Asien Kurier Machtwechsel in Indien (Vorschau)
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Wirtschaftsreport<br />
Arbeitsmärkte <strong>in</strong><br />
Greater Ch<strong>in</strong>a<br />
2014<br />
€ 49,00<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Politik und Wirtschaft <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />
Nr. 86 7 / 2014 Jahrgang 8<br />
Wirtschaftsreport<br />
Wirtschaft <strong>in</strong><br />
Thailand 2014<br />
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Agentur Aton<br />
I n d i e s e r A u s g a b e<br />
Die L<strong>in</strong>kliste<br />
Titel / <strong>Indien</strong><br />
<strong>Machtwechsel</strong> <strong>in</strong> <strong>Indien</strong> 1<br />
Ch<strong>in</strong>a<br />
Internetriesen führend 5<br />
bei Onl<strong>in</strong>e-F<strong>in</strong>ance<br />
Außenhandel hält 7<br />
Spitzenposition<br />
Politik verh<strong>in</strong>dert starken 9<br />
Konjunktur-Rückgang<br />
<strong>Indien</strong><br />
<strong>Indien</strong> gründet Task Force 11<br />
gegen Schwarzgeld<br />
Mumbai und EU starten 13<br />
Stadtentwicklungspartnerschaft<br />
Indonesien<br />
Indonesien verpasst den 14<br />
technologischen Anschluss<br />
Narendra Modi, neuer Premierm<strong>in</strong>ister von <strong>Indien</strong><br />
<strong>Machtwechsel</strong> <strong>in</strong> <strong>Indien</strong><br />
Neues goldenes Zeitalter oder unterwegs nach „Modistan“?<br />
Von Dr. Doreen Pick <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
Japan<br />
Japan reformiert den 15<br />
Arbeitsmarkt weiter<br />
Nordkorea<br />
Bergbau <strong>in</strong> Nord- 18<br />
und Südkorea<br />
Investitionen im Industriepark 20<br />
Kaesong<br />
Südkorea<br />
Massive Investitionen <strong>in</strong> F&E 22<br />
Ja, wenn es doch so e<strong>in</strong>fach<br />
wäre. Da gibt es e<strong>in</strong> riesengroßes<br />
Land mit ebensolchen Potenzialen,<br />
das aber weit davon entfernt<br />
ist, se<strong>in</strong>e Möglichkeiten zu nutzen.<br />
Die letzte Regierung war<br />
e<strong>in</strong> Totalausfall und die lange<br />
aufreizend selbstbewusste Elite<br />
ist von herben Selbstzweifeln<br />
befallen. Dann betritt e<strong>in</strong> Mann<br />
die Weltbühne, der sich als epochaler<br />
Erneuerer <strong>in</strong>szeniert und<br />
e<strong>in</strong> neues goldenes Zeitalter wie<br />
zuzeiten der Guptas verspricht.<br />
Die Bus<strong>in</strong>ess Community spendet<br />
begeistert Applaus und malt<br />
wieder grandiose Wachstumsgemälde.<br />
Die Rede ist natürlich von<br />
<strong>Indien</strong> und dessen Neu-Premier<br />
Narendra Modi. Der Ausgang se<strong>in</strong>er<br />
Sanierungsoperation ist offen.<br />
Wirft man e<strong>in</strong>en klaren Blick auf<br />
die <strong>in</strong>dische Lage, spricht aber nur<br />
wenig für e<strong>in</strong>en großen und nachhaltigen<br />
Aufbruch.<br />
Nun sollte man allerd<strong>in</strong>gs fair<br />
se<strong>in</strong> und abwarten, welche Maßnahmen<br />
Modi <strong>in</strong> den nächsten<br />
fünf Jahren im Detail <strong>in</strong> Angriff<br />
nehmen wird. Vielleicht gel<strong>in</strong>gt es<br />
ihm und se<strong>in</strong>er Bharatiya Janata<br />
Party (BJP) ja tatsächlich den <strong>in</strong>dischen<br />
Knoten zu durchschlagen<br />
und an den diversen Reformbaustellen<br />
substanziell voranzukommen.<br />
Dass das dynastische System<br />
des Indian National Congress<br />
(INC) an e<strong>in</strong> historisches Ende gekommen<br />
ist, ist jedenfalls mehr als<br />
offenkundig. Die jahrzehntelange<br />
strukturelle Übermacht des schillernden<br />
und legendenumrankten<br />
Myanmar<br />
Wirtschaft Mitte 2014 27<br />
Myanmars Gesundheitswesen 33<br />
S<strong>in</strong>gapur<br />
Expatriate-Manager 34<br />
und Arbeitsvisa<br />
Thailand<br />
Arbeitsmarkt Thailand 36<br />
Thailand benötigt 43<br />
besseres Abfallmanagement<br />
Vietnam<br />
Effizientes Bauen 44<br />
und Baustoffe<br />
Buchbesprechung<br />
Myanmar zwischen 48<br />
Tradition und Moderne<br />
25 Währungen <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> 49<br />
Impressum 49<br />
Wirtschaftsdaten und Charts 50<br />
Baltic Dry Index 59<br />
1
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Nehru-Gandhi-Clans sche<strong>in</strong>t f<strong>in</strong>al<br />
vorüber zu se<strong>in</strong>. Endlose Korruptionsskandale<br />
und e<strong>in</strong> anhaltend<br />
hoher Preisdruck haben dem INC<br />
den letzten Rest an Glaubwürdigkeit<br />
gekostet und zur politischen<br />
Restgröße degradiert. Der für <strong>in</strong>dische<br />
Verhältnisse erdrutschartige<br />
Sieg der BJP spricht<br />
Bände: Erstmals seit 1984 ist<br />
es wieder e<strong>in</strong>er Partei gelungen,<br />
e<strong>in</strong>e absolute Mehrheit<br />
der Stimmen bei den Bundeswahlen<br />
zu err<strong>in</strong>gen. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
s<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>er Betrachtung des<br />
BJP-Resultats die Besonderheiten<br />
des <strong>in</strong>dischen Mehrheitswahlrechts<br />
zu beachten. Denn faktisch<br />
hat die BJP nur 31% der abgegebenen<br />
Stimmen errungen, was angesichts<br />
der enorm zersplitterten<br />
politischen Landschaft <strong>in</strong> <strong>Indien</strong><br />
gleichwohl e<strong>in</strong> bemerkenswerter<br />
130828-neu-seefracht-quadratmeter-platz Kopie.pdf 1 28.08.2013 09:27:12<br />
Das dynastische System des Indian<br />
National Congress (INC) ist an se<strong>in</strong><br />
historisches Ende gekommen<br />
Erfolg ist. Zusammen mit den<br />
Bündnispartnern <strong>in</strong> der National<br />
Democratic Alliance (NDA) br<strong>in</strong>gt<br />
man es auf 336 von 543 Sitzen <strong>in</strong><br />
der Lok Sabha, dem Unterhaus des<br />
<strong>in</strong>dischen Parlaments. Auch die<br />
höchste Wahlbeteiligung <strong>in</strong> der <strong>in</strong>dischen<br />
Geschichte von 66,4% der<br />
815 Millionen Wahlberechtigten<br />
spricht für e<strong>in</strong>en großen Wunsch<br />
nach Veränderung <strong>in</strong> der Bevölkerung.<br />
Insofern ist es grundsätzlich<br />
gut, dass nun wieder e<strong>in</strong>e andere<br />
politische Kraft die Möglichkeit<br />
hat, ihre Vorstellungen umzusetzen<br />
– eben das ist die Essenz der<br />
Demokratie.<br />
Der Traum vom starken Mann<br />
Was aber etwas misstrauisch<br />
stimmen sollte, ist die vielerorts<br />
wahrnehmbare Erleichterung<br />
darüber, dass nun – endlich<br />
– jemand am Ruder ist, der nicht<br />
lange fackelt, von se<strong>in</strong>er Mission<br />
augensche<strong>in</strong>lich restlos<br />
überzeugt ist und se<strong>in</strong>e Ideen<br />
auch gegen Widerstand rigoros<br />
durchsetzt. Dies sche<strong>in</strong>t<br />
speziell den Konzernlenkern<br />
und Chefredakteuren weltweit<br />
zu imponieren, denn so s<strong>in</strong>d sie<br />
es schließlich auch <strong>in</strong> ihren Institutionen<br />
gewohnt. Ihr Motto<br />
lautet: Solange nur Willen und<br />
Engagement stimmen, lässt sich<br />
ausnahmslos jedes Problem unter<br />
der Sonne e<strong>in</strong>er erfolg- und<br />
ertragreichen Lösung zuführen.<br />
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Überlastete Eisenbahn - e<strong>in</strong> Normalfall <strong>in</strong> <strong>Indien</strong><br />
licher die Welt <strong>in</strong>sgesamt wird,<br />
desto größer wird offenbar die<br />
Sehnsucht nach Rosskuren und<br />
großen Befreiungsschlägen. Der<br />
Verweis auf widerstrebende Interessen<br />
und Ziele ist <strong>in</strong> dieser<br />
Weltsicht lediglich e<strong>in</strong>e Ausrede<br />
für bequemes Nicht-Handeln.<br />
Was <strong>Indien</strong> betrifft, heißt es nun<br />
gern, Modi müsste jetzt halt e<strong>in</strong>fach<br />
„liefern“. So als ob Politik mit<br />
den Methoden e<strong>in</strong>es Logistikunternehmens<br />
funktionieren würde.<br />
Es ist jedoch sehr fraglich, ob man<br />
mit so e<strong>in</strong>em Holzhammer-Ansatz<br />
den vielfältigen und hochkomplexen<br />
Herausforderungen auf dem<br />
Subkont<strong>in</strong>ent gerecht werden<br />
kann.<br />
E<strong>in</strong> Problem ist dabei nicht nur<br />
die dubiose Vergangenheit Modis,<br />
sondern <strong>in</strong>sbesondere auch der<br />
Unwillen, die tieferen strukturellen<br />
Problemlagen <strong>Indien</strong>s zur<br />
Kenntnis zu nehmen. Was die ideologische<br />
Prägung des neuen <strong>in</strong>dischen<br />
Premiers betrifft, können<br />
ke<strong>in</strong>e Zweifel bestehen, dass er e<strong>in</strong><br />
glühender Anhänger der nationalreligiösen,<br />
stark exklusiven und<br />
zum<strong>in</strong>dest latent islamophoben<br />
H<strong>in</strong>dutva-Ideologie ist. Entsprechend<br />
sehen e<strong>in</strong>ige Beobachter<br />
schon die Ära e<strong>in</strong>es „weichen Faschismus“<br />
<strong>in</strong> <strong>Indien</strong> heraufziehen.<br />
Dies ist wohl e<strong>in</strong>e etwas arg überzogene<br />
Sichtweise. Denn aller<br />
Voraussicht nach ist nicht damit<br />
zu rechnen, dass etwa die paramilitärische<br />
Freiwilligenorganisation<br />
Rashtriya Swajamsevak<br />
Sangh (RSS) als extremistischer<br />
Kampf- und Kadertrupp der BJP<br />
<strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong> wird, ihre radikale<br />
Agenda 1:1 <strong>in</strong> Regierungspolitik<br />
umzusetzen. Wie um etwaige<br />
Bedenken von Beg<strong>in</strong>n an zu<br />
zerstreuen, hat Modi unmittelbar<br />
Milliarden US$<br />
80000<br />
60000<br />
40000<br />
30042<br />
38715<br />
4.8<br />
27853<br />
35432<br />
3.8<br />
32422<br />
3.8<br />
25597 26832<br />
20000<br />
0<br />
7.9<br />
7.9<br />
Beziehungen unterhält, auf e<strong>in</strong>e<br />
deutliche Mäßigung dr<strong>in</strong>gen.<br />
Auch ist davon auszugehen, dass<br />
ihn die Würde des Amtes und die<br />
E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> den Kreis der Großen<br />
der Weltpolitik zu e<strong>in</strong>em<br />
relativ moderaten Kurs bewegen<br />
werden. Insbesondere<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Verbesserung der<br />
wirtschaftlichen und politischen<br />
Beziehungen zur VR<br />
Ch<strong>in</strong>a liegen für <strong>Indien</strong> viele<br />
Chancen. Angesichts des<br />
sich zuspitzenden Kampfes<br />
um E<strong>in</strong>flusszonen <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />
kann <strong>Indien</strong> sich sehr teuer<br />
verkaufen. Inwieweit Modi<br />
aber langfristig <strong>in</strong> der Lage<br />
se<strong>in</strong> wird, die Fundamentalisten<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Lager <strong>in</strong><br />
Schach zu halten, ist e<strong>in</strong>e offene<br />
Frage. Insgesamt lässt<br />
sich e<strong>in</strong> Rechtsruck <strong>in</strong> der<br />
<strong>in</strong>dischen Gesellschaft nicht<br />
leugnen. Frappierend ist<br />
etwa, dass vor allem Erstwähler<br />
und Akademiker ihre Stimme der<br />
BJP gegeben haben. Demgegen-<br />
ChartBIP<strong>in</strong>dien<br />
über s<strong>in</strong>d die Zustimmungswerte<br />
9.3<br />
BIP von <strong>Indien</strong><br />
9.3<br />
9.8<br />
44164<br />
42509<br />
3.9<br />
8.5<br />
47909<br />
10.3<br />
52824<br />
69025<br />
64901<br />
61565<br />
58999<br />
56331<br />
2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014<br />
Blau<br />
Rot<br />
nach Amtsantritt e<strong>in</strong>e bemerkenswerte<br />
Charmeoffensive <strong>in</strong> Richtung<br />
Pakistan und Ch<strong>in</strong>a gestartet<br />
und zudem betont, e<strong>in</strong> Premier<br />
für alle Inder se<strong>in</strong> zu wollen.<br />
Die Zwänge des Amtes<br />
In jedem Fall werden die Spitzen<br />
der <strong>in</strong>dischen Wirtschaft, zu<br />
denen Modi zum Teil exzellente<br />
Jürgen Wohlrabe<br />
BIP <strong>in</strong> Mrd. US$, konstante Preise<br />
Page 1<br />
jährliche Veränderung <strong>in</strong> Prozent<br />
für Modi <strong>in</strong> den Schichten der<br />
Unterprivilegierten und Ausgeschlossenen<br />
wesentlich ger<strong>in</strong>ger.<br />
Sie werden wissen, warum sie der<br />
vor allen D<strong>in</strong>gen mittelständisch<br />
geprägten BJP mit Reserve begegnen.<br />
Bei den beiden erstgenannten<br />
Gruppen kann das Votum für<br />
Modi klar als Sorge um die eigene<br />
ökonomische Zukunft <strong>in</strong>ter-<br />
6.6<br />
4.7<br />
4.4<br />
5.4<br />
3<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6.4<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Prozent
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
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pretiert werden. Im Zuge der <strong>in</strong>dischen<br />
Boomjahre wurden hohe<br />
Erwartungen geweckt, die zuletzt<br />
bitter enttäuscht wurden und zur<br />
gnadenlosen Abwahl des Nationalkongress<br />
geführt haben.<br />
Der Wunsch nach e<strong>in</strong>em größeren<br />
Wohlstand ist an sich gut verständlich<br />
und dürfte auch <strong>in</strong> Zukunft<br />
e<strong>in</strong> zentraler Antriebsmotor<br />
für dr<strong>in</strong>gend benötigte Reformund<br />
Wachstumsanstrengungen<br />
se<strong>in</strong>. Darüber h<strong>in</strong>aus hat <strong>Indien</strong> <strong>in</strong><br />
den vergangenen Jahren aber e<strong>in</strong>e<br />
übersteigerte Materialismus-Welle<br />
erfasst, die<br />
mehr und mehr mit den<br />
realen Gegebenheiten<br />
<strong>in</strong> Konflikt gerät. Infolgedessen<br />
werden die<br />
Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />
um die verfügbaren Ressourcen<br />
mit größerer Härte geführt. Hier<strong>in</strong><br />
liegt nach Auffassung der<br />
beiden Journalisten und Buchautoren<br />
Georg Blume und Christoph<br />
He<strong>in</strong> auch e<strong>in</strong>e Ursache für die<br />
zunehmende Brutalisierung der<br />
<strong>in</strong>dischen Gesellschaft, wobei vor<br />
allem Frauen, K<strong>in</strong>der und Kastenlose<br />
zu den Hauptleidtragenden<br />
gehören. Der besagte Materialismus<br />
hat zu e<strong>in</strong>er Abwertung<br />
von Menschen geführt, die ke<strong>in</strong>en<br />
unmittelbaren ökonomischen<br />
Nutzen haben. Es steht zu befürchten,<br />
dass Modi bei e<strong>in</strong>em<br />
ausbleibenden Aufschwung die<br />
bestehenden Ressentiments gegen<br />
Randgruppen und M<strong>in</strong>derheiten<br />
zur Absicherung se<strong>in</strong>er<br />
Popularität weiter anfachen wird.<br />
Bedenklich muss bspw. stimmen,<br />
dass der Anteil der muslimischen<br />
Abgeordneten im neu gewählten<br />
Parlament bei lediglich 4% liegt.<br />
Die Mod<strong>in</strong>omics sollen<br />
es richten<br />
E<strong>in</strong> Grundübel wird die Modi-Adm<strong>in</strong>istration<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich nicht abstellen:<br />
den Zuschnitt der Wirtschaftspolitik<br />
zugunsten ausgewählter Gruppen<br />
Zugleich s<strong>in</strong>d es die anspruchsvollen<br />
<strong>in</strong>dischen Mittelschichten,<br />
die sich von den E<strong>in</strong>flüssen und<br />
Zumutungen der Globalisierung<br />
überfordert fühlen und sich<br />
nach den alten, übersichtlicheren<br />
Zeiten zurücksehnen. Aber ohne<br />
e<strong>in</strong>e weitere Internationalisierung<br />
werden sich ihre hochfliegenden<br />
Wohlstandshoffnungen kaum realisieren<br />
lassen. An dieser Stelle<br />
untergräbt der h<strong>in</strong>du-nationalistisch<br />
grundierte Wirtschaftsliberalismus<br />
se<strong>in</strong>e eigenen Grundlagen.<br />
Modi mag im Kern e<strong>in</strong><br />
Pragmatiker se<strong>in</strong> – an diesem Widerspruch<br />
wird er langfristig aber<br />
nicht vorbeikommen. Was die<br />
unmittelbar drängenden Defizite<br />
der <strong>in</strong>dischen Volkswirtschaft betrifft,<br />
so liegen diese offen zu Tage:<br />
der Aufbau e<strong>in</strong>er größeren <strong>in</strong>dustriellen<br />
Basis, e<strong>in</strong>e Zurückdrängung<br />
der <strong>in</strong>vestitionsfe<strong>in</strong>dlichen<br />
Staatsbürokratie, die Bekämpfung<br />
der allgegenwärtigen Korruption,<br />
e<strong>in</strong> Zurückführen der Inflation<br />
auf e<strong>in</strong> verträgliches Maß, die<br />
Beseitigung der größten<br />
Infrastrukturengpässe<br />
sowie die Anhebung des<br />
regulatorischen Umfelds<br />
auf e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternational akzeptables<br />
Niveau. Mit e<strong>in</strong>iger<br />
Sicherheit wird es<br />
der neuen Regierung gel<strong>in</strong>gen, auf<br />
dem e<strong>in</strong>en oder anderen Feld Fortschritte<br />
zu erzielen. Modi hat das<br />
Wohlwollen und Back<strong>in</strong>g der <strong>in</strong>dischen<br />
Wirtschaftselite. Dies und<br />
die Mehrheit im Parlament sollten<br />
ihm dabei helfen, e<strong>in</strong>ige wichtige<br />
wachstumsförderliche Weichenstellungen<br />
vorzunehmen.<br />
E<strong>in</strong> Grundübel <strong>Indien</strong>s wird<br />
die Modi-Adm<strong>in</strong>istration mit hoher<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit aber nicht<br />
abstellen: nämlich den Zuschnitt<br />
der Wirtschaftspolitik zugunsten<br />
4
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
ausgewählter Gruppen, bei weitgehender<br />
Vernachlässigung der<br />
Bedürfnisse des übergroßen Teils<br />
der Inder<strong>in</strong>nen und Inder. So wurde<br />
die viel gepriesene <strong>in</strong>dische<br />
IT-Branche h<strong>in</strong>sichtlich ihres Gewichts<br />
für die Gesamtwirtschaft<br />
massiv überschätzt – gerade e<strong>in</strong>mal<br />
e<strong>in</strong> Viertel Prozentpunkt der<br />
Arbeitnehmerschaft f<strong>in</strong>det dort<br />
Anstellung. Damit <strong>Indien</strong> im produzierenden<br />
Gewerbe auch nur<br />
ansatzweise dem ch<strong>in</strong>esischen<br />
Vorbild nacheifern kann, müsste<br />
zum Beispiel gezielt <strong>in</strong> die Breitenbildung<br />
<strong>in</strong>vestiert werden. Bislang<br />
leistet sich <strong>Indien</strong> e<strong>in</strong> System, bei<br />
dem die üppige Elitenförderung<br />
so viele Mittel verbraucht, dass<br />
für die mittlere Bildung kaum etwas<br />
übrigbleibt. In diesem S<strong>in</strong>ne<br />
ist die soziale und ökonomische<br />
Inklusion möglichst breiter Bevölkerungsschichten<br />
nicht primär die<br />
Folge e<strong>in</strong>es erfolgreichen Wachstumsprozesses,<br />
sondern zu e<strong>in</strong>em<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Gutteil vielmehr dessen Voraussetzung.<br />
Es sche<strong>in</strong>t alles <strong>in</strong> allem<br />
als unwahrsche<strong>in</strong>lich, dass e<strong>in</strong>e<br />
derart mit ideologischen Fragen<br />
beschäftigte Kraft wie die BJP unter<br />
Modi genug Um- und Weitsicht<br />
aufbr<strong>in</strong>gen wird, um das Land auf<br />
e<strong>in</strong>en nachhaltigen Wachstumspfad<br />
zu führen. Es kann also gut<br />
se<strong>in</strong>, dass nach e<strong>in</strong>igen Anfangserfolgen<br />
die Tristesse der letzten<br />
Jahre jäh zurückkehrt. <br />
Ch<strong>in</strong>as Internetriesen führend<br />
bei Onl<strong>in</strong>e-F<strong>in</strong>ance<br />
Von Christiane Neubauer<br />
Beij<strong>in</strong>g. Traditionelle F<strong>in</strong>anzmarktakteure<br />
wie Banken und<br />
Brokerhäuser haben die schnell<br />
wachsende Mittelschicht Ch<strong>in</strong>as<br />
noch nicht erschlossen. Die<br />
Internetriesen des Landes versuchen,<br />
ihnen zuvor zu kommen.<br />
In vieler H<strong>in</strong>sicht durchlief die<br />
Entwicklung des Internets <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />
denselben zweistufigen Prozess<br />
wie es auch anderweitig der<br />
Fall war: Man hat auf den US-amerikanischen<br />
Gew<strong>in</strong>ner gewartet<br />
und dann e<strong>in</strong>e ch<strong>in</strong>esische Version<br />
auf den Markt gebracht. Zuerst<br />
kam ch<strong>in</strong>esische Alibaba, das sich<br />
Amazon zum Vorbild nahm, und<br />
danach das ch<strong>in</strong>esische Google<br />
namens Baidu. Bei Onl<strong>in</strong>ef<strong>in</strong>anzdienstleistungen<br />
jedoch verfolgen<br />
die Ch<strong>in</strong>esen e<strong>in</strong>en anderen Kurs.<br />
2004 besass e<strong>in</strong> Prozent der<br />
Ch<strong>in</strong>esen e<strong>in</strong>e Kreditkarte<br />
Heutzutage ist E-Commerce <strong>in</strong><br />
den USA oder <strong>in</strong> Westeuropa natürlich<br />
fast gleichbedeutend mit<br />
dem Handel selbst. Die meisten<br />
US-Bürger kaufen Waren onl<strong>in</strong>e<br />
und zahlen mit Kreditkarte, Debitkarte<br />
oder Zahlsystemen wie<br />
PayPal. Anders <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a: Noch<br />
vor fünf Jahren gab es für die<br />
ch<strong>in</strong>esischen Verbraucher ke<strong>in</strong>en<br />
e<strong>in</strong>fachen Weg, Waren im Internet<br />
zu kaufen. Laut dem jüngsten<br />
Bericht e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a ansässigen<br />
Analystenteams der Credit Suisse<br />
ändert sich dies derzeit auf<br />
e<strong>in</strong>e Weise, die e<strong>in</strong>zigartig ist für<br />
den grössten E-Commerce-Markt<br />
der Welt. 2004 besass nur ca. e<strong>in</strong><br />
2013: Onl<strong>in</strong>etransaktionen-<br />
Volumen ca. 470 Mrd. Euro<br />
Prozent aller Ch<strong>in</strong>esen e<strong>in</strong>e Kreditkarte,<br />
und obwohl diese Zahl<br />
rasch angestiegen ist, waren es<br />
2008 immer noch weniger als<br />
zehn Prozent der Bevölkerung.<br />
Während US-Bürger vorsichtig<br />
waren, ihre Kreditkartennummern<br />
im Internet zu verwenden,<br />
hatten die meisten potenziellen-<br />
Internet-Käufer <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a noch<br />
nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Kreditkartennummer.<br />
Der ch<strong>in</strong>esische Internetriese<br />
Alibaba hat sich diese<br />
Lücke durch die E<strong>in</strong>führung se<strong>in</strong>es<br />
Onl<strong>in</strong>ezahlungssystems, Ali-<br />
Pay, zunutze gemacht.<br />
Bis Februar 2009 hat AliPay 150<br />
Millionen gewonnen, <strong>in</strong>zwischen<br />
s<strong>in</strong>d es gar 300 Millionen Nutzer –<br />
e<strong>in</strong> durchschlagender Erfolg. Aber<br />
es handelt sich nicht nur um e<strong>in</strong>en<br />
PayPal-Klon, der Geld von Käufern<br />
an die Verkäufer überweist.<br />
Warum? Ch<strong>in</strong>esische Verbraucher<br />
waren und s<strong>in</strong>d immer noch etwas<br />
besorgt, dass sie von lokalen<br />
Händlern und E<strong>in</strong>zelpersonen<br />
betrogen werden könnten. Um<br />
diese Bedenken zu zerstreuen, hat<br />
Alipay e<strong>in</strong> Treuhandmodell entwickelt,<br />
bei dem die Zahlung auf<br />
e<strong>in</strong>em speziellen Konto verbleibt,<br />
bis der Kunde den E<strong>in</strong>gang der erworbenen<br />
Ware sowie deren angekündigte<br />
Beschaffenheit bestätigt<br />
hat. Dieser e<strong>in</strong>fache Kniff riss den<br />
Onl<strong>in</strong>ezahlungsmarkt aus se<strong>in</strong>em<br />
Dornröschenschlaf; der Gesamtbetrag<br />
der Onl<strong>in</strong>etransaktionen<br />
stieg von fast Null im Jahr 2008<br />
auf ca. 4 Billionen Renm<strong>in</strong>bi (ca.<br />
470 Mrd. Euro, 1 Euro = 8,50 Renm<strong>in</strong>bi,<br />
Mittelwert März bis Mai 14)<br />
im Jahr 2012.<br />
Wettbewerber kommen<br />
Zu diesem Zeitpunkt tauchte<br />
sehr schnell e<strong>in</strong>e Reihe von Mitbewerbern<br />
auf, e<strong>in</strong>schliesslich Tenpay<br />
(e<strong>in</strong> Tochterunternehmen des<br />
Internetriesen Tencent) und BaiPay<br />
(e<strong>in</strong>geführt von Baidu, dem Unternehmen<br />
h<strong>in</strong>ter der wichtigsten<br />
ch<strong>in</strong>esischen Suchmasch<strong>in</strong>e). E<strong>in</strong>ige<br />
alte<strong>in</strong>gesessene F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stitute<br />
wie Ch<strong>in</strong>a UnionPay – e<strong>in</strong><br />
Zahlungssystem ähnlich dem<br />
5
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Arbeitsmärkte <strong>in</strong> Greater Ch<strong>in</strong>a 2014<br />
VR Ch<strong>in</strong>a - Hongkong - Taiwan<br />
Löhne, Nebenkosten, Gehälter, Sozialkosten<br />
und -versicherungen, Arbeitsrecht und -verträge<br />
Wirtschaftsreport, 46 Seiten, Softcopy (PDF-Dokument), Größe A4<br />
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von Visa – sprangen auf den fahrenden<br />
Zug auf, aber der grösste<br />
Anteil des Markts ist <strong>in</strong> den Händen<br />
der Internetakteure. Alipay<br />
kontrolliert knapp die Hälfte des<br />
Onl<strong>in</strong>ezahlungsmarktes, Tenpay<br />
ca. 20 Prozent und Ch<strong>in</strong>a<br />
UnionPay etwas mehr als zehn<br />
Prozent. Ch<strong>in</strong>a UnionPay ist immer<br />
noch das vorherrschende<br />
System für die Bearbeitung von<br />
Offl<strong>in</strong>e-Transaktionen, hat aber<br />
e<strong>in</strong>en viel ger<strong>in</strong>geren Anteil am<br />
Markt für Onl<strong>in</strong>ezahlungen.<br />
Alle drei haben ihren Fokus<br />
auf normale Verbraucher gerichtet,<br />
die onl<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>kaufen<br />
oder ihre Rechnungen bezahlen,<br />
während sich kle<strong>in</strong>ere<br />
Wettbewerber auf Nischenmärkte<br />
spezialisiert haben. Das Zielpublikum<br />
von Ch<strong>in</strong>a PnR s<strong>in</strong>d<br />
beispielsweise Reisebüros. Sie<br />
strecken das Geld für den Kauf<br />
von Tickets vor und bekommen<br />
dieses nach Zahlung durch den<br />
Reisenden zurückerstattet.<br />
Onl<strong>in</strong>ezahlungen werden sich<br />
bis 2016 vervierfachen<br />
Trotz des rasanten Wachstums<br />
von E-Commerce vertrauen viele<br />
ch<strong>in</strong>esische Verbraucher Kreditkarten-<br />
und Zahlungsservices immer<br />
noch nicht ganz. Die Credit<br />
Suisse schätzt, dass zwischen 30<br />
und 40 Prozent aller Onl<strong>in</strong>etransaktionen<br />
noch immer per Nachnahme<br />
erfolgen. Aber dieser Anteil<br />
geht zurück, da immer mehr<br />
Ch<strong>in</strong>esen die Annehmlichkeiten<br />
von Onl<strong>in</strong>e-Services zur Zahlung<br />
ihrer Stromrechnung, dem Laden<br />
von Mobiltelefonen ohne Vertrag<br />
oder sogar für die Zahlung ihrer<br />
Kreditkartenrechnung zu schätzen<br />
wissen. Die Analysten sagen<br />
voraus, dass sich die Gesamtzahl<br />
Jack Ma, Alibaba: “Wenn sich die<br />
Banken nicht ändern, dann werden<br />
wir die Banken ändern.”<br />
der Onl<strong>in</strong>ezahlungstransaktionen<br />
von 6 Billionen Renm<strong>in</strong>bi (ca. 706<br />
Mrd. Euro) bis 2016 vervierfachen<br />
könnte.<br />
Internetunternehmen<br />
v/s Banken<br />
Noch weit höher könnten die<br />
Zahlen ausfallen für die Zeit,<br />
nachdem sich der Markt für Onl<strong>in</strong>ezahlungen<br />
etabliert hat. Millionen<br />
von Bürgern der neuen ch<strong>in</strong>esischen<br />
Mittelschicht brennen<br />
darauf, F<strong>in</strong>anzdienstleistungen<br />
wie e<strong>in</strong>fache Bankkonten oder<br />
Kredite bis h<strong>in</strong> zu komplexeren<br />
F<strong>in</strong>anzprodukten wie Versicherungen<br />
oder Depots zu nutzen.<br />
Und auch hier konkurrieren die<br />
ch<strong>in</strong>esischen Internetunternehmen<br />
mit traditionellen Banken,<br />
Brokern und Versicherungsunternehmen<br />
auf diesem Gebiet. Es ist<br />
so, als wenn Amazon angefangen<br />
hätte, Kontokorrentkonten anzubieten.<br />
Alibaba ist bereits e<strong>in</strong>gestiegen.<br />
Die Tochtergesellschaft,<br />
Alipay, hat im Mai 2011 nach elfjähriger<br />
Wartezeit von der ch<strong>in</strong>esischen<br />
Regierung endlich<br />
e<strong>in</strong>e sogenannte Third-Party<br />
Payment License erhalten. In<br />
den letzten drei Jahren hat<br />
Alibaba zudem Anteile an<br />
drei Kle<strong>in</strong>kreditunternehmen<br />
erworben und e<strong>in</strong>en Onl<strong>in</strong>emarktplatz<br />
für Versicherungsprodukte<br />
gestartet. Der kühnste Schritt des<br />
Unternehmens jedoch war, als es<br />
im Juni 2013 e<strong>in</strong>en Geldmarktfonds<br />
namens Yu’E Bao lancierte.<br />
Wörtlich übersetzt bedeutet dies<br />
so viel wie “übriggebliebener<br />
Schatz”. Per 15. Januar verfügte<br />
der Fonds über ca. 250 Milliarden<br />
Renm<strong>in</strong>bi (29,4 Mrd. Euro) verwaltetes<br />
Vermögen und knapp 49<br />
Millionen Konten.<br />
Beachtlicherweise sche<strong>in</strong>t es so,<br />
dass E-Commerce-Unternehmen<br />
auch hier die treibende Kraft bei<br />
6
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
der völligen Umgestaltung des<br />
ch<strong>in</strong>esischen F<strong>in</strong>anzsektors waren.<br />
Ch<strong>in</strong>esische Geldmarktfonds<br />
besassen im November 2013 e<strong>in</strong><br />
verwaltetes Vermögen von 575<br />
Milliarden Renm<strong>in</strong>bi (67,6 Mrd.<br />
Euro) und die Credit Suisse <strong>in</strong> der<br />
VR Ch<strong>in</strong>a schätzt, dass die Zahl<br />
bis 2020 auf bis zu 5,4 Billionen<br />
Renm<strong>in</strong>bi (635 Mrd. Euro) bzw. 10<br />
Prozent des BIP ansteigen könnte.<br />
Dies wäre e<strong>in</strong> schnelleres Wachstum<br />
gemessen am BIP als dies die<br />
Geldmärkte nach ihrem Entstehen<br />
<strong>in</strong> den USA <strong>in</strong> den späten 1970er<br />
Jahren erlebt haben. Andere F<strong>in</strong>anzprodukte,<br />
e<strong>in</strong>schliesslich Aktienfonds,<br />
könnten nach Me<strong>in</strong>ung<br />
von Analysten <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a e<strong>in</strong> ähnlich<br />
rasantes Wachstum erleben.<br />
Die entscheidende Frage lautet jedoch,<br />
wer wird diese bereitstellen:<br />
die alte<strong>in</strong>gesessenen F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stitute<br />
oder die zunehmend diversifizierten<br />
Internetriesen.<br />
Es kann schwierig se<strong>in</strong>, Kunden<br />
vom F<strong>in</strong>anzdienstleistungsanbieter<br />
ihres Vertrauens abzuwerben,<br />
daher haben so viele<br />
traditionelle Makler und Banken<br />
immer noch so viele Kunden <strong>in</strong><br />
den USA. Wenn die Anbieter<br />
von Onl<strong>in</strong>ef<strong>in</strong>anzprodukten den<br />
Kunden jedoch an sieben Tagen<br />
<strong>in</strong> der Woche e<strong>in</strong>en praktischen<br />
24-Stunden-Service anbieten,<br />
verändert das den Markt. E<strong>in</strong> zusätzlicher<br />
Vorteil ist e<strong>in</strong>e Rendite,<br />
die um e<strong>in</strong> Vielfaches höher ist<br />
als die bei konventionellen Instituten.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund<br />
s<strong>in</strong>d neue Marktakteure <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />
gut positioniert, um konkurrenzfähig<br />
zu se<strong>in</strong>. Brauchen Sie e<strong>in</strong>e<br />
Bank? Da sie nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Filialnetz<br />
<strong>in</strong>vestieren müssen, s<strong>in</strong>d die<br />
Kosten von Onl<strong>in</strong>eunternehmen<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich ger<strong>in</strong>ger. Welcher<br />
Marke sollten Sie Ihr Geld anvertrauen?<br />
Baidu verfügt dank se<strong>in</strong>es<br />
bee<strong>in</strong>druckenden Onl<strong>in</strong>everkehrs<br />
(ca. 6 Milliarden Suchanfragen<br />
pro Tag) und 46.000 bestehenden<br />
Werbekunden über e<strong>in</strong>e enorme<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Market<strong>in</strong>g-Plattform und ist bei<br />
den ch<strong>in</strong>esischen Verbrauchern<br />
bekannter als es e<strong>in</strong>e Bank jemals<br />
se<strong>in</strong> wird. Und <strong>in</strong> Bezug auf den<br />
Aufbau e<strong>in</strong>er Kundenbeziehung<br />
mit Jungkunden: Laut Angaben<br />
von Alibaba ist der durchschnittliche<br />
Yu’E Bao-Konto<strong>in</strong>haber 26<br />
Jahre alt. Für diesen jungen Kundenstamm<br />
ist das relativ ger<strong>in</strong>ge<br />
Risiko der Dienstleistungen, der<br />
e<strong>in</strong>fach Zugang zu Mitteln und<br />
die Tatsache, dass die Konten mite<strong>in</strong>ander<br />
verknüpft s<strong>in</strong>d – Kunden<br />
können ihr Geld auf Yu’E<br />
Bao-Konten für den Onl<strong>in</strong>ekauf<br />
von Waren und Dienstleistungen<br />
verwenden – attraktiv.<br />
Letztes Jahr hat der Mitgründer<br />
von Alibaba, Jack Ma, e<strong>in</strong>e<br />
Art von Prophezeiung gemacht:<br />
“Wenn sich die Banken nicht ändern,<br />
dann werden wir die Banken<br />
ändern.” Er hätte jedoch nicht<br />
die Zukunftsform verwenden<br />
müssen. Es geschieht bereits. <br />
Ch<strong>in</strong>esischer Außenhandel<br />
hält Spitzenposition<br />
Von Stefanie Schmitt<br />
Beij<strong>in</strong>g (gtai). Im Jahr 2013<br />
löste die VR Ch<strong>in</strong>a die USA als<br />
weltweit größte Außenhandelsnation<br />
ab; 2014 bewegt sich der<br />
Außenhandel weiter auf Wachstumskurs.<br />
Die Exporte profitieren<br />
von der besseren Wirtschaftsstimmung<br />
<strong>in</strong> den Hauptmärkten,<br />
die Importe von wirtschaftspolitischen<br />
Maßnahmen im Inland.<br />
Gerade die Ausfuhrerfolge s<strong>in</strong>d<br />
beachtlich, da die Landeswährung<br />
seit 2007 spürbar aufgewertet<br />
wurde. Als Kompensation<br />
wirkt auch der schrittweise<br />
Aufstieg <strong>in</strong> der <strong>in</strong>ternationalen<br />
Wertschöpfungskette.<br />
Nach e<strong>in</strong>em erfolgreichen Jahr<br />
2013 waren die Exporte Ch<strong>in</strong>as im<br />
1. Quartal 2014 um 3,4% auf umgerechnet<br />
491,3 Milliarden US$<br />
zurückgegangen. Zugleich zogen<br />
die Importe lediglich um 1,6% auf<br />
476,6 Milliarden US$ an. Doch die<br />
Flaute war offenkundig nur vorübergehender<br />
Natur. In den Monaten<br />
April und Mai gewannen<br />
sowohl Aus- als auch E<strong>in</strong>fuhren<br />
wieder an Fahrt. Auf der Ausfuhrseite<br />
führte die<br />
Nachdem im April mit e<strong>in</strong>em<br />
Plus von 0,9% die Trendwende<br />
geschafft worden war, wurde im<br />
Mai 2014 e<strong>in</strong> Anziehen der Ausfuhren<br />
um 7% registriert. Für das<br />
Gesamtjahr werden zwischen<br />
7,2% (Ch<strong>in</strong>ese Academy of Social<br />
Sciences; CASS) und knapp 10%<br />
(UBS) erwartet.<br />
Bei den Importen wirkten sich<br />
zuletzt vor allem die sogenannten<br />
M<strong>in</strong>i-Stimulus-Maßnahmen nachfragetreibend<br />
aus. Diese waren<br />
von der Regierung <strong>in</strong> den letzten<br />
Monaten ergriffen worden, um<br />
das Wirtschaftswachstum nicht<br />
zu weit unter das selbst gesteckte<br />
Ziel von 7,5% rutschen zu lassen.<br />
Angesichts beispielsweise neu-<br />
Außenhandel der VR Ch<strong>in</strong>a<br />
2012<br />
[Mrd. US$]<br />
2013<br />
[Mrd. US$]<br />
Veränderung<br />
2013/12<br />
Importe 1.818 1.950 7,3%<br />
Exporte 2.049 2.210 7,9%<br />
Handelsbilanzsaldo 230 260 12,8%<br />
Quelle: Ch<strong>in</strong>a Monthly Exports & Imports<br />
7
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
VR Ch<strong>in</strong>a: Entwicklung des Außenhandels<br />
(Güter ohne Dienstleistungen)<br />
2003<br />
[Mrd. US$]<br />
2009<br />
[Mrd. US$]<br />
2010<br />
[Mrd. US$]<br />
2011<br />
[Mrd. US$]<br />
2012<br />
[Mrd. US$]<br />
2013<br />
[Mrd. US$]<br />
Ch<strong>in</strong>a, VR 851 2.208 2.974 3.642 3.867 4.160<br />
Deutschland 1.350 2.066 2.319 2.737 2.571 2.642<br />
USA 2.029 2.659 3.243 3.742 3.879 3.906<br />
Quelle: UN Comtrade<br />
er Infrastrukturprojekte geht die<br />
UBS für das Gesamtjahr 2014 von<br />
e<strong>in</strong>er Zunahme der E<strong>in</strong>fuhren<br />
um 7% im Jahresvergleich aus,<br />
die CASS prognostiziert sogar e<strong>in</strong><br />
Plus von 8,6%.<br />
Als statistische Besonderheit<br />
kommt bei der Betrachtung der<br />
Handelsverläufe allerd<strong>in</strong>gs h<strong>in</strong>zu,<br />
dass die Währungskontrollbehörde<br />
(State Adm<strong>in</strong>istration<br />
of Foreign Exchange, SAFE) im<br />
April 2013 begonnen hatte, gegen<br />
die Ausstellung überhöhter Rechnungen<br />
vorzugehen. Dies betraf<br />
speziell Handelsströme nach<br />
Hongkong und dem Inselstaat<br />
Taiwan, die <strong>in</strong> den Monaten<br />
davor massiv nach oben geschnellt<br />
waren.<br />
Dah<strong>in</strong>ter standen offensichtlich<br />
spekulative Interessen, etwa,<br />
um von e<strong>in</strong>er erwarteten weiteren<br />
Auswertung des Renm<strong>in</strong>bi profitieren<br />
zu können. Angesichts der<br />
aufgeblähten Vorjahreszahlen fielen<br />
die diesjährigen Zuwachsraten<br />
speziell zu Jahresbeg<strong>in</strong>n 2014<br />
niedriger aus. Bere<strong>in</strong>igt um diese<br />
Überfakturierungen errechnete<br />
die UBS beispielsweise für April<br />
2014 e<strong>in</strong>en realen Exportanstieg<br />
von 9% im Vergleich zum Vorjahresmonat.<br />
Für den Außenhandel setzt sich<br />
somit die Aufwärtsentwicklung<br />
fort, welche 2013 dazu geführt hatte,<br />
dass sich das Land mit e<strong>in</strong>em<br />
Volumen von knapp 4,2 Billionen<br />
US$ erstmals als weltweit größten<br />
Händler von Gütern vor den USA<br />
feiern durfte.<br />
Im Jahr 2013 waren die Lieferungen<br />
<strong>in</strong>s Ausland laut Zollstatistik<br />
um 7,9% auf gut 2,2<br />
Billionen US$ gestiegen. Dabei<br />
war es gelungen, die politisch<br />
unerwünschte Exportabhängigkeit<br />
von den Hauptkunden USA<br />
über e<strong>in</strong>e Diversifizierung der<br />
Auslandsmärkte zu verr<strong>in</strong>gern.<br />
Insbesondere <strong>in</strong> der EU und den<br />
wachsenden Märkten Russlands<br />
und den Schwellenländern der<br />
Spekulative Interessen wollen<br />
von e<strong>in</strong>er erwarteten Auswertung<br />
des Renm<strong>in</strong>bi profitieren<br />
VR Ch<strong>in</strong>a: Durchschnittsjahreswechselkurs des Renm<strong>in</strong>bi<br />
ASEAN-Staaten oder <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika<br />
hatten Exporteure zunehmend<br />
Fuß fassen können.<br />
Zugleich g<strong>in</strong>gen die Importe um<br />
7,3% auf knapp 2,0 Billionen US$<br />
nach oben. Hierdurch vergrößerte<br />
sich der Handelsbilanzüberschuss<br />
erneut auf 260 Milliarden US$.<br />
Die Erfolge ersche<strong>in</strong>en umso<br />
beachtlicher, als die Landeswährung<br />
zwischen 2007 und 2013<br />
nicht zuletzt aufgrund der immensen<br />
Handelsbilanzüberschüsse<br />
etwa gegenüber dem US-Dollar<br />
e<strong>in</strong>e Aufwertung von rund 25%<br />
erfuhr. Trotz deren Fortbestehens<br />
ist allerd<strong>in</strong>gs seit Mitte Februar<br />
2014 e<strong>in</strong> Abwärtstrend des Renm<strong>in</strong>bi<br />
gegenüber der US-Währung<br />
zu beobachten. Offenbar<br />
versucht die Zentralregierung,<br />
das Land für spekulatives Kapital<br />
weniger attraktiv zu machen, da<br />
die unerwünschten Liquiditätszuflüsse<br />
die restriktivere Geldpolitik<br />
der Zentralbank zu unterlaufen<br />
drohen. Die Exporte dürfte diese<br />
neue Entwicklung jedoch zusätzlich<br />
beflügeln.<br />
Trotz oder gerade wegen der<br />
bisherigen Liefererfolge <strong>in</strong>s Ausland<br />
stellt sich vor diesem H<strong>in</strong>tergrund<br />
die Frage, wie es den lokalen<br />
Unternehmen gelungen ist,<br />
sich angesichts des sich verschlechternden<br />
Wechselkurses<br />
und der seit Jahren massiv<br />
steigenden Arbeitskosten im<br />
<strong>in</strong>ternationalen Wettbewerb<br />
zu behaupten.<br />
Tatsächlich wurde beispielsweise<br />
<strong>in</strong> Shanghai der monatliche<br />
M<strong>in</strong>destlohn 1993 bei se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung<br />
auf 210 Renm<strong>in</strong>bi festgesetzt.<br />
Zuletzt war er 2013 auf 1.620<br />
Renm<strong>in</strong>bi aufgestockt worden.<br />
Dies entsprach nom<strong>in</strong>al fast e<strong>in</strong>er<br />
Verachtfachung <strong>in</strong>nerhalb von 20<br />
Jahren. Ähnlich verlief die Entwicklung<br />
<strong>in</strong> nahezu allen Prov<strong>in</strong>zen<br />
und regierungsunmittelbaren<br />
Städten. Im gleichen Zeitraum<br />
wuchs der landesweite Konsumentenpreis<strong>in</strong>dex,<br />
CPI, nur um<br />
das 2,2-fache.<br />
In der Folge verloren gerade<br />
die traditionellen Exportsparten<br />
2003 2009 2010 2011 2012 2013 2014 *)<br />
1 Euro = x RMB 9,3817 9,5402 9,0005 9,0168 8,1276 8,2318 8,4275<br />
1 US$ = x RMB 8,2871 6,8408 6,7787 6,4735 6,3198 6,1981 6,1426<br />
Quelle: oanda.com *) 1. Jan. - 30. Juni 2014<br />
8
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Hauptausfuhrgüter der VR Ch<strong>in</strong>a<br />
(Anteil der Gesamtexporte)<br />
SITC Produktgruppe 2000 2005 2013<br />
75+76+776 Elektronische Erzeugnisse 17,5% 29,7% 26,8%<br />
65+84 Textilien und Bekleidung 20,9% 15,1% 12,9%<br />
71 bis 74 Masch<strong>in</strong>en 4,6% 5,7% 7,7%<br />
77 m<strong>in</strong>us 776 Elektrotechnik 7,5% 7,2% 5,6%<br />
5 Chemische Erzeugnisse 4,8% 4,7% 5,4%<br />
78 Kfz 2,7% 2,8% 2,9%<br />
87 Mess- und Regeltechnik 1,0% 2,2% 2,7%<br />
Quelle: UN Comtrade<br />
- etwa aus der arbeits<strong>in</strong>tensiven<br />
Textil- und Bekleidungs<strong>in</strong>dustrie<br />
- Kunden an Länder wie Vietnam,<br />
Bangladesch oder Mexiko. Diese<br />
Verluste wurden <strong>in</strong>dessen durch<br />
Gew<strong>in</strong>ne <strong>in</strong> anderen Sparten etwa<br />
<strong>in</strong> der Elektronik oder im Masch<strong>in</strong>enbau<br />
kompensiert. Offensichtlich<br />
ist gelungen, sich <strong>in</strong> der <strong>in</strong>ternationalen<br />
Wertschöpfungskette<br />
spürbar nach oben zu arbeiten.<br />
Entsprechend ist seit Jahren e<strong>in</strong><br />
kont<strong>in</strong>uierliches S<strong>in</strong>ken der Anteile<br />
beispielsweise von Textilien<br />
und Bekleidung an der Gesamtausfuhr<br />
zu beobachten. Dagegen<br />
gew<strong>in</strong>nen etwa Masch<strong>in</strong>en, elektronische<br />
Erzeugnisse und Kfz<br />
h<strong>in</strong>zu. Hierzu tragen nicht zuletzt<br />
Firmen bei wie Lenovo, mittlerweile<br />
weltgrößter PC- und drittgrößter<br />
Smartphone-Produzent,<br />
oder Huawei, weltweit zweitgrößter<br />
Hersteller für Telekommunikationsnetze,<br />
aber auch viele andere<br />
Unternehmen mit bislang weniger<br />
geläufigen Namen, deren Ziele im<br />
Ausland aber deshalb nicht weniger<br />
ambitiös s<strong>in</strong>d. <br />
Wirtschaftsreport<br />
Wirtschaft <strong>in</strong> den<br />
USA 2014<br />
73 Seiten, Softcopy (PDF)<br />
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Ch<strong>in</strong>as Politik verh<strong>in</strong>dert<br />
starken Konjunktur-Rückgang<br />
Von Stefanie Schmitt<br />
Beij<strong>in</strong>g (gtai). Vor rund e<strong>in</strong>em<br />
Jahr ist die neue ch<strong>in</strong>esische<br />
Regierungsspitze angetreten,<br />
das Land auf e<strong>in</strong>en nachhaltigeren<br />
Wachstumskurs zu<br />
führen. Damit verbunden wären<br />
naturgemäß tiefgreifende<br />
und schmerzhafte Reformen<br />
im Wirtschaftsbereich. Bislang<br />
beschränken sich die Maßnahmen<br />
jedoch vorwiegend auf den<br />
weniger umstrittenen F<strong>in</strong>anzbereich.<br />
Von konjunkturellen<br />
Stützungsmaßnahmen lässt die<br />
Regierung <strong>in</strong>dessen nicht. Für<br />
2014 hat sie e<strong>in</strong> Plus des Brutto<strong>in</strong>landsprodukts<br />
(BIP) von 7,5%<br />
ausgegeben.<br />
Im Vergleich zu den vorangegangen<br />
Jahren legte das ch<strong>in</strong>esische<br />
BIP im 1. Quartal 2014 nur<br />
um verhältnismäßig niedrige<br />
7,4% zu. Die <strong>in</strong>ternationale Presse<br />
sprach daraufh<strong>in</strong> vom “Sorgenk<strong>in</strong>d<br />
Ch<strong>in</strong>a” oder kommentierte<br />
“Ch<strong>in</strong>a geht die Puste aus”. Doch<br />
so e<strong>in</strong>fach ist es nicht. Der niedrigere<br />
Wert könnte auch e<strong>in</strong> Signal<br />
dafür se<strong>in</strong>, dass sich das Land, wie<br />
gewünscht, weg vom bislang verfolgten<br />
re<strong>in</strong> quantitativ ausgerichteten<br />
Wachstumspfad bef<strong>in</strong>det -<br />
oder, wie es e<strong>in</strong> Vertreter des IWF<br />
formulierte: “Das Risiko besteht<br />
nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verlangsamten<br />
Wachstum. Das Risiko besteht dar<strong>in</strong>,<br />
dass e<strong>in</strong>e Wachstumsverlangsamung<br />
nicht zugelassen wird”.<br />
In der Tat erlebte die VR Ch<strong>in</strong>a<br />
<strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten e<strong>in</strong>en<br />
bislang nicht gekannten wirtschaftlichen<br />
Aufschwung. Quasi<br />
aus dem Nichts kommend avancierte<br />
sie zur zweitgrößten Volkswirtschaft<br />
der Welt. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
hatte dieser Aufstieg se<strong>in</strong>en Preis<br />
- er g<strong>in</strong>g nicht zuletzt auf Kosten<br />
der Umwelt und führte zu zahlreichen<br />
unerwünschten Fehlallokationen<br />
und Ineffizienzen.<br />
Die neue politische Führung<br />
um Präsident Xi J<strong>in</strong>p<strong>in</strong>g und Premier<br />
Li Keqiang ist deshalb angetreten,<br />
die Entwicklung <strong>in</strong> neue<br />
Bahnen zu lenken. Insgesamt geht<br />
es darum, das Land vom bisher<br />
verfolgten quantitativen auf e<strong>in</strong>en<br />
mehr qualitativ ausgerichteten<br />
Wachstumskurs zu führen. Erklärtes<br />
Ziel ist der Umbau von e<strong>in</strong>er<br />
<strong>in</strong>vestitions- und exportgetriebenen<br />
h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er überwiegend<br />
auf dem B<strong>in</strong>nenkonsum fußenden<br />
Wirtschaft.<br />
Nach der politischen Machtübergabe<br />
im März 2013 machte<br />
daher unter Ökonomen bald<br />
das Schlagwort “Likonomics”<br />
die Runde, e<strong>in</strong>er Zusammensetzung<br />
aus dem Familiennamen<br />
9
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
des neues Premierm<strong>in</strong>isters und<br />
“Economics”. Geme<strong>in</strong>t waren der<br />
erklärte Verzicht auf weitere Konjunkturprogramme<br />
<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />
mit Strukturreformen und<br />
die Betonung von Nachhaltigkeit.<br />
Zu den abzuarbeitenden Aufgaben<br />
gehören neben e<strong>in</strong>er Verbesserung<br />
der Umweltsituation der<br />
Abbau von Überkapazitäten, die<br />
Bestandsaufnahme der Schulden<br />
lokaler Gebietskörperschaften,<br />
die Reform der Staatsbetriebe,<br />
die E<strong>in</strong>schränkung von Immobilienspekulationen<br />
sowie die Umstrukturierung<br />
des F<strong>in</strong>anzsektors<br />
e<strong>in</strong>schließlich des sogenannten<br />
Schattenbankensystems (auch<br />
non-traditional f<strong>in</strong>ancial sector).<br />
Abgesehen von den erheblichen,<br />
<strong>in</strong>sbesondere im Rahmen<br />
der Konjunkturprogramme von<br />
2008/9 aufgetretenen Fehlallokationen<br />
ist die Neuausrichtung<br />
auch deshalb erforderlich, weil die<br />
Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte<br />
aufgrund der demografischen<br />
Entwicklung (E<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>d-Politik)<br />
seit 2012 zurückgeht.<br />
Auf dem im November 2013 tagenden<br />
3. Plenum des 18. Parteitags<br />
der Kommunistischen Partei<br />
wurde e<strong>in</strong>e Reihe von Reformentscheidungen<br />
im F<strong>in</strong>anz- und Wirt-<br />
Wir s<strong>in</strong>d weltweit für Sie da!<br />
Mit Sicherheit!<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
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54<br />
Ch<strong>in</strong>a: PMI und Industrieproduktion<br />
(monatlich)<br />
11.0%<br />
schaftssektor gefällt, die die neue<br />
Richtung stützen sollen. Dabei<br />
könnte nicht zuletzt dem Markt<br />
e<strong>in</strong>e größere Rolle bei der Allokation<br />
von Ressourcen zukommen.<br />
52<br />
50<br />
48<br />
46<br />
10.4%<br />
10.2% 10.3% 51.4<br />
51.0<br />
50.8<br />
9.7% 51.4 10.0%<br />
50.5<br />
51.1<br />
50.3 50.4<br />
50.1<br />
51.0<br />
50.2<br />
9.7%<br />
50.3<br />
8.9%<br />
8.8%<br />
8.8%<br />
8.7%<br />
8.6% 8.6%<br />
Jun-13 Jul-13 Aug-13 Sep-13 Oct-13 Nov-13 Dec-13 Jan-14 Feb-14 Mar-14 Apr-14 May-14<br />
Blau<br />
Rot<br />
Manufactur<strong>in</strong>g PMI, monatlich<br />
Industrieproduktion, monatliche Veränderung<br />
<strong>in</strong> Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat<br />
10.0%<br />
9.0%<br />
8.0%<br />
F<strong>in</strong>anzsektor im Fokus<br />
Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d bislang - das<br />
heißt rund e<strong>in</strong> Jahr nach dem<br />
Regierungswechsel - die meisten<br />
Maßnahmen im F<strong>in</strong>anzsektor<br />
angesiedelt. Hierzu gehören<br />
beispielsweise Schritte zur Internationalisierung<br />
der Landeswährung,<br />
die Zulassung neuer<br />
Kapitalmarkt<strong>in</strong>strumente oder<br />
die Etablierung der Shanghai Free<br />
Trade Zone. Von weiteren Schritten<br />
ist dessen ungeachtet auszugehen.<br />
Seit 2014 prägt das von Präsident<br />
Xi J<strong>in</strong>p<strong>in</strong>g <strong>in</strong>s Spiel gebrachte<br />
“X<strong>in</strong> Changtai” die Diskussion.<br />
Danach bef<strong>in</strong>det sich das Land<br />
10
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
am Wendepunkt zu e<strong>in</strong>er “neuen<br />
Normalität”, <strong>in</strong>nerhalb derer<br />
sich das Land - und damit auch<br />
die Weltwirtschaft - an niedrigere<br />
Wachstumszahlen als <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />
gewöhnen müssen.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund ist beispielsweise<br />
die vergleichsweise<br />
niedrige Wachstumsprognose der<br />
Ch<strong>in</strong>ese Academy of Social Sciences<br />
(CASS) von 7,4% für 2014 zu sehen.<br />
Tatsächlich legte das BIP im<br />
1. Quartal 2014 um 7,4% zu (gegenüber<br />
7,7% im 1. Quartal 2013).<br />
Allerd<strong>in</strong>gs sche<strong>in</strong>t die ch<strong>in</strong>esische<br />
Regierung <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong><br />
wenig Angst vor der eigenen Courage<br />
zu bekommen. Zwar lässt<br />
Li Keqiang ke<strong>in</strong>e öffentlichkeitswirksame<br />
Gelegenheit aus, weitere<br />
Programme auszuschließen,<br />
die e<strong>in</strong> Abflauen der Konjunktur<br />
verh<strong>in</strong>dern könnten. Die Praxis<br />
sieht <strong>in</strong>dessen anders aus. Im<br />
April 2014 beschloss der Staatsrat<br />
erste Maßnahmen zur Ankurbelung<br />
der Wirtschaft, darunter<br />
Investitionen im Eisenbahnsektor<br />
(e<strong>in</strong>schließlich deren Öffnung für<br />
privates Kapital), Renovierungsprojekte<br />
<strong>in</strong> den Städten und Steuererleichterungen<br />
für Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />
- wobei e<strong>in</strong>ige davon<br />
bereits geplant waren und lediglich<br />
vorgezogen wurden.<br />
M<strong>in</strong>i-Stimulus-Maßnahmen<br />
Schätzungen zufolge sollen alle<strong>in</strong><br />
die Investitionen <strong>in</strong> den Schienenverkehr<br />
und beim städtischen<br />
Wohnungsbau zu e<strong>in</strong>er Erhöhung<br />
des Wachstums für das Gesamtjahr<br />
um 0,2 bis 0,4 Prozentpunkte<br />
führen. Die UBS geht mit Blick auf<br />
weitere angekündigte Infrastruktur<strong>in</strong>vestitionen<br />
sogar von 0,6<br />
Prozentpunkten aus. Weitere als<br />
M<strong>in</strong>i-Stimulus bezeichnete Maßnahmen<br />
folgten, zuletzt Anfang<br />
Juni e<strong>in</strong>e Senkung der M<strong>in</strong>destreservesätze<br />
für e<strong>in</strong>ige Banken,<br />
die <strong>in</strong>sbesondere Kredite <strong>in</strong> die<br />
Landwirtschaft und an kle<strong>in</strong>e und<br />
mittlere Unternehmen vergeben.<br />
Offensichtlich ist die Regierung<br />
dabei, an mehreren Stellschrauben<br />
gleichzeitig zu drehen, um e<strong>in</strong> zu<br />
starkes Abrutschen der Wirtschaft<br />
unter das selbst gesetzte Ziel von<br />
7,5% Zuwachs beim BIP zu verh<strong>in</strong>dern.<br />
Die Inflation ist mit e<strong>in</strong>em<br />
Anstieg der Konsumentenpreise<br />
von 2,3% im 1. Quartal 2014 derweil<br />
weiterh<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Thema.<br />
Zum<strong>in</strong>dest die Wirtschaft freut<br />
sich über die ergriffenen Maßnahmen.<br />
Der offizielle E<strong>in</strong>kaufsmanager<strong>in</strong>dex<br />
(Purchas<strong>in</strong>g Managers<br />
Index, PMI) des Landes zog<br />
im Mai 2014 auf 50,8 Punkte an<br />
(April: 50,4). Ähnlich entwickelte<br />
sich der durch die HSBC ermittelte<br />
PMI: Mai: 49,7; April: 48,1). Damit<br />
erreichte der ch<strong>in</strong>esische PMI den<br />
höchsten Stand seit drei Monaten,<br />
während es die drei Monate zuvor<br />
nur bergab gegangen war. Die<br />
positiven Werte s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />
auch den anziehenden Exporten<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
geschuldet. Gerade im 2. Quartal<br />
2014 führten die verbesserte Wirtschaftsstimmung<br />
<strong>in</strong> den USA und<br />
<strong>in</strong> Europa zu größerer Nachfrage<br />
nach ch<strong>in</strong>esischen Waren.<br />
Die ch<strong>in</strong>esische Presse wertet<br />
den positiven Stimmungsumschwung<br />
<strong>in</strong> der Wirtschaft als<br />
Zeichen e<strong>in</strong>er ökonomischen Stabilisierung.<br />
Ausländische Beobachter<br />
sehen die Entwicklung<br />
dagegen eher skeptisch, da die<br />
Regierung mit ihrem Vorgehen<br />
die notwendigen Reformen weg<br />
von e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>vestitionsgetriebenen<br />
und offensichtlich wenig<br />
nachhaltigem Wachstum unterm<strong>in</strong>iert:<br />
“Wir sollten ke<strong>in</strong>e Angst<br />
davor haben, dass die VR Ch<strong>in</strong>a<br />
zu wenig, sondern davor, dass sie<br />
zu viel wächst.” <br />
<strong>Indien</strong> gründet Task Force gegen<br />
Schwarzgeld<br />
Markus Ste<strong>in</strong>er, Pressetext Agentur<br />
Neu-Delhi. Die neu gewählte<br />
Regierung <strong>Indien</strong>s versucht,<br />
das grassierende Schwarzgeld<br />
Problem im Subkont<strong>in</strong>ent <strong>in</strong> den<br />
Griff zu bekommen. In der ersten<br />
e<strong>in</strong>berufenen M<strong>in</strong>isterratssitzung<br />
der erst frisch ernannten<br />
politischen Führung unter M<strong>in</strong>isterpräsident<br />
Narendra Modi<br />
wurde gleich die Gründung<br />
e<strong>in</strong>es entsprechenden Special<br />
Investigation Teams (SIT) beschlossen.<br />
Dieses soll sowohl jeglichen<br />
illegalen Geldfluss <strong>in</strong>nerhalb der<br />
eigenen Landesgrenzen aufspüren<br />
und unterb<strong>in</strong>den als auch bestehende<br />
Schwarzgeldkonten bei<br />
Banken im Ausland f<strong>in</strong>den und<br />
sicherstellen. Alle<strong>in</strong> Letztere werden<br />
von den <strong>in</strong>dischen Behörden<br />
auf e<strong>in</strong> Volumen von <strong>in</strong>sgesamt<br />
500 Mrd. Dollar geschätzt.“ Mit<br />
der Wahl von Modi hat die Bevölkerung<br />
e<strong>in</strong> ganz klares Zeichen<br />
gesetzt und ihre Unzufriedenheit<br />
mit der Politik der letzten Jahre<br />
zum Ausdruck gebracht”, erläutert<br />
e<strong>in</strong> <strong>Indien</strong>-Analyst.<br />
E<strong>in</strong> Aspekt dieser Unzufriedenheit<br />
sei der wenig erfolgreiche<br />
Kampf gegen Korruption<br />
und Schwarzgeld gewesen. “Diese<br />
Probleme s<strong>in</strong>d schon lange bekannt”,<br />
stellt der <strong>Indien</strong>-Experte<br />
klar. E<strong>in</strong>e seriöse E<strong>in</strong>schätzung<br />
des f<strong>in</strong>anziellen Schadens, der<br />
durch derartige Praktiken entsteht,<br />
sei allerd<strong>in</strong>gs schwierig.<br />
“Es ist aber ke<strong>in</strong>e Frage, dass es<br />
hier um Riesensummen geht”.<br />
Dass die neue politische Führung<br />
beabsichtigt sich endlich<br />
konsequent der illegalen Auswüchse<br />
annehmen will, sei e<strong>in</strong><br />
“positives Zeichen”. “Zum ersten<br />
Mal ist es e<strong>in</strong>er Partei <strong>in</strong> <strong>Indien</strong><br />
möglich, derartige Beschlüsse im<br />
Parlament auch gegen den Willen<br />
anderer Parteien durchzubr<strong>in</strong>gen.<br />
Die neue Regierung ist<br />
zwar gerade erst jüngst gewählt<br />
worden, will aber ansche<strong>in</strong>lich<br />
so schnell wie möglich e<strong>in</strong> Zeichen<br />
setzen, dass es die Problematik<br />
erkannt hat und ernst<br />
nimmt”. Die Erfolgsaussichten<br />
der SIT-Fahnder seien aber trotzdem<br />
wohl eher bescheiden: “Man<br />
kann nicht e<strong>in</strong> Problem, das sich<br />
über Jahrzehnte etabliert hat,<br />
e<strong>in</strong>fach über Nacht lösen.” <br />
11
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser,<br />
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(www.probus<strong>in</strong>essmedia.net)<br />
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oder schreiben Sie an <strong>in</strong>fo@asienkurier.com<br />
Vielen Dank für Ihr Interesse<br />
Ralph Rieth<br />
Herausgeber<br />
12
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mumbai und EU starten<br />
Stadtentwicklungspartnerschaft<br />
Expertise <strong>in</strong> Verwaltung und Projektmanagement benötigt<br />
Von Anna Westenberger<br />
New Delhi (gtai). Die Infrastruktur<br />
des <strong>in</strong>dischen F<strong>in</strong>anzzentrums<br />
Mumbai ist chronisch<br />
überlastet. Die Stadtverwaltung<br />
konnte den Ausbau bislang nicht<br />
rasch genug vorantreiben und<br />
setzt nun auf Unterstützung aus<br />
der EU. Diese soll helfen, Verwaltungsstrukturen<br />
zu verbessern<br />
und Experten auszubilden.<br />
Fachwissen wird zudem <strong>in</strong> den<br />
Bereichen Wasser und Abfall,<br />
Strom und Verkehr benötigt. E<strong>in</strong>e<br />
Reihe von Workshops soll auch<br />
die europäische Privatwirtschaft<br />
<strong>in</strong> die Projekte mite<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den.<br />
Überlastete Strassen und Bau e<strong>in</strong>er Hochbahn<br />
Die Zusammenarbeit der EU<br />
mit der <strong>in</strong>dischen Metropole<br />
Mumbai im Bereich der städtischen<br />
Entwicklung soll die Infrastruktur<br />
weiterbr<strong>in</strong>gen. Diese<br />
soll <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Beratung<br />
der Stadtverwaltung <strong>in</strong> Urbanisierungsfragen<br />
be<strong>in</strong>halten, aber auch<br />
Beteiligungsmöglichkeiten für<br />
europäische Unternehmen an entsprechenden<br />
Projekten eröffnen.<br />
Um Lösungsansätze für die Probleme<br />
der Megacity zu erarbeiten,<br />
werden im Laufe des Jahres 2014<br />
drei Workshops veranstaltet, die<br />
im Juli, November und Dezember<br />
<strong>in</strong> Mumbai selbst stattf<strong>in</strong>den.<br />
Die EU arbeitet im Rahmen<br />
dieses Vorhabens eng mit lokalen<br />
Behörden sowie der NGO<br />
“Mumbai First” zusammen. Diese<br />
umfasst sowohl Unternehmer<br />
als auch Stadtplaner und engagierte<br />
Bürger. Als Teilnehmer für<br />
die geplanten Workshops s<strong>in</strong>d<br />
jeweils zwölf Vertreter aus Mumbai<br />
- staatliche und private - sowie<br />
zwölf EU-Repräsentanten vorgesehen.<br />
Bei letzteren könnte es<br />
sich beispielsweise um Vertreter<br />
von Regierung, Verbänden, Forschungs<strong>in</strong>stitutionen<br />
sowie Unternehmen<br />
handeln.<br />
Unterstützung erhofft<br />
sich die Stadtverwaltung<br />
Mumbais vor allem beim<br />
Aufbau von effektiven<br />
Systemen und Knowhow<br />
<strong>in</strong> den Bereichen<br />
Budgetplanung/Ressourcenallokation,<br />
Projektimplementierung<br />
und<br />
-überwachung sowie<br />
Buchhaltung. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus soll der Informationsfluss<br />
<strong>in</strong>nerhalb der<br />
Institutionen der Stadt-<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
verwaltung verbessert<br />
werden. Bedarf besteht<br />
außerdem bei Fortbildungsmaßnahmen<br />
für Experten auf dem Gebiet<br />
der Stadtplanung.<br />
Die EU plant e<strong>in</strong>e dreijährige<br />
Anschubf<strong>in</strong>anzierung für entsprechende<br />
Vorhaben und setzt<br />
auf das Engagement e<strong>in</strong>zelner<br />
(Partner-) Städte der Mitgliedsländer<br />
sowie von Unternehmen, die<br />
<strong>in</strong> relevanten Branchen tätig s<strong>in</strong>d.<br />
Mumbai bietet wie alle <strong>in</strong>dischen<br />
Großstädte e<strong>in</strong> beträchtliches Potenzial<br />
für Aktivitäten <strong>in</strong> sämtlichen<br />
Bereichen der Stadtentwicklung.<br />
Die schiere Größe der daher<br />
oft unübersichtlichen Projekte sowie<br />
die komplexen bürokratischen<br />
Strukturen <strong>in</strong> <strong>in</strong>dischen Metropolen<br />
bergen allerd<strong>in</strong>gs nicht zu unterschätzende<br />
Herausforderungen<br />
für <strong>in</strong>teressierte Firmen.<br />
Die “Mumbai Metropolitan Region”,<br />
die neben der F<strong>in</strong>anzmetropole<br />
auch Navi Mumbai, Thane,<br />
Vasai-Virar, Bhiwandi und Panvel<br />
umfasst, zählte im Jahr 2011 bereits<br />
gut 20 Millionen E<strong>in</strong>wohner.<br />
Vor dem H<strong>in</strong>tergrund des hohen<br />
Bevölkerungswachstums sowie<br />
des Zuzuges aus ländlichen Regionen<br />
dürfte sich die Bevölkerung<br />
der Region bis 2050 noch e<strong>in</strong>mal<br />
verdoppeln. Damit wird sich<br />
der Druck auf die ohneh<strong>in</strong> schon<br />
überlastete urbane Infrastruktur<br />
deutlich erhöhen.<br />
Der für Juli 2014 geplante erste<br />
Workshop wird sich zunächst<br />
mit dem Thema Umwelt befassen.<br />
Diskutiert werden sollen vor<br />
allem die Schwerpunktthemen<br />
Wasser-/Abwassermanagement,<br />
Abfallentsorgung sowie Energie.<br />
Die Tr<strong>in</strong>kwasserversorgung stellt<br />
<strong>in</strong> Mumbai angesichts der mangelnden<br />
Verfügbarkeit sowie der<br />
schlechten Qualität der Ressource<br />
e<strong>in</strong>e große Herausforderung dar.<br />
Aufgrund maroder Versorgungsnetze<br />
und Diebstahls geht e<strong>in</strong><br />
bedeutender Teil des Wassers auf<br />
dem Weg zum Verbraucher verloren.<br />
Bewohner müssen mitunter<br />
auf kostenpflichtige Lieferungen<br />
durch private Tankfahrzeuge zurückgreifen.<br />
<br />
Delegation of the European Union<br />
65 Golf L<strong>in</strong>ks<br />
110003 New Delhi<br />
Tel.: +91 11 4949 6565<br />
Fax: +91 11 4949 6555<br />
Ansprechpartner<strong>in</strong>:<br />
Kar<strong>in</strong>e Olislagers<br />
Cooperation Manager<br />
Email: kar<strong>in</strong>e.olislager@<br />
eeas.europa.eu<br />
http://eeas.europa.eu/delegations/<strong>in</strong>dia/<strong>in</strong>dex_en.html<br />
Generalkonsulat Mumbai<br />
Hoechst House, 10th Floor<br />
193 Backbay Reclamation<br />
Nariman Po<strong>in</strong>t<br />
400021 Mumbai<br />
Ansprechpartner<strong>in</strong>: Daniela Dierker<br />
13<br />
2 Fotos: Ken van Bijlen
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Indonesien verpasst den<br />
technologischen Anschluss<br />
Von Roland Rohde<br />
Jakarta (gtai). Sowohl die <strong>in</strong>donesische<br />
Regierung als auch<br />
die im größten Land Südostasiens<br />
ansässigen Unternehmen <strong>in</strong>vestieren<br />
viel zu wenig <strong>in</strong> F&E.<br />
Die Ausgaben dafür machen<br />
gerade e<strong>in</strong>mal 0,1% des BIP aus.<br />
Mittelfristig dürfte sich an dieser<br />
Misere wenig ändern. Ausländische<br />
Firmen verweisen derweil<br />
auf die Vorteile: Sie müssen<br />
ke<strong>in</strong>e Angst haben, dass ihre<br />
Masch<strong>in</strong>en oder Technologie kopiert<br />
werden.<br />
Indonesien wird <strong>in</strong> den Medien<br />
als Zukunftsmarkt gehandelt. Seit<br />
e<strong>in</strong>em Jahrzehnt wächst das reale<br />
Brutto<strong>in</strong>landsprodukt (BIP)<br />
jährlich um durchschnittlich 6%.<br />
Dennoch bleibt der Abstand zu<br />
Nachbarn wie Malaysia oder<br />
S<strong>in</strong>gapur enorm. Die Pro-Kopf-<br />
E<strong>in</strong>kommen lagen 2013 immer<br />
noch bei unter 4.000 US$ pro<br />
Jahr. Auch die Wirtschaftsstruktur<br />
lässt viele Merkmale e<strong>in</strong>es<br />
aufstrebenden Schwellenlandes<br />
vermissen. Das Archipel ist nur<br />
ansatzweise <strong>in</strong> die Weltwirtschaft<br />
<strong>in</strong>tegriert. Die Warenexporte beliefen<br />
sich 2013 auf lediglich gut e<strong>in</strong><br />
Fünftel zum BIP und bestanden<br />
mehrheitlich aus Primärgütern.<br />
Als entsprechend dünn erweist<br />
sich die <strong>in</strong>dustrielle Basis. Das verarbeitende<br />
Gewerbe steuerte 2013<br />
nur zu 22% zur BIP-Entstehung<br />
bei und besteht vor allem aus klassischen<br />
Sparten der Leicht- sowie<br />
der Grundstoff<strong>in</strong>dustrie. Der aufblühende<br />
Automobilsektor gibt<br />
zwar viel Anlass zur Hoffnung.<br />
So liefen 2013 über 1,2 Millionen<br />
Fahrzeuge von den Bändern. In<br />
den Fabriken f<strong>in</strong>den jedoch ausschließlich<br />
Montageschritte statt.<br />
Die erbrachte Wertschöpfung fällt<br />
denkbar ger<strong>in</strong>g aus.<br />
Vor e<strong>in</strong>em solchen H<strong>in</strong>tergrund<br />
muss man schon mit der Lupe suchen,<br />
um Industrien zu f<strong>in</strong>den,<br />
Weltbank: Indonesien <strong>in</strong>vestiert<br />
weniger als 0,1% vom BIP <strong>in</strong> F&E<br />
die <strong>in</strong> Forschung und Entwicklung<br />
(F&E) <strong>in</strong>vestieren. Die Pharmasparte<br />
ist da ke<strong>in</strong>e Ausnahme,<br />
denn sie ist nahezu ausschließlich<br />
auf die Produktion von Generika<br />
spezialisiert. Laut Berechnungen<br />
des Indonesia Institute of Science<br />
(LIPI) dürfte es landesweit weniger<br />
als 1.000 Firmen geben, die eigene<br />
F&E-Abteilungen unterhalten.<br />
Auch die Regierung tut wenig,<br />
um an der Situation etwas zu ändern.<br />
Der Fiskus <strong>in</strong>vestierte 2013<br />
lediglich rund 600 Millionen US$<br />
<strong>in</strong> F&E. Das entsprach im Verhältnis<br />
zum BIP e<strong>in</strong>em Wert von gerade<br />
e<strong>in</strong>mal 0,07%. Zusammen mit<br />
der Industrie ergibt sich e<strong>in</strong>e Quote<br />
von geschätzt 0,1%. Die Weltbank<br />
kommt für 2009 - das s<strong>in</strong>d<br />
die letzten verfügbaren Zahlen<br />
- auf 0,08%. Nur fünf Länder auf<br />
dem gesamten Globus erzielten<br />
noch niedrigere Werte.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d diese Werte<br />
mit Vorsicht zu genießen, denn<br />
für viele Staaten liegen überhaupt<br />
ke<strong>in</strong>e Angaben vor. Zudem gibt<br />
es auch sehr reiche Volkswirtschaften<br />
wie Macau oder Saudi<br />
Arabien, <strong>in</strong> denen die entsprechende<br />
Quote ebenfalls bei unter<br />
0,1% lag. In anderen <strong>in</strong>ternationalen<br />
Vergleichen liegt Indonesien<br />
derweil im oberen Drittel, so zum<br />
Beispiel im Global Competitiveness<br />
Index des World Economic<br />
Forum. Im 2013/14er Rank<strong>in</strong>g (mit<br />
<strong>in</strong>sgesamt 148 bewerteten Volkswirtschaften)<br />
erreicht das Archipel<br />
<strong>in</strong>sgesamt den 38. Platz. In<br />
der Unterkategorie “Innovation”<br />
kommt es sogar auf Rang 33.<br />
Trotzdem muss noch sehr viel<br />
geschehen, falls Indonesien den<br />
technologischen Anschluss nicht<br />
verpassen will. Zunächst sollte<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
die Zahl der staatlich f<strong>in</strong>anzierten<br />
Forschungs<strong>in</strong>stitute erhöht werden.<br />
Derzeit existieren nur acht<br />
nationale E<strong>in</strong>richtungen. Zudem<br />
muss mehr Personal ausgebildet<br />
werden. Nach Angaben des LIPI<br />
gab es 2009 landesweit gerade<br />
e<strong>in</strong>mal 42.000 Forscher. Doch das<br />
Land benötigt 200.000 zusätzliche<br />
Kräfte, die zudem entsprechend<br />
besoldet werden. Derzeit bezahlen<br />
die öffentlichen Labore selbst<br />
promovierten Akademikern oftmals<br />
nur e<strong>in</strong> paar hundert Euro<br />
im Monat.<br />
Die Forscher müssten zudem<br />
nach Ansicht des Research and<br />
Technology M<strong>in</strong>istry ihren Output<br />
merklich erhöhen. Zwischen<br />
2001 und 2010 konnten <strong>in</strong>donesische<br />
Wissenschaftler laut der<br />
Behörde gerade e<strong>in</strong>mal 8.000 Artikel<br />
<strong>in</strong> Fachzeitschriften platzieren.<br />
S<strong>in</strong>gapur kam - bei e<strong>in</strong>em Bruchteil<br />
der Bevölkerungsanzahl - auf<br />
30.000 Publikationen. Laut Weltbank<br />
kann Indonesien für den angegebenen<br />
Zeitraum sogar nur<br />
gut 2.000 Veröffentlichungen<br />
für sich verbuchen.<br />
Auf absehbare Zeit wird sich<br />
wohl nicht viel ändern, erkennt<br />
auch der M<strong>in</strong>ister für Wissenschaft<br />
und Forschung. In e<strong>in</strong>em<br />
Interview mit dem “Jakarta Globe”<br />
im Mai 2014 gab er zu be-<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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14
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
F&E-Indikatoren zu Indonesien<br />
F&E-Ausgaben (Anteil am BIP, 2013) 1) 0,1%<br />
-- Regierungs<strong>in</strong>stitute und Universitäten 0,07%<br />
-- verarbeitendes Gewerbe 0,03%<br />
F&E-Beschäftigte (2009) 42.083<br />
F&E-Beschäftigte pro 1 Million E<strong>in</strong>wohner (2009) 177,1<br />
Patentanmeldungen (2011) 5.838<br />
-- von E<strong>in</strong>heimischen (“Residents”) 541<br />
Patentanmeldungen pro 1 Million E<strong>in</strong>wohner, <strong>in</strong>sgesamt (2011) 24,6<br />
Veröffentlichungen <strong>in</strong> wissenschaftlichen Magaz<strong>in</strong>en (2011) 270<br />
Anteil der Hightech-Exporte an den gesamten Industriegüterexporten (2012) 7,0%<br />
E<strong>in</strong>schulungsquote <strong>in</strong> tertiären Bildungse<strong>in</strong>richtungen (2011) 27,0<br />
Erwerbstätige mit Universitätsabschluss (2013) 2) 9,8%<br />
1) Schätzung auf Grundlage der Werte für 2009<br />
2) Oder vergleichbarem Abschluss; Anteil an allen Erwerbstätigen<br />
Quellen: Nationales Statistikamt, LIPI, Weltbank<br />
denken, dass es m<strong>in</strong>destens zehn<br />
bis 15 Jahre dauern werde, bevor<br />
Indonesien eigene Innovationsleistungen<br />
hervorbr<strong>in</strong>gen könne.<br />
Landeskenner halten selbst diese<br />
Zahl für zu optimistisch.<br />
Doch jede Medaille hat bekanntlich<br />
zwei Seiten. Die ger<strong>in</strong>gen Forschungsleistungen<br />
erweisen sich<br />
für die <strong>in</strong> Indonesien tätigen ausländischen<br />
Firmen auch als Vorteil.<br />
Sie müssen sich nicht so stark<br />
um den Schutz ihres geistigen Eigentums<br />
kümmern wie <strong>in</strong> anderen<br />
Ländern. “Den e<strong>in</strong>heimischen Unternehmen<br />
fehlen schlichtweg die<br />
Fähigkeiten, um die Technologie<br />
kopieren zu können”, beschreiben<br />
Expats den Vorteil <strong>in</strong>sbesondere<br />
gegenüber der VR Ch<strong>in</strong>a.<br />
Des Weiteren führen die ger<strong>in</strong>gen<br />
Forschungsleistungen der<br />
<strong>in</strong>donesischen Wirtschaft dazu,<br />
dass die <strong>in</strong>ternationalen Anbieter<br />
<strong>in</strong> vielen Sparten - im Masch<strong>in</strong>enbau<br />
und anderen Investitionsgüterbranchen<br />
sowie im Bereich<br />
Mediz<strong>in</strong>technik und Pharmazie<br />
- praktisch nur untere<strong>in</strong>ander<br />
konkurrieren. E<strong>in</strong>heimische Wettbewerber,<br />
die von der Regierung<br />
durch Zölle und nichttarifäre<br />
Handelshemmnisse geschützt beziehungsweise<br />
durch Subventionen<br />
gestützt werden könnten, gibt<br />
es vielfach nicht. <br />
Japan reformiert den<br />
Arbeitsmarkt weiter<br />
Von Michael Sauermost<br />
Bonn (gtai). Das Personalmanagement<br />
steht <strong>in</strong> Japan vor<br />
neuen Herausforderungen. Galt<br />
es bislang, e<strong>in</strong> Drahtseil zwischen<br />
Tradition und Flexibilität<br />
zu spannen, so geraten jetzt Effizienz-<br />
und Nachhaltigkeitsüberlegungen<br />
<strong>in</strong> den Vordergrund.<br />
Unterstützt durch strukturelle<br />
Reformen sollen junge und weibliche<br />
Arbeitskräfte Schwung <strong>in</strong><br />
die Unternehmen br<strong>in</strong>gen. Die<br />
angestrebten Änderungen dürften<br />
mittelfristig zu e<strong>in</strong>er Erhöhung<br />
des Lohnniveaus führen.<br />
Strukturelle Reformen stehen<br />
auf der To-do-Liste der japanischen<br />
Regierung ganz oben.<br />
Letztendlich dürften sie darüber<br />
entscheiden, ob die Bemühungen,<br />
die Wirtschaft mit Hilfe der “Abenomics”<br />
wieder auf den Wachstumspfad<br />
zurück zu führen, von<br />
Erfolg gekrönt s<strong>in</strong>d. Insbesondere<br />
die vernachlässigte Reformru<strong>in</strong>e<br />
Arbeitsmarkt muss auf Vordermann<br />
gebracht werden. Um auf<br />
diesem Terra<strong>in</strong> Effizienzsteigerungen<br />
zu erzielen, soll die starre<br />
duale Beschäftigungsstruktur<br />
aufgeweicht werden.<br />
Weniger als zwei Drittel der<br />
Festangestellten profitieren noch<br />
von traditionellen “Freifahrtsche<strong>in</strong>en”:<br />
dem Senioritätspr<strong>in</strong>zip und<br />
lebenslangen Beschäftigungsgarantien.<br />
Beim wachsenden Restanteil<br />
handelt es sich um freie<br />
Arbeitskräfte, auch “E<strong>in</strong>wegangestellte”<br />
genannt, da sie kaum<br />
Arbeitsplatzschutz genießen.<br />
Zum Jahresende 2013 belief sich<br />
der Anteil der nicht Festangestellten<br />
nach Angaben des M<strong>in</strong>istry<br />
of Internal Affairs and Communications<br />
(MIC) schon auf 37,4%.<br />
Vor der <strong>Asien</strong>krise 1997/98 lag der<br />
Wert noch bei 20%. Jungen und<br />
weiblichen Angestellten fällt es<br />
bislang besonders schwer, e<strong>in</strong>en<br />
unbefristeten Vertrag zur Unterschrift<br />
vorgelegt zu bekommen.<br />
E<strong>in</strong>erseits bietet der Zwei-Klassen-Arbeitsmarkt<br />
gewisse Vorteile<br />
<strong>in</strong> Form von Flexibilität und niedriger<br />
Arbeitslosigkeit. Schließlich<br />
15
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Bevölkerung<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Arbeitsmarktdaten 2013 von Japan<br />
Erwerbspersonen (Bevölkerung 15 bis 64 Jahre, 1.10.2011)<br />
Erwerbstätige<br />
127,3 Mio.<br />
81,7 Mio.<br />
65,8 Mio.<br />
Arbeitslosenquote 4,0%<br />
Universitätsabschluss (Anteil der Beschäftigten)<br />
Durchschnittliche Monatsarbeitszeit<br />
Quellen: M<strong>in</strong>istry of International Affairs and Communications (MIC);<br />
M<strong>in</strong>istry of Health, Labour and Welfare (MHLW)<br />
37,1% (Männer)<br />
22,0% (Frauen)<br />
145,5 Stunden<br />
ist e<strong>in</strong> Stellenabbau von Festangestellten<br />
(japanisch “Seisha<strong>in</strong>”;<br />
drei Merkmale: direktes Arbeitsverhältnis,<br />
Vollzeitbeschäftigung,<br />
fristloser Vertrag) mit außerordentlich<br />
kostspieligen Abf<strong>in</strong>dungszahlungen<br />
verbunden.<br />
Da bietet sich das<br />
konjunkturabhängige<br />
“hire and fire”<br />
nicht regulärer Arbeitskräfte<br />
als praktisches,<br />
unternehmenspol<br />
it i sc hes<br />
Instrument an.<br />
Andererseits bleibt<br />
dies nicht ohne Folgen.<br />
So gefährden<br />
unqualifizierte und<br />
unmotivierte Arbeiter<br />
Japans die <strong>in</strong>ternationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit<br />
sowie das angestrebte<br />
nachhaltige<br />
Wirtschaftswachstum,<br />
wird von politischer<br />
Seite bemängelt.<br />
Verschiedene Reformmodelle<br />
wurden entwickelt, um die Situation<br />
zu verbessern. Sämtliche<br />
neu abgeschlossenen Arbeitsverträge<br />
für fest und frei Angestellte<br />
könnten durch e<strong>in</strong>en “s<strong>in</strong>gle open<br />
ended contract (SOEC)” ersetzt<br />
werden. Im Rahmen dieser E<strong>in</strong>heitsverträge<br />
steigt das Ausmaß<br />
des Arbeitsplatzschutzes mit der<br />
Laufzeit (u.a. verlängert sich der<br />
Kündigungsschutz) ebenso wie<br />
die zu erwartende Abf<strong>in</strong>dung bei<br />
Vertragsauflösung.<br />
Auch die Gehaltsstruktur wird<br />
durch die Reformmaßnahmen geändert:<br />
Monetäre Gratifikationen<br />
sollen nicht mehr über konjunkturabhängige<br />
Bonuszahlungen<br />
erfolgen, sondern sich <strong>in</strong> höheren<br />
Basislöhnen wiederf<strong>in</strong>den. Größere<br />
Firmen wie Toyota oder die<br />
Convenience-Kette Lawson haben<br />
diesen Weg schon e<strong>in</strong>geschlagen.<br />
Japanischer Arbeiter bei Toyota<br />
“Work-Life-Balance” kommt<br />
<strong>in</strong> Mode<br />
Als Vorbild im Personalmanagement<br />
gilt mittlerweile das<br />
sogenannte Flexicurity-Modell.<br />
Dabei richtet sich der Fokus - im<br />
Gegensatz zur re<strong>in</strong> funktionalen<br />
Betrachtung des Arbeitsplatzes<br />
- gezielt auf den Arbeitnehmer.<br />
Damit bekommt das Personal<br />
mehr Wertschätzung, Versicherungsschutz<br />
oder Fortbildung.<br />
Immer häufiger fällt auch der<br />
Ausdruck “Work-Life-Balance”.<br />
In diesem Zusammenhang startete<br />
beispielsweise der Automobilbauer<br />
Mitsubishi Fuso Truck<br />
and Bus Corporation bereits 2013<br />
e<strong>in</strong> Telearbeit-Pilotprojekt. Das<br />
“Work-at-home”-Programm hat<br />
sich bewährt und soll ausgeweitet<br />
werden.<br />
Immer deutlicher<br />
wird die<br />
No t we nd ig k e it ,<br />
Frauen stärker <strong>in</strong><br />
das Berufsleben<br />
zu <strong>in</strong>tegrieren. Sie<br />
kommen bislang<br />
auf e<strong>in</strong>e Erwerbsquote<br />
von etwas<br />
mehr als 40%; im<br />
Vergleich zu über<br />
70% bei Männern.<br />
Die Regierung will<br />
den Gleichstellungsprozess<br />
beschleunigen.<br />
Premierm<strong>in</strong>ister<br />
Abe<br />
bezeichnet die vorhandene<br />
Arbeitskraft<br />
der Frauen als<br />
“schlummerndes Potenzial” und<br />
bezieht hier die Chefetagen mit<br />
e<strong>in</strong>. Bis 2020 soll der Anteil der<br />
weiblichen Führungskräfte auf<br />
30% wachsen. Derzeit liegt er unter<br />
10%.<br />
Analysten erwarten für die kommenden<br />
Jahre ke<strong>in</strong>en Anstieg der<br />
Arbeitslosigkeit. 2010 startete e<strong>in</strong>e<br />
Zehnjahres-Wachstumsstrategie,<br />
um den japanischen Arbeitsmarkt<br />
auf Vordermann zu br<strong>in</strong>gen. Das<br />
Ziel ist, bis 2020 durch Umwelttechnologien,<br />
Healthcare, Tourismus<br />
und engere Beziehungen<br />
mit asiatischen Nachbarstaaten 5<br />
Millionen neue Arbeitsplätze zu<br />
schaffen. Geprägt wird der Ar-<br />
16<br />
Toyota
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Japan: Durchschnittliche Bruttomonatslöhne<br />
nach Branchen<br />
2012<br />
[1000 Yen]<br />
Veränderung<br />
2012/11<br />
2012<br />
[Euro]<br />
Landesdurchschnitt 314 -0,9% 3.064<br />
Bergbau 373 -1,3% 3.639<br />
Bauwirtschaft 365 -3,2% 3.561<br />
Verarbeitendes Gewerbe 372 1,1% 3.630<br />
Gas, Wasser, Elektrizität 545 -6,0% 5.318<br />
IT/Kommunikation 481 0,4% 4.693<br />
Transport 336 0,9% 3.278<br />
Handel, Reparaturen 271 3,4% 2.644<br />
F<strong>in</strong>anzwesen, Banken, Versicherungen 461 -2,7% 4.498<br />
Immobilien, Leas<strong>in</strong>g 340 -0,9% 3.317<br />
Wissenschaft, Forschung 442 -0,7% 4.313<br />
Gaststättengewerbe 127 -1,6% 1.239<br />
Unterhaltungssektor,<br />
219 6,8% 2.137<br />
Dienstleistungen des täglichen Lebens<br />
Bildungswesen 387 0,8% 3.776<br />
Gesundheits-/Sozialwesen 295 -1,0% 2.878<br />
Japan Post, Genossenschaften 356 -16,0% 3.474<br />
Andere Dienstleistungen 253 -6,3% 2.469<br />
Löhne e<strong>in</strong>schließlich Boni und Zuwendungen Beschäftigter <strong>in</strong> Unternehmen<br />
mit fünf oder mehr regulären Mitarbeitern<br />
Wechselkurs = 1 Euro = 102,49 Yen (Jahresdurchschnitt 2012)<br />
Quelle: Statistics and Information Department, M<strong>in</strong>istry of Health Labour and<br />
Welfare (MHLW)<br />
beitsmarkt von e<strong>in</strong>er alternden<br />
und schrumpfenden<br />
Bevölkerung.<br />
Von 1997 bis 2014 sank<br />
die Zahl der Erwerbstätigen<br />
von 69 Millionen<br />
auf 65 Millionen<br />
Personen. Mittlerweile<br />
wurde das Rentenalter<br />
auf 65 Jahre erhöht.<br />
In erster L<strong>in</strong>ie bereitet<br />
die strukturelle Bevölkerungsstruktur<br />
der<br />
Arbeitslosen Kopfzerbrechen.<br />
Das Problem<br />
ist e<strong>in</strong>deutig bei der<br />
jüngeren Bevölkerung<br />
angesiedelt. So liegt die<br />
Arbeitslosenquote bei<br />
Erwerbstätigen unter 25<br />
Jahren um 3 bis 4 Prozentpunkte<br />
über dem<br />
Gesamtdurchschnitt.<br />
Die Zahl der Arbeitslosen<br />
<strong>in</strong> der Altersgruppe<br />
der 15- bis 24-Jährigen<br />
stieg zwischen 1997<br />
und 2014 von 4,9 Millionen<br />
auf 8,9 Millionen<br />
Personen.<br />
Umstritten ist, ob die<br />
Änderungen des “Labor<br />
Contracts Act” von<br />
2013 bereits für e<strong>in</strong>e<br />
nachhaltige Verbesserung<br />
der Situation ausreichen.<br />
Demnach können befristete<br />
Arbeitsverträge, die fünf Jahre<br />
lang mit dem gleichen Arbeitgeber<br />
immer wieder erneuert wurden,<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e reguläre Beschäftigung<br />
umgewandelt werden. Skeptiker<br />
befürchten, dass diese Regelung <strong>in</strong><br />
der Geschäftspraxis so angewandt<br />
wird, dass Arbeitgeber sicherheitshalber<br />
vor Ablauf der fünf<br />
Jahre die Reißle<strong>in</strong>e ziehen. Zudem<br />
wird moniert, dass die Frist erst<br />
zum 1.4.13 begann. E<strong>in</strong>e derartige<br />
Umwandlung könne daher erst ab<br />
2018 <strong>in</strong> Kraft treten.<br />
Ferner müssen Arbeitgeber<br />
laut Gesetzesänderung befristete<br />
Verträge erneuern, wenn der Arbeitnehmer<br />
“aus guten Gründen”<br />
davon ausgehen kann, dass er se<strong>in</strong>e<br />
Stelle behält. Als dritte Veränderung<br />
wurde beschlossen, dass<br />
“unverhältnismäßige” (“unreasonable”)<br />
Unterschiede <strong>in</strong> den Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
von regulären<br />
und befristet Tätigen nicht zulässig<br />
s<strong>in</strong>d. Kritiker bemängeln, dass<br />
die Begriffe “good reason” und<br />
“unreasonable” nicht def<strong>in</strong>iert<br />
seien. Dadurch entstünden rechtliche<br />
Grauzonen.<br />
Die Löhne von fest angestellten<br />
Japanern bleiben seit mehreren<br />
Jahren mehr oder weniger unverändert.<br />
2013 erreichten sie tatsächlich<br />
exakt das Niveau von 2012.<br />
Für 2014 wird e<strong>in</strong> Wachstum, allerd<strong>in</strong>gs<br />
von weniger als 1% erwartet.<br />
In den Jahren der Deflation<br />
wurden Lohnkürzungen billigend<br />
<strong>in</strong> Kauf genommen, alle<strong>in</strong> um die<br />
Arbeitsplatzsicherheit nicht zu<br />
gefährden. Für die kommenden<br />
Jahre rechnen verschiedene F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stitute,<br />
darunter die SMBC<br />
Nikko Securities, damit, dass der<br />
Lohndruck deutlich zunimmt und<br />
es zu Lohnsteigerungen kommt.<br />
Die e<strong>in</strong>geschlagenen strukturellen<br />
Reformen dürften diesen Trend<br />
bestätigen. Außerdem könnten sie<br />
mittelständische Unternehmen<br />
stärker motivieren, <strong>in</strong> die Ausund<br />
Fortbildung junger Mitarbeiter<br />
zu <strong>in</strong>vestieren. <br />
17
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Bergbau <strong>in</strong> Nord- und<br />
Südkorea<br />
Von Dr. Alexander Toepel<br />
2012: Bergbau-Anteil 14,0%<br />
vom gesamten BIP<br />
Frankfurt. Auf e<strong>in</strong>e griffige<br />
Formel gebracht ließe sich der<br />
Bergbau <strong>in</strong> Nord- und Südkorea<br />
wie folgt beschreiben: Der Norden<br />
verfügt über reichhaltige<br />
Vorkommen von Bodenschätzen,<br />
besitzt aber nicht die notwendigen<br />
Mittel zu ihrem Abbau.<br />
Der Süden hat zwar die entsprechende<br />
Technologie, ist aber arm<br />
an Bodenschätzen, so dass der<br />
Bergbau <strong>in</strong> der Republik Korea<br />
(Südkorea) nur e<strong>in</strong>e untergeordnete<br />
Rolle spielt.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund wären<br />
Jo<strong>in</strong>t Ventures zwischen nordkoreanischen<br />
Staatsbetrieben und<br />
südkoreanischen oder <strong>in</strong>ternationalen<br />
Bergbau-Unternehmen e<strong>in</strong>e<br />
naheliegende Lösung. Tatsächlich<br />
hat es <strong>in</strong> der Vergangenheit e<strong>in</strong>e<br />
Reihe derartiger Projekte gegeben.<br />
E<strong>in</strong>e Vertiefung der Zusammenarbeit<br />
blieb aber bisher aufgrund der<br />
angespannten politischen Lage,<br />
der Rechtsunsicherheit und der<br />
fehlenden Infrastruktur aus.<br />
Der nördliche Teil der koreanischen<br />
Halb<strong>in</strong>sel verfügt über<br />
Vorkommen von über 200 verschiedenen<br />
M<strong>in</strong>eralien, die mit<br />
lokalen Schwerpunkten über das<br />
Gebiet des Staates Nordkorea verteilt<br />
s<strong>in</strong>d und deren Wert sich auf<br />
das be<strong>in</strong>ahe 30fache der südkoreanischen<br />
Vorkommen beläuft.<br />
Besonders reichhaltig vorhanden<br />
s<strong>in</strong>d (Angaben nach Korea Resources<br />
Corporation, 2009): Gold (2<br />
Mio. Tonnen), Eisenerz (Fe 50%, 5<br />
Mrd. Tonnen), Kupfererz (2,9 Mio.<br />
Tonnen), Z<strong>in</strong>nerze (21,1 Mio. Tonnen),<br />
Wolfram (Wo3 65%, 246.000<br />
Tonnen), Molybdänit (MoS2<br />
90%, 54.000 Tonnen), Nickelerze<br />
(36.000 Tonnen), Manganerze (Mn<br />
40%, 300.000 Tonnen), Graphit (FC<br />
100%, 2 Mio. Tonnen), Kalkste<strong>in</strong><br />
(100 Mrd. Tonnen), Baryt (2,1 Mio.<br />
Tonnen), Apatit (150 Mio. Tonnen),<br />
Magnesit (MgO 45%, 6 Mrd. Tonnen),<br />
Ste<strong>in</strong>kohle (4,5 Mrd. Tonnen).<br />
Von strategischer Bedeutung<br />
s<strong>in</strong>d Uran-Vorkommen, die sich<br />
nach Schätzungen auf 26 Millionen<br />
Tonnen belaufen (Quelle: The<br />
Korean Journal of Defense Analysis,<br />
Juni 2011).<br />
Die nordkoreanischen Magnesit-Vorkommen<br />
s<strong>in</strong>d die<br />
zweitgrößten weltweit, die Wolfram-Vorkommen<br />
erreichen den<br />
sechsten Platz im <strong>in</strong>ternationalen<br />
Vergleich. Die Graphit-, Gold- und<br />
Molybdän-Lager gehören immerh<strong>in</strong><br />
zu den 10 größten der Welt.<br />
Dabei konzentriert sich der Eisenerzabbau<br />
auf die Prov<strong>in</strong>zen Pyeongan,<br />
Hamgyeong und Hwanghae,<br />
während Magnesitbergwerke<br />
<strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Hamgyeong und<br />
Goldm<strong>in</strong>en <strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Pyeongan<br />
lokalisiert s<strong>in</strong>d. Große Kohlevorkommen<br />
konzentrieren sich<br />
ebenfalls <strong>in</strong> den Prov<strong>in</strong>zen Hamgyeong<br />
und Pyeongan. Unbestätigten<br />
Angaben zufolge soll Nordkorea<br />
zudem über e<strong>in</strong> Vorkommen<br />
von 216 Millionen Tonnen Seltener<br />
Erden verfügen. Sollten sich diese<br />
Angaben bewahrheiten, wäre dies<br />
mehr als das Doppelte der weltweit<br />
bekannten Vorkommen und<br />
das Sechsfache des Marktführers<br />
Ch<strong>in</strong>a (Quelle: Voice of America,<br />
17.01.2014).<br />
Dementsprechend spielt der<br />
Bergbau nach wie vor e<strong>in</strong>e große<br />
Rolle <strong>in</strong> der nordkoreanischen<br />
Volkswirtschaft, auch wenn die<br />
Produktion seit 1989 aufgrund<br />
veraltender Anlagen und Infrastruktur,<br />
fehlender Technologie<br />
und Elektrizitätsengpässen<br />
ständig abgenommen hat (2002:<br />
Weniger als 50% der Produktion<br />
von 1989). So betrug der Anteil<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
des Bergbaus <strong>in</strong> 2012 noch immer<br />
14,0% des gesamten BIP (Angaben<br />
nach Bank of Korea, 2013). Nordkorea<br />
baut se<strong>in</strong>e Bodenschätze <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Reihe von M<strong>in</strong>en ab, deren<br />
Anlagen zum großen Teil aus den<br />
1970er Jahren, z.T. sogar aus den<br />
1940ern stammen.<br />
Gold<br />
Goldbergbau f<strong>in</strong>det statt <strong>in</strong> den<br />
Distrikten Su-an und Yeon-san<br />
(beide Prov<strong>in</strong>z Hwanghaebuk-do),<br />
Dong-chang und Un-san (beide<br />
Prov<strong>in</strong>z Pyeonganbuk-do), Hoechang<br />
(Prov<strong>in</strong>z Pyeongannamdo),<br />
Heo-cheon (Prov<strong>in</strong>z Hamgyeongnam-do),<br />
Ong-j<strong>in</strong> (Prov<strong>in</strong>z<br />
Hwanghaenam-do) und Geumgang<br />
(Prov<strong>in</strong>z Kangweon-do). Die<br />
größten Vorkommen f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong><br />
den Bergwerken Un-san (
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Gim-chaek gebracht und seit e<strong>in</strong>igen<br />
Jahren auch direkt <strong>in</strong> das<br />
5 km entfernte Ch<strong>in</strong>a exportiert.<br />
Das 2007 eröffnete Oryong-Bergwerk<br />
verfügt über Vorkommen<br />
von 1,730 Milliarden Tonnen (Fe<br />
28,5%), die sowohl über wie unter<br />
Tage abgebaut werden. Das Eisenerz<br />
wird per Lastwagen nach<br />
Ch<strong>in</strong>a exportiert (Entfernung zur<br />
ch<strong>in</strong>esischen Grenze: 42 km). Die<br />
jährliche Produktion der beiden<br />
Bergwerke beträgt zusammengenommen<br />
etwa 2 Millionen Tonnen<br />
Eisenkonzentrat (63-65%),<br />
was etwa die Hälfte der jährlichen<br />
Gesamtproduktion ausmacht. Erwähnenswert<br />
s<strong>in</strong>d außerdem die<br />
Bergwerke Eun-ryul und Chaeryung,<br />
die zusammengenommen<br />
über Vorkommen von 200 Millionen<br />
Tonnen Eisenerz (Fe 44-50%).<br />
Beide Lagerstätten werden im<br />
Tagebau abgebaut, wobei sich die<br />
jährliche Fördermenge auf etwas<br />
mehr als 2 Millionen Tonnen beläuft.<br />
Die gesamte Eisenerz-Produktion<br />
betrug 2011 5,3 Millionen<br />
Tonnen (1990: 10 Mio. Tonnen).<br />
Kupfer<br />
Aufgrund der wehrtechnischen<br />
Verwendung von Kupfer s<strong>in</strong>d die<br />
nordkoreanischen Behörden sehr<br />
zurückhaltend mit Angaben über<br />
die entsprechenden Lagerstätten<br />
und ihren Abbau. Die Kupferbergwerke<br />
Hye-san, Heo-cheon und<br />
Yong-heong s<strong>in</strong>d sämtlich im Norden<br />
des Landes gelegen und werden<br />
vom nordkoreanischen Militär<br />
betrieben. Die bedeutendste<br />
dieser M<strong>in</strong>en ist das 5 km von der<br />
ch<strong>in</strong>esischen Grenze entfernte<br />
Hye-san. Dieses Bergwerk verfügt<br />
über e<strong>in</strong> Vorkommen von 160 Millionen<br />
Tonnen Kupfererz (Cu 1,5%)<br />
und bef<strong>in</strong>det sich gegenwärtig zu<br />
51% <strong>in</strong> ch<strong>in</strong>esischer Hand. Die gesamte<br />
Kupfer-Produktion betrug<br />
2011 12.000 Tonnen (1990: 15.000).<br />
Z<strong>in</strong>n<br />
Die nordkoreanischen Z<strong>in</strong>n-<br />
(und Blei-)Vorkommen konzentrieren<br />
sich <strong>in</strong> den Prov<strong>in</strong>zen<br />
Hamgyeong, Pyeongan und<br />
Hwanghae. Der jährliche Ausstoß<br />
betrug 2011 70.000 Tonnen (Zn<br />
100%, 1990: 230.000 Tonnen), wovon<br />
der größte Teil <strong>in</strong> Geom-deok<br />
gefördert wird, der größten Z<strong>in</strong>n-<br />
M<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Ostasien. Geom-deok ist<br />
Teil e<strong>in</strong>es Verbandes von 10 Bergwerken<br />
und produzierte noch <strong>in</strong><br />
2006 196.000 Tonnen Z<strong>in</strong>n-Konzentrat<br />
(53%). Das Z<strong>in</strong>nkonzentrat<br />
wird zur Weiterverarbeitung per<br />
Eisenbahn <strong>in</strong> das 68 km entfernte<br />
Dan-cheon gebracht, wo sich die<br />
größte Z<strong>in</strong>nschmelze Nordkoreas<br />
mit e<strong>in</strong>er Kapazität von 100.000<br />
Tonnen re<strong>in</strong>en Z<strong>in</strong>ns p.a. bef<strong>in</strong>det.<br />
Wolfram<br />
Wolfram und<br />
Molybdänit werden<br />
<strong>in</strong> der M<strong>in</strong>e<br />
Man-nyun (Distrikt<br />
Sh<strong>in</strong>-pyeong,<br />
Prov<strong>in</strong>z<br />
Hwanghaebuk-do)<br />
abgebaut, die über<br />
etwa die Hälfte<br />
der nordkoreanischen<br />
Wolfram-<br />
Reserven verfügt.<br />
Die Wolfram-Produktion<br />
betrug<br />
2011 <strong>in</strong>sgesamt nur<br />
100 Tonnen (1990:<br />
1.000 Tonnen).<br />
Magnesium<br />
Der Magnesit-Abbau f<strong>in</strong>det <strong>in</strong><br />
den Bergwerken Dae-heung und<br />
Ryeong-yang statt, die beide <strong>in</strong><br />
der Nähe der Stadt Dan-cheon <strong>in</strong><br />
der Prov<strong>in</strong>z Hamgyeongbuk-do<br />
gelegen s<strong>in</strong>d. Dabei ist Dae-heung<br />
mit e<strong>in</strong>em Vorrat von 826 Millionen<br />
Tonnen (MgO 46,77%) die<br />
größte Magnesitm<strong>in</strong>e der Welt<br />
und enthält etwa e<strong>in</strong> Sechstel des<br />
gesamten nordkoreanischen Magnesit-Vorkommens.<br />
Der Abbau<br />
f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> beiden Bergwerken teilweise<br />
im Tagebau und teilweise<br />
unter Tage statt. Der Ausstoß wird<br />
zur Weiterverarbeitung per Eisenbahn<br />
nach Dan-cheon gebracht,<br />
wo sich die größte Aufbereitungsanlage<br />
für Magnesium <strong>in</strong> Nordkorea<br />
bef<strong>in</strong>det. Der jährliche Ausstoß<br />
betrug <strong>in</strong> 2011 <strong>in</strong>sgesamt 150.000<br />
Tonnen (1990: 1,5 Mio. Tonnen).<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Kohle<br />
Der Ste<strong>in</strong>kohleabbau konzentriert<br />
sich auf die Prov<strong>in</strong>zen Pyeongan<br />
und Hamgyeong. Die bedeutendsten<br />
Zechen s<strong>in</strong>d Jik-dong<br />
(Pyeongannam-do) und Gogeonwon<br />
(Hamgyeongbuk-do). Die<br />
Vorräte belaufen sich <strong>in</strong>gesamt auf<br />
ca. 380 Millionen Tonnen., von denen<br />
330 Millionen Tonnen auf Jikdong<br />
entfallen. Neben Ste<strong>in</strong>kohle<br />
wird <strong>in</strong> Nordkorea <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerem<br />
Umfang Braunkohle abgebaut, wobei<br />
sich die Gruben hauptsächlich<br />
<strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Hamgyeongbuk-do<br />
In Nordkoreas Hamgyong Prov<strong>in</strong>z wird Eisenerz gefördert.<br />
bef<strong>in</strong>den. Die gesamte Fördermenge<br />
betrug 2011 41 Millionen Tonnen<br />
(1990: 68 Mio. Tonnen). Dem<br />
Kohlebergbau kommt <strong>in</strong>sofern<br />
e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung zu, als<br />
noch immer 70% der Energie <strong>in</strong><br />
Kohlekraftwerken erzeugt wird.<br />
Dies wird auch der H<strong>in</strong>tergrund<br />
für den relativ ger<strong>in</strong>gen Rückgang<br />
der Kohleförderung im Vergleich<br />
zu 1990 se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer Anteil<br />
der Kohle (ca. 2 Mio. Tonnen p.a.,<br />
1990: 1,95 Mio. Tonnen) wird über<br />
den Hafen Nam-po am Gelben<br />
Meer nach Ch<strong>in</strong>a exportiert.<br />
Uran<br />
Die beiden größten Uranbergwerke<br />
bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den Distrikten<br />
Pyeong-san (Prov<strong>in</strong>z<br />
Hwanghaebuk-do) und Seongbong<br />
(Prov<strong>in</strong>z Hamgyeongbukdo).<br />
Beide bef<strong>in</strong>den sich unter militärischer<br />
Kontrolle und fördern<br />
Schätzungen zufolge <strong>in</strong>sgesamt<br />
19<br />
Agentur Aton
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
ca. 29.000 Tonnen Uranerz p.a.<br />
Das geförderte Uranerz ist für den<br />
Reaktor <strong>in</strong> Yeong-byeon bestimmt<br />
(Quelle: The Korean Journal of Defense<br />
Analysis, Juni 2011).<br />
Ausländische Investoren<br />
Aufgrund der schwierigen<br />
wirtschaftlichen Situation Nordkoreas<br />
gab es <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />
mehrfach Versuche zur Zusammenarbeit<br />
mit ausländischen<br />
Bergbauunternehmen, die jedoch<br />
zum großen Teil an der <strong>in</strong> Nordkorea<br />
herrschenden Rechtsunsicherheit<br />
scheiterten. Diese Versuche<br />
gehen bis <strong>in</strong> das Jahr 1986<br />
zurück, als e<strong>in</strong> erfolgloser Anlauf<br />
unternommen wurde, geme<strong>in</strong>sam<br />
mit der japanischen Nagagawa<br />
Company die Goldm<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Holdong<br />
und Unsan auszubeuten.<br />
1995, 1999 und 2000 folgten ähnliche<br />
Versuche mit den US-amerikanischen<br />
Unternehmen Mobile,<br />
Kegel und ORO, ebenfalls ohne<br />
Ergebnis. Bis 2011 wurden ca. 25<br />
solcher Projekte gestartet, von denen<br />
nur 5 zu e<strong>in</strong>er tatsächlichen<br />
Zusammenarbeit führten. Die erfolgreichen<br />
Projekte haben überwiegend<br />
ch<strong>in</strong>esische Partner, die<br />
seit 2003 aggressiv auf den Markt<br />
drängen. Dass das Umfeld selbst<br />
für die Ch<strong>in</strong>esen schwierig ist,<br />
zeigen die Vorgänge um das Eisenerzbergwerk<br />
Musan, dessen<br />
Nutzungsrechte 2007 für 50 Jahre<br />
an die ch<strong>in</strong>esische Tonghua Gruppe,<br />
e<strong>in</strong>em Eisen- und Stahlproduzenten,<br />
übertragen wurde. 2009<br />
wurde diese Vere<strong>in</strong>barung von<br />
der nordkoreanischen Regierung<br />
ohne Angabe von Gründen e<strong>in</strong>seitig<br />
gekündigt, nachdem Tonghua<br />
bereits e<strong>in</strong>e beträchtliche Summe<br />
<strong>in</strong> den Ausbau der Infrastruktur<br />
<strong>in</strong>vestiert hatte. Erfolgreiche<br />
Kooperationen s<strong>in</strong>d die Hyesan-<br />
Ch<strong>in</strong>a Jo<strong>in</strong>t Venture M<strong>in</strong>eral Co.<br />
(gegenwärtig zu 51% im Besitz der<br />
ch<strong>in</strong>esischen Wanxiang Resources<br />
Co. Ltd.), die Goldm<strong>in</strong>e Geum-san<br />
und die zusammen mit der (südkoreanischen)<br />
Korea Resources<br />
Corporation betriebene Graphit-<br />
M<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Yong-cheon.<br />
In Südkorea selbst spielt der<br />
Bergbau dagegen nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge<br />
Rolle (2011: 0,2% des BIP).<br />
Südkorea verfügt über <strong>in</strong>sgesamt<br />
13,2 Milliarden Tonnen m<strong>in</strong>eralische<br />
Rohstoffe, wovon Kalk mit<br />
86% den größten Teil ausmacht<br />
(Quelle: UN-Bericht von 2008). Der<br />
Kalkste<strong>in</strong>- und Zementproduktion<br />
kommt e<strong>in</strong> entsprechendes<br />
Übergewicht im M<strong>in</strong>eraliensektor<br />
zu: Der Ausstoß an Zement betrug<br />
2011 48,3 Millionen Tonnen,<br />
wovon der größte Teil exportiert<br />
wurde. E<strong>in</strong>e gewisse Rolle spielen<br />
daneben die Gold- (2011: 49,5 Tonnen),<br />
Eisenerz- (2011: 542.000 Tonnen),<br />
Blei- (2011: 256.851 Tonnen),<br />
Z<strong>in</strong>k- (2011: 828.735 Tonnen) und<br />
Kohle-Förderung (2011: 2,5 Mio.<br />
Tonnen). Die stillgelegten Wolfram-M<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong> Sang-dong und<br />
Chong-yang werden seit 2009 von<br />
der kanadischen Woulfe M<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
Corp. erschlossen. In ke<strong>in</strong>er der<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
beiden M<strong>in</strong>en hat bislang e<strong>in</strong>e<br />
Förderung stattgefunden. Woulfe<br />
M<strong>in</strong><strong>in</strong>g und die australische<br />
Stonehenge Metals Ltd. s<strong>in</strong>d außerdem<br />
mit Uranabbau-Projekten<br />
im Gebiet Daejon-Okcheon befasst.<br />
Auch hier hat e<strong>in</strong>e Förderung<br />
bislang nicht stattgefunden.<br />
Im Juni 2011 gab die koreanische<br />
Regierung den Fund e<strong>in</strong>es größeren<br />
Vorkommens Seltener Erden<br />
bekannt (Quelle: U.S. Geological<br />
Survey 2011 M<strong>in</strong>erals Yearbook: Republic<br />
of Korea). Sollten sich diese<br />
Angaben erhärten, wäre der Bedarf<br />
von Südkorea an Seltenen<br />
Erden auf 50 Jahre h<strong>in</strong>aus gedeckt.<br />
<br />
Kontakt<br />
Dr. Alexander Toepel<br />
atoepel@gmx.net<br />
Investitionen <strong>in</strong> Nordkoreas<br />
Industriepark Kaesong<br />
Von Frank Robaschik<br />
Seoul (gtai). Südkorea wirbt<br />
für ausländische Investitionen<br />
im von Südkoreanern betriebenen<br />
Industriepark im nordkoreanischen<br />
Kaesong. Seoul hofft,<br />
durch den E<strong>in</strong>zug von Ausländern<br />
das Risiko e<strong>in</strong>er erneuten<br />
Parkschließung zu reduzieren.<br />
Im Industriepark ist <strong>in</strong>zwischen<br />
mehr Normalität e<strong>in</strong>gekehrt: So<br />
arbeiten dort nach Angaben der<br />
Betreiber wieder mehr als 50.000<br />
nordkoreanische Mitarbeiter.<br />
Erste Ansiedlungen von Ausländern,<br />
darunter auch deutsche<br />
Firmen, stehen wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
bevor.<br />
Seit knapp zehn Jahren produzieren<br />
südkoreanische Firmen im<br />
nordkoreanischen Kaesong. Der<br />
Industriepark überdauerte alle<br />
Hochs und Tiefs der <strong>in</strong>nerkoreanischen<br />
Beziehungen bis er von<br />
April bis September 2013 doch<br />
geschlossen wurde. Nun wirbt<br />
die südkoreanische Seite aktiv<br />
für ausländische Investitionen<br />
im Park. Sie erhofft sich durch<br />
den E<strong>in</strong>zug von Ausländern e<strong>in</strong><br />
ger<strong>in</strong>geres Risiko e<strong>in</strong>er erneuten<br />
Schließung.<br />
Am 29.4.14 besuchte e<strong>in</strong>e von<br />
der Deutsch-Koreanischen Industrie-<br />
und Handelskammer<br />
organisierte Delegation unter Beteiligung<br />
mehrerer Vertreter deutscher<br />
Firmen den Industriepark <strong>in</strong><br />
Kaesong. Laut den Betreibern des<br />
Parks plante zu diesem Zeitpunkt<br />
e<strong>in</strong> ch<strong>in</strong>esisches Unternehmen, ab<br />
August 2014 mit dem Bau e<strong>in</strong>er<br />
Fabrik <strong>in</strong> Kaesong zu beg<strong>in</strong>nen.<br />
Daneben zeigten Firmen aus Australien,<br />
Deutschland, Taiwan und<br />
Hongkong Interesse an e<strong>in</strong>er Ansiedlung<br />
<strong>in</strong> Kaesong.<br />
Von deutscher Seite hätten<br />
demnach zwei Firmen konkretes<br />
Interesse an e<strong>in</strong>em Engagement.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> diesen Fällen<br />
nicht um den Bau e<strong>in</strong>er Fabrik,<br />
sondern um die Anmietung von<br />
20
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Entwicklung des Industrieparks im nordkoreanischen Kaesong<br />
2005 2008 2010 2011 2012 2013<br />
Aktive Firmen 18 93 121 123 123 123<br />
Produktion (<strong>in</strong> Mio. US$) 14,9 251,4 323,3 401,9 469,5 223,8<br />
Beschäftigte 6.520 39.986 47.088 50.642 54.234 53.086<br />
- Nordkoreaner 6.013 38.931 46.284 49.866 53.448 52.329<br />
- Südkoreaner 507 1.055 804 776 786 757<br />
Quelle: südkoreanisches M<strong>in</strong>istry of Unification (MOU)<br />
2 Bilder: Agentur Aton<br />
Büros <strong>in</strong> Kaesong. Die erste Firma<br />
sei bereits über längere Zeit<br />
e<strong>in</strong> Käufer von Produkten aus<br />
Kaesong. Die andere will Teile an<br />
<strong>in</strong> Kaesong tätige Firmen liefern.<br />
Mehr als 70% der <strong>in</strong> Kaesong beschäftigten nordkoreanischen<br />
Mitarbeiter s<strong>in</strong>d Frauen.<br />
Letztlich dürfte es den Firmen<br />
um den besseren Kontakt zu ihren<br />
Lieferanten beziehungsweise<br />
Kunden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Industriepark<br />
gehen, wo man nicht e<strong>in</strong>fach mal<br />
schnell h<strong>in</strong>fahren kann.<br />
Generell ist im Industriepark<br />
wieder Normalität e<strong>in</strong>gekehrt. So<br />
waren seit November 2013 bereits<br />
wieder mehr als 52.000 nordkoreanische<br />
Mitarbeiter im Park beschäftigt.<br />
Von den 123 Firmen <strong>in</strong><br />
Kaesong entfallen 72 auf die Textil<strong>in</strong>dustrie,<br />
23 auf den Masch<strong>in</strong>enbau<br />
und die Metall<strong>in</strong>dustrie,<br />
13 auf die Elektrotechnik/Elektronik<br />
und neun auf die chemische<br />
Industrie.<br />
Im Jahr 2012, dem letzten Jahr<br />
der durchgehenden Produktion <strong>in</strong><br />
Kaesong, lieferte der Industriepark<br />
laut dem südkoreanischen M<strong>in</strong>istry<br />
of Unification (MOU) Waren<br />
im Wert von mehr als e<strong>in</strong>e Milliarde<br />
US$ nach Südkorea. Etwa<br />
die Hälfte davon waren mit 530<br />
Millionen US$ Textilien, Bekleidung<br />
und Schuhe. Als zweitwichtigster<br />
Posten folgte<br />
Elektrotechnik und<br />
Elektronik für rund<br />
375 Millionen US$,<br />
darunter Teile für<br />
Handys (108 Mio.<br />
US$), Leiterplatten<br />
(85 Mio. US$), Kabel,<br />
Drähte und Verb<strong>in</strong>dungsteile<br />
(76 Mio.<br />
US$) und Reiskocher<br />
(16 Mio. US$).<br />
Die Vorprodukte<br />
werden aus Südkorea<br />
importiert.<br />
Zu den wichtigsten<br />
Firmen<br />
zählen nach<br />
Angaben der Betreiber des<br />
Industrieparks die Sh<strong>in</strong>won<br />
Group (Damen- und Herrenbekleidung),<br />
Good People<br />
(Unterwäsche etc.), Samduck<br />
Tongsan (Schuhe), Romanson<br />
(Uhren), Kaesong Daehwa<br />
(Kfz-Teile, vor allem<br />
Pumpen), Samas Electronics<br />
(Steckverb<strong>in</strong>dungen für Kfz),<br />
Jahwa Electronics (Vibrationsmotoren<br />
für Handys), Cuckoo<br />
Electronics (Reiskocher),<br />
Amos (Klebstoffe, andere chemische<br />
Erzeugnisse des täglichen<br />
Bedarfs), Taesung Hata (Dosen<br />
und andere Behälter für Kosmetika),<br />
Han Food (Nahrungsmittel)<br />
und die zu Jaeyoung Solutec gehörende<br />
Solutec GS (elektrische Verb<strong>in</strong>dungsteile).<br />
E<strong>in</strong> wichtiger Faktor für die<br />
Attraktivität Kaesongs für Investoren<br />
s<strong>in</strong>d niedrige Löhne. Laut<br />
den Betreibern des Industrieparks<br />
betrug 2013 der an die nordkoreanische<br />
Seite zu zahlende M<strong>in</strong>destlohn<br />
67 US$ pro Monat. H<strong>in</strong>zu<br />
kommen Kosten für die Sozialversicherung<br />
<strong>in</strong> Höhe von etwa 15%.<br />
Tatsächlich entrichtet wurden<br />
2013 demnach e<strong>in</strong>schließlich Sozialabgaben<br />
im Durchschnitt knapp<br />
144 US$ pro Monat.<br />
Die reguläre Arbeitswoche <strong>in</strong><br />
Kaesong läuft von Montag bis<br />
Samstag und umfasst e<strong>in</strong>e Arbeitszeit<br />
von 48 Stunden pro<br />
Woche. Für Nacht-, Sonn- oder<br />
Feiertagsarbeit gelten Zuschläge<br />
von 50%. Bei Nachtarbeit an Sonnund<br />
Feiertagen liegt der Zuschlag<br />
bei 100%. Im Industriepark gibt es<br />
ke<strong>in</strong>e Gewerkschaften. Mehr als<br />
70% der <strong>in</strong> Kaesong beschäftigten<br />
E<strong>in</strong>reise nach Nordkorea bei Panmunjom<br />
nordkoreanischen Mitarbeiter<br />
s<strong>in</strong>d Frauen. Das Durchschnittsalter<br />
der Beschäftigten liegt laut den<br />
Betreibern bei knapp 38 Jahren.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Vorteil Kaesongs<br />
ist die Nähe zu Seoul. Vom Industriepark<br />
bis zur südkoreanischen<br />
Hauptstadt s<strong>in</strong>d es lediglich rund<br />
60 km. In Seoul leben zehn Mil-<br />
21
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
lionen Menschen mit e<strong>in</strong>er hohen<br />
Kaufkraft. Der Großraum Seoul<br />
umfasst rund 25 Millionen Konsumenten.<br />
Von der Produktion gehen nach<br />
Angaben der Betreiber des Industrieparks<br />
90% nach Südkorea und<br />
die restlichen rund 10% <strong>in</strong> den Export.<br />
Die E<strong>in</strong>fuhr der <strong>in</strong> Kaesong<br />
hergestellten Produkte nach Südkorea<br />
erfolgt zollfrei. Bei e<strong>in</strong>igen<br />
Freihandelsabkommen hat Südkorea<br />
mit se<strong>in</strong>en Partnern ebenfalls<br />
ausgehandelt, dass die <strong>in</strong> Kaesong<br />
hergestellten Waren wie Waren<br />
mit Ursprung <strong>in</strong> Südkorea behandelt<br />
werden. Dies gilt laut den<br />
Betreibern des Industrieparks für<br />
die Abkommen mit S<strong>in</strong>gapur, der<br />
EFTA, der südostasiatischen Staatengeme<strong>in</strong>schaft<br />
ASEAN, Peru<br />
und <strong>Indien</strong>, nicht jedoch für die<br />
mit der EU und mit den USA.<br />
E<strong>in</strong>e Reihe südkoreanischer<br />
Staatsunternehmen engagiert sich<br />
im Industriepark. Flächen vermietet<br />
die Land & Hous<strong>in</strong>g Corporation.<br />
Für die Stromversorgung<br />
sorgt zu den gleichen Preisen wie<br />
<strong>in</strong> Südkorea die Korea Electric Power<br />
Corporation. Die Wasserverund<br />
-entsorgung wird durch die<br />
Korea Water Resources Development<br />
Corporation gewährleistet.<br />
Neben 7.000 Tonnen Wasser pro<br />
Tag für den Industriepark, liefert<br />
das Wasserwerk auch 15.000 Tonnen<br />
zur Versorgung der Stadt Kaesong.<br />
Für die Mülldeponie und die<br />
Müllverbrennungsanlage ist die<br />
Korea Environment Corporation<br />
zuständig. Das Telefonnetz wird<br />
von der privaten südkoreanischen<br />
Korea Telecom betrieben.<br />
Schwieriger Zugang,<br />
schwierige Kommunikation<br />
Es gibt allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>ige Nachteile.<br />
Die E<strong>in</strong>reise nach Kaesong<br />
muss m<strong>in</strong>destens drei Tage vorher<br />
angemeldet werden. Südkoreanische<br />
oder andere ausländische<br />
Handys müssen vor der E<strong>in</strong>reise<br />
abgegeben werden. Für Notebooks<br />
oder Computer wird e<strong>in</strong>e<br />
vorherige Genehmigung benötigt.<br />
Die Mitnahme von USB-Sticks<br />
wird nicht empfohlen. Auch e<strong>in</strong><br />
Internetzugang ist <strong>in</strong> Kaesong bisher<br />
nicht möglich.<br />
Die Kommunikation mit den<br />
nordkoreanischen Mitarbeitern ist<br />
beschränkt. Die typische Kommunikation<br />
ist, dass südkoreanische<br />
Manager auf den verantwortlichen<br />
nordkoreanischen Manager<br />
zugehen, und dieser mit den<br />
anzusprechenden Mitarbeitern<br />
spricht. Auch bei der E<strong>in</strong>stellung<br />
von Mitarbeitern nehmen die <strong>in</strong><br />
Kaesong tätigen Firmen bisher<br />
e<strong>in</strong>fach die Mitarbeiter, die Ihnen<br />
die nordkoreanische Seite stellt.<br />
Gegen e<strong>in</strong>e Reihe von Risiken<br />
wie etwa Enteignung oder Schließung<br />
des Industrieparks durch die<br />
süd- oder nordkoreanische Regierung<br />
können sich Investoren im<br />
Park bei der Export-Import Bank<br />
of Korea versichern. Beispielsweise<br />
können Investitionen bis zur<br />
Höhe von 7 Milliarden südkoreanischer<br />
Won (circa 4,8 Mio. Euro; 1<br />
Euro = 1446 Won, Mittelwert März<br />
bis Mai 14) gegen e<strong>in</strong>e jährliche<br />
Gebühr von 0,5% der Versicherungssumme<br />
zu 90% versichert<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
werden. Die Versicherungssumme<br />
kann <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen auf maximal<br />
10 Milliarden Won erhöht<br />
werden. Für kle<strong>in</strong>e und mittelgroße<br />
Firmen gilt e<strong>in</strong>e jährliche<br />
Gebühr <strong>in</strong> Höhe von 0,375% der<br />
versicherten Summe. <br />
Kontakte <strong>in</strong> Nord- und Südkorea<br />
Kaesong Industrial District<br />
Foundation<br />
14 Floor Yuwon Build<strong>in</strong>g<br />
116 Seosomun-ro, Jung-gu<br />
100-814 Seoul<br />
South Korea<br />
Tel.: +82 2 2095 5300<br />
Fax:: +82 2 2095 5353<br />
Kaesong Industrial District<br />
Management Committee<br />
25-1, First-stage Section<br />
Kaesong Industrial District<br />
Kaesong<br />
Democratic People’s Republic of<br />
Korea (Nordkorea !)<br />
Tel: +850 85 2020<br />
Fax: +850 85 2090<br />
www.kidmac.com<br />
Südkorea: Massive<br />
Investitionen <strong>in</strong> F&E<br />
Von Frank Robaschik<br />
Seoul (gtai). Südkorea muss<br />
sich mit se<strong>in</strong>en Produkten zwischen<br />
der aufholenden VR Ch<strong>in</strong>a<br />
und dem <strong>in</strong>nerhalb <strong>Asien</strong>s<br />
nach wie vor technologisch führenden<br />
Japan behaupten. Deshalb<br />
<strong>in</strong>vestiert das Land massiv<br />
<strong>in</strong> Forschung und Entwicklung.<br />
Laut OECD nimmt es dafür relativ<br />
zu se<strong>in</strong>er Wirtschaftsleistung<br />
das meiste Geld <strong>in</strong> die Hand. Die<br />
Ausgaben tätigen zumeist große<br />
Konzerne. Der Fokus liegt auf<br />
der Produktentwicklung und der<br />
angewandten Forschung, doch<br />
auch die Grundlagenforschung<br />
soll an Bedeutung gew<strong>in</strong>nen.<br />
Die Ausgaben Koreas für die<br />
Forschung und Entwicklung<br />
(F&E) stiegen <strong>in</strong>nerhalb von zehn<br />
Jahren von 2,4 auf 4,4% des Brutto<strong>in</strong>landsprodukts<br />
(BIP) im Jahr<br />
2012 (BIP = 1129,60 Mrd. US$). Damit<br />
belegte das Land laut OECD<br />
den ersten Rang bei diesem Indikator.<br />
Selbst nach der im März<br />
2014 erfolgten Korrektur des BIP<br />
dürfte der Anteil der F&E-Ausgaben<br />
nicht unter 4% fallen.<br />
Die Wirtschaftpolitik der seit<br />
2013 amtierenden Präsident<strong>in</strong> Park<br />
steht unter dem Schlagwort der<br />
Schaffung e<strong>in</strong>er kreativen Wirtschaft.<br />
Südkorea war bisher e<strong>in</strong><br />
schneller Nachahmer, will aber<br />
künftig mehr eigene Kreativität<br />
entfalten. Dabei sollen die Stärken<br />
des Landes im IT-Bereich genutzt,<br />
die F&E-Ausgaben bis 2017 auf 5%<br />
des BIP steigen und e<strong>in</strong> eigenständiger<br />
exportorientierter Mittelstand<br />
gefördert werden.<br />
22
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Aufwendungen für F&E <strong>in</strong><br />
Höhe von 55,5 Billionen Won im<br />
Jahr 2012 (etwa 38,2 Mrd. Euro;<br />
1 Euro = 1453 Won, Jahresdurchschnitt<br />
2012) entsprechen fast der<br />
Hälfte der Ausgaben Deutschlands<br />
für F&E, und das bei e<strong>in</strong>er<br />
Wirtschaftsleistung von knapp<br />
36% der deutschen. Damit belegte<br />
Südkorea weltweit Platz sechs.<br />
Die Hauptschwerpunkte der Ausgaben<br />
s<strong>in</strong>d Informationstechnik,<br />
Nanotechnologie, Energie- und<br />
Umwelttechnik sowie Biotechnologie.<br />
Bei Patentanmeldungen lag<br />
Südkorea laut OECD bei weltweiten<br />
Anmeldungen und bei solchen<br />
<strong>in</strong>nerhalb der EU, Japans und der<br />
USA jeweils auf Rang fünf.<br />
Ähnlich wie <strong>in</strong> Japan, Ch<strong>in</strong>a<br />
und die Republik Taiwan werden<br />
<strong>in</strong> Südkorea rund drei Viertel aller<br />
Ausgaben für Forschung und<br />
Entwicklung von den Unternehmen<br />
f<strong>in</strong>anziert und durchgeführt.<br />
Nach Branchen lag laut dem M<strong>in</strong>istry<br />
of Science, ICT and Future<br />
Plann<strong>in</strong>g (MSIP) und dem Korea<br />
Institute of S&T Evaluation and<br />
Plann<strong>in</strong>g 2012 die Elektronik und<br />
Kommunikationstechnik mit 20,8<br />
Billionen Won (mehr als die Hälfte<br />
stellt die Halbleiter<strong>in</strong>dustrie)<br />
deutlich vor der Kfz-Industrie (4,8<br />
Bill. Won), der chemischen Industrie<br />
(3,3 Bill. Won) und dem Masch<strong>in</strong>enbau<br />
(2,7 Bill. Won).<br />
Angaben des Korea Institute<br />
for Advancement of Technology<br />
zufolge tätigte 2012 Samsung<br />
Electronics mit 10,6 Billionen Won<br />
mit Abstand die höchsten Ausgaben.<br />
Dies alle<strong>in</strong> entsprach knapp<br />
e<strong>in</strong>em Fünftel der gesamten F&E-<br />
Ausgaben Südkoreas. Zu den Top<br />
Ten zählten daneben LG Electronics<br />
(2,5 Bill. Won), Hyundai Motor<br />
(1,6 Bill. Won), K-Water (1,3 Bill.<br />
Won), SK Hynix (1,1 Bill. Won), Kia<br />
Motors (1,0 Bill. Won), LG Display<br />
(972 Mrd. Won), Samsung Display<br />
(938 Mrd. Won), General Motors<br />
Korea (570 Mrd. Won) und POSCO<br />
(531 Mrd. Won).<br />
Danach folgten weitere 15 Unternehmen<br />
mit Entwicklungsaufwendungen<br />
<strong>in</strong> Höhe von<br />
zusammen 4,0 Billionen<br />
Won. Dies waren<br />
Korea Telecom,<br />
Samsung Electro-<br />
Mechanics, Hyundai<br />
Mobis, Korea Hydro<br />
& Nuclear Power, SK<br />
Innovation, LG Innotek,<br />
Pantech, Daewoo<br />
International, SK<br />
Telecom, Samsung<br />
Techw<strong>in</strong>, Doosan<br />
Infracore, Samsung<br />
Heavy Industries,<br />
Mando, Hyundai<br />
Heavy Industries<br />
und NC Soft.<br />
Grundlagenforschung<br />
Das staatliche Forschungsbudget<br />
stieg 2014 auf 17,7 Billionen<br />
Won. Mehr als drei Viertel davon<br />
entfallen auf das MSIP (6,1 Bill.<br />
Won), das M<strong>in</strong>istry of Trade, Industry<br />
and Energy (MOTIE; 3,2<br />
Bill. Won), die Defense Acquisition<br />
Program Adm<strong>in</strong>istration (2,4<br />
Billionen Won) und das M<strong>in</strong>istry<br />
of Environment (1,6 Bill. Won).<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Korea Aerospace Research Institute<br />
Das MSIP ist dabei zuständig für<br />
die allgeme<strong>in</strong>e Forschung, während<br />
das MOTIE e<strong>in</strong>en stärkeren<br />
<strong>in</strong>dustriepolitischen Auftrag hat.<br />
Bis 2017 soll der Etat auf etwa<br />
20 Billionen Won wachsen. Da der<br />
Schwerpunkt der F&E-Ausgaben<br />
<strong>in</strong> Südkorea bisher auf Entwicklung<br />
und angewandter Forschung<br />
liegt, sollen <strong>in</strong>nerhalb des F&E-<br />
Haushalts <strong>in</strong>sbesondere die Ausgaben<br />
für Grundlagenforschung<br />
zunehmen. So entsteht <strong>in</strong> der im<br />
Landeszentrum gelegenen Wissenschaftsstadt<br />
Daejeon von 2012<br />
bis 2017 mit e<strong>in</strong>em Budget von 5,17<br />
Billionen Won e<strong>in</strong> sogenannter International<br />
Science Belt.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Vorhaben ist der<br />
Aufbau des 2011 gegründeten<br />
Institute of Basic Science (IBS),<br />
das sich an den deutschen Max-<br />
Planck-Instituten und dem japanischen<br />
Riken orientiert. Bis 2017<br />
soll es <strong>in</strong> 50 Forschungszentren<br />
<strong>in</strong>sgesamt 3.000 Wissenschaftler<br />
Korea: Ausgaben für Forschung und Entwicklung<br />
2010<br />
[Mrd. Won]<br />
2011<br />
[Mrd. Won]<br />
2012<br />
[Mrd. Won]<br />
Anteil am BIP 3,74% 4,04% 4,36%<br />
Veränderung<br />
2012/11<br />
Gesamtausgaben 43.855 49.891 55.450 11,1%<br />
- Informationstechnik 14.737 16.930 18.943 12,6%<br />
- Nanotechnologie 5.589 6.220 7.119 14,5%<br />
- Energie- und Umwelttechnik 4.820 5.437 5.919 8,9%<br />
- Biotechnologie 3.459 4.005 4.246 6,0%<br />
Quelle: National Science and Technology Information Service<br />
23
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
beschäftigen. Von 2014 bis 2017<br />
s<strong>in</strong>d dafür Ausgaben <strong>in</strong> Höhe von<br />
4,4 Billionen Won vorgesehen.<br />
Technologieimporte<br />
Südkorea exportiert zwar <strong>in</strong> signifikantem<br />
Umfang Technologie.<br />
Dennoch gab das Land 2013 laut<br />
der Bank of Korea mit 11,8 Milliarden<br />
US$ mehr als das Doppelte für<br />
die Nutzung geistiger Eigentumsrechte<br />
und F&E-Dienstleistungen<br />
aus als es mit 4,8 Milliarden US$<br />
e<strong>in</strong>nahm. Dabei s<strong>in</strong>d die Elektronik<strong>in</strong>dustrie<br />
beziehungsweise die<br />
größten Unternehmen des Landes<br />
die mit Abstand wichtigsten Abnehmer.<br />
Kooperation mit deutschen<br />
Firmen<br />
Laut dem MSIP und Science<br />
& Technology Policy Institute<br />
war Deutschland 2012 mit koreanischen<br />
Zahlungen von 456 Millionen<br />
US$ das drittwichtigste<br />
Herkunftsland ausländischer<br />
Technologien <strong>in</strong> Südkorea nach<br />
den USA (6,5 Mrd. US$) und Japan<br />
(1,1 Mrd. US$). Südkorea zahlte<br />
vor allem für deutsche Technologien<br />
<strong>in</strong> der Kfz-Industrie (188<br />
Mio. US$), der Elektronik und Telekommunikation<br />
(63,7 Mio. US$),<br />
der Chemie<strong>in</strong>dustrie (mehr als 30<br />
Mio. US$), dem Masch<strong>in</strong>enbau<br />
(30,8 Mio. US$) und der Metall<strong>in</strong>dustrie<br />
(9,4 Mio. US$).<br />
So produzieren koreanische<br />
Firmen etwa Schiffsmotoren mit<br />
e<strong>in</strong>er Lizenz von MAN Diesel &<br />
Turbo, und LG Chem fertigt LCD-<br />
Glas mit Technologien von Schott.<br />
Auch deutsch-koreanische Jo<strong>in</strong>t<br />
Ventures <strong>in</strong> der Kfz-Industrie und<br />
anderen Branchen transferieren<br />
deutsche Technologien nach Südkorea.<br />
Lanxess will mit Hankook<br />
Tire Synthesekautschuktechnologien<br />
für Hochleistungsreifen entwickeln.<br />
BASF plant e<strong>in</strong> F&E-Zentrum<br />
für Elektronikmaterialien mit der<br />
Sungkyungkwan Universität <strong>in</strong><br />
Suwon, wo sich das Hauptquartier<br />
von Samsung Electronics bef<strong>in</strong>det.<br />
Merck verfügt seit 2011 über<br />
e<strong>in</strong> Labor <strong>in</strong> Südkorea, das mit<br />
Kunden OLED-Materialien entwickelt.<br />
Henkel eröffnete Anfang<br />
2014 e<strong>in</strong> technisches Zentrum zur<br />
Entwicklung von Klebstoffen für<br />
Displays und Handys. Bayer betreibt<br />
seit 2013 e<strong>in</strong> Technikcenter<br />
zur Entwicklung von Produkten<br />
im Kfz- und im IT-Bereich. Dennoch<br />
ist die Kooperation nicht immer<br />
e<strong>in</strong>fach, denn hierarchische<br />
Strukturen verh<strong>in</strong>dern oft e<strong>in</strong>e offene<br />
Diskussion, vor allem dann,<br />
wenn sie e<strong>in</strong>e Kritik e<strong>in</strong>es Ranghöheren<br />
bedeuten würde.<br />
Die Fraunhofer-Gesellschaft<br />
verfügt seit 2007 über e<strong>in</strong>e Repräsentanz<br />
<strong>in</strong> Seoul und arbeitet<br />
mit verschiedenen Partnern <strong>in</strong><br />
Südkorea zusammen. Auch die<br />
“Bio 21”-Forschungszentrum <strong>in</strong> J<strong>in</strong>ju<br />
Max-Planck-Gesellschaft und die<br />
Helmholtz-Geme<strong>in</strong>schaft Deutscher<br />
Forschungszentren unterhalten<br />
zahlreiche Kooperationen<br />
mit koreanischen Partnern.<br />
Schutz geistigen Eigentums<br />
Der Global Competitiveness<br />
Report 2013-2014 des World Economic<br />
Forum bewertet Südkorea<br />
als e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>novationsgetriebene<br />
Volkswirtschaft. Dennoch belegt<br />
das Land laut dem Bericht beim<br />
Schutz geistigen Eigentums nur<br />
Rang 48 von 148 Ländern. Vor<br />
allem <strong>in</strong> der Elektronik<strong>in</strong>dustrie<br />
gibt es viele Patentstreitigkeiten.<br />
Patenklagen zwischen koreanischen<br />
und ausländischen Firmen<br />
legten 2013 nach Angaben<br />
des Korean Intellectual Property<br />
Office gegenüber dem Vorjahr um<br />
mehr als die Hälfte auf 342 zu.<br />
Universitäten verbessern sich<br />
Die Universitäten des Landes<br />
konnten ihre Rank<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> den<br />
letzten Jahren verbessern. Zu den<br />
besten zählen das Korea Advanced<br />
Institute of Science & Technology<br />
(KAIST, Rang 2 <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> laut<br />
dem QS Asian University Rank<strong>in</strong>g<br />
für 2014), die Seoul National University<br />
(Rang 4), die Pohang University<br />
of Science and Technology<br />
(POSTECH, Rang 9), die Yonsei<br />
University (Rang 16), die Sungkyungkwan<br />
University (Rang 17),<br />
die Korea University (Rang 18),<br />
die Hanyang University (Rang<br />
29), die Kyung Hee University<br />
(Rang 37) und die Ehwa Womans<br />
University (Rang 39).<br />
Seit 2010 ist die Friedrich-Alexander-Universität<br />
Erlangen-Nürnberg<br />
<strong>in</strong> der Hafenstadt Busan mit<br />
e<strong>in</strong>em eigenen Campus vertreten.<br />
Laut dem World Economic Forum<br />
belegt Südkorea bei der Qualität<br />
der Forschungs<strong>in</strong>stitutionen weltweit<br />
Rang 24 und bei der Kooperation<br />
zwischen Wissenschaft und<br />
Industrie Rang 26. <br />
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5%<br />
0%<br />
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Wirtschaft Myanmar<br />
Mitte 2014<br />
Von Dr. Waldemar Duscha<br />
Myanmar: Wirtschaftliche Entwicklung 2013 bis 2015<br />
(reale Veränderungen gegenüber dem Vorjahr)<br />
7.5% 7.8% 7.8% 8.5%<br />
24.0%<br />
23.0%<br />
10.9%<br />
14.0% 14.2%<br />
4.0% 4.1% 4.1%<br />
BIP Importe (cif) Bruttoanlage<strong>in</strong>vestionen Privater Verbrauch<br />
2013 2014 2015<br />
Fiskaljahr 1.4 bis 31.3; Importe nur Waren<br />
2013: Schätzung; 2014/15 Prognosen<br />
Quellen: Asian Development Bank, IWF, Economist Intelligence Unit (EIU)<br />
Bangkok (gtai). Myanmar<br />
setzt se<strong>in</strong> neues Entwicklungskonzept<br />
konsequent weiter fort.<br />
Getragen von Investitionen<br />
und Export dürfte das Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
langfristig jährlich<br />
über 7% zulegen. Vermittelt<br />
der politische Reformwillen<br />
weiterh<strong>in</strong> positive Signale, verläuft<br />
der Strukturwandel bisher<br />
nicht gleichförmig, wobei<br />
die Stromerzeugung und Telekommunikation<br />
grundlegend<br />
s<strong>in</strong>d. Attraktiv für ausländische<br />
Investoren s<strong>in</strong>d überdies die<br />
Zweige Nahrungsmittel, Fahrzeuge,<br />
Konsumgüter, Bekleidung<br />
und Handel.<br />
Das Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
Myanmar bleibt auf Wachstumskurs.<br />
Das Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
(BIP) legte im Fiskaljahr<br />
2013/14 (1.4. bis 31.3.) um 7,5%<br />
zu, und für die zwei Folgejahre<br />
werden ähnlich hohe Zuwachsraten<br />
prognostiziert. E<strong>in</strong>e entscheidende<br />
Rolle wird hierbei<br />
den ausländischen Direkt<strong>in</strong>vestitionen<br />
<strong>in</strong> tragenden Sektoren<br />
zugeschrieben. Positive Wirkung<br />
haben zudem die tendenzielle<br />
Verbesserung des Geschäftsklimas,<br />
steigende Erdgasexporte, der<br />
Tourismus, das Kreditwachstum<br />
und die Strukturreformen der<br />
Regierung. Als Nachteile werden<br />
der wachsende Inflationsdruck,<br />
die Mängel <strong>in</strong> Infrastruktur und<br />
Rechtsystem sowie die politische<br />
Unsicherheit im Vorfeld der Neuwahlen<br />
aufgeführt.<br />
Die große Stütze im langfristigen<br />
Wirtschaftspotential bilden<br />
die reichen natürlichen Ressourcen<br />
an Wasserkraft, Kohlenwasserstoffen,<br />
Edelste<strong>in</strong>en und anderen<br />
M<strong>in</strong>eralien. Der Erdgasexport<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
alle<strong>in</strong> dürfte 2013 wohl über e<strong>in</strong><br />
Vierteil des Exportwerts von 11<br />
Milliarden US$ ausgemacht haben,<br />
während mehrere auktionierte<br />
neue Vorkommen weitere<br />
bedeutende Zuwächse versprechen.<br />
Bei den Dienstleistungen<br />
waren vor allem der F<strong>in</strong>anzsektor<br />
und der Tourismus erfolgreich. Die<br />
Auslands<strong>in</strong>vestitionen erreichten<br />
2013 mit 4,2 Milliarden US$ e<strong>in</strong>en<br />
Anteil von 6,9% des BIP, was den<br />
Gesamtwert auf 46,2 Milliarden<br />
US$ verbesserte - fast zwei Drittel<br />
entfallen auf die Stromerzeugung<br />
sowie Erdöl und Erdgas.<br />
Das Leistungsbilanzdefizit erhöhte<br />
sich im Fiskaljahr 2013 auf<br />
4,8% des BIP. Hauptverantwortlich<br />
war der hohe Importzuwachs bei<br />
Kapitalgütern um fast 60% auf 5,8<br />
Milliarden US$, der wiederum die<br />
dynamische Investitionsneigung<br />
reflektiert. Die Inflation beschleunigte<br />
sich 2013 auf 5,8% und soll<br />
tendenziell eher weiter ansteigen.<br />
Das Fiskaldefizit dürfte sich dank<br />
des hohen Erdgasexports und<br />
den zwei neuen Telekomlizenen<br />
2014 auf 4,5% des BIP reduzieren.<br />
Die Auslandsverschuldung soll<br />
2014 auf 11,7 Milliarden US$ oder<br />
19% des BIP ansteigen. Der Abwertungsdruck<br />
auf die nationale<br />
Währung Kyat seit E<strong>in</strong>führung<br />
des “Managed Float<strong>in</strong>g” sche<strong>in</strong>t<br />
gebremst.<br />
E<strong>in</strong>e bedeutendende Katalysatorwirkung<br />
wird der Sonderwirtschaftszone<br />
Thilawa zugeschrieben,<br />
an deren Entwicklung<br />
maßgeblich Japan über se<strong>in</strong>e<br />
Auslandsagentur JICA (10%) und<br />
die drei Konzerne Marubeni, Mitsubishi<br />
und Sumitomo (39%) beteiligt<br />
s<strong>in</strong>d. Das Projekt sieht sowohl<br />
technologie- als auch arbeits<strong>in</strong>tensive<br />
Industrien vor. Neben Hightechunternehmen<br />
für Elektronik<br />
oder masch<strong>in</strong>elle Ausrüstungen<br />
sollen lohn<strong>in</strong>tensive Verarbeitungszweige<br />
für Nahrungsmittel,<br />
Elektrogeräte, Motorräder oder<br />
Agrarmasch<strong>in</strong>en angesiedelt werden.<br />
Bis dato haben 45 Unternehmen<br />
aus elf Ländern Investitionsvorhaben<br />
angemeldet, die ersten<br />
könnten im Spätherbst 2015 produzieren.<br />
27
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Investitionen<br />
Das Investitionsklima dürfte<br />
sich dank fortschrittlicher Reformgesetze<br />
und attraktiver Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
langfristig spürbar<br />
verbessern. Zukunftsweisend<br />
s<strong>in</strong>d die neuen Energieprojekte,<br />
die zwei Telekomlizenzen für die<br />
norwegische Telenor und Ooredoo<br />
aus Katar, die Flughafenprojekte<br />
Yangon und Hanthawaddy oder<br />
auch die zahlreichen Engagements<br />
<strong>in</strong>ternationaler Hotelketten. Bei<br />
den ausländischen Direkt<strong>in</strong>vestitionen<br />
wurden im vergangenen<br />
Fiskaljahr 123 Projekte mit e<strong>in</strong>em<br />
Wert von 4,2 Milliarden US$ gegenüber<br />
1,4 Milliarden US$ im<br />
Vorjahr registriert (siehe Grafik S.<br />
29). Akkumuliert bis April s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong>sgesamt 707 Unternehmen aus<br />
36 Ländern mit e<strong>in</strong>em Wert von<br />
46,5 Milliarden US$ genehmigt.<br />
Die meisten Projekte besitzt dabei<br />
S<strong>in</strong>gapur (116) vor Südkorea<br />
(93), Hongkong (76), Thailand (73),<br />
Großbritannien (69), VR Ch<strong>in</strong>a<br />
(64), Malaysia (48) und Japan (46).<br />
Im Wert konzentrierten sich fast<br />
zwei Drittel auf die drei Länder<br />
VR Ch<strong>in</strong>a (31%), Thailand (22%)<br />
und Hongkong (14%). Unter den<br />
Wirtschaftliche Eckdaten von Myanmar<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
2012 2013 2013:<br />
Deutschland<br />
BIP (nom<strong>in</strong>al) 55,3 Mrd. US$ 59,4 Mrd. US$ 3.636 Mrd. US$<br />
BIP pro Kopf 868 US$ 915 US$ 44.287 US$<br />
Bevölkerung 63,7 Mio. 65,0 Mio. 80,5 Mio.<br />
Wechselkurs<br />
1 Euro = x Kyat 825 1262<br />
1 US$ = x Kyat 646 949<br />
2013: Schätzung außer Währungskursen<br />
Währungskurse s<strong>in</strong>d Jahresmittelwerte<br />
Quellen: IWF, EIU, oanda<br />
Europäern stand Großbritannien<br />
vorn mit 3,2 Milliarden US$ vor<br />
Frankreich (474 Mio.), den Niederlanden<br />
(249 Mio.) und Deutschland<br />
mit 17,5 Millionen US$ auf<br />
dem 23. Rang. Tatsächlich <strong>in</strong>vestiert<br />
wurden bisher 36,4 Milliarden<br />
US$ mit den Schwerpunkten<br />
<strong>in</strong> den Sektoren Erdöl und Erdgas<br />
(37%), Energie (37), Warenproduktion<br />
(8), Bergbau (6) sowie Hotels<br />
und Tourismus (4%).<br />
Projektbezeichnung<br />
Hanthawaddy International<br />
Airport<br />
Yangon International<br />
Airport<br />
Myanmar: Ausgewählte Großprojekte<br />
Investitionssumme<br />
Projektstand Anmerkung<br />
1,45 Mrd. US$ Ausschreibung Neue Phase nach dem Rücktritt von<br />
Incheon Airport, Inbetriebnahme<br />
frühestens 2018<br />
k.A. Genehmigung Erweiterung der Jahreskapazität von<br />
2,7 auf 6,0 Mio. Passagiere durch<br />
Pioneer Aerodrome Services<br />
(Asia World)<br />
Masterplan Yangon 4,5 Mrd. US$ Langzeitplan Erste Ausschreibungen <strong>in</strong><br />
Wasserversorgung und<br />
Abfallsammlung<br />
Erdgaskraftwerk Thaton,<br />
Mon State (106 MW)<br />
Erdgaskraftwerk<br />
Mawlamy<strong>in</strong>e, Mon State<br />
(230 MW)<br />
Kohlekraftwerk, Mon State<br />
(1.280 MW)<br />
140 Mio. US$ F<strong>in</strong>anzierung Weltbankdarlehen (IDA) zur<br />
Modernisierung von Turb<strong>in</strong>en und<br />
Masch<strong>in</strong>en<br />
170 Mio. US$ Genehmigung Bauherr ist Asiatech Energy aus<br />
S<strong>in</strong>gapur<br />
750 Mio. US$ Planung Design und Durchführung durch<br />
die malaysische Mudajaya Group<br />
Nickelbergwerk 800 Mio. US$ Testphase Geplante Kapazität von 85.000<br />
Tonnen pro Jahr mit ch<strong>in</strong>esischen<br />
Staatsunternehmen<br />
Zementfabrik 400 Mio. US$ Planung Anlage von Siam Cement aus<br />
Thailand mit e<strong>in</strong>er Jahreskapazität<br />
von 2,0 Mio. Tonnen<br />
Quelle: Pressemeldungen<br />
28
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
SWOT - Analyse von Myanmar<br />
Strenghts (Stärken)<br />
Weakness (Schwächen)<br />
<br />
<br />
<br />
Reiche Ressourcen an Erdgas und<br />
Wasserkraft<br />
Strategische Lage zwischen <strong>Indien</strong>,<br />
Bangladesch, Laos und Thailand<br />
Gute Wachstumsaussichten auf<br />
mittlere Sicht<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Mangelnde Transparenz<br />
Unwägbare Rechtssicherheit<br />
Marode Infrastruktur<br />
Ke<strong>in</strong>e kohärente Geld- oder Fiskalpolitik<br />
Unzureichendes F<strong>in</strong>anz- und Bankensystem<br />
<br />
Mitgliedschaft <strong>in</strong> der ASEAN<br />
Opportunities (Chancen)<br />
Threats (Risiken)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Kont<strong>in</strong>uität des Reformkurses<br />
Bedeutender Inlandsmarkt mit 62 Millionen<br />
E<strong>in</strong>wohnern<br />
Sonderwirtschaftszonen Thiwala und Dawei<br />
als neue Wachstumspole<br />
Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zu<br />
Thailand<br />
Attraktiver vielseitiger Tourismus<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Politisch unsichere Konstellation<br />
Risiken aus Reformen und Liberalisierung<br />
Dom<strong>in</strong>anz der Staatsunternehmen <strong>in</strong> der<br />
Industrie<br />
H<strong>in</strong>dernisse bei der Straffung und<br />
Umstrukturierung der M<strong>in</strong>isterien<br />
Engpässe selbst bei niedrig qualifizierten<br />
Berufen<br />
Stand: Juni 2014 Quelle: gtai<br />
Konsum<br />
Myanmar zählt weltweit zu<br />
den Least Developed Countries.<br />
Laut e<strong>in</strong>er letzten UN-Erhebung<br />
verfügen 81% der Bevölkerung<br />
über weniger als 5 US$ und 43%<br />
sogar weniger als 2 US$ pro Tag.<br />
Die Economist Intelligence Unit<br />
prognostiziert dementsprechend<br />
bis 2018 im privaten Konsum nur<br />
Zuwachsraten um jährlich rund<br />
4%, was deutlich unter dem BIP-<br />
Wachstum liegt. E<strong>in</strong> Index zum<br />
Verbrauchervertrauen existiert<br />
bisher nicht, doch sollte die langsame<br />
Verbesserung von E<strong>in</strong>kommens-<br />
und Beschäftigungschancen<br />
vor dem H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>es<br />
stabilen hohen BIP-Wachstums<br />
vertrauensfördernd wirken.<br />
E<strong>in</strong>e zunehmende Gefahr für<br />
das ökonomische Gleichgewicht<br />
impliziert der starke Inflationsdruck<br />
- konzentriert auf Nahrungsmittel,<br />
Wohnungsmieten,<br />
Gas und Kraftstoffe. 2013/14 lag<br />
die Preissteigerung laut der Weltbank<br />
bei 5,8%, und für die zwei<br />
Folgejahre werden Inflationsraten<br />
von 6,3 und 6,0% erwartet.<br />
Die nationale Währung Kyat wird<br />
mit 1 Euro = 1352 Kyat gehandelt<br />
(Mittelwert März - Mai 2014). Seit<br />
1200.0<br />
1000.0<br />
800.0<br />
600.0<br />
400.0<br />
200.0<br />
0.0<br />
190.7<br />
226.0<br />
393.8<br />
Foreign Investment <strong>in</strong> Myanmar<br />
(Millionen US$)<br />
21.8<br />
731.4<br />
53.5<br />
166.0<br />
222.0<br />
150.5<br />
1053.4<br />
Apr-13 May-13 Jun-13 Jul-13 Aug-13 Sep-13 Oct-13 Nov-13 Dec-13 Jan-14 Feb-14 Mar-14<br />
Quelle: Central Statistics Organization, Myanmar<br />
der E<strong>in</strong>führung des Managed<br />
Float<strong>in</strong>g Regime im April 2012<br />
hat die Währung gegenüber dem<br />
US-Dollar von 818 auf etwa 980<br />
Kyat/US$ abgewertet und dürfte<br />
angesichts der defizitären Entwicklung<br />
der Leistungsbilanz<br />
25.9<br />
weiter unter Druck bleiben. Im<br />
Fiskaljahr 2013/14 belief sich das<br />
Leistungsbilanzdefizit laut der<br />
Weltbank auf 2,4 Milliarden US$<br />
und soll <strong>in</strong> den zwei Folgejahren<br />
29<br />
871.8
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
2014/15 und 2015/16 auf 2,8 Milliarden<br />
beziehungsweise 3,1 Milliarden<br />
US$ ansteigen.<br />
Außenhandel<br />
Außenhandel von Myanmar<br />
2012<br />
[Mrd. US$]<br />
2013<br />
[Mrd. US$]<br />
Veränderung<br />
Importe 9,06 13,75 51,8%<br />
Exporte 8,97 11,10 23,7%<br />
Handelsbilanzsaldo -0,09 -2,65 ---<br />
Nur Waren; Fiskaljahr (1.4. bis 31.3.)<br />
Quelle: M<strong>in</strong>istry of Commerce<br />
In der Handelsbilanz rutschte<br />
im 2013/14 stärker <strong>in</strong>s Defizit mit<br />
2,6 Milliarden US$, nachdem sie<br />
im Vorjahr nahezu ausgeglichen<br />
war. Ursächlich war der hohe Importanstieg<br />
um fast 52% auf 13,7<br />
Milliarden US$, während der Export<br />
nur um 24% auf 11,1 Milliarden<br />
US$ zulegte. Die Economist<br />
Intelligence Unit prognostiziert<br />
bis 2018 durchweg zweistellige<br />
Zuwächse auf 28 Milliarden im<br />
Import und 23 Milliarden US$ im<br />
Export. Die Europäische Union<br />
steigerte 2013 ihren Export um<br />
45% auf 346 Millionen Euro, während<br />
der Import aus Myanmar um<br />
35% auf 223 Millionen Euro anstieg.<br />
Neue Impulse im EU-Handel<br />
verspricht die 2013 erfolgte<br />
Wiederaufnahme <strong>in</strong> das Generalized<br />
System of Preferences.<br />
In der bilateralen Handelsbilanz<br />
erzielte Deutschland 2013 e<strong>in</strong>en<br />
Überschuss von rund 70 Millionen<br />
Euro. Konnten die deutschen<br />
Ausfuhren um 21% auf 127 Millionen<br />
Euro zulegen, stiegen auch<br />
die myanmarischen Exporte um<br />
25% auf 56 Millionen Euro. Myanmar<br />
lieferte überwiegend Bekleidung<br />
(47%). Aus Deutschland<br />
kamen hauptsächlich Masch<strong>in</strong>en<br />
(28%), chemische Erzeugnisse (12),<br />
Elektrotechnik (11) sowie Mess-<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
und Regeltechnik (7%). Neben<br />
den traditionellen Handelshäusern<br />
Melchers und Fritz Werner<br />
eröffneten B.Braun, Henkel, Bayer<br />
oder Bosch Verkaufsbüros. Mehrere<br />
deutsche Marken vertritt<br />
auch das dänische Handelshaus<br />
Jebsen & Jessen (JJ Pun).<br />
Die Dynamik der Industrie<br />
wird maßgeblich bestimmt durch<br />
das wachsende ausländische<br />
Engagement, das sich im vergangenen<br />
Fiskaljahr 2013/14 auf<br />
4,2 Milliarden US$ verdreifachte<br />
- konzentriert auf die Zweige<br />
Nahrungsmittel, Bekleidung,<br />
Automotive, Baumaterialien<br />
und Konsumgüter. Zu den größeren<br />
Investoren zählen Coca-<br />
Cola, Pepsi, Carlsberg, He<strong>in</strong>eken,<br />
Nestle, Unilever, Ball Corporation<br />
oder Siam Cement. Die lokalen Investitionen<br />
legten 2013 ebenfalls<br />
bedeutend um 61% auf 4,5 Milliarden<br />
US$ zu. Myanmars Unternehmensbestand<br />
wird auf 37.000<br />
Betriebe geschätzt, zum Großteil<br />
Kle<strong>in</strong>- und Mittelbetriebe (90%),<br />
mit den Schwerpunkten <strong>in</strong> der<br />
Warenproduktion, dem Baugewerbe<br />
sowie der Hotel- und Tourismusbranche.<br />
Myanmar: E<strong>in</strong>fuhr nach Warengruppen<br />
SITC Warengruppe 2011<br />
[Mio. US$]<br />
2012<br />
[Mio. US$]<br />
2013<br />
[Mio. US$]<br />
Masch<strong>in</strong>en 1.961 1.875 2.271<br />
Kraftfahrzeuge 1.337 2.098 2.069<br />
Elektrische und elektronische<br />
842 1.221 1.824<br />
Ausrüstungen<br />
Kraftstoffe und Erdölprodukte 940 1.136 1.708<br />
Eisen und Stahl 622 692 808<br />
Eisen- und Stahlprodukte 959 1.649 617<br />
Kunststoffe und Produkte daraus 430 475 557<br />
Tierische und pflanzliche Fette und Öle 514 556 547<br />
Arzneimittel 236 283 364<br />
Optische, technische und mediz<strong>in</strong>ische 159 180 280<br />
Apparate<br />
Düngemittel 90 93 129<br />
Alum<strong>in</strong>ium und Produkte daraus 86 86 123<br />
Seifen und Schmierstoffe 84 96 115<br />
Keramikprodukte 52 72 101<br />
Quelle: International Trade Centre (auf der Basis von UN Comtrade)<br />
30
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbau<br />
Der Nachholbedarf an modernen<br />
Masch<strong>in</strong>en und Ausrüstungen<br />
ist gewaltig und muss<br />
fast zur Gänze aus dem Ausland<br />
gedeckt werden. Der Import von<br />
Kapitalgütern stieg 2013 laut der<br />
ADB um 59,5% auf 5,8 Milliarden<br />
US$, was die wachsende Investitionstätigkeit<br />
der <strong>in</strong>- und ausländischen<br />
Unternehmen reflektiert.<br />
Das Rückgrat der Warenproduktion<br />
bildet die Bekleidungs<strong>in</strong>dustrie<br />
mit 285 Betrieben und Exporterlösen<br />
um e<strong>in</strong>er Milliarde US$.<br />
Wachstumsträchtig ersche<strong>in</strong>t zudem<br />
der Zweig Nahrungsmittel<br />
und Getränke e<strong>in</strong>schließlich Verpackungen<br />
aufgrund der hohen<br />
Inlandsnachfrage wie auch dem<br />
guten Exportpotential bei Agrarund<br />
Fischereiprodukten. E<strong>in</strong>e<br />
Vorreiterrolle für den Technologietransfer<br />
wird der Sonderwirtschaftszone<br />
Thilawa zugerechnet,<br />
die sowohl e<strong>in</strong>fache arbeits<strong>in</strong>tensive<br />
Zweige wie auch Hightechunternehmen<br />
aufnehmen soll.<br />
Kfz-Industrie<br />
Der Automobilbau sollte sich<br />
langfristig zu e<strong>in</strong>em tragenden<br />
Wirtschaftszweig entwickeln. Japans<br />
Autobauer bekundeten ihr<br />
Interesse an eigenen Montagewerken,<br />
wobei sich wiederum auch<br />
Thilawa als Standort empfiehlt.<br />
Während die Suzuki Motor Corporation<br />
ihre 2010 e<strong>in</strong>gestellte<br />
Pickup-Montage wieder aufnahm,<br />
errichtet die Nissan Motor<br />
Company <strong>in</strong> Bago für über 200<br />
Millionen US$ e<strong>in</strong> Montagewerk<br />
für Pkw und Kle<strong>in</strong>laster. Mehrere<br />
<strong>in</strong>ternationale Hersteller etablierten<br />
Showrooms mit Ersatzteilverkauf<br />
und Service wie etwa<br />
Toyota, Ford, Chevrolet, Kia, Hyundai,<br />
Iveco Trucks, Mitsubishi<br />
Fuso, Mercedes Benz, BMW, Mazda<br />
und zukünftig wohl General<br />
Motors. Seit der E<strong>in</strong>führung<br />
der neuen Importregeln Ende<br />
2011 wurden rund 300.000 Fahrzeuge<br />
importiert, überwiegend<br />
japanische und koreanische Gebrauchtfahrzeuge.<br />
Chemie<br />
Die Chemie bietet langfristig e<strong>in</strong><br />
enormes Potential mit der Landwirtschaft<br />
und dem Bausektor als<br />
bedeutende Abnehmerbranchen.<br />
Deutschland ist bereits aktiv mit<br />
Repräsentanzen von Bayer und<br />
Henkel, während BASF Marktstudien<br />
für Agrar- und Bauchemikalien<br />
durchführte. Agrarchemikalien<br />
will auch die amerikanische<br />
DuPont verkaufen, während die<br />
thailändischen Unternehmen<br />
TOA Pa<strong>in</strong>t und Mantakanok <strong>in</strong><br />
den Farbenzweig e<strong>in</strong>steigen. Der<br />
thailändische Erdöl- und Erdgaskonzern<br />
PTT Exploration & Production<br />
will zukünftig stärker im<br />
Downstreambereich <strong>in</strong>vestieren<br />
und begann mit dem Verkauf von<br />
Schmierstoffen. PTT erwägt zudem<br />
e<strong>in</strong>e Erdölraff<strong>in</strong>erie, ebenso<br />
wie die Modernisierung bestehender<br />
Raff<strong>in</strong>erien. Der Import<br />
von chemischen Erzeugnissen<br />
belief sich 2011 auf 1,1 Milliarden<br />
US$ oder knapp 12% des Gesamtimports.<br />
Bauwirtschaft<br />
Die Bauwirtschaft boomt aufgrund<br />
des hohen Nachholbedarfs<br />
<strong>in</strong> der Infrastruktur, im Hotelwesen<br />
sowie bei Wohn- und Büroimmobilien.<br />
Vordr<strong>in</strong>glich ist der<br />
Ausbau der Stromversorgung mit<br />
e<strong>in</strong>er Reihe neuer Erdgaskraftwerke<br />
oder auch der Masterplan<br />
für die Infrastruktur Yangons <strong>in</strong><br />
Höhe von rund 4,5 Milliarden US$.<br />
Da sich der geplante Großflughafen<br />
Hanthawaddy verzögert, wird<br />
der International Airport Yangon<br />
erweitert. Downtown Yangon bekommt<br />
e<strong>in</strong> neues Gesicht mit der<br />
Umwandlung des Bogyoke Market<br />
für 206 Millionen US$ und des<br />
kolonialen Railway Department<br />
zu modernen Büro-, Wohn- und<br />
E<strong>in</strong>kaufskomplexen für 350 Millionen<br />
US$. Neue ausländische<br />
Player im Baustoffmarkt s<strong>in</strong>d die<br />
koreanische SK Group, Yau Lee<br />
Hold<strong>in</strong>gs aus Hongkong sowie die<br />
thailändische Siam Cement Group<br />
mit e<strong>in</strong>em Zementwerk für 400<br />
Millionen US$ und e<strong>in</strong>er Jahreskapazität<br />
von 2 Millionen Tonnen.<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Elektrotechnik/Elektronik<br />
Die Energiewirtschaft absorbierte<br />
bis April 2014 - fast gleichauf<br />
mit dem Erdöl- und Erdgassektor<br />
- mit 13 Milliarden US$ den Großteil<br />
der realisierten Auslands<strong>in</strong>vestitionen<br />
(37%). Federführend<br />
s<strong>in</strong>d hierbei die Länder VR Ch<strong>in</strong>a,<br />
Thailand, Malaysia und S<strong>in</strong>gapur.<br />
Groß e<strong>in</strong>steigen <strong>in</strong> den Markt für<br />
Gasturb<strong>in</strong>en will General Electric<br />
mit e<strong>in</strong>em langfristigen Umsatzziel<br />
um 500 Millionen US$ (e<strong>in</strong>schließlich<br />
Mediz<strong>in</strong>technik). Die<br />
französische Alstom will ihren<br />
Fokus auf Wasserkraftturb<strong>in</strong>en legen,<br />
während Mitsubishi Electrics<br />
sich <strong>in</strong> Energie- und Infrastrukturausrüstungen<br />
engagieren will.<br />
Bei Konsumartikeln ist die koreanische<br />
Samsung marktführend<br />
bei Mobiltelefonen, Tablet-Computern,<br />
TV-Sets, Video-Playern<br />
und Kühlschränken - dagegen<br />
aber weniger bei Klimageräten,<br />
Waschmasch<strong>in</strong>en, Digitalkameras<br />
oder Mikrowellen.<br />
Informations- und<br />
Kommunikationstechnik<br />
Im IKT-Markt wird <strong>in</strong>folge der<br />
neuen Telekomlizenzen an die<br />
norwegische Telenor und Ooredoo<br />
aus Katar e<strong>in</strong> wahrer Boom<br />
bei Smartphones und Tablets erwartet.<br />
Die International Data<br />
Corporation (IDC) prognostizierte<br />
jährliche Zuwachsraten um 16%<br />
bis auf 234 Millionen US$ 2016.<br />
Ooredoo wählte Nokia Solutions<br />
and Networks als Hoflieferanten<br />
für ihre 3G-Infrastruktur. Telenor<br />
will ihre Hard- und Software<br />
von der ch<strong>in</strong>esischen Huawei<br />
(Handys), Ericsson (Network)<br />
und der <strong>in</strong>dischen Wipro (IT) beziehen.<br />
Auch die zwei nationalen<br />
Dienstleister Myanmar Posts and<br />
Telecommunication sowie Yatanarporn<br />
Teleport haben Huawei<br />
als ihren Hauptausrüster gewählt.<br />
Weitere Anbieter s<strong>in</strong>d Samsung,<br />
LG, Sony, Apple und HTC. Deloitte<br />
schätzte die Gesamtkosten<br />
für den Netzausbau samt Glasfasernetz<br />
und Sendemasten auf<br />
runde 4 Milliarden US$.<br />
31
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Umwelttechnik<br />
Der Markt für Umwelttechnik<br />
dürfte langfristig angesichts gewaltiger<br />
Engpässe kräftig zulegen.<br />
E<strong>in</strong>e Vorreiterrolle fällt hier<br />
dem auf rund 4,5 Milliarden US$<br />
kalkulierte Infrastrukturplan für<br />
Yangon zu, wo die ersten Ausschreibungen<br />
<strong>in</strong> Wasserversorgung<br />
und Abfallmanagement<br />
bereits erfolgten. Universal Adsorbents<br />
& Chemicals will zwei<br />
Kläranlagen <strong>in</strong> Yangon und Mandalay<br />
für zusammen 30 Millionen<br />
US$ errichten. Im Zweig der<br />
erneuerbaren Energien will die<br />
thailändische Green Earth Power<br />
(Thailand) für 275 Millionen US$<br />
e<strong>in</strong>e erste große Solarfarm von 210<br />
MW <strong>in</strong> M<strong>in</strong>bu bei Naypyidaw errichten,<br />
verhandelt wird zudem<br />
bereits e<strong>in</strong>e zweite Anlage mit 200<br />
MW bei Yangon oder Mandalay.<br />
Thailand will auch <strong>in</strong> der W<strong>in</strong>denergie<br />
über Gunkul Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
aktiv werden, die e<strong>in</strong>e Kapazität<br />
von 150 MW aus W<strong>in</strong>d- und Erdgaskraftwerken<br />
anstrebt.<br />
Mediz<strong>in</strong>technik<br />
Das staatliche System der<br />
Gesundheitsversorgung ist reformbedürftig,<br />
die technische<br />
Ausstattung der öffentlichen<br />
Krankenhäuser obsolet. E<strong>in</strong> Kernprojekt<br />
ist die Modernisierung<br />
des mit 1.000 Betten überragenden<br />
Yangon General Hospital für 5,7<br />
Millionen US$, darunter auch für<br />
die E<strong>in</strong>richtung von 25 Spezialabteilungen.<br />
General Electric gehört<br />
zu den wichtigen ersten Playern<br />
Kontakt<br />
Delegate of German Industry<br />
and Commerce <strong>in</strong> Myanmar<br />
Ms. Dr. Monika Stärk<br />
UMFCCI build<strong>in</strong>g<br />
29 M<strong>in</strong> Ye Kyaw Swar Street<br />
Lanmadaw TS<br />
Yangon, Myanmar<br />
Tel: +95 1 2301823<br />
Mobile: +95 9 2501 35833<br />
Email: monika.staerk@<br />
myanmar.ahk.de<br />
mit größeren MT-Aufträgen, von<br />
deutscher Seite besitzt B.Braun<br />
e<strong>in</strong>e Repräsentanz. Stärker engagieren<br />
wollen sich auch Thailands<br />
große private Krankenhausketten<br />
BGH und BHI. Während Samitivej<br />
(BGH) 2013 e<strong>in</strong> erstes Hospital <strong>in</strong><br />
Yangon eröffnete, leitet BHI das<br />
Privathospital von Serge Pun Associates.<br />
Die japanische Itabashi<br />
Medical Systems verhandelt <strong>in</strong><br />
Mandalay mit zwei lokalen Entwicklern<br />
e<strong>in</strong> Jo<strong>in</strong>t Venture für e<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>ternationales Hospital.<br />
Nahrungsmittel<br />
Die Nahrungsmittel- und Getränke<strong>in</strong>dustrie<br />
hat mehrere <strong>in</strong>ternationale<br />
Großkonzerne angelockt<br />
wie etwa Coca-Cola, PepsiCo,<br />
He<strong>in</strong>eken, Carlsberg, Nestlé oder<br />
Unilever. Thailands führendes<br />
Agro<strong>in</strong>dustriekonglomerat Charoen<br />
Pokphand Foods möchte <strong>in</strong><br />
den kommenden drei Jahren 550<br />
Millionen US$ <strong>in</strong> Mais- und Reisfarmen,<br />
Maissamen, Reismühlen<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
sowie Fleischverarbeitungsanlagen<br />
<strong>in</strong>vestieren. Als attraktiv<br />
für ausländische Investoren gelten<br />
Produktzweige wie Speiseöl,<br />
Fruchtsäfte, Milch (pasteurisiert,<br />
kondensiert, vaporisiert), Yoghurt,<br />
dehydriertes Gemüse oder diverse<br />
Snacknahrungsmittel für den Export.<br />
Die Industrie, die mit 25.965<br />
Betrieben bereits 64% der gesamten<br />
Warenproduktion bestreitet,<br />
arbeitet überwiegend traditonell<br />
handwerklich und bietet somit<br />
Chancen für moderne Masch<strong>in</strong>en<br />
und Ausrüstungen.<br />
Tourismus<br />
Yangon bleibt die erste Dest<strong>in</strong>ation<br />
mit e<strong>in</strong>em Besucherzuwachs<br />
um 46% im Jahr 2013, wobei<br />
die Auslastung im höheren<br />
Segment auf rekordmäßige 80%<br />
Die Forstwirtschaft ist e<strong>in</strong> zuverlässiger Lieferant von Teak-Holz.<br />
anstieg. Die Kapazität von 9.163<br />
Zimmern soll sich hier bis 2018<br />
um 4.518 Zimmer erhöhen, davon<br />
95% mit <strong>in</strong>ternationalem Standard.<br />
Derzeit s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Yangon acht<br />
größere Hotels im Bau mit bereits<br />
2.485 Zimmern durch die Ketten<br />
Accor (zwei Novotel), Hilton,<br />
Sedona, Pullmann, HAGL (Vietnam),<br />
Pan Pacific und Daewoo.<br />
Die Kapazität im Yangon International<br />
Airport soll bis Ende 2015<br />
von 2,7 Millionen auf 6,0 Millionen<br />
Passagiere erweitert werden.<br />
Landesweit wurden im letzten<br />
Jahr 21 neue Hotels eröffnet, was<br />
die Kapazität auf 37.000 Betten erhöhte.<br />
Myanmars gesamter Hotelbestand<br />
soll 2014 von 950 auf rund<br />
1.000 anwachsen. <br />
32
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Myanmars Gesundheitswesen<br />
Von Dr. Waldemar Duscha<br />
Bangkok (gtai). E<strong>in</strong>e moderne<br />
Gesundheitsversorgung steht<br />
weit oben auf der Reformagenda<br />
<strong>in</strong> Myanmar. Die Ausstattung<br />
der öffentlichen Krankenhäuser<br />
ist obsolet, die Qualität der<br />
ärztlichen Ausbildung lässt zu<br />
wünschen übrig. Daneben gibt<br />
es e<strong>in</strong>e Reihe von privaten Kl<strong>in</strong>iken<br />
mit besserer Technikausstattung,<br />
davon e<strong>in</strong> großer Teil <strong>in</strong><br />
Yangon. Thailands Hospitalketten<br />
BGH und BHI s<strong>in</strong>d präsent<br />
und dürften weiter expandieren.<br />
Auch “globale Player” s<strong>in</strong>d bereits<br />
im Markt, aus Deutschland<br />
vor allem Siemens und B.Braun.<br />
Myanmars Gesundheitsversorgung<br />
gehört - neben dem ebenso<br />
antiquierten Bildungssystem - zu<br />
den langfristigen Prioritäten auf<br />
der politischen Agenda der Regierung.<br />
Als zentrale Aufgaben<br />
def<strong>in</strong>ierte Gesundheitsm<strong>in</strong>ister<br />
Pe Thet Kh<strong>in</strong> die Ausbildung von<br />
Ärzten, die Sicherung der mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Versorgung und die Modernisierung<br />
der Hospitäler.<br />
Das Gesundheitsbudget für das<br />
Fiskaljahr 2013/14 (April bis März)<br />
wurde nochmals stärker um 29%<br />
angehoben auf umgerechnet rund<br />
500 Millionen US$. Gemessen am<br />
Brutto<strong>in</strong>landsprodukt (BIP, 2012:<br />
53,14 Mrd. US$) entsprach dies<br />
aber nur e<strong>in</strong>er leichten Verbesserung<br />
von 1,0 auf knapp 1,2%<br />
(Thailand 2,5%); der Anteil des<br />
Gesundheitsbudgets am Haushaltsvolumen<br />
betrug annähernd<br />
4%. Myanmars gesamte Gesundheitsausgaben<br />
wurden von der<br />
Rubicon Strategy Group auf rund<br />
2% des BIP geschätzt - deutlich<br />
niedriger als <strong>in</strong> Thailand (3,9%),<br />
Laos (4,5%), Kambodscha (5,6%)<br />
oder Vietnam (6,8%).<br />
Unter der Kontrolle des M<strong>in</strong>istry<br />
of Health bef<strong>in</strong>den sich aktuell<br />
846 öffentliche Hospitäler.<br />
Daneben existieren 137 private<br />
Krankenhäuser, davon rund 40<br />
<strong>in</strong> Yangon, an der Spitze die beiden<br />
hochmodernen Kl<strong>in</strong>iken Pun<br />
Hla<strong>in</strong>g und Bahosi. Überwiegend<br />
handelt es sich aber um kle<strong>in</strong>ere<br />
ambulante E<strong>in</strong>richtungen. Der<br />
Personalbestand wurde 2012 mit<br />
23.709 Ärzten und 22.881 Krankenschwestern<br />
angegeben. In den<br />
vier staatseigenen Mediz<strong>in</strong>schulen<br />
wurde die Ausbildung ebenfalls<br />
vervierfacht auf rund 2.000<br />
Ärzte pro Jahr, allerd<strong>in</strong>gs müsse<br />
die Qualität noch deutlich verbessert<br />
werden, wie es offiziell heißt.<br />
Für die Erweiterung des mit<br />
1.000 Betten landesweit größten<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Yangon General Hospital (YGH),<br />
dem ältesten Krankenhaus des<br />
Landes, s<strong>in</strong>d im laufenden Staatshaushalt<br />
2013/14 umgerechnet 5,7<br />
Millionen US$ abgestellt. E<strong>in</strong>geschlossen<br />
ist hier<strong>in</strong> die E<strong>in</strong>richtung<br />
von 25 neuen Spezialabteilungen.<br />
Der Komplex soll Mitte<br />
2014 fertiggestellt se<strong>in</strong>, danach das<br />
alte Gebäude modernisiert werden.<br />
Die Verantwortung für den<br />
Masterplan des YGH übernahm<br />
e<strong>in</strong> Komitee unter Leitung der<br />
NLD-Parteivorsitzenden Aung<br />
San Suu Kyi - unterstützt von <strong>in</strong>ternationalen<br />
Hilfsorganisationen<br />
und dem renommierten Institute<br />
of Global Health Innovation am<br />
Imperial College London.<br />
In der mediz<strong>in</strong>ischen Forschung<br />
sollte 2013 e<strong>in</strong> neues Zentrum für<br />
Tuberkulose, Malaria, Hepatitis<br />
und Infektionskrankheiten entstehen<br />
(d.Red.: Stand 2014 derzeit<br />
nicht feststellbar).<br />
General Electric Healthcare<br />
gehört zu den ersten “Global<br />
Playern”, die e<strong>in</strong> stärkeres langfristiges<br />
Engagement <strong>in</strong> Myanmar<br />
anstreben. Von den 22 CT-Scan-<br />
Masch<strong>in</strong>en und vier CT-Simulatoren<br />
für Ausbildungszwecke,<br />
die das Gesundheitsm<strong>in</strong>isterium<br />
im Herbst 2012 beschaffen wollte,<br />
hat sich GE nach eigener Darstellung<br />
e<strong>in</strong>en Auftrag über sieben<br />
Masch<strong>in</strong>en im Wert von 5 Millionen.<br />
US$ gesichert. Philips ist<br />
gleichfalls engagiert, genauso wie<br />
Myanmar: Rahmendaten zum Gesundheitssystem 2013<br />
E<strong>in</strong>wohnerzahl<br />
65,0 Mio.<br />
Bevölkerungswachstum<br />
1,1 % p.a.<br />
Altersstruktur der Bevölkerung<br />
- Anteil der unter 14-Jährigen 26,7%<br />
- Anteil der über 65-Jährigen 5,0%<br />
Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt<br />
65,1 Jahre<br />
- männlich 62,9 Jahre<br />
- weiblich 67,7 Jahre<br />
Durchschnittse<strong>in</strong>kommen pro Kopf<br />
914 US$/Jahr<br />
Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP 1,2%<br />
Ärzte/100.000 E<strong>in</strong>wohner 36,5<br />
Krankenschwestern/100.000 E<strong>in</strong>wohner 35,2<br />
Quelle: M<strong>in</strong>istry of Health<br />
33
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Siemens. Von deutscher Seite ist<br />
überdies vor allem B.Braun Medical<br />
Industries seit 2011 mitsamt ihrer<br />
Bildungse<strong>in</strong>richtung Aesculap<br />
Academy aktiv. Ansonsten s<strong>in</strong>d<br />
bisher nur wenige deutsche Unternehmen<br />
im Markt, e<strong>in</strong>ige über<br />
lokale Distributoren.<br />
E<strong>in</strong> stärkeres Engagement lassen<br />
Thailands große private Krankenhausketten<br />
BGH und BHI erwarten.<br />
Als erste eröffnete Samitivej,<br />
die zur größten privaten Hospitalkette<br />
Bangkok Dusit Medical<br />
Services (BGH) gehört, e<strong>in</strong> Krankenhaus<br />
<strong>in</strong> Yangon. Zwei weitere<br />
bef<strong>in</strong>den sich bei BGH bereits “<strong>in</strong><br />
der Pipel<strong>in</strong>e”, e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> Mandalay<br />
und das zweite <strong>in</strong> der geplanten<br />
Sonderwirtschaftszone Dawei.<br />
Auch der große Konkurrent<br />
Bumrungrad Hospital International<br />
(BHI) hat sich bereits etabliert<br />
- <strong>in</strong> Allianz mit Myanmars mächtiger<br />
Unternehmensgruppe Serge<br />
Pun & Associates. BHI übernahm<br />
den Betrieb und das Management<br />
des 2005 eröffneten Privathospitals<br />
von Serge Pun im Pun Hla<strong>in</strong>g Golf<br />
Estate <strong>in</strong> Yangons Hla<strong>in</strong>g Thar Yar<br />
Township. Der Großteil der modernen<br />
technischen Ausstattung<br />
vom Pun Hla<strong>in</strong>g Hospital stammt<br />
von Siemens Healthcare, wie das<br />
Management versicherte.<br />
Überdies profitiert das stark<br />
auf den Mediz<strong>in</strong>tourismus ausgerichtete<br />
Thailand zunehmend von<br />
Patienten aus dem Nachbarland.<br />
Wie der Nachrichtendienst “The<br />
Irrawaddy” berichtete, behandelte<br />
alle<strong>in</strong> die Bangkok Hospital Group<br />
(BHG) 2012 rund 22.000 Patienten<br />
aus Myanmar; im 1. Halbjahr 2013<br />
habe der Zuwachs rund 40% betragen.<br />
An der Spitze des Gesundheitssystems<br />
steht neben dem National<br />
Health Committee das M<strong>in</strong>istry of<br />
Health, dem sieben Abteilungen<br />
für Planung, Gesundheit, Mediz<strong>in</strong>wissenschaft,<br />
drei Mal Forschung<br />
sowie traditionelle Mediz<strong>in</strong><br />
unterstehen. Landesweit gibt<br />
es 14 traditionelle staatliche Hospitäler<br />
und aus dem bisherigen<br />
Lehr<strong>in</strong>stitut soll nunmehr e<strong>in</strong>e<br />
Universität für traditionelle Mediz<strong>in</strong><br />
erwachsen. <br />
Mar<strong>in</strong>a Bay Sands <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur<br />
Expatriate-Manager<br />
<strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur<br />
Strengere Regeln ab 1.8.2014<br />
Von Prof. Dr. Doris Gutt<strong>in</strong>g<br />
S<strong>in</strong>gapur. Bereits Anfang<br />
2014 haben sich die Regeln für<br />
die Anstellung von Expatriats<br />
geändert: Unternehmen müssen<br />
seither höhere Gehälter für<br />
qualifizierte junge ausländische<br />
Arbeitsnehmer bezahlen, um die<br />
entsprechenden Arbeitsvisa genehmigt<br />
zu bekommen. Die Tendenz,<br />
den Zuzug von Ausländern<br />
zu begrenzen, setzt sich weiterh<strong>in</strong><br />
fort. Schon 2012 wurde die<br />
Erteilung der Visa für sog. PME-<br />
Jobs (PME = Professional, Manager<br />
and Executive) erschwert.<br />
Ab 1. August 2014 werden Firmen,<br />
die Expats unterhalb der<br />
Topebene e<strong>in</strong>stellen möchten, die<br />
Stellen zunächst auf e<strong>in</strong>er „Jobs<br />
Bank“ (www.wda.gov.sg/content/<br />
wdawebsite/JobsBank.html) ausschreiben<br />
müssen. Sie müssen somit<br />
den Versuch der Rekrutierung<br />
e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>heimischen Kandidaten<br />
nachweisen.<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Regeln für Arbeitsvisa<br />
„Hire S<strong>in</strong>gaporeans first“?<br />
Zur Arbeitsaufnahme <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur<br />
benötigt man e<strong>in</strong>en Employment<br />
Pass (EP). In Abhängigkeit<br />
von der Höhe des Gehalts ist dieser<br />
<strong>in</strong> verschiedenen Stufen erhältlich.<br />
Mit den e<strong>in</strong>zelnen Stufen<br />
gehen bestimmte Rechte e<strong>in</strong>her, so<br />
z. B. das Recht auf e<strong>in</strong>e Aufenthalterlaubnis<br />
für Familienangehörige.<br />
Die klassischen Arbeitsvisa<br />
oder EPs im hochqualifizierten<br />
Bereich s<strong>in</strong>d der P1 und der P2.<br />
Für den P1 muss e<strong>in</strong> Unternehmen<br />
e<strong>in</strong> monatliches M<strong>in</strong>destgrundgehalt<br />
von S$ 8.000 (S<strong>in</strong>gaporedollar,<br />
etwa 4600 Euro, 1 Euro =<br />
1,7359 S$, Mittelwert März bis Mai<br />
14) zahlen. M<strong>in</strong>destens S$ 4.500<br />
im Monat (derzeit ca. 2.600 Euro)<br />
34<br />
Christopher Reason
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
s<strong>in</strong>d zu zahlen, um den P2 für e<strong>in</strong>en<br />
ausländischen Angestellten<br />
genehmigt zu bekommen.<br />
Daneben gibt es e<strong>in</strong>e Sonderform<br />
des EP für qualifizierte junge<br />
Arbeitnehmer, den Q1. Zum Erhalt<br />
dieses Visum wurde das M<strong>in</strong>destgrundgehalt<br />
2012 auf S$ 3.000<br />
erhöht. Seit Januar 2014 gilt e<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>stiegsgehalt von S$ 3.300 monatlich<br />
für das Q1-Arbeitsvisum.<br />
„Jobs Bank“ ab 1.8.2014<br />
Alle Firmen mit mehr als 25<br />
Angestellten werden ab 1. August<br />
2014 für PME-Jobs, <strong>in</strong> denen<br />
weniger als S$ 12.000 pro Monat<br />
verdient wird, zunächst an<br />
der „WDA Jobs Bank“ <strong>in</strong>serieren<br />
müssen. Zum<strong>in</strong>dest 14 Tage muss<br />
die Stelle dort ausgeschrieben<br />
se<strong>in</strong>, um e<strong>in</strong>heimischen Arbeitnehmern<br />
e<strong>in</strong>e Chance zu geben,<br />
sich für den Job zu bewerben. Erst<br />
danach kann das Unternehmen<br />
e<strong>in</strong>en Employment Pass für e<strong>in</strong>en<br />
ausländischen Manager beim M<strong>in</strong>istry<br />
of Manpower (www.mom.<br />
gov.sg) beantragen. Die Nutzung<br />
dieser „Jobs Bank“ der „S<strong>in</strong>gapore<br />
Workforce Development Agency“<br />
soll für Firmen und Jobsuchende<br />
kostenlos se<strong>in</strong>. Im Juni bestätigt<br />
das M<strong>in</strong>istry of Manpower, dass<br />
die Jobs Bank bereits e<strong>in</strong>gerichtet<br />
ist und genutzt werden kann.<br />
Gründe verschärfter<br />
Visakonditionen<br />
Der Zuzug ausländischer Arbeitnehmer<br />
wird <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur von<br />
der e<strong>in</strong>heimischen Bevölkerung<br />
zunehmend kritisch gesehen. Dafür<br />
gibt es Gründe: 2014 leben ca.<br />
5,4 Millionen Menschen im nur<br />
gut 700 Quadratkilometer großen<br />
S<strong>in</strong>gapur. Rund 2 Millionen davon<br />
s<strong>in</strong>d Ausländer. Durch den hohen<br />
Fremdenanteil von knapp 40%<br />
wird es <strong>in</strong> dem kle<strong>in</strong>en Stadtstaat<br />
immer voller und enger. Die E<strong>in</strong>heimischen<br />
konkurrieren mit den<br />
Ausländern, um Platz und um<br />
Chancen – und so auch um lukrative<br />
Jobs.<br />
S<strong>in</strong>gapur hat massiv <strong>in</strong> Bildung<br />
<strong>in</strong>vestiert. Viele E<strong>in</strong>heimische<br />
fühlen sich gut ausgebildet und<br />
erwarten von ihrer Ausbildung<br />
den Zugang zu den begehrten<br />
PME-Jobs. Sie fordern von ihrer<br />
Regierung Entlastung vor unerwünschter<br />
Konkurrenz aus dem<br />
Ausland. Die Regierung reagiert<br />
darauf mit E<strong>in</strong>schnitten bei der<br />
Erteilung von Arbeitsgenehmigungen<br />
für Ausländer. Unter der<br />
Parole „S<strong>in</strong>gaporeans first“ betonen<br />
S<strong>in</strong>gapurs Lenker den Vorrang<br />
der eigenen Bürger.<br />
Unser Buchtip<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
„Hire S<strong>in</strong>gaporeans first“?<br />
S<strong>in</strong>gapurs Profil als Standort für<br />
Hochtechnologie und höchstwertige<br />
Güter und Diensleistungen<br />
schuf <strong>in</strong> der Vergangenheit e<strong>in</strong>en<br />
breiten Konsens für den Zuzug<br />
qualifizierter Ausländer. Vom<br />
Wissen und Können der „Foreign<br />
Talents“ zu lernen und zu profitieren<br />
galt als Rezept, die Landesentwicklung<br />
voranzutreiben. Dies<br />
hat es beruflich hochqualifizierten<br />
Ausländern bislang relativ e<strong>in</strong>fach<br />
gemacht, e<strong>in</strong> Arbeitsvisum zu<br />
erhalten. Inzwischen werden Befürchtungen<br />
laut, die Parole „S<strong>in</strong>gaporeans<br />
first“ könne zu e<strong>in</strong>er<br />
zunehmend strikteren „Hire S<strong>in</strong>gaporeans<br />
first“-Politik führen.<br />
S<strong>in</strong>gapurs Lenker stecken <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Konflikt: Auf der e<strong>in</strong>en Seite<br />
stehen Ansprüche und Forderungen<br />
der eigenen Bürger nach<br />
verbesserten Zugangschancen zu<br />
attraktiven Jobs im Management.<br />
Auf der anderen Seite herrscht die<br />
E<strong>in</strong>sicht, dass sich hochgesteckte<br />
Wirtschaftsziele nicht mit e<strong>in</strong>er<br />
„affirmative action“ bzw. Bevorzugung<br />
der eigenen Bürger erreichen<br />
lassen. Die Regierung wird<br />
versuchen, hier e<strong>in</strong>e Balance zu<br />
f<strong>in</strong>den. Von der neuen Regelung<br />
bleiben Stellenausschreibungen<br />
für Top-Positionen offensichtlich<br />
verschont.<br />
Verschiebung zu lokalem<br />
Management<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist <strong>in</strong> vielen mult<strong>in</strong>ationalen<br />
Untenehmen auch ohne<br />
politischen Druck, e<strong>in</strong>e Verschiebung<br />
h<strong>in</strong> zu lokalem Management<br />
zu erwarten. S<strong>in</strong>gapur ist e<strong>in</strong>e der<br />
teuersten Städte der Welt. Hohe<br />
Mieten und Lebenshaltungskosten<br />
verteuern die Expatriate-Packages,<br />
die Unternehmen ausländischen<br />
Managern anbieten müssen. E<strong>in</strong>er<br />
im Mai 2014 erschienenen Studie<br />
zufolge steht der Stadtstadt im<br />
Bezug auf die Höhe der Kosten<br />
für Expat-Packages weltweit an 6.<br />
Stelle. Durchschnittlich S$ 322.000<br />
(derzeit 185.500 Euro) pro Jahr<br />
muss e<strong>in</strong> Unternehmen für e<strong>in</strong> Paket<br />
zur Entlohnung e<strong>in</strong>es ausländischen<br />
Managers im mittleren<br />
Management h<strong>in</strong>legen.<br />
Für e<strong>in</strong>en Expatriate-Manager<br />
ist e<strong>in</strong> Vielfaches dessen zu bezahlen,<br />
was für e<strong>in</strong>e lokale Führungskraft<br />
ausgegeben werden<br />
muss. Unternehmen werden sich<br />
zunehmend die Frage stellen, ob<br />
dieser Aufwand sich rechtfertigt<br />
oder die entsprechende Position<br />
ebenso gut mit e<strong>in</strong>er lokalen Kraft<br />
ausgefüllt werden kann. . <br />
Gutt<strong>in</strong>g, Doris<br />
Management <strong>in</strong> Südostasien. Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur<br />
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NWB Verlag, Herne, 2013<br />
ISBN: 9783470648118<br />
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Prof. Dr. Doris Gutt<strong>in</strong>g<br />
doris.gutt<strong>in</strong>g@hotmail.de<br />
35
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Firmengründung<br />
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Arbeitsmarkt Thailand<br />
Löhne und -nebenkosten, Gehälter, Prämien, Provisionen,<br />
Zusatzleistungen, Sozialversicherungen, Arbeitsrecht und<br />
-verträge<br />
Von Dr. Waldemar Duscha<br />
Bangkok (gtai). Thailand<br />
entwickelt sich zu e<strong>in</strong>em<br />
Schwellenland mit wachsender<br />
Produktionsbasis und hohem Exportpotenzial<br />
<strong>in</strong> der Region. E<strong>in</strong><br />
höherer Wachstumspfad bedarf<br />
<strong>in</strong>des deutlich stärkerer Ausgaben<br />
im Bildungswesen wie auch<br />
<strong>in</strong> Forschung und Entwicklung.<br />
Mit tendenziell steigernder Arbeitsproduktivität<br />
sollten langfristig<br />
auch das Lohnniveau<br />
und der Qualitätsstandard der<br />
Arbeitskräfte zunehmen, wozu<br />
auch e<strong>in</strong>e stärkere Mobilität <strong>in</strong><br />
der ASEAN-Region beitragen<br />
sollte.<br />
(Anm. d. Red.: Der Artikel wurde<br />
vor dem Militärputsch von 22. Mai<br />
2014 geschrieben. Wirtschaftspolitische<br />
Prognosen werden sich (wahrsche<strong>in</strong>lich)<br />
negativ ändern.)<br />
Der Arbeitsmarkt<br />
Thailands Wirtschaft wird<br />
durch die hartnäckige politische<br />
Krise bee<strong>in</strong>trächtigt mit negativen<br />
Auswirkungen auf die B<strong>in</strong>nennachfrage<br />
und damit auch auf die<br />
Unternehmen und die Beschäftigung.<br />
Dementsprechend wurden<br />
die Wachstumsprognosen für das<br />
Brutto<strong>in</strong>landsprodukt (BIP 2013:<br />
387,1 Mrd. US$) mehrheitlich um<br />
m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en Prozentpunkt<br />
auf 3,0 bis 4,0% gesenkt. Im Jahr<br />
2012 konnte das BIP nach der<br />
Hochwasserkatastrophe noch<br />
um beachtliche 6,5% zulegen,<br />
Bevölkerung<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Arbeitsmarktdaten 2013<br />
Erwerbspersonen<br />
(Bevölkerung älter als 15 und jünger als 65 Jahre)<br />
Erwerbstätige<br />
Arbeitslosenquote, offizielle<br />
(nach ILO-Def<strong>in</strong>ition)<br />
während die nachlassende Weltkonjunktur<br />
2013 den Export bee<strong>in</strong>trächtigte<br />
und den Zuwachs<br />
auf 2,9% drückte. Ungeachtet der<br />
politischen Krise kann Thailands<br />
Wirtschaft aber auf e<strong>in</strong> solides<br />
Fundament mit stabilen Rahmenbed<strong>in</strong>gen<br />
setzen. Dafür sprechen<br />
auch die unverändert guten Rank<strong>in</strong>gs<br />
im “Ease of Do<strong>in</strong>g Bus<strong>in</strong>ess”<br />
der Weltbank (18) und im “World<br />
Economic Forum Competiveness<br />
Index” (37). Mit e<strong>in</strong>em Pro-Kopf-<br />
E<strong>in</strong>kommen von 5.647 US$ im<br />
Jahr 2013 gilt das südostasiatische<br />
Land laut der Weltbank als “Upper<br />
Middle Income Country”.<br />
Im breiten Panoramablick<br />
setzt sich aber die Erkenntnis<br />
durch, dass Thailand sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
“Middle-Income Trap” bewegt,<br />
die e<strong>in</strong> neues nachhaltigeres Ent-<br />
65,7 Mio.<br />
39,4 Mio.<br />
39,1 Mio.<br />
0,65%<br />
Analphabetenquote (2010) 3,2%<br />
Universitätsabschluss (2010) 0,3%<br />
Quelle: Department of Prov<strong>in</strong>cial Adm<strong>in</strong>istration; M<strong>in</strong>istry of Interior;<br />
Bank of Thailand; M<strong>in</strong>istry of Labour; National Statistical Office<br />
36
Wirtschaft <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Wirtschaft <strong>in</strong><br />
Thailand 2014<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Wirtschaftsanalyse, Arbeitsmarkt, Bauwirtschaft,<br />
chemische Industrie, Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbau, Energie/Umwelt,<br />
Handel, Händler und Handelsvertreter, Investitionsförderung<br />
Wirtschaft <strong>in</strong> Thailand 2014<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Wirtschaftsanalyse, Arbeitsmarkt, Bauwirtschaft,<br />
chemische Industrie, Masch<strong>in</strong>enbau, Mediz<strong>in</strong>technik, Umwelt,<br />
Handel und Handelsvertreter, Investitionsförderung, e<strong>in</strong>zelne<br />
Kontakte<br />
Texte und Daten: Nov. 2013 - März 2014<br />
75 Seiten, 53 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />
Pro<br />
Bus<strong>in</strong>ess<br />
Media<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
April 2014<br />
€ 69,00<br />
www.probus<strong>in</strong>essmedia.net/de/pages/thai14.html<br />
wicklungskonzept erfordert. Der<br />
nationale Th<strong>in</strong>k Tank National<br />
Economic and Social Development<br />
Board (NESDB) empfiehlt hierzu<br />
e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tegrierten Ansatz aus Alt<br />
und Neu. Das Fundament der Industrie<br />
sollen weiterh<strong>in</strong> die sechs<br />
erfolgreichen Wirtschaftszweige<br />
Kfz und Kfz-Teile, Elektronik und<br />
Elektrotechnik, Nahrungsmittelverarbeitung,<br />
Petrochemie und<br />
Kunststoffe, Gummiprodukte<br />
sowie Biodiesel/Ethanol bilden.<br />
Als neue Zukunftstechnologien<br />
def<strong>in</strong>ierte der NESDB die Zweige<br />
Clean Energy, Healthcare, Biochemie,<br />
Luft- und Raumfahrt sowie<br />
die Kreativwirtschaft mit Mode,<br />
Design, Werbung, Architektur,<br />
Schmuck und Robotertechnik.<br />
Unter dieser Langzeitperspektive<br />
dürfte der Arbeitsmarkt <strong>in</strong> den<br />
kommenden Jahren e<strong>in</strong>en größeren<br />
Strukturwandel erfahren. Der<br />
Status e<strong>in</strong>es Billiglohnlandes g<strong>in</strong>g<br />
spätestens mit der Anhebung des<br />
gesetzlichen M<strong>in</strong>destlohnes an<br />
die Nachbarländer Kambodscha,<br />
Laos, Myanmar und Vietnam. Die<br />
höchsten BIP-Zuwächse verzeichneten<br />
2013 die Zweige Hotels und<br />
Restaurants (+12,1%), F<strong>in</strong>anzdienstleistungen<br />
(+10,2%), Transport und<br />
Kommunikation (+7,9%), während<br />
die Warenproduktion (+0,1%) und<br />
das Baugewerbe (+1,2%) weit unter<br />
Durchschnitt abschnitten.<br />
Die Beschäftigung belief sich<br />
Ende 2013 auf 39,1 Millionen Erwerbspersonen,<br />
wobei 257.900 offiziell<br />
arbeitslos waren. Mit etwa 25<br />
Thailand: Durchschnittliche Bruttotageslöhne<br />
nach Regionen<br />
2013<br />
[Baht]<br />
Veränderung<br />
2013/12<br />
2013<br />
[Euro]<br />
Landesdurchschnitt 11.880 5,6% 283<br />
Hauptstadt Bangkok 20.298 6,5% 483<br />
Zentrum 11.731 1,7% 279<br />
Norden 9.425 6,7% 224<br />
Nordosten (Isaan) 9.532 11,5% 227<br />
Süden 10.117 7,3% 241<br />
im 2. Quartal 2013<br />
Quelle: National Statistical Office<br />
Millionen Personen oder fast 65%<br />
gehört der Großteil der Erwerbstätigen<br />
dem “<strong>in</strong>formellen” Sektor<br />
an, der ke<strong>in</strong>e Sozialversicherung<br />
besitzt. Regional betrachtet ist<br />
die <strong>in</strong>formelle Beschäftigung am<br />
höchsten im Nordosten mit 41%,<br />
danach folgen die Regionen Nord<br />
(22%), Zentrum (18%) und Süd<br />
(14%), während Bangkok (5%) am<br />
besten abschneidet. Arbeits<strong>in</strong>tensive<br />
Industriezweige <strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />
oder Fischverarbeitung<br />
beschäftigen zum großen Teil<br />
Gastarbeiter aus den Nachbarländern<br />
- darunter alle<strong>in</strong> geschätzte<br />
drei Millionen aus Myanmar.<br />
Der Großteil der Erwerbspersonen<br />
ist <strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />
beschäftigt mit e<strong>in</strong>em Anteil von<br />
35,1% (März 2013). Danach folgen<br />
die Warenproduktion (16,0%), der<br />
Groß- und E<strong>in</strong>zelhandel (15,9%),<br />
die Bauwirtschaft (7,7%), die öffentliche<br />
Verwaltung (4,3%), das<br />
Bildungswesen (3,1%) sowie das<br />
Tourismus- und Gaststättengewerbe<br />
(2,6%). Größere Zuwächse<br />
werden mittelfristig <strong>in</strong> Zweigen<br />
erwartet, die durch stärkere Auslands<strong>in</strong>vestitionen<br />
(Automobilbau,<br />
Elektronik, Dienstleistungen)<br />
oder größere öffentliche Bauaufträge<br />
(Wassersystem, Transport)<br />
begünstigt werden. Besonders<br />
ausgeprägt ist die Nachfrage <strong>in</strong><br />
den Berufssparten Verkauf, Market<strong>in</strong>g,<br />
F<strong>in</strong>anzen, Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
und Informationstechnologie.<br />
Hohes Augenmerk zollen Regierung<br />
und Wirtschaft der Umsetzung<br />
der ASEAN Economic<br />
Community (AEC) ab dem Jahr<br />
2015. Der Wettbewerb dürfte zunehmen,<br />
was neue Chancen wie<br />
auch Risiken bedeutet. Chancen<br />
bestehen <strong>in</strong> den breit aufgestellten<br />
exportorientierten Industrien wie<br />
37
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
der Automobil- und Elektronik<strong>in</strong>dustrie,<br />
die vor allem dank japanischer<br />
Investitionen weiter ausgebaut<br />
werden. Zurückfallen oder<br />
abwandern sollten dagegen arbeits<strong>in</strong>tensive<br />
Niedriglohnzweige<br />
wie Nahrungsmittelverarbeitung,<br />
Bekleidung, Schuhe, Möbel und<br />
Elektrogeräte.<br />
Für den lokalen oder regionalen<br />
Arbeitsmarkt impliziert die AEC<br />
mehr Freizügigkeit für Arbeitnehmer<br />
e<strong>in</strong>schließlich der Vere<strong>in</strong>fachung<br />
<strong>in</strong> der Suche, E<strong>in</strong>stellungen<br />
sowie den Transferbed<strong>in</strong>gungen<br />
für qualifizierte Arbeitskräfte.<br />
Das “ASEAN Agreement on the<br />
Movement of Natural Persons”<br />
umfasst <strong>in</strong> der Anfangsphase<br />
<strong>in</strong>sgesamt 25 Berufsfelder oder<br />
Wirtschaftszweige für regionale<br />
Arbeitsgenehmigungen - darunter<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g, IKT, Forschung<br />
und Entwicklung, Werbung,<br />
Market<strong>in</strong>g Research, Management,<br />
Landwirtschaft, Erziehung,<br />
F<strong>in</strong>anzen, Gesundheit, Dolmetscher,<br />
Bauleistungen und Transportdienstleistungen.<br />
Das große Handicap Thailands<br />
liegt im mangelnden technischen<br />
Fortschritt. Die Ausbildung ist<br />
unzureichend und entspricht<br />
vielfach nicht mehr den Anforderungen<br />
der Wirtschaft, während<br />
Forschung und Entwicklung<br />
sträflich vernachlässigt wurden.<br />
Konnte das thailändische BIP im<br />
letzten Jahrzehnt um <strong>in</strong>sgesamt<br />
53% zulegen, verbesserte sich die<br />
Arbeitsproduktivität nur um 27%<br />
- deutlich ger<strong>in</strong>ger als <strong>in</strong> Vietnam<br />
(+61%) oder gar der VR Ch<strong>in</strong>a<br />
(+157%). Die zügige Modernisierung<br />
des Bildungssystems stellt<br />
somit e<strong>in</strong>e der größten Herausforderungen<br />
der kommenden<br />
Jahre für die Politik dar, wobei<br />
der dualen Berufsausbildung e<strong>in</strong>e<br />
Schlüsselrolle zufällt.<br />
E<strong>in</strong> Spezifikum des thailändischen<br />
Arbeitsmarktes ist, dass<br />
fast die Hälfte aller Beschäftigten<br />
weiblich ist (46%). Überdies bef<strong>in</strong>den<br />
sich laut dem letzten “International<br />
Bus<strong>in</strong>ess Report 2012”<br />
von Grant Thornton 39% der Positionen<br />
im Senior Management <strong>in</strong><br />
weiblicher Hand, womit Thailand<br />
weltweit auf dem zweiten Rang<br />
steht h<strong>in</strong>ter Russland (46%).<br />
Die Wahrung der Arbeitnehmer<strong>in</strong>teressen<br />
wird durch Betriebsvere<strong>in</strong>barungen<br />
ab 20 beziehungsweise<br />
Betriebsräte ab 50<br />
Mitarbeitern gewährleistet. Die<br />
Gründung von Gewerkschaften<br />
ist gesetzlich garantiert, gleiches<br />
gilt für die Mitgliedschaft. Insgesamt<br />
gibt es annähernd 900 E<strong>in</strong>zelgewerkschaften<br />
<strong>in</strong> der Privatwirtschaft,<br />
die <strong>in</strong> Dachverbänden<br />
organisiert s<strong>in</strong>d und zusammen<br />
etwa 200.000 Mitglieder aufweisen.<br />
Generell gelten Gewerkschaften<br />
aber erfreulicherweise als<br />
eher schwach, zumal die formelle<br />
Durchsetzung von Arbeitsrechten<br />
noch wenig ausgeprägt ist.<br />
Löhne und Gehälter<br />
Die Lohnsteigerungen lagen<br />
<strong>in</strong> Thailand im letzten Jahrzehnt<br />
branchenübergreifend zwischen<br />
5,0 und 6,5%, unabhängig von der<br />
jeweiligen Inflationsrate. Diese<br />
Entwicklung wird <strong>in</strong> den kommenden<br />
Jahren anhalten. Im Jahr<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
2013 betrug die Lohnsteigerung<br />
6,2%. Für 2014 prognostizierte die<br />
Hay Group e<strong>in</strong>e Erhöhung um<br />
6,0%, somit e<strong>in</strong>en Prozentpunkt<br />
unter dem Durchschnittswert für<br />
<strong>Asien</strong> <strong>in</strong>sgesamt. Im regionalen<br />
Vergleich erhielt Thailand damit<br />
die fünftgrößte Steigerungsrate<br />
h<strong>in</strong>ter Vietnam (+11,5%), <strong>Indien</strong><br />
(+10,9%), Indonesien (+10,0%), und<br />
VR Ch<strong>in</strong>a (+8,6%).<br />
Mit der Anhebung des M<strong>in</strong>destlohnes<br />
verfolgte die Regierung<br />
zuvorderst das Ziel e<strong>in</strong>er<br />
Neubalancierung der Wirtschaft,<br />
<strong>in</strong> der die B<strong>in</strong>nennachfrage e<strong>in</strong>en<br />
größeren Stellenwert e<strong>in</strong>nimmt<br />
gegenüber dem dom<strong>in</strong>ierenden<br />
Export mit rund 64% des BIP. Neben<br />
der Erhöhung von Kaufkraft<br />
und Steueraufkommen war auch<br />
bezweckt, die Unternehmen zu<br />
e<strong>in</strong>er besseren technischen Ausstattung<br />
und Fortbildung der Mitarbeiter<br />
zu animieren.<br />
Zunächst beschränkt auf Bangkok<br />
und sechs Prov<strong>in</strong>zen, gilt der<br />
Tagesm<strong>in</strong>destlohn von 300 Baht<br />
seit Januar 2013 flächendeckend<br />
(circa 6,70 Euro; 1 Euro = 44,8 Baht).<br />
Parallel wurde für den öffentlichen<br />
Dienst e<strong>in</strong>e monatliche<br />
Untergrenze von 15.000 Baht für<br />
Absolventen e<strong>in</strong>es Bachelorstudienganges<br />
e<strong>in</strong>geführt.<br />
Die M<strong>in</strong>destlohnpolitik erhöhe<br />
den Durchschnittslohn laut dem<br />
NESDB um 22,4%. Profitieren würden<br />
rund 70% der Beschäftigten,<br />
schätzten die Marktbeobachter<br />
von Kasikorn Research. In der<br />
regionalen Betrachtung zahlten<br />
größere Unternehmen im Großraum<br />
Bangkok und den anderen<br />
Entwicklung der durchschnittlichen<br />
Bruttomonatslöhne <strong>in</strong> Thailand<br />
2009 2010 2011 2012 2013<br />
nom<strong>in</strong>al [Baht] 8.828 9.649 10.420 11.184 11.880<br />
nom<strong>in</strong>al [Euro] 198 216 233 250 266<br />
reale Veränderung *) -0,9% 9,2% 8,1% 7,3% 6,2%<br />
*) gegenüber Vorjahr <strong>in</strong> Baht<br />
2013: 3. Quartal<br />
1 Euro = 44,6689 Baht (Dez. 13 - Feb. 14);<br />
Quelle: Report of the Labour Force Survey; National Statistical Office<br />
38
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Industriezentren des Landes, <strong>in</strong>sbesondere<br />
im Eastern Seaboard<br />
Industrial Estate (Rayong), meist<br />
Löhne über dem M<strong>in</strong>destsatz. In<br />
anderen Regionen ist jedoch e<strong>in</strong>e<br />
Entlohnung gemäß dem M<strong>in</strong>destsatz<br />
durchaus üblich.<br />
Ausländische Unternehmen<br />
zahlen im Allgeme<strong>in</strong>en Löhne<br />
und Gehälter, die ger<strong>in</strong>gfügig<br />
über dem landesüblichen Niveau<br />
liegen. Dies hängt jedoch weitgehend<br />
vom Standort und der Art<br />
der Tätigkeit ab. Insbesondere<br />
qualifizierte Fachkräfte erhalten<br />
bei den ausländischen Firmen zumeist<br />
e<strong>in</strong> höheres Entgelt, um diese<br />
stärker an das Unternehmen zu<br />
b<strong>in</strong>den. Ansonsten nutzen ausländische<br />
Firmen das regionale Lohngefälle<br />
und folgen <strong>in</strong> Standorten<br />
ohne nennenswerte Industrie der<br />
ortsüblichen Entlohnung. Tendenziell<br />
besser aufgestellt s<strong>in</strong>d große<br />
Auslandsunternehmen auch im<br />
Arbeitsschutz und den Sozialleistungen.<br />
Weitere Lohnbestandteile<br />
Die Vergütung bei Arbeitern<br />
und niedrig bezahlten Angestellten<br />
besteht aus e<strong>in</strong>em Grundlohn<br />
sowie e<strong>in</strong>er Reihe von Zulagen.<br />
Allgeme<strong>in</strong> üblich s<strong>in</strong>d vor allem<br />
Essens- und Fahrgeld. Niedrig<br />
qualifizierte Arbeitnehmer erhalten<br />
vielfach auch e<strong>in</strong>e Anwesenheitsprämie<br />
(Perfect Attendance<br />
Bonus) <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es zwischen<br />
5 und 15% liegenden Gehaltszuschlages,<br />
wenn ke<strong>in</strong> Arbeitstag<br />
versäumt wird.<br />
Sowohl für Angestellte als<br />
auch für Arbeiter ist die Bezahlung<br />
e<strong>in</strong>es jährlichen Bonus üblich.<br />
Die Gehaltszulagen variieren<br />
abhängig vom Unternehmen,<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Durchschnittliche Bruttomonatslöhne nach<br />
Branchen <strong>in</strong> Thailand<br />
2013<br />
[Baht]<br />
Veränderung<br />
2013/12<br />
2013<br />
[Euro]<br />
Insgesamt 11.880 5,6% 266<br />
Bauwirtschaft 7.843 11,9% 175<br />
Bergbau 19.071 18,3% 427<br />
Verarbeitendes Gewerbe 10.974 3,9% 246<br />
Handel, Reparaturen 11.039 7,9% 247<br />
Hotel und Gastronomie 9.609 18,5% 215<br />
Transport 16.181 9,0% 362<br />
IKT 14.648 9,2% 328<br />
F<strong>in</strong>anzwesen, Banken<br />
24.648 8,4% 552<br />
Versicherungen<br />
Immobiliensektor 16.138 0,0% 361<br />
Quelle: National Statistical Office<br />
wobei e<strong>in</strong> Monatsgehalt pro Jahr<br />
dem Durchschnitt entspricht.<br />
Außerdem bezahlen die meisten<br />
Betriebe noch weitere jährliche<br />
Prämien, die von der <strong>in</strong>dividuellen<br />
Leistung der e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeiter<br />
abhängen. Diese s<strong>in</strong>d im<br />
Bereich qualifizierter Tätigkeit zumeist<br />
nach der Anzahl der Dienstjahre<br />
progressiv gestuft. Für höher<br />
qualifizierte Angestellte und für<br />
Managementpersonal ist neben<br />
der Gehaltszahlung e<strong>in</strong>e Reihe<br />
weiterer Nebenleistungen üblich.<br />
Außer e<strong>in</strong>em Dienst-Pkw können<br />
dies unter anderem Kranken- und<br />
Unfallversicherungen mit erhöhten<br />
Leistungen, e<strong>in</strong>e zusätzliche<br />
Altersversorgung oder verbilligte<br />
Darlehen zur Wohnungs- oder<br />
Kfz-F<strong>in</strong>anzierung se<strong>in</strong>.<br />
Gemäß e<strong>in</strong>er 2009 durchge-<br />
Durchschnittliche Bruttomonatslöhne nach<br />
ausgewählten Positionen <strong>in</strong> Thailand (2. Quar. 2013)<br />
2013<br />
[Baht]<br />
Veränderung<br />
2013/12<br />
2013<br />
[Euro]<br />
Geschäftsführer e<strong>in</strong>er größeren Niederlassung 100.000 0,0% 2239<br />
Vertriebsleiter 50.000 0,0% 1119<br />
Ingenieur 20.000 0,0% 448<br />
Programmierer 20.000 0,0% 448<br />
Sekretär<strong>in</strong> mit Fremdsprachenkenntnissen 28.250 -11,7% 632<br />
Buchhalter 22.500 12,5% 504<br />
Kraftfahrer 10.000 4,2% 224<br />
Dez. 2013 - Feb. 2014: 1 Euro = 43,6689 Baht<br />
Quelle: The Board of Investment of Thailand (BOI), Juli 2013<br />
39
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Thailand: Bruttomonatslöhne <strong>in</strong> der Produktion (2. Quartal 2013)<br />
Angelernter Arbeiter (Tätigkeiten, der <strong>in</strong> wenigen Tagen zu<br />
erlernen s<strong>in</strong>d und für die ke<strong>in</strong>e spezielle Berufsausbildung<br />
notwendig ist)<br />
Mitarbeiter, der unter Aufsicht Tätigkeiten ausführt, für die e<strong>in</strong>e<br />
mehrjährige Berufsausbildung erforderlich ist<br />
Ausgebildeter Mitarbeiter mit mehrjähriger, praktischer<br />
Berufserfahrung, der Aufgaben zuverlässig ohne Aufsicht<br />
durchführen und Fertigungsprozesse e<strong>in</strong>richten kann<br />
Mitarbeiter mit mehrjähriger Erfahrung und Leitungsbefugnis,<br />
der als Vorarbeiter die Arbeit von Produktionsbereichen<br />
verantwortet<br />
Dez. 2013 - Feb. 2014: 1 Euro = 43,6689 Baht<br />
Quelle: The Board of Investment of Thailand (BOI), Juli 2013<br />
2013<br />
[Baht]<br />
Veränderung<br />
2013/12<br />
2013<br />
[Euro]<br />
9000 9,4% 201<br />
9500 5,6% 213<br />
12000 20,0% 269<br />
13000 8,3% 291<br />
führten Umfrage des Instituts Human<br />
Capacity Build<strong>in</strong>g Institute<br />
(HCBI), dass an den Industrieverband<br />
Federation of Thai Industries<br />
(FTI) angeschlossen ist, war aus<br />
Beschäftigtensicht das Anrecht<br />
auf e<strong>in</strong>e kostenlose Arbeitsuniform<br />
die beliebteste Zusatzleistung.<br />
An zweiter Stelle folgten Extrazahlungen,<br />
und auf dem<br />
letzten Platz rangierte die<br />
freie Krankenversicherung.<br />
Bei ausländischen Unternehmen<br />
ist e<strong>in</strong> deutlicher Trend<br />
zur Vere<strong>in</strong>heitlichung der<br />
gebotenen Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
festzustellen. So werden die Nebenleistungen<br />
von diesen Firmen<br />
meist auf e<strong>in</strong>e ausreichende Krankenversicherung<br />
und e<strong>in</strong> bis maximal<br />
zwei zusätzliche Gehälter<br />
pro Jahr (Bonus plus Gratifikation<br />
beziehungsweise Urlaubsgeld) beschränkt.<br />
Bei Kündigungen durch den<br />
Arbeitgeber, die der Arbeitnehmer<br />
nicht verschuldet hat, ist<br />
dem Arbeitnehmer nach thailändischem<br />
Recht e<strong>in</strong>e Abf<strong>in</strong>dung<br />
zu zahlen. Die Höhe bemisst sich<br />
nach der Dauer des Arbeitsverhältnisses.<br />
Ke<strong>in</strong> Anspruch besteht<br />
bei Kündigungen von Seiten des<br />
Die Ausbildung ist unzureichend und<br />
entspricht vielfach nicht mehr den<br />
Anforderungen der Wirtschaft<br />
Arbeitnehmers. Bei zeitlich befristeten<br />
Arbeitsverhältnissen kann<br />
e<strong>in</strong> Anspruch ausnahmsweise<br />
entfallen, wenn es sich bei der<br />
verrichteten Tätigkeit um e<strong>in</strong> Spezialprojekt<br />
handelte, das mit dem<br />
eigentlichen Geschäftsbetrieb des<br />
Unternehmens nicht <strong>in</strong> Zusammenhang<br />
steht.<br />
Sozialversicherungsbeiträge<br />
Das Sozialversicherungssystem<br />
basiert auf e<strong>in</strong>er Kranken-, e<strong>in</strong>er<br />
Renten- und e<strong>in</strong>er Arbeitslosenversicherung.<br />
E<strong>in</strong>e Versicherungspflicht<br />
besteht grundsätzlich ab<br />
dem ersten Arbeitnehmer. Diese<br />
erfasst nur Personen im Alter<br />
zwischen 15 und 60 Jahren.<br />
Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />
haben jeweils 5% des<br />
Lohnes als Sozialabgaben zu<br />
entrichten. Dabei muss der<br />
Arbeitgeber den Beitrag des<br />
Arbeitnehmers von dessen Lohn<br />
e<strong>in</strong>behalten und abführen. Der<br />
maximale Beitrag pro Monat ist<br />
jedoch auf 750 Baht gedeckelt.<br />
Der Versicherungsschutz umfasst<br />
Leistungen im Krankheitsfall,<br />
zahnärztliche Behandlung,<br />
Leistungen bei Schwangerschaft,<br />
K<strong>in</strong>derbeihilfe sowie bei Invalidi-<br />
Abf<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> Thailand<br />
Dauer des Arbeitsverhältnisses Abf<strong>in</strong>dungshöhe<br />
weniger als 120 Tage<br />
ke<strong>in</strong>e Abf<strong>in</strong>dung<br />
120 Tage jedoch weniger als 1 Jahr Höhe des Lohns für die letzten 30 Tage<br />
1 Jahr jedoch weniger als 3 Jahre Höhe des Lohns für die letzten 90 Tage<br />
3 Jahre jedoch weniger als 6 Jahre Höhe des Lohns für die letzten 180 Tage<br />
6 Jahre jedoch weniger als 10 Jahre Höhe des Lohns für die letzten 240 Tage<br />
Mehr als 10 Jahre<br />
Höhe des Lohns für die letzten 300 Tage<br />
Quelle: M<strong>in</strong>istry of Labour<br />
40
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Sozialbeiträge 2013 <strong>in</strong> Thailand<br />
(Anteil am Bruttoentgelt)<br />
Arbeitgeber<br />
Arbeitnehmer<br />
Rentenversicherung 3% 3%<br />
Krankenversicherung 1,5% 1,5%<br />
Abgabe für Lohnfortzahlung im<br />
--- ---<br />
Krankheitsfall und Mutterschaftsschutz<br />
Arbeitslosenversicherung 0,5% 0,5%<br />
Gesamt 5% 5%<br />
Quelle: Social Security Office<br />
tät und im Todesfall. Rentenzahlungen<br />
erfolgen, wenn der Versicherte<br />
e<strong>in</strong> Alter von 55 Jahren<br />
erreicht hat. Die Sozialversicherung<br />
<strong>in</strong> Thailand ist bisher jedoch<br />
nicht mit den Leistungen vergleichbar,<br />
die man beispielsweise<br />
<strong>in</strong> Europa erwarten kann.<br />
Dies fußt <strong>in</strong>sbesondere auf den<br />
vergleichsweise ger<strong>in</strong>gen Beitragszahlungen,<br />
die im Ergebnis<br />
zu e<strong>in</strong>er Deckelung der Maximalleistungen<br />
auf niedrigem Level<br />
führen. E<strong>in</strong> arbeitslos gewordener<br />
Arbeitnehmer erhält beispielsweise<br />
für e<strong>in</strong>en Zeitraum von maximal<br />
180 Tagen 50% se<strong>in</strong>es Gehaltes als<br />
Arbeitslosengeld. Dabei wird jedoch<br />
e<strong>in</strong> Höchstgehalt von 15.000<br />
Baht zugrunde gelegt. Maximal<br />
erhielte e<strong>in</strong> Arbeitnehmer daher<br />
e<strong>in</strong> Arbeitslosengeld von derzeit<br />
7.500 Baht pro Monat. Nach dem<br />
Compensation Fund Act B.E. 2537<br />
vom 15.6.1995 ist jeder Unternehmer,<br />
der zehn oder mehr Mitarbeiter<br />
beschäftigt, dazu verpflichtet,<br />
zwischen 0,2 und 1,0% des Jahrese<strong>in</strong>kommens<br />
der Beschäftigten<br />
<strong>in</strong> den Workmen’s Compensation<br />
Fund e<strong>in</strong>zuzahlen.<br />
Arbeitsrecht<br />
Gesetzliche Grundlagen des<br />
thailändischen Arbeitsrechts s<strong>in</strong>d<br />
der Labour Protection Act B.E. 2541<br />
(1998), der Civil and Commercial<br />
Code B.E. 2535 (1992), der Labour<br />
Relation Act B.E. 2518 (1975), der<br />
Act on Establishment of Labour<br />
Courts and Labour Court Procedures<br />
B.E. 2522 (1979), der Social<br />
Security Act B.E. 2533 (1990), das<br />
Law on Prescrib<strong>in</strong>g M<strong>in</strong>imum<br />
Wages und der Compensation Act<br />
B.E. 2537 (1994). Die Regelungen<br />
des thailändischen Arbeitsrechts<br />
gelten für thailändische und für<br />
ausländische Arbeitgeber gleichermaßen.<br />
Von besonderer Bedeutung ist<br />
hier der Labour Protection Act<br />
vom 12.2.1998, dessen Neufassung<br />
im August 2008 <strong>in</strong> Kraft getreten<br />
ist. Er regelt vor allem die Arbeitszeit<br />
(Section 23), den Urlaub (Section<br />
30, 56), die Lohnfortzahlung<br />
im Krankheitsfall (Section 32, 57)<br />
oder auch die besonderen Abf<strong>in</strong>dungsleistungen<br />
(Section 121,<br />
122).<br />
Vertragsabschluss<br />
Da die gesetzlichen Bestimmungen<br />
nur die M<strong>in</strong>imalbed<strong>in</strong>gungen<br />
e<strong>in</strong>es Beschäftigungsverhältnisses<br />
def<strong>in</strong>ieren, ist beim<br />
Vertragsabschluss größte Sorgfalt<br />
geboten. Dies bezieht sich <strong>in</strong>sbesondere<br />
auf die Vere<strong>in</strong>barung<br />
der üblichen Boni im Arbeitsvertrag.<br />
Auch bei freiwilligen Mehr-<br />
Arbeitsrecht <strong>in</strong> Thailand<br />
Gesetzliche Regelungen auf e<strong>in</strong>en Blick<br />
Vergütung<br />
M<strong>in</strong>destlohn<br />
Wochenarbeitszeit<br />
Zulässige Überstunden<br />
Gesetzliche Feiertage<br />
Urlaubsanspruch<br />
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall<br />
Probezeit<br />
durch Individualvere<strong>in</strong>barung festzulegen<br />
M<strong>in</strong>destlohn von 300 Baht (ca, 6,75 Euro) <strong>in</strong> Bangkok und<br />
vier anderen Prov<strong>in</strong>zen ab 1.4.12. Ausweitung auf andere<br />
Prov<strong>in</strong>zen seit dem 1.1.2013.<br />
8 Stunden pro Tag, 48 Stunden pro Woche<br />
24 Stunden pro Woche<br />
m<strong>in</strong>destens 13 Tage mit Anspruch auf Lohnfortzahlung;<br />
ist der Feiertag e<strong>in</strong> Sonntag, so ist Monat arbeitsfrei<br />
nach e<strong>in</strong>em vollen Jahr Beschäftigung sechs Tage Jahresurlaub<br />
besteht für 30 Tage im Jahr<br />
wird grundsätzlich bis zu vier Monate vere<strong>in</strong>bart ohne<br />
erleichterte Kündigungsfrist<br />
41
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
zahlungen ist Zurückhaltung<br />
geboten. Bei der schriftlichen<br />
Abfassung e<strong>in</strong>es Arbeitsvertrages<br />
sollten daher die Dienste e<strong>in</strong>er<br />
sachkundigen Anwaltskanzlei <strong>in</strong><br />
Anspruch genommen werden.<br />
Diese verfügen über entsprechende<br />
Musterverträge. Arbeitsverträge<br />
sollten immer schriftlich<br />
niedergelegt werden.<br />
Die E<strong>in</strong>stellung <strong>in</strong> Thailand erfolgt<br />
<strong>in</strong> der Regel unter Vere<strong>in</strong>barung<br />
e<strong>in</strong>er Probezeit. Gesetzlich<br />
geregelt ist diese jedoch nicht. In<br />
der Regel wird e<strong>in</strong>e Probezeit von<br />
drei bis vier Monaten vere<strong>in</strong>bart,<br />
da nach vier Monaten bei arbeitgeberbed<strong>in</strong>gter<br />
Kündigung die<br />
Pflicht zur Zahlung e<strong>in</strong>er Abf<strong>in</strong>dung<br />
ausgelöst wird. Auch während<br />
der Probezeit ist e<strong>in</strong>e Kündigungsfrist<br />
von m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>em<br />
Monat e<strong>in</strong>zuhalten. Die Probezeit<br />
dient daher <strong>in</strong>sbesondere dazu,<br />
e<strong>in</strong>e mögliche Klage e<strong>in</strong>es gekündigten<br />
Arbeitnehmers wegen ungerechtfertigter<br />
Kündigung (Unfair<br />
Term<strong>in</strong>ation) abzuwenden.<br />
Rechte und Pflichten der<br />
Vertragsparteien<br />
Dem Arbeitgeber obliegt e<strong>in</strong>e<br />
generelle Fürsorgepflicht. Sie besteht<br />
<strong>in</strong> der Verpflichtung, für<br />
sichere und hygienische Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
zu sorgen. Dies umfasst<br />
<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Bereitstellung<br />
von Waschräumen, Toiletten<br />
und Tr<strong>in</strong>kwasser sowie die E<strong>in</strong>haltung<br />
von Sicherheitsnormen. Basis<br />
für die Beziehungen zwischen Arbeitgebern<br />
und Arbeitnehmern ist<br />
der Labour Relation Act. Das Gesetz<br />
sieht allgeme<strong>in</strong> die gütliche<br />
E<strong>in</strong>igung bei Streitfragen vor. Auf<br />
Betriebsebene bestehen <strong>in</strong> vielen<br />
Unternehmen sogenannte Arbeitnehmervertretungsausschüsse<br />
(Company Coord<strong>in</strong>ation Committee),<br />
die aber ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf<br />
die Unternehmensführung oder<br />
E<strong>in</strong>stellung/Entlassung von Mitarbeitern<br />
haben. Ihre Funktion<br />
beschränkt sich weitgehend auf<br />
die Behandlung von sozialen Problemen<br />
der Belegschaft sowie die<br />
kollektive Kommunikation mit<br />
der Unternehmensführung.<br />
Vertragsbeendigung<br />
Die Kündigung e<strong>in</strong>es fest angestellten<br />
Mitarbeiters auf Grund<br />
von Fehlverhalten oder Inkompetenz<br />
erfordert e<strong>in</strong>e Begründung<br />
und sollte <strong>in</strong> schriftlicher Form<br />
erfolgen. In den meisten Fällen ist<br />
e<strong>in</strong>e fristlose Kündigung erst nach<br />
e<strong>in</strong>er schriftlichen Abmahnung<br />
möglich. Für den Arbeitgeber ist<br />
es s<strong>in</strong>nvoll, sich mit schriftlichen<br />
Abmahnungen gegen eventuelle<br />
spätere Verfahren vor dem Arbeitsgericht<br />
zu schützen. Die Abmahnung<br />
hat ausdrücklich festzustellen,<br />
dass die Fortsetzung der<br />
abgemahnten Pflichtverletzungen<br />
weitere diszipl<strong>in</strong>arrechtliche Konsequenzen<br />
haben wird.<br />
Der gekündigte Arbeitnehmer<br />
hat grundsätzlich die Möglichkeit,<br />
gegen e<strong>in</strong>e Kündigung vor<br />
dem Arbeitsgericht zu klagen<br />
mit der Begründung, die Kündigung<br />
sei nicht gerechtfertigt.<br />
Folgt das Gericht der Auffassung<br />
des Arbeitnehmers, verurteilt es<br />
den Arbeitgeber zum Ausgleich<br />
des entstandenen Schadens. Die<br />
Höhe des Schadensersatzes steht<br />
dabei im Ermessen des Gerichts<br />
und liegt <strong>in</strong> der Regel bei etwa<br />
e<strong>in</strong>em Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr.<br />
Bei der Kündigung unbefristeter<br />
Arbeitsverträge muss der<br />
Arbeitgeber e<strong>in</strong>e Kündigungsfrist<br />
von 30 Tagen e<strong>in</strong>halten. Nach<br />
dem Labour Protection Act darf<br />
die Mitteilung der Kündigung jedoch<br />
nicht mehr als drei Monate<br />
im Voraus ergehen. Dies gilt auch<br />
für die ersten 120 Arbeitstage und<br />
damit auch während e<strong>in</strong>er eventuellen<br />
Probezeit. Bei Nichte<strong>in</strong>haltung<br />
der Kündigungsfrist hat der<br />
Arbeitnehmer e<strong>in</strong>en Anspruch<br />
auf Fortzahlung des Lohnes.<br />
Der Arbeitnehmer hat bei e<strong>in</strong>er<br />
arbeitgeberseitigen Kündigung<br />
grundsätzlich das Anrecht auf<br />
e<strong>in</strong>e Abf<strong>in</strong>dung (Severance Payment).<br />
Die Höhe der Abf<strong>in</strong>dung<br />
richtet sich nach der Dauer des Arbeitsverhältnisses.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Kündigung<br />
muss der Arbeitgeber dem<br />
Arbeitnehmer auch die zustehenden<br />
Urlaubstage auszahlen. Nur<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
bei e<strong>in</strong>em schweren Verstoß gegen<br />
Sorgfalts- und Treuepflicht gegenüber<br />
dem Arbeitgeber entfällt dieser<br />
Anspruch auf Abf<strong>in</strong>dung.<br />
Besondere Abf<strong>in</strong>dungszahlungen<br />
kommen <strong>in</strong> Betracht, wenn<br />
durch Rationalisierungs- und<br />
Umstrukturierungsmaßnahmen<br />
Arbeitsplätze wegfallen. Die beabsichtigte<br />
Kündigung muss der<br />
Arbeitgeber 60 Tage im Voraus<br />
aussprechen und dem Labour<br />
Inspector mitteilen. Wird diese<br />
Frist versäumt, muss der Arbeitgeber<br />
zusätzlich zu der regulären<br />
Abf<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>e spezielle Abf<strong>in</strong>dung<br />
<strong>in</strong> Höhe des Lohns für 60<br />
Tage zahlen. Für Arbeitnehmer,<br />
die länger als sechs Jahre beschäftigt<br />
s<strong>in</strong>d, entspricht die besondere<br />
Abf<strong>in</strong>dungszahlung der Höhe des<br />
Lohns für 15 Tage pro Arbeitsjahr,<br />
bleibt aber auf die Höhe des<br />
Lohns von 360 Tagen begrenzt.<br />
Selbige Regeln gelten für die Verlegung<br />
der Betriebsstätte an e<strong>in</strong>en<br />
anderen Ort.<br />
Nach dem Inkrafttreten des Labour<br />
Protection Act, B.E. 2541 am<br />
19.8.1998 s<strong>in</strong>d die Rechte der Arbeitnehmer<br />
spürbar gestärkt worden.<br />
Die Arbeitsgerichte s<strong>in</strong>d laut<br />
der E<strong>in</strong>schätzung von Anwälten <strong>in</strong><br />
ihrer Rechtsprechung sehr arbeitnehmerfreundlich<br />
und tendieren<br />
dazu, den Arbeitnehmerschutz<br />
europäischen Verhältnissen anzugleichen.<br />
In den meisten Fällen<br />
ist es ratsam, sich außergerichtlich<br />
und gütlich zu e<strong>in</strong>igen.<br />
Beim Abschluss von Arbeitsverträgen<br />
ist somit Vorsicht geboten.<br />
Dies bezieht sich <strong>in</strong>sbesondere auf<br />
die Vere<strong>in</strong>barung von Bonuszahlungen<br />
und regelmäßigen Gehaltserhöhungen<br />
im Arbeitsvertrag.<br />
Auch bei freiwilligen Mehrzahlungen<br />
ist Zurückhaltung geboten.<br />
Problematisch gestalten sich<br />
teilweise gerichtliche Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />
über die Zahlung<br />
von Abf<strong>in</strong>dungen im Falle e<strong>in</strong>er<br />
außerordentlichen Kündigung, da<br />
die Gerichte oft die Begriffe des<br />
schweren Fehlverhaltens und der<br />
schweren Vertragsverletzung sehr<br />
restriktiv handhaben. <br />
42
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Thailand benötigt besseres<br />
Abfallmanagement<br />
Immer mehr illegale Deponien, unzureichende Kontrollen<br />
Von Waldemar Duscha<br />
Bangkok (gtai). Thailands Engagement<br />
im Abfallmanagement<br />
und Recycl<strong>in</strong>g lässt zu wünschen<br />
übrig. Das wachsende Müllaufkommen<br />
erzeugt immer mehr<br />
illegale Deponien, die Kontrollen<br />
s<strong>in</strong>d unzureichend, Beamte<br />
korrupt, während die Prov<strong>in</strong>zen<br />
e<strong>in</strong>e härtere und kostendeckende<br />
Gangart scheuen.<br />
E<strong>in</strong> Großfeuer auf der Deponie<br />
Phraek Sa südlich von Bangkok im<br />
März 2014 hat den Warnungen der<br />
staatlichen Kontrollorgane Gehör<br />
verschafft und könnte mehr Problembewusstse<strong>in</strong><br />
und neue Initiativen<br />
schaffen.<br />
Das wachsende Müllaufkommen<br />
wachse sich langsam zu<br />
e<strong>in</strong>em nationalen Problem aus,<br />
befürchtet das Pollution Control<br />
Deprtment (PCD), das dem M<strong>in</strong>isterium<br />
für natürliche Ressourcen<br />
und Umwelt unterstellt ist. Thailand<br />
drohe das Risiko e<strong>in</strong>er “Garbage<br />
Crisis”, falls die Regierung<br />
nicht mehr Fonds für die Verbesserung<br />
des Abfallmanagements<br />
zur Verfügung stelle, heißt es.<br />
Der Brand im März 2014 auf<br />
der Deponie Phraek Sa <strong>in</strong> Samut<br />
Prakan südlich von Bangkok hat<br />
die Diskussion neu angefacht und<br />
könnte e<strong>in</strong>e ernsthaftere Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
mit dem Müllproblem<br />
und dem Wildwuchs illegaler<br />
Deponien bewirken. Über<br />
mehrere Tage zog sich e<strong>in</strong> giftiger<br />
Smog über die Vororte und zwang<br />
Tausende Anwohner zur Evakuierung.<br />
Das Department of Special<br />
Investigation (DSI) schaltete sich<br />
e<strong>in</strong> und sicherte die Überprüfung<br />
der Mülldeponien <strong>in</strong> Bangkok<br />
und Umgebung zu. Das Industriem<strong>in</strong>isterium<br />
kündigte parallel die<br />
Inspektion der <strong>in</strong>sgesamt 1.256<br />
Sortierstellen und 446 Recycl<strong>in</strong>ganlagen<br />
des Landes an.<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Samut Prakan ist der Standort<br />
zahlreicher Industriebetriebe, deren<br />
Abfallbeseitigung überwiegend<br />
nicht standardgemäß sei,<br />
berichtet die Tageszeitung “The<br />
Nation”. Laut dem aktuellen “Thailand<br />
State of Pollution Report 2012”<br />
zählt Samut Prakan auch zu e<strong>in</strong>er<br />
von zehn Prov<strong>in</strong>zen mit e<strong>in</strong>em<br />
ernsthaften Deponieproblem.<br />
Im Jahr 2012 betrug das Festmüllaufkommen<br />
der Urbanisationen<br />
laut dem PCD 24,7 Millionen Tonnen,<br />
was auf den Tag umgerechnet<br />
67.577 Tonnen entsprach. Pro<br />
Person erhöhte sich der tägliche<br />
Müllanfall <strong>in</strong> den letzten sieben<br />
Jahren bis 2012 von 1,08 auf 1,15<br />
kg. Verantwortlich für den Anstieg<br />
s<strong>in</strong>d die höhere Kaufkraft<br />
und die Änderung von Lebensstil<br />
und Konsumverhalten. 2013<br />
wurde der Müllberg bereits auf 27<br />
Millionen Tonnen geschätzt.<br />
Von den 24,7 Millionen Tonnen<br />
festem Haushaltsmüll wurden<br />
15,9 Millionen Tonnen von<br />
den E<strong>in</strong>wohnern <strong>in</strong> Müllconta<strong>in</strong>ern<br />
entsorgt. Die lokalen Verwaltungse<strong>in</strong>heiten<br />
konnten 11,9<br />
Millionen Tonnen sammeln. Ordnungsgemäß<br />
entsorgt wurden 5,8<br />
Millionen Tonnen, während 5,3<br />
Millionen Tonnen wiederverwertet<br />
wurden. Dies bedeutet, dass<br />
13,6 Millionen Tonnen oder 55%<br />
nicht ordnungsgemäß entsorgt<br />
wurden, sondern offen verbrannt<br />
oder deponiert wurden. Laut dem<br />
PCD verfügt Thailand über 2.490<br />
Abfalldeponien, wovon aber nur<br />
466 e<strong>in</strong>e ordnungsgemäße Behandlung<br />
vornehmen, während<br />
somit die meisten nicht den korrekten<br />
rechtlichen Vorgaben entsprechen.<br />
Bei der Verwertung von 5,3<br />
Millionen Tonnen Müll entfiel der<br />
Hauptteil mit 4,0 Millionen Tonnen<br />
(76%) auf die Trennung und<br />
Gew<strong>in</strong>nung von recycelbaren Materialien<br />
wie Holz, Papier, Glas,<br />
Stahl und Alum<strong>in</strong>ium durch diverse<br />
Aktivitäten. An zweiter<br />
Stelle stand die Umwandlung organischer<br />
Abfälle <strong>in</strong> Düngemittel<br />
oder Biogas (22%). Der Rest entfiel<br />
auf die Herstellung von RDF-Ersatzbrennstoffen<br />
(Refuse Derived<br />
Fuel).<br />
Problematischer<br />
Elektroschrott<br />
Das Aufkommen von gefährlichen<br />
Abfällen belief sich 2012 auf<br />
4,7 Millionen Tonnen mit e<strong>in</strong>em<br />
beachtlichen Zuwachs um 38,5%<br />
gegenüber dem Vorjahr. Den<br />
Großteil produziert mit 4,0 Millionen<br />
Tonnen (84%) die Industrie.<br />
Regional konzentriert sich das<br />
Aufkommen hier zu 50% auf die<br />
Prov<strong>in</strong>zen Chachoengsao, Chon<br />
Buri, Rayong, Prach<strong>in</strong> Buri und<br />
Samut Prakan. Elektromüll dürfte<br />
ebenfalls zu e<strong>in</strong>em wachsenden<br />
Problem werden, <strong>in</strong>sbesondere<br />
durch den diesjährigen Übergang<br />
zum flächendeckenden digitalen<br />
TV-Empfang und die Entsorgung<br />
der Altgeräte. Thailand verfügt<br />
nur über drei Deponieplätze für<br />
Elektroschrott. Das Aufkommen<br />
von Kl<strong>in</strong>ikabfällen belief sich 2013<br />
auf 50.481 Tonnen.<br />
E<strong>in</strong> Grundproblem des nationalen<br />
Abfallmanagements<br />
besteht dar<strong>in</strong>, dass ke<strong>in</strong> verursachergerechtes<br />
Belastungssystem<br />
existiert. Die Kosten für die<br />
Sammlung und Entsorgung <strong>in</strong><br />
der Metropole Bangkok wurden<br />
für 2011 mit 4,7 Milliarden Baht<br />
angegeben (ca 105 Mio. Euro, 1 Euro<br />
= 44,7861 Baht, Mittelwert März<br />
- Mai 2014), während die Abfallgebühren<br />
nur 424 Millionen Baht<br />
e<strong>in</strong>brachten. Die <strong>in</strong>sgesamt 2,3<br />
Millionen registrierten Haushalte<br />
tragen somit nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong><br />
Zehntel der städtischen Kosten<br />
für Müllabfuhr und Entsorgung.<br />
Die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er kostendeckende<br />
Müllabgabe scheuen Politiker<br />
und Prov<strong>in</strong>zen bisher - wie<br />
es heißt aus Furcht vor dem Verlust<br />
von Wählerstimmen. <br />
43
Christof Bergemann<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Effizientes Bauen und<br />
Baustoffe <strong>in</strong> Vietnam<br />
Etliche deutsche Unternehmen im Geschäft. Kunden fragen<br />
meist günstige Produkte aus heimischer Produktion nach.<br />
Von Thomas Hundt<br />
Hanoi (gtai). Der Stromverbrauch<br />
<strong>in</strong> Vietnam steigt, aber<br />
noch s<strong>in</strong>d die Energiepreise günstig.<br />
Daher müssen Hersteller von<br />
energieeffizienter Haustechnik,<br />
Türen und Fenstern sich zurzeit<br />
noch mit Marktnischen begnügen.<br />
Bei Fenstern geht der Trend<br />
weg von Holz- zu Kunststoffprodukten.<br />
Hausautomatisierungs-<br />
und Sicherheitstechnik,<br />
unter anderem aus Deutschland,<br />
werden bei neuen Bauvorhaben<br />
vermehrt nachgefragt. Auch bei<br />
Küchen und Bädern ist “Made <strong>in</strong><br />
Germany” beliebt.<br />
Vietnams Klima ist im Norden<br />
subtropisch und im Süden tropisch.<br />
Klimaanlagen übernehmen<br />
<strong>in</strong> größeren Gebäuden die Kühlung<br />
und <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>termonaten die<br />
Heizfunktion. Energieeffiziente<br />
Baumaterialien und -planungen<br />
haben noch nicht den Durchbruch<br />
geschafft, denn Energie ist günstig.<br />
Stromtariferhöhungen schärfen<br />
aber die Aufmerksamkeit für Verbrauchswerte.<br />
Tariferhöhungen erfolgen<br />
seit 2013 sogar automatisch,<br />
wenn die Stromherstellungskosten<br />
steigen. Der durchschnittliche<br />
Stromtarif beträgt nur 1.499<br />
Dong pro kwh (umgerechnet 5,1<br />
Euro-Cent). Langfristig s<strong>in</strong>d Energiesubventionen<br />
nicht zu halten,<br />
die Nachfrage nach Strom steigt<br />
rasant. Seit Jahren hat der Versorger<br />
EVN Probleme, den Bedarf zu<br />
decken. Stromausfälle s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e<br />
Seltenheit.<br />
Wegen der ger<strong>in</strong>gen Energiekosten<br />
rechnen sich aus Sicht der<br />
Bauherren Investitionen <strong>in</strong> energiesparende<br />
Fenster, Isolierungen<br />
und Kühlsysteme kaum. Selbst<br />
bei Klimaanlagen, auf die <strong>in</strong> Wirtschaftsgebäuden<br />
im Schnitt 75%<br />
des Stromverbrauchs entfallen,<br />
setzen Investoren selten auf energieeffiziente<br />
Technologien und<br />
Steuerungen.<br />
Das Premiumsegment und e<strong>in</strong>ige<br />
ausländische Auftraggeber<br />
stellen positive Ausnahmen dar.<br />
Ausländische Hotelgesellschaften<br />
errichten Gebäude meist gemäß<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
ihren eigenen Energieeffizienzstandards.<br />
Ähnlich sieht es im Industriesektor<br />
aus. Wenn der ausländische<br />
Investor e<strong>in</strong>en hohen<br />
Standard vorschreibt, wird e<strong>in</strong>e<br />
umweltschonende Anlage e<strong>in</strong>gebaut.<br />
Den hohen <strong>in</strong>ternationalen<br />
Ansprüchen folgen Bauherren<br />
aus Westeuropa, Australien und<br />
teilweise aus Südkorea, berichten<br />
Marktkenner.<br />
Bei vietnamesischen Auftraggebern<br />
müssen mehrere Voraussetzungen<br />
erfüllt se<strong>in</strong>. Zunächst<br />
sollte e<strong>in</strong> nachhaltiger Investitionsplan<br />
die Kostenersparnis<br />
effizienter Klimatechnik klar<br />
verdeutlichen. Bei ausreichender<br />
F<strong>in</strong>anzierung muss dann e<strong>in</strong> Bauplaner<br />
gefunden werden, der das<br />
moderne Lüftungssystem überhaupt<br />
planen kann. Die meisten<br />
Ingenieure folgen lieber den gewohnten<br />
e<strong>in</strong>fachen Lösungen.<br />
E<strong>in</strong> 2011 <strong>in</strong> Kraft gesetztes Energieeffizienzgesetz<br />
und se<strong>in</strong>e<br />
Ausführungsbestimmung (Dekret<br />
Nummer 21/2011/ND-CP)<br />
verpflichten Hauptenergieverbraucher<br />
zum<strong>in</strong>dest zum Umdenken.<br />
Dazu zählen Wirtschaftsgebäude,<br />
die mehr als 500 Tonnen<br />
Öle<strong>in</strong>heiten pro Jahr verbrauchen.<br />
Hier sollen die Immobilienbesitzer<br />
Energiemanagementsysteme,<br />
Energiepläne und Vorschläge für<br />
Energiee<strong>in</strong>sparungen abgeben<br />
und e<strong>in</strong>en Energiebeauftragten<br />
ernennen. Außerdem werden die<br />
Gebäude von staatlichen Inspektoren<br />
geprüft. Die Standards liegen<br />
aber unter den <strong>in</strong>ternational<br />
üblichen. Wärmedämmung wurde<br />
nicht aufgenommen. Die Strafen<br />
bei e<strong>in</strong>em Verstoß gegen die<br />
Richtl<strong>in</strong>ien s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>g.<br />
Der Vertrieb erfordert e<strong>in</strong>e<br />
kompetente dauerhafte Präsenz.<br />
Die Kunden müssen von den Vorteilen<br />
überzeugt werden und erwarten<br />
nach Auftragsvergabe e<strong>in</strong>e<br />
gesicherte Wartung. Der deutsche<br />
Hersteller von Lufttechnik Alko<br />
Therm arbeitet beispielsweise mit<br />
dem Vertriebspartner Reetech zusammen.<br />
Kunden fragen überwiegend<br />
günstige Türen und Fenster aus<br />
heimischer Produktion oder Im-<br />
44
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
porte aus der VR Ch<strong>in</strong>a nach.<br />
Selbst teure Geschäftsgebäude<br />
und Wohnhäuser werden meist<br />
mit e<strong>in</strong>fachen Verglasungen ausgestattet,<br />
weil die Käufer selten<br />
auf die Qualität und Energieeffizienz<br />
achten.<br />
Innovative, hochpreisige Fenster<br />
und Türen treffen somit auf<br />
e<strong>in</strong>en Nischenmarkt, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>ige<br />
umweltbewusste Kunden die<br />
Betriebskosten, Nachhaltigkeit<br />
und technische F<strong>in</strong>esse im Auge<br />
haben. Aufklärungsarbeit, wie<br />
sie der Vietnam Green Build<strong>in</strong>g<br />
Council und ausländische Entwicklungsorganisationen<br />
leisten,<br />
sowie steigende Strompreise werden<br />
effizienteren Fenstern und<br />
Türen langfristig den Markt weiter<br />
öffnen.<br />
Fenster und Türen werden auf<br />
dem Land noch traditionell aus<br />
Holz hergestellt. Der Werkstoff<br />
verliert jedoch allgeme<strong>in</strong><br />
an Bedeutung. Vollholztüren<br />
und -fenster weichen Elementen<br />
aus PVC, Alum<strong>in</strong>ium<br />
und beschichteten Materialien.<br />
Die <strong>in</strong>dustriellen Hersteller<br />
von Türen und Fenstern setzen<br />
mehrheitlich auf Kunststoff.<br />
Das Unternehmen Eurow<strong>in</strong>dow<br />
(www.eurow<strong>in</strong>dow.biz) stellt<br />
seit 2003 Türen und Fenster aus<br />
PVC, seit 2008 auch aus Alum<strong>in</strong>ium<br />
und seit 2010 aus Holz her. Der<br />
Marktanteil soll nach Presseangaben<br />
bei 50% liegen. Nach eigenen<br />
Angaben importiert Eurow<strong>in</strong>dow<br />
das Gros der Profile aus Deutschland<br />
und etwa 30% des verwendeten<br />
Glases aus dem Ausland.<br />
An zweiter Stelle liegt das Unternehmen<br />
Phi Kha (www.phikha.<br />
com), das deutsche Produktionstechnik<br />
verwendet. Weitere bedeutende<br />
Fensteranbieter s<strong>in</strong>d<br />
die lokalen Unternehmen Dong<br />
A Plastic mit der Marke “Smartw<strong>in</strong>dow”<br />
und die Firma Hung<br />
Phat mit der Marke “Austdoors”.<br />
Bei letzterem Unternehmen handelt<br />
es sich um e<strong>in</strong> vietnamesischaustralisches<br />
Jo<strong>in</strong>t Venture.<br />
Die Firma European Build<strong>in</strong>g<br />
Materials (www.ebm.com.vn)<br />
gehört e<strong>in</strong>er polnischen Muttergesellschaft.<br />
Die Fabrik <strong>in</strong> der<br />
Prov<strong>in</strong>z Dong Nai setzt deutsche<br />
Profile von Inoutic sowie Beschläge<br />
von Roto, G-U, W<strong>in</strong>khaus und<br />
Avocet (Großbritannien) e<strong>in</strong>. Die<br />
gleichen Materialien verwenden<br />
die drei Fabriken des Unternehmens<br />
Dong Tam (www.dongtam.<br />
com.vn). Weitere Hersteller s<strong>in</strong>d<br />
unter anderem Hanow<strong>in</strong>dow<br />
(www.hanow<strong>in</strong>dow.com), W<strong>in</strong>dows<br />
Plastic and Construction<br />
Company (www.starw<strong>in</strong>dows.<br />
vn), Viet Sec W<strong>in</strong>dow (www.vietsecw<strong>in</strong>dow.com),<br />
Truong Th<strong>in</strong>h<br />
Production and Trad<strong>in</strong>g Service<br />
(www.truongth<strong>in</strong>hw<strong>in</strong>dow.com),<br />
Le Hoang Nam (www.artw<strong>in</strong>dow.<br />
vn) und M<strong>in</strong>h Viet Company<br />
(www.m<strong>in</strong>hvietdoor.com).<br />
Seit 2010 betreibt auch das deutsche<br />
Unternehmen Gattner e<strong>in</strong>e<br />
Fabrik <strong>in</strong> Hanoi (www.gattner.<br />
vn). Im Januar 2014 eröffnete die<br />
Selbst teure Geschäftsgebäude und<br />
Wohnhäuser werden meist mit<br />
e<strong>in</strong>fachen Verglasungen<br />
ausgestattet<br />
japanische Lixil e<strong>in</strong> 440 Millionen<br />
USUS$ teures Werk, das Fenster<br />
sowie Türen aus Alum<strong>in</strong>ium und<br />
Kunststoffen fertigt.<br />
Hausautomatisierungsund<br />
Sicherheitstechnik<br />
Die Märkte für Hausautomatisierungs-<br />
und Sicherheitstechnik<br />
s<strong>in</strong>d noch überschaubar, die<br />
Produkte f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> modernen<br />
Gebäuden aber zunehmend Abnehmer.<br />
Private Krankenhäuser,<br />
gute Hotels, moderne Büros und<br />
E<strong>in</strong>kaufszentren stellen immer<br />
höhere Ansprüche an Gebäudemanagementsysteme.<br />
Hospitäler<br />
und Hotels beauftragen <strong>in</strong>zwischen<br />
ausländische Anbieter wie<br />
das deutsche Unternehmen Dussmann<br />
(www.dussmann.com), die<br />
das Cater<strong>in</strong>g oder die Re<strong>in</strong>igung<br />
übernehmen. Die Firmen legen<br />
dafür entsprechende Qualitätszertifikate<br />
wie ISO vor. Auch hochwertige<br />
Schlösser und Sicherheitssysteme<br />
der Firma Häfele f<strong>in</strong>den<br />
qualitätsbewusste Kunden.<br />
Ähnliches gilt für den E<strong>in</strong>satz<br />
von Sicherheitstechnik <strong>in</strong> Shopp<strong>in</strong>gcentern<br />
und Bürogebäuden.<br />
Wenn Auftraggeber <strong>in</strong>ternationale<br />
Standards fordern, kommen<br />
westliche Lieferanten zum Zuge.<br />
So rechnet die Marktforschungsfirma<br />
IMS Research bei Videoüberwachungsanlagen<br />
(CCTV)<br />
bis 2015 mit e<strong>in</strong>em Wachstum von<br />
über 20% jährlich, allerd<strong>in</strong>gs von<br />
e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Nachfrageniveau<br />
ausgehend.<br />
Automatisierung und Technisierung<br />
von Prozessen im Gebäude<br />
müssen sich noch auf<br />
absehbare Zeit gegenüber dem<br />
günstigen E<strong>in</strong>satz des Faktors Arbeit<br />
behaupten. Personal kostet im<br />
südostasiatischen Vergleich sehr<br />
wenig. Wachleute bekommen je<br />
nach Aufgabe zwischen 100 und<br />
200 US$ im Monat.<br />
Die meisten Bauherren s<strong>in</strong>d<br />
zudem nicht bereit, größere<br />
Investitionen <strong>in</strong> technische<br />
Gebäudee<strong>in</strong>richtungen zu tätigen.<br />
Die Kunden legen auch<br />
später <strong>in</strong> der Nutzungsphase<br />
weniger Wert auf e<strong>in</strong>e effizient<br />
gemanagte Wartung.<br />
Bauherren rechnen mit e<strong>in</strong>er viel<br />
kürzeren Lebensdauer und Abschreibungsfrist<br />
als <strong>in</strong> Europa.<br />
Europäisches Design <strong>in</strong><br />
Bad und Küche<br />
Nach e<strong>in</strong>em schwierigen Geschäftsverlauf<br />
2013 s<strong>in</strong>d die<br />
Aussichten für Baubeschläge,<br />
Sanitärprodukte 2014 gut. Die<br />
Konkurrenz zwischen den Anbietern<br />
hat sich <strong>in</strong>des verschärft. Waren<br />
aus der VR Ch<strong>in</strong>a, gefolgt von<br />
solchen aus Vietnam dom<strong>in</strong>ieren<br />
den Massenmarkt. Im gehobenen<br />
Segment gibt es für europäische<br />
Marken und Qualität Auftragschancen.<br />
Die deutsche Firma<br />
Häfele hat sich e<strong>in</strong>e sehr gute<br />
Marktposition erarbeitet und vertreibt<br />
unter anderem Beschläge,<br />
Sanitärprodukte, Haushaltsgeräte<br />
und Sicherheitstechnik sowohl im<br />
Projektgeschäft als auch über den<br />
Handel.<br />
Die Auftragschancen bleiben<br />
gut. Vietnamesen legen bei Ausstattungen<br />
von Küchen und Bädern<br />
zunehmend Wert auf e<strong>in</strong><br />
45
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Sonderangebot<br />
"Wirtschaft <strong>in</strong> Thailand 2014" und<br />
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modernes, europäisches Design.<br />
Auch bei Immobilienprojekten<br />
s<strong>in</strong>d Ausstattungen aus Europa,<br />
besser noch “Made <strong>in</strong> Germany”<br />
beliebt. Die Kunden verlangen<br />
dafür entsprechende Belege, zum<br />
Beispiel Ursprungszeugnisse und<br />
Zertifikate. Sie wollen sicher gehen,<br />
dass sie ke<strong>in</strong>e Nachahmerprodukte<br />
erwerben. Der Lieferant<br />
sollte wiederum bei se<strong>in</strong>en<br />
Kunden strikte Richtl<strong>in</strong>ien bei<br />
den Zahlungsmodalitäten durchsetzen.<br />
Beim Markte<strong>in</strong>stieg muss<br />
e<strong>in</strong> verlässlicher, gut etablierter<br />
Vertriebspartner gesucht werden.<br />
Mehrere <strong>in</strong>ternationale Händler<br />
wie Kai International s<strong>in</strong>d über<br />
Vertriebspartner bereits <strong>in</strong> Vietnam<br />
unterwegs.<br />
Vietnamesische<br />
Baustoffhersteller<br />
müssten modernisieren<br />
Auch dem Baustoffsektor <strong>in</strong><br />
Vietnam stehen Veränderungen<br />
bevor. Viele Teilsegmente leiden<br />
unter der ungenügenden Auslastung<br />
ihrer Kapazitäten. Teile des<br />
größten Zementherstellers des<br />
Landes werden privatisiert. Im<br />
Hausbau als auch bei Infrastrukturprojekten<br />
sollen vermehrt Fertigelemente<br />
verwendet werden.<br />
Da bislang nur wenige Herstellungskapazitäten<br />
verfügbar s<strong>in</strong>d,<br />
ergeben sich Chancen auch für<br />
deutsche Produzenten.<br />
Vietnam lag 2012 an 13. Stelle<br />
unter den weltweit größten Zementproduzenten.<br />
Die Produktion<br />
belief sich 2013 auf etwa 61<br />
Millionen Tonnen, davon g<strong>in</strong>gen<br />
14 Millionen Tonnen (darunter<br />
10,3 Mio. Tonnen Kl<strong>in</strong>ker) <strong>in</strong> den<br />
Export und 47 Millionen Tonnen<br />
<strong>in</strong> den Inlandsmarkt. Für das Jahr<br />
2014 prognostiziert das Baum<strong>in</strong>isterium<br />
e<strong>in</strong>e Fertigung von 62 Millionen<br />
bis 63 Millionen Tonnen.<br />
Die Kapazität der Werke beträgt<br />
<strong>in</strong>sgesamt 71 Millionen Tonnen,<br />
das heißt, die Werke waren 2013<br />
nicht ausgelastet. Gegen Ende<br />
2014 werden nochmals fünf neue<br />
Zementwerke mit e<strong>in</strong>er Gesamtkapazität<br />
von 7 Millionen Tonnen<br />
das Angebot erhöhen. Die Qualität<br />
des Zements gilt als ungenügend.<br />
Die Werke arbeiten meist mit ch<strong>in</strong>esischen<br />
Ausrüstungen.<br />
Das Baum<strong>in</strong>isterium (M<strong>in</strong>istry<br />
of Construction, www.moc.gov.<br />
vn) hat geplante Zementwerke für<br />
2015 und 2016 gestoppt. Der Masterplan<br />
für die Zement<strong>in</strong>dustrie,<br />
der bis 2020 e<strong>in</strong>e Gesamtkapazität<br />
von 130 Millionen Tonnen vorsieht,<br />
wird 2014 nochmals überarbeitet.<br />
Die Ziele des Masterplans<br />
wurden zu ambitioniert verfasst.<br />
Falls die Baukonjunktur im Inland<br />
stark anzieht, s<strong>in</strong>d die aktuellen<br />
Kapazitäten aber nicht ausreichend<br />
und neue Werke müssten<br />
schnell errichtet werden, me<strong>in</strong>en<br />
Marktbeobachter.<br />
Die Krise eröffnet auch Chancen.<br />
Künftig soll es e<strong>in</strong>ige Qualitätsverbesserungen<br />
geben. Anlagen<br />
müssen ab 2015 über e<strong>in</strong>e<br />
Abwärmerückgew<strong>in</strong>nung verfügen.<br />
Nach Angabe des Baum<strong>in</strong>isterium<br />
s<strong>in</strong>d dies bisher nur fünf<br />
Anlagen. Die Werke heizen mit<br />
Kohle und mischen Abfälle bei. Die<br />
Kosten für Kohle machen nach Berechnung<br />
von Fachleuten 48% der<br />
gesamten Produktionskosten aus.<br />
Auf Strom entfallen weitere 16%.<br />
Ebenfalls sollen veraltete Öfen<br />
aussortiert werden. Die meisten<br />
Branchenunternehmen verfügen<br />
aber nicht über die F<strong>in</strong>anzkraft,<br />
um <strong>in</strong> neue Anlagen <strong>in</strong>vestieren<br />
zu können. Private Investoren<br />
müssen e<strong>in</strong>spr<strong>in</strong>gen. Auch e<strong>in</strong>ige<br />
ausländische Unternehmen zeigen<br />
an der Übernahme von Zementwerken<br />
Interesse. Als neuralgische<br />
Verhandlungspunkte<br />
stellen sich dabei die Schürfrechte<br />
an Kalkste<strong>in</strong> heraus.<br />
Dem Baum<strong>in</strong>isterium zufolge<br />
gibt es 67 Zementwerke, der Zementverband<br />
zählt etwa 50 Branchenunternehmen.<br />
Die meisten<br />
s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong> bis mittelständisch.<br />
Etwa 27 Fabriken verfügen über<br />
e<strong>in</strong>e Jahreskapazität von mehr als<br />
e<strong>in</strong>e Million Tonnen. Größter Produzent<br />
ist die staatliche Vietnam<br />
Cement Industry Corporation (VI-<br />
CEM), die 2012 e<strong>in</strong>en Marktanteil<br />
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46
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
von 35% hielt. Der Staatskonzern<br />
soll neu strukturiert und Teile<br />
verkauft werden. Ausländische<br />
Firmen erzielen e<strong>in</strong>en Marktanteil<br />
von 28%.<br />
Der Markt hatte 2013 nach Berechnung<br />
des Baum<strong>in</strong>isteriums<br />
e<strong>in</strong> Volumen von circa 22 Millionen<br />
m 3 für gebrannte Wandbaustoffe<br />
und 5 Millionen m 3 für<br />
ungebrannte Bauste<strong>in</strong>e (Porenbetonblöcke,<br />
Zementhohlblöcke,<br />
Schaumbeton). Bis 2020 sagt das<br />
Baum<strong>in</strong>isterium e<strong>in</strong>e Verdoppelung<br />
des Gesamtabsatzes voraus.<br />
Vietnam will die Verwendung<br />
von gebrannten Ziegeln auf ungebrannte,<br />
umweltfreundlichere<br />
Produkte umstellen. Die unzähligen<br />
kle<strong>in</strong>en Ziegeleien, die Ton<br />
von umliegenden Feldern entnehmen,<br />
sollen sukzessive geschlossen<br />
werden.<br />
Im November 2012 veröffentlichte<br />
das Baum<strong>in</strong>isterium das<br />
Rundschreiben Nummer 09/2012/<br />
TT-BXD. Demnach müssen öffentliche<br />
Bauvorhaben <strong>in</strong> Großstädten<br />
künftig ungebrannte Materialien<br />
verwenden, private Bauherren<br />
sollen bei Gebäuden mit mehr als<br />
neun Stockwerken m<strong>in</strong>destens zu<br />
30% ungebrannte Ste<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>setzen.<br />
Ab dem Jahr 2015 müssen es<br />
50% se<strong>in</strong>.<br />
Noch bevorzugen Baufirmen<br />
<strong>in</strong>sbesondere auf dem Land gebrannte<br />
Ziegelste<strong>in</strong>e wegen ihres<br />
sehr günstigen Preises und weil<br />
sie mit den kle<strong>in</strong>eren Ste<strong>in</strong>en besser<br />
vertraut s<strong>in</strong>d. Die Vietnam Association<br />
For Build<strong>in</strong>g Materials<br />
(VABM) sieht allerd<strong>in</strong>gs Absatzchancen<br />
für Ste<strong>in</strong>e aus Porenbeton.<br />
Architekten und Bauherren müssen<br />
von deren Vorteilen überzeugt<br />
werden. Die Baufirmen benötigen<br />
zudem <strong>in</strong>tensive Schulungen, damit<br />
ihre Arbeiter fachgerecht mit<br />
neuen Materialien umgehen.<br />
Seit 2011 wurden elf Fabriken<br />
eröffnet, die Porenbetonste<strong>in</strong>e<br />
herstellen. Sie verwenden ch<strong>in</strong>esische<br />
Technik. Über die größte<br />
Kapazität verfügt die Firma Anh<br />
Thai mit 300.000 m 3 pro Jahr. Die<br />
Unternehmen Viglacera, Tan Ky<br />
Nguyen und Vuoang Hai konnten<br />
Porenbeton bereits exportieren.<br />
Fertigelemente mit Zukunft<br />
Der Baumaterialverband VABM<br />
geht davon aus, dass sowohl im<br />
Hausbau als auch bei Infrastrukturprojekten<br />
vermehrt Fertigelemente<br />
verwendet werden. Hierfür<br />
gab es bislang nur wenige Herstellungskapazitäten.<br />
Beispielsweise<br />
hat die deutsche Firma BFS an den<br />
vietnamesischen Röhrenhersteller<br />
Cuong Thuan <strong>in</strong> Dong Nai Masch<strong>in</strong>en<br />
zur Fertigung von Abwasserrohren<br />
geliefert. Im März<br />
2012 eröffnete das ch<strong>in</strong>esisch-vietnamesische<br />
Geme<strong>in</strong>schaftsunternehmen<br />
Kien Hoa-Dat Viet das<br />
nach eigenen Angaben landesweit<br />
größte Werk zur Herstellung von<br />
Betonpfählen. Und im Oktober<br />
2012 nahm e<strong>in</strong> Werk zur Herstellung<br />
von Betonfertigelementen<br />
des australischen Unternehmens<br />
Conrock <strong>in</strong> Ho-Chi-M<strong>in</strong>h-City<br />
den Betrieb auf. Die französische<br />
Sa<strong>in</strong>t Goba<strong>in</strong> produziert außerdem<br />
<strong>in</strong> zwei Werken Gipsplatten<br />
für den lokalen Markt.<br />
Die Gesamtkapazität der<br />
Bauglasbranche erreichte 2013<br />
etwa 170 Millionen m 2 bei e<strong>in</strong>er<br />
Produktion von nur 79 Millionen<br />
m 2 , berichtet das Baum<strong>in</strong>isterium.<br />
Sieben große Werke bestimmen<br />
das Angebot. In den Jahren 2014<br />
und 2015 sollen zwei neue Fabriken<br />
das Angebot ergänzen. Die<br />
Vietnam Glas Association (Vieglass)<br />
schlägt vor, dass ke<strong>in</strong>e neuen<br />
Projekte genehmigt werden.<br />
Denn besonders im Floatglas-Segment<br />
sei die Stimmung schlecht.<br />
Die Branchenunternehmen seien<br />
nicht ausgelastet und die Läger<br />
überfüllt.<br />
Auf Floatglas erhebt Vietnam<br />
e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fuhrzoll von 40%. Bei<br />
verarbeiteten Produkten beträgt<br />
die Abgabe 15%. Lokale Anbieter<br />
fordern höhere E<strong>in</strong>fuhrabgaben<br />
zum Schutz ihrer Industrie, weil<br />
Importprodukte aus der VR Ch<strong>in</strong>a<br />
den Markt überschwemmen<br />
würden.<br />
Der staatliche Kohle- und Bergbaukonzern<br />
V<strong>in</strong>acom<strong>in</strong> eröffnete<br />
2010 e<strong>in</strong>e der größten Anlagen <strong>in</strong><br />
Südostasien. Die Chu Lai Float<strong>in</strong>g<br />
Glass Factory <strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Quang Nam (www.cfg.com.vn)<br />
kann 900 Tonnen Glas pro Tag erzeugen.<br />
V<strong>in</strong>acom<strong>in</strong> profitiert am<br />
Standort von den vorhandenen<br />
Quarz- und Sandvorkommen. Der<br />
zweitgrößte Hersteller von Floatglas<br />
ist Viglacera (www.viglacera.<br />
com.vn). E<strong>in</strong> weiterer bedeutender<br />
Hersteller ist die Vietnam Float<br />
Glass Company (www.vfg.vn). Im<br />
März 2014 nahm die vietnamesische<br />
Firma Sado e<strong>in</strong>e Fabrik zur<br />
Herstellung von Flachglas <strong>in</strong> Betrieb.<br />
Das Werk verfügt über e<strong>in</strong>e<br />
Kapazität von 18 Millionen m 2 pro<br />
Jahr.<br />
Fliesenhersteller<br />
Ebenfalls stark ausgeweitet<br />
wurde <strong>in</strong> den letzten Jahren die<br />
Fliesenfabrikation. Seit 2010 liegt<br />
Vietnam unter den weltweiten<br />
Produzenten auf Rang sechs. Laut<br />
Baum<strong>in</strong>isterium betrugen die Kapazitäten<br />
2013 rund 435 Millionen<br />
m 2 . Davon entfällt der Großteil auf<br />
keramische Fliesen. Der gesamte<br />
Absatz lag 2013 bei 224 Millionen<br />
\m 2 (+17% gegenüber 2012). Die<br />
Branchenfirmen haben große Lagerbestände<br />
angehäuft.<br />
Auch <strong>in</strong> diesem Markt haben<br />
lokale Produkte Probleme, sich im<br />
B<strong>in</strong>nenmarkt zu behaupten, und<br />
müssen die Preise senken. Falsch<br />
deklarierte Importe aus der VR<br />
Ch<strong>in</strong>a, die nach Verbandsangaben<br />
teilweise unverzollt und unversteuert<br />
verkauft werden, setzen<br />
den Firmen zu, heißt es. Der Verband<br />
fordert bessere Kontrollen.<br />
Der Marktführer Prime Group<br />
(www.prime.vn) beliefert nach<br />
Pressemeldungen 20% des <strong>in</strong>ländischen<br />
Marktes. Prime verfügt<br />
über 6.500 Absatzmittler und betreibt<br />
sechs Werke mit e<strong>in</strong>er Gesamtkapazität<br />
von 75 Millionen<br />
m 2 . Im Dezember 2012 übernahm<br />
die Siam Cement Group aus Thailand<br />
für 240 Millionen US$ e<strong>in</strong>en<br />
85-%-Anteil an der Prime Gruppe,<br />
die ihre Aktivitäten im Ausland<br />
verstärken möchte. E<strong>in</strong> weiterer<br />
<strong>in</strong>ländischer Hersteller ist Viglacera,<br />
deren Werke über 30 Millionen<br />
m 2 an verschiedenen Fliesen<br />
fertigen können. Drittgrößter soll<br />
die Firma Dong Tam se<strong>in</strong>. <br />
47
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Buchbesprechung<br />
Myanmar zwischen<br />
Tradition und Moderne<br />
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur, Entwicklung<br />
Von Dr. Doreén Pick <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
Ke<strong>in</strong>e Frage: Myanmar ist zu<br />
e<strong>in</strong>em Land avanciert, das viel<br />
wohlwollendes Interesse weckt<br />
und die Fantasie beflügelt. Zwar<br />
ist es aktuell um das ehemalige<br />
Burma etwas ruhiger geworden<br />
und die große Anfangseuphorie<br />
nach der Öffnung 2011 e<strong>in</strong>er gespannten<br />
Erwartung gewichen,<br />
was die Parlamentswahlen im<br />
nächsten Jahr br<strong>in</strong>gen werden.<br />
Aber selbst wenn sich viele der<br />
hochfliegenden Hoffnungen<br />
absehbar nicht erfüllen werden,<br />
wird Myanmar zunehmend<br />
<strong>in</strong> die Rolle e<strong>in</strong>es asiatischen<br />
Schlüsselstaates h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wachsen.<br />
Vielleicht nicht primär <strong>in</strong> wirtschaftlicher,<br />
auf jeden Fall aber<br />
<strong>in</strong> politischer H<strong>in</strong>sicht. Dies ist<br />
Grund genug, das Land e<strong>in</strong>mal<br />
von allen denkbaren Seiten<br />
gründlich zu beleuchten. Bislang<br />
s<strong>in</strong>d seriöse Überblickswerke zu<br />
Myanmar weiter Mangelware.<br />
Wie das Gros der Länderpublikationen<br />
aus dem Horlemann Verlag<br />
ist auch das „Handbuch Myanmar“<br />
aus e<strong>in</strong>er dezidierten NGO-<br />
Perspektive verfasst.<br />
Verantwortlich zeichnet sich die<br />
<strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> Köln angesiedelte<br />
Stiftung <strong>Asien</strong>haus, die seit fast 15<br />
Jahren die „Burma-Initiative“ beherbergt.<br />
Dem Selbstverständnis<br />
nach handelt es sich hierbei um<br />
e<strong>in</strong>en Repräsentanten der global<br />
vernetzten Zivilgesellschaft. Garantiert<br />
der Graswurzel-Ansatz<br />
zumeist wirklichkeitsnahe Beschreibungen,<br />
ist er für Myanmar<br />
e<strong>in</strong> Glücksfall. Denn der widersprüchlichen<br />
und hochkomplexen<br />
Realität des geschichtsreichen<br />
Vielvölkerstaates lässt sich nur mit<br />
e<strong>in</strong>er hohen Vielfalt der Perspektiven<br />
näherkommen. Eben diese<br />
Vielfalt steht im Vordergrund der<br />
ersten beiden Kapitel, <strong>in</strong> denen<br />
es um die verschiedenen Menschengruppen<br />
Myanmars, ihre<br />
Sprachen und kulturell-religiösen<br />
Ausdrucksweisen geht. Betrachtet<br />
werden auch die naturräumlichen,<br />
demografischen und ressourcenbezogenen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.<br />
E<strong>in</strong>ig s<strong>in</strong>d sich die Autoren dar<strong>in</strong>,<br />
dass die enorme Vielfalt zugleich<br />
erhebliche Chancen und Risiken<br />
birgt. Entscheidend sei, wie mit<br />
der Diversität künftig umgegangen<br />
wird – gerade diese mache<br />
das Wesen und den Reiz Myanmars<br />
aus.<br />
Wie die Chancen hierfür stehen,<br />
lässt sich am ehesten aus der<br />
Geschichte und den langfristigen<br />
politischen und wirtschaftlichen<br />
Trends ableiten, denen Kapitel<br />
drei und vier gewidmet s<strong>in</strong>d.<br />
Während dem Weg zu umfassenden<br />
demokratischen Verhältnissen<br />
das tief <strong>in</strong> den myanmarischen<br />
Staat e<strong>in</strong>gebettete Militär<br />
sperrig im Wege steht, kommt es<br />
Ute Köster / Phuong Le<br />
Trong / Christ<strong>in</strong>a Gre<strong>in</strong><br />
(Hg.)<br />
Handbuch Myanmar<br />
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft,<br />
Kultur, Entwicklung<br />
Horlemann Verlag<br />
Berl<strong>in</strong> 2014<br />
19,90 Euro<br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
<strong>in</strong> ökonomischer H<strong>in</strong>sicht entscheidend<br />
darauf an, dass die<br />
e<strong>in</strong>strömenden Investitionen e<strong>in</strong>igermaßen<br />
nachhaltig und sozialverträglich<br />
verwendet werden.<br />
Ob dies gel<strong>in</strong>gen kann, bleibt<br />
vorerst offen. Skeptisch muss e<strong>in</strong><br />
Blick auf die diversen sozialen<br />
Brennpunkte stimmen, die von<br />
e<strong>in</strong>em desolaten Gesundheitssystem<br />
über massive ethnische Konflikte<br />
bis zur Benachteiligung<br />
von K<strong>in</strong>dern und Frauen reichen.<br />
Das letzte Kapitel befasst sich mit<br />
Strategien, die e<strong>in</strong>en Beitrag zur<br />
nachhaltigen Entwicklung Myanmars<br />
versprechen. Dass hier speziell<br />
von nichtstaatlichen Selbsthilfegruppen<br />
e<strong>in</strong> Segen ausgehen<br />
soll, überrascht angesichts der<br />
Anlage des Handbuches nicht.<br />
Dass dieses löbliche Engagement<br />
nötig ist, steht außer Frage. Ob es<br />
aber h<strong>in</strong>reichend ist, ist dagegen<br />
fraglich.<br />
Die von e<strong>in</strong>er illustren Schar<br />
von Fachautoren verfassten Beiträge<br />
s<strong>in</strong>d durchweg kompakt aber<br />
dennoch substanziell. Allerlei Zusatz<strong>in</strong>formationen<br />
und Infokästen<br />
sorgen dafür, dass die Neugier<br />
des Lesers fürs erste kompetent<br />
gestillt wird. Es zeigt sich aber<br />
auch, dass die Aufarbeitung des<br />
Besonderheiten Myanmars noch<br />
am Anfang steht. <br />
ISBN: 978-3895023613<br />
48
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Euro mit ...<br />
Währungen <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />
1. Juni 14<br />
(Tagesmittel)<br />
30. Juni 14<br />
(Tagesmittel)<br />
Spanne<br />
Hoch - Tief<br />
Mittelkurs<br />
(30 Tage)<br />
Australischer Dollar (AUD) 1,4652 1,4488 1,4751 - 1,4358 1,4523<br />
Bangladeschischer Taka (BDT) 107,59 107,85 107,85 - 105,50 107,28<br />
Brunei Dollar (BND) 1,7363 1,7061 1,7368 - 1,7014 1,7250<br />
Ch<strong>in</strong>as Renm<strong>in</strong>bi Yuan (CNY) 8,4181 8,4059 8,4181 - 8,3271 8,3813<br />
Hongkong Dollar (HKD) 10,5579 10,5768 10,6031 - 10,4367 10,5427<br />
Indonesische Rupiah (IDR) 15913 16381 16509 - 15913 16171<br />
Indische Rupie (INR) 80,8468 81,9688 82,0707 - 80,2886 81,1957<br />
Irakische D<strong>in</strong>ar (IQD) 1596 1590 1617 - 1580 1598<br />
Iranischer Rial (IRR) 34956 35055 35055 - 34727 34892<br />
Japanischer Yen (JPY) 138,75 138,49 140,08 - 137,70 138,81<br />
Katar Rial (QAR) 4,9679 4,9714 4,9739 - 4,9316 4,9561<br />
Koreanischer Won (KRW) 1393 1386 1395 - 1377 1387<br />
Malaysischer R<strong>in</strong>ggit (MYR) 4,3867 4,3880 4,4071 - 4,3456 4,3777<br />
Mongolischer Tugrik (MNT) 2468 2496 2496 - 2457 2478<br />
Myanmar Kyat (MMK) 1340 1343 1354 - 1332 1342<br />
Neuseeländischer Dollar (NZD) 1,6078 1,5580 1,6173 - 1,5537 1,5794<br />
Pakistanische Rupie (PKR) 134,99 134,88 135,92 - 133,71 134,96<br />
Philipp<strong>in</strong>ischer Peso (PHP) 59,94 59,75 59,94 - 59,31 59,65<br />
S<strong>in</strong>gapur Dollar (SGD) 1,7119 1,7073 1,7125 - 1,6917 1,7025<br />
Neuer Taiwan Dollar (TWD) 40,9730 40,7903 40,9966 - 40,6413 40,8287<br />
Thailändischer Baht (THB) 44,8687 44,3931 44,8687 - 43,9271 44,3020<br />
Türkische Lira (TRY) 2,8628 2,9010 2,9172 - 2,8299 2,8808<br />
Vietnamesischer Dong (VND) 28942 29409 29409 - 28795 29110<br />
Ver. Arab. Emirate Dirham (AED) 5,0106 5,0151 5,0151 - 4,9729 4,9966<br />
US Dollar (USD) 1,3884 1,3907 1,3935 - 1,3788 1,3858<br />
Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />
Erster, letzter und mittlerer Kurs s<strong>in</strong>d ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief s<strong>in</strong>d BID-Preise<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
ProAsia Media (BVI) Ltd.<br />
Road Town, BVI<br />
<strong>in</strong>fo@probus<strong>in</strong>essmedia.net<br />
Redaktion <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Hongkong<br />
Tel.: +852 6702 8722<br />
Fax: +852 6702 8720<br />
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Informationen zu Nutzungsrechten<br />
und Titelschutz f<strong>in</strong>den Sie Onl<strong>in</strong>e<br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Dr. Waldemar Duscha,<br />
Prof. Dr. Doris Gutt<strong>in</strong>g, Thomas<br />
Hundt, Christiane Neubauer,<br />
Dr. Doreen Pick, Frank<br />
Robaschik, Roland Rohde,<br />
Michael Sauermost, Stefanie<br />
Schmitt, Markus Ste<strong>in</strong>er,<br />
Dr. Alexander Toepel,<br />
Anna Westenberger<br />
Daten<br />
Oanda, IWF, Zentralbanken<br />
Informationsdienste<br />
gtai - German Trade & Invest<br />
Alle veröffentlichten Beiträge s<strong>in</strong>d urheberrechtlich<br />
geschützt. Nachdruck<br />
oder Verwendung <strong>in</strong> elektronischen<br />
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- nur mit schriftlicher Genehmigung<br />
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Grafiken. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht unbed<strong>in</strong>gt die<br />
Me<strong>in</strong>ung der Redaktion wieder.<br />
49
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Ch<strong>in</strong>a<br />
VR Ch<strong>in</strong>a Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
VR Ch<strong>in</strong>a Inflation<br />
10%<br />
8%<br />
8%<br />
8.1%<br />
7.6%<br />
7.4%<br />
7.9%<br />
7.7%<br />
7.5%<br />
7.8%<br />
7.7%<br />
7.4%<br />
6%<br />
4%<br />
6%<br />
2%<br />
4%<br />
Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />
0%<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
VR Ch<strong>in</strong>a Handelsbilanz<br />
Euro / Ch<strong>in</strong>esischer Renm<strong>in</strong>bi<br />
40<br />
9.0<br />
20<br />
<strong>in</strong> Mrd. US$<br />
0<br />
8.5<br />
8.0<br />
-20<br />
-40<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
7.5<br />
Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14 Jul 14<br />
Inflation [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 2,5 2,0 2,4 1,8 2,5<br />
2013 2,0 3,2 2,1 2,4 2,1 2,7 2,7 2,6 3,1 3,2 3,0 2,5<br />
2012 4,5 3,2 3,6 3,4 3,0 2,2 1,8 2,0 1,9 1,7 2,0 2,5<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: National Bureau of Statistics<br />
Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />
2013 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />
2012 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,31 6.00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />
Rediscount-Rate der PBC<br />
Quelle: The People's Bank of Ch<strong>in</strong>a (PBC)<br />
Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 31,8 -23,0 7,7 18,5 35,9<br />
2013 29,2 15,2 -0,9 18,1 20,4 27,1 17,8 28,6 15,2 31,11 33,8 25,6<br />
2012 27,2 -31,5 5,35 18,4 18,7 31,7 25,1 26,7 27,7 32,0 19,6 31,6<br />
Quelle: Customs General Adm<strong>in</strong>istration<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2012 7,9 %<br />
1 Q 2013 7,7 %<br />
2 Q 2013 7,5 %<br />
3 Q 2013 7,8 %<br />
4 Q 2013 7,7 %<br />
1 Q 2014 7,4 %<br />
National Bureau of<br />
Statistics<br />
Währungen<br />
März - Mai 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Renm<strong>in</strong>bi<br />
8,4997<br />
US$ / Renm<strong>in</strong>bi<br />
6,1620<br />
50
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />
Hongkong Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
Hongkong Inflation<br />
5%<br />
8%<br />
4%<br />
6%<br />
3%<br />
2.9% 2.9%<br />
3.0% 3.0%<br />
2.9%<br />
2.5%<br />
4%<br />
2%<br />
1.6%<br />
1%<br />
0.7% 0.8%<br />
2%<br />
0%<br />
Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />
0%<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
10<br />
Hongkong Handelsbilanz<br />
11.0<br />
Euro / Hongkong-Dollar<br />
0<br />
<strong>in</strong> Mrd HK$<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
10.5<br />
10.0<br />
-50<br />
-60<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
9.5<br />
Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14 Jul 14<br />
Inflation [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 4,6 3,9 3,9 3,7 3,7<br />
2013 3,0 4,4 3,6 4,0 3,9 4,1 6,9 4,5 4,6 4,3 4,3 4,3<br />
2012 6,1 4,9 4,7 4,7 4.3 3,7 1,6 3,7 3,8 3,8 3,7 3,7<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Census & Statistics Department<br />
Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
2013 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
2012 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
HK Interestrate der HKMA<br />
Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />
Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. HK$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 -19,9 -53,7 -50,3 -55,3<br />
2013 -27,4 -34,0 -49.1 -42,7 -44,3 -49,7 -37,1 -39,8 -42,0 -38.0 -44,6 -54,4<br />
2012 -8,9 -46,8 -44,0 -43,9 -37,5 -44,7 -40,0 -36,0 -45,2 -42,6 -44,1 -47,9<br />
Quelle: Census & Statistics Department<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2012 2,9 %<br />
1 Q 2013 2,9 %<br />
2 Q 2013 3,0 %<br />
3 Q 2013 3,0 %<br />
4 Q 2013 2,9 %<br />
1 Q 2014 2,5 %<br />
Census & Statistics<br />
Department<br />
Währungen<br />
März - Mai 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Hongkong-$<br />
10,7073<br />
US$ / Hongkong-$<br />
7,7563<br />
51
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Wirtschaftsdaten: <strong>Indien</strong><br />
8%<br />
<strong>Indien</strong> Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
10%<br />
Indonesien Inflation<br />
8%<br />
6%<br />
5.1%<br />
4.5%<br />
4.6%<br />
4.4%<br />
4.8%<br />
4.4%<br />
4.8% 4.7% 4.6%<br />
6%<br />
4%<br />
4%<br />
2%<br />
2%<br />
0%<br />
Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />
0%<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
<strong>Indien</strong> Handelsbilanz<br />
Euro / Indische Rupien<br />
0<br />
95<br />
-5<br />
90<br />
<strong>in</strong> Mrd US$<br />
-10<br />
-15<br />
p<br />
85<br />
80<br />
-20<br />
75<br />
-25<br />
Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
70<br />
Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14 Jul 14<br />
Inflation [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 8,79 8,03 8,31 8,59 8,28<br />
2013 10,79 10,91 10,39 9,39 9,31 9,87 9,64 9,52 9,84 10,17 11,16 9,87<br />
2012 9,14 8,96 10,26 10,36 9,93 9,86 10,03 9,74 9,75 9,90 10,56<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: India M<strong>in</strong>istry of Labour<br />
Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00<br />
2013 7,75 7,50 7,50 7,50 7,25 7,25 7,25 7,25 7,50 7,75 7,75 7,75<br />
2012 8,50 8,50 8,50 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00<br />
Central Bank Overnight Rate<br />
Quelle: Reserve Bank of India<br />
Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 -9,91 -8,13 -10,50 -10,01 -11.23<br />
2013 -18,98 -14,92 -10,31 -17,78 -20,14 -12,25 -12,26 -10,91 -6,76 -10,55 -9,22 -10,14<br />
2012 -14,92 -13,54 -14,04 -16,95 -12,44 -17,48 -14,17 -17,15 -20,21 -17,20 -17,59<br />
Quelle: Reserve Bank of India<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2012 4,4%<br />
1 Q 2013 4,8%<br />
2 Q 2013 4,4%<br />
3 Q 2013 4,8%<br />
4 Q 2013 4,7%<br />
1 Q 2014 4,6%<br />
India Central<br />
Statistical<br />
Organization<br />
Währungen<br />
März - Mai 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / <strong>in</strong>d. Rupie<br />
83,1666<br />
US$ / <strong>in</strong>d. Rupie<br />
60,2920<br />
52
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />
8%<br />
Indonesien Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
10%<br />
Indonesien Inflation<br />
8%<br />
7%<br />
6.3% 6.4%<br />
6.2%<br />
6.1% 6.0%<br />
6%<br />
6%<br />
5.8%<br />
5.6%<br />
5.7%<br />
4%<br />
5.2%<br />
5%<br />
2%<br />
4%<br />
Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />
0%<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
4.0<br />
Indonesien Handelsbilanz<br />
17000<br />
Euro / Indonesische Rupiah<br />
<strong>in</strong> Mrd US$<br />
3.0<br />
2.0<br />
1.0<br />
0.0<br />
-1.0<br />
-2.0<br />
16000<br />
15000<br />
14000<br />
13000<br />
-3.0<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
12000<br />
Jul-13 Oct-13 Jan-14 Apr-14 Jul-14<br />
Inflation [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 8,22 7,75 7,32 7,25 7,32<br />
2013 4,57 5,31 5,90 5,57 5,47 5,90 8,61 8,79 8,40 8,32 8,37 8,38<br />
2012 3,65 3,56 3.8 4,4 4,4 4,5 4,6 4,6 4,3 4,6 4,32 4,30<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: BPS<br />
Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 7,50 7,50 7,50 7,50 7,50 7,50<br />
2013 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 6,00 6,50 6,50 7,25 7,25 7,50 7,50<br />
2012 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75<br />
Central Bank Overnight Rate<br />
Quelle: Bank Indonesia<br />
Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 -0,44 0,843 0,673 -1,962<br />
2013 -0,074 -0,298 0,137 -1,703 -0,52 -0,88 -2,30 0,07 -0,80 0,02 0,78 1,52<br />
2012 0,92 0,83 0,84 -0,64 -0,49 -1,32 -0,17 0,25 0,55 -1,54 -0,61 -0,15<br />
Quelle: BPS<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2012 6,1 %<br />
1 Q 2013 6,0 %<br />
2 Q 2013 5,8 %<br />
3 Q 2013 5,6 %<br />
4 Q 2013 5,7 %<br />
1 Q 2014 5,2 %<br />
BPS<br />
Währungen<br />
März - Mai 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / <strong>in</strong>don. Rupiah<br />
15815<br />
US$ / <strong>in</strong>don. Rupiah<br />
11466<br />
53
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Japan<br />
Japan Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
Japan Inflation<br />
4.0%<br />
4%<br />
3.0%<br />
3.1%<br />
3.2%<br />
2.4% 2.5%<br />
3.0%<br />
2%<br />
2.0%<br />
1.3%<br />
1.0%<br />
0.0%<br />
0.1%<br />
0%<br />
-0.2% -0.3%<br />
-1.0%<br />
Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />
-2%<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
1000<br />
Japan Handelsbilanz<br />
150<br />
Euro / Japanischer Yen<br />
500<br />
<strong>in</strong> Billionen Yen<br />
0<br />
-500<br />
-1000<br />
-1500<br />
-2000<br />
-2500<br />
140<br />
130<br />
-3000<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
120<br />
Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14 Jul 14<br />
Inflation [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 1,4 1,5 1,6 3,4<br />
2013 -0,3 -0,7 -0,9 -0,7 -0,3 0,3 0,7 0,9 1,1 1,1 1,5 1,6<br />
2012 0,1 0,3 0,5 0,4 0,3 -0,2 -0,4 -0,4 -0,3 -0,4 -0,2 -0,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: M<strong>in</strong>istry of Internal Affairs<br />
Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 0 0 0 0 0 0<br />
2013 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
2012 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Discount Rate<br />
Quelle: Bank of Japan<br />
Handelsbilanz [<strong>in</strong> Billionen Yen]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 -2792 -802 -1446 -811 -909<br />
2013 -1629 -777 -362 -879 -993 -182 -1023 -962 -932 -1092 -1294 -1304<br />
2012 -1475 33 -82 -520 -907 62 -517 -756 -559 -548 -953 -642<br />
Quelle: M<strong>in</strong>istry of F<strong>in</strong>ance, Japan<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2012 -0,2 %<br />
1 Q 2013 -0,3 %<br />
2 Q 2013 0,1 %<br />
3 Q 2013 3,4 %<br />
4 Q 2013 2,5 %<br />
1 Q 2014 3,0 %<br />
Economic and<br />
Social Research<br />
Währungen<br />
März - Mai 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / japan. Yen<br />
140,98<br />
US$ / japan. Yen<br />
102,21<br />
54
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Korea<br />
Korea Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
Korea Inflation<br />
5%<br />
6%<br />
4%<br />
3.7%<br />
3.9%<br />
5%<br />
3.4%<br />
4%<br />
3%<br />
2.6%<br />
2.4%<br />
2.1% 2.1% 2.1%<br />
2.7%<br />
3%<br />
2%<br />
2%<br />
1%<br />
1%<br />
0%<br />
Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />
0%<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
8<br />
Korea Handelsbilanz<br />
1600<br />
Euro / Koreanischer Won<br />
6<br />
<strong>in</strong> Mrd. US$<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1500<br />
1400<br />
-2<br />
-4<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
1300<br />
Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14 Jul 14<br />
Inflation [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 1,1 1,0 1,3 1,5 1,7<br />
2013 1,5 1,4 1,3 1,2 1,0 1,0 1,4 1,3 0,8 0,7 0,9 1,1<br />
2012 3,4 3,1 2,6 2,5 2,5 2,2 1,5 1,2 2,0 2,1 1,6 1,4<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Korea National Statistics Office<br />
Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />
2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />
2012 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75<br />
BOK Rate<br />
Quelle: Bank of Korea<br />
Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 0,785 0,901 4,165 4,462 5,349<br />
2013 0,476 2,020 3,288 2,446 5,915 5,994 2,463 4,746 3,647 4,878 4,797 3,630<br />
2012 -2,292 1,245 2,279 2,131 2,425 5,169 2,696 1,951 2,867 3,695 4,405 1,923<br />
Quelle: Korea International Trade Association<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2012 2,1 %<br />
1 Q 2013 2,1 %<br />
2 Q 2013 2,7 %<br />
3 Q 2013 3,4 %<br />
4 Q 2013 3,7 %<br />
1 Q 2014 3,9 %<br />
Bank of Korea<br />
Währungen<br />
März - Mai 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / korean. Won<br />
1446<br />
US$ / korean. Won<br />
1048<br />
55
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />
Malaysia Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
Malaysia Inflation<br />
8%<br />
5%<br />
7%<br />
6.5%<br />
6.2%<br />
4%<br />
6%<br />
5%<br />
4%<br />
5.1%<br />
5.6%<br />
5.3%<br />
4.2%<br />
4.5%<br />
5.0%<br />
5.1%<br />
3%<br />
2%<br />
3%<br />
1%<br />
2%<br />
Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />
0%<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
Malaysia Handelsbilanz<br />
Euro / Malaysischer R<strong>in</strong>ggit<br />
16<br />
4.8<br />
<strong>in</strong> Mrd. R<strong>in</strong>ggit<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
4.6<br />
4.4<br />
4.2<br />
4.0<br />
2<br />
0<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
3.8<br />
Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14 Jul 14<br />
Inflation [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 3,4 3,5 3,5 3,4 3,2<br />
2013 1,3 1,5 1,6 1,7 1,8 1,8 2,0 1,9 2,6 2,8 2,9 3,2<br />
2012 2,7 2,2 2,1 1,9 1,8 1,6 1,4 1,4 1,4 1,4 1,3 1,2<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
2013 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
Overnight Rate<br />
Quelle: Bank Negara Malaysia<br />
Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. R<strong>in</strong>ggit]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 6,36 10,44 9,59 8,87<br />
2013 3,27 8,20 5,08 0,94 2,87 4,32 2,85 7,11 8,66 8,23 9,71 9,47<br />
2012 8,8 10,6 10,3 7,5 4,6 9,2 3,62 7,09 6,47 9,58 9,28 8,24<br />
Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2012 6,5 %<br />
1 Q 2013 4,2 %<br />
2 Q 2013 4,5 %<br />
3 Q 2013 5,0 %<br />
4 Q 2013 5,1 %<br />
1 Q 2014 6,2 %<br />
Department of<br />
Statistics Malaysia<br />
Währungen<br />
März - Mai 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / mal. R<strong>in</strong>ggit<br />
4,4925<br />
US$ / mal. R<strong>in</strong>ggit<br />
3,2570<br />
56
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Wirtschaftsdaten: S<strong>in</strong>gapur<br />
S<strong>in</strong>gapur Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
S<strong>in</strong>gapur Inflation<br />
8%<br />
8%<br />
6%<br />
5.0%<br />
4.9%<br />
4.9%<br />
6%<br />
4%<br />
4.0%<br />
4%<br />
2.3%<br />
2.2%<br />
2%<br />
1.5%<br />
1.5%<br />
2%<br />
0.0%<br />
0%<br />
Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />
0%<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
S<strong>in</strong>gapur Handelsbilanz<br />
Euro / S<strong>in</strong>gapur-Dollar<br />
8<br />
1.8<br />
<strong>in</strong> Mrd. S<strong>in</strong>gapur-Dollar<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
1.7<br />
1.6<br />
1.5<br />
Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14 Jul 14<br />
Inflation [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 1,4 0,4 1,2 2,5 2,7<br />
2013 3,6 4,9 3,5 1,5 1,6 1,8 1,9 2,0 1,6 2,0 2,6 1,5<br />
2012 4,8 4,6 5,2 5,4 5,0 5,3 4,0 3,9 4,7 4,0 3,6 4,3<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: S<strong>in</strong>gapore Department of Statistics<br />
Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 0,05 0,15 0,21<br />
2013 0,05 0,04 0,03 0,03 0,03 0,04 0,03 0,05 0,03 0,05 0,05 0,08<br />
2012 0,01 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03 0,06 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03<br />
S<strong>in</strong>gapore Interbank Offered Rate (Sibor)<br />
Monetary Authority of S<strong>in</strong>gapore<br />
Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. S<strong>in</strong>gapur-Dollar]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 3,968 4,289 2,263 4,217 3,011<br />
2013 1,848 2,470 4,630 4,208 4,417 4,649 3,337 3,921 4,527 6,693 3,589 4,229<br />
2012 1,198 5,453 2,352 4,463 1,969 1,992 3,492 3,461 3,948 3,518 1,898 2,026<br />
Quelle: International Enterprise S<strong>in</strong>gapore<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2012 2,2%<br />
1 Q 2013 1,5%<br />
2 Q 2013 4,0%<br />
3 Q 2013 5,0%<br />
4 Q 2013 4,9%<br />
1 Q 2014 4,9%<br />
S<strong>in</strong>gapore Department<br />
of Statistics<br />
Währungen<br />
März - Mai 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / S<strong>in</strong>gapur-$<br />
1,7359<br />
US$ / S<strong>in</strong>gapur-$<br />
1,2585<br />
57
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Thailand<br />
Thailand Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
Thailand Inflation<br />
20%<br />
19.1%<br />
6%<br />
15%<br />
10%<br />
4%<br />
5%<br />
4.4%<br />
3.1%<br />
5.4%<br />
2.9% 2.7%<br />
0%<br />
0.4%<br />
0.6%<br />
2%<br />
-0.6%<br />
-5%<br />
-10%<br />
Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />
0%<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
Thailand Handelsbilanz<br />
Euro / Thailändischer Baht<br />
4<br />
46<br />
2<br />
44<br />
<strong>in</strong> Mrd. US$<br />
0<br />
-2<br />
-4<br />
42<br />
40<br />
-6<br />
Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />
38<br />
Jul 13 Oct 13 Jan 14 Apr 14 Jul 14<br />
Inflation [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 1,93 1,96 2,11 2,45 2,62<br />
2013 3,4 3,2 3,0 2,42 2,27 2,25 2,00 1,59 1,42 1,46 1,92 1,67<br />
2012 3,4 3,4 3,4 2,5 2,5 2,6 2,7 2,7 3,4 3,3 2,7 3,6<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: Commerce M<strong>in</strong>istry<br />
Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 2,25 2,25 2,00 2,00 2,00<br />
2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,25 2,25<br />
2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75 2,75<br />
1-Day Repurchase Rate<br />
Bank of Thailand<br />
Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2014 -2,520 1,767 1,460 -1,453<br />
2013 -5,48 -1,56 -0,87 -4,14 -2,30 -1,915 -2,281 -0,094 0,476 -1,770 -0,557 -0,285<br />
2012 0,51 2,03 -1,44 -0,76 0,61 1,61 0,48 1,54 2,98 -0,14 0,62 0,28<br />
Quelle: Bank of Thailand<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2012 19,1%<br />
1 Q 2013 5,4%<br />
2 Q 2013 2,9%<br />
3 Q 2013 2,7%<br />
4 Q 2013 0,6%<br />
1 Q 2014 -0,6%<br />
National Economic<br />
Development<br />
Währungen<br />
März - Mai 14<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Thaibaht<br />
44,7861<br />
US$ / Thaibaht<br />
32,4705<br />
58
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Juli 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Baltic Dry Index<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
Jul-06<br />
Jul-07<br />
8 Jahre Index<br />
Jul-10<br />
Jul-09<br />
Jul-08<br />
Jul-11<br />
Jul-12<br />
Jul-13<br />
© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Jul-14<br />
Früh<strong>in</strong>dikator für<br />
den Welthandel<br />
Der Baltic Dry Index (BDI)<br />
wird von der Baltic Exchange<br />
<strong>in</strong> London veröffentlicht und<br />
ist e<strong>in</strong> wichtiger Preis<strong>in</strong>dex<br />
für das weltweite Verschiffen<br />
von Hauptfrachtgütern.<br />
Offensichtlich besteht e<strong>in</strong><br />
Zusammenhang von Frachtraten<br />
mit Rohstoffpreisen und der<br />
Nachfrage nach Metallen, Treibstoffen<br />
und Nahrungsmitteln.<br />
Da der Baltic Dry Index (BDI)<br />
die Verschiffungskosten von<br />
Rohstoffen, der Vorstufe der<br />
Produktion, ermittelt, misst er<br />
präzise das Volumen des Welthandels<br />
auf der Anfangsstufe.<br />
Der BDI ist also e<strong>in</strong> Früh<strong>in</strong>dikator<br />
für die Weltwirtschaft.<br />
Andere Indizes bilden dagegen<br />
spätere Stufen der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung ab, wenn<br />
aus den Rohstoffen Halbfertigoder<br />
Fertigprodukte entstanden<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Je größer die Anzahl der zu<br />
verschiffenden Güter ist, desto<br />
größer ist die Nachfrage und<br />
desto höher der Verschiffungspreis.<br />
E<strong>in</strong>e Aufwärtsbewegung<br />
des BDI signalisiert e<strong>in</strong>en Anstieg<br />
des globalen Handels,<br />
e<strong>in</strong>e Abwärtsbewegung das<br />
Gegenteil. Veränderungen des<br />
BDI s<strong>in</strong>d auch e<strong>in</strong> Indikator<br />
für die Kursentwicklung der<br />
Aktien von Unternehmen im<br />
Bereich der Seeschifffahrt. Zwischen<br />
der Entwicklung des BDI<br />
und Rohstoff<strong>in</strong>dizes besteht e<strong>in</strong><br />
gewisser Gleichlauf. <br />
Quelle: Wikipedia<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
1 Jahr Index<br />
0<br />
Jul-13 Oct-13 Jan-14 Apr-14 Jul-14<br />
Aktualisiert am 30.6.2014<br />
Die Tagesdaten vom<br />
Baltic Dry Index können<br />
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Baltic Dry Index ab<br />
Juli 2006<br />
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