Dies waren 1,3% mehr<br />
als 2011.<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Wie die Japan Biotechnology<br />
Association (JBA) auf der Grundlage<br />
dieser Zahlen errechnete,<br />
entfiel auf Arznei<strong>mit</strong>tel <strong>mit</strong> 44,7%<br />
der größte Anteil des Marktes.<br />
Biopharmazeutika, so vor allem<br />
therapeutische Antikörper, EPO<br />
und Insulin, allein stellten 32,5%.<br />
Zweitgrößte Produktgruppe waren<br />
<strong>mit</strong> einem Anteil 29,2% Nahrungs<strong>mit</strong>tel<br />
und landwirtschaftliche<br />
Erzeugnisse: So kamen 2012<br />
zum Beispiel importierte transgene<br />
Nutzpflanzen auf ein Marktvolumen<br />
von 546,7 Milliarden<br />
Yen. Ferner stellten biotechnologische<br />
Chemikalien 9,1%, Impfstoffe<br />
8,7% und Diagnostika 7,2%<br />
des Marktes.<br />
Kleine Bioventure-Unternehmen<br />
werden eine wichtige Funktion<br />
bei der Marktentwicklung<br />
haben. Nach Angaben der JBA<br />
gab es Ende 2011 (letzte Angaben)<br />
538 Bioventures; 191 von ihnen<br />
arbeiteten auf den Gebieten Biopharmazeutika<br />
und Medizin. Im<br />
Schnitt hatten die Betriebe ein Kapital<br />
von 330,7 Millionen Yen und<br />
beschäftigten 14 Mitarbeiter. Ferner<br />
gaben sie knapp 83 Millionen<br />
Yen für Forschung und Entwicklung<br />
aus; dies waren mehr als<br />
40% ihres durchschnittlichen Umsatzes<br />
von 204,0 Millionen Yen.<br />
Seit einigen Jahren verändert<br />
sich das geschäftliche Umfeld<br />
für die japanischen Bioventures.<br />
Im Gegensatz zur Zeit vor etwa<br />
zehn bis zwölf Jahren gibt es heute<br />
eine sehr viel engere Zusammenarbeit<br />
zwischen den großen<br />
Arznei<strong>mit</strong>telherstellern und den<br />
kleinen Bioventures, heißt es in<br />
einem JBA-Dokument. Dies gelte<br />
vor allem für Biopharmazeutika.<br />
Ähnlich zu Europa entwickelten<br />
auch die großen japanischen Produzenten<br />
solche Arznei<strong>mit</strong>tel<br />
zusammen <strong>mit</strong> Bioventures, statt<br />
dies, wie zuvor, im eigenen Haus<br />
zu tun. Umgekehrt profitierten<br />
die kleinen Betriebe von der Entwicklungserfahrung<br />
und den<br />
Absatzkanälen der großen Produzenten.<br />
Beide Seiten schlossen<br />
2011 insgesamt 23 Lizenzabkommen<br />
ab, 2012 waren es sechs.<br />
Innerhalb der Biopharmazeu-<br />
33
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Japan: Geschätztes Volumen vom Biotechnologiemarkt<br />
nach wichtigen Produktgruppen<br />
Produktgruppe 2011<br />
[Mrd. Yen]<br />
2012<br />
[Mrd. Yen]<br />
Veränderung<br />
Gentechnisch behandelte Produkte, gesamt 1.749,4 1.767,5 1,0%<br />
- EPO 109,9 108,0 -1,7%<br />
- Insulin 91,5 92,0 0,5%<br />
- Impfstoffe 87,0 102,0 17,2%<br />
- Therapeutische Antikörper 335,0 369,0 10,1%<br />
- transgene Nutzpflanzen (Import) 596,6 546,7 -8,4%<br />
Produkte und Dienstleistungen <strong>mit</strong> Bezug zur<br />
976,6 985,9 1,9%<br />
Biotechnologie, gesamt<br />
- Geräte, Reagenzien 152,9 154,9 1,3%<br />
- Dienstleistungen 35,4 35,2 -0,6%<br />
- Biopharmazeutika und Diagnostika 450,3 463,7 3,0%<br />
- Produkte <strong>mit</strong> Bezug zu Kosmetika und Umwelt 57,5 60,5 5,2%<br />
- Produkte <strong>mit</strong> Bezug zu Nahrungs<strong>mit</strong>teln 215,4 215,4 0%<br />
- Produkte <strong>mit</strong> Bezug zu Fischerei, Land- und Viehwirtschaft 24,3 24,3 0%<br />
Produkte der Biotechnologie sowie zugehörige Erzeugnisse 2.717,0 2.753,4 1,3%<br />
und Dienstleistungen, gesamt<br />
Quelle: “Nikkei Bio Yearbook 2013”<br />
tika wurden zwischen 2006 und<br />
2012 besonders Antikörper, Impfstoffe<br />
und Peptide gemeinsam<br />
entwickelt, analysierte das Ichiyoshi<br />
Research Institute. Nach Art<br />
der Krankheit bezogen sich 52%<br />
aller Kooperationsprojekte auf<br />
Mittel zur Krebsbekämpfung.<br />
Eine andere neue Entwicklung<br />
ist, dass wieder mehr kleine Biotech-Unternehmen<br />
den Gang an<br />
die Börse wagen. Von November<br />
2012 bis Juni 2013 waren es fünf<br />
und da<strong>mit</strong> genau so viele wie im<br />
ganze Jahr 2011. Zu ihnen gehört<br />
zum Beispiel die in Yokohama<br />
beheimatete Firma Reprocell, die<br />
sich auf Produkte aus induzierten<br />
pluripotenten Stammzellen (iPS)<br />
spezialisiert hat.<br />
Hintergrund für den verstärkten<br />
Börsengang der Bioventures<br />
allgemein waren neben den Veränderungen<br />
im un<strong>mit</strong>telbaren<br />
geschäftlichen Umfeld auch die<br />
allgemein deutlich belebte Aktien-<br />
und Wirtschaftskonjunktur.<br />
Hierzu gehören politische Absichtserklärungen<br />
der Regierung,<br />
die im Juni 2012 in einer Fünfjahresstrategie<br />
zur medizinischen<br />
Innovation unter anderem die<br />
Förderung kleiner Venture-Unternehmen<br />
zu einer wichtigen<br />
Aufgabe erklärt hatte.<br />
Nach Angaben der Zeitschrift<br />
“Nikkei Biotechnology & Business”<br />
haben die verschiedenen<br />
Ministerien für das Fiskaljahr<br />
2014 (1.4. bis 31.3.) zusammen<br />
rund 393,0 Milliarden Yen für<br />
die Forschung und Entwicklung<br />
<strong>mit</strong> Bezug zu biotechnologischen<br />
Fragestellungen beantragt. Dies<br />
sind 20,2% mehr als im Vorjahr.<br />
Mit 183,4 Milliarden Yen (+12,0%)<br />
will das Gesundheitsministerium<br />
(MHLW) die meisten Mittel ausgeben.<br />
Dahinter folgen das Landwirtschaftsministerium<br />
(MAFF)<br />
<strong>mit</strong> 89,8 Milliarden Yen (+18,9%)<br />
sowie das Forschungsministerium<br />
(MEXT) <strong>mit</strong> 86,6 Milliarden<br />
Yen (+42,9%).<br />
Ein wichtiger Punkt im kommenden<br />
Etat betrifft die Schaffung<br />
einer japanischen Version des USamerikanischen<br />
National Institute<br />
of Health (NIH). Die neue Einrichtung<br />
soll zentralisiert unter anderem<br />
Strategien zur medizinischen<br />
Forschung und Entwicklung ausarbeiten<br />
und die Mittelvergabe<br />
kontrollieren. Sie nimmt voraussichtlich<br />
2015 ihre Arbeit auf. Die<br />
für das japanische NIH beantragten<br />
Mittel belaufen sich auf 226,0<br />
Milliarden Yen.<br />
Auch deutsche Unternehmen<br />
verfolgen die Entwicklungen in<br />
Japans Biotechnologiebranche <strong>mit</strong><br />
großer Aufmerksamkeit. Der Zugang<br />
zum Markt ist aber nicht einfach.<br />
Vor allem die sprachlichen<br />
Hürden sind hoch. Die “BioJapan/<br />
World Business Forum” ist die<br />
wichtigste inländische Fachmesse.<br />
Sie findet jedes Jahr statt und<br />
wird unter anderem von der JBA<br />
organisiert. In ihrer jüngsten Auflage<br />
fand die Messe vom 9.10. bis<br />
11.10.13 im “Pacifico Yokohama”<br />
statt. Deutsche Aussteller präsentierten<br />
sich vor allem im Pavillon<br />
des bayerischen Biotechnologie-<br />
Cluster sowie des EU-Japan Centre.<br />
Die Aussteller zeigten sich <strong>mit</strong><br />
der Messe zufrieden. Zwar sei die<br />
Veranstaltung immer noch keine<br />
richtige internationale Messe, allerdings<br />
gebe es inzwischen recht<br />
viele Informationen auch in englischer<br />
Sprache.<br />
Die nächste Messe “BioJapan/<br />
World Business Forum” ist für den<br />
15.10. bis 17.10.14 angesetzt. <br />
34
Bild: BASF SE<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Südkorea: Chemieindustrie<br />
investiert<br />
Von Frank Robaschik<br />
Seoul (gtai). Südkoreas Petrochemie<br />
baut ihre Kapazitäten<br />
weiter aus. Dazu zählen Projekte<br />
bei Paraxylol, Propylen, Mischxylen<br />
und Naphta. Bei Industriechemikalien<br />
gibt es nach wie<br />
vor viel Schwung vor allem bei<br />
Karbonmaterialien. Hinzu kommen<br />
neue Vorhaben bei Harzen,<br />
elektronischen Chemikalien<br />
und Industriegasen. Nach einer<br />
Reihe von Unfällen verschärft<br />
Südkorea die Vorschriften für<br />
das Sicherheitsmanagement im<br />
Umgang <strong>mit</strong> Chemikalien.<br />
Laut der Korea Crop Protection<br />
Association stieg im 1. Halbjahr<br />
2013 die Produktion von Pflanzenschutz<strong>mit</strong>teln<br />
um 11,8% gegenüber<br />
dem gleichen Vorjahreszeitraum<br />
auf 13.453 Tonnen Wirkstoff. Auf<br />
Fungizide entfielen 4.877 Tonnen<br />
(+8,0%), auf Insektizide 4.075 Tonnen<br />
(+27,0%), auf Herbizide 3.277<br />
Tonnen (+3,4%), auf Wachstums<strong>mit</strong>tel<br />
567 Tonnen (-10,4%) und<br />
auf sonstige Agrarchemikalien<br />
657 Tonnen (+14,7%). Die Auslieferungen<br />
sanken um 3,5% auf 14.737<br />
Tonnen Wirkstoff, vor allem bei<br />
Herbiziden im Reisanbau, Insektiziden<br />
im Acker- und im Gartenbau<br />
sowie Fungiziden im Ackerbau.<br />
Dagegen stieg der Einsatz<br />
von Wachstumsregulatoren, Fungiziden<br />
im Gartenbau und Herbiziden<br />
im Gemüseanbau.<br />
Einsatz von<br />
Bio-Agrarchemikalien<br />
Den höchsten Umsatz <strong>mit</strong><br />
Pflanzenschutz<strong>mit</strong>teln hatte 2012<br />
laut der Fachzeitschrift Hankuk<br />
Nongjajae Shinmun die Firma<br />
Dongbu Farm Hannong (29,8%<br />
Marktanteil), gefolgt von Youngil<br />
Chemical (23,9%), Kyung Nong<br />
(14,4%), Dongbang Agro (9,8%),<br />
Hankook Samgong (7,6%), Bayer<br />
Crop Science (7,2%) und Syngenta<br />
Korea (4,6%).<br />
Bei Dünge<strong>mit</strong>teln sank in den<br />
ersten sieben Monaten 2013 laut<br />
Statistics Korea die Produktion<br />
von Mischdünger um 13,9% auf<br />
1,04 Millionen Tonnen. Der Korea<br />
Fertilizer Industry Association<br />
zufolge ging die Fertigung<br />
von Dünge<strong>mit</strong>teln im 1. Quartal<br />
2013 um 6% auf circa 750.000<br />
Tonnen zurück. Dabei verringerte<br />
sich vor allem die Fertigung von<br />
schwefelsaurem Ammoniak, von<br />
Phosphatdünger und von Kaliumsulfat.<br />
Die Auslieferungen<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
von Dünge<strong>mit</strong>teln im Inland<br />
schrumpften demnach um 4%.<br />
Die größten Marktanteile bei<br />
Dünge<strong>mit</strong>teln hatten nach Schätzungen<br />
von KG Chemical im Jahr<br />
2012 Namhae Chemical (484.224<br />
Tonnen, 34,9%), Pungnong<br />
(197.754 Tonnen, 14,2%), Dongbu<br />
Farm Hannong (195.963 Tonnen,<br />
14,1%), KG Chemical (148.648<br />
Tonnen, 10,7%) und Chobi (52.090<br />
Tonnen, 3,7%).<br />
Das Landwirtschaftsministerium<br />
setzt nach einem Plan von<br />
Mai 2013 weiter auf eine Verringerung<br />
des Einsatzes von<br />
Agrarchemikalien und auf einen<br />
vermehrten Einsatz von “Bio-<br />
Agrarchemikalien”. Gleichzeitig<br />
unterstützt es die Entwicklung<br />
neuer Pflanzenschutz<strong>mit</strong>tel und<br />
umweltfreundlicher Dünge<strong>mit</strong>tel.<br />
Dennoch sank der Anteil “umweltfreundlicher”<br />
Agrarprodukte<br />
an der Menge der produzierten<br />
Agrarprodukte 2012 auf 9,6%<br />
(2011: 10,6%). Lediglich das Teilsegment<br />
der Bioprodukte wuchs<br />
auf 1,1% (2011: 0,7%). Seit 2010 erhalten<br />
neue Agrargüter <strong>mit</strong> geringem<br />
Chemikalienanteil keine<br />
Anerkennung als “umweltfreundliches”<br />
Produkt mehr. Für auf dem<br />
Markt befindliche Erzeugnisse gilt<br />
eine Schonfrist bis Ende 2015.<br />
Im März 2013 erhielt Samsung<br />
Engineering einen Auftrag zum<br />
Bau einer Dünge<strong>mit</strong>telanlage für<br />
Harnstoff (2.000 Tonnen pro Jahr)<br />
und Ammoniak (1.200 Tonnen pro<br />
Jahr) in der Nähe der aserbaidschanischen<br />
Hauptstadt Baku<br />
im Wert von circa 650 Millionen<br />
US$. Samsung C&T bekam im<br />
April 2013 den Zuschlag für einen<br />
Bauauftrag von zwei Werken für<br />
Phosphatdünger in Jorf Lasfar in<br />
Marokko; das Investitionsvolumen<br />
beträgt 350 Millionen US$.<br />
Schiffbau und Kfz-Industrie<br />
stützen Absatz<br />
Die Farbenproduktion sank 2012<br />
nach Angaben der Korea Paint &<br />
Printing Ink Cooperative (KPIC)<br />
um 0,9% gegenüber dem Vorjahr<br />
auf 1.028.414 Kiloliter. In den ersten<br />
sieben Monaten 2013 verringerte<br />
sich die Farbenproduktion<br />
35
Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
in <strong>Asien</strong> 2013<br />
China - Hongkong - Indonesien - Japan - Korea<br />
Malaysia - Taiwan - Thailand - Vietnam<br />
Preise runter !<br />
Maschinen- und Anlagenbau in <strong>Asien</strong> 2013<br />
China - Hongkong - Japan- Korea - Indonesien - Malaysia - Philippinen<br />
- Singapur - Thailand - Vietnam<br />
Marktentwicklung, Produktion und Branchenstruktur, Außenhandel<br />
und Geschäftspraxis, fachspezifische Tabellen, zahlreiche<br />
Fachartikel zu diesen Ländern (siehe www.probusinessmedia.net)<br />
Pro<br />
Business<br />
Media<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Okt. 2013<br />
Jetzt € 59,00<br />
statt € 89,00<br />
Texte und Daten: März - August 2013<br />
Tabellen<br />
SWOT-Analyse, Außenhandelsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte,<br />
Import/Export, andere lokale Daten<br />
Anhang<br />
Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />
und Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum bis Ende 2014<br />
103 Seiten, 74 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />
laut Statistics Korea gegenüber<br />
dem gleichen Vorjahreszeitraum<br />
um weitere 3,7%. Der KPIC zufolge<br />
stellten die Verbands<strong>mit</strong>glieder,<br />
die für etwa 85% der Gesamtproduktion<br />
stehen, im 1. Quartal 2013<br />
insgesamt 196.546 Kiloliter Farben<br />
und Lacke her. Gegenüber dem<br />
gleichen Vorjahreszeitraum war<br />
dies ein Rückgang um 3,2%.<br />
Zwar erhöhte sich laut KPIC im<br />
1. Quartal 2013 die Nachfrage nach<br />
Farben für die Kfz- (32.862 Kiloliter<br />
+2,1%) und die Bauindustrie<br />
(36.079 Kiloliter, +0,6%) gegenüber<br />
dem 1. Quartal 2012, jedoch sank<br />
sie bei Farben für den Maschinenbau<br />
und die Metallverarbeitung<br />
(37.574 Kiloliter, -1,5%), den Schiffbau<br />
(29.134 Kiloliter einschließlich<br />
Schiffsbodenfarbe, -5,9%) und die<br />
Straßenmarkierung (9.308 Kiloliter,<br />
-26,6%). Die weiteren Aussichten<br />
für das 2. Halbjahr 2013<br />
sind im Schiffbau und in der Kfz-<br />
Industrie relativ gut. In der Bauwirtschaft<br />
bleiben sie hingegen<br />
verhalten. Mittelfristig dürfte die<br />
Nachfrage nach Schiffsfarben von<br />
einem wieder anziehenden Bau<br />
von Transportschiffen für Flüssiggas<br />
wegen des Schiefergasbooms<br />
in den USA profitieren.<br />
Nach Schätzungen von Chokwang<br />
Paint hatte KCC 2012 einen<br />
Anteil von 30,9% am heimischen<br />
Farbenmarkt gefolgt von Kunsul<br />
Chemical (12,8%), Noroo Paint<br />
(12,1%), Samwha Paint (11,5%) und<br />
Chokwang Paint (6,2%). Andere<br />
Quellen geben vor allem den Anteil<br />
von KCC <strong>mit</strong> 38% und 42,6%<br />
deutlich höher an.<br />
KCC stellte im Juli 2012 ein Werk<br />
für Autofarben und Kunstharze<br />
in Ulsan fertig, das schrittweise<br />
erweitert werden soll. Samhwa<br />
Paint baut seit November 2011 eine<br />
neue Fabrik in Gongju (Provinz<br />
South Chungcheong), die im Juni<br />
2014 fertiggestellt werden soll. Noroo<br />
investiert rund 35 Millionen<br />
US$ in die Errichtung eines Forschungsinstituts<br />
in Anyang (Provinz<br />
Gyeonggi), dessen Bauphase<br />
von Dezember 2012 bis März 2015<br />
reicht.<br />
Wachsender Inlandsbedarf<br />
an Harzen<br />
Der Ausstoß von Harzen stieg<br />
laut der Korea Petrochemical Industry<br />
Association (KPIA) im 1.<br />
Halbjahr 2013 um 2,8% auf 6,31<br />
Millionen Tonnen. Die wichtigsten<br />
Warengruppen waren Polypropylen<br />
(2,03 Mio. Tonnen, +2,1%),<br />
LD-Polyethylen (1,14 Mio. Tonnen,<br />
+7,3%), HD-Polyethylen (1,10 Mio.<br />
Tonnen, -2,4%), ABS (0,82 Mio.<br />
+11,0%) sowie PVC (0,72 Mio. Tonnen,<br />
+1,7%). Bei Polystyrol fiel die<br />
Produktion um 2,1% auf 304.000<br />
Tonnen.<br />
Der Inlandsbedarf an Harzen<br />
stieg um 8,8% auf 2,78 Millionen<br />
Tonnen, darunter bei ABS (0,21<br />
Mio. Tonnen, +24,2%), LDPE (0,64<br />
Mio. Tonnen, +15,2%) und Polypropylen<br />
(0,85 Mio. Tonnen, +13,3%).<br />
Dagegen sank die Inlandsnachfrage<br />
nach HDPE (0,45 Mio.-2,2%)<br />
und Polystyrol (0,23 Mio. Tonnen,<br />
-1,2%). Die Exporte von Harzen<br />
nahmen um 1,3% auf 3,80 Millionen<br />
Tonnen zu, die nach wie vor<br />
geringen Importe um 3,2% auf 0,16<br />
Millionen Tonnen.<br />
Kolon Industries baut in Daesan<br />
(Provinz South Chungcheong) für<br />
150 Milliarden Won (etwa 102 Mio.<br />
Euro; 1 Euro = 1468 Won, Mittelwert<br />
Aug. - Okt. 2013) ein Werk für bis<br />
zu 30.000 Tonnen hydrierte Kohlenwasserstoffharze<br />
pro Jahr. Die<br />
Produktion soll im Frühjahr 2014<br />
starten. Samyang und Mitsubishi<br />
Chemical errichten ein Werk für<br />
Ionentauschharz in Gunsan (Provinz<br />
North Jeolla). Nach Angaben<br />
von Mitsubishi soll das Werk rund<br />
100 Milliarden Won kosten, im<br />
Mai 2015 den Betrieb aufnehmen<br />
und eine Kapazität von 20.000 Kubikmeter<br />
pro Jahr haben.<br />
Hanwha Chemical gab im August<br />
2013 bekannt, bis Mitte 2015<br />
seine Produktionskapazitäten<br />
in Yeosu (Provinz South Jeolla)<br />
bei Ethylendichlorid (EDC, um<br />
200.000 Tonnen), kaustischer Soda<br />
36
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Ausgewählte Projekte der Petrochemie in Südkorea<br />
Unternehmen Produkt Ist-<br />
Kapazität<br />
[1000 Tonnen/<br />
Jahr]<br />
JX Nippon Oil and Energy und<br />
SK Global Chemical<br />
Neu-<br />
Kapazität<br />
[1000 Tonnen/<br />
Jahr]<br />
Paraxylol 0 etwa<br />
1.000<br />
Standort<br />
Ulsan 2014<br />
voraussichtliche<br />
Fertigstellung<br />
Samsung Total Paraxylol 600 1.000 Daesan 2. Halbjahr 2014<br />
SK Energy Paraxylol 0 1.300 Incheon 2. Halbjahr 2014<br />
GS Caltex in Koop. <strong>mit</strong> Showa Paraxylol 1.350 1.000 Yeosu Anfang 2015<br />
Shell Sekiyu, Taiyo Oil<br />
Hyosung Propylen 180 320 Ulsan Juli 2015<br />
SK Gas Propylen 0 600 Ulsan 2016<br />
Quellen: Unternehmensangaben; Recherchen der gtai<br />
(um 130.000 Tonnen) und Chlor<br />
(um 120.000 Tonnen) zu erweitern.<br />
Die Investitionssumme beträgt<br />
rund 205 Milliarden Won.<br />
Bei elektronischen Materialien<br />
errichtet die BASF in Südkorea ein<br />
neues regionales Forschungs- und<br />
Entwicklungszentrum. Die zur<br />
Samsung Group gehörende Firma<br />
Cheil Industries und Samsung<br />
Electronics erzielten im August<br />
2013 eine Vereinbarung zur Übernahme<br />
von Novaled, eines Dresdner<br />
Spezialisten für Dopanten für<br />
OLED.<br />
Hanwha L&C nahm im Juni<br />
2013 die Fertigung von Indium-<br />
Zinnoxid-Filmen zum Einsatz in<br />
Touchscreens in Eumseong (Provinz<br />
North Chungcheong) auf. Bis<br />
2018 soll die Jahreskapazität von<br />
derzeit 720.000 m 2 auf 5,5 Millionen<br />
m 2 steigen. Posco Chemtech<br />
erweiterte im Juni 2013 die Kapazität<br />
seines Werks für Kathodenmaterial<br />
in Sejong um 600 Tonnen<br />
auf jährlich 3.000 Tonnen. Bis 2015<br />
soll diese auf 9.000 Tonnen pro Jahr<br />
steigen. SK Innovation erweitert<br />
<strong>mit</strong> einer Investition von 90 Milliarden<br />
Won seine Produktion von<br />
flexiblem Kupferbeschichtungslaminat<br />
(FCLL) in Jeungpyeong<br />
(Provinz North Chungcheong).<br />
Das Material kommt in flexiblen<br />
Leiterplatten zum Einsatz.<br />
Bei Karbonfasern baut Toray<br />
Advanced Materials Korea ein<br />
weiteres Werk in Gumi (Provinz<br />
North Gyeongsang), das im März<br />
2014 in Betrieb gehen soll. Hyosung<br />
begann in Jeonju (Provinz<br />
North Jeolla) <strong>mit</strong> der Produktion<br />
von Karbonfasern und denkt bereits<br />
an einen Produktionsausbau.<br />
Nach Meldungen der koreanischen<br />
Presse hegt auch Taekwang Industrial<br />
Erweiterungspläne, und GS<br />
Caltex könnte ab 2014 ebenfalls<br />
Karbonfasern fertigen. Im Juni<br />
2013 vereinbarten SGL Carbon<br />
und Samsung Petrochemical eine<br />
Kooperation bei der Entwicklung<br />
neuer industrieller und elektronischer<br />
Anwendungen für Karbonfaser-Verbundwerkstoffe.<br />
Posco Chemtech, Mitsubishi<br />
Chemical und Mitsubishi Corp.<br />
begannen im April 2013 <strong>mit</strong> dem<br />
Bau eines Werks für jährlich<br />
100.000 Tonnen Nadelkoks in<br />
Gwangyang (Provinz South Jeolla).<br />
Die Fertigstellung ist für 2014<br />
vorgesehen. Der Industriegashersteller<br />
Deokyang investiert 100<br />
Milliarden Won in eine weitere<br />
Anlage für Wasserstoff in Ulsan.<br />
Bei polykristallinem Silizium<br />
für fotovoltaische Anwendungen<br />
liegen nach wie vor viele Projekte<br />
auf Eis. Marktführer OCI hat die<br />
für September 2013 geplante Erweiterung<br />
um 10.000 Tonnen<br />
verschoben. Da<strong>mit</strong> beträgt die<br />
Jahreskapazität vorerst 42.000<br />
Tonnen. Dagegen plant Hanwha<br />
Chemical, im 1. Quartal 2014 die<br />
Polysiliziumproduktion <strong>mit</strong> einer<br />
Kapazität von 10.000 Tonnen pro<br />
Jahr in einem Werk in Yeosu aufzunehmen.<br />
Auch Samsung Fine<br />
Chemicals will sein gemeinsames<br />
Werk für Polysilizium <strong>mit</strong> der USamerikanischen<br />
Firma SunEdison<br />
bald fertigstellen und <strong>mit</strong> der Produktion<br />
starten.<br />
Eine Serie von Vorfällen <strong>mit</strong><br />
Chemikalien (Entweichen giftiger<br />
Industriegase, Explosionen, Austritt<br />
von Säuren) seit September<br />
2012 führte dazu, dass die Regierung<br />
im Juni 2013 ein Maßnahmenpaket<br />
zum Sicherheitsmanagement<br />
chemischer Substanzen<br />
vorlegte. Große koreanische Firmen<br />
der Elektronik- und Chemieindustrie<br />
wollen von 2013 bis 2015<br />
Investitionen in Höhe von rund 2<br />
Milliarden Euro in die Verbesserung<br />
alter Produktionslinien und<br />
in ein besseres Sicherheitsmanagement<br />
vornehmen.<br />
Darüber hinaus verabschiedete<br />
das Parlament am 30.4.13 den<br />
schon länger geplanten “Act on<br />
the Registration and Evaluation<br />
of Chemicals” (K-REACH). Zunächst<br />
gilt dieser ab 1.1.15 für Firmen,<br />
die mindestens 100 Tonnen<br />
der betroffenen Chemikalien pro<br />
Jahr herstellen, verkaufen, lagern,<br />
transportieren oder verwenden<br />
wollen. Bis 2020 wird die Schwelle<br />
für die Anwendung des Gesetzes<br />
schrittweise bis auf mindestens 10<br />
Tonnen herabgesetzt.<br />
Daelim Industrial erhielt im Juli<br />
2013 einen Auftrag zum Bau einer<br />
Ammoniakfabrik <strong>mit</strong> einer Kapazität<br />
von 3.300 Tonnen pro Tag in<br />
37
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Ras Al Khair in Saudi-Arabien im<br />
Wert von 945 Milliarden Won. Die<br />
Fertigstellung ist für September<br />
2016 vorgesehen. Lotte Chemical,<br />
Lotte Chemical Titan und die japanischen<br />
Firmen Ube Industries<br />
und Mitsubishi Corp. gründen<br />
in Malaysia ein Joint Venture für<br />
Polybutadien-Kautschuk. Das Gemeinschaftsunternehmen<br />
soll ab<br />
2014 <strong>mit</strong> einer Jahreskapazität von<br />
50.000 Tonnen den Betrieb aufnehmen.<br />
Viertgrößter Ethylenproduzent<br />
der Welt<br />
Laut Statistics Korea stieg die<br />
Ethylenproduktion in den ersten<br />
sieben Monaten 2012 um 6,1% auf<br />
4,84 Millionen Tonnen. Die Herstellung<br />
von Propylen nahm um<br />
5,2% auf 3,66 Millionen Tonnen zu.<br />
Deutlich erhöht hat sich die Fertigung<br />
von Paraxylol (3,65 Mio. Tonnen,<br />
+10,8%). Bei Benzol wuchs sie<br />
um 4,9% auf 2,83 Millionen Tonnen.<br />
Die Exporte erreichten demnach<br />
1,81 Millionen Tonnen bei<br />
Paraxylol (+34,0%), 952.000 Tonnen<br />
bei Propylen (+30,2%), 865.000 Tonnen<br />
bei Benzol (-0,6%), und 610.000<br />
Tonnen bei Ethylen (+19,1%).<br />
Nach Angaben der Korea Petrochemical<br />
Industry Association<br />
(KPIA) stiegen die Produktionskapazitäten<br />
für Ethylen in<br />
Südkorea 2012 auf 8,35 Millionen<br />
Tonnen pro Jahr (2011: 7,92 Mio.<br />
Tonnen). Da<strong>mit</strong> zog das Land an<br />
Japan vorbei und liegt weltweit<br />
auf Rang vier, nach den USA, der<br />
VR China und Saudi-Arabien. Die<br />
größten Kapazitäten in Südkorea<br />
haben demnach Lotte Chemical<br />
(2,11 Mio. Tonnen), LG Chem (2,0<br />
Mio. Tonnen), Yeocheon NCC (1,91<br />
Mio. Tonnen) , Samsung Total (1,0<br />
Mio. Tonnen), SK Clobal Chemical<br />
(860.000 Tonnen) und KPIC<br />
(470.000 Tonnen).<br />
Bei Propylen steigt SK Gas <strong>mit</strong><br />
einem Werk in Ulsan in den Markt<br />
ein, und Hyosung erweitert <strong>mit</strong><br />
einer Investition von 280 Milliarden<br />
Won seine Fertigung in Ulsan<br />
von derzeit 200.000 Tonnen auf<br />
500.000 Tonnen pro Jahr bis 2015.<br />
Bei Paraxylol befinden sich Projekte<br />
von JX Nippon Oil & Energy<br />
und SK Global Chemical in Ulsan,<br />
Samsung Total in Daesan, GS Caltex,<br />
Showa Shell und Taiyo Oil in<br />
Yeosu und SK Energy in Incheon<br />
im Bau.<br />
Hyundai Oilbank und Lotte<br />
Chemical vereinbarten im Juli<br />
2013 den Bau eines Werks für<br />
eine Million Tonne Mischxylen<br />
und eine Million Tonnen leichtes<br />
Naphta pro Jahr. Die circa eine Billion<br />
Won teure Anlage in Daesan<br />
(Provinz South Chungcheong) soll<br />
im 2. Halbjahr 2016 die Produktion<br />
aufnehmen. GS E&C und SK E&C<br />
erhielten im Mai 2013 einen Auftrag<br />
zum Bau eines Flüssiggasterminals<br />
in Boryeong (Provinz<br />
South Chungcheong) im Wert von<br />
759 Milliarden Won. Die Fertigstellung<br />
ist für 2016 geplant.<br />
SK Global Chemical unterzeichnete<br />
im Juni 2013 einen Vertrag<br />
zur Gründung eines Joint Ventures<br />
<strong>mit</strong> der chinesischen Firma<br />
Sinopec. SK beteiligt sich daran<br />
<strong>mit</strong> einer Investition von 1,2 Billionen<br />
Won zu 35%. Die Produktion<br />
soll im 2. Halbjahr 2013 in Wuhan<br />
(Provinz Hubei in China) beginnen.<br />
Geplant sind jährliche Fertigungskapazitäten<br />
von 800.000<br />
Tonnen Ethylen, 600.000 Tonnen<br />
Polyethylen und 400.000 Tonnen<br />
Polypropylen.<br />
Hyundai E&C erhielt im März<br />
2013 einen Auftrag im Wert von<br />
1,89 Milliarden US$ zum Bau einer<br />
Rohölverarbeitungsanlage in den<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Vereinigten Arabischen Emiraten<br />
im Rahmen des Satah Al Razboot<br />
Field Development Project <strong>mit</strong> einer<br />
Bauzeit von 54 Monaten. GS<br />
E&C bekam im Mai 2013 den Zuschlag<br />
für einen Teilauftrag zum<br />
Bau einer Raffinerie in Izmir in<br />
der Türkei im Wert von 1,03 Milliarden<br />
US$. Die Fertigstellung ist<br />
für August 2017 vorgesehen.<br />
Samsung C&T übernahm im<br />
März 2013 das britische Unternehmen<br />
Whessoe. Da<strong>mit</strong> stärkt<br />
Samsung seine Position im EPC-<br />
Geschäft insbesondere im Bereich<br />
Lagerung und Transport von<br />
Flüssiggas. Im Juli 2013 erhielt der<br />
koreanische Konzern gemeinsam<br />
<strong>mit</strong> der Italian-Thai Development<br />
einen Auftrag zum Bau einer<br />
LPG-Anlage in Thailand im Wert<br />
von etwas mehr als 200 Milliarden<br />
Won. Die Fertigstellung ist für November<br />
2015 anvisiert.<br />
Ein Konsortium von LG Corp.<br />
und Hyundai Engineering bekam<br />
im Juli 2013 einen Auftrag zur Erweiterung<br />
einer Rohölfabrik in der<br />
Region Kiyanly in Turkmenistan<br />
im Wert von 240 Millionen US$<br />
bis Ende 2015. Daelim Industrial<br />
erhielt im Juni 2013 eine Order<br />
zur Modernisierung eines FCC-<br />
Crackers, den Bau einer Anlage<br />
zur Behandlung phenolhaltigen<br />
Abwassers und eines Kühlturms<br />
in der Mina Ahmadi Raffinerie in<br />
Kuwait im Wert von rund 200 Milliarden<br />
Won. <br />
Seminar “Schiedsgerichtsbarkeit in<br />
China und Russland”<br />
Der Rechtsbereich von Germany<br />
Trade & Invest veranstaltet im<br />
März 2014 in Bonn ein Seminar<br />
zum Thema „Schiedsgerichtsbarkeit<br />
im Geschäftsverkehr <strong>mit</strong><br />
China und Russland. Die Veranstaltung<br />
richtet sich an deutsche<br />
Unternehmen, die <strong>mit</strong> chinesischen<br />
oder russischen Partnern<br />
in Vertragsverhandlungen oder<br />
Geschäftsbeziehungen stehen.<br />
Ziel des Seminars ist es, einen<br />
Überblick über die Praxis und<br />
die Besonderheiten der Schiedsgerichtsbarkeit<br />
im Geschäftsverkehr<br />
<strong>mit</strong> diesen Ländern zu ver<strong>mit</strong>teln<br />
Weitere Informationen<br />
per Email: recht@gtai.de. (rr) <br />
38
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Malaysia führt 2015 eine<br />
allgemeine Umsatzsteuer ein<br />
Von Rainer Jaensch<br />
Kuala Lumpur (gtai). Ein<br />
moderater Haushaltsentwurf<br />
für 2014 soll ausländischen Ratingagenturen<br />
und Investoren<br />
zeigen, dass es Malaysias Regierung<br />
<strong>mit</strong> der Eindämmung des<br />
Budgetdefizits ernst meint. Subventionsabbau<br />
und ab 2015 eine<br />
neue Umsatzsteuer sollen dabei<br />
helfen. Gleichzeitig werden<br />
vor allem untere Einkommensgruppen<br />
steuerlich entlastet.<br />
Staatliche Förderung gibt es für<br />
Schiffbau, Öl- und Gassektor,<br />
Tourismus, Luftfahrt und Internetausbau.<br />
Einen Dämpfer<br />
erhält der heiß gelaufene<br />
Immobiliensektor.<br />
Nachdem Malaysias Regierung<br />
im Herbst 2012 einen<br />
um 9% expandierenden<br />
Haushalt präsentiert hatte, steht<br />
nach den Parlamentswahlen vom<br />
Mai 2013 eher Zurückhaltung an.<br />
Das im Oktober 2013 vom alten<br />
und neuen Premierminister Najib<br />
Razak vorgelegte Budget 2014<br />
sieht eine Steigerung der Ausgaben<br />
um nur 0,8% vor. Während<br />
diese <strong>mit</strong> 264,2 Milliarden malaysischen<br />
Ringgit (62,07 Mrd. Euro,<br />
1 Euro = 4,3565 Ringgit, Mittelwert<br />
Aug. - Okt. 2013) veranschlagt werden,<br />
sollen die Einnahmen 224,1<br />
Milliarden Ringgit betragen.<br />
Da<strong>mit</strong> lasse sich das Defizit 2014<br />
auf 3,5% des Bruttoinlandsprodukts<br />
drücken, nachdem es 2013<br />
bei schätzungsweise 4,0% liegen<br />
dürfte. Zu den dämpfenden Maßnahmen<br />
gehört die Abschaffung<br />
der Zuckersubvention, die Erhöhung<br />
der Kapitalertragssteuer auf<br />
Immobilienverkäufe und ab April<br />
2015 die Einführung einer allgemeinen<br />
Umsatzsteuer (“General<br />
Sales Tax”).<br />
Bereits Anfang September reduzierte<br />
die Regierung die Treibstoffsubvention<br />
um 0,20 Ringgit<br />
pro Liter. Der Grund dürfte die<br />
Regierung baut Subventionen ab,<br />
zügelt Immobiliensektor und kündigt<br />
Körperschaftsteuersenkung an<br />
zuvor erfolgte Herabstufung von<br />
Malaysias Ausblick durch die Ratingagentur<br />
Fitch von “stabil” auf<br />
“negativ” gewesen sein. Anlass<br />
hierfür waren Befürchtungen hinsichtlich<br />
der Staatsfinanzen. Der<br />
erhobene Zeigefinger der internationalen<br />
Bewerter dürfte auch<br />
beim Budgetentwurf für 2014 Pate<br />
gestanden haben.<br />
Insgesamt versucht die Regierung<br />
jedoch <strong>mit</strong> diesem Haushalt<br />
einen Spagat zwischen den Anforderungen<br />
internationaler Ratingagenturen<br />
und ausländischer Investoren<br />
sowie den Bedürfnissen<br />
der Bevölkerung, vor allem der<br />
unteren Einkommensschichten.<br />
Diese haben schließlich der Administration<br />
bei den Wahlen im<br />
Mai 2013 die Stange gehalten. So<strong>mit</strong><br />
enthält der Haushalt neben<br />
Subventionsabbau und Einnahmesteigerung<br />
auch die fortgesetzte<br />
Unterstützung einkommensschwacher<br />
privater Haushalte<br />
und Bonuszahlungen für Beamte<br />
und Rentner.<br />
Wie allgemein erwartet, führt<br />
die Regierung die lang diskutierte<br />
“General Sales Tax” (GST) ein.<br />
Sie kommt aber erst im April 2015<br />
und auch nur in Höhe von 6%. Darüber<br />
hinaus werden Grundnahrungs<strong>mit</strong>tel<br />
wie Reis und Mehl,<br />
aber auch öffentlicher Transport<br />
sowie Leistungen von Versorgungsunternehmen<br />
und anderen<br />
öffentlichen Dienstleistern sowie<br />
der Kauf von Immobilien davon<br />
ausgenommen. Als Ausgleich für<br />
die Höherbelastung der Haushalte<br />
wird der Einkommensteuersatz<br />
zwischen einem und drei<br />
Prozentpunkte verringert. Der<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
höchste Satz greift künftig außerdem<br />
erst ab einem Jahreseinkommen<br />
von 400.000 Ringgit; bislang<br />
waren es 100.000 Ringgit.<br />
Entlastung erhält später auch<br />
der Unternehmenssektor. Ab 2016<br />
wird die Körperschaftsteuer um<br />
einen Prozentpunkt auf 24% reduziert.<br />
Zusätzliche Anreize erhalten<br />
die kleinen und <strong>mit</strong>tleren<br />
Unternehmen. Dazu gehören 120<br />
Millionen Ringgit für ein integriertes<br />
Paket zur Steigerung der<br />
Innovation und Produktivität dieser<br />
Firmen. Förderung erfahren<br />
darüber hinaus mehrere Wirtschaftszweige.<br />
Um den schnellen Internet-Zugang<br />
in größeren Städten zu ermöglichen,<br />
wird die öffentliche<br />
Hand in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem<br />
Privatsektor die zweite Phase des<br />
“High Speed Broadband-Project”<br />
vorantreiben. Hierfür sind<br />
Finanz<strong>mit</strong>tel von 1,8 Milliarden<br />
Ringgit budgetiert. Auf<br />
dem Flugplan der Regierung<br />
steht auch der Ausbau<br />
der Luftfahrt. Ein neues “Air<br />
Traffic Management Centre” im<br />
Wert von 700 Millionen Ringgit ist<br />
am Kuala Lumpur Airport vorgesehen.<br />
Mit einer Zuwendung von<br />
312 Millionen Ringgit erhalten darüber<br />
hinaus mehrere regionale<br />
Flughäfen einen “Upgrade”.<br />
Mittel in Höhe von 2 Milliarden<br />
Ringgit werden für einen speziellen<br />
Tourismus-Infrastrukturfonds<br />
angesetzt. Daraus soll <strong>mit</strong><br />
Hilfe zinsgünstiger Darlehen der<br />
Bau von Hotels, Resorts, Freizeitparks<br />
wie auch die Beschaffung<br />
von Ausrüstungen für den Tourismussektor<br />
gefördert werden. 3<br />
Milliarden Ringgit fließen in den<br />
Maritime Development Fund, der<br />
über günstige Darlehen der Entwicklung<br />
im Schiffbau, bei Werften<br />
und auch im Öl- und Gassektor<br />
Auftrieb geben soll.<br />
Der Gesundheitssektor erhält<br />
22,1 Milliarden Ringgit an Finanz<strong>mit</strong>teln<br />
für operative und für<br />
Entwicklungszwecke und da<strong>mit</strong><br />
2,8 Milliarden Ringgit mehr als<br />
im Vorjahr. Da<strong>mit</strong> werden unter<br />
anderem Bauten und Ausbauten<br />
von Krankenhäusern wie die Be-<br />
39
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
schaffung von Ausrüstungen finanziert.<br />
Gezügelt wird der Immobiliensektor,<br />
der zunehmend in die<br />
Höhe schießt. So sind die Wohnungspreise,<br />
nicht zuletzt angeheizt<br />
durch ausländische Käufer,<br />
teilweise “durch die Decke gegangen”.<br />
Diese werden nun vom<br />
Wohnungskauf unterhalb eines<br />
Werts von einer Million Ringgit<br />
ausgeschlossen. Bislang war die<br />
Eintrittsbarriere für Ausländer<br />
nur halb so hoch. Auch wird die<br />
Kapitalertragssteuer auf Immobilien,<br />
die innerhalb der ersten drei<br />
Jahre veräußert werden, auf 30%<br />
angehoben, erklärte Premierminister<br />
Najib bei der Budgetverkündung.<br />
Abstriche macht der Entwurf<br />
bei den staatlichen Subventionen,<br />
auch wenn immer noch 47<br />
Milliarden Ringgit und da<strong>mit</strong> ein<br />
Fünftel des gesamten Budgets in<br />
diese Richtung fließen. Der Bezuschussung<br />
von Zucker setzte<br />
jedoch Premierminister Najib <strong>mit</strong><br />
sofortiger Wirkung ein Ende. Als<br />
Grund nannte er die zunehmende<br />
Verbreitung von Diabetes. Die ersten<br />
Reaktionen der Wirtschaft<br />
auf den Budgetentwurf für 2014<br />
dürften als “vorsichtig positiv”<br />
zu werten sein. So legte der Wert<br />
der Landeswährung Ringgit am<br />
ersten Geschäftstag nach der Budgetverkündung<br />
um 1,1% und der<br />
Börsenindex um 0,05% zu.<br />
Die Aufgabe dürfte jedoch<br />
nicht leicht sein. So weist nach<br />
Einschätzung von Landeskennern<br />
das öffentliche Beschaffungswesen<br />
noch erhebliche Ineffizienzen<br />
auf. Zwar hofft die Regierung auf<br />
Schützenhilfe durch ein höheres<br />
Wirtschaftswachstum und da<strong>mit</strong><br />
Mehreinnahmen. Für 2014 setzt<br />
sie einen BIP-Zuwachs von 5,0 bis<br />
5,5% und da<strong>mit</strong> einen halben Prozentpunkt<br />
mehr als im Vorjahr an.<br />
Entscheidend dürfte es aber sein,<br />
die Ausgabenseite im Auge zu<br />
behalten. Denn die gesamte Verschuldung<br />
der Zentralregierung<br />
wird sich 2013 auf 54,8% des BIP<br />
belaufen und da<strong>mit</strong> nur knapp<br />
unterhalb der gesetzlich gezogenen<br />
Grenze von 55%. <br />
Jeepneys sind das typisch philippinische Verkehrs<strong>mit</strong>tel.<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Philippinen: lukrativer<br />
Markt für Kfz-Importe<br />
Von Jürgen Maurer<br />
Taipei (gtai). Die Philippinen<br />
zeigen sich 2013 als Absatzmarkt<br />
für Fahrzeuge wachstumsstark.<br />
Bei der Produktion ist dies nicht<br />
der Fall. Auch eine in Arbeit<br />
befindliche Roadmap, um die<br />
philippinische Kfz-Industrie<br />
zu stärken, wird an der zu geringen<br />
Wettbewerbsfähigkeit<br />
wohl nicht viel ändern können.<br />
Thailand und Indonesien haben<br />
sich als bevorzugte Investitionsschwerpunkte<br />
der Autokonzerne<br />
in der Region schon etabliert.<br />
Die Fahrzeugverkäufe in den<br />
Philippinen sollen 2013 um 10%<br />
auf über 200.000 Einheiten zulegen.<br />
Diese Schätzung der Chamber<br />
of Automotive Manufacturers<br />
Association (Campi) und der<br />
Association of Vehicle Importers<br />
and Distributors (Avid) ist eher<br />
konservativ. Denn in den ersten<br />
acht Monaten 2013 legte der mengenmäßige<br />
Absatz bereits um 18%<br />
zu, so die Statistik der Asean Automotive<br />
Federation (AAF).<br />
Gemäß Zahlen von Campi lagen<br />
die Verkäufe von Pkw und Nutzfahrzeugen<br />
2012 bei etwas über<br />
156.600 Einheiten. Hinzu kamen<br />
28.400 Importfahrzeuge, die von<br />
Mitgliedern der Avid eingeführt<br />
wurden. Eigentlich ist der Inselstaat<br />
da<strong>mit</strong> ein Importparadies für<br />
Automobilanbieter. Denn die lokal<br />
gefertigten CKD (completely knocked<br />
down)-Fahrzeuge werden<br />
überwiegend importiert, ebenso<br />
wie die Komplettfahrzeuge (CBU<br />
- completely build-up).<br />
Dabei spielen Nutzfahrzeuge<br />
die wichtigste Rolle - insbesondere<br />
leichte Nutzfahrzeuge sowie<br />
die sog. Asian Utility Vehicle<br />
(AUV). AUVs sind eine Mischung<br />
aus Minivan und Geländelimousinen.<br />
Nur knapp ein Drittel der<br />
abgesetzten Automobile gehören<br />
zum Pkw-Segment, wie die Statistik<br />
von Campi zeigt.<br />
Abgesehen von den anteilsmäßig<br />
noch geringen Importen<br />
von internationalen Pkw-Markenanbietern<br />
im Hoch- und Mittelpreissegment,<br />
werden Importfahrzeuge<br />
hauptsächlich aus den<br />
Nachbarländern Thailand und Indonesien<br />
bezogen. Aufgrund des<br />
Freihandels unter den den Asean<br />
(Association of South-East Asian<br />
Nations)-Mitgliedern können diese<br />
Komplettfahrzeuge seit 2010<br />
zollfrei liefern.<br />
40<br />
Ralph Rieth
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Kfz-Absatzentwicklung<br />
in den Philippinen<br />
2011<br />
[Einheiten]<br />
2012<br />
[Einheiten]<br />
Pkw 44.862 48.328<br />
Nutzfahrzeuge 96.754 108.321<br />
- AUV 35.851 40.231<br />
- LCV 57.962 64.261<br />
- Leichte Lkw 1.862 2.331<br />
- Lkw und Busse 1.079 1.498<br />
Insgesamt 141.616 156.649<br />
Quelle: Campi<br />
Die Asean-Region wird sich<br />
laut der Marktstudie “Strategic<br />
Analysis of Asean Automotive<br />
Outlook” von Frost & Sullivan bis<br />
2019 zum fünfgrößten Automobilmarkt<br />
weltweit entwickeln. Im<br />
Durchschnitt sollen die Verkäufe<br />
zwischen 2012 und 2019 jährlich<br />
um 5,8% auf dann 4,7 Millionen<br />
Fahrzeuge zulegen. Ein noch<br />
stärkeres Wachstum wird bei der<br />
Produktion erwartet, die durchschnittlich<br />
um 8% pro Jahr expandieren<br />
und 2019 etwa 7 Millionen<br />
Einheiten betragen dürfte.<br />
Auch wenn die Asean-Region in<br />
den nächsten Jahren als Produktionsstandort<br />
an Bedeutung gewinnt,<br />
wird dies philippinischen<br />
Kfz-Herstellern kaum zu Gute<br />
kommen. Denn die Investitionen<br />
der internationalen Automobilhersteller<br />
fließen hauptsächlich nach<br />
Thailand und nach Indonesien.<br />
So erreichte die Automobilherstellung<br />
in Thailand in den ersten<br />
sechs Monaten 2013 insgesamt<br />
1,34 Millionen Einheiten. Indonesien<br />
produzierte circa 586.500 und<br />
Malaysia 293.500 Einheiten.<br />
In den Philippinen lag die Zahl<br />
der gefertigten Automobile im 1.<br />
Halbjahr 2013 bei lediglich 36.600<br />
Einheiten, so Angaben der Asean<br />
Automotive Federation (AAF). Gegenüber<br />
dem Vergleichszeitraum<br />
2012 ging die philippinische Branchenproduktion<br />
um 4,2% zurück.<br />
Im Gesamtjahr 2012 verzeichnete<br />
die AAF-Statistik eine Erzeugungsmenge<br />
von 75.400 Einheiten<br />
(Zuwachs gegenüber 2011: 16%),<br />
im Vergleich zu mehr als 2,4 Millionen<br />
Einheiten (68%) in Thailand<br />
und mehr als eine Millionen Einheiten<br />
(27%) in Indonesien.<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Nach Angaben des Philippine<br />
Automotive Competitiveness<br />
Council, der im November 2012<br />
seinen Entwurf für eine Branchen-Roadmap<br />
vorlegte, lag die<br />
Herstellungskapazität im Land<br />
bei über 200.000 Einheiten. Der<br />
weit überwiegende Teil der Kapazitäten<br />
bleibt demnach ungenutzt<br />
und die in Anspruch genommenen<br />
Kapazitäten teilen sich auf<br />
15 Montagefabriken auf.<br />
Auch <strong>mit</strong> staatlicher Unterstützung<br />
wird sich die philippinische<br />
Automobilindustrie schwer tun,<br />
wettbewerbsfähiger zu werden.<br />
Bereits bei vorangegangener Branchenförderung<br />
konnten erforderliche<br />
Skaleneffekte nicht erzielt<br />
werden. Dies war einer der wichtigsten<br />
Gründe, warum beispielsweise<br />
Ford sein Montagewerk<br />
2012 zumachte, dafür in Thailand<br />
investierte.<br />
Hinzu kommt der Kostenfaktor:<br />
Für ein in den Philippinen<br />
lokal montiertes Fahrzeug liegen<br />
die Kosten im Durchschnitt um<br />
14% höher als für ein importiertes<br />
Komplettfahrzeug aus den anderen<br />
Ländern, so der Philippine<br />
Automotive Competitiveness<br />
Council. Nicht zuletzt bieten andere<br />
Asean-Länder attraktive Investitionsrahmenbedingungen<br />
und können <strong>mit</strong> vorhandener unterstützender<br />
Industriestruktur,<br />
wie im Falle Thailands, und <strong>mit</strong><br />
großem Absatzmarkt, wie im Falle<br />
Indonesiens, punkten. <br />
Jose Alberti<br />
Kadayawan Festival in Davao de Sur.<br />
41
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Firmengründung<br />
inkl. Visa und Workper<strong>mit</strong><br />
Personalselektion<br />
Alle Bereiche, alle Nationalitäten<br />
Geschäftsbuchhaltung<br />
inkl. VAT, Steuern, Abschluss<br />
Versicherungslösungen<br />
TRINA Management (Thailand) Co. Ltd.<br />
Bangkok Business Center Building, Room 1802<br />
#29, Sukhumvit 63 Road, 10110 Bangkok<br />
Tel: (66 2) 714 4177 Fax: (66 2) 714 4179<br />
info@trina-thai.com www.trina-thai.com<br />
Mitglied der Schweizer und Deutschen<br />
Handelskammern<br />
Thailands Finanzstatus steht<br />
auf dem Prüfstand<br />
Sorgen über Kapitalabfluss und private Schulden; mehr<br />
Initiativen gegen Korruption<br />
Von Waldemar Duscha<br />
Bangkok (gtai). Schlechtere<br />
Konjunkturdaten und Störanfälligkeit<br />
durch externe Faktoren<br />
sorgen für eine leichte Trübung<br />
des thailändischen Wirtschaftsklimas<br />
zum Jahresende 2013. Die<br />
hohe Volatilität des Baht wirkt<br />
sich auf die Handelsströme aus,<br />
während die Reissubventionen<br />
Fragen nach den langfristigen<br />
Auswirkungen aufwerfen. Unterm<br />
Strich bescheinigen Analysten<br />
Thailand aber eine ökonomisch<br />
und finanziell solide<br />
Verfassung. Auch in punkto<br />
Korruption mehren sich Ansätze<br />
zu einer nachhaltigen Bekämpfung.<br />
Die Berg- und Talfahrt der Landeswährung<br />
Baht in den zwei<br />
letzten Quartalen von 2013 war<br />
hauptsächlich das Ergebnis spekulativer<br />
Kapitalbewegungen,<br />
überwiegend aus großen internationalen<br />
Rentenfonds. Die thailändische<br />
Währung erlebte zuletzt<br />
in einer sehr kurzen Periode eine<br />
Abwertung von 28,5 auf 32 Baht<br />
zum US$, im Verhältnis zum Euro<br />
Unbegrenzter Ankauf von<br />
Reis zum marktfremden,<br />
überhöhten Preis<br />
reichte die Spanne von 37,3 bis 43,2<br />
Baht/Euro. Der volatile Wechselkurs<br />
beeinflusste auch die Handelsströme.<br />
So stieg in den ersten<br />
acht Monaten des Jahres der Importwert<br />
nur um 3,1% im Vergleich<br />
zum gleichen Vorjahreszeitraum,<br />
während in den beiden Vorjahren<br />
jeweils Zuwächse um 9,3 und<br />
25,1% verzeichnet wurden.<br />
Die Einfuhr aus Japan verzeichnete<br />
im Zeitraum Januar bis<br />
August 2013 sogar ein Minus von<br />
11,4% und aus der VR China nur<br />
ein leichtes Plus von 4,1%. Die Lieferungen<br />
aus Deutschland legten<br />
indes um 12,1% zu, wobei auch<br />
in den Jahren 2012 (+10,6%), 2011<br />
(+16,8%) und 2010 (+34,9%) starke<br />
Zuwächse erzielt wurden. Japan<br />
blieb dennoch Hauptlieferland<br />
Thailands <strong>mit</strong> einem Anteil von<br />
16,7% - knapp vor der VR China<br />
(14,8%). Danach folgten die VAE<br />
(6,7%), die USA (5,9%), Malaysia<br />
(5,2%), die Schweiz (4,1%) und auf<br />
dem zwölften Rang Deutschland<br />
(2,1%).<br />
Während die Konjunkturdynamik<br />
im bisherigen Jahresverlauf<br />
eher unterkühlt anmutete, war<br />
sie 2012 leicht überhitzt gewesen.<br />
Über Erwarten stark wuchs das<br />
Bruttoinlandsprodukt (BIP) im<br />
Vorjahr real um 6,5%, was maßgeblich<br />
durch zwei Sonderfaktoren<br />
beeinflusst wurde. Zum einen bewirkte<br />
die Flutkatastrophe vom<br />
Herbst 2011 eine Verlagerung von<br />
Investitionen und Privatkonsum<br />
in das Folgejahr. Zum anderen<br />
sorgte das Erstkäuferprogramm<br />
im Automarkt für einen außerordentlichen<br />
Absatzzuwachs um<br />
80% auf 1,4 Millionen Fahrzeuge.<br />
Private Haushalte stärker<br />
verschuldet<br />
Hieraus resultierte ein ausgeprägter<br />
Anstieg der Verschuldung<br />
bei den privaten Haushalten. Laut<br />
Bank of Thailand beliefen sich bis<br />
März 2013 die Schulden auf insgesamt<br />
8.970 Milliarden Baht (ca 212<br />
Mrd. Euro, 1 Euro = 42,37 Baht, Mittelwert<br />
Aug. - Okt. 2013), was einem<br />
Anteil von 77% am BIP entspräche<br />
gegenüber erst 55% im Jahr 2007.<br />
Selbst während der “<strong>Asien</strong>krise”<br />
von 1997 standen die Schulden der<br />
privaten Haushalte lediglich bei<br />
1.360 Milliarden Baht oder 29%<br />
42
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
des BIP. Banken wie die HSBC<br />
warnen deshalb vor einer überhöhten<br />
Schuldenlast, nicht nur<br />
für Thailand sondern auch andere<br />
asiatische Nationen, wie der Südkorea<br />
(Quote: 91%), Taiwan (86%),<br />
Malaysia (80%) oder Singapur<br />
(77%). Als “gesund” <strong>mit</strong> Blick auf<br />
das Produktivitätswachstum erachtet<br />
die HSBC für Thailand eine<br />
Schuldenquote zwischen 40 und<br />
50% des BIP.<br />
Gleichermaßen gilt, dass der<br />
private Schuldenstand eine Lockerung<br />
der Geldpolitik zur Stimulierung<br />
der Konjunktur erschwert.<br />
Thailands Regierung hat ihre<br />
Wachstumserwartungen im Jahresverlauf<br />
2013 sukzessive heruntergeschraubt<br />
auf einen Zuwachs<br />
zwischen 3,5 und 4,0%, nachdem<br />
das BIP im 2. Quartal real nur um<br />
2,8% zulegte gegenüber 5,4% im<br />
1. Quartal. Das Monetary Policy<br />
Com<strong>mit</strong>tee der Zentralbank entschied<br />
sich daher Mitte Oktober<br />
für eine Beibehaltung des Leitzinssatzes<br />
von 2,5%.<br />
Neben den privaten Haushalten<br />
steht auch der Status der Staatsfinanzen<br />
auf dem Prüfstand,<br />
vorwiegend wegen der Steuergeschenke<br />
an die Käufer von Automobilen<br />
und an die Reisbauern.<br />
So kostetet das “First-time Car<br />
Buyer Programme” <strong>mit</strong> fast 1,2<br />
Millionen Anträgen den Staat bis<br />
Ende 2012 insgesamt 87 Milliarden<br />
Baht an Steueranreizen; das<br />
Programm lief im März 2013 aus.<br />
Im Brennpunkt stehen nun die<br />
langfristigen Auswirkungen des<br />
“Rice Pledging Scheme”. Der Staat<br />
unterstützt seit 2011 die Reisbauern<br />
durch den unbegrenzten Ankauf<br />
zum garantierten Preis von<br />
15.000 Baht/Tonne, der etwa 40 bis<br />
50% über dem Marktpreis liegt.<br />
Das Aufkaufprogramm soll in<br />
den zwei Jahren seither rund 678<br />
Milliarden Baht gekostet haben.<br />
Hinsichtlich der staatlichen Verluste<br />
und Lagerbestände klaffen<br />
Expertenschätzungen und Regierungsangaben<br />
weit auseinander.<br />
Eine Finanzkrise wie im Jahr<br />
1997/98 schließen die meisten<br />
Analysten für Thailand indes<br />
aus. Dafür sprechen vor allem die<br />
Solidität des Finanzsektors, die<br />
wieder überschüssige Leistungsbilanz<br />
und die niedrige Außenverschuldung<br />
von rund 46% des BIP.<br />
Ein Sicherheitspolster bilden auch<br />
die hohen Auslandsreserven von<br />
knapp 168 Milliarden US$ (August<br />
2013), was bei einem geschätzten<br />
Importwert von 258 Milliarden<br />
US$ einer Einfuhrdeckung von<br />
7,8 Monaten entspräche. Dennoch<br />
impliziert die starke private Verschuldung<br />
Aufwendungen, die zu<br />
Lasten des Konsums und der Kreditaufnahme<br />
der Unternehmen gehen<br />
können. Im Durchschnitt soll<br />
sich der Einkommensanteil für die<br />
Bedienung privater Schulden monatlich<br />
bereits auf 34% belaufen<br />
und sogar auf 62% in der Einkommensklasse<br />
unter 10.000 Baht.<br />
Intransparente und ineffiziente<br />
Entscheidungswege<br />
Während Thailand insgesamt<br />
gute internationale Noten erhält,<br />
wird das Gesamtbild vor allem<br />
hinsichtlich der Effizienz seiner<br />
Institutionen wie auch der zunehmenden<br />
Korruption getrübt.<br />
So steht das Land beispielsweise<br />
im Korruptionsindex von Transparency<br />
International nur auf<br />
Rang 88 unter 176 Ländern. Im<br />
Global Competitiveness Report<br />
(WEF) wird es zwar insgesamt<br />
auf Rang 37 platziert, schneidet<br />
aber schlecht ab in der Bewertung<br />
seiner Institutionen (78).<br />
Die Coalition Against Corruption<br />
(CAC), entstanden auf Initiative<br />
von acht führenden Unternehmensgruppen,<br />
konstatierte über<br />
die letzten zwei Jahre laut einem<br />
Bericht der “Bangkok Post” einen<br />
scharfen Anstieg der Korruptionsfälle.<br />
In der im Frühjahr durchgeführten<br />
CAC-Umfrage unter 1.066<br />
Unternehmensleitern bestätigten<br />
75% einen rapiden Zuwachs, während<br />
93% das Niveau als hoch<br />
oder sehr hoch einstuften. Im Juni<br />
2013 zählte die CAC 166 Mitgliedsunternehmen.<br />
Als Hauptgründe<br />
gelten Schlupflöcher in Gesetzen<br />
und Bestimmungen, Intransparenz<br />
der politischen Verfahren<br />
und laxe Rechtsdurchsetzung.<br />
Am häufigsten sei Korruption im<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Prozess der Ausschreibung, bei<br />
der Registrierung, dem Lizenzantrag<br />
sowie Projektauktionen und<br />
Beschaffungen anzutreffen.<br />
Nach einer Umfrage der University<br />
of the Thai Chamber of Commerce<br />
(UTCC) verschlechterte sich<br />
der Korruptionsindex bei 2.400<br />
Rückmeldungen im Juni 2013 gegenüber<br />
Dezember 2012 von 63 auf<br />
74%. Gut die Hälfte der Befragten<br />
glaubte, bei Regierungsaufträgen<br />
über 25% des Projektwerts an Bestechungsgeldern<br />
aufwenden zu<br />
müssen, in der letzten Umfrage<br />
waren es 38% gewesen. Die dem<br />
Staat dadurch entstehenden Kosten<br />
kalkulierte die UTCC für 2013<br />
auf 235 Milliarden Baht, was rund<br />
10% der Investitionen oder knapp<br />
1,9% des BIP entspräche.<br />
Positiv stimmt, dass das Problem<br />
in der Öffentlichkeit wahrgenommen<br />
und in Unternehmensgruppen<br />
thematisiert wird<br />
<strong>mit</strong>samt der Selbstverpflichtung<br />
zur Bekämpfung. Im Oktober 2013<br />
fand bereits die vierte “National<br />
Conference on Collective Action<br />
against Corruption” statt. Die 2011<br />
auf Privatinitiative gegründete<br />
Anti-Corruption Organisation of<br />
Thailand unter ihrem Chairman<br />
Pramon Sutivong engagiert sich<br />
für mehr Transparenz <strong>mit</strong>tels<br />
eines Integritätspaktes unter Einschluss<br />
dritter Beobachter. Engagiert<br />
zeigt sich auch der einstige<br />
ASEAN-Generalsekretär Surin<br />
Pitsuwan, der auf die Gefahren<br />
für den Zufluss ausländischer Direktinvestitionen<br />
und die Wettbewerbsfähigkeit<br />
hinweist. <br />
Preis runter !<br />
Wirtschaftsreport<br />
Maschinen- und<br />
Anlagenbau in<br />
<strong>Asien</strong> 2013<br />
103 Seiten, Softcopy (PDF)<br />
nur noch € 59,00<br />
www.probusinessmedia.net<br />
43
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Projektkonzepte und<br />
Risiken in Vietnam<br />
24000<br />
22000<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
US$ / vietnamischer Dong<br />
Von Dr. Karl Waldkirch, Geschäftsführer der ASC- Asia Success – Group<br />
20000<br />
Neustadt/Weinstr. Vietnam<br />
verfügt über ein großes wirtschaftliches<br />
Potential, das durch<br />
ein stabiles politisches Umfeld<br />
gekennzeichnet ist. Dennoch<br />
steht das Land vor großen Herausforderungen:<br />
Die globale Finanzkrise<br />
trifft Vietnam mehrfach.<br />
Mit starken Wertverlusten<br />
am vietnamesischen Aktienmarkt,<br />
ein hoher Inflationsdruck<br />
und massive Abwertungsrisiken<br />
des vietnamesischen Dong. Darüber<br />
hinaus haben sich die ausländischen<br />
Direktinvestitionen<br />
erheblich verlangsamt.<br />
Für das Fiskaljahr 2013 schätzen<br />
die Experten die Außenverschuldung<br />
auf über 64 Milliarden<br />
US$. Da<strong>mit</strong> hat die Staatsverschuldung<br />
beinahe die Hälfte der<br />
Wirtschaftsleistung des Landes<br />
(Bruttoinlandsprodukt, BIP) erreicht.<br />
Mit einer jährlichen Neuverschuldung<br />
von ca. vier Prozent<br />
des BIP zu muss gerechnet<br />
werden. Die Währungsreserven<br />
sind laut ADB auf 12,4 Milliarden<br />
US$ zusammengeschmolzen. Das<br />
Land verfügt nur noch über eine<br />
Importdeckung von weniger<br />
als zwei Monaten. Aber am<br />
Krisenhimmel leuchtet die<br />
Exportwirtschaft als ein Hoffnungsschimmer.<br />
In 2012 hatte<br />
Vietnam erstmals seit über 10<br />
Jahren ein Außenhandelsüberschuss<br />
erwirtschaftet.<br />
Seit Januar 2008 als ein US$<br />
etwa 16.700 kostete, hat die<br />
Landeswährung mehr als 25%<br />
18000<br />
16000<br />
14000<br />
2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />
Bei einem Projektkonzept einer Fertigungsstätte für<br />
Basischemikalien in Hanoi waren Gesamtinvestitionen in<br />
zweistelliger Millionenhöhe geplant. Der größte Kostenblock<br />
waren Maschinen- und Anlagen, die aus Deutschland<br />
eingeführt werden sollten. Allein dieser Anteil<br />
machte schon mehr als die Hälfte der Investitionskosten<br />
aus. Das Projekt wurde erst einmal gestoppt, um nochmals<br />
zu recherchieren, ob diese Maschinen auch in Qualität<br />
und Quantität in Vietnam oder ASEAN beschaffbar<br />
sind.<br />
Durch die Änderung des Projektkonzepts, die beispielsweise<br />
nun nur noch einen Produktionsoutput von<br />
75% in der ersten Betriebsphase vorsah, konnten auch<br />
lokal hergestellte Maschinen eingesetzt werden. Da<strong>mit</strong><br />
sank der Devisenanteil um die Hälfte und die gesamten<br />
Investitionskosten erheblich.<br />
Ein renommierter Pharma-Zulieferer war dabei die Finanzierung<br />
für seine neu zu gründendes Tochterunternehmen in Ho-Chi-Minh<br />
City auf die Beine zu stellen. Die Bankgespräche erwiesen sich als<br />
durchaus schwierig. Das Projektkonzept sah aufgrund der Binnenmarktorientierung<br />
erst in einer zweiten Phase geplante Ausfuhren<br />
vor. Zur qualitativen Sicherstellung der Produktion musste aber<br />
wertmäßig ein großer Teil der Komponenten langfristig importiert<br />
werden. Die Devisenbilanz war über die gesamte Projektlaufzeit<br />
unausgeglichen. Das Unternehmen nahm daraufhin keine Fremdwährungsdarlehen<br />
auf. Um das Währungsrisiko (Abwertung der<br />
Landeswährung) zu reduzieren, erhöht der Investor sein Stammkapital.<br />
Dadurch wurden von den Investitionskosten nicht nur, wie<br />
ursprünglich angedacht, zu 40% sondern jetzt zu 90% <strong>mit</strong> Eigen<strong>mit</strong>teln<br />
finanziert. Mit dieser Entscheidung ist das Unternehmen<br />
hinsichtlich Währungsverfall des Dong gut positioniert. Darüber<br />
hinaus wurde früher als geplant da<strong>mit</strong> begonnen zu exportieren,<br />
um so durch den „Natural Hedge“ eine drohende Abwertung der<br />
vietnamesischen Dong kompensieren zu können.<br />
gegenüber dem Greenback verloren.<br />
Der Abwertungstrend dürfte sich<br />
fortsetzen. Die magische Marke von<br />
21.000 wird wohl bald im Jahr 2014<br />
überschritten werden. Die Abwertung<br />
der vietnamesischen Dongs<br />
hat zur Folge, dass Vietnam seine<br />
Waren auf den Auslandsmärkten<br />
günstiger anbieten kann, während<br />
ausländische Produkte auf dem<br />
vietnamesischen Binnenmarkt als<br />
Importe an Wettbewerbsfähigkeit<br />
verlieren. Für ein Tochterunternehmen<br />
in Vietnam versteuert sich beispielsweise<br />
der Schuldendienst für<br />
einen Kredit in US-Währung. Vor<br />
dem Hintergrund des Währungsabfalls<br />
sollte ein Vietnam-Projekt<br />
nochmal auf seine Eckdaten überprüft<br />
werden. <br />
44
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Buchbesprechung<br />
Thailand in Wort und Bild<br />
Portrait des farbenfrohen Königreichs in<br />
151 Momentaufnahmen<br />
Von Dr. Doreén Pick<br />
Portrait des farbenfrohen<br />
Königreichs in 151 Momentaufnahmen<br />
Berlin. Seit dem Siegeszug<br />
leistungsstarker Digitalkameras<br />
kehren Besucher aus fernen<br />
Ländern oft <strong>mit</strong> ganzen Tausendschaften<br />
mehr oder minder<br />
geglückter Schnappschüsse zurück.<br />
Angesichts des minimalen<br />
Aufwandes, den die Allerweltsfotografie<br />
heutzutage erfordert,<br />
darf man getrost bezweifeln,<br />
dass es sich dabei mehrheitlich<br />
um sonderlich konservierungswürdige<br />
Kunstwerke handelt.<br />
Dann doch lieber einige Euro<br />
für einen professionellen und<br />
überlegt komponierten Fotoband<br />
ausgeben. Ein weiteres<br />
Manko der Knippswut liegt<br />
zudem darin, dass im Nachhinein<br />
meist völlig unklar ist, was<br />
denn da nun eigentlich wie im<br />
Rausch auf den Smartcards abgespeichert<br />
wurde.<br />
Als Alternative hat der Conbook-Verlag<br />
<strong>mit</strong> seiner Länderdokumentationsreihe<br />
151 ein attraktives<br />
Bildband-Format für einen<br />
absolut erschwinglichen Verkaufspreis<br />
aufgelegt. Dabei wurde<br />
den Autoren der Auftrag erteilt,<br />
die jeweiligen landestypischen<br />
Eigenheiten und Kuriositäten in<br />
eben 151 Momentaufnahmen zu<br />
bündeln und in lockeren Begleittexten<br />
die Hintergründe der zuweilen<br />
kauzig-skurrilen Szenen<br />
zu erläutern.<br />
Dass die Auswahl dabei vor<br />
allem auf hochgradig exotische<br />
Reiseziele gefallen ist, versteht<br />
sich von selbst. Ziemlich leichtes<br />
Spiel hatte dabei auch Thilo Thielke,<br />
der einige Jahre für den Spiegel<br />
aus Thailand berichtet hat und<br />
<strong>mit</strong> seinem Buch den Thais, ihren<br />
Vorlieben, Markenzeichen und<br />
Marotten eine anregende Referenz<br />
erweist und zugleich auch eine<br />
Art landesbezogenes Nachschlagewerk<br />
vorgelegt hat. Sein übergeordneter<br />
Grundtopos ist der des<br />
farbenfrohen Königreiches, der<br />
schon beim ersten Durchblättern<br />
eine augenfällige Bestätigung findet.<br />
Allein eine nähere Inspektion<br />
einzelner Aufnahmen trägt zur<br />
Stimmungsaufhellung und zum<br />
spontanen Bedürfnis bei, auf den<br />
einschlägigen Internetportalen<br />
die verfügbaren Flüge zu checken.<br />
Dass bei 151 Themen auch<br />
ein paar Lückenfüller dabei sind,<br />
ist verkraftbar. Erwartbar werden<br />
beispielsweise Tiger, Schlangen<br />
und Elefanten präsentiert genauso<br />
wie kahlgeschorene Mönche,<br />
knallbunte Taxis und zuckersüße<br />
Energydrinks. Da diese Dinge<br />
auch dem durchschnittlichen Privatfernsehzuschauer<br />
inzwischen<br />
geläufig sein sollten, dürften weniger<br />
bekannte Landesfacetten<br />
auf ein deutlich größeres Interesse<br />
beim Leser / Betrachter stoßen.<br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Interessant ist etwa, dass es korrespondierend<br />
zu den politischen<br />
Gelb- und Rothemdfraktionen<br />
auch paramilitärische Verbände<br />
sogenannter Schwarz- und Blauhemden<br />
gibt oder dass man den<br />
halsbrecherisch durch den Straßenverkehr<br />
hechtenden Motorradfahrern<br />
besser aus dem Weg geht,<br />
weil sie höchstwahrscheinlich unter<br />
Einfluss einer aus dem Nachbarland<br />
Myanmar eingeführten<br />
Modedroge namens Yaba stehen.<br />
Insgesamt versteht es Thielke<br />
recht gut, bei der Motivauswahl<br />
den Spagat zwischen den traditionellen<br />
und modernen Seiten<br />
des Landes zu halten. Denn genau<br />
dieser Kontrast ist es, der dem<br />
<strong>mit</strong> offenen Augen durch Land<br />
reisenden Besucher bleibende<br />
Eindrücke beschert. Aberglaube,<br />
Farbenfaible, fanatisches Glücksspiel<br />
gehören ebenso zu Thailand<br />
wie Hochleistungskrankenhäuser,<br />
Skybars und Luxuskarossen.<br />
Zu all diesen Phänomenen hat der<br />
Autor ausdrucksstarkes Bildmaterial<br />
zusammengetragen.<br />
Unterm Strich handelt es sich<br />
bei Thailand 151 also um ein<br />
gelungenes Machwerk. Warum<br />
Thielke sich aber <strong>mit</strong> dem dubiosen<br />
exilierten Ex-Premier Thaksin<br />
hat ablichten lassen und dies<br />
dem Leser auch noch stolz präsentiert,<br />
erschließt sich nicht so<br />
ganz. Von diesem Ausrutscher<br />
abgesehen, kann eine bedenkenlose<br />
Kaufempfehlung abgegebenen<br />
werden. <br />
Thilo Thielke<br />
Thailand 151:<br />
Conbook Verlag<br />
Meerbusch 2013<br />
288 Seiten, 14,95 Euro<br />
ISBN: 978-3-943176-438<br />
45
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Euro <strong>mit</strong> ...<br />
Währungen in <strong>Asien</strong><br />
30. Nov. 13<br />
(Tages<strong>mit</strong>tel)<br />
1. Nov. 13<br />
(Tages<strong>mit</strong>tel)<br />
Spanne<br />
Hoch - Tief<br />
Mittelkurs<br />
(30 Tage)<br />
Australischer Dollar (AUD) 1,4916 1,4413 1,4989 - 1,4049 1,4446<br />
Bangladeschischer Taka (BDT) 107,33 107,64 107,64 - 105,49 106,47<br />
Brunei Dollar (BND) 1,7297 1,7193 1,7297 - 1,6931 1,7054<br />
Chinas Renminbi Yuan (CNY) 8,3336 8,3872 8,3872 - 8,2060 8,2761<br />
Hongkong Dollar (HKD) 10,5375 10,6008 10,6517 - 10,2732 10,4748<br />
Indonesische Rupiah (IDR) 16139 15430 16139 - 15287 15613<br />
Indische Rupie (INR) 84,7599 83,8236 85,6090 - 83,4792 84,4668<br />
Irakische Dinar (IQD) 1608 1613 1613 - 1560 1587<br />
Iranischer Rial (IRR) 33791 34377 34377 - 33600 33808<br />
Japanischer Yen (JPY) 138,87 134,46 139,17 - 131,19 134,70<br />
Katar Rial (QAR) 4,9520 4,9809 4,9809 - 4,8724 4,9157<br />
Koreanischer Won (KRW) 1443 1451 1462 - 1423 1439<br />
Malaysischer Ringgit (MYR) 4,4086 4,3186 4,4086 - 4,2577 4,3251<br />
Mongolischer Tugrik (MNT) 2340 2300 2340 - 2237 2274<br />
Myanmar Kyat (MMK) 1358 1351 1358 - 1321 1335<br />
Neuseeländischer Dollar (NZD) 1,6682 1,654 1,6682 - 1,6112 1,6333<br />
Pakistanische Rupie (PKR) 148,98 147,42 148,98 - 144,53 146,02<br />
Philippinischer Peso (PHP) 59,50 59,16 59,67 - 57,96 58,83<br />
Singapur Dollar (SGD) 1,7061 1,6951 1,7061 - 1,6678 1,6829<br />
Neuer Taiwan Dollar (TWD) 40,3227 40,2414 40,3227 - 39,5107 39,8634<br />
Thailändischer Baht (THB) 43,7421 42,6162 43,7421 - 42,1411 42,6817<br />
Türkische Lira (TRY) 2,7455 2,7277 2,7581 - 2,7123 2,7311<br />
Vietnamesischer Dong (VND) 28710 28881 28921 - 28273 28581<br />
Ver. Arab. Emirate Dirham (AED) 4,9922 5,0224 5,0224 - 4,9145 4,9568<br />
US Dollar (USD) 1,3590 1,3672 1,3738 - 1,3294 1,3493<br />
Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />
Erster, letzter und <strong>mit</strong>tlerer Kurs sind ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief sind BID-Preise<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
ProAsia Media (BVI) Ltd.<br />
Road Town, BVI<br />
info@probusinessmedia.net<br />
Redaktion <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Hongkong<br />
Tel.: +852 6702 8722<br />
Fax: +852 6702 8720<br />
Email: info@asienkurier.com<br />
Chefredakteur<br />
Ralph Rieth<br />
Email: info@asienkurier.com<br />
Informationen zu Nutzungsrechten<br />
und Titelschutz finden Sie Online<br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Waldemar Duscha, gtai, Achim<br />
Haug, Markus Hempel, Rainer<br />
Jaensch, Jürgen Maurer, Katrin<br />
Pasvantis, Dr. Boris Pawlowski,<br />
Dr. Doreen Pick, Detlef Rehn,<br />
Frank Robaschik, Dr. Roland Rohde,<br />
Dr. Stefanie Sch<strong>mit</strong>t, Dr. Karl<br />
Waldkirch<br />
Daten<br />
Oanda, IWF, Zentralbanken<br />
Informationsdienste<br />
gtai - German Trade & Invest<br />
Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Nachdruck<br />
oder Verwendung in elektronischen<br />
oder anderen Medien - auch auszugsweise<br />
- nur <strong>mit</strong> schriftlicher Genehmigung<br />
der Redaktion. Verlag und<br />
Redaktion haften nicht für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte, Fotos oder<br />
Grafiken. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion wieder.<br />
46
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Wirtschaftsdaten: China<br />
VR China Bruttoinlandsprodukt<br />
VR China Inflation<br />
14%<br />
8%<br />
12%<br />
6%<br />
10%<br />
9.1%<br />
8.9%<br />
4%<br />
8%<br />
8.1%<br />
7.6%<br />
7.4%<br />
7.9%<br />
7.7%<br />
7.5%<br />
7.8%<br />
2%<br />
6%<br />
0%<br />
4%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
-2%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
VR China Handelsbilanz<br />
Euro / Chinesischer Renminbi<br />
40<br />
9<br />
20<br />
in Mrd. US$<br />
0<br />
8<br />
-20<br />
-40<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
7<br />
Dec 12 Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 2,0 3,2 2,1 2,4 2,1 2,7 2,7 2,6 3,1 3,2<br />
2012 4,5 3,2 3,6 3,4 3,0 2,2 1,8 2,0 1,9 1,7 2,0 2,5<br />
2011 4,9 4,9 5,4 5,3 5,5 6,4 6,5 6,2 6,1 5,5 4,2 4,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: National Bureau of Statistics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />
2012 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,31 6.00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />
2011 5,81 6,06 6,06 6,31 6,31 6,31 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56<br />
Rediscount-Rate der PBC<br />
Quelle: The People's Bank of China (PBC)<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 29,2 15,2 -0,9 18,1 20,4 27,1 17,8 28,6 15,2 31,11<br />
2012 27,2 -31,5 5,35 18,4 18,7 31,7 25,1 26,7 27,7 32,0 19,6 31,6<br />
2011 6,5 -7,3 0,1 11,4 13,1 22,3 31,5 17,75 14,51 17,00 14,5 16,5<br />
Quelle: Customs General Administration<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 7,6 %<br />
3 Q 2012 7,4 %<br />
4 Q 2012 7,9 %<br />
1 Q 2013 7,7 %<br />
2 Q 2013 7,5 %<br />
3 Q 2013 7,8 %<br />
National Bureau of<br />
Statistics<br />
Währungen<br />
Aug. - Okt. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Renminbi<br />
8,2672<br />
US$ / Renminbi<br />
6,1532<br />
47
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />
Hongkong Bruttoinlandsprodukt<br />
Hongkong Inflation<br />
10%<br />
8%<br />
5%<br />
4.0%<br />
3.0%<br />
2.8% 2.9% 3.2% 2.9%<br />
6%<br />
0.7% 0.9%<br />
1.5%<br />
4%<br />
0%<br />
2%<br />
-5%<br />
0%<br />
-10%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
-2%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
10<br />
Hongkong Handelsbilanz<br />
11<br />
Euro / Hongkong-Dollar<br />
0<br />
in Mrd HK$<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
10<br />
-40<br />
-50<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
9<br />
Dec 12 Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,0 4,4 3,6 4,0 3,9 4,1 6,9 4,5 4,6 4,3<br />
2012 6,1 4,9 4,7 4,7 4.3 3,7 1,6 3,7 3,8 3,8 3,7 3,7<br />
2011 3,6 3,7 4,4 4,6 5,2 5,6 7,9 5,7 5,8 5,8 5,7 5,7<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Census & Statistics Department<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
2012 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
2011 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
HK Interestrate der HKMA<br />
Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />
Handelsbilanz [in Mrd. HK$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -27,4 -34,0 -49.1 -42,7 -44,3 -49,7 -37,1 -39,8 -42,0<br />
2012 -8,9 -46,8 -44,0 -43,9 -37,5 -44,7 -40,0 -36,0 -45,2 -42,6 -44,1 -47,9<br />
2011 -16,0 -25,1 -40,1 -42,2 -35,7 -40,3 -35,9 -34,8 -40,0 -23,0 -44,1 -48,9<br />
Quelle: Census & Statistics Department<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 0,9 %<br />
3 Q 2012 1,5 %<br />
4 Q 2012 2,8 %<br />
1 Q 2013 2,9 %<br />
2 Q 2013 3,3 %<br />
3 Q 2013 2,9 %<br />
Census & Statistics<br />
Department<br />
Währungen<br />
Aug. - Okt. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Hongkong-$<br />
10,4282<br />
US$ / Hongkong-$<br />
7,7548<br />
48
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Wirtschaftsdaten: Indien<br />
Indien Bruttoinlandsprodukt<br />
Indien Inflation<br />
12%<br />
20%<br />
10%<br />
15%<br />
8%<br />
7.7%<br />
10%<br />
6.9%<br />
6%<br />
6.1%<br />
5.3% 5.5%<br />
5.3%<br />
4.7%<br />
4.8%<br />
4.4%<br />
5%<br />
4%<br />
Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Indien Handelsbilanz<br />
Euro / Indische Rupien<br />
0<br />
90<br />
in Mrd ind. Rupien<br />
-200<br />
-400<br />
-600<br />
-800<br />
-1000<br />
p<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
65<br />
-1200<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
60<br />
Dec 12 Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 6,6 6,8 6,0 4,9 4,7 4,9 5,8 6,1 6,5 7,0<br />
2012 5,3 8,8 9,5 7,2 7,6 7,2 6,8 7,5 7,8 7,4 7,2 7,2<br />
2011 9,3 8,8 8,8 9,4 8,7 8,6 8,4 9,0 10,1 9,4 9,3 6,5<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: India Ministry of Labour<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 7,75 7,50 7,50 7,50 7,25 7,25 7,25 7,25 7,50 7,75<br />
2012 8,50 8,50 8,50 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00<br />
2011 5,50 5,50 5,75 5,75 6,25 6,50 7,00 7,00 7,25 7,50 7,50 8,50<br />
Central Bank Overnight Rate<br />
Quelle: Reserve Bank of India<br />
Handelsbilanz [in Mrd. indischen Rupien]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -1086 -802 -561 -967 -1108 -715 -733 -690 -431<br />
2012 -757 -745 -699 -698 -886 -577 -859 -867 -987 -1111 -1056 -965<br />
2011 -469 -425 -173 -570 -830 -644 -553 -690 -628 -864 -805 -670<br />
Quelle: Reserve Bank of India<br />
BIP [im Quartal]<br />
1 Q 2012 5,3%<br />
2 Q 2012 5,5%<br />
3 Q 2012 5,3%<br />
4 Q 2012 4,7%<br />
1 Q 2013 4,8%<br />
2 Q 2013 4,4%<br />
India Central<br />
Statistical<br />
Organization<br />
Währungen<br />
Aug. - Okt. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / ind. Rupie<br />
84,2926<br />
US$ / ind. Rupie<br />
62,7516<br />
49
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />
8%<br />
Indonesien Bruttoinlandsprodukt<br />
10%<br />
Indonesien Inflation<br />
6%<br />
6.5% 6.5%<br />
6.3% 6.4%<br />
6.2%<br />
6.1% 6.0%<br />
5.8%<br />
5.6%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
4%<br />
2%<br />
2%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
5.0<br />
Indonesien Handelsbilanz<br />
16000<br />
Euro / Indonesische Rupiah<br />
4.0<br />
in Mrd US$<br />
3.0<br />
2.0<br />
1.0<br />
0.0<br />
15000<br />
14000<br />
13000<br />
-1.0<br />
-2.0<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
12000<br />
Dec 12 Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 4,57 5,31 5,90 5,57 5,47 5,90 8,61 8,79 8,40 8,32<br />
2012 3,65 3,56 3.8 4,4 4,4 4,5 4,6 4,6 4,3 4,6 4,32 4,30<br />
2011 7,0 6,8 6,5 6,2 6,0 5,5 4,6 4,8 4,6 4,4 4,1 3,8<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: BPS<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 6,00 6,50 6,50 7,25 7,25 7,50<br />
2012 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75<br />
2011 6,50 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,50 6,00 6,00<br />
Central Bank Overnight Rate<br />
Quelle: Bank Indonesia<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -0,074 -0,298 0,137 -1,703 -0,52 -0,88 -2,30 0,132 -0,66<br />
2012 0,92 0,83 0,84 -0,64 -0,49 -1,32 -0,17 0,25 0,55 -1,54 -0,61 -0,15<br />
2011 1,91 2,82 1,81 1,63 3,40 3,32 1,39 3,76 2,72 1,15 1,53 0,86<br />
Quelle: BPS<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 6,4 %<br />
3 Q 2012 6,2 %<br />
4 Q 2012 6,1 %<br />
1 Q 2013 6,0 %<br />
2 Q 2013 5,8 %<br />
3 Q 2013 5,6 %<br />
BPS<br />
Währungen<br />
Aug. - Okt. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / indon. Rupiah<br />
14880<br />
US$ / indon. Rupiah<br />
11072<br />
50
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Wirtschaftsdaten: Japan<br />
Japan Bruttoinlandsprodukt<br />
Japan Inflation<br />
6.0%<br />
2%<br />
4.0%<br />
3.4%<br />
3.9%<br />
2.7%<br />
1%<br />
2.0%<br />
0.2%<br />
0.4%<br />
0.3%<br />
1.1%<br />
0%<br />
0.0%<br />
-2.0%<br />
-0.5% -0.3%<br />
-1%<br />
-4.0%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
-2%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
1000<br />
Japan Handelsbilanz<br />
140<br />
Euro / Japanischer Yen<br />
in Billionen Yen<br />
500<br />
0<br />
-500<br />
-1000<br />
-1500<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
-2000<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
90<br />
Dec 12 Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -0,3 -0,7 -0,9 -0,7 -0,3 0,3 0,7 0,9 1,0<br />
2012 0,1 0,3 0,5 0,4 0,3 -0,2 -0,4 -0,4 -0,3 -0,4 -0,2 -0,1<br />
2011 0 0 0 0,3 0.3 0,2 0,2 0,2 0,0 -0,2 -0,5 -0,2<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Ministry of Internal Affairs<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
2012 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
2011 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Discount Rate<br />
Quelle: Bank of Japan<br />
Handelsbilanz [in Billionen Yen]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -1629 -777 -362 -879 -993 -182 -1023 -962 -932 -1090<br />
2012 -1475 33 -82 -520 -907 62 -517 -756 -559 -548 -953 -642<br />
2011 -471 -479 650 186 -467 67 68 -780 293 -282 -690 -205<br />
Quelle: Ministry of Finance, Japan<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 3,9 %<br />
3 Q 2012 0,2 %<br />
4 Q 2012 0,4 %<br />
1 Q 2013 0,3 %<br />
2 Q 2013 1,1 %<br />
3 Q 2013 2,7 %<br />
Economic and<br />
Social Research<br />
Währungen<br />
Aug. - Okt. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / japan. Yen<br />
132,01<br />
US$ / japan. Yen<br />
98,26<br />
51
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Wirtschaftsdaten: Korea<br />
Korea Bruttoinlandsprodukt<br />
Korea Inflation<br />
10%<br />
6%<br />
8%<br />
5%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
3.6%<br />
3.4%<br />
2.8%<br />
2.3%<br />
1.6% 1.5% 1.5%<br />
2.3%<br />
3.3%<br />
4%<br />
3%<br />
0%<br />
2%<br />
-2%<br />
-4%<br />
1%<br />
-6%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
10<br />
Korea Handelsbilanz<br />
1600<br />
Euro / Koreanischer Won<br />
8<br />
in Mrd. US$<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1500<br />
1400<br />
-2<br />
-4<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
1300<br />
Dec 12 Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 1,5 1,4 1,3 1,2 1,0 1,0 1,4 1,3 0,8 0,7<br />
2012 3,4 3,1 2,6 2,5 2,5 2,2 1,5 1,2 2,0 2,1 1,6 1,4<br />
2011 4,1 4,5 4,7 4,2 4,1 4,4 4,7 5,3 4,3 3,9 4,2 4,2<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Korea National Statistics Office<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />
2012 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75<br />
2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25<br />
BOK Rate<br />
Quelle: Bank of Korea<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 0,476 2,020 3,288 2.446 5,915 5,994 2,539 4,852 3,700 4,899<br />
2012 -2,292 1,245 2,279 2,131 2,425 5,169 2,696 1,951 2,867 3,695 4,405 1,923<br />
2011 2,345 2,065 2,487 4,348 2,046 1,912 4,653 0,410 1,231 3,903 3,002 2,255<br />
Quelle: Korea International Trade Association<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 2,4 %<br />
3 Q 2012 1,6 %<br />
4 Q 2012 1,5 %<br />
1 Q 2013 1,5 %<br />
2 Q 2013 2,3 %<br />
3 Q 2013 3,3 %<br />
Bank of Korea<br />
Währungen<br />
Aug. - Okt. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / korean. Won<br />
1468<br />
US$ / korean. Won<br />
1093<br />
52
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />
Malaysia Bruttoinlandsprodukt<br />
Malaysia Inflation<br />
12%<br />
5%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
5.8%<br />
5.2% 5.1% 5.6%<br />
5.3%<br />
6.5%<br />
4.1%<br />
4.4% 5.0%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
0%<br />
-2%<br />
-4%<br />
-6%<br />
-8%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
-5%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Malaysia Handelsbilanz<br />
Euro / Malaysischer Ringgit<br />
16<br />
4.6<br />
in Mrd. Ringgit<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
4.4<br />
4.2<br />
4.0<br />
3.8<br />
2<br />
0<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
3.6<br />
Dec 12 Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 1,3 1,5 1,6 1,7 1,8 1,8 2,0 1,9 2,6 2,8<br />
2012 2,7 2,2 2,1 1,9 1,8 1,6 1,4 1,4 1,4 1,4 1,3 1,2<br />
2011 2,4 2,9 2,8 3,2 3,3 3,5 3,4 3,3 3,4 3,4 3,3 3,0<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
Overnight Rate<br />
Quelle: Bank Negara Malaysia<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Ringgit]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,27 8,20 5,08 0,94 2,87 4,32 2,85 7,11 8,66<br />
2012 8,8 10,6 10,3 7,5 4,6 9,2 3,62 7,09 6,47 9,58 9,28 8,24<br />
2011 10,0 12,6 13,5 11,0 8,5 7,6 9,45 10,98 9,6 13,2 9,5 8,3<br />
Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 5,6%<br />
3 Q 2012 5,3%<br />
4 Q 2012 6,5%<br />
1 Q 2013 4,1%<br />
2 Q 2013 4,4%<br />
3 Q 2013 5,0%<br />
Department of<br />
Statistics Malaysia<br />
Währungen<br />
Aug. - Okt. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / mal. Ringgit<br />
4,3565<br />
US$ / mal. Ringgit<br />
3,2430<br />
53
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Wirtschaftsdaten: Singapur<br />
Singapur Bruttoinlandsprodukt<br />
Singapur Inflation<br />
10%<br />
8%<br />
8%<br />
6%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
6.0%<br />
3.6%<br />
1.5%<br />
2.3%<br />
0.0%<br />
1.5%<br />
0.3%<br />
4.4%<br />
5.8%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
-2%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
-2%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Singapur Handelsbilanz<br />
Euro / Singapur-Dollar<br />
8<br />
1.8<br />
in Mrd. Singapur-Dollar<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
1.7<br />
1.6<br />
1.5<br />
Dec 12 Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,6 4,9 3,5 1,5 1,6 1,8 1,9 2,0 1,6<br />
2012 4,8 4,6 5,2 5,4 5,0 5,3 4,0 3,9 4,7 4,0 3,6 4,3<br />
2011 5,5 5,0 5,0 4,5 4,5 5,2 5,4 5,7 5,5 5,4 5,7 5,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Singapore Department of Statistics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 0,05 0,04 0,03 0,03 0,03 0,04 0,03 0,05 0,03 0,05<br />
2012 0,01 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03 0,06 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03<br />
2011 0,06 0,13 0,03 0,03 0,01 0,04 0,02 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01<br />
Singapore Interbank Offered Rate (Sibor)<br />
Monetary Authority of Singapore<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Singapur-Dollar]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 1,848 2,470 4,630 4,208 4,417 4,649 3,337 3,921 4,527 6,692<br />
2012 1,198 5,453 2,352 4,463 1,969 1,992 3,492 3,461 3,948 3,518 1,898 2,026<br />
2011 6,049 4,891 3,720 4,398 3,043 4,662 5.530 2,681 6,696 5,000 1,263 7,612<br />
Quelle: International Enterprise Singapore<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 2,3%<br />
3 Q 2012 0,0%<br />
4 Q 2012 1,5%<br />
1 Q 2013 0,3%<br />
2 Q 2013 4,4%<br />
3 Q 2013 5,8%<br />
Singapore Department<br />
of Statistics<br />
Währungen<br />
Aug. - Okt. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Singapur-$<br />
1,6930<br />
US$ / Singapur-$<br />
1,2602<br />
54
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Wirtschaftsdaten: Thailand<br />
Thailand Bruttoinlandsprodukt<br />
Thailand Inflation<br />
20%<br />
19.1%<br />
8%<br />
15%<br />
6%<br />
10%<br />
5%<br />
3.7%<br />
4.4%<br />
3.1%<br />
5.4%<br />
2.9% 2.7%<br />
4%<br />
0.4%<br />
0%<br />
2%<br />
-5%<br />
-8.9%<br />
-10%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Thailand Handelsbilanz<br />
Euro / Thailändischer Baht<br />
4<br />
44<br />
2<br />
in Mrd. US$<br />
0<br />
-2<br />
40<br />
-4<br />
-6<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
36<br />
Dec 12 Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,4 3,2 3,0 2,42 2,27 2,25 2,00 1,59 1,42 1,46<br />
2012 3,4 3,4 3,4 2,5 2,5 2,6 2,7 2,7 3,4 3,3 2,7 3,6<br />
2011 3,0 2,9 3,1 3,3 4,2 4,1 4,1 4,3 4,1 4,2 4,2 3,6<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: Commerce Ministry<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />
2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75 2,75<br />
2011 2,25 2,25 2,50 2,75 3,00 3,00 3,25 3,50 3,50 3,50 3,50 3,25<br />
1-Day Repurchase Rate<br />
Bank of Thailand<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -5,48 -1,56 -0,87 -4,14 -2,30 -1,915 -2,281 -0,094 0,476<br />
2012 0,51 2,03 -1,44 -0,76 0,61 1,61 0,48 1,54 2,98 -0,14 0,62 0,28<br />
2011 -0,86 1,77 1,78 -0,79 0,28 1,27 2,80 -1,20 0,24 -1,00 0,22 -0,24<br />
Quelle: Bank of Thailand<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 4,4%<br />
3 Q 2012 3,1%<br />
4 Q 2012 19,1%<br />
1 Q 2013 5,4%<br />
2 Q 2013 2,9%<br />
3 Q 2013 2,7%<br />
National Economic<br />
Development<br />
Währungen<br />
Aug. - Okt. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Thaibaht<br />
42,3758<br />
US$ / Thaibaht<br />
31,5428<br />
55
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember 2013<br />
Wirtschaftsdaten: Baltic Dry Index<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
Dec-06<br />
Dec-07<br />
7 Jahre Index<br />
Dec-09<br />
Dec-08<br />
Dec-10<br />
Dec-11<br />
Dec-12<br />
© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dec-13<br />
Frühindikator für<br />
den Welthandel<br />
Der Baltic Dry Index (BDI)<br />
wird von der Baltic Exchange<br />
in London veröffentlicht und<br />
ist ein wichtiger Preisindex<br />
für das weltweite Verschiffen<br />
von Hauptfrachtgütern.<br />
Offensichtlich besteht ein<br />
Zusammenhang von Frachtraten<br />
<strong>mit</strong> Rohstoffpreisen und der<br />
Nachfrage nach Metallen, Treibstoffen<br />
und Nahrungs<strong>mit</strong>teln.<br />
Da der Baltic Dry Index (BDI)<br />
die Verschiffungskosten von<br />
Rohstoffen, der Vorstufe der<br />
Produktion, er<strong>mit</strong>telt, misst er<br />
präzise das Volumen des Welthandels<br />
auf der Anfangsstufe.<br />
Der BDI ist also ein Frühindikator<br />
für die Weltwirtschaft.<br />
Andere Indizes bilden dagegen<br />
spätere Stufen der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung ab, wenn<br />
aus den Rohstoffen Halbfertigoder<br />
Fertigprodukte entstanden<br />
sind.<br />
Je größer die Anzahl der zu<br />
verschiffenden Güter ist, desto<br />
größer ist die Nachfrage und<br />
desto höher der Verschiffungspreis.<br />
Eine Aufwärtsbewegung<br />
des BDI signalisiert einen Anstieg<br />
des globalen Handels,<br />
eine Abwärtsbewegung das<br />
Gegenteil. Veränderungen des<br />
BDI sind auch ein Indikator<br />
für die Kursentwicklung der<br />
Aktien von Unternehmen im<br />
Bereich der Seeschifffahrt. Zwischen<br />
der Entwicklung des BDI<br />
und Rohstoffindizes besteht ein<br />
gewisser Gleichlauf. <br />
Quelle: Wikipedia<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
1 Jahr Index<br />
0<br />
Dec-12 Mar-13 Jun-13 Sep-13 Dec-13<br />
Die Tagesdaten vom<br />
Baltic Dry Index können<br />
Sie vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>server<br />
downloaden.<br />
© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Baltic Dry Index ab<br />
Juli 2006<br />
56