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Asien Kurier Passgenaue Innovationen sind der Schlüssel zum Erfolg in Asien (Vorschau)

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Samstag, 1. Februar 2014<br />

Nr. 81 2 / 2014 Jahrgang 8<br />

www.asienkurier.com<br />

Dr. Rajnish Tiwari (l) und Prof. Dr. Herstatt (r), beide TU Hamburg-Harburg<br />

<strong>Passgenaue</strong> <strong>Innovationen</strong><br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> <strong>der</strong> <strong>Schlüssel</strong> <strong>zum</strong><br />

<strong>Erfolg</strong> <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />

Von Dr. Doreén Pick<br />

Auch <strong>in</strong> den zunehmend wettbewerbs<strong>in</strong>tensiven<br />

Märkten<br />

<strong>Asien</strong>s kommt es oft darauf an,<br />

den Wettbewerbern den e<strong>in</strong>en<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en technologischen<br />

Schritt voraus zu se<strong>in</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> Produktneuerungen<br />

ke<strong>in</strong> Selbstzweck, son<strong>der</strong>n<br />

müssen auf die spezifischen Bedürfnisse<br />

und (beschränkten)<br />

Möglichkeiten potenzieller<br />

Abnehmer Rücksicht nehmen.<br />

Dies verlangt den Unternehmen<br />

e<strong>in</strong>en nicht e<strong>in</strong>fachen Spagat<br />

zwischen Erf<strong>in</strong><strong>der</strong>geist und betriebswirtschaftlichem<br />

Denken<br />

ab. Worauf es dabei im E<strong>in</strong>zelnen<br />

ankommt, erklären die beiden<br />

Innovationsforscher Prof.<br />

Dr. Cornelius Herstatt und Dr.<br />

Rajnish Tiwari von <strong>der</strong> Technischen<br />

Universität Hamburg-<br />

Harburg im Interview.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Welche generelle<br />

Bedeutung haben <strong>Innovationen</strong><br />

im Auslandsgeschäft deutscher<br />

Unternehmen?<br />

Cornelius Herstatt: Die Marke<br />

„Made <strong>in</strong> Germany“ steht nicht<br />

nur für Qualität, son<strong>der</strong>n auch<br />

für hohe Innovationskraft. Ge-<br />

2 Bil<strong>der</strong>: TUHH/Jupitz<br />

I n d i e s e r A u s g a b e<br />

Die L<strong>in</strong>kliste<br />

<strong>Asien</strong><br />

<strong>Passgenaue</strong> <strong>Innovationen</strong> 1<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> <strong>der</strong> <strong>Schlüssel</strong> <strong>zum</strong><br />

<strong>Erfolg</strong> <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />

<strong>Asien</strong>s Wirtschaft muss 5<br />

2014 mehr Reformen wagen<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

Ch<strong>in</strong>as Regierung plant 8<br />

F<strong>in</strong>anzmarktreformen<br />

Wirtschaft Ch<strong>in</strong>a Anfang 2014 13<br />

Ch<strong>in</strong>a will We<strong>in</strong>bau nation 19<br />

werden<br />

Hongkong<br />

Hongkong bleibt e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> 21<br />

Top-Logistikstandorte weltweit<br />

Indien<br />

Internet wird meist mobil 23<br />

genutzt<br />

Japan<br />

Mediz<strong>in</strong>technik 2014 25<br />

Korea<br />

Attraktiver Beschaffungsmarkt 29<br />

Philipp<strong>in</strong>en<br />

Philipp<strong>in</strong>en etablieren sich 31<br />

als Standort für Kfz-Teile-Branche<br />

Taiwan<br />

Taiwans Mobilkommunikation 33<br />

wird aufgerüstet (4G)<br />

Thailand<br />

Investitionsför<strong>der</strong>ung 34<br />

<strong>in</strong> Thailand<br />

Vietnam<br />

Wirtschaft holt schnell auf 37<br />

Bekleidung<strong>s<strong>in</strong>d</strong>ustrie 39<br />

strickt weiter am <strong>Erfolg</strong><br />

Asiatische Unternehmen 41<br />

expandieren <strong>in</strong> Vietnam<br />

Buchbesprechung<br />

Myanmar sachlich 43<br />

und persönlich<br />

25 Währungen <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> 44<br />

Impressum 44<br />

Wirtschaftsdaten und Charts 45<br />

Baltic Dry Index 54<br />

1


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

mäß e<strong>in</strong>er aktuellen ZEW-Studie<br />

zeigt sich, dass sich vor allem<br />

grundlegende Neuerungen bzw.<br />

Marktneuheiten deutscher Unternehmen<br />

im Ausland beson<strong>der</strong>s erfolgreich<br />

verkaufen. Hierbei nehmen<br />

die Ausgaben für Forschung<br />

und Entwicklung (je nach Branche<br />

zwischen 3 bis 10-Umsatzprozente)<br />

e<strong>in</strong>e <strong>Schlüssel</strong>rolle e<strong>in</strong>, da<br />

ca. 30-50% <strong>der</strong> ausgeführten Produkte<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> letzten drei<br />

bis fünf Jahre entwickelt wurden.<br />

Die starke Stellung <strong>der</strong> deutschen<br />

Industrie auf den <strong>in</strong>ternationalen<br />

Märkten ist somit <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

ihren Innovationsvorsprüngen<br />

auf zahlreichen Gebieten und weniger<br />

ihrer Fähigkeit, kostengünstige<br />

„Ma<strong>in</strong>stream-Produkte“ anzubieten,<br />

geschuldet.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Wie gut <strong>s<strong>in</strong>d</strong> deutsche<br />

Firmen aufgestellt, um diesen<br />

Wettbewerbsvorteil langfristig<br />

weiter aufrecht halten zu können?<br />

Cornelius Herstatt: <strong>Innovationen</strong><br />

zu schaffen, gel<strong>in</strong>gt Unternehmen<br />

hierzulande pr<strong>in</strong>zipiell<br />

ganz gut. Dabei sagt man deutschen<br />

Unternehmen aber auch<br />

nach, dass sie oft besser im „Erf<strong>in</strong>den“<br />

als im „Vermarkten“ <strong>s<strong>in</strong>d</strong>.<br />

Untersuchungen belegen immer<br />

wie<strong>der</strong> die hohe Innovationskraft<br />

deutscher Firmen im Hochtechnologie-Segment.<br />

Dort steigt auch<br />

<strong>der</strong> Exporterfolg aufgrund hoher<br />

Marktnachfrage kont<strong>in</strong>uierlich.<br />

Etwas an<strong>der</strong>s sieht es allerd<strong>in</strong>gs<br />

im Bereich <strong>der</strong> sog. „Mid-Tech“<br />

und gänzlich an<strong>der</strong>s bei billigen<br />

Massenprodukten aus.<br />

Rajnish Tiwari: Ferner ist auch<br />

zu beobachten, dass sich viele<br />

Unternehmen schwer tun, <strong>in</strong> den<br />

Schwellenlän<strong>der</strong>n jenseits <strong>der</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

vergleichsweise kle<strong>in</strong>en Premiumsegmente<br />

Fuß zu fassen. Vor<br />

e<strong>in</strong>iger Zeit berichtete „Die Welt“<br />

über die Probleme <strong>der</strong> Baubranche,<br />

<strong>der</strong>en Produkte offensichtlich<br />

„zu gut“ für die Wachstumsmärkte<br />

<strong>in</strong> <strong>Asien</strong> und Südamerika <strong>s<strong>in</strong>d</strong>.<br />

Diese Produkte räumen zwar Innovationspreise<br />

auf Produktmessen<br />

ab, gew<strong>in</strong>nen aber nur schwer<br />

auch tatsächliche Aufträge, da die<br />

Preise, so <strong>der</strong> Bericht, unbezahlbar<br />

hoch seien. Wir können davon<br />

ausgehen, dass diese Preissensibilität<br />

früher o<strong>der</strong> später auch <strong>in</strong><br />

vielen Industrielän<strong>der</strong>märkten<br />

Fuß fassen wird.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Vielleicht ist es<br />

nur e<strong>in</strong> Klischee, aber es sche<strong>in</strong>t,<br />

dass Ingenieure komplexe Produkte<br />

und <strong>Innovationen</strong> bevorzugen.<br />

Deren Nutzen muss Käufern<br />

und Konsumenten oft erst<br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiver Vertriebs- und Market<strong>in</strong>garbeit<br />

erklärt werden. Gerade<br />

aus den asiatischen Märkten<br />

hört man aber, dass dort Wert auf<br />

e<strong>in</strong>fach handhabbare Produkte<br />

gelegt wird. Das Stichwort lautet<br />

hier „frugale <strong>Innovationen</strong>“. Welche<br />

Idee steckt dah<strong>in</strong>ter?<br />

Dr. Rajnish Tiwari: Ich glaube,<br />

es geht weniger um „Komplexität“<br />

per se, wenn Sie Produkte für<br />

Märkte <strong>in</strong> den Schwellenlän<strong>der</strong>n<br />

entwickeln. Wichtig ist vielmehr,<br />

dass sie grundsätzlich nur Funktionalitäten<br />

be<strong>in</strong>halten, die tatsächlich<br />

gebraucht werden und die<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tuitive, e<strong>in</strong>fache Bedienung<br />

zulassen. Im Infrastrukturbereich<br />

können Sie durchaus auch <strong>in</strong><br />

<strong>Asien</strong> komplexe Produkte antreffen.<br />

Auch die Raumfahrt <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />

o<strong>der</strong> Indien ist e<strong>in</strong> Beispiel für<br />

hochtechnologische aber gleichzeitig<br />

deutlich günstigere Lösungen.<br />

Die sog. „frugalen“ <strong>Innovationen</strong><br />

können Sie eigentlich <strong>in</strong> allen Lebensbereichen<br />

antreffen.<br />

Cornelius Herstatt: Wenn man<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Branche als Beispiel<br />

aufführen müsste, könnte man<br />

vielleicht auf das Gesundheitswesen<br />

h<strong>in</strong>weisen. Hier sehen wir<br />

tagtäglich <strong>Innovationen</strong>, die die<br />

Kosten <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Behandlung<br />

um e<strong>in</strong> Vielfaches senken.<br />

Diese Produkte <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, was ihr<br />

„Innenleben“ betrifft, durchaus<br />

komplex (z.B. tragbare EKG-Geräte),<br />

bestechen aber durch sehr<br />

e<strong>in</strong>fache, <strong>in</strong>tuitive Anwendbarkeit,<br />

„Stromunabhängigkeit“<br />

(durch Batteriebetrieb), Robustheit<br />

und e<strong>in</strong>en im Vergleich zu<br />

stationären Produkten deutlich<br />

abgesenkten Preis. Diese frugalen<br />

<strong>Innovationen</strong> <strong>s<strong>in</strong>d</strong> u.a. deswegen<br />

erfolgreich, weil sie es ermöglichen,<br />

Infrastrukturdefizite (z.B.<br />

die fehlende Stromversorgung <strong>in</strong><br />

ländlichen Gebieten) zu umgehen<br />

o<strong>der</strong> aber auch ganz neue Kundenschichten<br />

zu erreichen, die<br />

aufgrund <strong>der</strong> hohen Preise bisher<br />

nicht zu den Nutzern dieser Produkte<br />

gehörten.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Welche Unternehmen<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> die Vorreiter bei <strong>der</strong>artigen<br />

primär auf Funktionalität<br />

und die spezifischen Kundenbelange<br />

ausgerichteten <strong>Innovationen</strong>?<br />

Was zeichnet sie aus, und<br />

was können an<strong>der</strong>e Unternehmen<br />

von ihnen lernen?<br />

Dr. Rajnish Tiwari: Ohne hier<br />

e<strong>in</strong>zelne Namen, schon gar nicht<br />

<strong>in</strong> exklusiven Kategorien, nennen<br />

zu wollen, können wir sagen,<br />

dass bisher tendenziell größere<br />

Unternehmen (z.B. GE Healthcare,<br />

Siemens o<strong>der</strong> Tata) diese<br />

Chancen für sich entdeckt und<br />

entsprechende Programme aufgesetzt<br />

haben. Aber auch mittelständische<br />

Unternehmen (z.B. Claas<br />

<strong>in</strong> Norddeutschland) gehören zu<br />

den Vorreitern für frugale <strong>Innovationen</strong>.<br />

Diese Unternehmen, ob<br />

groß o<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>, arbeiten auffällig<br />

markt- und kundenorientiert. Sie<br />

sche<strong>in</strong>en drei Geme<strong>in</strong>samkeiten<br />

zu teilen: (a) sie haben die hohe<br />

strategische Bedeutung <strong>der</strong> großen<br />

Schwellenlän<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Asien</strong>,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Ch<strong>in</strong>a, Indien und<br />

Indonesien, jenseits re<strong>in</strong>er Lippenbekenntnisse<br />

ver<strong>in</strong>nerlicht, (b) sie<br />

wollen den möglichen Ausstrahlungseffekt<br />

dieser Län<strong>der</strong> („Leadmarkt-Potenzial“)<br />

weltweit aktiv<br />

nutzen, und (c) ihr Management<br />

hat sich von dem Dogma befreit,<br />

Innovationszuständigkeiten als<br />

e<strong>in</strong>e Art Null-Summen-Spiel zwischen<br />

den Tochtergesellschaften<br />

zu sehen. Was wirklich auffällt,<br />

ist, dass alle uns bekannten erfolgreichen<br />

frugalen Innovatoren<br />

sich <strong>in</strong> offenen globalen Innovationsnetzwerken<br />

engagieren.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Wie können Unternehmen<br />

solche frugalen <strong>Innovationen</strong><br />

beför<strong>der</strong>n und was ist<br />

dabei an Kenntnissen und Kompetenzen<br />

im Detail erfor<strong>der</strong>lich?<br />

Cornelius Herstatt: Ich denke<br />

von zentraler Bedeutung ist zunächst,<br />

dass e<strong>in</strong> Unternehmen für<br />

sich Chancen frugaler Lösungen<br />

<strong>in</strong> den Zielmärkten <strong>der</strong> Schwellenlän<strong>der</strong><br />

identifiziert. Hierzu<br />

ist es erfor<strong>der</strong>lich, sich <strong>in</strong> diesen<br />

Län<strong>der</strong>n selbst und <strong>in</strong>tensiv mit<br />

den Problemen und Bedürfnissen<br />

potenzieller Kunden ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen.<br />

Das bedeutet, dass man<br />

– Entwicklungs<strong>in</strong>genieure und<br />

Marktforscher – sich vor Ort umfassend<br />

mit dem Umfeld und dem<br />

E<strong>in</strong>satzgebiet möglicher Produkt-<br />

/Servicelösungen unter Anwendung<br />

„<strong>in</strong>telligenter“ Methoden<br />

(z.B. teilnehmende Beobachtung)<br />

beschäftigt. Feld-Zugang und<br />

E<strong>in</strong>satz lokaler Unterstützung<br />

potenzieller Entwicklungs-/Vermarktungspartner<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> e<strong>in</strong>e weitere<br />

wichtige Voraussetzung, es<br />

sei denn, das Unternehmen ist vor<br />

Ort bereits gut etabliert. Aus <strong>der</strong><br />

Entfernung heraus ist das nicht zu<br />

leisten und <strong>in</strong>sofern ist auch nicht<br />

„jedes“ Unternehmen hierzu geeignet,<br />

<strong>zum</strong><strong>in</strong>dest nicht ad hoc.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel für e<strong>in</strong>e Neuentwicklung ist <strong>der</strong><br />

robuste Hochdruckre<strong>in</strong>iger HD 6/15-4, <strong>der</strong><br />

von Kärcher speziell für Schwellenlän<strong>der</strong><br />

entworfen wurde.<br />

Der Weltmarktführer verzichtet dabei<br />

bewusst auf das attraktive Design,<br />

das se<strong>in</strong>e Geräte sonst auszeichnet.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Mit dem Begriff<br />

<strong>Innovationen</strong> werden vor allem<br />

neue Produkte verbunden. Im B2B-<br />

Geschäft jedoch nimmt <strong>der</strong> Anteil<br />

von Dienstleistungen an Umsätzen<br />

und Erträgen <strong>der</strong> Unternehmen<br />

stetig zu. Gibt es analog auch so<br />

etwas wie frugale Service<strong>in</strong>novationen?<br />

Wenn ja, welche Beispiele<br />

können Sie uns nennen?<br />

Dr. Rajnish Tiwari: Ja, auch<br />

wenn wir nicht so viele explizite<br />

Berichte darüber lesen, gibt es jede<br />

Menge <strong>Innovationen</strong> im Dienstleistungsbereich,<br />

die sich als „fru-<br />

Kärcher<br />

3


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

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gale“ <strong>Innovationen</strong> klassifizieren<br />

lassen. Denken Sie z.B. an die<br />

Handy-„Revolution“ <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>n<br />

<strong>Asien</strong>s und Afrika. Man hat e<strong>in</strong>e<br />

flächendeckende Versorgung <strong>der</strong><br />

Bevölkerung – auch und gerade<br />

<strong>in</strong> den schwer zugänglichen und<br />

wirtschaftlich schwach aufgestellten<br />

ländlichen Regionen – mit<br />

Mobilfunk nur bewerkstelligen<br />

können, <strong>in</strong>dem man sehr <strong>in</strong>novative<br />

Geschäftsmodelle (z.B. mit<br />

den Wettbewerbern geme<strong>in</strong>sam<br />

genutzte Infrastruktur, hohe Integration<br />

externer Kompetenzen<br />

<strong>in</strong> die eigenen Wertschöpfungsketten<br />

und unkonventionelle Vertriebsmodelle)<br />

entwickelt und die<br />

Nutzungskosten für den Endverbraucher<br />

radikal gesenkt hat. So<br />

ist dann wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong> ganz neues<br />

Spektrum an Dienstleistungen<br />

(z.B. Mobile Bank<strong>in</strong>g, Mobile Enterta<strong>in</strong>ment,<br />

Mobile Games) entstanden,<br />

das auf die eigentlichen<br />

Defizite (ger<strong>in</strong>ge PC-Penetration,<br />

fehlen<strong>der</strong> stationärer Internetzugang)<br />

baut und diese als Inspirationsquelle<br />

nutzt.<br />

Cornelius Herstatt: Sie können<br />

auch e<strong>in</strong>ige Beispiele <strong>in</strong> <strong>der</strong> Automobil<strong>in</strong>dustrie<br />

f<strong>in</strong>den, wo immer<br />

mehr Zulieferer und Ingenieursdienstleister<br />

als Produktentwickler<br />

<strong>in</strong> den Innovationsprozess<br />

mit e<strong>in</strong>gebunden werden, um<br />

die Effizienz und Effektivität <strong>der</strong><br />

Komponenten bei gleichzeitiger<br />

Reduktion <strong>der</strong> eigenen Entwicklungskosten<br />

zu steigern. Diese<br />

externen Dienstleister <strong>s<strong>in</strong>d</strong> das<br />

Geheimnis h<strong>in</strong>ter den bekannten<br />

frugalen <strong>Innovationen</strong> aus <strong>der</strong><br />

Automobil<strong>in</strong>dustrie, etwa beim<br />

Tata Nano o<strong>der</strong> Maruti Suzuki.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Nicht nur <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />

wandeln sich die Märkte kont<strong>in</strong>uierlich.<br />

Wie schätzen Sie das Potenzial<br />

frugaler <strong>Innovationen</strong> für<br />

Europa und Deutschland e<strong>in</strong>?<br />

Dr. Rajnish Tiwari: Das Potenzial<br />

frugaler <strong>Innovationen</strong> schätzen<br />

wir für Europa und Deutschland<br />

mittel- bis längerfristig hoch<br />

e<strong>in</strong>. Die Gründe hierfür liegen<br />

eigentlich an <strong>der</strong> Hand: Die Wirtschaftslage<br />

für viele Gesellschaftsschichten<br />

aber auch für <strong>in</strong>stitutionelle<br />

Käufer (z.B. Krankenhäuser<br />

und die öffentliche Hand) bleibt<br />

angespannt, so dass <strong>der</strong> Kostendruck<br />

mit ziemlicher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

eher zu- als abnimmt.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt <strong>der</strong> Anreiz für<br />

westliche Unternehmen, mit ihren<br />

<strong>in</strong> den Schwellenlän<strong>der</strong>n bereits<br />

vermarkteten frugalen Lösungen<br />

zusätzliche (preissensiblere) Kundenschichten<br />

<strong>in</strong> Europa zu erreichen.<br />

Auch Mitbewerber aus den<br />

„Emerg<strong>in</strong>g Markets“ erhöhen den<br />

Wettbewerbsdruck, da <strong>der</strong> Kunde<br />

„frugalere“ Produkte ohneh<strong>in</strong><br />

bereits kennen lernt. Relevant<br />

wird aber auch, dass für die Produktion<br />

wichtige Rohstoffe (wie<br />

Seltene Erden) angesichts zunehmenden<br />

Konsums <strong>in</strong> den Schwellenlän<strong>der</strong>n<br />

immer teurer werden,<br />

so dass <strong>der</strong> Effizienzdruck bei <strong>der</strong><br />

Produktgestaltung dazu führen<br />

dürfte, die „nice-to-have“ aber<br />

kaum verwendeten Funktionalitäten<br />

stärker <strong>in</strong> Frage zu stellen<br />

und kritisch zu überdenken. Nicht<br />

zuletzt gibt es zunehmend Bedenken<br />

wegen <strong>der</strong> Umweltbelastung,<br />

weshalb viele Kunden bewusst auf<br />

„e<strong>in</strong>fachere“ und genügsame Produkte<br />

zurückgreifen. Der Markterfolg<br />

von Produkten wie Logan<br />

Dacia belegt diese Thesen. Auch<br />

im Gesundheitswesen lassen sich<br />

Beispiele f<strong>in</strong>den, die auf e<strong>in</strong> hohes<br />

Potenzial für Produkte und<br />

Dienstleistungen h<strong>in</strong>deuten, die<br />

erschw<strong>in</strong>glich <strong>s<strong>in</strong>d</strong> und gleichzeitig<br />

den Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

genügen.<br />

Herr Prof. Dr. Herstatt, Herr Dr.<br />

Tiwari, wir danken Ihnen herzlich<br />

für das Interview. <br />

4


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

<strong>Asien</strong>s Wirtschaft muss<br />

2014 mehr Reformen wagen<br />

Ke<strong>in</strong>e Krise, aber Wachstumsanreize nötig; Geschäftschancen<br />

weiter positiv<br />

Von Helmut Kahlert<br />

Bonn (gtai). Auf <strong>Asien</strong>s<br />

Volkswirtschaften warten 2014<br />

e<strong>in</strong>ige Herausfor<strong>der</strong>ungen. Wegen<br />

<strong>der</strong> verhaltenen Weltkonjunktur<br />

ist die Nachfrage nach<br />

Waren schwächer und im Zuge<br />

<strong>der</strong> restriktiveren US-Geldpolitik<br />

droht e<strong>in</strong> Abzug von ausländischem<br />

Kapital. Analysten<br />

vor Ort glauben aber nicht, dass<br />

es e<strong>in</strong>e “<strong>Asien</strong>krise 2.0” gibt.<br />

Um beim Wachstum “Spitze” zu<br />

bleiben, müssten die Län<strong>der</strong> ihre<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen überprüfen<br />

und Strukturreformen <strong>in</strong>s<br />

Auge fassen. Hiervon hängen<br />

auch die weiteren Geschäftschancen<br />

ab.<br />

Ökonomen <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> haben analysiert,<br />

ob die Region auf e<strong>in</strong> Ende<br />

<strong>der</strong> Liquiditätsschwemme <strong>in</strong> den<br />

USA und e<strong>in</strong>en größeren Abzug<br />

von ausländischem Kapital vorbereitet<br />

ist. Schon die Ankündigung<br />

e<strong>in</strong>er strafferen US-Geldpolitik<br />

schickte die asiatischen Währungen<br />

2013 <strong>zum</strong> Teil deutlich auf<br />

Talfahrt und er<strong>in</strong>nerte an den Beg<strong>in</strong>n<br />

<strong>der</strong> <strong>Asien</strong>krise 1997/98.<br />

Befürchtet wird, dass Wachstumsraten<br />

und Wettbewerbsfähigkeit<br />

von Neu-Delhi bis Jakarta<br />

stärker <strong>in</strong>s Rutschen kommen<br />

könnten. H<strong>in</strong>zu kommt, dass e<strong>in</strong>e<br />

Reihe von Exportprodukten wegen<br />

<strong>der</strong> lahmenden Weltkonjunktur<br />

unter schleppendem Absatz<br />

leidet. Viele asiatische Lieferlän<strong>der</strong><br />

bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zweischneidigen<br />

Abhängigkeit vom großen<br />

ch<strong>in</strong>esischen Absatzmarkt. Sie<br />

profitieren mit ihren Ausfuhren<br />

zwar immer öfter von <strong>der</strong> Nachfrage<br />

aus dem Riesenreich, <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />

aber an<strong>der</strong>erseits den Anpassungsproblemen<br />

<strong>der</strong> ch<strong>in</strong>esischen<br />

Wirtschaft ausgeliefert.<br />

Dennoch steht nach Me<strong>in</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Gtai-Berichterstatter e<strong>in</strong>e<br />

“<strong>Asien</strong>krise 2.0” für 2014 nicht<br />

auf <strong>der</strong> Tagesordnung. Zwar hätten<br />

sich die Aussichten<br />

für Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

(BIP), Leistungsbilanz,<br />

Währungsreserven,<br />

private und staatliche<br />

Verschuldung etwas verschlechtert.<br />

Die Region sei<br />

aber dank e<strong>in</strong>er breiteren<br />

Produktpalette und effektiver<br />

Regulierung des<br />

F<strong>in</strong>anzsektors an<strong>der</strong>s als<br />

1997/98 besser auf spekulative<br />

Kapitalabflüsse<br />

und Wechselkursturbulenzen<br />

e<strong>in</strong>gestellt. Von<br />

möglichen Abwertungen<br />

könnten die Exportbemühungen<br />

gestützt und die<br />

Importe auf e<strong>in</strong> erträgliches<br />

Niveau zurückgefahren<br />

werden.<br />

Um das Interesse <strong>der</strong> Investoren<br />

langfristig zu erhalten und<br />

hohe Wachstumsraten zu erzielen,<br />

seien jedoch mehr Strukturreformen<br />

erfor<strong>der</strong>lich. In den<br />

Boomjahren hat die Region nach<br />

Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> Experten vor Ort<br />

<strong>in</strong>sgesamt zu wenig für e<strong>in</strong>e<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Angebotsbed<strong>in</strong>gungen<br />

getan und es <strong>zum</strong><br />

Beispiel oft versäumt, den Ausbau<br />

<strong>der</strong> Infrastrukturen voranzutreiben.<br />

Die Asian Development<br />

Bank schätzt den hierfür erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Betrag <strong>in</strong> den nächsten<br />

Jahren auf m<strong>in</strong>destens 8 Billionen<br />

US$. Auch an<strong>der</strong>e für ausländische<br />

Investoren bedeutende Bed<strong>in</strong>gungen<br />

seien weiterh<strong>in</strong> optimierungsbedürftig,<br />

darunter <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>stitutionelle Rechtsrahmen und<br />

die Bekämpfung von Korruption.<br />

Justus van Gaarden<br />

Textilfabrik <strong>in</strong> Indien<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Großch<strong>in</strong>esischer Raum<br />

herausgefor<strong>der</strong>t<br />

Damit die wirtschaftliche Stabilität<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a erhalten<br />

bleibt, muss die Regierung auf e<strong>in</strong>igen<br />

Fel<strong>der</strong>n Reformen e<strong>in</strong>leiten.<br />

Hierzu gehören neben <strong>der</strong> Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Umweltsituation<br />

<strong>der</strong> Abbau von Überkapazitäten<br />

im produzierenden Gewerbe, die<br />

Bestandsaufnahme <strong>der</strong> Schulden<br />

lokaler Gebietskörperschaften,<br />

die Reform <strong>der</strong> Staatsbetriebe,<br />

die E<strong>in</strong>schränkung von Immobilienspekulationen<br />

sowie die Umstrukturierung<br />

des F<strong>in</strong>anzsektors<br />

e<strong>in</strong>schließlich des Schattenbankensystems.<br />

Zwar will die Führung<br />

für e<strong>in</strong> nachhaltigeres Wachstum<br />

auch e<strong>in</strong> gemächlicheres Wachstumstempo<br />

akzeptieren. E<strong>in</strong>e<br />

“harte Landung” ist trotzdem wenig<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich, denn ebenso<br />

will sie das Wachstum nicht unter<br />

7% abstürzen lassen.<br />

2013 verdrängte das Land<br />

erstmals die USA vom Platz als<br />

weltweit wichtigste Handelsnation.<br />

Alle<strong>in</strong> im 1. Halbjahr zogen<br />

die Im- und Exporte laut ch<strong>in</strong>esischer<br />

Zollstatistik gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum um 8,6%<br />

an. Grundsätzlich profitieren von<br />

dieser Entwicklung auch deutsche<br />

Lieferanten.<br />

Das stark auf den tertiären<br />

Sektor ausgerichtete Hongkong<br />

besticht durch hervorragende<br />

5


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstleistungen, gut ausgebildetes<br />

Personal und Transportverb<strong>in</strong>dungen<br />

sowie e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> besten<br />

Geschäftsumfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Welt. Doch<br />

an<strong>der</strong>e Standorte holen <strong>in</strong> diesen<br />

Kategorien auf o<strong>der</strong> bekommen<br />

durch bilaterale Handelsabkommen<br />

Vorteile. Aktuell stellen stark<br />

steigende Immobilienpreise e<strong>in</strong><br />

Risiko dar. Mit verantwortlich<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> die Käufe ausländischer Investoren<br />

sowie die B<strong>in</strong>dung des<br />

Hongkong-Dollar an den US$.<br />

Die wichtigste Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

ist langfristiger Natur: Wie positioniert<br />

sich die Stadt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

sich stärker diversifizierenden<br />

Handelslandschaft <strong>Asien</strong>s? Von<br />

hier aus werden bereits Logistik,<br />

Abrechnung, F<strong>in</strong>anzierung, Market<strong>in</strong>g,<br />

Versicherung und Streitbeilegung<br />

für den ch<strong>in</strong>esischen<br />

Markt organisiert.<br />

Auch wenn <strong>der</strong> BIP-Zuwachs<br />

2013 mit 2,0% schwächer als erwartet<br />

ausfiel, bleibt das Wirtschaftswachstum<br />

<strong>in</strong> Taiwan robust:<br />

die Prognose lautet für 2014 auf<br />

Mehr Infrastruktur<strong>in</strong>vestitionen<br />

dr<strong>in</strong>gend<br />

notwendig<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

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3,4%. Denn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Industriebranchen,<br />

wie Informations- und<br />

Kommunikationstechnik, Elektronik,<br />

Chemie, Masch<strong>in</strong>enbau o<strong>der</strong><br />

Kfz-Teile, ist die Insel <strong>in</strong>ternational<br />

e<strong>in</strong> etablierter Partner. Daher<br />

bekommt sie weiter e<strong>in</strong>e sehr gute<br />

Bonitätse<strong>in</strong>stufung. E<strong>in</strong>e vorsichtige<br />

Geldpolitik, e<strong>in</strong>e starke externe<br />

F<strong>in</strong>anzierungsposition, e<strong>in</strong>e<br />

hohe <strong>in</strong>ländische Sparrate sowie<br />

nicht zuletzt die umfangreichen<br />

Währungsreserven von über 400<br />

Milliarden US$ geben <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

viel Wi<strong>der</strong>standskraft gegen<br />

mögliche wirtschaftliche und<br />

f<strong>in</strong>anzielle Schocks.<br />

Die Probleme <strong>in</strong> Indien <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />

hausgemacht, die Exportabhängigkeit<br />

vergleichsweise ger<strong>in</strong>g<br />

und das Bankensystem recht stark<br />

reguliert. Der Abfluss spekulativer<br />

Investitionen verschlechterte<br />

die Lage <strong>in</strong>des. Nach <strong>der</strong> Rede des<br />

früheren US-Notenbankchefs Bernanke<br />

im Mai 2013, die das Ende<br />

<strong>der</strong> lockeren Geldpolitik befürchten<br />

ließ, verlor die Rupie gegenüber<br />

dem US$ bis November um<br />

bis zu 25%. Die Schwäche verteuert<br />

die Rohstoffimporte und<br />

belastet an<strong>der</strong>e importabhängige<br />

Branchen.<br />

Der starke Wertverfall weckte<br />

Ängste vor e<strong>in</strong>er neuen schweren<br />

F<strong>in</strong>anzkrise wie 1991. Steigende<br />

Staatsausgaben, s<strong>in</strong>kende Steuere<strong>in</strong>nahmen<br />

und <strong>der</strong> Abzug von<br />

Kapital hatten die Krise ausgelöst.<br />

Die Situation ist jedoch nicht mit<br />

den damaligen Zuständen vergleichbar.<br />

Indien hat se<strong>in</strong>e Wirtschaft<br />

liberalisiert und stärker<br />

nach außen geöffnet. Es verfügt<br />

über e<strong>in</strong>en flexiblen Wechselkurs<br />

und hohe Devisenreserven (Oktober<br />

2013: rund 250 Mrd. US$). Allerd<strong>in</strong>gs<br />

wuchs die Auslandsverschuldung<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

und bis Mitte 2014 werden Kredite<br />

von 170 Milliarden US$, mehr als<br />

zwei Drittel <strong>der</strong> Reserven, fällig.<br />

Das hohe Leistungsbilanzdefizit<br />

bleibt e<strong>in</strong>e Last. Indien müsste viel<br />

mehr Kapital aus dem Ausland<br />

anziehen über attraktivere Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

und e<strong>in</strong>e dramatisch<br />

verbesserte Infrastruktur.<br />

Immerh<strong>in</strong> soll das BIP 2014 wie-<br />

Preis runter !<br />

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6


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

<strong>der</strong> um bis zu 5% zunehmen nach<br />

rund 3,8% im Vorjahr.<br />

Bis <strong>in</strong> die Jahresmitte 2013 h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

“brummte” Indonesiens<br />

Wirtschaftsmotor auf hohen Touren.<br />

Doch im Spätsommer begann<br />

er zu stottern. Der unerwartete<br />

Verfall <strong>der</strong> Landeswährung setzte<br />

e<strong>in</strong>e Kettenreaktion <strong>in</strong> Gang: Das<br />

Handelsbilanzdefizit schwoll<br />

an und die Währungsreserven<br />

schmolzen. Die Regierung sah<br />

sich bemüht, e<strong>in</strong> Konjunkturpaket<br />

und damit auch e<strong>in</strong>e höhere<br />

Neuverschuldung anzukündigen.<br />

Die e<strong>in</strong>heimischen Verbraucher<br />

hielten sich angesichts <strong>der</strong> schlechten<br />

Nachrichten vorübergehend<br />

zurück,<br />

<strong>zum</strong>al sie die hohe<br />

Inflation spürten. Die<br />

Zentralbank setzte <strong>in</strong><br />

mehreren Schritten<br />

die Leitz<strong>in</strong>sen herauf,<br />

worunter wie<strong>der</strong>um<br />

die Investitionen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

im privaten<br />

Wohnungsbau leiden.<br />

An dieser Stelle<br />

wird die Abwärtsspirale<br />

enden, denn die<br />

Fundamentaldaten<br />

bleiben positiv. Das<br />

BIP könnte laut Prognosen<br />

2014 um 6%<br />

zulegen. Die staatliche<br />

und private Verschuldung verharren<br />

nach IWF-E<strong>in</strong>schätzung auf<br />

e<strong>in</strong>em sehr niedrigen Niveau. Zudem<br />

dürften die ausländischen<br />

Direkt<strong>in</strong>vestitionen weiter kräftig<br />

fließen. Die Liste <strong>der</strong> angekündigten<br />

Projekte ist lang. Auch <strong>s<strong>in</strong>d</strong> die<br />

Immobilienpreise noch meilenweit<br />

von e<strong>in</strong>em “ungesunden” Niveau<br />

entfernt. E<strong>in</strong> Szenario wie bei <strong>der</strong><br />

<strong>Asien</strong>krise 1997/98 ersche<strong>in</strong>t daher<br />

als unwahrsche<strong>in</strong>lich.<br />

Japan und Korea: Verschuldungsrisiko,<br />

labile Märkte - aber<br />

gute Prognosen. In ihrem Ausblick<br />

auf 2014 weist die OECD<br />

die Regierung <strong>in</strong> Tokio auf die<br />

dr<strong>in</strong>gliche Notwendigkeit h<strong>in</strong>, die<br />

öffentlichen F<strong>in</strong>anzen zu konsolidieren.<br />

Japans Staatsverschuldung<br />

liegt bei etwa 230% des BIP. Die<br />

für 2015 anvisierte Erhöhung <strong>der</strong><br />

Verbrauchsteuer auf dann 10% sei<br />

Keppel Schiffswerft <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur<br />

ebenso nötig wie “kühne” Strukturreformen<br />

(Deregulierung des<br />

Arbeitsmarktes) und e<strong>in</strong>e Fortsetzung<br />

<strong>der</strong> expansiven Geldpolitik<br />

zur Überw<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Deflation.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die Ausfuhren<br />

gibt es zwar Sorgen wegen <strong>der</strong><br />

wirtschaftlichen Probleme e<strong>in</strong>iger<br />

Schwellenlän<strong>der</strong>; doch soll sich<br />

das Umfeld für die japanischen<br />

Exporte wegen <strong>der</strong> stabilen Konjunktur<br />

<strong>in</strong> den USA und des billigen<br />

Yens nicht verschlechtern.<br />

Obwohl sich das BIP-Wachstum<br />

zuletzt deutlich verlangsamte,<br />

wird die Wirtschaft im gesamten<br />

Fiskaljahr 2013/14 laut Bank of Japan<br />

auf e<strong>in</strong> bemerkenswertes Ergebnis<br />

von real +2,7% kommen.<br />

Die Ankündigung <strong>der</strong> US-Notenbank,<br />

die ultralockere Geldpolitik<br />

etwas zu straffen, sorgte auch<br />

<strong>in</strong> Südkorea für Unruhe. Zwar<br />

verfügt das Land über e<strong>in</strong>e starke<br />

<strong>in</strong>dustrielle Basis, deutlich höhere<br />

Devisenreserven als 1997/98<br />

o<strong>der</strong> 2008/09 und erwirtschaftet<br />

hohe Leistungsbilanzüberschüsse.<br />

Sollte es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weltwirtschaft<br />

Probleme geben, wird aber auch<br />

Seoul mit se<strong>in</strong>er hohen Exportabhängigkeit<br />

betroffen se<strong>in</strong>. Die<br />

Wertpapieranlagen gelten als relativ<br />

liquide und würden von Auslän<strong>der</strong>n<br />

<strong>in</strong> kurzer Zeit abgezogen.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Problem betrifft die<br />

hohe Verschuldung vieler privater<br />

Haushalte, <strong>zum</strong> Teil haben auch<br />

Unternehmen erhebliche f<strong>in</strong>anzielle<br />

Schwächen.<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Südkorea exportiert viel <strong>in</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>.<br />

Wichtigster Abnehmer<br />

ist die VR Ch<strong>in</strong>a, wo Produkte<br />

verarbeitet und <strong>in</strong> die USA<br />

und nach Europa ausgeführt werden.<br />

Bereits jetzt macht den Firmen<br />

die wegen des schwächeren<br />

Yen stärkere preisliche Wettbewerbsfähigkeit<br />

japanischer Anbieter<br />

zu schaffen. Gleichzeitig holen<br />

ch<strong>in</strong>esische Firmen technologisch<br />

auf. Das BIP könnte gleichwohl<br />

2014 um real 3 bis 4% steigen.<br />

ASEAN-Staaten: F<strong>in</strong>anzielle<br />

Solidität auf dem Prüfstand<br />

Thailands F<strong>in</strong>anzstatus liegt<br />

im Visier des IWF.<br />

Im Brennpunkt steht<br />

das staatliche Reisankaufprogramm,<br />

das<br />

e<strong>in</strong>en gewaltigen Lagerbestand<br />

erzeugt<br />

und hohe Verluste<br />

e<strong>in</strong>fährt. Der IWF<br />

plädiert für e<strong>in</strong>e Ablösung<br />

zugunsten direkter<br />

Budgethilfen<br />

für arme Haushalte<br />

wie auch die Senkung<br />

an<strong>der</strong>er Subventionen,<br />

um den<br />

Staatshaushalt auszugleichen<br />

und die<br />

Neuversc huldu ng<br />

e<strong>in</strong>zugrenzen. Das<br />

F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium versicherte,<br />

die Verschuldungsgrenze von<br />

50% <strong>zum</strong> BIP e<strong>in</strong>zuhalten. Zuletzt<br />

lag diese Quote bei 43%, <strong>der</strong> IWF<br />

prognostiziert bis 2018 e<strong>in</strong>en Anstieg<br />

auf 53%.<br />

Negativ wirkt sich auch die<br />

rasche Zunahme <strong>der</strong> privaten<br />

Haushaltsschulden aus, die bis<br />

März 2013 auf 77% des BIP stiegen<br />

- gegenüber 55% im Jahr 2007<br />

o<strong>der</strong> erst 29% während <strong>der</strong> <strong>Asien</strong>krise<br />

von 1997/98. Die Banken<br />

warnen vor e<strong>in</strong>er Ausweitung, da<br />

diese hohe Kosten verursacht, die<br />

zu Lasten des Konsums gehen.<br />

Gleichzeitig erschwert <strong>der</strong> Schuldenstand<br />

e<strong>in</strong>e geldpolitische Lockerung<br />

zur Stimulierung <strong>der</strong><br />

Konjunktur. Die Prognosen sagen<br />

e<strong>in</strong>e um gut 5% höhere Wirtschaftsleistung<br />

voraus.<br />

Befürchtungen bestehen auch<br />

7


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

<strong>in</strong> Malaysia h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>es Abflusses<br />

von ausländischem Kapital<br />

für den Fall, dass die westlichen<br />

Län<strong>der</strong> ihre expansive Geldpolitik<br />

beenden. An <strong>der</strong> “Bursa Malaysia”<br />

setzte sich bis Ende 2013 <strong>der</strong> Abfluss<br />

ausländischer Portfolio<strong>in</strong>vestitionen<br />

fort, wenn auch mo<strong>der</strong>at.<br />

An e<strong>in</strong>e zweite <strong>Asien</strong>krise glauben<br />

jedoch die Wenigsten. Nach den<br />

Krisenjahren 1997/98 haben Kuala<br />

Lumpur und die übrigen ASEAN-<br />

Staaten Vorkehrungen im Bankenund<br />

Fiskalsektor getroffen.<br />

Fakt ist aber, dass <strong>der</strong> Außenwert<br />

des R<strong>in</strong>ggit <strong>zum</strong> US$ 2013<br />

deutlich sank. Allerd<strong>in</strong>gs profitieren<br />

die Exporteure von Elektronik,<br />

Kfz und Masch<strong>in</strong>en von <strong>der</strong> Abwertung.<br />

Gleichzeitig hat sich die<br />

Belastung <strong>der</strong> privaten Haushalte<br />

durch Kredite für Konsumgüterkäufe<br />

drastisch erhöht. Die für<br />

e<strong>in</strong>e Bekämpfung <strong>der</strong> Verschuldung<br />

notwendige Erhöhung <strong>der</strong><br />

Z<strong>in</strong>ssätze könnte sich dämpfend<br />

auf die Konjunktur auswirken.<br />

Zunächst geht man aber davon<br />

aus, dass das BIP 2014 um etwa 5%<br />

expandiert.<br />

In Vietnam hellt sich die Wirtschaftslage<br />

etwas auf, obwohl <strong>der</strong><br />

weiterh<strong>in</strong> angeschlagene Bankenund<br />

<strong>der</strong> damit verbundene Staatssektor<br />

reformbedürftig bleiben.<br />

Die Wachstumsdelle <strong>der</strong> beiden<br />

Vorjahre dürfte 2014 <strong>in</strong>des überwunden<br />

werden. Die Regierung<br />

geht von e<strong>in</strong>em BIP-Zuwachs von<br />

real 5,6% aus. Weil Investitionen<br />

und Importe kräftig zulegen sollen,<br />

bestehen für deutsche Hersteller<br />

von Ausrüstungen Lieferchancen.<br />

Die Zentralbank hat die Inflation<br />

wie<strong>der</strong> im Griff. Nach e<strong>in</strong>er<br />

langen stabilen Phase wurde <strong>der</strong><br />

Dong im Juni 2013 um 1% leicht<br />

gegenüber dem US$ abgewertet.<br />

Experten rechnen mit e<strong>in</strong>em<br />

weiteren Rückgang im Laufe von<br />

2014, um die Exportwirtschaft zu<br />

stärken. Vietnam erzielte 2012 das<br />

erste Mal nach zehn Jahren e<strong>in</strong>en<br />

positiven Handelsbilanzsaldo.<br />

Zentralbank und Analysten gehen<br />

davon aus, dass dieser 2013<br />

und 2014 wie<strong>der</strong> leicht <strong>in</strong>s M<strong>in</strong>us<br />

rutschen wird.<br />

Die Situation <strong>der</strong> Philipp<strong>in</strong>en<br />

ist mit <strong>der</strong> <strong>Asien</strong>krise <strong>in</strong> den<br />

1990er-Jahren nicht vergleichbar.<br />

Durch e<strong>in</strong>e konservative F<strong>in</strong>anzpolitik<br />

steht <strong>der</strong> Archipel<br />

deutlich soli<strong>der</strong> dar. Auch <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />

die e<strong>in</strong>heimischen Banken sehr<br />

stark kapitalisiert. Was umgesetzt<br />

werden müsste, damit die Wirtschaft<br />

außerhalb des Outsourc<strong>in</strong>g-Bus<strong>in</strong>ess<br />

und <strong>der</strong> Bauwirtschaft<br />

e<strong>in</strong>en Schub erhält, <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />

Reformen <strong>der</strong> Eigentumsrechte,<br />

die ausländische Unternehmen<br />

noch benachteiligen. Zudem halten<br />

Experten Än<strong>der</strong>ungen am<br />

Wettbewerbsrecht für notwendig,<br />

um die Familienkonglomerate zurückzudrängen.<br />

Die Auswirkungen <strong>der</strong> US-Notenbankpolitik<br />

auf F<strong>in</strong>anz- und<br />

Handelsströme werden dagegen<br />

für die Philipp<strong>in</strong>en nur begrenzt<br />

relevant se<strong>in</strong> - die Rede war wie<strong>der</strong><br />

von e<strong>in</strong>em BIP-Zuwachs von<br />

6,5% wie im Vorjahr. Denn die<br />

Wirtschaft ist hauptsächlich von<br />

<strong>der</strong> B<strong>in</strong>nenkonjunktur getrieben.<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Da diese weiter robust verlaufen<br />

soll, ist für deutsche Lieferanten<br />

ke<strong>in</strong>e Geschäftsabschwächung<br />

zu erwarten. E<strong>in</strong> großer Teil <strong>der</strong><br />

Nachfrage nach Ausrüstungen,<br />

Vor- und Zwischenerzeugnissen<br />

geht von Unternehmen <strong>in</strong> den Exportverarbeitungszonen<br />

aus - und<br />

hier steht natürlich die <strong>in</strong>ternationale<br />

Konjunkturentwicklung stärker<br />

im Fokus.<br />

Das stark mit <strong>der</strong> Weltwirtschaft<br />

verzahnte S<strong>in</strong>gapur hofft, die<br />

Konjunkturdelle des Jahres 2012<br />

überwunden zu haben und 2013<br />

mit e<strong>in</strong>em BIP-Plus zwischen 3,5<br />

und 4,0% abzuschließen. Für 2014<br />

sieht die Regierung e<strong>in</strong> Wachstum<br />

von 2,0 bis 4,0% voraus. Als Grund<br />

nennt sie die immer noch fragile<br />

Weltwirtschaft (US-F<strong>in</strong>anzunsicherheiten,<br />

die Zukunft des EU-Raums<br />

und die abgeschwächte Dynamik<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a). Internationale<br />

Geschäftsbanken <strong>s<strong>in</strong>d</strong> zuversichtlicher<br />

und trauen S<strong>in</strong>gapur e<strong>in</strong>e<br />

BIP-Steigerung bis 5,0% zu. <br />

Ch<strong>in</strong>as Regierung plant<br />

F<strong>in</strong>anzmarktreformen<br />

Von Achim Haug<br />

Hongkong (gtai). Ch<strong>in</strong>as F<strong>in</strong>anzmarkt<br />

kristallisiert sich als<br />

e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> ersten Fel<strong>der</strong> für Reformen<br />

heraus, nachdem im November<br />

2013 auf dem 3. Plenum<br />

des 18. Kongresses <strong>der</strong> Kommunistischen<br />

Partei die Weichen<br />

für Neuerungen gestellt wurden.<br />

Zwei wichtige Reformen sollen<br />

<strong>in</strong> diesem Bereich umgesetzt<br />

werden: die Liberalisierung <strong>der</strong><br />

Z<strong>in</strong>ssätze und die Befreiung des<br />

Wechselkurses von staatlichen<br />

Fesseln. Beim Übergang favorisieren<br />

die Planer e<strong>in</strong>e graduelle<br />

Umsetzung. Für 2014 erwarten<br />

sie e<strong>in</strong> BIP-Wachstum von 7,5%.<br />

Die im November und Dezember<br />

2013 <strong>in</strong> Beij<strong>in</strong>g formulierten<br />

Reformvorhaben dürften nicht<br />

e<strong>in</strong>fach umzusetzen se<strong>in</strong>. Durch<br />

weltweite Wachstumsunsicherheit<br />

und schwächere Exporte werden<br />

diese noch erschwert. An<strong>der</strong>erseits<br />

sehen Experten <strong>in</strong> grundlegenden<br />

Reformen den e<strong>in</strong>zigen<br />

Weg, Ch<strong>in</strong>as Wirtschaft weiter<br />

auf e<strong>in</strong>em relativ hohen Wachstumspfad<br />

zu halten. Bis 2020 hat<br />

sich die Regierung vorgenommen,<br />

“entscheidende Resultate” zu erzielen.<br />

Nachhaltiges Wachstum<br />

durch marktbasierte Preise<br />

“Die wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

für Reformen <strong>der</strong><br />

Z<strong>in</strong>ssätze und des Wechselkurses<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> gut”, so wird Zhou Xiaochuan,<br />

Gouverneur <strong>der</strong> Zentralbank<br />

People’s Bank of Ch<strong>in</strong>a (PBOC),<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview <strong>der</strong> Zeitschrift<br />

8


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

“Caij<strong>in</strong>g” zitiert. Sie stellten e<strong>in</strong>en<br />

wichtigen Schritt auf dem<br />

Weg zu marktbestimmten Preisen<br />

dar. Die Reformen werden<br />

seit längerem diskutiert, doch<br />

fürchten die Planer negative Auswirkungen<br />

auf die staatsnahen<br />

und staatlichen Unternehmen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs wird hier<strong>in</strong> auch e<strong>in</strong><br />

Korrektiv e<strong>in</strong>es Entwicklungsmodells<br />

gesehen, das die Unternehmenswelt<br />

bevorzugte und die<br />

Bürger benachteiligte.<br />

Das “<strong>Erfolg</strong>smodell Ch<strong>in</strong>a” basiert<br />

unter an<strong>der</strong>em darauf, die<br />

Kreditz<strong>in</strong>sen niedrig zu halten und<br />

Geldmittel - meist über staatnahe<br />

Unternehmen - <strong>in</strong> Infrastrukturprojekte<br />

und neue Produktionskapazitäten<br />

zu schleusen. 2012<br />

machten die Anlage<strong>in</strong>vestitionen<br />

rund 46% <strong>der</strong> Wirtschaftsleistung<br />

aus. Bescherte dies bisher selbst<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> globalen F<strong>in</strong>anzkrise noch<br />

hohes Wachstum, so stößt das<br />

Modell nun an se<strong>in</strong>e Grenzen. Der<br />

Rat<strong>in</strong>gagentur Fitch zufolge stieg<br />

die Gesamtverschuldung Ch<strong>in</strong>as<br />

von 128 (2008) auf 216% des Brutto<strong>in</strong>landsproduktes<br />

(BIP). Bis 2017<br />

könne die Quote ohne Gegenmaßnahmen<br />

271% erreichen.<br />

Sorgen vor Instabilität<br />

E<strong>in</strong>e Freigabe <strong>der</strong> Wechselkurse<br />

gilt <strong>in</strong>des für die Exportwirtschaft<br />

als bedrohlich, denn die schrittweise<br />

Aufwertung des Renm<strong>in</strong>bi<br />

seit 2005 - komb<strong>in</strong>iert mit höheren<br />

Produktionskosten und <strong>der</strong> weltweiten<br />

F<strong>in</strong>anzkrise - war für Exporteure<br />

mit niedrigen Margen<br />

bereits problematisch. Die Abwan<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Niedriglohnfertigung<br />

wird <strong>in</strong>zwischen jedoch als<br />

willkommener Strukturwandel<br />

begrüßt. In Südch<strong>in</strong>a <strong>s<strong>in</strong>d</strong> jetzt<br />

<strong>zum</strong> Beispiel vor allem Jobs <strong>in</strong> Industrien<br />

mit höherer Wertschöpfung<br />

gefragt.<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Rolle bei den<br />

Reformvorhaben spielt die Ende<br />

September 2013 ausgerufene Freihandelszone<br />

<strong>in</strong> Shanghai, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Pilotfunktion zufällt. So sollen<br />

dort unter Anleitung <strong>der</strong> Zentralbank<br />

die volle Konvertibilität <strong>der</strong><br />

Währung und die Abschaffung<br />

<strong>der</strong> Kapitalverkehrskontrollen getestet<br />

werden. Nach e<strong>in</strong>igen Monaten<br />

könnten die Erfahrungen auf<br />

an<strong>der</strong>e Regionen übertragen werden,<br />

kündigten Regierungsvertreter<br />

an. Laut Zentralbank sollen dabei<br />

spezielle Bankkonten für die<br />

Handels- und Kapitalgeschäfte<br />

e<strong>in</strong>gerichtet und <strong>der</strong> Wechselkurs<br />

weiter gelenkt werden.<br />

In <strong>der</strong> Handelsf<strong>in</strong>anzierung<br />

nimmt <strong>der</strong> Renm<strong>in</strong>bi weltweit<br />

schon e<strong>in</strong>e wichtige Rolle e<strong>in</strong>.<br />

Nach Angaben des Zahlungsabwicklers<br />

Swift löste er im Oktober<br />

2013 erstmals den Euro als<br />

zweitwichtigste Währung ab und<br />

erreichte e<strong>in</strong>en Anteil von 8,6%<br />

h<strong>in</strong>ter dem US$. Langfristig strebt<br />

Ch<strong>in</strong>a e<strong>in</strong>e bedeuten<strong>der</strong>e Rolle als<br />

Anlage- und schließlich <strong>in</strong>ternationale<br />

Reservewährung an. Die<br />

Kursfreigabe soll auch die weitere<br />

Anhäufung von Devisenreserven<br />

Nur die Ch<strong>in</strong>a M<strong>in</strong>sheng Bank<br />

gilt als echte Privatbank<br />

bremsen. Um den Wechselkurs<br />

unter Kontrolle zu halten, muss<br />

die Zentralbank gegenwärtig Dollars<br />

<strong>in</strong> großem Umfang ankaufen.<br />

Auslands<strong>in</strong>vestitionen sollen<br />

rasant steigen<br />

Ch<strong>in</strong>as ausländische Devisenreserven<br />

haben im Oktober 2013<br />

unglaubliche 3,66 Billionen US$<br />

erreicht - viel zu hoch, wenn man<br />

Yi Gang glauben darf. Der Direktor<br />

<strong>der</strong> State Adm<strong>in</strong>istration<br />

of Foreign Exchange (SAFE) und<br />

gleichzeitig Vizegouverneur <strong>der</strong><br />

PBOC äußerte sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview<br />

mit dem Magaz<strong>in</strong> “Caix<strong>in</strong>”<br />

auch unzufrieden darüber, dass<br />

die Mittel meist <strong>in</strong> US-Staatsanleihen<br />

angelegt würden, die Ch<strong>in</strong>a<br />

auch nicht mehr als “Hort <strong>der</strong> Stabilität”<br />

betrachtet. Alle<strong>in</strong> im Oktober<br />

2013 wurden neue Anleihen<br />

für 10,7 Milliarden US$ gekauft,<br />

die gehaltenen Titel erreichten e<strong>in</strong><br />

Volumen von 1,3 Billionen US$, so<br />

das US Treasury Department.<br />

Künftig sollen die Devisene<strong>in</strong>nahmen<br />

gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> angelegt<br />

werden, auch im H<strong>in</strong>blick auf<br />

die Absicherung des Ruhestands<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

<strong>der</strong> alternden Bevölkerung. E<strong>in</strong>e<br />

Lösung sieht Yi Gang <strong>in</strong> den Aktivitäten<br />

des Staatsfonds Ch<strong>in</strong>a<br />

Investment Corp. (CIC), obwohl<br />

dessen Engagements im F<strong>in</strong>anzsektor<br />

sich nicht wie erhofft entwickelten.<br />

Kürzlich wurde für die<br />

Pensionenfor<strong>der</strong>ungen die Ch<strong>in</strong>a<br />

Reform Hold<strong>in</strong>gs Corp. gegründet<br />

(“CIC 2”). Auch die staatliche Devisenbehörde<br />

SAFE ist <strong>in</strong> Anlagen<br />

aktiv.<br />

E<strong>in</strong>e Liberalisierung des ch<strong>in</strong>esischen<br />

Währungsregimes dürfte<br />

nach e<strong>in</strong>em Bericht <strong>der</strong> Bank<br />

of England weitreichende Folgen<br />

haben. Die Studie geht davon aus,<br />

dass die auswärtigen Vermögenswerte<br />

Ch<strong>in</strong>as von <strong>der</strong>zeit unter<br />

5% des BIP bis 2025 auf über 30%<br />

explodieren könnten. Auslands<strong>in</strong>vestitionen<br />

für ch<strong>in</strong>esische Unternehmen<br />

unterliegen bislang<br />

Auflagen, die schrittweise gesenkt<br />

werden. Am 2.12.13 wurde<br />

die Genehmigungspflicht für alle<br />

Investments unter e<strong>in</strong>er Milliarde<br />

US$ bei <strong>der</strong> zentralen Plankommission<br />

abgeschafft.<br />

Bankenprivileg wird<br />

reduziert<br />

Bislang profitieren die staatlichen<br />

Banken von e<strong>in</strong>er Z<strong>in</strong>sarbitrage,<br />

die den Wettbewerb praktisch<br />

aushebelt. E<strong>in</strong>e marktbasierte<br />

Setzung <strong>der</strong> Z<strong>in</strong>ssätze könnte diesen<br />

anfachen und e<strong>in</strong>zelne Institute<br />

treffen. Auch durch mehr Privat<strong>in</strong>vestitionen<br />

soll <strong>in</strong> den Sektor<br />

mehr Konkurrenz kommen. Hiervon<br />

würden beson<strong>der</strong>s die Sparer<br />

profitieren. Derzeit kontrolliert<br />

die Zentralbank noch die Obergrenze<br />

für E<strong>in</strong>lagez<strong>in</strong>sen. Banken<br />

haben diese Begrenzung <strong>zum</strong><br />

Teil über “Wealth-Management”-<br />

Produkte umgangen. Auch diese<br />

Liberalisierung soll <strong>in</strong> Shanghai<br />

ausprobiert werden. Voraussichtlich<br />

wird die Liberalisierung <strong>der</strong><br />

Z<strong>in</strong>sen zunächst auf Fremdwährungskonten<br />

beschränkt.<br />

Angekündigt ist die Zulassung<br />

von privaten Investitionen im<br />

Bankensektor. Diese ist im Grunde<br />

schon lange möglich, allerd<strong>in</strong>gs<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> die Anteile sehr ger<strong>in</strong>g.<br />

Bei den vier großen Staatsbanken<br />

9


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

lagen sie bei lediglich 5,3%, als<br />

Anteil an allen Vermögenswerten<br />

<strong>der</strong> 3.000 Banken bei 10,7%, so e<strong>in</strong><br />

Bericht <strong>in</strong> “Caix<strong>in</strong>”. Nur die Ch<strong>in</strong>a<br />

M<strong>in</strong>sheng Bank gilt als echte<br />

Privatbank. Die Regierung erhofft<br />

sich von <strong>der</strong> Öffnung des Sektors<br />

mehr Effizienz, über ausländische<br />

Investoren wurde allerd<strong>in</strong>gs nichts<br />

verlautbart. Um sich früh an den<br />

Reformen beteiligen zu können,<br />

haben ausländische Banken e<strong>in</strong>e<br />

Präsenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Freihandelszone<br />

Shanghai angekündigt, unter an<strong>der</strong>em<br />

die Deutsche Bank.<br />

E<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Umsetzungsschwierigkeiten<br />

gibt die<br />

Geldmengenentwicklung. Anfang<br />

2013 wurde noch e<strong>in</strong>e Liquiditätsschwemme<br />

zur För<strong>der</strong>ung des<br />

Wachstums herbeigeführt, vergleichbar<br />

mit dem Stimulus <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

F<strong>in</strong>anzkrise 2009. Als die Zentralbank<br />

die Zuteilung e<strong>in</strong>schränkte<br />

und die Banken <strong>in</strong> Ref<strong>in</strong>anzierungsnöte<br />

kamen, explodierte am<br />

20.7.13 die Interbankenrate Shibor<br />

<strong>in</strong> nie gesehene Höhen. Da die<br />

Rate bereits marktbasiert gesetzt<br />

wird, bekamen die Planer e<strong>in</strong>en<br />

Vorgeschmack, was durch unvorsichtige<br />

Maßnahmen ausgelöst<br />

werden kann. Am 19.12.13 bahnte<br />

sich e<strong>in</strong>e ähnliche Entwicklung<br />

an, woraufh<strong>in</strong> die Zentralbank<br />

rasch 200 Milliarden Renm<strong>in</strong>bi <strong>in</strong><br />

den Sektor e<strong>in</strong>schoss.<br />

Für 2014 wird e<strong>in</strong>e “umsichtige”<br />

Geldpolitik angestrebt. Die<br />

Barclays Bank erwartet e<strong>in</strong> Ziel<br />

für das M2-Geldmengenwachstum<br />

von 13%, was etwas weniger<br />

Liquidität gegenüber dem Vorjahr<br />

bedeuten würde. Das Wachstums-<br />

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ziel <strong>der</strong> Regierung für 2014 dürfte<br />

wie<strong>der</strong> bei 7,5% wie im Fünfjahresplan<br />

liegen o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> vom<br />

Premierm<strong>in</strong>ister genannten “Untergrenze”<br />

von 7,0%.<br />

Die Liquidität wird immer stärker<br />

durch das als “gesellschaftliche<br />

F<strong>in</strong>anzierung” bezeichnete<br />

Darlehensvolumen bestimmt.<br />

Damit wird die Gesamtheit von<br />

Krediten durch Banken und alternative<br />

F<strong>in</strong>anzierungsmittel bezeichnet,<br />

auch von sogenannten<br />

Schattenbanken (“nicht-traditionelle”<br />

Geldgeber).<br />

Schulden <strong>der</strong><br />

Lokalregierungen<br />

Das Konjunkturpaket, das Ch<strong>in</strong>as<br />

Wirtschaft 2008 entfesselte<br />

und damit erfolgreich die Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> globalen F<strong>in</strong>anzkrise<br />

m<strong>in</strong>imierte, ist weitestgehend von<br />

den Lokalregierungen umgesetzt<br />

worden. Die Projekte konnten aber<br />

nicht durch laufende E<strong>in</strong>nahmen,<br />

son<strong>der</strong>n nur durch neue Schulden<br />

gedeckt werden. Während die<br />

Zentralregierung den Löwenanteil<br />

an Steuern e<strong>in</strong>nimmt, hängt<br />

e<strong>in</strong> großer Teil <strong>der</strong> Ausgabenlast<br />

auf den Schultern <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>den<br />

und Bezirke. Diese f<strong>in</strong>anzieren<br />

sich häufig über Landverkäufe,<br />

was unter an<strong>der</strong>em den Immobilienboom<br />

befeuert.<br />

Der <strong>Schlüssel</strong> zu gesun<strong>der</strong>en<br />

F<strong>in</strong>anzen liegt dar<strong>in</strong>, die lokale F<strong>in</strong>anzierung<br />

zu reformieren. Doch<br />

schon die Erfassung des Schuldenstandes<br />

ist schwierig. E<strong>in</strong> Senior<br />

Economist des Staatlichen<br />

Informationsamtes, Zhu Baoliang,<br />

nannte <strong>in</strong> <strong>der</strong> “South Ch<strong>in</strong>a Morn<strong>in</strong>g<br />

Post” den Betrag von 20 Milliarden<br />

Renm<strong>in</strong>bi. Das wäre e<strong>in</strong>e<br />

Verdoppelung gegenüber 2010. Im<br />

Herbst 2013 wurde e<strong>in</strong> neuer Audit<br />

durchgeführt, allerd<strong>in</strong>gs verzögert<br />

sich die Veröffentlichung<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse.<br />

Als dr<strong>in</strong>glich gilt die Neuordnung<br />

<strong>der</strong> Steuer- und F<strong>in</strong>anzverwaltung<br />

e<strong>in</strong>schließlich e<strong>in</strong>er größeren<br />

Transparenz <strong>der</strong> Budgets<br />

sowie e<strong>in</strong>e Reform des Verhältnisses<br />

von Zentral- und Lokalregierung,<br />

was Steuererhebung<br />

und -verteilung angeht. Dabei<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

stehen auch die Genehmigung für<br />

Lokalregierungen, Bonds auszugeben,<br />

sowie mehr private Investitionen<br />

<strong>in</strong> Infrastrukturprojekte<br />

auf dem Plan. Nicht zuletzt wird<br />

e<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong> zu mehr<br />

Verlässlichkeit im Bankenwesen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung von Kreditausfallversicherungen<br />

bestehen.<br />

Diese könnten Anfang 2014 kommen<br />

und sowohl private als auch<br />

Firmenkunden vor Ausfällen <strong>in</strong><br />

Höhe von bis zu 500.000 Renm<strong>in</strong>bi<br />

absichern.<br />

“Pilotzonen” treiben<br />

Reformen voran<br />

Vorangetrieben werden die<br />

Liberalisierungen <strong>in</strong> den “Pilotund<br />

Son<strong>der</strong>zonen”. Während die<br />

Ende September 2013 <strong>in</strong> Shanghai<br />

ausgerufene Freihandelszone für<br />

große Schlagzeilen sorgt, hatte<br />

bereits die seit 2012 <strong>in</strong> <strong>der</strong> südch<strong>in</strong>esischen<br />

Prov<strong>in</strong>z Guangdong<br />

mit <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>verwaltungsregion<br />

Hongkong entwickelte Son<strong>der</strong>zone<br />

Qianhai die Liberalisierung<br />

<strong>der</strong> Währung <strong>zum</strong> Ziel.<br />

Im November 2013 wurden <strong>in</strong><br />

Yunnan und Guangxi Pilotzonen<br />

e<strong>in</strong>gerichtet. Die beiden an die<br />

ASEAN-Staaten grenzenden Prov<strong>in</strong>zen<br />

sollen die Beziehungen<br />

zu dem südostasiatischen Staatenbund<br />

ausbauen. Der bilaterale<br />

Handel entwickelt sich bereits<br />

sehr gut, weiter beför<strong>der</strong>t durch<br />

das Ch<strong>in</strong>a-ASEAN-Freihandelsabkommen.<br />

Auch die Investitionen<br />

ziehen nach, und die Verwendung<br />

<strong>der</strong> ch<strong>in</strong>esischen Währung nimmt<br />

weiter zu. Die Pilotzone soll die<br />

Nutzung des Renm<strong>in</strong>bi im grenzüberschreitenden<br />

Verkehr för<strong>der</strong>n<br />

und Möglichkeiten, die Konvertibilität<br />

<strong>der</strong> Kapitalbilanz zu erhöhen,<br />

ausloten.<br />

In die an<strong>der</strong>e Richtung geht es<br />

<strong>in</strong> Suifenhe <strong>in</strong> <strong>der</strong> nordwestlichen<br />

Ecke Ch<strong>in</strong>as. Diese Stadt ist seit<br />

Dezember 2013 die erste <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e ausländische Währung<br />

im Zahlungsverkehr zugelassen<br />

wird. Der russische Rubel kann<br />

für den E<strong>in</strong>kauf o<strong>der</strong> zur Bezahlung<br />

von Dienstleistungen e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden und auf Bankkonten<br />

e<strong>in</strong>gezahlt werden. <br />

10


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10%<br />

5%<br />

0%<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Wirtschaft Ch<strong>in</strong>a Anfang 2014<br />

Von Stefanie Schmitt<br />

Beij<strong>in</strong>g (gtai). Die ch<strong>in</strong>esische<br />

Wirtschaft zeigt Anzeichen <strong>der</strong><br />

Erholung. Infrastruktur<strong>in</strong>vestitionen<br />

und e<strong>in</strong>e Verbreiterung<br />

<strong>der</strong> Konsumstruktur stärken<br />

das Wachstum. Trotz des erklärten<br />

Willens h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em nachhaltigeren<br />

Wirtschaftsmodell<br />

dürfte die Regierung die Wachstumsraten<br />

kaum unter 7% fallen<br />

lassen. Entsprechend wird die<br />

Nachfrage nach deutschen Produkten<br />

weiter anhalten. Dessen<br />

ungeachtet zeigt sich auch die<br />

Entwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a<br />

verletzlich gegenüber <strong>in</strong>ternen<br />

und externen Faktoren.<br />

VR Ch<strong>in</strong>a: Wirtschaftliche Entwicklung 2012 bis 2014<br />

(reale Verän<strong>der</strong>ungen gegenüber dem Vorjahr)<br />

7.7% 7.6% 7.3%<br />

4.3%<br />

7.5% 8.5% 20.3% 20.4% 20.1%<br />

14.3%<br />

13.3% 13.3%<br />

BIP (real) Importe (cif) Bruttoanlage<strong>in</strong>vestionen Privater Verbrauch<br />

2012 2013 2014<br />

2012: teilweise revidiert 2013/14: Prognosen<br />

Quellen: National Bureau of Statistics (NBS), IWF<br />

Das Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

Ch<strong>in</strong>as Wirtschaft zeigt Anzeichen<br />

<strong>der</strong> Erholung. Nach e<strong>in</strong>em<br />

Plus von 7,5% im 2. Quartal 2013<br />

legte das Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

(BIP) im 3. Quartal um 7,8% gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum<br />

zu, so das National Bureau of<br />

Statistics (NBS). Das ergibt e<strong>in</strong>en<br />

Durchschnitt von 7,7% <strong>in</strong> den ersten<br />

neun Monaten 2013. Für das<br />

Gesamtjahr erwartet <strong>der</strong> Internationale<br />

Währungsfonds (IWF) e<strong>in</strong>en<br />

Zuwachs von 7,6 und für 2014<br />

von 7,3%. Die Ch<strong>in</strong>ese Academy<br />

of Social Sciences (CASS) geht für<br />

2013 von 7,7 und für 2014 von 7,5%<br />

aus. Dies <strong>s<strong>in</strong>d</strong> zwar niedrigere<br />

Werte als <strong>in</strong> den letzten Jahren,<br />

aber aufgrund <strong>der</strong> gewachsenen<br />

Basis von 8.358 Milliarden US$<br />

dennoch enorme Zuwächse.<br />

Die guten Wirtschaftsdaten geben<br />

<strong>der</strong> Regierungsspitze mehr<br />

Raum, die Ökonomie zu konsolidieren<br />

und sie vom quantitativen<br />

auf e<strong>in</strong>en mehr qualitativ ausgerichteten<br />

Wachstumspfad zu<br />

führen. Erklärtes Ziel ist <strong>der</strong> Umbau<br />

von e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>vestitions- und<br />

exportgetriebenen h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er<br />

überwiegend auf dem B<strong>in</strong>nenkonsum<br />

fußenden Wirtschaft. Zwar<br />

blieb <strong>der</strong> erwartete “große Wurf”<br />

an Reformen auf <strong>der</strong> 3. Plenarsitzung<br />

des 18. Zentralkomitees im<br />

November aus. Dessen ungeachtet<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> die abzuarbeitenden Aufgaben<br />

bekannt.<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Hierzu gehören neben <strong>der</strong><br />

Verbesserung <strong>der</strong> Umweltsituation<br />

<strong>der</strong> Abbau von Überkapazitäten,<br />

die Bestandsaufnahme <strong>der</strong><br />

Schulden lokaler Gebietskörperschaften,<br />

die Reform <strong>der</strong> Staatsbetriebe,<br />

die E<strong>in</strong>schränkung von<br />

Immobilienspekulationen sowie<br />

die Umstrukturierung des F<strong>in</strong>anzsektors<br />

e<strong>in</strong>schließlich des<br />

Schattenbankensystems. Abgesehen<br />

von den erheblichen Fehl<strong>in</strong>vestitionen<br />

ist die Neuausrichtung<br />

auch deshalb erfor<strong>der</strong>lich, weil die<br />

Zahl <strong>der</strong> verfügbaren Arbeitsplätze<br />

aufgrund <strong>der</strong> E<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>d-Politik<br />

und <strong>der</strong> damit verbundenen Überalterung<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft seit 2012<br />

zurückgeht.<br />

Grundsätzlich wird die Regierung<br />

versuchen, e<strong>in</strong>en Ausgleich<br />

zu f<strong>in</strong>den zwischen dem für die<br />

Stabilität des Landes notwendigen<br />

Wachstum und den e<strong>in</strong>zuleitenden<br />

Reformschritten. Zwar<br />

haben Staats- und Parteichef Xi<br />

J<strong>in</strong>p<strong>in</strong>g und M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

Li Keqiang <strong>in</strong> den letzten Monaten<br />

immer wie<strong>der</strong> betont, für e<strong>in</strong><br />

nachhaltigeres Wachstum auch<br />

e<strong>in</strong> gemächlicheres Wachstumstempo<br />

zu akzeptieren. E<strong>in</strong>e “harte<br />

Landung” ist trotzdem wenig<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich, denn ebenso wollen<br />

sie das Wachstum nicht unter<br />

7% abstürzen lassen.<br />

Investitionen<br />

Die Anlage<strong>in</strong>vestitionen nahmen<br />

<strong>in</strong> den ersten drei Quartalen<br />

2013 um nom<strong>in</strong>al 20,2% im Vergleich<br />

zur Vorjahresperiode zu,<br />

darunter <strong>in</strong> den weniger entwickelten<br />

Inlandsprov<strong>in</strong>zen stärker<br />

als an <strong>der</strong> Ostküste. Die öffentlichen<br />

Infrastruktur<strong>in</strong>vestitionen<br />

erhöhten sich um 25,1% auf 4,8<br />

Billionen Renm<strong>in</strong>bi Yuan (575<br />

Mio. Euro; 1 Euro = 8,3423 Renm<strong>in</strong>bi,<br />

Mittelwert Okt. - Dez. 2013), die<br />

Privat<strong>in</strong>vestitionen kamen auf 19,6<br />

Billionen Renm<strong>in</strong>bi. Unklar bleibt<br />

die Umsetzung <strong>der</strong> im Herbst 2012<br />

von <strong>der</strong> National Development<br />

and Reform Commission (NDRC)<br />

genehmigten Infrastrukturprojekte<br />

von rund 7 Billionen Renm<strong>in</strong>bi.<br />

Die f<strong>in</strong>anziell angeschlagenen<br />

Lokalregierungen müssten<br />

13


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Wirtschaftliche Eckdaten <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a<br />

2011 2012 Deutschland<br />

2012<br />

BIP (nom<strong>in</strong>al, Mrd. Euro) 5.256 6.401 2.666<br />

BIP pro Kopf (Euro) 3.902 4.728 32.550<br />

Bevölkerung (Mio.) 1.347 1.354 80,5<br />

Wechselkurs<br />

9,001 8,107 ---<br />

(Jahresdurchschnitt;<br />

1 Euro = x RMB)<br />

Quellen: NBS, Statistisches Bundesamt<br />

e<strong>in</strong>en Gutteil hiervon bezahlen.<br />

Nach den USA zieht die VR<br />

Ch<strong>in</strong>a die meisten Auslands<strong>in</strong>vestitionen<br />

an. Gemäß M<strong>in</strong>istry of<br />

Commerce (MOFCOM) flossen <strong>in</strong><br />

den ersten neun Monaten 2013 mit<br />

über 88,6 Milliarden US$ etwa 6%<br />

mehr als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorjahresperiode<br />

<strong>in</strong>s Land. Davon entfielen 5,9 Milliarden<br />

US$ auf die EU (+23%), darunter<br />

über 1,8 Milliarden US$ auf<br />

Deutschland (+54,9%). E<strong>in</strong>e großangelegte<br />

Verlagerung von Produktionsstätten<br />

an preiswertere<br />

Standorte f<strong>in</strong>det also <strong>der</strong>zeit noch<br />

nicht statt. Dessen ungeachtet<br />

bleibt die Sorge, <strong>in</strong>wieweit Produktivitätszuwächse<br />

die massiven<br />

Kostensteigerungen kompensieren<br />

können.<br />

Potenzielle Investoren und Unternehmen,<br />

die <strong>in</strong> die VR Ch<strong>in</strong>a<br />

exportieren wollen, sollten<br />

bei ihrer Entscheidung über den<br />

Markte<strong>in</strong>tritt das Stärken-Schwächen-Profil<br />

des Standorts und die<br />

damit verbundenen Chancen und<br />

Risiken (SWOT-Analyse unten)<br />

berücksichtigen:<br />

Die Stärkung des B<strong>in</strong>nenkonsums<br />

ist e<strong>in</strong> erklärtes Ziel <strong>der</strong><br />

Regierung. Trotzdem g<strong>in</strong>gen die<br />

Zuwächse <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelhandelsumsätze<br />

2012 nom<strong>in</strong>al auf 14,3% und<br />

<strong>in</strong> den ersten drei Quartalen 2013<br />

auf 12,9% weiter zurück. Bee<strong>in</strong>trächtigt<br />

wird <strong>der</strong> private Konsum<br />

durch fehlende soziale Absiche-<br />

SWOT - Analyse <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a<br />

Strenghts (Stärken)<br />

‣ Hohe Sparquote von fast 50% schafft Basis für<br />

Investitionen und B<strong>in</strong>nenkonsum<br />

‣ Trotz <strong>in</strong>nerstädtischer Verkehrsstaus<br />

<strong>in</strong>sgesamt leistungsfähiges Verkehrsnetz<br />

‣ Hohe Wettbewerbsfähigkeit durch Nutzung von<br />

Skaleneffekten<br />

‣ Leistungsorientierte Bevölkerung<br />

‣ Devisenreserven und Kapitalkontrollen<br />

schützen Ch<strong>in</strong>a vor <strong>in</strong>ternationalen F<strong>in</strong>anzkrisen<br />

Opportunities (Chancen)<br />

‣ Verbreiterung <strong>der</strong> Konsumentenbasis durch<br />

landesweit wachsende Mittelschicht und<br />

staatlich gesteuerte M<strong>in</strong>destlohnvorgaben<br />

‣ Urbanisierung schafft zusätzliche Nachfrage<br />

nach Infrastruktur und Konsumgütern<br />

‣ Umbau zu nachhaltigeren Wirtschaftsstrukturen<br />

‣ Entwicklung von Lowtech zu Hightech<br />

‣ För<strong>der</strong>ung von Innovation, Forschung und<br />

Entwicklung<br />

Weakness (Schwächen)<br />

‣ Ausstehende Reform <strong>der</strong> Staatsbetriebe<br />

führt zu Ineffizienzen und Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

des Privatsektors<br />

‣ Unzureichendes Sozialsystem beie<strong>in</strong>trächtigt<br />

die Entwicklung des B<strong>in</strong>nenkonsums<br />

‣ Wenig <strong>in</strong>novationsfreudiges Bildungssystem,<br />

große Defizite <strong>in</strong> <strong>der</strong> “mittleren” Schulausbildung<br />

‣ Öffentlichen Ausschreibungswesen wenig<br />

transparent<br />

‣ Überkapazitäten <strong>in</strong> zahlreichen Sektoren<br />

(Stahl, Schiffbau, Papier, etc.) führen zu<br />

Preiskämpfen<br />

Threats (Risiken)<br />

‣ Internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

gefährdet durch erstarkten Renm<strong>in</strong>bi und<br />

steigende Produktions- und Personalkosten<br />

ohne entsprechende Produktivitätsfortschritte<br />

‣ Stärkere Auslandsaktivitäten ch<strong>in</strong>esischer<br />

Unternehmen schaffen neue Konkurrenz<br />

‣ Stabilitätsgefahren durch soziale Ungleichheit<br />

und mögliche Immobilienblase<br />

‣ Rapide gestiegene Schuldenlast <strong>der</strong><br />

Lokalregierungen<br />

‣ E<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>d-Politik führt zur Überalterung<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft<br />

Stand: Dez. 2013 Quelle: Germany Trade & Invest<br />

14


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Text - Fortsetzung Seite 16<br />

Projektbezeichnung<br />

Wasserbau 2011-2020: Wasserversorgung,<br />

Wasserentnahme, Abwasserre<strong>in</strong>igung,<br />

Bewässerung, Damm- und Kanalbau etc.<br />

Ausgewählte Großprojekte <strong>in</strong> <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a<br />

Investitionssumme<br />

Quelle<br />

(RMB)<br />

4 Billionen State Council<br />

- darunter Süd-Nord-Wasserleitung 486 Mrd. South-to-North Water Diversion Project<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Commission of the State<br />

Council (Guowuyuan Nanshui<br />

Beidiao Gongcheng Jianshe Weiyuanhui )<br />

Bahnbau<br />

(vor allem Hochgeschw<strong>in</strong>digkeitsl<strong>in</strong>ien)<br />

2,8 Billionen M<strong>in</strong>istry of Railway (MoR)<br />

- darunter Xihuan-Eisenbahnl<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Prov<strong>in</strong>z Ha<strong>in</strong>an;<br />

Gesamtlänge circa 345 km, Bauzeit bis<br />

Ende 2017<br />

27,1 Mrd. Development and Reform Commission<br />

(DRC) Prov<strong>in</strong>z Ha<strong>in</strong>an<br />

Ausbau städtischer Infrastruktur 7 Billionen M<strong>in</strong>istry of Hous<strong>in</strong>g and Urban-Rural<br />

Development (MoHURD)<br />

- darunter städtischer Schienenverkehr 2,0 Billionen NDRC sowie DRCs auf Prov<strong>in</strong>zebene<br />

(2013 bis 2015 noch 1.000 km Neubau,<br />

Gesamt<strong>in</strong>vestition 700 Mrd. RMB.<br />

Beispiel: U-Bahnl<strong>in</strong>ie 13 <strong>der</strong> Stadt<br />

Guangzhou, Investition 19 Mrd. RMB.<br />

Baubeg<strong>in</strong>n voraussichtlich Dezember 2013;<br />

sechs neue U-Bahnl<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> Beij<strong>in</strong>g mit<br />

e<strong>in</strong>er Gesamtlänge von knapp 100 km.<br />

Geschätzter Investitionsbedarf 50 Mrd. RMB.<br />

Straßenbau 2013-2030 4,7 Billionen M<strong>in</strong>istry of Transport (MoT)<br />

- darunter Straßenbau <strong>in</strong> ländlichen Gebieten über 200 Mrd. MoT<br />

- Straßenbau <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z Sichuan 2013- 297,89 Mrd. DRC <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z Sichuan<br />

2017 mit e<strong>in</strong>er Gesamtlänge von 5.080 km<br />

(davon 724 km Autobahn für 80,1 Mrd. RMB)<br />

Flughafenbau 2011-2015 425 Mrd. Civil Aviation Adm<strong>in</strong>istration of Ch<strong>in</strong>a<br />

(CAAC)<br />

- darunter Beij<strong>in</strong>g New Airport über 100 Mrd. CAAC<br />

- Bau von 69 Regionalflughäfen (meist <strong>in</strong> k.A.<br />

CAAC<br />

Westch<strong>in</strong>a und an<strong>der</strong>en abgelegten<br />

Regionen)<br />

Stromnetzausbau 2,55 Billionen State Grid Corporation<br />

- darunter Smart Grid <strong>der</strong> State Grid 1,6 Billionen State Grid Corporation<br />

Corporation<br />

Bau von “Smart Cities” 2011-2015<br />

2,0 Billionen MoHURD<br />

(vor allem Ausbau <strong>der</strong> Telekommunikations<strong>in</strong>frastruktur)<br />

West-Ost-Gaspipel<strong>in</strong>e Phase III bis<br />

125 Mrd. CNPC<br />

Ende 2015<br />

Bau von 4G-Netzwerken und Basisstationen 45,7 Mrd. Ch<strong>in</strong>a Telecom<br />

2014<br />

Quellen: Recherchen <strong>der</strong> gtai<br />

15


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

rungen, was die Menschen <strong>zum</strong><br />

Sparen anhält.<br />

Mittelfristig ist mit e<strong>in</strong>er deutlichen<br />

Verbreiterung <strong>der</strong> Konsumentenschicht<br />

zu rechnen.<br />

Impulse kommen von <strong>der</strong> anhaltenden<br />

Urbanisierung speziell <strong>in</strong><br />

den Inlandsprov<strong>in</strong>zen. Damit e<strong>in</strong>her<br />

gehen massive Verän<strong>der</strong>ungen<br />

des Konsumverhaltens. Stadtbewohner<br />

geben mehr Geld aus für<br />

Bildung, Gesundheit, Wohnung<br />

sowie Freizeitgestaltung.<br />

Gerade <strong>in</strong> den weniger entwickelten<br />

Regionen besteht bei<br />

vielen Konsumgütern Nachholbedarf.<br />

Nicht grundlos legten<br />

die E<strong>in</strong>zelhandelsumsätze dort<br />

stärker zu als <strong>in</strong> den Städten. Dabei<br />

profitierten die Haushalte auf<br />

dem Land von e<strong>in</strong>em höheren<br />

Anstieg des verfügbaren Pro-<br />

Kopf-Jahrese<strong>in</strong>kommens um nom<strong>in</strong>al<br />

12,5% <strong>in</strong> den ersten neun<br />

Monaten 2013 gegenüber <strong>der</strong> gleichen<br />

Vorjahresperiode auf 7.627<br />

Renm<strong>in</strong>bi. In <strong>der</strong> Stadt legten die<br />

E<strong>in</strong>kommen um lediglich 9,5%<br />

auf 20.169 Renm<strong>in</strong>bi zu.<br />

Außenhandel<br />

Außenhandel <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a<br />

2012<br />

[Mio. US$]<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

1. Halbj.<br />

2013<br />

[Mio. US$]<br />

Importe 1.818.405 944.869 6,7%<br />

Exporte 2.048.714 1.052.823 10,4%<br />

Handelsbilanzsaldo 230.309 107.954 56,7%<br />

Quelle: Ch<strong>in</strong>a Customs<br />

Im Jahr 2013 hatte die VR Ch<strong>in</strong>a<br />

erstmals die USA vom ersten Platz<br />

als weltweit wichtigste Außenhandelsnation<br />

verdrängt. Schon<br />

2012 war <strong>der</strong> Abstand zwischen<br />

<strong>der</strong> größten und <strong>der</strong> zweitgrößten<br />

Volkswirtschaft mit rund 12<br />

Milliarden US$ nur marg<strong>in</strong>al gewesen.<br />

Insgesamt hatte das ch<strong>in</strong>esische<br />

Außenhandelsvolumen<br />

2012 knapp 3.867 Milliarden US$<br />

betragen, das <strong>der</strong> USA lag bei<br />

3.879 Milliarden US$. Zum Vergleich<br />

<strong>in</strong> Deutschland kam <strong>der</strong><br />

Außenhandel auf 2.589 Milliarden<br />

US$. Nun zogen alle<strong>in</strong> im 1. Halbjahr<br />

2013 die Importe und Exporte<br />

laut ch<strong>in</strong>esischer Zollstatistik um<br />

8,6% an.<br />

Die erneut wachsende Nachfrage<br />

nach ausländischen Waren<br />

(zuletzt +7,3% <strong>der</strong> Importe im 3.<br />

Quartal 2013) wird <strong>zum</strong> e<strong>in</strong>en auf<br />

e<strong>in</strong>e Stärkung des B<strong>in</strong>nenkonsums<br />

zurückgeführt, <strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en aber<br />

auch auf die von <strong>der</strong> Regierungspolitik<br />

weniger erwünschte Steigerung<br />

von Anlage<strong>in</strong>vestitionen.<br />

Welche Gründe auch immer letztlich<br />

vorliegen, grundsätzlich profitieren<br />

von dieser Entwicklung<br />

auch deutsche Lieferanten. Somit<br />

bleibt die VR Ch<strong>in</strong>a für Deutschland<br />

e<strong>in</strong> wichtiger Absatzmarkt -<br />

VR Ch<strong>in</strong>a: E<strong>in</strong>fuhr nach Warengruppen<br />

SITC Produktgruppe 2012<br />

[Mio. US$]<br />

1. Halbj.<br />

2013<br />

[Mio. US$]<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

0 Lebende Tiere / Nahrungsmittel 35.262 18.634 7,7%<br />

5 Chemische Erzeugnisse 179.269 91.288 4,1%<br />

51 Organische Chemikalien 61.356 33.066 5,6%<br />

54 Arzneimittel 13.924 7.673 15,9%<br />

57 Kunststoffe <strong>in</strong> Primärformen 52.590 25.519 2,2%<br />

6 Vorerzeugnisse 145.900 69.559 -5,2%<br />

67 Eisen / Stahl 22.819 10.360 -11,5%<br />

7 Masch<strong>in</strong>en und Fahrzeuge 652.750 341.636 13,1%<br />

71 Kraftmasch<strong>in</strong>en 24.386 11.314 -8,9%<br />

72 Arbeitsmasch<strong>in</strong>en 36.423 16.017 -14,5%<br />

74 Masch<strong>in</strong>en für verschiedene Zwecke 48.386 23.187 -5,0%<br />

77 Elektrische Masch<strong>in</strong>en 307.706 179.909 32,5%<br />

78 Kraftfahrzeuge 70.409 33.466 -11,2%<br />

8 Fertigerzeugnisse 136.529 67.767 9,3%<br />

87 Mess-, Prüf- und Kontroll<strong>in</strong>strumente,<br />

87.324 43.660 10,9%<br />

-apparate und -geräte<br />

Verän<strong>der</strong>ung: Jan. - Juni 2013 gegenüber Jan. - Juni 2012<br />

Quelle: Ch<strong>in</strong>a Customs<br />

16


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

<strong>der</strong> fünftwichtigste nach Angaben<br />

des statistischen Bundesamtes.<br />

Die ch<strong>in</strong>esischen Unternehmen<br />

blicken angesichts e<strong>in</strong>er verbesserten<br />

Auftragslage im In- und<br />

Ausland wie<strong>der</strong> optimistischer <strong>in</strong><br />

die Zukunft. Der ch<strong>in</strong>esische Geschäftsklima<strong>in</strong>dex<br />

erreichte im 3.<br />

Quartal 121,5 Punkte, 0,9 Punkte<br />

mehr als im Vorquartal, <strong>der</strong> Future<br />

Bus<strong>in</strong>ess Climate Index 123,9<br />

Punkte (Vorquartal: 123,0). Die<br />

Indices bewegen sich zwischen 0<br />

und 200; Werte über 100 deuten<br />

auf Expansion. Tatsächlich legte<br />

die Industrieproduktion laut NBS<br />

im September 2013 gegenüber dem<br />

gleichen Monat des Vorjahrs um<br />

10,2% zu. Die großen ch<strong>in</strong>esischen<br />

Industriebetriebe (Jahresumsatz<br />

über 20 Millionen Renm<strong>in</strong>bi) verbuchten<br />

<strong>in</strong> den ersten drei Quartalen<br />

2013 Gew<strong>in</strong>nsteigerungen<br />

im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum<br />

von 13,5%.<br />

Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbau<br />

Produktion und Umsatz des<br />

ch<strong>in</strong>esischen Masch<strong>in</strong>enbaus sollen<br />

laut VDMA 2013 um 5 und<br />

2014 um 7% zulegen. Insgesamt<br />

holen <strong>in</strong>ländische Anbieter technologisch<br />

weiter auf. Zugleich<br />

positionieren sie sich <strong>in</strong>ternational<br />

stärker, etwa über gezielte<br />

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Zukäufe. Damit s<strong>in</strong>kt die Importnachfrage.<br />

Im 1. Halbjahr 2013<br />

sanken die Masch<strong>in</strong>ene<strong>in</strong>fuhren<br />

nach -10% im Jahr 2012 um weitere<br />

10%. Auch für deutsche Anbieter<br />

wird das Geschäftsumfeld zunehmend<br />

schwieriger. Deutsche Lieferungen<br />

g<strong>in</strong>gen im 1. Halbjahr<br />

2013 um 4,2% zurück. Nicht wenige<br />

Hersteller klagen über ausbleibendes<br />

Neugeschäft. Gut laufen<br />

nach wie vor Son<strong>der</strong>masch<strong>in</strong>en.<br />

Wegen des Trends zu mehr Qualität<br />

unter Erhöhung <strong>der</strong> Effizienz<br />

und E<strong>in</strong>haltung strengerer Umweltauflagen<br />

soll die Nachfrage<br />

nach hochwertigen Masch<strong>in</strong>en<br />

und Anlagen steigen.<br />

Kfz-Industrie<br />

Bis Ende 2013 sollen <strong>in</strong> <strong>der</strong> VR<br />

Ch<strong>in</strong>a mit 21,5 Millionen E<strong>in</strong>heiten<br />

etwa 12% mehr Pkw, MPV,<br />

SUV und M<strong>in</strong>ivans abgesetzt werden<br />

als im Vorjahr, so die Ch<strong>in</strong>a<br />

Passenger Car Association. Damit<br />

zieht das Absatzwachstum im<br />

weltweit größten Automobilmarkt<br />

gegenüber den schwachen Vorjahren<br />

(2011: 2,5%; 2012: 4,3%) wie<strong>der</strong><br />

kräftig an. Vom wachsenden Qualitäts-<br />

und Markenbewusstse<strong>in</strong><br />

und <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Preissensibilität<br />

profitieren vor allem die ch<strong>in</strong>esisch-ausländischen<br />

Jo<strong>in</strong>t-Venture<br />

sowie die Automobilimporte. Erstere<br />

weiten ihr Kapazitäten deshalb<br />

weiter aus. Inwieweit Maßnahmen<br />

greifen, nach denen <strong>zum</strong><br />

Beispiel Beamte künftig <strong>der</strong> lokalen<br />

Marke Hongqi den Vorzug<br />

geben müssen, bleibt abzuwarten.<br />

Angesichts fehlen<strong>der</strong> <strong>Erfolg</strong>e im<br />

Heimatmarkt setzen <strong>in</strong>ländische<br />

Anbieter verstärkt auf das Auslandsgeschäft.<br />

Chemie<br />

Die weltweite und die lokale<br />

Konjunkturabkühlung bee<strong>in</strong>trächtigen<br />

die ch<strong>in</strong>esische Chemiebranche.<br />

Nach dem fulm<strong>in</strong>anten Jahr<br />

2011, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> lokale Absatz von<br />

Chemieerzeugnissen um satte 30%<br />

zugelegt hatte, halbierte sich das<br />

Marktwachstum 2012 auf 13,4%<br />

und lag laut Branchenverband<br />

CPCIF <strong>in</strong> den ersten sieben Monaten<br />

nur noch bei 9,2%. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

sollte <strong>der</strong> Zuwachs auch künftig<br />

über dem des BIP liegen. Nachfrageimpulse<br />

kommen von <strong>der</strong> anhaltenden<br />

Verstädterung und <strong>der</strong><br />

sich vergrößernden Mittelschicht.<br />

Aufgrund von Überkapazitäten<br />

leidet das Geschäft mit Standardprodukten<br />

unter s<strong>in</strong>kenden Preisen.<br />

Gute Gew<strong>in</strong>ne versprechen<br />

Spezialitäten und hochveredelte<br />

Chemikalien. Insgesamt ist das<br />

Entstehen <strong>in</strong>novativer und auch<br />

im Ausland stärker auftreten<strong>der</strong><br />

lokaler Firmen zu beobachten.<br />

Bauwirtschaft<br />

Der ch<strong>in</strong>esische Bausektor<br />

brummt. Betrug <strong>der</strong> Zuwachs <strong>der</strong><br />

Immobilien<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> den<br />

ersten drei Quartalen 2012 nom<strong>in</strong>al<br />

15,4%, waren es e<strong>in</strong> Jahr später<br />

19,7%. Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Wohnungsbau<br />

flossen <strong>in</strong> den ersten drei<br />

Quartalen 2013 nom<strong>in</strong>al 19,5%<br />

mehr als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergleichsperiode<br />

des Vorjahrs. Noch dynamischer<br />

verlief die Entwicklung bei Gewerbeflächen<br />

mit e<strong>in</strong>em Investitionsplus<br />

von 27,9%. Tiefbauund<br />

Infrastruktur<strong>in</strong>vestitionen<br />

legten ebenfalls kräftig um 23,2%<br />

zu. Allgeme<strong>in</strong> f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Verlagerung<br />

<strong>der</strong> Bauaktivitäten nach<br />

Westen statt. Die Möglichkeiten<br />

ausländischer Baufirmen, sich direkt<br />

über Bauleistungen zu beteiligen,<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> jedoch sehr begrenzt.<br />

Etwas besser sieht es bei Architekturdienstleistungen<br />

speziell<br />

für Prestigebauten aus. Ferner von<br />

gewissem Interesse ist “grüne Gebäudetechnik”.<br />

Elektrotechnik/Elektronik<br />

In den ersten drei Quartalen<br />

2013 wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a 238,3<br />

Millionen PC (+8,4%) produziert,<br />

64,6 Milliarden <strong>in</strong>tegrierte Schaltkreise<br />

(+9,3%), 1.795,6 Milliarden<br />

elektronische Bauelemente (+5,6%)<br />

und 97,6 Millionen Farbfernsehgeräte<br />

(+2,7%). Dabei profitierte<br />

die Branche von <strong>der</strong> wachsenden<br />

Auslandsnachfrage. Die Exporte<br />

stiegen um 14,6% auf 569,1 Milliarden<br />

US$. Von <strong>der</strong> ch<strong>in</strong>esischen<br />

Gesamtausfuhr entfallen 35,2%<br />

auf die Elektronik-, Informationsund<br />

Kommunikationstechnik.<br />

17


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Aber auch die Importe g<strong>in</strong>gen mit<br />

16,5% auf 410,5 Milliarden USUS$<br />

nach oben (28,4% aller E<strong>in</strong>fuhren).<br />

In <strong>der</strong> Folge freute sich die Branche<br />

über steigende Gew<strong>in</strong>ne. Laut<br />

M<strong>in</strong>istry of Industry and Information<br />

Technology (MIIT) wuchsen<br />

diese <strong>in</strong> den ersten acht Monaten<br />

2013 um satte 25%.<br />

Informations- und<br />

Kommunikationstechnik<br />

Der Informations- und Kommunikationssektor<br />

soll als <strong>Schlüssel</strong>branche<br />

massiv weiterentwickelt<br />

werden. Bis Ende des laufenden<br />

Fünfjahresplans 2015 sollen laut<br />

Staatsrat <strong>in</strong>sgesamt 3,2 Billionen<br />

Renm<strong>in</strong>bi <strong>in</strong> den Ausbau und die<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Telekommunikations<strong>in</strong>frastruktur<br />

fließen.<br />

Davon entfallen 2,4 Billionen auf<br />

das Internet. Laut e<strong>in</strong>em am 1.8.13<br />

veröffentlichten Strategiepapier<br />

des Staatsrats steigt die Zahl <strong>der</strong><br />

Breitbandnutzer von 2013 rund<br />

210 Millionen bis 2020 auf 400<br />

Millionen Personen. Im Jahr 2015<br />

besäßen dann 65% <strong>der</strong> städtischen<br />

und 30% <strong>der</strong> ländlichen Haushalte<br />

Zugang zur Breitbandtechnik. Dagegen<br />

steht die Mobilfunktechnologie<br />

<strong>der</strong> vierten Generation (4G)<br />

noch am Anfang. Laut M<strong>in</strong>istry of<br />

Industry and Information Technology<br />

(MIIT) könnten die ersten<br />

Lizenzen Ende 2013 vergeben<br />

werden.<br />

Umwelttechnik<br />

Neben <strong>der</strong> hohen Luftverschmutzung<br />

ist die Versorgung<br />

<strong>der</strong> ch<strong>in</strong>esischen Bevölkerung mit<br />

sauberem Tr<strong>in</strong>kwasser e<strong>in</strong> Kernproblem.<br />

Nach den im September<br />

2013 vom Staatsrat veröffentlichten<br />

“Richtl<strong>in</strong>ien zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> städtischen Infrastruktur”<br />

sollen bis 2015 m<strong>in</strong>destens 95%<br />

aller Städte über e<strong>in</strong> komplettes<br />

Wasser-/Abwassersystem verfügen;<br />

95% <strong>der</strong> Wasserversorgung<br />

soll Qualitätsnormen entsprechen.<br />

Der Bedarf an entsprechen<strong>der</strong><br />

Umwelttechnik ist deshalb groß.<br />

Wie viel tatsächlich <strong>in</strong>vestiert<br />

wird, und <strong>in</strong> welchem Umfang<br />

es Zulieferchancen für deutsche<br />

Unternehmen gibt, bleibt jedoch<br />

abzuwarten. Nach Ansicht e<strong>in</strong>es<br />

Branchenvertreters hängt vieles<br />

davon ab, <strong>in</strong>wieweit die E<strong>in</strong>haltung<br />

<strong>der</strong> Vorgaben überwacht<br />

wird - und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge e<strong>in</strong> Anreiz<br />

besteht, <strong>in</strong> preislich teurere Technologie<br />

zu <strong>in</strong>vestieren.<br />

Mediz<strong>in</strong>technik<br />

Nahezu unbee<strong>in</strong>flusst von Konjunkturschwankungen<br />

steigt die<br />

Nachfrage nach Mediz<strong>in</strong>technik<br />

mit Zuwachsraten um 20% <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

VR Ch<strong>in</strong>a dynamisch weiter. Im<br />

Jahr 2012 setzte die Branche im<br />

Inland rund 25 Milliarden US$<br />

um. Bis 2015 ist e<strong>in</strong> Wachstum auf<br />

e<strong>in</strong> Marktvolumen von 53,7 Milliarden<br />

US$ prognostiziert. Nach<br />

e<strong>in</strong>em im August 2013 vom Gesundheitsm<strong>in</strong>isterium<br />

veröffentlichten<br />

Report sollen bis 2020 rund<br />

400 Milliarden Renm<strong>in</strong>bi <strong>in</strong> den<br />

Sektor <strong>in</strong>vestiert werden, davon<br />

entfallen 109 Milliarden Renm<strong>in</strong>bi<br />

auf den Bau von Krankenhäusern<br />

<strong>in</strong> Kreisstädten. Angesichts <strong>der</strong><br />

Langzeittrends wie steigende Lebenserwartung,<br />

höhere E<strong>in</strong>kommen<br />

und Verlagerung <strong>der</strong> Nachfrage<br />

<strong>in</strong>s H<strong>in</strong>terland wird kräftig<br />

<strong>in</strong>vestiert: <strong>in</strong> den ersten neun Monaten<br />

wuchsen die Anlage<strong>in</strong>vestitionen<br />

um 20,2%.<br />

Energie<br />

Der ch<strong>in</strong>esische Staat <strong>in</strong>vestiert<br />

weiterh<strong>in</strong> massiv <strong>in</strong> den Ausbau<br />

von Stromerzeugung und -verteilung.<br />

Das aktuelle Fünfjahresprogramm<br />

für den Energiesektor<br />

(2011 bis 2015) sieht e<strong>in</strong>e Erweiterung<br />

<strong>der</strong> gesamten <strong>in</strong>stallierten<br />

Stromerzeugungskapazitäten von<br />

970 GW auf 1.490 GW vor (jährliches<br />

Plus von 9%). Die höchsten<br />

Zuwachsraten <strong>s<strong>in</strong>d</strong> für Neu<strong>in</strong>stallationen<br />

für Solarstrom geplant.<br />

Diese sollen im Jahresdurchschnitt<br />

um satte 89,5% von 0,86<br />

GW auf 21 GW aufgestockt werden.<br />

Ebenfalls stark wachsen soll<br />

die Erzeugung von Atomstrom<br />

(jährliches Plus von 29,9% von 10,8<br />

GW auf 40 GW) gefolgt von W<strong>in</strong>dkraft<br />

(+26,4%, von 31 auf 100 GW).<br />

Dagegen <strong>s<strong>in</strong>d</strong> für die Stromerzeugung<br />

aus Kohle und Wasserkraft<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

nur unterdurchschnittlich Zuwachsraten<br />

geplant.<br />

Tourismus<br />

Der ch<strong>in</strong>esische Auslandstourismus<br />

boomt. Nach Berechnungen<br />

<strong>der</strong> Global Blue Group gaben<br />

ch<strong>in</strong>esische Touristen alle<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> EU <strong>in</strong> den ersten neun Monaten<br />

2013 rund 13% mehr aus als<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergleichsperiode 2012. Für<br />

2014 wird mit e<strong>in</strong>em zweistelligen<br />

Wachstum gerechnet. Laut Welttourismusorganisation<br />

UNWTO<br />

verausgabten ch<strong>in</strong>esische Touristen<br />

2012 ganze 102,0 Milliarden<br />

US$ und lagen damit vor Deutschland<br />

und den USA. Dabei steht<br />

Shopp<strong>in</strong>g ganz vorne auf <strong>der</strong> Todo-Liste.<br />

Insgesamt werden 60%<br />

aller ch<strong>in</strong>esischen Luxuskäufe<br />

im Ausland getätigt. Hauptziel<br />

ch<strong>in</strong>esischer Auslandsreisen ist<br />

nach wie vor Hongkong mit 34,9<br />

Millionen Festlandsgästen. Nach<br />

Deutschland reisten 2012 knapp<br />

0,4 Millionen Ch<strong>in</strong>esen. Hier rangierte<br />

Ch<strong>in</strong>a bei den E<strong>in</strong>nahmen<br />

mit 50 Milliarden US$ durch ausländische<br />

Touristen auf Platz 4.<br />

Textil und Bekleidung<br />

Nach e<strong>in</strong>em schlechten Jahr<br />

2012 hat sich die Stimmung <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> ch<strong>in</strong>esischen Textil- und Bekleidungswirtschaft<br />

2013 spürbar<br />

verbessert. Die Gew<strong>in</strong>nzuwächse,<br />

welche 2012 gegen Null<br />

tendiert hatten, betrugen <strong>in</strong> den<br />

ersten neun Monaten 2013 ganze<br />

17,4%. Impulse kamen sowohl<br />

von den Exporten, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

nach <strong>Asien</strong>, als auch vom B<strong>in</strong>nenmarkt.<br />

Beide legten um 11,7% zu.<br />

Zugleich kauft Ch<strong>in</strong>a zunehmend<br />

Textilien und Bekleidung aus dem<br />

Ausland (+10,7%, satte 8,6 Prozentpunkte<br />

mehr als 2012). In <strong>der</strong> Folge<br />

<strong>in</strong>vestieren die Unternehmen wie<strong>der</strong><br />

mehr; die Anlage<strong>in</strong>vestitionen<br />

stiegen um 17,7%. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

g<strong>in</strong>gen die Importe an Textilmasch<strong>in</strong>en<br />

stark zurück, <strong>in</strong>sgesamt<br />

um 4,1% auf knapp 2,1 Milliarden<br />

US$ im 1. Halbjahr 2013. Die E<strong>in</strong>fuhren<br />

aus Deutschland sanken<br />

sogar um 8,4% auf knapp 0,7 Milliarden<br />

US$. <br />

18


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Ch<strong>in</strong>a will We<strong>in</strong>baunation<br />

werden<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Ch<strong>in</strong>esische W<strong>in</strong>zer blicken auf <strong>in</strong>ternationale Märkte;<br />

We<strong>in</strong>anbauflächen werden erweitert<br />

Von Stefanie Schmitt<br />

Beij<strong>in</strong>g (gtai). Jahrhun<strong>der</strong>telang<br />

spielte <strong>der</strong> Anbau von We<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a ke<strong>in</strong>e Rolle. Dies<br />

än<strong>der</strong>t sich rasant. Der We<strong>in</strong>absatz<br />

steigt, die Anbauflächen<br />

werden vergrößert, und neben<br />

den Konzernen etablieren sich<br />

immer mehr kle<strong>in</strong>e We<strong>in</strong>bauern.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus treiben die ch<strong>in</strong>esischen<br />

W<strong>in</strong>zer ihre <strong>in</strong>ternationalen<br />

Kooperationen voran,<br />

auch <strong>in</strong>vestieren ausländische<br />

Betriebe vor Ort. Ziel ist es, die<br />

noch “ungeübten” ch<strong>in</strong>esischen<br />

We<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ker auf den Geschmack<br />

des edlen Tropfens zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Nur etwa zwischen e<strong>in</strong> bis zwei<br />

Flaschen We<strong>in</strong> werden <strong>der</strong>zeit <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a pro Kopf und Jahr<br />

getrunken. Doch die Ch<strong>in</strong>esen<br />

kommen mehr und mehr auf den<br />

Geschmack, selbst wenn manche<br />

Tr<strong>in</strong>kgewohnheiten westliche<br />

We<strong>in</strong>liebhaber erschauern lassen<br />

würden. Bislang sieht <strong>der</strong> Handel<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat se<strong>in</strong>e Hauptaufgabe dar<strong>in</strong>,<br />

die ch<strong>in</strong>esischen Verbraucher<br />

überhaupt mit dem Produkt We<strong>in</strong><br />

vertraut zu machen, und weniger,<br />

den Kunden das “richtige” We<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ken<br />

beizubr<strong>in</strong>gen - also teuren<br />

Rotwe<strong>in</strong> möglichst nicht mit Cola<br />

o<strong>der</strong> Limonade zu süßen o<strong>der</strong> die<br />

Gläser mit Eiswürfeln aufzufüllen.<br />

Im Jahr 2012 entfielen etwa<br />

76% des <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a getrunkenen<br />

Traubenwe<strong>in</strong>s auf Rotwe<strong>in</strong>. Dies<br />

liegt nicht zuletzt an <strong>der</strong> aus ch<strong>in</strong>esischer<br />

Sicht glücksverheißenden<br />

roten Farbe. Weiß- und Rosewe<strong>in</strong>e<br />

spielen dagegen nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge<br />

Rolle - viele ch<strong>in</strong>esische Verbraucher<br />

wissen nicht e<strong>in</strong>mal, dass es<br />

sie gibt.<br />

Doch <strong>der</strong> Trend geht e<strong>in</strong>deutig<br />

h<strong>in</strong> zu mehr We<strong>in</strong>genuss. Ursachen<br />

hierfür <strong>s<strong>in</strong>d</strong> nicht zuletzt<br />

die wachsende Mittelschicht und<br />

die zunehmende Urbanisierung.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e jüngere Leute orientieren<br />

sich verstärkt an den Konsumgewohnheiten<br />

des Westens.<br />

Für den Bereich Alkoholika bedeutet<br />

dies: Die Ch<strong>in</strong>esen werden<br />

<strong>in</strong> Zukunft nicht nur mehr, son<strong>der</strong>n<br />

auch teureren We<strong>in</strong> tr<strong>in</strong>ken<br />

- und zwar solchen aus Trauben.<br />

Relative Verlierer <strong>s<strong>in</strong>d</strong> an<strong>der</strong>e alkoholische<br />

Getränke, <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

Reiswe<strong>in</strong> und Bier.<br />

Treibende Kraft bilden <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

jüngere Konsumenten<br />

und solche im mittleren Alter.<br />

Doch auch ältere Menschen nehmen<br />

neuerd<strong>in</strong>gs aus gesundheitlichen<br />

Gründen gerne e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong><br />

Glas We<strong>in</strong> zu sich. Während laut<br />

Euromonitor 2012 <strong>der</strong> Gesamtwe<strong>in</strong>verbrauch<br />

gegenüber dem<br />

Vorjahr um 11% auf 43 Millionen<br />

Hektoliter stieg, davon etwa die<br />

Hälfte Traubenwe<strong>in</strong>, legten Nicht-<br />

Traubenwe<strong>in</strong>e nur um 4% zu.<br />

We<strong>in</strong>anbauflächen werden<br />

ausgeweitet<br />

Die Anbieter reagieren entsprechend.<br />

Während <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />

die We<strong>in</strong>anbauflächen reduziert<br />

werden, ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a<br />

das Gegenteil <strong>der</strong> Fall. Laut Radio<br />

Ch<strong>in</strong>a International betrugen sie<br />

2011 rund 74.000 Hektoliter und<br />

sollen bis 2015 auf 100.000 Hektoliter<br />

ausgeweitet werden. Tatsächlich<br />

bef<strong>in</strong>det sich die Volksre-<br />

Die wichtigsten ch<strong>in</strong>esischen We<strong>in</strong>hersteller<br />

(Anteil an <strong>der</strong> verkauften Menge)<br />

2008 2009 2010 2011 2012<br />

Yantai Changyu 8,8% 8,8% 8,3% 8,0% 6,2%<br />

Cofco 10,8% 9,9% 6,9% 5,7% 4,9%<br />

Yantai Weilong 4,7% 5,0% 5,0% 4,4% 3,9%<br />

Dynastie 4,3% 3,6% 3,3% 2,2% 1,3%<br />

Vats Group 1,3% 1,2% 1,2% 1,0% 1,0%<br />

An<strong>der</strong>e 70,1% 71,5% 75,3% 78,7% 82,7%<br />

Quelle: Euromonitor<br />

19


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

publik auf dem Weg, zu e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

führenden We<strong>in</strong>anbaunationen<br />

weltweit aufzusteigen. Schon<br />

heute verfügt sie laut Deutschem<br />

We<strong>in</strong><strong>in</strong>stitut über die fünftgrößte<br />

We<strong>in</strong>anbaufläche weltweit.<br />

Dies ist ke<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit.<br />

Zwar wurden, wie archäologische<br />

Funde belegen, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

VR Ch<strong>in</strong>a schon vor 9.000 Jahren<br />

Trauben gekeltert. Auch wurde<br />

bereits vor 2.000 Jahren nachweislich<br />

We<strong>in</strong> für rituelle Zwecke<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Doch nachdem<br />

auf kaiserlichen Erlass h<strong>in</strong> im 14.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t die Gew<strong>in</strong>nung von<br />

We<strong>in</strong> verboten worden war, dauerte<br />

es bis <strong>in</strong>s ausgehende 19. Jahrhun<strong>der</strong>t,<br />

ehe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostprov<strong>in</strong>z<br />

Shandong wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> We<strong>in</strong>gut<br />

entstand.<br />

Die 1892 gegründete Firma<br />

Yantai Changyu Pioneer W<strong>in</strong>e ist<br />

heute nicht nur die älteste, son<strong>der</strong>n<br />

auch die größte W<strong>in</strong>zerei<br />

des Landes. In den letzten Jahren<br />

arbeitete Changyu erfolgreich mit<br />

französischen und kanadischen<br />

Partnern zusammen und betreibt<br />

unter an<strong>der</strong>em das Chateau Changyu<br />

Kely <strong>in</strong> Neuseeland. Changyu<br />

gehört weltweit zu den zehn<br />

größten We<strong>in</strong>erzeugern und produziert<br />

über 90 Millionen Hektoliter<br />

We<strong>in</strong> jährlich. Daneben umfasst<br />

das Produktsegment auch<br />

an<strong>der</strong>e alkoholische Getränke wie<br />

beispielsweise Brandy.<br />

Trotz <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt positiven<br />

Grundtendenz verlief das Geschäft<br />

<strong>der</strong> großen e<strong>in</strong>heimischen<br />

We<strong>in</strong>produzenten 2012 aber eher<br />

träge. Die lokalen Unternehmen<br />

litten unter <strong>der</strong> nachlassenden<br />

Konjunktur, <strong>der</strong> rigoroseren Sparpolitik<br />

bei öffentlichen Banketten<br />

und unter dem starken Druck<br />

<strong>der</strong> Importwe<strong>in</strong>e. 2012 soll <strong>der</strong>en<br />

Umsatzanteil 19,4% am gesamten<br />

We<strong>in</strong>konsum ausgemacht haben.<br />

Laut Internetportal “HC360”<br />

könnte sich <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Importwe<strong>in</strong>e<br />

bis Ende 2017 auf 30 bis 40%<br />

erhöhen. Von diesem Trend versuchen<br />

auch ch<strong>in</strong>esische Unternehmen<br />

zu profitieren, <strong>in</strong>dem sie renommierte<br />

We<strong>in</strong>güter im Ausland<br />

aufkaufen. So hat etwa <strong>der</strong> Molkereigigant<br />

Bright Food über se<strong>in</strong>e<br />

Tochter Shanghai Tangjiu im Juni<br />

2012 70% <strong>der</strong> französischen W<strong>in</strong>zerei<br />

Diva Bordeaux erworben.<br />

Ch<strong>in</strong>esische Großw<strong>in</strong>zer<br />

<strong>in</strong>vestieren im In- und Ausland<br />

In <strong>der</strong> Folge verzeichnete Yantai<br />

Changyu 2012 e<strong>in</strong>en hohen Verkaufsrückgang<br />

und berichtete von<br />

11,1% niedrigeren Gew<strong>in</strong>nen auf<br />

1,7 Milliarden Renm<strong>in</strong>bi (fast 204<br />

Mio. Euro; 1 Euro = 8,3423 Renm<strong>in</strong>bi,<br />

Mittelwert Okt. - Dez 2013). Dessen<br />

ungeachtet o<strong>der</strong> gerade deshalb ist<br />

Changyu dabei, auf 400 Hektoliter<br />

Fläche die neue Changyu International<br />

W<strong>in</strong>e City zu errichten. Das<br />

Projekt mit e<strong>in</strong>er Gesamt<strong>in</strong>vestition<br />

von 6 Milliarden Renm<strong>in</strong>bi<br />

soll 2016 fertiggestellt se<strong>in</strong>, berichtete<br />

Euromonitor.<br />

Betroffen von <strong>der</strong> negativen Entwicklung<br />

waren auch die We<strong>in</strong>verkäufe<br />

von Ch<strong>in</strong>a Foods, e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> Hongkong gelistetes Tochterunternehmen<br />

des größten ch<strong>in</strong>esischen<br />

Nahrungsmittelkonzerns<br />

Ch<strong>in</strong>a National Cereals, Oils and<br />

Foodstuffs Corporation (Cofco).<br />

Um künftig besser gewappnet<br />

zu se<strong>in</strong>, will Ch<strong>in</strong>a Foods ch<strong>in</strong>esischen<br />

Presseberichten zufolge<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> nächsten zwei Jahre<br />

zwei o<strong>der</strong> drei We<strong>in</strong>güter <strong>in</strong> den<br />

USA o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Australien aufkaufen.<br />

Nach eigenen Angaben g<strong>in</strong>ge<br />

es um Investitionen von m<strong>in</strong>destens<br />

20 Millionen US$. Ch<strong>in</strong>a<br />

Foods besitzt bereits zwei We<strong>in</strong>güter<br />

im Ausland: Chateau Viaud<br />

im französischen Bordeaux und<br />

das We<strong>in</strong>gut Bisquert <strong>in</strong> Chile.<br />

Dem breiten Publikum wesentlich<br />

bekannter ist die Ch<strong>in</strong>a-<br />

Foods-Tochter Great Wall W<strong>in</strong>e<br />

mit Sitz <strong>in</strong> Hebei. Flaschen <strong>der</strong><br />

Marke “Great Wall” aus Hebei<br />

und “Dynastie” aus Tianj<strong>in</strong> (die<br />

Nummer vier <strong>der</strong> ch<strong>in</strong>esischen<br />

We<strong>in</strong>erzeuger) f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> jedem<br />

Supermarkt. Nicht zuletzt<br />

diesen beiden Massenherstellern<br />

“verdankt” ch<strong>in</strong>esischer We<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong>ternational eher schlechten<br />

Ruf. Drittgrößter Player ist Yantai<br />

Weilong Grape W<strong>in</strong>e.<br />

Seit Jahren erodieren die Marktanteile<br />

<strong>der</strong> großen ch<strong>in</strong>esischen<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

We<strong>in</strong>erzeuger. Angesichts des hohen<br />

Wachstumspotenzials versuchen<br />

immer mehr Neul<strong>in</strong>ge, sich<br />

zu etablieren. Zu ihnen gehört<br />

etwa Chateau Jund<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Shandong,<br />

das 2007 unter an<strong>der</strong>em<br />

mit Kapital von Cofco gegründet<br />

wurde.<br />

Neue We<strong>in</strong>baugebiete<br />

werden erschlossen<br />

Naturgemäß bedarf es e<strong>in</strong>iger<br />

Zeit, bis nach <strong>der</strong> ersten Ernte die<br />

ersten Flaschen <strong>in</strong> den Handel<br />

kommen und erst recht ehe sich<br />

Investitionen <strong>in</strong> Rebstöcke, Böden<br />

und die Marke rechnen. Trotzdem<br />

gehen immer mehr kle<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>zer<br />

das Risiko e<strong>in</strong>. Neben Shandong<br />

eignet sich beson<strong>der</strong>s die Westregion<br />

N<strong>in</strong>gxia aufgrund ihrer Böden<br />

und des sonnigen-trockenen<br />

Klimas für den We<strong>in</strong>anbau. Weitere<br />

erfolgversprechende We<strong>in</strong>anbaugebiete<br />

bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Gansu<br />

und <strong>in</strong> X<strong>in</strong>jiang. Unter den neuen<br />

W<strong>in</strong>zern gibt es <strong>in</strong>zwischen sogar<br />

Könner, die <strong>in</strong>ternational renommierte<br />

Preise nach Hause tragen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong>vestieren ausländische<br />

W<strong>in</strong>zer <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a. So betreibt<br />

das französische We<strong>in</strong>bauimperium<br />

Barons de Rothschild<br />

(“Chateau Lafite”) zusammen mit<br />

e<strong>in</strong>em ch<strong>in</strong>esischen Partner <strong>in</strong><br />

Penglai, Prov<strong>in</strong>z Shandong, e<strong>in</strong><br />

We<strong>in</strong>gut, um von hier den wachsenden<br />

ch<strong>in</strong>esischen B<strong>in</strong>nenmarkt<br />

zu beliefern.<br />

Branchenbeobachter sehen Ch<strong>in</strong>a<br />

deshalb bereits auf dem Weg<br />

zu e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> führenden We<strong>in</strong>anbaulän<strong>der</strong>.<br />

Die Politik stützt diese<br />

Entwicklung. Um die heimische<br />

Industrie zu för<strong>der</strong>n, haben die<br />

beiden zuständigen M<strong>in</strong>isterien,<br />

das M<strong>in</strong>istry of Industry & Information<br />

Technology und das<br />

M<strong>in</strong>istry of Agriculture, im 12.<br />

Fünfjahresprogramm für die<br />

We<strong>in</strong><strong>in</strong>dustrie (2011 bis 2015) unter<br />

an<strong>der</strong>em sich dazu bekannt,<br />

die allgeme<strong>in</strong>en Standards erhöhen<br />

zu wollen. Auch soll die<br />

Jahresproduktion bis 2015 auf 22<br />

Millionen Hektoliter steigen, dies<br />

entspräche e<strong>in</strong>er Verdopplung im<br />

Vergleich zu 2010. <br />

20


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Hongkong bleibt e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

Top-Logistikstandorte weltweit<br />

Hafen verliert an Bedeutung; Ausbau <strong>der</strong> Transport<strong>in</strong>frastruktur<br />

geht voran<br />

Von Achim Haug<br />

Hongkong (gtai). Der Hongkonger<br />

Hafen, Markenzeichen<br />

<strong>der</strong> südch<strong>in</strong>esischen Metropole,<br />

wird schon als “Sonnenuntergang<strong>s<strong>in</strong>d</strong>ustrie”<br />

bezeichnet. Wie<br />

die produzierenden Betriebe <strong>in</strong><br />

den 80er-Jahren wan<strong>der</strong>n Conta<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>s benachbarte Perlflussdelta<br />

ab. Doch Abgesänge auf<br />

den Logistikstandort Hongkong<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> verfrüht: Noch immer besticht<br />

die Stadt durch hohe Effizienz,<br />

beste Infrastruktur sowie<br />

Rechtssicherheit und qualifiziertes<br />

Personal. Die Regierung<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

erkennt die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

und <strong>in</strong>vestiert.<br />

Hongkong punktet mit hervorragen<strong>der</strong><br />

Infrastruktur, wobei<br />

e<strong>in</strong> Teil die Verbesserung <strong>der</strong> Verkehrswege<br />

betrifft. Seit 2007 hat<br />

die Regierung e<strong>in</strong> Mega-Investitionsprogramm<br />

angeschoben, das<br />

<strong>der</strong>zeit se<strong>in</strong>en Höhepunkt hat: Pro<br />

Jahr werden rund 10 Milliarden<br />

US$ <strong>in</strong> die Infrastruktur gepumpt.<br />

Dazu gehören neben U-Bahnen,<br />

neuen Stadtvierteln und <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Grenzzonen nach<br />

Ch<strong>in</strong>a vor allem die Expresszugstrecke<br />

nach Guangzhou und die<br />

bis 2016 fertigzustellende Brücke<br />

nach Zhuhai und Macau.<br />

Dieses Projekt soll die Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit dem westlichen<br />

Perlflussdelta verbessern, da die<br />

dortigen Produktionszentren bislang<br />

mit langen Wegen zu den<br />

Ports kämpfen. Für den Hongkonger<br />

Hafen könnte dies e<strong>in</strong>en<br />

gewissen Auftrieb bedeuten. Derzeit<br />

wird über e<strong>in</strong> zehnte Anlegestelle<br />

<strong>in</strong> Ts<strong>in</strong>g Yi nachgedacht, um<br />

Bedarfsspitzen besser abfangen<br />

zu können. Doch <strong>in</strong>sgesamt ist<br />

die langfristige Nachfrage eher<br />

fraglich.<br />

E<strong>in</strong> Bericht <strong>der</strong> OECD vom<br />

November 2013 geht von e<strong>in</strong>em<br />

weiter s<strong>in</strong>kendem Frachtaufkommen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hafenmetropole aus.<br />

In <strong>der</strong> vergangenen Dekade lag<br />

das durchschnittliche Wachstum<br />

des Gewichts <strong>der</strong> <strong>in</strong> Hongkong<br />

abgefertigten Waren lediglich bei<br />

Die größten Häfen <strong>der</strong> Welt<br />

Rang Hafen Land 2011<br />

[Mio. TEU]<br />

2012<br />

[Mio. TEU]<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

2012/11<br />

1 Shanghai Ch<strong>in</strong>a, VR. 31,7 32,6 2,8%<br />

2 S<strong>in</strong>gapur S<strong>in</strong>gapur 29,9 31,7 6,0%<br />

3 Hongkong Ch<strong>in</strong>a, VR. 24,4 23,1 -9,5%<br />

4 Shenzhen Ch<strong>in</strong>a, VR. 22,6 22,9 1,3%<br />

5 Busan Südkorea 16,2 17,0 4,9%<br />

6 N<strong>in</strong>gbo-Zhoushan Ch<strong>in</strong>a, VR. 14,7 16,8 14,3%<br />

7 Guangzhou Ch<strong>in</strong>a, VR. 14,4 14,7 2,1%<br />

8 Q<strong>in</strong>gdao Tianj<strong>in</strong> 13,0 14,4 10,8%<br />

9 Dubai VAE 13,0 13,3 2,3%<br />

10 Tianj<strong>in</strong> Tianj<strong>in</strong> 11,6 12,3 6,0%<br />

11 Rotterdam Nie<strong>der</strong>lande 11,9 11,9 0,0%<br />

12 Port Klang Malaysia 9,6 10,0 4,2%<br />

13 Kaohsiung Taiwan 9,6 9,8 2,1%<br />

14 Hamburg Deutschland 8,7 8,9 2,3%<br />

15 Antwerpen Belgien 7,9 8,6 8,9%<br />

16 Los Angeles USA 6,4 8,1 26,6%<br />

17 Dalian Ch<strong>in</strong>a, VR 7,6 8,0 5,3%<br />

18 Tanjung Pelepas Malaysia 7,5 7,7 2,7%<br />

19 Xiamen Ch<strong>in</strong>a, VR 6,5 7,2 10,8%<br />

20 Bremen Deutschland 5,9 6,3 6,8%<br />

Quelle: World Shipp<strong>in</strong>g Council, Berechnungen vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

21


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

4%, während Shenzhen 16% und<br />

Guangzhou sowie Shanghai 18%<br />

aufwiesen. Der Conta<strong>in</strong>erumschlag<br />

ist 2012 und <strong>in</strong> den ersten<br />

neun Monaten 2013 weiter gesunken.<br />

Vor allem die Konkurrenz<br />

durch Südch<strong>in</strong>a macht sich neben<br />

dem allgeme<strong>in</strong> gedämpften Welthandel<br />

bemerkbar. So stößt Shenzhen<br />

2013 Hongkong von Rang<br />

drei <strong>der</strong> weltweit umschlagstärksten<br />

Häfen. Sieben <strong>der</strong> zehn größten<br />

Ports <strong>der</strong> Welt liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Volksrepublik.<br />

Berichten <strong>der</strong> “South Ch<strong>in</strong>a<br />

Morn<strong>in</strong>g Post” (SCMP) zufolge<br />

werben die Häfen Südch<strong>in</strong>as weiter<br />

aggressiv um Conta<strong>in</strong>er. Vor<br />

allem im Transshipment-Segment<br />

konnte Hongkong bislang se<strong>in</strong>e<br />

Stärken ausspielen, doch die gewaltigen<br />

Kapazitäten auf dem<br />

Festland wollen genutzt werden.<br />

Shenzhen will se<strong>in</strong>e Position weiter<br />

ausbauen und <strong>in</strong>vestiert. Die<br />

wachstumsstärkste “Da Chan<br />

Bay” möchte ihren Umschlag <strong>in</strong><br />

den nächsten drei Jahren verdreifachen<br />

und plant dazu das “Phase<br />

2 Term<strong>in</strong>al”. Dies würde zur<br />

existierenden Kapazität von 5,5<br />

Millionen TEU weitere 3,5 Millionen<br />

TEU h<strong>in</strong>zufügen. Und auch<br />

<strong>der</strong> Vorteil <strong>der</strong> Megabrücke dürfte<br />

zeitlich begrenzt se<strong>in</strong>: Nach Verlautbarungen<br />

wurde e<strong>in</strong>e Brücke<br />

von Shenzhen nach Zhongshan<br />

über die Mündung des Perlflusses<br />

bereits genehmigt, parallel <strong>zum</strong><br />

Hongkonger Prestigeprojekt.<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Logistik<br />

weiter hoch<br />

Daneben genießt die Hafenmetropole<br />

<strong>der</strong>zeit noch e<strong>in</strong>en Vorteil<br />

im b<strong>in</strong>nench<strong>in</strong>esischen Handel für<br />

<strong>in</strong>ternationale Lieferungen. Diese<br />

Geschäfte werden exklusiv über<br />

Hongkong abgewickelt, durch<br />

e<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ung des Kabotage-Gesetzes<br />

auf dem Festland könnte<br />

dieses Privileg allerd<strong>in</strong>gs entzogen<br />

werden. Bislang ist es ausländischen<br />

Seespeditionen verboten,<br />

Güter direkt zwischen festlandch<strong>in</strong>esischen<br />

Häfen zu verschicken.<br />

Mo Pak-hung, Volkswirt an<br />

<strong>der</strong> Baptist University, bezeichnete<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> SCMP den Nie<strong>der</strong>gang<br />

des Hafens als unvermeidlich:<br />

“Unsere Stärke liegt nicht mehr <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Logistik. Genau wie das verarbeitende<br />

Gewerbe nie<strong>der</strong>gegangen<br />

ist, [...] wird die Seefracht das<br />

gleiche Schicksal ereilen”.<br />

Die Bedeutung <strong>der</strong> Logistik für<br />

Hongkong ist weiter hoch. 2011<br />

nahm <strong>der</strong> Sektor e<strong>in</strong>en Anteil von<br />

3,5% am Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

(BIP) e<strong>in</strong>, Handel und Logistik<br />

zusammengenommen als sogenannte<br />

Säulen<strong>in</strong>dustrie trugen<br />

über e<strong>in</strong> Viertel zur Wirtschaftsleistung<br />

bei. Der Hafen dagegen<br />

ist laut OECD-Studie mit nur noch<br />

1,6% am BIP beteiligt. Besser sieht<br />

es für den Flughafen aus. Auch<br />

wenn die Luftfrachtbranche <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Region 2013 gebeutelt wurde,<br />

wuchsen die Umschläge vor allem<br />

<strong>zum</strong> Ende des Jahres. Seit 1996<br />

hält Chek Lap Kok die Krone als<br />

<strong>der</strong> umschlagsstärkste Flughafen<br />

<strong>der</strong> Welt.<br />

Cargo nach Südostasien<br />

im Kommen<br />

Im Oktober 2013 erhöhte sich<br />

das Cargovolumen im Zuge steigen<strong>der</strong><br />

Exporte um 6,1% gegenüber<br />

dem Vorjahresmonat. Luftfracht<br />

von und nach Festlandch<strong>in</strong>a sowie<br />

Südostasien entwickelten sich<br />

dabei besser als die Lieferungen<br />

<strong>in</strong> die entwickelten Märkte. Auch<br />

für das restliche Jahr erwartete<br />

Stanley Hui, CEO <strong>der</strong> Airport Authority,<br />

bei Bekanntgabe <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

e<strong>in</strong> Wachstum über dem<br />

weltweiten Durchschnitt, was die<br />

Position des Flughafens sichern<br />

würde.<br />

In Shanghai stieg <strong>der</strong> Luftfrachtumschlag<br />

im Oktober 2013<br />

um fast 10%, <strong>zum</strong> ersten Mal seit<br />

neun Monaten. Beobachter begründeten<br />

dies mit <strong>der</strong> neueröffneten<br />

Freihandelszone <strong>in</strong> <strong>der</strong> ostch<strong>in</strong>esischen<br />

Metropole. Logistik<br />

ist ausdrücklich als e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> zu liberalisierenden<br />

Industrien <strong>in</strong> den<br />

Ankündigungen für das aus vier<br />

existierenden Zonen geschaffene<br />

Reformprojekt aufgeführt.<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Um die Stellung zu halten,<br />

plant Hongkong den Ausbau des<br />

Drehkreuzes. Derzeit werden <strong>in</strong><br />

direkter Nachbarschaft Grenzkontrollen<br />

und neue Straßenverb<strong>in</strong>dungen<br />

als Anschluss an die<br />

Hongkong-Zhuhai-Macau Brücke<br />

errichtet. Zukünftig wartet Größeres<br />

auf den im Meer errichteten<br />

Flughafen: E<strong>in</strong>e dritte Landebahn<br />

soll dank Aufschüttung entstehen.<br />

Das Projekt für geschätzte 17<br />

Milliarden US$ wurde aufgrund<br />

e<strong>in</strong>er Umweltprüfung verzögert,<br />

die Regierung sche<strong>in</strong>t aber fest<br />

entschlossen, damit fortzufahren.<br />

Die maximale Kapazität <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitig<br />

<strong>in</strong> Betrieb bef<strong>in</strong>dlichen zwei<br />

Landebahnen wird laut Konsultationspapier<br />

auf jährlich 420.000<br />

Flugbewegungen geschätzt. 2012<br />

war <strong>der</strong> Airport bei 352.000 angekommen.<br />

Im Zeitraum 2019 bis<br />

2022 soll daher die Kapazitätsgrenze<br />

erreicht se<strong>in</strong>. Mit <strong>der</strong> dritten<br />

Landebahn, so erhoffen sich<br />

die Planer, sollen bis zu 620.000<br />

Flugbewegungen im Jahr möglich<br />

se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e pikante Note erhält das<br />

Projekt durch vor dem Flughafen<br />

liegende Schiffsrouten. Bei Fertigstellung<br />

wäre für Kähne mit e<strong>in</strong>er<br />

Länge von mehr als 53 m <strong>der</strong> direkte<br />

Weg <strong>in</strong> die westlichen Häfen<br />

Shenzhens aufgrund <strong>der</strong> E<strong>in</strong>flugschneise<br />

gesperrt.<br />

Aber auch die benachbarten<br />

Standorte stehen nicht still. Ende<br />

November 2013 hat Shenzhen<br />

se<strong>in</strong> neues Term<strong>in</strong>al <strong>in</strong> Betrieb<br />

genommen und kann damit deutlich<br />

mehr Passagiere abfertigen.<br />

Die Cargo-Kapazitäten sollen auf<br />

jährlich 2 Millionen Tonnen Luftfracht<br />

steigen. Dass die Flughäfen<br />

<strong>in</strong> Guangzhou und Shenzhen darüber<br />

h<strong>in</strong>aus langfristig auch zusätzliche<br />

Landebahnen bauen, ist<br />

nicht unwahrsche<strong>in</strong>lich. Letzter<br />

Bauste<strong>in</strong> wäre e<strong>in</strong> Infrastrukturprojekt,<br />

das bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schublade<br />

ist: Der “West-Shenzhen<br />

Rail-L<strong>in</strong>k” würde e<strong>in</strong>e direkte<br />

Schienenverb<strong>in</strong>dung zwischen<br />

den zwei Airports entlang des<br />

östlichen Perlflussdeltas schaffen.<br />

Noch ist allerd<strong>in</strong>gs die Umsetzung<br />

nicht gesichert. <br />

22


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Indien: Internet meist<br />

mobil genutzt<br />

Niedrige Kosten treiben Entwicklung an; Festnetzanschlüsse<br />

nach wie vor wenig verbreitet<br />

Wikipedia<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Von Anna Westenberger<br />

New Delhi (gtai). Die Verbreitung<br />

von Smartphones und<br />

Tablets sorgt <strong>in</strong> Indien für e<strong>in</strong>e<br />

steigende Nutzung des mobilen<br />

Internets. Sowohl die Preise für<br />

Geräte als auch die Mobilfunktarife<br />

s<strong>in</strong>ken und ermöglichen<br />

e<strong>in</strong>em immer größeren Kundenkreis<br />

den Zugang zu Onl<strong>in</strong>ediensten.<br />

Während <strong>der</strong> Ausbau<br />

des Breitbandfestnetzes schleppend<br />

verläuft, wird die Drahtlos<strong>in</strong>frastruktur<br />

nach und nach<br />

verbessert. Bezahldienste haben<br />

es auf dem jungen Markt noch<br />

schwer, legen aber langsam zu.<br />

Das mobile Internet gew<strong>in</strong>nt <strong>in</strong><br />

Indien rapide an Bedeutung. Die<br />

Angaben zu absoluten Nutzerzahlen<br />

gehen allerd<strong>in</strong>gs ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Die offizielle Quelle, die Telecom<br />

Regulatory Authority of India<br />

(TRAI), gibt seit 2013 erstmals entsprechende<br />

Daten heraus und geht<br />

von 177 Millionen Anschlüssen<br />

im Juni 2013 aus. Dies entspräche<br />

gut e<strong>in</strong>em Fünftel aller im selben<br />

Monat aktiven Handyanschlüsse<br />

und e<strong>in</strong>er Steigerung von über<br />

23% <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Quartals.<br />

Diverse Marktforscher liegen mit<br />

ihren Schätzungen deutlich darunter:<br />

Laut Bericht “I-Cube 2013”,<br />

<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Mobile Association of<br />

India (IAMAI) sowie IMRB International<br />

herausgegeben wurde,<br />

belief sich die Zahl <strong>der</strong>er, die mit<br />

e<strong>in</strong>em Mobilfunkgerät <strong>in</strong>s Netz<br />

gehen, im Oktober 2013 auf etwa<br />

110 Millionen.<br />

Dies stelle e<strong>in</strong>en steilen Anstieg<br />

im Vergleich <strong>zum</strong> Juni 2013 dar,<br />

wo es auf <strong>der</strong> gegebenen Datengrundlage<br />

noch 81 Millionen Nutzer<br />

waren, so Verband und Marktforscher.<br />

Die F<strong>in</strong>anzberater von<br />

Avendus Capital g<strong>in</strong>gen ebenfalls<br />

3G treibt die Nutzung voran,<br />

4G lässt auf sich warten<br />

im Oktober 2013 von 86 Millionen<br />

mobilen Internetnutzern aus<br />

(“India’s Mobile Internet: The Revolution<br />

Has Begun”), während<br />

die von <strong>der</strong> Beratungsfirma Juxt<br />

im September 2013 veröffentlichte<br />

Studie “India Mobile Landscape<br />

2013” die Zahl mit etwa 135 Millionen<br />

deutlich höher angibt.<br />

Angetrieben wird die unbestritten<br />

rasante Entwicklung vor allem<br />

durch den <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

verhältnismäßig raschen Ausbau<br />

des drahtlosen Breitbandnetzes<br />

im Vergleich <strong>zum</strong> Breitbandfestnetz.<br />

Trotz <strong>der</strong> Bemühungen <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>dischen Regierung, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

ländliche Regionen rasch mit<br />

schnellen Telefonleitungen zu versorgen,<br />

lag die Zahl <strong>der</strong> Festnetzbreitbandanschlüsse<br />

mit Übertragungsraten<br />

über 512 Kilobit pro<br />

Sekunde (Kbit/s) im Oktober 2013<br />

bei lediglich 14,9 Millionen Das<br />

mobile Breitband ist für den Endkunden<br />

h<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong> immer mehr<br />

Landesteilen verfügbar.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Datennutzung<br />

über Handys und Tablets am gesamten<br />

<strong>in</strong>dischen Internetdatenverkehr<br />

wächst daher rasch und<br />

betrug laut <strong>der</strong> comScore-Studie<br />

“Device Essentials - India” von<br />

März 2013 etwa 14%. Die Firma<br />

Cisco rechnet damit, dass dieser<br />

künftig deutlich ansteigen wird,<br />

da <strong>der</strong> IP-Verkehr über mobile<br />

Geräte im Zeitraum 2012 bis 2017<br />

etwa vier Mal schneller wachsen<br />

soll als <strong>der</strong> IP-Verkehr <strong>in</strong>sgesamt.<br />

Für letzteren prognostiziert Cisco<br />

e<strong>in</strong> Plus von durchschnittlich 44%<br />

pro Jahr, das höchste weltweit. E<strong>in</strong><br />

Smartphone soll 2017 rund 2,8 Gigabyte<br />

(GB) Traffic pro Monat generieren.<br />

Aktuell surft <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong><br />

Nutzer noch über das Mobilfunknetz<br />

<strong>der</strong> 2. Generation (2G). Das<br />

3G-Netz gew<strong>in</strong>nt jedoch an Bedeutung.<br />

Dieses lag ab 2008 zunächst<br />

<strong>in</strong> den Händen von staatlichen<br />

Telefonanbietern, wird seit e<strong>in</strong>er<br />

Spektrumauktion im Jahr 2010 aber<br />

vor allem von e<strong>in</strong>er Reihe privater<br />

Dienstleister vorangetrieben und<br />

ist <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> vielen <strong>in</strong>dischen<br />

Großstädten recht gut verfügbar.<br />

Die E<strong>in</strong>führung von 4G-Diensten<br />

hat sich verzögert, und sie können<br />

bislang nur über e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen<br />

Anbieter, Bharti Airtel, genutzt<br />

werden. Weitere Player, darunter<br />

Reliance Jio Infocomm, Tikona Digital<br />

Networks, Augere Wireless<br />

sowie die Firma Aircel, welche bereits<br />

Testläufe durchführt, dürften<br />

jedoch im Laufe des Jahres 2014<br />

nachziehen. Mit Ausnahme von<br />

Reliance verfügen die Anbieter<br />

allerd<strong>in</strong>gs nur über Lizenzen für<br />

e<strong>in</strong>zelne Städte beziehungsweise<br />

Regionen.<br />

Der 4G-Markt gilt vor dem<br />

H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> bislang unzureichenden<br />

Verbreitung des Netzes,<br />

hoher Tarife sowie e<strong>in</strong>er nur sehr<br />

ger<strong>in</strong>gen Zahl kompatibler Mobilfunkgeräte<br />

noch als unreif. Das<br />

3G-Netz h<strong>in</strong>gegen dürfte die mobile<br />

Nutzung des Internets künftig<br />

weiter beschleunigen. E<strong>in</strong> wichtiger<br />

Grund dafür <strong>s<strong>in</strong>d</strong> die ger<strong>in</strong>gen<br />

Preise. Die Anbieter stehen<br />

seit Jahren unter hohem Konkurrenzdruck<br />

- kaum e<strong>in</strong> Telekom-<br />

23


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

munikationsmarkt auf <strong>der</strong> Welt<br />

ist so heiß umkämpft und bietet<br />

so niedrige Tarife wie Indien. Die<br />

Kosten für 3G-Datenpakete wurden<br />

kürzlich überwiegend an das<br />

Niveau von 2G-Paketen angepasst<br />

und ermöglichen so e<strong>in</strong>er breiteren<br />

Kundenschicht den Zugang <strong>zum</strong><br />

schnelleren Netz.<br />

Die Preise für Hardware <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />

ebenfalls deutlich gesunken. 3Gkompatible<br />

Smartphones <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />

<strong>in</strong>zwischen schon für rund 5.000<br />

<strong>in</strong>dische Rupien (59,33 Euro; 1<br />

Euro = 84,2746 Rupien, Mittel Okt.<br />

- Dez. 2013) erhältlich. Sie werden<br />

zunehmend auch von den unteren<br />

E<strong>in</strong>kommensklassen nachgefragt,<br />

für die die Nutzung des Internets<br />

auf diese Art erschw<strong>in</strong>glich wird.<br />

Die Preise für 4G-taugliche Geräte<br />

liegen mit aktuell etwa 40.000 Rupien<br />

aufwärts noch deutlich<br />

höher. E<strong>in</strong> erster lokaler Anbieter,<br />

Xolo, hat im Dezember<br />

2013 allerd<strong>in</strong>gs bereits e<strong>in</strong><br />

entsprechendes Smartphone<br />

für lediglich 18.000 Rupien<br />

auf den Markt gebracht.<br />

Für viele In<strong>der</strong> ist das<br />

Mobilfunkgerät <strong>in</strong>zwischen <strong>der</strong><br />

bevorzugte Weg <strong>in</strong>s Netz, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

für Informationen,<br />

die unterwegs benötigt werden.<br />

ComScore gibt an, dass Wetterdienste<br />

<strong>in</strong>zwischen zu 66% über<br />

Smartphones und Tablets abgerufen<br />

werden, Seiten zu Mietwagen<br />

zu 60%, Blogs zu 26% sowie<br />

Musik und Unterhaltung zu 24%.<br />

E<strong>in</strong> bedeuten<strong>der</strong> Teil <strong>der</strong> User verwendet<br />

aktuell sogar ausschließlich<br />

mobile Geräte dafür. Laut<br />

Juxt nutzen aktuell <strong>in</strong>sgesamt<br />

knapp 24 Millionen Personen<br />

e<strong>in</strong>e mobile Datenverb<strong>in</strong>dung wie<br />

GPRS, EDGE o<strong>der</strong> 3G, um direkt<br />

auf Inhalte zuzugreifen. Davon<br />

gehen 9 Millionen ausschließlich<br />

über das mobile Gerät <strong>in</strong>s Internet.<br />

Weitere rund 111 Millionen<br />

Personen greifen nur über sogenannte<br />

Mobile Operator Portale<br />

auf das Netz zu (“on-deck”). In<br />

dieser Kategorie benutzen etwa<br />

49 Millionen ausschließlich das<br />

Telefon o<strong>der</strong> Tablet.<br />

Die Art <strong>der</strong> Inhalte, die abgerufen<br />

werden, <strong>s<strong>in</strong>d</strong> <strong>in</strong> diesen beiden<br />

Gruppen sehr unterschiedlich.<br />

On-deck-Nutzer bezahlen über<br />

die Portale vor allem Rechnungen<br />

und laden Musik, Spiele o<strong>der</strong> Videos<br />

herunter. Letztere dürften<br />

sich <strong>in</strong> Indien künftig als e<strong>in</strong>er<br />

<strong>der</strong> dynamischsten Bereiche erweisen<br />

- Cisco rechnet damit, dass<br />

<strong>der</strong> mobile Video-Datenverkehr<br />

zwischen 2012 und 2017 mit e<strong>in</strong>er<br />

durchschnittlichen jährlichen<br />

Wachstumsrate von 144% auf<br />

536.010 Terabytes (TB) pro Monat<br />

zulegen wird.<br />

Der Kundenkreis, <strong>der</strong> nicht über<br />

Portale, son<strong>der</strong>n direkt auf das<br />

Netz zugreift, nutzt dieses <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie zur persönlichen Kommunikation.<br />

Ganz oben auf <strong>der</strong> Liste<br />

<strong>der</strong> Anwendungen stehen soziale<br />

Netzwerke, Sofortnachrichtenprogramme<br />

wie WhatsApp, We-<br />

Kaum e<strong>in</strong> Telekommunikationsmarkt<br />

auf <strong>der</strong> Welt ist so heiß umkämpft<br />

und bietet so niedrige Tarife wie<br />

Indien<br />

Chat o<strong>der</strong> Hike sowie E-Mail-Programme.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus werden<br />

vor allem Suchmasch<strong>in</strong>en, (Sport-)<br />

Nachrichten, Musik, Videos, Spiele<br />

und zunehmend auch die Seiten<br />

von Onl<strong>in</strong>e-Händlern abgerufen.<br />

Bislang wird mit entsprechenden<br />

Angeboten <strong>in</strong> Indien allerd<strong>in</strong>gs<br />

noch nicht viel Geld verdient. Der<br />

Markt für mobile Onl<strong>in</strong>e-Werbung<br />

gew<strong>in</strong>nt jedoch langsam an Dynamik,<br />

wenn auch noch von e<strong>in</strong>em<br />

ger<strong>in</strong>gen Niveau ausgehend. Laut<br />

IAMAI belief sich <strong>der</strong> Umsatz im<br />

F<strong>in</strong>anzjahr 2012/13 (1.4. bis 31.3)<br />

auf 2,3 Milliarden Rupien und<br />

konnte se<strong>in</strong>en Anteil an den gesamten<br />

Onl<strong>in</strong>e-Werbeausgaben<br />

gegenüber dem Vorjahr von 7 auf<br />

10% erhöhen. Avendus rechnet <strong>in</strong><br />

diesem Bereich mit e<strong>in</strong>er rasanten<br />

Steigerung von etwa 1,8 Milliarden<br />

Rupien im Jahr 2012 auf 28,0<br />

Milliarden Rupien bis 2016.<br />

Der Markt für Bezahl<strong>in</strong>halte<br />

verzeichnet laut Avendus <strong>in</strong>zwischen<br />

ebenfalls e<strong>in</strong> leichtes<br />

Wachstum. Macht den Anbietern<br />

bei <strong>der</strong> Internetnutzung vom PC<br />

aus vor allem die Piraterie das<br />

Leben schwer, so ist seit <strong>der</strong> stärkeren<br />

Verbreitung von Smartphones<br />

e<strong>in</strong>e positive Entwicklung<br />

erkennbar. Der Umsatz des<br />

iOS App Store sowie von Google<br />

Play belief sich 2012 zusammen<br />

auf 1,5 Milliarden Rupien Bis 2016<br />

rechnet die Beratungsfirma mit<br />

e<strong>in</strong>em Anstieg auf m<strong>in</strong>destens 8,0<br />

Milliarden Rupien je Store. E<strong>in</strong>e<br />

Hürde stellt hier allerd<strong>in</strong>gs nach<br />

wie vor die Abneigung <strong>in</strong>discher<br />

Kunden, per Kreditkarte o<strong>der</strong> Internetbank<strong>in</strong>g<br />

zu bezahlen, beziehungsweise<br />

die Tatsache, dass<br />

sie nicht über e<strong>in</strong>e Karte o<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />

Konto verfügen, dar.<br />

Mit diesem Problem haben<br />

auch <strong>der</strong> E- und M-Commerce zu<br />

kämpfen, wobei <strong>zum</strong><strong>in</strong>dest beim<br />

Verkauf von Waren die Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> Zahlung bei Lieferung<br />

e<strong>in</strong>e häufig gewählte<br />

Lösung bietet. E<strong>in</strong>es <strong>der</strong><br />

größten Onl<strong>in</strong>e-Reisebüros,<br />

Cleartrip, hat es dennoch<br />

<strong>in</strong>nerhalb kurzer Zeit geschafft,<br />

den Anteil des mobilen<br />

Onl<strong>in</strong>e-Umsatzes auf<br />

12% des Gesamtumsatzes zu steigern.<br />

Bei <strong>der</strong> Eventagentur Bookmyshow<br />

beläuft sich <strong>der</strong> Anteil<br />

bereits auf 25%.<br />

Geht es nach den Plänen <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>dischen Regierung, sollen Mobilfunkgeräte<br />

künftig auch verstärkt<br />

als Instrument für “Empowerment”<br />

dienen. Handys<br />

und Smartphones könnten noch<br />

häufiger bei F<strong>in</strong>anztransaktionen<br />

<strong>zum</strong> E<strong>in</strong>satz kommen o<strong>der</strong> auch,<br />

um sich auszuweisen. E-Governance,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Bereiche<br />

Gesundheit und Bildung, gilt als<br />

e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> wichtigen Treiber für die<br />

künftige mobile Datennutzung <strong>in</strong><br />

ländlichen Regionen. Die bessere<br />

Verfügbarkeit von Geräten, die<br />

auch auf lokalen Sprachen bedient<br />

werden können, sowie entsprechende<br />

Onl<strong>in</strong>e-Anwendungen<br />

machen das mobile Netz auch für<br />

diejenigen Bevölkerungsschichten<br />

attraktiv und nutzbar, denen <strong>der</strong><br />

Zugang bislang mangels eigenem<br />

PC, nahgelegenem Internetcafé<br />

sowie Englischkenntnissen verwehrt<br />

blieb. <br />

24


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mediz<strong>in</strong>technik <strong>in</strong> Japan 2014<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Von Dr. Detlef Rehn<br />

Tokio (gtai). Der japanische<br />

Markt für Mediz<strong>in</strong>technik ist für<br />

deutsche Unternehmen auch <strong>in</strong><br />

den kommenden Jahren <strong>in</strong>teressant.<br />

Die Ansprüche an e<strong>in</strong>e gute<br />

mediz<strong>in</strong>ische Versorgung nehmen<br />

mit dem höheren Lebensstandard<br />

und dem technischen<br />

Fortschritt zu. Die Gesundheitswirtschaft<br />

bildet zudem e<strong>in</strong>en<br />

wichtigen Pfeiler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wachstumsstrategie<br />

<strong>der</strong> japanischen<br />

Regierung. Der Marktzugang ist<br />

jedoch nicht leicht. Neben den<br />

heimischen Unternehmen <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />

die USA größter Wettbewerber<br />

für deutsche Anbieter.<br />

Japan ist e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> weltweit<br />

größten Märkte für Mediz<strong>in</strong>technik.<br />

Se<strong>in</strong> Volumen lag 2012 nach<br />

Angaben des Gesundheitsm<strong>in</strong>isteriums<br />

(MHLW) bei knapp 2,6<br />

Markt für Mediz<strong>in</strong>technik <strong>in</strong> Japan<br />

2011<br />

[Mrd. Yen]<br />

2012<br />

[Mrd. Yen]<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

2011/12<br />

Lokale Produktion 1.808,5 1.895,2 4,8%<br />

Importe 1.058,4 1.188,4 12,3%<br />

Exporte 480,9 490,1 1,9%<br />

Marktvolumen *) 2.386,0 2.593,5 8,7%<br />

*) rechnerisch: lokale Produktion plus Importe m<strong>in</strong>us Exporte<br />

Quelle: MHLW<br />

Billionen Yen (ca. 19 Mrd. Euro; 1<br />

Euro = 136,67 Yen, Mittelwert Okt.<br />

- Dez. 2013). Gegenüber dem Vorjahr<br />

entspricht dies e<strong>in</strong>em Plus von<br />

8,7%. In den ersten sechs Monaten<br />

2013 wuchs <strong>der</strong> Markt gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum um rund<br />

1,6% auf 1,37 Billionen Yen.<br />

Die Aussichten auf weitere<br />

Zuwächse <strong>in</strong> den kommenden<br />

Jahren <strong>s<strong>in</strong>d</strong> grundsätzlich gut.<br />

Hierfür sprechen die zunehmende<br />

Alterung <strong>der</strong> japanischen<br />

Bevölkerung, aber auch <strong>der</strong> technische<br />

Fortschritt und die mit steigendem<br />

Wohlstand wachsenden<br />

Ansprüche an die mediz<strong>in</strong>ische<br />

Versorgung. ausländische Anbieter<br />

werden von <strong>der</strong> Entwicklung<br />

ebenfalls profitieren können,<br />

denn Japan deckt e<strong>in</strong>en beträchtlichen<br />

Teil se<strong>in</strong>es Bedarfs durch<br />

E<strong>in</strong>fuhren.<br />

Das Land verfügt über e<strong>in</strong>en<br />

ausgesprochen leistungsfähigen<br />

Gesundheitssektor. E<strong>in</strong> Indiz dafür<br />

ist etwa die im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Vergleich hohe Lebenserwartung<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung. Zudem <strong>s<strong>in</strong>d</strong> die<br />

Krankenhäuser sehr gut mit neuen<br />

Diagnosetechniken wie <strong>zum</strong><br />

Beispiel Computertomografie-<br />

Scannern (CT) und Magnetresonanztomografen<br />

(MRI) ausgestattet.<br />

Der OECD zufolge kamen 2011<br />

beispielsweise 46,9 MRI auf e<strong>in</strong>e<br />

Million E<strong>in</strong>wohner; im OECD-<br />

Durchschnitt waren es nur 13,3<br />

E<strong>in</strong>heiten.<br />

An<strong>der</strong>erseits zeigt <strong>der</strong> japanische<br />

Gesundheitssektor auch<br />

deutliche Schwächen. Dazu gehören<br />

die Knappheit an mediz<strong>in</strong>ischem<br />

Personal, überdurchschnittlich<br />

viele Arztbesuche und<br />

vergleichsweise lange Verweilzeiten<br />

<strong>in</strong> den Krankenhäusern.<br />

Die Komb<strong>in</strong>ation dieser Faktoren<br />

treibt die Gesundheitskosten immer<br />

weiter <strong>in</strong> die Höhe. Nach Angaben<br />

<strong>der</strong> OECD gab Japan 2010<br />

(aktuellste Zahlen) 9,6% se<strong>in</strong>es<br />

Brutto<strong>in</strong>landsprodukts (BIP) für<br />

die Gesundheit aus. Die Quote lag<br />

erstmals über dem OECD-Durchschnitt<br />

von 9,3%. Weitere Steigerungen<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> für die kommenden<br />

Jahre zu erwarten. Die Beratungsfirma<br />

McK<strong>in</strong>sey prognostiziert,<br />

dass Japans Gesundheitskosten<br />

bis 2035 auf das Dreifache des Niveaus<br />

von 2005 klettern könnten<br />

und e<strong>in</strong> Anteil von dann 13,5%<br />

des BIP denkbar sei.<br />

Mit Hilfe mo<strong>der</strong>nster Mediz<strong>in</strong>technik<br />

gerade auch aus dem Ausland<br />

könnten die Kosten durchaus<br />

gesenkt werden. Doch immer noch<br />

beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n zahlreiche Regelungen<br />

die Markte<strong>in</strong>führung. So werden<br />

<strong>zum</strong> Beispiel mediz<strong>in</strong>technische<br />

<strong>Innovationen</strong> nur begrenzt erstattet.<br />

Dies habe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen<br />

unter an<strong>der</strong>em europäische Unternehmen<br />

davon abgehalten, ihre<br />

Erzeugnisse auch <strong>in</strong> Japan auf den<br />

Markt zu br<strong>in</strong>gen, schreibt <strong>der</strong><br />

European Bus<strong>in</strong>ess Council Japan<br />

(www.ebc-jp.com) <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em neuesten<br />

Weißbuch 2013. Infolgedessen<br />

bliebe japanischen Patienten<br />

häufig <strong>der</strong> Zugang zu neuesten<br />

Technologien und Behandlungsmethoden<br />

verwehrt.<br />

Japan betrachtet die Gesundheitswirtschaft<br />

als e<strong>in</strong>en Pfeiler<br />

se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Parallel zur allgeme<strong>in</strong>en<br />

Wachstumsstrategie zur<br />

Wie<strong>der</strong>belebung Japans wurde<br />

Mitte Juni 2013 e<strong>in</strong>e “Healthcare<br />

and Medical Strategy” verabschiedet.<br />

Sie sieht <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e vor, bis<br />

2015 e<strong>in</strong>e japanische Version des<br />

US-amerikanischen National Institute<br />

of Health zu gründen. Ziel<br />

ist es, die technologische Entwicklung<br />

von mediz<strong>in</strong>ischen Geräten<br />

25


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Rahmendaten <strong>zum</strong> Gesundheitssystem <strong>in</strong> Japan<br />

E<strong>in</strong>wohnerzahl (1.10.12)<br />

127,5 Mio.<br />

Bevölkerungswachstum (2012/11) -0,2%<br />

Altersstruktur <strong>der</strong> Bevölkerung (1.10.12)<br />

- Anteil <strong>der</strong> unter 14-Jährigen 13,0%<br />

- Anteil <strong>der</strong> über 65-Jährigen 24,1%<br />

Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt (2012)<br />

- Männer 79,9 Jahre<br />

- Frauen 86,4 Jahre<br />

Durchschnittse<strong>in</strong>kommen (2012 pro Monat)<br />

314.127 Yen<br />

Gesundheitsausgaben pro Kopf (FY 2012 pro Jahr)<br />

301.000 Yen<br />

Anteil <strong>der</strong> Gesundheitsausgaben am BIP (2011) 8,15%<br />

Ärzte/100.000 E<strong>in</strong>wohner (2012) 237,8<br />

Zahnärzte/100.000 E<strong>in</strong>wohner (2012) 80,4<br />

Krankenhausbetten/100.000 E<strong>in</strong>wohner (2012) 1.336,3<br />

Quellen: M<strong>in</strong>istry of Internal Affairs and Communications (MIC); MHLW<br />

und Arzneimitteln voranzutreiben.<br />

Thematisch gehört die regenerative<br />

Mediz<strong>in</strong> und hier beson<strong>der</strong>s<br />

iPS-Stammzellen zu den<br />

Schwerpunkten.<br />

Als sogenannten dritten Pfeil<br />

se<strong>in</strong>er Wirtschaftspolitik hat Premierm<strong>in</strong>ister<br />

Abe umfassende Deregulierungsmaßnahmen<br />

<strong>in</strong> Aussicht<br />

gestellt. Da solche Schritte<br />

bei Interessensgruppen jedoch<br />

auf viel Wi<strong>der</strong>stand stoßen, <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />

landesweit etwa fünf Son<strong>der</strong>wirtschaftszonen<br />

geplant, <strong>in</strong> denen<br />

neue regulatorische Bed<strong>in</strong>gungen<br />

erprobt werden können. Die Regierung<br />

hofft auf diese Weise auch,<br />

mehr ausländische Unternehmen<br />

zu e<strong>in</strong>em Engagement <strong>in</strong> Japan zu<br />

veranlassen. Die Standorte stehen<br />

im E<strong>in</strong>zelnen noch nicht fest, doch<br />

wird sicherlich <strong>der</strong> Großraum Tokio<br />

dazu zählen.<br />

E<strong>in</strong> Hauptschwerpunkt <strong>der</strong><br />

Deregulierung wird auf <strong>der</strong> Gesundheitswirtschaft<br />

liegen. Gedacht<br />

ist <strong>zum</strong> Beispiel daran, ausländischen<br />

Ärzten und an<strong>der</strong>em<br />

mediz<strong>in</strong>ischem Personal die Betätigung<br />

zu erleichtern. Bislang<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> daran strikte Bed<strong>in</strong>gungen<br />

geknüpft. Auch sollen bestehende<br />

Beschränkungen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

Erhöhung <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Krankenbetten<br />

aufgehoben werden.<br />

Die Nutzung mo<strong>der</strong>ner Informations-und<br />

Kommunikationstechnik<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gesundheitswirtschaft<br />

wird e<strong>in</strong> weiterer<br />

wichtiger Entwicklungsschwerpunkt<br />

<strong>der</strong> kommenden Jahre se<strong>in</strong>.<br />

Die Regierung hat errechnet, dass<br />

mediz<strong>in</strong>ische E<strong>in</strong>richtungen unter<br />

an<strong>der</strong>em mit e<strong>in</strong>em besseren<br />

System elektronischer Patientenakten<br />

o<strong>der</strong> mit dem verstärkten<br />

E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Telemediz<strong>in</strong> jährlich 3<br />

Billionen Yen e<strong>in</strong>sparen könnten.<br />

Als Teil <strong>der</strong> Wachstumsstrategie<br />

sollen <strong>zum</strong> Beispiel bis 2018 <strong>in</strong><br />

allen Präfekturen elektronische<br />

Informationssysteme aufgebaut<br />

werden, die es Krankenhäusern,<br />

Ärzten, Pflegee<strong>in</strong>richtungen o<strong>der</strong><br />

Apotheken erlauben, auf Gesundheitsakten<br />

und an<strong>der</strong>e Patienten<strong>in</strong>formationen<br />

zuzugreifen.<br />

Die japanische Mediz<strong>in</strong>technik<strong>in</strong>dustrie<br />

ist stark fragmentiert.<br />

Nach letzten verfügbaren<br />

Angaben des MHLW gab es 2011<br />

etwa 542 Hersteller. Rund zwei<br />

Drittel waren im S<strong>in</strong>ne des japa-<br />

Unternehmen<br />

Führende Mediz<strong>in</strong>technik-Unternehmen <strong>in</strong> Japan<br />

Umsatz<br />

Fiskaljahr<br />

2012<br />

[Mio. Yen]<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

FJ 2012/11<br />

Webseite<br />

Toshiba Medical Systems 277.400 8,8% www.toshibamedical.co.jp<br />

Olympus 394.724 13,0% www.olympusglobal.com<br />

Terumo 169.737 5,7% www.terumo.com<br />

Nipro 168.808 14,9% www.nipuro.co.jp<br />

Hitachi Medical 159.659 -4,0% www.hitacnimedical.co.jp<br />

Umsätze nur mit Mediz<strong>in</strong>technik<br />

Quelle: Unternehmensangaben<br />

26


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

nischen “SME Act” kle<strong>in</strong>e o<strong>der</strong><br />

mittelgroße Unternehmen mit<br />

e<strong>in</strong>em Kapital von höchstens 300<br />

Millionen Yen. Ihr Anteil am Gesamtumsatz<br />

<strong>der</strong> Branche erreichte<br />

knapp 21%. Am oberen Ende gab<br />

es 70 Produzenten mit e<strong>in</strong>em Kapital<br />

von über 5 Milliarden Yen. Auf<br />

sie entfielen 48,8% des Umsatzes.<br />

Bekannte heimische Anbieter <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />

unter an<strong>der</strong>em Olympus, Terumo,<br />

Toshiba Medical Systems und Hitachi<br />

Medical. Bedeutende ausländische<br />

Akteure im Markt <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />

<strong>zum</strong> Beispiel Siemens, GE Healthcare<br />

und Philips Medical Systems.<br />

Von deutscher Seite <strong>s<strong>in</strong>d</strong> Dräger<br />

Medical Japan, B. Braun Aesculap<br />

Japan und Fresenius Medical Care<br />

zu nennen.<br />

Die Schwerpunkte <strong>der</strong> <strong>in</strong>ländischen<br />

Produktion <strong>s<strong>in</strong>d</strong> seit Jahren<br />

relativ konstant. Die größten<br />

Anteile entfielen 2012 auf Geräte<br />

und Zubehör für Behandlungszwecke<br />

(24,7%), bildgebende diagnostische<br />

Systeme (15,4%) sowie<br />

sogenannte Geräte zur Unterstützung<br />

o<strong>der</strong> <strong>zum</strong> Ersatz organischer<br />

Funktionen, <strong>zum</strong> Beispiel künstliche<br />

Gelenke o<strong>der</strong> Herzschrittmacher<br />

(15,2%).<br />

Die E<strong>in</strong>fuhren von Mediz<strong>in</strong>technik<br />

nach Japan haben alljährlich<br />

e<strong>in</strong> beträchtliches Niveau. Ihr<br />

Wert betrug 2012 knapp 1,19 Billionen<br />

Yen. In e<strong>in</strong>igen Fällen, so <strong>zum</strong><br />

Beispiel bei Herzschrittmachern<br />

o<strong>der</strong> Beatmungsmasch<strong>in</strong>en, liegt<br />

<strong>der</strong> Marktanteil von Importprodukten<br />

bei weit über 90%.<br />

Zwei Drittel <strong>der</strong> gesamten Auslandsbezüge<br />

waren 2011 drei großen<br />

Produktgruppen zuzuordnen:<br />

Geräte zur Unterstützung o<strong>der</strong><br />

<strong>zum</strong> Ersatz organischer Funktionen<br />

(27,8%), Instrumente und<br />

Geräte für Behandlungszwecke<br />

(22,8%) sowie augenärztliche Geräte<br />

und Ausrüstungen (14,3%).<br />

Wichtigstes Lieferland waren die<br />

USA mit 49,4%, gefolgt von Irland<br />

(10,4%), Deutschland (8,1%) und<br />

<strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a mit 6,3%. Deutsche<br />

Unternehmen <strong>s<strong>in</strong>d</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

stark bei bildgebenden Systemen,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Orthopädie- sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Dentaltechnik vertreten.<br />

Die Vertriebsstrukturen <strong>in</strong> Japan<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> sehr kompliziert und<br />

wenig transparent. Kle<strong>in</strong>e und<br />

mittelgroße ausländische Unternehmen<br />

ohne eigene Vertretung<br />

im Land arbeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

mit e<strong>in</strong>em Importeur zusammen.<br />

Gute persönliche Beziehungen zu<br />

den Entschei<strong>der</strong>n, meistens den<br />

Ärzten, <strong>s<strong>in</strong>d</strong> e<strong>in</strong> wichtiges <strong>Erfolg</strong>skriterium.<br />

Zwischen Hersteller<br />

und Endabnehmer <strong>s<strong>in</strong>d</strong> drei und<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

mehr Händlerstufen geschaltet.<br />

Der Zulassungsprozess für mediz<strong>in</strong>technische<br />

Geräte <strong>in</strong> Japan<br />

ist komplex. E<strong>in</strong> Importeur muss<br />

das jeweilige E<strong>in</strong>fuhrprodukt <strong>in</strong><br />

Bezug auf dessen Gefahrenklasse<br />

(<strong>zum</strong> Beispiel Klasse 1: niedriges<br />

Patientenrisiko; Klasse 4: sehr<br />

hohes Risiko) bewerten lassen.<br />

In den meisten Fällen erteilt die<br />

Pharmaceuticals and Medical Devices<br />

Agency (www.pmda.go.jp)<br />

die Genehmigung. Außerdem<br />

muss <strong>der</strong> Importeur selbst <strong>in</strong> Bezug<br />

auf se<strong>in</strong> Unternehmen e<strong>in</strong>e<br />

Lizenz besitzen (“kyoka”).<br />

Gesetzliche Zulassungsgrundlage<br />

ist das Pharmaceutical Affairs<br />

Law des MHLW. Daneben<br />

müssen je nach Produkt weitere<br />

Vorschriften beachtet werden. Informationen<br />

hierzu können dem<br />

Bericht <strong>der</strong> Japan External Trade<br />

Organization (JETRO) “Handbook<br />

for Industrial Products Import Regulations<br />

2009” (www.jetro.go.jp/<br />

en/reports/regulations/pdf/<strong>in</strong>dustrial2009e_1007p.pdf)<br />

entnommen<br />

werden. Die E<strong>in</strong>fuhr von Mediz<strong>in</strong>technik<br />

nach Japan ist zollfrei.<br />

Auf den Rechnungswert (cif) ist<br />

aber die mehrwertsteuerähnliche<br />

Consumption Tax <strong>in</strong> Höhe von 5%<br />

zu entrichten. Sie wird <strong>zum</strong> 1.4.14<br />

auf 8% erhöht. <br />

E<strong>in</strong>fuhr ausgewählter mediz<strong>in</strong>technischer Produkte nach Japan<br />

HS-Code Produktgruppe 2011<br />

[Mio. Yen]<br />

2012<br />

[Mio. Yen]<br />

2012: aus<br />

Deutschland<br />

[Mio. Yen]<br />

9018.11 bis .20 Elektrodiagnoseapparate und -geräte 83.430 96.012 11.926<br />

9022 Röntgenapparate etc. 115.833 130.051 28.661<br />

8419.20 Sterilisierapparate 1.775 2.138 490<br />

8713 Rollstühle 5.848 6.485 42<br />

9018.41 bis .49 Zahnmediz<strong>in</strong>ische Instrumente 12.999 13.443 5.189<br />

9018.31 bis .39 Spritzen, Nadeln, Katheter, Kanülen etc. 184.515 207.530 3.252<br />

9018.50 Ophthalmologische Instrumente 23.744 23.925 2.681<br />

9018.90 An<strong>der</strong>e Instrumente, Apparate und Geräte 144.741 168.341 15.527<br />

9019 bis 9020 Therapiegeräte, Atmungsgeräte etc. 62.671 60.452 1.585<br />

9402 Mediz<strong>in</strong>möbel etc. 6.795 8.475 1.862<br />

9021 Orthopädietechnik, Prothesen etc. 232.011 255.720 16.197<br />

Summe 790.932 972.572 87.412<br />

Quelle: Japan Exports and Imports/Japan Tariff Association 1 Euro = 136,67 Yen, Mittelwert Okt. - Dez. 2013<br />

27


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser,<br />

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Vielen Dank für Ihr Interesse<br />

Ralph Rieth<br />

Herausgeber<br />

28


Hapag Lloyd<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Attraktiver Beschaffungsmarkt<br />

Südkorea<br />

Oft gutes Preis-Leistungsverhältnis, Qualitätsmanagement<br />

dennoch wichtig<br />

Seoul (gtai). Südkorea ist<br />

schon lange ke<strong>in</strong> Billiglohnland<br />

mehr. Dennoch ist es für<br />

deutsche Firmen bei e<strong>in</strong>er Reihe<br />

von Waren wie etwa Kfz-Teile,<br />

Elektronik o<strong>der</strong> Metallteile als<br />

Beschaffungsquelle attraktiv.<br />

Vorteile e<strong>in</strong>er Beschaffung <strong>in</strong><br />

Südkorea <strong>s<strong>in</strong>d</strong> günstige Preise<br />

und zunehmend e<strong>in</strong>e gute Qualität<br />

sowie die hohe Geschw<strong>in</strong>digkeit,<br />

mit <strong>der</strong> koreanische Lieferanten<br />

reagieren, und e<strong>in</strong> guter<br />

After-Sales-Service. Schwächen<br />

liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kommunikation<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sicherstellung e<strong>in</strong>er<br />

gleichbleibenden Qualität.<br />

Südkorea ist ke<strong>in</strong> klassisches<br />

Billiglohnland. Vor allem Großunternehmen<br />

zahlen auch im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Vergleich durchaus<br />

hohe Löhne. Auch verfügt Südkorea<br />

praktisch kaum über eigene<br />

Rohstoffe. Lediglich Elektrizität<br />

ist im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich<br />

günstig.<br />

Dennoch kann e<strong>in</strong>e Beschaffung<br />

<strong>in</strong> Südkorea <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Segmenten<br />

S<strong>in</strong>n machen. Um die<br />

<strong>in</strong>ternational erfolgreichen Großunternehmen<br />

und ihre direkten<br />

Zulieferer herum existiert e<strong>in</strong><br />

großes Netz kle<strong>in</strong>er Zulieferer<br />

mit oft vergleichsweise ger<strong>in</strong>gen<br />

Löhnen. Darüber h<strong>in</strong>aus können<br />

koreanische Firmen <strong>in</strong> vielen Fällen<br />

auch qualitativ und technologisch<br />

anspruchsvolle Komponenten<br />

liefern.<br />

So beschaffen die großen deutschen<br />

Kfz-Hersteller <strong>in</strong> Südkorea<br />

Kfz-Teile und Reifen. Durch die<br />

Erfahrung <strong>der</strong> koreanischen Zulieferer<br />

mit heimischen Anbietern<br />

können auch komplexere Komponenten<br />

<strong>in</strong> Südkorea bezogen werden.<br />

Im Elektroauto i3 von BMW<br />

kommen beispielsweise Lithium-<br />

Ionen-Akkuzellen von Samsung<br />

SDI <strong>zum</strong> E<strong>in</strong>satz. Ebenfalls im<br />

Batteriebereich bezieht SMA Solar<br />

Technology Batterien für Energiespeichersysteme<br />

unter an<strong>der</strong>em<br />

von LG Chem und Samsung SDI.<br />

Stahl und Metallteile können <strong>in</strong><br />

Südkorea zu attraktiven Preisen<br />

gekauft werden. Im Masch<strong>in</strong>enbau<br />

liefert Südkorea regelmäßig<br />

Lager und Wellen sowie Werkzeuge<br />

nach Deutschland. Im Formenbau<br />

ist das Land e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Anbieter. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Antriebstechnik<br />

gibt es <strong>in</strong>teressante Anbieter.<br />

So kauft Thyssen Krupp<br />

Elevator <strong>in</strong> Südkorea unter an<strong>der</strong>em<br />

Motoren, Antriebe und Kom-<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

ponenten, und Brose beschafft<br />

Metallteile, Kunststoffteile, kle<strong>in</strong>e<br />

Elektromotoren sowie Kunststoffund<br />

Presswerkzeuge. E<strong>in</strong>ige deutsche<br />

Firmen kaufen auch Masch<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong> Südkorea e<strong>in</strong>.<br />

In <strong>der</strong> Elektronik <strong>s<strong>in</strong>d</strong> Samsung<br />

Electronics und SK Hynix die<br />

weltweit wichtigsten Anbieter<br />

bei Speicherchips. Koreanische<br />

Hersteller liefern aber auch an<strong>der</strong>e<br />

elektrische und elektronische<br />

Schaltungen, Kondensatoren,<br />

Kontrollpanels und an<strong>der</strong>e Displays<br />

sowie Kabel- und Drähte. In<br />

<strong>der</strong> Elektrotechnik gibt es große<br />

Hersteller von Transformatoren.<br />

In <strong>der</strong> Chemie<strong>in</strong>dustrie beschafft<br />

die BASF für ihre Produktion<br />

vor Ort beispielsweise<br />

Basischemikalien wie Naphta,<br />

Benzol und Salpetersäure. Daneben<br />

haben koreanische Firmen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Chemie<strong>in</strong>dustrie Stärken <strong>zum</strong><br />

Beispiel bei Folien und Filmen für<br />

elektronische Anwendungen.<br />

Das Freihandelsankommen<br />

zwischen <strong>der</strong> EU und Südkorea<br />

hat <strong>in</strong> vielen Bereichen die Zölle<br />

und damit die Kosten für e<strong>in</strong>e Beschaffung<br />

im ostasiatischen Land<br />

gesenkt. Dennoch <strong>s<strong>in</strong>d</strong> angebotene<br />

Preise zu h<strong>in</strong>terfragen und<br />

können oft noch deutlich heruntergehandelt<br />

werden.<br />

Neben häufig günstigen Preisen<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> nach E<strong>in</strong>schätzung deutscher<br />

Firmen die wichtigsten<br />

Vorteile e<strong>in</strong>er Beschaffung <strong>in</strong><br />

Südkorea die Geschw<strong>in</strong>digkeit,<br />

mit <strong>der</strong> koreanische Lieferanten<br />

Projekte umsetzen, und e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel sehr guter Service bei Problemen.<br />

Auch die Flexibilität <strong>der</strong><br />

Lieferanten ist häufig sehr hoch.<br />

Sie <strong>s<strong>in</strong>d</strong> von lokalen Abnehmern<br />

Schwankungen <strong>in</strong> den bestellten<br />

Mengen gewohnt und versuchen<br />

generell Kundenwünsche zu erfüllen.<br />

Die Liefertreue wird von<br />

deutschen Abnehmern als gut bewertet.<br />

Fortsetzung vom Text auf<br />

<strong>der</strong> Seite 31 nach <strong>der</strong><br />

großen Tabelle.<br />

29


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Südkoreas Exporte ausgewählter Vorprodukte nach Deutschland<br />

SITC Warenbezeichnung (ZT-Nr.) 2012<br />

[Mrd. US$]<br />

Kfz-Teile, Reifen und Teile für Motoren<br />

Jan. bis<br />

Sep. 2013<br />

[Mrd. US$]<br />

8707 Kfz-Teile 272,2 234,5 14,5%<br />

4011 Reifen 148,8 117,5 3,0%<br />

8409 Teile für Motoren 78,8 69,5 10,8%<br />

8512.20 Leuchten für Kfz 39,3 41,0 36,6%<br />

Elektronikteile und Elektrotechnik<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

8542 elektronische <strong>in</strong>tegrierte Schaltkreise 238,2 217,2 23,3%<br />

8473.30- DRAM-Module 95,2 98,7 26,6%<br />

4060<br />

8507 Akkumulatoren 70,0 75,2 31,1%<br />

8541.40- Solarzellen 119,0 51,1 -55,3%<br />

9020<br />

8532 elektrische Kondensatoren 27,1 26,3 29,2%<br />

8541.40- Leuchtdioden 20,0 15,0 2,5%<br />

2090<br />

Chemische Erzeugnisse<br />

3901-3914 Kunststoffe <strong>in</strong> Primärformen 212,5 170,4 8,5%<br />

29 organische chemische Erzeugnisse 124,6 95,2 0,2%<br />

3920 Kunststofffolien, -filme, -bän<strong>der</strong>, -streifen, -platten, -tafeln 55,6 53,8 22,9%<br />

4002 synthetischer Kautschuk 32,4 35,7 42,1%<br />

28 anorganische und organische chemische Erze 75,3 22,0 -63,9%<br />

Masch<strong>in</strong>en und Masch<strong>in</strong>enteile<br />

8501-8503, Motoren, Kraftmasch<strong>in</strong>en, Antriebstechnik 151,1 124,4 11,2%<br />

8401-8412<br />

8456-8463, Werkzeugmasch<strong>in</strong>en und -teile davon 144,7 124,1% 19,5%<br />

8466<br />

8482, 8483 Lager, Wellen, Kurbeln 134,6 108,4 4,8%<br />

8467, 8480 Werkzeuge und Formen 135,4 104,8 6,0%<br />

8201-8209<br />

8207.30 - davon Press-, Präge, Tiefzieh-, Gesenkschmiede-,<br />

26,4 29,8 40,7%<br />

Stanz- o<strong>der</strong> Lochwerkzeuge<br />

8413, 8414 Pumpen und Kompressoren 100,5 68,1 -13,9%<br />

9014, 9017, Mess- und Regeltechnik 85,1 66,3 5,9%<br />

9023-9033<br />

8429-8431 Baumasch<strong>in</strong>en 76,8 33,2 -46,2%`<br />

8425-8428 För<strong>der</strong>technik 35,2 26,2 -3,7%<br />

50 bis 60 Textilien 196,4 162,1 7,8%<br />

5503.20 synthetische Sp<strong>in</strong>nfasern aus Polyestern 66,2 57,1 16,2%<br />

54 synthetischen Filamente etc. 60,2 43,0 -9,2%<br />

60 Gewirke, Gestricke 41,4 32,4 -5,1%<br />

72, 73 Eisen, Stahl, -erzeugnisse 165,4 132,3 5,0%<br />

8803.30 Teile von Hubschraubern o<strong>der</strong> Starrflügelflugzeugen 13,0 34,4 335,1%<br />

Quelle: Koreanische Außenhandelsstatistik; Kotis<br />

30


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Nachteile liegen allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kommunikation. Bei Weitem<br />

nicht überall wird Englisch gesprochen.<br />

Vor allem bei kle<strong>in</strong>eren<br />

Firmen ist es oft e<strong>in</strong> Problem<br />

auf Englisch kommunizieren zu<br />

wollen. Und selbst wenn <strong>der</strong> Geschäftspartner<br />

Englisch spricht,<br />

heißt das noch nicht, dass er alles<br />

versteht. Deshalb ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

bei wichtigen Informationen<br />

sicherzustellen,<br />

dass <strong>der</strong> koreanische Partner<br />

diese auch aufnehmen<br />

kann.<br />

Ebenfalls im Bereich<br />

<strong>der</strong> Kommunikation sagen koreanische<br />

Partner meist nicht klar,<br />

wenn sie etwas nicht können. E<strong>in</strong>e<br />

vorherrschende “can-do-Mentalität”<br />

und das Konzept des Gesichtsverlustes<br />

führen dazu, dass<br />

nicht immer klar kommuniziert<br />

wird, vor allem wenn aus deutscher<br />

Sicht auch e<strong>in</strong>mal “Ne<strong>in</strong>” zu<br />

sagen wäre.<br />

Die Qualität <strong>der</strong> gelieferten Produkte<br />

ist zwar oft gut, aber das ist<br />

nicht immer automatisch so. Bei<br />

neuen Lieferanten ist zunächst sicherzustellen,<br />

dass diese die Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

verstehen<br />

und erfüllen können. Läuft <strong>der</strong><br />

Prozess e<strong>in</strong>mal, so <strong>s<strong>in</strong>d</strong> auch dann<br />

die Erfahrungen unterschiedlich.<br />

E<strong>in</strong>ige Firmen berichten, dass es<br />

schwer ist sicherzustellen, dass<br />

abgesprochene Prozesse auch<br />

nachhaltig e<strong>in</strong>gehalten werden<br />

Die Liefertreue koreanischer Hersteller<br />

wird von deutschen Abnehmern als gut<br />

bewertet<br />

und bei eventuellen Än<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Abnehmer <strong>in</strong>formiert wird. So<br />

kann es vorkommen, dass <strong>der</strong> Lieferant<br />

kurzerhand Än<strong>der</strong>ungen<br />

beim Material, <strong>der</strong> Bezugsquelle,<br />

dem Produktionsprozess o<strong>der</strong> -ort<br />

vornimmt.<br />

Deshalb kann es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen<br />

schwer se<strong>in</strong>, die gewünschten<br />

Qualitätsstandards dauerhaft<br />

durchzusetzen. Regelmäßige Besuche<br />

beim Lieferanten können<br />

e<strong>in</strong> Mittel se<strong>in</strong>, ungewollten Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Prozesse vorzubeugen.<br />

Zu beachten ist auch, dass<br />

- wie <strong>zum</strong> Teil auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Län<strong>der</strong>n - durch Beschaffung <strong>in</strong><br />

Südkorea technische Informationen<br />

und Know-how an Wettbewerber<br />

abfließen können.<br />

Dennoch gilt, dass sich die Qualität<br />

koreanischer Erzeugnisse<br />

weiter verbessert. Laut e<strong>in</strong>er Umfrage<br />

<strong>der</strong> Korea International<br />

Trade Association im<br />

Oktober und im November<br />

2013 nannten von 241<br />

ausländischen Firmen, die<br />

koreanische Waren kaufen,<br />

36,1% die Qualität und 26,8%<br />

den Preis als größte Stärke koreanischer<br />

Produkte an. Vier Jahre<br />

zuvor lag <strong>der</strong> Preis mit 35,5% an<br />

erster Stelle vor <strong>der</strong> Qualität mit<br />

33,5%. Als wichtigste Konkurrenten<br />

koreanischer Waren nannten<br />

die ausländischen Käufer 2013<br />

Ch<strong>in</strong>a (43,5%) und Japan (37,3%)<br />

mit deutlichem Abstand vor Südostasien<br />

(6,6%), Taiwan (6,2%) und<br />

Europa (3,7%). <br />

Philipp<strong>in</strong>en etablieren sich als<br />

Standort für Kfz-Teile-Branche<br />

Fokus auf Exportfertigung, weitere Investitionen <strong>in</strong><br />

Mo<strong>der</strong>nisierung und Erweiterung<br />

Von Jürgen Maurer<br />

Taipei (gtai). Die Philipp<strong>in</strong>en<br />

haben sich als Standort für die<br />

Exportfertigung von Kfz-Teilen<br />

etabliert. Der lokale Branchenverband<br />

erwartet für 2013 e<strong>in</strong>e<br />

deutlich gesteigerte Ausfuhrleistung,<br />

die sich aus OEM-Produkten<br />

und Ersatzteilen für <strong>in</strong>ternationale<br />

Automobilkunden<br />

speist. Neben japanischen <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />

auch deutsche Unternehmen<br />

mit eigenen Kapazitäten o<strong>der</strong><br />

über Auftragsfertigung <strong>in</strong> dem<br />

ASEAN-Land vertreten. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> Standortvorteile wollen<br />

sie ihre Aktivitäten weiter<br />

ausbauen.<br />

Die Philipp<strong>in</strong>en <strong>s<strong>in</strong>d</strong> kle<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kfz-Produktion, aber groß <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Fertigung und im Export von<br />

Kfz-Teilen. Nach Vorhersage <strong>der</strong><br />

Motor Vehicle Parts Manufacturers<br />

Association of the Philipp<strong>in</strong>es<br />

(MVPMAP) sollen die Ausfuhren<br />

von Kfz-Teilen 2013 um 16% auf<br />

umgerechnet über 4 Milliarden<br />

US$ expandieren. Vor allem die<br />

Nachfrage aus <strong>Asien</strong> sowie aus<br />

Nord- und Südamerika wächst<br />

dabei, wogegen Europa kaum Impulse<br />

setzt.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />

schwachen Branchenkonjunktur<br />

und Produktionsanpassungen waren<br />

die Kfz-Teile-Ausfuhren zwar<br />

2012 um 6,8% auf e<strong>in</strong>en Wert von<br />

3,5 Milliarden US$ geschrumpft.<br />

In den vorangegangenen zehn Jahren<br />

wiesen die Exporte jedoch mit<br />

Ausnahme von 2009 immer nach<br />

oben, so die MVPMAP-Statistik<br />

anhand von Zahlen des Bureau<br />

of Export Trade Promotion. Die<br />

Importe blieben gleichzeitig deutlich<br />

unter e<strong>in</strong>er Milliarde US$ und<br />

bestehen hauptsächlich aus CKD<br />

(“completely-knocked-down”)-<br />

Teilen und Ersatzbedarf.<br />

Große Segmente <strong>der</strong> Kfz-Teile-<br />

Exporte entfallen auf Kabelstränge<br />

und Kfz-Elektronik sowie Getriebe<br />

und Reifen. Gemäß Zahlen des<br />

National Statistics Office exportierten<br />

die Philipp<strong>in</strong>en im 1. Halbjahr<br />

2013 für knapp 750 Millionen<br />

US$ Kabelstränge <strong>zum</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kfz-Fertigung - e<strong>in</strong> Zuwachs<br />

von 5,8%. Zudem führten sie für<br />

rund 292 Millionen US$ Kfz-Elektronik<br />

und damit 4,4% mehr als<br />

im Vergleichszeitraum 2012 aus.<br />

Als Standort für die Fertigung<br />

von Kfz-Teilen werden die Philipp<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong> den nächsten Jahren an<br />

31


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Bedeutung gew<strong>in</strong>nen. So will das<br />

deutsche Unternehmen Cont<strong>in</strong>ental<br />

Temic <strong>in</strong> den nächsten e<strong>in</strong> bis<br />

zwei Jahren zweistellige Millionen-Euro-Beträge<br />

<strong>in</strong>vestieren, um<br />

die Montage von neuen hochwertigen<br />

Kfz-Elektronikteilen, wie<br />

Kamera-, Radar- und Lasere<strong>in</strong>heiten,<br />

zu etablieren.<br />

Die neue Generation <strong>der</strong> Fahrerassistenzsysteme<br />

soll ab 2015<br />

<strong>in</strong> die Serienfertigung gehen und<br />

damit <strong>der</strong> asiatische Markt, hauptsächlich<br />

japanische Automobilkonzerne,<br />

beliefert werden. General<br />

Manager Detlev von Ramm<br />

sieht das Unternehmen auf dem<br />

besten Wege, die Umsätze <strong>in</strong> den<br />

nächsten fünf Jahren zu verdoppeln.<br />

Mit zwei Fertigungsstätten<br />

für Kfz-Elektronik ist Cont<strong>in</strong>ental<br />

Temic auf den Philipp<strong>in</strong>en aktiv.<br />

nicht unerheblichen Anteil an den<br />

philipp<strong>in</strong>ischen Kfz-Teile-Ausfuhren<br />

<strong>in</strong>ne. Zudem beliefert auch<br />

e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er deutscher Kfz-Teile-<br />

Anbieter, <strong>der</strong> Bosch-Konzern, aus<br />

den Philipp<strong>in</strong>en heraus <strong>in</strong>ternationale<br />

Automobilunternehmen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist die Konstellation<br />

bei Bosch etwas an<strong>der</strong>s, da das<br />

Unternehmen nicht selbst auf den<br />

Philipp<strong>in</strong>en produziert. Vielmehr<br />

lässt <strong>der</strong> weltgrößte Kfz-Teile-Hersteller<br />

durch die philipp<strong>in</strong>ische<br />

IMI - Integrated Micro-Electronics<br />

Inc. - im Auftrag fertigen. Die Firma<br />

IMI, die zur Ayala-Gruppe gehört,<br />

ist e<strong>in</strong> EMS-Anbieter (“electronics<br />

manufactur<strong>in</strong>g services”)<br />

für e<strong>in</strong>e Reihe von <strong>in</strong>ternationalen<br />

Unternehmen.<br />

IMI arbeitet mit vielen deutschen<br />

Lieferanten zusammen<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

und greift auf Ausrüstung aus<br />

Deutschland zurück, um die hohen<br />

Qualitätsstandards ihrer <strong>in</strong>ternationalen<br />

Kunden zu erfüllen.<br />

Nach Aussage des deutschen Head<br />

of Global Sales & Market<strong>in</strong>g, Olaf<br />

Gresens, suchen viele Unternehmen,<br />

gegenwärtig vor allem aus<br />

Japan und den USA, nach alternativen<br />

Produktionsstandorten,<br />

wobei die Philipp<strong>in</strong>en gute Voraussetzungen<br />

erfüllen.<br />

Da die e<strong>in</strong>zigen Kfz-Unternehmen,<br />

die <strong>in</strong> den Philipp<strong>in</strong>en Automobile<br />

montieren lassen, japanischer<br />

Herkunft <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, ist auch<br />

<strong>der</strong> größte japanische Kfz-Teile-<br />

Hersteller, Denso, hier vertreten.<br />

Aber ebenso wie die Tochterunternehmen<br />

von Toyota (Toyota<br />

Autoparts Philipp<strong>in</strong>es), Mitsubishi<br />

(Asian Transmission Corp.) und<br />

Isuzu (Isuzu Autoparts Manufactur<strong>in</strong>g<br />

Corp.), die lokale Kfz-Teile-<br />

Produktionen unterhalten, fertigt<br />

auch Denso hauptsächlich für den<br />

Export.<br />

Angesichts <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Stückzahlen<br />

an Pkw und Lkw, die <strong>in</strong><br />

den Philipp<strong>in</strong>en montiert werden,<br />

ist <strong>der</strong> lokale Teile-Bedarf<br />

auch viel zu ger<strong>in</strong>g, um e<strong>in</strong>e auf<br />

den heimischen Markt ausgerichtete<br />

Produktion wirtschaftlich<br />

ersche<strong>in</strong>en zu lassen. Lediglich<br />

75.400 Fahrzeuge wurden 2012 <strong>in</strong><br />

den Philipp<strong>in</strong>en gefertigt, so die<br />

Statistik <strong>der</strong> ASEAN Automotive<br />

Fe<strong>der</strong>ation.<br />

Das hat e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Kfz-<br />

Teile-Hersteller, die Visteon Corp.,<br />

dazu bewogen, ihre Fertigung <strong>in</strong><br />

den Philipp<strong>in</strong>en 2012 ganz aufzugeben.<br />

Denn <strong>der</strong> wichtigste Kunde,<br />

das USA-Unternehmen Ford,<br />

schloss <strong>in</strong> dem Jahr se<strong>in</strong>e Montagestätte<br />

im Archipel. Offensichtlich<br />

war für Visteon das Exportgeschäft<br />

jedoch nicht groß genug,<br />

um die Fertigung weiter aufrecht<br />

Philipp<strong>in</strong>en: Exportentwicklung bei Kfz-Teilen<br />

2000 2005 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Wert (<strong>in</strong> Mrd. US$) 1,0 1,9 3,5 2,6 3,3 3,8 3,5<br />

Verän<strong>der</strong>ung 25% 5,6% 52,2% -25,7% 26,9% 15,2% -6,8%<br />

Quelle: MVPMAP<br />

Die <strong>in</strong> Philipp<strong>in</strong>e Export Process<strong>in</strong>g<br />

Zones gefertigten Kfz-<br />

Teile werden alle an <strong>in</strong>ternationale<br />

Automobilhersteller außerhalb<br />

des Archipels geliefert. Damit hat<br />

Cont<strong>in</strong>ental Temic bereits e<strong>in</strong>en<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

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zu erhalten.<br />

Nach Angaben des Philipp<strong>in</strong>e<br />

Automotive Competitiveness<br />

Council gab es 124 Tier 1 und 132<br />

Tier 2 und 3 Kfz-Teile-Hersteller<br />

(Stand Ende 2012). Die weit überwiegende<br />

Anzahl davon produziert<br />

Teile, die gar nicht <strong>in</strong> die<br />

Montage von Automobilen vor<br />

Ort e<strong>in</strong>fließen, son<strong>der</strong>n re<strong>in</strong> für<br />

den Export gedacht <strong>s<strong>in</strong>d</strong>. 60% <strong>der</strong><br />

Kfz-Teile werden als OEM (Orig<strong>in</strong>al<br />

Equipment Manufactur<strong>in</strong>g)-<br />

Teile, <strong>der</strong> Rest als Ersatzteile produziert.<br />

Zumeist handelt es sich dabei<br />

um die Fertigung von Baue<strong>in</strong>heiten<br />

aus importierten Komponenten.<br />

Tatsächlich <strong>in</strong> den Philipp<strong>in</strong>en<br />

produziert wird nur e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>er Teil, wie beispielsweise<br />

Reifen. Der japanische Branchenhersteller<br />

Yokohama Rubber unterhält<br />

e<strong>in</strong>e lokale Herstellung,<br />

<strong>der</strong>en Kapazität nach Unternehmensangaben<br />

bis 2015 auf 12,5<br />

Millionen E<strong>in</strong>heiten jährlich ausgebaut<br />

wird. <br />

32


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Taiwans Mobilkommunikation<br />

wird aufgerüstet<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Frequenzvergabe für 4G abgeschlossen, Investitionsphase<br />

beg<strong>in</strong>nt<br />

Von Jürgen Maurer<br />

Taipei (gtai). Die Zahl <strong>der</strong><br />

Smartphone-Nutzer nimmt <strong>in</strong><br />

Taiwan rapide zu, damit auch<br />

die Ansprüche <strong>der</strong> Kunden und<br />

die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Mobilkommunikationsnetze.<br />

Mit<br />

<strong>der</strong> Aufrüstung <strong>der</strong> Infrastruktur<br />

auf 4G können die Telekommunikationsanbieter<br />

nun<br />

beg<strong>in</strong>nen, nachdem 2013 die<br />

Behörden entsprechende Frequenzblöcke<br />

freigegeben und<br />

auktioniert haben. Hohe Investitionen<br />

<strong>in</strong> die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

werden <strong>in</strong> den nächsten Jahren<br />

folgen, sowohl von den etablierten<br />

Anbietern als auch den<br />

beiden Neue<strong>in</strong>steigern.<br />

Bereits höher als die Bevölkerungsgröße<br />

Taiwans<br />

ist mittlerweile die Zahl<br />

<strong>der</strong> 3G-Nutzer. Lag sie<br />

Ende 2012 bei rund 22,7<br />

Millionen Kunden, verzeichnete<br />

die Statistik <strong>der</strong> National<br />

Communications Commission<br />

(NCC) Ende Oktober 2013 bereits<br />

knapp 24,4 Millionen Kunden. Unterdessen<br />

ist die Zahl <strong>der</strong> 2G-Nutzer<br />

bereits deutlich geschrumpft.<br />

Wurden Ende 2012 noch knapp 6<br />

Millionen Kunden gezählt, waren<br />

es Ende Oktober 2013 nur noch 4,6<br />

Millionen Kunden.<br />

Der Anteil soll im 1. Quartal<br />

2013 auf 51% gestiegen se<strong>in</strong>,<br />

deutlich höher als e<strong>in</strong> Jahr zuvor<br />

mit 32%. Angesichts des rasanten<br />

Absatzwachstums von immer<br />

leistungsfähigeren Smartphones<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> die Mobilkommunikationsanbieter<br />

daran <strong>in</strong>teressiert,<br />

ihre Dienste mit höherer Übertragungsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

und<br />

Cloud-basierter Speicherkapazität<br />

auszuweiten. Denn dies lassen sie<br />

sich auch gut bezahlen.<br />

Mit dem Ausbau <strong>der</strong> nächsten<br />

Generation <strong>der</strong> mobilen Kommunikation<br />

4G, die deutlich schnellere<br />

Übertragung auch von großen<br />

Datenmengen ermöglichen wird,<br />

können die Telekommunikationsanbieter<br />

2014 beg<strong>in</strong>nen. Die Frequenzvergabe<br />

wurde Ende Oktober<br />

2013 abgeschlossen. Insgesamt<br />

270 MHz <strong>in</strong> den Frequenzbän<strong>der</strong>n<br />

im 700 MHz-, 900 MHz- und 1800<br />

MHz-Bereich standen zur Disposition.<br />

Aus <strong>der</strong> Auktion flossen<br />

dem Staat 118,65 Milliarden Neue<br />

Taiwan-Dollar (NT$; fast 3 Milliarden<br />

Euro; 1 Euro = 40,2613 NT$,<br />

Mittelwert Okt. - Dez. 2013) zu, so<br />

die NCC.<br />

E<strong>in</strong>e höhere Übertragungsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

und Cloud-basierte Speicherkapazität<br />

lassen sie sich die Mobilkommunikationsanbieter<br />

gut bezahlen<br />

Sechs Unternehmen sicherten<br />

sich Frequenzlizenzen, darunter<br />

neben den etablierten Chunghwa<br />

Telecom, FarEasTone, Taiwan Mobile<br />

und <strong>der</strong> relativ kle<strong>in</strong>en Asia<br />

Pacific Telecom Co. auch zwei<br />

Neue<strong>in</strong>steiger. Als neue Mobilkommunikationsanbieter<br />

erstanden<br />

Ambit Microsystems Corp.,<br />

h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> die Honhai-Gruppe (im<br />

Ausland auch unter Foxconn bekannt)<br />

steht, und Taiwan Star Cellular,<br />

e<strong>in</strong> Ableger <strong>der</strong> T<strong>in</strong>g Hs<strong>in</strong><br />

International Group, verschiedene<br />

Frequenzblöcke.<br />

Nicht überraschend hat sich<br />

<strong>der</strong> größte Telekommunikationsanbieter,<br />

die Chunghwa Telecom,<br />

die meisten und am stärksten umworbenen<br />

Frequenzen ersteigert.<br />

Für 70 MHz an Bandbreiten musste<br />

das Unternehmen 39 Milliarden<br />

NT$ bezahlen. FarEastTone und<br />

Taiwan Mobile waren die jeweils<br />

erworbenen 60 MHz Frequenzblöcke<br />

31,3 Milliarden NT$ beziehungsweise<br />

29 Milliarden NT$<br />

Wert.<br />

Nun geht es um Investitionen <strong>in</strong><br />

die entsprechende Infrastruktur,<br />

die e<strong>in</strong>e schnelle Datenübertragung<br />

zwischen 10 bis 20 Megabit<br />

ermöglichen muss und<br />

überwiegend auf <strong>der</strong> sich<br />

weltweit durchsetzenden<br />

LTE (Long Term Evolution)-Technologie<br />

basieren<br />

dürfte. Die Lizenzen haben<br />

e<strong>in</strong>e Laufzeit von 15 Jahren,<br />

gerechnet ab 2015, wenn die ersten<br />

4G-Netze auf <strong>der</strong> Insel verfügbar<br />

se<strong>in</strong> sollen.<br />

Die Lizenzvergabe ist daran geknüpft,<br />

anfangs m<strong>in</strong>destens 250<br />

Basisstationen mit e<strong>in</strong>er Übertragungsrate<br />

von 100 Megabits pro<br />

Sekunde o<strong>der</strong> schneller aufzubauen,<br />

die laut International Telecommunications<br />

Union den mobilen<br />

Internetzugang beispielsweise<br />

auch <strong>in</strong> Zügen ermöglicht. Deren<br />

Zahl soll <strong>in</strong>nerhalb von fünf Jahren<br />

m<strong>in</strong>destens 1.000 Stationen<br />

bzw. 80% <strong>der</strong> Infrastruktur des<br />

Anbieters erreichen und m<strong>in</strong>destens<br />

50% des Servicegebietes umfassen.<br />

Chunghwa Telecom hat angekündigt,<br />

se<strong>in</strong>e 4G-Dienste bereits<br />

im 2. Halbjahr 2014 zu starten und<br />

dazu 500 Basisstationen zu errichten.<br />

Bis Ende 2014 will <strong>der</strong> Tele-<br />

33


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

komanbieter circa 300.000 Kunden<br />

für die Nutzung se<strong>in</strong>es 4G-Netzes<br />

gew<strong>in</strong>nen. Das Unternehmen<br />

plant, <strong>in</strong> den nächsten beiden Jahren<br />

etwa 7.000 Basisstationen für<br />

das 4G-Netzwerk aufzubauen und<br />

96% Abdeckung zu erreichen.<br />

Zwischen 20 Milliarden und<br />

30 Milliarden NT$ <strong>in</strong>vestiert<br />

Chunghwa Telecom jährlich <strong>in</strong><br />

den Infrastrukturausbau. Diese<br />

fließen nicht nur <strong>in</strong> die Mobilkommunikation,<br />

son<strong>der</strong>n unter<br />

an<strong>der</strong>em auch <strong>in</strong> den Ausbau<br />

des Breitband-Festnetzes, dessen<br />

Abdeckung Ende 2013 etwa 85%<br />

betrug und bis 2016 auf 97% steigen<br />

soll. Im Festnetzbereich blieb<br />

Chunghwa Telecom mit e<strong>in</strong>em<br />

Anteil an den Abonnenten von<br />

knapp 95% Ende August 2013 <strong>der</strong><br />

dom<strong>in</strong>ierende Anbieter.<br />

Lediglich im Mobilkommunikationsmarkt<br />

spürt Chunghwa<br />

Telecom größere Konkurrenz.<br />

In diesem Bereich lag ihr Abonnenten-Anteil<br />

Ende August 2013<br />

bei 35,5%, so Unternehmensangaben.<br />

In <strong>der</strong> Frequenzauktion<br />

konnte ke<strong>in</strong> Unternehmen mehr<br />

als e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> zu vergebenden<br />

Blöcke erwerben, um Wettbewerb<br />

im Mobilnetz weiter zu gewährleisten.<br />

Nur mit umfangreichen Investitionen<br />

<strong>in</strong> 4G-Netze werden die<br />

an<strong>der</strong>en Anbieter von Mobilkommunikationsdiensten<br />

Kunden halten<br />

o<strong>der</strong> neu gew<strong>in</strong>nen können.<br />

So hat Taiwan Mobile, <strong>der</strong> mittlerweile<br />

zweitgrößte Branchenanbieter<br />

nach Anzahl <strong>der</strong> Abonnenten,<br />

Anfang November 2013 verlautbart,<br />

se<strong>in</strong>e Aufwendungen <strong>in</strong> dem<br />

Jahr auf <strong>in</strong>sgesamt 13,5 Milliarden<br />

NT$ zu erhöhen.<br />

Von den an<strong>der</strong>en Mobilkommunikationsfirmen<br />

wurden bislang<br />

noch ke<strong>in</strong>e konkreten Pläne e<strong>in</strong>er<br />

Investitionsexpansion verkündet.<br />

Klar ist jedoch, dass 2014 Investitionen<br />

erfolgen müssen, um e<strong>in</strong>e<br />

4G-Lizenz zu erhalten. Klar ist<br />

auch, dass <strong>der</strong> Ausrüstungsbedarf<br />

nur zu etwa 40% von lokalen Lieferanten<br />

abgedeckt werden kann.<br />

Der Rest muss importiert werden,<br />

schätzt die Taiwan Computer Association.<br />

<br />

Investitionsför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>in</strong> Thailand<br />

Von Dr. Waldemar Duscha<br />

Bangkok (gtai). Mit e<strong>in</strong>em<br />

breiten Spektrum an Investitionsanreizen<br />

konnte Thailand<br />

im letzten Jahrzehnt bedeutende<br />

ausländische Direkt<strong>in</strong>vestitionen<br />

anziehen. Große<br />

Industrieparks schafften e<strong>in</strong>e<br />

attraktive Infrastruktur. Hochtechnologien<br />

und Nachhaltigkeit<br />

werden großgeschrieben<br />

mit dem Leitbild umweltfreundlicher<br />

“Eco-Industrial Cities”.<br />

Zwölf neue Son<strong>der</strong>wirtschaftszonen<br />

entlang <strong>der</strong> strategischen<br />

Korridore <strong>der</strong> Greater Mekong<br />

Region sollen die regionale Integration<br />

beschleunigen.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e<br />

För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

Neues För<strong>der</strong>ungskonzept ab 2015<br />

fokussiert auf zehn Industriezweige<br />

und Cluster<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Die Zuständigkeit für die För<strong>der</strong>ung<br />

von ausländischen Direkt<strong>in</strong>vestitionen<br />

liegt <strong>in</strong> den Händen<br />

des Thailand Board of Investment<br />

(BOI), <strong>der</strong> mit dem Investment<br />

Promotion Act von 1977 <strong>in</strong>s Leben<br />

gerufen wurde. Der BOI folgt<br />

dabei e<strong>in</strong>er Prioritätenliste von<br />

<strong>Schlüssel</strong><strong>in</strong>dustrien neben Infrastruktur<br />

- und Umweltschutzprojekten.<br />

E<strong>in</strong> breiter Katalog von<br />

Anreizen soll das ausländische<br />

Engagement stimulieren, wobei<br />

regional zwischen drei Zonen<br />

differenziert wird. Überdies können<br />

Investoren alternativ auch die<br />

Ansiedlung <strong>in</strong> den staatlich geför<strong>der</strong>ten<br />

Industrial Estates wählen,<br />

<strong>der</strong>en Investitionsanreize aber mit<br />

denen des BOI weitgehend übere<strong>in</strong>stimmen.<br />

Nach letztem Stand fallen<br />

folgende sieben Sektoren o<strong>der</strong><br />

Aktivitäten <strong>in</strong> das Anreizschema:<br />

Landwirtschaft und Agrarprodukte,<br />

Bergbau/Keramik/<br />

Basismetalle, Leicht<strong>in</strong>dustrie,<br />

Metallprodu kte/ Ma sc h i nen/<br />

Transportausrüstungen, Elektronik<strong>in</strong>dustrie/Elektrogeräte,<br />

Chemie/Papier/Kunststoffe sowie<br />

Dienstleistungen/Versorger.<br />

Überdies bestimmt <strong>der</strong> BOI <strong>in</strong> jedem<br />

Jahr <strong>in</strong>nerhalb dieser sieben<br />

Kategorien nochmals prioritäre<br />

Investitionsaktivitäten - wie etwa<br />

Forschung & Entwicklung, Software,<br />

Biotechnologie, erneuerbare<br />

Energien, Hochtechnologien o<strong>der</strong><br />

Abfallrecycl<strong>in</strong>g. Die aktuelle Übersicht<br />

<strong>der</strong> för<strong>der</strong>ungsfähigen Aktivitäten<br />

f<strong>in</strong>det sich auf <strong>der</strong> Website<br />

des BOI (www.boi.go.th/<strong>in</strong>dex.<br />

php?page=eligible_activities).<br />

Neben <strong>der</strong> Festlegung prioritärer<br />

Wirtschaftszweige versucht<br />

<strong>der</strong> BOI mittels e<strong>in</strong>es Konzepts zur<br />

<strong>in</strong>dustriellen Dezentralisierung<br />

beizutragen. Festgelegt wurden<br />

drei Zonen mit e<strong>in</strong>er stufenweise<br />

Anhebung <strong>der</strong> Investitionsanreize.<br />

Die niedrigste Stufe 1 umfasst<br />

sechs Prov<strong>in</strong>zen mit Bangkok<br />

als Kern, <strong>in</strong> Stufe 2 fallen zwölf<br />

Prov<strong>in</strong>zen mit größeren Industriezonen<br />

wie Rayong, Chonburi<br />

o<strong>der</strong> Ayutthaya. Die höchste För<strong>der</strong>ung<br />

genießen die restlichen 59<br />

Prov<strong>in</strong>zen <strong>in</strong> entlegenen <strong>zum</strong>eist<br />

ländlichen Räumen <strong>der</strong> Stufe 3.<br />

Mit <strong>der</strong> Übergabe <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

an den neuen Generalsekretär<br />

Udom Wongviwatchai im<br />

Herbst 2012 sollte auch e<strong>in</strong>e Neuorientierung<br />

<strong>der</strong> Anreizpolitik h<strong>in</strong><br />

zu mo<strong>der</strong>nen Zukunft<strong>s<strong>in</strong>d</strong>ustrien<br />

erfolgen. An die Stelle <strong>der</strong> alten<br />

Zonenorientierung tritt hierbei<br />

e<strong>in</strong> neues an Wirtschaftszweigen<br />

und regionalen Clustern ausge-<br />

34


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Firmengründung<br />

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Handelskammern<br />

richtetes För<strong>der</strong>ungskonzept. Die<br />

konkreten Regeln und Bestimmungen<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> <strong>in</strong> Vorbereitung und<br />

sollen mit e<strong>in</strong>er Übergangsfrist<br />

von e<strong>in</strong>em Jahr <strong>zum</strong> Januar 2015<br />

Gültigkeit erlangen. Für die Umsetzung<br />

werden dann <strong>in</strong>sgesamt<br />

fünf Jahre veranschlagt.<br />

Hierzu wurde <strong>der</strong> Fokus auf<br />

<strong>in</strong>sgesamt zehn neue Industriezweige<br />

gelegt: Infrastruktur und<br />

Logistikdienstleistungen, Primär<strong>in</strong>dustrien,<br />

mediz<strong>in</strong>ische und<br />

wissenschaftliche Ausrüstungen,<br />

erneuerbare Energien und Umweltdienstleistungen,<br />

Bus<strong>in</strong>ess<br />

Support-Sektor, fortgeschrittene<br />

Kern<strong>in</strong>dustrien, Agrobereich und<br />

Nahrungsmittelverarbeitung,<br />

Gastfreundschaft und Wellness,<br />

Automobilbau und an<strong>der</strong>e Transportausrüstungen,<br />

Elektronik e<strong>in</strong>schließlich<br />

Anwendungen. Anreize<br />

werden <strong>in</strong> diesem Konzept<br />

auch neue regionale Industriecluster<br />

- wie etwa die Nahrungsmittelverarbeitung<br />

- erhalten.<br />

E<strong>in</strong> letztes Beispiel staatlicher<br />

Anreizpolitik ist das Eco Car-Projekt<br />

für umweltschonende und<br />

verbrauchsarme Kle<strong>in</strong>fahrzeuge,<br />

das 2014 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e zweite Phase gehen<br />

soll. Potenzielle Interessenten<br />

können noch bis März 2014 Investitionserleichterungen<br />

beim BOI<br />

beantragen - vorausgesetzt sie<br />

erfüllen die Kriterien e<strong>in</strong>er voll<br />

<strong>in</strong>tegrierten Produktionsl<strong>in</strong>ie mit<br />

e<strong>in</strong>er Jahreskapazität von m<strong>in</strong>destens<br />

100.000 E<strong>in</strong>heiten und dem<br />

Umweltstandard Euro 5 für die<br />

Motoren. Zwecks Erreichung höherer<br />

Produktions- und Umweltstandards<br />

wollte <strong>der</strong> BOI zudem<br />

das Anreizsystem nochmals<br />

anheben.<br />

Steuerbegünstigungen<br />

Zur Stimulierung von<br />

Auslands<strong>in</strong>vestitionen nutzt<br />

<strong>der</strong> BOI e<strong>in</strong> breites Spektrum<br />

von fiskalischen Anreizen<br />

neben Garantien, Genehmigungen<br />

und Schutzmaßnahmen.<br />

Generell werden<br />

Projekten mit <strong>der</strong> höchsten<br />

Technologie<strong>in</strong>tensität o<strong>der</strong><br />

mit Standorten <strong>in</strong> entlegenen<br />

Räumen die besten<br />

Privilegien e<strong>in</strong>geräumt.<br />

Die M<strong>in</strong>dest<strong>in</strong>vestition beträgt<br />

e<strong>in</strong>e Million Baht (circa<br />

23.200 Euro; 1 Euro = 43,2526<br />

Baht, Mittel Okt. - Dez. 2013).<br />

Bei Projekten mit e<strong>in</strong>em Investment<br />

ab 10 Millionen Baht (ohne<br />

Land und Arbeitskapital) wird <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Standardzertifikat<br />

- wie beispielsweise<br />

ISO 9000 - erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Steuererleichterungen bestehen<br />

bei <strong>der</strong> Körperschaftssteuer, wo<br />

abhängig von <strong>der</strong> Priorität des Projekts<br />

e<strong>in</strong>e Befreiung für drei bis acht<br />

Jahre und zusätzlich e<strong>in</strong>e mögliche<br />

Reduktion um 50% für weitere fünf<br />

Jahre gewährt wird. Steuerbefreit<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> auch Gebühren für die Staatskasse<br />

(Royalties) für die ersten<br />

fünf Jahre sowie Dividenden für<br />

Unternehmen im Vorzug von Tax<br />

Büro vom Industriegebiet “Amata City”<br />

nahe <strong>der</strong> Provionzstadt Chonburi, 80 km<br />

von Bangkok.<br />

Holidays. E<strong>in</strong>e doppelte Abschreibung<br />

wird über zehn Jahre bei den<br />

Kosten für Transport, Wasser und<br />

Strom e<strong>in</strong>geräumt, während sich<br />

25% <strong>der</strong> Kosten für Infrastrukturbau<br />

und Installationen über zehn<br />

Jahre abschreiben lassen. Importzölle<br />

für Masch<strong>in</strong>en, Rohmaterialien<br />

und Komponenten entfallen<br />

o<strong>der</strong> <strong>s<strong>in</strong>d</strong> reduziert.<br />

Ralph Rieth<br />

35


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Garantien schützen gegen Nationalisierung,<br />

Konkurrenz durch<br />

Staatsunternehmen, Monopole<br />

für ähnliche Produkte, Preiskontrollen<br />

o<strong>der</strong> steuerbefreite Importe<br />

von Regierungse<strong>in</strong>heiten und<br />

Staatsunternehmen. Grundsätzliche<br />

Genehmigungen bestehen<br />

für den freien Devisentransfer,<br />

den Erwerb von Land für Industrieaktivitäten<br />

(was Auslän<strong>der</strong>n<br />

sonst untersagt ist) sowie die E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung<br />

von Auslän<strong>der</strong>n zur Erstellung<br />

von Durchführbarkeitsstudien<br />

wie auch Technikern und<br />

Experten für den Projektbetrieb.<br />

Staatlicher Schutz besteht <strong>in</strong> Form<br />

von Importverboten für Konkurrenzprodukte<br />

o<strong>der</strong> stützenden<br />

Maßnahmen und Steuererleichterungen<br />

<strong>zum</strong> Nutzen des Projekts.<br />

Unterstützung erhalten ausländische<br />

Investoren vom “One Start<br />

One Stop Investment Center”,<br />

das <strong>der</strong> BOI im November 2009<br />

e<strong>in</strong>richtete (Web: osos.boi.go.th).<br />

Die Beratung umfasst sämtliche<br />

E<strong>in</strong>zelfragen h<strong>in</strong>sichtlich Registrierung,<br />

Beantragung von Investitionsvorteilen<br />

beim BOI, Erhalt<br />

e<strong>in</strong>er ausländischen Geschäftserlaubnis,<br />

Durchführung von<br />

Umweltverträglichkeitsstudien,<br />

Erlaubnis <strong>der</strong> Landnutzung für<br />

<strong>in</strong>dustrielle Aktivitäten, Stromund<br />

Wasserverträge und an<strong>der</strong>es.<br />

Regionale För<strong>der</strong>ung,<br />

Son<strong>der</strong>wirtschaftszonen<br />

Die staatlich geför<strong>der</strong>ten Industrial<br />

Estates bilden e<strong>in</strong>en<br />

Schwerpunkt <strong>der</strong> thailändischen<br />

Industriepolitik als Vehikel zur<br />

Attraktion ausländischer Direkt<strong>in</strong>vestitionen.<br />

Fe<strong>der</strong>führend ist<br />

hier die bereits 1972 gegründete<br />

Industrial Estate Authority of<br />

Thailand (IEAT), e<strong>in</strong> Staatsunternehmen<br />

unter Kontrolle des Industriem<strong>in</strong>isteriums.<br />

Bis dato hat<br />

die IEAT landesweit <strong>in</strong>sgesamt 48<br />

Lizenzen für Industrieparks vergeben,<br />

wovon 36 <strong>in</strong> Betrieb und<br />

12 im Bau <strong>s<strong>in</strong>d</strong>. Die meisten <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />

Jo<strong>in</strong>t Ventures mit Privatunternehmen,<br />

nur elf mit rund 4.000<br />

Unternehmen stehen unter alle<strong>in</strong>iger<br />

Kontrolle <strong>der</strong> IEAT. Im Jahr<br />

2013 kooperierte die IEAT mit den<br />

drei Partnern Hemaraj Chonburi<br />

Industrial Estate, Hi-Tech Kab<strong>in</strong><br />

Industrial Park und Bangpoo Industrial<br />

Estate.<br />

Der Großteil <strong>der</strong> Industrieparks<br />

liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zentralregion sowie <strong>der</strong><br />

daran anschließenden Südostregion<br />

mit den zwei Schwerpunkten<br />

<strong>in</strong> Chonburi mit dem Laem Chabang<br />

Industrial Estate und Rayong<br />

mit Map Ta Phut als dem weltweit<br />

siebtgrößten Erdöl- und Petrochemiekomplex.<br />

Im Norden bestehen<br />

drei weitere Parks <strong>in</strong> Lumphun<br />

sowie e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Phichit, an <strong>der</strong> Südspitze<br />

kommen <strong>der</strong> Industriepark<br />

Songkhla sowie <strong>der</strong> Halal Food Industrial<br />

Estate dazu.<br />

Daneben errichtete die IEAT zusätzlich<br />

auch zwölf ausschließlich<br />

exportorientierte “Free Zones”,<br />

die e<strong>in</strong>e Befreiung von Importzöllen<br />

für Rohmaterialien wie auch<br />

Exportzöllen für Endprodukte<br />

(e<strong>in</strong>schließlich VAT = Mehrwertsteuer)<br />

vorsehen. Die Freizonen<br />

bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Industriezonen<br />

von Chonburi, Lapun,<br />

Phichit, Songkhla, Samut Prakarn,<br />

Bangkok (Lad Krabang), Ayutthaya<br />

und Chachoengsao. Zusätzlich<br />

hierzu können Unternehmen aber<br />

auch eigene Zollfreilager (Bonded<br />

Warehouse) für exportbestimmte<br />

Vorprodukte beantragen.<br />

Mitgetragen wurde die Dynamik<br />

<strong>der</strong> Industrial Estates durch<br />

e<strong>in</strong> breites Instrumentarium an<br />

Investitionsanreizen <strong>der</strong> IEAT.<br />

Der Katalog <strong>der</strong> Steueranreize be<strong>in</strong>haltet<br />

generell die Befreiung von<br />

Importzöllen, Verbrauchs- und<br />

Mehrwertsteuern auf Masch<strong>in</strong>en<br />

und Rohmaterialien, daneben die<br />

Son<strong>der</strong>anreize <strong>der</strong> Free Zones für<br />

die re<strong>in</strong>e Exportproduktion. Zu<br />

den nichtfiskalischen Anreizen<br />

zählen - wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> BOI-För<strong>der</strong>ung<br />

- das Recht des Lan<strong>der</strong>werbs, die<br />

Garantie des freien Devisentransfers<br />

sowie die Aufenthaltserlaubnis<br />

für Experten und Techniker.<br />

Überdies stellte die IEAT im<br />

Herbst 2013 e<strong>in</strong> neues Konzept<br />

von zwölf “Special Economic<br />

Zones” <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe zu den Nachbarstaaten<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en strategischen<br />

Standorten vor. Die Idee<br />

orientiert sich am Langzeitplan<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

<strong>der</strong> Greater Mekong Subregion,<br />

<strong>der</strong> die forcierte Entwicklung von<br />

drei regionalen Wirtschaftskorridoren<br />

auf e<strong>in</strong>er Nord-Süd-Achse<br />

sowie zwei weiterer Achsen <strong>in</strong><br />

Ost-West und im Südwesten vorsieht,<br />

welche Thailand stärker mit<br />

Myanmar, Laos und Kambodscha<br />

verb<strong>in</strong>den sollen.<br />

Die rechtlichen SEZ-Bestimmungen<br />

wurden im Juli 2013 abgeschlossen,<br />

und die nationale Entwicklungsgesellschaft<br />

National<br />

Economic and Social Development<br />

Board (NESDB) sollte <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>er Jahresfrist die Grundstücke<br />

festlegen. Die bisherige Auswahl<br />

umfasst dabei folgende Prov<strong>in</strong>zen<br />

(Standorte): Tak (Mae Sot), Chiang<br />

Rai (Mae Sai, Chiang Saen,<br />

Chiang Khon), Kanchanaburi<br />

(Ban Phu Nam Ron), Koh Samui,<br />

Sa Kaeo, Trat, Songkhla, Narathiwat,<br />

Nakhon Phanom, Nong Khai<br />

und Mukdahan. Erste Priorität erhielten<br />

Mae Sot, Mae Sai, Chiang<br />

Khong und Chiang Saen.<br />

Gesucht werden nunmehr private<br />

Entwickler für e<strong>in</strong> Terra<strong>in</strong><br />

von <strong>in</strong>sgesamt 4.800 Hektar. Die<br />

Kosten für die Infrastruktur wurden<br />

auf rund 10 Milliarden US$<br />

geschätzt. Das Konzept sieht dabei<br />

hauptsächlich kle<strong>in</strong>e und mittlere<br />

Unternehmen aus den Zweigen<br />

Autoteile, Petrochemie, Pharma,<br />

Elektronik, Nahrungsmittel und<br />

erneuerbare Energien vor. Bei<br />

den “grünen” Energien liegen die<br />

Schwerpunkte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktion<br />

von Ethanol und <strong>der</strong> Stromerzeugung<br />

aus Kassava, Stärke, Biogas,<br />

Algen und Biodiesel. Zu den potenziell<br />

<strong>in</strong>teressierten Entwicklern<br />

zählen große lokale Player wie<br />

Nava Nakorn o<strong>der</strong> Thai Industrial<br />

Estate.<br />

In <strong>der</strong> östlichen Prov<strong>in</strong>z Prach<strong>in</strong><br />

Buri soll zudem bis 2015 Thailands<br />

zweiter Industriepark für Hochtechnologiezweige<br />

entstehen.<br />

Zielgruppen <strong>s<strong>in</strong>d</strong> die Hersteller<br />

von Automobilen und -teilen, von<br />

elektronischen Bauelementen und<br />

verarbeiteten Agrarprodukten.<br />

Projektiert wird <strong>der</strong> 171 Hektar<br />

große Industriepark mit Kosten<br />

von rund 30 Millionen US$ geme<strong>in</strong>sam<br />

von IEAT und Hi-Tech<br />

36


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Kab<strong>in</strong> Logistics. Der Großteil <strong>der</strong><br />

Investoren soll aus <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a,<br />

Japan und Südkorea stammen. In<br />

Zukunft könnte <strong>der</strong> Hi-Tech Kab<strong>in</strong><br />

Industrial Park auch als Logistik-<br />

Hub zwischen dem Hafen Laem<br />

Chabang und dem Industriepark<br />

Map Ta Phut nach Laos, Kambodscha<br />

und Vietnam dienen.<br />

Unter dem Motto “March<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong>to the Future with Susta<strong>in</strong>ability”<br />

stellte die IEAT Ende 2013<br />

ihre neue 3G-Strategie vor, die auf<br />

e<strong>in</strong> stärkeres Wachstum mit <strong>der</strong><br />

Vorgabe von mehr Nachhaltigkeit<br />

und e<strong>in</strong>er höheren Technologie<strong>in</strong>tensität<br />

setzt. “3G” steht für<br />

Growth (New Bus<strong>in</strong>ess, Inland,<br />

Region), Green (Corporate Social<br />

Responsibility - CSR, Umwelt und<br />

Sicherheit) und Great Technologie<br />

(Dienstleistung, Humankapital).<br />

E<strong>in</strong> zweiter Pfeiler besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Vision “Moves SMART” als Vehikel<br />

zur Umsetzung maximaler<br />

Effizienz.<br />

Die Industrial Estates sollen <strong>in</strong><br />

punkto Umwelt und Effizienz auf<br />

den Standard von Eco-Industrial<br />

Cities angehoben werden - und<br />

damit den Fortschritt Thailands<br />

als Industrial Hub <strong>der</strong> zukünftigen<br />

ASEAN Economic Community<br />

beschleunigen. Aktuell <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />

zwölf Industrial Estates im Prozess<br />

<strong>der</strong> Umwandlung, davon sollen<br />

sich bereits sechs das IEAT-Label<br />

e<strong>in</strong>es “Eco-Champion” gesichert<br />

haben: North, Nong Khae, Laem<br />

Chabang, Bang Chan, Samut Sakhon<br />

und Amata City. Das letztere<br />

Beispiel <strong>der</strong> Amata City lässt an<br />

Überzeugungskraft ke<strong>in</strong>e Zweifel<br />

- was auch die Präsenz namhafter<br />

deutscher Unternehmen wie Robatherm,<br />

Patterer, BMW, Bosch,<br />

Cont<strong>in</strong>ental, Schaeffler o<strong>der</strong> DTS<br />

Draexlmeier unterstreicht. <br />

Vietnams Wirtschaft<br />

holt schnell auf<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen müssen noch stark verbessert werden<br />

Von Thomas Hundt<br />

Hanoi (gtai). Die vietnamesischen<br />

Beschäftigten haben<br />

sich e<strong>in</strong>en Ruf als “Preußen <strong>Asien</strong>s”<br />

erarbeitet. Das südostasiatische<br />

Schwellenland will mit<br />

ihnen möglichst schnell zu den<br />

Industrielän<strong>der</strong>n aufschließen.<br />

In e<strong>in</strong>zelnen arbeits<strong>in</strong>tensiven<br />

Branchen erreicht das Produktionsvolumen<br />

bereits dieses Niveau.<br />

Werden die Erwerbstätigen<br />

aber auch so produktiv wie etwa<br />

die deutschen Beschäftigten se<strong>in</strong><br />

können? Die Voraussetzungen<br />

dafür müssen nach Me<strong>in</strong>ung<br />

von Wirtschaftsexperten noch<br />

geschaffen werden.<br />

Das Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

(BIP) Deutschlands übertrifft gegenwärtig<br />

dasjenige von Vietnam<br />

um den Faktor 25. Das junge,<br />

ehrgeizige Schwellenland hat<br />

also bei <strong>der</strong> Wirtschaftsleistung<br />

noch viel nachzuholen. Die Regierung<br />

<strong>in</strong> Hanoi strebt an, dass die<br />

Wirtschaft bis <strong>zum</strong> Jahr 2020 den<br />

Sprung <strong>zum</strong> voll entwickelten Industrieland<br />

schafft. Die Weltbank<br />

klassifizierte Vietnam 2012 <strong>in</strong> die<br />

Kategorie <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> mit unteren<br />

mittleren E<strong>in</strong>kommen; das Volkse<strong>in</strong>kommen<br />

(GNI) lag bei 1.400<br />

US$ pro Kopf.<br />

Um <strong>in</strong> die Gruppe <strong>der</strong> entwickelten<br />

Län<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>em Volkse<strong>in</strong>kommen<br />

von mehr als 12.616<br />

US$ je Kopf bis 2020 aufzusteigen,<br />

müsste das E<strong>in</strong>kommen pro<br />

Kopf um 32% jährlich wachsen.<br />

Dies wird nicht zu schaffen se<strong>in</strong>.<br />

Das Aufholen gegenüber entwickelten<br />

Industrielän<strong>der</strong>n wird<br />

deshalb länger als geplant dauern.<br />

Bis Vietnam das deutsche<br />

E<strong>in</strong>kommen je E<strong>in</strong>wohner (nach<br />

Angaben <strong>der</strong> Weltbank 2012 etwa<br />

44.010 US$) erreichen kann, dürften<br />

noch mehrere Jahrzehnte benötigt<br />

werden.<br />

In e<strong>in</strong>igen Sektoren konnte Vietnam<br />

Deutschland immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>holen.<br />

So erzielte die Land, Forstund<br />

Fischereiwirtschaft 2012 e<strong>in</strong>e<br />

Bruttowertschöpfung von umgerechnet<br />

24,1 Milliarden Euro<br />

(Deutschland 20,0 Mrd. Euro).<br />

Knapp jede zweite vietnamesische<br />

Erwerbsperson arbeitet <strong>in</strong><br />

Sektor<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Wirtschaftssektoren 2012<br />

Deutschland<br />

Anteil am BIP<br />

Vietnam Anteil<br />

am BIP<br />

Deutschland<br />

Anteil an <strong>der</strong><br />

Beschäftigung<br />

Vietnam Anteil<br />

an <strong>der</strong><br />

Beschäftigung<br />

Land-, Forstwirtschaft, Fischerei 1,0% 21,7% 1,6% 47,4%<br />

Bergbau k.A. 12,6% 0,2% 0,6%<br />

Bau 4,6% 6,1% 5,9% 6,4%<br />

Verarbeitende Industrie 22,4% 18,6% 17,5% 13,8%<br />

Dienstleistungen 68,4% 37,7% 73,6% 31,6%<br />

Quellen: Statistikamt Vietnam, Destatis<br />

37


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

diesen drei Bereichen. Große Entwicklungspotenziale<br />

bestehen im<br />

Dienstleistungssektor. Zum E<strong>in</strong>holen<br />

<strong>der</strong> deutschen Produktivität<br />

fehlen Vietnam jedoch noch die<br />

Voraussetzungen. Die Unternehmen<br />

benötigen auf Dauer bessere<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und mehr<br />

Fachkräfte. Die Umsatzsteigerung<br />

muss langfristig weniger durch<br />

Nachholeffekte und günstige<br />

Löhne als durch mehr Effizienz<br />

und <strong>Innovationen</strong> erreicht werden.<br />

Die Regierung hat Masterpläne<br />

verabschiedet, mit denen<br />

sie Strukturprobleme lösen will.<br />

Wenn die Pläne konsequent umgesetzt<br />

werden, kann das Land<br />

se<strong>in</strong>e Aufholprozesse nachhaltig<br />

beschleunigen.<br />

Die Bekleidungsbranche war<br />

Kfz-Sektor<br />

e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> ersten Industriezweige,<br />

die sich nach <strong>der</strong> marktwirtschaftlichen<br />

Öffnung 1986 ansiedelte,<br />

und sie wächst stetig. Vietnam<br />

ist <strong>in</strong>zwischen <strong>zum</strong> weltweit<br />

fünftgrößten Exporteur von Bekleidung<br />

aufgestiegen und strebt<br />

2013 e<strong>in</strong> Ausfuhrplus von 10% auf<br />

19 Milliarden US$ an. Der Sektor<br />

kann <strong>in</strong> absehbarer Zeit den<br />

Umsatz <strong>der</strong> deutschen Branche<br />

erreichen. Etwa 2,5 Millionen Beschäftigte<br />

nähen im Lohnveredelungsverkehr<br />

Bekleidung für den<br />

Weltmarkt. Deutschland gehört<br />

zu den Abnehmern, weil dort die<br />

Massenfertigung von Bekleidung<br />

kaum noch e<strong>in</strong>e Rolle spielt und<br />

das technisch anspruchsvolle Textilsegment<br />

mit 60% den Löwenanteil<br />

ausmacht. Vietnams Textil<strong>in</strong>dustrie<br />

entwickelt sich erst <strong>in</strong><br />

Ansätzen.<br />

Bei den Ablieferungen von<br />

Schiffbau 2012<br />

(Anzahl / 1.000 CGT)<br />

Vietnam<br />

Fertiggestellte Schiffe 19 / 473 102 / 672<br />

Auftragse<strong>in</strong>gänge 10 / 407 53 / 168<br />

Auftragsbestände Ende 2012 37 / 1.199 205 / 1.226<br />

Compensated Gross Tons (gewichtete Bruttoraumzahl)<br />

Quelle: Verband für Schiffbau und Meerestechnik<br />

Wasserfahrzeugen lag Vietnam<br />

nach <strong>der</strong> gewichteten Bruttoraumzahl<br />

2012 weltweit auf Rang fünf,<br />

Deutschland folgte auf Platz sechs.<br />

Die Branchenstruktur unterscheidet<br />

sich auch hier. Den deutschen<br />

Schiffbau prägen spezialisierte<br />

Hersteller und Zulieferunternehmen.<br />

Die Werften produzieren<br />

hochmo<strong>der</strong>ne Passagier- und<br />

Kreuzfahrtschiffe, Yachten, Fähren<br />

und an<strong>der</strong>e Spezialschiffe. In Vietnams<br />

Werften laufen hauptsächlich<br />

Mass<br />

e n g u t - ,<br />

Conta<strong>in</strong>erund<br />

Tankschiffe<br />

vom<br />

Stapel. Zu-<br />

Stromversorgung 2012<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Vietnam<br />

Pkw-Verkäufe (<strong>in</strong> Tsd., 2012) 3.08 57<br />

Motorradverkäufe (<strong>in</strong> Tsd., 2012) 141 3.110<br />

Pkw-Bestand (<strong>in</strong> Mio., Ende 2012) 43,4 2,0<br />

Motorrä<strong>der</strong>-Bestand (<strong>in</strong> Mio., Ende 2012) 4,0 35,0<br />

Quellen: Vietnam Automobile Manufacturers Association, Pressemeldungen,<br />

Kraftfahrtbundesamt<br />

Deutschland<br />

Vietnam<br />

Stromverbrauch (<strong>in</strong> TWh) 504 TWh 105 TWh<br />

dem fehlt<br />

noch e<strong>in</strong>e<br />

eigene Zuliefer<strong>in</strong>dustrie.<br />

V i e t -<br />

nams Bevölkerung erreicht, gemessen<br />

am Entwicklungsstand,<br />

bereits e<strong>in</strong>e relativ hohe Lebenserwartung,<br />

die weiter steigen wird.<br />

Dazu werden höhere Gesundheitsausgaben<br />

und vermehrte Anschaffungen<br />

von Mediz<strong>in</strong>technik<br />

Anteil <strong>der</strong> erneuerbaren<br />

Energien<br />

22% 3%<br />

Installierte Kapazität 168 GW 21 GW<br />

Quellen: Bundeswirtsachaftsm<strong>in</strong>isterium, Electricity Vietnam<br />

beitragen.<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Mobilität<br />

herrscht im Pr<strong>in</strong>zip Gleichstand -<br />

nur dass die deutschen Haushalte<br />

etwa ebenso viele Automobile besitzen<br />

wie die vietnamesischen<br />

Motorrä<strong>der</strong>. E<strong>in</strong> schneller Umstieg<br />

auf Pkw zeichnet sich <strong>in</strong> dem<br />

südostasiatischen Land nicht ab.<br />

Die Autohäuser <strong>in</strong> Deutschland<br />

setzten 2012 rund 3,1 Millionen<br />

Pkw ab, die Vietnamesen kauften<br />

genauso viele Mopeds.<br />

Der Stromverbrauch betrug<br />

2012 rund e<strong>in</strong> Fünftel des Wertes<br />

von Deutschland. Die Nachfrage<br />

steigt rasant und 2030 dürfte das<br />

Schwellenland gemäß staatlichen<br />

Prognosen mehr als 600 TWh<br />

Strom benötigen. Deshalb soll<br />

nach e<strong>in</strong>em Masterplan die <strong>in</strong>stallierte<br />

Kapazität auf 147.000 MW<br />

ausgebaut werden - annähernd das<br />

<strong>der</strong>zeitige deutsche Niveau. Fachleute<br />

me<strong>in</strong>en, <strong>der</strong> Ausbau dürfte<br />

etwas länger dauern. Erneuerbare<br />

Energien spielen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Rolle.<br />

Ihr Anteil an <strong>der</strong> Stromerzeugung<br />

soll von etwa 3 auf ungefähr<br />

6% im Jahr 2030 steigen. Die Regierung<br />

setzt hauptsächlich auf<br />

zusätzliche Kohlekraft und will<br />

2020 e<strong>in</strong> erstes Kernkraftwerk <strong>in</strong><br />

Betrieb nehmen. <br />

38


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Vietnams Bekleidung<strong>s<strong>in</strong>d</strong>ustrie<br />

strickt weiter am <strong>Erfolg</strong><br />

Exporte und Investitionen wachsen; Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

und Nähe zu Ch<strong>in</strong>a als Standortvorteile<br />

Von Thomas Hundt<br />

Hanoi (gtai). Vietnams Bekleidungsfabriken<br />

waren 2013 gut<br />

ausgelastet, allerd<strong>in</strong>gs lagen die<br />

Auftragse<strong>in</strong>gänge unter dem Niveau<br />

von 2009, heißt es aus <strong>der</strong><br />

Branche. Die Firmen stricken an<br />

weiteren Absatzerfolgen im Ausland.<br />

Etwa 90% <strong>der</strong> Exporterlöse<br />

entfallen auf den Bekleidungsbereich.<br />

Textilien werden dagegen<br />

noch nicht <strong>in</strong> ausreichen<strong>der</strong><br />

Menge produziert. Endlich soll<br />

e<strong>in</strong>e eigene Zuliefer<strong>in</strong>dustrie<br />

entstehen. Die guten Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

locken trotz steigen<strong>der</strong><br />

Löhne neue Auftraggeber<br />

und Investoren.<br />

Vietnams Exporte an Bekleidung<br />

und Textilien haben sich<br />

von 2007 bis 2012 auf 17,0 Milliarden<br />

US$ verdoppelt. Im Jahr<br />

2013 dürfte erneut e<strong>in</strong> Plus von<br />

17% e<strong>in</strong>gefahren werden. Nach<br />

Ansicht des Verbandes Vietnam<br />

Textile and Apparel Association<br />

könnte die Branche 2020 statt geplanten<br />

25 Milliarden sogar 50<br />

Milliarden US$ an E<strong>in</strong>nahmen im<br />

Ausland erzielen.<br />

Den beachtlichen Steigerungen<br />

<strong>der</strong> Ausfuhren liegen e<strong>in</strong>erseits<br />

höhere Exportmengen zu Grunde,<br />

an<strong>der</strong>erseits generieren die<br />

Unternehmen e<strong>in</strong>e höhere Wertschöpfung<br />

<strong>in</strong> ihren Betrieben.<br />

Während sie früher lediglich für<br />

Lohnveredelungsarbeiten bezahlt<br />

wurden (“cut, make, pack”, CMP),<br />

übernehmen sie <strong>in</strong>zwischen den<br />

Materiale<strong>in</strong>kauf, die Planung,<br />

die Produktion und den Export<br />

von Bekleidungsstücken “free on<br />

board” (fob). Damit erhalten sie<br />

höhere Erlöse je Stück, während<br />

sie vormals nur Entgelte für Lohnveredelungsarbeiten<br />

e<strong>in</strong>nahmen.<br />

Die USA <strong>s<strong>in</strong>d</strong> größter Abnehmer<br />

<strong>der</strong> vietnamesischen Hersteller<br />

und bezogen 2012 knapp die Hälfte<br />

<strong>der</strong> Produktion. Die USA bestellen<br />

große Mengen an Freizeitkleidung<br />

und ihre börsennotierten<br />

Auftraggeber achten dabei beson<strong>der</strong>s<br />

auf zertifizierte Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen,<br />

heißt es. Europäische<br />

E<strong>in</strong>käufer, die 2012 etwa 16% <strong>der</strong><br />

Auslandsnachfrage ausmachten,<br />

geben aufgrund <strong>der</strong> häufigen Modewechsel<br />

kle<strong>in</strong>ere Or<strong>der</strong> ab. Ihre<br />

Qualitätsansprüche gelten als relativ<br />

hoch. Japanische Kunden, die<br />

ungefähr 13% <strong>der</strong> Produktion or<strong>der</strong>n,<br />

fragen unter an<strong>der</strong>em hochwertige<br />

Arbeitskleidung, Anzüge<br />

und Hemden nach.<br />

Die vietnamesische Bekleidungsbranche<br />

bevorzugte bisher<br />

die Konfektionierung von simplen<br />

Produkten, die weniger Aufwand<br />

erfor<strong>der</strong>n. Insgesamt sei <strong>in</strong>zwischen<br />

jedoch e<strong>in</strong> Trend zu höherwertigen<br />

Bekleidungsstücken<br />

und <strong>der</strong> Annahme von kle<strong>in</strong>eren<br />

Or<strong>der</strong>s festzustellen, me<strong>in</strong>en<br />

Marktkenner. Viele Auftragsfertiger<br />

können schwierige Bekleidungsstücke<br />

wie Herrenanzüge,<br />

Hemden und Damenoberbekleidung<br />

herstellen. Die Auftraggeber<br />

sollten die vorbereitenden Arbeiten<br />

und den Produktionsprozess<br />

allerd<strong>in</strong>gs kontrollieren und nachverfolgen,<br />

damit e<strong>in</strong>e gleichbleibend<br />

hohe Qualität geliefert wird.<br />

Bei <strong>der</strong> Suche nach geeigneten<br />

Fertigungsbetrieben und bei <strong>der</strong><br />

Abwicklung von Aufträgen bieten<br />

Servicegesellschaften wie die Firma<br />

Polaris ihre Unterstützung an.<br />

Die Branche hat auf längere<br />

Sicht zwei Problemfel<strong>der</strong> zu lösen.<br />

Zum e<strong>in</strong>en wachsen die Löhne<br />

kräftig mit Raten von 10 bis 15%<br />

jährlich, wodurch die <strong>in</strong>ternationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit langfristig<br />

gefährdet ist. Als aktuelle<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Hauptkonkurrenten Vietnams bezeichnen<br />

Experten Bangladesch,<br />

Sri Lanka und Indonesien. Zum<br />

an<strong>der</strong>en fehlt e<strong>in</strong>e lokale Zuliefer<strong>in</strong>dustrie,<br />

welche die Bekleidungsbranche<br />

ausreichend mit hochwertigen<br />

Materialien versorgt.<br />

In Südvietnam, dem relativ<br />

teuren wirtschaftlichen Zentrum<br />

des Landes, <strong>s<strong>in</strong>d</strong> ungefähr 60%<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt circa 6.000 Textil-<br />

und Bekleidungsunternehmen<br />

beheimatet. Die Branche senkt<br />

<strong>der</strong>zeit ihre Arbeitskosten durch<br />

e<strong>in</strong>e Verlagerung o<strong>der</strong> Gründung<br />

von Werken <strong>in</strong> günstigeren, noch<br />

wenig erschlossenen Regionen<br />

<strong>zum</strong> Beispiel <strong>in</strong> Zentralvietnam.<br />

Innerhalb des Landes bieten sich<br />

daher für arbeits<strong>in</strong>tensive Fertigungen<br />

auf absehbare Zeit noch<br />

e<strong>in</strong>ige geeignete Standorte an.<br />

Weil die eigenen Zulieferer<strong>in</strong>dustrien<br />

nicht genügend Stoffe<br />

(Produktion 2012: 1,2 Mrd. m 2 bei<br />

e<strong>in</strong>em Bedarf von 6,8 Mrd. m 2 ),<br />

Fasern (Nachfrage 400.000 Tonnen,<br />

Import 280.000 Tonnen) und<br />

Garne (Fertigung 680.000 Tonnen<br />

m<strong>in</strong><strong>der</strong>er Qualität) bereitstellen,<br />

müssen die Bekleidungshersteller<br />

Vorprodukte und Teile importieren<br />

- 2012 im Wert von 11,4<br />

Milliarden US$. Die Nähe zu den<br />

weltweit größten Produzenten <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a wirkt sich dabei<br />

sehr positiv aus. Die Transportwege<br />

<strong>zum</strong> nördlichen Nachbarn<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> kurz und preiswert. Hochwertige<br />

Materialien beziehen die<br />

Hersteller wie<strong>der</strong>um von ihrem<br />

zweitwichtigsten Lieferanten<br />

Südkorea.<br />

Beson<strong>der</strong>s das staatliche Unternehmen<br />

V<strong>in</strong>atex, größter Bekleidungshersteller<br />

des Landes,<br />

bemüht sich um den Aufbau e<strong>in</strong>er<br />

Zuliefer<strong>in</strong>dustrie. Entsprechende<br />

Projekte laufen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong><br />

Zentralvietnam an. Der Konzern<br />

hat nach eigenen Angaben <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

ersten Jahreshälfte 2013 rund 46<br />

Investitionsvorhaben im Wert von<br />

239 Millionen US$ gestartet. Davon<br />

werden 14 neue Werke Garne<br />

und Fasern produzieren. Vier Vorhaben<br />

<strong>in</strong>itiierte V<strong>in</strong>atex im Textil-<br />

und 20 im Bekleidungssektor.<br />

Weitere <strong>s<strong>in</strong>d</strong> geplant.<br />

39


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Basisdaten <strong>der</strong> vietnamesischen<br />

Textil- und Bekleidung<strong>s<strong>in</strong>d</strong>ustrie<br />

2011 2012 2013 2020<br />

Gesamtexport (<strong>in</strong> Mrd. US$) 15,8 17,2 20,0 25,0<br />

- Export von Bekleidung 13,8 15,8 k.A. k.A.<br />

- Export von Textilien 2,0 1,4 k.A. k.A.<br />

Produktion von Bekleidung (<strong>in</strong> Mio. Stück) 1.752 1.907 2.700 4.000<br />

Produktion von Stoffen (<strong>in</strong> Mio. m 2 ) 1.224 1.220 800 2.000<br />

Beschäftigtenzahl (<strong>in</strong> Tsd.) 2.000 2.200 2.500 3.000<br />

2013: Prognose; 2020: Zielvorgabe Quellen: VITAS, Statistikamt, MOIT<br />

Die Automatisierung von Produktionsprozessen<br />

<strong>in</strong> den Bekleidungsfabriken<br />

spielt dagegen<br />

bisher kaum e<strong>in</strong>e Rolle. Die Fertigungen<br />

müssen weiterh<strong>in</strong> schnell<br />

umgerüstet werden und flexibel<br />

se<strong>in</strong>, daher überwiegt <strong>der</strong> manuelle<br />

Produktionsanteil. Die Industrienähmasch<strong>in</strong>en<br />

stammen überwiegend<br />

aus <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a o<strong>der</strong><br />

aus Japan (Firma Juki).<br />

An neuen Investitionen zeigen<br />

auch ausländische Unternehmen<br />

Interesse. Das Jo<strong>in</strong>t Venture Pacific<br />

Crystal aus Hongkong möchte<br />

e<strong>in</strong> 425 Millionen US$ teures Werk<br />

für die Tuchherstellung errichten.<br />

Das Unternehmen Unisoll V<strong>in</strong>a,<br />

das <strong>der</strong> Hansoll Textile aus Südkorea<br />

gehört, erhielt im Juli 2013<br />

die Genehmigung, e<strong>in</strong>e 50 Millionen<br />

US$ teure Bekleidungsfabrik<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z Ben Tre zu bauen.<br />

Neben den Standortvorteilen<br />

spielen die erwarteten Vorteile<br />

von Freihandelsabkommen (FTA)<br />

e<strong>in</strong>e Rolle. Vietnams FTA-Verhandlungen<br />

mit den USA, <strong>der</strong> EU,<br />

Preis runter !<br />

Wirtschaftsreport<br />

Wirtschaft <strong>in</strong> den<br />

ASEAN-Staaten 2013<br />

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<strong>der</strong> EFTA und Südkorea sollen<br />

noch 2014 abgeschlossen werden.<br />

Branchenvertreter hoffen auf e<strong>in</strong>en<br />

immensen Schub, falls <strong>in</strong> den<br />

weltweit größten Bekleidungsmärkten<br />

Zollvergünstigungen<br />

für Waren “Made <strong>in</strong> Vietnam” <strong>in</strong><br />

Kraft treten.<br />

Das Arbeitsrecht des sozialistischen<br />

Staates ist unternehmerfe<strong>in</strong>dlich<br />

und schützt die Beschäftigten<br />

umfassend. Es regelt die<br />

Arbeitszeiten (48 Stunden bei e<strong>in</strong>er<br />

Sechstagewoche), limitiert die<br />

Zahl an Überstunden (maximal<br />

200 pro Jahr) und legt Zuschläge<br />

fest (bis zu 300%). Ferner schreibt<br />

es den Urlaubsanspruch (m<strong>in</strong>destens<br />

12 Tage pro Jahr) sowie die<br />

Mutterschutzzeit (6 Monate) vor.<br />

Die Arbeitsverhältnisse <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />

sozialversicherungspflichtig und<br />

es gibt e<strong>in</strong>e Lohnfortzahlung im<br />

Krankheitsfall. Der M<strong>in</strong>destlohn<br />

wird jährlich erhöht und liegt ab<br />

dem 1.1.14 je nach Region zwischen<br />

umgerechnet rund 66 und<br />

94 Euro monatlich. K<strong>in</strong><strong>der</strong>arbeit<br />

ist verboten und für Jugendliche<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausbildung gelten beson<strong>der</strong>e<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen. Das Kündigungsrecht<br />

und die Rechtsprechung<br />

bevorzugen nach Angaben<br />

von Anwälten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die Arbeitnehmer<br />

als die Arbeitgeber.<br />

Die Betriebe <strong>s<strong>in</strong>d</strong> zudem verpflichtet<br />

<strong>in</strong>terne Arbeitsordnungen<br />

zu erlassen und müssen<br />

diese beim zuständigen Arbeitsamt<br />

registrieren. Die Regeln enthalten<br />

unter an<strong>der</strong>em Vorgaben<br />

zu den Arbeits- und Ruhezeiten,<br />

zur Berufssicherheit und zur Hygiene.<br />

Die Arbeitsbestimmungen werden<br />

allerd<strong>in</strong>gs nicht überall vorschriftsmäßig<br />

e<strong>in</strong>gehalten. Die Internationale<br />

Arbeitsorganisation<br />

(ILO) prüfte im Rahmen ihres Programmes<br />

“Better Work Vietnam”<br />

von Februar 2012 bis Januar 2013<br />

<strong>in</strong>sgesamt 132 Bekleidungen produzierende<br />

Betriebe. Zahlreiche<br />

Versäumnisse stellte die ILO <strong>in</strong><br />

den Bereichen Arbeitsschutz und<br />

Unfallverhütung fest. Außerdem<br />

überschritten 93% <strong>der</strong> Betriebe die<br />

überaus strengen Überstundenregelungen.<br />

Verstöße gegen die Arbeitsvorschriften<br />

verzeichnen die<br />

Prüfer auch deshalb, weil die lokalen<br />

Standards verhältnismäßig<br />

hoch angesiedelt <strong>s<strong>in</strong>d</strong>. Fachleute bezeichnen<br />

die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel als “ordentlich”.<br />

Angestellte reagieren auf ungerechte<br />

Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Vietnam<br />

durchaus selbstständig. Alle<strong>in</strong> im<br />

Jahr 2011 streikten die Beschäftigten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> lokalen Bekleidung<strong>s<strong>in</strong>d</strong>ustrie<br />

267 Mal für bessere<br />

Arbeitsverhältnisse und höhere<br />

Löhne.<br />

Auch die Auftraggeber können<br />

mehr erreichen, <strong>in</strong>dem sie<br />

ihre Lieferanten überprüfen lassen.<br />

Audits von Fabriken bieten<br />

Nie<strong>der</strong>lassungen des TÜV, <strong>der</strong><br />

SGS und <strong>der</strong> Intertek an. Kunden<br />

fragen auch zunehmend, ob<br />

die hergestellte Bekleidung dem<br />

“Oekotex Standard 100” entspricht.<br />

Dieser überprüft, ob die<br />

verwendeten Textilien schadstofffrei<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong>. Die Zertifizierung<br />

haben <strong>in</strong> Vietnam bereits e<strong>in</strong>ige<br />

Hersteller von Stoffen und Bekleidung<br />

erlangt. <br />

40


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Asiatische Unternehmen<br />

expandieren <strong>in</strong> Vietnam<br />

Direkt<strong>in</strong>vestitionen gew<strong>in</strong>nen stark an Bedeutung, deutsche<br />

Firmen profitieren als Zulieferer<br />

Von Thomas Hundt<br />

Hanoi (gtai). Die wichtigsten<br />

ausländischen Wirtschaftsakteure<br />

<strong>in</strong> Vietnam <strong>s<strong>in</strong>d</strong> Japan,<br />

S<strong>in</strong>gapur, Südkorea, Taiwan und<br />

die VR Ch<strong>in</strong>a. Für deutsche Unternehmen<br />

stellen sie nicht nur<br />

Wettbewerber dar, ihre Engagements<br />

bieten auch Chancen als<br />

Zulieferer von Ausrüstungen<br />

und Komponenten. Auch deutsche<br />

Bau- und Ingenieurfirmen<br />

können bei ihren Projekten <strong>zum</strong><br />

Zuge kommen. Kontakte zu den<br />

Mutterhäusern <strong>der</strong> Investoren<br />

helfen bei Drittgeschäften <strong>in</strong><br />

dem südostasiatischen Land.<br />

Auslands<strong>in</strong>vestitionen gew<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> Vietnam immer weiter an<br />

Gewicht. So stieg <strong>der</strong> Anteil ausländischer<br />

Unternehmen an <strong>der</strong><br />

wirtschaftlichen Gesamtleistung<br />

zwischen 2005 und 2012 von 15<br />

auf 18%. Darunter geben asiatische<br />

Akteure klar den Ton an. Japan<br />

liegt ganz vorn. Die Behörden<br />

haben japanischen Firmen von<br />

1988 bis Ende 2013 genau 2.127<br />

FDI-Projekte genehmigt, die sich<br />

über e<strong>in</strong> Gesamtvolumen von 34,6<br />

Milliarden US$ an Investitionen<br />

belaufen haben. Dies <strong>s<strong>in</strong>d</strong> 15% <strong>der</strong><br />

gesamten ausländischen Direkt<strong>in</strong>vestitionen.<br />

Alle<strong>in</strong> 2013 genehmigten lokale<br />

Stellen Japans Antragstellern Vorhaben<br />

im Wert von umgerechnet<br />

5,7 Milliarden US$. Die Unternehmen<br />

engagieren sich <strong>in</strong> sämtlichen<br />

Branchen. Sie <strong>s<strong>in</strong>d</strong> führende Investoren<br />

im verarbeitenden Gewerbe,<br />

bauen Immobilien, <strong>in</strong>vestieren <strong>in</strong><br />

den E<strong>in</strong>zelhandel und kaufen sich<br />

zunehmend <strong>in</strong> die F<strong>in</strong>anzwirtschaft<br />

e<strong>in</strong>.<br />

Die japanischen Nie<strong>der</strong>lassungen<br />

arbeiten eng <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

bekannten Netzwerke. Dazu können<br />

auch deutsche Unternehmen<br />

mit guten Verb<strong>in</strong>dungen zu den<br />

japanischen Betrieben o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en<br />

Mutterhäusern gehören. Die Kontaktpflege<br />

zu den Stammhäusern<br />

<strong>in</strong> Japan erhöht die Auftragschancen<br />

durchaus. Außenstehende<br />

Lieferanten o<strong>der</strong> Dienstleister<br />

kommen sonst nur im “Notfall”<br />

<strong>zum</strong> Zuge, das heißt wenn ke<strong>in</strong><br />

bekannter Partner zur Verfügung<br />

steht, heißt es. Die Regierung <strong>in</strong><br />

Tokio hatte mit Vietnam bis Ende<br />

2012 außerdem über 21 Milliarden<br />

US$ an Entwicklungsgel<strong>der</strong>n<br />

verabredet. Japan ist größter bilateraler<br />

Geber und will dem dynamischen<br />

Schwellenland weiterh<strong>in</strong><br />

unter die Arme greifen. Die Mittel<br />

- überwiegend F<strong>in</strong>anzkredite - fließen<br />

<strong>in</strong> den Bau von Kraftwerken,<br />

Straßen, Häfen und an<strong>der</strong>er Infrastruktur.<br />

Die zuständige Japan<br />

International Cooperation Agency<br />

(JICA) berät außerdem staatliche<br />

Stellen <strong>in</strong> zukunftsweisenden<br />

Sektoren wie <strong>der</strong> Formulierung<br />

<strong>der</strong> neuen nationalen Industrialisierungsstrategie.<br />

Japan und se<strong>in</strong>e<br />

Firmen arbeiten darüber h<strong>in</strong>aus<br />

auf vielen strategischen Fel<strong>der</strong>n<br />

mit Vietnam eng zusammen, <strong>zum</strong><br />

Beispiel bei <strong>der</strong> Erkundung von<br />

seltenen Erden.<br />

Deutsche Baufirmen und Ingenieurbüros<br />

konnten an japanischen<br />

Projekten bereits mitwirken. E<strong>in</strong>e<br />

frühzeitige Kontaktaufnahme mit<br />

<strong>der</strong> JICA o<strong>der</strong> mit japanisch-vietnamesischen<br />

Konsortien, die <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel die Ausschreibungen<br />

gew<strong>in</strong>nen, erhöht die Möglichkeit,<br />

als Subunternehmer Aufträge zu<br />

akquirieren.<br />

Bei den bisherigen ausländischen<br />

Direkt<strong>in</strong>vestitionen liegt<br />

S<strong>in</strong>gapur kumuliert auf Platz zwei<br />

mit zugesagten Projekten im Wert<br />

von 29,3 Milliarden US$. Zu den<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Schwerpunktbranchen gehören<br />

dabei nach Angaben <strong>der</strong> Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>stelle<br />

IE S<strong>in</strong>gapore<br />

die Öl- und Gaswirtschaft,<br />

die Leicht<strong>in</strong>dustrie, die Nahrungsmittelverarbeitung<br />

und die<br />

Landwirtschaft. S<strong>in</strong>gapurische<br />

Unternehmen engagieren sich seit<br />

Jahren ebenfalls stark <strong>in</strong> den Immobiliensektoren.<br />

Entwicklungsgesellschaften,<br />

wie Capitaland,<br />

Keppel Land, Mapletree und Ascendas,<br />

bauen Bürohäuser, E<strong>in</strong>kaufszentren,<br />

Industrieparks und<br />

ganze Wohnviertel. Der Versorger<br />

Sembcorp kündigte Mitte 2013<br />

zudem an, dass er e<strong>in</strong> 1.200-MW-<br />

Kohlekraftwerk errichten möchte.<br />

Deutsche Unternehmen können<br />

über ihre vielen regionalen<br />

Hauptnie<strong>der</strong>lassungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> südostasiatischen<br />

Metropole Zugang<br />

zu s<strong>in</strong>gapurischen Engagements<br />

<strong>in</strong> Vietnam erhalten.<br />

Südkorea arbeitet sich seit Jahren<br />

im Investorenrank<strong>in</strong>g nach<br />

oben und lag Ende 2013 mit kumuliert<br />

<strong>in</strong>sgesamt 29,0 Milliarden<br />

US$ an Engagements knapp<br />

h<strong>in</strong>ter S<strong>in</strong>gapur auf Platz drei.<br />

Die Investoren versprachen alle<strong>in</strong><br />

2013 davon 4,3 Milliarden US$<br />

für neue Vorhaben. Die prom<strong>in</strong>entesten<br />

Projekte stammen von<br />

den großen koreanischen Konzernen.<br />

Die Samsung-Gruppe nimmt<br />

dabei e<strong>in</strong>e <strong>Schlüssel</strong>rolle e<strong>in</strong>. Deren<br />

Dachgesellschaft und das<br />

M<strong>in</strong>isterium für Planung und Investitionen<br />

unterzeichneten Ende<br />

September 2013 e<strong>in</strong>e strategische<br />

Partnerschaft, die Kooperationen<br />

<strong>in</strong> den Bereichen Energie, Flughäfen,<br />

Chemie, Schiffbau und öffentliche<br />

IKT-Programme vorsieht.<br />

Alle<strong>in</strong> die Konzerngesellschaft<br />

Samsung Electronics fährt e<strong>in</strong> 4,5<br />

Milliarden US$ schweres Investitionsprogramm,<br />

das Fabriken<br />

zur Fertigung von Smartphones,<br />

Tablets, Prozessoren und Kameras<br />

vorsieht. Im Jahr 2015 sollen unter<br />

an<strong>der</strong>em 40% aller Samsung-Mobiltelefone<br />

<strong>in</strong> Vietnam gefertigt<br />

werden. Auch die koreanische<br />

LG erhielt im September 2013<br />

die Genehmigung, e<strong>in</strong> Werk zur<br />

Montage von Mobiltelefonen und<br />

Haushaltsgeräten für 510 Millio-<br />

41


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

nen US$ zu errichten. Rund um<br />

die neuen koreanischen Fabriken<br />

siedeln sich außerdem Dutzende<br />

Zulieferer an, welche die positiven<br />

Effekte für den Standort Vietnam<br />

noch erhöhen.<br />

Südkorea gilt auch als zweitgrößter<br />

bilateraler Geber von Entwicklungsgel<strong>der</strong>n.<br />

Der staatliche<br />

Economic Development Cooperation<br />

Fund hat für den Zeitraum<br />

2012 bis 2015 ungefähr 1,2 Milliarden<br />

US$ an neuen F<strong>in</strong>anzierungen<br />

für 34 Projekte zugesagt. Die Kredite<br />

werden unter an<strong>der</strong>em <strong>in</strong> den<br />

Straßenbau, das Gesundheitswesen<br />

und den Wassersektor fließen.<br />

Firmen aus Taiwan liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Investorenrangliste mit Projekten<br />

im Wert von kumuliert 27,9 Milliarden<br />

US$ an vierter Stelle. Tai-<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

wanesische Betriebe zählten <strong>in</strong><br />

den 1990er-Jahren zu den ersten,<br />

die sich beispielsweise <strong>in</strong> <strong>der</strong> aufstrebenden<br />

vietnamesischen Bekleidung<strong>s<strong>in</strong>d</strong>ustrie<br />

engagierten<br />

und beschäftigen <strong>in</strong>zwischen 1,4<br />

Millionen Arbeiternehmer.<br />

Der Fokus richtet sich seit e<strong>in</strong>igen<br />

Jahren auf an<strong>der</strong>e Bereiche.<br />

Foxconn produziert seit 2007 <strong>in</strong><br />

mehreren Werken elektronische<br />

Geräte. W<strong>in</strong>tek fertigt seit 2011<br />

Touchscreens. Das größte Investitionsprogramm<br />

unternimmt<br />

<strong>der</strong>zeit Formosa Plastics. Für 28,5<br />

Milliarden US$ will die Gesellschaft<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z Ha T<strong>in</strong>h<br />

e<strong>in</strong> Stahlwerk mit e<strong>in</strong>er Kapazität<br />

von 22,5 Millionen Jahrestonnen,<br />

e<strong>in</strong>en Tiefseehafen und e<strong>in</strong> 2.150-<br />

MW-Kraftwerk errichten. Der erste<br />

Hochofen soll 2015 <strong>in</strong> Betrieb<br />

gehen. Hongkong rangiert mit 12,6<br />

Milliarden US$ an Investitionszusagen<br />

und die VR Ch<strong>in</strong>a mit 7,0<br />

Milliarden US$ zusammengenommen<br />

auf Platz fünf. Ch<strong>in</strong>esische<br />

Unternehmen <strong>s<strong>in</strong>d</strong> unter an<strong>der</strong>em<br />

im Schuh- und Bekleidungssektor<br />

“unterwegs”. Im Jahr 2013 kamen<br />

viele Engagements im Logistikbereich<br />

dazu. Vietnam erwartet zudem<br />

e<strong>in</strong>e Welle an Verlagerungen<br />

von Fabriken aus dem “Reich <strong>der</strong><br />

Mitte”.<br />

Zum e<strong>in</strong>en weil die Arbeitskosten<br />

deutlich niedriger <strong>s<strong>in</strong>d</strong> und<br />

<strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en weil die Regierung <strong>in</strong><br />

Hanoi über e<strong>in</strong>en Beitritt <strong>zum</strong> multilateralen<br />

Freihandelsabkommen<br />

“Trans-Pacific Strategic Economic<br />

Partnership (TPP)” diskutiert <br />

Peter Lichtenfels (Archivbild)<br />

Frauen <strong>in</strong> Hoi An<br />

42


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Buchbesprechung<br />

Myanmar sachlich und<br />

persönlich<br />

Von Dr. Doreén Pick <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Nachdem das erste große Erstaunen<br />

über die unerwartete<br />

Öffnung des lange von <strong>der</strong> Außenwelt<br />

abgeschotteten Myanmar<br />

etwas abgeebbt ist und die<br />

beson<strong>der</strong>s Interessierten dem<br />

Land erste Besuche abgestattet<br />

haben, wächst nun <strong>der</strong> Bedarf<br />

nach kompetenten Darstellungen,<br />

welche die vielen wi<strong>der</strong>sprüchlichen<br />

E<strong>in</strong>drücke ordnen<br />

und bewerten.<br />

Denn bei allen Berichten und<br />

Reportagen steht <strong>zum</strong><strong>in</strong>dest implizit<br />

die Frage im Raum, welchen<br />

Kurs das Land mittel- und langfristig<br />

e<strong>in</strong>schlagen wird. Bewegt<br />

sich Myanmar auf halbwegs demokratische<br />

Zustände zu? Wie<br />

sieht es mit den vielen ethnischen<br />

Konflikten <strong>in</strong>nerhalb des Vielvölkerstaats<br />

aus? Kann die Wirtschaft<br />

an an<strong>der</strong>e ökonomische <strong>Erfolg</strong>sgeschichten<br />

<strong>in</strong> Südostasien anschließen?<br />

Um diese schwierigen Fragen<br />

wenigstens ansatzweise beantworten<br />

zu können, muss man sich<br />

tief <strong>in</strong> die wechselvolle Landesgeschichte<br />

Birmas und die Mentalität<br />

se<strong>in</strong>er Bewohner e<strong>in</strong>arbeiten.<br />

Dass dabei Autoren, die mit dem<br />

Land schon lange verbunden <strong>s<strong>in</strong>d</strong>,<br />

e<strong>in</strong>en klaren Vorteil haben, liegt<br />

auf <strong>der</strong> Hand. Dies trifft auch auf<br />

den pensionierten Pfarrer Hans-<br />

Bernd Zöllner zu, <strong>der</strong> im Zuge se<strong>in</strong>er<br />

Missionstätigkeit <strong>in</strong> Thailand<br />

auch dem Nachbarland seit Beg<strong>in</strong>n<br />

<strong>der</strong> 1980er Jahre regelmäßige<br />

Besuche abgestattet hat.<br />

Zöllner erklärt, das Ziel des<br />

Buches bestehe dar<strong>in</strong>, die dramatischen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen, die sich<br />

seitdem ereignet haben, Revue<br />

passieren zu lassen und <strong>in</strong> Bezug<br />

auf ihre tiefere Bedeutung zu begutachten.<br />

Wobei man sich nicht<br />

des E<strong>in</strong>druckes erwehren kann,<br />

dass er die Schreibmühen auch<br />

deshalb auf sich genommen hat,<br />

um se<strong>in</strong>e eigenen Erlebnisse verstehend<br />

e<strong>in</strong>ordnen zu können.<br />

Hierfür spricht auch die Struktur<br />

des Buches, bei dem Tagebuche<strong>in</strong>tragungen,<br />

Sach<strong>in</strong>formationen<br />

und Notizen von Begegnungen<br />

mit bekannten und unbekannten<br />

Myanmaries fließend <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

übergehen. Nun könnte man<br />

gewarnt se<strong>in</strong> – e<strong>in</strong> Pfarrer außer<br />

Dienst, <strong>der</strong> sich <strong>in</strong> sentimentalen<br />

Anekdoten ergeht. Aber es kann<br />

Entwarnung gegeben werden.<br />

Das Buch bleibt je<strong>der</strong>zeit betont<br />

sachlich und auch die Schil<strong>der</strong>ung<br />

persönlicher Erfahrungen und<br />

Treffen <strong>s<strong>in</strong>d</strong> diskret und zw<strong>in</strong>gen<br />

dem Leser ke<strong>in</strong>e unangenehmen<br />

Selbstbespiegelungen auf. Diese<br />

soll es ja <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

als Län<strong>der</strong>porträt getarnten<br />

Selbstf<strong>in</strong>dungsroman durchaus<br />

geben.<br />

Vielmehr geht es Zöllner darum,<br />

die vielen naiven Myanmar-Klischees<br />

e<strong>in</strong>er kritischen<br />

Hans-Bernd Zöllner<br />

Von Birma nach Myanmar<br />

E<strong>in</strong> Zeit-Reise-Führer,<br />

1984-2013<br />

Abera Verlag,<br />

Hamburg 2014<br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Prüfung zu unterziehen. Se<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>schätzung, dass Myanmar im<br />

Moment beson<strong>der</strong>s deshalb so<br />

viel verzückte Aufmerksamkeit<br />

auf sich zieht, weil es sich ideal als<br />

Projektionsfläche für Wunschvorstellungen<br />

und e<strong>in</strong>e romantische<br />

Verklärung eignet, ist <strong>in</strong> diesem<br />

S<strong>in</strong>ne voll zuzustimmen. Dies<br />

gelte traditionell speziell für das<br />

deutsch-birmanische Verhältnis.<br />

Nimmt man h<strong>in</strong>gegen etwas Distanz<br />

e<strong>in</strong>, wird für Zöllner deutlich,<br />

dass <strong>in</strong> Myanmar tatsächlich<br />

e<strong>in</strong>e neue Epoche begonnen hat,<br />

die alte diktatorische Ordnung<br />

aber nach wie vor präsent ist. Gegen<br />

e<strong>in</strong>en umfassenden Aufbruch<br />

<strong>in</strong> die Mo<strong>der</strong>ne spricht, dass <strong>in</strong><br />

Myanmar die e<strong>in</strong>zelnen gesellschaftlichen<br />

Teilbereiche (Politik,<br />

Wirtschaft, Religion etc.) weiter<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verflochten <strong>s<strong>in</strong>d</strong>. Diese<br />

Verquickung erhöht zwar den<br />

touristischen Charme, ist aber für<br />

die weitere Entwicklung e<strong>in</strong> H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis.<br />

Zöllner hat e<strong>in</strong>e orig<strong>in</strong>elle<br />

Landesbetrachtung vorgelegt, die<br />

dabei hilft, den exotischen Schleier<br />

zu lüften und Myanmar etwas<br />

besser zu verstehen. <br />

292 Seiten 18,95 Euro<br />

ISBN: 978-3-939876-07-6<br />

43


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Euro mit ...<br />

Währungen <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />

1. Jan. 14<br />

(Tagesmittel)<br />

31. Jan. 14<br />

(Tagesmittel)<br />

Spanne<br />

Hoch - Tief<br />

Mittelkurs<br />

(31 Tage)<br />

Australischer Dollar (AUD) 1,5447 1,5553 1,5831 - 1,5029 1,5389<br />

Bangladeschischer Taka (BDT) 108,74 107,52 109,12 - 105,36 107,63<br />

Brunei Dollar (BND) 1,7674 1,7607 1,7810 - 1,7291 1,7580<br />

Ch<strong>in</strong>as Renm<strong>in</strong>bi Yuan (CNY) 8,4258 8,3143 8,4258 - 8,2556 8,3205<br />

Hongkong Dollar (HKD) 10,6880 10,5685 10,7100 - 10,4132 10,5836<br />

Indonesische Rupiah (IDR) 16813 16580 16813 - 16064 16422<br />

Indische Rupie (INR) 85,1809 85,4135 86,2019 - 83,2662 84,4794<br />

Irakische D<strong>in</strong>ar (IQD) 1620 1609 1653 - 1577 1619<br />

Iranischer Rial (IRR) 34499 33916 34499 - 33694 34071<br />

Japanischer Yen (JPY) 144,82 139,46 145,16 - 138,88 141,88<br />

Katar Rial (QAR) 5,0242 4,9609 5,0299 - 4,9342 4,9733<br />

Koreanischer Won (KRW) 1457 1467 1489 - 1436 1455<br />

Malaysischer R<strong>in</strong>ggit (MYR) 4,5306 4,5539 4,5839 - 4,4521 4,5036<br />

Mongolischer Tugrik (MNT) 2267 2286 2351 - 2235 2296<br />

Myanmar Kyat (MMK) 1379 1360 1384 - 1343 1364<br />

Neuseeländischer Dollar (NZD) 1,6776 1,6664 1,6776 - 1,6289 1,6490<br />

Pakistanische Rupie (PKR) 146,23 144,88 146,90 - 142,80 144,93<br />

Philipp<strong>in</strong>ischer Peso (PHP) 61,35 61,75 62,32 - 60,78 61,39<br />

S<strong>in</strong>gapur Dollar (SGD) 1,7441 1,7372 1,7511 - 1,7229 1,7345<br />

Neuer Taiwan Dollar (TWD) 41,2919 41,3975 41,6255 - 40,9041 41,2020<br />

Thailändischer Baht (THB) 45,2719 44,9672 45,2765 - 44,5144 44,9633<br />

Türkische Lira (TRY) 2,9423 3,0853 3,1932 - 2,9423 3,0224<br />

Vietnamesischer Dong (VND) 29267 28953 29531 - 28548 29018<br />

Ver. Arab. Emirate Dirham (AED) 5,0649 5,0006 5,0660 - 4,9744 5,0090<br />

US Dollar (USD) 1,3787 1,3612 1,3812 - 1,3507 1,3635<br />

Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />

Erster, letzter und mittlerer Kurs <strong>s<strong>in</strong>d</strong> ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief <strong>s<strong>in</strong>d</strong> BID-Preise<br />

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Herausgeber<br />

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Chefredakteur<br />

Ralph Rieth<br />

Email: <strong>in</strong>fo@asienkurier.com<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Dr. Waldemar Duscha, gtai,<br />

Achim Haug, Thomas Hundt,<br />

Helmut Kahlert, Jürgen Maurer,<br />

Dr. Doreén Pick, Dr. Detlef Rehn,<br />

Frank Robatschik, Stefanie Schmitt,<br />

Anna WestenbergerDaten<br />

Oanda, IWF, Zentralbanken<br />

Informationsdienste<br />

gtai - German Trade & Invest<br />

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44


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Ch<strong>in</strong>a<br />

VR Ch<strong>in</strong>a Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

VR Ch<strong>in</strong>a Inflation<br />

14%<br />

8%<br />

12%<br />

6%<br />

10%<br />

8.9%<br />

4%<br />

8%<br />

8.1%<br />

7.6%<br />

7.4%<br />

7.9%<br />

7.7%<br />

7.5%<br />

7.8%<br />

7.7%<br />

2%<br />

6%<br />

0%<br />

4%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

-2%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

VR Ch<strong>in</strong>a Handelsbilanz<br />

Euro / Ch<strong>in</strong>esischer Renm<strong>in</strong>bi<br />

40<br />

9<br />

20<br />

<strong>in</strong> Mrd. US$<br />

0<br />

8<br />

-20<br />

-40<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

7<br />

Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14<br />

Inflation [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 2,0 3,2 2,1 2,4 2,1 2,7 2,7 2,6 3,1 3,2 3,0 2,5<br />

2012 4,5 3,2 3,6 3,4 3,0 2,2 1,8 2,0 1,9 1,7 2,0 2,5<br />

2011 4,9 4,9 5,4 5,3 5,5 6,4 6,5 6,2 6,1 5,5 4,2 4,1<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum Quelle: National Bureau of Statistics<br />

Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />

2012 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,31 6.00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />

2011 5,81 6,06 6,06 6,31 6,31 6,31 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56<br />

Rediscount-Rate <strong>der</strong> PBC<br />

Quelle: The People's Bank of Ch<strong>in</strong>a (PBC)<br />

Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 29,2 15,2 -0,9 18,1 20,4 27,1 17,8 28,6 15,2 31,11 30,8 25,6<br />

2012 27,2 -31,5 5,35 18,4 18,7 31,7 25,1 26,7 27,7 32,0 19,6 31,6<br />

2011 6,5 -7,3 0,1 11,4 13,1 22,3 31,5 17,75 14,51 17,00 14,5 16,5<br />

Quelle: Customs General Adm<strong>in</strong>istration<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 7,4 %<br />

4 Q 2012 7,9 %<br />

1 Q 2013 7,7 %<br />

2 Q 2013 7,5 %<br />

3 Q 2013 7,8 %<br />

4 Q 2013 7,7 %<br />

National Bureau of<br />

Statistics<br />

Währungen<br />

Okt. - Dez. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Renm<strong>in</strong>bi<br />

8,3423<br />

US$ / Renm<strong>in</strong>bi<br />

6,1289<br />

45


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />

Hongkong Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

Hongkong Inflation<br />

10%<br />

8%<br />

5%<br />

4.0%<br />

3.0%<br />

2.8% 2.9% 3.2% 2.9%<br />

6%<br />

0.7% 0.9%<br />

1.5%<br />

4%<br />

0%<br />

2%<br />

-5%<br />

0%<br />

-10%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

-2%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

10<br />

Hongkong Handelsbilanz<br />

11<br />

Euro / Hongkong-Dollar<br />

0<br />

<strong>in</strong> Mrd HK$<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

10<br />

-40<br />

-50<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

9<br />

Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14<br />

Inflation [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,0 4,4 3,6 4,0 3,9 4,1 6,9 4,5 4,6 4,3 4,3 4,3<br />

2012 6,1 4,9 4,7 4,7 4.3 3,7 1,6 3,7 3,8 3,8 3,7 3,7<br />

2011 3,6 3,7 4,4 4,6 5,2 5,6 7,9 5,7 5,8 5,8 5,7 5,7<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum Quelle: Census & Statistics Department<br />

Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

2012 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

2011 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

HK Interestrate <strong>der</strong> HKMA<br />

Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />

Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. HK$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -27,4 -34,0 -49.1 -42,7 -44,3 -49,7 -37,1 -39,8 -42,0 -38.0 -44,6<br />

2012 -8,9 -46,8 -44,0 -43,9 -37,5 -44,7 -40,0 -36,0 -45,2 -42,6 -44,1 -47,9<br />

2011 -16,0 -25,1 -40,1 -42,2 -35,7 -40,3 -35,9 -34,8 -40,0 -23,0 -44,1 -48,9<br />

Quelle: Census & Statistics Department<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 0,9 %<br />

3 Q 2012 1,5 %<br />

4 Q 2012 2,8 %<br />

1 Q 2013 2,9 %<br />

2 Q 2013 3,2 %<br />

3 Q 2013 2,9 %<br />

Census & Statistics<br />

Department<br />

Währungen<br />

Okt. - Dez. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Hongkong-$<br />

10,5644<br />

US$ / Hongkong-$<br />

7,7537<br />

46


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Indien<br />

Indien Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

Indien Inflation<br />

12%<br />

20%<br />

10%<br />

15%<br />

8%<br />

6.9%<br />

10%<br />

6%<br />

6.1%<br />

5.3% 5.4%<br />

5.2%<br />

4.7%<br />

4.8%<br />

4.4%<br />

4.8%<br />

5%<br />

4%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Indien Handelsbilanz<br />

Euro / Indische Rupien<br />

0<br />

95<br />

<strong>in</strong> Mrd <strong>in</strong>d. Rupien<br />

-200<br />

-400<br />

-600<br />

-800<br />

-1000<br />

p<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

-1200<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

65<br />

Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14<br />

Inflation [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 6,6 6,8 6,0 4,9 4,7 4,9 5,8 6,1 6,5 7,0 7,5 6,2<br />

2012 5,3 8,8 9,5 7,2 7,6 7,2 6,8 7,5 7,8 7,4 7,2 7,2<br />

2011 9,3 8,8 8,8 9,4 8,7 8,6 8,4 9,0 10,1 9,4 9,3 6,5<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: India M<strong>in</strong>istry of Labour<br />

Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 7,75 7,50 7,50 7,50 7,25 7,25 7,25 7,25 7,50 7,75 7,75 7,75<br />

2012 8,50 8,50 8,50 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00<br />

2011 5,50 5,50 5,75 5,75 6,25 6,50 7,00 7,00 7,25 7,50 7,50 8,50<br />

Central Bank Overnight Rate<br />

Quelle: Reserve Bank of India<br />

Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. <strong>in</strong>dischen Rupien]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -1086 -802 -561 -967 -1108 -715 -733 -690 -431<br />

2012 -757 -745 -699 -698 -886 -577 -859 -867 -987 -1111 -1056 -965<br />

2011 -469 -425 -173 -570 -830 -644 -553 -690 -628 -864 -805 -670<br />

Quelle: Reserve Bank of India<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 5,4%<br />

3 Q 2012 5,2%<br />

4 Q 2012 4,7%<br />

1 Q 2013 4,8%<br />

2 Q 2013 4,4%<br />

3 Q 2013 4,8%<br />

India Central<br />

Statistical<br />

Organization<br />

Währungen<br />

Okt. - Dez. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / <strong>in</strong>d. Rupie<br />

84,2746<br />

US$ / <strong>in</strong>d. Rupie<br />

61,9178<br />

47


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />

8%<br />

Indonesien Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

10%<br />

Indonesien Inflation<br />

6%<br />

6.5% 6.5%<br />

6.3% 6.4%<br />

6.2%<br />

6.1% 6.0%<br />

5.8%<br />

5.6%<br />

8%<br />

6%<br />

4%<br />

4%<br />

2%<br />

2%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

5.0<br />

Indonesien Handelsbilanz<br />

17000<br />

Euro / Indonesische Rupiah<br />

<strong>in</strong> Mrd US$<br />

4.0<br />

3.0<br />

2.0<br />

1.0<br />

0.0<br />

-1.0<br />

16000<br />

15000<br />

14000<br />

13000<br />

-2.0<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

12000<br />

Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14<br />

Inflation [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 4,57 5,31 5,90 5,57 5,47 5,90 8,61 8,79 8,40 8,32 8,37 8,38<br />

2012 3,65 3,56 3.8 4,4 4,4 4,5 4,6 4,6 4,3 4,6 4,32 4,30<br />

2011 7,0 6,8 6,5 6,2 6,0 5,5 4,6 4,8 4,6 4,4 4,1 3,8<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: BPS<br />

Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 6,00 6,50 6,50 7,25 7,25 7,50 7,50<br />

2012 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75<br />

2011 6,50 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,50 6,00 6,00<br />

Central Bank Overnight Rate<br />

Quelle: Bank Indonesia<br />

Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -0,074 -0,298 0,137 -1,703 -0,52 -0,88 -2,30 0,132 -0,66 0,04 0,78<br />

2012 0,92 0,83 0,84 -0,64 -0,49 -1,32 -0,17 0,25 0,55 -1,54 -0,61 -0,15<br />

2011 1,91 2,82 1,81 1,63 3,40 3,32 1,39 3,76 2,72 1,15 1,53 0,86<br />

Quelle: BPS<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 6,4 %<br />

3 Q 2012 6,2 %<br />

4 Q 2012 6,1 %<br />

1 Q 2013 6,0 %<br />

2 Q 2013 5,8 %<br />

3 Q 2013 5,6 %<br />

BPS<br />

Währungen<br />

Okt. - Dez. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / <strong>in</strong>don. Rupiah<br />

15875<br />

US$ / <strong>in</strong>don. Rupiah<br />

11662<br />

48


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Japan<br />

Japan Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

Japan Inflation<br />

6.0%<br />

2%<br />

4.0%<br />

3.1% 3.2%<br />

2.4%<br />

1%<br />

2.0%<br />

1.2%<br />

0.0%<br />

-2.0%<br />

-0.5%<br />

0.0%<br />

-0.2% -0.3%<br />

0.1%<br />

0%<br />

-1%<br />

-4.0%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

-2%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

1000<br />

Japan Handelsbilanz<br />

150<br />

Euro / Japanischer Yen<br />

500<br />

<strong>in</strong> Billionen Yen<br />

0<br />

-500<br />

-1000<br />

-1500<br />

140<br />

130<br />

120<br />

-2000<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

110<br />

Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14<br />

Inflation [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -0,3 -0,7 -0,9 -0,7 -0,3 0,3 0,7 0,9 1,1 1,1 1,5<br />

2012 0,1 0,3 0,5 0,4 0,3 -0,2 -0,4 -0,4 -0,3 -0,4 -0,2 -0,1<br />

2011 0 0 0 0,3 0.3 0,2 0,2 0,2 0,0 -0,2 -0,5 -0,2<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum Quelle: M<strong>in</strong>istry of Internal Affairs<br />

Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

2012 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

2011 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Discount Rate<br />

Quelle: Bank of Japan<br />

Handelsbilanz [<strong>in</strong> Billionen Yen]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -1629 -777 -362 -879 -993 -182 -1023 -962 -932 -1092 -1292<br />

2012 -1475 33 -82 -520 -907 62 -517 -756 -559 -548 -953 -642<br />

2011 -471 -479 650 186 -467 67 68 -780 293 -282 -690 -205<br />

Quelle: M<strong>in</strong>istry of F<strong>in</strong>ance, Japan<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 3,2%<br />

3 Q 2012 -0,2 %<br />

4 Q 2012 -0,3 %<br />

1 Q 2013 0,1 %<br />

2 Q 2013 1,2 %<br />

3 Q 2013 2,4 %<br />

Economic and<br />

Social Research<br />

Währungen<br />

Okt. - Dez. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / japan. Yen<br />

136,67<br />

US$ / japan. Yen<br />

100,41<br />

49


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Korea<br />

Korea Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

Korea Inflation<br />

10%<br />

6%<br />

8%<br />

5%<br />

6%<br />

4%<br />

2%<br />

3.4%<br />

2.8%<br />

2.3%<br />

1.6% 1.5% 1.5%<br />

2.3%<br />

3.3%<br />

3.9%<br />

4%<br />

3%<br />

0%<br />

2%<br />

-2%<br />

-4%<br />

1%<br />

-6%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

8<br />

Korea Handelsbilanz<br />

1600<br />

Euro / Koreanischer Won<br />

6<br />

<strong>in</strong> Mrd. US$<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1500<br />

1400<br />

-2<br />

-4<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

1300<br />

Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14<br />

Inflation [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 1,5 1,4 1,3 1,2 1,0 1,0 1,4 1,3 0,8 0,7 0,9 1,1<br />

2012 3,4 3,1 2,6 2,5 2,5 2,2 1,5 1,2 2,0 2,1 1,6 1,4<br />

2011 4,1 4,5 4,7 4,2 4,1 4,4 4,7 5,3 4,3 3,9 4,2 4,2<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum Quelle: Korea National Statistics Office<br />

Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />

2012 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75<br />

2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25<br />

BOK Rate<br />

Quelle: Bank of Korea<br />

Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 0,476 2,020 3,288 2.446 5,915 5,994 2,463 4,746 3,647 4,878 4,797 3,646<br />

2012 -2,292 1,245 2,279 2,131 2,425 5,169 2,696 1,951 2,867 3,695 4,405 1,923<br />

2011 2,345 2,065 2,487 4,348 2,046 1,912 4,653 0,410 1,231 3,903 3,002 2,255<br />

Quelle: Korea International Trade Association<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 1,6 %<br />

4 Q 2012 1,5 %<br />

1 Q 2013 1,5 %<br />

2 Q 2013 2,3 %<br />

3 Q 2013 3,3 %<br />

4 Q 2013 3,9 %<br />

Bank of Korea<br />

Währungen<br />

Okt. - Dez. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / korean. Won<br />

1450<br />

US$ / korean. Won<br />

1065<br />

50


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />

Malaysia Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

Malaysia Inflation<br />

12%<br />

5%<br />

10%<br />

8%<br />

6%<br />

5.8%<br />

5.2% 5.1% 5.6%<br />

5.3%<br />

6.5%<br />

4.1%<br />

4.4% 5.0%<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

-2%<br />

-4%<br />

-6%<br />

-8%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Malaysia Handelsbilanz<br />

Euro / Malaysischer R<strong>in</strong>ggit<br />

16<br />

4.6<br />

<strong>in</strong> Mrd. R<strong>in</strong>ggit<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

4.4<br />

4.2<br />

4.0<br />

3.8<br />

2<br />

0<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

3.6<br />

Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14<br />

Inflation [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 1,3 1,5 1,6 1,7 1,8 1,8 2,0 1,9 2,6 2,8 2,9 3,2<br />

2012 2,7 2,2 2,1 1,9 1,8 1,6 1,4 1,4 1,4 1,4 1,3 1,2<br />

2011 2,4 2,9 2,8 3,2 3,3 3,5 3,4 3,3 3,4 3,4 3,3 3,0<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />

Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

Overnight Rate<br />

Quelle: Bank Negara Malaysia<br />

Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. R<strong>in</strong>ggit]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,27 8,20 5,08 0,94 2,87 4,32 2,85 7,11 8,66 8,23 9,71<br />

2012 8,8 10,6 10,3 7,5 4,6 9,2 3,62 7,09 6,47 9,58 9,28 8,24<br />

2011 10,0 12,6 13,5 11,0 8,5 7,6 9,45 10,98 9,6 13,2 9,5 8,3<br />

Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 5,6%<br />

3 Q 2012 5,3%<br />

4 Q 2012 6,5%<br />

1 Q 2013 4,1%<br />

2 Q 2013 4,4%<br />

3 Q 2013 5,0%<br />

Department of<br />

Statistics Malaysia<br />

Währungen<br />

Okt. - Dez. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / mal. R<strong>in</strong>ggit<br />

4,3891<br />

US$ / mal. R<strong>in</strong>ggit<br />

3,2245<br />

51


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Wirtschaftsdaten: S<strong>in</strong>gapur<br />

S<strong>in</strong>gapur Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

S<strong>in</strong>gapur Inflation<br />

10%<br />

8%<br />

8%<br />

6%<br />

6%<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

3.6%<br />

1.5%<br />

2.3%<br />

0.0%<br />

1.5%<br />

0.3%<br />

4.3%<br />

5.9%<br />

4.4%<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

-2%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

-2%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

S<strong>in</strong>gapur Handelsbilanz<br />

Euro / S<strong>in</strong>gapur-Dollar<br />

8<br />

1.8<br />

<strong>in</strong> Mrd. S<strong>in</strong>gapur-Dollar<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

1.7<br />

1.6<br />

1.5<br />

Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14<br />

Inflation [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,6 4,9 3,5 1,5 1,6 1,8 1,9 2,0 1,6 2,0 2,6 1,5<br />

2012 4,8 4,6 5,2 5,4 5,0 5,3 4,0 3,9 4,7 4,0 3,6 4,3<br />

2011 5,5 5,0 5,0 4,5 4,5 5,2 5,4 5,7 5,5 5,4 5,7 5,1<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum Quelle: S<strong>in</strong>gapore Department of Statistics<br />

Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 0,05 0,04 0,03 0,03 0,03 0,04 0,03 0,05 0,03 0,05 0,05 0,08<br />

2012 0,01 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03 0,06 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03<br />

2011 0,06 0,13 0,03 0,03 0,01 0,04 0,02 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01<br />

S<strong>in</strong>gapore Interbank Offered Rate (Sibor)<br />

Monetary Authority of S<strong>in</strong>gapore<br />

Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. S<strong>in</strong>gapur-Dollar]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 1,848 2,470 4,630 4,208 4,417 4,649 3,337 3,921 4,527 6,693 3,589 4,229<br />

2012 1,198 5,453 2,352 4,463 1,969 1,992 3,492 3,461 3,948 3,518 1,898 2,026<br />

2011 6,049 4,891 3,720 4,398 3,043 4,662 5.530 2,681 6,696 5,000 1,263 7,612<br />

Quelle: International Enterprise S<strong>in</strong>gapore<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 0,0%<br />

4 Q 2012 1,5%<br />

1 Q 2013 0,3%<br />

2 Q 2013 4,3%<br />

3 Q 2013 5,9%<br />

4 Q 2013 4,4%<br />

S<strong>in</strong>gapore Department<br />

of Statistics<br />

Währungen<br />

Okt. - Dez. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / S<strong>in</strong>gapur-$<br />

1,7020<br />

US$ / S<strong>in</strong>gapur-$<br />

1,2504<br />

52


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Thailand<br />

Thailand Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

Thailand Inflation<br />

20%<br />

19.1%<br />

8%<br />

15%<br />

6%<br />

10%<br />

5%<br />

3.7%<br />

4.4%<br />

3.1%<br />

5.4%<br />

2.9% 2.7%<br />

4%<br />

0.4%<br />

0%<br />

2%<br />

-5%<br />

-8.9%<br />

-10%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Thailand Handelsbilanz<br />

Euro / Thailändischer Baht<br />

4<br />

46<br />

2<br />

44<br />

<strong>in</strong> Mrd. US$<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

42<br />

40<br />

38<br />

-6<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

36<br />

Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14<br />

Inflation [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,4 3,2 3,0 2,42 2,27 2,25 2,00 1,59 1,42 1,46 1,92 1,67<br />

2012 3,4 3,4 3,4 2,5 2,5 2,6 2,7 2,7 3,4 3,3 2,7 3,6<br />

2011 3,0 2,9 3,1 3,3 4,2 4,1 4,1 4,3 4,1 4,2 4,2 3,6<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: Commerce M<strong>in</strong>istry<br />

Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,25 2,25<br />

2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75 2,75<br />

2011 2,25 2,25 2,50 2,75 3,00 3,00 3,25 3,50 3,50 3,50 3,50 3,25<br />

1-Day Repurchase Rate<br />

Bank of Thailand<br />

Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -5,48 -1,56 -0,87 -4,14 -2,30 -1,915 -2,281 -0,094 0,476 -1,770 -0,557<br />

2012 0,51 2,03 -1,44 -0,76 0,61 1,61 0,48 1,54 2,98 -0,14 0,62 0,28<br />

2011 -0,86 1,77 1,78 -0,79 0,28 1,27 2,80 -1,20 0,24 -1,00 0,22 -0,24<br />

Quelle: Bank of Thailand<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 4,4%<br />

3 Q 2012 3,1%<br />

4 Q 2012 19,1%<br />

1 Q 2013 5,4%<br />

2 Q 2013 2,9%<br />

3 Q 2013 2,7%<br />

National Economic<br />

Development<br />

Währungen<br />

Okt. - Dez. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Thaibaht<br />

43,2526<br />

US$ / Thaibaht<br />

31,7752<br />

53


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Samstag, 1. Februar 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Baltic Dry Index<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

Feb-07<br />

Feb-08<br />

7 Jahre Index<br />

Feb-10<br />

Feb-09<br />

Feb-11<br />

Feb-12<br />

Feb-13<br />

© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Feb-14<br />

Früh<strong>in</strong>dikator für<br />

den Welthandel<br />

Der Baltic Dry Index (BDI)<br />

wird von <strong>der</strong> Baltic Exchange<br />

<strong>in</strong> London veröffentlicht und<br />

ist e<strong>in</strong> wichtiger Prei<strong>s<strong>in</strong>d</strong>ex<br />

für das weltweite Verschiffen<br />

von Hauptfrachtgütern.<br />

Offensichtlich besteht e<strong>in</strong><br />

Zusammenhang von Frachtraten<br />

mit Rohstoffpreisen und <strong>der</strong><br />

Nachfrage nach Metallen, Treibstoffen<br />

und Nahrungsmitteln.<br />

Da <strong>der</strong> Baltic Dry Index (BDI)<br />

die Verschiffungskosten von<br />

Rohstoffen, <strong>der</strong> Vorstufe <strong>der</strong><br />

Produktion, ermittelt, misst er<br />

präzise das Volumen des Welthandels<br />

auf <strong>der</strong> Anfangsstufe.<br />

Der BDI ist also e<strong>in</strong> Früh<strong>in</strong>dikator<br />

für die Weltwirtschaft.<br />

An<strong>der</strong>e Indizes bilden dagegen<br />

spätere Stufen <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

Entwicklung ab, wenn<br />

aus den Rohstoffen Halbfertigo<strong>der</strong><br />

Fertigprodukte entstanden<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong>.<br />

Je größer die Anzahl <strong>der</strong> zu<br />

verschiffenden Güter ist, desto<br />

größer ist die Nachfrage und<br />

desto höher <strong>der</strong> Verschiffungspreis.<br />

E<strong>in</strong>e Aufwärtsbewegung<br />

des BDI signalisiert e<strong>in</strong>en Anstieg<br />

des globalen Handels,<br />

e<strong>in</strong>e Abwärtsbewegung das<br />

Gegenteil. Verän<strong>der</strong>ungen des<br />

BDI <strong>s<strong>in</strong>d</strong> auch e<strong>in</strong> Indikator<br />

für die Kursentwicklung <strong>der</strong><br />

Aktien von Unternehmen im<br />

Bereich <strong>der</strong> Seeschifffahrt. Zwischen<br />

<strong>der</strong> Entwicklung des BDI<br />

und Rohstoff<strong>in</strong>dizes besteht e<strong>in</strong><br />

gewisser Gleichlauf. <br />

Quelle: Wikipedia<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

1 Jahr Index<br />

0<br />

Feb-13 May-13 Aug-13 Nov-13 Feb-14<br />

Die Tagesdaten vom<br />

Baltic Dry Index können<br />

Sie vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>server<br />

downloaden.<br />

© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Baltic Dry Index ab<br />

Juli 2006<br />

54

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