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Asien Kurier Quantensprung mit Hindernissen (Vorschau)

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Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Nr. 79 12 / 2013 Jahrgang 7<br />

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I n d i e s e r A u s g a b e<br />

Die Linkliste<br />

ASEAN / AEC<br />

<strong>Quantensprung</strong> <strong>mit</strong> <strong>Hindernissen</strong> 1<br />

China<br />

Guangdong investiert in 5<br />

die Verkehrsinfrastruktur<br />

Konsolidierung bei 7<br />

Chinas Supermarktketten<br />

Mehr Auslandsinvestitionen 9<br />

geplant<br />

Innovatives Radarsystem 12<br />

für Küstenplanungen<br />

<strong>Quantensprung</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Hindernissen</strong><br />

In Südostasien soll ab 2015 ein integrierter Markt das<br />

Wachstum befördern<br />

Von Dr. Doreen Pick<br />

Berlin. Im Wettbewerb um<br />

Wachstumschancen sind Staaten<br />

gezwungen, alle Möglichkeiten<br />

konsequent zu nutzen. Neben<br />

den rein nationalen Kraftreserven<br />

können auch die regionalen<br />

Ressourcen zum kollektiven<br />

Vorteil erschlossen werden. Obwohl<br />

Projekte zur regionalen<br />

Kooperation in <strong>Asien</strong> deutlich<br />

an Popularität gewonnen haben,<br />

bleiben die Potenziale immens.<br />

Am weitesten fortgeschritten<br />

ist hier Südostasien, das im Rahmen<br />

des ASEAN-Verbundes vor<br />

einem <strong>Quantensprung</strong> steht: Ende<br />

2015 fällt der Startschuss für die<br />

ASEAN Economic Community<br />

(AEC), die für die ASEAN-Staaten<br />

aber auch für deren Handelsund<br />

Investmentpartner ein neues<br />

Handlungsumfeld bringen wird.<br />

Die erste Herausforderung besteht<br />

schon darin, zu verstehen, worum<br />

es dabei eigentlich genau handelt.<br />

Aller politischen Gipfeltreffen-<br />

Lyrik zum Trotz lässt sich das<br />

AEC-Projekt auf einen ziemlich<br />

harten ökonomischen Kern reduzieren:<br />

Insgesamt geht es darum,<br />

die bereits bestehende Freihandelszone<br />

AFTA (ASEAN Free<br />

Trade Area) sukzessive und perspektivisch<br />

zu einer Wirtschaftsgemeinschaft<br />

<strong>mit</strong> den Merkmalen<br />

eines gemeinsamen Marktes vergleichbar<br />

<strong>mit</strong> dem der Europäischen<br />

Union weiterzuentwickeln.<br />

Die formale Handelsliberalisierung<br />

im ASEAN-Raum ist bereits<br />

weit vorangekommen – 99,5% der<br />

intra-ASEAN-Zölle bewegen sich<br />

Indien<br />

Mumbai treibt Metro-Projekte 15<br />

voran<br />

IT-BPM-Industrie trotzt 17<br />

Wirtschaftskrise<br />

Indonesien<br />

Deutsche Unternehmen 18<br />

entdecken Indonesien wieder<br />

Gute Aussichten für die 21<br />

Bauwirtschaft (Hoch- und Tiefbau)<br />

Japan<br />

Kitakyushu setzt auf 31<br />

grünes Wachstum<br />

Gute Perspektiven für 33<br />

Biotechnologie<br />

Korea<br />

Chemieindustrie investiert 35<br />

Malaysia<br />

Haushaltsentwurf und 39<br />

allgemeine Umsatzsteuer<br />

Philippinen<br />

Lukrativer Markt für 40<br />

Kfz-Importe<br />

Thailand<br />

Finanzstatus steht 42<br />

auf dem Prüfstand<br />

Vietnam<br />

Projektkonzepte und 44<br />

Risiken<br />

Buchbesprechung<br />

Thailand in Wort und Bild 45<br />

25 Währungen in <strong>Asien</strong> 46<br />

Impressum 46<br />

Wirtschaftsdaten und Charts 47<br />

Baltic Dry Index 56<br />

1


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

in einem Niedrigbereich von 0 bis<br />

5%. Im Zuge der AEC geht es nun<br />

gezielt um den Abbau nichttarifärer<br />

Handelshemmnisse, um Erleichterungen<br />

bei den Zollformalitäten<br />

und um die gegenseitige Anerkennung<br />

und Harmonisierung von<br />

Standards und Regulierungen für<br />

verschiedene Produktgruppen. Als<br />

Zielperspektive soll ein freier Kapital-,<br />

Güter- und Dienstleistungsverkehr<br />

etabliert und qualifizierten<br />

Arbeitskräften eine freie Mobilität<br />

gewährt werden.<br />

Vorzug Heterogenität<br />

All diese Teilaspekte sollen eine<br />

noch weiter spezialisierte regionale<br />

Produktion im Sinne der Nutzung<br />

komparativer Vorteile anregen<br />

und dabei in erster Linie neue<br />

Wachstumsimpulse und handelsschaffende<br />

Effekte erzielen. Letztere<br />

sind ein spezielles AEC-Ziel,<br />

130828-neu-seefracht-netzwerk-tms Kopie.pdf 1 28.08.2013 09:33:16<br />

denn bislang ist der intra-regionale<br />

Handel im ASEAN-Raum<br />

<strong>mit</strong> nur rund 25% – etwa im Vergleich<br />

zur EU – relativ gering. Mit<br />

anderen Worten: angestrebt wird<br />

eine bessere Allokation der vorhandenen<br />

regionalen Ressourcen.<br />

Und die Chancen, dass dieses Ziel<br />

Nahezu alle intra-ASEAN-<br />

Zölle nur noch bis zu 5%<br />

tatsächlich wie geplant realisiert<br />

werden kann, stehen insgesamt<br />

nicht schlecht. Denn der große<br />

Vorzug der ASEAN-Region <strong>mit</strong><br />

ihren 615 Millionen Einwohnern<br />

ist in jedem Fall in den sehr unterschiedlichen<br />

wirtschaftlichen<br />

Entwicklungsniveaus der einzelnen<br />

Mitgliedstaaten zu sehen: An<br />

der Spitze der ASEAN-Pyramide<br />

steht der glitzernde postmoderne<br />

Finanz- und Dienstleistungshub<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Singapur, das eine übergeordnete<br />

Funktion als regionale Quelle für<br />

die Bereitstellung von Kapital und<br />

technischem und Management-<br />

Know-how spielen kann. Dann<br />

folgt gewissermaßen die südostasiatische<br />

Mittelschicht <strong>mit</strong> einem<br />

<strong>mit</strong>tleren Pro-Kopf-Einkommen<br />

bestehend aus Malaysia, Thailand,<br />

Indonesien und den Philippinen.<br />

Diese bevölkerungsstarken Volkswirtschaften<br />

haben in den letzten<br />

Jahren zum Teil erhebliche technologische<br />

Fortschritte gemacht<br />

und vielfach bereits die wichtige<br />

Schwelle von der kostengünstigen<br />

Massenproduktion hin zur höherwertigen<br />

Spezialherstellung<br />

überschritten. Die dritte Gruppe<br />

besteht aus den Entwicklungsländern<br />

Kambodscha, Vietnam, Laos<br />

und dem erst vor kurzem geöffneten<br />

Myanmar. Diese Volkswirtschaften<br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

ihrer wirtschaftlichen Entwicklung<br />

und versuchen bei auswärtigen<br />

Investoren folglich vor allen<br />

Dingen <strong>mit</strong> günstigen Lohnstrukturen<br />

zu punkten.<br />

Regionales Plusgeschäft<br />

Diese regionale Dreiteilung<br />

stellt im Prinzip eine nachgerade<br />

ideale Ausgangslage für die Verlagerung<br />

von Wertschöpfungsaktivitäten<br />

genau dorthin dar, wo sie<br />

am relativ besten durchgeführt<br />

werden können. Die schon weiter<br />

entwickelten Staaten können Teile<br />

ihrer arbeitsintensiven Massenproduktion,<br />

denen sie ausnahmslos<br />

ihren ökonomischen Aufstieg<br />

zu verdanken haben, in die weniger<br />

weit erschlossenen Nachbarländer<br />

verlagern und sich fortan<br />

gezielt auf den Auf- und Ausbau<br />

anspruchsvollerer und einträglicher<br />

Wirtschaftssparten fokussieren.<br />

Die schwächeren Länder<br />

<strong>mit</strong> niedrigeren Lohnkosten wiederum<br />

erhalten einen Wachstumsschub<br />

und profitieren vor<br />

allem von der Schaffung neuer<br />

Arbeitsplätze im größeren Stil. In<br />

der Summe handelt es sich dabei<br />

– zumindest in der Theorie – für<br />

alle Beteiligten um ein Plusgeschäft.<br />

Plausibilität gewinnt das<br />

AEC-Vorhaben jedenfalls nicht<br />

zuletzt auch dadurch, dass es<br />

sich bei Südostasien – trotz der<br />

jüngsten massiven Abflüsse von<br />

Portfoliokapital – um eine der<br />

ökonomisch agilsten Regionen<br />

der Welt handelt.<br />

In den letzten 15 Jahren ist die<br />

Gruppe um rund 6% pro Jahr gewachsen.<br />

Ein zentrales Pro-Argument<br />

ist die schiere Größe des<br />

im Jahr 1967 gegründeten ASE-<br />

AN-Blocks: Zusammengenommen<br />

weisen die ASEAN-Staaten<br />

hinter China und Indien die drittgrößte<br />

Bevölkerung der Welt auf.<br />

Die kumulierte Wirtschaftskraft<br />

liegt aktuell bei 2,3 Billionen US$.<br />

Hinzu kommt noch eine positive<br />

demografische Entwicklung in<br />

den meisten Mitgliedsstaaten,<br />

sodass die Region als lukrativer<br />

Zukunftsmarkt für die verschiedenen<br />

Zweige der Konsumgüterbranche<br />

gilt.<br />

In den einschlägigen Vergleichsindexen<br />

zur Einschätzung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit wie<br />

Global Competitiveness Index des<br />

World Economic Forum konnten<br />

die südostasiatischen Länder zuletzt<br />

Boden gut machen. Parallel<br />

herrschen im ASEAN-Raum vergleichsweise<br />

stabile politische Bedingungen,<br />

die ein kalkulierbares<br />

Investitionsumfeld schaffen.<br />

Die Lohnstrukturen sind trotz<br />

Erhöhungen immer noch so attraktiv,<br />

dass eine Reihe von arbeitsintensiven<br />

Unternehmen ihre<br />

Gemeinsamer Markt von<br />

zehn Ländern sehr<br />

unterschiedlichen<br />

Entwicklungsniveaus:<br />

Singapurs Finanzdistrikt<br />

und Dorf nahe Yangon,<br />

Myanmar.<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Fertigungsstätten von China nach<br />

Südostasien verlagert haben. Neben<br />

dem Zufluss von Investitionen<br />

von außen profitiert die ASE-<br />

AN auch von dem Umstand, dass<br />

die wechselseitige Verflechtung<br />

bei den Direktinvestitionen in den<br />

letzten Jahren deutlich zugenommen<br />

hat – ihr Anteil liegt derzeit<br />

bei rund einem Fünftel der Gesamtzuflüsse.<br />

Zu den Vorreiterbranchen<br />

bei der Herausbildung<br />

einer vertieften regionalen Arbeitsteilung<br />

gehören auch in Südostasien<br />

der Automobilbau und<br />

die Elektroindustrie. Weitere Sektoren,<br />

bei denen die ASEAN-Staaten<br />

attraktive Fertigungsbedingungen<br />

vorweisen können, sind<br />

die Textil- und Bekleidungsherstellung,<br />

die Chemie-und Gummiproduktion,<br />

die Nahrungs<strong>mit</strong>telbranche<br />

sowie die Anfertigung<br />

von Eisen- und Stahlprodukten.<br />

Komplexes<br />

Maßnahmengeflecht<br />

Das Fundament für die AEC<br />

wurde im Jahr 2003 im Rahmen<br />

des ASEAN Concord II gelegt, wobei<br />

neben einer wirtschaftlichen<br />

auch eine Sicherheitsgemeinschaft<br />

und soziokulturelle Gemeinschaft<br />

verabredet wurde. Wie auch im<br />

Falle der EU soll die wirtschaftliche<br />

Integration auch bei ASEAN<br />

den Weg für Fortschritte in den<br />

anderen Gebieten bahnen. Geht<br />

man ins Detail, wird man feststellen,<br />

dass es sich bei der AEC um<br />

ein sehr komplexes Gesamtpaket<br />

<strong>mit</strong> diversen Einzelmaßnahmen<br />

handelt. So wird neben einem<br />

freien Güterverkehr auch ein freier<br />

Dienstleistungsverkehr angestrebt<br />

(ASEAN Framework Agreement<br />

in Service, AFAS).<br />

Zudem soll im Rahmen des<br />

ASEAN Comprehensive Investment<br />

Agreement (ACIA) ein ASE-<br />

AN weit gültiges Investitionsabkommen<br />

verwirklicht werden. In<br />

diesem Zusammenhang geht es<br />

auch um eine weitere Liberalisierung<br />

des Kapitalverkehrs sowie<br />

um eine stärkere Verknüpfung<br />

zwischen den nationalen Kapi-<br />

Bilder: Ralph Rieth<br />

3


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talmärkten. Weiter wurden zwölf<br />

prioritäre Wirtschaftssektoren<br />

identifiziert, in denen die Herausbildung<br />

von grenzüberschreitenden<br />

Produktionsmustern gefördert<br />

werden soll. Hierzu gehören<br />

die Landwirtschaft, der Luftverkehr,<br />

die Automobilproduktion,<br />

die Herstellung elektronische<br />

Güter, der Gesundheitssektor, die<br />

Textilherstellung sowie die Tourismusindustrie.<br />

Des Weiteren<br />

steht die Einführung eines gemeinsamen<br />

Lufttransportmarktes<br />

(ASEAN Single Aviation Market)<br />

ganz oben auf der Agenda.<br />

Was sich allerdings auf dem<br />

Papier so schön liest, ist in der Realität<br />

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zum einen muss bei derartigen<br />

nationenübergreifenden Projekten<br />

immer ein Ansatz gefunden werden,<br />

bei dem die stärkeren Partner<br />

zufriedengestellt und die schwächeren<br />

nicht überfordert werden.<br />

Dabei darf nicht übersehen werden,<br />

dass durch die AEC-Maßnahmen<br />

der Standortwettbewerb<br />

unter den Mitgliedsstaaten unter<br />

Umständen beträchtlich erhöht<br />

wird, wobei es naturgemäß auch<br />

Verlierer geben wird. Hier hat<br />

man beispielsweise den besonderen<br />

Herausforderungen für die sogenannten<br />

CVLM-Ländern (Cambodia,<br />

Vietnam, Laos, Myanmar)<br />

Rechnung getragen und gewährt<br />

ihnen Sonderregelungen und verlängerte<br />

Fristen, die dabei helfen<br />

sollen, den Übergang zu erleichtern.<br />

Insgesamt ist aber unklar,<br />

inwieweit die Gemeinschaft in<br />

der Lage sein wird, Transferleistungen<br />

zum Abbau der strukturellen<br />

Unterschiede aufzubringen.<br />

Zwar sollen im Rahmen des ASE-<br />

AN Framework Agreement for<br />

Equitable Economic Development<br />

(AFEED) Fazilitäten zum Abbau<br />

der Entwicklungsunterschiede<br />

geschaffen werden. Um hier aber<br />

wirklich spürbare Effekte zu erzielen,<br />

dürften eindeutig die Mittel<br />

fehlen.<br />

Zum anderen muss auch gezielt<br />

dafür Sorge getragen werden,<br />

dass die zweifelsohne vorhandenen<br />

Potenziale tatsächlich auch<br />

gehoben werden können. Hierzu<br />

bedarf es insbesondere einer<br />

leistungsfähigen Infrastruktur<br />

und entsprechender administrativer<br />

Einrichtungen. Um im Infrastrukturbereich<br />

zu Fortschritten<br />

zu kommen, wurde ein ASEAN<br />

Masterplan on Connectivity aufgelegt.<br />

Hier kursiert eine Vielzahl<br />

von hochfliegenden Ausbauplänen,<br />

wobei nicht immer ganz<br />

klar ist, was realisierbar und was<br />

reine Fantasie bleiben wird. Insgesamt<br />

wird es sich bei der AEC<br />

um wohl einen schrittweisen<br />

Prozess handeln, der die hochgesteckten<br />

Erwartungen permanent<br />

enttäuschen, dabei aber Stück für<br />

Stück konkrete Verbesserungen<br />

erbringen wird. Die Investoren<br />

werden genau prüfen, in welchen<br />

Bereichen die Erwartungen erfüllt<br />

werden und wo sich Kalkulationen<br />

aufgrund vorerst unüberwindbarer<br />

Hindernisse als Wunschträume<br />

entpuppen. Jedenfalls – so<br />

viel lässt sich vorab sagen – wird<br />

die AEC maßgeblich dazu beitragen,<br />

den Stellenwert Südostasiens<br />

als ökonomisch verheißungsvolle<br />

Weltregion zu verbessern. <br />

4


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Guangdong investiert in<br />

die Verkehrsinfrastruktur<br />

Bauboom auf unsicherem Fundament; Ausbau spektakulärer<br />

Brücken schreitet voran<br />

Von Achim Haug<br />

Hongkong (gtai). Guangdongs<br />

Transportinfrastruktur<br />

soll verbessert werden. Die<br />

südchinesische Provinz ist bekannt<br />

als Export-Powerhaus der<br />

VR China und beheimatet das<br />

Perlflussdelta, die “Werkbank”<br />

der Welt. Aufgrund<br />

der schwachen Weltkonjunktur<br />

hat sich<br />

die wirtschaftliche<br />

Dynamik abgekühlt,<br />

Investitionen<br />

in Großprojekte sollen<br />

das Wachstum<br />

hochhalten. Die Finanzierung<br />

steht<br />

langfristig aber auf<br />

wackeligen Füßen.<br />

Der Ausbau sorgt für<br />

Absatzchancen und<br />

einen besseren Zugang<br />

zu weniger entwickelten<br />

Gebieten. Guangzhou, Hauptstadt der Provinz Guangdong.<br />

Die größte Provinzwirtschaft<br />

in der VR China baut<br />

ihre Infrastruktur aus, 1,4 Billionen<br />

Renminbi (fast 170 Mrd. Euro,<br />

1 Euro = 8,2672 RMB, Mittelwert<br />

Aug. - Okt. 2013) sollen alleine in<br />

den kommenden drei Jahren in<br />

die Verkehrswege und Transportanlagen<br />

gepumpt werden. Dazu<br />

gehören gewaltige Investitionen<br />

in Schienenwege, See- und Flughäfen<br />

sowie Straßen und Brücken.<br />

Insgesamt handelt es sich um 202<br />

laufende und 258 neue Projekte.<br />

Neben besseren Verbindungen<br />

zwischen den Hauptzentren sollen<br />

besonders die weniger entwickelten<br />

Gebiete und die neuen<br />

Sonderzonen Hengqin und Nansha<br />

besser eingebunden werden.<br />

Allerdings sind die Pläne zwar<br />

groß, die Kassen aber leer. Die Entscheidung<br />

der Provinzregierung<br />

1,41 Billionen Renminbi in den Infrastrukturausbau<br />

zu investieren<br />

trifft daher auch auf Kritik. Viele<br />

Lokalregierungen gelten bereits<br />

als stark verschuldet und nicht<br />

alle Projekte müssten in dem Umfang<br />

oder der Schnelligkeit realisiert<br />

werden. Im Juli 2013 berichtete<br />

das Magazin Caixin, dass im<br />

laufenden Jahr Verpflichtungen<br />

in Höhe von 26,1 Milliarden Renminbi<br />

oder 19,4% der erwarteten<br />

Einnahmen fällig werden. Der<br />

international als kritisch angesehene<br />

Grenzwert liegt bei 20% der<br />

kommunalen Einnahmen.<br />

Die Gesamtverschuldung von<br />

Guangdong soll nach Angaben des<br />

Magazins bis Ende 2013 auf 134<br />

Milliarden Renminbi oder knapp<br />

100% der erwarteten Einnahmen<br />

belaufen. Dazu trägt die Neuverschuldung<br />

von 38,3 Milliarden<br />

Renminbi im laufenden Jahr für<br />

den Infrastrukturausbau und öffentlicher<br />

Wohnungsbau bei.<br />

Besonders der Zugstreckenausbau<br />

schritt bereits rasch voran.<br />

Dem “21st Century Business<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Herald” zufolge wurden in den<br />

Ausbau der Schienenwege in Guangdong<br />

in den vergangenen Jahren<br />

300 Millionen Renminbi (etwa<br />

36,3 Mio. Euro) investiert. Neben<br />

zahlreichen städtischen Metrobauten<br />

sind verschiedene intrastädtische<br />

Verbindungen oder nationale<br />

Schnellzugstrecken in der<br />

Pipeline.<br />

Die Fortführung der Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />

Beijing-<br />

Guangzhou zwischen Guangzhou<br />

und Shenzhen ist bereits fertiggestellt,<br />

der letzte Abschnitt in den<br />

Stadtbezirk Futian wird Ende 2013<br />

in Betrieb gehen. Über 60 Milliarden<br />

Renminbi wurden hier investiert.<br />

Die Strecke wird<br />

auch nach Hongkong<br />

fortgesetzt, die Inbetriebnahme<br />

ist auf<br />

2015 anvisiert. Ab<br />

dann sollen 100.000<br />

Hongkonger pro Tag<br />

schneller ins Perlflussdelta<br />

reisen können.<br />

Die Finanzierung<br />

der Schienenstrecken<br />

hat sich allerdings<br />

nach der formellen<br />

Abschaffung des Eisenbahnministeriums<br />

2013 geändert.<br />

Nun sind Lokalregierungen<br />

für die Finanzierung<br />

zuständig. Sie sind auf<br />

Bonds angewiesen beziehungsweise<br />

erzielen über Immobilienentwicklung<br />

entlang der Bahnstrecken<br />

Einnahmen. Da viele<br />

Städte in Südchina sowieso bereits<br />

als hochverschuldet gelten, besteht<br />

Unsicherheit bezüglich der<br />

Finanzierbarkeit der Vorhaben.<br />

Bekanntestes Beispiel ist die Siedlungsagglomeration<br />

Dongguan,<br />

deren Schulden sich auf zwischen<br />

30 Milliarden und 50 Milliarden<br />

Renminbi belaufen. Verschiedene<br />

Kommunen sind vom Zahlungsausfall<br />

bedroht.<br />

Unterdessen entwirft Guangdong<br />

im Perlflussdelta das <strong>mit</strong><br />

1.430 km längste Zugstreckennetz<br />

in ganz China. Die Gesamtkosten<br />

des “Inter-City Rapid Rail Traffic<br />

Network” werden auf 400 Mil-<br />

5<br />

Bild: Li Yuan


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Pläne zum Ausbau von Intercity-Zugstrecken im Perlflussdelta 2009 - 2015<br />

Start Ziel Länge<br />

[km]<br />

Jahr der Fertigstellung<br />

Anmerkung<br />

Guangzhou Qingyuan 38 2016, Investitionen von 14,6 Mrd. RMB<br />

Guangzhou South Foshan West 36 2017<br />

Guangzhou East Shenzhen Airport 87 2016<br />

(via Dongguan)<br />

Dongguan Huizhou 97 2014, Investitionen von 26,3 Mrd. RMB<br />

Foshan West Zhaoqing<br />

83 2017<br />

(via Guangzhou)<br />

Zhaoqing<br />

Nansha<br />

(via Gaoming)<br />

54 Baubeginn an Nansha - Humen Strecke<br />

vor 2015,<br />

Abschnitt Gaoming - Nansha bis 2020<br />

Zhuhai Zhuhai Airport 39 Verlängerung Verbindung<br />

Guangzhou - Zhuhai,<br />

Baubeginn 2013<br />

Shenzhen Huizhou 135 Noch offen<br />

Zhuhai<br />

(Xiangzhou)<br />

Guangzhou<br />

Jiangmen<br />

(Doushan)<br />

Foshan, Jiangmen,<br />

Zhuhai<br />

100 Noch offen<br />

172 Baubegin vor 2015<br />

Xinhui Heyuan 2020<br />

Foshan Dongguan 37 2025<br />

Xiaolan Humen 70 Noch offen<br />

Shenzhen Zhuhai Noch offen<br />

Quelle: GTAI Recherchen<br />

liarden Renminbi veranschlagt.<br />

Inklusive Hongkong und Macau<br />

leben im Perlflussdelta rund 50<br />

Millionen Menschen auf engem<br />

Raum, eine der größten zusammenhängenden<br />

Agglomerationen<br />

der Erde.<br />

Noch ist die Dichte der Schienenstrecken<br />

in der Hauptstadt<br />

Guangzhou (31,7 m pro m 2 ) niedriger<br />

als zum Beispiel Hongkong,<br />

Singapur oder Shanghai. Wichtiger<br />

Projektträger ist die Guangdong<br />

Provincial Railway Construction<br />

Investment Group, <strong>mit</strong> der Siemens<br />

2012 ein Memorandum of<br />

Understanding abgeschlossen hat.<br />

(www.grci.com.cn)<br />

Zahlreiche Projekte wurden<br />

2009 im Zuge des Konjunkturpaketes<br />

zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise<br />

begonnen. Aufgrund<br />

landesweit explodierender Kosten<br />

und Korruption im inzwischen<br />

abgeschafften Eisenbahnministerium<br />

verzögerten sich aber viele<br />

Vorhaben.<br />

Während die Schnellzugstrecke<br />

nach Zhuhai am westlichen Ufer<br />

des Perlflusses bereits befahren<br />

wird, sind der voraussichtliche<br />

Fertigstellungstermin der Intra-<br />

City Verbindung über Dongguan<br />

nach Shenzhen für 2015 und die<br />

Inbetriebnahme der Guangzhou-<br />

Foshan Linie für 2016 anvisiert. In<br />

der Provinz sollen bis 2015 rund<br />

4.100 km Schienen verlegt sein,<br />

von 2011 insgesamt 2.303 km. Für<br />

die 17 intra-städtischen Linien<br />

werden 111,2 Milliarden Renminbi<br />

veranschlagt.<br />

Das sicherlich eindrucksvollste<br />

Projekt im Bau, die Hongkong-<br />

Zhuhai-Macau-Brücke, soll für<br />

rund 9 Milliarden US$ bis 2016<br />

fertig gestellt werden. Vor allem<br />

für das westliche Perlflussdelta<br />

inklusive Macau erhoffen sich die<br />

Planer einen Schub. Die besseren<br />

Transportverbindungen sollen<br />

den Austausch von Personen und<br />

Waren befördern und so den weniger<br />

entwickelten Teil des Deltas<br />

wirtschaftlich voranbringen.<br />

Da das nördlich von Hongkong<br />

liegende Shenzhen trotz intensiver<br />

Lobbyarbeit von der Megastruktur<br />

abgeschnitten wurde, planen dort<br />

die Stadtoberen einfach eine eigene<br />

Brücke über das Delta. Der Trip<br />

von Shenzhen nach Zhongshan<br />

würde sich durch diese auf rund<br />

30 Minuten halbieren. Unter anderem<br />

soll die Überlastung der nördlicher<br />

gelegenen Humen Brücke<br />

ein Grund für das Projekt sein.<br />

Das Projekt war bereits im 12.<br />

Fünfjahresprogramm der Provinz<br />

enthalten und soll bis Mitte 2014<br />

die offizielle Genehmigung erhalten.<br />

Mit Baubeginn wird für 2015,<br />

<strong>mit</strong> der Fertigstellung für 2021<br />

gerechnet. Auf insgesamt 51 km<br />

Länge soll die Konstruktion eine<br />

vierspurige Straße, auf 6,7 km<br />

Tunnelbauten ab Shenzhen und<br />

auf 42,7 km Brückenfläche <strong>mit</strong> 19<br />

6


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Abschnitten enthalten. Die Kosten<br />

werden derzeit auf 30 Milliarden<br />

Renminbi oder 3,62 Milliarden<br />

Euro geschätzt.<br />

Daneben will Guangdong auch<br />

die Autobahnen ausbauen. Bis<br />

2017 ist die Erweiterung der Verbindungsstraßen<br />

<strong>mit</strong> den umliegenden<br />

Provinzen von neun auf<br />

20 geplant. Die Schnellstraßen<br />

der Hauptstadt Guangzhou alleine<br />

sollen um ein Drittel (227 km)<br />

bis 2017 gesteigert werden. In der<br />

gesamten Provinz soll die Länge<br />

der Highways von derzeit 5.524<br />

km auf 6.800 km bis 2015 und auf<br />

8.000 km bis 2017 anwachsen.<br />

Wichtiger Bauträger ist die Guangdong<br />

Provincial Communications<br />

Group (GPC), die bis 2016<br />

für 1.675 km Schnellstraßenbau<br />

in der Provinz verantwortlich ist.<br />

Die Finanzierung wird zum Teil<br />

von der Regierung, zum Teil von<br />

der Firma übernommen. Durch<br />

die Entscheidung der Zentralregierung,<br />

die Mautgebühren zu<br />

senken, sind viele Straßenbauprojekte<br />

unrentabler geworden.<br />

Die Gewinne der GPC sanken in<br />

den ersten neun Monaten 2012 um<br />

31%, so ein Bondprospekt des Unternehmens.<br />

Der Ausbau des Baiyun Airport<br />

in Guangzhou kommt derweil voran,<br />

2014 soll die dritte Landebahn<br />

in Betrieb gehen, das neue Terminal<br />

zwei Jahre später. Insgesamt<br />

dürften bis dahin 19 Milliarden<br />

Renminbi investiert worden sein.<br />

Wurden 2012 rund 45 Millionen<br />

Passagiere abgefertigt, soll die<br />

Kapazität nach der Erweiterung<br />

auf 80 Millionen Passagiere pro<br />

Jahr und 2,5 Millionen Tonnen<br />

Cargo anwachsen. Dann könnten<br />

100 Flugbewegungen pro Stunde<br />

abgefertigt werden und 130 internationale<br />

Flugverbindungen etabliert<br />

werden.<br />

Dies entspricht dem Niveau<br />

Hongkongs, wo derzeit um den<br />

Neubau einer dritten Landebahn<br />

gerungen wird. Die Stadtoberen<br />

entschlossen zu sein, das Projekt<br />

durchzudrücken - alleine schon<br />

um den Wettbewerbsvorteil gegenüber<br />

anderen Standorten in<br />

der Region zu erhalten. <br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Konsolidierung bei<br />

Chinas Supermarktketten<br />

Städte der zweiten Reihe bieten Wachstum; E-Commerce<br />

fordert Händler heraus<br />

Von Achim Haug<br />

Hongkong (gtai). Der Einzelhandel<br />

in der VR China ist hart<br />

umkämpft. Zuletzt hat sich das<br />

Umsatzwachstum der Supermärkte<br />

abgeschwächt. Daher<br />

versuchen zahlreiche Ketten ihre<br />

Marktposition durch ein erweitertes<br />

Filialnetz oder Übernahmen<br />

zu verbessern. Ausländische<br />

Anbieter sind in dominanter Position,<br />

tun sich aber immer noch<br />

schwer auf dem Markt. Zum Teil<br />

setzen sie daher stärker auf lokale<br />

Partner. Zusätzlich stellt der<br />

Onlinehandel neue Herausforderungen<br />

an den Einzelhandel.<br />

Chinas Wirtschaft soll stärker<br />

auf den Binnenkonsum aufbauen,<br />

so hat es die Führung mehrfach bekannt<br />

gegeben. Für den Konsumgüterbereich<br />

spielen Supermärkte<br />

dabei eine wichtige Rolle. Doch<br />

die Umsätze <strong>mit</strong> sogenannten<br />

“Fast Moving Consumer Goods”<br />

(FMCG) in den Läden wuchsen<br />

zuletzt immer langsamer. Hauptgrund<br />

ist die Konkurrenz durch<br />

E-Commerce. Die Aussichten sind<br />

trotzdem gut: steigende Einkommen,<br />

Urbanisierung und ein Trend<br />

zu hochwertigeren Produkten lassen<br />

die Einkäufe weiter anschwellen.<br />

Ausländische Ketten wollen<br />

<strong>mit</strong> besserem Einkaufserlebnis<br />

und höherer Lebens<strong>mit</strong>telsicherheit<br />

punkten.<br />

Laut den Marktforschern von<br />

Euromonitor beliefen sich die Umsätze<br />

in den Supermärkten 2012<br />

auf 91,1 Milliarden US$, fast eine<br />

Verdopplung gegenüber 2008 <strong>mit</strong><br />

48 Milliarden US$. Vor allem aus<br />

den Städten jenseits der Metropolen<br />

Shanghai, Beijing oder Guangzhou<br />

kommt das Wachstum. Laut<br />

den Marktforschern von Kantar<br />

Worldpanel waren Supermärkte<br />

abseits von Provinzhauptstädten<br />

für fast drei Viertel des Wachstums<br />

im 3. Quartal 2013 verantwortlich.<br />

Noch sind die Metropolen der ersten<br />

und zweiten Reihe für das<br />

Hauptvolumen verantwortlich,<br />

doch die Lücke schließt sich.<br />

Im Zuge der allgemeinen wirtschaftlichen<br />

Abschwächung sind<br />

auch die Umsätze in den Supermärkten<br />

zuletzt langsamer gestiegen.<br />

Laut Kantar Worldpanel<br />

war das 3. Quartal 2013 das erste,<br />

in dem seit dem 2. Quartal 2012<br />

keine fallenden Wachstumsraten<br />

2012: Umsätze in<br />

Supermärkten<br />

91,1 Milliarden US$<br />

verzeichnet wurden. Die Umsätze<br />

stiegen in den drei Monaten<br />

bis September um 7,1% gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum. Dabei<br />

blieb laut Kantar die Zahl der gekauften<br />

Artikel konstant.<br />

Die gesamten Umsätze der 100<br />

führenden Einzelhandelsketten<br />

beliefen sich 2012 auf 1,87 Billionen<br />

Renminbi (226 Mrd. Euro, 1 Euro =<br />

8,2672 RMB, Mittelwert Aug. - Okt.<br />

2013). Die Auflistung der China<br />

Chain Store and Franchise Association<br />

(CCFA) beinhaltet jedoch<br />

nicht nur Einzelhandelsketten im<br />

Lebens<strong>mit</strong>telsektor, sondern auch<br />

beispielsweise im Elektronikbereich.<br />

Mit 10,8% wuchs der Umsatz<br />

2012 nur etwa halb so stark<br />

wie 2011 (21%) und 2010 (20%), so<br />

die staatsnahe Tageszeitung China<br />

Daily. Auch die Zahl der Filialen<br />

erhöhte sich lediglich um 8%.<br />

Während in entwickelten<br />

Volkswirtschaften einige wenige<br />

Ketten den Markt dominieren,<br />

7


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Supermarktbetreiber in China<br />

Rang Firma Umsatz<br />

[Mrd. RMB]<br />

Filialen<br />

Veränderung<br />

Veränderung<br />

1 China Resources Vanguard 94,1 13,8% 4.423 11,2%<br />

2 RT-Mart 72,5 17,7% 219 18,4%<br />

3 Lianhua 65,7 -3,4% 4.762 -8,8%<br />

4 Wal-Mart China 58,0 3,6% 395 6,8%<br />

5 Carrefour China 45,3 0,2% 218 7,4%<br />

6 NGS Group 30,3 0,2% 2.734 -19,0%<br />

7 Yonghui Superstores 27,9 37,0% 249 22,1%<br />

8 Tesco China 20,0 11,1% 111 8,8%<br />

9 Shandong Jia Jia Yue Department Store 18,2 12,0% 595 3,8%<br />

10 A. Best Supermarket 18,0 2,7% 116 0%<br />

11 Metro 17,9 29,7% 64 18,5%<br />

12 Lotte Mart 16,3 6,7% 99 8,8%<br />

13 Auchan 16,3 28,4% 54 20,0%<br />

14 Ren Ren Le Group 15,1 9,2% 131 4,0%<br />

15 Beijing Hualian 14,5 8,2% 130 6,1%<br />

16 Wu Mart Holdings 17,3 5,7% 538 3,7%<br />

17 Fujian New Huadu Industrial 12,9 17,0% 124 10,7%<br />

18 Wushang Mart 12,8 19,9% 91 7,1%<br />

19 Beijing Jingkelong Group 12,8 4,9% 241 -4,0%<br />

20 Lotus 12,5 6,6% 57 9,6%<br />

Quelle: China Chain Store and Franchise Association<br />

ist Chinas Branche noch weitaus<br />

fragmentierter. Die neun größten<br />

Händler im FMCG-Bereich standen<br />

im 3. Quartal 2013 für 40% des<br />

Umsatzes so Kantar. Drei Jahre<br />

zuvor hätten noch 12 Ketten diesen<br />

Marktanteil auf sich verbucht,<br />

ein klares Zeichen für die Konsolidierung<br />

der Branche. Marktführer<br />

ist die Sun Art Retail Group - 2011<br />

als französisch-taiwanisches Joint<br />

Venture entstanden - <strong>mit</strong> einem<br />

Marktanteil von 13,6%. Die Gruppe<br />

operiert unter den Marken<br />

Auchan und RT-Mart.<br />

Niedrigere Gewinnmargen<br />

drängen Anbieter aus dem<br />

Markt<br />

Ausländische Supermärkte<br />

zählen zu den größten Ketten,<br />

haben aber ebenso wie die inländische<br />

Konkurrenz <strong>mit</strong> niedrigen<br />

Gewinnmargen zu kämpfen und<br />

verringerten zum Teil ihr Engagement<br />

in China. Andere versuchen,<br />

durch Wachstum ihre Marktposition<br />

auszubauen. So hat die Wumart<br />

Gruppe im Oktober 2013<br />

die meisten Lotus-Märkte erworben,<br />

bislang kontrolliert durch<br />

die thailändische Charoen Pokphand<br />

Gruppe. In dem Swap-Deal<br />

behält Lotus nur noch Kontrolle<br />

über Märkte in Guangdong und<br />

Hunan und erwirbt im Gegenzug<br />

eine Minderheitsbeteiligung an<br />

Wumart. Der Marktanteil des Verbundes<br />

dürfte dadurch auf 3% für<br />

den FMCG-Sektor steigen.<br />

Zuvor hatte Tesco ein Joint Venture<br />

<strong>mit</strong> China Resources bekannt<br />

gegeben. Die 131 Filialen des britischen<br />

Einzelhändlers kommen<br />

daher zu den fast 3.000 Vanguard<br />

Läden der China Resources Gruppe,<br />

von der Tesco wiederum einen<br />

Anteil von 20% erwirbt. Beobachter<br />

werteten den Deal nach neun<br />

Jahren in China als faktisches<br />

Aufgeben von Tesco. Der Verbund<br />

dürfte sich zum führenden Supermarktbetreiber<br />

Chinas herauskristallisieren.<br />

Walmart betreibt Läden unter<br />

der Eigenmarke sowie unter der<br />

Marke Trust-Mart. Der Einzelhandelsriese<br />

aus den USA plant<br />

die Eröffnung von 110 neuen<br />

Geschäften in den kommenden<br />

drei Jahren, wobei rund 30 weniger<br />

lukrative Filialen geschlossen<br />

werden könnten. Walmart<br />

kämpft <strong>mit</strong> scharfer Konkurrenz<br />

durch Sun Art und China Resources<br />

und will <strong>mit</strong> Größenvorteilen<br />

punkten. China Resources unterhält<br />

rund 450 Ladengeschäfte in<br />

Guangdong, Zhejiang, Jiangsu,<br />

Shanghai, Tianjin, Beijing und<br />

Hongkong.<br />

Carrefour ist dicht auf den Fersen,<br />

<strong>mit</strong> einem Umsatzwachstum<br />

2012 von lediglich 0,2% stagnierte<br />

das französische Einzelhandelsunternehmen<br />

allerdings zuletzt.<br />

Carrefour unterhält 220 “Hypermärkte”<br />

in China und ist da<strong>mit</strong><br />

der viertgrößte Supermarktbetreiber,<br />

<strong>mit</strong> rund 6,9% Marktanteil,<br />

berichtet das Wall Street Journal.<br />

8


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Vor sechs Jahren hätte er demnach<br />

noch <strong>mit</strong> 9,1% Marktanteil<br />

auf Rang drei gelegen, 2004 war<br />

Carrefour der größte Einzelhändler<br />

Chinas gewesen.<br />

Die deutsche Metro unterhält 69<br />

Cash & Carry-Märkte in 49 Städten,<br />

<strong>mit</strong> rund 10.000 Angestellten,<br />

so die Webseite des Konzerns im<br />

Oktober 2013. Über das Jahr war<br />

die Eröffnung von 12 neuen Filialen<br />

geplant, eine Expansion<br />

ungefähr auf dem Niveau des<br />

Vorjahres. Der drittgrößte Einzelhandelskonzern<br />

der Welt expandiert<br />

da<strong>mit</strong> stärker als die Mittbewerber,<br />

ausgehend von einer<br />

relativ geringen Filialzahl in China.<br />

Im Ranking der CCFA kommt<br />

Metro auf Rang 32.<br />

In einem Interview <strong>mit</strong> der China<br />

Daily gab Uwe Hölzer, Präsident<br />

von Metro China, einen Umsatz<br />

2012 von 1,89 Milliarden Euro<br />

sowie ein Umsatzwachstum von<br />

23% für sein Unternehmen an.<br />

Weltweit expandiert Metro lediglich<br />

um 1,7%. Weniger rosig sieht<br />

es für die Elektronikmarke Media<br />

Markt aus. Im Januar 2013 gab<br />

Metro bekannt, die derzeit sieben<br />

Filialen in China nur zwei Jahre<br />

nach dem Markteintritt zu schließen.<br />

Auch Best Buy, der US-amerikanische<br />

Elektronikeinzelhändler,<br />

hatte sich vor zwei Jahren zurück<br />

gezogen.<br />

Neben der chinesischen Konkurrenz<br />

von Seiten der größten<br />

Elektronikketten in China Suning<br />

und Gome, ist dies unter anderem<br />

auch dem veränderten Einkaufsverhalten<br />

geschuldet, da chinesische<br />

Konsumenten zunehmend<br />

online shoppen. Diesen Trend bekommt<br />

die gesamte Konsumgüterindustrie<br />

inklusive der FMCG-<br />

Branche zu spüren. Während Wal<br />

Mart bereits 2011 den Einstieg<br />

in den E-Commerce <strong>mit</strong> dem Erwerb<br />

eines Anteils von 51% an<br />

dem führenden Online-Händler<br />

Yihaodian vollzogen hat, zog Sun<br />

Art Mitte 2013 nach. Zusammen<br />

<strong>mit</strong> Excellent First wurde das<br />

Joint Venture Uitox E-commerce<br />

(Shanghai) gegründet, um den<br />

Online-Handel <strong>mit</strong> FMCG voranzutreiben.<br />

<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

12.3<br />

Entwicklung der chinesischen Auslandsinvestitionen<br />

(in Mrd. US$)<br />

21.2<br />

26.5<br />

55.9 56.6<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

China plant noch mehr<br />

Auslandsinvestitionen<br />

Land bereits drittgrößter Auslandsinvestor weltweit; Interesse<br />

an Deutschland wächst<br />

Von Dr. Stefanie Sch<strong>mit</strong>t und Markus Hempel<br />

Beijing (gtai). Noch nie haben<br />

chinesische Unternehmen so viel<br />

im Ausland investiert wie derzeit.<br />

Künftig ist <strong>mit</strong> einem weiteren<br />

Anstieg zu rechnen. Neben<br />

Neuansiedlungen liegt der Fokus<br />

auf Firmenbeteiligungen und -<br />

übernahmen. Letztere kämpfen<br />

in manchen Industrieländern<br />

<strong>mit</strong> Imageproblemen. Die Praxis<br />

kennt aber viele Positivbeispiele,<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Quelle: “Statistical Bulletin of China´s Outward Foreign Direct<br />

Investment” in “China Daily”<br />

auch in Deutschland. Es gilt, die<br />

Chancen aus dieser Entwicklung<br />

zu nutzen. Noch liegt der Anteil<br />

der chinesischen Investitionen<br />

in Deutschland unter 1%.<br />

Chinesische Unternehmen investierten<br />

2012 <strong>mit</strong> 87,8 Milliarden<br />

US$ ganze 17,6% mehr im Ausland<br />

als im Jahr zuvor. Dies ging aus<br />

einem im September 2013 veröffentlichten<br />

Bulletin des Ministry<br />

of Commerce (MofCom), des National<br />

Bureau of Statistics (NSB)<br />

sowie der State Administration of<br />

Foreign Exchange (SAFE) hervor.<br />

Dagegen tendierten die weltweit<br />

getätigten Auslandsinvestitionen<br />

<strong>mit</strong> -18,5% stark rückläufig auf<br />

insgesamt 1,35 Billionen US$, so<br />

der “World Investment Report<br />

2013” der United Nations Conference<br />

on Trade and Development<br />

(UNCTAD). Auch wenn die UNC-<br />

TAD-Daten von den chinesischen<br />

Quellen um etwa 3,5 Milliarden<br />

68.8<br />

74.7<br />

87.8<br />

US$ nach unten abweichen, so<br />

stieg die VR China dennoch von<br />

Position sechs im Jahr 2011 zum<br />

drittwichtigsten internationalen<br />

Player nach den USA und Japan<br />

auf. Deutschland stand 2012 <strong>mit</strong><br />

fast 67 Milliarden US$ auf dem<br />

sechsten Platz.<br />

Insbesondere die Schuldenkrise<br />

und das sich verlangsamende<br />

Wachstum in den Industrieländern<br />

habe den Firmen erfolgversprechende<br />

Möglichkeiten eröffnet,<br />

so der Präsident der Chinese<br />

9


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Rank<br />

2012<br />

Die weltweit wichtigsten<br />

Investorenländer 2012<br />

Rank<br />

2011<br />

Land<br />

Investitionshöhe<br />

[Mrd. US$]<br />

1 1 USA 328,9<br />

2 2 Japan 122,6<br />

3 6 China, VR 84,2<br />

4 4 Hongkong 84,0<br />

5 3 Großbritannien 71,4<br />

6 11 Deutschland 66,9<br />

7 12 Kanada 53,9<br />

8 7 Russland 51,0<br />

9 13 Schweiz 44,3<br />

10 10 Britsche<br />

42,4<br />

Jungferninseln *)<br />

*) Briefkastenfirmen<br />

Quelle: UNCTAD World Investment Report 2013<br />

Academy of International Trade<br />

and Economic Cooperation gegenüber<br />

der staatlichen Tageszeitung<br />

“China Daily”. Hinzu kommt das<br />

erklärte Ziel der chinesischen<br />

Regierung, nach dem sich chinesische<br />

Unternehmen im Ausland<br />

breiter aufstellen sollen.<br />

Von den insgesamt im Ausland<br />

investierten 87,8 Milliarden<br />

US$ waren gemäß dem Bulletin<br />

77,7 Milliarden US$ Direktinvestitionen<br />

(+13,3% gegenüber dem<br />

Vorjahr). Dies entsprach einem<br />

Anteil von 88,5%. Dessen ungeachtet<br />

machten Finanz- und Portfolioinvestitionen<br />

<strong>mit</strong> einem Plus von<br />

65,9% einen deutlichen Sprung auf<br />

knapp 10,1 Milliarden US$.<br />

Klarer Hauptempfänger chinesischer<br />

Investitionen ist nach wie<br />

vor Hongkong. Auf sie entfiel <strong>mit</strong><br />

58,4% oder 51,2 Milliarden US$ der<br />

Löwenanteil. Allerdings verbleiben<br />

die Gelder häufig nicht dort,<br />

sondern fließen von dort weiter in<br />

andere Länder. Gleiches gilt für<br />

die Destinationen Britische Jungferninseln<br />

oder Kaimaninseln,<br />

welche 2012 einen Zuwachs von<br />

72,5% auf knapp 3,1 Milliarden<br />

US$ verbuchten.<br />

Am stärksten wuchs das Interesse<br />

der chinesischen Investoren<br />

an den USA: Mit knapp über 4<br />

Milliarden US$ flossen 123,5%<br />

mehr Gelder in die USA als 2011.<br />

In der Folge wurde das Land aus<br />

chinesischer Sicht zum zweitwichtigsten<br />

Zielland. Insgesamt<br />

blieben die Investitionen in die<br />

entwickelten Volkswirtschaften<br />

im Vergleich zum Vorjahr <strong>mit</strong> 13,5<br />

Milliarden US$ zu 13,4 Milliarden<br />

US$ jedoch in etwa konstant.<br />

Rank<br />

2012<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Chinas Hauptziele für<br />

Auslandsinvestitionen 2012<br />

Empfängerland<br />

Firmenkäufe im Fokus<br />

chinesischer Investoren<br />

Innerhalb der Europäischen<br />

Union (EU) zog es die meisten chinesischen<br />

Gelder nach Großbritannien,<br />

gefolgt von Luxemburg<br />

und Deutschland. Beispielsweise<br />

kaufte die Firma Geely im September<br />

2013 schlagzeilenträchtig<br />

die London Taxi Company. Da<strong>mit</strong><br />

bewahrte der aufstrebende private<br />

chinesische Autobauer die altehrwürdige<br />

Gesellschaft vor dem<br />

endgültigen Aus, nachdem er vor<br />

drei Jahren Volvo erworben hatte.<br />

Geely will <strong>mit</strong> dem bekannten<br />

Londoner Modell und dem Knowhow<br />

von Volvo den internationalen<br />

Taximarkt aufmischen.<br />

Insgesamt stehen Firmenkäufe<br />

im Fokus der chinesischen Auslandsaktivitäten.<br />

Laut Bulletin<br />

wurden 2012 insgesamt 457 Unternehmenszusammenschlüsse<br />

und -aufkäufe <strong>mit</strong> einem akkumulierten<br />

Transaktionsvolumen von<br />

43,4 Milliarden US$ abgeschlossen<br />

und da<strong>mit</strong> so viele wie noch nie<br />

zuvor in der chinesischen Wirtschaftsgeschichte.<br />

Das Hauptaugenmerk<br />

lag hierbei auf den Sektoren<br />

Bergbau/Rohstoffsicherung,<br />

Stromversorgung sowie verarbeitendes<br />

Gewerbe und Transport.<br />

Auslandsinvestitionen<br />

Chinas<br />

[Mrd. US$]<br />

Anteil<br />

1 Hongkong 51,2 58,4%<br />

2 USA 4,0 4,6%<br />

3 Kasachstan 3,0 3,4%<br />

4 Großbritannien 2,8 3,2%<br />

5<br />

Britische Jungferninseln<br />

*)<br />

2,2 2,6%<br />

6 Australien 2,2 2,5%<br />

7 Venezuela 1,5 1,8%<br />

9 Indonesien 1,4 1,5%<br />

10 Luxemburg 1,1 1,3%<br />

15 Deutschland 0,8 0,9%<br />

*) Briefkastenfirmen<br />

Quelle: “Statistical Bulletin of China´s Outward Foreign<br />

Direct Investment” in “China Daily”<br />

10


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Bestand der Auslandsinvestitionen<br />

ausgewählter Länder Ende 2012<br />

Land<br />

Auslandsinvestitionen<br />

[Mrd. US$]<br />

USA 5.191,1<br />

Großbritannien 1.808,2<br />

Frankreich 1.496,8<br />

Deutschland 1.547,2<br />

Hongkong 1.309,8<br />

Japan 1.054,9<br />

VR China 531,9<br />

Britische Jungferninseln 433,6<br />

Russland 413,2<br />

Singapur 401,4<br />

Typische Beispiele für die chinesische<br />

Einkaufspolitik sind etwa<br />

der Aufstieg des chinesischen<br />

Staatsfonds China Investment<br />

Corporation (CIC) zum zweitgrößten<br />

Aktionär des russischen<br />

Kalidüngerproduzenten Uralkali<br />

- die VR China ist der größte Kaliverbraucher<br />

weltweit -, oder die<br />

Übernahme der S<strong>mit</strong>hfield Foods<br />

Inc., des größten Schweinefleischproduzenten<br />

in den USA, für 7,1<br />

Milliarden US$ durch die Shanghai<br />

International Holdings Ltd.<br />

Beide Aktivitäten fanden im September<br />

2013 statt.<br />

Geht es nach den politisch Verantwortlichen,<br />

dürften die chinesischen<br />

Direktinvestitionen im<br />

Ausland auch künftig wachsen.<br />

Bis 2015 ist ein jährlicher Anstieg<br />

von 17% angepeilt, um dann Auslandsinvestitionen<br />

in Höhe von 150<br />

Milliarden US$ zu erreichen. 2013<br />

erwartet die Chinese Academy of<br />

International Trade and Economic<br />

Cooperation einen Zuwachs von<br />

über 15%. Da<strong>mit</strong> schließt sich die<br />

Schere zwischen den Investitionen,<br />

die in die VR China hineinfließen,<br />

und denjenigen, die das<br />

Land verlassen. Wie die “China<br />

Daily” berichtete, soll es sogar bereits<br />

Prognosen geben, dass China<br />

ab 2017 mehr im Ausland investieren<br />

wird als Ausländer in China.<br />

Tatsächlich sehen Politiker und<br />

Ökonomen für die weltweit zweitgrößte<br />

Volkswirtschaft einen<br />

großen Nachholbedarf. Denn bei<br />

Betrachtung des akkumulierten<br />

Bestands der Auslandsinvestitionen<br />

steht sie laut Bulletin <strong>mit</strong><br />

einem Gesamtvolumen von 531,9<br />

Milliarden US$ oder einem Anteil<br />

von 2,3% nur an Position 13. Demnach<br />

sind dies etwa 10,2% dessen,<br />

was Spitzenreiter USA <strong>mit</strong> knapp<br />

5,2 Billionen US$ im Ausland investiert<br />

hat, 29,4% des britischen<br />

Bestands (1,8 Bill. US$) sowie 34,4%<br />

des deutschen (1,5 Bill. US$).<br />

Bislang gründeten chinesische<br />

Investoren etwa 22.000 Unternehmen<br />

in 179 Ländern und schufen<br />

knapp 1,5 Millionen neue Arbeitsplätze.<br />

Laut Kenntnis der Chinese<br />

Academy of International Trade<br />

and Economic Cooperation sollen<br />

79,2% profitabel sein oder zumindest<br />

keine roten Zahlen schreiben.<br />

Mit anderen Worten machen über<br />

20% der Projekte Verluste.<br />

Unklare Auslandsstrategie<br />

Nach den Erfahrungen eines<br />

chinesischen Bankenvertreters<br />

haben viele chinesische Unternehmen,<br />

die ins Ausland gehen, keine<br />

klare Strategie. Sie würden sich allein<br />

deshalb für diesen Schritt entscheiden,<br />

weil sie glaubten, hierfür<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

groß genug zu sein. Vor Ort stießen<br />

sie dann häufig aus verschiedenen<br />

Gründen auf Widerstand.<br />

So machten sich viele <strong>mit</strong> der von<br />

ihnen häufig verfolgten, da in der<br />

VR China gängigen Billig-Preis-<br />

Strategie nicht immer Freunde.<br />

Das <strong>mit</strong>geschickte chinesische<br />

Personal setze sich häufig viel zu<br />

selten <strong>mit</strong> den lokalen Gepflogenheiten,<br />

der Mentalität und Kultur<br />

des Gastlandes auseinander. Dies<br />

sei nicht zuletzt den oft fehlenden<br />

Sprachkenntnissen geschuldet.<br />

Nicht immer werden chinesische<br />

Investoren <strong>mit</strong> offenen Armen<br />

empfangen: Die Furcht vor<br />

einem möglichen “Ausverkauf<br />

der heimischen Industrie” oder<br />

der “Gefährdung der nationalen<br />

Sicherheit” ist teilweise groß.<br />

Davon zeugen nicht zuletzt Entscheidungen<br />

wie die Nichtgenehmigung<br />

des Einbaus von Windkraftturbinen<br />

des chinesischen<br />

Maschinenbauers Sany in den<br />

USA. Der Windpark befand sich in<br />

der Nähe einer US-Militärbasis.<br />

Auch in Europa gibt es Misstrauen<br />

gegenüber chinesischen<br />

multinationalen Firmen. So brachen<br />

beispielsweise im Oktober<br />

2013 die Aktienkurse von PSA<br />

Peugeot Citroen um 10% ein, als<br />

bekannt wurde, dass der chinesische<br />

Joint-Venture-Partner der<br />

Franzosen bei der geplanten Kapitalerhöhung<br />

von 3 Milliarden<br />

Euro bis zu 30% der Anteile an<br />

dem angeschlagenen Autobauer<br />

übernehmen könnte. Mit Skepsis<br />

waren in Deutschland Firmenübernahmen<br />

wie die des Familienunternehmens<br />

Putzmeister durch<br />

Sany oder des Essener Computerherstellers<br />

Medion durch Lenovo<br />

kommentiert worden.<br />

Dabei sprechen die Zahlen eine<br />

andere Sprache. De facto ist die<br />

Summe der chinesischen Gelder,<br />

die etwa in EU investiert werden,<br />

noch immer sehr klein. Nach Einschätzung<br />

eines Vertreters des<br />

MofCom könnte sich jedoch der<br />

Bestand in der EU bis 2020 auf 250<br />

Milliarden bis 500 Milliarden US$<br />

erhöhen. Betrachtet nach Sitzland<br />

des Endeigentümers, machte er<br />

im Jahr 2011 (jüngste verfügbare<br />

11


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Information) laut Bundesbankstatistik<br />

<strong>mit</strong> 1,3 Milliarden Euro<br />

allerdings gerade einmal 0,2%<br />

der Direktinvestitionsbestände<br />

aus. China nimmt deshalb unter<br />

den Investitionsherkunftsländern<br />

trotz der hohen Projektanzahl in<br />

Deutschland nur Platz 30 ein.<br />

Deutschland sehr attraktiv<br />

Aus chinesischer Sicht ist<br />

Deutschland als Hochtechnologiestandort<br />

und größter Markt in<br />

Europa sehr attraktiv. Allein 17%<br />

aller chinesischen Neuansiedlungen<br />

im Ausland fanden zwischen<br />

2008 und 2012 dort statt.<br />

Da<strong>mit</strong> lag Deutschland weltweit<br />

an der Spitze.<br />

Nach einer 2013 durchgeführten<br />

Befragung chinesischer Autobauer<br />

und -zulieferer der Beratungsgesellschaft<br />

Ernst & Young bezeichneten<br />

19% Deutschland als Top-<br />

Investitionsstandort (nach der VR<br />

China <strong>mit</strong> 78% und Nordamerika<br />

<strong>mit</strong> 26%). Allein 2012 stiegen die<br />

chinesischen Direktinvestitionen<br />

in Deutschland gemäß Bulletin<br />

gegenüber dem Vorjahr um 56%<br />

auf 799 Millionen US$. In Zukunft<br />

dürfte das Interesse chinesischer<br />

Investoren an Deutschland weiter<br />

zunehmen.<br />

Dass sich erworbene Auslandsfirmen<br />

unter chinesischer Führung<br />

durchaus weiterentwickeln<br />

können, zeigen Erfolgsbeispiele<br />

wie die Übernahme der Saar-<br />

Gummi International durch die<br />

Chongqing Light Industry & Textile<br />

Group. Nachdem SaarGummi<br />

über Jahre von Finanzinvestor<br />

zu Finanzinvestor weitergereicht<br />

worden war und schließlich Ende<br />

2010 Insolvenz anmelden musste,<br />

konnten durch den Einstieg der<br />

chinesischen Firmengruppe die<br />

Arbeitsplätze erhalten werden.<br />

Überdies wurden neue Investitionen<br />

getätigt.<br />

Ein weiteres Erfolgsbeispiel ist<br />

die Firma Waldrich Coburg, die<br />

2005 von der zur Beijing Jingcheng<br />

Machinery Electric Holding Co.<br />

Ltd. gehörenden Beijing No.1 Machine<br />

Tool Plant gekauft worden<br />

war. Neben der Eröffnung neuer<br />

Marktchancen für das Unternehmen<br />

durch den starken chinesischen<br />

Partner wurde zusätzliches<br />

Eigenkapital bereitgestellt;<br />

die Zahl der Mitarbeiter stieg von<br />

400 auf mehr als 700.<br />

Dabei folgen einer Firmenübernahme<br />

nicht selten weitere<br />

Greenfield-Investitionen. Nachdem<br />

beispielsweise die Xuzhou<br />

Construction Machinery Group<br />

(XCMG) <strong>mit</strong> 70% beim deutschen<br />

Engineering-Unternehmen Fluitronics<br />

eingestiegen ist, investiert<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

sie über 50 Millionen Euro in den<br />

Bau einer neuen Europazentrale<br />

in Krefeld. Dort sollen mehr als<br />

100 Arbeitsplätze entstehen. Auch<br />

die China International Marine<br />

Containers Group (CIMC) errichtet<br />

nach mehreren Firmenkäufen<br />

in Europa über eine der Tochtergesellschaften<br />

in Deutschland ein<br />

Werk für Sattelaufleger; gerechnet<br />

wird <strong>mit</strong> 300 neuen Arbeitsplätzen.<br />

<br />

China: Innovatives Radarsystem<br />

für Küstenplanungen<br />

„SPLASH“ erhebt Messdaten und unterstützt bei Frühwarnsystem<br />

Von Dr. Boris Pawlowski<br />

Kiel. Das rasante Wirtschaftswachstum<br />

und die zunehmende<br />

Bevölkerungsdichte an Chinas<br />

Küsten erfordern effiziente, wissenschaftsbasierte<br />

Strategien<br />

für ein zukunftsfähiges Küstenmanagement.<br />

Diesem Problem<br />

gehen jetzt Wissenschaftler des<br />

Forschungs- und Technologiezentrums<br />

Westküste (FTZ) der<br />

Christian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel (CAU), des Küstenforschungszentrums<br />

Yantai, China,<br />

und der Firma Helzel Messtechnik<br />

GmbH nach.<br />

Gemeinsam entwickeln sie ein<br />

Entscheidungshilfesystem zur<br />

Küstenraumplanung, welches<br />

innovative Meeresmesstechnik,<br />

Datenassimilation und Computersimulationen<br />

integriert. Es soll<br />

lokalenEntscheidungsträgern eine<br />

wissenschaftlich fundierte Hilfestellung<br />

für ein nachhaltiges<br />

Küstenmanagement der wirtschaftlich<br />

intensiv genutzten Shandong-Halbinsel<br />

geben. Das Projekt<br />

namens „SPLASH“ wird <strong>mit</strong> zirka<br />

790.000 Euro über drei Jahre durch<br />

das Bundesforschungsministerium<br />

(BMBF) gefördert.<br />

„Ein Herzstück des Systems<br />

ist das Hochfrequenz-Küstenradarsystem<br />

WERA, welches jetzt<br />

erstmals in China für Forschungszwecke<br />

in Betrieb genommen wurde“,<br />

erklärt Projektleiter Professor<br />

Roberto Mayerle das von der Firma<br />

Helzel Messtechnik GmbH<br />

(Kaltenkirchen, www.helzel.com)<br />

entwickelte System. Es soll bald<br />

in ein weiträumiges „Marine Umwelt-Überwachungsnetzwerk“<br />

integriert<br />

werden.<br />

Senden, Empfangen,<br />

Verwerten<br />

WERA besteht aus zwei Einheiten<br />

von Sende- und Empfängerantennen<br />

<strong>mit</strong> angeschlossener<br />

Empfangsstation, die bereits entlang<br />

der Küste installiert wurden.<br />

Mithilfe numerischer Algorithmen<br />

werden die von der<br />

Meeresoberfläche rückgestreuten<br />

Radarsignale aus einem Bereich<br />

von bis zu 200 Kilometern vor<br />

der Küste in Informationen über<br />

Strömung und Seegang transformiert.<br />

Eine Datenzentrale im<br />

Küstenforschungszentrum Yantai<br />

berechnet die empfangenen Daten<br />

<strong>mit</strong> zeitgleichen Punktmessungen<br />

auf Plausibilität und Genauigkeit<br />

überprüft werden. Stimmt alles,<br />

dienen die WERA-Daten zur<br />

räumlichen Kalibrierung und Verifizierung<br />

hochauflösender hydrodynamischer<br />

Modelle, die vom<br />

FTZ Westküste für die Region um<br />

den Golf von Bohai (Gelbes Meer)<br />

entwickelt werden. <br />

12


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P.Virot / WHO<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mumbais Eisenbahn ist überfüllt<br />

Mumbai treibt Metro-Projekte<br />

voran<br />

Japan gibt Milliarden-Kredithilfe; jedoch auch Zulieferungen<br />

von deutschen Firmen möglich<br />

Von Katrin Pasvantis<br />

Mumbai (gtai). Die Ausschreibungen<br />

für Mumbais dritte Metrolinie<br />

haben begonnen, die<br />

Aufträge sollen im Frühjahr 2014<br />

vergeben werden. Die Strecke<br />

soll überwiegend unterirdisch<br />

verlaufen und umfasst 33 km<br />

Schiene und 26 Stationen. Japans<br />

Entwicklungsagentur hat Kredite<br />

über umgerechnet 533 Millionen<br />

Euro zugesagt. Bis 2021<br />

will Mumbai rund 5 Milliarden<br />

Euro in den Aufbau der Metro<br />

<strong>mit</strong> acht Linien und insgesamt<br />

150 km Schienennetz investieren.<br />

Der erste Monorail Indiens<br />

könnte noch 2013 in Mumbai die<br />

Fahrt aufnehmen.<br />

Der Bau der Metrolinie 3 in<br />

Mumbai ist jetzt in der Ausschreibungsphase<br />

angekommen.<br />

Der Streckenabschnitt wird überwiegend<br />

unterirdisch geführt.<br />

Bis Ende Oktober 2013 konnten<br />

Unternehmen “pre-qualification<br />

bids” für Design und Bau der<br />

Untergrundstationen und Tunnels<br />

abgeben. Ab Dezember soll<br />

die Aufforderung zu konkreten<br />

Bewerbungen ergehen und die<br />

Aufträge sollen ab März 2014 vergeben<br />

werden. Die Projektkosten<br />

werden auf umgerechnet rund<br />

2,7 Milliarden Euro geschätzt.<br />

Die japanische Entwicklungsagentur<br />

JICA (Japan International<br />

Cooperation Agency) hat<br />

Kredite in erheblichem Umfang<br />

zugesagt.<br />

Die Linie ist die dritte von<br />

voraussichtlich acht Strecken,<br />

die bis 2021 in Mumbai geplant<br />

sind. Das Metro-Projekt startete<br />

2006 und die Pläne wurden bereits<br />

mehrfach überarbeitet. Laut<br />

derzeitigem Stand wird ein Netz<br />

<strong>mit</strong> einer Schienenlänge von 150<br />

km und Gesamtkosten von rund<br />

5 Milliarden Euro entstehen. Die<br />

Projekte werden in drei Phasen<br />

umgesetzt. Die erste Phase umfasst<br />

die Metrolinien 1, 2 und 3.<br />

Linie 1 (12 km: Versova-Andheri-Ghatkopar)<br />

ist kurz vor der<br />

Fertigstellung, der Baubeginn<br />

der Linie 2 (32 km: Charkop-<br />

Bandra-Mankhurd) stockt wegen<br />

Unstimmigkeiten zwischen<br />

Behörden und Bauunternehmen.<br />

Beide Linien sind als Hochbahn<br />

geplant. Linie 3 (33 km: Colaba-<br />

Bandra-Flughafen-SEEPZ) ist die<br />

genannte Metro in der Ausschreibungsphase.<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Baubeginn für Metrolinie 3 in<br />

2014 erwartet<br />

Metrolinie 3 wird eine Nord-<br />

Süd-Verbindung <strong>mit</strong> 26 Stationen.<br />

Die Strecke soll überwiegend<br />

unterirdisch in Tunneln verlaufen,<br />

Baubeginn Ende 2014 sein;<br />

die Fertigstellung ist für 2020 geplant.<br />

Die Gesamtkosten für diesen<br />

Metroabschnitt werden auf<br />

mehr als 2,7 Milliarden Euro geschätzt.<br />

Finanziert und betrieben<br />

werden soll das Projekt von der<br />

öffentlichen Hand. Mit der Umsetzung<br />

des Baus werden private<br />

Unternehmen beauftragt. Japans<br />

Entwicklungsagentur JICA hat<br />

Kredite in Höhe von insgesamt 71<br />

Milliarden Yen (533 Mio. Euro) für<br />

das Projekt zugesagt.<br />

In jüngster Zeit lässt sich ein<br />

verstärktes Engagement Japans in<br />

Indien beobachten. Die JICA stellt<br />

beispielsweise auch in hohem<br />

Umfang Kredite für das Großprojekt<br />

“Delhi-Mumbai-Industrial-Corridor”<br />

zur Verfügung. Es<br />

ist zu erwarten, dass japanische<br />

Firmen wegen der Kreditzusagen<br />

bei der Umsetzung der Projekte<br />

stärker zum Zug kommen. Für<br />

deutsche Unternehmen könnten<br />

sich trotzdem Beteiligungs- und<br />

Lieferchancen ergeben.<br />

Die Umsetzung von Mumbais<br />

Metroprojekt läuft bislang eher<br />

holprig. Die Kosten für die erste<br />

Metrolinie sind aus dem Ruder<br />

gelaufen und Behörden und<br />

Bauträger streiten sich über die<br />

Finanzierung. Der Bau der zweiten<br />

Metrolinie hat noch gar nicht<br />

begonnen, obwohl das Projekt bereits<br />

2010 am Reliance Infrastructure<br />

vergeben wurde.<br />

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15


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Betreibermodell umstritten<br />

Wie die Zeitung “Business<br />

Standard” im Oktober berichtete,<br />

stehen unter anderem Bau-Freigaben<br />

aus und es fehle die für ein<br />

Depot benötigte Landfläche. Dem<br />

Vernehmen nach möchten sowohl<br />

Reliance als auch die Behörden<br />

den Vertrag auflösen. Letztere sollen<br />

vom geplanten Betreibermodell<br />

BOOT (Build-Operate-Own-<br />

Transfer) Abstand nehmen und<br />

den Betrieb der Metro in der öffentlichen<br />

Hand belassen wollen.<br />

Die Planung der Linie 3, bei der<br />

Finanzierung und Betrieb durch<br />

die öffentliche Hand vorgesehen<br />

sind, scheint diese Gerüchte zu<br />

bestätigen.<br />

Mumbais erste Metrolinie ist<br />

dagegen fast fertig gestellt und<br />

wird voraussichtlich im Frühjahr<br />

2014 den Betrieb aufnehmen. Der<br />

Bau der Linie 1 begann 2006 und<br />

hat sich um mehr als drei Jahre<br />

verzögert. Das Projekt wird zudem<br />

teurer als geplant. Wie das<br />

indische Wirtschaftsmagazin<br />

“Business Today” berichtet, stiegen<br />

die Kosten um 83% auf 23,6<br />

Milliarden indische Rupien (281<br />

Mio. Euro). Das <strong>mit</strong> dem Bau beauftragte<br />

Unternehmen Reliance<br />

Infrastructure macht dafür, so das<br />

Magazin, zahlreiche Projektänderungen<br />

verantwortlich, unter anderem<br />

seien Streckenführung und<br />

Design überarbeitet worden. Außerdem<br />

hätten Verzögerungen bei<br />

den erforderlichen behördlichen<br />

Genehmigungen die Kosten nach<br />

oben getrieben.<br />

Die Metro 1 wird als Public-<br />

Private Partnership (PPP) Projekt<br />

umgesetzt <strong>mit</strong> BOOT-Modell über<br />

einen Zeitraum von 35 Jahren.<br />

Reliance Infrastructure hält die<br />

Mehrheit (69%) am Konsortium<br />

Mumbai Metro One Pvt. Ltd., das<br />

den Zuschlag für die Umsetzung<br />

der Linie 2007 erhielt. Außerdem<br />

ist das französische Unternehmen<br />

Veolia Transport (5%) beteiligt.<br />

Den restlichen Anteil (26%) hält<br />

die Stadtentwicklungsbehörde<br />

MMRDA. Reliance ist für den Bau<br />

der Metro verantwortlich, während<br />

Veolia den Betrieb und die<br />

Instandhaltung übernimmt.<br />

Die Linie 1 ist eine Querverbindung<br />

zwischen den nördlichen<br />

Stadtteilen Versova und Ghatkopar.<br />

Sie soll täglich 600.000 Fahrgäste<br />

transportieren und zu den<br />

Stoßzeiten im Vier-Minuten-Takt<br />

operieren. Die Strecke ist als Hochbahn<br />

<strong>mit</strong> 11,4 km Schiene und<br />

zwölf Haltestationen konzipiert.<br />

ÖPNV-Ausbau im Rückstand<br />

Für Mumbai ist der Ausbau des<br />

öffentlichen Personennahverkehrs<br />

außerordentlich wichtig, denn die<br />

Verkehrsinfrastruktur ist überlastet.<br />

Die Regierung hat zu spät <strong>mit</strong><br />

dem Aufbau eines Nahverkehrsnetzes<br />

begonnen; Mumbais öffentlicher<br />

Nahverkehr beschränkt<br />

sich bislang auf Züge und Busse.<br />

Wichtigstes Transport<strong>mit</strong>tel sind<br />

die Züge, die auf nur zwei Nord-<br />

Süd-Verbindungen operieren und<br />

rund 70% des Pendleraufkommens<br />

transportieren. Zu den Stoßzeiten<br />

sollen in den Zügen, die im<br />

Drei- bis Vier-Minuten-Takt fahren,<br />

4.500 statt der zugelassenen<br />

1.700 Passagiere pro Zug unterwegs<br />

sein. Der Bevölkerungszuzug<br />

wird das Problem in den kommenden<br />

Jahren noch verstärken.<br />

Mumbais öffentlicher Nahverkehr<br />

verfügt zudem über keinen<br />

integrierten Ansatz. Passagiere<br />

von Bus und Zug müssen deshalb<br />

zunächst <strong>mit</strong> einem anderen<br />

Transport<strong>mit</strong>tel zur nächstgelegenen<br />

Station fahren. Außerdem<br />

gibt es kaum Querverbindungen<br />

in den Netzen, weshalb die Fahrzeiten<br />

oft unmäßig lang sind.<br />

In den nächsten Jahren will<br />

und muss die Stadt kräftig in den<br />

Ausbau des ÖPNV investieren.<br />

Das Metroprojekt gehört deshalb<br />

zu den Prioritäten der Lokalregierung.<br />

Die Metro soll die Kurzstreckenverbindungen<br />

verbessern und<br />

weitere Stadtteile an den ÖPNV<br />

anbinden. Die ersten beiden Metrolinien<br />

sind Querverbindungen<br />

zu den beiden bestehenden Nord-<br />

Süd-Zugstrecken, sie sollen den<br />

Zugang zum Zugnetz optimieren.<br />

Parallel zum Aufbau der Metro<br />

soll das bestehende Schienennetz<br />

der Züge modernisiert und ausgebaut<br />

werden. Es sollen zusätzliche<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Stationen entstehen und neue<br />

Züge gekauft werden.<br />

Auch Monorail vor Start<br />

Neben der Metro entsteht in<br />

Mumbai zurzeit auch die erste<br />

Monorail-Verbindung Indiens.<br />

Das Monorail-Netz soll eine Länge<br />

von insgesamt 135 km <strong>mit</strong> mehreren<br />

Linien erhalten und auf Hochtrassen<br />

geführt werden. Bis 2021<br />

sollen rund 4,4 Milliarden US$<br />

in das Projekt investiert werden.<br />

Baubeginn für die ersten beiden<br />

Linien war 2009; sie sollten 2012<br />

den Betrieb aufnehmen. Aber die<br />

Projekte verzögern sich. Der Bau<br />

an der ersten Linie ist indes weit<br />

fortgeschritten und könnte noch<br />

2013 fertig gestellt werden. Den<br />

Zuschlag für den Bau der beiden<br />

Strecken erhielt ein Konsortium<br />

von Larsen & Toubro und der<br />

malaysischen Scomi Engineering<br />

unter der Aufsicht von MMRDA.<br />

Gegenwärtig sind keine Ausschreibungen<br />

zum Monorail-Netz<br />

offen oder in Aussicht.<br />

Beim Bau von Metro und Monorail<br />

setzt Mumbai aus Platzmangel<br />

vor allem auf Hochtrassen<br />

und in geringerem Umfang auf<br />

unterirdische Streckenverläufe.<br />

Wegen der Halbinsellage kann die<br />

Stadt nur in eine Richtung (nach<br />

Norden) wachsen und Bauplatz<br />

im Zentrum ist knapp und teuer.<br />

Unterirdische Streckenverläufe<br />

gelten als schwerer zu realisieren<br />

und <strong>mit</strong> größerem Kostenaufwand<br />

verbunden als Hochtrassen.<br />

Denn die Halbinsel, auf der Mumbai<br />

liegt, ist aus sieben Inseln<br />

entstanden, die durch künstliche<br />

Aufschüttung zu einem Ganzen<br />

verbunden wurden. Untergrundstrecken<br />

gelten wegen der Aufschüttung<br />

als schwierig.<br />

Zuständig für die Vorhaben ist<br />

die Stadtentwicklungsbehörde<br />

MMRDA (Mumbai Metropolitan<br />

Region Development Authority).<br />

Informationen zu aktuellen Ausschreibungen<br />

im Rahmen des Metroprojekts<br />

und anderer Infrastrukturprojekte<br />

in Mumbai können auf<br />

einer Webseite abgerufen werden<br />

(http://mmrda.maharashtra.gov.in/<br />

tenders-notices). <br />

16


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Indiens IT-BPM-Industrie<br />

trotzt Wirtschaftskrise<br />

Fachverband Nasscom erwartet zweistelliges Umsatzplus;<br />

Nachfrage soll kräftig zulegen<br />

Von Katrin Pasvantis<br />

Mumbai (gtai). Indiens Wirtschaftskrise<br />

spitzt sich zu, die<br />

IT-BPM-Branche erwartet jedoch<br />

kräftige Zuwachsraten. Der<br />

indische Fachverband Nasscom<br />

prognostiziert für 2013/14 ein<br />

Umsatzplus von 14%. Das liegt an<br />

der starken Exportorientierung<br />

der Branche sowie an der Verbesserung<br />

der weltweiten Wirtschaftslage.<br />

Aber auch im Inland<br />

erwartet der Verband kräftige<br />

Zuwachsraten, angetrieben von<br />

einer steigenden Nachfrage nach<br />

Hard- und Software.<br />

Indiens Informationstechnologie<br />

(IT) - und Business Process<br />

Mangement-Sektor (BPM) legen<br />

<strong>mit</strong> kräftigen Wachstumsraten zu.<br />

Der indische Fachverband National<br />

Association of Software and<br />

Services Companies (Nasscom)<br />

prognostizierte Ende September<br />

ein Umsatzplus von 14% für das<br />

laufende Finanzjahr 2013/14 (1.4.<br />

bis 31.3.). Die Exporte werden laut<br />

Nasscom um 12 bis 14% auf 84<br />

Milliarden bis 87 Milliarden US$<br />

zulegen, der Inlandsumsatz um<br />

13 bis 15% auf 1,18 Billionen bis<br />

1,20 Billionen indische Rupien (ca.<br />

14 Mrd. Euro, 1 Euro = 84,29 Rupien,<br />

Mittelwert Aug. - Okt. 2013).<br />

Die Branche ist stark exportorientiert.<br />

Über 70% ihres Umsatzes<br />

erwirtschaften die indischen Unternehmen<br />

im Ausland. Wachstumsimpulse<br />

gehen derzeit im<br />

Exportgeschäft Nasscom zufolge<br />

von den weltweit steigenden IT-<br />

Ausgaben, disruptiven Technologien<br />

(“ablösende Technologien”),<br />

die neue Leistungsdimensionen<br />

abdecken, sowie von der steigenden<br />

Nachfrage nach Lösungen<br />

für SMAC aus, das heißt für soziale<br />

Netzwerke, mobile Anwendungen,<br />

Analystics und Cloud.<br />

Erwartete Stabilisierung<br />

der Rupie<br />

Im 1. Halbjahr des aktuellen<br />

Finanzjahrs 2013/14 dürfte der<br />

Exportumsatz hinter der von<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

IT-Sektor in Indien:<br />

Wachstumstreiber im Inlandsmarkt<br />

Mobiltelefonanschlüsse<br />

891 Mio.<br />

Mobile Internetnutzer 87 Mio 1)<br />

Angeschlossene PCs<br />

Internetanschlüsse<br />

Breitband Anschlüsse<br />

Nasscom prognostizierten Wachstumsrate<br />

von 12 bis 14% zurückgeblieben<br />

sein. Die IT/BPM-Industrie<br />

hat wegen ihrer hohen<br />

Exportabhängigkeit unter dem<br />

starken Kursverfall der Rupie in<br />

den letzten Monaten gelitten. Von<br />

April bis Ende August 2013 verlor<br />

die Rupie gegenüber dem US$ um<br />

20% und sank auf ein Rekordtief<br />

(1.4.13: 1 US$ = 54 Rupien; 31.8.13:<br />

1 US$ = 67 Rupien). Die Rupienschwäche<br />

verschaffte den Unternehmen<br />

zwar einen Preisvorteil<br />

im Exportgeschäft, aber gleichzeitig<br />

war die Kursentwicklung<br />

so unvorhersehbar, dass sie Vertragsabschlüsse<br />

behinderte. Die<br />

indischen Anbieter wussten nicht,<br />

zu welchem Kurs sie ihre Geschäfte<br />

absichern sollten.<br />

Wirtschaftsexperten erwarten<br />

eine Stabilisierung der indischen<br />

Rupie auf dem aktuellen Niveau<br />

zwischen 60 und 62 Rupien (Wechselkurs<br />

am 19.10.13: 1 US$ = 61 Rupien).<br />

In der IT/BPO-Industrie ist<br />

der positive Effekt der Stabilisierung<br />

bereits zu spüren. Unternehmensvertretern<br />

zufolge ziehen<br />

die Exporte seit Ende September<br />

wieder an. Die erwarteten Steigerungen<br />

dürften das schwächere<br />

erste Halbjahr ausgleichen und<br />

25 Mio<br />

24 Mio.<br />

15 Mio.<br />

Haushalte <strong>mit</strong> Internetzugang 29 Mio.<br />

Internetnutzer 150 Mio. 1)<br />

Nutzer sozialer Netzwerke 70 Mio.<br />

Facebook Nutzer<br />

65 Mio.<br />

Öffentliche IT-Ausgaben 6,4 Mrd. US$ 2)<br />

1) Schätzung;<br />

2) geplante Ausgaben 2013 für interne IT<br />

(inkl. Personal), Hardware, Software, externe IT<br />

Dienstleistungen und Telekommunikation<br />

Quellen: Nasscom “IT-BPO Sector in India,<br />

Strategic Review 2013”, Februar 2013; eGov Reach<br />

und Gartner Inc., Oktober 2013<br />

die Nasscom-Prognose von +12 bis<br />

14% für 2013/14 scheint erreichbar.<br />

Indiens IT-Nachfrage steigt<br />

trotz Wirtschaftskrise<br />

Im Inland erwartet Nasscom<br />

2013/14 ungeachtet des derzeit<br />

geringen indischen Wirtschaftswachstums<br />

ein Umsatzplus von<br />

13 bis 15%. Wachstumsimpulse<br />

sollen insbesondere von Nachfragezuwächsen<br />

bei Notebooks, Tablets,<br />

iPads und Hardware zur Datenspeichung,<br />

Cloud Services und<br />

Applikationen für Mobiltelefone<br />

ausgehen. Der Inlandsmarkt hat<br />

sich trotz seines geringeren Volumens<br />

zu einem wichtigen Stand-<br />

17


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

bein der Branche entwickelt. Der<br />

Umsatz legt regelmäßig schneller<br />

zu als im Auslandsgeschäft.<br />

Für ein kräftiges Wachstum sorgen<br />

eine zunehmende Reife des<br />

Marktes, eine stärkere Anpassung<br />

der Produkte und Dienstleistungen<br />

an den lokalen Markt<br />

sowie wachsende Ausgaben der<br />

öffentlichen Hand für IT.<br />

Indiens Regierung setzt verstärkt<br />

auf IT und IT-gestützte<br />

Dienstleistungen, um breitere Teile<br />

der Bevölkerung am Wirtschaftswachstum<br />

teilhaben zu lassen.<br />

Der Unternehmensberatung Gartner<br />

Inc. zufolge sind 2013 öffentliche<br />

IT-Ausgaben in Höhe von 6,4<br />

Milliarden US$ geplant. Das wohl<br />

größte und wichtigste laufende<br />

Projekt ist die Ausstellung von<br />

Identifikationskarten, vergleichbar<br />

<strong>mit</strong> Personalausweisen, für<br />

alle Bürger, auf denen zu Identifizierungszwecken<br />

auch biometrische<br />

Daten gespeichert sind.<br />

Die Regierung möchte zudem unter<br />

anderem E-Governance Angebote<br />

ausbauen, um Korruption zu<br />

mindern und die Verteilung von<br />

Zuwendungen an Bedürftige zu<br />

verbessern.<br />

Höheres Umsatzwachstum<br />

als 2012/13<br />

Das laufende Finanzjahr wird<br />

der indischen IT/BPM-Branche<br />

ein deutlich höheres Umsatzplus<br />

bescheren als 2012/13. Das<br />

vergangene Jahr war für Unternehmen<br />

durch ein hohes Maß<br />

an Unsicherheit gekennzeichnet.<br />

Wichtige Abnehmermärkte im<br />

Ausland litten noch unter den<br />

Folgen der weltweiten Finanzkrise,<br />

die Eurokrise breitete sich aus,<br />

und das Wachstum der indischen<br />

Wirtschaft ging erstmals deutlich<br />

zurück. Nasscom-Schätzungen<br />

zufolge erzielten die Unternehmen<br />

2012/13 trotzdem ein Umsatzplus,<br />

wenn auch auf niedrigerem Niveau<br />

als in den Vorjahren. Der Gesamtumsatz<br />

legte um schätzungsweise<br />

7,5% auf US$-Basis zu. Im<br />

Auslandsgeschäft konnten die Unternehmen<br />

ihre Umsätze um 10%<br />

auf 76 Milliarden US$ steigern, im<br />

Inland um 14% auf 1,7 Milliarden<br />

Rupien beziehungsweise umgerechnet<br />

rund 32 Milliarden US$.<br />

Transformation zur<br />

IT-BPM-Industrie<br />

Indiens IT-Branche durchläuft<br />

einen Wandel. Immer mehr Anbieter<br />

von Business Process Outsourcing<br />

(BPO), erweitern ihr Angebot<br />

von zuvor überwiegend verwaltungstechnischen<br />

Aufgaben, wie<br />

der Aufnahme von Versicherungsfällen<br />

oder “Airline Ticketing”, um<br />

Lösungen zum Management von<br />

Geschäftsprozessen. Die Transformation<br />

der Branche spiegelt sich<br />

in der Umbenennung der Industrie<br />

durch Nasscom von IT/BPO<br />

zu IT/BPM wider.<br />

Ausgelöst wurde der Trend in<br />

Richtung BPM durch die weltweite<br />

Finanzkrise. Nachfragerückgänge<br />

in wichtigen Abnehmermärkten<br />

wie der EU und den USA hatten<br />

die indische Branche stark getroffen.<br />

Um wettbewerbsfähig zu<br />

bleiben, begannen Unternehmen<br />

ihr Geschäftsmodell zu erweitern<br />

und aufzuwerten. Die Provider beschäftigen<br />

zunehmend höherqualifizierte<br />

Fachkräfte wie Rechtsanwälte,<br />

Ingenieure, Statistiker oder<br />

Buchhalter, um BPM-Lösungen<br />

anbieten zu können.<br />

Die Unternehmen suchen zudem<br />

neue Wege, um effizienter zu<br />

werden. Indiens IT- und Consultingdienstleister<br />

Infosys schloss<br />

beispielsweise im April 2013 <strong>mit</strong><br />

IPSoft, einem führenden US-amerikanischen<br />

Anbieter von IT-Automatisierungslösungen,<br />

eine strategische<br />

Partnerschaft. Die Suche<br />

nach spezialisierten Dienstleistungen<br />

und neuen Technologien<br />

kann auch kleinen oder Start-up-<br />

Firmen Möglichkeiten zur Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> den indischen<br />

IT/BPM-Riesen eröffnen.<br />

Nasscom erwartet bis 2020 einen<br />

Umsatzanstieg des indischen<br />

BPM-Sektors auf 50 Milliarden<br />

US$. Der Großteil des Geschäfts<br />

wird <strong>mit</strong> ausländischen Kunden<br />

erwirtschaftet. Die drei größten<br />

Exporteure von BPO- beziehungsweise<br />

BPM-Dienstleistungen waren<br />

2012/13 Genpact, Tata Consultancy<br />

Services und Infosys. <br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Deutsche Unternehmen<br />

entdecken<br />

Indonesien wieder<br />

Importe “Made in Germany”<br />

legen zu; Kfz- und Chemiebranche<br />

ziehen Investoren an<br />

Von Roland Rohde<br />

Jakarta (gtai). Einst spielten<br />

deutsche Unternehmen in Indonesien<br />

eine gewichtige Rolle.<br />

Im Zuge der <strong>Asien</strong>krise 1997/98<br />

kehrten viele Firmen indes dem<br />

größten Land der ASEAN-Region<br />

den Rücken und konzentrierten<br />

sich lieber auf das Geschäft <strong>mit</strong><br />

der VR China. Nahezu kampflos<br />

überließen sie das Feld den Japanern.<br />

So dominieren etwa die<br />

Automarken aus dem “Land der<br />

aufgehenden Sonne” heute das<br />

Straßenbild klar. Doch Volkswagen<br />

will hierbei nicht länger zusehen.<br />

Andere deutsche Firmen<br />

folgen dem Beispiel.<br />

Bis in die Mitte der 1990er Jahre<br />

hinein galt Indonesien als einer der<br />

vielversprechendsten Zukunftsmärkte<br />

<strong>Asien</strong>s. Viele ausländische<br />

und auch deutsche Unternehmen<br />

engagierten sich in dem größten<br />

Land der ASEAN-Region. Doch<br />

dann kam die Währungs- und<br />

Finanzkrise von 1997/98, in deren<br />

Folge die Wirtschaft einen Einbruch<br />

erlebte, von dem sie sich<br />

erst Jahre später erholen sollte.<br />

Einfuhr aus Deutschland<br />

Jahr Wert Anteil<br />

[Mrd. US$]<br />

1997 2,6 6,3%<br />

2002 2,0 3,6%<br />

2007 2,0 2,7%<br />

2008 3,1 2,4%<br />

2009 2,4 2,5%<br />

2010 3,0 2,2%<br />

2011 3,4 1,9%<br />

2012 4,2 2,2%<br />

Quelle: UN Comtrade<br />

18


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Die wichtigsten Lieferländer Indonesiens<br />

1997<br />

[Mrd. US$]<br />

2002<br />

[Mrd. US$]<br />

2007<br />

[Mrd. US$]<br />

2012<br />

[Mrd. US$]<br />

Japan 8,3 4,4 6,5 22,8<br />

USA 5,4 2,6 4,8 11,6<br />

Singapur 3,4 4,1 9,8 26,1<br />

Deutschland 2,6 1,2 2,0 4,2<br />

Australien 2,4 1,6 3,0 5,3<br />

Südkorea 2,3 1,6 3,2 12,0<br />

VR China 1,6 2,4 8,6 29,4<br />

Malaysia 0,9 1,0 6,4 12,2<br />

Thailand 0,9 1,2 4,3 11,4<br />

Indien 0,7 0,6 1,6 4,3<br />

Saudi-Arabien 0,6 1,1 3,4 5,2<br />

Quelle: UN Comtrade<br />

Das internationale Kapital<br />

wandte sich von dem südostasiatischen<br />

Archipel ab und setzte<br />

stattdessen auf die VR China.<br />

Besonders erfolgreich waren<br />

dort deutsche Unternehmen. In<br />

Indonesien überließen sie das<br />

Feld hingegen mehr oder weniger<br />

kampflos den Japanern. Laut<br />

Aussagen des Branchenverbandes<br />

Gaikindo halten japanische Marken<br />

einen lokalen Marktanteil von<br />

weit über 90%.<br />

Ein Blick auf die Handelsstatistik<br />

verdeutlicht den Trend: Im<br />

Jahr 1997 importierte Indonesien<br />

Waren im Wert von umgerechnet<br />

2,6 Milliarden US$ aus Deutschland.<br />

Das entsprach bei Gesamteinfuhren<br />

in Höhe von knapp 42<br />

Milliarden US$ einer Lieferquote<br />

von gut 6%. Deutschland war da<strong>mit</strong><br />

sogar viertwichtigster Warenlieferant.<br />

Fünfzehn Jahre später ist<br />

der Lieferanteil auf magere 2,2%<br />

abgesackt.<br />

Ein Blick auf die ausländischen<br />

Direktinvestitionen fördert ein<br />

noch schwächeres Ergebnis zu<br />

Tag. So beliefen sich die entsprechenden<br />

Kapitalzuflüsse 2012 insgesamt<br />

laut Angaben der indonesischen<br />

Investitionsbehörde BKMP<br />

auf nahezu 25 Milliarden US$.<br />

Aus Deutschland kam hiervon<br />

weniger als ein halbes Prozent.<br />

Doch da<strong>mit</strong> soll nun Schluss<br />

sein, denn das Interesse der deutschen<br />

Wirtschaft an Indonesien<br />

hat seit ein paar Jahren deutlich<br />

zugenommen. Auslöser waren unter<br />

anderem die enttäuschenden<br />

Wachstumszahlen der einst so<br />

hoch gefeierten BRIC-Länder. Insbesondere<br />

Indien, Russland und<br />

Brasilien mussten jüngst <strong>mit</strong> mageren<br />

Zuwachsraten aufwarten.<br />

Auch für die VR China rechnen<br />

Landeskenner <strong>mit</strong> einer kontinuierlichen<br />

Abkühlung der Konjunktur.<br />

Indonesiens Wirtschaft ist dagegen<br />

in den vergangenen zehn<br />

Jahren real um durchschnittlich<br />

rund 6% gewachsen. Auch für die<br />

Zukunft gehen nahezu alle Analysten<br />

von einer lebhaften Konjunktur<br />

und realen Wachstumsraten<br />

um die 6% aus.<br />

Deutsche Unternehmen haben<br />

vor diesem Hintergrund ihre Verkaufs-<br />

und Investitionsanstrengungen<br />

merklich verstärkt. Dies<br />

machte sich allerdings erst in der<br />

allerjüngsten Vergangenheit in<br />

harten Fakten bemerkbar. Im Jahr<br />

2011 stiegen die Einfuhren “Made<br />

in Germany” auf US-Dollarbasis<br />

um 13% zum Vorjahr. Für 2012<br />

vermeldete die indonesische Zollstatistik<br />

ein Plus von 23%. Nach<br />

der deutschen Statistik haben die<br />

Ausfuhren deutscher Firmen im<br />

Vorjahresvergleich 2011 um 5%<br />

und 2012 um 47,6% zugenommen.<br />

Im 1. Halbjahr 2013 lag das deutsche<br />

Exportplus bei 22,8%.<br />

Die niedrige deutsche Lieferquote<br />

spiegelt eine Durchschnittsbetrachtung<br />

wider. In vielen<br />

Warenkategorien, insbesondere<br />

Investitionsgütern, liegt der Wert<br />

deutlich höher. So ist Deutschland<br />

ein wichtiger Lieferant von Spezial-<br />

und Arbeitsmaschinen. 2012<br />

beliefen sich die entsprechenden<br />

Ausfuhren nach Indonesien zusammen<br />

auf über 1,4 Milliarden<br />

US$, was einer Quote von mehr<br />

als 7% entspricht. Gegenüber dem<br />

Jahr 2002 konnten die deutschen<br />

Anbieter ihre Umsätze absolut betrachtet<br />

um nahezu das Fünffache<br />

steigern. Auch in anderen Warengruppen<br />

freuen sich deutsche Firmen<br />

über hohe Lieferanteile. Bei<br />

Mess- und Regeltechnik wurden<br />

2012 fast 6%, bei Arznei<strong>mit</strong>teln sogar<br />

mehr als 10% erzielt.<br />

Bei den deutschen Direktinvestitionen<br />

dürfte sich wohl erst ab<br />

2014/15 statistisch gesehen etwas<br />

tun. Dafür werden die Zahlen<br />

aller Voraussicht nach beeindruckend<br />

sein, denn die Liste der<br />

angekündigten Vorhaben verlängert<br />

sich praktisch von Monat zu<br />

Monat. So unterzeichnete Ferrostaal<br />

im Frühjahr 2013 ein Memorandum<br />

of Understanding. Das<br />

Unternehmen beabsichtigt den<br />

Bau eines petrochemischen Komplexes<br />

in Papua. Die Investitionssumme<br />

soll sich auf 2 Milliarden<br />

US$ belaufen.<br />

19


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Im Sommer 2013 veröffentlichte<br />

dann Volkswagen seine Indonesien-Pläne.<br />

Der deutsche Branchenprimus<br />

beabsichtigt den Bau<br />

einer Fabrik in West-Java. Sie soll<br />

nach offiziellen Angaben umgerechnet<br />

rund 270 Millionen US$<br />

kosten, spätestens 2017 in Betrieb<br />

gehen und pro Jahr bis zu 50.000<br />

Fahrzeuge produzieren können.<br />

Auch der Bosch-Konzern hat den<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Bau einer Fertigungsanlage angekündigt.<br />

Die Investitionen sollen<br />

im niedrigen zweistelligen Millionenbereich<br />

liegen.<br />

Im Herbst 2013 übernahm dann<br />

Fresenius Kabi 51% der Anteile<br />

an der zur indonesischen SOHO-<br />

Gruppe gehörenden Ethica Industri<br />

Farmasi (EIP). Das “Wall<br />

Street Journal” schätzt die Übernahmesumme<br />

auf 200 Millionen<br />

US$. Das neue Joint Venture plant<br />

gemäß Pressemeldungen den Bau<br />

einer Fabrik zur Herstellung von<br />

Infusions<strong>mit</strong>teln. Sie könnte 2015<br />

den Probebetrieb aufnehmen.<br />

Der entsprechende Kapitalbedarf<br />

- allein für die erste Teilphase des<br />

Projekts - wird auf mehr als 60<br />

Millionen US$ beziffert. <br />

Indonesien: Einfuhren nach Warengruppen<br />

SITC Produktgruppe 2002<br />

[Mio. US$]<br />

2007<br />

[Mio. US$]<br />

2012<br />

[Mio. US$]<br />

0 Nahrungs<strong>mit</strong>tel und lebende Tiere 2.852,4 6.883,7 13.342,3<br />

- davon aus Deutschland 12,8 31,1 70,1<br />

5 Chemische Erzeugnisse 5.276,4 10.045,4 23.639,1<br />

- davon aus Deutschland 317,3 440,2 695,8<br />

51 Organische Chemikalien 2.005,2 3.734,8 6.650,4<br />

- davon aus Deutschland 69,1 98,6 122,0<br />

54 Arznei<strong>mit</strong>tel 191,0 483,5 881,8<br />

- davon aus Deutschland 27,3 60,8 93,6<br />

57 Kunststoffe in Primärform 869,6 1.712,3 5.045,8<br />

- davon aus Deutschland 70,2 60,7 93,9<br />

6 Vorerzeugnisse 4.242,7 9.612,0 29.908,2<br />

- davon aus Deutschland 110,5 215,4 407,7<br />

67 Eisen und Stahl 1.403,2 4.388,2 11.967,1<br />

- davon aus Deutschland 26,1 56,8 93,8<br />

7 Maschinen und Fahrzeuge 8.605,8 19.085,4 63.514,8<br />

- davon aus Deutschland 669,8 1.084,6 2.715,8<br />

71 Kraftmaschinen 760,3 1.791,1 5.238,8<br />

- davon aus Deutschland 47,5 71,9 188,0<br />

72 Arbeitsmaschinen 1.490,2 3.127,5 9.722,4<br />

- davon aus Deutschland 165,6 258,2 742,3<br />

73 Werkzeugmaschinen 511,0 473,4 1.602,9<br />

- davon aus Deutschland 5,0 16,8 48,5<br />

74 Spezialmaschinen 1.799,3 3.480,0 9.914,7<br />

- davon aus Deutschland 147,6 209,8 703,1<br />

77 Elektrische Maschinen 901,5 1.972,4 10.203,1<br />

- davon aus Deutschland 36,7 114,1 346,4<br />

78 Kraftfahrzeuge 1.639,0 2.739,6 9.654,4<br />

- davon aus Deutschland 64,0 69,0 389,6<br />

8 Fertigerzeugnisse 814,4 1.943,2 6.255,1<br />

- davon aus Deutschland 52,8 114,7 174,0<br />

87 Mess- und Regeltechnik 223,3 518,1 1.627,6<br />

- davon aus Deutschland 26,0 42,4 93,8<br />

Quelle: UN Comtrade<br />

20


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Agentur Aton<br />

einer “Blasenbildung” ist das Land<br />

noch Meilen entfernt. Tatsächlich<br />

zogen die Immobilienpreise in<br />

Jakarta und anderen Metropolen<br />

2012 und im 1. Halbjahr 2013 kräftig<br />

an. Der Schritt der Zentralbank<br />

erscheint vor diesem Hintergrund<br />

als nicht zu übertrieben.<br />

Der Bausektor bildet eine der<br />

wichtigsten Stützen der indonesischen<br />

Konjunktur. Doch insbesondere<br />

ausländische Investoren<br />

gucken vornehmlich auf die Geschäftschancen,<br />

die sich in der<br />

Infrastruktursparte ergeben. Dort<br />

legte laut Angaben des Nationalen<br />

Statistikamtes der Wert der<br />

erbrachten Bauleistung zwischen<br />

2007 und 2011 nominal um das<br />

Gute Aussichten für die<br />

indonesische Bauwirtschaft<br />

Von Dr. Roland Rohde<br />

Teil 1: Hochbau und Gebäudebau<br />

Jakarta (gtai). Die “Konjunkturlokomotive”<br />

Bauwirtschaft<br />

dürfte in Indonesien weiter an<br />

Fahrt zulegen: alle Sparten stehen<br />

“unter Dampf”. Privater<br />

Wohnungsbau und Einzelhandel<br />

florieren angesichts stark<br />

steigender Realeinkommen. Im<br />

Großraum Jakarta und in anderen<br />

Metropolen entstehen<br />

größere und modernere Shoppingmalls.<br />

Außerdem werden<br />

zwischen 2013 und 2014 in der<br />

Hauptstadtregion etwa 1,4 Millionen<br />

m 2 Bürofläche neu auf<br />

den Markt kommen.<br />

Indonesiens Hochbausektor<br />

weist einige Besonderheiten auf.<br />

Bei den meisten Marktteilnehmern<br />

handelt es sich um private<br />

Unternehmen. Die staatliche Konkurrenz<br />

engagiert sich vornehmlich<br />

im Infrastrukturbereich, wo<br />

Beziehungen eine herausragende<br />

Rolle spielen. Zudem interessiert<br />

sich der Staat nicht besonders für<br />

den Hochbau. Im Rahmen des<br />

Masterplans von 2011 bis 2015,<br />

der Investitionen von rund 185<br />

Milliarden US$ vorsieht, findet<br />

das Segment nur wenig Beachtung.<br />

Insofern wird diese Sparte<br />

mehr oder weniger dem Spiel der<br />

Marktkräfte überlassen.<br />

Das gilt auch für die Finanzierungsseite.<br />

Leichten Gegenwind<br />

bekommt insbesondere der Wohnungsbau<br />

derzeit vom Finanzmarkt<br />

und von der Zentralbank.<br />

Diese hatte zur Jahres<strong>mit</strong>te 2013<br />

nicht nur die Leitzinsen erhöht,<br />

sondern auch die Finanzierungsmöglichkeiten<br />

für Immobiliengeschäfte<br />

eingeschränkt: Wer neben<br />

seinem existierenden Eigenheim<br />

ein zweites oder drittes Haus erstehen<br />

will, muss nunmehr 40%<br />

beziehungsweise 50% der Kaufsumme<br />

anzahlen.<br />

Doch die Indonesier werden einen<br />

Weg finden, die neuen Regeln<br />

zu umgehen. Niemand rechnet<br />

daher <strong>mit</strong> einer fühlbaren Abkühlung<br />

der Branchenkonjunktur.<br />

Einig sind sich zudem alle Marktteilnehmer<br />

in einer Hinsicht: Von<br />

Indonesien: Wert der<br />

erbrachten<br />

Hochbauleistungen<br />

Jahr Wert<br />

[Mrd. US$]<br />

2007 3,8<br />

2008 3,9<br />

2009 6,9<br />

2010 10,7<br />

2011 11,4<br />

Quelle: Nationales Statistikamt<br />

Siebenfache zu. In der Hochbausparte<br />

ergab sich im vorliegenden<br />

Zeitraum “nur” eine Zunahme<br />

um das Dreifache.<br />

Doch eine Verdreifachung ist<br />

auch nicht zu verachten. Zudem<br />

müssen sich die Firmen in der<br />

Hochbausparte nicht so oft <strong>mit</strong> der<br />

Bürokratie herumschlagen. Bei<br />

der Errichtung von Apartments,<br />

Shoppingmalls oder Bürotürmen<br />

sind die behördlichen Auflagen<br />

niedriger als im Infrastrukturbereich,<br />

da ja kein staatliches Geld<br />

ausgegeben und in der Regel keine<br />

Enteignungen vorgenommen<br />

werden müssen.<br />

Offizielle Zahlen zu den verschiedenen<br />

Sparten des Hochbaus<br />

sind relativ dünn gesät. Dafür<br />

liefern private Immobiliengesellschaften<br />

umfassende Informationen,<br />

die sich jedoch überwiegend<br />

21


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Vorhaben/<br />

Projektträger<br />

PT Agung<br />

Podomoro Land<br />

Neuer Pertamina<br />

Tower<br />

PT Agung<br />

Podomoro Land<br />

Megapolitan<br />

Development<br />

Super Complex<br />

District Tower 2<br />

und 3<br />

Sahid Sudirman<br />

Centre<br />

Ausgewählte Großprojekte im Hochbau in Indonesien<br />

Investitionssumme<br />

5 Mrd. US$ In Planung.<br />

Bauzeit: 10 Jahre<br />

k.A.<br />

500 Mio.<br />

US$<br />

400 Mio.<br />

US$<br />

k.A.<br />

k.A.<br />

Projektstand Anmerkungen<br />

In Planung.<br />

Mögliche<br />

Eröffnung: 2018<br />

In Planung<br />

In Planung,<br />

Fertigstellung 2017<br />

Im Bau,<br />

Fertigstellung 2016<br />

Im Bau,<br />

Fertigstellung 2016<br />

Centenial Tower k.A. Im Bau,<br />

Fertigstellung 2016<br />

Office Towert@<br />

St. Regis<br />

k.A.<br />

Im Bau,<br />

Fertigstellung 2015<br />

Green Bay Pluit k.A. Im Bau,<br />

Fertigstellung 2014<br />

Capitol Park<br />

Apartment<br />

k.A.<br />

Quelle: Pressemeldungen, Colliers International<br />

Im Bau,<br />

Fertigstellung 2014<br />

Aufschüttung von Inseln am Stadtrand von<br />

Jakarta. Neues Stadtviertel auf 1.000 Hektar<br />

für 700.000 Menschen<br />

Bau eines 400 m hohen Büroturms für<br />

25.000 Anstellte<br />

Integrierter Wohn-, Geschäfts- und<br />

Unterhaltungskomplex in Medan<br />

Integrierter Wohn-, Geschäfts- und<br />

Unterhaltungskomplex auf 17 Hektar<br />

Fläche in Bogor<br />

Bürotürme <strong>mit</strong> 210.545 m2 Fläche in<br />

Jakarta<br />

Bürozentrum <strong>mit</strong> 126.600 m2 Fläche in<br />

Jakarta<br />

Büroturm <strong>mit</strong> 100.000 m2 Fläche in Jakarta<br />

Büroturm <strong>mit</strong> 90.000 m2 Fläche in Jakarta<br />

Wohnkomplex <strong>mit</strong> 3.096 Einheiten in<br />

Jakarta<br />

Wohnkomplex <strong>mit</strong> 1.703 Einheiten in<br />

Jakarta<br />

auf den Großraum Jakarta beziehen.<br />

Dieser bildet zwar das wichtigste<br />

ökonomische Zentrum des<br />

südostasiatischen Archipels. So<br />

tut sich beispielsweise im Bürobereich<br />

außerhalb der Hauptstadtregion<br />

relativ wenig. Jedoch beherbergt<br />

diese nur knapp ein Zehntel<br />

der landesweiten Bevölkerung.<br />

Gerade im Wohnungs- und Einzelhandelssektor<br />

konnten die <strong>mit</strong>telgroßen<br />

Städte und Metropolen<br />

in der Provinz beachtliche Wachstumsraten<br />

hinlegen.<br />

Aufgrund der Datenlage müssen<br />

die Informationen über Jakarta<br />

stellvertretend für das gesamte<br />

Land herhalten. Der dortige Bürosektor<br />

erweist sich als die <strong>mit</strong> weitem<br />

Abstand dynamischste Sparte<br />

des Hochbaus. Indonesien rückt<br />

immer stärker in das Blickfeld<br />

internationaler Kapitalgeber. Im<br />

Jahr 2012 beliefen sich die ausländischen<br />

Direktinvestitionen auf<br />

24,6 Milliarden US$. Immer mehr<br />

Firmen wollen einen Sitz in Jakarta<br />

eröffnen beziehungsweise ihre<br />

bereits bestehenden Kapazitäten<br />

ausweiten. Im sogenannten Central<br />

Business District lag daher im<br />

1. Quartal 2013 die Belegungsquote<br />

laut Colliers International bei<br />

sage und schreibe 99%.<br />

Dringend wird zusätzlicher<br />

Büroraum benötigt. Im Jahr 2012<br />

Ausländische Investoren<br />

werden vom Kursverfall der<br />

Rupiah verstärkt angelockt<br />

kamen zwar in Jakarta fast 550.000<br />

m 2 neu auf den Markt. Doch das<br />

reichte bei weitem nicht aus, um<br />

den rasant wachsenden Bedarf<br />

zu stillen. Da 2013 nach Angaben<br />

der Immobiliengesellschaft neue<br />

Bürofläche im Umfang von lediglich<br />

gut 300.000 m 2 bezugsfertig<br />

sein wird, dürfte sich die Situation<br />

kurzfristig nicht entspannen.<br />

Doch spätestens 2015 erhöht sich<br />

das Angebot deutlich.<br />

Zahlreiche neue Projekte befinden<br />

sich bereits in der Pipeline.<br />

So listet Colliers International für<br />

die Jahre 2014 bis 2016 insgesamt<br />

67 Vorhaben <strong>mit</strong> einem Flächenumfang<br />

von 2,5 Millionen m 2 auf.<br />

Dabei handelt es sich zudem nicht<br />

nur um Projekte, die auf dem Papier<br />

existieren. Bei zwei Dritteln<br />

aller geplanten Bürotürme hat die<br />

Bauphase bereits begonnen.<br />

Ein besonderes Megaprojekt<br />

existiert dagegen erst auf dem<br />

Reißbrett: Die staatliche Öl- und<br />

Gasgesellschaft Pertamina will<br />

sich in Jakarta ein neues Hauptquartier<br />

bauen, in dem 25.000<br />

Angestellte unterkommen können.<br />

Ihr schwebt die Konstruktion<br />

eines 400 m hohen Gebäudes <strong>mit</strong><br />

99 Stockwerken vor. Es wurden<br />

bereits namhafte Architektenund<br />

Ingenieurbüros beauftragt.<br />

Womöglich schon 2018 könnte<br />

sich die Eröffnungszeremonie<br />

vollziehen.<br />

Zunehmend kommen auch so-<br />

22


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Unternehmen<br />

Die größten Bauunternehmen in Indonesien<br />

Umsatz<br />

[Mio. US$]<br />

Webseite<br />

Wijaya Karya 1.234,2 www.wika.co.id<br />

Waskita Karya 917,5 www.waskita.co.id<br />

PP 800,0 www.pt-pp.com<br />

Adhi Karya 794,5 www.adhi.co.id<br />

Hutama Karya 524,8 www.hutama-karya.com<br />

Total Bangun Persada 430,0 www.totalbp.com<br />

Jaya Konstruksi Manggala Pratama 412,0 www.jayakonstruksi.com<br />

Multi Structure 260,0 www.multi-structure.com<br />

Nusa Raya Cipta 210,9 www.nusarayacipta.com<br />

Brantas Abipraya 171,7 www.brantas-abipraya.co.id<br />

genannte “Super Blocks” in Mode.<br />

Sie bieten neben Büroräumen, Geschäften<br />

und Restaurants auch<br />

Apartments. Für die Endkunden<br />

bedeutet das angesichts der chaotischen<br />

Verkehrssituation Jakartas<br />

eine echte Entlastung: Sie können<br />

in einem Komplex leben, arbeiten<br />

und einkaufen. So plant beispielsweise<br />

die Gesellschaft Megapolitan<br />

Development den Bau eines<br />

integrierten Komplexes in Bogor<br />

(40 km von Jakarta entfernt) für<br />

mehr als 400 Millionen US$. Er<br />

soll sich auf über 17 Hektar Landfläche<br />

erstrecken und 2017 fertiggestellt<br />

werden. Die Konkurrenz<br />

von PT Agung Podomoro Land<br />

(APLN) will in Medan, der viertgrößten<br />

Stadt des Landes, für<br />

rund eine halbe Milliarde US$ ein<br />

entsprechendes Megaprojekt verwirklichen.<br />

Trotzdem werden immer noch<br />

ausreichend reine Wohntürme gebaut.<br />

So befinden sich laut Colliers<br />

International bis 2014 insgesamt<br />

65 Vorhaben in der Bauphase. Da<strong>mit</strong><br />

kommen 2013 und 2014 mehr<br />

als 29.000 neue Apartments auf<br />

den Markt, viele von ihnen sind<br />

bereits verkauft. Das ist gemessen<br />

an der Anzahl der Hauptstadtbevölkerung<br />

kein besonders hoher<br />

Wert. Allerdings umfasst die Statistik<br />

auch nur größere Vorhaben<br />

westlichen Standards.<br />

Trotzdem muss noch mehr getan<br />

werden und so macht APLN<br />

Nägel <strong>mit</strong> Köpfen: Die an der Börse<br />

gehandelte Gesellschaft will<br />

künstliche Inseln im Meer aufschütten<br />

und darauf Wohnungen,<br />

Geschäfte und Büros für 700.000<br />

Menschen schaffen. Der Plan soll<br />

etwa 5 Milliarden US$ verschlingen.<br />

Die Bauzeit wird auf zehn<br />

Jahre veranschlagt.<br />

Die allgemeine positive wirtschaftliche<br />

Entwicklung wirkt<br />

sich auch auf den Hotelsektor<br />

aus. Insgesamt kamen 2012 nach<br />

Angaben des Nationalen Statistikamtes<br />

gut 8 Millionen ausländische<br />

Touristen nach Indonesien<br />

- ein Plus von 5% gegenüber dem<br />

Vorjahr. Für 2013 rechnete die Regierung<br />

<strong>mit</strong> einem Anstieg auf bis<br />

zu 9 Millionen Besucher. Grund<br />

für die Euphorie sind neben der<br />

weiterhin lebhaften Konjunktur<br />

internationale Großveranstaltungen<br />

wie beispielsweise der<br />

APEC-CEO-Sum<strong>mit</strong> im Oktober<br />

und die WTO-Ministerkonferenz<br />

im Dezember.<br />

Schließlich will eine Reihe von<br />

in- und ausländischen Airlines<br />

neue Flüge (teilweise im Niedrigpreissegment)<br />

anbieten, wodurch<br />

der ausländische Besucherstrom<br />

ebenfalls anwachsen dürfte. Die<br />

Zahlen des 1. Halbjahres 2013 untermauern<br />

den positiven Trend: So<br />

zählte die Statistik zwischen Januar<br />

und Juni 7% mehr ausländische<br />

Ankünfte als im Vergleichszeitraum<br />

2012.<br />

Doch inländische Reisende bilden<br />

im Durchschnitt betrachtet<br />

(außerhalb Balis) die größte Besuchergruppe.<br />

Zusammen <strong>mit</strong> den<br />

ausländischen Gästen gab es 2012<br />

nach Angaben der Singapurer<br />

Unternehmensberatung HVS 240<br />

Millionen Reiseankünfte. Deren<br />

Anzahl soll bis 2022 auf rund 400<br />

Millionen anschwellen. Um diesen<br />

Ansturm bewältigen zu können,<br />

werden landesweit 100.000<br />

Gästezimmer benötigt, so dass<br />

insgesamt 700 bis 800 neue Hotels<br />

gebaut werden müssen.<br />

Nahezu alle Gesellschaften wollen<br />

in Zukunft ihre Kapazitäten<br />

ausweiten. Die Accor-Gruppe eröffnete<br />

im Laufe des 2. Halbjahres<br />

2012 und des 1. Halbjahres 2013<br />

bereits rund ein halbes Dutzend<br />

weitere Häuser. Bis Oktober 2013<br />

kommen noch drei Hotels (zwei<br />

in der Hauptstadtregion, eins in<br />

Bali) hinzu. Hilton will bis zum<br />

Dezember 2013 ein Haus in Jakarta<br />

(Double Tree) eröffnen.<br />

Besonders dynamisch gibt sich<br />

das einheimische Unternehmen<br />

Santika Hotel & Resort. Es will<br />

<strong>mit</strong>telfristig zum Marktführer<br />

aufsteigen. Zur Jahres<strong>mit</strong>te 2013<br />

betrieb es nach eigenen Angaben<br />

landesweit 57 Hotels. Diese Zahl<br />

soll bis 2016 auf 100 steigen. Allein<br />

in den Jahren 2014 und 2015 will<br />

Santika im Rahmen des Expansionsprogrammes<br />

umgerechnet<br />

300 Millionen US$ investieren.<br />

Schließlich tut sich viel im<br />

Klinikbau. Zum 1.1.14 sollen alle<br />

Indonesier in den Genuss einer<br />

23


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Krankenversicherung kommen.<br />

Doch können die vorhandenen<br />

Kapazitäten den zu erwartenden<br />

Ansturm von Patienten nicht<br />

meistern. Dringend müssen daher<br />

neue Hospitäler gebaut und ausgerüstet<br />

werden. Bis 2015 sollen<br />

so<strong>mit</strong> mehr als 35.000 zusätzliche<br />

Krankenhausbetten entstehen.<br />

Möglicherweise wird diese Zahl<br />

aber auch übertroffen, denn der<br />

private Sektor wurde zur Mitarbeit<br />

aufgefordert. Bereits 2011 befanden<br />

sich knapp über die Hälfte<br />

aller Kliniken im Privatbesitz.<br />

Diese Quote soll sich in Zukunft<br />

noch weiter erhöhen.<br />

Auch wenn die <strong>mit</strong>tel- bis langfristigen<br />

Aussichten für den Hochbausektor<br />

extrem positiv erscheinen,<br />

zeichnen sich für das Jahre<br />

2014 dunkle Wolken am Horizont<br />

ab: Die indonesische Rupiah verlor<br />

im Verlaufe der Monate August<br />

und September überraschend um<br />

rund 20% an Wert gegenüber dem<br />

US$. Da<strong>mit</strong> verteuern sich sämtliche<br />

Einfuhren. Insbesondere<br />

für Projekte, bei denen im großen<br />

Umfang ausländische Baustoffe<br />

und Gebäudetechnik eingesetzt<br />

werden, erhöht sich der Finanzierungsbedarf.<br />

Es könnte daher zu zeitlichen<br />

Verzögerungen bei Vorhaben kommen.<br />

Der Vorsitzende des National<br />

Construction Service and Development<br />

Board befürchtet, dass<br />

die landesweiten Bauleistungen<br />

um 10% zurückgehen. Insbesondere<br />

der Hochbausektor profitiert<br />

zudem nicht von möglichen Hilfsmaßnahmen<br />

der Regierung. Diese<br />

wird zusätzlich bewilligte Mittel<br />

vor allem dem Infrastrukturbereich<br />

zu Gute kommen lassen.<br />

Im Herbst 2013 lässt sich noch<br />

nicht absehen, wie sich der Markt<br />

2014 entwickeln wird. Finanzanalysten<br />

rechnen <strong>mit</strong> einem weiteren<br />

Kursverfall der Rupiah. Dadurch<br />

dürfte sich der Druck auf<br />

die privaten Immobilienentwickler<br />

weiter erhöhen. Zumindest<br />

im Wohnungsbau ist <strong>mit</strong> einer<br />

Abkühlung zu rechnen. Die Bürosparte<br />

dürfte allerdings weiterhin<br />

boomen, denn nach wie vor drängen<br />

ausländische Investoren ins<br />

Land, die von dem Kursverfall der<br />

Rupiah sogar verstärkt angelockt<br />

werden. Tatsächlich verzeichnen<br />

die Behörden im Herbst 2013 eine<br />

Zunahme von sogenanntem “Hot<br />

Money”.<br />

Angesichts der insgesamt sehr<br />

guten Branchenkonjunktur ergeben<br />

sich auch umfangreiche<br />

Geschäfts- und Zuliefermöglichkeiten<br />

für deutsche Unternehmen.<br />

Jedoch sieht die Lage in den<br />

Sparten des Hochbaus recht unterschiedlich<br />

aus. Allgemein lässt<br />

sich sagen, dass die Rohbauten in<br />

den Bereichen Wohnungs-, Büro-,<br />

Einzelhandels-, Hotel- oder Klinikbau<br />

vornehmlich von lokalen<br />

Firmen oder von Unternehmen<br />

aus dem ostasiatischen Raum errichtet<br />

werden.<br />

Wenn eine indonesische Firma<br />

über genügend Know-how und<br />

Kapital verfügt, um ein größeres<br />

Projekt durchzuführen, werden<br />

ausländische Unternehmen kaum<br />

den Zuschlag erhalten. Falls aber<br />

ausländisches Spezialwissen und<br />

Geld gefragt ist, dürften sich die<br />

Bauherren in erster Linie an Branchenanbieter<br />

aus Japan, der VR<br />

China oder Südkorea halten. Japanische<br />

Baufirmen halten schon<br />

seit langem eine führende Position<br />

in Indonesien. Sie verfügen über<br />

die notwendigen Verbindungen<br />

und können auch zinsgünstiges<br />

und langfristiges Kapital zur Verfügung<br />

stellen.<br />

Doch die Konkurrenz schläft<br />

nicht. Firmen aus der VR China<br />

drängen <strong>mit</strong> großer Vehemenz in<br />

den Markt. Indonesien exportiert<br />

jährlich große Mengen an Kohle<br />

und anderen Rohstoffen ins “Reich<br />

der Mitte”. Die so verdienten Devisen<br />

gilt es daher auszugeben.<br />

Chinesische Firmen können zudem<br />

Bauvorhaben in der Regel<br />

zu einem sehr günstigen Preis<br />

verwirklichen. Sie verfügen über<br />

umfangreiche Erfahrung im Wohnungs-<br />

und Bürobau. Zugleich<br />

wollen auch Firmen aus Südkorea<br />

Fuß fassen und gehen nach Angaben<br />

von Landeskennern seit ungefähr<br />

zwei bis drei Jahren besonders<br />

aggressiv vor. Für deutsche<br />

Baufirmen und Ingenieurbüros<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

bleiben da<strong>mit</strong> im Prinzip nur Spezialaufträge,<br />

die im Hochbau eher<br />

selten sind.<br />

Auf der anderen Seite ergeben<br />

sich zum Teil umfangreiche Zulieferchancen.<br />

Bei den geplanten<br />

Apartments, Bürogebäuden oder<br />

Shoppingmalls handelt es sich<br />

um Objekte im obersten Marktsegment.<br />

Sie dürften alle eine hervorragende<br />

Ausstattung erhalten.<br />

Die Liste fängt bei der Sicherheitsund<br />

Brandschutztechnik an, geht<br />

über die Aufzugstechnik und endet<br />

schließlich bei Sanitäranlagen<br />

und Armaturen.<br />

Ausländische Gebäudetechnik<br />

dürfte vor allem beim Hotelbau<br />

zum Einsatz kommen. Indonesische<br />

Spezialanbieter berichten<br />

von steigenden Geschäftschancen.<br />

PT Creative Industries Abadi, Möbelzulieferer<br />

für das Hotel- und<br />

Restaurantgewerbe, konnte nach<br />

eigenen Angaben seinen Umsatz<br />

2012 um 10% steigern. Rotarnyana<br />

hat sich auf die Belieferung <strong>mit</strong><br />

Kühltechnik, Großwaschmaschinen<br />

und anderen Geräten für die<br />

Branche spezialisiert. Die Firma<br />

erwartet für 2013 einen Umsatzzuwachs<br />

von 20%.<br />

Ausländische Hotelfirmen haben<br />

in Indonesien traditionell eine<br />

starke Position. Die Accor-Gruppe<br />

ist Marktführer. Im 1. Halbjahr<br />

2012 betrieb sie laut HVS landesweit<br />

Hotels <strong>mit</strong> insgesamt nahezu<br />

11.000 Zimmern. Auf Rang zwei<br />

folgte Aston International <strong>mit</strong><br />

mehr als 6.000 Räumen. Erst auf<br />

dem 3. Platz landete <strong>mit</strong> Santika<br />

ein einheimisches Unternehmen.<br />

Laut Angaben des Nationalen<br />

Statistikamtes gab es 2011 - das<br />

sind die letzten verfügbaren Zahlen<br />

- mehr als 120.000 Baufirmen in<br />

Indonesien. Fünf Jahre zuvor lag<br />

deren Anzahl noch unter 80.000.<br />

Doch kann es sich laut Einschätzung<br />

von Landeskennern auch<br />

um einen rein statistischen Effekt<br />

handeln; infolge des rasanten Umsatzwachstums<br />

der meisten Branchenteilnehmer<br />

werden immer<br />

mehr Firmen erfasst.<br />

Rund 35% der Branchenunternehmen<br />

befinden sich auf der<br />

Hauptinsel Java. Bei den meis-<br />

24


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

ten dürfte es sich um kleinere bis<br />

<strong>mit</strong>tlere Gesellschaften handeln.<br />

Selbst die großen Mitspieler der<br />

Branche erscheinen verhältnismäßig<br />

klein. Der Branchenprimus<br />

Wijaya Karya brachte es 2012<br />

gemäß Angaben der Indonesian<br />

Contractors Association lediglich<br />

auf einen Umsatz von 1,2 Milliarden<br />

US$. Ansonsten gab es kein<br />

weiteres Unternehmen, dessen<br />

Umsätze die 1-Milliarden-US$-<br />

Grenze überschritt.<br />

Interessant ist, dass es unter den<br />

15 größten Branchenunternehmen<br />

keine einzige Gesellschaft <strong>mit</strong><br />

einem ausländischen Mutterhaus<br />

gibt. Es handelt sich ausschließlich<br />

um indonesische Unternehmen,<br />

von denen sich zudem einige<br />

(teilweise) im Staatsbesitz<br />

befinden. Die drei<br />

größten Branchenfirmen<br />

sind an der Börse gelistet.<br />

Alle größeren Baugesellschaften<br />

sind Mitglieder<br />

der Indonesian Contractors<br />

Association. Sie tritt<br />

vor allem als Lobbyorganisation<br />

in Erscheinung.<br />

In der Regel erhalten vor<br />

allem inländische Unternehmen<br />

und darunter besonders<br />

staatliche Betriebe<br />

den Zuschlag für aus öffentlichen<br />

Kassen finanzierte<br />

Projekte. Diese können dann<br />

im Einzelfall, zum Beispiel wenn<br />

spezielles Know-how gefragt ist,<br />

ausländische Subunternehmen<br />

beauftragen. Das dürfte unter anderem<br />

der Fall beim Bau und der<br />

Ausstattung von Eisenbahnstrecken,<br />

Airports, Containerhäfen,<br />

vollelektronischen Mautstationen<br />

sowie der geplanten Sunda Strait<br />

Bridge der Fall sein. Im Vorfeld<br />

eines Vorhabens werden, zum Beispiel<br />

bei einer Machbarkeits- oder<br />

Designstudie, gerne ausländische<br />

Architektur- oder Ingenieurbüros<br />

eingeschaltet, um da<strong>mit</strong> die Akzeptanz<br />

eines Projekts in der Öffentlichkeit<br />

zu steigern.<br />

Bei geplanten PPP-Projekten ist<br />

die Teilnahme von ausländischen<br />

Bauunternehmen explizit gewünscht.<br />

Schließlich bringen sie<br />

oftmals - wie im Falle japanischer<br />

Firmen - eine entsprechende Finanzierung<br />

oder staatliche Kreditgarantien<br />

<strong>mit</strong>. So stellt die Japan<br />

International Cooperation<br />

Agency Gelder in Höhe von 2,4<br />

Milliarden US$ für den Bau der<br />

U-Bahn in Jakarta zur Verfügung.<br />

Die Konditionen erscheinen bei<br />

einer jährlichen Verzinsung von<br />

1% und einem Tilgungszeitraum<br />

von 40 Jahren mehr als günstig.<br />

Da deutsche Firmen in der Regel<br />

keine “soft loans” im Umfang der<br />

Japaner geben können, bleibt für<br />

sie nur die Möglichkeit, als Subunternehmen<br />

an PPP-Vorhaben<br />

teilzuhaben.<br />

Doch noch sind die konkreten<br />

Geschäftsaussichten in Bezug auf<br />

solche Betreibermodelle nicht sehr<br />

positiv. Aufgrund der mangelnden<br />

Erfahrungen <strong>mit</strong> PPP-Projekten<br />

zeigen sich die meisten Investoren<br />

sehr zurückhaltend. Ohne staatliche<br />

Garantien will niemand den<br />

ersten Schritt wagen. Zudem ist<br />

zu bedenken, dass erst seit sehr<br />

kurzer Zeit die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

existieren. Im<br />

Jahr 2011 traten sie durch ein Dekret<br />

in Kraft. Im selben Jahr wurde<br />

auch ein Gesetz zur staatlichen<br />

Zwangsenteignung für Großprojekte<br />

erlassen.<br />

Problematisch für viele Kapitalgeber<br />

bleibt das Problem der Korruption<br />

und Vetternwirtschaft.<br />

Dabei bereitet anscheinend nicht<br />

so sehr die Tatsache als solche<br />

Kopfzerbrechen, da auch in anderen<br />

asiatischen Ländern das Phänomen<br />

existiert. Die eigentliche<br />

Krux liegt in der Unübersichtlichkeit:<br />

An einem Projekt können<br />

mehrere nationale Behörden sowie<br />

dezentrale Regierungseinheiten<br />

beteiligt sein. Das Problem hat<br />

sich laut Angaben der OECD <strong>mit</strong><br />

der Dezentralisierung des Landes<br />

nach 2002 verschärft. So gibt es<br />

490 Kommunalregierungen <strong>mit</strong><br />

ihren jeweils unabhängigen Versorgungsunternehmen.<br />

Hinzu kommen fehlende Planungskapazitäten<br />

der Behörden.<br />

Vielfach liege der Engpass nicht<br />

so sehr beim Kapital als bei der<br />

Unfähigkeit der staatlichen Planer,<br />

von der Regierung genehmigte<br />

Projekte dem Ausschreibungsverfahren<br />

zuzuführen und<br />

anschließend deren Realisierung<br />

begleiten und<br />

überwachen zu können.<br />

So war beispielsweise im<br />

1. Halbjahr 2013 gerade<br />

einmal ein knappes Drittel<br />

der für das Gesamtjahr<br />

eingeplanten Ausgaben<br />

für Infrastrukturprojekte<br />

auch tatsächlich getätigt<br />

worden. Zum Jahresende<br />

steigt die Quote meist<br />

nicht über 80%.<br />

Inzwischen greifen die<br />

Behörden daher auf externes<br />

Know-how zurück.<br />

Bei PPP-Projekten werden<br />

internationale Beratungsunternehmen<br />

hinzugezogen. Dies sei<br />

notwendig, da einheimische Consultingfirmen<br />

nach Aussagen von<br />

Bappenas lediglich Erfahrungen<br />

<strong>mit</strong> Vorhaben, die komplett in<br />

staatlicher Hand liegen, hätten.<br />

Jedoch müssen die Consultants<br />

nach dem Ausschreibungszuschlag<br />

von dem Bauherrn selber<br />

bezahlt werden.<br />

Bei rein privat finanzierten<br />

Vorhaben, wie dem Bau von Bürotürmen,<br />

Shoppingmalls oder<br />

Apartmenthäusern, kommen<br />

schon viel eher ausländische Akteure<br />

zum Zuge. Das gleiche gilt<br />

für die Zulieferchancen. Es handelt<br />

sich durch die Bank weg um<br />

prestigeträchtige Bauten, in denen<br />

auch die modernste Sicherheits-,<br />

Klima- oder Aufzugstechnik zum<br />

Einsatz kommt.<br />

Bild: Peter Brahms<br />

25


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Teil 2: Tiefbau und Infrastrukturbau<br />

Das Tiefbausegment einschließlich<br />

Infrastruktur bietet die <strong>mit</strong><br />

Abstand besten Geschäftsaussichten.<br />

Andererseits lauern hier<br />

auch die größten Risiken. So müssen<br />

die Baufirmen <strong>mit</strong> staatlichen<br />

Stellen kooperieren. Von der Ausschreibung,<br />

über den Baubeginn<br />

bis zur Fertigstellung vergehen in<br />

der Regel mehr als zehn Jahre. In<br />

jeder Phase kann es zu unvorhergesehenen<br />

Risiken kommen, vor<br />

allem weil es bei den Behörden oft<br />

an Planungskompetenz fehlt.<br />

Bereich<br />

Indonesien: Infrastruktur-<br />

Masterplan 2011 bis 2025<br />

Investitionssumme<br />

[Mrd. US$]<br />

Energieerzeugung und -verteilung 71,7<br />

Straßen/Brücken 35,7<br />

Schienenwege 34,3<br />

Informations- und Kommunikationstechnik 25,5<br />

Seehäfen 12,3<br />

Flughäfen 3,4<br />

Wasserver- und -entsorgung 1,9<br />

Andere Bereiche 3,2<br />

Insgesamt 188,0<br />

Quelle: “Masterplan for Acceleration and Expansion of Indonesia<br />

Economic Development 2011 - 2025”, Ministry for Economic Affairs<br />

So kann die Ausschreibung unter<br />

technischen und rechtlichen<br />

Gesichtspunkten fehlerhaft ausfallen.<br />

Zudem kann es vorkommen,<br />

dass sich nicht genügend Bieter<br />

finden. Daher mussten in der<br />

Vergangenheit Ausschreibungen<br />

erneut vorgenommen werden,<br />

was die Vorhaben um mindestens<br />

zwei Jahre verzögerte. Schließlich<br />

sind Korruption und Vetternwirtschaft<br />

in Indonesien allgegenwärtig.<br />

Nicht umsonst bekommen in<br />

der Regel staatliche Firmen den<br />

Zuschlag fürs Gesamtprojekt. Sie<br />

können dann Aufträge an private<br />

Firmen erteilen.<br />

Vor Baubeginn muss vielfach<br />

Land enteignet werden. Zwar<br />

existierte seit kurzem ein entsprechendes<br />

Gesetz, doch Papier<br />

ist bekanntlich geduldig und so<br />

musste der Baustart mehrerer<br />

Infrastrukturprojekte aufgrund<br />

von Verzögerungen bei der Enteignung<br />

um Jahre nach hinten<br />

verschoben werden. Sind diese<br />

Probleme gelöst, gibt es bei der<br />

eigentlichen Bauphase vor allem<br />

technische und weniger administrative<br />

Probleme. Doch auch hier<br />

sind Verzögerungen von ein bis<br />

zwei Jahren eher die Regel als die<br />

Ausnahme.<br />

Schließlich gilt es, die Finanzierungsfrage<br />

zu stellen. Wird<br />

ein Vorhaben komplett vom Staat<br />

finanziert, dürften relativ wenige<br />

Probleme auftauchen. Doch der<br />

Staat will zunehmend auf Betreibermodelle<br />

(Public-Private Partnership,<br />

PPP) setzen. Auf diesem<br />

Gebiet fehlt den Planern jedoch<br />

die entsprechende Erfahrung. Bisher<br />

gibt es nur ein einziges PPP-<br />

Bauvorhaben, das vollständig fertiggestellt<br />

und in Betrieb ist.<br />

Indonesien hat in den letzten<br />

Jahren viel zu wenig in seine Infrastruktur<br />

investiert. Die Ausgaben<br />

lagen zwischen 2005 und 2011<br />

laut Aussagen des National Development<br />

Planning Ministry bei<br />

durchschnittlich unter 4% vom<br />

BIP. Das Problem ist erkannt und<br />

soll behoben werden. So stieg die<br />

Quote 2012 nach vorläufigen Angaben<br />

des Ministeriums auf 4,5%.<br />

Für die nächsten Jahre sind Werte<br />

um 5% angepeilt. Demzufolge<br />

müssten jährlich knapp 50 Milliarden<br />

US$ in den Infrastrukturausbau<br />

fließen.<br />

Die Regierung möchte insbesondere<br />

solche Projekte fördern,<br />

die weitere Investitionen induzieren.<br />

Der 2011 veröffentlichte<br />

Masterplan <strong>mit</strong> dem Titel “Acceleration<br />

and Expansion of Indonesia<br />

Economic Development 2011<br />

- 2025” führt 389 Einzelvorhaben<br />

<strong>mit</strong> einem gesamten Investitionsvolumen<br />

in Höhe von umgerechnet<br />

fast 190 Milliarden US$ auf.<br />

Dabei setzen die Planer bewusst<br />

Akzente. Mehr als 70 Milliarden<br />

US$ - das entspricht fast 40% der<br />

Summe - sollen in den Bereich Energieerzeugung<br />

und -verteilung<br />

fließen.<br />

Die Mittel müssen dazu eingesetzt<br />

werden, den rasant steigenden<br />

Strombedarf zu decken,<br />

der zwischen 2004 und 2011 jährlich<br />

um fast 7% wuchs. Das entspricht<br />

in dem Zeitraum einer Zunahme<br />

von 58%. Für die Zukunft<br />

geht der staatliche Energieversorger<br />

PLN (PT Perusahaan Listrik<br />

Negara) von einem Bedarf aus, der<br />

jährlich um fast 10% zunehmen<br />

und sich bis 2030 verdreifachen<br />

wird. Trotz aller Erfolge der Vergangenheit<br />

ist der Nachholbedarf<br />

zu anderen Ländern immer noch<br />

immens. Laut Weltbank lag der<br />

Pro-Kopf-Stromverbrauch Indonesiens<br />

2011 auf dem Niveau Indiens<br />

und der Philippinen. Vietnam erreichte<br />

einen merklich höheren<br />

Wert. Für Thailand vermeldete die<br />

Organisation ein rund dreimal so<br />

hohes Ergebnis.<br />

Um den rasch wachsenden<br />

Energiehunger zu befriedigen,<br />

müssten nach PLN-Angaben pro<br />

Jahr neue Erzeugungskapazitäten<br />

im Umfang von 4.500 MW ans<br />

Netz gehen. Laut Angaben der<br />

National Development Planning<br />

Agency sollen jährlich Kraftwerke<br />

von insgesamt 3.500 bis 4.500 MW<br />

26


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Bereich<br />

Ausgewählte PPP-Projekte<br />

im indonesischen Tiefbau<br />

Projektanzahl<br />

Investitionssumme<br />

[Mrd. US$]<br />

Sunda Strait 1 25,0<br />

Mautstraßen 13 8,2<br />

Energieversorgung und -verteilung 6 6,5<br />

Schienenwege 3 4,8<br />

Seehäfen 4 2,9<br />

Wasserver- und -entsorgung 18 2,0<br />

Flughäfen 4 1,4<br />

Abfallbeseitigung 6 0,5<br />

Andere Bereiche 3 0,1<br />

Insgesamt 58 51,2<br />

Quelle: Bappenas<br />

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Anlagenbau in<br />

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Korruption und<br />

Vetternwirtschaft sind in<br />

Indonesien allgegenwärtig<br />

gebaut werden. Glücklicherweise<br />

sind die Behörden das Problem<br />

rechtzeitig angegangen und so<br />

befinden sich laut Energieministerium<br />

19 staatliche Kraftwerke<br />

<strong>mit</strong> einer Kapazität von 3.600 MW<br />

schon in der Testphase. Sie sollen<br />

im Laufe des Jahres 2013 komplett<br />

betriebsbereit sein. Weitere Kraftwerkseinheiten<br />

sollen in den Jahren<br />

2014 und 2015 entstehen. Hinzu<br />

kommen nach “Jakarta Post”<br />

1.000 MW von unabhängigen Anbietern.<br />

Der Bau von Straßen und Brücken<br />

wird im Masterplan <strong>mit</strong> mehr<br />

als 35 Milliarden US$ bedacht.<br />

Das entspricht einer Quote von<br />

20%. Allerdings verschlingt dabei<br />

ein Einzelprojekt nahezu 70% der<br />

eingeplanten Gelder: So soll zwischen<br />

Java und Sumatra eine rund<br />

30 km lange Brücke entstehen. Die<br />

Baukosten werden auf 15 Milliarden<br />

US$ veranschlagt. Weitere<br />

10 Milliarden US$ sind für die<br />

Entwicklung der angrenzenden<br />

Gemeinden vorgesehen (“Sunda<br />

Strait”). Für den klassischen Straßenbau<br />

bleiben nur knapp 11 Milliarden<br />

US$ übrig.<br />

Ferner wird die Schiene großzügig<br />

bedacht. Der Masterplan<br />

will sie <strong>mit</strong> 34 Milliarden US$<br />

unterstützen. Dabei setzen auch<br />

hier die Planer bewusst andere<br />

Akzente als insbesondere in der<br />

VR China. In Indonesien will man<br />

stärker den Gütertransport ausbauen<br />

und insbesondere Minen<br />

und nachgelagerte Schwerindustrien<br />

ans Schienennetz anschließen.<br />

Die staatliche Eisenbahngesellschaft<br />

PT Kereta Api Indonesia<br />

(KAI) rechnet für die nächsten<br />

Jahre <strong>mit</strong> einem rasanten Anstieg<br />

des <strong>mit</strong> der Bahn beförderten<br />

Güteraufkommens. Im Jahr 2012<br />

transportierte diese nach eigenen<br />

Angaben insgesamt 22 Millionen<br />

Tonnen Fracht. Für 2013 rechnet<br />

sie <strong>mit</strong> einem Anstieg auf 31 Millionen<br />

Tonnen. Bis 2017/18 sagt sie<br />

sogar eine Verdreifachung des Volumens<br />

voraus.<br />

Die in den Güterverkehr fließenden<br />

Investitionssummen<br />

pro Vorhaben sind indes relativ<br />

niedrig. Oftmals handelt es sich<br />

bei Neuprojekten um eingleisige<br />

Strecken ohne Zwischenhalte, die<br />

nicht elektrifiziert werden. Daher<br />

entfallen die Kosten für den Bau<br />

von Bahnhöfen, Kraftwerken und<br />

die Installation von Stromverteilungs-<br />

und Sicherheitstechnik.<br />

Wesentlich teurer sind U-Bahn-<br />

Vorhaben in Jakarta. Die gesamten<br />

Investitionen für die geplante Ost-<br />

West- und Nord-Süd-Verbindung<br />

belaufen sich laut Masterplan auf<br />

mehr als 7 Milliarden US$. Hinzu<br />

kommen die Ausgaben für eine<br />

S-Bahn (Monorail) in Höhe von<br />

knapp eine Milliarde US$. Da<strong>mit</strong><br />

ist knapp ein Viertel des gesamten<br />

Bahnbudgets des Masterplans<br />

für den Ausbau des Personennahverkehrs<br />

in der Hauptstadt bestimmt.<br />

Doch auch andere Regionen<br />

werden großzügig bedacht. Bali<br />

darf sich über den Bau eines weitläufigen<br />

Streckennetzes freuen.<br />

Die Ferieninsel ist in den letzten<br />

Jahren zu einem beliebten Ziel für<br />

internationale Konferenzen avanciert.<br />

Bei Großveranstaltungen<br />

reichen die Transportkapazitäten<br />

27


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Vorhaben/<br />

Projektträger<br />

Sunda Strait<br />

Development<br />

Ausgewählte Großprojekte im Tiefbau in Indonesien<br />

Investitionssumme<br />

[Mio. US$]<br />

25.000 Machbarkeitsstudie<br />

wurde erstellt.<br />

Zustimmung der<br />

Regierung für das<br />

Projekt ist erfolgt.<br />

Projektstand Anmerkungen<br />

U-Bahn Jakarta 7.000 Zuschlag für das erste<br />

Teilprojekt ist erfolgt.<br />

Japan stellt 2,4 Mrd. US$<br />

an Krediten zur<br />

Verfügung<br />

Trans Sumatra 5.700 Erste kleine Teilstrecken<br />

wurden fertiggestellt.<br />

Trans Java 5.300 Im Frühjahr 2013 waren<br />

etwa 10% der Gesamtstrecke<br />

vollendet.<br />

Bau einer 26 km langen Brücke und<br />

Entwicklung benachbarter Gebiete,<br />

u.a. Bau von sechs Industrieparks<br />

Bau eines komplett neuen U-Bahnnetzes<br />

in Jakarta.<br />

Bau einer 1.580 km langen Mautstraße<br />

durch die Insel Sumatra.<br />

620 km lange Mautstraße durch die<br />

“Hauptinsel” Java. Projekt wurde in 22<br />

Teilstrecken aufgeteilt.<br />

Trans Papua 5.200 In Planung Bau einer Straße durch Papua<br />

Jayapura Port 4.400 In Planung Bau eines Tiefseehafens in Papua, um<br />

Rohstoffe besser auszubeuten.<br />

Six Tollroads in<br />

Jakarta<br />

Tanjung Priok<br />

Kalibaru<br />

Increase<br />

backbone<br />

capacity for<br />

Java<br />

4.100 In Planung. Gouverneur<br />

von Jakarta stufte das<br />

Projekt <strong>mit</strong> niedriger<br />

Priorität ein. Bei einem<br />

Postenwechsel könnte<br />

sich das ändern.<br />

4.000 Zuschlag erhielt ein<br />

Staatsunternehmen.<br />

Baubeginn ist erfolgt<br />

Mit Hilfe von sechs Mautstraßen sollen<br />

alle Vororte des Großraums Jakarta<br />

untereinander verbunden werden.<br />

Ausbau des Hauptstadt-<br />

Containerhafens<br />

3.300 In Planung Ausbau des IKT-Netzes auf der<br />

“Hauptinsel” Java<br />

aber bei weitem nicht aus. Für<br />

knapp 1,3 Milliarden US$ will<br />

daher die Zentralregierung die<br />

Bahninfrastruktur verbessern.<br />

Darüber hinaus wird der Flughafen<br />

in Denpasar ausgebaut und<br />

ans Streckennetz angeschlossen.<br />

Bemerkenswert ist, dass der<br />

Neu- und Ausbau von Flughäfen<br />

innerhalb des Masterplans so<br />

gut wie keine Rolle spielt. Auch<br />

hier sticht der Unterschied zur<br />

VR China ins Auge. Indonesien<br />

will nur gut 3 Milliarden US$ in<br />

den Bereich pumpen. Mit diesem<br />

Geld sollen insgesamt neun Flughäfen<br />

modernisiert oder erweitert<br />

werden. Angesichts der durchschnittlichen<br />

Investitionssumme<br />

von knapp 400 Millionen US$ pro<br />

Vorhaben dürften sich die Neuerungen<br />

in engen Grenzen halten.<br />

Ebenso genießt das Thema<br />

Wasserwirtschaft im Rahmen<br />

des Masterplans keine besondere<br />

Priorität, ohne dass der Bereich<br />

vernachlässigt wird. Doch überlässt<br />

das Wirtschaftsministerium<br />

dieses Feld dem Ministry of Public<br />

Works. Dieses sieht in seinem<br />

Fünfjahresplan 2010 bis 2014 für<br />

den Wassersektor Investitionen<br />

in Höhe von 10,4 Milliarden US$<br />

vor, insgesamt knapp 60% der<br />

Summe entfallen auf die Jahre<br />

2013 und 2014.<br />

Für den Bau neuer bzw. die Erweiterung<br />

bestehender Seehäfen<br />

sind laut Masterplan insgesamt<br />

rund 12 Milliarden US$ einkalkuliert.<br />

Das ist im Vergleich zu anderen<br />

Sektoren eine vergleichsweise<br />

geringe Summe. Diese verteilt<br />

sich allerdings auf einige wenige<br />

Großvorhaben, denen eine Vielzahl<br />

von kleineren Projekten gegenübersteht.<br />

Insgesamt sollen bis<br />

2025 laut Masterplan landesweit<br />

90 Häfen neu errichtet, ausgebaut<br />

oder modernisiert werden. Hinzu<br />

kommt noch der vom National<br />

Development Planning Council<br />

betreute Ausbau des Maloy-Hafens<br />

in Ost-Kalimantan. Dafür<br />

sieht die Behörde Gelder in Höhe<br />

von mehr als 2,1 Milliarden US$<br />

vor. Sie sollen von privaten Kapitalgebern<br />

aufgebracht werden.<br />

Besonders aufmerksam wird<br />

von den Medien der Ausbau von<br />

Tanjung Priok, Hauptstadthafen<br />

verfolgt, der im Vergleich zu anderen<br />

Anlagen in Südostasien klein<br />

28


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

dimensioniert ist. So wurden 2012<br />

lediglich 6,2 Millionen TEU (20-<br />

Fuß-Standardcontainer) abgefertigt.<br />

Er kann zudem nur kleinere<br />

bis <strong>mit</strong>tlere Containerschiffe bis<br />

zu einer Kapazitäten von 6.000<br />

TEU abfertigen. Die Regierung<br />

hat im Masterplan einen mehrstufigen<br />

Ausbau des Hafens vorgesehen.<br />

Das Vorhaben genießt absolute<br />

Priorität. Im April 2013 fand der<br />

erste Spatenstich statt. Die staatliche<br />

Indonesian Port Corporation<br />

bekam den Zuschlag für das sogenannte<br />

Kalibaru-Projekt. Es soll in<br />

zwei Phasen verwirklicht werden<br />

und insgesamt umgerechnet 4<br />

Milliarden US$ verschlingen.<br />

In einer ersten Phase <strong>mit</strong> Kosten<br />

von 2,5 Milliarden US$ ist der<br />

Bau von drei neuen Containerterminals<br />

<strong>mit</strong> einer Gesamtkapazität<br />

von 4,5 Millionen TEU pro Jahr<br />

vorgesehen. Zusätzlich werden<br />

noch zwei Anlegeplätze für die<br />

Löschung von 10 Millionen m 3<br />

Kraftstoff per anno gebaut. Die<br />

Fertigstellung ist für 2017/18 vorgesehen.<br />

Zu diesem Zeitpunkt<br />

wird der Hafen eine maximale<br />

jährliche Umschlagskapazität von<br />

13 Millionen TEU erreichen. Im<br />

Rahmen der zweiten Phase sollen<br />

vier neue Terminals für den Umschlag<br />

von weiteren 8 Millionen<br />

TEU entstehen. Auf dem Papier<br />

steht das Vorhaben als PPP-Projekt.<br />

Die Indonesian Port Corporation<br />

(IPC) wird den gesamten<br />

Bau komplett aus eigener Tasche<br />

finanzieren. Dafür darf die Firma<br />

den Hafen 70 Jahre lang betreiben.<br />

Da sie sich aber in staatlichem Besitz<br />

befindet, handelt es sich nicht<br />

um ein klassisches Betreibermodell,<br />

an dem sich ausländische<br />

Privatunternehmen orientieren<br />

könnten.<br />

Papier ist bekanntlich geduldig<br />

und so sind auch bei anderen Projekten<br />

Abstriche zu machen. So<br />

befindet sich beispielsweise das<br />

größte Hafenvorhaben innerhalb<br />

des Masterplans - der Ausbau des<br />

Jayapura-Hafens auf Papua für 4,4<br />

Milliarden US$ - im Frühjahr 2013<br />

komplett in der Schwebe. Auf der<br />

Halbinsel gibt es umfangreiche<br />

Gas-, Öl- und Kohlevorkommen.<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Dort will auch die deutsche Ferrostaal<br />

für rund 2 Milliarden US$<br />

einen petrochemischen Komplex<br />

bauen.<br />

Nägel <strong>mit</strong> Köpfen werden derweil<br />

im äußersten Westen des<br />

Landes gemacht. Auf der nur<br />

wenige Kilometer von Singapur<br />

entfernten Insel Batam soll in wenigen<br />

Jahren ein neuer Containerhafen<br />

entstehen. Die IPC will<br />

zusammen <strong>mit</strong> der chinesischen<br />

Merchant Group Anlegestellen <strong>mit</strong><br />

einer Jahreskapazität von 4 Millionen<br />

TEU bauen. Die Investitionskosten<br />

belaufen sich auf über 500<br />

Millionen US$. Bereits Ende 2013<br />

sollen die Arbeiten beginnen, so<br />

dass schon 2015 die ersten Schiffe<br />

abgefertigt werden könnten. Pläne<br />

für einen weiteren Ausbau liegen<br />

bereits in den Schubladen. Langfristig<br />

wird eine Kapazität von 15<br />

Millionen bis 20 Millionen TEU<br />

pro Jahr angepeilt.<br />

Die Bappenas-Broschüre “Public<br />

Private Partnership - Infrastructure<br />

Projects Plan in Indonesia”<br />

- führt insgesamt 58 Vorhaben<br />

<strong>mit</strong> einem Gesamtinvestitionsvolumen<br />

von 51 Milliarden US$<br />

auf. Sie wird regelmäßig aktualisiert.<br />

Die letzte Ausgabe stammt<br />

von 2012. Neuere Angaben auf<br />

der Website der Planungsbehörde<br />

sprechen bereits von 79 Projekten<br />

<strong>mit</strong> einem Gesamtinvestitionsvolumen<br />

von 53 Milliarden US$.<br />

Bei einem Besuch bei der für<br />

PPP zuständigen Verwaltungseinheit<br />

in Bappenas, dem Directorate<br />

of Public Private Partnership Development,<br />

eröffnete ein Beamter,<br />

dass es Ende 2013 eine aktualisierte<br />

Broschüre geben werden. Darin<br />

werde die Projektzahl deutlich<br />

schrumpfen. Man wolle sich nach<br />

seinen Angaben in Zukunft stärker<br />

fokussieren und Projekte <strong>mit</strong><br />

einer geringen Aussicht auf Realisierung<br />

von der Liste streichen.<br />

Das größte PPP-Einzelvorhaben<br />

<strong>mit</strong> 25 Milliarden US$ ist die<br />

Entwicklung der Sunda Street. Es<br />

beinhaltet den Bau einer knapp 30<br />

km langen Brücke zwischen den<br />

Inseln Java und Sumatra sowie die<br />

Entwicklung der angrenzenden<br />

Gebiete. An zweiter Stelle des Katalogs<br />

folgt der Bau von 13 mautpflichtigen<br />

Straßen im Umfang<br />

von 8 Milliarden US$. Danach<br />

kommt der Bereich Energie <strong>mit</strong><br />

sechs Projekten (6,5 Mrd. US$).<br />

Der Verfall der indonesischen<br />

Rupiah trifft auch den Tiefbausektor.<br />

Allerdings hoffen die<br />

Marktteilnehmer auf staatliche<br />

Hilfe. Das Public Works Ministry<br />

kündigte Ende September 2013<br />

an, dass die Regierung an einem<br />

entsprechenden Konjunkturpaket<br />

arbeite. Zudem leidet der Sektor<br />

nicht so sehr unter fehlendem Geld<br />

als unter mangelhaften Planungskapazitäten.<br />

Dennoch könnte die<br />

Währungsschwäche zu einer zeitlichen<br />

Verzögerung der angekündigten<br />

Vorhaben führen.<br />

Angesicht der noch unklaren<br />

Verhältnisse sind die Chancen für<br />

deutsche Unternehmen begrenzt.<br />

Doch in Zukunft ist <strong>mit</strong> steigenden<br />

Aufträgen zu rechnen. Das zeichnet<br />

sich beispielhaft am sogenannten<br />

Monorail Projekt ab. In Jakarta<br />

soll eine rund 30 km lange Hochbahn<br />

nach dem Vorbild Bangkoks<br />

entstehen. Die Projektleitung von<br />

Jakarta Monorail unterzeichnete<br />

Ende Juni 2013 einen Vertrag <strong>mit</strong><br />

sieben Firmen aus fünf Ländern.<br />

Der TÜV Rheinland war <strong>mit</strong> von<br />

der Partie. Das Vorhaben ist <strong>mit</strong><br />

einem Investitionsvolumen von<br />

weniger als einer Milliarde US$ im<br />

Vergleich zu anderen Vorhaben allerdings<br />

recht klein. Doch sendet<br />

es eine Signalwirkung: Deutsches<br />

Know-how und deutsche Technik<br />

sind beim Ausbau der Infrastruktur<br />

gefragt.<br />

Das zeigt sich auch bei den<br />

Baumaschineneinfuhren. Sie<br />

wachsen seit einigen Jahren rasant.<br />

Zwar sind chinesische und<br />

japanische Firmen die <strong>mit</strong> Abstand<br />

wichtigsten Lieferanten.<br />

Doch auch “Made in Germany”-<br />

Technologie ist zunehmend gefragt,<br />

insbesondere wenn es sich<br />

um Spezialmaschinen handelt.<br />

So liefern Japan und die VR China<br />

vor allem Standardprodukte,<br />

wie Bagger, Zementmischer und<br />

Lkw. Deutsche Anbieter können<br />

beispielsweise bei Tunnelbohrmaschinen<br />

punkten. <br />

29


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

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Vielen Dank für Ihr Interesse<br />

Ralph Rieth<br />

Herausgeber<br />

30


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Japans Kitakyushu setzt auf<br />

grünes Wachstum<br />

OECD-Bericht attestiert der Stadt viele Erfolge, sieht aber<br />

auch noch zahlreiche Probleme<br />

Von Detlef Rehn<br />

Tokio (gtai). Die OECD hat in<br />

der westjapanischen Stadt Kitakyushu<br />

untersucht, wie Wirtschaftswachstum<br />

und Ökologie<br />

gleichberechtigt vorangebracht<br />

werden können. Ein Problem<br />

ist, den hohen Energiebedarf<br />

der wirtschaftlich wichtigen<br />

Schwerindustrie und die Senkung<br />

des CO 2<br />

-Ausstoßes zu<br />

harmonisieren. Moderne Wärmekraftwerke<br />

sind geplant. Erneuerbare<br />

Energien spielen bisher<br />

nur eine geringe Rolle, sollen<br />

aber ausgebaut werden. Eine<br />

neue Wachstumsstrategie der<br />

Stadtregierung gibt die Entwicklungsrichtung<br />

vor.<br />

Bis in die 1960er Jahre bezahlte<br />

die Stadt Kitakyushu in der westjapanischen<br />

Präfektur Fukuoka für<br />

den wirtschaftlichen Aufschwung<br />

<strong>mit</strong> einer massiven Umweltbelastung.<br />

Wasser oder Luft waren so<br />

verschmutzt, dass die großen Industrieunternehmen<br />

besonders<br />

aus dem Eisen- und Stahlsektor<br />

unter starkem Druck der Bewohner<br />

gezwungen wurden, etwas<br />

gegen die schlechten Umwelt- und<br />

Lebensbedingungen zu tun.<br />

Vieles hat sich seither tatsächlich<br />

zum Positiven verändert. Die<br />

Qualität von Luft und Wasser hat<br />

sich stark verbessert. Doch trotz<br />

mancher Erfolge sind noch viele<br />

Probleme zu lösen, bis Kitakyushu<br />

die angestrebte Umwelt- und<br />

Technologiestadt wird.<br />

Wie dies zu schaffen ist, erörtert<br />

die OECD in ihrem neuen Bericht<br />

“Green Growth in Kitakyushu,<br />

Japan” der am 18.10.13 im Beisein<br />

des Oberbürgermeisters der Stadt,<br />

Kenji Kitahashi, und des Direktors<br />

der OECD-Direktion Public<br />

Governance und Räumliche Entwicklung,<br />

Rolf Alter, vorgestellt<br />

wurde. Generell untersucht die<br />

Pariser Institution seit 2010 in ihrem<br />

“Green Cities Programme”<br />

die Frage, wie wirtschaftliches<br />

Wachstum und Ökologie in Städten<br />

gleichberechtigt vorangebracht<br />

werden können. Kitakyushu wurde<br />

dabei als asiatisches Beispiel<br />

ausgewählt. Ihre Erfahrungen<br />

so wie die der anderen von der<br />

OECD untersuchten Städte Chicago,<br />

Stockholm und Paris sollen<br />

Metropolregionen in der ganzen<br />

Welt als eine Grundlage für das<br />

2015: Offshore-Windpark für<br />

100 Milliarden Yen geplant<br />

eigene Handeln dienen.<br />

Auch wenn das verarbeitende<br />

Gewerbe in Kitakyushu relativ zur<br />

gesamten Wirtschaftsleistung an<br />

Bedeutung verliert und sein Anteil<br />

bis 2007 (jüngste Zahlen) auf unter<br />

20% gefallen ist, ist es der Schlüssel<br />

für das angestrebte “grüne”<br />

Wachstum. Eine der Hauptfragen<br />

ist, wie einerseits der Energiebedarf<br />

der Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien<br />

gedeckt, andererseits<br />

der CO 2<br />

-Ausstoß weiter<br />

gesenkt werden kann. Die Eisenund<br />

Stahlbranche, die chemische<br />

Industrie und die Industrie der<br />

Steine und Erden/Keramik sind<br />

die wichtigsten Sektoren im verarbeitenden<br />

Gewerbe der Stadt.<br />

Insgesamt zwei Drittel der Energienachfrage<br />

entfielen 2009 auf<br />

die Industrie.<br />

In der vergangenen Jahrzehnten<br />

hat es Kitakyushu zwar geschafft,<br />

die Treibhausgasemissionen zum<br />

Beispiel durch die Einführung<br />

effizienter Prozesstechnologien<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

beträchtlich zu reduzieren. Dennoch<br />

ist der hohe CO 2<br />

-Ausstoß<br />

der Industrie weiterhin ein großes<br />

Problem, schreibt die OECD in<br />

ihrem Bericht. Die Lösung dieser<br />

Frage ist seit der Katastrophe von<br />

Fukushima im März 2011 noch<br />

komplizierter geworden. Denn bis<br />

dahin stützte sich Kitakyushu bei<br />

seiner Elektrizitätserzeugung zu<br />

etwa 48% auf Wärmekraftwerke,<br />

die <strong>mit</strong> Flüssigerdgas oder <strong>mit</strong><br />

Kohle befeuert werden, sowie auf<br />

Kernkraft, deren Anteil bei circa<br />

40% lag.<br />

Bau effizienter Wärmekraftwerke<br />

geplant<br />

Nachdem auf der Insel Kyushu,<br />

zu der die Präfektur Fukuoka gehört,<br />

wie auch im Rest des Landes<br />

seit dem Unfall kein Atomkraftwerk<br />

mehr in Betrieb ist, müssen<br />

Alternativen gefunden werden.<br />

Zwar sollte Kitakyushu aus Sicht<br />

der OECD den bisher sehr niedrigen<br />

Anteil der erneuerbaren<br />

Energien erheblich ausbauen,<br />

doch offenbar gibt es dagegen<br />

viele Vorbehalte. Wie J. Hiraishi,<br />

Direktor der städtischen Abteilung<br />

für Energiestrategie, gegenüber<br />

ausländischen Journalisten<br />

erläuterte, müsse Energie bezahlbar<br />

bleiben und immer zur Verfügung<br />

stehen. Ein forcierter Ausbau<br />

regenerativer Energieträger werde<br />

<strong>mit</strong> immer stärker steigenden<br />

Strompreisen bezahlt. Dies zeige<br />

das Beispiel Deutschland.<br />

Vor diesem Hintergrund setzt<br />

die Stadt zur Schließung der Angebotslücke<br />

vor allem auf moderne,<br />

effiziente Wärmekraftwerke.<br />

Geplant ist, nach Abschluss von<br />

Machbarkeitsstudien und Umweltverträglichkeitsprüfungen,<br />

ab 2017 zwei Gas- und Kohlekraftwerke<br />

<strong>mit</strong> einer Kapazität von<br />

jeweils 1.000 MW zu bauen. Sie<br />

sollen ab 2020 einsatzbereit sein.<br />

Die Kosten liegen zwischen 200<br />

Milliarden und 400 Milliarden<br />

Yen (1,54 Mrd. bis 3,03 Mrd. Euro;<br />

1 Euro = 132,01 Yen, Mittelwert Aug.<br />

- Okt. 2013). Zwei kleinere Wärmekraftwerke<br />

<strong>mit</strong> einer Leistung von<br />

jeweils 100 MW sollen ab 2014/2015<br />

gebaut und 2016 in Betrieb gehen.<br />

31


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Hierfür werden zwischen 10 Milliarden<br />

und 20 Milliarden Yen<br />

veranschlagt. Standort der Kraftwerke<br />

ist der Kitakyushu Next<br />

Generation Energy Park im Bezirk<br />

Wakamatsu-Hibikinada.<br />

Allerdings sollen auch die erneuerbaren<br />

Energien ausgebaut<br />

werden. Dort entsteht ebenfalls<br />

ab 2015 ein 100 Milliarden Yen<br />

teurer Offshore-Windpark. Er soll<br />

100 Windräder <strong>mit</strong> einer Leistung<br />

von jeweils 3 MW umfassen. Bereits<br />

seit 2003 betreibt die Firma<br />

NS Wind Power Hibiki an gleicher<br />

Stelle die erste japanische Offshore-Windanlage<br />

<strong>mit</strong> einer Gesamtleistung<br />

von 15 MW. Derzeit<br />

beträgt die installierte Leistung<br />

erneuerbarer Energien in Kitakyushu<br />

knapp 195 MW. Etwas mehr<br />

als 91 MW entfallen dabei auf die<br />

Fotovoltaik, knapp 80 MW auf<br />

Müllverbrennungsanlagen und<br />

rund 22 MW auf die Windkraft.<br />

Jährlich werden etwa 430 Millionen<br />

kWh Strom aus erneuerbaren<br />

Energien erzeugt; dies sind 4,0%<br />

des städtischen Bedarfs.<br />

Industrie <strong>mit</strong> viel Potenzial<br />

Um die Bedingungen für<br />

“grünes” Wachstum zu schaffen,<br />

hat die Stadtregierung im März<br />

2013 eine neue Wachstumsstrategie<br />

vorgestellt. Sie deckt den<br />

Zeitraum bis zum Ende des Fiskaljahres<br />

2015 (1.4. bis 31.3) ab.<br />

Einer ihrer Schwerpunkte ist, ergänzend<br />

zu den Grundstoff- und<br />

Produktionsgüterbranchen, Industriezweige<br />

<strong>mit</strong> hohem Wertschöpfungsgrad<br />

zu entwickeln<br />

und auszubauen. Sie sind weniger<br />

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Wirtschaft in den<br />

ASEAN-Staaten 2013<br />

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Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

energieintensiv und könnten so<br />

der Stadt helfen, die CO 2<br />

-Emissionen<br />

weiter zu senken, aber auch<br />

die Spezialisierung des verarbeitenden<br />

Gewerbes voranzubringen.<br />

Besonders viel Potenzial sieht<br />

Kitakyushu im Ausbau der Kfz-,<br />

der Roboter- und der Umweltindustrie.<br />

In Bezug auf die Kfz-Industrie<br />

will sich Kitakyushu in den kommenden<br />

Jahren unter anderem auf<br />

Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge<br />

und die hierzu gehörige<br />

Infrastruktur konzentrieren.<br />

Derzeit werden im Raum Kitakyushu/Fukuoka<br />

sechs Brennstoffzellenfahrzeuge<br />

von Toyota und<br />

Honda, darunter ein Scooter und<br />

ein Gabelstapler, getestet. Mit Kosten<br />

von 200 Millionen Yen wurde<br />

eine Wasserstofftankstelle errichtet.<br />

Genutzt wird Wasserstoff, der<br />

im Kitakyushu-Stahlwerk von<br />

Nippon Steel & Su<strong>mit</strong>omo Metal<br />

als Nebenprodukt der Koksproduktion<br />

anfällt.<br />

Dieser Wasserstoff wird ferner<br />

über unterirdische Pipelines in<br />

Häuser nahe der Tankstelle eingespeist.<br />

Sieben Haushalte decken<br />

probeweise ihren Energiebedarf<br />

auf diese Weise. Der Test ist Teil<br />

des Kitakyushu-Smart-Community-Projekts.<br />

Hierzu gehören auch<br />

Versuche, die Stromnachfrage<br />

über verschiedene Energiesteuerungssysteme<br />

für die Kommune<br />

(CEMS, community energy<br />

management systems) oder für<br />

Gebäude (BEMS, building energy<br />

management systems) “intelligent”<br />

zu beeinflussen.<br />

Im Hinblick auf die Umwelttechnik<br />

will Kitakyushu der<br />

Wachstumsstrategie zufolge vor<br />

allem die Recyclingindustrie in<br />

seiner “Eco Town” ausbauen.<br />

Einer der Schwerpunkte ist die<br />

Wiedergewinnung von Seltenen<br />

Erden und wertvollen Metallen<br />

aus nicht mehr benutzten kleinen<br />

Elektrogeräten und Lithium-Ionen-Batterien.<br />

Die “Kitakyushu<br />

Eco Town” entstand bereits 1997<br />

im Hibikinada-Bezirk und legt<br />

den Schwerpunkt vor allem auf<br />

das Recycling. Nach Angaben der<br />

OECD wurden bis März 2012 insgesamt<br />

rund 66,8 Milliarden Yen<br />

in die “Ökostadt” investiert. Der<br />

Anteil der Privatwirtschaft lag bei<br />

72%. Eine der Besonderheiten des<br />

“Ökobezirks” ist eine WTE-Anlage<br />

(waste-to-energy), in der Recycling-Abfälle<br />

für die Stromerzeugung<br />

genutzt werden. Die Anlage<br />

kann inzwischen alle Recycling-<br />

Einrichtungen in dem Bezirk <strong>mit</strong><br />

Elektrizität versorgen.<br />

Grund für die Herausstellung<br />

der Roboterindustrie in der Wachstumsstrategie<br />

ist die Tatsache,<br />

dass Yaskawa Electric, ein führender<br />

Hersteller von Industrierobotern<br />

und Linearmotoren seinen<br />

Hauptsitz in Kitakyushu hat. Geplant<br />

ist, Roboter nicht mehr nur<br />

wie bisher vor allem in der Kfz-<br />

Industrie einzusetzen, sondern<br />

auch neue Anwendungen in der<br />

Logistik und für die Herstellung<br />

von medizinischen Geräten und<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>teln zu schaffen.<br />

Zudem sollen neue Roboter für<br />

die Unterstützung von alten und<br />

behinderten Menschen entwickelt<br />

werden.<br />

In ihrem Bericht macht die<br />

OECD eine Reihe von Vorschlägen,<br />

wie Kitakyushu ausgehend<br />

vom dem bisher Erreichten das<br />

“grüne” Wachstum intensivieren<br />

kann. Hierzu gehört, explizit Umwelt<br />

und nachhaltige Entwicklung<br />

als Quellen für wirtschaftliches<br />

Wachstum zu benennen.<br />

Auch müsse die horizontale Zusammenarbeit<br />

zwischen den verschiedenen<br />

politischen und wirtschaftlichen<br />

Akteuren gestärkt<br />

werden. Dies ist nicht nur in Kitakyushu,<br />

sondern in ganz Japan<br />

ein grundlegendes Problem. Weiterhin<br />

könne die Energieeffizienz<br />

verbessert werden. Viel Potenzial<br />

sieht die OECD auch beim Ausbau<br />

der Verbindungen <strong>mit</strong> der<br />

Region <strong>Asien</strong>. Hiervon könnten<br />

die Exporte “grüner” Produkte<br />

und Dienstleistungen profitieren.<br />

Schließlich sei der Dialog <strong>mit</strong> den<br />

Bürgern und ihre Beteiligung<br />

von größter Bedeutung. Denn<br />

nur durch ihre Initiative sei es<br />

Kitakyushu überhaupt gelungen,<br />

die Umweltbedingungen zu verbessern.<br />

<br />

32


Novartis<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Gute Perspektiven für<br />

Biotechnologie in Japan<br />

Schlüsselzweig bei der Belebung der Wirtschaft;<br />

mehr Venture-Unternehmen gehen an die Börse<br />

Von Detlef Rehn<br />

Tokio (gtai). Die Biotechnologie<br />

gilt in Japan als ein Schlüsselsektor<br />

in der Regierungsstrategie<br />

zur Belebung der Wirtschaft.<br />

Vor allem im Bereich Biopharmazeutika<br />

und Stammzellen<br />

werden viele Möglichkeiten<br />

gesehen. Kleine Venture-Unternehmen<br />

werden eine wichtige<br />

Funktion bei der Marktentwicklung<br />

haben. Große Arznei<strong>mit</strong>telhersteller<br />

suchen zunehmend<br />

die Zusammenarbeit <strong>mit</strong> ihnen.<br />

Deutsche Firmen beobachten<br />

die Entwicklungen in Japan aufmerksam.<br />

Wichtigste Fachmesse<br />

ist die “BioJapan”.<br />

Die Biotechnologie gilt auch in<br />

Japan schon seit langem wegen ihrer<br />

überragenden Bedeutung für<br />

die Medizin und Pharmazie, die<br />

Chemie, die Landwirtschaft und<br />

den Umweltschutz als ein Schlüsselsektor.<br />

Die Aussichten für die<br />

kommenden Jahre sind sehr gut.<br />

Hierfür sorgt nicht zuletzt die<br />

neue Wachstumsstrategie, die die<br />

japanische Regierung unter Premierminister<br />

Abe zur “Wiederbelebung”<br />

der Wirtschaft im Juni<br />

2013 verabschiedet hat.<br />

In ihr gibt es viele Bezüge zur<br />

Biotechnologie: So ist zum Beispiel<br />

die Entwicklung eines leistungsfähigen<br />

Marktes für Arznei<strong>mit</strong>tel<br />

und für die regenerative Medizin<br />

ein Kernpunkt der Strategie. In<br />

Bezug auf besonders zu fördernde<br />

wissenschaftliche Bereiche nennt<br />

das Regierungsdokument die<br />

Stammzellenforschung. Auf diesem<br />

Gebiet nimmt Japan bereits<br />

eine internationale Spitzenposition<br />

ein, die in Zukunft bewahrt<br />

und nach Möglichkeit ausgebaut<br />

werden soll.<br />

Vor diesem Hintergrund wird<br />

der heimische Biotechnologiemarkt<br />

in den kommenden Jahren<br />

voraussichtlich weiter steigen.<br />

Nach Angaben des “Nikkei Bio<br />

Yearbook 2013” hatte er im Kalenderjahr<br />

2012 ein Volumen von<br />

schätzungsweise etwas mehr als<br />

2,75 Billionen Yen (20,8 Mrd. Euro,<br />

1 Euro = 132,01 Yen, Mittelwert Aug.<br />

- Okt. 2013). Dies waren 1,3% mehr<br />

als 2011.<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Wie die Japan Biotechnology<br />

Association (JBA) auf der Grundlage<br />

dieser Zahlen errechnete,<br />

entfiel auf Arznei<strong>mit</strong>tel <strong>mit</strong> 44,7%<br />

der größte Anteil des Marktes.<br />

Biopharmazeutika, so vor allem<br />

therapeutische Antikörper, EPO<br />

und Insulin, allein stellten 32,5%.<br />

Zweitgrößte Produktgruppe waren<br />

<strong>mit</strong> einem Anteil 29,2% Nahrungs<strong>mit</strong>tel<br />

und landwirtschaftliche<br />

Erzeugnisse: So kamen 2012<br />

zum Beispiel importierte transgene<br />

Nutzpflanzen auf ein Marktvolumen<br />

von 546,7 Milliarden<br />

Yen. Ferner stellten biotechnologische<br />

Chemikalien 9,1%, Impfstoffe<br />

8,7% und Diagnostika 7,2%<br />

des Marktes.<br />

Kleine Bioventure-Unternehmen<br />

werden eine wichtige Funktion<br />

bei der Marktentwicklung<br />

haben. Nach Angaben der JBA<br />

gab es Ende 2011 (letzte Angaben)<br />

538 Bioventures; 191 von ihnen<br />

arbeiteten auf den Gebieten Biopharmazeutika<br />

und Medizin. Im<br />

Schnitt hatten die Betriebe ein Kapital<br />

von 330,7 Millionen Yen und<br />

beschäftigten 14 Mitarbeiter. Ferner<br />

gaben sie knapp 83 Millionen<br />

Yen für Forschung und Entwicklung<br />

aus; dies waren mehr als<br />

40% ihres durchschnittlichen Umsatzes<br />

von 204,0 Millionen Yen.<br />

Seit einigen Jahren verändert<br />

sich das geschäftliche Umfeld<br />

für die japanischen Bioventures.<br />

Im Gegensatz zur Zeit vor etwa<br />

zehn bis zwölf Jahren gibt es heute<br />

eine sehr viel engere Zusammenarbeit<br />

zwischen den großen<br />

Arznei<strong>mit</strong>telherstellern und den<br />

kleinen Bioventures, heißt es in<br />

einem JBA-Dokument. Dies gelte<br />

vor allem für Biopharmazeutika.<br />

Ähnlich zu Europa entwickelten<br />

auch die großen japanischen Produzenten<br />

solche Arznei<strong>mit</strong>tel<br />

zusammen <strong>mit</strong> Bioventures, statt<br />

dies, wie zuvor, im eigenen Haus<br />

zu tun. Umgekehrt profitierten<br />

die kleinen Betriebe von der Entwicklungserfahrung<br />

und den<br />

Absatzkanälen der großen Produzenten.<br />

Beide Seiten schlossen<br />

2011 insgesamt 23 Lizenzabkommen<br />

ab, 2012 waren es sechs.<br />

Innerhalb der Biopharmazeu-<br />

33


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Japan: Geschätztes Volumen vom Biotechnologiemarkt<br />

nach wichtigen Produktgruppen<br />

Produktgruppe 2011<br />

[Mrd. Yen]<br />

2012<br />

[Mrd. Yen]<br />

Veränderung<br />

Gentechnisch behandelte Produkte, gesamt 1.749,4 1.767,5 1,0%<br />

- EPO 109,9 108,0 -1,7%<br />

- Insulin 91,5 92,0 0,5%<br />

- Impfstoffe 87,0 102,0 17,2%<br />

- Therapeutische Antikörper 335,0 369,0 10,1%<br />

- transgene Nutzpflanzen (Import) 596,6 546,7 -8,4%<br />

Produkte und Dienstleistungen <strong>mit</strong> Bezug zur<br />

976,6 985,9 1,9%<br />

Biotechnologie, gesamt<br />

- Geräte, Reagenzien 152,9 154,9 1,3%<br />

- Dienstleistungen 35,4 35,2 -0,6%<br />

- Biopharmazeutika und Diagnostika 450,3 463,7 3,0%<br />

- Produkte <strong>mit</strong> Bezug zu Kosmetika und Umwelt 57,5 60,5 5,2%<br />

- Produkte <strong>mit</strong> Bezug zu Nahrungs<strong>mit</strong>teln 215,4 215,4 0%<br />

- Produkte <strong>mit</strong> Bezug zu Fischerei, Land- und Viehwirtschaft 24,3 24,3 0%<br />

Produkte der Biotechnologie sowie zugehörige Erzeugnisse 2.717,0 2.753,4 1,3%<br />

und Dienstleistungen, gesamt<br />

Quelle: “Nikkei Bio Yearbook 2013”<br />

tika wurden zwischen 2006 und<br />

2012 besonders Antikörper, Impfstoffe<br />

und Peptide gemeinsam<br />

entwickelt, analysierte das Ichiyoshi<br />

Research Institute. Nach Art<br />

der Krankheit bezogen sich 52%<br />

aller Kooperationsprojekte auf<br />

Mittel zur Krebsbekämpfung.<br />

Eine andere neue Entwicklung<br />

ist, dass wieder mehr kleine Biotech-Unternehmen<br />

den Gang an<br />

die Börse wagen. Von November<br />

2012 bis Juni 2013 waren es fünf<br />

und da<strong>mit</strong> genau so viele wie im<br />

ganze Jahr 2011. Zu ihnen gehört<br />

zum Beispiel die in Yokohama<br />

beheimatete Firma Reprocell, die<br />

sich auf Produkte aus induzierten<br />

pluripotenten Stammzellen (iPS)<br />

spezialisiert hat.<br />

Hintergrund für den verstärkten<br />

Börsengang der Bioventures<br />

allgemein waren neben den Veränderungen<br />

im un<strong>mit</strong>telbaren<br />

geschäftlichen Umfeld auch die<br />

allgemein deutlich belebte Aktien-<br />

und Wirtschaftskonjunktur.<br />

Hierzu gehören politische Absichtserklärungen<br />

der Regierung,<br />

die im Juni 2012 in einer Fünfjahresstrategie<br />

zur medizinischen<br />

Innovation unter anderem die<br />

Förderung kleiner Venture-Unternehmen<br />

zu einer wichtigen<br />

Aufgabe erklärt hatte.<br />

Nach Angaben der Zeitschrift<br />

“Nikkei Biotechnology & Business”<br />

haben die verschiedenen<br />

Ministerien für das Fiskaljahr<br />

2014 (1.4. bis 31.3.) zusammen<br />

rund 393,0 Milliarden Yen für<br />

die Forschung und Entwicklung<br />

<strong>mit</strong> Bezug zu biotechnologischen<br />

Fragestellungen beantragt. Dies<br />

sind 20,2% mehr als im Vorjahr.<br />

Mit 183,4 Milliarden Yen (+12,0%)<br />

will das Gesundheitsministerium<br />

(MHLW) die meisten Mittel ausgeben.<br />

Dahinter folgen das Landwirtschaftsministerium<br />

(MAFF)<br />

<strong>mit</strong> 89,8 Milliarden Yen (+18,9%)<br />

sowie das Forschungsministerium<br />

(MEXT) <strong>mit</strong> 86,6 Milliarden<br />

Yen (+42,9%).<br />

Ein wichtiger Punkt im kommenden<br />

Etat betrifft die Schaffung<br />

einer japanischen Version des USamerikanischen<br />

National Institute<br />

of Health (NIH). Die neue Einrichtung<br />

soll zentralisiert unter anderem<br />

Strategien zur medizinischen<br />

Forschung und Entwicklung ausarbeiten<br />

und die Mittelvergabe<br />

kontrollieren. Sie nimmt voraussichtlich<br />

2015 ihre Arbeit auf. Die<br />

für das japanische NIH beantragten<br />

Mittel belaufen sich auf 226,0<br />

Milliarden Yen.<br />

Auch deutsche Unternehmen<br />

verfolgen die Entwicklungen in<br />

Japans Biotechnologiebranche <strong>mit</strong><br />

großer Aufmerksamkeit. Der Zugang<br />

zum Markt ist aber nicht einfach.<br />

Vor allem die sprachlichen<br />

Hürden sind hoch. Die “BioJapan/<br />

World Business Forum” ist die<br />

wichtigste inländische Fachmesse.<br />

Sie findet jedes Jahr statt und<br />

wird unter anderem von der JBA<br />

organisiert. In ihrer jüngsten Auflage<br />

fand die Messe vom 9.10. bis<br />

11.10.13 im “Pacifico Yokohama”<br />

statt. Deutsche Aussteller präsentierten<br />

sich vor allem im Pavillon<br />

des bayerischen Biotechnologie-<br />

Cluster sowie des EU-Japan Centre.<br />

Die Aussteller zeigten sich <strong>mit</strong><br />

der Messe zufrieden. Zwar sei die<br />

Veranstaltung immer noch keine<br />

richtige internationale Messe, allerdings<br />

gebe es inzwischen recht<br />

viele Informationen auch in englischer<br />

Sprache.<br />

Die nächste Messe “BioJapan/<br />

World Business Forum” ist für den<br />

15.10. bis 17.10.14 angesetzt. <br />

34


Bild: BASF SE<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Südkorea: Chemieindustrie<br />

investiert<br />

Von Frank Robaschik<br />

Seoul (gtai). Südkoreas Petrochemie<br />

baut ihre Kapazitäten<br />

weiter aus. Dazu zählen Projekte<br />

bei Paraxylol, Propylen, Mischxylen<br />

und Naphta. Bei Industriechemikalien<br />

gibt es nach wie<br />

vor viel Schwung vor allem bei<br />

Karbonmaterialien. Hinzu kommen<br />

neue Vorhaben bei Harzen,<br />

elektronischen Chemikalien<br />

und Industriegasen. Nach einer<br />

Reihe von Unfällen verschärft<br />

Südkorea die Vorschriften für<br />

das Sicherheitsmanagement im<br />

Umgang <strong>mit</strong> Chemikalien.<br />

Laut der Korea Crop Protection<br />

Association stieg im 1. Halbjahr<br />

2013 die Produktion von Pflanzenschutz<strong>mit</strong>teln<br />

um 11,8% gegenüber<br />

dem gleichen Vorjahreszeitraum<br />

auf 13.453 Tonnen Wirkstoff. Auf<br />

Fungizide entfielen 4.877 Tonnen<br />

(+8,0%), auf Insektizide 4.075 Tonnen<br />

(+27,0%), auf Herbizide 3.277<br />

Tonnen (+3,4%), auf Wachstums<strong>mit</strong>tel<br />

567 Tonnen (-10,4%) und<br />

auf sonstige Agrarchemikalien<br />

657 Tonnen (+14,7%). Die Auslieferungen<br />

sanken um 3,5% auf 14.737<br />

Tonnen Wirkstoff, vor allem bei<br />

Herbiziden im Reisanbau, Insektiziden<br />

im Acker- und im Gartenbau<br />

sowie Fungiziden im Ackerbau.<br />

Dagegen stieg der Einsatz<br />

von Wachstumsregulatoren, Fungiziden<br />

im Gartenbau und Herbiziden<br />

im Gemüseanbau.<br />

Einsatz von<br />

Bio-Agrarchemikalien<br />

Den höchsten Umsatz <strong>mit</strong><br />

Pflanzenschutz<strong>mit</strong>teln hatte 2012<br />

laut der Fachzeitschrift Hankuk<br />

Nongjajae Shinmun die Firma<br />

Dongbu Farm Hannong (29,8%<br />

Marktanteil), gefolgt von Youngil<br />

Chemical (23,9%), Kyung Nong<br />

(14,4%), Dongbang Agro (9,8%),<br />

Hankook Samgong (7,6%), Bayer<br />

Crop Science (7,2%) und Syngenta<br />

Korea (4,6%).<br />

Bei Dünge<strong>mit</strong>teln sank in den<br />

ersten sieben Monaten 2013 laut<br />

Statistics Korea die Produktion<br />

von Mischdünger um 13,9% auf<br />

1,04 Millionen Tonnen. Der Korea<br />

Fertilizer Industry Association<br />

zufolge ging die Fertigung<br />

von Dünge<strong>mit</strong>teln im 1. Quartal<br />

2013 um 6% auf circa 750.000<br />

Tonnen zurück. Dabei verringerte<br />

sich vor allem die Fertigung von<br />

schwefelsaurem Ammoniak, von<br />

Phosphatdünger und von Kaliumsulfat.<br />

Die Auslieferungen<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

von Dünge<strong>mit</strong>teln im Inland<br />

schrumpften demnach um 4%.<br />

Die größten Marktanteile bei<br />

Dünge<strong>mit</strong>teln hatten nach Schätzungen<br />

von KG Chemical im Jahr<br />

2012 Namhae Chemical (484.224<br />

Tonnen, 34,9%), Pungnong<br />

(197.754 Tonnen, 14,2%), Dongbu<br />

Farm Hannong (195.963 Tonnen,<br />

14,1%), KG Chemical (148.648<br />

Tonnen, 10,7%) und Chobi (52.090<br />

Tonnen, 3,7%).<br />

Das Landwirtschaftsministerium<br />

setzt nach einem Plan von<br />

Mai 2013 weiter auf eine Verringerung<br />

des Einsatzes von<br />

Agrarchemikalien und auf einen<br />

vermehrten Einsatz von “Bio-<br />

Agrarchemikalien”. Gleichzeitig<br />

unterstützt es die Entwicklung<br />

neuer Pflanzenschutz<strong>mit</strong>tel und<br />

umweltfreundlicher Dünge<strong>mit</strong>tel.<br />

Dennoch sank der Anteil “umweltfreundlicher”<br />

Agrarprodukte<br />

an der Menge der produzierten<br />

Agrarprodukte 2012 auf 9,6%<br />

(2011: 10,6%). Lediglich das Teilsegment<br />

der Bioprodukte wuchs<br />

auf 1,1% (2011: 0,7%). Seit 2010 erhalten<br />

neue Agrargüter <strong>mit</strong> geringem<br />

Chemikalienanteil keine<br />

Anerkennung als “umweltfreundliches”<br />

Produkt mehr. Für auf dem<br />

Markt befindliche Erzeugnisse gilt<br />

eine Schonfrist bis Ende 2015.<br />

Im März 2013 erhielt Samsung<br />

Engineering einen Auftrag zum<br />

Bau einer Dünge<strong>mit</strong>telanlage für<br />

Harnstoff (2.000 Tonnen pro Jahr)<br />

und Ammoniak (1.200 Tonnen pro<br />

Jahr) in der Nähe der aserbaidschanischen<br />

Hauptstadt Baku<br />

im Wert von circa 650 Millionen<br />

US$. Samsung C&T bekam im<br />

April 2013 den Zuschlag für einen<br />

Bauauftrag von zwei Werken für<br />

Phosphatdünger in Jorf Lasfar in<br />

Marokko; das Investitionsvolumen<br />

beträgt 350 Millionen US$.<br />

Schiffbau und Kfz-Industrie<br />

stützen Absatz<br />

Die Farbenproduktion sank 2012<br />

nach Angaben der Korea Paint &<br />

Printing Ink Cooperative (KPIC)<br />

um 0,9% gegenüber dem Vorjahr<br />

auf 1.028.414 Kiloliter. In den ersten<br />

sieben Monaten 2013 verringerte<br />

sich die Farbenproduktion<br />

35


Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China - Hongkong - Indonesien - Japan - Korea<br />

Malaysia - Taiwan - Thailand - Vietnam<br />

Preise runter !<br />

Maschinen- und Anlagenbau in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China - Hongkong - Japan- Korea - Indonesien - Malaysia - Philippinen<br />

- Singapur - Thailand - Vietnam<br />

Marktentwicklung, Produktion und Branchenstruktur, Außenhandel<br />

und Geschäftspraxis, fachspezifische Tabellen, zahlreiche<br />

Fachartikel zu diesen Ländern (siehe www.probusinessmedia.net)<br />

Pro<br />

Business<br />

Media<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Okt. 2013<br />

Jetzt € 59,00<br />

statt € 89,00<br />

Texte und Daten: März - August 2013<br />

Tabellen<br />

SWOT-Analyse, Außenhandelsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte,<br />

Import/Export, andere lokale Daten<br />

Anhang<br />

Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />

und Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum bis Ende 2014<br />

103 Seiten, 74 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />

laut Statistics Korea gegenüber<br />

dem gleichen Vorjahreszeitraum<br />

um weitere 3,7%. Der KPIC zufolge<br />

stellten die Verbands<strong>mit</strong>glieder,<br />

die für etwa 85% der Gesamtproduktion<br />

stehen, im 1. Quartal 2013<br />

insgesamt 196.546 Kiloliter Farben<br />

und Lacke her. Gegenüber dem<br />

gleichen Vorjahreszeitraum war<br />

dies ein Rückgang um 3,2%.<br />

Zwar erhöhte sich laut KPIC im<br />

1. Quartal 2013 die Nachfrage nach<br />

Farben für die Kfz- (32.862 Kiloliter<br />

+2,1%) und die Bauindustrie<br />

(36.079 Kiloliter, +0,6%) gegenüber<br />

dem 1. Quartal 2012, jedoch sank<br />

sie bei Farben für den Maschinenbau<br />

und die Metallverarbeitung<br />

(37.574 Kiloliter, -1,5%), den Schiffbau<br />

(29.134 Kiloliter einschließlich<br />

Schiffsbodenfarbe, -5,9%) und die<br />

Straßenmarkierung (9.308 Kiloliter,<br />

-26,6%). Die weiteren Aussichten<br />

für das 2. Halbjahr 2013<br />

sind im Schiffbau und in der Kfz-<br />

Industrie relativ gut. In der Bauwirtschaft<br />

bleiben sie hingegen<br />

verhalten. Mittelfristig dürfte die<br />

Nachfrage nach Schiffsfarben von<br />

einem wieder anziehenden Bau<br />

von Transportschiffen für Flüssiggas<br />

wegen des Schiefergasbooms<br />

in den USA profitieren.<br />

Nach Schätzungen von Chokwang<br />

Paint hatte KCC 2012 einen<br />

Anteil von 30,9% am heimischen<br />

Farbenmarkt gefolgt von Kunsul<br />

Chemical (12,8%), Noroo Paint<br />

(12,1%), Samwha Paint (11,5%) und<br />

Chokwang Paint (6,2%). Andere<br />

Quellen geben vor allem den Anteil<br />

von KCC <strong>mit</strong> 38% und 42,6%<br />

deutlich höher an.<br />

KCC stellte im Juli 2012 ein Werk<br />

für Autofarben und Kunstharze<br />

in Ulsan fertig, das schrittweise<br />

erweitert werden soll. Samhwa<br />

Paint baut seit November 2011 eine<br />

neue Fabrik in Gongju (Provinz<br />

South Chungcheong), die im Juni<br />

2014 fertiggestellt werden soll. Noroo<br />

investiert rund 35 Millionen<br />

US$ in die Errichtung eines Forschungsinstituts<br />

in Anyang (Provinz<br />

Gyeonggi), dessen Bauphase<br />

von Dezember 2012 bis März 2015<br />

reicht.<br />

Wachsender Inlandsbedarf<br />

an Harzen<br />

Der Ausstoß von Harzen stieg<br />

laut der Korea Petrochemical Industry<br />

Association (KPIA) im 1.<br />

Halbjahr 2013 um 2,8% auf 6,31<br />

Millionen Tonnen. Die wichtigsten<br />

Warengruppen waren Polypropylen<br />

(2,03 Mio. Tonnen, +2,1%),<br />

LD-Polyethylen (1,14 Mio. Tonnen,<br />

+7,3%), HD-Polyethylen (1,10 Mio.<br />

Tonnen, -2,4%), ABS (0,82 Mio.<br />

+11,0%) sowie PVC (0,72 Mio. Tonnen,<br />

+1,7%). Bei Polystyrol fiel die<br />

Produktion um 2,1% auf 304.000<br />

Tonnen.<br />

Der Inlandsbedarf an Harzen<br />

stieg um 8,8% auf 2,78 Millionen<br />

Tonnen, darunter bei ABS (0,21<br />

Mio. Tonnen, +24,2%), LDPE (0,64<br />

Mio. Tonnen, +15,2%) und Polypropylen<br />

(0,85 Mio. Tonnen, +13,3%).<br />

Dagegen sank die Inlandsnachfrage<br />

nach HDPE (0,45 Mio.-2,2%)<br />

und Polystyrol (0,23 Mio. Tonnen,<br />

-1,2%). Die Exporte von Harzen<br />

nahmen um 1,3% auf 3,80 Millionen<br />

Tonnen zu, die nach wie vor<br />

geringen Importe um 3,2% auf 0,16<br />

Millionen Tonnen.<br />

Kolon Industries baut in Daesan<br />

(Provinz South Chungcheong) für<br />

150 Milliarden Won (etwa 102 Mio.<br />

Euro; 1 Euro = 1468 Won, Mittelwert<br />

Aug. - Okt. 2013) ein Werk für bis<br />

zu 30.000 Tonnen hydrierte Kohlenwasserstoffharze<br />

pro Jahr. Die<br />

Produktion soll im Frühjahr 2014<br />

starten. Samyang und Mitsubishi<br />

Chemical errichten ein Werk für<br />

Ionentauschharz in Gunsan (Provinz<br />

North Jeolla). Nach Angaben<br />

von Mitsubishi soll das Werk rund<br />

100 Milliarden Won kosten, im<br />

Mai 2015 den Betrieb aufnehmen<br />

und eine Kapazität von 20.000 Kubikmeter<br />

pro Jahr haben.<br />

Hanwha Chemical gab im August<br />

2013 bekannt, bis Mitte 2015<br />

seine Produktionskapazitäten<br />

in Yeosu (Provinz South Jeolla)<br />

bei Ethylendichlorid (EDC, um<br />

200.000 Tonnen), kaustischer Soda<br />

36


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Ausgewählte Projekte der Petrochemie in Südkorea<br />

Unternehmen Produkt Ist-<br />

Kapazität<br />

[1000 Tonnen/<br />

Jahr]<br />

JX Nippon Oil and Energy und<br />

SK Global Chemical<br />

Neu-<br />

Kapazität<br />

[1000 Tonnen/<br />

Jahr]<br />

Paraxylol 0 etwa<br />

1.000<br />

Standort<br />

Ulsan 2014<br />

voraussichtliche<br />

Fertigstellung<br />

Samsung Total Paraxylol 600 1.000 Daesan 2. Halbjahr 2014<br />

SK Energy Paraxylol 0 1.300 Incheon 2. Halbjahr 2014<br />

GS Caltex in Koop. <strong>mit</strong> Showa Paraxylol 1.350 1.000 Yeosu Anfang 2015<br />

Shell Sekiyu, Taiyo Oil<br />

Hyosung Propylen 180 320 Ulsan Juli 2015<br />

SK Gas Propylen 0 600 Ulsan 2016<br />

Quellen: Unternehmensangaben; Recherchen der gtai<br />

(um 130.000 Tonnen) und Chlor<br />

(um 120.000 Tonnen) zu erweitern.<br />

Die Investitionssumme beträgt<br />

rund 205 Milliarden Won.<br />

Bei elektronischen Materialien<br />

errichtet die BASF in Südkorea ein<br />

neues regionales Forschungs- und<br />

Entwicklungszentrum. Die zur<br />

Samsung Group gehörende Firma<br />

Cheil Industries und Samsung<br />

Electronics erzielten im August<br />

2013 eine Vereinbarung zur Übernahme<br />

von Novaled, eines Dresdner<br />

Spezialisten für Dopanten für<br />

OLED.<br />

Hanwha L&C nahm im Juni<br />

2013 die Fertigung von Indium-<br />

Zinnoxid-Filmen zum Einsatz in<br />

Touchscreens in Eumseong (Provinz<br />

North Chungcheong) auf. Bis<br />

2018 soll die Jahreskapazität von<br />

derzeit 720.000 m 2 auf 5,5 Millionen<br />

m 2 steigen. Posco Chemtech<br />

erweiterte im Juni 2013 die Kapazität<br />

seines Werks für Kathodenmaterial<br />

in Sejong um 600 Tonnen<br />

auf jährlich 3.000 Tonnen. Bis 2015<br />

soll diese auf 9.000 Tonnen pro Jahr<br />

steigen. SK Innovation erweitert<br />

<strong>mit</strong> einer Investition von 90 Milliarden<br />

Won seine Produktion von<br />

flexiblem Kupferbeschichtungslaminat<br />

(FCLL) in Jeungpyeong<br />

(Provinz North Chungcheong).<br />

Das Material kommt in flexiblen<br />

Leiterplatten zum Einsatz.<br />

Bei Karbonfasern baut Toray<br />

Advanced Materials Korea ein<br />

weiteres Werk in Gumi (Provinz<br />

North Gyeongsang), das im März<br />

2014 in Betrieb gehen soll. Hyosung<br />

begann in Jeonju (Provinz<br />

North Jeolla) <strong>mit</strong> der Produktion<br />

von Karbonfasern und denkt bereits<br />

an einen Produktionsausbau.<br />

Nach Meldungen der koreanischen<br />

Presse hegt auch Taekwang Industrial<br />

Erweiterungspläne, und GS<br />

Caltex könnte ab 2014 ebenfalls<br />

Karbonfasern fertigen. Im Juni<br />

2013 vereinbarten SGL Carbon<br />

und Samsung Petrochemical eine<br />

Kooperation bei der Entwicklung<br />

neuer industrieller und elektronischer<br />

Anwendungen für Karbonfaser-Verbundwerkstoffe.<br />

Posco Chemtech, Mitsubishi<br />

Chemical und Mitsubishi Corp.<br />

begannen im April 2013 <strong>mit</strong> dem<br />

Bau eines Werks für jährlich<br />

100.000 Tonnen Nadelkoks in<br />

Gwangyang (Provinz South Jeolla).<br />

Die Fertigstellung ist für 2014<br />

vorgesehen. Der Industriegashersteller<br />

Deokyang investiert 100<br />

Milliarden Won in eine weitere<br />

Anlage für Wasserstoff in Ulsan.<br />

Bei polykristallinem Silizium<br />

für fotovoltaische Anwendungen<br />

liegen nach wie vor viele Projekte<br />

auf Eis. Marktführer OCI hat die<br />

für September 2013 geplante Erweiterung<br />

um 10.000 Tonnen<br />

verschoben. Da<strong>mit</strong> beträgt die<br />

Jahreskapazität vorerst 42.000<br />

Tonnen. Dagegen plant Hanwha<br />

Chemical, im 1. Quartal 2014 die<br />

Polysiliziumproduktion <strong>mit</strong> einer<br />

Kapazität von 10.000 Tonnen pro<br />

Jahr in einem Werk in Yeosu aufzunehmen.<br />

Auch Samsung Fine<br />

Chemicals will sein gemeinsames<br />

Werk für Polysilizium <strong>mit</strong> der USamerikanischen<br />

Firma SunEdison<br />

bald fertigstellen und <strong>mit</strong> der Produktion<br />

starten.<br />

Eine Serie von Vorfällen <strong>mit</strong><br />

Chemikalien (Entweichen giftiger<br />

Industriegase, Explosionen, Austritt<br />

von Säuren) seit September<br />

2012 führte dazu, dass die Regierung<br />

im Juni 2013 ein Maßnahmenpaket<br />

zum Sicherheitsmanagement<br />

chemischer Substanzen<br />

vorlegte. Große koreanische Firmen<br />

der Elektronik- und Chemieindustrie<br />

wollen von 2013 bis 2015<br />

Investitionen in Höhe von rund 2<br />

Milliarden Euro in die Verbesserung<br />

alter Produktionslinien und<br />

in ein besseres Sicherheitsmanagement<br />

vornehmen.<br />

Darüber hinaus verabschiedete<br />

das Parlament am 30.4.13 den<br />

schon länger geplanten “Act on<br />

the Registration and Evaluation<br />

of Chemicals” (K-REACH). Zunächst<br />

gilt dieser ab 1.1.15 für Firmen,<br />

die mindestens 100 Tonnen<br />

der betroffenen Chemikalien pro<br />

Jahr herstellen, verkaufen, lagern,<br />

transportieren oder verwenden<br />

wollen. Bis 2020 wird die Schwelle<br />

für die Anwendung des Gesetzes<br />

schrittweise bis auf mindestens 10<br />

Tonnen herabgesetzt.<br />

Daelim Industrial erhielt im Juli<br />

2013 einen Auftrag zum Bau einer<br />

Ammoniakfabrik <strong>mit</strong> einer Kapazität<br />

von 3.300 Tonnen pro Tag in<br />

37


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Ras Al Khair in Saudi-Arabien im<br />

Wert von 945 Milliarden Won. Die<br />

Fertigstellung ist für September<br />

2016 vorgesehen. Lotte Chemical,<br />

Lotte Chemical Titan und die japanischen<br />

Firmen Ube Industries<br />

und Mitsubishi Corp. gründen<br />

in Malaysia ein Joint Venture für<br />

Polybutadien-Kautschuk. Das Gemeinschaftsunternehmen<br />

soll ab<br />

2014 <strong>mit</strong> einer Jahreskapazität von<br />

50.000 Tonnen den Betrieb aufnehmen.<br />

Viertgrößter Ethylenproduzent<br />

der Welt<br />

Laut Statistics Korea stieg die<br />

Ethylenproduktion in den ersten<br />

sieben Monaten 2012 um 6,1% auf<br />

4,84 Millionen Tonnen. Die Herstellung<br />

von Propylen nahm um<br />

5,2% auf 3,66 Millionen Tonnen zu.<br />

Deutlich erhöht hat sich die Fertigung<br />

von Paraxylol (3,65 Mio. Tonnen,<br />

+10,8%). Bei Benzol wuchs sie<br />

um 4,9% auf 2,83 Millionen Tonnen.<br />

Die Exporte erreichten demnach<br />

1,81 Millionen Tonnen bei<br />

Paraxylol (+34,0%), 952.000 Tonnen<br />

bei Propylen (+30,2%), 865.000 Tonnen<br />

bei Benzol (-0,6%), und 610.000<br />

Tonnen bei Ethylen (+19,1%).<br />

Nach Angaben der Korea Petrochemical<br />

Industry Association<br />

(KPIA) stiegen die Produktionskapazitäten<br />

für Ethylen in<br />

Südkorea 2012 auf 8,35 Millionen<br />

Tonnen pro Jahr (2011: 7,92 Mio.<br />

Tonnen). Da<strong>mit</strong> zog das Land an<br />

Japan vorbei und liegt weltweit<br />

auf Rang vier, nach den USA, der<br />

VR China und Saudi-Arabien. Die<br />

größten Kapazitäten in Südkorea<br />

haben demnach Lotte Chemical<br />

(2,11 Mio. Tonnen), LG Chem (2,0<br />

Mio. Tonnen), Yeocheon NCC (1,91<br />

Mio. Tonnen) , Samsung Total (1,0<br />

Mio. Tonnen), SK Clobal Chemical<br />

(860.000 Tonnen) und KPIC<br />

(470.000 Tonnen).<br />

Bei Propylen steigt SK Gas <strong>mit</strong><br />

einem Werk in Ulsan in den Markt<br />

ein, und Hyosung erweitert <strong>mit</strong><br />

einer Investition von 280 Milliarden<br />

Won seine Fertigung in Ulsan<br />

von derzeit 200.000 Tonnen auf<br />

500.000 Tonnen pro Jahr bis 2015.<br />

Bei Paraxylol befinden sich Projekte<br />

von JX Nippon Oil & Energy<br />

und SK Global Chemical in Ulsan,<br />

Samsung Total in Daesan, GS Caltex,<br />

Showa Shell und Taiyo Oil in<br />

Yeosu und SK Energy in Incheon<br />

im Bau.<br />

Hyundai Oilbank und Lotte<br />

Chemical vereinbarten im Juli<br />

2013 den Bau eines Werks für<br />

eine Million Tonne Mischxylen<br />

und eine Million Tonnen leichtes<br />

Naphta pro Jahr. Die circa eine Billion<br />

Won teure Anlage in Daesan<br />

(Provinz South Chungcheong) soll<br />

im 2. Halbjahr 2016 die Produktion<br />

aufnehmen. GS E&C und SK E&C<br />

erhielten im Mai 2013 einen Auftrag<br />

zum Bau eines Flüssiggasterminals<br />

in Boryeong (Provinz<br />

South Chungcheong) im Wert von<br />

759 Milliarden Won. Die Fertigstellung<br />

ist für 2016 geplant.<br />

SK Global Chemical unterzeichnete<br />

im Juni 2013 einen Vertrag<br />

zur Gründung eines Joint Ventures<br />

<strong>mit</strong> der chinesischen Firma<br />

Sinopec. SK beteiligt sich daran<br />

<strong>mit</strong> einer Investition von 1,2 Billionen<br />

Won zu 35%. Die Produktion<br />

soll im 2. Halbjahr 2013 in Wuhan<br />

(Provinz Hubei in China) beginnen.<br />

Geplant sind jährliche Fertigungskapazitäten<br />

von 800.000<br />

Tonnen Ethylen, 600.000 Tonnen<br />

Polyethylen und 400.000 Tonnen<br />

Polypropylen.<br />

Hyundai E&C erhielt im März<br />

2013 einen Auftrag im Wert von<br />

1,89 Milliarden US$ zum Bau einer<br />

Rohölverarbeitungsanlage in den<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Vereinigten Arabischen Emiraten<br />

im Rahmen des Satah Al Razboot<br />

Field Development Project <strong>mit</strong> einer<br />

Bauzeit von 54 Monaten. GS<br />

E&C bekam im Mai 2013 den Zuschlag<br />

für einen Teilauftrag zum<br />

Bau einer Raffinerie in Izmir in<br />

der Türkei im Wert von 1,03 Milliarden<br />

US$. Die Fertigstellung ist<br />

für August 2017 vorgesehen.<br />

Samsung C&T übernahm im<br />

März 2013 das britische Unternehmen<br />

Whessoe. Da<strong>mit</strong> stärkt<br />

Samsung seine Position im EPC-<br />

Geschäft insbesondere im Bereich<br />

Lagerung und Transport von<br />

Flüssiggas. Im Juli 2013 erhielt der<br />

koreanische Konzern gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> der Italian-Thai Development<br />

einen Auftrag zum Bau einer<br />

LPG-Anlage in Thailand im Wert<br />

von etwas mehr als 200 Milliarden<br />

Won. Die Fertigstellung ist für November<br />

2015 anvisiert.<br />

Ein Konsortium von LG Corp.<br />

und Hyundai Engineering bekam<br />

im Juli 2013 einen Auftrag zur Erweiterung<br />

einer Rohölfabrik in der<br />

Region Kiyanly in Turkmenistan<br />

im Wert von 240 Millionen US$<br />

bis Ende 2015. Daelim Industrial<br />

erhielt im Juni 2013 eine Order<br />

zur Modernisierung eines FCC-<br />

Crackers, den Bau einer Anlage<br />

zur Behandlung phenolhaltigen<br />

Abwassers und eines Kühlturms<br />

in der Mina Ahmadi Raffinerie in<br />

Kuwait im Wert von rund 200 Milliarden<br />

Won. <br />

Seminar “Schiedsgerichtsbarkeit in<br />

China und Russland”<br />

Der Rechtsbereich von Germany<br />

Trade & Invest veranstaltet im<br />

März 2014 in Bonn ein Seminar<br />

zum Thema „Schiedsgerichtsbarkeit<br />

im Geschäftsverkehr <strong>mit</strong><br />

China und Russland. Die Veranstaltung<br />

richtet sich an deutsche<br />

Unternehmen, die <strong>mit</strong> chinesischen<br />

oder russischen Partnern<br />

in Vertragsverhandlungen oder<br />

Geschäftsbeziehungen stehen.<br />

Ziel des Seminars ist es, einen<br />

Überblick über die Praxis und<br />

die Besonderheiten der Schiedsgerichtsbarkeit<br />

im Geschäftsverkehr<br />

<strong>mit</strong> diesen Ländern zu ver<strong>mit</strong>teln<br />

Weitere Informationen<br />

per Email: recht@gtai.de. (rr) <br />

38


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Malaysia führt 2015 eine<br />

allgemeine Umsatzsteuer ein<br />

Von Rainer Jaensch<br />

Kuala Lumpur (gtai). Ein<br />

moderater Haushaltsentwurf<br />

für 2014 soll ausländischen Ratingagenturen<br />

und Investoren<br />

zeigen, dass es Malaysias Regierung<br />

<strong>mit</strong> der Eindämmung des<br />

Budgetdefizits ernst meint. Subventionsabbau<br />

und ab 2015 eine<br />

neue Umsatzsteuer sollen dabei<br />

helfen. Gleichzeitig werden<br />

vor allem untere Einkommensgruppen<br />

steuerlich entlastet.<br />

Staatliche Förderung gibt es für<br />

Schiffbau, Öl- und Gassektor,<br />

Tourismus, Luftfahrt und Internetausbau.<br />

Einen Dämpfer<br />

erhält der heiß gelaufene<br />

Immobiliensektor.<br />

Nachdem Malaysias Regierung<br />

im Herbst 2012 einen<br />

um 9% expandierenden<br />

Haushalt präsentiert hatte, steht<br />

nach den Parlamentswahlen vom<br />

Mai 2013 eher Zurückhaltung an.<br />

Das im Oktober 2013 vom alten<br />

und neuen Premierminister Najib<br />

Razak vorgelegte Budget 2014<br />

sieht eine Steigerung der Ausgaben<br />

um nur 0,8% vor. Während<br />

diese <strong>mit</strong> 264,2 Milliarden malaysischen<br />

Ringgit (62,07 Mrd. Euro,<br />

1 Euro = 4,3565 Ringgit, Mittelwert<br />

Aug. - Okt. 2013) veranschlagt werden,<br />

sollen die Einnahmen 224,1<br />

Milliarden Ringgit betragen.<br />

Da<strong>mit</strong> lasse sich das Defizit 2014<br />

auf 3,5% des Bruttoinlandsprodukts<br />

drücken, nachdem es 2013<br />

bei schätzungsweise 4,0% liegen<br />

dürfte. Zu den dämpfenden Maßnahmen<br />

gehört die Abschaffung<br />

der Zuckersubvention, die Erhöhung<br />

der Kapitalertragssteuer auf<br />

Immobilienverkäufe und ab April<br />

2015 die Einführung einer allgemeinen<br />

Umsatzsteuer (“General<br />

Sales Tax”).<br />

Bereits Anfang September reduzierte<br />

die Regierung die Treibstoffsubvention<br />

um 0,20 Ringgit<br />

pro Liter. Der Grund dürfte die<br />

Regierung baut Subventionen ab,<br />

zügelt Immobiliensektor und kündigt<br />

Körperschaftsteuersenkung an<br />

zuvor erfolgte Herabstufung von<br />

Malaysias Ausblick durch die Ratingagentur<br />

Fitch von “stabil” auf<br />

“negativ” gewesen sein. Anlass<br />

hierfür waren Befürchtungen hinsichtlich<br />

der Staatsfinanzen. Der<br />

erhobene Zeigefinger der internationalen<br />

Bewerter dürfte auch<br />

beim Budgetentwurf für 2014 Pate<br />

gestanden haben.<br />

Insgesamt versucht die Regierung<br />

jedoch <strong>mit</strong> diesem Haushalt<br />

einen Spagat zwischen den Anforderungen<br />

internationaler Ratingagenturen<br />

und ausländischer Investoren<br />

sowie den Bedürfnissen<br />

der Bevölkerung, vor allem der<br />

unteren Einkommensschichten.<br />

Diese haben schließlich der Administration<br />

bei den Wahlen im<br />

Mai 2013 die Stange gehalten. So<strong>mit</strong><br />

enthält der Haushalt neben<br />

Subventionsabbau und Einnahmesteigerung<br />

auch die fortgesetzte<br />

Unterstützung einkommensschwacher<br />

privater Haushalte<br />

und Bonuszahlungen für Beamte<br />

und Rentner.<br />

Wie allgemein erwartet, führt<br />

die Regierung die lang diskutierte<br />

“General Sales Tax” (GST) ein.<br />

Sie kommt aber erst im April 2015<br />

und auch nur in Höhe von 6%. Darüber<br />

hinaus werden Grundnahrungs<strong>mit</strong>tel<br />

wie Reis und Mehl,<br />

aber auch öffentlicher Transport<br />

sowie Leistungen von Versorgungsunternehmen<br />

und anderen<br />

öffentlichen Dienstleistern sowie<br />

der Kauf von Immobilien davon<br />

ausgenommen. Als Ausgleich für<br />

die Höherbelastung der Haushalte<br />

wird der Einkommensteuersatz<br />

zwischen einem und drei<br />

Prozentpunkte verringert. Der<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

höchste Satz greift künftig außerdem<br />

erst ab einem Jahreseinkommen<br />

von 400.000 Ringgit; bislang<br />

waren es 100.000 Ringgit.<br />

Entlastung erhält später auch<br />

der Unternehmenssektor. Ab 2016<br />

wird die Körperschaftsteuer um<br />

einen Prozentpunkt auf 24% reduziert.<br />

Zusätzliche Anreize erhalten<br />

die kleinen und <strong>mit</strong>tleren<br />

Unternehmen. Dazu gehören 120<br />

Millionen Ringgit für ein integriertes<br />

Paket zur Steigerung der<br />

Innovation und Produktivität dieser<br />

Firmen. Förderung erfahren<br />

darüber hinaus mehrere Wirtschaftszweige.<br />

Um den schnellen Internet-Zugang<br />

in größeren Städten zu ermöglichen,<br />

wird die öffentliche<br />

Hand in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem<br />

Privatsektor die zweite Phase des<br />

“High Speed Broadband-Project”<br />

vorantreiben. Hierfür sind<br />

Finanz<strong>mit</strong>tel von 1,8 Milliarden<br />

Ringgit budgetiert. Auf<br />

dem Flugplan der Regierung<br />

steht auch der Ausbau<br />

der Luftfahrt. Ein neues “Air<br />

Traffic Management Centre” im<br />

Wert von 700 Millionen Ringgit ist<br />

am Kuala Lumpur Airport vorgesehen.<br />

Mit einer Zuwendung von<br />

312 Millionen Ringgit erhalten darüber<br />

hinaus mehrere regionale<br />

Flughäfen einen “Upgrade”.<br />

Mittel in Höhe von 2 Milliarden<br />

Ringgit werden für einen speziellen<br />

Tourismus-Infrastrukturfonds<br />

angesetzt. Daraus soll <strong>mit</strong><br />

Hilfe zinsgünstiger Darlehen der<br />

Bau von Hotels, Resorts, Freizeitparks<br />

wie auch die Beschaffung<br />

von Ausrüstungen für den Tourismussektor<br />

gefördert werden. 3<br />

Milliarden Ringgit fließen in den<br />

Maritime Development Fund, der<br />

über günstige Darlehen der Entwicklung<br />

im Schiffbau, bei Werften<br />

und auch im Öl- und Gassektor<br />

Auftrieb geben soll.<br />

Der Gesundheitssektor erhält<br />

22,1 Milliarden Ringgit an Finanz<strong>mit</strong>teln<br />

für operative und für<br />

Entwicklungszwecke und da<strong>mit</strong><br />

2,8 Milliarden Ringgit mehr als<br />

im Vorjahr. Da<strong>mit</strong> werden unter<br />

anderem Bauten und Ausbauten<br />

von Krankenhäusern wie die Be-<br />

39


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

schaffung von Ausrüstungen finanziert.<br />

Gezügelt wird der Immobiliensektor,<br />

der zunehmend in die<br />

Höhe schießt. So sind die Wohnungspreise,<br />

nicht zuletzt angeheizt<br />

durch ausländische Käufer,<br />

teilweise “durch die Decke gegangen”.<br />

Diese werden nun vom<br />

Wohnungskauf unterhalb eines<br />

Werts von einer Million Ringgit<br />

ausgeschlossen. Bislang war die<br />

Eintrittsbarriere für Ausländer<br />

nur halb so hoch. Auch wird die<br />

Kapitalertragssteuer auf Immobilien,<br />

die innerhalb der ersten drei<br />

Jahre veräußert werden, auf 30%<br />

angehoben, erklärte Premierminister<br />

Najib bei der Budgetverkündung.<br />

Abstriche macht der Entwurf<br />

bei den staatlichen Subventionen,<br />

auch wenn immer noch 47<br />

Milliarden Ringgit und da<strong>mit</strong> ein<br />

Fünftel des gesamten Budgets in<br />

diese Richtung fließen. Der Bezuschussung<br />

von Zucker setzte<br />

jedoch Premierminister Najib <strong>mit</strong><br />

sofortiger Wirkung ein Ende. Als<br />

Grund nannte er die zunehmende<br />

Verbreitung von Diabetes. Die ersten<br />

Reaktionen der Wirtschaft<br />

auf den Budgetentwurf für 2014<br />

dürften als “vorsichtig positiv”<br />

zu werten sein. So legte der Wert<br />

der Landeswährung Ringgit am<br />

ersten Geschäftstag nach der Budgetverkündung<br />

um 1,1% und der<br />

Börsenindex um 0,05% zu.<br />

Die Aufgabe dürfte jedoch<br />

nicht leicht sein. So weist nach<br />

Einschätzung von Landeskennern<br />

das öffentliche Beschaffungswesen<br />

noch erhebliche Ineffizienzen<br />

auf. Zwar hofft die Regierung auf<br />

Schützenhilfe durch ein höheres<br />

Wirtschaftswachstum und da<strong>mit</strong><br />

Mehreinnahmen. Für 2014 setzt<br />

sie einen BIP-Zuwachs von 5,0 bis<br />

5,5% und da<strong>mit</strong> einen halben Prozentpunkt<br />

mehr als im Vorjahr an.<br />

Entscheidend dürfte es aber sein,<br />

die Ausgabenseite im Auge zu<br />

behalten. Denn die gesamte Verschuldung<br />

der Zentralregierung<br />

wird sich 2013 auf 54,8% des BIP<br />

belaufen und da<strong>mit</strong> nur knapp<br />

unterhalb der gesetzlich gezogenen<br />

Grenze von 55%. <br />

Jeepneys sind das typisch philippinische Verkehrs<strong>mit</strong>tel.<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Philippinen: lukrativer<br />

Markt für Kfz-Importe<br />

Von Jürgen Maurer<br />

Taipei (gtai). Die Philippinen<br />

zeigen sich 2013 als Absatzmarkt<br />

für Fahrzeuge wachstumsstark.<br />

Bei der Produktion ist dies nicht<br />

der Fall. Auch eine in Arbeit<br />

befindliche Roadmap, um die<br />

philippinische Kfz-Industrie<br />

zu stärken, wird an der zu geringen<br />

Wettbewerbsfähigkeit<br />

wohl nicht viel ändern können.<br />

Thailand und Indonesien haben<br />

sich als bevorzugte Investitionsschwerpunkte<br />

der Autokonzerne<br />

in der Region schon etabliert.<br />

Die Fahrzeugverkäufe in den<br />

Philippinen sollen 2013 um 10%<br />

auf über 200.000 Einheiten zulegen.<br />

Diese Schätzung der Chamber<br />

of Automotive Manufacturers<br />

Association (Campi) und der<br />

Association of Vehicle Importers<br />

and Distributors (Avid) ist eher<br />

konservativ. Denn in den ersten<br />

acht Monaten 2013 legte der mengenmäßige<br />

Absatz bereits um 18%<br />

zu, so die Statistik der Asean Automotive<br />

Federation (AAF).<br />

Gemäß Zahlen von Campi lagen<br />

die Verkäufe von Pkw und Nutzfahrzeugen<br />

2012 bei etwas über<br />

156.600 Einheiten. Hinzu kamen<br />

28.400 Importfahrzeuge, die von<br />

Mitgliedern der Avid eingeführt<br />

wurden. Eigentlich ist der Inselstaat<br />

da<strong>mit</strong> ein Importparadies für<br />

Automobilanbieter. Denn die lokal<br />

gefertigten CKD (completely knocked<br />

down)-Fahrzeuge werden<br />

überwiegend importiert, ebenso<br />

wie die Komplettfahrzeuge (CBU<br />

- completely build-up).<br />

Dabei spielen Nutzfahrzeuge<br />

die wichtigste Rolle - insbesondere<br />

leichte Nutzfahrzeuge sowie<br />

die sog. Asian Utility Vehicle<br />

(AUV). AUVs sind eine Mischung<br />

aus Minivan und Geländelimousinen.<br />

Nur knapp ein Drittel der<br />

abgesetzten Automobile gehören<br />

zum Pkw-Segment, wie die Statistik<br />

von Campi zeigt.<br />

Abgesehen von den anteilsmäßig<br />

noch geringen Importen<br />

von internationalen Pkw-Markenanbietern<br />

im Hoch- und Mittelpreissegment,<br />

werden Importfahrzeuge<br />

hauptsächlich aus den<br />

Nachbarländern Thailand und Indonesien<br />

bezogen. Aufgrund des<br />

Freihandels unter den den Asean<br />

(Association of South-East Asian<br />

Nations)-Mitgliedern können diese<br />

Komplettfahrzeuge seit 2010<br />

zollfrei liefern.<br />

40<br />

Ralph Rieth


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Kfz-Absatzentwicklung<br />

in den Philippinen<br />

2011<br />

[Einheiten]<br />

2012<br />

[Einheiten]<br />

Pkw 44.862 48.328<br />

Nutzfahrzeuge 96.754 108.321<br />

- AUV 35.851 40.231<br />

- LCV 57.962 64.261<br />

- Leichte Lkw 1.862 2.331<br />

- Lkw und Busse 1.079 1.498<br />

Insgesamt 141.616 156.649<br />

Quelle: Campi<br />

Die Asean-Region wird sich<br />

laut der Marktstudie “Strategic<br />

Analysis of Asean Automotive<br />

Outlook” von Frost & Sullivan bis<br />

2019 zum fünfgrößten Automobilmarkt<br />

weltweit entwickeln. Im<br />

Durchschnitt sollen die Verkäufe<br />

zwischen 2012 und 2019 jährlich<br />

um 5,8% auf dann 4,7 Millionen<br />

Fahrzeuge zulegen. Ein noch<br />

stärkeres Wachstum wird bei der<br />

Produktion erwartet, die durchschnittlich<br />

um 8% pro Jahr expandieren<br />

und 2019 etwa 7 Millionen<br />

Einheiten betragen dürfte.<br />

Auch wenn die Asean-Region in<br />

den nächsten Jahren als Produktionsstandort<br />

an Bedeutung gewinnt,<br />

wird dies philippinischen<br />

Kfz-Herstellern kaum zu Gute<br />

kommen. Denn die Investitionen<br />

der internationalen Automobilhersteller<br />

fließen hauptsächlich nach<br />

Thailand und nach Indonesien.<br />

So erreichte die Automobilherstellung<br />

in Thailand in den ersten<br />

sechs Monaten 2013 insgesamt<br />

1,34 Millionen Einheiten. Indonesien<br />

produzierte circa 586.500 und<br />

Malaysia 293.500 Einheiten.<br />

In den Philippinen lag die Zahl<br />

der gefertigten Automobile im 1.<br />

Halbjahr 2013 bei lediglich 36.600<br />

Einheiten, so Angaben der Asean<br />

Automotive Federation (AAF). Gegenüber<br />

dem Vergleichszeitraum<br />

2012 ging die philippinische Branchenproduktion<br />

um 4,2% zurück.<br />

Im Gesamtjahr 2012 verzeichnete<br />

die AAF-Statistik eine Erzeugungsmenge<br />

von 75.400 Einheiten<br />

(Zuwachs gegenüber 2011: 16%),<br />

im Vergleich zu mehr als 2,4 Millionen<br />

Einheiten (68%) in Thailand<br />

und mehr als eine Millionen Einheiten<br />

(27%) in Indonesien.<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Nach Angaben des Philippine<br />

Automotive Competitiveness<br />

Council, der im November 2012<br />

seinen Entwurf für eine Branchen-Roadmap<br />

vorlegte, lag die<br />

Herstellungskapazität im Land<br />

bei über 200.000 Einheiten. Der<br />

weit überwiegende Teil der Kapazitäten<br />

bleibt demnach ungenutzt<br />

und die in Anspruch genommenen<br />

Kapazitäten teilen sich auf<br />

15 Montagefabriken auf.<br />

Auch <strong>mit</strong> staatlicher Unterstützung<br />

wird sich die philippinische<br />

Automobilindustrie schwer tun,<br />

wettbewerbsfähiger zu werden.<br />

Bereits bei vorangegangener Branchenförderung<br />

konnten erforderliche<br />

Skaleneffekte nicht erzielt<br />

werden. Dies war einer der wichtigsten<br />

Gründe, warum beispielsweise<br />

Ford sein Montagewerk<br />

2012 zumachte, dafür in Thailand<br />

investierte.<br />

Hinzu kommt der Kostenfaktor:<br />

Für ein in den Philippinen<br />

lokal montiertes Fahrzeug liegen<br />

die Kosten im Durchschnitt um<br />

14% höher als für ein importiertes<br />

Komplettfahrzeug aus den anderen<br />

Ländern, so der Philippine<br />

Automotive Competitiveness<br />

Council. Nicht zuletzt bieten andere<br />

Asean-Länder attraktive Investitionsrahmenbedingungen<br />

und können <strong>mit</strong> vorhandener unterstützender<br />

Industriestruktur,<br />

wie im Falle Thailands, und <strong>mit</strong><br />

großem Absatzmarkt, wie im Falle<br />

Indonesiens, punkten. <br />

Jose Alberti<br />

Kadayawan Festival in Davao de Sur.<br />

41


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

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Handelskammern<br />

Thailands Finanzstatus steht<br />

auf dem Prüfstand<br />

Sorgen über Kapitalabfluss und private Schulden; mehr<br />

Initiativen gegen Korruption<br />

Von Waldemar Duscha<br />

Bangkok (gtai). Schlechtere<br />

Konjunkturdaten und Störanfälligkeit<br />

durch externe Faktoren<br />

sorgen für eine leichte Trübung<br />

des thailändischen Wirtschaftsklimas<br />

zum Jahresende 2013. Die<br />

hohe Volatilität des Baht wirkt<br />

sich auf die Handelsströme aus,<br />

während die Reissubventionen<br />

Fragen nach den langfristigen<br />

Auswirkungen aufwerfen. Unterm<br />

Strich bescheinigen Analysten<br />

Thailand aber eine ökonomisch<br />

und finanziell solide<br />

Verfassung. Auch in punkto<br />

Korruption mehren sich Ansätze<br />

zu einer nachhaltigen Bekämpfung.<br />

Die Berg- und Talfahrt der Landeswährung<br />

Baht in den zwei<br />

letzten Quartalen von 2013 war<br />

hauptsächlich das Ergebnis spekulativer<br />

Kapitalbewegungen,<br />

überwiegend aus großen internationalen<br />

Rentenfonds. Die thailändische<br />

Währung erlebte zuletzt<br />

in einer sehr kurzen Periode eine<br />

Abwertung von 28,5 auf 32 Baht<br />

zum US$, im Verhältnis zum Euro<br />

Unbegrenzter Ankauf von<br />

Reis zum marktfremden,<br />

überhöhten Preis<br />

reichte die Spanne von 37,3 bis 43,2<br />

Baht/Euro. Der volatile Wechselkurs<br />

beeinflusste auch die Handelsströme.<br />

So stieg in den ersten<br />

acht Monaten des Jahres der Importwert<br />

nur um 3,1% im Vergleich<br />

zum gleichen Vorjahreszeitraum,<br />

während in den beiden Vorjahren<br />

jeweils Zuwächse um 9,3 und<br />

25,1% verzeichnet wurden.<br />

Die Einfuhr aus Japan verzeichnete<br />

im Zeitraum Januar bis<br />

August 2013 sogar ein Minus von<br />

11,4% und aus der VR China nur<br />

ein leichtes Plus von 4,1%. Die Lieferungen<br />

aus Deutschland legten<br />

indes um 12,1% zu, wobei auch<br />

in den Jahren 2012 (+10,6%), 2011<br />

(+16,8%) und 2010 (+34,9%) starke<br />

Zuwächse erzielt wurden. Japan<br />

blieb dennoch Hauptlieferland<br />

Thailands <strong>mit</strong> einem Anteil von<br />

16,7% - knapp vor der VR China<br />

(14,8%). Danach folgten die VAE<br />

(6,7%), die USA (5,9%), Malaysia<br />

(5,2%), die Schweiz (4,1%) und auf<br />

dem zwölften Rang Deutschland<br />

(2,1%).<br />

Während die Konjunkturdynamik<br />

im bisherigen Jahresverlauf<br />

eher unterkühlt anmutete, war<br />

sie 2012 leicht überhitzt gewesen.<br />

Über Erwarten stark wuchs das<br />

Bruttoinlandsprodukt (BIP) im<br />

Vorjahr real um 6,5%, was maßgeblich<br />

durch zwei Sonderfaktoren<br />

beeinflusst wurde. Zum einen bewirkte<br />

die Flutkatastrophe vom<br />

Herbst 2011 eine Verlagerung von<br />

Investitionen und Privatkonsum<br />

in das Folgejahr. Zum anderen<br />

sorgte das Erstkäuferprogramm<br />

im Automarkt für einen außerordentlichen<br />

Absatzzuwachs um<br />

80% auf 1,4 Millionen Fahrzeuge.<br />

Private Haushalte stärker<br />

verschuldet<br />

Hieraus resultierte ein ausgeprägter<br />

Anstieg der Verschuldung<br />

bei den privaten Haushalten. Laut<br />

Bank of Thailand beliefen sich bis<br />

März 2013 die Schulden auf insgesamt<br />

8.970 Milliarden Baht (ca 212<br />

Mrd. Euro, 1 Euro = 42,37 Baht, Mittelwert<br />

Aug. - Okt. 2013), was einem<br />

Anteil von 77% am BIP entspräche<br />

gegenüber erst 55% im Jahr 2007.<br />

Selbst während der “<strong>Asien</strong>krise”<br />

von 1997 standen die Schulden der<br />

privaten Haushalte lediglich bei<br />

1.360 Milliarden Baht oder 29%<br />

42


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

des BIP. Banken wie die HSBC<br />

warnen deshalb vor einer überhöhten<br />

Schuldenlast, nicht nur<br />

für Thailand sondern auch andere<br />

asiatische Nationen, wie der Südkorea<br />

(Quote: 91%), Taiwan (86%),<br />

Malaysia (80%) oder Singapur<br />

(77%). Als “gesund” <strong>mit</strong> Blick auf<br />

das Produktivitätswachstum erachtet<br />

die HSBC für Thailand eine<br />

Schuldenquote zwischen 40 und<br />

50% des BIP.<br />

Gleichermaßen gilt, dass der<br />

private Schuldenstand eine Lockerung<br />

der Geldpolitik zur Stimulierung<br />

der Konjunktur erschwert.<br />

Thailands Regierung hat ihre<br />

Wachstumserwartungen im Jahresverlauf<br />

2013 sukzessive heruntergeschraubt<br />

auf einen Zuwachs<br />

zwischen 3,5 und 4,0%, nachdem<br />

das BIP im 2. Quartal real nur um<br />

2,8% zulegte gegenüber 5,4% im<br />

1. Quartal. Das Monetary Policy<br />

Com<strong>mit</strong>tee der Zentralbank entschied<br />

sich daher Mitte Oktober<br />

für eine Beibehaltung des Leitzinssatzes<br />

von 2,5%.<br />

Neben den privaten Haushalten<br />

steht auch der Status der Staatsfinanzen<br />

auf dem Prüfstand,<br />

vorwiegend wegen der Steuergeschenke<br />

an die Käufer von Automobilen<br />

und an die Reisbauern.<br />

So kostetet das “First-time Car<br />

Buyer Programme” <strong>mit</strong> fast 1,2<br />

Millionen Anträgen den Staat bis<br />

Ende 2012 insgesamt 87 Milliarden<br />

Baht an Steueranreizen; das<br />

Programm lief im März 2013 aus.<br />

Im Brennpunkt stehen nun die<br />

langfristigen Auswirkungen des<br />

“Rice Pledging Scheme”. Der Staat<br />

unterstützt seit 2011 die Reisbauern<br />

durch den unbegrenzten Ankauf<br />

zum garantierten Preis von<br />

15.000 Baht/Tonne, der etwa 40 bis<br />

50% über dem Marktpreis liegt.<br />

Das Aufkaufprogramm soll in<br />

den zwei Jahren seither rund 678<br />

Milliarden Baht gekostet haben.<br />

Hinsichtlich der staatlichen Verluste<br />

und Lagerbestände klaffen<br />

Expertenschätzungen und Regierungsangaben<br />

weit auseinander.<br />

Eine Finanzkrise wie im Jahr<br />

1997/98 schließen die meisten<br />

Analysten für Thailand indes<br />

aus. Dafür sprechen vor allem die<br />

Solidität des Finanzsektors, die<br />

wieder überschüssige Leistungsbilanz<br />

und die niedrige Außenverschuldung<br />

von rund 46% des BIP.<br />

Ein Sicherheitspolster bilden auch<br />

die hohen Auslandsreserven von<br />

knapp 168 Milliarden US$ (August<br />

2013), was bei einem geschätzten<br />

Importwert von 258 Milliarden<br />

US$ einer Einfuhrdeckung von<br />

7,8 Monaten entspräche. Dennoch<br />

impliziert die starke private Verschuldung<br />

Aufwendungen, die zu<br />

Lasten des Konsums und der Kreditaufnahme<br />

der Unternehmen gehen<br />

können. Im Durchschnitt soll<br />

sich der Einkommensanteil für die<br />

Bedienung privater Schulden monatlich<br />

bereits auf 34% belaufen<br />

und sogar auf 62% in der Einkommensklasse<br />

unter 10.000 Baht.<br />

Intransparente und ineffiziente<br />

Entscheidungswege<br />

Während Thailand insgesamt<br />

gute internationale Noten erhält,<br />

wird das Gesamtbild vor allem<br />

hinsichtlich der Effizienz seiner<br />

Institutionen wie auch der zunehmenden<br />

Korruption getrübt.<br />

So steht das Land beispielsweise<br />

im Korruptionsindex von Transparency<br />

International nur auf<br />

Rang 88 unter 176 Ländern. Im<br />

Global Competitiveness Report<br />

(WEF) wird es zwar insgesamt<br />

auf Rang 37 platziert, schneidet<br />

aber schlecht ab in der Bewertung<br />

seiner Institutionen (78).<br />

Die Coalition Against Corruption<br />

(CAC), entstanden auf Initiative<br />

von acht führenden Unternehmensgruppen,<br />

konstatierte über<br />

die letzten zwei Jahre laut einem<br />

Bericht der “Bangkok Post” einen<br />

scharfen Anstieg der Korruptionsfälle.<br />

In der im Frühjahr durchgeführten<br />

CAC-Umfrage unter 1.066<br />

Unternehmensleitern bestätigten<br />

75% einen rapiden Zuwachs, während<br />

93% das Niveau als hoch<br />

oder sehr hoch einstuften. Im Juni<br />

2013 zählte die CAC 166 Mitgliedsunternehmen.<br />

Als Hauptgründe<br />

gelten Schlupflöcher in Gesetzen<br />

und Bestimmungen, Intransparenz<br />

der politischen Verfahren<br />

und laxe Rechtsdurchsetzung.<br />

Am häufigsten sei Korruption im<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Prozess der Ausschreibung, bei<br />

der Registrierung, dem Lizenzantrag<br />

sowie Projektauktionen und<br />

Beschaffungen anzutreffen.<br />

Nach einer Umfrage der University<br />

of the Thai Chamber of Commerce<br />

(UTCC) verschlechterte sich<br />

der Korruptionsindex bei 2.400<br />

Rückmeldungen im Juni 2013 gegenüber<br />

Dezember 2012 von 63 auf<br />

74%. Gut die Hälfte der Befragten<br />

glaubte, bei Regierungsaufträgen<br />

über 25% des Projektwerts an Bestechungsgeldern<br />

aufwenden zu<br />

müssen, in der letzten Umfrage<br />

waren es 38% gewesen. Die dem<br />

Staat dadurch entstehenden Kosten<br />

kalkulierte die UTCC für 2013<br />

auf 235 Milliarden Baht, was rund<br />

10% der Investitionen oder knapp<br />

1,9% des BIP entspräche.<br />

Positiv stimmt, dass das Problem<br />

in der Öffentlichkeit wahrgenommen<br />

und in Unternehmensgruppen<br />

thematisiert wird<br />

<strong>mit</strong>samt der Selbstverpflichtung<br />

zur Bekämpfung. Im Oktober 2013<br />

fand bereits die vierte “National<br />

Conference on Collective Action<br />

against Corruption” statt. Die 2011<br />

auf Privatinitiative gegründete<br />

Anti-Corruption Organisation of<br />

Thailand unter ihrem Chairman<br />

Pramon Sutivong engagiert sich<br />

für mehr Transparenz <strong>mit</strong>tels<br />

eines Integritätspaktes unter Einschluss<br />

dritter Beobachter. Engagiert<br />

zeigt sich auch der einstige<br />

ASEAN-Generalsekretär Surin<br />

Pitsuwan, der auf die Gefahren<br />

für den Zufluss ausländischer Direktinvestitionen<br />

und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

hinweist. <br />

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43


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Projektkonzepte und<br />

Risiken in Vietnam<br />

24000<br />

22000<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

US$ / vietnamischer Dong<br />

Von Dr. Karl Waldkirch, Geschäftsführer der ASC- Asia Success – Group<br />

20000<br />

Neustadt/Weinstr. Vietnam<br />

verfügt über ein großes wirtschaftliches<br />

Potential, das durch<br />

ein stabiles politisches Umfeld<br />

gekennzeichnet ist. Dennoch<br />

steht das Land vor großen Herausforderungen:<br />

Die globale Finanzkrise<br />

trifft Vietnam mehrfach.<br />

Mit starken Wertverlusten<br />

am vietnamesischen Aktienmarkt,<br />

ein hoher Inflationsdruck<br />

und massive Abwertungsrisiken<br />

des vietnamesischen Dong. Darüber<br />

hinaus haben sich die ausländischen<br />

Direktinvestitionen<br />

erheblich verlangsamt.<br />

Für das Fiskaljahr 2013 schätzen<br />

die Experten die Außenverschuldung<br />

auf über 64 Milliarden<br />

US$. Da<strong>mit</strong> hat die Staatsverschuldung<br />

beinahe die Hälfte der<br />

Wirtschaftsleistung des Landes<br />

(Bruttoinlandsprodukt, BIP) erreicht.<br />

Mit einer jährlichen Neuverschuldung<br />

von ca. vier Prozent<br />

des BIP zu muss gerechnet<br />

werden. Die Währungsreserven<br />

sind laut ADB auf 12,4 Milliarden<br />

US$ zusammengeschmolzen. Das<br />

Land verfügt nur noch über eine<br />

Importdeckung von weniger<br />

als zwei Monaten. Aber am<br />

Krisenhimmel leuchtet die<br />

Exportwirtschaft als ein Hoffnungsschimmer.<br />

In 2012 hatte<br />

Vietnam erstmals seit über 10<br />

Jahren ein Außenhandelsüberschuss<br />

erwirtschaftet.<br />

Seit Januar 2008 als ein US$<br />

etwa 16.700 kostete, hat die<br />

Landeswährung mehr als 25%<br />

18000<br />

16000<br />

14000<br />

2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />

Bei einem Projektkonzept einer Fertigungsstätte für<br />

Basischemikalien in Hanoi waren Gesamtinvestitionen in<br />

zweistelliger Millionenhöhe geplant. Der größte Kostenblock<br />

waren Maschinen- und Anlagen, die aus Deutschland<br />

eingeführt werden sollten. Allein dieser Anteil<br />

machte schon mehr als die Hälfte der Investitionskosten<br />

aus. Das Projekt wurde erst einmal gestoppt, um nochmals<br />

zu recherchieren, ob diese Maschinen auch in Qualität<br />

und Quantität in Vietnam oder ASEAN beschaffbar<br />

sind.<br />

Durch die Änderung des Projektkonzepts, die beispielsweise<br />

nun nur noch einen Produktionsoutput von<br />

75% in der ersten Betriebsphase vorsah, konnten auch<br />

lokal hergestellte Maschinen eingesetzt werden. Da<strong>mit</strong><br />

sank der Devisenanteil um die Hälfte und die gesamten<br />

Investitionskosten erheblich.<br />

Ein renommierter Pharma-Zulieferer war dabei die Finanzierung<br />

für seine neu zu gründendes Tochterunternehmen in Ho-Chi-Minh<br />

City auf die Beine zu stellen. Die Bankgespräche erwiesen sich als<br />

durchaus schwierig. Das Projektkonzept sah aufgrund der Binnenmarktorientierung<br />

erst in einer zweiten Phase geplante Ausfuhren<br />

vor. Zur qualitativen Sicherstellung der Produktion musste aber<br />

wertmäßig ein großer Teil der Komponenten langfristig importiert<br />

werden. Die Devisenbilanz war über die gesamte Projektlaufzeit<br />

unausgeglichen. Das Unternehmen nahm daraufhin keine Fremdwährungsdarlehen<br />

auf. Um das Währungsrisiko (Abwertung der<br />

Landeswährung) zu reduzieren, erhöht der Investor sein Stammkapital.<br />

Dadurch wurden von den Investitionskosten nicht nur, wie<br />

ursprünglich angedacht, zu 40% sondern jetzt zu 90% <strong>mit</strong> Eigen<strong>mit</strong>teln<br />

finanziert. Mit dieser Entscheidung ist das Unternehmen<br />

hinsichtlich Währungsverfall des Dong gut positioniert. Darüber<br />

hinaus wurde früher als geplant da<strong>mit</strong> begonnen zu exportieren,<br />

um so durch den „Natural Hedge“ eine drohende Abwertung der<br />

vietnamesischen Dong kompensieren zu können.<br />

gegenüber dem Greenback verloren.<br />

Der Abwertungstrend dürfte sich<br />

fortsetzen. Die magische Marke von<br />

21.000 wird wohl bald im Jahr 2014<br />

überschritten werden. Die Abwertung<br />

der vietnamesischen Dongs<br />

hat zur Folge, dass Vietnam seine<br />

Waren auf den Auslandsmärkten<br />

günstiger anbieten kann, während<br />

ausländische Produkte auf dem<br />

vietnamesischen Binnenmarkt als<br />

Importe an Wettbewerbsfähigkeit<br />

verlieren. Für ein Tochterunternehmen<br />

in Vietnam versteuert sich beispielsweise<br />

der Schuldendienst für<br />

einen Kredit in US-Währung. Vor<br />

dem Hintergrund des Währungsabfalls<br />

sollte ein Vietnam-Projekt<br />

nochmal auf seine Eckdaten überprüft<br />

werden. <br />

44


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Buchbesprechung<br />

Thailand in Wort und Bild<br />

Portrait des farbenfrohen Königreichs in<br />

151 Momentaufnahmen<br />

Von Dr. Doreén Pick<br />

Portrait des farbenfrohen<br />

Königreichs in 151 Momentaufnahmen<br />

Berlin. Seit dem Siegeszug<br />

leistungsstarker Digitalkameras<br />

kehren Besucher aus fernen<br />

Ländern oft <strong>mit</strong> ganzen Tausendschaften<br />

mehr oder minder<br />

geglückter Schnappschüsse zurück.<br />

Angesichts des minimalen<br />

Aufwandes, den die Allerweltsfotografie<br />

heutzutage erfordert,<br />

darf man getrost bezweifeln,<br />

dass es sich dabei mehrheitlich<br />

um sonderlich konservierungswürdige<br />

Kunstwerke handelt.<br />

Dann doch lieber einige Euro<br />

für einen professionellen und<br />

überlegt komponierten Fotoband<br />

ausgeben. Ein weiteres<br />

Manko der Knippswut liegt<br />

zudem darin, dass im Nachhinein<br />

meist völlig unklar ist, was<br />

denn da nun eigentlich wie im<br />

Rausch auf den Smartcards abgespeichert<br />

wurde.<br />

Als Alternative hat der Conbook-Verlag<br />

<strong>mit</strong> seiner Länderdokumentationsreihe<br />

151 ein attraktives<br />

Bildband-Format für einen<br />

absolut erschwinglichen Verkaufspreis<br />

aufgelegt. Dabei wurde<br />

den Autoren der Auftrag erteilt,<br />

die jeweiligen landestypischen<br />

Eigenheiten und Kuriositäten in<br />

eben 151 Momentaufnahmen zu<br />

bündeln und in lockeren Begleittexten<br />

die Hintergründe der zuweilen<br />

kauzig-skurrilen Szenen<br />

zu erläutern.<br />

Dass die Auswahl dabei vor<br />

allem auf hochgradig exotische<br />

Reiseziele gefallen ist, versteht<br />

sich von selbst. Ziemlich leichtes<br />

Spiel hatte dabei auch Thilo Thielke,<br />

der einige Jahre für den Spiegel<br />

aus Thailand berichtet hat und<br />

<strong>mit</strong> seinem Buch den Thais, ihren<br />

Vorlieben, Markenzeichen und<br />

Marotten eine anregende Referenz<br />

erweist und zugleich auch eine<br />

Art landesbezogenes Nachschlagewerk<br />

vorgelegt hat. Sein übergeordneter<br />

Grundtopos ist der des<br />

farbenfrohen Königreiches, der<br />

schon beim ersten Durchblättern<br />

eine augenfällige Bestätigung findet.<br />

Allein eine nähere Inspektion<br />

einzelner Aufnahmen trägt zur<br />

Stimmungsaufhellung und zum<br />

spontanen Bedürfnis bei, auf den<br />

einschlägigen Internetportalen<br />

die verfügbaren Flüge zu checken.<br />

Dass bei 151 Themen auch<br />

ein paar Lückenfüller dabei sind,<br />

ist verkraftbar. Erwartbar werden<br />

beispielsweise Tiger, Schlangen<br />

und Elefanten präsentiert genauso<br />

wie kahlgeschorene Mönche,<br />

knallbunte Taxis und zuckersüße<br />

Energydrinks. Da diese Dinge<br />

auch dem durchschnittlichen Privatfernsehzuschauer<br />

inzwischen<br />

geläufig sein sollten, dürften weniger<br />

bekannte Landesfacetten<br />

auf ein deutlich größeres Interesse<br />

beim Leser / Betrachter stoßen.<br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Interessant ist etwa, dass es korrespondierend<br />

zu den politischen<br />

Gelb- und Rothemdfraktionen<br />

auch paramilitärische Verbände<br />

sogenannter Schwarz- und Blauhemden<br />

gibt oder dass man den<br />

halsbrecherisch durch den Straßenverkehr<br />

hechtenden Motorradfahrern<br />

besser aus dem Weg geht,<br />

weil sie höchstwahrscheinlich unter<br />

Einfluss einer aus dem Nachbarland<br />

Myanmar eingeführten<br />

Modedroge namens Yaba stehen.<br />

Insgesamt versteht es Thielke<br />

recht gut, bei der Motivauswahl<br />

den Spagat zwischen den traditionellen<br />

und modernen Seiten<br />

des Landes zu halten. Denn genau<br />

dieser Kontrast ist es, der dem<br />

<strong>mit</strong> offenen Augen durch Land<br />

reisenden Besucher bleibende<br />

Eindrücke beschert. Aberglaube,<br />

Farbenfaible, fanatisches Glücksspiel<br />

gehören ebenso zu Thailand<br />

wie Hochleistungskrankenhäuser,<br />

Skybars und Luxuskarossen.<br />

Zu all diesen Phänomenen hat der<br />

Autor ausdrucksstarkes Bildmaterial<br />

zusammengetragen.<br />

Unterm Strich handelt es sich<br />

bei Thailand 151 also um ein<br />

gelungenes Machwerk. Warum<br />

Thielke sich aber <strong>mit</strong> dem dubiosen<br />

exilierten Ex-Premier Thaksin<br />

hat ablichten lassen und dies<br />

dem Leser auch noch stolz präsentiert,<br />

erschließt sich nicht so<br />

ganz. Von diesem Ausrutscher<br />

abgesehen, kann eine bedenkenlose<br />

Kaufempfehlung abgegebenen<br />

werden. <br />

Thilo Thielke<br />

Thailand 151:<br />

Conbook Verlag<br />

Meerbusch 2013<br />

288 Seiten, 14,95 Euro<br />

ISBN: 978-3-943176-438<br />

45


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Euro <strong>mit</strong> ...<br />

Währungen in <strong>Asien</strong><br />

30. Nov. 13<br />

(Tages<strong>mit</strong>tel)<br />

1. Nov. 13<br />

(Tages<strong>mit</strong>tel)<br />

Spanne<br />

Hoch - Tief<br />

Mittelkurs<br />

(30 Tage)<br />

Australischer Dollar (AUD) 1,4916 1,4413 1,4989 - 1,4049 1,4446<br />

Bangladeschischer Taka (BDT) 107,33 107,64 107,64 - 105,49 106,47<br />

Brunei Dollar (BND) 1,7297 1,7193 1,7297 - 1,6931 1,7054<br />

Chinas Renminbi Yuan (CNY) 8,3336 8,3872 8,3872 - 8,2060 8,2761<br />

Hongkong Dollar (HKD) 10,5375 10,6008 10,6517 - 10,2732 10,4748<br />

Indonesische Rupiah (IDR) 16139 15430 16139 - 15287 15613<br />

Indische Rupie (INR) 84,7599 83,8236 85,6090 - 83,4792 84,4668<br />

Irakische Dinar (IQD) 1608 1613 1613 - 1560 1587<br />

Iranischer Rial (IRR) 33791 34377 34377 - 33600 33808<br />

Japanischer Yen (JPY) 138,87 134,46 139,17 - 131,19 134,70<br />

Katar Rial (QAR) 4,9520 4,9809 4,9809 - 4,8724 4,9157<br />

Koreanischer Won (KRW) 1443 1451 1462 - 1423 1439<br />

Malaysischer Ringgit (MYR) 4,4086 4,3186 4,4086 - 4,2577 4,3251<br />

Mongolischer Tugrik (MNT) 2340 2300 2340 - 2237 2274<br />

Myanmar Kyat (MMK) 1358 1351 1358 - 1321 1335<br />

Neuseeländischer Dollar (NZD) 1,6682 1,654 1,6682 - 1,6112 1,6333<br />

Pakistanische Rupie (PKR) 148,98 147,42 148,98 - 144,53 146,02<br />

Philippinischer Peso (PHP) 59,50 59,16 59,67 - 57,96 58,83<br />

Singapur Dollar (SGD) 1,7061 1,6951 1,7061 - 1,6678 1,6829<br />

Neuer Taiwan Dollar (TWD) 40,3227 40,2414 40,3227 - 39,5107 39,8634<br />

Thailändischer Baht (THB) 43,7421 42,6162 43,7421 - 42,1411 42,6817<br />

Türkische Lira (TRY) 2,7455 2,7277 2,7581 - 2,7123 2,7311<br />

Vietnamesischer Dong (VND) 28710 28881 28921 - 28273 28581<br />

Ver. Arab. Emirate Dirham (AED) 4,9922 5,0224 5,0224 - 4,9145 4,9568<br />

US Dollar (USD) 1,3590 1,3672 1,3738 - 1,3294 1,3493<br />

Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />

Erster, letzter und <strong>mit</strong>tlerer Kurs sind ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief sind BID-Preise<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

ProAsia Media (BVI) Ltd.<br />

Road Town, BVI<br />

info@probusinessmedia.net<br />

Redaktion <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Hongkong<br />

Tel.: +852 6702 8722<br />

Fax: +852 6702 8720<br />

Email: info@asienkurier.com<br />

Chefredakteur<br />

Ralph Rieth<br />

Email: info@asienkurier.com<br />

Informationen zu Nutzungsrechten<br />

und Titelschutz finden Sie Online<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Waldemar Duscha, gtai, Achim<br />

Haug, Markus Hempel, Rainer<br />

Jaensch, Jürgen Maurer, Katrin<br />

Pasvantis, Dr. Boris Pawlowski,<br />

Dr. Doreen Pick, Detlef Rehn,<br />

Frank Robaschik, Dr. Roland Rohde,<br />

Dr. Stefanie Sch<strong>mit</strong>t, Dr. Karl<br />

Waldkirch<br />

Daten<br />

Oanda, IWF, Zentralbanken<br />

Informationsdienste<br />

gtai - German Trade & Invest<br />

Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck<br />

oder Verwendung in elektronischen<br />

oder anderen Medien - auch auszugsweise<br />

- nur <strong>mit</strong> schriftlicher Genehmigung<br />

der Redaktion. Verlag und<br />

Redaktion haften nicht für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte, Fotos oder<br />

Grafiken. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder.<br />

46


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Wirtschaftsdaten: China<br />

VR China Bruttoinlandsprodukt<br />

VR China Inflation<br />

14%<br />

8%<br />

12%<br />

6%<br />

10%<br />

9.1%<br />

8.9%<br />

4%<br />

8%<br />

8.1%<br />

7.6%<br />

7.4%<br />

7.9%<br />

7.7%<br />

7.5%<br />

7.8%<br />

2%<br />

6%<br />

0%<br />

4%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

-2%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

VR China Handelsbilanz<br />

Euro / Chinesischer Renminbi<br />

40<br />

9<br />

20<br />

in Mrd. US$<br />

0<br />

8<br />

-20<br />

-40<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

7<br />

Dec 12 Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 2,0 3,2 2,1 2,4 2,1 2,7 2,7 2,6 3,1 3,2<br />

2012 4,5 3,2 3,6 3,4 3,0 2,2 1,8 2,0 1,9 1,7 2,0 2,5<br />

2011 4,9 4,9 5,4 5,3 5,5 6,4 6,5 6,2 6,1 5,5 4,2 4,1<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: National Bureau of Statistics<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />

2012 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,31 6.00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />

2011 5,81 6,06 6,06 6,31 6,31 6,31 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56<br />

Rediscount-Rate der PBC<br />

Quelle: The People's Bank of China (PBC)<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 29,2 15,2 -0,9 18,1 20,4 27,1 17,8 28,6 15,2 31,11<br />

2012 27,2 -31,5 5,35 18,4 18,7 31,7 25,1 26,7 27,7 32,0 19,6 31,6<br />

2011 6,5 -7,3 0,1 11,4 13,1 22,3 31,5 17,75 14,51 17,00 14,5 16,5<br />

Quelle: Customs General Administration<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 7,6 %<br />

3 Q 2012 7,4 %<br />

4 Q 2012 7,9 %<br />

1 Q 2013 7,7 %<br />

2 Q 2013 7,5 %<br />

3 Q 2013 7,8 %<br />

National Bureau of<br />

Statistics<br />

Währungen<br />

Aug. - Okt. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Renminbi<br />

8,2672<br />

US$ / Renminbi<br />

6,1532<br />

47


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />

Hongkong Bruttoinlandsprodukt<br />

Hongkong Inflation<br />

10%<br />

8%<br />

5%<br />

4.0%<br />

3.0%<br />

2.8% 2.9% 3.2% 2.9%<br />

6%<br />

0.7% 0.9%<br />

1.5%<br />

4%<br />

0%<br />

2%<br />

-5%<br />

0%<br />

-10%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

-2%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

10<br />

Hongkong Handelsbilanz<br />

11<br />

Euro / Hongkong-Dollar<br />

0<br />

in Mrd HK$<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

10<br />

-40<br />

-50<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

9<br />

Dec 12 Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,0 4,4 3,6 4,0 3,9 4,1 6,9 4,5 4,6 4,3<br />

2012 6,1 4,9 4,7 4,7 4.3 3,7 1,6 3,7 3,8 3,8 3,7 3,7<br />

2011 3,6 3,7 4,4 4,6 5,2 5,6 7,9 5,7 5,8 5,8 5,7 5,7<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Census & Statistics Department<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

2012 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

2011 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

HK Interestrate der HKMA<br />

Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />

Handelsbilanz [in Mrd. HK$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -27,4 -34,0 -49.1 -42,7 -44,3 -49,7 -37,1 -39,8 -42,0<br />

2012 -8,9 -46,8 -44,0 -43,9 -37,5 -44,7 -40,0 -36,0 -45,2 -42,6 -44,1 -47,9<br />

2011 -16,0 -25,1 -40,1 -42,2 -35,7 -40,3 -35,9 -34,8 -40,0 -23,0 -44,1 -48,9<br />

Quelle: Census & Statistics Department<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 0,9 %<br />

3 Q 2012 1,5 %<br />

4 Q 2012 2,8 %<br />

1 Q 2013 2,9 %<br />

2 Q 2013 3,3 %<br />

3 Q 2013 2,9 %<br />

Census & Statistics<br />

Department<br />

Währungen<br />

Aug. - Okt. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Hongkong-$<br />

10,4282<br />

US$ / Hongkong-$<br />

7,7548<br />

48


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Indien<br />

Indien Bruttoinlandsprodukt<br />

Indien Inflation<br />

12%<br />

20%<br />

10%<br />

15%<br />

8%<br />

7.7%<br />

10%<br />

6.9%<br />

6%<br />

6.1%<br />

5.3% 5.5%<br />

5.3%<br />

4.7%<br />

4.8%<br />

4.4%<br />

5%<br />

4%<br />

Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Indien Handelsbilanz<br />

Euro / Indische Rupien<br />

0<br />

90<br />

in Mrd ind. Rupien<br />

-200<br />

-400<br />

-600<br />

-800<br />

-1000<br />

p<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

65<br />

-1200<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

60<br />

Dec 12 Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 6,6 6,8 6,0 4,9 4,7 4,9 5,8 6,1 6,5 7,0<br />

2012 5,3 8,8 9,5 7,2 7,6 7,2 6,8 7,5 7,8 7,4 7,2 7,2<br />

2011 9,3 8,8 8,8 9,4 8,7 8,6 8,4 9,0 10,1 9,4 9,3 6,5<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: India Ministry of Labour<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 7,75 7,50 7,50 7,50 7,25 7,25 7,25 7,25 7,50 7,75<br />

2012 8,50 8,50 8,50 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00<br />

2011 5,50 5,50 5,75 5,75 6,25 6,50 7,00 7,00 7,25 7,50 7,50 8,50<br />

Central Bank Overnight Rate<br />

Quelle: Reserve Bank of India<br />

Handelsbilanz [in Mrd. indischen Rupien]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -1086 -802 -561 -967 -1108 -715 -733 -690 -431<br />

2012 -757 -745 -699 -698 -886 -577 -859 -867 -987 -1111 -1056 -965<br />

2011 -469 -425 -173 -570 -830 -644 -553 -690 -628 -864 -805 -670<br />

Quelle: Reserve Bank of India<br />

BIP [im Quartal]<br />

1 Q 2012 5,3%<br />

2 Q 2012 5,5%<br />

3 Q 2012 5,3%<br />

4 Q 2012 4,7%<br />

1 Q 2013 4,8%<br />

2 Q 2013 4,4%<br />

India Central<br />

Statistical<br />

Organization<br />

Währungen<br />

Aug. - Okt. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / ind. Rupie<br />

84,2926<br />

US$ / ind. Rupie<br />

62,7516<br />

49


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />

8%<br />

Indonesien Bruttoinlandsprodukt<br />

10%<br />

Indonesien Inflation<br />

6%<br />

6.5% 6.5%<br />

6.3% 6.4%<br />

6.2%<br />

6.1% 6.0%<br />

5.8%<br />

5.6%<br />

8%<br />

6%<br />

4%<br />

4%<br />

2%<br />

2%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

5.0<br />

Indonesien Handelsbilanz<br />

16000<br />

Euro / Indonesische Rupiah<br />

4.0<br />

in Mrd US$<br />

3.0<br />

2.0<br />

1.0<br />

0.0<br />

15000<br />

14000<br />

13000<br />

-1.0<br />

-2.0<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

12000<br />

Dec 12 Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 4,57 5,31 5,90 5,57 5,47 5,90 8,61 8,79 8,40 8,32<br />

2012 3,65 3,56 3.8 4,4 4,4 4,5 4,6 4,6 4,3 4,6 4,32 4,30<br />

2011 7,0 6,8 6,5 6,2 6,0 5,5 4,6 4,8 4,6 4,4 4,1 3,8<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: BPS<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 6,00 6,50 6,50 7,25 7,25 7,50<br />

2012 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75<br />

2011 6,50 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,50 6,00 6,00<br />

Central Bank Overnight Rate<br />

Quelle: Bank Indonesia<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -0,074 -0,298 0,137 -1,703 -0,52 -0,88 -2,30 0,132 -0,66<br />

2012 0,92 0,83 0,84 -0,64 -0,49 -1,32 -0,17 0,25 0,55 -1,54 -0,61 -0,15<br />

2011 1,91 2,82 1,81 1,63 3,40 3,32 1,39 3,76 2,72 1,15 1,53 0,86<br />

Quelle: BPS<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 6,4 %<br />

3 Q 2012 6,2 %<br />

4 Q 2012 6,1 %<br />

1 Q 2013 6,0 %<br />

2 Q 2013 5,8 %<br />

3 Q 2013 5,6 %<br />

BPS<br />

Währungen<br />

Aug. - Okt. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / indon. Rupiah<br />

14880<br />

US$ / indon. Rupiah<br />

11072<br />

50


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Japan<br />

Japan Bruttoinlandsprodukt<br />

Japan Inflation<br />

6.0%<br />

2%<br />

4.0%<br />

3.4%<br />

3.9%<br />

2.7%<br />

1%<br />

2.0%<br />

0.2%<br />

0.4%<br />

0.3%<br />

1.1%<br />

0%<br />

0.0%<br />

-2.0%<br />

-0.5% -0.3%<br />

-1%<br />

-4.0%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

-2%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

1000<br />

Japan Handelsbilanz<br />

140<br />

Euro / Japanischer Yen<br />

in Billionen Yen<br />

500<br />

0<br />

-500<br />

-1000<br />

-1500<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

-2000<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

90<br />

Dec 12 Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -0,3 -0,7 -0,9 -0,7 -0,3 0,3 0,7 0,9 1,0<br />

2012 0,1 0,3 0,5 0,4 0,3 -0,2 -0,4 -0,4 -0,3 -0,4 -0,2 -0,1<br />

2011 0 0 0 0,3 0.3 0,2 0,2 0,2 0,0 -0,2 -0,5 -0,2<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Ministry of Internal Affairs<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

2012 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

2011 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Discount Rate<br />

Quelle: Bank of Japan<br />

Handelsbilanz [in Billionen Yen]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -1629 -777 -362 -879 -993 -182 -1023 -962 -932 -1090<br />

2012 -1475 33 -82 -520 -907 62 -517 -756 -559 -548 -953 -642<br />

2011 -471 -479 650 186 -467 67 68 -780 293 -282 -690 -205<br />

Quelle: Ministry of Finance, Japan<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 3,9 %<br />

3 Q 2012 0,2 %<br />

4 Q 2012 0,4 %<br />

1 Q 2013 0,3 %<br />

2 Q 2013 1,1 %<br />

3 Q 2013 2,7 %<br />

Economic and<br />

Social Research<br />

Währungen<br />

Aug. - Okt. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / japan. Yen<br />

132,01<br />

US$ / japan. Yen<br />

98,26<br />

51


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Korea<br />

Korea Bruttoinlandsprodukt<br />

Korea Inflation<br />

10%<br />

6%<br />

8%<br />

5%<br />

6%<br />

4%<br />

2%<br />

3.6%<br />

3.4%<br />

2.8%<br />

2.3%<br />

1.6% 1.5% 1.5%<br />

2.3%<br />

3.3%<br />

4%<br />

3%<br />

0%<br />

2%<br />

-2%<br />

-4%<br />

1%<br />

-6%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

10<br />

Korea Handelsbilanz<br />

1600<br />

Euro / Koreanischer Won<br />

8<br />

in Mrd. US$<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1500<br />

1400<br />

-2<br />

-4<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

1300<br />

Dec 12 Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 1,5 1,4 1,3 1,2 1,0 1,0 1,4 1,3 0,8 0,7<br />

2012 3,4 3,1 2,6 2,5 2,5 2,2 1,5 1,2 2,0 2,1 1,6 1,4<br />

2011 4,1 4,5 4,7 4,2 4,1 4,4 4,7 5,3 4,3 3,9 4,2 4,2<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Korea National Statistics Office<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />

2012 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75<br />

2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25<br />

BOK Rate<br />

Quelle: Bank of Korea<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 0,476 2,020 3,288 2.446 5,915 5,994 2,539 4,852 3,700 4,899<br />

2012 -2,292 1,245 2,279 2,131 2,425 5,169 2,696 1,951 2,867 3,695 4,405 1,923<br />

2011 2,345 2,065 2,487 4,348 2,046 1,912 4,653 0,410 1,231 3,903 3,002 2,255<br />

Quelle: Korea International Trade Association<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 2,4 %<br />

3 Q 2012 1,6 %<br />

4 Q 2012 1,5 %<br />

1 Q 2013 1,5 %<br />

2 Q 2013 2,3 %<br />

3 Q 2013 3,3 %<br />

Bank of Korea<br />

Währungen<br />

Aug. - Okt. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / korean. Won<br />

1468<br />

US$ / korean. Won<br />

1093<br />

52


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />

Malaysia Bruttoinlandsprodukt<br />

Malaysia Inflation<br />

12%<br />

5%<br />

10%<br />

8%<br />

6%<br />

5.8%<br />

5.2% 5.1% 5.6%<br />

5.3%<br />

6.5%<br />

4.1%<br />

4.4% 5.0%<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

0%<br />

-2%<br />

-4%<br />

-6%<br />

-8%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

-5%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Malaysia Handelsbilanz<br />

Euro / Malaysischer Ringgit<br />

16<br />

4.6<br />

in Mrd. Ringgit<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

4.4<br />

4.2<br />

4.0<br />

3.8<br />

2<br />

0<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

3.6<br />

Dec 12 Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 1,3 1,5 1,6 1,7 1,8 1,8 2,0 1,9 2,6 2,8<br />

2012 2,7 2,2 2,1 1,9 1,8 1,6 1,4 1,4 1,4 1,4 1,3 1,2<br />

2011 2,4 2,9 2,8 3,2 3,3 3,5 3,4 3,3 3,4 3,4 3,3 3,0<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

Overnight Rate<br />

Quelle: Bank Negara Malaysia<br />

Handelsbilanz [in Mrd. Ringgit]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,27 8,20 5,08 0,94 2,87 4,32 2,85 7,11 8,66<br />

2012 8,8 10,6 10,3 7,5 4,6 9,2 3,62 7,09 6,47 9,58 9,28 8,24<br />

2011 10,0 12,6 13,5 11,0 8,5 7,6 9,45 10,98 9,6 13,2 9,5 8,3<br />

Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 5,6%<br />

3 Q 2012 5,3%<br />

4 Q 2012 6,5%<br />

1 Q 2013 4,1%<br />

2 Q 2013 4,4%<br />

3 Q 2013 5,0%<br />

Department of<br />

Statistics Malaysia<br />

Währungen<br />

Aug. - Okt. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / mal. Ringgit<br />

4,3565<br />

US$ / mal. Ringgit<br />

3,2430<br />

53


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Singapur<br />

Singapur Bruttoinlandsprodukt<br />

Singapur Inflation<br />

10%<br />

8%<br />

8%<br />

6%<br />

6%<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

6.0%<br />

3.6%<br />

1.5%<br />

2.3%<br />

0.0%<br />

1.5%<br />

0.3%<br />

4.4%<br />

5.8%<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

-2%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

-2%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Singapur Handelsbilanz<br />

Euro / Singapur-Dollar<br />

8<br />

1.8<br />

in Mrd. Singapur-Dollar<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

1.7<br />

1.6<br />

1.5<br />

Dec 12 Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,6 4,9 3,5 1,5 1,6 1,8 1,9 2,0 1,6<br />

2012 4,8 4,6 5,2 5,4 5,0 5,3 4,0 3,9 4,7 4,0 3,6 4,3<br />

2011 5,5 5,0 5,0 4,5 4,5 5,2 5,4 5,7 5,5 5,4 5,7 5,1<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Singapore Department of Statistics<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 0,05 0,04 0,03 0,03 0,03 0,04 0,03 0,05 0,03 0,05<br />

2012 0,01 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03 0,06 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03<br />

2011 0,06 0,13 0,03 0,03 0,01 0,04 0,02 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01<br />

Singapore Interbank Offered Rate (Sibor)<br />

Monetary Authority of Singapore<br />

Handelsbilanz [in Mrd. Singapur-Dollar]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 1,848 2,470 4,630 4,208 4,417 4,649 3,337 3,921 4,527 6,692<br />

2012 1,198 5,453 2,352 4,463 1,969 1,992 3,492 3,461 3,948 3,518 1,898 2,026<br />

2011 6,049 4,891 3,720 4,398 3,043 4,662 5.530 2,681 6,696 5,000 1,263 7,612<br />

Quelle: International Enterprise Singapore<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 2,3%<br />

3 Q 2012 0,0%<br />

4 Q 2012 1,5%<br />

1 Q 2013 0,3%<br />

2 Q 2013 4,4%<br />

3 Q 2013 5,8%<br />

Singapore Department<br />

of Statistics<br />

Währungen<br />

Aug. - Okt. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Singapur-$<br />

1,6930<br />

US$ / Singapur-$<br />

1,2602<br />

54


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Thailand<br />

Thailand Bruttoinlandsprodukt<br />

Thailand Inflation<br />

20%<br />

19.1%<br />

8%<br />

15%<br />

6%<br />

10%<br />

5%<br />

3.7%<br />

4.4%<br />

3.1%<br />

5.4%<br />

2.9% 2.7%<br />

4%<br />

0.4%<br />

0%<br />

2%<br />

-5%<br />

-8.9%<br />

-10%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Thailand Handelsbilanz<br />

Euro / Thailändischer Baht<br />

4<br />

44<br />

2<br />

in Mrd. US$<br />

0<br />

-2<br />

40<br />

-4<br />

-6<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

36<br />

Dec 12 Mar 13 Jun 13 Sep 13 Dec 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,4 3,2 3,0 2,42 2,27 2,25 2,00 1,59 1,42 1,46<br />

2012 3,4 3,4 3,4 2,5 2,5 2,6 2,7 2,7 3,4 3,3 2,7 3,6<br />

2011 3,0 2,9 3,1 3,3 4,2 4,1 4,1 4,3 4,1 4,2 4,2 3,6<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: Commerce Ministry<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />

2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75 2,75<br />

2011 2,25 2,25 2,50 2,75 3,00 3,00 3,25 3,50 3,50 3,50 3,50 3,25<br />

1-Day Repurchase Rate<br />

Bank of Thailand<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -5,48 -1,56 -0,87 -4,14 -2,30 -1,915 -2,281 -0,094 0,476<br />

2012 0,51 2,03 -1,44 -0,76 0,61 1,61 0,48 1,54 2,98 -0,14 0,62 0,28<br />

2011 -0,86 1,77 1,78 -0,79 0,28 1,27 2,80 -1,20 0,24 -1,00 0,22 -0,24<br />

Quelle: Bank of Thailand<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 4,4%<br />

3 Q 2012 3,1%<br />

4 Q 2012 19,1%<br />

1 Q 2013 5,4%<br />

2 Q 2013 2,9%<br />

3 Q 2013 2,7%<br />

National Economic<br />

Development<br />

Währungen<br />

Aug. - Okt. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Thaibaht<br />

42,3758<br />

US$ / Thaibaht<br />

31,5428<br />

55


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonntag, 1. Dezember 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Baltic Dry Index<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

Dec-06<br />

Dec-07<br />

7 Jahre Index<br />

Dec-09<br />

Dec-08<br />

Dec-10<br />

Dec-11<br />

Dec-12<br />

© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dec-13<br />

Frühindikator für<br />

den Welthandel<br />

Der Baltic Dry Index (BDI)<br />

wird von der Baltic Exchange<br />

in London veröffentlicht und<br />

ist ein wichtiger Preisindex<br />

für das weltweite Verschiffen<br />

von Hauptfrachtgütern.<br />

Offensichtlich besteht ein<br />

Zusammenhang von Frachtraten<br />

<strong>mit</strong> Rohstoffpreisen und der<br />

Nachfrage nach Metallen, Treibstoffen<br />

und Nahrungs<strong>mit</strong>teln.<br />

Da der Baltic Dry Index (BDI)<br />

die Verschiffungskosten von<br />

Rohstoffen, der Vorstufe der<br />

Produktion, er<strong>mit</strong>telt, misst er<br />

präzise das Volumen des Welthandels<br />

auf der Anfangsstufe.<br />

Der BDI ist also ein Frühindikator<br />

für die Weltwirtschaft.<br />

Andere Indizes bilden dagegen<br />

spätere Stufen der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung ab, wenn<br />

aus den Rohstoffen Halbfertigoder<br />

Fertigprodukte entstanden<br />

sind.<br />

Je größer die Anzahl der zu<br />

verschiffenden Güter ist, desto<br />

größer ist die Nachfrage und<br />

desto höher der Verschiffungspreis.<br />

Eine Aufwärtsbewegung<br />

des BDI signalisiert einen Anstieg<br />

des globalen Handels,<br />

eine Abwärtsbewegung das<br />

Gegenteil. Veränderungen des<br />

BDI sind auch ein Indikator<br />

für die Kursentwicklung der<br />

Aktien von Unternehmen im<br />

Bereich der Seeschifffahrt. Zwischen<br />

der Entwicklung des BDI<br />

und Rohstoffindizes besteht ein<br />

gewisser Gleichlauf. <br />

Quelle: Wikipedia<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

1 Jahr Index<br />

0<br />

Dec-12 Mar-13 Jun-13 Sep-13 Dec-13<br />

Die Tagesdaten vom<br />

Baltic Dry Index können<br />

Sie vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>server<br />

downloaden.<br />

© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Baltic Dry Index ab<br />

Juli 2006<br />

56

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