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Asien Kurier Machtwechsel in Indien (Vorschau)

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Wirtschaftsreport<br />

Arbeitsmärkte <strong>in</strong><br />

Greater Ch<strong>in</strong>a<br />

2014<br />

€ 49,00<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Politik und Wirtschaft <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />

Nr. 86 7 / 2014 Jahrgang 8<br />

Wirtschaftsreport<br />

Wirtschaft <strong>in</strong><br />

Thailand 2014<br />

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Agentur Aton<br />

I n d i e s e r A u s g a b e<br />

Die L<strong>in</strong>kliste<br />

Titel / <strong>Indien</strong><br />

<strong>Machtwechsel</strong> <strong>in</strong> <strong>Indien</strong> 1<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

Internetriesen führend 5<br />

bei Onl<strong>in</strong>e-F<strong>in</strong>ance<br />

Außenhandel hält 7<br />

Spitzenposition<br />

Politik verh<strong>in</strong>dert starken 9<br />

Konjunktur-Rückgang<br />

<strong>Indien</strong><br />

<strong>Indien</strong> gründet Task Force 11<br />

gegen Schwarzgeld<br />

Mumbai und EU starten 13<br />

Stadtentwicklungspartnerschaft<br />

Indonesien<br />

Indonesien verpasst den 14<br />

technologischen Anschluss<br />

Narendra Modi, neuer Premierm<strong>in</strong>ister von <strong>Indien</strong><br />

<strong>Machtwechsel</strong> <strong>in</strong> <strong>Indien</strong><br />

Neues goldenes Zeitalter oder unterwegs nach „Modistan“?<br />

Von Dr. Doreen Pick <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Japan<br />

Japan reformiert den 15<br />

Arbeitsmarkt weiter<br />

Nordkorea<br />

Bergbau <strong>in</strong> Nord- 18<br />

und Südkorea<br />

Investitionen im Industriepark 20<br />

Kaesong<br />

Südkorea<br />

Massive Investitionen <strong>in</strong> F&E 22<br />

Ja, wenn es doch so e<strong>in</strong>fach<br />

wäre. Da gibt es e<strong>in</strong> riesengroßes<br />

Land mit ebensolchen Potenzialen,<br />

das aber weit davon entfernt<br />

ist, se<strong>in</strong>e Möglichkeiten zu nutzen.<br />

Die letzte Regierung war<br />

e<strong>in</strong> Totalausfall und die lange<br />

aufreizend selbstbewusste Elite<br />

ist von herben Selbstzweifeln<br />

befallen. Dann betritt e<strong>in</strong> Mann<br />

die Weltbühne, der sich als epochaler<br />

Erneuerer <strong>in</strong>szeniert und<br />

e<strong>in</strong> neues goldenes Zeitalter wie<br />

zuzeiten der Guptas verspricht.<br />

Die Bus<strong>in</strong>ess Community spendet<br />

begeistert Applaus und malt<br />

wieder grandiose Wachstumsgemälde.<br />

Die Rede ist natürlich von<br />

<strong>Indien</strong> und dessen Neu-Premier<br />

Narendra Modi. Der Ausgang se<strong>in</strong>er<br />

Sanierungsoperation ist offen.<br />

Wirft man e<strong>in</strong>en klaren Blick auf<br />

die <strong>in</strong>dische Lage, spricht aber nur<br />

wenig für e<strong>in</strong>en großen und nachhaltigen<br />

Aufbruch.<br />

Nun sollte man allerd<strong>in</strong>gs fair<br />

se<strong>in</strong> und abwarten, welche Maßnahmen<br />

Modi <strong>in</strong> den nächsten<br />

fünf Jahren im Detail <strong>in</strong> Angriff<br />

nehmen wird. Vielleicht gel<strong>in</strong>gt es<br />

ihm und se<strong>in</strong>er Bharatiya Janata<br />

Party (BJP) ja tatsächlich den <strong>in</strong>dischen<br />

Knoten zu durchschlagen<br />

und an den diversen Reformbaustellen<br />

substanziell voranzukommen.<br />

Dass das dynastische System<br />

des Indian National Congress<br />

(INC) an e<strong>in</strong> historisches Ende gekommen<br />

ist, ist jedenfalls mehr als<br />

offenkundig. Die jahrzehntelange<br />

strukturelle Übermacht des schillernden<br />

und legendenumrankten<br />

Myanmar<br />

Wirtschaft Mitte 2014 27<br />

Myanmars Gesundheitswesen 33<br />

S<strong>in</strong>gapur<br />

Expatriate-Manager 34<br />

und Arbeitsvisa<br />

Thailand<br />

Arbeitsmarkt Thailand 36<br />

Thailand benötigt 43<br />

besseres Abfallmanagement<br />

Vietnam<br />

Effizientes Bauen 44<br />

und Baustoffe<br />

Buchbesprechung<br />

Myanmar zwischen 48<br />

Tradition und Moderne<br />

25 Währungen <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> 49<br />

Impressum 49<br />

Wirtschaftsdaten und Charts 50<br />

Baltic Dry Index 59<br />

1


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Nehru-Gandhi-Clans sche<strong>in</strong>t f<strong>in</strong>al<br />

vorüber zu se<strong>in</strong>. Endlose Korruptionsskandale<br />

und e<strong>in</strong> anhaltend<br />

hoher Preisdruck haben dem INC<br />

den letzten Rest an Glaubwürdigkeit<br />

gekostet und zur politischen<br />

Restgröße degradiert. Der für <strong>in</strong>dische<br />

Verhältnisse erdrutschartige<br />

Sieg der BJP spricht<br />

Bände: Erstmals seit 1984 ist<br />

es wieder e<strong>in</strong>er Partei gelungen,<br />

e<strong>in</strong>e absolute Mehrheit<br />

der Stimmen bei den Bundeswahlen<br />

zu err<strong>in</strong>gen. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

s<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>er Betrachtung des<br />

BJP-Resultats die Besonderheiten<br />

des <strong>in</strong>dischen Mehrheitswahlrechts<br />

zu beachten. Denn faktisch<br />

hat die BJP nur 31% der abgegebenen<br />

Stimmen errungen, was angesichts<br />

der enorm zersplitterten<br />

politischen Landschaft <strong>in</strong> <strong>Indien</strong><br />

gleichwohl e<strong>in</strong> bemerkenswerter<br />

130828-neu-seefracht-quadratmeter-platz Kopie.pdf 1 28.08.2013 09:27:12<br />

Das dynastische System des Indian<br />

National Congress (INC) ist an se<strong>in</strong><br />

historisches Ende gekommen<br />

Erfolg ist. Zusammen mit den<br />

Bündnispartnern <strong>in</strong> der National<br />

Democratic Alliance (NDA) br<strong>in</strong>gt<br />

man es auf 336 von 543 Sitzen <strong>in</strong><br />

der Lok Sabha, dem Unterhaus des<br />

<strong>in</strong>dischen Parlaments. Auch die<br />

höchste Wahlbeteiligung <strong>in</strong> der <strong>in</strong>dischen<br />

Geschichte von 66,4% der<br />

815 Millionen Wahlberechtigten<br />

spricht für e<strong>in</strong>en großen Wunsch<br />

nach Veränderung <strong>in</strong> der Bevölkerung.<br />

Insofern ist es grundsätzlich<br />

gut, dass nun wieder e<strong>in</strong>e andere<br />

politische Kraft die Möglichkeit<br />

hat, ihre Vorstellungen umzusetzen<br />

– eben das ist die Essenz der<br />

Demokratie.<br />

Der Traum vom starken Mann<br />

Was aber etwas misstrauisch<br />

stimmen sollte, ist die vielerorts<br />

wahrnehmbare Erleichterung<br />

darüber, dass nun – endlich<br />

– jemand am Ruder ist, der nicht<br />

lange fackelt, von se<strong>in</strong>er Mission<br />

augensche<strong>in</strong>lich restlos<br />

überzeugt ist und se<strong>in</strong>e Ideen<br />

auch gegen Widerstand rigoros<br />

durchsetzt. Dies sche<strong>in</strong>t<br />

speziell den Konzernlenkern<br />

und Chefredakteuren weltweit<br />

zu imponieren, denn so s<strong>in</strong>d sie<br />

es schließlich auch <strong>in</strong> ihren Institutionen<br />

gewohnt. Ihr Motto<br />

lautet: Solange nur Willen und<br />

Engagement stimmen, lässt sich<br />

ausnahmslos jedes Problem unter<br />

der Sonne e<strong>in</strong>er erfolg- und<br />

ertragreichen Lösung zuführen.<br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Überlastete Eisenbahn - e<strong>in</strong> Normalfall <strong>in</strong> <strong>Indien</strong><br />

licher die Welt <strong>in</strong>sgesamt wird,<br />

desto größer wird offenbar die<br />

Sehnsucht nach Rosskuren und<br />

großen Befreiungsschlägen. Der<br />

Verweis auf widerstrebende Interessen<br />

und Ziele ist <strong>in</strong> dieser<br />

Weltsicht lediglich e<strong>in</strong>e Ausrede<br />

für bequemes Nicht-Handeln.<br />

Was <strong>Indien</strong> betrifft, heißt es nun<br />

gern, Modi müsste jetzt halt e<strong>in</strong>fach<br />

„liefern“. So als ob Politik mit<br />

den Methoden e<strong>in</strong>es Logistikunternehmens<br />

funktionieren würde.<br />

Es ist jedoch sehr fraglich, ob man<br />

mit so e<strong>in</strong>em Holzhammer-Ansatz<br />

den vielfältigen und hochkomplexen<br />

Herausforderungen auf dem<br />

Subkont<strong>in</strong>ent gerecht werden<br />

kann.<br />

E<strong>in</strong> Problem ist dabei nicht nur<br />

die dubiose Vergangenheit Modis,<br />

sondern <strong>in</strong>sbesondere auch der<br />

Unwillen, die tieferen strukturellen<br />

Problemlagen <strong>Indien</strong>s zur<br />

Kenntnis zu nehmen. Was die ideologische<br />

Prägung des neuen <strong>in</strong>dischen<br />

Premiers betrifft, können<br />

ke<strong>in</strong>e Zweifel bestehen, dass er e<strong>in</strong><br />

glühender Anhänger der nationalreligiösen,<br />

stark exklusiven und<br />

zum<strong>in</strong>dest latent islamophoben<br />

H<strong>in</strong>dutva-Ideologie ist. Entsprechend<br />

sehen e<strong>in</strong>ige Beobachter<br />

schon die Ära e<strong>in</strong>es „weichen Faschismus“<br />

<strong>in</strong> <strong>Indien</strong> heraufziehen.<br />

Dies ist wohl e<strong>in</strong>e etwas arg überzogene<br />

Sichtweise. Denn aller<br />

Voraussicht nach ist nicht damit<br />

zu rechnen, dass etwa die paramilitärische<br />

Freiwilligenorganisation<br />

Rashtriya Swajamsevak<br />

Sangh (RSS) als extremistischer<br />

Kampf- und Kadertrupp der BJP<br />

<strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong> wird, ihre radikale<br />

Agenda 1:1 <strong>in</strong> Regierungspolitik<br />

umzusetzen. Wie um etwaige<br />

Bedenken von Beg<strong>in</strong>n an zu<br />

zerstreuen, hat Modi unmittelbar<br />

Milliarden US$<br />

80000<br />

60000<br />

40000<br />

30042<br />

38715<br />

4.8<br />

27853<br />

35432<br />

3.8<br />

32422<br />

3.8<br />

25597 26832<br />

20000<br />

0<br />

7.9<br />

7.9<br />

Beziehungen unterhält, auf e<strong>in</strong>e<br />

deutliche Mäßigung dr<strong>in</strong>gen.<br />

Auch ist davon auszugehen, dass<br />

ihn die Würde des Amtes und die<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> den Kreis der Großen<br />

der Weltpolitik zu e<strong>in</strong>em<br />

relativ moderaten Kurs bewegen<br />

werden. Insbesondere<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Verbesserung der<br />

wirtschaftlichen und politischen<br />

Beziehungen zur VR<br />

Ch<strong>in</strong>a liegen für <strong>Indien</strong> viele<br />

Chancen. Angesichts des<br />

sich zuspitzenden Kampfes<br />

um E<strong>in</strong>flusszonen <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />

kann <strong>Indien</strong> sich sehr teuer<br />

verkaufen. Inwieweit Modi<br />

aber langfristig <strong>in</strong> der Lage<br />

se<strong>in</strong> wird, die Fundamentalisten<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Lager <strong>in</strong><br />

Schach zu halten, ist e<strong>in</strong>e offene<br />

Frage. Insgesamt lässt<br />

sich e<strong>in</strong> Rechtsruck <strong>in</strong> der<br />

<strong>in</strong>dischen Gesellschaft nicht<br />

leugnen. Frappierend ist<br />

etwa, dass vor allem Erstwähler<br />

und Akademiker ihre Stimme der<br />

BJP gegeben haben. Demgegen-<br />

ChartBIP<strong>in</strong>dien<br />

über s<strong>in</strong>d die Zustimmungswerte<br />

9.3<br />

BIP von <strong>Indien</strong><br />

9.3<br />

9.8<br />

44164<br />

42509<br />

3.9<br />

8.5<br />

47909<br />

10.3<br />

52824<br />

69025<br />

64901<br />

61565<br />

58999<br />

56331<br />

2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014<br />

Blau<br />

Rot<br />

nach Amtsantritt e<strong>in</strong>e bemerkenswerte<br />

Charmeoffensive <strong>in</strong> Richtung<br />

Pakistan und Ch<strong>in</strong>a gestartet<br />

und zudem betont, e<strong>in</strong> Premier<br />

für alle Inder se<strong>in</strong> zu wollen.<br />

Die Zwänge des Amtes<br />

In jedem Fall werden die Spitzen<br />

der <strong>in</strong>dischen Wirtschaft, zu<br />

denen Modi zum Teil exzellente<br />

Jürgen Wohlrabe<br />

BIP <strong>in</strong> Mrd. US$, konstante Preise<br />

Page 1<br />

jährliche Veränderung <strong>in</strong> Prozent<br />

für Modi <strong>in</strong> den Schichten der<br />

Unterprivilegierten und Ausgeschlossenen<br />

wesentlich ger<strong>in</strong>ger.<br />

Sie werden wissen, warum sie der<br />

vor allen D<strong>in</strong>gen mittelständisch<br />

geprägten BJP mit Reserve begegnen.<br />

Bei den beiden erstgenannten<br />

Gruppen kann das Votum für<br />

Modi klar als Sorge um die eigene<br />

ökonomische Zukunft <strong>in</strong>ter-<br />

6.6<br />

4.7<br />

4.4<br />

5.4<br />

3<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6.4<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Prozent


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

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pretiert werden. Im Zuge der <strong>in</strong>dischen<br />

Boomjahre wurden hohe<br />

Erwartungen geweckt, die zuletzt<br />

bitter enttäuscht wurden und zur<br />

gnadenlosen Abwahl des Nationalkongress<br />

geführt haben.<br />

Der Wunsch nach e<strong>in</strong>em größeren<br />

Wohlstand ist an sich gut verständlich<br />

und dürfte auch <strong>in</strong> Zukunft<br />

e<strong>in</strong> zentraler Antriebsmotor<br />

für dr<strong>in</strong>gend benötigte Reformund<br />

Wachstumsanstrengungen<br />

se<strong>in</strong>. Darüber h<strong>in</strong>aus hat <strong>Indien</strong> <strong>in</strong><br />

den vergangenen Jahren aber e<strong>in</strong>e<br />

übersteigerte Materialismus-Welle<br />

erfasst, die<br />

mehr und mehr mit den<br />

realen Gegebenheiten<br />

<strong>in</strong> Konflikt gerät. Infolgedessen<br />

werden die<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />

um die verfügbaren Ressourcen<br />

mit größerer Härte geführt. Hier<strong>in</strong><br />

liegt nach Auffassung der<br />

beiden Journalisten und Buchautoren<br />

Georg Blume und Christoph<br />

He<strong>in</strong> auch e<strong>in</strong>e Ursache für die<br />

zunehmende Brutalisierung der<br />

<strong>in</strong>dischen Gesellschaft, wobei vor<br />

allem Frauen, K<strong>in</strong>der und Kastenlose<br />

zu den Hauptleidtragenden<br />

gehören. Der besagte Materialismus<br />

hat zu e<strong>in</strong>er Abwertung<br />

von Menschen geführt, die ke<strong>in</strong>en<br />

unmittelbaren ökonomischen<br />

Nutzen haben. Es steht zu befürchten,<br />

dass Modi bei e<strong>in</strong>em<br />

ausbleibenden Aufschwung die<br />

bestehenden Ressentiments gegen<br />

Randgruppen und M<strong>in</strong>derheiten<br />

zur Absicherung se<strong>in</strong>er<br />

Popularität weiter anfachen wird.<br />

Bedenklich muss bspw. stimmen,<br />

dass der Anteil der muslimischen<br />

Abgeordneten im neu gewählten<br />

Parlament bei lediglich 4% liegt.<br />

Die Mod<strong>in</strong>omics sollen<br />

es richten<br />

E<strong>in</strong> Grundübel wird die Modi-Adm<strong>in</strong>istration<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich nicht abstellen:<br />

den Zuschnitt der Wirtschaftspolitik<br />

zugunsten ausgewählter Gruppen<br />

Zugleich s<strong>in</strong>d es die anspruchsvollen<br />

<strong>in</strong>dischen Mittelschichten,<br />

die sich von den E<strong>in</strong>flüssen und<br />

Zumutungen der Globalisierung<br />

überfordert fühlen und sich<br />

nach den alten, übersichtlicheren<br />

Zeiten zurücksehnen. Aber ohne<br />

e<strong>in</strong>e weitere Internationalisierung<br />

werden sich ihre hochfliegenden<br />

Wohlstandshoffnungen kaum realisieren<br />

lassen. An dieser Stelle<br />

untergräbt der h<strong>in</strong>du-nationalistisch<br />

grundierte Wirtschaftsliberalismus<br />

se<strong>in</strong>e eigenen Grundlagen.<br />

Modi mag im Kern e<strong>in</strong><br />

Pragmatiker se<strong>in</strong> – an diesem Widerspruch<br />

wird er langfristig aber<br />

nicht vorbeikommen. Was die<br />

unmittelbar drängenden Defizite<br />

der <strong>in</strong>dischen Volkswirtschaft betrifft,<br />

so liegen diese offen zu Tage:<br />

der Aufbau e<strong>in</strong>er größeren <strong>in</strong>dustriellen<br />

Basis, e<strong>in</strong>e Zurückdrängung<br />

der <strong>in</strong>vestitionsfe<strong>in</strong>dlichen<br />

Staatsbürokratie, die Bekämpfung<br />

der allgegenwärtigen Korruption,<br />

e<strong>in</strong> Zurückführen der Inflation<br />

auf e<strong>in</strong> verträgliches Maß, die<br />

Beseitigung der größten<br />

Infrastrukturengpässe<br />

sowie die Anhebung des<br />

regulatorischen Umfelds<br />

auf e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternational akzeptables<br />

Niveau. Mit e<strong>in</strong>iger<br />

Sicherheit wird es<br />

der neuen Regierung gel<strong>in</strong>gen, auf<br />

dem e<strong>in</strong>en oder anderen Feld Fortschritte<br />

zu erzielen. Modi hat das<br />

Wohlwollen und Back<strong>in</strong>g der <strong>in</strong>dischen<br />

Wirtschaftselite. Dies und<br />

die Mehrheit im Parlament sollten<br />

ihm dabei helfen, e<strong>in</strong>ige wichtige<br />

wachstumsförderliche Weichenstellungen<br />

vorzunehmen.<br />

E<strong>in</strong> Grundübel <strong>Indien</strong>s wird<br />

die Modi-Adm<strong>in</strong>istration mit hoher<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit aber nicht<br />

abstellen: nämlich den Zuschnitt<br />

der Wirtschaftspolitik zugunsten<br />

4


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

ausgewählter Gruppen, bei weitgehender<br />

Vernachlässigung der<br />

Bedürfnisse des übergroßen Teils<br />

der Inder<strong>in</strong>nen und Inder. So wurde<br />

die viel gepriesene <strong>in</strong>dische<br />

IT-Branche h<strong>in</strong>sichtlich ihres Gewichts<br />

für die Gesamtwirtschaft<br />

massiv überschätzt – gerade e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong> Viertel Prozentpunkt der<br />

Arbeitnehmerschaft f<strong>in</strong>det dort<br />

Anstellung. Damit <strong>Indien</strong> im produzierenden<br />

Gewerbe auch nur<br />

ansatzweise dem ch<strong>in</strong>esischen<br />

Vorbild nacheifern kann, müsste<br />

zum Beispiel gezielt <strong>in</strong> die Breitenbildung<br />

<strong>in</strong>vestiert werden. Bislang<br />

leistet sich <strong>Indien</strong> e<strong>in</strong> System, bei<br />

dem die üppige Elitenförderung<br />

so viele Mittel verbraucht, dass<br />

für die mittlere Bildung kaum etwas<br />

übrigbleibt. In diesem S<strong>in</strong>ne<br />

ist die soziale und ökonomische<br />

Inklusion möglichst breiter Bevölkerungsschichten<br />

nicht primär die<br />

Folge e<strong>in</strong>es erfolgreichen Wachstumsprozesses,<br />

sondern zu e<strong>in</strong>em<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Gutteil vielmehr dessen Voraussetzung.<br />

Es sche<strong>in</strong>t alles <strong>in</strong> allem<br />

als unwahrsche<strong>in</strong>lich, dass e<strong>in</strong>e<br />

derart mit ideologischen Fragen<br />

beschäftigte Kraft wie die BJP unter<br />

Modi genug Um- und Weitsicht<br />

aufbr<strong>in</strong>gen wird, um das Land auf<br />

e<strong>in</strong>en nachhaltigen Wachstumspfad<br />

zu führen. Es kann also gut<br />

se<strong>in</strong>, dass nach e<strong>in</strong>igen Anfangserfolgen<br />

die Tristesse der letzten<br />

Jahre jäh zurückkehrt. <br />

Ch<strong>in</strong>as Internetriesen führend<br />

bei Onl<strong>in</strong>e-F<strong>in</strong>ance<br />

Von Christiane Neubauer<br />

Beij<strong>in</strong>g. Traditionelle F<strong>in</strong>anzmarktakteure<br />

wie Banken und<br />

Brokerhäuser haben die schnell<br />

wachsende Mittelschicht Ch<strong>in</strong>as<br />

noch nicht erschlossen. Die<br />

Internetriesen des Landes versuchen,<br />

ihnen zuvor zu kommen.<br />

In vieler H<strong>in</strong>sicht durchlief die<br />

Entwicklung des Internets <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />

denselben zweistufigen Prozess<br />

wie es auch anderweitig der<br />

Fall war: Man hat auf den US-amerikanischen<br />

Gew<strong>in</strong>ner gewartet<br />

und dann e<strong>in</strong>e ch<strong>in</strong>esische Version<br />

auf den Markt gebracht. Zuerst<br />

kam ch<strong>in</strong>esische Alibaba, das sich<br />

Amazon zum Vorbild nahm, und<br />

danach das ch<strong>in</strong>esische Google<br />

namens Baidu. Bei Onl<strong>in</strong>ef<strong>in</strong>anzdienstleistungen<br />

jedoch verfolgen<br />

die Ch<strong>in</strong>esen e<strong>in</strong>en anderen Kurs.<br />

2004 besass e<strong>in</strong> Prozent der<br />

Ch<strong>in</strong>esen e<strong>in</strong>e Kreditkarte<br />

Heutzutage ist E-Commerce <strong>in</strong><br />

den USA oder <strong>in</strong> Westeuropa natürlich<br />

fast gleichbedeutend mit<br />

dem Handel selbst. Die meisten<br />

US-Bürger kaufen Waren onl<strong>in</strong>e<br />

und zahlen mit Kreditkarte, Debitkarte<br />

oder Zahlsystemen wie<br />

PayPal. Anders <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a: Noch<br />

vor fünf Jahren gab es für die<br />

ch<strong>in</strong>esischen Verbraucher ke<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>fachen Weg, Waren im Internet<br />

zu kaufen. Laut dem jüngsten<br />

Bericht e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a ansässigen<br />

Analystenteams der Credit Suisse<br />

ändert sich dies derzeit auf<br />

e<strong>in</strong>e Weise, die e<strong>in</strong>zigartig ist für<br />

den grössten E-Commerce-Markt<br />

der Welt. 2004 besass nur ca. e<strong>in</strong><br />

2013: Onl<strong>in</strong>etransaktionen-<br />

Volumen ca. 470 Mrd. Euro<br />

Prozent aller Ch<strong>in</strong>esen e<strong>in</strong>e Kreditkarte,<br />

und obwohl diese Zahl<br />

rasch angestiegen ist, waren es<br />

2008 immer noch weniger als<br />

zehn Prozent der Bevölkerung.<br />

Während US-Bürger vorsichtig<br />

waren, ihre Kreditkartennummern<br />

im Internet zu verwenden,<br />

hatten die meisten potenziellen-<br />

Internet-Käufer <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a noch<br />

nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Kreditkartennummer.<br />

Der ch<strong>in</strong>esische Internetriese<br />

Alibaba hat sich diese<br />

Lücke durch die E<strong>in</strong>führung se<strong>in</strong>es<br />

Onl<strong>in</strong>ezahlungssystems, Ali-<br />

Pay, zunutze gemacht.<br />

Bis Februar 2009 hat AliPay 150<br />

Millionen gewonnen, <strong>in</strong>zwischen<br />

s<strong>in</strong>d es gar 300 Millionen Nutzer –<br />

e<strong>in</strong> durchschlagender Erfolg. Aber<br />

es handelt sich nicht nur um e<strong>in</strong>en<br />

PayPal-Klon, der Geld von Käufern<br />

an die Verkäufer überweist.<br />

Warum? Ch<strong>in</strong>esische Verbraucher<br />

waren und s<strong>in</strong>d immer noch etwas<br />

besorgt, dass sie von lokalen<br />

Händlern und E<strong>in</strong>zelpersonen<br />

betrogen werden könnten. Um<br />

diese Bedenken zu zerstreuen, hat<br />

Alipay e<strong>in</strong> Treuhandmodell entwickelt,<br />

bei dem die Zahlung auf<br />

e<strong>in</strong>em speziellen Konto verbleibt,<br />

bis der Kunde den E<strong>in</strong>gang der erworbenen<br />

Ware sowie deren angekündigte<br />

Beschaffenheit bestätigt<br />

hat. Dieser e<strong>in</strong>fache Kniff riss den<br />

Onl<strong>in</strong>ezahlungsmarkt aus se<strong>in</strong>em<br />

Dornröschenschlaf; der Gesamtbetrag<br />

der Onl<strong>in</strong>etransaktionen<br />

stieg von fast Null im Jahr 2008<br />

auf ca. 4 Billionen Renm<strong>in</strong>bi (ca.<br />

470 Mrd. Euro, 1 Euro = 8,50 Renm<strong>in</strong>bi,<br />

Mittelwert März bis Mai 14)<br />

im Jahr 2012.<br />

Wettbewerber kommen<br />

Zu diesem Zeitpunkt tauchte<br />

sehr schnell e<strong>in</strong>e Reihe von Mitbewerbern<br />

auf, e<strong>in</strong>schliesslich Tenpay<br />

(e<strong>in</strong> Tochterunternehmen des<br />

Internetriesen Tencent) und BaiPay<br />

(e<strong>in</strong>geführt von Baidu, dem Unternehmen<br />

h<strong>in</strong>ter der wichtigsten<br />

ch<strong>in</strong>esischen Suchmasch<strong>in</strong>e). E<strong>in</strong>ige<br />

alte<strong>in</strong>gesessene F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stitute<br />

wie Ch<strong>in</strong>a UnionPay – e<strong>in</strong><br />

Zahlungssystem ähnlich dem<br />

5


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Arbeitsmärkte <strong>in</strong> Greater Ch<strong>in</strong>a 2014<br />

VR Ch<strong>in</strong>a - Hongkong - Taiwan<br />

Löhne, Nebenkosten, Gehälter, Sozialkosten<br />

und -versicherungen, Arbeitsrecht und -verträge<br />

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von Visa – sprangen auf den fahrenden<br />

Zug auf, aber der grösste<br />

Anteil des Markts ist <strong>in</strong> den Händen<br />

der Internetakteure. Alipay<br />

kontrolliert knapp die Hälfte des<br />

Onl<strong>in</strong>ezahlungsmarktes, Tenpay<br />

ca. 20 Prozent und Ch<strong>in</strong>a<br />

UnionPay etwas mehr als zehn<br />

Prozent. Ch<strong>in</strong>a UnionPay ist immer<br />

noch das vorherrschende<br />

System für die Bearbeitung von<br />

Offl<strong>in</strong>e-Transaktionen, hat aber<br />

e<strong>in</strong>en viel ger<strong>in</strong>geren Anteil am<br />

Markt für Onl<strong>in</strong>ezahlungen.<br />

Alle drei haben ihren Fokus<br />

auf normale Verbraucher gerichtet,<br />

die onl<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>kaufen<br />

oder ihre Rechnungen bezahlen,<br />

während sich kle<strong>in</strong>ere<br />

Wettbewerber auf Nischenmärkte<br />

spezialisiert haben. Das Zielpublikum<br />

von Ch<strong>in</strong>a PnR s<strong>in</strong>d<br />

beispielsweise Reisebüros. Sie<br />

strecken das Geld für den Kauf<br />

von Tickets vor und bekommen<br />

dieses nach Zahlung durch den<br />

Reisenden zurückerstattet.<br />

Onl<strong>in</strong>ezahlungen werden sich<br />

bis 2016 vervierfachen<br />

Trotz des rasanten Wachstums<br />

von E-Commerce vertrauen viele<br />

ch<strong>in</strong>esische Verbraucher Kreditkarten-<br />

und Zahlungsservices immer<br />

noch nicht ganz. Die Credit<br />

Suisse schätzt, dass zwischen 30<br />

und 40 Prozent aller Onl<strong>in</strong>etransaktionen<br />

noch immer per Nachnahme<br />

erfolgen. Aber dieser Anteil<br />

geht zurück, da immer mehr<br />

Ch<strong>in</strong>esen die Annehmlichkeiten<br />

von Onl<strong>in</strong>e-Services zur Zahlung<br />

ihrer Stromrechnung, dem Laden<br />

von Mobiltelefonen ohne Vertrag<br />

oder sogar für die Zahlung ihrer<br />

Kreditkartenrechnung zu schätzen<br />

wissen. Die Analysten sagen<br />

voraus, dass sich die Gesamtzahl<br />

Jack Ma, Alibaba: “Wenn sich die<br />

Banken nicht ändern, dann werden<br />

wir die Banken ändern.”<br />

der Onl<strong>in</strong>ezahlungstransaktionen<br />

von 6 Billionen Renm<strong>in</strong>bi (ca. 706<br />

Mrd. Euro) bis 2016 vervierfachen<br />

könnte.<br />

Internetunternehmen<br />

v/s Banken<br />

Noch weit höher könnten die<br />

Zahlen ausfallen für die Zeit,<br />

nachdem sich der Markt für Onl<strong>in</strong>ezahlungen<br />

etabliert hat. Millionen<br />

von Bürgern der neuen ch<strong>in</strong>esischen<br />

Mittelschicht brennen<br />

darauf, F<strong>in</strong>anzdienstleistungen<br />

wie e<strong>in</strong>fache Bankkonten oder<br />

Kredite bis h<strong>in</strong> zu komplexeren<br />

F<strong>in</strong>anzprodukten wie Versicherungen<br />

oder Depots zu nutzen.<br />

Und auch hier konkurrieren die<br />

ch<strong>in</strong>esischen Internetunternehmen<br />

mit traditionellen Banken,<br />

Brokern und Versicherungsunternehmen<br />

auf diesem Gebiet. Es ist<br />

so, als wenn Amazon angefangen<br />

hätte, Kontokorrentkonten anzubieten.<br />

Alibaba ist bereits e<strong>in</strong>gestiegen.<br />

Die Tochtergesellschaft,<br />

Alipay, hat im Mai 2011 nach elfjähriger<br />

Wartezeit von der ch<strong>in</strong>esischen<br />

Regierung endlich<br />

e<strong>in</strong>e sogenannte Third-Party<br />

Payment License erhalten. In<br />

den letzten drei Jahren hat<br />

Alibaba zudem Anteile an<br />

drei Kle<strong>in</strong>kreditunternehmen<br />

erworben und e<strong>in</strong>en Onl<strong>in</strong>emarktplatz<br />

für Versicherungsprodukte<br />

gestartet. Der kühnste Schritt des<br />

Unternehmens jedoch war, als es<br />

im Juni 2013 e<strong>in</strong>en Geldmarktfonds<br />

namens Yu’E Bao lancierte.<br />

Wörtlich übersetzt bedeutet dies<br />

so viel wie “übriggebliebener<br />

Schatz”. Per 15. Januar verfügte<br />

der Fonds über ca. 250 Milliarden<br />

Renm<strong>in</strong>bi (29,4 Mrd. Euro) verwaltetes<br />

Vermögen und knapp 49<br />

Millionen Konten.<br />

Beachtlicherweise sche<strong>in</strong>t es so,<br />

dass E-Commerce-Unternehmen<br />

auch hier die treibende Kraft bei<br />

6


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

der völligen Umgestaltung des<br />

ch<strong>in</strong>esischen F<strong>in</strong>anzsektors waren.<br />

Ch<strong>in</strong>esische Geldmarktfonds<br />

besassen im November 2013 e<strong>in</strong><br />

verwaltetes Vermögen von 575<br />

Milliarden Renm<strong>in</strong>bi (67,6 Mrd.<br />

Euro) und die Credit Suisse <strong>in</strong> der<br />

VR Ch<strong>in</strong>a schätzt, dass die Zahl<br />

bis 2020 auf bis zu 5,4 Billionen<br />

Renm<strong>in</strong>bi (635 Mrd. Euro) bzw. 10<br />

Prozent des BIP ansteigen könnte.<br />

Dies wäre e<strong>in</strong> schnelleres Wachstum<br />

gemessen am BIP als dies die<br />

Geldmärkte nach ihrem Entstehen<br />

<strong>in</strong> den USA <strong>in</strong> den späten 1970er<br />

Jahren erlebt haben. Andere F<strong>in</strong>anzprodukte,<br />

e<strong>in</strong>schliesslich Aktienfonds,<br />

könnten nach Me<strong>in</strong>ung<br />

von Analysten <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a e<strong>in</strong> ähnlich<br />

rasantes Wachstum erleben.<br />

Die entscheidende Frage lautet jedoch,<br />

wer wird diese bereitstellen:<br />

die alte<strong>in</strong>gesessenen F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stitute<br />

oder die zunehmend diversifizierten<br />

Internetriesen.<br />

Es kann schwierig se<strong>in</strong>, Kunden<br />

vom F<strong>in</strong>anzdienstleistungsanbieter<br />

ihres Vertrauens abzuwerben,<br />

daher haben so viele<br />

traditionelle Makler und Banken<br />

immer noch so viele Kunden <strong>in</strong><br />

den USA. Wenn die Anbieter<br />

von Onl<strong>in</strong>ef<strong>in</strong>anzprodukten den<br />

Kunden jedoch an sieben Tagen<br />

<strong>in</strong> der Woche e<strong>in</strong>en praktischen<br />

24-Stunden-Service anbieten,<br />

verändert das den Markt. E<strong>in</strong> zusätzlicher<br />

Vorteil ist e<strong>in</strong>e Rendite,<br />

die um e<strong>in</strong> Vielfaches höher ist<br />

als die bei konventionellen Instituten.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund<br />

s<strong>in</strong>d neue Marktakteure <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />

gut positioniert, um konkurrenzfähig<br />

zu se<strong>in</strong>. Brauchen Sie e<strong>in</strong>e<br />

Bank? Da sie nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Filialnetz<br />

<strong>in</strong>vestieren müssen, s<strong>in</strong>d die<br />

Kosten von Onl<strong>in</strong>eunternehmen<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich ger<strong>in</strong>ger. Welcher<br />

Marke sollten Sie Ihr Geld anvertrauen?<br />

Baidu verfügt dank se<strong>in</strong>es<br />

bee<strong>in</strong>druckenden Onl<strong>in</strong>everkehrs<br />

(ca. 6 Milliarden Suchanfragen<br />

pro Tag) und 46.000 bestehenden<br />

Werbekunden über e<strong>in</strong>e enorme<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Market<strong>in</strong>g-Plattform und ist bei<br />

den ch<strong>in</strong>esischen Verbrauchern<br />

bekannter als es e<strong>in</strong>e Bank jemals<br />

se<strong>in</strong> wird. Und <strong>in</strong> Bezug auf den<br />

Aufbau e<strong>in</strong>er Kundenbeziehung<br />

mit Jungkunden: Laut Angaben<br />

von Alibaba ist der durchschnittliche<br />

Yu’E Bao-Konto<strong>in</strong>haber 26<br />

Jahre alt. Für diesen jungen Kundenstamm<br />

ist das relativ ger<strong>in</strong>ge<br />

Risiko der Dienstleistungen, der<br />

e<strong>in</strong>fach Zugang zu Mitteln und<br />

die Tatsache, dass die Konten mite<strong>in</strong>ander<br />

verknüpft s<strong>in</strong>d – Kunden<br />

können ihr Geld auf Yu’E<br />

Bao-Konten für den Onl<strong>in</strong>ekauf<br />

von Waren und Dienstleistungen<br />

verwenden – attraktiv.<br />

Letztes Jahr hat der Mitgründer<br />

von Alibaba, Jack Ma, e<strong>in</strong>e<br />

Art von Prophezeiung gemacht:<br />

“Wenn sich die Banken nicht ändern,<br />

dann werden wir die Banken<br />

ändern.” Er hätte jedoch nicht<br />

die Zukunftsform verwenden<br />

müssen. Es geschieht bereits. <br />

Ch<strong>in</strong>esischer Außenhandel<br />

hält Spitzenposition<br />

Von Stefanie Schmitt<br />

Beij<strong>in</strong>g (gtai). Im Jahr 2013<br />

löste die VR Ch<strong>in</strong>a die USA als<br />

weltweit größte Außenhandelsnation<br />

ab; 2014 bewegt sich der<br />

Außenhandel weiter auf Wachstumskurs.<br />

Die Exporte profitieren<br />

von der besseren Wirtschaftsstimmung<br />

<strong>in</strong> den Hauptmärkten,<br />

die Importe von wirtschaftspolitischen<br />

Maßnahmen im Inland.<br />

Gerade die Ausfuhrerfolge s<strong>in</strong>d<br />

beachtlich, da die Landeswährung<br />

seit 2007 spürbar aufgewertet<br />

wurde. Als Kompensation<br />

wirkt auch der schrittweise<br />

Aufstieg <strong>in</strong> der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Wertschöpfungskette.<br />

Nach e<strong>in</strong>em erfolgreichen Jahr<br />

2013 waren die Exporte Ch<strong>in</strong>as im<br />

1. Quartal 2014 um 3,4% auf umgerechnet<br />

491,3 Milliarden US$<br />

zurückgegangen. Zugleich zogen<br />

die Importe lediglich um 1,6% auf<br />

476,6 Milliarden US$ an. Doch die<br />

Flaute war offenkundig nur vorübergehender<br />

Natur. In den Monaten<br />

April und Mai gewannen<br />

sowohl Aus- als auch E<strong>in</strong>fuhren<br />

wieder an Fahrt. Auf der Ausfuhrseite<br />

führte die<br />

Nachdem im April mit e<strong>in</strong>em<br />

Plus von 0,9% die Trendwende<br />

geschafft worden war, wurde im<br />

Mai 2014 e<strong>in</strong> Anziehen der Ausfuhren<br />

um 7% registriert. Für das<br />

Gesamtjahr werden zwischen<br />

7,2% (Ch<strong>in</strong>ese Academy of Social<br />

Sciences; CASS) und knapp 10%<br />

(UBS) erwartet.<br />

Bei den Importen wirkten sich<br />

zuletzt vor allem die sogenannten<br />

M<strong>in</strong>i-Stimulus-Maßnahmen nachfragetreibend<br />

aus. Diese waren<br />

von der Regierung <strong>in</strong> den letzten<br />

Monaten ergriffen worden, um<br />

das Wirtschaftswachstum nicht<br />

zu weit unter das selbst gesteckte<br />

Ziel von 7,5% rutschen zu lassen.<br />

Angesichts beispielsweise neu-<br />

Außenhandel der VR Ch<strong>in</strong>a<br />

2012<br />

[Mrd. US$]<br />

2013<br />

[Mrd. US$]<br />

Veränderung<br />

2013/12<br />

Importe 1.818 1.950 7,3%<br />

Exporte 2.049 2.210 7,9%<br />

Handelsbilanzsaldo 230 260 12,8%<br />

Quelle: Ch<strong>in</strong>a Monthly Exports & Imports<br />

7


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

VR Ch<strong>in</strong>a: Entwicklung des Außenhandels<br />

(Güter ohne Dienstleistungen)<br />

2003<br />

[Mrd. US$]<br />

2009<br />

[Mrd. US$]<br />

2010<br />

[Mrd. US$]<br />

2011<br />

[Mrd. US$]<br />

2012<br />

[Mrd. US$]<br />

2013<br />

[Mrd. US$]<br />

Ch<strong>in</strong>a, VR 851 2.208 2.974 3.642 3.867 4.160<br />

Deutschland 1.350 2.066 2.319 2.737 2.571 2.642<br />

USA 2.029 2.659 3.243 3.742 3.879 3.906<br />

Quelle: UN Comtrade<br />

er Infrastrukturprojekte geht die<br />

UBS für das Gesamtjahr 2014 von<br />

e<strong>in</strong>er Zunahme der E<strong>in</strong>fuhren<br />

um 7% im Jahresvergleich aus,<br />

die CASS prognostiziert sogar e<strong>in</strong><br />

Plus von 8,6%.<br />

Als statistische Besonderheit<br />

kommt bei der Betrachtung der<br />

Handelsverläufe allerd<strong>in</strong>gs h<strong>in</strong>zu,<br />

dass die Währungskontrollbehörde<br />

(State Adm<strong>in</strong>istration<br />

of Foreign Exchange, SAFE) im<br />

April 2013 begonnen hatte, gegen<br />

die Ausstellung überhöhter Rechnungen<br />

vorzugehen. Dies betraf<br />

speziell Handelsströme nach<br />

Hongkong und dem Inselstaat<br />

Taiwan, die <strong>in</strong> den Monaten<br />

davor massiv nach oben geschnellt<br />

waren.<br />

Dah<strong>in</strong>ter standen offensichtlich<br />

spekulative Interessen, etwa,<br />

um von e<strong>in</strong>er erwarteten weiteren<br />

Auswertung des Renm<strong>in</strong>bi profitieren<br />

zu können. Angesichts der<br />

aufgeblähten Vorjahreszahlen fielen<br />

die diesjährigen Zuwachsraten<br />

speziell zu Jahresbeg<strong>in</strong>n 2014<br />

niedriger aus. Bere<strong>in</strong>igt um diese<br />

Überfakturierungen errechnete<br />

die UBS beispielsweise für April<br />

2014 e<strong>in</strong>en realen Exportanstieg<br />

von 9% im Vergleich zum Vorjahresmonat.<br />

Für den Außenhandel setzt sich<br />

somit die Aufwärtsentwicklung<br />

fort, welche 2013 dazu geführt hatte,<br />

dass sich das Land mit e<strong>in</strong>em<br />

Volumen von knapp 4,2 Billionen<br />

US$ erstmals als weltweit größten<br />

Händler von Gütern vor den USA<br />

feiern durfte.<br />

Im Jahr 2013 waren die Lieferungen<br />

<strong>in</strong>s Ausland laut Zollstatistik<br />

um 7,9% auf gut 2,2<br />

Billionen US$ gestiegen. Dabei<br />

war es gelungen, die politisch<br />

unerwünschte Exportabhängigkeit<br />

von den Hauptkunden USA<br />

über e<strong>in</strong>e Diversifizierung der<br />

Auslandsmärkte zu verr<strong>in</strong>gern.<br />

Insbesondere <strong>in</strong> der EU und den<br />

wachsenden Märkten Russlands<br />

und den Schwellenländern der<br />

Spekulative Interessen wollen<br />

von e<strong>in</strong>er erwarteten Auswertung<br />

des Renm<strong>in</strong>bi profitieren<br />

VR Ch<strong>in</strong>a: Durchschnittsjahreswechselkurs des Renm<strong>in</strong>bi<br />

ASEAN-Staaten oder <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika<br />

hatten Exporteure zunehmend<br />

Fuß fassen können.<br />

Zugleich g<strong>in</strong>gen die Importe um<br />

7,3% auf knapp 2,0 Billionen US$<br />

nach oben. Hierdurch vergrößerte<br />

sich der Handelsbilanzüberschuss<br />

erneut auf 260 Milliarden US$.<br />

Die Erfolge ersche<strong>in</strong>en umso<br />

beachtlicher, als die Landeswährung<br />

zwischen 2007 und 2013<br />

nicht zuletzt aufgrund der immensen<br />

Handelsbilanzüberschüsse<br />

etwa gegenüber dem US-Dollar<br />

e<strong>in</strong>e Aufwertung von rund 25%<br />

erfuhr. Trotz deren Fortbestehens<br />

ist allerd<strong>in</strong>gs seit Mitte Februar<br />

2014 e<strong>in</strong> Abwärtstrend des Renm<strong>in</strong>bi<br />

gegenüber der US-Währung<br />

zu beobachten. Offenbar<br />

versucht die Zentralregierung,<br />

das Land für spekulatives Kapital<br />

weniger attraktiv zu machen, da<br />

die unerwünschten Liquiditätszuflüsse<br />

die restriktivere Geldpolitik<br />

der Zentralbank zu unterlaufen<br />

drohen. Die Exporte dürfte diese<br />

neue Entwicklung jedoch zusätzlich<br />

beflügeln.<br />

Trotz oder gerade wegen der<br />

bisherigen Liefererfolge <strong>in</strong>s Ausland<br />

stellt sich vor diesem H<strong>in</strong>tergrund<br />

die Frage, wie es den lokalen<br />

Unternehmen gelungen ist,<br />

sich angesichts des sich verschlechternden<br />

Wechselkurses<br />

und der seit Jahren massiv<br />

steigenden Arbeitskosten im<br />

<strong>in</strong>ternationalen Wettbewerb<br />

zu behaupten.<br />

Tatsächlich wurde beispielsweise<br />

<strong>in</strong> Shanghai der monatliche<br />

M<strong>in</strong>destlohn 1993 bei se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung<br />

auf 210 Renm<strong>in</strong>bi festgesetzt.<br />

Zuletzt war er 2013 auf 1.620<br />

Renm<strong>in</strong>bi aufgestockt worden.<br />

Dies entsprach nom<strong>in</strong>al fast e<strong>in</strong>er<br />

Verachtfachung <strong>in</strong>nerhalb von 20<br />

Jahren. Ähnlich verlief die Entwicklung<br />

<strong>in</strong> nahezu allen Prov<strong>in</strong>zen<br />

und regierungsunmittelbaren<br />

Städten. Im gleichen Zeitraum<br />

wuchs der landesweite Konsumentenpreis<strong>in</strong>dex,<br />

CPI, nur um<br />

das 2,2-fache.<br />

In der Folge verloren gerade<br />

die traditionellen Exportsparten<br />

2003 2009 2010 2011 2012 2013 2014 *)<br />

1 Euro = x RMB 9,3817 9,5402 9,0005 9,0168 8,1276 8,2318 8,4275<br />

1 US$ = x RMB 8,2871 6,8408 6,7787 6,4735 6,3198 6,1981 6,1426<br />

Quelle: oanda.com *) 1. Jan. - 30. Juni 2014<br />

8


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Hauptausfuhrgüter der VR Ch<strong>in</strong>a<br />

(Anteil der Gesamtexporte)<br />

SITC Produktgruppe 2000 2005 2013<br />

75+76+776 Elektronische Erzeugnisse 17,5% 29,7% 26,8%<br />

65+84 Textilien und Bekleidung 20,9% 15,1% 12,9%<br />

71 bis 74 Masch<strong>in</strong>en 4,6% 5,7% 7,7%<br />

77 m<strong>in</strong>us 776 Elektrotechnik 7,5% 7,2% 5,6%<br />

5 Chemische Erzeugnisse 4,8% 4,7% 5,4%<br />

78 Kfz 2,7% 2,8% 2,9%<br />

87 Mess- und Regeltechnik 1,0% 2,2% 2,7%<br />

Quelle: UN Comtrade<br />

- etwa aus der arbeits<strong>in</strong>tensiven<br />

Textil- und Bekleidungs<strong>in</strong>dustrie<br />

- Kunden an Länder wie Vietnam,<br />

Bangladesch oder Mexiko. Diese<br />

Verluste wurden <strong>in</strong>dessen durch<br />

Gew<strong>in</strong>ne <strong>in</strong> anderen Sparten etwa<br />

<strong>in</strong> der Elektronik oder im Masch<strong>in</strong>enbau<br />

kompensiert. Offensichtlich<br />

ist gelungen, sich <strong>in</strong> der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Wertschöpfungskette<br />

spürbar nach oben zu arbeiten.<br />

Entsprechend ist seit Jahren e<strong>in</strong><br />

kont<strong>in</strong>uierliches S<strong>in</strong>ken der Anteile<br />

beispielsweise von Textilien<br />

und Bekleidung an der Gesamtausfuhr<br />

zu beobachten. Dagegen<br />

gew<strong>in</strong>nen etwa Masch<strong>in</strong>en, elektronische<br />

Erzeugnisse und Kfz<br />

h<strong>in</strong>zu. Hierzu tragen nicht zuletzt<br />

Firmen bei wie Lenovo, mittlerweile<br />

weltgrößter PC- und drittgrößter<br />

Smartphone-Produzent,<br />

oder Huawei, weltweit zweitgrößter<br />

Hersteller für Telekommunikationsnetze,<br />

aber auch viele andere<br />

Unternehmen mit bislang weniger<br />

geläufigen Namen, deren Ziele im<br />

Ausland aber deshalb nicht weniger<br />

ambitiös s<strong>in</strong>d. <br />

Wirtschaftsreport<br />

Wirtschaft <strong>in</strong> den<br />

USA 2014<br />

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Ch<strong>in</strong>as Politik verh<strong>in</strong>dert<br />

starken Konjunktur-Rückgang<br />

Von Stefanie Schmitt<br />

Beij<strong>in</strong>g (gtai). Vor rund e<strong>in</strong>em<br />

Jahr ist die neue ch<strong>in</strong>esische<br />

Regierungsspitze angetreten,<br />

das Land auf e<strong>in</strong>en nachhaltigeren<br />

Wachstumskurs zu<br />

führen. Damit verbunden wären<br />

naturgemäß tiefgreifende<br />

und schmerzhafte Reformen<br />

im Wirtschaftsbereich. Bislang<br />

beschränken sich die Maßnahmen<br />

jedoch vorwiegend auf den<br />

weniger umstrittenen F<strong>in</strong>anzbereich.<br />

Von konjunkturellen<br />

Stützungsmaßnahmen lässt die<br />

Regierung <strong>in</strong>dessen nicht. Für<br />

2014 hat sie e<strong>in</strong> Plus des Brutto<strong>in</strong>landsprodukts<br />

(BIP) von 7,5%<br />

ausgegeben.<br />

Im Vergleich zu den vorangegangen<br />

Jahren legte das ch<strong>in</strong>esische<br />

BIP im 1. Quartal 2014 nur<br />

um verhältnismäßig niedrige<br />

7,4% zu. Die <strong>in</strong>ternationale Presse<br />

sprach daraufh<strong>in</strong> vom “Sorgenk<strong>in</strong>d<br />

Ch<strong>in</strong>a” oder kommentierte<br />

“Ch<strong>in</strong>a geht die Puste aus”. Doch<br />

so e<strong>in</strong>fach ist es nicht. Der niedrigere<br />

Wert könnte auch e<strong>in</strong> Signal<br />

dafür se<strong>in</strong>, dass sich das Land, wie<br />

gewünscht, weg vom bislang verfolgten<br />

re<strong>in</strong> quantitativ ausgerichteten<br />

Wachstumspfad bef<strong>in</strong>det -<br />

oder, wie es e<strong>in</strong> Vertreter des IWF<br />

formulierte: “Das Risiko besteht<br />

nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verlangsamten<br />

Wachstum. Das Risiko besteht dar<strong>in</strong>,<br />

dass e<strong>in</strong>e Wachstumsverlangsamung<br />

nicht zugelassen wird”.<br />

In der Tat erlebte die VR Ch<strong>in</strong>a<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten e<strong>in</strong>en<br />

bislang nicht gekannten wirtschaftlichen<br />

Aufschwung. Quasi<br />

aus dem Nichts kommend avancierte<br />

sie zur zweitgrößten Volkswirtschaft<br />

der Welt. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

hatte dieser Aufstieg se<strong>in</strong>en Preis<br />

- er g<strong>in</strong>g nicht zuletzt auf Kosten<br />

der Umwelt und führte zu zahlreichen<br />

unerwünschten Fehlallokationen<br />

und Ineffizienzen.<br />

Die neue politische Führung<br />

um Präsident Xi J<strong>in</strong>p<strong>in</strong>g und Premier<br />

Li Keqiang ist deshalb angetreten,<br />

die Entwicklung <strong>in</strong> neue<br />

Bahnen zu lenken. Insgesamt geht<br />

es darum, das Land vom bisher<br />

verfolgten quantitativen auf e<strong>in</strong>en<br />

mehr qualitativ ausgerichteten<br />

Wachstumskurs zu führen. Erklärtes<br />

Ziel ist der Umbau von e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>vestitions- und exportgetriebenen<br />

h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er überwiegend<br />

auf dem B<strong>in</strong>nenkonsum fußenden<br />

Wirtschaft.<br />

Nach der politischen Machtübergabe<br />

im März 2013 machte<br />

daher unter Ökonomen bald<br />

das Schlagwort “Likonomics”<br />

die Runde, e<strong>in</strong>er Zusammensetzung<br />

aus dem Familiennamen<br />

9


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

des neues Premierm<strong>in</strong>isters und<br />

“Economics”. Geme<strong>in</strong>t waren der<br />

erklärte Verzicht auf weitere Konjunkturprogramme<br />

<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

mit Strukturreformen und<br />

die Betonung von Nachhaltigkeit.<br />

Zu den abzuarbeitenden Aufgaben<br />

gehören neben e<strong>in</strong>er Verbesserung<br />

der Umweltsituation der<br />

Abbau von Überkapazitäten, die<br />

Bestandsaufnahme der Schulden<br />

lokaler Gebietskörperschaften,<br />

die Reform der Staatsbetriebe,<br />

die E<strong>in</strong>schränkung von Immobilienspekulationen<br />

sowie die Umstrukturierung<br />

des F<strong>in</strong>anzsektors<br />

e<strong>in</strong>schließlich des sogenannten<br />

Schattenbankensystems (auch<br />

non-traditional f<strong>in</strong>ancial sector).<br />

Abgesehen von den erheblichen,<br />

<strong>in</strong>sbesondere im Rahmen<br />

der Konjunkturprogramme von<br />

2008/9 aufgetretenen Fehlallokationen<br />

ist die Neuausrichtung<br />

auch deshalb erforderlich, weil die<br />

Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte<br />

aufgrund der demografischen<br />

Entwicklung (E<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>d-Politik)<br />

seit 2012 zurückgeht.<br />

Auf dem im November 2013 tagenden<br />

3. Plenum des 18. Parteitags<br />

der Kommunistischen Partei<br />

wurde e<strong>in</strong>e Reihe von Reformentscheidungen<br />

im F<strong>in</strong>anz- und Wirt-<br />

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Dienstag, 1. Juli 2014<br />

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<br />

<br />

54<br />

Ch<strong>in</strong>a: PMI und Industrieproduktion<br />

(monatlich)<br />

11.0%<br />

schaftssektor gefällt, die die neue<br />

Richtung stützen sollen. Dabei<br />

könnte nicht zuletzt dem Markt<br />

e<strong>in</strong>e größere Rolle bei der Allokation<br />

von Ressourcen zukommen.<br />

52<br />

50<br />

48<br />

46<br />

10.4%<br />

10.2% 10.3% 51.4<br />

51.0<br />

50.8<br />

9.7% 51.4 10.0%<br />

50.5<br />

51.1<br />

50.3 50.4<br />

50.1<br />

51.0<br />

50.2<br />

9.7%<br />

50.3<br />

8.9%<br />

8.8%<br />

8.8%<br />

8.7%<br />

8.6% 8.6%<br />

Jun-13 Jul-13 Aug-13 Sep-13 Oct-13 Nov-13 Dec-13 Jan-14 Feb-14 Mar-14 Apr-14 May-14<br />

Blau<br />

Rot<br />

Manufactur<strong>in</strong>g PMI, monatlich<br />

Industrieproduktion, monatliche Veränderung<br />

<strong>in</strong> Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat<br />

10.0%<br />

9.0%<br />

8.0%<br />

F<strong>in</strong>anzsektor im Fokus<br />

Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d bislang - das<br />

heißt rund e<strong>in</strong> Jahr nach dem<br />

Regierungswechsel - die meisten<br />

Maßnahmen im F<strong>in</strong>anzsektor<br />

angesiedelt. Hierzu gehören<br />

beispielsweise Schritte zur Internationalisierung<br />

der Landeswährung,<br />

die Zulassung neuer<br />

Kapitalmarkt<strong>in</strong>strumente oder<br />

die Etablierung der Shanghai Free<br />

Trade Zone. Von weiteren Schritten<br />

ist dessen ungeachtet auszugehen.<br />

Seit 2014 prägt das von Präsident<br />

Xi J<strong>in</strong>p<strong>in</strong>g <strong>in</strong>s Spiel gebrachte<br />

“X<strong>in</strong> Changtai” die Diskussion.<br />

Danach bef<strong>in</strong>det sich das Land<br />

10


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

am Wendepunkt zu e<strong>in</strong>er “neuen<br />

Normalität”, <strong>in</strong>nerhalb derer<br />

sich das Land - und damit auch<br />

die Weltwirtschaft - an niedrigere<br />

Wachstumszahlen als <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

gewöhnen müssen.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund ist beispielsweise<br />

die vergleichsweise<br />

niedrige Wachstumsprognose der<br />

Ch<strong>in</strong>ese Academy of Social Sciences<br />

(CASS) von 7,4% für 2014 zu sehen.<br />

Tatsächlich legte das BIP im<br />

1. Quartal 2014 um 7,4% zu (gegenüber<br />

7,7% im 1. Quartal 2013).<br />

Allerd<strong>in</strong>gs sche<strong>in</strong>t die ch<strong>in</strong>esische<br />

Regierung <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong><br />

wenig Angst vor der eigenen Courage<br />

zu bekommen. Zwar lässt<br />

Li Keqiang ke<strong>in</strong>e öffentlichkeitswirksame<br />

Gelegenheit aus, weitere<br />

Programme auszuschließen,<br />

die e<strong>in</strong> Abflauen der Konjunktur<br />

verh<strong>in</strong>dern könnten. Die Praxis<br />

sieht <strong>in</strong>dessen anders aus. Im<br />

April 2014 beschloss der Staatsrat<br />

erste Maßnahmen zur Ankurbelung<br />

der Wirtschaft, darunter<br />

Investitionen im Eisenbahnsektor<br />

(e<strong>in</strong>schließlich deren Öffnung für<br />

privates Kapital), Renovierungsprojekte<br />

<strong>in</strong> den Städten und Steuererleichterungen<br />

für Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />

- wobei e<strong>in</strong>ige davon<br />

bereits geplant waren und lediglich<br />

vorgezogen wurden.<br />

M<strong>in</strong>i-Stimulus-Maßnahmen<br />

Schätzungen zufolge sollen alle<strong>in</strong><br />

die Investitionen <strong>in</strong> den Schienenverkehr<br />

und beim städtischen<br />

Wohnungsbau zu e<strong>in</strong>er Erhöhung<br />

des Wachstums für das Gesamtjahr<br />

um 0,2 bis 0,4 Prozentpunkte<br />

führen. Die UBS geht mit Blick auf<br />

weitere angekündigte Infrastruktur<strong>in</strong>vestitionen<br />

sogar von 0,6<br />

Prozentpunkten aus. Weitere als<br />

M<strong>in</strong>i-Stimulus bezeichnete Maßnahmen<br />

folgten, zuletzt Anfang<br />

Juni e<strong>in</strong>e Senkung der M<strong>in</strong>destreservesätze<br />

für e<strong>in</strong>ige Banken,<br />

die <strong>in</strong>sbesondere Kredite <strong>in</strong> die<br />

Landwirtschaft und an kle<strong>in</strong>e und<br />

mittlere Unternehmen vergeben.<br />

Offensichtlich ist die Regierung<br />

dabei, an mehreren Stellschrauben<br />

gleichzeitig zu drehen, um e<strong>in</strong> zu<br />

starkes Abrutschen der Wirtschaft<br />

unter das selbst gesetzte Ziel von<br />

7,5% Zuwachs beim BIP zu verh<strong>in</strong>dern.<br />

Die Inflation ist mit e<strong>in</strong>em<br />

Anstieg der Konsumentenpreise<br />

von 2,3% im 1. Quartal 2014 derweil<br />

weiterh<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Thema.<br />

Zum<strong>in</strong>dest die Wirtschaft freut<br />

sich über die ergriffenen Maßnahmen.<br />

Der offizielle E<strong>in</strong>kaufsmanager<strong>in</strong>dex<br />

(Purchas<strong>in</strong>g Managers<br />

Index, PMI) des Landes zog<br />

im Mai 2014 auf 50,8 Punkte an<br />

(April: 50,4). Ähnlich entwickelte<br />

sich der durch die HSBC ermittelte<br />

PMI: Mai: 49,7; April: 48,1). Damit<br />

erreichte der ch<strong>in</strong>esische PMI den<br />

höchsten Stand seit drei Monaten,<br />

während es die drei Monate zuvor<br />

nur bergab gegangen war. Die<br />

positiven Werte s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />

auch den anziehenden Exporten<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

geschuldet. Gerade im 2. Quartal<br />

2014 führten die verbesserte Wirtschaftsstimmung<br />

<strong>in</strong> den USA und<br />

<strong>in</strong> Europa zu größerer Nachfrage<br />

nach ch<strong>in</strong>esischen Waren.<br />

Die ch<strong>in</strong>esische Presse wertet<br />

den positiven Stimmungsumschwung<br />

<strong>in</strong> der Wirtschaft als<br />

Zeichen e<strong>in</strong>er ökonomischen Stabilisierung.<br />

Ausländische Beobachter<br />

sehen die Entwicklung<br />

dagegen eher skeptisch, da die<br />

Regierung mit ihrem Vorgehen<br />

die notwendigen Reformen weg<br />

von e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>vestitionsgetriebenen<br />

und offensichtlich wenig<br />

nachhaltigem Wachstum unterm<strong>in</strong>iert:<br />

“Wir sollten ke<strong>in</strong>e Angst<br />

davor haben, dass die VR Ch<strong>in</strong>a<br />

zu wenig, sondern davor, dass sie<br />

zu viel wächst.” <br />

<strong>Indien</strong> gründet Task Force gegen<br />

Schwarzgeld<br />

Markus Ste<strong>in</strong>er, Pressetext Agentur<br />

Neu-Delhi. Die neu gewählte<br />

Regierung <strong>Indien</strong>s versucht,<br />

das grassierende Schwarzgeld<br />

Problem im Subkont<strong>in</strong>ent <strong>in</strong> den<br />

Griff zu bekommen. In der ersten<br />

e<strong>in</strong>berufenen M<strong>in</strong>isterratssitzung<br />

der erst frisch ernannten<br />

politischen Führung unter M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

Narendra Modi<br />

wurde gleich die Gründung<br />

e<strong>in</strong>es entsprechenden Special<br />

Investigation Teams (SIT) beschlossen.<br />

Dieses soll sowohl jeglichen<br />

illegalen Geldfluss <strong>in</strong>nerhalb der<br />

eigenen Landesgrenzen aufspüren<br />

und unterb<strong>in</strong>den als auch bestehende<br />

Schwarzgeldkonten bei<br />

Banken im Ausland f<strong>in</strong>den und<br />

sicherstellen. Alle<strong>in</strong> Letztere werden<br />

von den <strong>in</strong>dischen Behörden<br />

auf e<strong>in</strong> Volumen von <strong>in</strong>sgesamt<br />

500 Mrd. Dollar geschätzt.“ Mit<br />

der Wahl von Modi hat die Bevölkerung<br />

e<strong>in</strong> ganz klares Zeichen<br />

gesetzt und ihre Unzufriedenheit<br />

mit der Politik der letzten Jahre<br />

zum Ausdruck gebracht”, erläutert<br />

e<strong>in</strong> <strong>Indien</strong>-Analyst.<br />

E<strong>in</strong> Aspekt dieser Unzufriedenheit<br />

sei der wenig erfolgreiche<br />

Kampf gegen Korruption<br />

und Schwarzgeld gewesen. “Diese<br />

Probleme s<strong>in</strong>d schon lange bekannt”,<br />

stellt der <strong>Indien</strong>-Experte<br />

klar. E<strong>in</strong>e seriöse E<strong>in</strong>schätzung<br />

des f<strong>in</strong>anziellen Schadens, der<br />

durch derartige Praktiken entsteht,<br />

sei allerd<strong>in</strong>gs schwierig.<br />

“Es ist aber ke<strong>in</strong>e Frage, dass es<br />

hier um Riesensummen geht”.<br />

Dass die neue politische Führung<br />

beabsichtigt sich endlich<br />

konsequent der illegalen Auswüchse<br />

annehmen will, sei e<strong>in</strong><br />

“positives Zeichen”. “Zum ersten<br />

Mal ist es e<strong>in</strong>er Partei <strong>in</strong> <strong>Indien</strong><br />

möglich, derartige Beschlüsse im<br />

Parlament auch gegen den Willen<br />

anderer Parteien durchzubr<strong>in</strong>gen.<br />

Die neue Regierung ist<br />

zwar gerade erst jüngst gewählt<br />

worden, will aber ansche<strong>in</strong>lich<br />

so schnell wie möglich e<strong>in</strong> Zeichen<br />

setzen, dass es die Problematik<br />

erkannt hat und ernst<br />

nimmt”. Die Erfolgsaussichten<br />

der SIT-Fahnder seien aber trotzdem<br />

wohl eher bescheiden: “Man<br />

kann nicht e<strong>in</strong> Problem, das sich<br />

über Jahrzehnte etabliert hat,<br />

e<strong>in</strong>fach über Nacht lösen.” <br />

11


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser,<br />

24 Monate <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong> bezahlen - 30 Monate lesen<br />

Abonnement-Preise für <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

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(www.probus<strong>in</strong>essmedia.net)<br />

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Wie können Sie bestellen ?<br />

Besuchen Sie die Webseite www.asienkurier.com/abo<br />

oder schreiben Sie an <strong>in</strong>fo@asienkurier.com<br />

Vielen Dank für Ihr Interesse<br />

Ralph Rieth<br />

Herausgeber<br />

12


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mumbai und EU starten<br />

Stadtentwicklungspartnerschaft<br />

Expertise <strong>in</strong> Verwaltung und Projektmanagement benötigt<br />

Von Anna Westenberger<br />

New Delhi (gtai). Die Infrastruktur<br />

des <strong>in</strong>dischen F<strong>in</strong>anzzentrums<br />

Mumbai ist chronisch<br />

überlastet. Die Stadtverwaltung<br />

konnte den Ausbau bislang nicht<br />

rasch genug vorantreiben und<br />

setzt nun auf Unterstützung aus<br />

der EU. Diese soll helfen, Verwaltungsstrukturen<br />

zu verbessern<br />

und Experten auszubilden.<br />

Fachwissen wird zudem <strong>in</strong> den<br />

Bereichen Wasser und Abfall,<br />

Strom und Verkehr benötigt. E<strong>in</strong>e<br />

Reihe von Workshops soll auch<br />

die europäische Privatwirtschaft<br />

<strong>in</strong> die Projekte mite<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den.<br />

Überlastete Strassen und Bau e<strong>in</strong>er Hochbahn<br />

Die Zusammenarbeit der EU<br />

mit der <strong>in</strong>dischen Metropole<br />

Mumbai im Bereich der städtischen<br />

Entwicklung soll die Infrastruktur<br />

weiterbr<strong>in</strong>gen. Diese<br />

soll <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Beratung<br />

der Stadtverwaltung <strong>in</strong> Urbanisierungsfragen<br />

be<strong>in</strong>halten, aber auch<br />

Beteiligungsmöglichkeiten für<br />

europäische Unternehmen an entsprechenden<br />

Projekten eröffnen.<br />

Um Lösungsansätze für die Probleme<br />

der Megacity zu erarbeiten,<br />

werden im Laufe des Jahres 2014<br />

drei Workshops veranstaltet, die<br />

im Juli, November und Dezember<br />

<strong>in</strong> Mumbai selbst stattf<strong>in</strong>den.<br />

Die EU arbeitet im Rahmen<br />

dieses Vorhabens eng mit lokalen<br />

Behörden sowie der NGO<br />

“Mumbai First” zusammen. Diese<br />

umfasst sowohl Unternehmer<br />

als auch Stadtplaner und engagierte<br />

Bürger. Als Teilnehmer für<br />

die geplanten Workshops s<strong>in</strong>d<br />

jeweils zwölf Vertreter aus Mumbai<br />

- staatliche und private - sowie<br />

zwölf EU-Repräsentanten vorgesehen.<br />

Bei letzteren könnte es<br />

sich beispielsweise um Vertreter<br />

von Regierung, Verbänden, Forschungs<strong>in</strong>stitutionen<br />

sowie Unternehmen<br />

handeln.<br />

Unterstützung erhofft<br />

sich die Stadtverwaltung<br />

Mumbais vor allem beim<br />

Aufbau von effektiven<br />

Systemen und Knowhow<br />

<strong>in</strong> den Bereichen<br />

Budgetplanung/Ressourcenallokation,<br />

Projektimplementierung<br />

und<br />

-überwachung sowie<br />

Buchhaltung. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus soll der Informationsfluss<br />

<strong>in</strong>nerhalb der<br />

Institutionen der Stadt-<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

verwaltung verbessert<br />

werden. Bedarf besteht<br />

außerdem bei Fortbildungsmaßnahmen<br />

für Experten auf dem Gebiet<br />

der Stadtplanung.<br />

Die EU plant e<strong>in</strong>e dreijährige<br />

Anschubf<strong>in</strong>anzierung für entsprechende<br />

Vorhaben und setzt<br />

auf das Engagement e<strong>in</strong>zelner<br />

(Partner-) Städte der Mitgliedsländer<br />

sowie von Unternehmen, die<br />

<strong>in</strong> relevanten Branchen tätig s<strong>in</strong>d.<br />

Mumbai bietet wie alle <strong>in</strong>dischen<br />

Großstädte e<strong>in</strong> beträchtliches Potenzial<br />

für Aktivitäten <strong>in</strong> sämtlichen<br />

Bereichen der Stadtentwicklung.<br />

Die schiere Größe der daher<br />

oft unübersichtlichen Projekte sowie<br />

die komplexen bürokratischen<br />

Strukturen <strong>in</strong> <strong>in</strong>dischen Metropolen<br />

bergen allerd<strong>in</strong>gs nicht zu unterschätzende<br />

Herausforderungen<br />

für <strong>in</strong>teressierte Firmen.<br />

Die “Mumbai Metropolitan Region”,<br />

die neben der F<strong>in</strong>anzmetropole<br />

auch Navi Mumbai, Thane,<br />

Vasai-Virar, Bhiwandi und Panvel<br />

umfasst, zählte im Jahr 2011 bereits<br />

gut 20 Millionen E<strong>in</strong>wohner.<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund des hohen<br />

Bevölkerungswachstums sowie<br />

des Zuzuges aus ländlichen Regionen<br />

dürfte sich die Bevölkerung<br />

der Region bis 2050 noch e<strong>in</strong>mal<br />

verdoppeln. Damit wird sich<br />

der Druck auf die ohneh<strong>in</strong> schon<br />

überlastete urbane Infrastruktur<br />

deutlich erhöhen.<br />

Der für Juli 2014 geplante erste<br />

Workshop wird sich zunächst<br />

mit dem Thema Umwelt befassen.<br />

Diskutiert werden sollen vor<br />

allem die Schwerpunktthemen<br />

Wasser-/Abwassermanagement,<br />

Abfallentsorgung sowie Energie.<br />

Die Tr<strong>in</strong>kwasserversorgung stellt<br />

<strong>in</strong> Mumbai angesichts der mangelnden<br />

Verfügbarkeit sowie der<br />

schlechten Qualität der Ressource<br />

e<strong>in</strong>e große Herausforderung dar.<br />

Aufgrund maroder Versorgungsnetze<br />

und Diebstahls geht e<strong>in</strong><br />

bedeutender Teil des Wassers auf<br />

dem Weg zum Verbraucher verloren.<br />

Bewohner müssen mitunter<br />

auf kostenpflichtige Lieferungen<br />

durch private Tankfahrzeuge zurückgreifen.<br />

<br />

Delegation of the European Union<br />

65 Golf L<strong>in</strong>ks<br />

110003 New Delhi<br />

Tel.: +91 11 4949 6565<br />

Fax: +91 11 4949 6555<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>:<br />

Kar<strong>in</strong>e Olislagers<br />

Cooperation Manager<br />

Email: kar<strong>in</strong>e.olislager@<br />

eeas.europa.eu<br />

http://eeas.europa.eu/delegations/<strong>in</strong>dia/<strong>in</strong>dex_en.html<br />

Generalkonsulat Mumbai<br />

Hoechst House, 10th Floor<br />

193 Backbay Reclamation<br />

Nariman Po<strong>in</strong>t<br />

400021 Mumbai<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>: Daniela Dierker<br />

13<br />

2 Fotos: Ken van Bijlen


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Indonesien verpasst den<br />

technologischen Anschluss<br />

Von Roland Rohde<br />

Jakarta (gtai). Sowohl die <strong>in</strong>donesische<br />

Regierung als auch<br />

die im größten Land Südostasiens<br />

ansässigen Unternehmen <strong>in</strong>vestieren<br />

viel zu wenig <strong>in</strong> F&E.<br />

Die Ausgaben dafür machen<br />

gerade e<strong>in</strong>mal 0,1% des BIP aus.<br />

Mittelfristig dürfte sich an dieser<br />

Misere wenig ändern. Ausländische<br />

Firmen verweisen derweil<br />

auf die Vorteile: Sie müssen<br />

ke<strong>in</strong>e Angst haben, dass ihre<br />

Masch<strong>in</strong>en oder Technologie kopiert<br />

werden.<br />

Indonesien wird <strong>in</strong> den Medien<br />

als Zukunftsmarkt gehandelt. Seit<br />

e<strong>in</strong>em Jahrzehnt wächst das reale<br />

Brutto<strong>in</strong>landsprodukt (BIP)<br />

jährlich um durchschnittlich 6%.<br />

Dennoch bleibt der Abstand zu<br />

Nachbarn wie Malaysia oder<br />

S<strong>in</strong>gapur enorm. Die Pro-Kopf-<br />

E<strong>in</strong>kommen lagen 2013 immer<br />

noch bei unter 4.000 US$ pro<br />

Jahr. Auch die Wirtschaftsstruktur<br />

lässt viele Merkmale e<strong>in</strong>es<br />

aufstrebenden Schwellenlandes<br />

vermissen. Das Archipel ist nur<br />

ansatzweise <strong>in</strong> die Weltwirtschaft<br />

<strong>in</strong>tegriert. Die Warenexporte beliefen<br />

sich 2013 auf lediglich gut e<strong>in</strong><br />

Fünftel zum BIP und bestanden<br />

mehrheitlich aus Primärgütern.<br />

Als entsprechend dünn erweist<br />

sich die <strong>in</strong>dustrielle Basis. Das verarbeitende<br />

Gewerbe steuerte 2013<br />

nur zu 22% zur BIP-Entstehung<br />

bei und besteht vor allem aus klassischen<br />

Sparten der Leicht- sowie<br />

der Grundstoff<strong>in</strong>dustrie. Der aufblühende<br />

Automobilsektor gibt<br />

zwar viel Anlass zur Hoffnung.<br />

So liefen 2013 über 1,2 Millionen<br />

Fahrzeuge von den Bändern. In<br />

den Fabriken f<strong>in</strong>den jedoch ausschließlich<br />

Montageschritte statt.<br />

Die erbrachte Wertschöpfung fällt<br />

denkbar ger<strong>in</strong>g aus.<br />

Vor e<strong>in</strong>em solchen H<strong>in</strong>tergrund<br />

muss man schon mit der Lupe suchen,<br />

um Industrien zu f<strong>in</strong>den,<br />

Weltbank: Indonesien <strong>in</strong>vestiert<br />

weniger als 0,1% vom BIP <strong>in</strong> F&E<br />

die <strong>in</strong> Forschung und Entwicklung<br />

(F&E) <strong>in</strong>vestieren. Die Pharmasparte<br />

ist da ke<strong>in</strong>e Ausnahme,<br />

denn sie ist nahezu ausschließlich<br />

auf die Produktion von Generika<br />

spezialisiert. Laut Berechnungen<br />

des Indonesia Institute of Science<br />

(LIPI) dürfte es landesweit weniger<br />

als 1.000 Firmen geben, die eigene<br />

F&E-Abteilungen unterhalten.<br />

Auch die Regierung tut wenig,<br />

um an der Situation etwas zu ändern.<br />

Der Fiskus <strong>in</strong>vestierte 2013<br />

lediglich rund 600 Millionen US$<br />

<strong>in</strong> F&E. Das entsprach im Verhältnis<br />

zum BIP e<strong>in</strong>em Wert von gerade<br />

e<strong>in</strong>mal 0,07%. Zusammen mit<br />

der Industrie ergibt sich e<strong>in</strong>e Quote<br />

von geschätzt 0,1%. Die Weltbank<br />

kommt für 2009 - das s<strong>in</strong>d<br />

die letzten verfügbaren Zahlen<br />

- auf 0,08%. Nur fünf Länder auf<br />

dem gesamten Globus erzielten<br />

noch niedrigere Werte.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d diese Werte<br />

mit Vorsicht zu genießen, denn<br />

für viele Staaten liegen überhaupt<br />

ke<strong>in</strong>e Angaben vor. Zudem gibt<br />

es auch sehr reiche Volkswirtschaften<br />

wie Macau oder Saudi<br />

Arabien, <strong>in</strong> denen die entsprechende<br />

Quote ebenfalls bei unter<br />

0,1% lag. In anderen <strong>in</strong>ternationalen<br />

Vergleichen liegt Indonesien<br />

derweil im oberen Drittel, so zum<br />

Beispiel im Global Competitiveness<br />

Index des World Economic<br />

Forum. Im 2013/14er Rank<strong>in</strong>g (mit<br />

<strong>in</strong>sgesamt 148 bewerteten Volkswirtschaften)<br />

erreicht das Archipel<br />

<strong>in</strong>sgesamt den 38. Platz. In<br />

der Unterkategorie “Innovation”<br />

kommt es sogar auf Rang 33.<br />

Trotzdem muss noch sehr viel<br />

geschehen, falls Indonesien den<br />

technologischen Anschluss nicht<br />

verpassen will. Zunächst sollte<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

die Zahl der staatlich f<strong>in</strong>anzierten<br />

Forschungs<strong>in</strong>stitute erhöht werden.<br />

Derzeit existieren nur acht<br />

nationale E<strong>in</strong>richtungen. Zudem<br />

muss mehr Personal ausgebildet<br />

werden. Nach Angaben des LIPI<br />

gab es 2009 landesweit gerade<br />

e<strong>in</strong>mal 42.000 Forscher. Doch das<br />

Land benötigt 200.000 zusätzliche<br />

Kräfte, die zudem entsprechend<br />

besoldet werden. Derzeit bezahlen<br />

die öffentlichen Labore selbst<br />

promovierten Akademikern oftmals<br />

nur e<strong>in</strong> paar hundert Euro<br />

im Monat.<br />

Die Forscher müssten zudem<br />

nach Ansicht des Research and<br />

Technology M<strong>in</strong>istry ihren Output<br />

merklich erhöhen. Zwischen<br />

2001 und 2010 konnten <strong>in</strong>donesische<br />

Wissenschaftler laut der<br />

Behörde gerade e<strong>in</strong>mal 8.000 Artikel<br />

<strong>in</strong> Fachzeitschriften platzieren.<br />

S<strong>in</strong>gapur kam - bei e<strong>in</strong>em Bruchteil<br />

der Bevölkerungsanzahl - auf<br />

30.000 Publikationen. Laut Weltbank<br />

kann Indonesien für den angegebenen<br />

Zeitraum sogar nur<br />

gut 2.000 Veröffentlichungen<br />

für sich verbuchen.<br />

Auf absehbare Zeit wird sich<br />

wohl nicht viel ändern, erkennt<br />

auch der M<strong>in</strong>ister für Wissenschaft<br />

und Forschung. In e<strong>in</strong>em<br />

Interview mit dem “Jakarta Globe”<br />

im Mai 2014 gab er zu be-<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

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14


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

F&E-Indikatoren zu Indonesien<br />

F&E-Ausgaben (Anteil am BIP, 2013) 1) 0,1%<br />

-- Regierungs<strong>in</strong>stitute und Universitäten 0,07%<br />

-- verarbeitendes Gewerbe 0,03%<br />

F&E-Beschäftigte (2009) 42.083<br />

F&E-Beschäftigte pro 1 Million E<strong>in</strong>wohner (2009) 177,1<br />

Patentanmeldungen (2011) 5.838<br />

-- von E<strong>in</strong>heimischen (“Residents”) 541<br />

Patentanmeldungen pro 1 Million E<strong>in</strong>wohner, <strong>in</strong>sgesamt (2011) 24,6<br />

Veröffentlichungen <strong>in</strong> wissenschaftlichen Magaz<strong>in</strong>en (2011) 270<br />

Anteil der Hightech-Exporte an den gesamten Industriegüterexporten (2012) 7,0%<br />

E<strong>in</strong>schulungsquote <strong>in</strong> tertiären Bildungse<strong>in</strong>richtungen (2011) 27,0<br />

Erwerbstätige mit Universitätsabschluss (2013) 2) 9,8%<br />

1) Schätzung auf Grundlage der Werte für 2009<br />

2) Oder vergleichbarem Abschluss; Anteil an allen Erwerbstätigen<br />

Quellen: Nationales Statistikamt, LIPI, Weltbank<br />

denken, dass es m<strong>in</strong>destens zehn<br />

bis 15 Jahre dauern werde, bevor<br />

Indonesien eigene Innovationsleistungen<br />

hervorbr<strong>in</strong>gen könne.<br />

Landeskenner halten selbst diese<br />

Zahl für zu optimistisch.<br />

Doch jede Medaille hat bekanntlich<br />

zwei Seiten. Die ger<strong>in</strong>gen Forschungsleistungen<br />

erweisen sich<br />

für die <strong>in</strong> Indonesien tätigen ausländischen<br />

Firmen auch als Vorteil.<br />

Sie müssen sich nicht so stark<br />

um den Schutz ihres geistigen Eigentums<br />

kümmern wie <strong>in</strong> anderen<br />

Ländern. “Den e<strong>in</strong>heimischen Unternehmen<br />

fehlen schlichtweg die<br />

Fähigkeiten, um die Technologie<br />

kopieren zu können”, beschreiben<br />

Expats den Vorteil <strong>in</strong>sbesondere<br />

gegenüber der VR Ch<strong>in</strong>a.<br />

Des Weiteren führen die ger<strong>in</strong>gen<br />

Forschungsleistungen der<br />

<strong>in</strong>donesischen Wirtschaft dazu,<br />

dass die <strong>in</strong>ternationalen Anbieter<br />

<strong>in</strong> vielen Sparten - im Masch<strong>in</strong>enbau<br />

und anderen Investitionsgüterbranchen<br />

sowie im Bereich<br />

Mediz<strong>in</strong>technik und Pharmazie<br />

- praktisch nur untere<strong>in</strong>ander<br />

konkurrieren. E<strong>in</strong>heimische Wettbewerber,<br />

die von der Regierung<br />

durch Zölle und nichttarifäre<br />

Handelshemmnisse geschützt beziehungsweise<br />

durch Subventionen<br />

gestützt werden könnten, gibt<br />

es vielfach nicht. <br />

Japan reformiert den<br />

Arbeitsmarkt weiter<br />

Von Michael Sauermost<br />

Bonn (gtai). Das Personalmanagement<br />

steht <strong>in</strong> Japan vor<br />

neuen Herausforderungen. Galt<br />

es bislang, e<strong>in</strong> Drahtseil zwischen<br />

Tradition und Flexibilität<br />

zu spannen, so geraten jetzt Effizienz-<br />

und Nachhaltigkeitsüberlegungen<br />

<strong>in</strong> den Vordergrund.<br />

Unterstützt durch strukturelle<br />

Reformen sollen junge und weibliche<br />

Arbeitskräfte Schwung <strong>in</strong><br />

die Unternehmen br<strong>in</strong>gen. Die<br />

angestrebten Änderungen dürften<br />

mittelfristig zu e<strong>in</strong>er Erhöhung<br />

des Lohnniveaus führen.<br />

Strukturelle Reformen stehen<br />

auf der To-do-Liste der japanischen<br />

Regierung ganz oben.<br />

Letztendlich dürften sie darüber<br />

entscheiden, ob die Bemühungen,<br />

die Wirtschaft mit Hilfe der “Abenomics”<br />

wieder auf den Wachstumspfad<br />

zurück zu führen, von<br />

Erfolg gekrönt s<strong>in</strong>d. Insbesondere<br />

die vernachlässigte Reformru<strong>in</strong>e<br />

Arbeitsmarkt muss auf Vordermann<br />

gebracht werden. Um auf<br />

diesem Terra<strong>in</strong> Effizienzsteigerungen<br />

zu erzielen, soll die starre<br />

duale Beschäftigungsstruktur<br />

aufgeweicht werden.<br />

Weniger als zwei Drittel der<br />

Festangestellten profitieren noch<br />

von traditionellen “Freifahrtsche<strong>in</strong>en”:<br />

dem Senioritätspr<strong>in</strong>zip und<br />

lebenslangen Beschäftigungsgarantien.<br />

Beim wachsenden Restanteil<br />

handelt es sich um freie<br />

Arbeitskräfte, auch “E<strong>in</strong>wegangestellte”<br />

genannt, da sie kaum<br />

Arbeitsplatzschutz genießen.<br />

Zum Jahresende 2013 belief sich<br />

der Anteil der nicht Festangestellten<br />

nach Angaben des M<strong>in</strong>istry<br />

of Internal Affairs and Communications<br />

(MIC) schon auf 37,4%.<br />

Vor der <strong>Asien</strong>krise 1997/98 lag der<br />

Wert noch bei 20%. Jungen und<br />

weiblichen Angestellten fällt es<br />

bislang besonders schwer, e<strong>in</strong>en<br />

unbefristeten Vertrag zur Unterschrift<br />

vorgelegt zu bekommen.<br />

E<strong>in</strong>erseits bietet der Zwei-Klassen-Arbeitsmarkt<br />

gewisse Vorteile<br />

<strong>in</strong> Form von Flexibilität und niedriger<br />

Arbeitslosigkeit. Schließlich<br />

15


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Bevölkerung<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Arbeitsmarktdaten 2013 von Japan<br />

Erwerbspersonen (Bevölkerung 15 bis 64 Jahre, 1.10.2011)<br />

Erwerbstätige<br />

127,3 Mio.<br />

81,7 Mio.<br />

65,8 Mio.<br />

Arbeitslosenquote 4,0%<br />

Universitätsabschluss (Anteil der Beschäftigten)<br />

Durchschnittliche Monatsarbeitszeit<br />

Quellen: M<strong>in</strong>istry of International Affairs and Communications (MIC);<br />

M<strong>in</strong>istry of Health, Labour and Welfare (MHLW)<br />

37,1% (Männer)<br />

22,0% (Frauen)<br />

145,5 Stunden<br />

ist e<strong>in</strong> Stellenabbau von Festangestellten<br />

(japanisch “Seisha<strong>in</strong>”;<br />

drei Merkmale: direktes Arbeitsverhältnis,<br />

Vollzeitbeschäftigung,<br />

fristloser Vertrag) mit außerordentlich<br />

kostspieligen Abf<strong>in</strong>dungszahlungen<br />

verbunden.<br />

Da bietet sich das<br />

konjunkturabhängige<br />

“hire and fire”<br />

nicht regulärer Arbeitskräfte<br />

als praktisches,<br />

unternehmenspol<br />

it i sc hes<br />

Instrument an.<br />

Andererseits bleibt<br />

dies nicht ohne Folgen.<br />

So gefährden<br />

unqualifizierte und<br />

unmotivierte Arbeiter<br />

Japans die <strong>in</strong>ternationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit<br />

sowie das angestrebte<br />

nachhaltige<br />

Wirtschaftswachstum,<br />

wird von politischer<br />

Seite bemängelt.<br />

Verschiedene Reformmodelle<br />

wurden entwickelt, um die Situation<br />

zu verbessern. Sämtliche<br />

neu abgeschlossenen Arbeitsverträge<br />

für fest und frei Angestellte<br />

könnten durch e<strong>in</strong>en “s<strong>in</strong>gle open<br />

ended contract (SOEC)” ersetzt<br />

werden. Im Rahmen dieser E<strong>in</strong>heitsverträge<br />

steigt das Ausmaß<br />

des Arbeitsplatzschutzes mit der<br />

Laufzeit (u.a. verlängert sich der<br />

Kündigungsschutz) ebenso wie<br />

die zu erwartende Abf<strong>in</strong>dung bei<br />

Vertragsauflösung.<br />

Auch die Gehaltsstruktur wird<br />

durch die Reformmaßnahmen geändert:<br />

Monetäre Gratifikationen<br />

sollen nicht mehr über konjunkturabhängige<br />

Bonuszahlungen<br />

erfolgen, sondern sich <strong>in</strong> höheren<br />

Basislöhnen wiederf<strong>in</strong>den. Größere<br />

Firmen wie Toyota oder die<br />

Convenience-Kette Lawson haben<br />

diesen Weg schon e<strong>in</strong>geschlagen.<br />

Japanischer Arbeiter bei Toyota<br />

“Work-Life-Balance” kommt<br />

<strong>in</strong> Mode<br />

Als Vorbild im Personalmanagement<br />

gilt mittlerweile das<br />

sogenannte Flexicurity-Modell.<br />

Dabei richtet sich der Fokus - im<br />

Gegensatz zur re<strong>in</strong> funktionalen<br />

Betrachtung des Arbeitsplatzes<br />

- gezielt auf den Arbeitnehmer.<br />

Damit bekommt das Personal<br />

mehr Wertschätzung, Versicherungsschutz<br />

oder Fortbildung.<br />

Immer häufiger fällt auch der<br />

Ausdruck “Work-Life-Balance”.<br />

In diesem Zusammenhang startete<br />

beispielsweise der Automobilbauer<br />

Mitsubishi Fuso Truck<br />

and Bus Corporation bereits 2013<br />

e<strong>in</strong> Telearbeit-Pilotprojekt. Das<br />

“Work-at-home”-Programm hat<br />

sich bewährt und soll ausgeweitet<br />

werden.<br />

Immer deutlicher<br />

wird die<br />

No t we nd ig k e it ,<br />

Frauen stärker <strong>in</strong><br />

das Berufsleben<br />

zu <strong>in</strong>tegrieren. Sie<br />

kommen bislang<br />

auf e<strong>in</strong>e Erwerbsquote<br />

von etwas<br />

mehr als 40%; im<br />

Vergleich zu über<br />

70% bei Männern.<br />

Die Regierung will<br />

den Gleichstellungsprozess<br />

beschleunigen.<br />

Premierm<strong>in</strong>ister<br />

Abe<br />

bezeichnet die vorhandene<br />

Arbeitskraft<br />

der Frauen als<br />

“schlummerndes Potenzial” und<br />

bezieht hier die Chefetagen mit<br />

e<strong>in</strong>. Bis 2020 soll der Anteil der<br />

weiblichen Führungskräfte auf<br />

30% wachsen. Derzeit liegt er unter<br />

10%.<br />

Analysten erwarten für die kommenden<br />

Jahre ke<strong>in</strong>en Anstieg der<br />

Arbeitslosigkeit. 2010 startete e<strong>in</strong>e<br />

Zehnjahres-Wachstumsstrategie,<br />

um den japanischen Arbeitsmarkt<br />

auf Vordermann zu br<strong>in</strong>gen. Das<br />

Ziel ist, bis 2020 durch Umwelttechnologien,<br />

Healthcare, Tourismus<br />

und engere Beziehungen<br />

mit asiatischen Nachbarstaaten 5<br />

Millionen neue Arbeitsplätze zu<br />

schaffen. Geprägt wird der Ar-<br />

16<br />

Toyota


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Japan: Durchschnittliche Bruttomonatslöhne<br />

nach Branchen<br />

2012<br />

[1000 Yen]<br />

Veränderung<br />

2012/11<br />

2012<br />

[Euro]<br />

Landesdurchschnitt 314 -0,9% 3.064<br />

Bergbau 373 -1,3% 3.639<br />

Bauwirtschaft 365 -3,2% 3.561<br />

Verarbeitendes Gewerbe 372 1,1% 3.630<br />

Gas, Wasser, Elektrizität 545 -6,0% 5.318<br />

IT/Kommunikation 481 0,4% 4.693<br />

Transport 336 0,9% 3.278<br />

Handel, Reparaturen 271 3,4% 2.644<br />

F<strong>in</strong>anzwesen, Banken, Versicherungen 461 -2,7% 4.498<br />

Immobilien, Leas<strong>in</strong>g 340 -0,9% 3.317<br />

Wissenschaft, Forschung 442 -0,7% 4.313<br />

Gaststättengewerbe 127 -1,6% 1.239<br />

Unterhaltungssektor,<br />

219 6,8% 2.137<br />

Dienstleistungen des täglichen Lebens<br />

Bildungswesen 387 0,8% 3.776<br />

Gesundheits-/Sozialwesen 295 -1,0% 2.878<br />

Japan Post, Genossenschaften 356 -16,0% 3.474<br />

Andere Dienstleistungen 253 -6,3% 2.469<br />

Löhne e<strong>in</strong>schließlich Boni und Zuwendungen Beschäftigter <strong>in</strong> Unternehmen<br />

mit fünf oder mehr regulären Mitarbeitern<br />

Wechselkurs = 1 Euro = 102,49 Yen (Jahresdurchschnitt 2012)<br />

Quelle: Statistics and Information Department, M<strong>in</strong>istry of Health Labour and<br />

Welfare (MHLW)<br />

beitsmarkt von e<strong>in</strong>er alternden<br />

und schrumpfenden<br />

Bevölkerung.<br />

Von 1997 bis 2014 sank<br />

die Zahl der Erwerbstätigen<br />

von 69 Millionen<br />

auf 65 Millionen<br />

Personen. Mittlerweile<br />

wurde das Rentenalter<br />

auf 65 Jahre erhöht.<br />

In erster L<strong>in</strong>ie bereitet<br />

die strukturelle Bevölkerungsstruktur<br />

der<br />

Arbeitslosen Kopfzerbrechen.<br />

Das Problem<br />

ist e<strong>in</strong>deutig bei der<br />

jüngeren Bevölkerung<br />

angesiedelt. So liegt die<br />

Arbeitslosenquote bei<br />

Erwerbstätigen unter 25<br />

Jahren um 3 bis 4 Prozentpunkte<br />

über dem<br />

Gesamtdurchschnitt.<br />

Die Zahl der Arbeitslosen<br />

<strong>in</strong> der Altersgruppe<br />

der 15- bis 24-Jährigen<br />

stieg zwischen 1997<br />

und 2014 von 4,9 Millionen<br />

auf 8,9 Millionen<br />

Personen.<br />

Umstritten ist, ob die<br />

Änderungen des “Labor<br />

Contracts Act” von<br />

2013 bereits für e<strong>in</strong>e<br />

nachhaltige Verbesserung<br />

der Situation ausreichen.<br />

Demnach können befristete<br />

Arbeitsverträge, die fünf Jahre<br />

lang mit dem gleichen Arbeitgeber<br />

immer wieder erneuert wurden,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e reguläre Beschäftigung<br />

umgewandelt werden. Skeptiker<br />

befürchten, dass diese Regelung <strong>in</strong><br />

der Geschäftspraxis so angewandt<br />

wird, dass Arbeitgeber sicherheitshalber<br />

vor Ablauf der fünf<br />

Jahre die Reißle<strong>in</strong>e ziehen. Zudem<br />

wird moniert, dass die Frist erst<br />

zum 1.4.13 begann. E<strong>in</strong>e derartige<br />

Umwandlung könne daher erst ab<br />

2018 <strong>in</strong> Kraft treten.<br />

Ferner müssen Arbeitgeber<br />

laut Gesetzesänderung befristete<br />

Verträge erneuern, wenn der Arbeitnehmer<br />

“aus guten Gründen”<br />

davon ausgehen kann, dass er se<strong>in</strong>e<br />

Stelle behält. Als dritte Veränderung<br />

wurde beschlossen, dass<br />

“unverhältnismäßige” (“unreasonable”)<br />

Unterschiede <strong>in</strong> den Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

von regulären<br />

und befristet Tätigen nicht zulässig<br />

s<strong>in</strong>d. Kritiker bemängeln, dass<br />

die Begriffe “good reason” und<br />

“unreasonable” nicht def<strong>in</strong>iert<br />

seien. Dadurch entstünden rechtliche<br />

Grauzonen.<br />

Die Löhne von fest angestellten<br />

Japanern bleiben seit mehreren<br />

Jahren mehr oder weniger unverändert.<br />

2013 erreichten sie tatsächlich<br />

exakt das Niveau von 2012.<br />

Für 2014 wird e<strong>in</strong> Wachstum, allerd<strong>in</strong>gs<br />

von weniger als 1% erwartet.<br />

In den Jahren der Deflation<br />

wurden Lohnkürzungen billigend<br />

<strong>in</strong> Kauf genommen, alle<strong>in</strong> um die<br />

Arbeitsplatzsicherheit nicht zu<br />

gefährden. Für die kommenden<br />

Jahre rechnen verschiedene F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stitute,<br />

darunter die SMBC<br />

Nikko Securities, damit, dass der<br />

Lohndruck deutlich zunimmt und<br />

es zu Lohnsteigerungen kommt.<br />

Die e<strong>in</strong>geschlagenen strukturellen<br />

Reformen dürften diesen Trend<br />

bestätigen. Außerdem könnten sie<br />

mittelständische Unternehmen<br />

stärker motivieren, <strong>in</strong> die Ausund<br />

Fortbildung junger Mitarbeiter<br />

zu <strong>in</strong>vestieren. <br />

17


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Bergbau <strong>in</strong> Nord- und<br />

Südkorea<br />

Von Dr. Alexander Toepel<br />

2012: Bergbau-Anteil 14,0%<br />

vom gesamten BIP<br />

Frankfurt. Auf e<strong>in</strong>e griffige<br />

Formel gebracht ließe sich der<br />

Bergbau <strong>in</strong> Nord- und Südkorea<br />

wie folgt beschreiben: Der Norden<br />

verfügt über reichhaltige<br />

Vorkommen von Bodenschätzen,<br />

besitzt aber nicht die notwendigen<br />

Mittel zu ihrem Abbau.<br />

Der Süden hat zwar die entsprechende<br />

Technologie, ist aber arm<br />

an Bodenschätzen, so dass der<br />

Bergbau <strong>in</strong> der Republik Korea<br />

(Südkorea) nur e<strong>in</strong>e untergeordnete<br />

Rolle spielt.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund wären<br />

Jo<strong>in</strong>t Ventures zwischen nordkoreanischen<br />

Staatsbetrieben und<br />

südkoreanischen oder <strong>in</strong>ternationalen<br />

Bergbau-Unternehmen e<strong>in</strong>e<br />

naheliegende Lösung. Tatsächlich<br />

hat es <strong>in</strong> der Vergangenheit e<strong>in</strong>e<br />

Reihe derartiger Projekte gegeben.<br />

E<strong>in</strong>e Vertiefung der Zusammenarbeit<br />

blieb aber bisher aufgrund der<br />

angespannten politischen Lage,<br />

der Rechtsunsicherheit und der<br />

fehlenden Infrastruktur aus.<br />

Der nördliche Teil der koreanischen<br />

Halb<strong>in</strong>sel verfügt über<br />

Vorkommen von über 200 verschiedenen<br />

M<strong>in</strong>eralien, die mit<br />

lokalen Schwerpunkten über das<br />

Gebiet des Staates Nordkorea verteilt<br />

s<strong>in</strong>d und deren Wert sich auf<br />

das be<strong>in</strong>ahe 30fache der südkoreanischen<br />

Vorkommen beläuft.<br />

Besonders reichhaltig vorhanden<br />

s<strong>in</strong>d (Angaben nach Korea Resources<br />

Corporation, 2009): Gold (2<br />

Mio. Tonnen), Eisenerz (Fe 50%, 5<br />

Mrd. Tonnen), Kupfererz (2,9 Mio.<br />

Tonnen), Z<strong>in</strong>nerze (21,1 Mio. Tonnen),<br />

Wolfram (Wo3 65%, 246.000<br />

Tonnen), Molybdänit (MoS2<br />

90%, 54.000 Tonnen), Nickelerze<br />

(36.000 Tonnen), Manganerze (Mn<br />

40%, 300.000 Tonnen), Graphit (FC<br />

100%, 2 Mio. Tonnen), Kalkste<strong>in</strong><br />

(100 Mrd. Tonnen), Baryt (2,1 Mio.<br />

Tonnen), Apatit (150 Mio. Tonnen),<br />

Magnesit (MgO 45%, 6 Mrd. Tonnen),<br />

Ste<strong>in</strong>kohle (4,5 Mrd. Tonnen).<br />

Von strategischer Bedeutung<br />

s<strong>in</strong>d Uran-Vorkommen, die sich<br />

nach Schätzungen auf 26 Millionen<br />

Tonnen belaufen (Quelle: The<br />

Korean Journal of Defense Analysis,<br />

Juni 2011).<br />

Die nordkoreanischen Magnesit-Vorkommen<br />

s<strong>in</strong>d die<br />

zweitgrößten weltweit, die Wolfram-Vorkommen<br />

erreichen den<br />

sechsten Platz im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Vergleich. Die Graphit-, Gold- und<br />

Molybdän-Lager gehören immerh<strong>in</strong><br />

zu den 10 größten der Welt.<br />

Dabei konzentriert sich der Eisenerzabbau<br />

auf die Prov<strong>in</strong>zen Pyeongan,<br />

Hamgyeong und Hwanghae,<br />

während Magnesitbergwerke<br />

<strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Hamgyeong und<br />

Goldm<strong>in</strong>en <strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Pyeongan<br />

lokalisiert s<strong>in</strong>d. Große Kohlevorkommen<br />

konzentrieren sich<br />

ebenfalls <strong>in</strong> den Prov<strong>in</strong>zen Hamgyeong<br />

und Pyeongan. Unbestätigten<br />

Angaben zufolge soll Nordkorea<br />

zudem über e<strong>in</strong> Vorkommen<br />

von 216 Millionen Tonnen Seltener<br />

Erden verfügen. Sollten sich diese<br />

Angaben bewahrheiten, wäre dies<br />

mehr als das Doppelte der weltweit<br />

bekannten Vorkommen und<br />

das Sechsfache des Marktführers<br />

Ch<strong>in</strong>a (Quelle: Voice of America,<br />

17.01.2014).<br />

Dementsprechend spielt der<br />

Bergbau nach wie vor e<strong>in</strong>e große<br />

Rolle <strong>in</strong> der nordkoreanischen<br />

Volkswirtschaft, auch wenn die<br />

Produktion seit 1989 aufgrund<br />

veraltender Anlagen und Infrastruktur,<br />

fehlender Technologie<br />

und Elektrizitätsengpässen<br />

ständig abgenommen hat (2002:<br />

Weniger als 50% der Produktion<br />

von 1989). So betrug der Anteil<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

des Bergbaus <strong>in</strong> 2012 noch immer<br />

14,0% des gesamten BIP (Angaben<br />

nach Bank of Korea, 2013). Nordkorea<br />

baut se<strong>in</strong>e Bodenschätze <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Reihe von M<strong>in</strong>en ab, deren<br />

Anlagen zum großen Teil aus den<br />

1970er Jahren, z.T. sogar aus den<br />

1940ern stammen.<br />

Gold<br />

Goldbergbau f<strong>in</strong>det statt <strong>in</strong> den<br />

Distrikten Su-an und Yeon-san<br />

(beide Prov<strong>in</strong>z Hwanghaebuk-do),<br />

Dong-chang und Un-san (beide<br />

Prov<strong>in</strong>z Pyeonganbuk-do), Hoechang<br />

(Prov<strong>in</strong>z Pyeongannamdo),<br />

Heo-cheon (Prov<strong>in</strong>z Hamgyeongnam-do),<br />

Ong-j<strong>in</strong> (Prov<strong>in</strong>z<br />

Hwanghaenam-do) und Geumgang<br />

(Prov<strong>in</strong>z Kangweon-do). Die<br />

größten Vorkommen f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong><br />

den Bergwerken Un-san (


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Gim-chaek gebracht und seit e<strong>in</strong>igen<br />

Jahren auch direkt <strong>in</strong> das<br />

5 km entfernte Ch<strong>in</strong>a exportiert.<br />

Das 2007 eröffnete Oryong-Bergwerk<br />

verfügt über Vorkommen<br />

von 1,730 Milliarden Tonnen (Fe<br />

28,5%), die sowohl über wie unter<br />

Tage abgebaut werden. Das Eisenerz<br />

wird per Lastwagen nach<br />

Ch<strong>in</strong>a exportiert (Entfernung zur<br />

ch<strong>in</strong>esischen Grenze: 42 km). Die<br />

jährliche Produktion der beiden<br />

Bergwerke beträgt zusammengenommen<br />

etwa 2 Millionen Tonnen<br />

Eisenkonzentrat (63-65%),<br />

was etwa die Hälfte der jährlichen<br />

Gesamtproduktion ausmacht. Erwähnenswert<br />

s<strong>in</strong>d außerdem die<br />

Bergwerke Eun-ryul und Chaeryung,<br />

die zusammengenommen<br />

über Vorkommen von 200 Millionen<br />

Tonnen Eisenerz (Fe 44-50%).<br />

Beide Lagerstätten werden im<br />

Tagebau abgebaut, wobei sich die<br />

jährliche Fördermenge auf etwas<br />

mehr als 2 Millionen Tonnen beläuft.<br />

Die gesamte Eisenerz-Produktion<br />

betrug 2011 5,3 Millionen<br />

Tonnen (1990: 10 Mio. Tonnen).<br />

Kupfer<br />

Aufgrund der wehrtechnischen<br />

Verwendung von Kupfer s<strong>in</strong>d die<br />

nordkoreanischen Behörden sehr<br />

zurückhaltend mit Angaben über<br />

die entsprechenden Lagerstätten<br />

und ihren Abbau. Die Kupferbergwerke<br />

Hye-san, Heo-cheon und<br />

Yong-heong s<strong>in</strong>d sämtlich im Norden<br />

des Landes gelegen und werden<br />

vom nordkoreanischen Militär<br />

betrieben. Die bedeutendste<br />

dieser M<strong>in</strong>en ist das 5 km von der<br />

ch<strong>in</strong>esischen Grenze entfernte<br />

Hye-san. Dieses Bergwerk verfügt<br />

über e<strong>in</strong> Vorkommen von 160 Millionen<br />

Tonnen Kupfererz (Cu 1,5%)<br />

und bef<strong>in</strong>det sich gegenwärtig zu<br />

51% <strong>in</strong> ch<strong>in</strong>esischer Hand. Die gesamte<br />

Kupfer-Produktion betrug<br />

2011 12.000 Tonnen (1990: 15.000).<br />

Z<strong>in</strong>n<br />

Die nordkoreanischen Z<strong>in</strong>n-<br />

(und Blei-)Vorkommen konzentrieren<br />

sich <strong>in</strong> den Prov<strong>in</strong>zen<br />

Hamgyeong, Pyeongan und<br />

Hwanghae. Der jährliche Ausstoß<br />

betrug 2011 70.000 Tonnen (Zn<br />

100%, 1990: 230.000 Tonnen), wovon<br />

der größte Teil <strong>in</strong> Geom-deok<br />

gefördert wird, der größten Z<strong>in</strong>n-<br />

M<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Ostasien. Geom-deok ist<br />

Teil e<strong>in</strong>es Verbandes von 10 Bergwerken<br />

und produzierte noch <strong>in</strong><br />

2006 196.000 Tonnen Z<strong>in</strong>n-Konzentrat<br />

(53%). Das Z<strong>in</strong>nkonzentrat<br />

wird zur Weiterverarbeitung per<br />

Eisenbahn <strong>in</strong> das 68 km entfernte<br />

Dan-cheon gebracht, wo sich die<br />

größte Z<strong>in</strong>nschmelze Nordkoreas<br />

mit e<strong>in</strong>er Kapazität von 100.000<br />

Tonnen re<strong>in</strong>en Z<strong>in</strong>ns p.a. bef<strong>in</strong>det.<br />

Wolfram<br />

Wolfram und<br />

Molybdänit werden<br />

<strong>in</strong> der M<strong>in</strong>e<br />

Man-nyun (Distrikt<br />

Sh<strong>in</strong>-pyeong,<br />

Prov<strong>in</strong>z<br />

Hwanghaebuk-do)<br />

abgebaut, die über<br />

etwa die Hälfte<br />

der nordkoreanischen<br />

Wolfram-<br />

Reserven verfügt.<br />

Die Wolfram-Produktion<br />

betrug<br />

2011 <strong>in</strong>sgesamt nur<br />

100 Tonnen (1990:<br />

1.000 Tonnen).<br />

Magnesium<br />

Der Magnesit-Abbau f<strong>in</strong>det <strong>in</strong><br />

den Bergwerken Dae-heung und<br />

Ryeong-yang statt, die beide <strong>in</strong><br />

der Nähe der Stadt Dan-cheon <strong>in</strong><br />

der Prov<strong>in</strong>z Hamgyeongbuk-do<br />

gelegen s<strong>in</strong>d. Dabei ist Dae-heung<br />

mit e<strong>in</strong>em Vorrat von 826 Millionen<br />

Tonnen (MgO 46,77%) die<br />

größte Magnesitm<strong>in</strong>e der Welt<br />

und enthält etwa e<strong>in</strong> Sechstel des<br />

gesamten nordkoreanischen Magnesit-Vorkommens.<br />

Der Abbau<br />

f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> beiden Bergwerken teilweise<br />

im Tagebau und teilweise<br />

unter Tage statt. Der Ausstoß wird<br />

zur Weiterverarbeitung per Eisenbahn<br />

nach Dan-cheon gebracht,<br />

wo sich die größte Aufbereitungsanlage<br />

für Magnesium <strong>in</strong> Nordkorea<br />

bef<strong>in</strong>det. Der jährliche Ausstoß<br />

betrug <strong>in</strong> 2011 <strong>in</strong>sgesamt 150.000<br />

Tonnen (1990: 1,5 Mio. Tonnen).<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Kohle<br />

Der Ste<strong>in</strong>kohleabbau konzentriert<br />

sich auf die Prov<strong>in</strong>zen Pyeongan<br />

und Hamgyeong. Die bedeutendsten<br />

Zechen s<strong>in</strong>d Jik-dong<br />

(Pyeongannam-do) und Gogeonwon<br />

(Hamgyeongbuk-do). Die<br />

Vorräte belaufen sich <strong>in</strong>gesamt auf<br />

ca. 380 Millionen Tonnen., von denen<br />

330 Millionen Tonnen auf Jikdong<br />

entfallen. Neben Ste<strong>in</strong>kohle<br />

wird <strong>in</strong> Nordkorea <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerem<br />

Umfang Braunkohle abgebaut, wobei<br />

sich die Gruben hauptsächlich<br />

<strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Hamgyeongbuk-do<br />

In Nordkoreas Hamgyong Prov<strong>in</strong>z wird Eisenerz gefördert.<br />

bef<strong>in</strong>den. Die gesamte Fördermenge<br />

betrug 2011 41 Millionen Tonnen<br />

(1990: 68 Mio. Tonnen). Dem<br />

Kohlebergbau kommt <strong>in</strong>sofern<br />

e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung zu, als<br />

noch immer 70% der Energie <strong>in</strong><br />

Kohlekraftwerken erzeugt wird.<br />

Dies wird auch der H<strong>in</strong>tergrund<br />

für den relativ ger<strong>in</strong>gen Rückgang<br />

der Kohleförderung im Vergleich<br />

zu 1990 se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer Anteil<br />

der Kohle (ca. 2 Mio. Tonnen p.a.,<br />

1990: 1,95 Mio. Tonnen) wird über<br />

den Hafen Nam-po am Gelben<br />

Meer nach Ch<strong>in</strong>a exportiert.<br />

Uran<br />

Die beiden größten Uranbergwerke<br />

bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den Distrikten<br />

Pyeong-san (Prov<strong>in</strong>z<br />

Hwanghaebuk-do) und Seongbong<br />

(Prov<strong>in</strong>z Hamgyeongbukdo).<br />

Beide bef<strong>in</strong>den sich unter militärischer<br />

Kontrolle und fördern<br />

Schätzungen zufolge <strong>in</strong>sgesamt<br />

19<br />

Agentur Aton


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

ca. 29.000 Tonnen Uranerz p.a.<br />

Das geförderte Uranerz ist für den<br />

Reaktor <strong>in</strong> Yeong-byeon bestimmt<br />

(Quelle: The Korean Journal of Defense<br />

Analysis, Juni 2011).<br />

Ausländische Investoren<br />

Aufgrund der schwierigen<br />

wirtschaftlichen Situation Nordkoreas<br />

gab es <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

mehrfach Versuche zur Zusammenarbeit<br />

mit ausländischen<br />

Bergbauunternehmen, die jedoch<br />

zum großen Teil an der <strong>in</strong> Nordkorea<br />

herrschenden Rechtsunsicherheit<br />

scheiterten. Diese Versuche<br />

gehen bis <strong>in</strong> das Jahr 1986<br />

zurück, als e<strong>in</strong> erfolgloser Anlauf<br />

unternommen wurde, geme<strong>in</strong>sam<br />

mit der japanischen Nagagawa<br />

Company die Goldm<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Holdong<br />

und Unsan auszubeuten.<br />

1995, 1999 und 2000 folgten ähnliche<br />

Versuche mit den US-amerikanischen<br />

Unternehmen Mobile,<br />

Kegel und ORO, ebenfalls ohne<br />

Ergebnis. Bis 2011 wurden ca. 25<br />

solcher Projekte gestartet, von denen<br />

nur 5 zu e<strong>in</strong>er tatsächlichen<br />

Zusammenarbeit führten. Die erfolgreichen<br />

Projekte haben überwiegend<br />

ch<strong>in</strong>esische Partner, die<br />

seit 2003 aggressiv auf den Markt<br />

drängen. Dass das Umfeld selbst<br />

für die Ch<strong>in</strong>esen schwierig ist,<br />

zeigen die Vorgänge um das Eisenerzbergwerk<br />

Musan, dessen<br />

Nutzungsrechte 2007 für 50 Jahre<br />

an die ch<strong>in</strong>esische Tonghua Gruppe,<br />

e<strong>in</strong>em Eisen- und Stahlproduzenten,<br />

übertragen wurde. 2009<br />

wurde diese Vere<strong>in</strong>barung von<br />

der nordkoreanischen Regierung<br />

ohne Angabe von Gründen e<strong>in</strong>seitig<br />

gekündigt, nachdem Tonghua<br />

bereits e<strong>in</strong>e beträchtliche Summe<br />

<strong>in</strong> den Ausbau der Infrastruktur<br />

<strong>in</strong>vestiert hatte. Erfolgreiche<br />

Kooperationen s<strong>in</strong>d die Hyesan-<br />

Ch<strong>in</strong>a Jo<strong>in</strong>t Venture M<strong>in</strong>eral Co.<br />

(gegenwärtig zu 51% im Besitz der<br />

ch<strong>in</strong>esischen Wanxiang Resources<br />

Co. Ltd.), die Goldm<strong>in</strong>e Geum-san<br />

und die zusammen mit der (südkoreanischen)<br />

Korea Resources<br />

Corporation betriebene Graphit-<br />

M<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Yong-cheon.<br />

In Südkorea selbst spielt der<br />

Bergbau dagegen nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge<br />

Rolle (2011: 0,2% des BIP).<br />

Südkorea verfügt über <strong>in</strong>sgesamt<br />

13,2 Milliarden Tonnen m<strong>in</strong>eralische<br />

Rohstoffe, wovon Kalk mit<br />

86% den größten Teil ausmacht<br />

(Quelle: UN-Bericht von 2008). Der<br />

Kalkste<strong>in</strong>- und Zementproduktion<br />

kommt e<strong>in</strong> entsprechendes<br />

Übergewicht im M<strong>in</strong>eraliensektor<br />

zu: Der Ausstoß an Zement betrug<br />

2011 48,3 Millionen Tonnen,<br />

wovon der größte Teil exportiert<br />

wurde. E<strong>in</strong>e gewisse Rolle spielen<br />

daneben die Gold- (2011: 49,5 Tonnen),<br />

Eisenerz- (2011: 542.000 Tonnen),<br />

Blei- (2011: 256.851 Tonnen),<br />

Z<strong>in</strong>k- (2011: 828.735 Tonnen) und<br />

Kohle-Förderung (2011: 2,5 Mio.<br />

Tonnen). Die stillgelegten Wolfram-M<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong> Sang-dong und<br />

Chong-yang werden seit 2009 von<br />

der kanadischen Woulfe M<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Corp. erschlossen. In ke<strong>in</strong>er der<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

beiden M<strong>in</strong>en hat bislang e<strong>in</strong>e<br />

Förderung stattgefunden. Woulfe<br />

M<strong>in</strong><strong>in</strong>g und die australische<br />

Stonehenge Metals Ltd. s<strong>in</strong>d außerdem<br />

mit Uranabbau-Projekten<br />

im Gebiet Daejon-Okcheon befasst.<br />

Auch hier hat e<strong>in</strong>e Förderung<br />

bislang nicht stattgefunden.<br />

Im Juni 2011 gab die koreanische<br />

Regierung den Fund e<strong>in</strong>es größeren<br />

Vorkommens Seltener Erden<br />

bekannt (Quelle: U.S. Geological<br />

Survey 2011 M<strong>in</strong>erals Yearbook: Republic<br />

of Korea). Sollten sich diese<br />

Angaben erhärten, wäre der Bedarf<br />

von Südkorea an Seltenen<br />

Erden auf 50 Jahre h<strong>in</strong>aus gedeckt.<br />

<br />

Kontakt<br />

Dr. Alexander Toepel<br />

atoepel@gmx.net<br />

Investitionen <strong>in</strong> Nordkoreas<br />

Industriepark Kaesong<br />

Von Frank Robaschik<br />

Seoul (gtai). Südkorea wirbt<br />

für ausländische Investitionen<br />

im von Südkoreanern betriebenen<br />

Industriepark im nordkoreanischen<br />

Kaesong. Seoul hofft,<br />

durch den E<strong>in</strong>zug von Ausländern<br />

das Risiko e<strong>in</strong>er erneuten<br />

Parkschließung zu reduzieren.<br />

Im Industriepark ist <strong>in</strong>zwischen<br />

mehr Normalität e<strong>in</strong>gekehrt: So<br />

arbeiten dort nach Angaben der<br />

Betreiber wieder mehr als 50.000<br />

nordkoreanische Mitarbeiter.<br />

Erste Ansiedlungen von Ausländern,<br />

darunter auch deutsche<br />

Firmen, stehen wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

bevor.<br />

Seit knapp zehn Jahren produzieren<br />

südkoreanische Firmen im<br />

nordkoreanischen Kaesong. Der<br />

Industriepark überdauerte alle<br />

Hochs und Tiefs der <strong>in</strong>nerkoreanischen<br />

Beziehungen bis er von<br />

April bis September 2013 doch<br />

geschlossen wurde. Nun wirbt<br />

die südkoreanische Seite aktiv<br />

für ausländische Investitionen<br />

im Park. Sie erhofft sich durch<br />

den E<strong>in</strong>zug von Ausländern e<strong>in</strong><br />

ger<strong>in</strong>geres Risiko e<strong>in</strong>er erneuten<br />

Schließung.<br />

Am 29.4.14 besuchte e<strong>in</strong>e von<br />

der Deutsch-Koreanischen Industrie-<br />

und Handelskammer<br />

organisierte Delegation unter Beteiligung<br />

mehrerer Vertreter deutscher<br />

Firmen den Industriepark <strong>in</strong><br />

Kaesong. Laut den Betreibern des<br />

Parks plante zu diesem Zeitpunkt<br />

e<strong>in</strong> ch<strong>in</strong>esisches Unternehmen, ab<br />

August 2014 mit dem Bau e<strong>in</strong>er<br />

Fabrik <strong>in</strong> Kaesong zu beg<strong>in</strong>nen.<br />

Daneben zeigten Firmen aus Australien,<br />

Deutschland, Taiwan und<br />

Hongkong Interesse an e<strong>in</strong>er Ansiedlung<br />

<strong>in</strong> Kaesong.<br />

Von deutscher Seite hätten<br />

demnach zwei Firmen konkretes<br />

Interesse an e<strong>in</strong>em Engagement.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> diesen Fällen<br />

nicht um den Bau e<strong>in</strong>er Fabrik,<br />

sondern um die Anmietung von<br />

20


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Entwicklung des Industrieparks im nordkoreanischen Kaesong<br />

2005 2008 2010 2011 2012 2013<br />

Aktive Firmen 18 93 121 123 123 123<br />

Produktion (<strong>in</strong> Mio. US$) 14,9 251,4 323,3 401,9 469,5 223,8<br />

Beschäftigte 6.520 39.986 47.088 50.642 54.234 53.086<br />

- Nordkoreaner 6.013 38.931 46.284 49.866 53.448 52.329<br />

- Südkoreaner 507 1.055 804 776 786 757<br />

Quelle: südkoreanisches M<strong>in</strong>istry of Unification (MOU)<br />

2 Bilder: Agentur Aton<br />

Büros <strong>in</strong> Kaesong. Die erste Firma<br />

sei bereits über längere Zeit<br />

e<strong>in</strong> Käufer von Produkten aus<br />

Kaesong. Die andere will Teile an<br />

<strong>in</strong> Kaesong tätige Firmen liefern.<br />

Mehr als 70% der <strong>in</strong> Kaesong beschäftigten nordkoreanischen<br />

Mitarbeiter s<strong>in</strong>d Frauen.<br />

Letztlich dürfte es den Firmen<br />

um den besseren Kontakt zu ihren<br />

Lieferanten beziehungsweise<br />

Kunden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Industriepark<br />

gehen, wo man nicht e<strong>in</strong>fach mal<br />

schnell h<strong>in</strong>fahren kann.<br />

Generell ist im Industriepark<br />

wieder Normalität e<strong>in</strong>gekehrt. So<br />

waren seit November 2013 bereits<br />

wieder mehr als 52.000 nordkoreanische<br />

Mitarbeiter im Park beschäftigt.<br />

Von den 123 Firmen <strong>in</strong><br />

Kaesong entfallen 72 auf die Textil<strong>in</strong>dustrie,<br />

23 auf den Masch<strong>in</strong>enbau<br />

und die Metall<strong>in</strong>dustrie,<br />

13 auf die Elektrotechnik/Elektronik<br />

und neun auf die chemische<br />

Industrie.<br />

Im Jahr 2012, dem letzten Jahr<br />

der durchgehenden Produktion <strong>in</strong><br />

Kaesong, lieferte der Industriepark<br />

laut dem südkoreanischen M<strong>in</strong>istry<br />

of Unification (MOU) Waren<br />

im Wert von mehr als e<strong>in</strong>e Milliarde<br />

US$ nach Südkorea. Etwa<br />

die Hälfte davon waren mit 530<br />

Millionen US$ Textilien, Bekleidung<br />

und Schuhe. Als zweitwichtigster<br />

Posten folgte<br />

Elektrotechnik und<br />

Elektronik für rund<br />

375 Millionen US$,<br />

darunter Teile für<br />

Handys (108 Mio.<br />

US$), Leiterplatten<br />

(85 Mio. US$), Kabel,<br />

Drähte und Verb<strong>in</strong>dungsteile<br />

(76 Mio.<br />

US$) und Reiskocher<br />

(16 Mio. US$).<br />

Die Vorprodukte<br />

werden aus Südkorea<br />

importiert.<br />

Zu den wichtigsten<br />

Firmen<br />

zählen nach<br />

Angaben der Betreiber des<br />

Industrieparks die Sh<strong>in</strong>won<br />

Group (Damen- und Herrenbekleidung),<br />

Good People<br />

(Unterwäsche etc.), Samduck<br />

Tongsan (Schuhe), Romanson<br />

(Uhren), Kaesong Daehwa<br />

(Kfz-Teile, vor allem<br />

Pumpen), Samas Electronics<br />

(Steckverb<strong>in</strong>dungen für Kfz),<br />

Jahwa Electronics (Vibrationsmotoren<br />

für Handys), Cuckoo<br />

Electronics (Reiskocher),<br />

Amos (Klebstoffe, andere chemische<br />

Erzeugnisse des täglichen<br />

Bedarfs), Taesung Hata (Dosen<br />

und andere Behälter für Kosmetika),<br />

Han Food (Nahrungsmittel)<br />

und die zu Jaeyoung Solutec gehörende<br />

Solutec GS (elektrische Verb<strong>in</strong>dungsteile).<br />

E<strong>in</strong> wichtiger Faktor für die<br />

Attraktivität Kaesongs für Investoren<br />

s<strong>in</strong>d niedrige Löhne. Laut<br />

den Betreibern des Industrieparks<br />

betrug 2013 der an die nordkoreanische<br />

Seite zu zahlende M<strong>in</strong>destlohn<br />

67 US$ pro Monat. H<strong>in</strong>zu<br />

kommen Kosten für die Sozialversicherung<br />

<strong>in</strong> Höhe von etwa 15%.<br />

Tatsächlich entrichtet wurden<br />

2013 demnach e<strong>in</strong>schließlich Sozialabgaben<br />

im Durchschnitt knapp<br />

144 US$ pro Monat.<br />

Die reguläre Arbeitswoche <strong>in</strong><br />

Kaesong läuft von Montag bis<br />

Samstag und umfasst e<strong>in</strong>e Arbeitszeit<br />

von 48 Stunden pro<br />

Woche. Für Nacht-, Sonn- oder<br />

Feiertagsarbeit gelten Zuschläge<br />

von 50%. Bei Nachtarbeit an Sonnund<br />

Feiertagen liegt der Zuschlag<br />

bei 100%. Im Industriepark gibt es<br />

ke<strong>in</strong>e Gewerkschaften. Mehr als<br />

70% der <strong>in</strong> Kaesong beschäftigten<br />

E<strong>in</strong>reise nach Nordkorea bei Panmunjom<br />

nordkoreanischen Mitarbeiter<br />

s<strong>in</strong>d Frauen. Das Durchschnittsalter<br />

der Beschäftigten liegt laut den<br />

Betreibern bei knapp 38 Jahren.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Vorteil Kaesongs<br />

ist die Nähe zu Seoul. Vom Industriepark<br />

bis zur südkoreanischen<br />

Hauptstadt s<strong>in</strong>d es lediglich rund<br />

60 km. In Seoul leben zehn Mil-<br />

21


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

lionen Menschen mit e<strong>in</strong>er hohen<br />

Kaufkraft. Der Großraum Seoul<br />

umfasst rund 25 Millionen Konsumenten.<br />

Von der Produktion gehen nach<br />

Angaben der Betreiber des Industrieparks<br />

90% nach Südkorea und<br />

die restlichen rund 10% <strong>in</strong> den Export.<br />

Die E<strong>in</strong>fuhr der <strong>in</strong> Kaesong<br />

hergestellten Produkte nach Südkorea<br />

erfolgt zollfrei. Bei e<strong>in</strong>igen<br />

Freihandelsabkommen hat Südkorea<br />

mit se<strong>in</strong>en Partnern ebenfalls<br />

ausgehandelt, dass die <strong>in</strong> Kaesong<br />

hergestellten Waren wie Waren<br />

mit Ursprung <strong>in</strong> Südkorea behandelt<br />

werden. Dies gilt laut den<br />

Betreibern des Industrieparks für<br />

die Abkommen mit S<strong>in</strong>gapur, der<br />

EFTA, der südostasiatischen Staatengeme<strong>in</strong>schaft<br />

ASEAN, Peru<br />

und <strong>Indien</strong>, nicht jedoch für die<br />

mit der EU und mit den USA.<br />

E<strong>in</strong>e Reihe südkoreanischer<br />

Staatsunternehmen engagiert sich<br />

im Industriepark. Flächen vermietet<br />

die Land & Hous<strong>in</strong>g Corporation.<br />

Für die Stromversorgung<br />

sorgt zu den gleichen Preisen wie<br />

<strong>in</strong> Südkorea die Korea Electric Power<br />

Corporation. Die Wasserverund<br />

-entsorgung wird durch die<br />

Korea Water Resources Development<br />

Corporation gewährleistet.<br />

Neben 7.000 Tonnen Wasser pro<br />

Tag für den Industriepark, liefert<br />

das Wasserwerk auch 15.000 Tonnen<br />

zur Versorgung der Stadt Kaesong.<br />

Für die Mülldeponie und die<br />

Müllverbrennungsanlage ist die<br />

Korea Environment Corporation<br />

zuständig. Das Telefonnetz wird<br />

von der privaten südkoreanischen<br />

Korea Telecom betrieben.<br />

Schwieriger Zugang,<br />

schwierige Kommunikation<br />

Es gibt allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>ige Nachteile.<br />

Die E<strong>in</strong>reise nach Kaesong<br />

muss m<strong>in</strong>destens drei Tage vorher<br />

angemeldet werden. Südkoreanische<br />

oder andere ausländische<br />

Handys müssen vor der E<strong>in</strong>reise<br />

abgegeben werden. Für Notebooks<br />

oder Computer wird e<strong>in</strong>e<br />

vorherige Genehmigung benötigt.<br />

Die Mitnahme von USB-Sticks<br />

wird nicht empfohlen. Auch e<strong>in</strong><br />

Internetzugang ist <strong>in</strong> Kaesong bisher<br />

nicht möglich.<br />

Die Kommunikation mit den<br />

nordkoreanischen Mitarbeitern ist<br />

beschränkt. Die typische Kommunikation<br />

ist, dass südkoreanische<br />

Manager auf den verantwortlichen<br />

nordkoreanischen Manager<br />

zugehen, und dieser mit den<br />

anzusprechenden Mitarbeitern<br />

spricht. Auch bei der E<strong>in</strong>stellung<br />

von Mitarbeitern nehmen die <strong>in</strong><br />

Kaesong tätigen Firmen bisher<br />

e<strong>in</strong>fach die Mitarbeiter, die Ihnen<br />

die nordkoreanische Seite stellt.<br />

Gegen e<strong>in</strong>e Reihe von Risiken<br />

wie etwa Enteignung oder Schließung<br />

des Industrieparks durch die<br />

süd- oder nordkoreanische Regierung<br />

können sich Investoren im<br />

Park bei der Export-Import Bank<br />

of Korea versichern. Beispielsweise<br />

können Investitionen bis zur<br />

Höhe von 7 Milliarden südkoreanischer<br />

Won (circa 4,8 Mio. Euro; 1<br />

Euro = 1446 Won, Mittelwert März<br />

bis Mai 14) gegen e<strong>in</strong>e jährliche<br />

Gebühr von 0,5% der Versicherungssumme<br />

zu 90% versichert<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

werden. Die Versicherungssumme<br />

kann <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen auf maximal<br />

10 Milliarden Won erhöht<br />

werden. Für kle<strong>in</strong>e und mittelgroße<br />

Firmen gilt e<strong>in</strong>e jährliche<br />

Gebühr <strong>in</strong> Höhe von 0,375% der<br />

versicherten Summe. <br />

Kontakte <strong>in</strong> Nord- und Südkorea<br />

Kaesong Industrial District<br />

Foundation<br />

14 Floor Yuwon Build<strong>in</strong>g<br />

116 Seosomun-ro, Jung-gu<br />

100-814 Seoul<br />

South Korea<br />

Tel.: +82 2 2095 5300<br />

Fax:: +82 2 2095 5353<br />

Kaesong Industrial District<br />

Management Committee<br />

25-1, First-stage Section<br />

Kaesong Industrial District<br />

Kaesong<br />

Democratic People’s Republic of<br />

Korea (Nordkorea !)<br />

Tel: +850 85 2020<br />

Fax: +850 85 2090<br />

www.kidmac.com<br />

Südkorea: Massive<br />

Investitionen <strong>in</strong> F&E<br />

Von Frank Robaschik<br />

Seoul (gtai). Südkorea muss<br />

sich mit se<strong>in</strong>en Produkten zwischen<br />

der aufholenden VR Ch<strong>in</strong>a<br />

und dem <strong>in</strong>nerhalb <strong>Asien</strong>s<br />

nach wie vor technologisch führenden<br />

Japan behaupten. Deshalb<br />

<strong>in</strong>vestiert das Land massiv<br />

<strong>in</strong> Forschung und Entwicklung.<br />

Laut OECD nimmt es dafür relativ<br />

zu se<strong>in</strong>er Wirtschaftsleistung<br />

das meiste Geld <strong>in</strong> die Hand. Die<br />

Ausgaben tätigen zumeist große<br />

Konzerne. Der Fokus liegt auf<br />

der Produktentwicklung und der<br />

angewandten Forschung, doch<br />

auch die Grundlagenforschung<br />

soll an Bedeutung gew<strong>in</strong>nen.<br />

Die Ausgaben Koreas für die<br />

Forschung und Entwicklung<br />

(F&E) stiegen <strong>in</strong>nerhalb von zehn<br />

Jahren von 2,4 auf 4,4% des Brutto<strong>in</strong>landsprodukts<br />

(BIP) im Jahr<br />

2012 (BIP = 1129,60 Mrd. US$). Damit<br />

belegte das Land laut OECD<br />

den ersten Rang bei diesem Indikator.<br />

Selbst nach der im März<br />

2014 erfolgten Korrektur des BIP<br />

dürfte der Anteil der F&E-Ausgaben<br />

nicht unter 4% fallen.<br />

Die Wirtschaftpolitik der seit<br />

2013 amtierenden Präsident<strong>in</strong> Park<br />

steht unter dem Schlagwort der<br />

Schaffung e<strong>in</strong>er kreativen Wirtschaft.<br />

Südkorea war bisher e<strong>in</strong><br />

schneller Nachahmer, will aber<br />

künftig mehr eigene Kreativität<br />

entfalten. Dabei sollen die Stärken<br />

des Landes im IT-Bereich genutzt,<br />

die F&E-Ausgaben bis 2017 auf 5%<br />

des BIP steigen und e<strong>in</strong> eigenständiger<br />

exportorientierter Mittelstand<br />

gefördert werden.<br />

22


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Aufwendungen für F&E <strong>in</strong><br />

Höhe von 55,5 Billionen Won im<br />

Jahr 2012 (etwa 38,2 Mrd. Euro;<br />

1 Euro = 1453 Won, Jahresdurchschnitt<br />

2012) entsprechen fast der<br />

Hälfte der Ausgaben Deutschlands<br />

für F&E, und das bei e<strong>in</strong>er<br />

Wirtschaftsleistung von knapp<br />

36% der deutschen. Damit belegte<br />

Südkorea weltweit Platz sechs.<br />

Die Hauptschwerpunkte der Ausgaben<br />

s<strong>in</strong>d Informationstechnik,<br />

Nanotechnologie, Energie- und<br />

Umwelttechnik sowie Biotechnologie.<br />

Bei Patentanmeldungen lag<br />

Südkorea laut OECD bei weltweiten<br />

Anmeldungen und bei solchen<br />

<strong>in</strong>nerhalb der EU, Japans und der<br />

USA jeweils auf Rang fünf.<br />

Ähnlich wie <strong>in</strong> Japan, Ch<strong>in</strong>a<br />

und die Republik Taiwan werden<br />

<strong>in</strong> Südkorea rund drei Viertel aller<br />

Ausgaben für Forschung und<br />

Entwicklung von den Unternehmen<br />

f<strong>in</strong>anziert und durchgeführt.<br />

Nach Branchen lag laut dem M<strong>in</strong>istry<br />

of Science, ICT and Future<br />

Plann<strong>in</strong>g (MSIP) und dem Korea<br />

Institute of S&T Evaluation and<br />

Plann<strong>in</strong>g 2012 die Elektronik und<br />

Kommunikationstechnik mit 20,8<br />

Billionen Won (mehr als die Hälfte<br />

stellt die Halbleiter<strong>in</strong>dustrie)<br />

deutlich vor der Kfz-Industrie (4,8<br />

Bill. Won), der chemischen Industrie<br />

(3,3 Bill. Won) und dem Masch<strong>in</strong>enbau<br />

(2,7 Bill. Won).<br />

Angaben des Korea Institute<br />

for Advancement of Technology<br />

zufolge tätigte 2012 Samsung<br />

Electronics mit 10,6 Billionen Won<br />

mit Abstand die höchsten Ausgaben.<br />

Dies alle<strong>in</strong> entsprach knapp<br />

e<strong>in</strong>em Fünftel der gesamten F&E-<br />

Ausgaben Südkoreas. Zu den Top<br />

Ten zählten daneben LG Electronics<br />

(2,5 Bill. Won), Hyundai Motor<br />

(1,6 Bill. Won), K-Water (1,3 Bill.<br />

Won), SK Hynix (1,1 Bill. Won), Kia<br />

Motors (1,0 Bill. Won), LG Display<br />

(972 Mrd. Won), Samsung Display<br />

(938 Mrd. Won), General Motors<br />

Korea (570 Mrd. Won) und POSCO<br />

(531 Mrd. Won).<br />

Danach folgten weitere 15 Unternehmen<br />

mit Entwicklungsaufwendungen<br />

<strong>in</strong> Höhe von<br />

zusammen 4,0 Billionen<br />

Won. Dies waren<br />

Korea Telecom,<br />

Samsung Electro-<br />

Mechanics, Hyundai<br />

Mobis, Korea Hydro<br />

& Nuclear Power, SK<br />

Innovation, LG Innotek,<br />

Pantech, Daewoo<br />

International, SK<br />

Telecom, Samsung<br />

Techw<strong>in</strong>, Doosan<br />

Infracore, Samsung<br />

Heavy Industries,<br />

Mando, Hyundai<br />

Heavy Industries<br />

und NC Soft.<br />

Grundlagenforschung<br />

Das staatliche Forschungsbudget<br />

stieg 2014 auf 17,7 Billionen<br />

Won. Mehr als drei Viertel davon<br />

entfallen auf das MSIP (6,1 Bill.<br />

Won), das M<strong>in</strong>istry of Trade, Industry<br />

and Energy (MOTIE; 3,2<br />

Bill. Won), die Defense Acquisition<br />

Program Adm<strong>in</strong>istration (2,4<br />

Billionen Won) und das M<strong>in</strong>istry<br />

of Environment (1,6 Bill. Won).<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Korea Aerospace Research Institute<br />

Das MSIP ist dabei zuständig für<br />

die allgeme<strong>in</strong>e Forschung, während<br />

das MOTIE e<strong>in</strong>en stärkeren<br />

<strong>in</strong>dustriepolitischen Auftrag hat.<br />

Bis 2017 soll der Etat auf etwa<br />

20 Billionen Won wachsen. Da der<br />

Schwerpunkt der F&E-Ausgaben<br />

<strong>in</strong> Südkorea bisher auf Entwicklung<br />

und angewandter Forschung<br />

liegt, sollen <strong>in</strong>nerhalb des F&E-<br />

Haushalts <strong>in</strong>sbesondere die Ausgaben<br />

für Grundlagenforschung<br />

zunehmen. So entsteht <strong>in</strong> der im<br />

Landeszentrum gelegenen Wissenschaftsstadt<br />

Daejeon von 2012<br />

bis 2017 mit e<strong>in</strong>em Budget von 5,17<br />

Billionen Won e<strong>in</strong> sogenannter International<br />

Science Belt.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Vorhaben ist der<br />

Aufbau des 2011 gegründeten<br />

Institute of Basic Science (IBS),<br />

das sich an den deutschen Max-<br />

Planck-Instituten und dem japanischen<br />

Riken orientiert. Bis 2017<br />

soll es <strong>in</strong> 50 Forschungszentren<br />

<strong>in</strong>sgesamt 3.000 Wissenschaftler<br />

Korea: Ausgaben für Forschung und Entwicklung<br />

2010<br />

[Mrd. Won]<br />

2011<br />

[Mrd. Won]<br />

2012<br />

[Mrd. Won]<br />

Anteil am BIP 3,74% 4,04% 4,36%<br />

Veränderung<br />

2012/11<br />

Gesamtausgaben 43.855 49.891 55.450 11,1%<br />

- Informationstechnik 14.737 16.930 18.943 12,6%<br />

- Nanotechnologie 5.589 6.220 7.119 14,5%<br />

- Energie- und Umwelttechnik 4.820 5.437 5.919 8,9%<br />

- Biotechnologie 3.459 4.005 4.246 6,0%<br />

Quelle: National Science and Technology Information Service<br />

23


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

beschäftigen. Von 2014 bis 2017<br />

s<strong>in</strong>d dafür Ausgaben <strong>in</strong> Höhe von<br />

4,4 Billionen Won vorgesehen.<br />

Technologieimporte<br />

Südkorea exportiert zwar <strong>in</strong> signifikantem<br />

Umfang Technologie.<br />

Dennoch gab das Land 2013 laut<br />

der Bank of Korea mit 11,8 Milliarden<br />

US$ mehr als das Doppelte für<br />

die Nutzung geistiger Eigentumsrechte<br />

und F&E-Dienstleistungen<br />

aus als es mit 4,8 Milliarden US$<br />

e<strong>in</strong>nahm. Dabei s<strong>in</strong>d die Elektronik<strong>in</strong>dustrie<br />

beziehungsweise die<br />

größten Unternehmen des Landes<br />

die mit Abstand wichtigsten Abnehmer.<br />

Kooperation mit deutschen<br />

Firmen<br />

Laut dem MSIP und Science<br />

& Technology Policy Institute<br />

war Deutschland 2012 mit koreanischen<br />

Zahlungen von 456 Millionen<br />

US$ das drittwichtigste<br />

Herkunftsland ausländischer<br />

Technologien <strong>in</strong> Südkorea nach<br />

den USA (6,5 Mrd. US$) und Japan<br />

(1,1 Mrd. US$). Südkorea zahlte<br />

vor allem für deutsche Technologien<br />

<strong>in</strong> der Kfz-Industrie (188<br />

Mio. US$), der Elektronik und Telekommunikation<br />

(63,7 Mio. US$),<br />

der Chemie<strong>in</strong>dustrie (mehr als 30<br />

Mio. US$), dem Masch<strong>in</strong>enbau<br />

(30,8 Mio. US$) und der Metall<strong>in</strong>dustrie<br />

(9,4 Mio. US$).<br />

So produzieren koreanische<br />

Firmen etwa Schiffsmotoren mit<br />

e<strong>in</strong>er Lizenz von MAN Diesel &<br />

Turbo, und LG Chem fertigt LCD-<br />

Glas mit Technologien von Schott.<br />

Auch deutsch-koreanische Jo<strong>in</strong>t<br />

Ventures <strong>in</strong> der Kfz-Industrie und<br />

anderen Branchen transferieren<br />

deutsche Technologien nach Südkorea.<br />

Lanxess will mit Hankook<br />

Tire Synthesekautschuktechnologien<br />

für Hochleistungsreifen entwickeln.<br />

BASF plant e<strong>in</strong> F&E-Zentrum<br />

für Elektronikmaterialien mit der<br />

Sungkyungkwan Universität <strong>in</strong><br />

Suwon, wo sich das Hauptquartier<br />

von Samsung Electronics bef<strong>in</strong>det.<br />

Merck verfügt seit 2011 über<br />

e<strong>in</strong> Labor <strong>in</strong> Südkorea, das mit<br />

Kunden OLED-Materialien entwickelt.<br />

Henkel eröffnete Anfang<br />

2014 e<strong>in</strong> technisches Zentrum zur<br />

Entwicklung von Klebstoffen für<br />

Displays und Handys. Bayer betreibt<br />

seit 2013 e<strong>in</strong> Technikcenter<br />

zur Entwicklung von Produkten<br />

im Kfz- und im IT-Bereich. Dennoch<br />

ist die Kooperation nicht immer<br />

e<strong>in</strong>fach, denn hierarchische<br />

Strukturen verh<strong>in</strong>dern oft e<strong>in</strong>e offene<br />

Diskussion, vor allem dann,<br />

wenn sie e<strong>in</strong>e Kritik e<strong>in</strong>es Ranghöheren<br />

bedeuten würde.<br />

Die Fraunhofer-Gesellschaft<br />

verfügt seit 2007 über e<strong>in</strong>e Repräsentanz<br />

<strong>in</strong> Seoul und arbeitet<br />

mit verschiedenen Partnern <strong>in</strong><br />

Südkorea zusammen. Auch die<br />

“Bio 21”-Forschungszentrum <strong>in</strong> J<strong>in</strong>ju<br />

Max-Planck-Gesellschaft und die<br />

Helmholtz-Geme<strong>in</strong>schaft Deutscher<br />

Forschungszentren unterhalten<br />

zahlreiche Kooperationen<br />

mit koreanischen Partnern.<br />

Schutz geistigen Eigentums<br />

Der Global Competitiveness<br />

Report 2013-2014 des World Economic<br />

Forum bewertet Südkorea<br />

als e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>novationsgetriebene<br />

Volkswirtschaft. Dennoch belegt<br />

das Land laut dem Bericht beim<br />

Schutz geistigen Eigentums nur<br />

Rang 48 von 148 Ländern. Vor<br />

allem <strong>in</strong> der Elektronik<strong>in</strong>dustrie<br />

gibt es viele Patentstreitigkeiten.<br />

Patenklagen zwischen koreanischen<br />

und ausländischen Firmen<br />

legten 2013 nach Angaben<br />

des Korean Intellectual Property<br />

Office gegenüber dem Vorjahr um<br />

mehr als die Hälfte auf 342 zu.<br />

Universitäten verbessern sich<br />

Die Universitäten des Landes<br />

konnten ihre Rank<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren verbessern. Zu den<br />

besten zählen das Korea Advanced<br />

Institute of Science & Technology<br />

(KAIST, Rang 2 <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> laut<br />

dem QS Asian University Rank<strong>in</strong>g<br />

für 2014), die Seoul National University<br />

(Rang 4), die Pohang University<br />

of Science and Technology<br />

(POSTECH, Rang 9), die Yonsei<br />

University (Rang 16), die Sungkyungkwan<br />

University (Rang 17),<br />

die Korea University (Rang 18),<br />

die Hanyang University (Rang<br />

29), die Kyung Hee University<br />

(Rang 37) und die Ehwa Womans<br />

University (Rang 39).<br />

Seit 2010 ist die Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg<br />

<strong>in</strong> der Hafenstadt Busan mit<br />

e<strong>in</strong>em eigenen Campus vertreten.<br />

Laut dem World Economic Forum<br />

belegt Südkorea bei der Qualität<br />

der Forschungs<strong>in</strong>stitutionen weltweit<br />

Rang 24 und bei der Kooperation<br />

zwischen Wissenschaft und<br />

Industrie Rang 26. <br />

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24


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20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Wirtschaft Myanmar<br />

Mitte 2014<br />

Von Dr. Waldemar Duscha<br />

Myanmar: Wirtschaftliche Entwicklung 2013 bis 2015<br />

(reale Veränderungen gegenüber dem Vorjahr)<br />

7.5% 7.8% 7.8% 8.5%<br />

24.0%<br />

23.0%<br />

10.9%<br />

14.0% 14.2%<br />

4.0% 4.1% 4.1%<br />

BIP Importe (cif) Bruttoanlage<strong>in</strong>vestionen Privater Verbrauch<br />

2013 2014 2015<br />

Fiskaljahr 1.4 bis 31.3; Importe nur Waren<br />

2013: Schätzung; 2014/15 Prognosen<br />

Quellen: Asian Development Bank, IWF, Economist Intelligence Unit (EIU)<br />

Bangkok (gtai). Myanmar<br />

setzt se<strong>in</strong> neues Entwicklungskonzept<br />

konsequent weiter fort.<br />

Getragen von Investitionen<br />

und Export dürfte das Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

langfristig jährlich<br />

über 7% zulegen. Vermittelt<br />

der politische Reformwillen<br />

weiterh<strong>in</strong> positive Signale, verläuft<br />

der Strukturwandel bisher<br />

nicht gleichförmig, wobei<br />

die Stromerzeugung und Telekommunikation<br />

grundlegend<br />

s<strong>in</strong>d. Attraktiv für ausländische<br />

Investoren s<strong>in</strong>d überdies die<br />

Zweige Nahrungsmittel, Fahrzeuge,<br />

Konsumgüter, Bekleidung<br />

und Handel.<br />

Das Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

Myanmar bleibt auf Wachstumskurs.<br />

Das Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

(BIP) legte im Fiskaljahr<br />

2013/14 (1.4. bis 31.3.) um 7,5%<br />

zu, und für die zwei Folgejahre<br />

werden ähnlich hohe Zuwachsraten<br />

prognostiziert. E<strong>in</strong>e entscheidende<br />

Rolle wird hierbei<br />

den ausländischen Direkt<strong>in</strong>vestitionen<br />

<strong>in</strong> tragenden Sektoren<br />

zugeschrieben. Positive Wirkung<br />

haben zudem die tendenzielle<br />

Verbesserung des Geschäftsklimas,<br />

steigende Erdgasexporte, der<br />

Tourismus, das Kreditwachstum<br />

und die Strukturreformen der<br />

Regierung. Als Nachteile werden<br />

der wachsende Inflationsdruck,<br />

die Mängel <strong>in</strong> Infrastruktur und<br />

Rechtsystem sowie die politische<br />

Unsicherheit im Vorfeld der Neuwahlen<br />

aufgeführt.<br />

Die große Stütze im langfristigen<br />

Wirtschaftspotential bilden<br />

die reichen natürlichen Ressourcen<br />

an Wasserkraft, Kohlenwasserstoffen,<br />

Edelste<strong>in</strong>en und anderen<br />

M<strong>in</strong>eralien. Der Erdgasexport<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

alle<strong>in</strong> dürfte 2013 wohl über e<strong>in</strong><br />

Vierteil des Exportwerts von 11<br />

Milliarden US$ ausgemacht haben,<br />

während mehrere auktionierte<br />

neue Vorkommen weitere<br />

bedeutende Zuwächse versprechen.<br />

Bei den Dienstleistungen<br />

waren vor allem der F<strong>in</strong>anzsektor<br />

und der Tourismus erfolgreich. Die<br />

Auslands<strong>in</strong>vestitionen erreichten<br />

2013 mit 4,2 Milliarden US$ e<strong>in</strong>en<br />

Anteil von 6,9% des BIP, was den<br />

Gesamtwert auf 46,2 Milliarden<br />

US$ verbesserte - fast zwei Drittel<br />

entfallen auf die Stromerzeugung<br />

sowie Erdöl und Erdgas.<br />

Das Leistungsbilanzdefizit erhöhte<br />

sich im Fiskaljahr 2013 auf<br />

4,8% des BIP. Hauptverantwortlich<br />

war der hohe Importzuwachs bei<br />

Kapitalgütern um fast 60% auf 5,8<br />

Milliarden US$, der wiederum die<br />

dynamische Investitionsneigung<br />

reflektiert. Die Inflation beschleunigte<br />

sich 2013 auf 5,8% und soll<br />

tendenziell eher weiter ansteigen.<br />

Das Fiskaldefizit dürfte sich dank<br />

des hohen Erdgasexports und<br />

den zwei neuen Telekomlizenen<br />

2014 auf 4,5% des BIP reduzieren.<br />

Die Auslandsverschuldung soll<br />

2014 auf 11,7 Milliarden US$ oder<br />

19% des BIP ansteigen. Der Abwertungsdruck<br />

auf die nationale<br />

Währung Kyat seit E<strong>in</strong>führung<br />

des “Managed Float<strong>in</strong>g” sche<strong>in</strong>t<br />

gebremst.<br />

E<strong>in</strong>e bedeutendende Katalysatorwirkung<br />

wird der Sonderwirtschaftszone<br />

Thilawa zugeschrieben,<br />

an deren Entwicklung<br />

maßgeblich Japan über se<strong>in</strong>e<br />

Auslandsagentur JICA (10%) und<br />

die drei Konzerne Marubeni, Mitsubishi<br />

und Sumitomo (39%) beteiligt<br />

s<strong>in</strong>d. Das Projekt sieht sowohl<br />

technologie- als auch arbeits<strong>in</strong>tensive<br />

Industrien vor. Neben Hightechunternehmen<br />

für Elektronik<br />

oder masch<strong>in</strong>elle Ausrüstungen<br />

sollen lohn<strong>in</strong>tensive Verarbeitungszweige<br />

für Nahrungsmittel,<br />

Elektrogeräte, Motorräder oder<br />

Agrarmasch<strong>in</strong>en angesiedelt werden.<br />

Bis dato haben 45 Unternehmen<br />

aus elf Ländern Investitionsvorhaben<br />

angemeldet, die ersten<br />

könnten im Spätherbst 2015 produzieren.<br />

27


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Investitionen<br />

Das Investitionsklima dürfte<br />

sich dank fortschrittlicher Reformgesetze<br />

und attraktiver Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

langfristig spürbar<br />

verbessern. Zukunftsweisend<br />

s<strong>in</strong>d die neuen Energieprojekte,<br />

die zwei Telekomlizenzen für die<br />

norwegische Telenor und Ooredoo<br />

aus Katar, die Flughafenprojekte<br />

Yangon und Hanthawaddy oder<br />

auch die zahlreichen Engagements<br />

<strong>in</strong>ternationaler Hotelketten. Bei<br />

den ausländischen Direkt<strong>in</strong>vestitionen<br />

wurden im vergangenen<br />

Fiskaljahr 123 Projekte mit e<strong>in</strong>em<br />

Wert von 4,2 Milliarden US$ gegenüber<br />

1,4 Milliarden US$ im<br />

Vorjahr registriert (siehe Grafik S.<br />

29). Akkumuliert bis April s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong>sgesamt 707 Unternehmen aus<br />

36 Ländern mit e<strong>in</strong>em Wert von<br />

46,5 Milliarden US$ genehmigt.<br />

Die meisten Projekte besitzt dabei<br />

S<strong>in</strong>gapur (116) vor Südkorea<br />

(93), Hongkong (76), Thailand (73),<br />

Großbritannien (69), VR Ch<strong>in</strong>a<br />

(64), Malaysia (48) und Japan (46).<br />

Im Wert konzentrierten sich fast<br />

zwei Drittel auf die drei Länder<br />

VR Ch<strong>in</strong>a (31%), Thailand (22%)<br />

und Hongkong (14%). Unter den<br />

Wirtschaftliche Eckdaten von Myanmar<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

2012 2013 2013:<br />

Deutschland<br />

BIP (nom<strong>in</strong>al) 55,3 Mrd. US$ 59,4 Mrd. US$ 3.636 Mrd. US$<br />

BIP pro Kopf 868 US$ 915 US$ 44.287 US$<br />

Bevölkerung 63,7 Mio. 65,0 Mio. 80,5 Mio.<br />

Wechselkurs<br />

1 Euro = x Kyat 825 1262<br />

1 US$ = x Kyat 646 949<br />

2013: Schätzung außer Währungskursen<br />

Währungskurse s<strong>in</strong>d Jahresmittelwerte<br />

Quellen: IWF, EIU, oanda<br />

Europäern stand Großbritannien<br />

vorn mit 3,2 Milliarden US$ vor<br />

Frankreich (474 Mio.), den Niederlanden<br />

(249 Mio.) und Deutschland<br />

mit 17,5 Millionen US$ auf<br />

dem 23. Rang. Tatsächlich <strong>in</strong>vestiert<br />

wurden bisher 36,4 Milliarden<br />

US$ mit den Schwerpunkten<br />

<strong>in</strong> den Sektoren Erdöl und Erdgas<br />

(37%), Energie (37), Warenproduktion<br />

(8), Bergbau (6) sowie Hotels<br />

und Tourismus (4%).<br />

Projektbezeichnung<br />

Hanthawaddy International<br />

Airport<br />

Yangon International<br />

Airport<br />

Myanmar: Ausgewählte Großprojekte<br />

Investitionssumme<br />

Projektstand Anmerkung<br />

1,45 Mrd. US$ Ausschreibung Neue Phase nach dem Rücktritt von<br />

Incheon Airport, Inbetriebnahme<br />

frühestens 2018<br />

k.A. Genehmigung Erweiterung der Jahreskapazität von<br />

2,7 auf 6,0 Mio. Passagiere durch<br />

Pioneer Aerodrome Services<br />

(Asia World)<br />

Masterplan Yangon 4,5 Mrd. US$ Langzeitplan Erste Ausschreibungen <strong>in</strong><br />

Wasserversorgung und<br />

Abfallsammlung<br />

Erdgaskraftwerk Thaton,<br />

Mon State (106 MW)<br />

Erdgaskraftwerk<br />

Mawlamy<strong>in</strong>e, Mon State<br />

(230 MW)<br />

Kohlekraftwerk, Mon State<br />

(1.280 MW)<br />

140 Mio. US$ F<strong>in</strong>anzierung Weltbankdarlehen (IDA) zur<br />

Modernisierung von Turb<strong>in</strong>en und<br />

Masch<strong>in</strong>en<br />

170 Mio. US$ Genehmigung Bauherr ist Asiatech Energy aus<br />

S<strong>in</strong>gapur<br />

750 Mio. US$ Planung Design und Durchführung durch<br />

die malaysische Mudajaya Group<br />

Nickelbergwerk 800 Mio. US$ Testphase Geplante Kapazität von 85.000<br />

Tonnen pro Jahr mit ch<strong>in</strong>esischen<br />

Staatsunternehmen<br />

Zementfabrik 400 Mio. US$ Planung Anlage von Siam Cement aus<br />

Thailand mit e<strong>in</strong>er Jahreskapazität<br />

von 2,0 Mio. Tonnen<br />

Quelle: Pressemeldungen<br />

28


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

SWOT - Analyse von Myanmar<br />

Strenghts (Stärken)<br />

Weakness (Schwächen)<br />

<br />

<br />

<br />

Reiche Ressourcen an Erdgas und<br />

Wasserkraft<br />

Strategische Lage zwischen <strong>Indien</strong>,<br />

Bangladesch, Laos und Thailand<br />

Gute Wachstumsaussichten auf<br />

mittlere Sicht<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Mangelnde Transparenz<br />

Unwägbare Rechtssicherheit<br />

Marode Infrastruktur<br />

Ke<strong>in</strong>e kohärente Geld- oder Fiskalpolitik<br />

Unzureichendes F<strong>in</strong>anz- und Bankensystem<br />

<br />

Mitgliedschaft <strong>in</strong> der ASEAN<br />

Opportunities (Chancen)<br />

Threats (Risiken)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Kont<strong>in</strong>uität des Reformkurses<br />

Bedeutender Inlandsmarkt mit 62 Millionen<br />

E<strong>in</strong>wohnern<br />

Sonderwirtschaftszonen Thiwala und Dawei<br />

als neue Wachstumspole<br />

Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zu<br />

Thailand<br />

Attraktiver vielseitiger Tourismus<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Politisch unsichere Konstellation<br />

Risiken aus Reformen und Liberalisierung<br />

Dom<strong>in</strong>anz der Staatsunternehmen <strong>in</strong> der<br />

Industrie<br />

H<strong>in</strong>dernisse bei der Straffung und<br />

Umstrukturierung der M<strong>in</strong>isterien<br />

Engpässe selbst bei niedrig qualifizierten<br />

Berufen<br />

Stand: Juni 2014 Quelle: gtai<br />

Konsum<br />

Myanmar zählt weltweit zu<br />

den Least Developed Countries.<br />

Laut e<strong>in</strong>er letzten UN-Erhebung<br />

verfügen 81% der Bevölkerung<br />

über weniger als 5 US$ und 43%<br />

sogar weniger als 2 US$ pro Tag.<br />

Die Economist Intelligence Unit<br />

prognostiziert dementsprechend<br />

bis 2018 im privaten Konsum nur<br />

Zuwachsraten um jährlich rund<br />

4%, was deutlich unter dem BIP-<br />

Wachstum liegt. E<strong>in</strong> Index zum<br />

Verbrauchervertrauen existiert<br />

bisher nicht, doch sollte die langsame<br />

Verbesserung von E<strong>in</strong>kommens-<br />

und Beschäftigungschancen<br />

vor dem H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>es<br />

stabilen hohen BIP-Wachstums<br />

vertrauensfördernd wirken.<br />

E<strong>in</strong>e zunehmende Gefahr für<br />

das ökonomische Gleichgewicht<br />

impliziert der starke Inflationsdruck<br />

- konzentriert auf Nahrungsmittel,<br />

Wohnungsmieten,<br />

Gas und Kraftstoffe. 2013/14 lag<br />

die Preissteigerung laut der Weltbank<br />

bei 5,8%, und für die zwei<br />

Folgejahre werden Inflationsraten<br />

von 6,3 und 6,0% erwartet.<br />

Die nationale Währung Kyat wird<br />

mit 1 Euro = 1352 Kyat gehandelt<br />

(Mittelwert März - Mai 2014). Seit<br />

1200.0<br />

1000.0<br />

800.0<br />

600.0<br />

400.0<br />

200.0<br />

0.0<br />

190.7<br />

226.0<br />

393.8<br />

Foreign Investment <strong>in</strong> Myanmar<br />

(Millionen US$)<br />

21.8<br />

731.4<br />

53.5<br />

166.0<br />

222.0<br />

150.5<br />

1053.4<br />

Apr-13 May-13 Jun-13 Jul-13 Aug-13 Sep-13 Oct-13 Nov-13 Dec-13 Jan-14 Feb-14 Mar-14<br />

Quelle: Central Statistics Organization, Myanmar<br />

der E<strong>in</strong>führung des Managed<br />

Float<strong>in</strong>g Regime im April 2012<br />

hat die Währung gegenüber dem<br />

US-Dollar von 818 auf etwa 980<br />

Kyat/US$ abgewertet und dürfte<br />

angesichts der defizitären Entwicklung<br />

der Leistungsbilanz<br />

25.9<br />

weiter unter Druck bleiben. Im<br />

Fiskaljahr 2013/14 belief sich das<br />

Leistungsbilanzdefizit laut der<br />

Weltbank auf 2,4 Milliarden US$<br />

und soll <strong>in</strong> den zwei Folgejahren<br />

29<br />

871.8


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

2014/15 und 2015/16 auf 2,8 Milliarden<br />

beziehungsweise 3,1 Milliarden<br />

US$ ansteigen.<br />

Außenhandel<br />

Außenhandel von Myanmar<br />

2012<br />

[Mrd. US$]<br />

2013<br />

[Mrd. US$]<br />

Veränderung<br />

Importe 9,06 13,75 51,8%<br />

Exporte 8,97 11,10 23,7%<br />

Handelsbilanzsaldo -0,09 -2,65 ---<br />

Nur Waren; Fiskaljahr (1.4. bis 31.3.)<br />

Quelle: M<strong>in</strong>istry of Commerce<br />

In der Handelsbilanz rutschte<br />

im 2013/14 stärker <strong>in</strong>s Defizit mit<br />

2,6 Milliarden US$, nachdem sie<br />

im Vorjahr nahezu ausgeglichen<br />

war. Ursächlich war der hohe Importanstieg<br />

um fast 52% auf 13,7<br />

Milliarden US$, während der Export<br />

nur um 24% auf 11,1 Milliarden<br />

US$ zulegte. Die Economist<br />

Intelligence Unit prognostiziert<br />

bis 2018 durchweg zweistellige<br />

Zuwächse auf 28 Milliarden im<br />

Import und 23 Milliarden US$ im<br />

Export. Die Europäische Union<br />

steigerte 2013 ihren Export um<br />

45% auf 346 Millionen Euro, während<br />

der Import aus Myanmar um<br />

35% auf 223 Millionen Euro anstieg.<br />

Neue Impulse im EU-Handel<br />

verspricht die 2013 erfolgte<br />

Wiederaufnahme <strong>in</strong> das Generalized<br />

System of Preferences.<br />

In der bilateralen Handelsbilanz<br />

erzielte Deutschland 2013 e<strong>in</strong>en<br />

Überschuss von rund 70 Millionen<br />

Euro. Konnten die deutschen<br />

Ausfuhren um 21% auf 127 Millionen<br />

Euro zulegen, stiegen auch<br />

die myanmarischen Exporte um<br />

25% auf 56 Millionen Euro. Myanmar<br />

lieferte überwiegend Bekleidung<br />

(47%). Aus Deutschland<br />

kamen hauptsächlich Masch<strong>in</strong>en<br />

(28%), chemische Erzeugnisse (12),<br />

Elektrotechnik (11) sowie Mess-<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

und Regeltechnik (7%). Neben<br />

den traditionellen Handelshäusern<br />

Melchers und Fritz Werner<br />

eröffneten B.Braun, Henkel, Bayer<br />

oder Bosch Verkaufsbüros. Mehrere<br />

deutsche Marken vertritt<br />

auch das dänische Handelshaus<br />

Jebsen & Jessen (JJ Pun).<br />

Die Dynamik der Industrie<br />

wird maßgeblich bestimmt durch<br />

das wachsende ausländische<br />

Engagement, das sich im vergangenen<br />

Fiskaljahr 2013/14 auf<br />

4,2 Milliarden US$ verdreifachte<br />

- konzentriert auf die Zweige<br />

Nahrungsmittel, Bekleidung,<br />

Automotive, Baumaterialien<br />

und Konsumgüter. Zu den größeren<br />

Investoren zählen Coca-<br />

Cola, Pepsi, Carlsberg, He<strong>in</strong>eken,<br />

Nestle, Unilever, Ball Corporation<br />

oder Siam Cement. Die lokalen Investitionen<br />

legten 2013 ebenfalls<br />

bedeutend um 61% auf 4,5 Milliarden<br />

US$ zu. Myanmars Unternehmensbestand<br />

wird auf 37.000<br />

Betriebe geschätzt, zum Großteil<br />

Kle<strong>in</strong>- und Mittelbetriebe (90%),<br />

mit den Schwerpunkten <strong>in</strong> der<br />

Warenproduktion, dem Baugewerbe<br />

sowie der Hotel- und Tourismusbranche.<br />

Myanmar: E<strong>in</strong>fuhr nach Warengruppen<br />

SITC Warengruppe 2011<br />

[Mio. US$]<br />

2012<br />

[Mio. US$]<br />

2013<br />

[Mio. US$]<br />

Masch<strong>in</strong>en 1.961 1.875 2.271<br />

Kraftfahrzeuge 1.337 2.098 2.069<br />

Elektrische und elektronische<br />

842 1.221 1.824<br />

Ausrüstungen<br />

Kraftstoffe und Erdölprodukte 940 1.136 1.708<br />

Eisen und Stahl 622 692 808<br />

Eisen- und Stahlprodukte 959 1.649 617<br />

Kunststoffe und Produkte daraus 430 475 557<br />

Tierische und pflanzliche Fette und Öle 514 556 547<br />

Arzneimittel 236 283 364<br />

Optische, technische und mediz<strong>in</strong>ische 159 180 280<br />

Apparate<br />

Düngemittel 90 93 129<br />

Alum<strong>in</strong>ium und Produkte daraus 86 86 123<br />

Seifen und Schmierstoffe 84 96 115<br />

Keramikprodukte 52 72 101<br />

Quelle: International Trade Centre (auf der Basis von UN Comtrade)<br />

30


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbau<br />

Der Nachholbedarf an modernen<br />

Masch<strong>in</strong>en und Ausrüstungen<br />

ist gewaltig und muss<br />

fast zur Gänze aus dem Ausland<br />

gedeckt werden. Der Import von<br />

Kapitalgütern stieg 2013 laut der<br />

ADB um 59,5% auf 5,8 Milliarden<br />

US$, was die wachsende Investitionstätigkeit<br />

der <strong>in</strong>- und ausländischen<br />

Unternehmen reflektiert.<br />

Das Rückgrat der Warenproduktion<br />

bildet die Bekleidungs<strong>in</strong>dustrie<br />

mit 285 Betrieben und Exporterlösen<br />

um e<strong>in</strong>er Milliarde US$.<br />

Wachstumsträchtig ersche<strong>in</strong>t zudem<br />

der Zweig Nahrungsmittel<br />

und Getränke e<strong>in</strong>schließlich Verpackungen<br />

aufgrund der hohen<br />

Inlandsnachfrage wie auch dem<br />

guten Exportpotential bei Agrarund<br />

Fischereiprodukten. E<strong>in</strong>e<br />

Vorreiterrolle für den Technologietransfer<br />

wird der Sonderwirtschaftszone<br />

Thilawa zugerechnet,<br />

die sowohl e<strong>in</strong>fache arbeits<strong>in</strong>tensive<br />

Zweige wie auch Hightechunternehmen<br />

aufnehmen soll.<br />

Kfz-Industrie<br />

Der Automobilbau sollte sich<br />

langfristig zu e<strong>in</strong>em tragenden<br />

Wirtschaftszweig entwickeln. Japans<br />

Autobauer bekundeten ihr<br />

Interesse an eigenen Montagewerken,<br />

wobei sich wiederum auch<br />

Thilawa als Standort empfiehlt.<br />

Während die Suzuki Motor Corporation<br />

ihre 2010 e<strong>in</strong>gestellte<br />

Pickup-Montage wieder aufnahm,<br />

errichtet die Nissan Motor<br />

Company <strong>in</strong> Bago für über 200<br />

Millionen US$ e<strong>in</strong> Montagewerk<br />

für Pkw und Kle<strong>in</strong>laster. Mehrere<br />

<strong>in</strong>ternationale Hersteller etablierten<br />

Showrooms mit Ersatzteilverkauf<br />

und Service wie etwa<br />

Toyota, Ford, Chevrolet, Kia, Hyundai,<br />

Iveco Trucks, Mitsubishi<br />

Fuso, Mercedes Benz, BMW, Mazda<br />

und zukünftig wohl General<br />

Motors. Seit der E<strong>in</strong>führung<br />

der neuen Importregeln Ende<br />

2011 wurden rund 300.000 Fahrzeuge<br />

importiert, überwiegend<br />

japanische und koreanische Gebrauchtfahrzeuge.<br />

Chemie<br />

Die Chemie bietet langfristig e<strong>in</strong><br />

enormes Potential mit der Landwirtschaft<br />

und dem Bausektor als<br />

bedeutende Abnehmerbranchen.<br />

Deutschland ist bereits aktiv mit<br />

Repräsentanzen von Bayer und<br />

Henkel, während BASF Marktstudien<br />

für Agrar- und Bauchemikalien<br />

durchführte. Agrarchemikalien<br />

will auch die amerikanische<br />

DuPont verkaufen, während die<br />

thailändischen Unternehmen<br />

TOA Pa<strong>in</strong>t und Mantakanok <strong>in</strong><br />

den Farbenzweig e<strong>in</strong>steigen. Der<br />

thailändische Erdöl- und Erdgaskonzern<br />

PTT Exploration & Production<br />

will zukünftig stärker im<br />

Downstreambereich <strong>in</strong>vestieren<br />

und begann mit dem Verkauf von<br />

Schmierstoffen. PTT erwägt zudem<br />

e<strong>in</strong>e Erdölraff<strong>in</strong>erie, ebenso<br />

wie die Modernisierung bestehender<br />

Raff<strong>in</strong>erien. Der Import<br />

von chemischen Erzeugnissen<br />

belief sich 2011 auf 1,1 Milliarden<br />

US$ oder knapp 12% des Gesamtimports.<br />

Bauwirtschaft<br />

Die Bauwirtschaft boomt aufgrund<br />

des hohen Nachholbedarfs<br />

<strong>in</strong> der Infrastruktur, im Hotelwesen<br />

sowie bei Wohn- und Büroimmobilien.<br />

Vordr<strong>in</strong>glich ist der<br />

Ausbau der Stromversorgung mit<br />

e<strong>in</strong>er Reihe neuer Erdgaskraftwerke<br />

oder auch der Masterplan<br />

für die Infrastruktur Yangons <strong>in</strong><br />

Höhe von rund 4,5 Milliarden US$.<br />

Da sich der geplante Großflughafen<br />

Hanthawaddy verzögert, wird<br />

der International Airport Yangon<br />

erweitert. Downtown Yangon bekommt<br />

e<strong>in</strong> neues Gesicht mit der<br />

Umwandlung des Bogyoke Market<br />

für 206 Millionen US$ und des<br />

kolonialen Railway Department<br />

zu modernen Büro-, Wohn- und<br />

E<strong>in</strong>kaufskomplexen für 350 Millionen<br />

US$. Neue ausländische<br />

Player im Baustoffmarkt s<strong>in</strong>d die<br />

koreanische SK Group, Yau Lee<br />

Hold<strong>in</strong>gs aus Hongkong sowie die<br />

thailändische Siam Cement Group<br />

mit e<strong>in</strong>em Zementwerk für 400<br />

Millionen US$ und e<strong>in</strong>er Jahreskapazität<br />

von 2 Millionen Tonnen.<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Elektrotechnik/Elektronik<br />

Die Energiewirtschaft absorbierte<br />

bis April 2014 - fast gleichauf<br />

mit dem Erdöl- und Erdgassektor<br />

- mit 13 Milliarden US$ den Großteil<br />

der realisierten Auslands<strong>in</strong>vestitionen<br />

(37%). Federführend<br />

s<strong>in</strong>d hierbei die Länder VR Ch<strong>in</strong>a,<br />

Thailand, Malaysia und S<strong>in</strong>gapur.<br />

Groß e<strong>in</strong>steigen <strong>in</strong> den Markt für<br />

Gasturb<strong>in</strong>en will General Electric<br />

mit e<strong>in</strong>em langfristigen Umsatzziel<br />

um 500 Millionen US$ (e<strong>in</strong>schließlich<br />

Mediz<strong>in</strong>technik). Die<br />

französische Alstom will ihren<br />

Fokus auf Wasserkraftturb<strong>in</strong>en legen,<br />

während Mitsubishi Electrics<br />

sich <strong>in</strong> Energie- und Infrastrukturausrüstungen<br />

engagieren will.<br />

Bei Konsumartikeln ist die koreanische<br />

Samsung marktführend<br />

bei Mobiltelefonen, Tablet-Computern,<br />

TV-Sets, Video-Playern<br />

und Kühlschränken - dagegen<br />

aber weniger bei Klimageräten,<br />

Waschmasch<strong>in</strong>en, Digitalkameras<br />

oder Mikrowellen.<br />

Informations- und<br />

Kommunikationstechnik<br />

Im IKT-Markt wird <strong>in</strong>folge der<br />

neuen Telekomlizenzen an die<br />

norwegische Telenor und Ooredoo<br />

aus Katar e<strong>in</strong> wahrer Boom<br />

bei Smartphones und Tablets erwartet.<br />

Die International Data<br />

Corporation (IDC) prognostizierte<br />

jährliche Zuwachsraten um 16%<br />

bis auf 234 Millionen US$ 2016.<br />

Ooredoo wählte Nokia Solutions<br />

and Networks als Hoflieferanten<br />

für ihre 3G-Infrastruktur. Telenor<br />

will ihre Hard- und Software<br />

von der ch<strong>in</strong>esischen Huawei<br />

(Handys), Ericsson (Network)<br />

und der <strong>in</strong>dischen Wipro (IT) beziehen.<br />

Auch die zwei nationalen<br />

Dienstleister Myanmar Posts and<br />

Telecommunication sowie Yatanarporn<br />

Teleport haben Huawei<br />

als ihren Hauptausrüster gewählt.<br />

Weitere Anbieter s<strong>in</strong>d Samsung,<br />

LG, Sony, Apple und HTC. Deloitte<br />

schätzte die Gesamtkosten<br />

für den Netzausbau samt Glasfasernetz<br />

und Sendemasten auf<br />

runde 4 Milliarden US$.<br />

31


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Umwelttechnik<br />

Der Markt für Umwelttechnik<br />

dürfte langfristig angesichts gewaltiger<br />

Engpässe kräftig zulegen.<br />

E<strong>in</strong>e Vorreiterrolle fällt hier<br />

dem auf rund 4,5 Milliarden US$<br />

kalkulierte Infrastrukturplan für<br />

Yangon zu, wo die ersten Ausschreibungen<br />

<strong>in</strong> Wasserversorgung<br />

und Abfallmanagement<br />

bereits erfolgten. Universal Adsorbents<br />

& Chemicals will zwei<br />

Kläranlagen <strong>in</strong> Yangon und Mandalay<br />

für zusammen 30 Millionen<br />

US$ errichten. Im Zweig der<br />

erneuerbaren Energien will die<br />

thailändische Green Earth Power<br />

(Thailand) für 275 Millionen US$<br />

e<strong>in</strong>e erste große Solarfarm von 210<br />

MW <strong>in</strong> M<strong>in</strong>bu bei Naypyidaw errichten,<br />

verhandelt wird zudem<br />

bereits e<strong>in</strong>e zweite Anlage mit 200<br />

MW bei Yangon oder Mandalay.<br />

Thailand will auch <strong>in</strong> der W<strong>in</strong>denergie<br />

über Gunkul Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

aktiv werden, die e<strong>in</strong>e Kapazität<br />

von 150 MW aus W<strong>in</strong>d- und Erdgaskraftwerken<br />

anstrebt.<br />

Mediz<strong>in</strong>technik<br />

Das staatliche System der<br />

Gesundheitsversorgung ist reformbedürftig,<br />

die technische<br />

Ausstattung der öffentlichen<br />

Krankenhäuser obsolet. E<strong>in</strong> Kernprojekt<br />

ist die Modernisierung<br />

des mit 1.000 Betten überragenden<br />

Yangon General Hospital für 5,7<br />

Millionen US$, darunter auch für<br />

die E<strong>in</strong>richtung von 25 Spezialabteilungen.<br />

General Electric gehört<br />

zu den wichtigen ersten Playern<br />

Kontakt<br />

Delegate of German Industry<br />

and Commerce <strong>in</strong> Myanmar<br />

Ms. Dr. Monika Stärk<br />

UMFCCI build<strong>in</strong>g<br />

29 M<strong>in</strong> Ye Kyaw Swar Street<br />

Lanmadaw TS<br />

Yangon, Myanmar<br />

Tel: +95 1 2301823<br />

Mobile: +95 9 2501 35833<br />

Email: monika.staerk@<br />

myanmar.ahk.de<br />

mit größeren MT-Aufträgen, von<br />

deutscher Seite besitzt B.Braun<br />

e<strong>in</strong>e Repräsentanz. Stärker engagieren<br />

wollen sich auch Thailands<br />

große private Krankenhausketten<br />

BGH und BHI. Während Samitivej<br />

(BGH) 2013 e<strong>in</strong> erstes Hospital <strong>in</strong><br />

Yangon eröffnete, leitet BHI das<br />

Privathospital von Serge Pun Associates.<br />

Die japanische Itabashi<br />

Medical Systems verhandelt <strong>in</strong><br />

Mandalay mit zwei lokalen Entwicklern<br />

e<strong>in</strong> Jo<strong>in</strong>t Venture für e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>ternationales Hospital.<br />

Nahrungsmittel<br />

Die Nahrungsmittel- und Getränke<strong>in</strong>dustrie<br />

hat mehrere <strong>in</strong>ternationale<br />

Großkonzerne angelockt<br />

wie etwa Coca-Cola, PepsiCo,<br />

He<strong>in</strong>eken, Carlsberg, Nestlé oder<br />

Unilever. Thailands führendes<br />

Agro<strong>in</strong>dustriekonglomerat Charoen<br />

Pokphand Foods möchte <strong>in</strong><br />

den kommenden drei Jahren 550<br />

Millionen US$ <strong>in</strong> Mais- und Reisfarmen,<br />

Maissamen, Reismühlen<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

sowie Fleischverarbeitungsanlagen<br />

<strong>in</strong>vestieren. Als attraktiv<br />

für ausländische Investoren gelten<br />

Produktzweige wie Speiseöl,<br />

Fruchtsäfte, Milch (pasteurisiert,<br />

kondensiert, vaporisiert), Yoghurt,<br />

dehydriertes Gemüse oder diverse<br />

Snacknahrungsmittel für den Export.<br />

Die Industrie, die mit 25.965<br />

Betrieben bereits 64% der gesamten<br />

Warenproduktion bestreitet,<br />

arbeitet überwiegend traditonell<br />

handwerklich und bietet somit<br />

Chancen für moderne Masch<strong>in</strong>en<br />

und Ausrüstungen.<br />

Tourismus<br />

Yangon bleibt die erste Dest<strong>in</strong>ation<br />

mit e<strong>in</strong>em Besucherzuwachs<br />

um 46% im Jahr 2013, wobei<br />

die Auslastung im höheren<br />

Segment auf rekordmäßige 80%<br />

Die Forstwirtschaft ist e<strong>in</strong> zuverlässiger Lieferant von Teak-Holz.<br />

anstieg. Die Kapazität von 9.163<br />

Zimmern soll sich hier bis 2018<br />

um 4.518 Zimmer erhöhen, davon<br />

95% mit <strong>in</strong>ternationalem Standard.<br />

Derzeit s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Yangon acht<br />

größere Hotels im Bau mit bereits<br />

2.485 Zimmern durch die Ketten<br />

Accor (zwei Novotel), Hilton,<br />

Sedona, Pullmann, HAGL (Vietnam),<br />

Pan Pacific und Daewoo.<br />

Die Kapazität im Yangon International<br />

Airport soll bis Ende 2015<br />

von 2,7 Millionen auf 6,0 Millionen<br />

Passagiere erweitert werden.<br />

Landesweit wurden im letzten<br />

Jahr 21 neue Hotels eröffnet, was<br />

die Kapazität auf 37.000 Betten erhöhte.<br />

Myanmars gesamter Hotelbestand<br />

soll 2014 von 950 auf rund<br />

1.000 anwachsen. <br />

32


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Myanmars Gesundheitswesen<br />

Von Dr. Waldemar Duscha<br />

Bangkok (gtai). E<strong>in</strong>e moderne<br />

Gesundheitsversorgung steht<br />

weit oben auf der Reformagenda<br />

<strong>in</strong> Myanmar. Die Ausstattung<br />

der öffentlichen Krankenhäuser<br />

ist obsolet, die Qualität der<br />

ärztlichen Ausbildung lässt zu<br />

wünschen übrig. Daneben gibt<br />

es e<strong>in</strong>e Reihe von privaten Kl<strong>in</strong>iken<br />

mit besserer Technikausstattung,<br />

davon e<strong>in</strong> großer Teil <strong>in</strong><br />

Yangon. Thailands Hospitalketten<br />

BGH und BHI s<strong>in</strong>d präsent<br />

und dürften weiter expandieren.<br />

Auch “globale Player” s<strong>in</strong>d bereits<br />

im Markt, aus Deutschland<br />

vor allem Siemens und B.Braun.<br />

Myanmars Gesundheitsversorgung<br />

gehört - neben dem ebenso<br />

antiquierten Bildungssystem - zu<br />

den langfristigen Prioritäten auf<br />

der politischen Agenda der Regierung.<br />

Als zentrale Aufgaben<br />

def<strong>in</strong>ierte Gesundheitsm<strong>in</strong>ister<br />

Pe Thet Kh<strong>in</strong> die Ausbildung von<br />

Ärzten, die Sicherung der mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Versorgung und die Modernisierung<br />

der Hospitäler.<br />

Das Gesundheitsbudget für das<br />

Fiskaljahr 2013/14 (April bis März)<br />

wurde nochmals stärker um 29%<br />

angehoben auf umgerechnet rund<br />

500 Millionen US$. Gemessen am<br />

Brutto<strong>in</strong>landsprodukt (BIP, 2012:<br />

53,14 Mrd. US$) entsprach dies<br />

aber nur e<strong>in</strong>er leichten Verbesserung<br />

von 1,0 auf knapp 1,2%<br />

(Thailand 2,5%); der Anteil des<br />

Gesundheitsbudgets am Haushaltsvolumen<br />

betrug annähernd<br />

4%. Myanmars gesamte Gesundheitsausgaben<br />

wurden von der<br />

Rubicon Strategy Group auf rund<br />

2% des BIP geschätzt - deutlich<br />

niedriger als <strong>in</strong> Thailand (3,9%),<br />

Laos (4,5%), Kambodscha (5,6%)<br />

oder Vietnam (6,8%).<br />

Unter der Kontrolle des M<strong>in</strong>istry<br />

of Health bef<strong>in</strong>den sich aktuell<br />

846 öffentliche Hospitäler.<br />

Daneben existieren 137 private<br />

Krankenhäuser, davon rund 40<br />

<strong>in</strong> Yangon, an der Spitze die beiden<br />

hochmodernen Kl<strong>in</strong>iken Pun<br />

Hla<strong>in</strong>g und Bahosi. Überwiegend<br />

handelt es sich aber um kle<strong>in</strong>ere<br />

ambulante E<strong>in</strong>richtungen. Der<br />

Personalbestand wurde 2012 mit<br />

23.709 Ärzten und 22.881 Krankenschwestern<br />

angegeben. In den<br />

vier staatseigenen Mediz<strong>in</strong>schulen<br />

wurde die Ausbildung ebenfalls<br />

vervierfacht auf rund 2.000<br />

Ärzte pro Jahr, allerd<strong>in</strong>gs müsse<br />

die Qualität noch deutlich verbessert<br />

werden, wie es offiziell heißt.<br />

Für die Erweiterung des mit<br />

1.000 Betten landesweit größten<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Yangon General Hospital (YGH),<br />

dem ältesten Krankenhaus des<br />

Landes, s<strong>in</strong>d im laufenden Staatshaushalt<br />

2013/14 umgerechnet 5,7<br />

Millionen US$ abgestellt. E<strong>in</strong>geschlossen<br />

ist hier<strong>in</strong> die E<strong>in</strong>richtung<br />

von 25 neuen Spezialabteilungen.<br />

Der Komplex soll Mitte<br />

2014 fertiggestellt se<strong>in</strong>, danach das<br />

alte Gebäude modernisiert werden.<br />

Die Verantwortung für den<br />

Masterplan des YGH übernahm<br />

e<strong>in</strong> Komitee unter Leitung der<br />

NLD-Parteivorsitzenden Aung<br />

San Suu Kyi - unterstützt von <strong>in</strong>ternationalen<br />

Hilfsorganisationen<br />

und dem renommierten Institute<br />

of Global Health Innovation am<br />

Imperial College London.<br />

In der mediz<strong>in</strong>ischen Forschung<br />

sollte 2013 e<strong>in</strong> neues Zentrum für<br />

Tuberkulose, Malaria, Hepatitis<br />

und Infektionskrankheiten entstehen<br />

(d.Red.: Stand 2014 derzeit<br />

nicht feststellbar).<br />

General Electric Healthcare<br />

gehört zu den ersten “Global<br />

Playern”, die e<strong>in</strong> stärkeres langfristiges<br />

Engagement <strong>in</strong> Myanmar<br />

anstreben. Von den 22 CT-Scan-<br />

Masch<strong>in</strong>en und vier CT-Simulatoren<br />

für Ausbildungszwecke,<br />

die das Gesundheitsm<strong>in</strong>isterium<br />

im Herbst 2012 beschaffen wollte,<br />

hat sich GE nach eigener Darstellung<br />

e<strong>in</strong>en Auftrag über sieben<br />

Masch<strong>in</strong>en im Wert von 5 Millionen.<br />

US$ gesichert. Philips ist<br />

gleichfalls engagiert, genauso wie<br />

Myanmar: Rahmendaten zum Gesundheitssystem 2013<br />

E<strong>in</strong>wohnerzahl<br />

65,0 Mio.<br />

Bevölkerungswachstum<br />

1,1 % p.a.<br />

Altersstruktur der Bevölkerung<br />

- Anteil der unter 14-Jährigen 26,7%<br />

- Anteil der über 65-Jährigen 5,0%<br />

Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt<br />

65,1 Jahre<br />

- männlich 62,9 Jahre<br />

- weiblich 67,7 Jahre<br />

Durchschnittse<strong>in</strong>kommen pro Kopf<br />

914 US$/Jahr<br />

Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP 1,2%<br />

Ärzte/100.000 E<strong>in</strong>wohner 36,5<br />

Krankenschwestern/100.000 E<strong>in</strong>wohner 35,2<br />

Quelle: M<strong>in</strong>istry of Health<br />

33


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Siemens. Von deutscher Seite ist<br />

überdies vor allem B.Braun Medical<br />

Industries seit 2011 mitsamt ihrer<br />

Bildungse<strong>in</strong>richtung Aesculap<br />

Academy aktiv. Ansonsten s<strong>in</strong>d<br />

bisher nur wenige deutsche Unternehmen<br />

im Markt, e<strong>in</strong>ige über<br />

lokale Distributoren.<br />

E<strong>in</strong> stärkeres Engagement lassen<br />

Thailands große private Krankenhausketten<br />

BGH und BHI erwarten.<br />

Als erste eröffnete Samitivej,<br />

die zur größten privaten Hospitalkette<br />

Bangkok Dusit Medical<br />

Services (BGH) gehört, e<strong>in</strong> Krankenhaus<br />

<strong>in</strong> Yangon. Zwei weitere<br />

bef<strong>in</strong>den sich bei BGH bereits “<strong>in</strong><br />

der Pipel<strong>in</strong>e”, e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> Mandalay<br />

und das zweite <strong>in</strong> der geplanten<br />

Sonderwirtschaftszone Dawei.<br />

Auch der große Konkurrent<br />

Bumrungrad Hospital International<br />

(BHI) hat sich bereits etabliert<br />

- <strong>in</strong> Allianz mit Myanmars mächtiger<br />

Unternehmensgruppe Serge<br />

Pun & Associates. BHI übernahm<br />

den Betrieb und das Management<br />

des 2005 eröffneten Privathospitals<br />

von Serge Pun im Pun Hla<strong>in</strong>g Golf<br />

Estate <strong>in</strong> Yangons Hla<strong>in</strong>g Thar Yar<br />

Township. Der Großteil der modernen<br />

technischen Ausstattung<br />

vom Pun Hla<strong>in</strong>g Hospital stammt<br />

von Siemens Healthcare, wie das<br />

Management versicherte.<br />

Überdies profitiert das stark<br />

auf den Mediz<strong>in</strong>tourismus ausgerichtete<br />

Thailand zunehmend von<br />

Patienten aus dem Nachbarland.<br />

Wie der Nachrichtendienst “The<br />

Irrawaddy” berichtete, behandelte<br />

alle<strong>in</strong> die Bangkok Hospital Group<br />

(BHG) 2012 rund 22.000 Patienten<br />

aus Myanmar; im 1. Halbjahr 2013<br />

habe der Zuwachs rund 40% betragen.<br />

An der Spitze des Gesundheitssystems<br />

steht neben dem National<br />

Health Committee das M<strong>in</strong>istry of<br />

Health, dem sieben Abteilungen<br />

für Planung, Gesundheit, Mediz<strong>in</strong>wissenschaft,<br />

drei Mal Forschung<br />

sowie traditionelle Mediz<strong>in</strong><br />

unterstehen. Landesweit gibt<br />

es 14 traditionelle staatliche Hospitäler<br />

und aus dem bisherigen<br />

Lehr<strong>in</strong>stitut soll nunmehr e<strong>in</strong>e<br />

Universität für traditionelle Mediz<strong>in</strong><br />

erwachsen. <br />

Mar<strong>in</strong>a Bay Sands <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur<br />

Expatriate-Manager<br />

<strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur<br />

Strengere Regeln ab 1.8.2014<br />

Von Prof. Dr. Doris Gutt<strong>in</strong>g<br />

S<strong>in</strong>gapur. Bereits Anfang<br />

2014 haben sich die Regeln für<br />

die Anstellung von Expatriats<br />

geändert: Unternehmen müssen<br />

seither höhere Gehälter für<br />

qualifizierte junge ausländische<br />

Arbeitsnehmer bezahlen, um die<br />

entsprechenden Arbeitsvisa genehmigt<br />

zu bekommen. Die Tendenz,<br />

den Zuzug von Ausländern<br />

zu begrenzen, setzt sich weiterh<strong>in</strong><br />

fort. Schon 2012 wurde die<br />

Erteilung der Visa für sog. PME-<br />

Jobs (PME = Professional, Manager<br />

and Executive) erschwert.<br />

Ab 1. August 2014 werden Firmen,<br />

die Expats unterhalb der<br />

Topebene e<strong>in</strong>stellen möchten, die<br />

Stellen zunächst auf e<strong>in</strong>er „Jobs<br />

Bank“ (www.wda.gov.sg/content/<br />

wdawebsite/JobsBank.html) ausschreiben<br />

müssen. Sie müssen somit<br />

den Versuch der Rekrutierung<br />

e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>heimischen Kandidaten<br />

nachweisen.<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Regeln für Arbeitsvisa<br />

„Hire S<strong>in</strong>gaporeans first“?<br />

Zur Arbeitsaufnahme <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur<br />

benötigt man e<strong>in</strong>en Employment<br />

Pass (EP). In Abhängigkeit<br />

von der Höhe des Gehalts ist dieser<br />

<strong>in</strong> verschiedenen Stufen erhältlich.<br />

Mit den e<strong>in</strong>zelnen Stufen<br />

gehen bestimmte Rechte e<strong>in</strong>her, so<br />

z. B. das Recht auf e<strong>in</strong>e Aufenthalterlaubnis<br />

für Familienangehörige.<br />

Die klassischen Arbeitsvisa<br />

oder EPs im hochqualifizierten<br />

Bereich s<strong>in</strong>d der P1 und der P2.<br />

Für den P1 muss e<strong>in</strong> Unternehmen<br />

e<strong>in</strong> monatliches M<strong>in</strong>destgrundgehalt<br />

von S$ 8.000 (S<strong>in</strong>gaporedollar,<br />

etwa 4600 Euro, 1 Euro =<br />

1,7359 S$, Mittelwert März bis Mai<br />

14) zahlen. M<strong>in</strong>destens S$ 4.500<br />

im Monat (derzeit ca. 2.600 Euro)<br />

34<br />

Christopher Reason


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

s<strong>in</strong>d zu zahlen, um den P2 für e<strong>in</strong>en<br />

ausländischen Angestellten<br />

genehmigt zu bekommen.<br />

Daneben gibt es e<strong>in</strong>e Sonderform<br />

des EP für qualifizierte junge<br />

Arbeitnehmer, den Q1. Zum Erhalt<br />

dieses Visum wurde das M<strong>in</strong>destgrundgehalt<br />

2012 auf S$ 3.000<br />

erhöht. Seit Januar 2014 gilt e<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>stiegsgehalt von S$ 3.300 monatlich<br />

für das Q1-Arbeitsvisum.<br />

„Jobs Bank“ ab 1.8.2014<br />

Alle Firmen mit mehr als 25<br />

Angestellten werden ab 1. August<br />

2014 für PME-Jobs, <strong>in</strong> denen<br />

weniger als S$ 12.000 pro Monat<br />

verdient wird, zunächst an<br />

der „WDA Jobs Bank“ <strong>in</strong>serieren<br />

müssen. Zum<strong>in</strong>dest 14 Tage muss<br />

die Stelle dort ausgeschrieben<br />

se<strong>in</strong>, um e<strong>in</strong>heimischen Arbeitnehmern<br />

e<strong>in</strong>e Chance zu geben,<br />

sich für den Job zu bewerben. Erst<br />

danach kann das Unternehmen<br />

e<strong>in</strong>en Employment Pass für e<strong>in</strong>en<br />

ausländischen Manager beim M<strong>in</strong>istry<br />

of Manpower (www.mom.<br />

gov.sg) beantragen. Die Nutzung<br />

dieser „Jobs Bank“ der „S<strong>in</strong>gapore<br />

Workforce Development Agency“<br />

soll für Firmen und Jobsuchende<br />

kostenlos se<strong>in</strong>. Im Juni bestätigt<br />

das M<strong>in</strong>istry of Manpower, dass<br />

die Jobs Bank bereits e<strong>in</strong>gerichtet<br />

ist und genutzt werden kann.<br />

Gründe verschärfter<br />

Visakonditionen<br />

Der Zuzug ausländischer Arbeitnehmer<br />

wird <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur von<br />

der e<strong>in</strong>heimischen Bevölkerung<br />

zunehmend kritisch gesehen. Dafür<br />

gibt es Gründe: 2014 leben ca.<br />

5,4 Millionen Menschen im nur<br />

gut 700 Quadratkilometer großen<br />

S<strong>in</strong>gapur. Rund 2 Millionen davon<br />

s<strong>in</strong>d Ausländer. Durch den hohen<br />

Fremdenanteil von knapp 40%<br />

wird es <strong>in</strong> dem kle<strong>in</strong>en Stadtstaat<br />

immer voller und enger. Die E<strong>in</strong>heimischen<br />

konkurrieren mit den<br />

Ausländern, um Platz und um<br />

Chancen – und so auch um lukrative<br />

Jobs.<br />

S<strong>in</strong>gapur hat massiv <strong>in</strong> Bildung<br />

<strong>in</strong>vestiert. Viele E<strong>in</strong>heimische<br />

fühlen sich gut ausgebildet und<br />

erwarten von ihrer Ausbildung<br />

den Zugang zu den begehrten<br />

PME-Jobs. Sie fordern von ihrer<br />

Regierung Entlastung vor unerwünschter<br />

Konkurrenz aus dem<br />

Ausland. Die Regierung reagiert<br />

darauf mit E<strong>in</strong>schnitten bei der<br />

Erteilung von Arbeitsgenehmigungen<br />

für Ausländer. Unter der<br />

Parole „S<strong>in</strong>gaporeans first“ betonen<br />

S<strong>in</strong>gapurs Lenker den Vorrang<br />

der eigenen Bürger.<br />

Unser Buchtip<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

„Hire S<strong>in</strong>gaporeans first“?<br />

S<strong>in</strong>gapurs Profil als Standort für<br />

Hochtechnologie und höchstwertige<br />

Güter und Diensleistungen<br />

schuf <strong>in</strong> der Vergangenheit e<strong>in</strong>en<br />

breiten Konsens für den Zuzug<br />

qualifizierter Ausländer. Vom<br />

Wissen und Können der „Foreign<br />

Talents“ zu lernen und zu profitieren<br />

galt als Rezept, die Landesentwicklung<br />

voranzutreiben. Dies<br />

hat es beruflich hochqualifizierten<br />

Ausländern bislang relativ e<strong>in</strong>fach<br />

gemacht, e<strong>in</strong> Arbeitsvisum zu<br />

erhalten. Inzwischen werden Befürchtungen<br />

laut, die Parole „S<strong>in</strong>gaporeans<br />

first“ könne zu e<strong>in</strong>er<br />

zunehmend strikteren „Hire S<strong>in</strong>gaporeans<br />

first“-Politik führen.<br />

S<strong>in</strong>gapurs Lenker stecken <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Konflikt: Auf der e<strong>in</strong>en Seite<br />

stehen Ansprüche und Forderungen<br />

der eigenen Bürger nach<br />

verbesserten Zugangschancen zu<br />

attraktiven Jobs im Management.<br />

Auf der anderen Seite herrscht die<br />

E<strong>in</strong>sicht, dass sich hochgesteckte<br />

Wirtschaftsziele nicht mit e<strong>in</strong>er<br />

„affirmative action“ bzw. Bevorzugung<br />

der eigenen Bürger erreichen<br />

lassen. Die Regierung wird<br />

versuchen, hier e<strong>in</strong>e Balance zu<br />

f<strong>in</strong>den. Von der neuen Regelung<br />

bleiben Stellenausschreibungen<br />

für Top-Positionen offensichtlich<br />

verschont.<br />

Verschiebung zu lokalem<br />

Management<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist <strong>in</strong> vielen mult<strong>in</strong>ationalen<br />

Untenehmen auch ohne<br />

politischen Druck, e<strong>in</strong>e Verschiebung<br />

h<strong>in</strong> zu lokalem Management<br />

zu erwarten. S<strong>in</strong>gapur ist e<strong>in</strong>e der<br />

teuersten Städte der Welt. Hohe<br />

Mieten und Lebenshaltungskosten<br />

verteuern die Expatriate-Packages,<br />

die Unternehmen ausländischen<br />

Managern anbieten müssen. E<strong>in</strong>er<br />

im Mai 2014 erschienenen Studie<br />

zufolge steht der Stadtstadt im<br />

Bezug auf die Höhe der Kosten<br />

für Expat-Packages weltweit an 6.<br />

Stelle. Durchschnittlich S$ 322.000<br />

(derzeit 185.500 Euro) pro Jahr<br />

muss e<strong>in</strong> Unternehmen für e<strong>in</strong> Paket<br />

zur Entlohnung e<strong>in</strong>es ausländischen<br />

Managers im mittleren<br />

Management h<strong>in</strong>legen.<br />

Für e<strong>in</strong>en Expatriate-Manager<br />

ist e<strong>in</strong> Vielfaches dessen zu bezahlen,<br />

was für e<strong>in</strong>e lokale Führungskraft<br />

ausgegeben werden<br />

muss. Unternehmen werden sich<br />

zunehmend die Frage stellen, ob<br />

dieser Aufwand sich rechtfertigt<br />

oder die entsprechende Position<br />

ebenso gut mit e<strong>in</strong>er lokalen Kraft<br />

ausgefüllt werden kann. . <br />

Gutt<strong>in</strong>g, Doris<br />

Management <strong>in</strong> Südostasien. Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur<br />

<strong>in</strong> Indonesien, Malaysia, S<strong>in</strong>gapur, Thailand, Vietnam und<br />

auf den Philipp<strong>in</strong>en<br />

NWB Verlag, Herne, 2013<br />

ISBN: 9783470648118<br />

27,90 Euro<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Doris Gutt<strong>in</strong>g<br />

doris.gutt<strong>in</strong>g@hotmail.de<br />

35


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Firmengründung<br />

<strong>in</strong>kl. Visa und Workpermit<br />

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Mitglied der Schweizer und Deutschen<br />

Handelskammern<br />

Arbeitsmarkt Thailand<br />

Löhne und -nebenkosten, Gehälter, Prämien, Provisionen,<br />

Zusatzleistungen, Sozialversicherungen, Arbeitsrecht und<br />

-verträge<br />

Von Dr. Waldemar Duscha<br />

Bangkok (gtai). Thailand<br />

entwickelt sich zu e<strong>in</strong>em<br />

Schwellenland mit wachsender<br />

Produktionsbasis und hohem Exportpotenzial<br />

<strong>in</strong> der Region. E<strong>in</strong><br />

höherer Wachstumspfad bedarf<br />

<strong>in</strong>des deutlich stärkerer Ausgaben<br />

im Bildungswesen wie auch<br />

<strong>in</strong> Forschung und Entwicklung.<br />

Mit tendenziell steigernder Arbeitsproduktivität<br />

sollten langfristig<br />

auch das Lohnniveau<br />

und der Qualitätsstandard der<br />

Arbeitskräfte zunehmen, wozu<br />

auch e<strong>in</strong>e stärkere Mobilität <strong>in</strong><br />

der ASEAN-Region beitragen<br />

sollte.<br />

(Anm. d. Red.: Der Artikel wurde<br />

vor dem Militärputsch von 22. Mai<br />

2014 geschrieben. Wirtschaftspolitische<br />

Prognosen werden sich (wahrsche<strong>in</strong>lich)<br />

negativ ändern.)<br />

Der Arbeitsmarkt<br />

Thailands Wirtschaft wird<br />

durch die hartnäckige politische<br />

Krise bee<strong>in</strong>trächtigt mit negativen<br />

Auswirkungen auf die B<strong>in</strong>nennachfrage<br />

und damit auch auf die<br />

Unternehmen und die Beschäftigung.<br />

Dementsprechend wurden<br />

die Wachstumsprognosen für das<br />

Brutto<strong>in</strong>landsprodukt (BIP 2013:<br />

387,1 Mrd. US$) mehrheitlich um<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en Prozentpunkt<br />

auf 3,0 bis 4,0% gesenkt. Im Jahr<br />

2012 konnte das BIP nach der<br />

Hochwasserkatastrophe noch<br />

um beachtliche 6,5% zulegen,<br />

Bevölkerung<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Arbeitsmarktdaten 2013<br />

Erwerbspersonen<br />

(Bevölkerung älter als 15 und jünger als 65 Jahre)<br />

Erwerbstätige<br />

Arbeitslosenquote, offizielle<br />

(nach ILO-Def<strong>in</strong>ition)<br />

während die nachlassende Weltkonjunktur<br />

2013 den Export bee<strong>in</strong>trächtigte<br />

und den Zuwachs<br />

auf 2,9% drückte. Ungeachtet der<br />

politischen Krise kann Thailands<br />

Wirtschaft aber auf e<strong>in</strong> solides<br />

Fundament mit stabilen Rahmenbed<strong>in</strong>gen<br />

setzen. Dafür sprechen<br />

auch die unverändert guten Rank<strong>in</strong>gs<br />

im “Ease of Do<strong>in</strong>g Bus<strong>in</strong>ess”<br />

der Weltbank (18) und im “World<br />

Economic Forum Competiveness<br />

Index” (37). Mit e<strong>in</strong>em Pro-Kopf-<br />

E<strong>in</strong>kommen von 5.647 US$ im<br />

Jahr 2013 gilt das südostasiatische<br />

Land laut der Weltbank als “Upper<br />

Middle Income Country”.<br />

Im breiten Panoramablick<br />

setzt sich aber die Erkenntnis<br />

durch, dass Thailand sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

“Middle-Income Trap” bewegt,<br />

die e<strong>in</strong> neues nachhaltigeres Ent-<br />

65,7 Mio.<br />

39,4 Mio.<br />

39,1 Mio.<br />

0,65%<br />

Analphabetenquote (2010) 3,2%<br />

Universitätsabschluss (2010) 0,3%<br />

Quelle: Department of Prov<strong>in</strong>cial Adm<strong>in</strong>istration; M<strong>in</strong>istry of Interior;<br />

Bank of Thailand; M<strong>in</strong>istry of Labour; National Statistical Office<br />

36


Wirtschaft <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Wirtschaft <strong>in</strong><br />

Thailand 2014<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Wirtschaftsanalyse, Arbeitsmarkt, Bauwirtschaft,<br />

chemische Industrie, Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbau, Energie/Umwelt,<br />

Handel, Händler und Handelsvertreter, Investitionsförderung<br />

Wirtschaft <strong>in</strong> Thailand 2014<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Wirtschaftsanalyse, Arbeitsmarkt, Bauwirtschaft,<br />

chemische Industrie, Masch<strong>in</strong>enbau, Mediz<strong>in</strong>technik, Umwelt,<br />

Handel und Handelsvertreter, Investitionsförderung, e<strong>in</strong>zelne<br />

Kontakte<br />

Texte und Daten: Nov. 2013 - März 2014<br />

75 Seiten, 53 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />

Pro<br />

Bus<strong>in</strong>ess<br />

Media<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

April 2014<br />

€ 69,00<br />

www.probus<strong>in</strong>essmedia.net/de/pages/thai14.html<br />

wicklungskonzept erfordert. Der<br />

nationale Th<strong>in</strong>k Tank National<br />

Economic and Social Development<br />

Board (NESDB) empfiehlt hierzu<br />

e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tegrierten Ansatz aus Alt<br />

und Neu. Das Fundament der Industrie<br />

sollen weiterh<strong>in</strong> die sechs<br />

erfolgreichen Wirtschaftszweige<br />

Kfz und Kfz-Teile, Elektronik und<br />

Elektrotechnik, Nahrungsmittelverarbeitung,<br />

Petrochemie und<br />

Kunststoffe, Gummiprodukte<br />

sowie Biodiesel/Ethanol bilden.<br />

Als neue Zukunftstechnologien<br />

def<strong>in</strong>ierte der NESDB die Zweige<br />

Clean Energy, Healthcare, Biochemie,<br />

Luft- und Raumfahrt sowie<br />

die Kreativwirtschaft mit Mode,<br />

Design, Werbung, Architektur,<br />

Schmuck und Robotertechnik.<br />

Unter dieser Langzeitperspektive<br />

dürfte der Arbeitsmarkt <strong>in</strong> den<br />

kommenden Jahren e<strong>in</strong>en größeren<br />

Strukturwandel erfahren. Der<br />

Status e<strong>in</strong>es Billiglohnlandes g<strong>in</strong>g<br />

spätestens mit der Anhebung des<br />

gesetzlichen M<strong>in</strong>destlohnes an<br />

die Nachbarländer Kambodscha,<br />

Laos, Myanmar und Vietnam. Die<br />

höchsten BIP-Zuwächse verzeichneten<br />

2013 die Zweige Hotels und<br />

Restaurants (+12,1%), F<strong>in</strong>anzdienstleistungen<br />

(+10,2%), Transport und<br />

Kommunikation (+7,9%), während<br />

die Warenproduktion (+0,1%) und<br />

das Baugewerbe (+1,2%) weit unter<br />

Durchschnitt abschnitten.<br />

Die Beschäftigung belief sich<br />

Ende 2013 auf 39,1 Millionen Erwerbspersonen,<br />

wobei 257.900 offiziell<br />

arbeitslos waren. Mit etwa 25<br />

Thailand: Durchschnittliche Bruttotageslöhne<br />

nach Regionen<br />

2013<br />

[Baht]<br />

Veränderung<br />

2013/12<br />

2013<br />

[Euro]<br />

Landesdurchschnitt 11.880 5,6% 283<br />

Hauptstadt Bangkok 20.298 6,5% 483<br />

Zentrum 11.731 1,7% 279<br />

Norden 9.425 6,7% 224<br />

Nordosten (Isaan) 9.532 11,5% 227<br />

Süden 10.117 7,3% 241<br />

im 2. Quartal 2013<br />

Quelle: National Statistical Office<br />

Millionen Personen oder fast 65%<br />

gehört der Großteil der Erwerbstätigen<br />

dem “<strong>in</strong>formellen” Sektor<br />

an, der ke<strong>in</strong>e Sozialversicherung<br />

besitzt. Regional betrachtet ist<br />

die <strong>in</strong>formelle Beschäftigung am<br />

höchsten im Nordosten mit 41%,<br />

danach folgen die Regionen Nord<br />

(22%), Zentrum (18%) und Süd<br />

(14%), während Bangkok (5%) am<br />

besten abschneidet. Arbeits<strong>in</strong>tensive<br />

Industriezweige <strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />

oder Fischverarbeitung<br />

beschäftigen zum großen Teil<br />

Gastarbeiter aus den Nachbarländern<br />

- darunter alle<strong>in</strong> geschätzte<br />

drei Millionen aus Myanmar.<br />

Der Großteil der Erwerbspersonen<br />

ist <strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />

beschäftigt mit e<strong>in</strong>em Anteil von<br />

35,1% (März 2013). Danach folgen<br />

die Warenproduktion (16,0%), der<br />

Groß- und E<strong>in</strong>zelhandel (15,9%),<br />

die Bauwirtschaft (7,7%), die öffentliche<br />

Verwaltung (4,3%), das<br />

Bildungswesen (3,1%) sowie das<br />

Tourismus- und Gaststättengewerbe<br />

(2,6%). Größere Zuwächse<br />

werden mittelfristig <strong>in</strong> Zweigen<br />

erwartet, die durch stärkere Auslands<strong>in</strong>vestitionen<br />

(Automobilbau,<br />

Elektronik, Dienstleistungen)<br />

oder größere öffentliche Bauaufträge<br />

(Wassersystem, Transport)<br />

begünstigt werden. Besonders<br />

ausgeprägt ist die Nachfrage <strong>in</strong><br />

den Berufssparten Verkauf, Market<strong>in</strong>g,<br />

F<strong>in</strong>anzen, Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

und Informationstechnologie.<br />

Hohes Augenmerk zollen Regierung<br />

und Wirtschaft der Umsetzung<br />

der ASEAN Economic<br />

Community (AEC) ab dem Jahr<br />

2015. Der Wettbewerb dürfte zunehmen,<br />

was neue Chancen wie<br />

auch Risiken bedeutet. Chancen<br />

bestehen <strong>in</strong> den breit aufgestellten<br />

exportorientierten Industrien wie<br />

37


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

der Automobil- und Elektronik<strong>in</strong>dustrie,<br />

die vor allem dank japanischer<br />

Investitionen weiter ausgebaut<br />

werden. Zurückfallen oder<br />

abwandern sollten dagegen arbeits<strong>in</strong>tensive<br />

Niedriglohnzweige<br />

wie Nahrungsmittelverarbeitung,<br />

Bekleidung, Schuhe, Möbel und<br />

Elektrogeräte.<br />

Für den lokalen oder regionalen<br />

Arbeitsmarkt impliziert die AEC<br />

mehr Freizügigkeit für Arbeitnehmer<br />

e<strong>in</strong>schließlich der Vere<strong>in</strong>fachung<br />

<strong>in</strong> der Suche, E<strong>in</strong>stellungen<br />

sowie den Transferbed<strong>in</strong>gungen<br />

für qualifizierte Arbeitskräfte.<br />

Das “ASEAN Agreement on the<br />

Movement of Natural Persons”<br />

umfasst <strong>in</strong> der Anfangsphase<br />

<strong>in</strong>sgesamt 25 Berufsfelder oder<br />

Wirtschaftszweige für regionale<br />

Arbeitsgenehmigungen - darunter<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g, IKT, Forschung<br />

und Entwicklung, Werbung,<br />

Market<strong>in</strong>g Research, Management,<br />

Landwirtschaft, Erziehung,<br />

F<strong>in</strong>anzen, Gesundheit, Dolmetscher,<br />

Bauleistungen und Transportdienstleistungen.<br />

Das große Handicap Thailands<br />

liegt im mangelnden technischen<br />

Fortschritt. Die Ausbildung ist<br />

unzureichend und entspricht<br />

vielfach nicht mehr den Anforderungen<br />

der Wirtschaft, während<br />

Forschung und Entwicklung<br />

sträflich vernachlässigt wurden.<br />

Konnte das thailändische BIP im<br />

letzten Jahrzehnt um <strong>in</strong>sgesamt<br />

53% zulegen, verbesserte sich die<br />

Arbeitsproduktivität nur um 27%<br />

- deutlich ger<strong>in</strong>ger als <strong>in</strong> Vietnam<br />

(+61%) oder gar der VR Ch<strong>in</strong>a<br />

(+157%). Die zügige Modernisierung<br />

des Bildungssystems stellt<br />

somit e<strong>in</strong>e der größten Herausforderungen<br />

der kommenden<br />

Jahre für die Politik dar, wobei<br />

der dualen Berufsausbildung e<strong>in</strong>e<br />

Schlüsselrolle zufällt.<br />

E<strong>in</strong> Spezifikum des thailändischen<br />

Arbeitsmarktes ist, dass<br />

fast die Hälfte aller Beschäftigten<br />

weiblich ist (46%). Überdies bef<strong>in</strong>den<br />

sich laut dem letzten “International<br />

Bus<strong>in</strong>ess Report 2012”<br />

von Grant Thornton 39% der Positionen<br />

im Senior Management <strong>in</strong><br />

weiblicher Hand, womit Thailand<br />

weltweit auf dem zweiten Rang<br />

steht h<strong>in</strong>ter Russland (46%).<br />

Die Wahrung der Arbeitnehmer<strong>in</strong>teressen<br />

wird durch Betriebsvere<strong>in</strong>barungen<br />

ab 20 beziehungsweise<br />

Betriebsräte ab 50<br />

Mitarbeitern gewährleistet. Die<br />

Gründung von Gewerkschaften<br />

ist gesetzlich garantiert, gleiches<br />

gilt für die Mitgliedschaft. Insgesamt<br />

gibt es annähernd 900 E<strong>in</strong>zelgewerkschaften<br />

<strong>in</strong> der Privatwirtschaft,<br />

die <strong>in</strong> Dachverbänden<br />

organisiert s<strong>in</strong>d und zusammen<br />

etwa 200.000 Mitglieder aufweisen.<br />

Generell gelten Gewerkschaften<br />

aber erfreulicherweise als<br />

eher schwach, zumal die formelle<br />

Durchsetzung von Arbeitsrechten<br />

noch wenig ausgeprägt ist.<br />

Löhne und Gehälter<br />

Die Lohnsteigerungen lagen<br />

<strong>in</strong> Thailand im letzten Jahrzehnt<br />

branchenübergreifend zwischen<br />

5,0 und 6,5%, unabhängig von der<br />

jeweiligen Inflationsrate. Diese<br />

Entwicklung wird <strong>in</strong> den kommenden<br />

Jahren anhalten. Im Jahr<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

2013 betrug die Lohnsteigerung<br />

6,2%. Für 2014 prognostizierte die<br />

Hay Group e<strong>in</strong>e Erhöhung um<br />

6,0%, somit e<strong>in</strong>en Prozentpunkt<br />

unter dem Durchschnittswert für<br />

<strong>Asien</strong> <strong>in</strong>sgesamt. Im regionalen<br />

Vergleich erhielt Thailand damit<br />

die fünftgrößte Steigerungsrate<br />

h<strong>in</strong>ter Vietnam (+11,5%), <strong>Indien</strong><br />

(+10,9%), Indonesien (+10,0%), und<br />

VR Ch<strong>in</strong>a (+8,6%).<br />

Mit der Anhebung des M<strong>in</strong>destlohnes<br />

verfolgte die Regierung<br />

zuvorderst das Ziel e<strong>in</strong>er<br />

Neubalancierung der Wirtschaft,<br />

<strong>in</strong> der die B<strong>in</strong>nennachfrage e<strong>in</strong>en<br />

größeren Stellenwert e<strong>in</strong>nimmt<br />

gegenüber dem dom<strong>in</strong>ierenden<br />

Export mit rund 64% des BIP. Neben<br />

der Erhöhung von Kaufkraft<br />

und Steueraufkommen war auch<br />

bezweckt, die Unternehmen zu<br />

e<strong>in</strong>er besseren technischen Ausstattung<br />

und Fortbildung der Mitarbeiter<br />

zu animieren.<br />

Zunächst beschränkt auf Bangkok<br />

und sechs Prov<strong>in</strong>zen, gilt der<br />

Tagesm<strong>in</strong>destlohn von 300 Baht<br />

seit Januar 2013 flächendeckend<br />

(circa 6,70 Euro; 1 Euro = 44,8 Baht).<br />

Parallel wurde für den öffentlichen<br />

Dienst e<strong>in</strong>e monatliche<br />

Untergrenze von 15.000 Baht für<br />

Absolventen e<strong>in</strong>es Bachelorstudienganges<br />

e<strong>in</strong>geführt.<br />

Die M<strong>in</strong>destlohnpolitik erhöhe<br />

den Durchschnittslohn laut dem<br />

NESDB um 22,4%. Profitieren würden<br />

rund 70% der Beschäftigten,<br />

schätzten die Marktbeobachter<br />

von Kasikorn Research. In der<br />

regionalen Betrachtung zahlten<br />

größere Unternehmen im Großraum<br />

Bangkok und den anderen<br />

Entwicklung der durchschnittlichen<br />

Bruttomonatslöhne <strong>in</strong> Thailand<br />

2009 2010 2011 2012 2013<br />

nom<strong>in</strong>al [Baht] 8.828 9.649 10.420 11.184 11.880<br />

nom<strong>in</strong>al [Euro] 198 216 233 250 266<br />

reale Veränderung *) -0,9% 9,2% 8,1% 7,3% 6,2%<br />

*) gegenüber Vorjahr <strong>in</strong> Baht<br />

2013: 3. Quartal<br />

1 Euro = 44,6689 Baht (Dez. 13 - Feb. 14);<br />

Quelle: Report of the Labour Force Survey; National Statistical Office<br />

38


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Industriezentren des Landes, <strong>in</strong>sbesondere<br />

im Eastern Seaboard<br />

Industrial Estate (Rayong), meist<br />

Löhne über dem M<strong>in</strong>destsatz. In<br />

anderen Regionen ist jedoch e<strong>in</strong>e<br />

Entlohnung gemäß dem M<strong>in</strong>destsatz<br />

durchaus üblich.<br />

Ausländische Unternehmen<br />

zahlen im Allgeme<strong>in</strong>en Löhne<br />

und Gehälter, die ger<strong>in</strong>gfügig<br />

über dem landesüblichen Niveau<br />

liegen. Dies hängt jedoch weitgehend<br />

vom Standort und der Art<br />

der Tätigkeit ab. Insbesondere<br />

qualifizierte Fachkräfte erhalten<br />

bei den ausländischen Firmen zumeist<br />

e<strong>in</strong> höheres Entgelt, um diese<br />

stärker an das Unternehmen zu<br />

b<strong>in</strong>den. Ansonsten nutzen ausländische<br />

Firmen das regionale Lohngefälle<br />

und folgen <strong>in</strong> Standorten<br />

ohne nennenswerte Industrie der<br />

ortsüblichen Entlohnung. Tendenziell<br />

besser aufgestellt s<strong>in</strong>d große<br />

Auslandsunternehmen auch im<br />

Arbeitsschutz und den Sozialleistungen.<br />

Weitere Lohnbestandteile<br />

Die Vergütung bei Arbeitern<br />

und niedrig bezahlten Angestellten<br />

besteht aus e<strong>in</strong>em Grundlohn<br />

sowie e<strong>in</strong>er Reihe von Zulagen.<br />

Allgeme<strong>in</strong> üblich s<strong>in</strong>d vor allem<br />

Essens- und Fahrgeld. Niedrig<br />

qualifizierte Arbeitnehmer erhalten<br />

vielfach auch e<strong>in</strong>e Anwesenheitsprämie<br />

(Perfect Attendance<br />

Bonus) <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es zwischen<br />

5 und 15% liegenden Gehaltszuschlages,<br />

wenn ke<strong>in</strong> Arbeitstag<br />

versäumt wird.<br />

Sowohl für Angestellte als<br />

auch für Arbeiter ist die Bezahlung<br />

e<strong>in</strong>es jährlichen Bonus üblich.<br />

Die Gehaltszulagen variieren<br />

abhängig vom Unternehmen,<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Durchschnittliche Bruttomonatslöhne nach<br />

Branchen <strong>in</strong> Thailand<br />

2013<br />

[Baht]<br />

Veränderung<br />

2013/12<br />

2013<br />

[Euro]<br />

Insgesamt 11.880 5,6% 266<br />

Bauwirtschaft 7.843 11,9% 175<br />

Bergbau 19.071 18,3% 427<br />

Verarbeitendes Gewerbe 10.974 3,9% 246<br />

Handel, Reparaturen 11.039 7,9% 247<br />

Hotel und Gastronomie 9.609 18,5% 215<br />

Transport 16.181 9,0% 362<br />

IKT 14.648 9,2% 328<br />

F<strong>in</strong>anzwesen, Banken<br />

24.648 8,4% 552<br />

Versicherungen<br />

Immobiliensektor 16.138 0,0% 361<br />

Quelle: National Statistical Office<br />

wobei e<strong>in</strong> Monatsgehalt pro Jahr<br />

dem Durchschnitt entspricht.<br />

Außerdem bezahlen die meisten<br />

Betriebe noch weitere jährliche<br />

Prämien, die von der <strong>in</strong>dividuellen<br />

Leistung der e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeiter<br />

abhängen. Diese s<strong>in</strong>d im<br />

Bereich qualifizierter Tätigkeit zumeist<br />

nach der Anzahl der Dienstjahre<br />

progressiv gestuft. Für höher<br />

qualifizierte Angestellte und für<br />

Managementpersonal ist neben<br />

der Gehaltszahlung e<strong>in</strong>e Reihe<br />

weiterer Nebenleistungen üblich.<br />

Außer e<strong>in</strong>em Dienst-Pkw können<br />

dies unter anderem Kranken- und<br />

Unfallversicherungen mit erhöhten<br />

Leistungen, e<strong>in</strong>e zusätzliche<br />

Altersversorgung oder verbilligte<br />

Darlehen zur Wohnungs- oder<br />

Kfz-F<strong>in</strong>anzierung se<strong>in</strong>.<br />

Gemäß e<strong>in</strong>er 2009 durchge-<br />

Durchschnittliche Bruttomonatslöhne nach<br />

ausgewählten Positionen <strong>in</strong> Thailand (2. Quar. 2013)<br />

2013<br />

[Baht]<br />

Veränderung<br />

2013/12<br />

2013<br />

[Euro]<br />

Geschäftsführer e<strong>in</strong>er größeren Niederlassung 100.000 0,0% 2239<br />

Vertriebsleiter 50.000 0,0% 1119<br />

Ingenieur 20.000 0,0% 448<br />

Programmierer 20.000 0,0% 448<br />

Sekretär<strong>in</strong> mit Fremdsprachenkenntnissen 28.250 -11,7% 632<br />

Buchhalter 22.500 12,5% 504<br />

Kraftfahrer 10.000 4,2% 224<br />

Dez. 2013 - Feb. 2014: 1 Euro = 43,6689 Baht<br />

Quelle: The Board of Investment of Thailand (BOI), Juli 2013<br />

39


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Thailand: Bruttomonatslöhne <strong>in</strong> der Produktion (2. Quartal 2013)<br />

Angelernter Arbeiter (Tätigkeiten, der <strong>in</strong> wenigen Tagen zu<br />

erlernen s<strong>in</strong>d und für die ke<strong>in</strong>e spezielle Berufsausbildung<br />

notwendig ist)<br />

Mitarbeiter, der unter Aufsicht Tätigkeiten ausführt, für die e<strong>in</strong>e<br />

mehrjährige Berufsausbildung erforderlich ist<br />

Ausgebildeter Mitarbeiter mit mehrjähriger, praktischer<br />

Berufserfahrung, der Aufgaben zuverlässig ohne Aufsicht<br />

durchführen und Fertigungsprozesse e<strong>in</strong>richten kann<br />

Mitarbeiter mit mehrjähriger Erfahrung und Leitungsbefugnis,<br />

der als Vorarbeiter die Arbeit von Produktionsbereichen<br />

verantwortet<br />

Dez. 2013 - Feb. 2014: 1 Euro = 43,6689 Baht<br />

Quelle: The Board of Investment of Thailand (BOI), Juli 2013<br />

2013<br />

[Baht]<br />

Veränderung<br />

2013/12<br />

2013<br />

[Euro]<br />

9000 9,4% 201<br />

9500 5,6% 213<br />

12000 20,0% 269<br />

13000 8,3% 291<br />

führten Umfrage des Instituts Human<br />

Capacity Build<strong>in</strong>g Institute<br />

(HCBI), dass an den Industrieverband<br />

Federation of Thai Industries<br />

(FTI) angeschlossen ist, war aus<br />

Beschäftigtensicht das Anrecht<br />

auf e<strong>in</strong>e kostenlose Arbeitsuniform<br />

die beliebteste Zusatzleistung.<br />

An zweiter Stelle folgten Extrazahlungen,<br />

und auf dem<br />

letzten Platz rangierte die<br />

freie Krankenversicherung.<br />

Bei ausländischen Unternehmen<br />

ist e<strong>in</strong> deutlicher Trend<br />

zur Vere<strong>in</strong>heitlichung der<br />

gebotenen Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

festzustellen. So werden die Nebenleistungen<br />

von diesen Firmen<br />

meist auf e<strong>in</strong>e ausreichende Krankenversicherung<br />

und e<strong>in</strong> bis maximal<br />

zwei zusätzliche Gehälter<br />

pro Jahr (Bonus plus Gratifikation<br />

beziehungsweise Urlaubsgeld) beschränkt.<br />

Bei Kündigungen durch den<br />

Arbeitgeber, die der Arbeitnehmer<br />

nicht verschuldet hat, ist<br />

dem Arbeitnehmer nach thailändischem<br />

Recht e<strong>in</strong>e Abf<strong>in</strong>dung<br />

zu zahlen. Die Höhe bemisst sich<br />

nach der Dauer des Arbeitsverhältnisses.<br />

Ke<strong>in</strong> Anspruch besteht<br />

bei Kündigungen von Seiten des<br />

Die Ausbildung ist unzureichend und<br />

entspricht vielfach nicht mehr den<br />

Anforderungen der Wirtschaft<br />

Arbeitnehmers. Bei zeitlich befristeten<br />

Arbeitsverhältnissen kann<br />

e<strong>in</strong> Anspruch ausnahmsweise<br />

entfallen, wenn es sich bei der<br />

verrichteten Tätigkeit um e<strong>in</strong> Spezialprojekt<br />

handelte, das mit dem<br />

eigentlichen Geschäftsbetrieb des<br />

Unternehmens nicht <strong>in</strong> Zusammenhang<br />

steht.<br />

Sozialversicherungsbeiträge<br />

Das Sozialversicherungssystem<br />

basiert auf e<strong>in</strong>er Kranken-, e<strong>in</strong>er<br />

Renten- und e<strong>in</strong>er Arbeitslosenversicherung.<br />

E<strong>in</strong>e Versicherungspflicht<br />

besteht grundsätzlich ab<br />

dem ersten Arbeitnehmer. Diese<br />

erfasst nur Personen im Alter<br />

zwischen 15 und 60 Jahren.<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

haben jeweils 5% des<br />

Lohnes als Sozialabgaben zu<br />

entrichten. Dabei muss der<br />

Arbeitgeber den Beitrag des<br />

Arbeitnehmers von dessen Lohn<br />

e<strong>in</strong>behalten und abführen. Der<br />

maximale Beitrag pro Monat ist<br />

jedoch auf 750 Baht gedeckelt.<br />

Der Versicherungsschutz umfasst<br />

Leistungen im Krankheitsfall,<br />

zahnärztliche Behandlung,<br />

Leistungen bei Schwangerschaft,<br />

K<strong>in</strong>derbeihilfe sowie bei Invalidi-<br />

Abf<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> Thailand<br />

Dauer des Arbeitsverhältnisses Abf<strong>in</strong>dungshöhe<br />

weniger als 120 Tage<br />

ke<strong>in</strong>e Abf<strong>in</strong>dung<br />

120 Tage jedoch weniger als 1 Jahr Höhe des Lohns für die letzten 30 Tage<br />

1 Jahr jedoch weniger als 3 Jahre Höhe des Lohns für die letzten 90 Tage<br />

3 Jahre jedoch weniger als 6 Jahre Höhe des Lohns für die letzten 180 Tage<br />

6 Jahre jedoch weniger als 10 Jahre Höhe des Lohns für die letzten 240 Tage<br />

Mehr als 10 Jahre<br />

Höhe des Lohns für die letzten 300 Tage<br />

Quelle: M<strong>in</strong>istry of Labour<br />

40


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Sozialbeiträge 2013 <strong>in</strong> Thailand<br />

(Anteil am Bruttoentgelt)<br />

Arbeitgeber<br />

Arbeitnehmer<br />

Rentenversicherung 3% 3%<br />

Krankenversicherung 1,5% 1,5%<br />

Abgabe für Lohnfortzahlung im<br />

--- ---<br />

Krankheitsfall und Mutterschaftsschutz<br />

Arbeitslosenversicherung 0,5% 0,5%<br />

Gesamt 5% 5%<br />

Quelle: Social Security Office<br />

tät und im Todesfall. Rentenzahlungen<br />

erfolgen, wenn der Versicherte<br />

e<strong>in</strong> Alter von 55 Jahren<br />

erreicht hat. Die Sozialversicherung<br />

<strong>in</strong> Thailand ist bisher jedoch<br />

nicht mit den Leistungen vergleichbar,<br />

die man beispielsweise<br />

<strong>in</strong> Europa erwarten kann.<br />

Dies fußt <strong>in</strong>sbesondere auf den<br />

vergleichsweise ger<strong>in</strong>gen Beitragszahlungen,<br />

die im Ergebnis<br />

zu e<strong>in</strong>er Deckelung der Maximalleistungen<br />

auf niedrigem Level<br />

führen. E<strong>in</strong> arbeitslos gewordener<br />

Arbeitnehmer erhält beispielsweise<br />

für e<strong>in</strong>en Zeitraum von maximal<br />

180 Tagen 50% se<strong>in</strong>es Gehaltes als<br />

Arbeitslosengeld. Dabei wird jedoch<br />

e<strong>in</strong> Höchstgehalt von 15.000<br />

Baht zugrunde gelegt. Maximal<br />

erhielte e<strong>in</strong> Arbeitnehmer daher<br />

e<strong>in</strong> Arbeitslosengeld von derzeit<br />

7.500 Baht pro Monat. Nach dem<br />

Compensation Fund Act B.E. 2537<br />

vom 15.6.1995 ist jeder Unternehmer,<br />

der zehn oder mehr Mitarbeiter<br />

beschäftigt, dazu verpflichtet,<br />

zwischen 0,2 und 1,0% des Jahrese<strong>in</strong>kommens<br />

der Beschäftigten<br />

<strong>in</strong> den Workmen’s Compensation<br />

Fund e<strong>in</strong>zuzahlen.<br />

Arbeitsrecht<br />

Gesetzliche Grundlagen des<br />

thailändischen Arbeitsrechts s<strong>in</strong>d<br />

der Labour Protection Act B.E. 2541<br />

(1998), der Civil and Commercial<br />

Code B.E. 2535 (1992), der Labour<br />

Relation Act B.E. 2518 (1975), der<br />

Act on Establishment of Labour<br />

Courts and Labour Court Procedures<br />

B.E. 2522 (1979), der Social<br />

Security Act B.E. 2533 (1990), das<br />

Law on Prescrib<strong>in</strong>g M<strong>in</strong>imum<br />

Wages und der Compensation Act<br />

B.E. 2537 (1994). Die Regelungen<br />

des thailändischen Arbeitsrechts<br />

gelten für thailändische und für<br />

ausländische Arbeitgeber gleichermaßen.<br />

Von besonderer Bedeutung ist<br />

hier der Labour Protection Act<br />

vom 12.2.1998, dessen Neufassung<br />

im August 2008 <strong>in</strong> Kraft getreten<br />

ist. Er regelt vor allem die Arbeitszeit<br />

(Section 23), den Urlaub (Section<br />

30, 56), die Lohnfortzahlung<br />

im Krankheitsfall (Section 32, 57)<br />

oder auch die besonderen Abf<strong>in</strong>dungsleistungen<br />

(Section 121,<br />

122).<br />

Vertragsabschluss<br />

Da die gesetzlichen Bestimmungen<br />

nur die M<strong>in</strong>imalbed<strong>in</strong>gungen<br />

e<strong>in</strong>es Beschäftigungsverhältnisses<br />

def<strong>in</strong>ieren, ist beim<br />

Vertragsabschluss größte Sorgfalt<br />

geboten. Dies bezieht sich <strong>in</strong>sbesondere<br />

auf die Vere<strong>in</strong>barung<br />

der üblichen Boni im Arbeitsvertrag.<br />

Auch bei freiwilligen Mehr-<br />

Arbeitsrecht <strong>in</strong> Thailand<br />

Gesetzliche Regelungen auf e<strong>in</strong>en Blick<br />

Vergütung<br />

M<strong>in</strong>destlohn<br />

Wochenarbeitszeit<br />

Zulässige Überstunden<br />

Gesetzliche Feiertage<br />

Urlaubsanspruch<br />

Lohnfortzahlung im Krankheitsfall<br />

Probezeit<br />

durch Individualvere<strong>in</strong>barung festzulegen<br />

M<strong>in</strong>destlohn von 300 Baht (ca, 6,75 Euro) <strong>in</strong> Bangkok und<br />

vier anderen Prov<strong>in</strong>zen ab 1.4.12. Ausweitung auf andere<br />

Prov<strong>in</strong>zen seit dem 1.1.2013.<br />

8 Stunden pro Tag, 48 Stunden pro Woche<br />

24 Stunden pro Woche<br />

m<strong>in</strong>destens 13 Tage mit Anspruch auf Lohnfortzahlung;<br />

ist der Feiertag e<strong>in</strong> Sonntag, so ist Monat arbeitsfrei<br />

nach e<strong>in</strong>em vollen Jahr Beschäftigung sechs Tage Jahresurlaub<br />

besteht für 30 Tage im Jahr<br />

wird grundsätzlich bis zu vier Monate vere<strong>in</strong>bart ohne<br />

erleichterte Kündigungsfrist<br />

41


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

zahlungen ist Zurückhaltung<br />

geboten. Bei der schriftlichen<br />

Abfassung e<strong>in</strong>es Arbeitsvertrages<br />

sollten daher die Dienste e<strong>in</strong>er<br />

sachkundigen Anwaltskanzlei <strong>in</strong><br />

Anspruch genommen werden.<br />

Diese verfügen über entsprechende<br />

Musterverträge. Arbeitsverträge<br />

sollten immer schriftlich<br />

niedergelegt werden.<br />

Die E<strong>in</strong>stellung <strong>in</strong> Thailand erfolgt<br />

<strong>in</strong> der Regel unter Vere<strong>in</strong>barung<br />

e<strong>in</strong>er Probezeit. Gesetzlich<br />

geregelt ist diese jedoch nicht. In<br />

der Regel wird e<strong>in</strong>e Probezeit von<br />

drei bis vier Monaten vere<strong>in</strong>bart,<br />

da nach vier Monaten bei arbeitgeberbed<strong>in</strong>gter<br />

Kündigung die<br />

Pflicht zur Zahlung e<strong>in</strong>er Abf<strong>in</strong>dung<br />

ausgelöst wird. Auch während<br />

der Probezeit ist e<strong>in</strong>e Kündigungsfrist<br />

von m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>em<br />

Monat e<strong>in</strong>zuhalten. Die Probezeit<br />

dient daher <strong>in</strong>sbesondere dazu,<br />

e<strong>in</strong>e mögliche Klage e<strong>in</strong>es gekündigten<br />

Arbeitnehmers wegen ungerechtfertigter<br />

Kündigung (Unfair<br />

Term<strong>in</strong>ation) abzuwenden.<br />

Rechte und Pflichten der<br />

Vertragsparteien<br />

Dem Arbeitgeber obliegt e<strong>in</strong>e<br />

generelle Fürsorgepflicht. Sie besteht<br />

<strong>in</strong> der Verpflichtung, für<br />

sichere und hygienische Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

zu sorgen. Dies umfasst<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Bereitstellung<br />

von Waschräumen, Toiletten<br />

und Tr<strong>in</strong>kwasser sowie die E<strong>in</strong>haltung<br />

von Sicherheitsnormen. Basis<br />

für die Beziehungen zwischen Arbeitgebern<br />

und Arbeitnehmern ist<br />

der Labour Relation Act. Das Gesetz<br />

sieht allgeme<strong>in</strong> die gütliche<br />

E<strong>in</strong>igung bei Streitfragen vor. Auf<br />

Betriebsebene bestehen <strong>in</strong> vielen<br />

Unternehmen sogenannte Arbeitnehmervertretungsausschüsse<br />

(Company Coord<strong>in</strong>ation Committee),<br />

die aber ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf<br />

die Unternehmensführung oder<br />

E<strong>in</strong>stellung/Entlassung von Mitarbeitern<br />

haben. Ihre Funktion<br />

beschränkt sich weitgehend auf<br />

die Behandlung von sozialen Problemen<br />

der Belegschaft sowie die<br />

kollektive Kommunikation mit<br />

der Unternehmensführung.<br />

Vertragsbeendigung<br />

Die Kündigung e<strong>in</strong>es fest angestellten<br />

Mitarbeiters auf Grund<br />

von Fehlverhalten oder Inkompetenz<br />

erfordert e<strong>in</strong>e Begründung<br />

und sollte <strong>in</strong> schriftlicher Form<br />

erfolgen. In den meisten Fällen ist<br />

e<strong>in</strong>e fristlose Kündigung erst nach<br />

e<strong>in</strong>er schriftlichen Abmahnung<br />

möglich. Für den Arbeitgeber ist<br />

es s<strong>in</strong>nvoll, sich mit schriftlichen<br />

Abmahnungen gegen eventuelle<br />

spätere Verfahren vor dem Arbeitsgericht<br />

zu schützen. Die Abmahnung<br />

hat ausdrücklich festzustellen,<br />

dass die Fortsetzung der<br />

abgemahnten Pflichtverletzungen<br />

weitere diszipl<strong>in</strong>arrechtliche Konsequenzen<br />

haben wird.<br />

Der gekündigte Arbeitnehmer<br />

hat grundsätzlich die Möglichkeit,<br />

gegen e<strong>in</strong>e Kündigung vor<br />

dem Arbeitsgericht zu klagen<br />

mit der Begründung, die Kündigung<br />

sei nicht gerechtfertigt.<br />

Folgt das Gericht der Auffassung<br />

des Arbeitnehmers, verurteilt es<br />

den Arbeitgeber zum Ausgleich<br />

des entstandenen Schadens. Die<br />

Höhe des Schadensersatzes steht<br />

dabei im Ermessen des Gerichts<br />

und liegt <strong>in</strong> der Regel bei etwa<br />

e<strong>in</strong>em Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr.<br />

Bei der Kündigung unbefristeter<br />

Arbeitsverträge muss der<br />

Arbeitgeber e<strong>in</strong>e Kündigungsfrist<br />

von 30 Tagen e<strong>in</strong>halten. Nach<br />

dem Labour Protection Act darf<br />

die Mitteilung der Kündigung jedoch<br />

nicht mehr als drei Monate<br />

im Voraus ergehen. Dies gilt auch<br />

für die ersten 120 Arbeitstage und<br />

damit auch während e<strong>in</strong>er eventuellen<br />

Probezeit. Bei Nichte<strong>in</strong>haltung<br />

der Kündigungsfrist hat der<br />

Arbeitnehmer e<strong>in</strong>en Anspruch<br />

auf Fortzahlung des Lohnes.<br />

Der Arbeitnehmer hat bei e<strong>in</strong>er<br />

arbeitgeberseitigen Kündigung<br />

grundsätzlich das Anrecht auf<br />

e<strong>in</strong>e Abf<strong>in</strong>dung (Severance Payment).<br />

Die Höhe der Abf<strong>in</strong>dung<br />

richtet sich nach der Dauer des Arbeitsverhältnisses.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Kündigung<br />

muss der Arbeitgeber dem<br />

Arbeitnehmer auch die zustehenden<br />

Urlaubstage auszahlen. Nur<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

bei e<strong>in</strong>em schweren Verstoß gegen<br />

Sorgfalts- und Treuepflicht gegenüber<br />

dem Arbeitgeber entfällt dieser<br />

Anspruch auf Abf<strong>in</strong>dung.<br />

Besondere Abf<strong>in</strong>dungszahlungen<br />

kommen <strong>in</strong> Betracht, wenn<br />

durch Rationalisierungs- und<br />

Umstrukturierungsmaßnahmen<br />

Arbeitsplätze wegfallen. Die beabsichtigte<br />

Kündigung muss der<br />

Arbeitgeber 60 Tage im Voraus<br />

aussprechen und dem Labour<br />

Inspector mitteilen. Wird diese<br />

Frist versäumt, muss der Arbeitgeber<br />

zusätzlich zu der regulären<br />

Abf<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>e spezielle Abf<strong>in</strong>dung<br />

<strong>in</strong> Höhe des Lohns für 60<br />

Tage zahlen. Für Arbeitnehmer,<br />

die länger als sechs Jahre beschäftigt<br />

s<strong>in</strong>d, entspricht die besondere<br />

Abf<strong>in</strong>dungszahlung der Höhe des<br />

Lohns für 15 Tage pro Arbeitsjahr,<br />

bleibt aber auf die Höhe des<br />

Lohns von 360 Tagen begrenzt.<br />

Selbige Regeln gelten für die Verlegung<br />

der Betriebsstätte an e<strong>in</strong>en<br />

anderen Ort.<br />

Nach dem Inkrafttreten des Labour<br />

Protection Act, B.E. 2541 am<br />

19.8.1998 s<strong>in</strong>d die Rechte der Arbeitnehmer<br />

spürbar gestärkt worden.<br />

Die Arbeitsgerichte s<strong>in</strong>d laut<br />

der E<strong>in</strong>schätzung von Anwälten <strong>in</strong><br />

ihrer Rechtsprechung sehr arbeitnehmerfreundlich<br />

und tendieren<br />

dazu, den Arbeitnehmerschutz<br />

europäischen Verhältnissen anzugleichen.<br />

In den meisten Fällen<br />

ist es ratsam, sich außergerichtlich<br />

und gütlich zu e<strong>in</strong>igen.<br />

Beim Abschluss von Arbeitsverträgen<br />

ist somit Vorsicht geboten.<br />

Dies bezieht sich <strong>in</strong>sbesondere auf<br />

die Vere<strong>in</strong>barung von Bonuszahlungen<br />

und regelmäßigen Gehaltserhöhungen<br />

im Arbeitsvertrag.<br />

Auch bei freiwilligen Mehrzahlungen<br />

ist Zurückhaltung geboten.<br />

Problematisch gestalten sich<br />

teilweise gerichtliche Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />

über die Zahlung<br />

von Abf<strong>in</strong>dungen im Falle e<strong>in</strong>er<br />

außerordentlichen Kündigung, da<br />

die Gerichte oft die Begriffe des<br />

schweren Fehlverhaltens und der<br />

schweren Vertragsverletzung sehr<br />

restriktiv handhaben. <br />

42


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Thailand benötigt besseres<br />

Abfallmanagement<br />

Immer mehr illegale Deponien, unzureichende Kontrollen<br />

Von Waldemar Duscha<br />

Bangkok (gtai). Thailands Engagement<br />

im Abfallmanagement<br />

und Recycl<strong>in</strong>g lässt zu wünschen<br />

übrig. Das wachsende Müllaufkommen<br />

erzeugt immer mehr<br />

illegale Deponien, die Kontrollen<br />

s<strong>in</strong>d unzureichend, Beamte<br />

korrupt, während die Prov<strong>in</strong>zen<br />

e<strong>in</strong>e härtere und kostendeckende<br />

Gangart scheuen.<br />

E<strong>in</strong> Großfeuer auf der Deponie<br />

Phraek Sa südlich von Bangkok im<br />

März 2014 hat den Warnungen der<br />

staatlichen Kontrollorgane Gehör<br />

verschafft und könnte mehr Problembewusstse<strong>in</strong><br />

und neue Initiativen<br />

schaffen.<br />

Das wachsende Müllaufkommen<br />

wachse sich langsam zu<br />

e<strong>in</strong>em nationalen Problem aus,<br />

befürchtet das Pollution Control<br />

Deprtment (PCD), das dem M<strong>in</strong>isterium<br />

für natürliche Ressourcen<br />

und Umwelt unterstellt ist. Thailand<br />

drohe das Risiko e<strong>in</strong>er “Garbage<br />

Crisis”, falls die Regierung<br />

nicht mehr Fonds für die Verbesserung<br />

des Abfallmanagements<br />

zur Verfügung stelle, heißt es.<br />

Der Brand im März 2014 auf<br />

der Deponie Phraek Sa <strong>in</strong> Samut<br />

Prakan südlich von Bangkok hat<br />

die Diskussion neu angefacht und<br />

könnte e<strong>in</strong>e ernsthaftere Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit dem Müllproblem<br />

und dem Wildwuchs illegaler<br />

Deponien bewirken. Über<br />

mehrere Tage zog sich e<strong>in</strong> giftiger<br />

Smog über die Vororte und zwang<br />

Tausende Anwohner zur Evakuierung.<br />

Das Department of Special<br />

Investigation (DSI) schaltete sich<br />

e<strong>in</strong> und sicherte die Überprüfung<br />

der Mülldeponien <strong>in</strong> Bangkok<br />

und Umgebung zu. Das Industriem<strong>in</strong>isterium<br />

kündigte parallel die<br />

Inspektion der <strong>in</strong>sgesamt 1.256<br />

Sortierstellen und 446 Recycl<strong>in</strong>ganlagen<br />

des Landes an.<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Samut Prakan ist der Standort<br />

zahlreicher Industriebetriebe, deren<br />

Abfallbeseitigung überwiegend<br />

nicht standardgemäß sei,<br />

berichtet die Tageszeitung “The<br />

Nation”. Laut dem aktuellen “Thailand<br />

State of Pollution Report 2012”<br />

zählt Samut Prakan auch zu e<strong>in</strong>er<br />

von zehn Prov<strong>in</strong>zen mit e<strong>in</strong>em<br />

ernsthaften Deponieproblem.<br />

Im Jahr 2012 betrug das Festmüllaufkommen<br />

der Urbanisationen<br />

laut dem PCD 24,7 Millionen Tonnen,<br />

was auf den Tag umgerechnet<br />

67.577 Tonnen entsprach. Pro<br />

Person erhöhte sich der tägliche<br />

Müllanfall <strong>in</strong> den letzten sieben<br />

Jahren bis 2012 von 1,08 auf 1,15<br />

kg. Verantwortlich für den Anstieg<br />

s<strong>in</strong>d die höhere Kaufkraft<br />

und die Änderung von Lebensstil<br />

und Konsumverhalten. 2013<br />

wurde der Müllberg bereits auf 27<br />

Millionen Tonnen geschätzt.<br />

Von den 24,7 Millionen Tonnen<br />

festem Haushaltsmüll wurden<br />

15,9 Millionen Tonnen von<br />

den E<strong>in</strong>wohnern <strong>in</strong> Müllconta<strong>in</strong>ern<br />

entsorgt. Die lokalen Verwaltungse<strong>in</strong>heiten<br />

konnten 11,9<br />

Millionen Tonnen sammeln. Ordnungsgemäß<br />

entsorgt wurden 5,8<br />

Millionen Tonnen, während 5,3<br />

Millionen Tonnen wiederverwertet<br />

wurden. Dies bedeutet, dass<br />

13,6 Millionen Tonnen oder 55%<br />

nicht ordnungsgemäß entsorgt<br />

wurden, sondern offen verbrannt<br />

oder deponiert wurden. Laut dem<br />

PCD verfügt Thailand über 2.490<br />

Abfalldeponien, wovon aber nur<br />

466 e<strong>in</strong>e ordnungsgemäße Behandlung<br />

vornehmen, während<br />

somit die meisten nicht den korrekten<br />

rechtlichen Vorgaben entsprechen.<br />

Bei der Verwertung von 5,3<br />

Millionen Tonnen Müll entfiel der<br />

Hauptteil mit 4,0 Millionen Tonnen<br />

(76%) auf die Trennung und<br />

Gew<strong>in</strong>nung von recycelbaren Materialien<br />

wie Holz, Papier, Glas,<br />

Stahl und Alum<strong>in</strong>ium durch diverse<br />

Aktivitäten. An zweiter<br />

Stelle stand die Umwandlung organischer<br />

Abfälle <strong>in</strong> Düngemittel<br />

oder Biogas (22%). Der Rest entfiel<br />

auf die Herstellung von RDF-Ersatzbrennstoffen<br />

(Refuse Derived<br />

Fuel).<br />

Problematischer<br />

Elektroschrott<br />

Das Aufkommen von gefährlichen<br />

Abfällen belief sich 2012 auf<br />

4,7 Millionen Tonnen mit e<strong>in</strong>em<br />

beachtlichen Zuwachs um 38,5%<br />

gegenüber dem Vorjahr. Den<br />

Großteil produziert mit 4,0 Millionen<br />

Tonnen (84%) die Industrie.<br />

Regional konzentriert sich das<br />

Aufkommen hier zu 50% auf die<br />

Prov<strong>in</strong>zen Chachoengsao, Chon<br />

Buri, Rayong, Prach<strong>in</strong> Buri und<br />

Samut Prakan. Elektromüll dürfte<br />

ebenfalls zu e<strong>in</strong>em wachsenden<br />

Problem werden, <strong>in</strong>sbesondere<br />

durch den diesjährigen Übergang<br />

zum flächendeckenden digitalen<br />

TV-Empfang und die Entsorgung<br />

der Altgeräte. Thailand verfügt<br />

nur über drei Deponieplätze für<br />

Elektroschrott. Das Aufkommen<br />

von Kl<strong>in</strong>ikabfällen belief sich 2013<br />

auf 50.481 Tonnen.<br />

E<strong>in</strong> Grundproblem des nationalen<br />

Abfallmanagements<br />

besteht dar<strong>in</strong>, dass ke<strong>in</strong> verursachergerechtes<br />

Belastungssystem<br />

existiert. Die Kosten für die<br />

Sammlung und Entsorgung <strong>in</strong><br />

der Metropole Bangkok wurden<br />

für 2011 mit 4,7 Milliarden Baht<br />

angegeben (ca 105 Mio. Euro, 1 Euro<br />

= 44,7861 Baht, Mittelwert März<br />

- Mai 2014), während die Abfallgebühren<br />

nur 424 Millionen Baht<br />

e<strong>in</strong>brachten. Die <strong>in</strong>sgesamt 2,3<br />

Millionen registrierten Haushalte<br />

tragen somit nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong><br />

Zehntel der städtischen Kosten<br />

für Müllabfuhr und Entsorgung.<br />

Die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er kostendeckende<br />

Müllabgabe scheuen Politiker<br />

und Prov<strong>in</strong>zen bisher - wie<br />

es heißt aus Furcht vor dem Verlust<br />

von Wählerstimmen. <br />

43


Christof Bergemann<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Effizientes Bauen und<br />

Baustoffe <strong>in</strong> Vietnam<br />

Etliche deutsche Unternehmen im Geschäft. Kunden fragen<br />

meist günstige Produkte aus heimischer Produktion nach.<br />

Von Thomas Hundt<br />

Hanoi (gtai). Der Stromverbrauch<br />

<strong>in</strong> Vietnam steigt, aber<br />

noch s<strong>in</strong>d die Energiepreise günstig.<br />

Daher müssen Hersteller von<br />

energieeffizienter Haustechnik,<br />

Türen und Fenstern sich zurzeit<br />

noch mit Marktnischen begnügen.<br />

Bei Fenstern geht der Trend<br />

weg von Holz- zu Kunststoffprodukten.<br />

Hausautomatisierungs-<br />

und Sicherheitstechnik,<br />

unter anderem aus Deutschland,<br />

werden bei neuen Bauvorhaben<br />

vermehrt nachgefragt. Auch bei<br />

Küchen und Bädern ist “Made <strong>in</strong><br />

Germany” beliebt.<br />

Vietnams Klima ist im Norden<br />

subtropisch und im Süden tropisch.<br />

Klimaanlagen übernehmen<br />

<strong>in</strong> größeren Gebäuden die Kühlung<br />

und <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>termonaten die<br />

Heizfunktion. Energieeffiziente<br />

Baumaterialien und -planungen<br />

haben noch nicht den Durchbruch<br />

geschafft, denn Energie ist günstig.<br />

Stromtariferhöhungen schärfen<br />

aber die Aufmerksamkeit für Verbrauchswerte.<br />

Tariferhöhungen erfolgen<br />

seit 2013 sogar automatisch,<br />

wenn die Stromherstellungskosten<br />

steigen. Der durchschnittliche<br />

Stromtarif beträgt nur 1.499<br />

Dong pro kwh (umgerechnet 5,1<br />

Euro-Cent). Langfristig s<strong>in</strong>d Energiesubventionen<br />

nicht zu halten,<br />

die Nachfrage nach Strom steigt<br />

rasant. Seit Jahren hat der Versorger<br />

EVN Probleme, den Bedarf zu<br />

decken. Stromausfälle s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e<br />

Seltenheit.<br />

Wegen der ger<strong>in</strong>gen Energiekosten<br />

rechnen sich aus Sicht der<br />

Bauherren Investitionen <strong>in</strong> energiesparende<br />

Fenster, Isolierungen<br />

und Kühlsysteme kaum. Selbst<br />

bei Klimaanlagen, auf die <strong>in</strong> Wirtschaftsgebäuden<br />

im Schnitt 75%<br />

des Stromverbrauchs entfallen,<br />

setzen Investoren selten auf energieeffiziente<br />

Technologien und<br />

Steuerungen.<br />

Das Premiumsegment und e<strong>in</strong>ige<br />

ausländische Auftraggeber<br />

stellen positive Ausnahmen dar.<br />

Ausländische Hotelgesellschaften<br />

errichten Gebäude meist gemäß<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

ihren eigenen Energieeffizienzstandards.<br />

Ähnlich sieht es im Industriesektor<br />

aus. Wenn der ausländische<br />

Investor e<strong>in</strong>en hohen<br />

Standard vorschreibt, wird e<strong>in</strong>e<br />

umweltschonende Anlage e<strong>in</strong>gebaut.<br />

Den hohen <strong>in</strong>ternationalen<br />

Ansprüchen folgen Bauherren<br />

aus Westeuropa, Australien und<br />

teilweise aus Südkorea, berichten<br />

Marktkenner.<br />

Bei vietnamesischen Auftraggebern<br />

müssen mehrere Voraussetzungen<br />

erfüllt se<strong>in</strong>. Zunächst<br />

sollte e<strong>in</strong> nachhaltiger Investitionsplan<br />

die Kostenersparnis<br />

effizienter Klimatechnik klar<br />

verdeutlichen. Bei ausreichender<br />

F<strong>in</strong>anzierung muss dann e<strong>in</strong> Bauplaner<br />

gefunden werden, der das<br />

moderne Lüftungssystem überhaupt<br />

planen kann. Die meisten<br />

Ingenieure folgen lieber den gewohnten<br />

e<strong>in</strong>fachen Lösungen.<br />

E<strong>in</strong> 2011 <strong>in</strong> Kraft gesetztes Energieeffizienzgesetz<br />

und se<strong>in</strong>e<br />

Ausführungsbestimmung (Dekret<br />

Nummer 21/2011/ND-CP)<br />

verpflichten Hauptenergieverbraucher<br />

zum<strong>in</strong>dest zum Umdenken.<br />

Dazu zählen Wirtschaftsgebäude,<br />

die mehr als 500 Tonnen<br />

Öle<strong>in</strong>heiten pro Jahr verbrauchen.<br />

Hier sollen die Immobilienbesitzer<br />

Energiemanagementsysteme,<br />

Energiepläne und Vorschläge für<br />

Energiee<strong>in</strong>sparungen abgeben<br />

und e<strong>in</strong>en Energiebeauftragten<br />

ernennen. Außerdem werden die<br />

Gebäude von staatlichen Inspektoren<br />

geprüft. Die Standards liegen<br />

aber unter den <strong>in</strong>ternational<br />

üblichen. Wärmedämmung wurde<br />

nicht aufgenommen. Die Strafen<br />

bei e<strong>in</strong>em Verstoß gegen die<br />

Richtl<strong>in</strong>ien s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>g.<br />

Der Vertrieb erfordert e<strong>in</strong>e<br />

kompetente dauerhafte Präsenz.<br />

Die Kunden müssen von den Vorteilen<br />

überzeugt werden und erwarten<br />

nach Auftragsvergabe e<strong>in</strong>e<br />

gesicherte Wartung. Der deutsche<br />

Hersteller von Lufttechnik Alko<br />

Therm arbeitet beispielsweise mit<br />

dem Vertriebspartner Reetech zusammen.<br />

Kunden fragen überwiegend<br />

günstige Türen und Fenster aus<br />

heimischer Produktion oder Im-<br />

44


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

porte aus der VR Ch<strong>in</strong>a nach.<br />

Selbst teure Geschäftsgebäude<br />

und Wohnhäuser werden meist<br />

mit e<strong>in</strong>fachen Verglasungen ausgestattet,<br />

weil die Käufer selten<br />

auf die Qualität und Energieeffizienz<br />

achten.<br />

Innovative, hochpreisige Fenster<br />

und Türen treffen somit auf<br />

e<strong>in</strong>en Nischenmarkt, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>ige<br />

umweltbewusste Kunden die<br />

Betriebskosten, Nachhaltigkeit<br />

und technische F<strong>in</strong>esse im Auge<br />

haben. Aufklärungsarbeit, wie<br />

sie der Vietnam Green Build<strong>in</strong>g<br />

Council und ausländische Entwicklungsorganisationen<br />

leisten,<br />

sowie steigende Strompreise werden<br />

effizienteren Fenstern und<br />

Türen langfristig den Markt weiter<br />

öffnen.<br />

Fenster und Türen werden auf<br />

dem Land noch traditionell aus<br />

Holz hergestellt. Der Werkstoff<br />

verliert jedoch allgeme<strong>in</strong><br />

an Bedeutung. Vollholztüren<br />

und -fenster weichen Elementen<br />

aus PVC, Alum<strong>in</strong>ium<br />

und beschichteten Materialien.<br />

Die <strong>in</strong>dustriellen Hersteller<br />

von Türen und Fenstern setzen<br />

mehrheitlich auf Kunststoff.<br />

Das Unternehmen Eurow<strong>in</strong>dow<br />

(www.eurow<strong>in</strong>dow.biz) stellt<br />

seit 2003 Türen und Fenster aus<br />

PVC, seit 2008 auch aus Alum<strong>in</strong>ium<br />

und seit 2010 aus Holz her. Der<br />

Marktanteil soll nach Presseangaben<br />

bei 50% liegen. Nach eigenen<br />

Angaben importiert Eurow<strong>in</strong>dow<br />

das Gros der Profile aus Deutschland<br />

und etwa 30% des verwendeten<br />

Glases aus dem Ausland.<br />

An zweiter Stelle liegt das Unternehmen<br />

Phi Kha (www.phikha.<br />

com), das deutsche Produktionstechnik<br />

verwendet. Weitere bedeutende<br />

Fensteranbieter s<strong>in</strong>d<br />

die lokalen Unternehmen Dong<br />

A Plastic mit der Marke “Smartw<strong>in</strong>dow”<br />

und die Firma Hung<br />

Phat mit der Marke “Austdoors”.<br />

Bei letzterem Unternehmen handelt<br />

es sich um e<strong>in</strong> vietnamesischaustralisches<br />

Jo<strong>in</strong>t Venture.<br />

Die Firma European Build<strong>in</strong>g<br />

Materials (www.ebm.com.vn)<br />

gehört e<strong>in</strong>er polnischen Muttergesellschaft.<br />

Die Fabrik <strong>in</strong> der<br />

Prov<strong>in</strong>z Dong Nai setzt deutsche<br />

Profile von Inoutic sowie Beschläge<br />

von Roto, G-U, W<strong>in</strong>khaus und<br />

Avocet (Großbritannien) e<strong>in</strong>. Die<br />

gleichen Materialien verwenden<br />

die drei Fabriken des Unternehmens<br />

Dong Tam (www.dongtam.<br />

com.vn). Weitere Hersteller s<strong>in</strong>d<br />

unter anderem Hanow<strong>in</strong>dow<br />

(www.hanow<strong>in</strong>dow.com), W<strong>in</strong>dows<br />

Plastic and Construction<br />

Company (www.starw<strong>in</strong>dows.<br />

vn), Viet Sec W<strong>in</strong>dow (www.vietsecw<strong>in</strong>dow.com),<br />

Truong Th<strong>in</strong>h<br />

Production and Trad<strong>in</strong>g Service<br />

(www.truongth<strong>in</strong>hw<strong>in</strong>dow.com),<br />

Le Hoang Nam (www.artw<strong>in</strong>dow.<br />

vn) und M<strong>in</strong>h Viet Company<br />

(www.m<strong>in</strong>hvietdoor.com).<br />

Seit 2010 betreibt auch das deutsche<br />

Unternehmen Gattner e<strong>in</strong>e<br />

Fabrik <strong>in</strong> Hanoi (www.gattner.<br />

vn). Im Januar 2014 eröffnete die<br />

Selbst teure Geschäftsgebäude und<br />

Wohnhäuser werden meist mit<br />

e<strong>in</strong>fachen Verglasungen<br />

ausgestattet<br />

japanische Lixil e<strong>in</strong> 440 Millionen<br />

USUS$ teures Werk, das Fenster<br />

sowie Türen aus Alum<strong>in</strong>ium und<br />

Kunststoffen fertigt.<br />

Hausautomatisierungsund<br />

Sicherheitstechnik<br />

Die Märkte für Hausautomatisierungs-<br />

und Sicherheitstechnik<br />

s<strong>in</strong>d noch überschaubar, die<br />

Produkte f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> modernen<br />

Gebäuden aber zunehmend Abnehmer.<br />

Private Krankenhäuser,<br />

gute Hotels, moderne Büros und<br />

E<strong>in</strong>kaufszentren stellen immer<br />

höhere Ansprüche an Gebäudemanagementsysteme.<br />

Hospitäler<br />

und Hotels beauftragen <strong>in</strong>zwischen<br />

ausländische Anbieter wie<br />

das deutsche Unternehmen Dussmann<br />

(www.dussmann.com), die<br />

das Cater<strong>in</strong>g oder die Re<strong>in</strong>igung<br />

übernehmen. Die Firmen legen<br />

dafür entsprechende Qualitätszertifikate<br />

wie ISO vor. Auch hochwertige<br />

Schlösser und Sicherheitssysteme<br />

der Firma Häfele f<strong>in</strong>den<br />

qualitätsbewusste Kunden.<br />

Ähnliches gilt für den E<strong>in</strong>satz<br />

von Sicherheitstechnik <strong>in</strong> Shopp<strong>in</strong>gcentern<br />

und Bürogebäuden.<br />

Wenn Auftraggeber <strong>in</strong>ternationale<br />

Standards fordern, kommen<br />

westliche Lieferanten zum Zuge.<br />

So rechnet die Marktforschungsfirma<br />

IMS Research bei Videoüberwachungsanlagen<br />

(CCTV)<br />

bis 2015 mit e<strong>in</strong>em Wachstum von<br />

über 20% jährlich, allerd<strong>in</strong>gs von<br />

e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Nachfrageniveau<br />

ausgehend.<br />

Automatisierung und Technisierung<br />

von Prozessen im Gebäude<br />

müssen sich noch auf<br />

absehbare Zeit gegenüber dem<br />

günstigen E<strong>in</strong>satz des Faktors Arbeit<br />

behaupten. Personal kostet im<br />

südostasiatischen Vergleich sehr<br />

wenig. Wachleute bekommen je<br />

nach Aufgabe zwischen 100 und<br />

200 US$ im Monat.<br />

Die meisten Bauherren s<strong>in</strong>d<br />

zudem nicht bereit, größere<br />

Investitionen <strong>in</strong> technische<br />

Gebäudee<strong>in</strong>richtungen zu tätigen.<br />

Die Kunden legen auch<br />

später <strong>in</strong> der Nutzungsphase<br />

weniger Wert auf e<strong>in</strong>e effizient<br />

gemanagte Wartung.<br />

Bauherren rechnen mit e<strong>in</strong>er viel<br />

kürzeren Lebensdauer und Abschreibungsfrist<br />

als <strong>in</strong> Europa.<br />

Europäisches Design <strong>in</strong><br />

Bad und Küche<br />

Nach e<strong>in</strong>em schwierigen Geschäftsverlauf<br />

2013 s<strong>in</strong>d die<br />

Aussichten für Baubeschläge,<br />

Sanitärprodukte 2014 gut. Die<br />

Konkurrenz zwischen den Anbietern<br />

hat sich <strong>in</strong>des verschärft. Waren<br />

aus der VR Ch<strong>in</strong>a, gefolgt von<br />

solchen aus Vietnam dom<strong>in</strong>ieren<br />

den Massenmarkt. Im gehobenen<br />

Segment gibt es für europäische<br />

Marken und Qualität Auftragschancen.<br />

Die deutsche Firma<br />

Häfele hat sich e<strong>in</strong>e sehr gute<br />

Marktposition erarbeitet und vertreibt<br />

unter anderem Beschläge,<br />

Sanitärprodukte, Haushaltsgeräte<br />

und Sicherheitstechnik sowohl im<br />

Projektgeschäft als auch über den<br />

Handel.<br />

Die Auftragschancen bleiben<br />

gut. Vietnamesen legen bei Ausstattungen<br />

von Küchen und Bädern<br />

zunehmend Wert auf e<strong>in</strong><br />

45


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

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Auch bei Immobilienprojekten<br />

s<strong>in</strong>d Ausstattungen aus Europa,<br />

besser noch “Made <strong>in</strong> Germany”<br />

beliebt. Die Kunden verlangen<br />

dafür entsprechende Belege, zum<br />

Beispiel Ursprungszeugnisse und<br />

Zertifikate. Sie wollen sicher gehen,<br />

dass sie ke<strong>in</strong>e Nachahmerprodukte<br />

erwerben. Der Lieferant<br />

sollte wiederum bei se<strong>in</strong>en<br />

Kunden strikte Richtl<strong>in</strong>ien bei<br />

den Zahlungsmodalitäten durchsetzen.<br />

Beim Markte<strong>in</strong>stieg muss<br />

e<strong>in</strong> verlässlicher, gut etablierter<br />

Vertriebspartner gesucht werden.<br />

Mehrere <strong>in</strong>ternationale Händler<br />

wie Kai International s<strong>in</strong>d über<br />

Vertriebspartner bereits <strong>in</strong> Vietnam<br />

unterwegs.<br />

Vietnamesische<br />

Baustoffhersteller<br />

müssten modernisieren<br />

Auch dem Baustoffsektor <strong>in</strong><br />

Vietnam stehen Veränderungen<br />

bevor. Viele Teilsegmente leiden<br />

unter der ungenügenden Auslastung<br />

ihrer Kapazitäten. Teile des<br />

größten Zementherstellers des<br />

Landes werden privatisiert. Im<br />

Hausbau als auch bei Infrastrukturprojekten<br />

sollen vermehrt Fertigelemente<br />

verwendet werden.<br />

Da bislang nur wenige Herstellungskapazitäten<br />

verfügbar s<strong>in</strong>d,<br />

ergeben sich Chancen auch für<br />

deutsche Produzenten.<br />

Vietnam lag 2012 an 13. Stelle<br />

unter den weltweit größten Zementproduzenten.<br />

Die Produktion<br />

belief sich 2013 auf etwa 61<br />

Millionen Tonnen, davon g<strong>in</strong>gen<br />

14 Millionen Tonnen (darunter<br />

10,3 Mio. Tonnen Kl<strong>in</strong>ker) <strong>in</strong> den<br />

Export und 47 Millionen Tonnen<br />

<strong>in</strong> den Inlandsmarkt. Für das Jahr<br />

2014 prognostiziert das Baum<strong>in</strong>isterium<br />

e<strong>in</strong>e Fertigung von 62 Millionen<br />

bis 63 Millionen Tonnen.<br />

Die Kapazität der Werke beträgt<br />

<strong>in</strong>sgesamt 71 Millionen Tonnen,<br />

das heißt, die Werke waren 2013<br />

nicht ausgelastet. Gegen Ende<br />

2014 werden nochmals fünf neue<br />

Zementwerke mit e<strong>in</strong>er Gesamtkapazität<br />

von 7 Millionen Tonnen<br />

das Angebot erhöhen. Die Qualität<br />

des Zements gilt als ungenügend.<br />

Die Werke arbeiten meist mit ch<strong>in</strong>esischen<br />

Ausrüstungen.<br />

Das Baum<strong>in</strong>isterium (M<strong>in</strong>istry<br />

of Construction, www.moc.gov.<br />

vn) hat geplante Zementwerke für<br />

2015 und 2016 gestoppt. Der Masterplan<br />

für die Zement<strong>in</strong>dustrie,<br />

der bis 2020 e<strong>in</strong>e Gesamtkapazität<br />

von 130 Millionen Tonnen vorsieht,<br />

wird 2014 nochmals überarbeitet.<br />

Die Ziele des Masterplans<br />

wurden zu ambitioniert verfasst.<br />

Falls die Baukonjunktur im Inland<br />

stark anzieht, s<strong>in</strong>d die aktuellen<br />

Kapazitäten aber nicht ausreichend<br />

und neue Werke müssten<br />

schnell errichtet werden, me<strong>in</strong>en<br />

Marktbeobachter.<br />

Die Krise eröffnet auch Chancen.<br />

Künftig soll es e<strong>in</strong>ige Qualitätsverbesserungen<br />

geben. Anlagen<br />

müssen ab 2015 über e<strong>in</strong>e<br />

Abwärmerückgew<strong>in</strong>nung verfügen.<br />

Nach Angabe des Baum<strong>in</strong>isterium<br />

s<strong>in</strong>d dies bisher nur fünf<br />

Anlagen. Die Werke heizen mit<br />

Kohle und mischen Abfälle bei. Die<br />

Kosten für Kohle machen nach Berechnung<br />

von Fachleuten 48% der<br />

gesamten Produktionskosten aus.<br />

Auf Strom entfallen weitere 16%.<br />

Ebenfalls sollen veraltete Öfen<br />

aussortiert werden. Die meisten<br />

Branchenunternehmen verfügen<br />

aber nicht über die F<strong>in</strong>anzkraft,<br />

um <strong>in</strong> neue Anlagen <strong>in</strong>vestieren<br />

zu können. Private Investoren<br />

müssen e<strong>in</strong>spr<strong>in</strong>gen. Auch e<strong>in</strong>ige<br />

ausländische Unternehmen zeigen<br />

an der Übernahme von Zementwerken<br />

Interesse. Als neuralgische<br />

Verhandlungspunkte<br />

stellen sich dabei die Schürfrechte<br />

an Kalkste<strong>in</strong> heraus.<br />

Dem Baum<strong>in</strong>isterium zufolge<br />

gibt es 67 Zementwerke, der Zementverband<br />

zählt etwa 50 Branchenunternehmen.<br />

Die meisten<br />

s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong> bis mittelständisch.<br />

Etwa 27 Fabriken verfügen über<br />

e<strong>in</strong>e Jahreskapazität von mehr als<br />

e<strong>in</strong>e Million Tonnen. Größter Produzent<br />

ist die staatliche Vietnam<br />

Cement Industry Corporation (VI-<br />

CEM), die 2012 e<strong>in</strong>en Marktanteil<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

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46


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

von 35% hielt. Der Staatskonzern<br />

soll neu strukturiert und Teile<br />

verkauft werden. Ausländische<br />

Firmen erzielen e<strong>in</strong>en Marktanteil<br />

von 28%.<br />

Der Markt hatte 2013 nach Berechnung<br />

des Baum<strong>in</strong>isteriums<br />

e<strong>in</strong> Volumen von circa 22 Millionen<br />

m 3 für gebrannte Wandbaustoffe<br />

und 5 Millionen m 3 für<br />

ungebrannte Bauste<strong>in</strong>e (Porenbetonblöcke,<br />

Zementhohlblöcke,<br />

Schaumbeton). Bis 2020 sagt das<br />

Baum<strong>in</strong>isterium e<strong>in</strong>e Verdoppelung<br />

des Gesamtabsatzes voraus.<br />

Vietnam will die Verwendung<br />

von gebrannten Ziegeln auf ungebrannte,<br />

umweltfreundlichere<br />

Produkte umstellen. Die unzähligen<br />

kle<strong>in</strong>en Ziegeleien, die Ton<br />

von umliegenden Feldern entnehmen,<br />

sollen sukzessive geschlossen<br />

werden.<br />

Im November 2012 veröffentlichte<br />

das Baum<strong>in</strong>isterium das<br />

Rundschreiben Nummer 09/2012/<br />

TT-BXD. Demnach müssen öffentliche<br />

Bauvorhaben <strong>in</strong> Großstädten<br />

künftig ungebrannte Materialien<br />

verwenden, private Bauherren<br />

sollen bei Gebäuden mit mehr als<br />

neun Stockwerken m<strong>in</strong>destens zu<br />

30% ungebrannte Ste<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>setzen.<br />

Ab dem Jahr 2015 müssen es<br />

50% se<strong>in</strong>.<br />

Noch bevorzugen Baufirmen<br />

<strong>in</strong>sbesondere auf dem Land gebrannte<br />

Ziegelste<strong>in</strong>e wegen ihres<br />

sehr günstigen Preises und weil<br />

sie mit den kle<strong>in</strong>eren Ste<strong>in</strong>en besser<br />

vertraut s<strong>in</strong>d. Die Vietnam Association<br />

For Build<strong>in</strong>g Materials<br />

(VABM) sieht allerd<strong>in</strong>gs Absatzchancen<br />

für Ste<strong>in</strong>e aus Porenbeton.<br />

Architekten und Bauherren müssen<br />

von deren Vorteilen überzeugt<br />

werden. Die Baufirmen benötigen<br />

zudem <strong>in</strong>tensive Schulungen, damit<br />

ihre Arbeiter fachgerecht mit<br />

neuen Materialien umgehen.<br />

Seit 2011 wurden elf Fabriken<br />

eröffnet, die Porenbetonste<strong>in</strong>e<br />

herstellen. Sie verwenden ch<strong>in</strong>esische<br />

Technik. Über die größte<br />

Kapazität verfügt die Firma Anh<br />

Thai mit 300.000 m 3 pro Jahr. Die<br />

Unternehmen Viglacera, Tan Ky<br />

Nguyen und Vuoang Hai konnten<br />

Porenbeton bereits exportieren.<br />

Fertigelemente mit Zukunft<br />

Der Baumaterialverband VABM<br />

geht davon aus, dass sowohl im<br />

Hausbau als auch bei Infrastrukturprojekten<br />

vermehrt Fertigelemente<br />

verwendet werden. Hierfür<br />

gab es bislang nur wenige Herstellungskapazitäten.<br />

Beispielsweise<br />

hat die deutsche Firma BFS an den<br />

vietnamesischen Röhrenhersteller<br />

Cuong Thuan <strong>in</strong> Dong Nai Masch<strong>in</strong>en<br />

zur Fertigung von Abwasserrohren<br />

geliefert. Im März<br />

2012 eröffnete das ch<strong>in</strong>esisch-vietnamesische<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsunternehmen<br />

Kien Hoa-Dat Viet das<br />

nach eigenen Angaben landesweit<br />

größte Werk zur Herstellung von<br />

Betonpfählen. Und im Oktober<br />

2012 nahm e<strong>in</strong> Werk zur Herstellung<br />

von Betonfertigelementen<br />

des australischen Unternehmens<br />

Conrock <strong>in</strong> Ho-Chi-M<strong>in</strong>h-City<br />

den Betrieb auf. Die französische<br />

Sa<strong>in</strong>t Goba<strong>in</strong> produziert außerdem<br />

<strong>in</strong> zwei Werken Gipsplatten<br />

für den lokalen Markt.<br />

Die Gesamtkapazität der<br />

Bauglasbranche erreichte 2013<br />

etwa 170 Millionen m 2 bei e<strong>in</strong>er<br />

Produktion von nur 79 Millionen<br />

m 2 , berichtet das Baum<strong>in</strong>isterium.<br />

Sieben große Werke bestimmen<br />

das Angebot. In den Jahren 2014<br />

und 2015 sollen zwei neue Fabriken<br />

das Angebot ergänzen. Die<br />

Vietnam Glas Association (Vieglass)<br />

schlägt vor, dass ke<strong>in</strong>e neuen<br />

Projekte genehmigt werden.<br />

Denn besonders im Floatglas-Segment<br />

sei die Stimmung schlecht.<br />

Die Branchenunternehmen seien<br />

nicht ausgelastet und die Läger<br />

überfüllt.<br />

Auf Floatglas erhebt Vietnam<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fuhrzoll von 40%. Bei<br />

verarbeiteten Produkten beträgt<br />

die Abgabe 15%. Lokale Anbieter<br />

fordern höhere E<strong>in</strong>fuhrabgaben<br />

zum Schutz ihrer Industrie, weil<br />

Importprodukte aus der VR Ch<strong>in</strong>a<br />

den Markt überschwemmen<br />

würden.<br />

Der staatliche Kohle- und Bergbaukonzern<br />

V<strong>in</strong>acom<strong>in</strong> eröffnete<br />

2010 e<strong>in</strong>e der größten Anlagen <strong>in</strong><br />

Südostasien. Die Chu Lai Float<strong>in</strong>g<br />

Glass Factory <strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Quang Nam (www.cfg.com.vn)<br />

kann 900 Tonnen Glas pro Tag erzeugen.<br />

V<strong>in</strong>acom<strong>in</strong> profitiert am<br />

Standort von den vorhandenen<br />

Quarz- und Sandvorkommen. Der<br />

zweitgrößte Hersteller von Floatglas<br />

ist Viglacera (www.viglacera.<br />

com.vn). E<strong>in</strong> weiterer bedeutender<br />

Hersteller ist die Vietnam Float<br />

Glass Company (www.vfg.vn). Im<br />

März 2014 nahm die vietnamesische<br />

Firma Sado e<strong>in</strong>e Fabrik zur<br />

Herstellung von Flachglas <strong>in</strong> Betrieb.<br />

Das Werk verfügt über e<strong>in</strong>e<br />

Kapazität von 18 Millionen m 2 pro<br />

Jahr.<br />

Fliesenhersteller<br />

Ebenfalls stark ausgeweitet<br />

wurde <strong>in</strong> den letzten Jahren die<br />

Fliesenfabrikation. Seit 2010 liegt<br />

Vietnam unter den weltweiten<br />

Produzenten auf Rang sechs. Laut<br />

Baum<strong>in</strong>isterium betrugen die Kapazitäten<br />

2013 rund 435 Millionen<br />

m 2 . Davon entfällt der Großteil auf<br />

keramische Fliesen. Der gesamte<br />

Absatz lag 2013 bei 224 Millionen<br />

\m 2 (+17% gegenüber 2012). Die<br />

Branchenfirmen haben große Lagerbestände<br />

angehäuft.<br />

Auch <strong>in</strong> diesem Markt haben<br />

lokale Produkte Probleme, sich im<br />

B<strong>in</strong>nenmarkt zu behaupten, und<br />

müssen die Preise senken. Falsch<br />

deklarierte Importe aus der VR<br />

Ch<strong>in</strong>a, die nach Verbandsangaben<br />

teilweise unverzollt und unversteuert<br />

verkauft werden, setzen<br />

den Firmen zu, heißt es. Der Verband<br />

fordert bessere Kontrollen.<br />

Der Marktführer Prime Group<br />

(www.prime.vn) beliefert nach<br />

Pressemeldungen 20% des <strong>in</strong>ländischen<br />

Marktes. Prime verfügt<br />

über 6.500 Absatzmittler und betreibt<br />

sechs Werke mit e<strong>in</strong>er Gesamtkapazität<br />

von 75 Millionen<br />

m 2 . Im Dezember 2012 übernahm<br />

die Siam Cement Group aus Thailand<br />

für 240 Millionen US$ e<strong>in</strong>en<br />

85-%-Anteil an der Prime Gruppe,<br />

die ihre Aktivitäten im Ausland<br />

verstärken möchte. E<strong>in</strong> weiterer<br />

<strong>in</strong>ländischer Hersteller ist Viglacera,<br />

deren Werke über 30 Millionen<br />

m 2 an verschiedenen Fliesen<br />

fertigen können. Drittgrößter soll<br />

die Firma Dong Tam se<strong>in</strong>. <br />

47


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Buchbesprechung<br />

Myanmar zwischen<br />

Tradition und Moderne<br />

Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur, Entwicklung<br />

Von Dr. Doreén Pick <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Ke<strong>in</strong>e Frage: Myanmar ist zu<br />

e<strong>in</strong>em Land avanciert, das viel<br />

wohlwollendes Interesse weckt<br />

und die Fantasie beflügelt. Zwar<br />

ist es aktuell um das ehemalige<br />

Burma etwas ruhiger geworden<br />

und die große Anfangseuphorie<br />

nach der Öffnung 2011 e<strong>in</strong>er gespannten<br />

Erwartung gewichen,<br />

was die Parlamentswahlen im<br />

nächsten Jahr br<strong>in</strong>gen werden.<br />

Aber selbst wenn sich viele der<br />

hochfliegenden Hoffnungen<br />

absehbar nicht erfüllen werden,<br />

wird Myanmar zunehmend<br />

<strong>in</strong> die Rolle e<strong>in</strong>es asiatischen<br />

Schlüsselstaates h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wachsen.<br />

Vielleicht nicht primär <strong>in</strong> wirtschaftlicher,<br />

auf jeden Fall aber<br />

<strong>in</strong> politischer H<strong>in</strong>sicht. Dies ist<br />

Grund genug, das Land e<strong>in</strong>mal<br />

von allen denkbaren Seiten<br />

gründlich zu beleuchten. Bislang<br />

s<strong>in</strong>d seriöse Überblickswerke zu<br />

Myanmar weiter Mangelware.<br />

Wie das Gros der Länderpublikationen<br />

aus dem Horlemann Verlag<br />

ist auch das „Handbuch Myanmar“<br />

aus e<strong>in</strong>er dezidierten NGO-<br />

Perspektive verfasst.<br />

Verantwortlich zeichnet sich die<br />

<strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> Köln angesiedelte<br />

Stiftung <strong>Asien</strong>haus, die seit fast 15<br />

Jahren die „Burma-Initiative“ beherbergt.<br />

Dem Selbstverständnis<br />

nach handelt es sich hierbei um<br />

e<strong>in</strong>en Repräsentanten der global<br />

vernetzten Zivilgesellschaft. Garantiert<br />

der Graswurzel-Ansatz<br />

zumeist wirklichkeitsnahe Beschreibungen,<br />

ist er für Myanmar<br />

e<strong>in</strong> Glücksfall. Denn der widersprüchlichen<br />

und hochkomplexen<br />

Realität des geschichtsreichen<br />

Vielvölkerstaates lässt sich nur mit<br />

e<strong>in</strong>er hohen Vielfalt der Perspektiven<br />

näherkommen. Eben diese<br />

Vielfalt steht im Vordergrund der<br />

ersten beiden Kapitel, <strong>in</strong> denen<br />

es um die verschiedenen Menschengruppen<br />

Myanmars, ihre<br />

Sprachen und kulturell-religiösen<br />

Ausdrucksweisen geht. Betrachtet<br />

werden auch die naturräumlichen,<br />

demografischen und ressourcenbezogenen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.<br />

E<strong>in</strong>ig s<strong>in</strong>d sich die Autoren dar<strong>in</strong>,<br />

dass die enorme Vielfalt zugleich<br />

erhebliche Chancen und Risiken<br />

birgt. Entscheidend sei, wie mit<br />

der Diversität künftig umgegangen<br />

wird – gerade diese mache<br />

das Wesen und den Reiz Myanmars<br />

aus.<br />

Wie die Chancen hierfür stehen,<br />

lässt sich am ehesten aus der<br />

Geschichte und den langfristigen<br />

politischen und wirtschaftlichen<br />

Trends ableiten, denen Kapitel<br />

drei und vier gewidmet s<strong>in</strong>d.<br />

Während dem Weg zu umfassenden<br />

demokratischen Verhältnissen<br />

das tief <strong>in</strong> den myanmarischen<br />

Staat e<strong>in</strong>gebettete Militär<br />

sperrig im Wege steht, kommt es<br />

Ute Köster / Phuong Le<br />

Trong / Christ<strong>in</strong>a Gre<strong>in</strong><br />

(Hg.)<br />

Handbuch Myanmar<br />

Gesellschaft, Politik, Wirtschaft,<br />

Kultur, Entwicklung<br />

Horlemann Verlag<br />

Berl<strong>in</strong> 2014<br />

19,90 Euro<br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

<strong>in</strong> ökonomischer H<strong>in</strong>sicht entscheidend<br />

darauf an, dass die<br />

e<strong>in</strong>strömenden Investitionen e<strong>in</strong>igermaßen<br />

nachhaltig und sozialverträglich<br />

verwendet werden.<br />

Ob dies gel<strong>in</strong>gen kann, bleibt<br />

vorerst offen. Skeptisch muss e<strong>in</strong><br />

Blick auf die diversen sozialen<br />

Brennpunkte stimmen, die von<br />

e<strong>in</strong>em desolaten Gesundheitssystem<br />

über massive ethnische Konflikte<br />

bis zur Benachteiligung<br />

von K<strong>in</strong>dern und Frauen reichen.<br />

Das letzte Kapitel befasst sich mit<br />

Strategien, die e<strong>in</strong>en Beitrag zur<br />

nachhaltigen Entwicklung Myanmars<br />

versprechen. Dass hier speziell<br />

von nichtstaatlichen Selbsthilfegruppen<br />

e<strong>in</strong> Segen ausgehen<br />

soll, überrascht angesichts der<br />

Anlage des Handbuches nicht.<br />

Dass dieses löbliche Engagement<br />

nötig ist, steht außer Frage. Ob es<br />

aber h<strong>in</strong>reichend ist, ist dagegen<br />

fraglich.<br />

Die von e<strong>in</strong>er illustren Schar<br />

von Fachautoren verfassten Beiträge<br />

s<strong>in</strong>d durchweg kompakt aber<br />

dennoch substanziell. Allerlei Zusatz<strong>in</strong>formationen<br />

und Infokästen<br />

sorgen dafür, dass die Neugier<br />

des Lesers fürs erste kompetent<br />

gestillt wird. Es zeigt sich aber<br />

auch, dass die Aufarbeitung des<br />

Besonderheiten Myanmars noch<br />

am Anfang steht. <br />

ISBN: 978-3895023613<br />

48


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Euro mit ...<br />

Währungen <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />

1. Juni 14<br />

(Tagesmittel)<br />

30. Juni 14<br />

(Tagesmittel)<br />

Spanne<br />

Hoch - Tief<br />

Mittelkurs<br />

(30 Tage)<br />

Australischer Dollar (AUD) 1,4652 1,4488 1,4751 - 1,4358 1,4523<br />

Bangladeschischer Taka (BDT) 107,59 107,85 107,85 - 105,50 107,28<br />

Brunei Dollar (BND) 1,7363 1,7061 1,7368 - 1,7014 1,7250<br />

Ch<strong>in</strong>as Renm<strong>in</strong>bi Yuan (CNY) 8,4181 8,4059 8,4181 - 8,3271 8,3813<br />

Hongkong Dollar (HKD) 10,5579 10,5768 10,6031 - 10,4367 10,5427<br />

Indonesische Rupiah (IDR) 15913 16381 16509 - 15913 16171<br />

Indische Rupie (INR) 80,8468 81,9688 82,0707 - 80,2886 81,1957<br />

Irakische D<strong>in</strong>ar (IQD) 1596 1590 1617 - 1580 1598<br />

Iranischer Rial (IRR) 34956 35055 35055 - 34727 34892<br />

Japanischer Yen (JPY) 138,75 138,49 140,08 - 137,70 138,81<br />

Katar Rial (QAR) 4,9679 4,9714 4,9739 - 4,9316 4,9561<br />

Koreanischer Won (KRW) 1393 1386 1395 - 1377 1387<br />

Malaysischer R<strong>in</strong>ggit (MYR) 4,3867 4,3880 4,4071 - 4,3456 4,3777<br />

Mongolischer Tugrik (MNT) 2468 2496 2496 - 2457 2478<br />

Myanmar Kyat (MMK) 1340 1343 1354 - 1332 1342<br />

Neuseeländischer Dollar (NZD) 1,6078 1,5580 1,6173 - 1,5537 1,5794<br />

Pakistanische Rupie (PKR) 134,99 134,88 135,92 - 133,71 134,96<br />

Philipp<strong>in</strong>ischer Peso (PHP) 59,94 59,75 59,94 - 59,31 59,65<br />

S<strong>in</strong>gapur Dollar (SGD) 1,7119 1,7073 1,7125 - 1,6917 1,7025<br />

Neuer Taiwan Dollar (TWD) 40,9730 40,7903 40,9966 - 40,6413 40,8287<br />

Thailändischer Baht (THB) 44,8687 44,3931 44,8687 - 43,9271 44,3020<br />

Türkische Lira (TRY) 2,8628 2,9010 2,9172 - 2,8299 2,8808<br />

Vietnamesischer Dong (VND) 28942 29409 29409 - 28795 29110<br />

Ver. Arab. Emirate Dirham (AED) 5,0106 5,0151 5,0151 - 4,9729 4,9966<br />

US Dollar (USD) 1,3884 1,3907 1,3935 - 1,3788 1,3858<br />

Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />

Erster, letzter und mittlerer Kurs s<strong>in</strong>d ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief s<strong>in</strong>d BID-Preise<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

ProAsia Media (BVI) Ltd.<br />

Road Town, BVI<br />

<strong>in</strong>fo@probus<strong>in</strong>essmedia.net<br />

Redaktion <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Hongkong<br />

Tel.: +852 6702 8722<br />

Fax: +852 6702 8720<br />

Email: <strong>in</strong>fo@asienkurier.com<br />

Informationen zu Nutzungsrechten<br />

und Titelschutz f<strong>in</strong>den Sie Onl<strong>in</strong>e<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Dr. Waldemar Duscha,<br />

Prof. Dr. Doris Gutt<strong>in</strong>g, Thomas<br />

Hundt, Christiane Neubauer,<br />

Dr. Doreen Pick, Frank<br />

Robaschik, Roland Rohde,<br />

Michael Sauermost, Stefanie<br />

Schmitt, Markus Ste<strong>in</strong>er,<br />

Dr. Alexander Toepel,<br />

Anna Westenberger<br />

Daten<br />

Oanda, IWF, Zentralbanken<br />

Informationsdienste<br />

gtai - German Trade & Invest<br />

Alle veröffentlichten Beiträge s<strong>in</strong>d urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck<br />

oder Verwendung <strong>in</strong> elektronischen<br />

oder anderen Medien - auch auszugsweise<br />

- nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

der Redaktion. Verlag und<br />

Redaktion haften nicht für unverlangt<br />

e<strong>in</strong>gesandte Manuskripte, Fotos oder<br />

Grafiken. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbed<strong>in</strong>gt die<br />

Me<strong>in</strong>ung der Redaktion wieder.<br />

49


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Ch<strong>in</strong>a<br />

VR Ch<strong>in</strong>a Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

VR Ch<strong>in</strong>a Inflation<br />

10%<br />

8%<br />

8%<br />

8.1%<br />

7.6%<br />

7.4%<br />

7.9%<br />

7.7%<br />

7.5%<br />

7.8%<br />

7.7%<br />

7.4%<br />

6%<br />

4%<br />

6%<br />

2%<br />

4%<br />

Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

VR Ch<strong>in</strong>a Handelsbilanz<br />

Euro / Ch<strong>in</strong>esischer Renm<strong>in</strong>bi<br />

40<br />

9.0<br />

20<br />

<strong>in</strong> Mrd. US$<br />

0<br />

8.5<br />

8.0<br />

-20<br />

-40<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

7.5<br />

Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14 Jul 14<br />

Inflation [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 2,5 2,0 2,4 1,8 2,5<br />

2013 2,0 3,2 2,1 2,4 2,1 2,7 2,7 2,6 3,1 3,2 3,0 2,5<br />

2012 4,5 3,2 3,6 3,4 3,0 2,2 1,8 2,0 1,9 1,7 2,0 2,5<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: National Bureau of Statistics<br />

Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />

2013 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />

2012 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,31 6.00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />

Rediscount-Rate der PBC<br />

Quelle: The People's Bank of Ch<strong>in</strong>a (PBC)<br />

Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 31,8 -23,0 7,7 18,5 35,9<br />

2013 29,2 15,2 -0,9 18,1 20,4 27,1 17,8 28,6 15,2 31,11 33,8 25,6<br />

2012 27,2 -31,5 5,35 18,4 18,7 31,7 25,1 26,7 27,7 32,0 19,6 31,6<br />

Quelle: Customs General Adm<strong>in</strong>istration<br />

BIP [im Quartal]<br />

4 Q 2012 7,9 %<br />

1 Q 2013 7,7 %<br />

2 Q 2013 7,5 %<br />

3 Q 2013 7,8 %<br />

4 Q 2013 7,7 %<br />

1 Q 2014 7,4 %<br />

National Bureau of<br />

Statistics<br />

Währungen<br />

März - Mai 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Renm<strong>in</strong>bi<br />

8,4997<br />

US$ / Renm<strong>in</strong>bi<br />

6,1620<br />

50


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />

Hongkong Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

Hongkong Inflation<br />

5%<br />

8%<br />

4%<br />

6%<br />

3%<br />

2.9% 2.9%<br />

3.0% 3.0%<br />

2.9%<br />

2.5%<br />

4%<br />

2%<br />

1.6%<br />

1%<br />

0.7% 0.8%<br />

2%<br />

0%<br />

Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

10<br />

Hongkong Handelsbilanz<br />

11.0<br />

Euro / Hongkong-Dollar<br />

0<br />

<strong>in</strong> Mrd HK$<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

10.5<br />

10.0<br />

-50<br />

-60<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

9.5<br />

Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14 Jul 14<br />

Inflation [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 4,6 3,9 3,9 3,7 3,7<br />

2013 3,0 4,4 3,6 4,0 3,9 4,1 6,9 4,5 4,6 4,3 4,3 4,3<br />

2012 6,1 4,9 4,7 4,7 4.3 3,7 1,6 3,7 3,8 3,8 3,7 3,7<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Census & Statistics Department<br />

Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

2013 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

2012 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

HK Interestrate der HKMA<br />

Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />

Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. HK$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 -19,9 -53,7 -50,3 -55,3<br />

2013 -27,4 -34,0 -49.1 -42,7 -44,3 -49,7 -37,1 -39,8 -42,0 -38.0 -44,6 -54,4<br />

2012 -8,9 -46,8 -44,0 -43,9 -37,5 -44,7 -40,0 -36,0 -45,2 -42,6 -44,1 -47,9<br />

Quelle: Census & Statistics Department<br />

BIP [im Quartal]<br />

4 Q 2012 2,9 %<br />

1 Q 2013 2,9 %<br />

2 Q 2013 3,0 %<br />

3 Q 2013 3,0 %<br />

4 Q 2013 2,9 %<br />

1 Q 2014 2,5 %<br />

Census & Statistics<br />

Department<br />

Währungen<br />

März - Mai 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Hongkong-$<br />

10,7073<br />

US$ / Hongkong-$<br />

7,7563<br />

51


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Wirtschaftsdaten: <strong>Indien</strong><br />

8%<br />

<strong>Indien</strong> Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

10%<br />

Indonesien Inflation<br />

8%<br />

6%<br />

5.1%<br />

4.5%<br />

4.6%<br />

4.4%<br />

4.8%<br />

4.4%<br />

4.8% 4.7% 4.6%<br />

6%<br />

4%<br />

4%<br />

2%<br />

2%<br />

0%<br />

Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

<strong>Indien</strong> Handelsbilanz<br />

Euro / Indische Rupien<br />

0<br />

95<br />

-5<br />

90<br />

<strong>in</strong> Mrd US$<br />

-10<br />

-15<br />

p<br />

85<br />

80<br />

-20<br />

75<br />

-25<br />

Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

70<br />

Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14 Jul 14<br />

Inflation [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 8,79 8,03 8,31 8,59 8,28<br />

2013 10,79 10,91 10,39 9,39 9,31 9,87 9,64 9,52 9,84 10,17 11,16 9,87<br />

2012 9,14 8,96 10,26 10,36 9,93 9,86 10,03 9,74 9,75 9,90 10,56<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: India M<strong>in</strong>istry of Labour<br />

Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00<br />

2013 7,75 7,50 7,50 7,50 7,25 7,25 7,25 7,25 7,50 7,75 7,75 7,75<br />

2012 8,50 8,50 8,50 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00<br />

Central Bank Overnight Rate<br />

Quelle: Reserve Bank of India<br />

Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 -9,91 -8,13 -10,50 -10,01 -11.23<br />

2013 -18,98 -14,92 -10,31 -17,78 -20,14 -12,25 -12,26 -10,91 -6,76 -10,55 -9,22 -10,14<br />

2012 -14,92 -13,54 -14,04 -16,95 -12,44 -17,48 -14,17 -17,15 -20,21 -17,20 -17,59<br />

Quelle: Reserve Bank of India<br />

BIP [im Quartal]<br />

4 Q 2012 4,4%<br />

1 Q 2013 4,8%<br />

2 Q 2013 4,4%<br />

3 Q 2013 4,8%<br />

4 Q 2013 4,7%<br />

1 Q 2014 4,6%<br />

India Central<br />

Statistical<br />

Organization<br />

Währungen<br />

März - Mai 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / <strong>in</strong>d. Rupie<br />

83,1666<br />

US$ / <strong>in</strong>d. Rupie<br />

60,2920<br />

52


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />

8%<br />

Indonesien Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

10%<br />

Indonesien Inflation<br />

8%<br />

7%<br />

6.3% 6.4%<br />

6.2%<br />

6.1% 6.0%<br />

6%<br />

6%<br />

5.8%<br />

5.6%<br />

5.7%<br />

4%<br />

5.2%<br />

5%<br />

2%<br />

4%<br />

Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

4.0<br />

Indonesien Handelsbilanz<br />

17000<br />

Euro / Indonesische Rupiah<br />

<strong>in</strong> Mrd US$<br />

3.0<br />

2.0<br />

1.0<br />

0.0<br />

-1.0<br />

-2.0<br />

16000<br />

15000<br />

14000<br />

13000<br />

-3.0<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

12000<br />

Jul-13 Oct-13 Jan-14 Apr-14 Jul-14<br />

Inflation [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 8,22 7,75 7,32 7,25 7,32<br />

2013 4,57 5,31 5,90 5,57 5,47 5,90 8,61 8,79 8,40 8,32 8,37 8,38<br />

2012 3,65 3,56 3.8 4,4 4,4 4,5 4,6 4,6 4,3 4,6 4,32 4,30<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: BPS<br />

Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 7,50 7,50 7,50 7,50 7,50 7,50<br />

2013 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 6,00 6,50 6,50 7,25 7,25 7,50 7,50<br />

2012 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75<br />

Central Bank Overnight Rate<br />

Quelle: Bank Indonesia<br />

Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 -0,44 0,843 0,673 -1,962<br />

2013 -0,074 -0,298 0,137 -1,703 -0,52 -0,88 -2,30 0,07 -0,80 0,02 0,78 1,52<br />

2012 0,92 0,83 0,84 -0,64 -0,49 -1,32 -0,17 0,25 0,55 -1,54 -0,61 -0,15<br />

Quelle: BPS<br />

BIP [im Quartal]<br />

4 Q 2012 6,1 %<br />

1 Q 2013 6,0 %<br />

2 Q 2013 5,8 %<br />

3 Q 2013 5,6 %<br />

4 Q 2013 5,7 %<br />

1 Q 2014 5,2 %<br />

BPS<br />

Währungen<br />

März - Mai 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / <strong>in</strong>don. Rupiah<br />

15815<br />

US$ / <strong>in</strong>don. Rupiah<br />

11466<br />

53


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Japan<br />

Japan Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

Japan Inflation<br />

4.0%<br />

4%<br />

3.0%<br />

3.1%<br />

3.2%<br />

2.4% 2.5%<br />

3.0%<br />

2%<br />

2.0%<br />

1.3%<br />

1.0%<br />

0.0%<br />

0.1%<br />

0%<br />

-0.2% -0.3%<br />

-1.0%<br />

Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />

-2%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

1000<br />

Japan Handelsbilanz<br />

150<br />

Euro / Japanischer Yen<br />

500<br />

<strong>in</strong> Billionen Yen<br />

0<br />

-500<br />

-1000<br />

-1500<br />

-2000<br />

-2500<br />

140<br />

130<br />

-3000<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

120<br />

Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14 Jul 14<br />

Inflation [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 1,4 1,5 1,6 3,4<br />

2013 -0,3 -0,7 -0,9 -0,7 -0,3 0,3 0,7 0,9 1,1 1,1 1,5 1,6<br />

2012 0,1 0,3 0,5 0,4 0,3 -0,2 -0,4 -0,4 -0,3 -0,4 -0,2 -0,1<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: M<strong>in</strong>istry of Internal Affairs<br />

Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 0 0 0 0 0 0<br />

2013 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

2012 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Discount Rate<br />

Quelle: Bank of Japan<br />

Handelsbilanz [<strong>in</strong> Billionen Yen]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 -2792 -802 -1446 -811 -909<br />

2013 -1629 -777 -362 -879 -993 -182 -1023 -962 -932 -1092 -1294 -1304<br />

2012 -1475 33 -82 -520 -907 62 -517 -756 -559 -548 -953 -642<br />

Quelle: M<strong>in</strong>istry of F<strong>in</strong>ance, Japan<br />

BIP [im Quartal]<br />

4 Q 2012 -0,2 %<br />

1 Q 2013 -0,3 %<br />

2 Q 2013 0,1 %<br />

3 Q 2013 3,4 %<br />

4 Q 2013 2,5 %<br />

1 Q 2014 3,0 %<br />

Economic and<br />

Social Research<br />

Währungen<br />

März - Mai 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / japan. Yen<br />

140,98<br />

US$ / japan. Yen<br />

102,21<br />

54


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Korea<br />

Korea Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

Korea Inflation<br />

5%<br />

6%<br />

4%<br />

3.7%<br />

3.9%<br />

5%<br />

3.4%<br />

4%<br />

3%<br />

2.6%<br />

2.4%<br />

2.1% 2.1% 2.1%<br />

2.7%<br />

3%<br />

2%<br />

2%<br />

1%<br />

1%<br />

0%<br />

Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

8<br />

Korea Handelsbilanz<br />

1600<br />

Euro / Koreanischer Won<br />

6<br />

<strong>in</strong> Mrd. US$<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1500<br />

1400<br />

-2<br />

-4<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

1300<br />

Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14 Jul 14<br />

Inflation [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 1,1 1,0 1,3 1,5 1,7<br />

2013 1,5 1,4 1,3 1,2 1,0 1,0 1,4 1,3 0,8 0,7 0,9 1,1<br />

2012 3,4 3,1 2,6 2,5 2,5 2,2 1,5 1,2 2,0 2,1 1,6 1,4<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Korea National Statistics Office<br />

Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />

2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />

2012 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75<br />

BOK Rate<br />

Quelle: Bank of Korea<br />

Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 0,785 0,901 4,165 4,462 5,349<br />

2013 0,476 2,020 3,288 2,446 5,915 5,994 2,463 4,746 3,647 4,878 4,797 3,630<br />

2012 -2,292 1,245 2,279 2,131 2,425 5,169 2,696 1,951 2,867 3,695 4,405 1,923<br />

Quelle: Korea International Trade Association<br />

BIP [im Quartal]<br />

4 Q 2012 2,1 %<br />

1 Q 2013 2,1 %<br />

2 Q 2013 2,7 %<br />

3 Q 2013 3,4 %<br />

4 Q 2013 3,7 %<br />

1 Q 2014 3,9 %<br />

Bank of Korea<br />

Währungen<br />

März - Mai 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / korean. Won<br />

1446<br />

US$ / korean. Won<br />

1048<br />

55


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />

Malaysia Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

Malaysia Inflation<br />

8%<br />

5%<br />

7%<br />

6.5%<br />

6.2%<br />

4%<br />

6%<br />

5%<br />

4%<br />

5.1%<br />

5.6%<br />

5.3%<br />

4.2%<br />

4.5%<br />

5.0%<br />

5.1%<br />

3%<br />

2%<br />

3%<br />

1%<br />

2%<br />

Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

Malaysia Handelsbilanz<br />

Euro / Malaysischer R<strong>in</strong>ggit<br />

16<br />

4.8<br />

<strong>in</strong> Mrd. R<strong>in</strong>ggit<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

4.6<br />

4.4<br />

4.2<br />

4.0<br />

2<br />

0<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

3.8<br />

Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14 Jul 14<br />

Inflation [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 3,4 3,5 3,5 3,4 3,2<br />

2013 1,3 1,5 1,6 1,7 1,8 1,8 2,0 1,9 2,6 2,8 2,9 3,2<br />

2012 2,7 2,2 2,1 1,9 1,8 1,6 1,4 1,4 1,4 1,4 1,3 1,2<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />

Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

2013 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

Overnight Rate<br />

Quelle: Bank Negara Malaysia<br />

Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. R<strong>in</strong>ggit]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 6,36 10,44 9,59 8,87<br />

2013 3,27 8,20 5,08 0,94 2,87 4,32 2,85 7,11 8,66 8,23 9,71 9,47<br />

2012 8,8 10,6 10,3 7,5 4,6 9,2 3,62 7,09 6,47 9,58 9,28 8,24<br />

Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />

BIP [im Quartal]<br />

4 Q 2012 6,5 %<br />

1 Q 2013 4,2 %<br />

2 Q 2013 4,5 %<br />

3 Q 2013 5,0 %<br />

4 Q 2013 5,1 %<br />

1 Q 2014 6,2 %<br />

Department of<br />

Statistics Malaysia<br />

Währungen<br />

März - Mai 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / mal. R<strong>in</strong>ggit<br />

4,4925<br />

US$ / mal. R<strong>in</strong>ggit<br />

3,2570<br />

56


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Wirtschaftsdaten: S<strong>in</strong>gapur<br />

S<strong>in</strong>gapur Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

S<strong>in</strong>gapur Inflation<br />

8%<br />

8%<br />

6%<br />

5.0%<br />

4.9%<br />

4.9%<br />

6%<br />

4%<br />

4.0%<br />

4%<br />

2.3%<br />

2.2%<br />

2%<br />

1.5%<br />

1.5%<br />

2%<br />

0.0%<br />

0%<br />

Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

S<strong>in</strong>gapur Handelsbilanz<br />

Euro / S<strong>in</strong>gapur-Dollar<br />

8<br />

1.8<br />

<strong>in</strong> Mrd. S<strong>in</strong>gapur-Dollar<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

1.7<br />

1.6<br />

1.5<br />

Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14 Jul 14<br />

Inflation [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 1,4 0,4 1,2 2,5 2,7<br />

2013 3,6 4,9 3,5 1,5 1,6 1,8 1,9 2,0 1,6 2,0 2,6 1,5<br />

2012 4,8 4,6 5,2 5,4 5,0 5,3 4,0 3,9 4,7 4,0 3,6 4,3<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: S<strong>in</strong>gapore Department of Statistics<br />

Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 0,05 0,15 0,21<br />

2013 0,05 0,04 0,03 0,03 0,03 0,04 0,03 0,05 0,03 0,05 0,05 0,08<br />

2012 0,01 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03 0,06 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03<br />

S<strong>in</strong>gapore Interbank Offered Rate (Sibor)<br />

Monetary Authority of S<strong>in</strong>gapore<br />

Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. S<strong>in</strong>gapur-Dollar]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 3,968 4,289 2,263 4,217 3,011<br />

2013 1,848 2,470 4,630 4,208 4,417 4,649 3,337 3,921 4,527 6,693 3,589 4,229<br />

2012 1,198 5,453 2,352 4,463 1,969 1,992 3,492 3,461 3,948 3,518 1,898 2,026<br />

Quelle: International Enterprise S<strong>in</strong>gapore<br />

BIP [im Quartal]<br />

4 Q 2012 2,2%<br />

1 Q 2013 1,5%<br />

2 Q 2013 4,0%<br />

3 Q 2013 5,0%<br />

4 Q 2013 4,9%<br />

1 Q 2014 4,9%<br />

S<strong>in</strong>gapore Department<br />

of Statistics<br />

Währungen<br />

März - Mai 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / S<strong>in</strong>gapur-$<br />

1,7359<br />

US$ / S<strong>in</strong>gapur-$<br />

1,2585<br />

57


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Thailand<br />

Thailand Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

Thailand Inflation<br />

20%<br />

19.1%<br />

6%<br />

15%<br />

10%<br />

4%<br />

5%<br />

4.4%<br />

3.1%<br />

5.4%<br />

2.9% 2.7%<br />

0%<br />

0.4%<br />

0.6%<br />

2%<br />

-0.6%<br />

-5%<br />

-10%<br />

Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

Thailand Handelsbilanz<br />

Euro / Thailändischer Baht<br />

4<br />

46<br />

2<br />

44<br />

<strong>in</strong> Mrd. US$<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

42<br />

40<br />

-6<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

38<br />

Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14 Jul 14<br />

Inflation [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 1,93 1,96 2,11 2,45 2,62<br />

2013 3,4 3,2 3,0 2,42 2,27 2,25 2,00 1,59 1,42 1,46 1,92 1,67<br />

2012 3,4 3,4 3,4 2,5 2,5 2,6 2,7 2,7 3,4 3,3 2,7 3,6<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: Commerce M<strong>in</strong>istry<br />

Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 2,25 2,25 2,00 2,00 2,00<br />

2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,25 2,25<br />

2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75 2,75<br />

1-Day Repurchase Rate<br />

Bank of Thailand<br />

Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 -2,520 1,767 1,460 -1,453<br />

2013 -5,48 -1,56 -0,87 -4,14 -2,30 -1,915 -2,281 -0,094 0,476 -1,770 -0,557 -0,285<br />

2012 0,51 2,03 -1,44 -0,76 0,61 1,61 0,48 1,54 2,98 -0,14 0,62 0,28<br />

Quelle: Bank of Thailand<br />

BIP [im Quartal]<br />

4 Q 2012 19,1%<br />

1 Q 2013 5,4%<br />

2 Q 2013 2,9%<br />

3 Q 2013 2,7%<br />

4 Q 2013 0,6%<br />

1 Q 2014 -0,6%<br />

National Economic<br />

Development<br />

Währungen<br />

März - Mai 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Thaibaht<br />

44,7861<br />

US$ / Thaibaht<br />

32,4705<br />

58


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Juli 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Baltic Dry Index<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

Jul-06<br />

Jul-07<br />

8 Jahre Index<br />

Jul-10<br />

Jul-09<br />

Jul-08<br />

Jul-11<br />

Jul-12<br />

Jul-13<br />

© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Jul-14<br />

Früh<strong>in</strong>dikator für<br />

den Welthandel<br />

Der Baltic Dry Index (BDI)<br />

wird von der Baltic Exchange<br />

<strong>in</strong> London veröffentlicht und<br />

ist e<strong>in</strong> wichtiger Preis<strong>in</strong>dex<br />

für das weltweite Verschiffen<br />

von Hauptfrachtgütern.<br />

Offensichtlich besteht e<strong>in</strong><br />

Zusammenhang von Frachtraten<br />

mit Rohstoffpreisen und der<br />

Nachfrage nach Metallen, Treibstoffen<br />

und Nahrungsmitteln.<br />

Da der Baltic Dry Index (BDI)<br />

die Verschiffungskosten von<br />

Rohstoffen, der Vorstufe der<br />

Produktion, ermittelt, misst er<br />

präzise das Volumen des Welthandels<br />

auf der Anfangsstufe.<br />

Der BDI ist also e<strong>in</strong> Früh<strong>in</strong>dikator<br />

für die Weltwirtschaft.<br />

Andere Indizes bilden dagegen<br />

spätere Stufen der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung ab, wenn<br />

aus den Rohstoffen Halbfertigoder<br />

Fertigprodukte entstanden<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Je größer die Anzahl der zu<br />

verschiffenden Güter ist, desto<br />

größer ist die Nachfrage und<br />

desto höher der Verschiffungspreis.<br />

E<strong>in</strong>e Aufwärtsbewegung<br />

des BDI signalisiert e<strong>in</strong>en Anstieg<br />

des globalen Handels,<br />

e<strong>in</strong>e Abwärtsbewegung das<br />

Gegenteil. Veränderungen des<br />

BDI s<strong>in</strong>d auch e<strong>in</strong> Indikator<br />

für die Kursentwicklung der<br />

Aktien von Unternehmen im<br />

Bereich der Seeschifffahrt. Zwischen<br />

der Entwicklung des BDI<br />

und Rohstoff<strong>in</strong>dizes besteht e<strong>in</strong><br />

gewisser Gleichlauf. <br />

Quelle: Wikipedia<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

1 Jahr Index<br />

0<br />

Jul-13 Oct-13 Jan-14 Apr-14 Jul-14<br />

Aktualisiert am 30.6.2014<br />

Die Tagesdaten vom<br />

Baltic Dry Index können<br />

Sie vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>server<br />

downloaden.<br />

Baltic Dry Index ab<br />

Juli 2006<br />

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