Asien Kurier Passgenaue Innovationen sind der Schlüssel zum Erfolg in Asien (Vorschau)
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<strong>Asien</strong> 2013<br />
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Samstag, 1. Februar 2014<br />
Nr. 81 2 / 2014 Jahrgang 8<br />
www.asienkurier.com<br />
Dr. Rajnish Tiwari (l) und Prof. Dr. Herstatt (r), beide TU Hamburg-Harburg<br />
<strong>Passgenaue</strong> <strong>Innovationen</strong><br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> <strong>der</strong> <strong>Schlüssel</strong> <strong>zum</strong><br />
<strong>Erfolg</strong> <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />
Von Dr. Doreén Pick<br />
Auch <strong>in</strong> den zunehmend wettbewerbs<strong>in</strong>tensiven<br />
Märkten<br />
<strong>Asien</strong>s kommt es oft darauf an,<br />
den Wettbewerbern den e<strong>in</strong>en<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en technologischen<br />
Schritt voraus zu se<strong>in</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> Produktneuerungen<br />
ke<strong>in</strong> Selbstzweck, son<strong>der</strong>n<br />
müssen auf die spezifischen Bedürfnisse<br />
und (beschränkten)<br />
Möglichkeiten potenzieller<br />
Abnehmer Rücksicht nehmen.<br />
Dies verlangt den Unternehmen<br />
e<strong>in</strong>en nicht e<strong>in</strong>fachen Spagat<br />
zwischen Erf<strong>in</strong><strong>der</strong>geist und betriebswirtschaftlichem<br />
Denken<br />
ab. Worauf es dabei im E<strong>in</strong>zelnen<br />
ankommt, erklären die beiden<br />
Innovationsforscher Prof.<br />
Dr. Cornelius Herstatt und Dr.<br />
Rajnish Tiwari von <strong>der</strong> Technischen<br />
Universität Hamburg-<br />
Harburg im Interview.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Welche generelle<br />
Bedeutung haben <strong>Innovationen</strong><br />
im Auslandsgeschäft deutscher<br />
Unternehmen?<br />
Cornelius Herstatt: Die Marke<br />
„Made <strong>in</strong> Germany“ steht nicht<br />
nur für Qualität, son<strong>der</strong>n auch<br />
für hohe Innovationskraft. Ge-<br />
2 Bil<strong>der</strong>: TUHH/Jupitz<br />
I n d i e s e r A u s g a b e<br />
Die L<strong>in</strong>kliste<br />
<strong>Asien</strong><br />
<strong>Passgenaue</strong> <strong>Innovationen</strong> 1<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> <strong>der</strong> <strong>Schlüssel</strong> <strong>zum</strong><br />
<strong>Erfolg</strong> <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />
<strong>Asien</strong>s Wirtschaft muss 5<br />
2014 mehr Reformen wagen<br />
Ch<strong>in</strong>a<br />
Ch<strong>in</strong>as Regierung plant 8<br />
F<strong>in</strong>anzmarktreformen<br />
Wirtschaft Ch<strong>in</strong>a Anfang 2014 13<br />
Ch<strong>in</strong>a will We<strong>in</strong>bau nation 19<br />
werden<br />
Hongkong<br />
Hongkong bleibt e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> 21<br />
Top-Logistikstandorte weltweit<br />
Indien<br />
Internet wird meist mobil 23<br />
genutzt<br />
Japan<br />
Mediz<strong>in</strong>technik 2014 25<br />
Korea<br />
Attraktiver Beschaffungsmarkt 29<br />
Philipp<strong>in</strong>en<br />
Philipp<strong>in</strong>en etablieren sich 31<br />
als Standort für Kfz-Teile-Branche<br />
Taiwan<br />
Taiwans Mobilkommunikation 33<br />
wird aufgerüstet (4G)<br />
Thailand<br />
Investitionsför<strong>der</strong>ung 34<br />
<strong>in</strong> Thailand<br />
Vietnam<br />
Wirtschaft holt schnell auf 37<br />
Bekleidung<strong>s<strong>in</strong>d</strong>ustrie 39<br />
strickt weiter am <strong>Erfolg</strong><br />
Asiatische Unternehmen 41<br />
expandieren <strong>in</strong> Vietnam<br />
Buchbesprechung<br />
Myanmar sachlich 43<br />
und persönlich<br />
25 Währungen <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> 44<br />
Impressum 44<br />
Wirtschaftsdaten und Charts 45<br />
Baltic Dry Index 54<br />
1
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
mäß e<strong>in</strong>er aktuellen ZEW-Studie<br />
zeigt sich, dass sich vor allem<br />
grundlegende Neuerungen bzw.<br />
Marktneuheiten deutscher Unternehmen<br />
im Ausland beson<strong>der</strong>s erfolgreich<br />
verkaufen. Hierbei nehmen<br />
die Ausgaben für Forschung<br />
und Entwicklung (je nach Branche<br />
zwischen 3 bis 10-Umsatzprozente)<br />
e<strong>in</strong>e <strong>Schlüssel</strong>rolle e<strong>in</strong>, da<br />
ca. 30-50% <strong>der</strong> ausgeführten Produkte<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> letzten drei<br />
bis fünf Jahre entwickelt wurden.<br />
Die starke Stellung <strong>der</strong> deutschen<br />
Industrie auf den <strong>in</strong>ternationalen<br />
Märkten ist somit <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
ihren Innovationsvorsprüngen<br />
auf zahlreichen Gebieten und weniger<br />
ihrer Fähigkeit, kostengünstige<br />
„Ma<strong>in</strong>stream-Produkte“ anzubieten,<br />
geschuldet.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Wie gut <strong>s<strong>in</strong>d</strong> deutsche<br />
Firmen aufgestellt, um diesen<br />
Wettbewerbsvorteil langfristig<br />
weiter aufrecht halten zu können?<br />
Cornelius Herstatt: <strong>Innovationen</strong><br />
zu schaffen, gel<strong>in</strong>gt Unternehmen<br />
hierzulande pr<strong>in</strong>zipiell<br />
ganz gut. Dabei sagt man deutschen<br />
Unternehmen aber auch<br />
nach, dass sie oft besser im „Erf<strong>in</strong>den“<br />
als im „Vermarkten“ <strong>s<strong>in</strong>d</strong>.<br />
Untersuchungen belegen immer<br />
wie<strong>der</strong> die hohe Innovationskraft<br />
deutscher Firmen im Hochtechnologie-Segment.<br />
Dort steigt auch<br />
<strong>der</strong> Exporterfolg aufgrund hoher<br />
Marktnachfrage kont<strong>in</strong>uierlich.<br />
Etwas an<strong>der</strong>s sieht es allerd<strong>in</strong>gs<br />
im Bereich <strong>der</strong> sog. „Mid-Tech“<br />
und gänzlich an<strong>der</strong>s bei billigen<br />
Massenprodukten aus.<br />
Rajnish Tiwari: Ferner ist auch<br />
zu beobachten, dass sich viele<br />
Unternehmen schwer tun, <strong>in</strong> den<br />
Schwellenlän<strong>der</strong>n jenseits <strong>der</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
vergleichsweise kle<strong>in</strong>en Premiumsegmente<br />
Fuß zu fassen. Vor<br />
e<strong>in</strong>iger Zeit berichtete „Die Welt“<br />
über die Probleme <strong>der</strong> Baubranche,<br />
<strong>der</strong>en Produkte offensichtlich<br />
„zu gut“ für die Wachstumsmärkte<br />
<strong>in</strong> <strong>Asien</strong> und Südamerika <strong>s<strong>in</strong>d</strong>.<br />
Diese Produkte räumen zwar Innovationspreise<br />
auf Produktmessen<br />
ab, gew<strong>in</strong>nen aber nur schwer<br />
auch tatsächliche Aufträge, da die<br />
Preise, so <strong>der</strong> Bericht, unbezahlbar<br />
hoch seien. Wir können davon<br />
ausgehen, dass diese Preissensibilität<br />
früher o<strong>der</strong> später auch <strong>in</strong><br />
vielen Industrielän<strong>der</strong>märkten<br />
Fuß fassen wird.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Vielleicht ist es<br />
nur e<strong>in</strong> Klischee, aber es sche<strong>in</strong>t,<br />
dass Ingenieure komplexe Produkte<br />
und <strong>Innovationen</strong> bevorzugen.<br />
Deren Nutzen muss Käufern<br />
und Konsumenten oft erst<br />
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiver Vertriebs- und Market<strong>in</strong>garbeit<br />
erklärt werden. Gerade<br />
aus den asiatischen Märkten<br />
hört man aber, dass dort Wert auf<br />
e<strong>in</strong>fach handhabbare Produkte<br />
gelegt wird. Das Stichwort lautet<br />
hier „frugale <strong>Innovationen</strong>“. Welche<br />
Idee steckt dah<strong>in</strong>ter?<br />
Dr. Rajnish Tiwari: Ich glaube,<br />
es geht weniger um „Komplexität“<br />
per se, wenn Sie Produkte für<br />
Märkte <strong>in</strong> den Schwellenlän<strong>der</strong>n<br />
entwickeln. Wichtig ist vielmehr,<br />
dass sie grundsätzlich nur Funktionalitäten<br />
be<strong>in</strong>halten, die tatsächlich<br />
gebraucht werden und die<br />
e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tuitive, e<strong>in</strong>fache Bedienung<br />
zulassen. Im Infrastrukturbereich<br />
können Sie durchaus auch <strong>in</strong><br />
<strong>Asien</strong> komplexe Produkte antreffen.<br />
Auch die Raumfahrt <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />
o<strong>der</strong> Indien ist e<strong>in</strong> Beispiel für<br />
hochtechnologische aber gleichzeitig<br />
deutlich günstigere Lösungen.<br />
Die sog. „frugalen“ <strong>Innovationen</strong><br />
können Sie eigentlich <strong>in</strong> allen Lebensbereichen<br />
antreffen.<br />
Cornelius Herstatt: Wenn man<br />
e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Branche als Beispiel<br />
aufführen müsste, könnte man<br />
vielleicht auf das Gesundheitswesen<br />
h<strong>in</strong>weisen. Hier sehen wir<br />
tagtäglich <strong>Innovationen</strong>, die die<br />
Kosten <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Behandlung<br />
um e<strong>in</strong> Vielfaches senken.<br />
Diese Produkte <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, was ihr<br />
„Innenleben“ betrifft, durchaus<br />
komplex (z.B. tragbare EKG-Geräte),<br />
bestechen aber durch sehr<br />
e<strong>in</strong>fache, <strong>in</strong>tuitive Anwendbarkeit,<br />
„Stromunabhängigkeit“<br />
(durch Batteriebetrieb), Robustheit<br />
und e<strong>in</strong>en im Vergleich zu<br />
stationären Produkten deutlich<br />
abgesenkten Preis. Diese frugalen<br />
<strong>Innovationen</strong> <strong>s<strong>in</strong>d</strong> u.a. deswegen<br />
erfolgreich, weil sie es ermöglichen,<br />
Infrastrukturdefizite (z.B.<br />
die fehlende Stromversorgung <strong>in</strong><br />
ländlichen Gebieten) zu umgehen<br />
o<strong>der</strong> aber auch ganz neue Kundenschichten<br />
zu erreichen, die<br />
aufgrund <strong>der</strong> hohen Preise bisher<br />
nicht zu den Nutzern dieser Produkte<br />
gehörten.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Welche Unternehmen<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> die Vorreiter bei <strong>der</strong>artigen<br />
primär auf Funktionalität<br />
und die spezifischen Kundenbelange<br />
ausgerichteten <strong>Innovationen</strong>?<br />
Was zeichnet sie aus, und<br />
was können an<strong>der</strong>e Unternehmen<br />
von ihnen lernen?<br />
Dr. Rajnish Tiwari: Ohne hier<br />
e<strong>in</strong>zelne Namen, schon gar nicht<br />
<strong>in</strong> exklusiven Kategorien, nennen<br />
zu wollen, können wir sagen,<br />
dass bisher tendenziell größere<br />
Unternehmen (z.B. GE Healthcare,<br />
Siemens o<strong>der</strong> Tata) diese<br />
Chancen für sich entdeckt und<br />
entsprechende Programme aufgesetzt<br />
haben. Aber auch mittelständische<br />
Unternehmen (z.B. Claas<br />
<strong>in</strong> Norddeutschland) gehören zu<br />
den Vorreitern für frugale <strong>Innovationen</strong>.<br />
Diese Unternehmen, ob<br />
groß o<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>, arbeiten auffällig<br />
markt- und kundenorientiert. Sie<br />
sche<strong>in</strong>en drei Geme<strong>in</strong>samkeiten<br />
zu teilen: (a) sie haben die hohe<br />
strategische Bedeutung <strong>der</strong> großen<br />
Schwellenlän<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Asien</strong>,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Ch<strong>in</strong>a, Indien und<br />
Indonesien, jenseits re<strong>in</strong>er Lippenbekenntnisse<br />
ver<strong>in</strong>nerlicht, (b) sie<br />
wollen den möglichen Ausstrahlungseffekt<br />
dieser Län<strong>der</strong> („Leadmarkt-Potenzial“)<br />
weltweit aktiv<br />
nutzen, und (c) ihr Management<br />
hat sich von dem Dogma befreit,<br />
Innovationszuständigkeiten als<br />
e<strong>in</strong>e Art Null-Summen-Spiel zwischen<br />
den Tochtergesellschaften<br />
zu sehen. Was wirklich auffällt,<br />
ist, dass alle uns bekannten erfolgreichen<br />
frugalen Innovatoren<br />
sich <strong>in</strong> offenen globalen Innovationsnetzwerken<br />
engagieren.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Wie können Unternehmen<br />
solche frugalen <strong>Innovationen</strong><br />
beför<strong>der</strong>n und was ist<br />
dabei an Kenntnissen und Kompetenzen<br />
im Detail erfor<strong>der</strong>lich?<br />
Cornelius Herstatt: Ich denke<br />
von zentraler Bedeutung ist zunächst,<br />
dass e<strong>in</strong> Unternehmen für<br />
sich Chancen frugaler Lösungen<br />
<strong>in</strong> den Zielmärkten <strong>der</strong> Schwellenlän<strong>der</strong><br />
identifiziert. Hierzu<br />
ist es erfor<strong>der</strong>lich, sich <strong>in</strong> diesen<br />
Län<strong>der</strong>n selbst und <strong>in</strong>tensiv mit<br />
den Problemen und Bedürfnissen<br />
potenzieller Kunden ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen.<br />
Das bedeutet, dass man<br />
– Entwicklungs<strong>in</strong>genieure und<br />
Marktforscher – sich vor Ort umfassend<br />
mit dem Umfeld und dem<br />
E<strong>in</strong>satzgebiet möglicher Produkt-<br />
/Servicelösungen unter Anwendung<br />
„<strong>in</strong>telligenter“ Methoden<br />
(z.B. teilnehmende Beobachtung)<br />
beschäftigt. Feld-Zugang und<br />
E<strong>in</strong>satz lokaler Unterstützung<br />
potenzieller Entwicklungs-/Vermarktungspartner<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> e<strong>in</strong>e weitere<br />
wichtige Voraussetzung, es<br />
sei denn, das Unternehmen ist vor<br />
Ort bereits gut etabliert. Aus <strong>der</strong><br />
Entfernung heraus ist das nicht zu<br />
leisten und <strong>in</strong>sofern ist auch nicht<br />
„jedes“ Unternehmen hierzu geeignet,<br />
<strong>zum</strong><strong>in</strong>dest nicht ad hoc.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel für e<strong>in</strong>e Neuentwicklung ist <strong>der</strong><br />
robuste Hochdruckre<strong>in</strong>iger HD 6/15-4, <strong>der</strong><br />
von Kärcher speziell für Schwellenlän<strong>der</strong><br />
entworfen wurde.<br />
Der Weltmarktführer verzichtet dabei<br />
bewusst auf das attraktive Design,<br />
das se<strong>in</strong>e Geräte sonst auszeichnet.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Mit dem Begriff<br />
<strong>Innovationen</strong> werden vor allem<br />
neue Produkte verbunden. Im B2B-<br />
Geschäft jedoch nimmt <strong>der</strong> Anteil<br />
von Dienstleistungen an Umsätzen<br />
und Erträgen <strong>der</strong> Unternehmen<br />
stetig zu. Gibt es analog auch so<br />
etwas wie frugale Service<strong>in</strong>novationen?<br />
Wenn ja, welche Beispiele<br />
können Sie uns nennen?<br />
Dr. Rajnish Tiwari: Ja, auch<br />
wenn wir nicht so viele explizite<br />
Berichte darüber lesen, gibt es jede<br />
Menge <strong>Innovationen</strong> im Dienstleistungsbereich,<br />
die sich als „fru-<br />
Kärcher<br />
3
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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gale“ <strong>Innovationen</strong> klassifizieren<br />
lassen. Denken Sie z.B. an die<br />
Handy-„Revolution“ <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>n<br />
<strong>Asien</strong>s und Afrika. Man hat e<strong>in</strong>e<br />
flächendeckende Versorgung <strong>der</strong><br />
Bevölkerung – auch und gerade<br />
<strong>in</strong> den schwer zugänglichen und<br />
wirtschaftlich schwach aufgestellten<br />
ländlichen Regionen – mit<br />
Mobilfunk nur bewerkstelligen<br />
können, <strong>in</strong>dem man sehr <strong>in</strong>novative<br />
Geschäftsmodelle (z.B. mit<br />
den Wettbewerbern geme<strong>in</strong>sam<br />
genutzte Infrastruktur, hohe Integration<br />
externer Kompetenzen<br />
<strong>in</strong> die eigenen Wertschöpfungsketten<br />
und unkonventionelle Vertriebsmodelle)<br />
entwickelt und die<br />
Nutzungskosten für den Endverbraucher<br />
radikal gesenkt hat. So<br />
ist dann wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong> ganz neues<br />
Spektrum an Dienstleistungen<br />
(z.B. Mobile Bank<strong>in</strong>g, Mobile Enterta<strong>in</strong>ment,<br />
Mobile Games) entstanden,<br />
das auf die eigentlichen<br />
Defizite (ger<strong>in</strong>ge PC-Penetration,<br />
fehlen<strong>der</strong> stationärer Internetzugang)<br />
baut und diese als Inspirationsquelle<br />
nutzt.<br />
Cornelius Herstatt: Sie können<br />
auch e<strong>in</strong>ige Beispiele <strong>in</strong> <strong>der</strong> Automobil<strong>in</strong>dustrie<br />
f<strong>in</strong>den, wo immer<br />
mehr Zulieferer und Ingenieursdienstleister<br />
als Produktentwickler<br />
<strong>in</strong> den Innovationsprozess<br />
mit e<strong>in</strong>gebunden werden, um<br />
die Effizienz und Effektivität <strong>der</strong><br />
Komponenten bei gleichzeitiger<br />
Reduktion <strong>der</strong> eigenen Entwicklungskosten<br />
zu steigern. Diese<br />
externen Dienstleister <strong>s<strong>in</strong>d</strong> das<br />
Geheimnis h<strong>in</strong>ter den bekannten<br />
frugalen <strong>Innovationen</strong> aus <strong>der</strong><br />
Automobil<strong>in</strong>dustrie, etwa beim<br />
Tata Nano o<strong>der</strong> Maruti Suzuki.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Nicht nur <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />
wandeln sich die Märkte kont<strong>in</strong>uierlich.<br />
Wie schätzen Sie das Potenzial<br />
frugaler <strong>Innovationen</strong> für<br />
Europa und Deutschland e<strong>in</strong>?<br />
Dr. Rajnish Tiwari: Das Potenzial<br />
frugaler <strong>Innovationen</strong> schätzen<br />
wir für Europa und Deutschland<br />
mittel- bis längerfristig hoch<br />
e<strong>in</strong>. Die Gründe hierfür liegen<br />
eigentlich an <strong>der</strong> Hand: Die Wirtschaftslage<br />
für viele Gesellschaftsschichten<br />
aber auch für <strong>in</strong>stitutionelle<br />
Käufer (z.B. Krankenhäuser<br />
und die öffentliche Hand) bleibt<br />
angespannt, so dass <strong>der</strong> Kostendruck<br />
mit ziemlicher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
eher zu- als abnimmt.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt <strong>der</strong> Anreiz für<br />
westliche Unternehmen, mit ihren<br />
<strong>in</strong> den Schwellenlän<strong>der</strong>n bereits<br />
vermarkteten frugalen Lösungen<br />
zusätzliche (preissensiblere) Kundenschichten<br />
<strong>in</strong> Europa zu erreichen.<br />
Auch Mitbewerber aus den<br />
„Emerg<strong>in</strong>g Markets“ erhöhen den<br />
Wettbewerbsdruck, da <strong>der</strong> Kunde<br />
„frugalere“ Produkte ohneh<strong>in</strong><br />
bereits kennen lernt. Relevant<br />
wird aber auch, dass für die Produktion<br />
wichtige Rohstoffe (wie<br />
Seltene Erden) angesichts zunehmenden<br />
Konsums <strong>in</strong> den Schwellenlän<strong>der</strong>n<br />
immer teurer werden,<br />
so dass <strong>der</strong> Effizienzdruck bei <strong>der</strong><br />
Produktgestaltung dazu führen<br />
dürfte, die „nice-to-have“ aber<br />
kaum verwendeten Funktionalitäten<br />
stärker <strong>in</strong> Frage zu stellen<br />
und kritisch zu überdenken. Nicht<br />
zuletzt gibt es zunehmend Bedenken<br />
wegen <strong>der</strong> Umweltbelastung,<br />
weshalb viele Kunden bewusst auf<br />
„e<strong>in</strong>fachere“ und genügsame Produkte<br />
zurückgreifen. Der Markterfolg<br />
von Produkten wie Logan<br />
Dacia belegt diese Thesen. Auch<br />
im Gesundheitswesen lassen sich<br />
Beispiele f<strong>in</strong>den, die auf e<strong>in</strong> hohes<br />
Potenzial für Produkte und<br />
Dienstleistungen h<strong>in</strong>deuten, die<br />
erschw<strong>in</strong>glich <strong>s<strong>in</strong>d</strong> und gleichzeitig<br />
den Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen<br />
genügen.<br />
Herr Prof. Dr. Herstatt, Herr Dr.<br />
Tiwari, wir danken Ihnen herzlich<br />
für das Interview. <br />
4
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
<strong>Asien</strong>s Wirtschaft muss<br />
2014 mehr Reformen wagen<br />
Ke<strong>in</strong>e Krise, aber Wachstumsanreize nötig; Geschäftschancen<br />
weiter positiv<br />
Von Helmut Kahlert<br />
Bonn (gtai). Auf <strong>Asien</strong>s<br />
Volkswirtschaften warten 2014<br />
e<strong>in</strong>ige Herausfor<strong>der</strong>ungen. Wegen<br />
<strong>der</strong> verhaltenen Weltkonjunktur<br />
ist die Nachfrage nach<br />
Waren schwächer und im Zuge<br />
<strong>der</strong> restriktiveren US-Geldpolitik<br />
droht e<strong>in</strong> Abzug von ausländischem<br />
Kapital. Analysten<br />
vor Ort glauben aber nicht, dass<br />
es e<strong>in</strong>e “<strong>Asien</strong>krise 2.0” gibt.<br />
Um beim Wachstum “Spitze” zu<br />
bleiben, müssten die Län<strong>der</strong> ihre<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen überprüfen<br />
und Strukturreformen <strong>in</strong>s<br />
Auge fassen. Hiervon hängen<br />
auch die weiteren Geschäftschancen<br />
ab.<br />
Ökonomen <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> haben analysiert,<br />
ob die Region auf e<strong>in</strong> Ende<br />
<strong>der</strong> Liquiditätsschwemme <strong>in</strong> den<br />
USA und e<strong>in</strong>en größeren Abzug<br />
von ausländischem Kapital vorbereitet<br />
ist. Schon die Ankündigung<br />
e<strong>in</strong>er strafferen US-Geldpolitik<br />
schickte die asiatischen Währungen<br />
2013 <strong>zum</strong> Teil deutlich auf<br />
Talfahrt und er<strong>in</strong>nerte an den Beg<strong>in</strong>n<br />
<strong>der</strong> <strong>Asien</strong>krise 1997/98.<br />
Befürchtet wird, dass Wachstumsraten<br />
und Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Neu-Delhi bis Jakarta<br />
stärker <strong>in</strong>s Rutschen kommen<br />
könnten. H<strong>in</strong>zu kommt, dass e<strong>in</strong>e<br />
Reihe von Exportprodukten wegen<br />
<strong>der</strong> lahmenden Weltkonjunktur<br />
unter schleppendem Absatz<br />
leidet. Viele asiatische Lieferlän<strong>der</strong><br />
bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zweischneidigen<br />
Abhängigkeit vom großen<br />
ch<strong>in</strong>esischen Absatzmarkt. Sie<br />
profitieren mit ihren Ausfuhren<br />
zwar immer öfter von <strong>der</strong> Nachfrage<br />
aus dem Riesenreich, <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />
aber an<strong>der</strong>erseits den Anpassungsproblemen<br />
<strong>der</strong> ch<strong>in</strong>esischen<br />
Wirtschaft ausgeliefert.<br />
Dennoch steht nach Me<strong>in</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Gtai-Berichterstatter e<strong>in</strong>e<br />
“<strong>Asien</strong>krise 2.0” für 2014 nicht<br />
auf <strong>der</strong> Tagesordnung. Zwar hätten<br />
sich die Aussichten<br />
für Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
(BIP), Leistungsbilanz,<br />
Währungsreserven,<br />
private und staatliche<br />
Verschuldung etwas verschlechtert.<br />
Die Region sei<br />
aber dank e<strong>in</strong>er breiteren<br />
Produktpalette und effektiver<br />
Regulierung des<br />
F<strong>in</strong>anzsektors an<strong>der</strong>s als<br />
1997/98 besser auf spekulative<br />
Kapitalabflüsse<br />
und Wechselkursturbulenzen<br />
e<strong>in</strong>gestellt. Von<br />
möglichen Abwertungen<br />
könnten die Exportbemühungen<br />
gestützt und die<br />
Importe auf e<strong>in</strong> erträgliches<br />
Niveau zurückgefahren<br />
werden.<br />
Um das Interesse <strong>der</strong> Investoren<br />
langfristig zu erhalten und<br />
hohe Wachstumsraten zu erzielen,<br />
seien jedoch mehr Strukturreformen<br />
erfor<strong>der</strong>lich. In den<br />
Boomjahren hat die Region nach<br />
Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> Experten vor Ort<br />
<strong>in</strong>sgesamt zu wenig für e<strong>in</strong>e<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Angebotsbed<strong>in</strong>gungen<br />
getan und es <strong>zum</strong><br />
Beispiel oft versäumt, den Ausbau<br />
<strong>der</strong> Infrastrukturen voranzutreiben.<br />
Die Asian Development<br />
Bank schätzt den hierfür erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Betrag <strong>in</strong> den nächsten<br />
Jahren auf m<strong>in</strong>destens 8 Billionen<br />
US$. Auch an<strong>der</strong>e für ausländische<br />
Investoren bedeutende Bed<strong>in</strong>gungen<br />
seien weiterh<strong>in</strong> optimierungsbedürftig,<br />
darunter <strong>der</strong><br />
<strong>in</strong>stitutionelle Rechtsrahmen und<br />
die Bekämpfung von Korruption.<br />
Justus van Gaarden<br />
Textilfabrik <strong>in</strong> Indien<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Großch<strong>in</strong>esischer Raum<br />
herausgefor<strong>der</strong>t<br />
Damit die wirtschaftliche Stabilität<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a erhalten<br />
bleibt, muss die Regierung auf e<strong>in</strong>igen<br />
Fel<strong>der</strong>n Reformen e<strong>in</strong>leiten.<br />
Hierzu gehören neben <strong>der</strong> Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Umweltsituation<br />
<strong>der</strong> Abbau von Überkapazitäten<br />
im produzierenden Gewerbe, die<br />
Bestandsaufnahme <strong>der</strong> Schulden<br />
lokaler Gebietskörperschaften,<br />
die Reform <strong>der</strong> Staatsbetriebe,<br />
die E<strong>in</strong>schränkung von Immobilienspekulationen<br />
sowie die Umstrukturierung<br />
des F<strong>in</strong>anzsektors<br />
e<strong>in</strong>schließlich des Schattenbankensystems.<br />
Zwar will die Führung<br />
für e<strong>in</strong> nachhaltigeres Wachstum<br />
auch e<strong>in</strong> gemächlicheres Wachstumstempo<br />
akzeptieren. E<strong>in</strong>e<br />
“harte Landung” ist trotzdem wenig<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich, denn ebenso<br />
will sie das Wachstum nicht unter<br />
7% abstürzen lassen.<br />
2013 verdrängte das Land<br />
erstmals die USA vom Platz als<br />
weltweit wichtigste Handelsnation.<br />
Alle<strong>in</strong> im 1. Halbjahr zogen<br />
die Im- und Exporte laut ch<strong>in</strong>esischer<br />
Zollstatistik gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum um 8,6%<br />
an. Grundsätzlich profitieren von<br />
dieser Entwicklung auch deutsche<br />
Lieferanten.<br />
Das stark auf den tertiären<br />
Sektor ausgerichtete Hongkong<br />
besticht durch hervorragende<br />
5
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstleistungen, gut ausgebildetes<br />
Personal und Transportverb<strong>in</strong>dungen<br />
sowie e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> besten<br />
Geschäftsumfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Welt. Doch<br />
an<strong>der</strong>e Standorte holen <strong>in</strong> diesen<br />
Kategorien auf o<strong>der</strong> bekommen<br />
durch bilaterale Handelsabkommen<br />
Vorteile. Aktuell stellen stark<br />
steigende Immobilienpreise e<strong>in</strong><br />
Risiko dar. Mit verantwortlich<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> die Käufe ausländischer Investoren<br />
sowie die B<strong>in</strong>dung des<br />
Hongkong-Dollar an den US$.<br />
Die wichtigste Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
ist langfristiger Natur: Wie positioniert<br />
sich die Stadt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
sich stärker diversifizierenden<br />
Handelslandschaft <strong>Asien</strong>s? Von<br />
hier aus werden bereits Logistik,<br />
Abrechnung, F<strong>in</strong>anzierung, Market<strong>in</strong>g,<br />
Versicherung und Streitbeilegung<br />
für den ch<strong>in</strong>esischen<br />
Markt organisiert.<br />
Auch wenn <strong>der</strong> BIP-Zuwachs<br />
2013 mit 2,0% schwächer als erwartet<br />
ausfiel, bleibt das Wirtschaftswachstum<br />
<strong>in</strong> Taiwan robust:<br />
die Prognose lautet für 2014 auf<br />
Mehr Infrastruktur<strong>in</strong>vestitionen<br />
dr<strong>in</strong>gend<br />
notwendig<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Mit Sicherheit<br />
weltweit für Sie da!<br />
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3,4%. Denn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Industriebranchen,<br />
wie Informations- und<br />
Kommunikationstechnik, Elektronik,<br />
Chemie, Masch<strong>in</strong>enbau o<strong>der</strong><br />
Kfz-Teile, ist die Insel <strong>in</strong>ternational<br />
e<strong>in</strong> etablierter Partner. Daher<br />
bekommt sie weiter e<strong>in</strong>e sehr gute<br />
Bonitätse<strong>in</strong>stufung. E<strong>in</strong>e vorsichtige<br />
Geldpolitik, e<strong>in</strong>e starke externe<br />
F<strong>in</strong>anzierungsposition, e<strong>in</strong>e<br />
hohe <strong>in</strong>ländische Sparrate sowie<br />
nicht zuletzt die umfangreichen<br />
Währungsreserven von über 400<br />
Milliarden US$ geben <strong>der</strong> Wirtschaft<br />
viel Wi<strong>der</strong>standskraft gegen<br />
mögliche wirtschaftliche und<br />
f<strong>in</strong>anzielle Schocks.<br />
Die Probleme <strong>in</strong> Indien <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />
hausgemacht, die Exportabhängigkeit<br />
vergleichsweise ger<strong>in</strong>g<br />
und das Bankensystem recht stark<br />
reguliert. Der Abfluss spekulativer<br />
Investitionen verschlechterte<br />
die Lage <strong>in</strong>des. Nach <strong>der</strong> Rede des<br />
früheren US-Notenbankchefs Bernanke<br />
im Mai 2013, die das Ende<br />
<strong>der</strong> lockeren Geldpolitik befürchten<br />
ließ, verlor die Rupie gegenüber<br />
dem US$ bis November um<br />
bis zu 25%. Die Schwäche verteuert<br />
die Rohstoffimporte und<br />
belastet an<strong>der</strong>e importabhängige<br />
Branchen.<br />
Der starke Wertverfall weckte<br />
Ängste vor e<strong>in</strong>er neuen schweren<br />
F<strong>in</strong>anzkrise wie 1991. Steigende<br />
Staatsausgaben, s<strong>in</strong>kende Steuere<strong>in</strong>nahmen<br />
und <strong>der</strong> Abzug von<br />
Kapital hatten die Krise ausgelöst.<br />
Die Situation ist jedoch nicht mit<br />
den damaligen Zuständen vergleichbar.<br />
Indien hat se<strong>in</strong>e Wirtschaft<br />
liberalisiert und stärker<br />
nach außen geöffnet. Es verfügt<br />
über e<strong>in</strong>en flexiblen Wechselkurs<br />
und hohe Devisenreserven (Oktober<br />
2013: rund 250 Mrd. US$). Allerd<strong>in</strong>gs<br />
wuchs die Auslandsverschuldung<br />
<strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
und bis Mitte 2014 werden Kredite<br />
von 170 Milliarden US$, mehr als<br />
zwei Drittel <strong>der</strong> Reserven, fällig.<br />
Das hohe Leistungsbilanzdefizit<br />
bleibt e<strong>in</strong>e Last. Indien müsste viel<br />
mehr Kapital aus dem Ausland<br />
anziehen über attraktivere Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
und e<strong>in</strong>e dramatisch<br />
verbesserte Infrastruktur.<br />
Immerh<strong>in</strong> soll das BIP 2014 wie-<br />
Preis runter !<br />
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6
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
<strong>der</strong> um bis zu 5% zunehmen nach<br />
rund 3,8% im Vorjahr.<br />
Bis <strong>in</strong> die Jahresmitte 2013 h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />
“brummte” Indonesiens<br />
Wirtschaftsmotor auf hohen Touren.<br />
Doch im Spätsommer begann<br />
er zu stottern. Der unerwartete<br />
Verfall <strong>der</strong> Landeswährung setzte<br />
e<strong>in</strong>e Kettenreaktion <strong>in</strong> Gang: Das<br />
Handelsbilanzdefizit schwoll<br />
an und die Währungsreserven<br />
schmolzen. Die Regierung sah<br />
sich bemüht, e<strong>in</strong> Konjunkturpaket<br />
und damit auch e<strong>in</strong>e höhere<br />
Neuverschuldung anzukündigen.<br />
Die e<strong>in</strong>heimischen Verbraucher<br />
hielten sich angesichts <strong>der</strong> schlechten<br />
Nachrichten vorübergehend<br />
zurück,<br />
<strong>zum</strong>al sie die hohe<br />
Inflation spürten. Die<br />
Zentralbank setzte <strong>in</strong><br />
mehreren Schritten<br />
die Leitz<strong>in</strong>sen herauf,<br />
worunter wie<strong>der</strong>um<br />
die Investitionen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
im privaten<br />
Wohnungsbau leiden.<br />
An dieser Stelle<br />
wird die Abwärtsspirale<br />
enden, denn die<br />
Fundamentaldaten<br />
bleiben positiv. Das<br />
BIP könnte laut Prognosen<br />
2014 um 6%<br />
zulegen. Die staatliche<br />
und private Verschuldung verharren<br />
nach IWF-E<strong>in</strong>schätzung auf<br />
e<strong>in</strong>em sehr niedrigen Niveau. Zudem<br />
dürften die ausländischen<br />
Direkt<strong>in</strong>vestitionen weiter kräftig<br />
fließen. Die Liste <strong>der</strong> angekündigten<br />
Projekte ist lang. Auch <strong>s<strong>in</strong>d</strong> die<br />
Immobilienpreise noch meilenweit<br />
von e<strong>in</strong>em “ungesunden” Niveau<br />
entfernt. E<strong>in</strong> Szenario wie bei <strong>der</strong><br />
<strong>Asien</strong>krise 1997/98 ersche<strong>in</strong>t daher<br />
als unwahrsche<strong>in</strong>lich.<br />
Japan und Korea: Verschuldungsrisiko,<br />
labile Märkte - aber<br />
gute Prognosen. In ihrem Ausblick<br />
auf 2014 weist die OECD<br />
die Regierung <strong>in</strong> Tokio auf die<br />
dr<strong>in</strong>gliche Notwendigkeit h<strong>in</strong>, die<br />
öffentlichen F<strong>in</strong>anzen zu konsolidieren.<br />
Japans Staatsverschuldung<br />
liegt bei etwa 230% des BIP. Die<br />
für 2015 anvisierte Erhöhung <strong>der</strong><br />
Verbrauchsteuer auf dann 10% sei<br />
Keppel Schiffswerft <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur<br />
ebenso nötig wie “kühne” Strukturreformen<br />
(Deregulierung des<br />
Arbeitsmarktes) und e<strong>in</strong>e Fortsetzung<br />
<strong>der</strong> expansiven Geldpolitik<br />
zur Überw<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Deflation.<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf die Ausfuhren<br />
gibt es zwar Sorgen wegen <strong>der</strong><br />
wirtschaftlichen Probleme e<strong>in</strong>iger<br />
Schwellenlän<strong>der</strong>; doch soll sich<br />
das Umfeld für die japanischen<br />
Exporte wegen <strong>der</strong> stabilen Konjunktur<br />
<strong>in</strong> den USA und des billigen<br />
Yens nicht verschlechtern.<br />
Obwohl sich das BIP-Wachstum<br />
zuletzt deutlich verlangsamte,<br />
wird die Wirtschaft im gesamten<br />
Fiskaljahr 2013/14 laut Bank of Japan<br />
auf e<strong>in</strong> bemerkenswertes Ergebnis<br />
von real +2,7% kommen.<br />
Die Ankündigung <strong>der</strong> US-Notenbank,<br />
die ultralockere Geldpolitik<br />
etwas zu straffen, sorgte auch<br />
<strong>in</strong> Südkorea für Unruhe. Zwar<br />
verfügt das Land über e<strong>in</strong>e starke<br />
<strong>in</strong>dustrielle Basis, deutlich höhere<br />
Devisenreserven als 1997/98<br />
o<strong>der</strong> 2008/09 und erwirtschaftet<br />
hohe Leistungsbilanzüberschüsse.<br />
Sollte es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weltwirtschaft<br />
Probleme geben, wird aber auch<br />
Seoul mit se<strong>in</strong>er hohen Exportabhängigkeit<br />
betroffen se<strong>in</strong>. Die<br />
Wertpapieranlagen gelten als relativ<br />
liquide und würden von Auslän<strong>der</strong>n<br />
<strong>in</strong> kurzer Zeit abgezogen.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Problem betrifft die<br />
hohe Verschuldung vieler privater<br />
Haushalte, <strong>zum</strong> Teil haben auch<br />
Unternehmen erhebliche f<strong>in</strong>anzielle<br />
Schwächen.<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Südkorea exportiert viel <strong>in</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>.<br />
Wichtigster Abnehmer<br />
ist die VR Ch<strong>in</strong>a, wo Produkte<br />
verarbeitet und <strong>in</strong> die USA<br />
und nach Europa ausgeführt werden.<br />
Bereits jetzt macht den Firmen<br />
die wegen des schwächeren<br />
Yen stärkere preisliche Wettbewerbsfähigkeit<br />
japanischer Anbieter<br />
zu schaffen. Gleichzeitig holen<br />
ch<strong>in</strong>esische Firmen technologisch<br />
auf. Das BIP könnte gleichwohl<br />
2014 um real 3 bis 4% steigen.<br />
ASEAN-Staaten: F<strong>in</strong>anzielle<br />
Solidität auf dem Prüfstand<br />
Thailands F<strong>in</strong>anzstatus liegt<br />
im Visier des IWF.<br />
Im Brennpunkt steht<br />
das staatliche Reisankaufprogramm,<br />
das<br />
e<strong>in</strong>en gewaltigen Lagerbestand<br />
erzeugt<br />
und hohe Verluste<br />
e<strong>in</strong>fährt. Der IWF<br />
plädiert für e<strong>in</strong>e Ablösung<br />
zugunsten direkter<br />
Budgethilfen<br />
für arme Haushalte<br />
wie auch die Senkung<br />
an<strong>der</strong>er Subventionen,<br />
um den<br />
Staatshaushalt auszugleichen<br />
und die<br />
Neuversc huldu ng<br />
e<strong>in</strong>zugrenzen. Das<br />
F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium versicherte,<br />
die Verschuldungsgrenze von<br />
50% <strong>zum</strong> BIP e<strong>in</strong>zuhalten. Zuletzt<br />
lag diese Quote bei 43%, <strong>der</strong> IWF<br />
prognostiziert bis 2018 e<strong>in</strong>en Anstieg<br />
auf 53%.<br />
Negativ wirkt sich auch die<br />
rasche Zunahme <strong>der</strong> privaten<br />
Haushaltsschulden aus, die bis<br />
März 2013 auf 77% des BIP stiegen<br />
- gegenüber 55% im Jahr 2007<br />
o<strong>der</strong> erst 29% während <strong>der</strong> <strong>Asien</strong>krise<br />
von 1997/98. Die Banken<br />
warnen vor e<strong>in</strong>er Ausweitung, da<br />
diese hohe Kosten verursacht, die<br />
zu Lasten des Konsums gehen.<br />
Gleichzeitig erschwert <strong>der</strong> Schuldenstand<br />
e<strong>in</strong>e geldpolitische Lockerung<br />
zur Stimulierung <strong>der</strong><br />
Konjunktur. Die Prognosen sagen<br />
e<strong>in</strong>e um gut 5% höhere Wirtschaftsleistung<br />
voraus.<br />
Befürchtungen bestehen auch<br />
7
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
<strong>in</strong> Malaysia h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>es Abflusses<br />
von ausländischem Kapital<br />
für den Fall, dass die westlichen<br />
Län<strong>der</strong> ihre expansive Geldpolitik<br />
beenden. An <strong>der</strong> “Bursa Malaysia”<br />
setzte sich bis Ende 2013 <strong>der</strong> Abfluss<br />
ausländischer Portfolio<strong>in</strong>vestitionen<br />
fort, wenn auch mo<strong>der</strong>at.<br />
An e<strong>in</strong>e zweite <strong>Asien</strong>krise glauben<br />
jedoch die Wenigsten. Nach den<br />
Krisenjahren 1997/98 haben Kuala<br />
Lumpur und die übrigen ASEAN-<br />
Staaten Vorkehrungen im Bankenund<br />
Fiskalsektor getroffen.<br />
Fakt ist aber, dass <strong>der</strong> Außenwert<br />
des R<strong>in</strong>ggit <strong>zum</strong> US$ 2013<br />
deutlich sank. Allerd<strong>in</strong>gs profitieren<br />
die Exporteure von Elektronik,<br />
Kfz und Masch<strong>in</strong>en von <strong>der</strong> Abwertung.<br />
Gleichzeitig hat sich die<br />
Belastung <strong>der</strong> privaten Haushalte<br />
durch Kredite für Konsumgüterkäufe<br />
drastisch erhöht. Die für<br />
e<strong>in</strong>e Bekämpfung <strong>der</strong> Verschuldung<br />
notwendige Erhöhung <strong>der</strong><br />
Z<strong>in</strong>ssätze könnte sich dämpfend<br />
auf die Konjunktur auswirken.<br />
Zunächst geht man aber davon<br />
aus, dass das BIP 2014 um etwa 5%<br />
expandiert.<br />
In Vietnam hellt sich die Wirtschaftslage<br />
etwas auf, obwohl <strong>der</strong><br />
weiterh<strong>in</strong> angeschlagene Bankenund<br />
<strong>der</strong> damit verbundene Staatssektor<br />
reformbedürftig bleiben.<br />
Die Wachstumsdelle <strong>der</strong> beiden<br />
Vorjahre dürfte 2014 <strong>in</strong>des überwunden<br />
werden. Die Regierung<br />
geht von e<strong>in</strong>em BIP-Zuwachs von<br />
real 5,6% aus. Weil Investitionen<br />
und Importe kräftig zulegen sollen,<br />
bestehen für deutsche Hersteller<br />
von Ausrüstungen Lieferchancen.<br />
Die Zentralbank hat die Inflation<br />
wie<strong>der</strong> im Griff. Nach e<strong>in</strong>er<br />
langen stabilen Phase wurde <strong>der</strong><br />
Dong im Juni 2013 um 1% leicht<br />
gegenüber dem US$ abgewertet.<br />
Experten rechnen mit e<strong>in</strong>em<br />
weiteren Rückgang im Laufe von<br />
2014, um die Exportwirtschaft zu<br />
stärken. Vietnam erzielte 2012 das<br />
erste Mal nach zehn Jahren e<strong>in</strong>en<br />
positiven Handelsbilanzsaldo.<br />
Zentralbank und Analysten gehen<br />
davon aus, dass dieser 2013<br />
und 2014 wie<strong>der</strong> leicht <strong>in</strong>s M<strong>in</strong>us<br />
rutschen wird.<br />
Die Situation <strong>der</strong> Philipp<strong>in</strong>en<br />
ist mit <strong>der</strong> <strong>Asien</strong>krise <strong>in</strong> den<br />
1990er-Jahren nicht vergleichbar.<br />
Durch e<strong>in</strong>e konservative F<strong>in</strong>anzpolitik<br />
steht <strong>der</strong> Archipel<br />
deutlich soli<strong>der</strong> dar. Auch <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />
die e<strong>in</strong>heimischen Banken sehr<br />
stark kapitalisiert. Was umgesetzt<br />
werden müsste, damit die Wirtschaft<br />
außerhalb des Outsourc<strong>in</strong>g-Bus<strong>in</strong>ess<br />
und <strong>der</strong> Bauwirtschaft<br />
e<strong>in</strong>en Schub erhält, <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />
Reformen <strong>der</strong> Eigentumsrechte,<br />
die ausländische Unternehmen<br />
noch benachteiligen. Zudem halten<br />
Experten Än<strong>der</strong>ungen am<br />
Wettbewerbsrecht für notwendig,<br />
um die Familienkonglomerate zurückzudrängen.<br />
Die Auswirkungen <strong>der</strong> US-Notenbankpolitik<br />
auf F<strong>in</strong>anz- und<br />
Handelsströme werden dagegen<br />
für die Philipp<strong>in</strong>en nur begrenzt<br />
relevant se<strong>in</strong> - die Rede war wie<strong>der</strong><br />
von e<strong>in</strong>em BIP-Zuwachs von<br />
6,5% wie im Vorjahr. Denn die<br />
Wirtschaft ist hauptsächlich von<br />
<strong>der</strong> B<strong>in</strong>nenkonjunktur getrieben.<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Da diese weiter robust verlaufen<br />
soll, ist für deutsche Lieferanten<br />
ke<strong>in</strong>e Geschäftsabschwächung<br />
zu erwarten. E<strong>in</strong> großer Teil <strong>der</strong><br />
Nachfrage nach Ausrüstungen,<br />
Vor- und Zwischenerzeugnissen<br />
geht von Unternehmen <strong>in</strong> den Exportverarbeitungszonen<br />
aus - und<br />
hier steht natürlich die <strong>in</strong>ternationale<br />
Konjunkturentwicklung stärker<br />
im Fokus.<br />
Das stark mit <strong>der</strong> Weltwirtschaft<br />
verzahnte S<strong>in</strong>gapur hofft, die<br />
Konjunkturdelle des Jahres 2012<br />
überwunden zu haben und 2013<br />
mit e<strong>in</strong>em BIP-Plus zwischen 3,5<br />
und 4,0% abzuschließen. Für 2014<br />
sieht die Regierung e<strong>in</strong> Wachstum<br />
von 2,0 bis 4,0% voraus. Als Grund<br />
nennt sie die immer noch fragile<br />
Weltwirtschaft (US-F<strong>in</strong>anzunsicherheiten,<br />
die Zukunft des EU-Raums<br />
und die abgeschwächte Dynamik<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a). Internationale<br />
Geschäftsbanken <strong>s<strong>in</strong>d</strong> zuversichtlicher<br />
und trauen S<strong>in</strong>gapur e<strong>in</strong>e<br />
BIP-Steigerung bis 5,0% zu. <br />
Ch<strong>in</strong>as Regierung plant<br />
F<strong>in</strong>anzmarktreformen<br />
Von Achim Haug<br />
Hongkong (gtai). Ch<strong>in</strong>as F<strong>in</strong>anzmarkt<br />
kristallisiert sich als<br />
e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> ersten Fel<strong>der</strong> für Reformen<br />
heraus, nachdem im November<br />
2013 auf dem 3. Plenum<br />
des 18. Kongresses <strong>der</strong> Kommunistischen<br />
Partei die Weichen<br />
für Neuerungen gestellt wurden.<br />
Zwei wichtige Reformen sollen<br />
<strong>in</strong> diesem Bereich umgesetzt<br />
werden: die Liberalisierung <strong>der</strong><br />
Z<strong>in</strong>ssätze und die Befreiung des<br />
Wechselkurses von staatlichen<br />
Fesseln. Beim Übergang favorisieren<br />
die Planer e<strong>in</strong>e graduelle<br />
Umsetzung. Für 2014 erwarten<br />
sie e<strong>in</strong> BIP-Wachstum von 7,5%.<br />
Die im November und Dezember<br />
2013 <strong>in</strong> Beij<strong>in</strong>g formulierten<br />
Reformvorhaben dürften nicht<br />
e<strong>in</strong>fach umzusetzen se<strong>in</strong>. Durch<br />
weltweite Wachstumsunsicherheit<br />
und schwächere Exporte werden<br />
diese noch erschwert. An<strong>der</strong>erseits<br />
sehen Experten <strong>in</strong> grundlegenden<br />
Reformen den e<strong>in</strong>zigen<br />
Weg, Ch<strong>in</strong>as Wirtschaft weiter<br />
auf e<strong>in</strong>em relativ hohen Wachstumspfad<br />
zu halten. Bis 2020 hat<br />
sich die Regierung vorgenommen,<br />
“entscheidende Resultate” zu erzielen.<br />
Nachhaltiges Wachstum<br />
durch marktbasierte Preise<br />
“Die wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
für Reformen <strong>der</strong><br />
Z<strong>in</strong>ssätze und des Wechselkurses<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> gut”, so wird Zhou Xiaochuan,<br />
Gouverneur <strong>der</strong> Zentralbank<br />
People’s Bank of Ch<strong>in</strong>a (PBOC),<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview <strong>der</strong> Zeitschrift<br />
8
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
“Caij<strong>in</strong>g” zitiert. Sie stellten e<strong>in</strong>en<br />
wichtigen Schritt auf dem<br />
Weg zu marktbestimmten Preisen<br />
dar. Die Reformen werden<br />
seit längerem diskutiert, doch<br />
fürchten die Planer negative Auswirkungen<br />
auf die staatsnahen<br />
und staatlichen Unternehmen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs wird hier<strong>in</strong> auch e<strong>in</strong><br />
Korrektiv e<strong>in</strong>es Entwicklungsmodells<br />
gesehen, das die Unternehmenswelt<br />
bevorzugte und die<br />
Bürger benachteiligte.<br />
Das “<strong>Erfolg</strong>smodell Ch<strong>in</strong>a” basiert<br />
unter an<strong>der</strong>em darauf, die<br />
Kreditz<strong>in</strong>sen niedrig zu halten und<br />
Geldmittel - meist über staatnahe<br />
Unternehmen - <strong>in</strong> Infrastrukturprojekte<br />
und neue Produktionskapazitäten<br />
zu schleusen. 2012<br />
machten die Anlage<strong>in</strong>vestitionen<br />
rund 46% <strong>der</strong> Wirtschaftsleistung<br />
aus. Bescherte dies bisher selbst<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> globalen F<strong>in</strong>anzkrise noch<br />
hohes Wachstum, so stößt das<br />
Modell nun an se<strong>in</strong>e Grenzen. Der<br />
Rat<strong>in</strong>gagentur Fitch zufolge stieg<br />
die Gesamtverschuldung Ch<strong>in</strong>as<br />
von 128 (2008) auf 216% des Brutto<strong>in</strong>landsproduktes<br />
(BIP). Bis 2017<br />
könne die Quote ohne Gegenmaßnahmen<br />
271% erreichen.<br />
Sorgen vor Instabilität<br />
E<strong>in</strong>e Freigabe <strong>der</strong> Wechselkurse<br />
gilt <strong>in</strong>des für die Exportwirtschaft<br />
als bedrohlich, denn die schrittweise<br />
Aufwertung des Renm<strong>in</strong>bi<br />
seit 2005 - komb<strong>in</strong>iert mit höheren<br />
Produktionskosten und <strong>der</strong> weltweiten<br />
F<strong>in</strong>anzkrise - war für Exporteure<br />
mit niedrigen Margen<br />
bereits problematisch. Die Abwan<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Niedriglohnfertigung<br />
wird <strong>in</strong>zwischen jedoch als<br />
willkommener Strukturwandel<br />
begrüßt. In Südch<strong>in</strong>a <strong>s<strong>in</strong>d</strong> jetzt<br />
<strong>zum</strong> Beispiel vor allem Jobs <strong>in</strong> Industrien<br />
mit höherer Wertschöpfung<br />
gefragt.<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Rolle bei den<br />
Reformvorhaben spielt die Ende<br />
September 2013 ausgerufene Freihandelszone<br />
<strong>in</strong> Shanghai, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Pilotfunktion zufällt. So sollen<br />
dort unter Anleitung <strong>der</strong> Zentralbank<br />
die volle Konvertibilität <strong>der</strong><br />
Währung und die Abschaffung<br />
<strong>der</strong> Kapitalverkehrskontrollen getestet<br />
werden. Nach e<strong>in</strong>igen Monaten<br />
könnten die Erfahrungen auf<br />
an<strong>der</strong>e Regionen übertragen werden,<br />
kündigten Regierungsvertreter<br />
an. Laut Zentralbank sollen dabei<br />
spezielle Bankkonten für die<br />
Handels- und Kapitalgeschäfte<br />
e<strong>in</strong>gerichtet und <strong>der</strong> Wechselkurs<br />
weiter gelenkt werden.<br />
In <strong>der</strong> Handelsf<strong>in</strong>anzierung<br />
nimmt <strong>der</strong> Renm<strong>in</strong>bi weltweit<br />
schon e<strong>in</strong>e wichtige Rolle e<strong>in</strong>.<br />
Nach Angaben des Zahlungsabwicklers<br />
Swift löste er im Oktober<br />
2013 erstmals den Euro als<br />
zweitwichtigste Währung ab und<br />
erreichte e<strong>in</strong>en Anteil von 8,6%<br />
h<strong>in</strong>ter dem US$. Langfristig strebt<br />
Ch<strong>in</strong>a e<strong>in</strong>e bedeuten<strong>der</strong>e Rolle als<br />
Anlage- und schließlich <strong>in</strong>ternationale<br />
Reservewährung an. Die<br />
Kursfreigabe soll auch die weitere<br />
Anhäufung von Devisenreserven<br />
Nur die Ch<strong>in</strong>a M<strong>in</strong>sheng Bank<br />
gilt als echte Privatbank<br />
bremsen. Um den Wechselkurs<br />
unter Kontrolle zu halten, muss<br />
die Zentralbank gegenwärtig Dollars<br />
<strong>in</strong> großem Umfang ankaufen.<br />
Auslands<strong>in</strong>vestitionen sollen<br />
rasant steigen<br />
Ch<strong>in</strong>as ausländische Devisenreserven<br />
haben im Oktober 2013<br />
unglaubliche 3,66 Billionen US$<br />
erreicht - viel zu hoch, wenn man<br />
Yi Gang glauben darf. Der Direktor<br />
<strong>der</strong> State Adm<strong>in</strong>istration<br />
of Foreign Exchange (SAFE) und<br />
gleichzeitig Vizegouverneur <strong>der</strong><br />
PBOC äußerte sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview<br />
mit dem Magaz<strong>in</strong> “Caix<strong>in</strong>”<br />
auch unzufrieden darüber, dass<br />
die Mittel meist <strong>in</strong> US-Staatsanleihen<br />
angelegt würden, die Ch<strong>in</strong>a<br />
auch nicht mehr als “Hort <strong>der</strong> Stabilität”<br />
betrachtet. Alle<strong>in</strong> im Oktober<br />
2013 wurden neue Anleihen<br />
für 10,7 Milliarden US$ gekauft,<br />
die gehaltenen Titel erreichten e<strong>in</strong><br />
Volumen von 1,3 Billionen US$, so<br />
das US Treasury Department.<br />
Künftig sollen die Devisene<strong>in</strong>nahmen<br />
gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> angelegt<br />
werden, auch im H<strong>in</strong>blick auf<br />
die Absicherung des Ruhestands<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
<strong>der</strong> alternden Bevölkerung. E<strong>in</strong>e<br />
Lösung sieht Yi Gang <strong>in</strong> den Aktivitäten<br />
des Staatsfonds Ch<strong>in</strong>a<br />
Investment Corp. (CIC), obwohl<br />
dessen Engagements im F<strong>in</strong>anzsektor<br />
sich nicht wie erhofft entwickelten.<br />
Kürzlich wurde für die<br />
Pensionenfor<strong>der</strong>ungen die Ch<strong>in</strong>a<br />
Reform Hold<strong>in</strong>gs Corp. gegründet<br />
(“CIC 2”). Auch die staatliche Devisenbehörde<br />
SAFE ist <strong>in</strong> Anlagen<br />
aktiv.<br />
E<strong>in</strong>e Liberalisierung des ch<strong>in</strong>esischen<br />
Währungsregimes dürfte<br />
nach e<strong>in</strong>em Bericht <strong>der</strong> Bank<br />
of England weitreichende Folgen<br />
haben. Die Studie geht davon aus,<br />
dass die auswärtigen Vermögenswerte<br />
Ch<strong>in</strong>as von <strong>der</strong>zeit unter<br />
5% des BIP bis 2025 auf über 30%<br />
explodieren könnten. Auslands<strong>in</strong>vestitionen<br />
für ch<strong>in</strong>esische Unternehmen<br />
unterliegen bislang<br />
Auflagen, die schrittweise gesenkt<br />
werden. Am 2.12.13 wurde<br />
die Genehmigungspflicht für alle<br />
Investments unter e<strong>in</strong>er Milliarde<br />
US$ bei <strong>der</strong> zentralen Plankommission<br />
abgeschafft.<br />
Bankenprivileg wird<br />
reduziert<br />
Bislang profitieren die staatlichen<br />
Banken von e<strong>in</strong>er Z<strong>in</strong>sarbitrage,<br />
die den Wettbewerb praktisch<br />
aushebelt. E<strong>in</strong>e marktbasierte<br />
Setzung <strong>der</strong> Z<strong>in</strong>ssätze könnte diesen<br />
anfachen und e<strong>in</strong>zelne Institute<br />
treffen. Auch durch mehr Privat<strong>in</strong>vestitionen<br />
soll <strong>in</strong> den Sektor<br />
mehr Konkurrenz kommen. Hiervon<br />
würden beson<strong>der</strong>s die Sparer<br />
profitieren. Derzeit kontrolliert<br />
die Zentralbank noch die Obergrenze<br />
für E<strong>in</strong>lagez<strong>in</strong>sen. Banken<br />
haben diese Begrenzung <strong>zum</strong><br />
Teil über “Wealth-Management”-<br />
Produkte umgangen. Auch diese<br />
Liberalisierung soll <strong>in</strong> Shanghai<br />
ausprobiert werden. Voraussichtlich<br />
wird die Liberalisierung <strong>der</strong><br />
Z<strong>in</strong>sen zunächst auf Fremdwährungskonten<br />
beschränkt.<br />
Angekündigt ist die Zulassung<br />
von privaten Investitionen im<br />
Bankensektor. Diese ist im Grunde<br />
schon lange möglich, allerd<strong>in</strong>gs<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> die Anteile sehr ger<strong>in</strong>g.<br />
Bei den vier großen Staatsbanken<br />
9
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
lagen sie bei lediglich 5,3%, als<br />
Anteil an allen Vermögenswerten<br />
<strong>der</strong> 3.000 Banken bei 10,7%, so e<strong>in</strong><br />
Bericht <strong>in</strong> “Caix<strong>in</strong>”. Nur die Ch<strong>in</strong>a<br />
M<strong>in</strong>sheng Bank gilt als echte<br />
Privatbank. Die Regierung erhofft<br />
sich von <strong>der</strong> Öffnung des Sektors<br />
mehr Effizienz, über ausländische<br />
Investoren wurde allerd<strong>in</strong>gs nichts<br />
verlautbart. Um sich früh an den<br />
Reformen beteiligen zu können,<br />
haben ausländische Banken e<strong>in</strong>e<br />
Präsenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Freihandelszone<br />
Shanghai angekündigt, unter an<strong>der</strong>em<br />
die Deutsche Bank.<br />
E<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Umsetzungsschwierigkeiten<br />
gibt die<br />
Geldmengenentwicklung. Anfang<br />
2013 wurde noch e<strong>in</strong>e Liquiditätsschwemme<br />
zur För<strong>der</strong>ung des<br />
Wachstums herbeigeführt, vergleichbar<br />
mit dem Stimulus <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
F<strong>in</strong>anzkrise 2009. Als die Zentralbank<br />
die Zuteilung e<strong>in</strong>schränkte<br />
und die Banken <strong>in</strong> Ref<strong>in</strong>anzierungsnöte<br />
kamen, explodierte am<br />
20.7.13 die Interbankenrate Shibor<br />
<strong>in</strong> nie gesehene Höhen. Da die<br />
Rate bereits marktbasiert gesetzt<br />
wird, bekamen die Planer e<strong>in</strong>en<br />
Vorgeschmack, was durch unvorsichtige<br />
Maßnahmen ausgelöst<br />
werden kann. Am 19.12.13 bahnte<br />
sich e<strong>in</strong>e ähnliche Entwicklung<br />
an, woraufh<strong>in</strong> die Zentralbank<br />
rasch 200 Milliarden Renm<strong>in</strong>bi <strong>in</strong><br />
den Sektor e<strong>in</strong>schoss.<br />
Für 2014 wird e<strong>in</strong>e “umsichtige”<br />
Geldpolitik angestrebt. Die<br />
Barclays Bank erwartet e<strong>in</strong> Ziel<br />
für das M2-Geldmengenwachstum<br />
von 13%, was etwas weniger<br />
Liquidität gegenüber dem Vorjahr<br />
bedeuten würde. Das Wachstums-<br />
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ziel <strong>der</strong> Regierung für 2014 dürfte<br />
wie<strong>der</strong> bei 7,5% wie im Fünfjahresplan<br />
liegen o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> vom<br />
Premierm<strong>in</strong>ister genannten “Untergrenze”<br />
von 7,0%.<br />
Die Liquidität wird immer stärker<br />
durch das als “gesellschaftliche<br />
F<strong>in</strong>anzierung” bezeichnete<br />
Darlehensvolumen bestimmt.<br />
Damit wird die Gesamtheit von<br />
Krediten durch Banken und alternative<br />
F<strong>in</strong>anzierungsmittel bezeichnet,<br />
auch von sogenannten<br />
Schattenbanken (“nicht-traditionelle”<br />
Geldgeber).<br />
Schulden <strong>der</strong><br />
Lokalregierungen<br />
Das Konjunkturpaket, das Ch<strong>in</strong>as<br />
Wirtschaft 2008 entfesselte<br />
und damit erfolgreich die Auswirkungen<br />
<strong>der</strong> globalen F<strong>in</strong>anzkrise<br />
m<strong>in</strong>imierte, ist weitestgehend von<br />
den Lokalregierungen umgesetzt<br />
worden. Die Projekte konnten aber<br />
nicht durch laufende E<strong>in</strong>nahmen,<br />
son<strong>der</strong>n nur durch neue Schulden<br />
gedeckt werden. Während die<br />
Zentralregierung den Löwenanteil<br />
an Steuern e<strong>in</strong>nimmt, hängt<br />
e<strong>in</strong> großer Teil <strong>der</strong> Ausgabenlast<br />
auf den Schultern <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>den<br />
und Bezirke. Diese f<strong>in</strong>anzieren<br />
sich häufig über Landverkäufe,<br />
was unter an<strong>der</strong>em den Immobilienboom<br />
befeuert.<br />
Der <strong>Schlüssel</strong> zu gesun<strong>der</strong>en<br />
F<strong>in</strong>anzen liegt dar<strong>in</strong>, die lokale F<strong>in</strong>anzierung<br />
zu reformieren. Doch<br />
schon die Erfassung des Schuldenstandes<br />
ist schwierig. E<strong>in</strong> Senior<br />
Economist des Staatlichen<br />
Informationsamtes, Zhu Baoliang,<br />
nannte <strong>in</strong> <strong>der</strong> “South Ch<strong>in</strong>a Morn<strong>in</strong>g<br />
Post” den Betrag von 20 Milliarden<br />
Renm<strong>in</strong>bi. Das wäre e<strong>in</strong>e<br />
Verdoppelung gegenüber 2010. Im<br />
Herbst 2013 wurde e<strong>in</strong> neuer Audit<br />
durchgeführt, allerd<strong>in</strong>gs verzögert<br />
sich die Veröffentlichung<br />
<strong>der</strong> Ergebnisse.<br />
Als dr<strong>in</strong>glich gilt die Neuordnung<br />
<strong>der</strong> Steuer- und F<strong>in</strong>anzverwaltung<br />
e<strong>in</strong>schließlich e<strong>in</strong>er größeren<br />
Transparenz <strong>der</strong> Budgets<br />
sowie e<strong>in</strong>e Reform des Verhältnisses<br />
von Zentral- und Lokalregierung,<br />
was Steuererhebung<br />
und -verteilung angeht. Dabei<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
stehen auch die Genehmigung für<br />
Lokalregierungen, Bonds auszugeben,<br />
sowie mehr private Investitionen<br />
<strong>in</strong> Infrastrukturprojekte<br />
auf dem Plan. Nicht zuletzt wird<br />
e<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong> zu mehr<br />
Verlässlichkeit im Bankenwesen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung von Kreditausfallversicherungen<br />
bestehen.<br />
Diese könnten Anfang 2014 kommen<br />
und sowohl private als auch<br />
Firmenkunden vor Ausfällen <strong>in</strong><br />
Höhe von bis zu 500.000 Renm<strong>in</strong>bi<br />
absichern.<br />
“Pilotzonen” treiben<br />
Reformen voran<br />
Vorangetrieben werden die<br />
Liberalisierungen <strong>in</strong> den “Pilotund<br />
Son<strong>der</strong>zonen”. Während die<br />
Ende September 2013 <strong>in</strong> Shanghai<br />
ausgerufene Freihandelszone für<br />
große Schlagzeilen sorgt, hatte<br />
bereits die seit 2012 <strong>in</strong> <strong>der</strong> südch<strong>in</strong>esischen<br />
Prov<strong>in</strong>z Guangdong<br />
mit <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>verwaltungsregion<br />
Hongkong entwickelte Son<strong>der</strong>zone<br />
Qianhai die Liberalisierung<br />
<strong>der</strong> Währung <strong>zum</strong> Ziel.<br />
Im November 2013 wurden <strong>in</strong><br />
Yunnan und Guangxi Pilotzonen<br />
e<strong>in</strong>gerichtet. Die beiden an die<br />
ASEAN-Staaten grenzenden Prov<strong>in</strong>zen<br />
sollen die Beziehungen<br />
zu dem südostasiatischen Staatenbund<br />
ausbauen. Der bilaterale<br />
Handel entwickelt sich bereits<br />
sehr gut, weiter beför<strong>der</strong>t durch<br />
das Ch<strong>in</strong>a-ASEAN-Freihandelsabkommen.<br />
Auch die Investitionen<br />
ziehen nach, und die Verwendung<br />
<strong>der</strong> ch<strong>in</strong>esischen Währung nimmt<br />
weiter zu. Die Pilotzone soll die<br />
Nutzung des Renm<strong>in</strong>bi im grenzüberschreitenden<br />
Verkehr för<strong>der</strong>n<br />
und Möglichkeiten, die Konvertibilität<br />
<strong>der</strong> Kapitalbilanz zu erhöhen,<br />
ausloten.<br />
In die an<strong>der</strong>e Richtung geht es<br />
<strong>in</strong> Suifenhe <strong>in</strong> <strong>der</strong> nordwestlichen<br />
Ecke Ch<strong>in</strong>as. Diese Stadt ist seit<br />
Dezember 2013 die erste <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e ausländische Währung<br />
im Zahlungsverkehr zugelassen<br />
wird. Der russische Rubel kann<br />
für den E<strong>in</strong>kauf o<strong>der</strong> zur Bezahlung<br />
von Dienstleistungen e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden und auf Bankkonten<br />
e<strong>in</strong>gezahlt werden. <br />
10
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Wirtschaft Ch<strong>in</strong>a Anfang 2014<br />
Von Stefanie Schmitt<br />
Beij<strong>in</strong>g (gtai). Die ch<strong>in</strong>esische<br />
Wirtschaft zeigt Anzeichen <strong>der</strong><br />
Erholung. Infrastruktur<strong>in</strong>vestitionen<br />
und e<strong>in</strong>e Verbreiterung<br />
<strong>der</strong> Konsumstruktur stärken<br />
das Wachstum. Trotz des erklärten<br />
Willens h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em nachhaltigeren<br />
Wirtschaftsmodell<br />
dürfte die Regierung die Wachstumsraten<br />
kaum unter 7% fallen<br />
lassen. Entsprechend wird die<br />
Nachfrage nach deutschen Produkten<br />
weiter anhalten. Dessen<br />
ungeachtet zeigt sich auch die<br />
Entwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a<br />
verletzlich gegenüber <strong>in</strong>ternen<br />
und externen Faktoren.<br />
VR Ch<strong>in</strong>a: Wirtschaftliche Entwicklung 2012 bis 2014<br />
(reale Verän<strong>der</strong>ungen gegenüber dem Vorjahr)<br />
7.7% 7.6% 7.3%<br />
4.3%<br />
7.5% 8.5% 20.3% 20.4% 20.1%<br />
14.3%<br />
13.3% 13.3%<br />
BIP (real) Importe (cif) Bruttoanlage<strong>in</strong>vestionen Privater Verbrauch<br />
2012 2013 2014<br />
2012: teilweise revidiert 2013/14: Prognosen<br />
Quellen: National Bureau of Statistics (NBS), IWF<br />
Das Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
Ch<strong>in</strong>as Wirtschaft zeigt Anzeichen<br />
<strong>der</strong> Erholung. Nach e<strong>in</strong>em<br />
Plus von 7,5% im 2. Quartal 2013<br />
legte das Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
(BIP) im 3. Quartal um 7,8% gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum<br />
zu, so das National Bureau of<br />
Statistics (NBS). Das ergibt e<strong>in</strong>en<br />
Durchschnitt von 7,7% <strong>in</strong> den ersten<br />
neun Monaten 2013. Für das<br />
Gesamtjahr erwartet <strong>der</strong> Internationale<br />
Währungsfonds (IWF) e<strong>in</strong>en<br />
Zuwachs von 7,6 und für 2014<br />
von 7,3%. Die Ch<strong>in</strong>ese Academy<br />
of Social Sciences (CASS) geht für<br />
2013 von 7,7 und für 2014 von 7,5%<br />
aus. Dies <strong>s<strong>in</strong>d</strong> zwar niedrigere<br />
Werte als <strong>in</strong> den letzten Jahren,<br />
aber aufgrund <strong>der</strong> gewachsenen<br />
Basis von 8.358 Milliarden US$<br />
dennoch enorme Zuwächse.<br />
Die guten Wirtschaftsdaten geben<br />
<strong>der</strong> Regierungsspitze mehr<br />
Raum, die Ökonomie zu konsolidieren<br />
und sie vom quantitativen<br />
auf e<strong>in</strong>en mehr qualitativ ausgerichteten<br />
Wachstumspfad zu<br />
führen. Erklärtes Ziel ist <strong>der</strong> Umbau<br />
von e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>vestitions- und<br />
exportgetriebenen h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er<br />
überwiegend auf dem B<strong>in</strong>nenkonsum<br />
fußenden Wirtschaft. Zwar<br />
blieb <strong>der</strong> erwartete “große Wurf”<br />
an Reformen auf <strong>der</strong> 3. Plenarsitzung<br />
des 18. Zentralkomitees im<br />
November aus. Dessen ungeachtet<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> die abzuarbeitenden Aufgaben<br />
bekannt.<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Hierzu gehören neben <strong>der</strong><br />
Verbesserung <strong>der</strong> Umweltsituation<br />
<strong>der</strong> Abbau von Überkapazitäten,<br />
die Bestandsaufnahme <strong>der</strong><br />
Schulden lokaler Gebietskörperschaften,<br />
die Reform <strong>der</strong> Staatsbetriebe,<br />
die E<strong>in</strong>schränkung von<br />
Immobilienspekulationen sowie<br />
die Umstrukturierung des F<strong>in</strong>anzsektors<br />
e<strong>in</strong>schließlich des<br />
Schattenbankensystems. Abgesehen<br />
von den erheblichen Fehl<strong>in</strong>vestitionen<br />
ist die Neuausrichtung<br />
auch deshalb erfor<strong>der</strong>lich, weil die<br />
Zahl <strong>der</strong> verfügbaren Arbeitsplätze<br />
aufgrund <strong>der</strong> E<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>d-Politik<br />
und <strong>der</strong> damit verbundenen Überalterung<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft seit 2012<br />
zurückgeht.<br />
Grundsätzlich wird die Regierung<br />
versuchen, e<strong>in</strong>en Ausgleich<br />
zu f<strong>in</strong>den zwischen dem für die<br />
Stabilität des Landes notwendigen<br />
Wachstum und den e<strong>in</strong>zuleitenden<br />
Reformschritten. Zwar<br />
haben Staats- und Parteichef Xi<br />
J<strong>in</strong>p<strong>in</strong>g und M<strong>in</strong>isterpräsident<br />
Li Keqiang <strong>in</strong> den letzten Monaten<br />
immer wie<strong>der</strong> betont, für e<strong>in</strong><br />
nachhaltigeres Wachstum auch<br />
e<strong>in</strong> gemächlicheres Wachstumstempo<br />
zu akzeptieren. E<strong>in</strong>e “harte<br />
Landung” ist trotzdem wenig<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich, denn ebenso wollen<br />
sie das Wachstum nicht unter<br />
7% abstürzen lassen.<br />
Investitionen<br />
Die Anlage<strong>in</strong>vestitionen nahmen<br />
<strong>in</strong> den ersten drei Quartalen<br />
2013 um nom<strong>in</strong>al 20,2% im Vergleich<br />
zur Vorjahresperiode zu,<br />
darunter <strong>in</strong> den weniger entwickelten<br />
Inlandsprov<strong>in</strong>zen stärker<br />
als an <strong>der</strong> Ostküste. Die öffentlichen<br />
Infrastruktur<strong>in</strong>vestitionen<br />
erhöhten sich um 25,1% auf 4,8<br />
Billionen Renm<strong>in</strong>bi Yuan (575<br />
Mio. Euro; 1 Euro = 8,3423 Renm<strong>in</strong>bi,<br />
Mittelwert Okt. - Dez. 2013), die<br />
Privat<strong>in</strong>vestitionen kamen auf 19,6<br />
Billionen Renm<strong>in</strong>bi. Unklar bleibt<br />
die Umsetzung <strong>der</strong> im Herbst 2012<br />
von <strong>der</strong> National Development<br />
and Reform Commission (NDRC)<br />
genehmigten Infrastrukturprojekte<br />
von rund 7 Billionen Renm<strong>in</strong>bi.<br />
Die f<strong>in</strong>anziell angeschlagenen<br />
Lokalregierungen müssten<br />
13
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Wirtschaftliche Eckdaten <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a<br />
2011 2012 Deutschland<br />
2012<br />
BIP (nom<strong>in</strong>al, Mrd. Euro) 5.256 6.401 2.666<br />
BIP pro Kopf (Euro) 3.902 4.728 32.550<br />
Bevölkerung (Mio.) 1.347 1.354 80,5<br />
Wechselkurs<br />
9,001 8,107 ---<br />
(Jahresdurchschnitt;<br />
1 Euro = x RMB)<br />
Quellen: NBS, Statistisches Bundesamt<br />
e<strong>in</strong>en Gutteil hiervon bezahlen.<br />
Nach den USA zieht die VR<br />
Ch<strong>in</strong>a die meisten Auslands<strong>in</strong>vestitionen<br />
an. Gemäß M<strong>in</strong>istry of<br />
Commerce (MOFCOM) flossen <strong>in</strong><br />
den ersten neun Monaten 2013 mit<br />
über 88,6 Milliarden US$ etwa 6%<br />
mehr als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorjahresperiode<br />
<strong>in</strong>s Land. Davon entfielen 5,9 Milliarden<br />
US$ auf die EU (+23%), darunter<br />
über 1,8 Milliarden US$ auf<br />
Deutschland (+54,9%). E<strong>in</strong>e großangelegte<br />
Verlagerung von Produktionsstätten<br />
an preiswertere<br />
Standorte f<strong>in</strong>det also <strong>der</strong>zeit noch<br />
nicht statt. Dessen ungeachtet<br />
bleibt die Sorge, <strong>in</strong>wieweit Produktivitätszuwächse<br />
die massiven<br />
Kostensteigerungen kompensieren<br />
können.<br />
Potenzielle Investoren und Unternehmen,<br />
die <strong>in</strong> die VR Ch<strong>in</strong>a<br />
exportieren wollen, sollten<br />
bei ihrer Entscheidung über den<br />
Markte<strong>in</strong>tritt das Stärken-Schwächen-Profil<br />
des Standorts und die<br />
damit verbundenen Chancen und<br />
Risiken (SWOT-Analyse unten)<br />
berücksichtigen:<br />
Die Stärkung des B<strong>in</strong>nenkonsums<br />
ist e<strong>in</strong> erklärtes Ziel <strong>der</strong><br />
Regierung. Trotzdem g<strong>in</strong>gen die<br />
Zuwächse <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelhandelsumsätze<br />
2012 nom<strong>in</strong>al auf 14,3% und<br />
<strong>in</strong> den ersten drei Quartalen 2013<br />
auf 12,9% weiter zurück. Bee<strong>in</strong>trächtigt<br />
wird <strong>der</strong> private Konsum<br />
durch fehlende soziale Absiche-<br />
SWOT - Analyse <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a<br />
Strenghts (Stärken)<br />
‣ Hohe Sparquote von fast 50% schafft Basis für<br />
Investitionen und B<strong>in</strong>nenkonsum<br />
‣ Trotz <strong>in</strong>nerstädtischer Verkehrsstaus<br />
<strong>in</strong>sgesamt leistungsfähiges Verkehrsnetz<br />
‣ Hohe Wettbewerbsfähigkeit durch Nutzung von<br />
Skaleneffekten<br />
‣ Leistungsorientierte Bevölkerung<br />
‣ Devisenreserven und Kapitalkontrollen<br />
schützen Ch<strong>in</strong>a vor <strong>in</strong>ternationalen F<strong>in</strong>anzkrisen<br />
Opportunities (Chancen)<br />
‣ Verbreiterung <strong>der</strong> Konsumentenbasis durch<br />
landesweit wachsende Mittelschicht und<br />
staatlich gesteuerte M<strong>in</strong>destlohnvorgaben<br />
‣ Urbanisierung schafft zusätzliche Nachfrage<br />
nach Infrastruktur und Konsumgütern<br />
‣ Umbau zu nachhaltigeren Wirtschaftsstrukturen<br />
‣ Entwicklung von Lowtech zu Hightech<br />
‣ För<strong>der</strong>ung von Innovation, Forschung und<br />
Entwicklung<br />
Weakness (Schwächen)<br />
‣ Ausstehende Reform <strong>der</strong> Staatsbetriebe<br />
führt zu Ineffizienzen und Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />
des Privatsektors<br />
‣ Unzureichendes Sozialsystem beie<strong>in</strong>trächtigt<br />
die Entwicklung des B<strong>in</strong>nenkonsums<br />
‣ Wenig <strong>in</strong>novationsfreudiges Bildungssystem,<br />
große Defizite <strong>in</strong> <strong>der</strong> “mittleren” Schulausbildung<br />
‣ Öffentlichen Ausschreibungswesen wenig<br />
transparent<br />
‣ Überkapazitäten <strong>in</strong> zahlreichen Sektoren<br />
(Stahl, Schiffbau, Papier, etc.) führen zu<br />
Preiskämpfen<br />
Threats (Risiken)<br />
‣ Internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
gefährdet durch erstarkten Renm<strong>in</strong>bi und<br />
steigende Produktions- und Personalkosten<br />
ohne entsprechende Produktivitätsfortschritte<br />
‣ Stärkere Auslandsaktivitäten ch<strong>in</strong>esischer<br />
Unternehmen schaffen neue Konkurrenz<br />
‣ Stabilitätsgefahren durch soziale Ungleichheit<br />
und mögliche Immobilienblase<br />
‣ Rapide gestiegene Schuldenlast <strong>der</strong><br />
Lokalregierungen<br />
‣ E<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>d-Politik führt zur Überalterung<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft<br />
Stand: Dez. 2013 Quelle: Germany Trade & Invest<br />
14
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Text - Fortsetzung Seite 16<br />
Projektbezeichnung<br />
Wasserbau 2011-2020: Wasserversorgung,<br />
Wasserentnahme, Abwasserre<strong>in</strong>igung,<br />
Bewässerung, Damm- und Kanalbau etc.<br />
Ausgewählte Großprojekte <strong>in</strong> <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a<br />
Investitionssumme<br />
Quelle<br />
(RMB)<br />
4 Billionen State Council<br />
- darunter Süd-Nord-Wasserleitung 486 Mrd. South-to-North Water Diversion Project<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Commission of the State<br />
Council (Guowuyuan Nanshui<br />
Beidiao Gongcheng Jianshe Weiyuanhui )<br />
Bahnbau<br />
(vor allem Hochgeschw<strong>in</strong>digkeitsl<strong>in</strong>ien)<br />
2,8 Billionen M<strong>in</strong>istry of Railway (MoR)<br />
- darunter Xihuan-Eisenbahnl<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Prov<strong>in</strong>z Ha<strong>in</strong>an;<br />
Gesamtlänge circa 345 km, Bauzeit bis<br />
Ende 2017<br />
27,1 Mrd. Development and Reform Commission<br />
(DRC) Prov<strong>in</strong>z Ha<strong>in</strong>an<br />
Ausbau städtischer Infrastruktur 7 Billionen M<strong>in</strong>istry of Hous<strong>in</strong>g and Urban-Rural<br />
Development (MoHURD)<br />
- darunter städtischer Schienenverkehr 2,0 Billionen NDRC sowie DRCs auf Prov<strong>in</strong>zebene<br />
(2013 bis 2015 noch 1.000 km Neubau,<br />
Gesamt<strong>in</strong>vestition 700 Mrd. RMB.<br />
Beispiel: U-Bahnl<strong>in</strong>ie 13 <strong>der</strong> Stadt<br />
Guangzhou, Investition 19 Mrd. RMB.<br />
Baubeg<strong>in</strong>n voraussichtlich Dezember 2013;<br />
sechs neue U-Bahnl<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> Beij<strong>in</strong>g mit<br />
e<strong>in</strong>er Gesamtlänge von knapp 100 km.<br />
Geschätzter Investitionsbedarf 50 Mrd. RMB.<br />
Straßenbau 2013-2030 4,7 Billionen M<strong>in</strong>istry of Transport (MoT)<br />
- darunter Straßenbau <strong>in</strong> ländlichen Gebieten über 200 Mrd. MoT<br />
- Straßenbau <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z Sichuan 2013- 297,89 Mrd. DRC <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z Sichuan<br />
2017 mit e<strong>in</strong>er Gesamtlänge von 5.080 km<br />
(davon 724 km Autobahn für 80,1 Mrd. RMB)<br />
Flughafenbau 2011-2015 425 Mrd. Civil Aviation Adm<strong>in</strong>istration of Ch<strong>in</strong>a<br />
(CAAC)<br />
- darunter Beij<strong>in</strong>g New Airport über 100 Mrd. CAAC<br />
- Bau von 69 Regionalflughäfen (meist <strong>in</strong> k.A.<br />
CAAC<br />
Westch<strong>in</strong>a und an<strong>der</strong>en abgelegten<br />
Regionen)<br />
Stromnetzausbau 2,55 Billionen State Grid Corporation<br />
- darunter Smart Grid <strong>der</strong> State Grid 1,6 Billionen State Grid Corporation<br />
Corporation<br />
Bau von “Smart Cities” 2011-2015<br />
2,0 Billionen MoHURD<br />
(vor allem Ausbau <strong>der</strong> Telekommunikations<strong>in</strong>frastruktur)<br />
West-Ost-Gaspipel<strong>in</strong>e Phase III bis<br />
125 Mrd. CNPC<br />
Ende 2015<br />
Bau von 4G-Netzwerken und Basisstationen 45,7 Mrd. Ch<strong>in</strong>a Telecom<br />
2014<br />
Quellen: Recherchen <strong>der</strong> gtai<br />
15
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
rungen, was die Menschen <strong>zum</strong><br />
Sparen anhält.<br />
Mittelfristig ist mit e<strong>in</strong>er deutlichen<br />
Verbreiterung <strong>der</strong> Konsumentenschicht<br />
zu rechnen.<br />
Impulse kommen von <strong>der</strong> anhaltenden<br />
Urbanisierung speziell <strong>in</strong><br />
den Inlandsprov<strong>in</strong>zen. Damit e<strong>in</strong>her<br />
gehen massive Verän<strong>der</strong>ungen<br />
des Konsumverhaltens. Stadtbewohner<br />
geben mehr Geld aus für<br />
Bildung, Gesundheit, Wohnung<br />
sowie Freizeitgestaltung.<br />
Gerade <strong>in</strong> den weniger entwickelten<br />
Regionen besteht bei<br />
vielen Konsumgütern Nachholbedarf.<br />
Nicht grundlos legten<br />
die E<strong>in</strong>zelhandelsumsätze dort<br />
stärker zu als <strong>in</strong> den Städten. Dabei<br />
profitierten die Haushalte auf<br />
dem Land von e<strong>in</strong>em höheren<br />
Anstieg des verfügbaren Pro-<br />
Kopf-Jahrese<strong>in</strong>kommens um nom<strong>in</strong>al<br />
12,5% <strong>in</strong> den ersten neun<br />
Monaten 2013 gegenüber <strong>der</strong> gleichen<br />
Vorjahresperiode auf 7.627<br />
Renm<strong>in</strong>bi. In <strong>der</strong> Stadt legten die<br />
E<strong>in</strong>kommen um lediglich 9,5%<br />
auf 20.169 Renm<strong>in</strong>bi zu.<br />
Außenhandel<br />
Außenhandel <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a<br />
2012<br />
[Mio. US$]<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
1. Halbj.<br />
2013<br />
[Mio. US$]<br />
Importe 1.818.405 944.869 6,7%<br />
Exporte 2.048.714 1.052.823 10,4%<br />
Handelsbilanzsaldo 230.309 107.954 56,7%<br />
Quelle: Ch<strong>in</strong>a Customs<br />
Im Jahr 2013 hatte die VR Ch<strong>in</strong>a<br />
erstmals die USA vom ersten Platz<br />
als weltweit wichtigste Außenhandelsnation<br />
verdrängt. Schon<br />
2012 war <strong>der</strong> Abstand zwischen<br />
<strong>der</strong> größten und <strong>der</strong> zweitgrößten<br />
Volkswirtschaft mit rund 12<br />
Milliarden US$ nur marg<strong>in</strong>al gewesen.<br />
Insgesamt hatte das ch<strong>in</strong>esische<br />
Außenhandelsvolumen<br />
2012 knapp 3.867 Milliarden US$<br />
betragen, das <strong>der</strong> USA lag bei<br />
3.879 Milliarden US$. Zum Vergleich<br />
<strong>in</strong> Deutschland kam <strong>der</strong><br />
Außenhandel auf 2.589 Milliarden<br />
US$. Nun zogen alle<strong>in</strong> im 1. Halbjahr<br />
2013 die Importe und Exporte<br />
laut ch<strong>in</strong>esischer Zollstatistik um<br />
8,6% an.<br />
Die erneut wachsende Nachfrage<br />
nach ausländischen Waren<br />
(zuletzt +7,3% <strong>der</strong> Importe im 3.<br />
Quartal 2013) wird <strong>zum</strong> e<strong>in</strong>en auf<br />
e<strong>in</strong>e Stärkung des B<strong>in</strong>nenkonsums<br />
zurückgeführt, <strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en aber<br />
auch auf die von <strong>der</strong> Regierungspolitik<br />
weniger erwünschte Steigerung<br />
von Anlage<strong>in</strong>vestitionen.<br />
Welche Gründe auch immer letztlich<br />
vorliegen, grundsätzlich profitieren<br />
von dieser Entwicklung<br />
auch deutsche Lieferanten. Somit<br />
bleibt die VR Ch<strong>in</strong>a für Deutschland<br />
e<strong>in</strong> wichtiger Absatzmarkt -<br />
VR Ch<strong>in</strong>a: E<strong>in</strong>fuhr nach Warengruppen<br />
SITC Produktgruppe 2012<br />
[Mio. US$]<br />
1. Halbj.<br />
2013<br />
[Mio. US$]<br />
Verän<strong>der</strong>ung<br />
Verän<strong>der</strong>ung<br />
0 Lebende Tiere / Nahrungsmittel 35.262 18.634 7,7%<br />
5 Chemische Erzeugnisse 179.269 91.288 4,1%<br />
51 Organische Chemikalien 61.356 33.066 5,6%<br />
54 Arzneimittel 13.924 7.673 15,9%<br />
57 Kunststoffe <strong>in</strong> Primärformen 52.590 25.519 2,2%<br />
6 Vorerzeugnisse 145.900 69.559 -5,2%<br />
67 Eisen / Stahl 22.819 10.360 -11,5%<br />
7 Masch<strong>in</strong>en und Fahrzeuge 652.750 341.636 13,1%<br />
71 Kraftmasch<strong>in</strong>en 24.386 11.314 -8,9%<br />
72 Arbeitsmasch<strong>in</strong>en 36.423 16.017 -14,5%<br />
74 Masch<strong>in</strong>en für verschiedene Zwecke 48.386 23.187 -5,0%<br />
77 Elektrische Masch<strong>in</strong>en 307.706 179.909 32,5%<br />
78 Kraftfahrzeuge 70.409 33.466 -11,2%<br />
8 Fertigerzeugnisse 136.529 67.767 9,3%<br />
87 Mess-, Prüf- und Kontroll<strong>in</strong>strumente,<br />
87.324 43.660 10,9%<br />
-apparate und -geräte<br />
Verän<strong>der</strong>ung: Jan. - Juni 2013 gegenüber Jan. - Juni 2012<br />
Quelle: Ch<strong>in</strong>a Customs<br />
16
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
<strong>der</strong> fünftwichtigste nach Angaben<br />
des statistischen Bundesamtes.<br />
Die ch<strong>in</strong>esischen Unternehmen<br />
blicken angesichts e<strong>in</strong>er verbesserten<br />
Auftragslage im In- und<br />
Ausland wie<strong>der</strong> optimistischer <strong>in</strong><br />
die Zukunft. Der ch<strong>in</strong>esische Geschäftsklima<strong>in</strong>dex<br />
erreichte im 3.<br />
Quartal 121,5 Punkte, 0,9 Punkte<br />
mehr als im Vorquartal, <strong>der</strong> Future<br />
Bus<strong>in</strong>ess Climate Index 123,9<br />
Punkte (Vorquartal: 123,0). Die<br />
Indices bewegen sich zwischen 0<br />
und 200; Werte über 100 deuten<br />
auf Expansion. Tatsächlich legte<br />
die Industrieproduktion laut NBS<br />
im September 2013 gegenüber dem<br />
gleichen Monat des Vorjahrs um<br />
10,2% zu. Die großen ch<strong>in</strong>esischen<br />
Industriebetriebe (Jahresumsatz<br />
über 20 Millionen Renm<strong>in</strong>bi) verbuchten<br />
<strong>in</strong> den ersten drei Quartalen<br />
2013 Gew<strong>in</strong>nsteigerungen<br />
im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum<br />
von 13,5%.<br />
Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbau<br />
Produktion und Umsatz des<br />
ch<strong>in</strong>esischen Masch<strong>in</strong>enbaus sollen<br />
laut VDMA 2013 um 5 und<br />
2014 um 7% zulegen. Insgesamt<br />
holen <strong>in</strong>ländische Anbieter technologisch<br />
weiter auf. Zugleich<br />
positionieren sie sich <strong>in</strong>ternational<br />
stärker, etwa über gezielte<br />
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Zukäufe. Damit s<strong>in</strong>kt die Importnachfrage.<br />
Im 1. Halbjahr 2013<br />
sanken die Masch<strong>in</strong>ene<strong>in</strong>fuhren<br />
nach -10% im Jahr 2012 um weitere<br />
10%. Auch für deutsche Anbieter<br />
wird das Geschäftsumfeld zunehmend<br />
schwieriger. Deutsche Lieferungen<br />
g<strong>in</strong>gen im 1. Halbjahr<br />
2013 um 4,2% zurück. Nicht wenige<br />
Hersteller klagen über ausbleibendes<br />
Neugeschäft. Gut laufen<br />
nach wie vor Son<strong>der</strong>masch<strong>in</strong>en.<br />
Wegen des Trends zu mehr Qualität<br />
unter Erhöhung <strong>der</strong> Effizienz<br />
und E<strong>in</strong>haltung strengerer Umweltauflagen<br />
soll die Nachfrage<br />
nach hochwertigen Masch<strong>in</strong>en<br />
und Anlagen steigen.<br />
Kfz-Industrie<br />
Bis Ende 2013 sollen <strong>in</strong> <strong>der</strong> VR<br />
Ch<strong>in</strong>a mit 21,5 Millionen E<strong>in</strong>heiten<br />
etwa 12% mehr Pkw, MPV,<br />
SUV und M<strong>in</strong>ivans abgesetzt werden<br />
als im Vorjahr, so die Ch<strong>in</strong>a<br />
Passenger Car Association. Damit<br />
zieht das Absatzwachstum im<br />
weltweit größten Automobilmarkt<br />
gegenüber den schwachen Vorjahren<br />
(2011: 2,5%; 2012: 4,3%) wie<strong>der</strong><br />
kräftig an. Vom wachsenden Qualitäts-<br />
und Markenbewusstse<strong>in</strong><br />
und <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Preissensibilität<br />
profitieren vor allem die ch<strong>in</strong>esisch-ausländischen<br />
Jo<strong>in</strong>t-Venture<br />
sowie die Automobilimporte. Erstere<br />
weiten ihr Kapazitäten deshalb<br />
weiter aus. Inwieweit Maßnahmen<br />
greifen, nach denen <strong>zum</strong><br />
Beispiel Beamte künftig <strong>der</strong> lokalen<br />
Marke Hongqi den Vorzug<br />
geben müssen, bleibt abzuwarten.<br />
Angesichts fehlen<strong>der</strong> <strong>Erfolg</strong>e im<br />
Heimatmarkt setzen <strong>in</strong>ländische<br />
Anbieter verstärkt auf das Auslandsgeschäft.<br />
Chemie<br />
Die weltweite und die lokale<br />
Konjunkturabkühlung bee<strong>in</strong>trächtigen<br />
die ch<strong>in</strong>esische Chemiebranche.<br />
Nach dem fulm<strong>in</strong>anten Jahr<br />
2011, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> lokale Absatz von<br />
Chemieerzeugnissen um satte 30%<br />
zugelegt hatte, halbierte sich das<br />
Marktwachstum 2012 auf 13,4%<br />
und lag laut Branchenverband<br />
CPCIF <strong>in</strong> den ersten sieben Monaten<br />
nur noch bei 9,2%. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
sollte <strong>der</strong> Zuwachs auch künftig<br />
über dem des BIP liegen. Nachfrageimpulse<br />
kommen von <strong>der</strong> anhaltenden<br />
Verstädterung und <strong>der</strong><br />
sich vergrößernden Mittelschicht.<br />
Aufgrund von Überkapazitäten<br />
leidet das Geschäft mit Standardprodukten<br />
unter s<strong>in</strong>kenden Preisen.<br />
Gute Gew<strong>in</strong>ne versprechen<br />
Spezialitäten und hochveredelte<br />
Chemikalien. Insgesamt ist das<br />
Entstehen <strong>in</strong>novativer und auch<br />
im Ausland stärker auftreten<strong>der</strong><br />
lokaler Firmen zu beobachten.<br />
Bauwirtschaft<br />
Der ch<strong>in</strong>esische Bausektor<br />
brummt. Betrug <strong>der</strong> Zuwachs <strong>der</strong><br />
Immobilien<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> den<br />
ersten drei Quartalen 2012 nom<strong>in</strong>al<br />
15,4%, waren es e<strong>in</strong> Jahr später<br />
19,7%. Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Wohnungsbau<br />
flossen <strong>in</strong> den ersten drei<br />
Quartalen 2013 nom<strong>in</strong>al 19,5%<br />
mehr als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergleichsperiode<br />
des Vorjahrs. Noch dynamischer<br />
verlief die Entwicklung bei Gewerbeflächen<br />
mit e<strong>in</strong>em Investitionsplus<br />
von 27,9%. Tiefbauund<br />
Infrastruktur<strong>in</strong>vestitionen<br />
legten ebenfalls kräftig um 23,2%<br />
zu. Allgeme<strong>in</strong> f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Verlagerung<br />
<strong>der</strong> Bauaktivitäten nach<br />
Westen statt. Die Möglichkeiten<br />
ausländischer Baufirmen, sich direkt<br />
über Bauleistungen zu beteiligen,<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> jedoch sehr begrenzt.<br />
Etwas besser sieht es bei Architekturdienstleistungen<br />
speziell<br />
für Prestigebauten aus. Ferner von<br />
gewissem Interesse ist “grüne Gebäudetechnik”.<br />
Elektrotechnik/Elektronik<br />
In den ersten drei Quartalen<br />
2013 wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a 238,3<br />
Millionen PC (+8,4%) produziert,<br />
64,6 Milliarden <strong>in</strong>tegrierte Schaltkreise<br />
(+9,3%), 1.795,6 Milliarden<br />
elektronische Bauelemente (+5,6%)<br />
und 97,6 Millionen Farbfernsehgeräte<br />
(+2,7%). Dabei profitierte<br />
die Branche von <strong>der</strong> wachsenden<br />
Auslandsnachfrage. Die Exporte<br />
stiegen um 14,6% auf 569,1 Milliarden<br />
US$. Von <strong>der</strong> ch<strong>in</strong>esischen<br />
Gesamtausfuhr entfallen 35,2%<br />
auf die Elektronik-, Informationsund<br />
Kommunikationstechnik.<br />
17
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Aber auch die Importe g<strong>in</strong>gen mit<br />
16,5% auf 410,5 Milliarden USUS$<br />
nach oben (28,4% aller E<strong>in</strong>fuhren).<br />
In <strong>der</strong> Folge freute sich die Branche<br />
über steigende Gew<strong>in</strong>ne. Laut<br />
M<strong>in</strong>istry of Industry and Information<br />
Technology (MIIT) wuchsen<br />
diese <strong>in</strong> den ersten acht Monaten<br />
2013 um satte 25%.<br />
Informations- und<br />
Kommunikationstechnik<br />
Der Informations- und Kommunikationssektor<br />
soll als <strong>Schlüssel</strong>branche<br />
massiv weiterentwickelt<br />
werden. Bis Ende des laufenden<br />
Fünfjahresplans 2015 sollen laut<br />
Staatsrat <strong>in</strong>sgesamt 3,2 Billionen<br />
Renm<strong>in</strong>bi <strong>in</strong> den Ausbau und die<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Telekommunikations<strong>in</strong>frastruktur<br />
fließen.<br />
Davon entfallen 2,4 Billionen auf<br />
das Internet. Laut e<strong>in</strong>em am 1.8.13<br />
veröffentlichten Strategiepapier<br />
des Staatsrats steigt die Zahl <strong>der</strong><br />
Breitbandnutzer von 2013 rund<br />
210 Millionen bis 2020 auf 400<br />
Millionen Personen. Im Jahr 2015<br />
besäßen dann 65% <strong>der</strong> städtischen<br />
und 30% <strong>der</strong> ländlichen Haushalte<br />
Zugang zur Breitbandtechnik. Dagegen<br />
steht die Mobilfunktechnologie<br />
<strong>der</strong> vierten Generation (4G)<br />
noch am Anfang. Laut M<strong>in</strong>istry of<br />
Industry and Information Technology<br />
(MIIT) könnten die ersten<br />
Lizenzen Ende 2013 vergeben<br />
werden.<br />
Umwelttechnik<br />
Neben <strong>der</strong> hohen Luftverschmutzung<br />
ist die Versorgung<br />
<strong>der</strong> ch<strong>in</strong>esischen Bevölkerung mit<br />
sauberem Tr<strong>in</strong>kwasser e<strong>in</strong> Kernproblem.<br />
Nach den im September<br />
2013 vom Staatsrat veröffentlichten<br />
“Richtl<strong>in</strong>ien zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> städtischen Infrastruktur”<br />
sollen bis 2015 m<strong>in</strong>destens 95%<br />
aller Städte über e<strong>in</strong> komplettes<br />
Wasser-/Abwassersystem verfügen;<br />
95% <strong>der</strong> Wasserversorgung<br />
soll Qualitätsnormen entsprechen.<br />
Der Bedarf an entsprechen<strong>der</strong><br />
Umwelttechnik ist deshalb groß.<br />
Wie viel tatsächlich <strong>in</strong>vestiert<br />
wird, und <strong>in</strong> welchem Umfang<br />
es Zulieferchancen für deutsche<br />
Unternehmen gibt, bleibt jedoch<br />
abzuwarten. Nach Ansicht e<strong>in</strong>es<br />
Branchenvertreters hängt vieles<br />
davon ab, <strong>in</strong>wieweit die E<strong>in</strong>haltung<br />
<strong>der</strong> Vorgaben überwacht<br />
wird - und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge e<strong>in</strong> Anreiz<br />
besteht, <strong>in</strong> preislich teurere Technologie<br />
zu <strong>in</strong>vestieren.<br />
Mediz<strong>in</strong>technik<br />
Nahezu unbee<strong>in</strong>flusst von Konjunkturschwankungen<br />
steigt die<br />
Nachfrage nach Mediz<strong>in</strong>technik<br />
mit Zuwachsraten um 20% <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
VR Ch<strong>in</strong>a dynamisch weiter. Im<br />
Jahr 2012 setzte die Branche im<br />
Inland rund 25 Milliarden US$<br />
um. Bis 2015 ist e<strong>in</strong> Wachstum auf<br />
e<strong>in</strong> Marktvolumen von 53,7 Milliarden<br />
US$ prognostiziert. Nach<br />
e<strong>in</strong>em im August 2013 vom Gesundheitsm<strong>in</strong>isterium<br />
veröffentlichten<br />
Report sollen bis 2020 rund<br />
400 Milliarden Renm<strong>in</strong>bi <strong>in</strong> den<br />
Sektor <strong>in</strong>vestiert werden, davon<br />
entfallen 109 Milliarden Renm<strong>in</strong>bi<br />
auf den Bau von Krankenhäusern<br />
<strong>in</strong> Kreisstädten. Angesichts <strong>der</strong><br />
Langzeittrends wie steigende Lebenserwartung,<br />
höhere E<strong>in</strong>kommen<br />
und Verlagerung <strong>der</strong> Nachfrage<br />
<strong>in</strong>s H<strong>in</strong>terland wird kräftig<br />
<strong>in</strong>vestiert: <strong>in</strong> den ersten neun Monaten<br />
wuchsen die Anlage<strong>in</strong>vestitionen<br />
um 20,2%.<br />
Energie<br />
Der ch<strong>in</strong>esische Staat <strong>in</strong>vestiert<br />
weiterh<strong>in</strong> massiv <strong>in</strong> den Ausbau<br />
von Stromerzeugung und -verteilung.<br />
Das aktuelle Fünfjahresprogramm<br />
für den Energiesektor<br />
(2011 bis 2015) sieht e<strong>in</strong>e Erweiterung<br />
<strong>der</strong> gesamten <strong>in</strong>stallierten<br />
Stromerzeugungskapazitäten von<br />
970 GW auf 1.490 GW vor (jährliches<br />
Plus von 9%). Die höchsten<br />
Zuwachsraten <strong>s<strong>in</strong>d</strong> für Neu<strong>in</strong>stallationen<br />
für Solarstrom geplant.<br />
Diese sollen im Jahresdurchschnitt<br />
um satte 89,5% von 0,86<br />
GW auf 21 GW aufgestockt werden.<br />
Ebenfalls stark wachsen soll<br />
die Erzeugung von Atomstrom<br />
(jährliches Plus von 29,9% von 10,8<br />
GW auf 40 GW) gefolgt von W<strong>in</strong>dkraft<br />
(+26,4%, von 31 auf 100 GW).<br />
Dagegen <strong>s<strong>in</strong>d</strong> für die Stromerzeugung<br />
aus Kohle und Wasserkraft<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
nur unterdurchschnittlich Zuwachsraten<br />
geplant.<br />
Tourismus<br />
Der ch<strong>in</strong>esische Auslandstourismus<br />
boomt. Nach Berechnungen<br />
<strong>der</strong> Global Blue Group gaben<br />
ch<strong>in</strong>esische Touristen alle<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> EU <strong>in</strong> den ersten neun Monaten<br />
2013 rund 13% mehr aus als<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergleichsperiode 2012. Für<br />
2014 wird mit e<strong>in</strong>em zweistelligen<br />
Wachstum gerechnet. Laut Welttourismusorganisation<br />
UNWTO<br />
verausgabten ch<strong>in</strong>esische Touristen<br />
2012 ganze 102,0 Milliarden<br />
US$ und lagen damit vor Deutschland<br />
und den USA. Dabei steht<br />
Shopp<strong>in</strong>g ganz vorne auf <strong>der</strong> Todo-Liste.<br />
Insgesamt werden 60%<br />
aller ch<strong>in</strong>esischen Luxuskäufe<br />
im Ausland getätigt. Hauptziel<br />
ch<strong>in</strong>esischer Auslandsreisen ist<br />
nach wie vor Hongkong mit 34,9<br />
Millionen Festlandsgästen. Nach<br />
Deutschland reisten 2012 knapp<br />
0,4 Millionen Ch<strong>in</strong>esen. Hier rangierte<br />
Ch<strong>in</strong>a bei den E<strong>in</strong>nahmen<br />
mit 50 Milliarden US$ durch ausländische<br />
Touristen auf Platz 4.<br />
Textil und Bekleidung<br />
Nach e<strong>in</strong>em schlechten Jahr<br />
2012 hat sich die Stimmung <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> ch<strong>in</strong>esischen Textil- und Bekleidungswirtschaft<br />
2013 spürbar<br />
verbessert. Die Gew<strong>in</strong>nzuwächse,<br />
welche 2012 gegen Null<br />
tendiert hatten, betrugen <strong>in</strong> den<br />
ersten neun Monaten 2013 ganze<br />
17,4%. Impulse kamen sowohl<br />
von den Exporten, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
nach <strong>Asien</strong>, als auch vom B<strong>in</strong>nenmarkt.<br />
Beide legten um 11,7% zu.<br />
Zugleich kauft Ch<strong>in</strong>a zunehmend<br />
Textilien und Bekleidung aus dem<br />
Ausland (+10,7%, satte 8,6 Prozentpunkte<br />
mehr als 2012). In <strong>der</strong> Folge<br />
<strong>in</strong>vestieren die Unternehmen wie<strong>der</strong><br />
mehr; die Anlage<strong>in</strong>vestitionen<br />
stiegen um 17,7%. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
g<strong>in</strong>gen die Importe an Textilmasch<strong>in</strong>en<br />
stark zurück, <strong>in</strong>sgesamt<br />
um 4,1% auf knapp 2,1 Milliarden<br />
US$ im 1. Halbjahr 2013. Die E<strong>in</strong>fuhren<br />
aus Deutschland sanken<br />
sogar um 8,4% auf knapp 0,7 Milliarden<br />
US$. <br />
18
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Ch<strong>in</strong>a will We<strong>in</strong>baunation<br />
werden<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Ch<strong>in</strong>esische W<strong>in</strong>zer blicken auf <strong>in</strong>ternationale Märkte;<br />
We<strong>in</strong>anbauflächen werden erweitert<br />
Von Stefanie Schmitt<br />
Beij<strong>in</strong>g (gtai). Jahrhun<strong>der</strong>telang<br />
spielte <strong>der</strong> Anbau von We<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a ke<strong>in</strong>e Rolle. Dies<br />
än<strong>der</strong>t sich rasant. Der We<strong>in</strong>absatz<br />
steigt, die Anbauflächen<br />
werden vergrößert, und neben<br />
den Konzernen etablieren sich<br />
immer mehr kle<strong>in</strong>e We<strong>in</strong>bauern.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus treiben die ch<strong>in</strong>esischen<br />
W<strong>in</strong>zer ihre <strong>in</strong>ternationalen<br />
Kooperationen voran,<br />
auch <strong>in</strong>vestieren ausländische<br />
Betriebe vor Ort. Ziel ist es, die<br />
noch “ungeübten” ch<strong>in</strong>esischen<br />
We<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ker auf den Geschmack<br />
des edlen Tropfens zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Nur etwa zwischen e<strong>in</strong> bis zwei<br />
Flaschen We<strong>in</strong> werden <strong>der</strong>zeit <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a pro Kopf und Jahr<br />
getrunken. Doch die Ch<strong>in</strong>esen<br />
kommen mehr und mehr auf den<br />
Geschmack, selbst wenn manche<br />
Tr<strong>in</strong>kgewohnheiten westliche<br />
We<strong>in</strong>liebhaber erschauern lassen<br />
würden. Bislang sieht <strong>der</strong> Handel<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat se<strong>in</strong>e Hauptaufgabe dar<strong>in</strong>,<br />
die ch<strong>in</strong>esischen Verbraucher<br />
überhaupt mit dem Produkt We<strong>in</strong><br />
vertraut zu machen, und weniger,<br />
den Kunden das “richtige” We<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ken<br />
beizubr<strong>in</strong>gen - also teuren<br />
Rotwe<strong>in</strong> möglichst nicht mit Cola<br />
o<strong>der</strong> Limonade zu süßen o<strong>der</strong> die<br />
Gläser mit Eiswürfeln aufzufüllen.<br />
Im Jahr 2012 entfielen etwa<br />
76% des <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a getrunkenen<br />
Traubenwe<strong>in</strong>s auf Rotwe<strong>in</strong>. Dies<br />
liegt nicht zuletzt an <strong>der</strong> aus ch<strong>in</strong>esischer<br />
Sicht glücksverheißenden<br />
roten Farbe. Weiß- und Rosewe<strong>in</strong>e<br />
spielen dagegen nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge<br />
Rolle - viele ch<strong>in</strong>esische Verbraucher<br />
wissen nicht e<strong>in</strong>mal, dass es<br />
sie gibt.<br />
Doch <strong>der</strong> Trend geht e<strong>in</strong>deutig<br />
h<strong>in</strong> zu mehr We<strong>in</strong>genuss. Ursachen<br />
hierfür <strong>s<strong>in</strong>d</strong> nicht zuletzt<br />
die wachsende Mittelschicht und<br />
die zunehmende Urbanisierung.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e jüngere Leute orientieren<br />
sich verstärkt an den Konsumgewohnheiten<br />
des Westens.<br />
Für den Bereich Alkoholika bedeutet<br />
dies: Die Ch<strong>in</strong>esen werden<br />
<strong>in</strong> Zukunft nicht nur mehr, son<strong>der</strong>n<br />
auch teureren We<strong>in</strong> tr<strong>in</strong>ken<br />
- und zwar solchen aus Trauben.<br />
Relative Verlierer <strong>s<strong>in</strong>d</strong> an<strong>der</strong>e alkoholische<br />
Getränke, <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />
Reiswe<strong>in</strong> und Bier.<br />
Treibende Kraft bilden <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
jüngere Konsumenten<br />
und solche im mittleren Alter.<br />
Doch auch ältere Menschen nehmen<br />
neuerd<strong>in</strong>gs aus gesundheitlichen<br />
Gründen gerne e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong><br />
Glas We<strong>in</strong> zu sich. Während laut<br />
Euromonitor 2012 <strong>der</strong> Gesamtwe<strong>in</strong>verbrauch<br />
gegenüber dem<br />
Vorjahr um 11% auf 43 Millionen<br />
Hektoliter stieg, davon etwa die<br />
Hälfte Traubenwe<strong>in</strong>, legten Nicht-<br />
Traubenwe<strong>in</strong>e nur um 4% zu.<br />
We<strong>in</strong>anbauflächen werden<br />
ausgeweitet<br />
Die Anbieter reagieren entsprechend.<br />
Während <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />
die We<strong>in</strong>anbauflächen reduziert<br />
werden, ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a<br />
das Gegenteil <strong>der</strong> Fall. Laut Radio<br />
Ch<strong>in</strong>a International betrugen sie<br />
2011 rund 74.000 Hektoliter und<br />
sollen bis 2015 auf 100.000 Hektoliter<br />
ausgeweitet werden. Tatsächlich<br />
bef<strong>in</strong>det sich die Volksre-<br />
Die wichtigsten ch<strong>in</strong>esischen We<strong>in</strong>hersteller<br />
(Anteil an <strong>der</strong> verkauften Menge)<br />
2008 2009 2010 2011 2012<br />
Yantai Changyu 8,8% 8,8% 8,3% 8,0% 6,2%<br />
Cofco 10,8% 9,9% 6,9% 5,7% 4,9%<br />
Yantai Weilong 4,7% 5,0% 5,0% 4,4% 3,9%<br />
Dynastie 4,3% 3,6% 3,3% 2,2% 1,3%<br />
Vats Group 1,3% 1,2% 1,2% 1,0% 1,0%<br />
An<strong>der</strong>e 70,1% 71,5% 75,3% 78,7% 82,7%<br />
Quelle: Euromonitor<br />
19
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
publik auf dem Weg, zu e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />
führenden We<strong>in</strong>anbaunationen<br />
weltweit aufzusteigen. Schon<br />
heute verfügt sie laut Deutschem<br />
We<strong>in</strong><strong>in</strong>stitut über die fünftgrößte<br />
We<strong>in</strong>anbaufläche weltweit.<br />
Dies ist ke<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit.<br />
Zwar wurden, wie archäologische<br />
Funde belegen, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
VR Ch<strong>in</strong>a schon vor 9.000 Jahren<br />
Trauben gekeltert. Auch wurde<br />
bereits vor 2.000 Jahren nachweislich<br />
We<strong>in</strong> für rituelle Zwecke<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. Doch nachdem<br />
auf kaiserlichen Erlass h<strong>in</strong> im 14.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t die Gew<strong>in</strong>nung von<br />
We<strong>in</strong> verboten worden war, dauerte<br />
es bis <strong>in</strong>s ausgehende 19. Jahrhun<strong>der</strong>t,<br />
ehe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostprov<strong>in</strong>z<br />
Shandong wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> We<strong>in</strong>gut<br />
entstand.<br />
Die 1892 gegründete Firma<br />
Yantai Changyu Pioneer W<strong>in</strong>e ist<br />
heute nicht nur die älteste, son<strong>der</strong>n<br />
auch die größte W<strong>in</strong>zerei<br />
des Landes. In den letzten Jahren<br />
arbeitete Changyu erfolgreich mit<br />
französischen und kanadischen<br />
Partnern zusammen und betreibt<br />
unter an<strong>der</strong>em das Chateau Changyu<br />
Kely <strong>in</strong> Neuseeland. Changyu<br />
gehört weltweit zu den zehn<br />
größten We<strong>in</strong>erzeugern und produziert<br />
über 90 Millionen Hektoliter<br />
We<strong>in</strong> jährlich. Daneben umfasst<br />
das Produktsegment auch<br />
an<strong>der</strong>e alkoholische Getränke wie<br />
beispielsweise Brandy.<br />
Trotz <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt positiven<br />
Grundtendenz verlief das Geschäft<br />
<strong>der</strong> großen e<strong>in</strong>heimischen<br />
We<strong>in</strong>produzenten 2012 aber eher<br />
träge. Die lokalen Unternehmen<br />
litten unter <strong>der</strong> nachlassenden<br />
Konjunktur, <strong>der</strong> rigoroseren Sparpolitik<br />
bei öffentlichen Banketten<br />
und unter dem starken Druck<br />
<strong>der</strong> Importwe<strong>in</strong>e. 2012 soll <strong>der</strong>en<br />
Umsatzanteil 19,4% am gesamten<br />
We<strong>in</strong>konsum ausgemacht haben.<br />
Laut Internetportal “HC360”<br />
könnte sich <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Importwe<strong>in</strong>e<br />
bis Ende 2017 auf 30 bis 40%<br />
erhöhen. Von diesem Trend versuchen<br />
auch ch<strong>in</strong>esische Unternehmen<br />
zu profitieren, <strong>in</strong>dem sie renommierte<br />
We<strong>in</strong>güter im Ausland<br />
aufkaufen. So hat etwa <strong>der</strong> Molkereigigant<br />
Bright Food über se<strong>in</strong>e<br />
Tochter Shanghai Tangjiu im Juni<br />
2012 70% <strong>der</strong> französischen W<strong>in</strong>zerei<br />
Diva Bordeaux erworben.<br />
Ch<strong>in</strong>esische Großw<strong>in</strong>zer<br />
<strong>in</strong>vestieren im In- und Ausland<br />
In <strong>der</strong> Folge verzeichnete Yantai<br />
Changyu 2012 e<strong>in</strong>en hohen Verkaufsrückgang<br />
und berichtete von<br />
11,1% niedrigeren Gew<strong>in</strong>nen auf<br />
1,7 Milliarden Renm<strong>in</strong>bi (fast 204<br />
Mio. Euro; 1 Euro = 8,3423 Renm<strong>in</strong>bi,<br />
Mittelwert Okt. - Dez 2013). Dessen<br />
ungeachtet o<strong>der</strong> gerade deshalb ist<br />
Changyu dabei, auf 400 Hektoliter<br />
Fläche die neue Changyu International<br />
W<strong>in</strong>e City zu errichten. Das<br />
Projekt mit e<strong>in</strong>er Gesamt<strong>in</strong>vestition<br />
von 6 Milliarden Renm<strong>in</strong>bi<br />
soll 2016 fertiggestellt se<strong>in</strong>, berichtete<br />
Euromonitor.<br />
Betroffen von <strong>der</strong> negativen Entwicklung<br />
waren auch die We<strong>in</strong>verkäufe<br />
von Ch<strong>in</strong>a Foods, e<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> Hongkong gelistetes Tochterunternehmen<br />
des größten ch<strong>in</strong>esischen<br />
Nahrungsmittelkonzerns<br />
Ch<strong>in</strong>a National Cereals, Oils and<br />
Foodstuffs Corporation (Cofco).<br />
Um künftig besser gewappnet<br />
zu se<strong>in</strong>, will Ch<strong>in</strong>a Foods ch<strong>in</strong>esischen<br />
Presseberichten zufolge<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> nächsten zwei Jahre<br />
zwei o<strong>der</strong> drei We<strong>in</strong>güter <strong>in</strong> den<br />
USA o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Australien aufkaufen.<br />
Nach eigenen Angaben g<strong>in</strong>ge<br />
es um Investitionen von m<strong>in</strong>destens<br />
20 Millionen US$. Ch<strong>in</strong>a<br />
Foods besitzt bereits zwei We<strong>in</strong>güter<br />
im Ausland: Chateau Viaud<br />
im französischen Bordeaux und<br />
das We<strong>in</strong>gut Bisquert <strong>in</strong> Chile.<br />
Dem breiten Publikum wesentlich<br />
bekannter ist die Ch<strong>in</strong>a-<br />
Foods-Tochter Great Wall W<strong>in</strong>e<br />
mit Sitz <strong>in</strong> Hebei. Flaschen <strong>der</strong><br />
Marke “Great Wall” aus Hebei<br />
und “Dynastie” aus Tianj<strong>in</strong> (die<br />
Nummer vier <strong>der</strong> ch<strong>in</strong>esischen<br />
We<strong>in</strong>erzeuger) f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> jedem<br />
Supermarkt. Nicht zuletzt<br />
diesen beiden Massenherstellern<br />
“verdankt” ch<strong>in</strong>esischer We<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong>ternational eher schlechten<br />
Ruf. Drittgrößter Player ist Yantai<br />
Weilong Grape W<strong>in</strong>e.<br />
Seit Jahren erodieren die Marktanteile<br />
<strong>der</strong> großen ch<strong>in</strong>esischen<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
We<strong>in</strong>erzeuger. Angesichts des hohen<br />
Wachstumspotenzials versuchen<br />
immer mehr Neul<strong>in</strong>ge, sich<br />
zu etablieren. Zu ihnen gehört<br />
etwa Chateau Jund<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Shandong,<br />
das 2007 unter an<strong>der</strong>em<br />
mit Kapital von Cofco gegründet<br />
wurde.<br />
Neue We<strong>in</strong>baugebiete<br />
werden erschlossen<br />
Naturgemäß bedarf es e<strong>in</strong>iger<br />
Zeit, bis nach <strong>der</strong> ersten Ernte die<br />
ersten Flaschen <strong>in</strong> den Handel<br />
kommen und erst recht ehe sich<br />
Investitionen <strong>in</strong> Rebstöcke, Böden<br />
und die Marke rechnen. Trotzdem<br />
gehen immer mehr kle<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>zer<br />
das Risiko e<strong>in</strong>. Neben Shandong<br />
eignet sich beson<strong>der</strong>s die Westregion<br />
N<strong>in</strong>gxia aufgrund ihrer Böden<br />
und des sonnigen-trockenen<br />
Klimas für den We<strong>in</strong>anbau. Weitere<br />
erfolgversprechende We<strong>in</strong>anbaugebiete<br />
bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Gansu<br />
und <strong>in</strong> X<strong>in</strong>jiang. Unter den neuen<br />
W<strong>in</strong>zern gibt es <strong>in</strong>zwischen sogar<br />
Könner, die <strong>in</strong>ternational renommierte<br />
Preise nach Hause tragen.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong>vestieren ausländische<br />
W<strong>in</strong>zer <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a. So betreibt<br />
das französische We<strong>in</strong>bauimperium<br />
Barons de Rothschild<br />
(“Chateau Lafite”) zusammen mit<br />
e<strong>in</strong>em ch<strong>in</strong>esischen Partner <strong>in</strong><br />
Penglai, Prov<strong>in</strong>z Shandong, e<strong>in</strong><br />
We<strong>in</strong>gut, um von hier den wachsenden<br />
ch<strong>in</strong>esischen B<strong>in</strong>nenmarkt<br />
zu beliefern.<br />
Branchenbeobachter sehen Ch<strong>in</strong>a<br />
deshalb bereits auf dem Weg<br />
zu e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> führenden We<strong>in</strong>anbaulän<strong>der</strong>.<br />
Die Politik stützt diese<br />
Entwicklung. Um die heimische<br />
Industrie zu för<strong>der</strong>n, haben die<br />
beiden zuständigen M<strong>in</strong>isterien,<br />
das M<strong>in</strong>istry of Industry & Information<br />
Technology und das<br />
M<strong>in</strong>istry of Agriculture, im 12.<br />
Fünfjahresprogramm für die<br />
We<strong>in</strong><strong>in</strong>dustrie (2011 bis 2015) unter<br />
an<strong>der</strong>em sich dazu bekannt,<br />
die allgeme<strong>in</strong>en Standards erhöhen<br />
zu wollen. Auch soll die<br />
Jahresproduktion bis 2015 auf 22<br />
Millionen Hektoliter steigen, dies<br />
entspräche e<strong>in</strong>er Verdopplung im<br />
Vergleich zu 2010. <br />
20
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Hongkong bleibt e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />
Top-Logistikstandorte weltweit<br />
Hafen verliert an Bedeutung; Ausbau <strong>der</strong> Transport<strong>in</strong>frastruktur<br />
geht voran<br />
Von Achim Haug<br />
Hongkong (gtai). Der Hongkonger<br />
Hafen, Markenzeichen<br />
<strong>der</strong> südch<strong>in</strong>esischen Metropole,<br />
wird schon als “Sonnenuntergang<strong>s<strong>in</strong>d</strong>ustrie”<br />
bezeichnet. Wie<br />
die produzierenden Betriebe <strong>in</strong><br />
den 80er-Jahren wan<strong>der</strong>n Conta<strong>in</strong>er<br />
<strong>in</strong>s benachbarte Perlflussdelta<br />
ab. Doch Abgesänge auf<br />
den Logistikstandort Hongkong<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> verfrüht: Noch immer besticht<br />
die Stadt durch hohe Effizienz,<br />
beste Infrastruktur sowie<br />
Rechtssicherheit und qualifiziertes<br />
Personal. Die Regierung<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
erkennt die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
und <strong>in</strong>vestiert.<br />
Hongkong punktet mit hervorragen<strong>der</strong><br />
Infrastruktur, wobei<br />
e<strong>in</strong> Teil die Verbesserung <strong>der</strong> Verkehrswege<br />
betrifft. Seit 2007 hat<br />
die Regierung e<strong>in</strong> Mega-Investitionsprogramm<br />
angeschoben, das<br />
<strong>der</strong>zeit se<strong>in</strong>en Höhepunkt hat: Pro<br />
Jahr werden rund 10 Milliarden<br />
US$ <strong>in</strong> die Infrastruktur gepumpt.<br />
Dazu gehören neben U-Bahnen,<br />
neuen Stadtvierteln und <strong>der</strong> Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Grenzzonen nach<br />
Ch<strong>in</strong>a vor allem die Expresszugstrecke<br />
nach Guangzhou und die<br />
bis 2016 fertigzustellende Brücke<br />
nach Zhuhai und Macau.<br />
Dieses Projekt soll die Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit dem westlichen<br />
Perlflussdelta verbessern, da die<br />
dortigen Produktionszentren bislang<br />
mit langen Wegen zu den<br />
Ports kämpfen. Für den Hongkonger<br />
Hafen könnte dies e<strong>in</strong>en<br />
gewissen Auftrieb bedeuten. Derzeit<br />
wird über e<strong>in</strong> zehnte Anlegestelle<br />
<strong>in</strong> Ts<strong>in</strong>g Yi nachgedacht, um<br />
Bedarfsspitzen besser abfangen<br />
zu können. Doch <strong>in</strong>sgesamt ist<br />
die langfristige Nachfrage eher<br />
fraglich.<br />
E<strong>in</strong> Bericht <strong>der</strong> OECD vom<br />
November 2013 geht von e<strong>in</strong>em<br />
weiter s<strong>in</strong>kendem Frachtaufkommen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hafenmetropole aus.<br />
In <strong>der</strong> vergangenen Dekade lag<br />
das durchschnittliche Wachstum<br />
des Gewichts <strong>der</strong> <strong>in</strong> Hongkong<br />
abgefertigten Waren lediglich bei<br />
Die größten Häfen <strong>der</strong> Welt<br />
Rang Hafen Land 2011<br />
[Mio. TEU]<br />
2012<br />
[Mio. TEU]<br />
Verän<strong>der</strong>ung<br />
2012/11<br />
1 Shanghai Ch<strong>in</strong>a, VR. 31,7 32,6 2,8%<br />
2 S<strong>in</strong>gapur S<strong>in</strong>gapur 29,9 31,7 6,0%<br />
3 Hongkong Ch<strong>in</strong>a, VR. 24,4 23,1 -9,5%<br />
4 Shenzhen Ch<strong>in</strong>a, VR. 22,6 22,9 1,3%<br />
5 Busan Südkorea 16,2 17,0 4,9%<br />
6 N<strong>in</strong>gbo-Zhoushan Ch<strong>in</strong>a, VR. 14,7 16,8 14,3%<br />
7 Guangzhou Ch<strong>in</strong>a, VR. 14,4 14,7 2,1%<br />
8 Q<strong>in</strong>gdao Tianj<strong>in</strong> 13,0 14,4 10,8%<br />
9 Dubai VAE 13,0 13,3 2,3%<br />
10 Tianj<strong>in</strong> Tianj<strong>in</strong> 11,6 12,3 6,0%<br />
11 Rotterdam Nie<strong>der</strong>lande 11,9 11,9 0,0%<br />
12 Port Klang Malaysia 9,6 10,0 4,2%<br />
13 Kaohsiung Taiwan 9,6 9,8 2,1%<br />
14 Hamburg Deutschland 8,7 8,9 2,3%<br />
15 Antwerpen Belgien 7,9 8,6 8,9%<br />
16 Los Angeles USA 6,4 8,1 26,6%<br />
17 Dalian Ch<strong>in</strong>a, VR 7,6 8,0 5,3%<br />
18 Tanjung Pelepas Malaysia 7,5 7,7 2,7%<br />
19 Xiamen Ch<strong>in</strong>a, VR 6,5 7,2 10,8%<br />
20 Bremen Deutschland 5,9 6,3 6,8%<br />
Quelle: World Shipp<strong>in</strong>g Council, Berechnungen vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
21
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
4%, während Shenzhen 16% und<br />
Guangzhou sowie Shanghai 18%<br />
aufwiesen. Der Conta<strong>in</strong>erumschlag<br />
ist 2012 und <strong>in</strong> den ersten<br />
neun Monaten 2013 weiter gesunken.<br />
Vor allem die Konkurrenz<br />
durch Südch<strong>in</strong>a macht sich neben<br />
dem allgeme<strong>in</strong> gedämpften Welthandel<br />
bemerkbar. So stößt Shenzhen<br />
2013 Hongkong von Rang<br />
drei <strong>der</strong> weltweit umschlagstärksten<br />
Häfen. Sieben <strong>der</strong> zehn größten<br />
Ports <strong>der</strong> Welt liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Volksrepublik.<br />
Berichten <strong>der</strong> “South Ch<strong>in</strong>a<br />
Morn<strong>in</strong>g Post” (SCMP) zufolge<br />
werben die Häfen Südch<strong>in</strong>as weiter<br />
aggressiv um Conta<strong>in</strong>er. Vor<br />
allem im Transshipment-Segment<br />
konnte Hongkong bislang se<strong>in</strong>e<br />
Stärken ausspielen, doch die gewaltigen<br />
Kapazitäten auf dem<br />
Festland wollen genutzt werden.<br />
Shenzhen will se<strong>in</strong>e Position weiter<br />
ausbauen und <strong>in</strong>vestiert. Die<br />
wachstumsstärkste “Da Chan<br />
Bay” möchte ihren Umschlag <strong>in</strong><br />
den nächsten drei Jahren verdreifachen<br />
und plant dazu das “Phase<br />
2 Term<strong>in</strong>al”. Dies würde zur<br />
existierenden Kapazität von 5,5<br />
Millionen TEU weitere 3,5 Millionen<br />
TEU h<strong>in</strong>zufügen. Und auch<br />
<strong>der</strong> Vorteil <strong>der</strong> Megabrücke dürfte<br />
zeitlich begrenzt se<strong>in</strong>: Nach Verlautbarungen<br />
wurde e<strong>in</strong>e Brücke<br />
von Shenzhen nach Zhongshan<br />
über die Mündung des Perlflusses<br />
bereits genehmigt, parallel <strong>zum</strong><br />
Hongkonger Prestigeprojekt.<br />
Bedeutung <strong>der</strong> Logistik<br />
weiter hoch<br />
Daneben genießt die Hafenmetropole<br />
<strong>der</strong>zeit noch e<strong>in</strong>en Vorteil<br />
im b<strong>in</strong>nench<strong>in</strong>esischen Handel für<br />
<strong>in</strong>ternationale Lieferungen. Diese<br />
Geschäfte werden exklusiv über<br />
Hongkong abgewickelt, durch<br />
e<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ung des Kabotage-Gesetzes<br />
auf dem Festland könnte<br />
dieses Privileg allerd<strong>in</strong>gs entzogen<br />
werden. Bislang ist es ausländischen<br />
Seespeditionen verboten,<br />
Güter direkt zwischen festlandch<strong>in</strong>esischen<br />
Häfen zu verschicken.<br />
Mo Pak-hung, Volkswirt an<br />
<strong>der</strong> Baptist University, bezeichnete<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> SCMP den Nie<strong>der</strong>gang<br />
des Hafens als unvermeidlich:<br />
“Unsere Stärke liegt nicht mehr <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Logistik. Genau wie das verarbeitende<br />
Gewerbe nie<strong>der</strong>gegangen<br />
ist, [...] wird die Seefracht das<br />
gleiche Schicksal ereilen”.<br />
Die Bedeutung <strong>der</strong> Logistik für<br />
Hongkong ist weiter hoch. 2011<br />
nahm <strong>der</strong> Sektor e<strong>in</strong>en Anteil von<br />
3,5% am Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
(BIP) e<strong>in</strong>, Handel und Logistik<br />
zusammengenommen als sogenannte<br />
Säulen<strong>in</strong>dustrie trugen<br />
über e<strong>in</strong> Viertel zur Wirtschaftsleistung<br />
bei. Der Hafen dagegen<br />
ist laut OECD-Studie mit nur noch<br />
1,6% am BIP beteiligt. Besser sieht<br />
es für den Flughafen aus. Auch<br />
wenn die Luftfrachtbranche <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Region 2013 gebeutelt wurde,<br />
wuchsen die Umschläge vor allem<br />
<strong>zum</strong> Ende des Jahres. Seit 1996<br />
hält Chek Lap Kok die Krone als<br />
<strong>der</strong> umschlagsstärkste Flughafen<br />
<strong>der</strong> Welt.<br />
Cargo nach Südostasien<br />
im Kommen<br />
Im Oktober 2013 erhöhte sich<br />
das Cargovolumen im Zuge steigen<strong>der</strong><br />
Exporte um 6,1% gegenüber<br />
dem Vorjahresmonat. Luftfracht<br />
von und nach Festlandch<strong>in</strong>a sowie<br />
Südostasien entwickelten sich<br />
dabei besser als die Lieferungen<br />
<strong>in</strong> die entwickelten Märkte. Auch<br />
für das restliche Jahr erwartete<br />
Stanley Hui, CEO <strong>der</strong> Airport Authority,<br />
bei Bekanntgabe <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
e<strong>in</strong> Wachstum über dem<br />
weltweiten Durchschnitt, was die<br />
Position des Flughafens sichern<br />
würde.<br />
In Shanghai stieg <strong>der</strong> Luftfrachtumschlag<br />
im Oktober 2013<br />
um fast 10%, <strong>zum</strong> ersten Mal seit<br />
neun Monaten. Beobachter begründeten<br />
dies mit <strong>der</strong> neueröffneten<br />
Freihandelszone <strong>in</strong> <strong>der</strong> ostch<strong>in</strong>esischen<br />
Metropole. Logistik<br />
ist ausdrücklich als e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> zu liberalisierenden<br />
Industrien <strong>in</strong> den<br />
Ankündigungen für das aus vier<br />
existierenden Zonen geschaffene<br />
Reformprojekt aufgeführt.<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Um die Stellung zu halten,<br />
plant Hongkong den Ausbau des<br />
Drehkreuzes. Derzeit werden <strong>in</strong><br />
direkter Nachbarschaft Grenzkontrollen<br />
und neue Straßenverb<strong>in</strong>dungen<br />
als Anschluss an die<br />
Hongkong-Zhuhai-Macau Brücke<br />
errichtet. Zukünftig wartet Größeres<br />
auf den im Meer errichteten<br />
Flughafen: E<strong>in</strong>e dritte Landebahn<br />
soll dank Aufschüttung entstehen.<br />
Das Projekt für geschätzte 17<br />
Milliarden US$ wurde aufgrund<br />
e<strong>in</strong>er Umweltprüfung verzögert,<br />
die Regierung sche<strong>in</strong>t aber fest<br />
entschlossen, damit fortzufahren.<br />
Die maximale Kapazität <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitig<br />
<strong>in</strong> Betrieb bef<strong>in</strong>dlichen zwei<br />
Landebahnen wird laut Konsultationspapier<br />
auf jährlich 420.000<br />
Flugbewegungen geschätzt. 2012<br />
war <strong>der</strong> Airport bei 352.000 angekommen.<br />
Im Zeitraum 2019 bis<br />
2022 soll daher die Kapazitätsgrenze<br />
erreicht se<strong>in</strong>. Mit <strong>der</strong> dritten<br />
Landebahn, so erhoffen sich<br />
die Planer, sollen bis zu 620.000<br />
Flugbewegungen im Jahr möglich<br />
se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e pikante Note erhält das<br />
Projekt durch vor dem Flughafen<br />
liegende Schiffsrouten. Bei Fertigstellung<br />
wäre für Kähne mit e<strong>in</strong>er<br />
Länge von mehr als 53 m <strong>der</strong> direkte<br />
Weg <strong>in</strong> die westlichen Häfen<br />
Shenzhens aufgrund <strong>der</strong> E<strong>in</strong>flugschneise<br />
gesperrt.<br />
Aber auch die benachbarten<br />
Standorte stehen nicht still. Ende<br />
November 2013 hat Shenzhen<br />
se<strong>in</strong> neues Term<strong>in</strong>al <strong>in</strong> Betrieb<br />
genommen und kann damit deutlich<br />
mehr Passagiere abfertigen.<br />
Die Cargo-Kapazitäten sollen auf<br />
jährlich 2 Millionen Tonnen Luftfracht<br />
steigen. Dass die Flughäfen<br />
<strong>in</strong> Guangzhou und Shenzhen darüber<br />
h<strong>in</strong>aus langfristig auch zusätzliche<br />
Landebahnen bauen, ist<br />
nicht unwahrsche<strong>in</strong>lich. Letzter<br />
Bauste<strong>in</strong> wäre e<strong>in</strong> Infrastrukturprojekt,<br />
das bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schublade<br />
ist: Der “West-Shenzhen<br />
Rail-L<strong>in</strong>k” würde e<strong>in</strong>e direkte<br />
Schienenverb<strong>in</strong>dung zwischen<br />
den zwei Airports entlang des<br />
östlichen Perlflussdeltas schaffen.<br />
Noch ist allerd<strong>in</strong>gs die Umsetzung<br />
nicht gesichert. <br />
22
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Indien: Internet meist<br />
mobil genutzt<br />
Niedrige Kosten treiben Entwicklung an; Festnetzanschlüsse<br />
nach wie vor wenig verbreitet<br />
Wikipedia<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Von Anna Westenberger<br />
New Delhi (gtai). Die Verbreitung<br />
von Smartphones und<br />
Tablets sorgt <strong>in</strong> Indien für e<strong>in</strong>e<br />
steigende Nutzung des mobilen<br />
Internets. Sowohl die Preise für<br />
Geräte als auch die Mobilfunktarife<br />
s<strong>in</strong>ken und ermöglichen<br />
e<strong>in</strong>em immer größeren Kundenkreis<br />
den Zugang zu Onl<strong>in</strong>ediensten.<br />
Während <strong>der</strong> Ausbau<br />
des Breitbandfestnetzes schleppend<br />
verläuft, wird die Drahtlos<strong>in</strong>frastruktur<br />
nach und nach<br />
verbessert. Bezahldienste haben<br />
es auf dem jungen Markt noch<br />
schwer, legen aber langsam zu.<br />
Das mobile Internet gew<strong>in</strong>nt <strong>in</strong><br />
Indien rapide an Bedeutung. Die<br />
Angaben zu absoluten Nutzerzahlen<br />
gehen allerd<strong>in</strong>gs ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />
Die offizielle Quelle, die Telecom<br />
Regulatory Authority of India<br />
(TRAI), gibt seit 2013 erstmals entsprechende<br />
Daten heraus und geht<br />
von 177 Millionen Anschlüssen<br />
im Juni 2013 aus. Dies entspräche<br />
gut e<strong>in</strong>em Fünftel aller im selben<br />
Monat aktiven Handyanschlüsse<br />
und e<strong>in</strong>er Steigerung von über<br />
23% <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Quartals.<br />
Diverse Marktforscher liegen mit<br />
ihren Schätzungen deutlich darunter:<br />
Laut Bericht “I-Cube 2013”,<br />
<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Mobile Association of<br />
India (IAMAI) sowie IMRB International<br />
herausgegeben wurde,<br />
belief sich die Zahl <strong>der</strong>er, die mit<br />
e<strong>in</strong>em Mobilfunkgerät <strong>in</strong>s Netz<br />
gehen, im Oktober 2013 auf etwa<br />
110 Millionen.<br />
Dies stelle e<strong>in</strong>en steilen Anstieg<br />
im Vergleich <strong>zum</strong> Juni 2013 dar,<br />
wo es auf <strong>der</strong> gegebenen Datengrundlage<br />
noch 81 Millionen Nutzer<br />
waren, so Verband und Marktforscher.<br />
Die F<strong>in</strong>anzberater von<br />
Avendus Capital g<strong>in</strong>gen ebenfalls<br />
3G treibt die Nutzung voran,<br />
4G lässt auf sich warten<br />
im Oktober 2013 von 86 Millionen<br />
mobilen Internetnutzern aus<br />
(“India’s Mobile Internet: The Revolution<br />
Has Begun”), während<br />
die von <strong>der</strong> Beratungsfirma Juxt<br />
im September 2013 veröffentlichte<br />
Studie “India Mobile Landscape<br />
2013” die Zahl mit etwa 135 Millionen<br />
deutlich höher angibt.<br />
Angetrieben wird die unbestritten<br />
rasante Entwicklung vor allem<br />
durch den <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
verhältnismäßig raschen Ausbau<br />
des drahtlosen Breitbandnetzes<br />
im Vergleich <strong>zum</strong> Breitbandfestnetz.<br />
Trotz <strong>der</strong> Bemühungen <strong>der</strong><br />
<strong>in</strong>dischen Regierung, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
ländliche Regionen rasch mit<br />
schnellen Telefonleitungen zu versorgen,<br />
lag die Zahl <strong>der</strong> Festnetzbreitbandanschlüsse<br />
mit Übertragungsraten<br />
über 512 Kilobit pro<br />
Sekunde (Kbit/s) im Oktober 2013<br />
bei lediglich 14,9 Millionen Das<br />
mobile Breitband ist für den Endkunden<br />
h<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong> immer mehr<br />
Landesteilen verfügbar.<br />
Der Anteil <strong>der</strong> Datennutzung<br />
über Handys und Tablets am gesamten<br />
<strong>in</strong>dischen Internetdatenverkehr<br />
wächst daher rasch und<br />
betrug laut <strong>der</strong> comScore-Studie<br />
“Device Essentials - India” von<br />
März 2013 etwa 14%. Die Firma<br />
Cisco rechnet damit, dass dieser<br />
künftig deutlich ansteigen wird,<br />
da <strong>der</strong> IP-Verkehr über mobile<br />
Geräte im Zeitraum 2012 bis 2017<br />
etwa vier Mal schneller wachsen<br />
soll als <strong>der</strong> IP-Verkehr <strong>in</strong>sgesamt.<br />
Für letzteren prognostiziert Cisco<br />
e<strong>in</strong> Plus von durchschnittlich 44%<br />
pro Jahr, das höchste weltweit. E<strong>in</strong><br />
Smartphone soll 2017 rund 2,8 Gigabyte<br />
(GB) Traffic pro Monat generieren.<br />
Aktuell surft <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong><br />
Nutzer noch über das Mobilfunknetz<br />
<strong>der</strong> 2. Generation (2G). Das<br />
3G-Netz gew<strong>in</strong>nt jedoch an Bedeutung.<br />
Dieses lag ab 2008 zunächst<br />
<strong>in</strong> den Händen von staatlichen<br />
Telefonanbietern, wird seit e<strong>in</strong>er<br />
Spektrumauktion im Jahr 2010 aber<br />
vor allem von e<strong>in</strong>er Reihe privater<br />
Dienstleister vorangetrieben und<br />
ist <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> vielen <strong>in</strong>dischen<br />
Großstädten recht gut verfügbar.<br />
Die E<strong>in</strong>führung von 4G-Diensten<br />
hat sich verzögert, und sie können<br />
bislang nur über e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen<br />
Anbieter, Bharti Airtel, genutzt<br />
werden. Weitere Player, darunter<br />
Reliance Jio Infocomm, Tikona Digital<br />
Networks, Augere Wireless<br />
sowie die Firma Aircel, welche bereits<br />
Testläufe durchführt, dürften<br />
jedoch im Laufe des Jahres 2014<br />
nachziehen. Mit Ausnahme von<br />
Reliance verfügen die Anbieter<br />
allerd<strong>in</strong>gs nur über Lizenzen für<br />
e<strong>in</strong>zelne Städte beziehungsweise<br />
Regionen.<br />
Der 4G-Markt gilt vor dem<br />
H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> bislang unzureichenden<br />
Verbreitung des Netzes,<br />
hoher Tarife sowie e<strong>in</strong>er nur sehr<br />
ger<strong>in</strong>gen Zahl kompatibler Mobilfunkgeräte<br />
noch als unreif. Das<br />
3G-Netz h<strong>in</strong>gegen dürfte die mobile<br />
Nutzung des Internets künftig<br />
weiter beschleunigen. E<strong>in</strong> wichtiger<br />
Grund dafür <strong>s<strong>in</strong>d</strong> die ger<strong>in</strong>gen<br />
Preise. Die Anbieter stehen<br />
seit Jahren unter hohem Konkurrenzdruck<br />
- kaum e<strong>in</strong> Telekom-<br />
23
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
munikationsmarkt auf <strong>der</strong> Welt<br />
ist so heiß umkämpft und bietet<br />
so niedrige Tarife wie Indien. Die<br />
Kosten für 3G-Datenpakete wurden<br />
kürzlich überwiegend an das<br />
Niveau von 2G-Paketen angepasst<br />
und ermöglichen so e<strong>in</strong>er breiteren<br />
Kundenschicht den Zugang <strong>zum</strong><br />
schnelleren Netz.<br />
Die Preise für Hardware <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />
ebenfalls deutlich gesunken. 3Gkompatible<br />
Smartphones <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />
<strong>in</strong>zwischen schon für rund 5.000<br />
<strong>in</strong>dische Rupien (59,33 Euro; 1<br />
Euro = 84,2746 Rupien, Mittel Okt.<br />
- Dez. 2013) erhältlich. Sie werden<br />
zunehmend auch von den unteren<br />
E<strong>in</strong>kommensklassen nachgefragt,<br />
für die die Nutzung des Internets<br />
auf diese Art erschw<strong>in</strong>glich wird.<br />
Die Preise für 4G-taugliche Geräte<br />
liegen mit aktuell etwa 40.000 Rupien<br />
aufwärts noch deutlich<br />
höher. E<strong>in</strong> erster lokaler Anbieter,<br />
Xolo, hat im Dezember<br />
2013 allerd<strong>in</strong>gs bereits e<strong>in</strong><br />
entsprechendes Smartphone<br />
für lediglich 18.000 Rupien<br />
auf den Markt gebracht.<br />
Für viele In<strong>der</strong> ist das<br />
Mobilfunkgerät <strong>in</strong>zwischen <strong>der</strong><br />
bevorzugte Weg <strong>in</strong>s Netz, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
für Informationen,<br />
die unterwegs benötigt werden.<br />
ComScore gibt an, dass Wetterdienste<br />
<strong>in</strong>zwischen zu 66% über<br />
Smartphones und Tablets abgerufen<br />
werden, Seiten zu Mietwagen<br />
zu 60%, Blogs zu 26% sowie<br />
Musik und Unterhaltung zu 24%.<br />
E<strong>in</strong> bedeuten<strong>der</strong> Teil <strong>der</strong> User verwendet<br />
aktuell sogar ausschließlich<br />
mobile Geräte dafür. Laut<br />
Juxt nutzen aktuell <strong>in</strong>sgesamt<br />
knapp 24 Millionen Personen<br />
e<strong>in</strong>e mobile Datenverb<strong>in</strong>dung wie<br />
GPRS, EDGE o<strong>der</strong> 3G, um direkt<br />
auf Inhalte zuzugreifen. Davon<br />
gehen 9 Millionen ausschließlich<br />
über das mobile Gerät <strong>in</strong>s Internet.<br />
Weitere rund 111 Millionen<br />
Personen greifen nur über sogenannte<br />
Mobile Operator Portale<br />
auf das Netz zu (“on-deck”). In<br />
dieser Kategorie benutzen etwa<br />
49 Millionen ausschließlich das<br />
Telefon o<strong>der</strong> Tablet.<br />
Die Art <strong>der</strong> Inhalte, die abgerufen<br />
werden, <strong>s<strong>in</strong>d</strong> <strong>in</strong> diesen beiden<br />
Gruppen sehr unterschiedlich.<br />
On-deck-Nutzer bezahlen über<br />
die Portale vor allem Rechnungen<br />
und laden Musik, Spiele o<strong>der</strong> Videos<br />
herunter. Letztere dürften<br />
sich <strong>in</strong> Indien künftig als e<strong>in</strong>er<br />
<strong>der</strong> dynamischsten Bereiche erweisen<br />
- Cisco rechnet damit, dass<br />
<strong>der</strong> mobile Video-Datenverkehr<br />
zwischen 2012 und 2017 mit e<strong>in</strong>er<br />
durchschnittlichen jährlichen<br />
Wachstumsrate von 144% auf<br />
536.010 Terabytes (TB) pro Monat<br />
zulegen wird.<br />
Der Kundenkreis, <strong>der</strong> nicht über<br />
Portale, son<strong>der</strong>n direkt auf das<br />
Netz zugreift, nutzt dieses <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie zur persönlichen Kommunikation.<br />
Ganz oben auf <strong>der</strong> Liste<br />
<strong>der</strong> Anwendungen stehen soziale<br />
Netzwerke, Sofortnachrichtenprogramme<br />
wie WhatsApp, We-<br />
Kaum e<strong>in</strong> Telekommunikationsmarkt<br />
auf <strong>der</strong> Welt ist so heiß umkämpft<br />
und bietet so niedrige Tarife wie<br />
Indien<br />
Chat o<strong>der</strong> Hike sowie E-Mail-Programme.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus werden<br />
vor allem Suchmasch<strong>in</strong>en, (Sport-)<br />
Nachrichten, Musik, Videos, Spiele<br />
und zunehmend auch die Seiten<br />
von Onl<strong>in</strong>e-Händlern abgerufen.<br />
Bislang wird mit entsprechenden<br />
Angeboten <strong>in</strong> Indien allerd<strong>in</strong>gs<br />
noch nicht viel Geld verdient. Der<br />
Markt für mobile Onl<strong>in</strong>e-Werbung<br />
gew<strong>in</strong>nt jedoch langsam an Dynamik,<br />
wenn auch noch von e<strong>in</strong>em<br />
ger<strong>in</strong>gen Niveau ausgehend. Laut<br />
IAMAI belief sich <strong>der</strong> Umsatz im<br />
F<strong>in</strong>anzjahr 2012/13 (1.4. bis 31.3)<br />
auf 2,3 Milliarden Rupien und<br />
konnte se<strong>in</strong>en Anteil an den gesamten<br />
Onl<strong>in</strong>e-Werbeausgaben<br />
gegenüber dem Vorjahr von 7 auf<br />
10% erhöhen. Avendus rechnet <strong>in</strong><br />
diesem Bereich mit e<strong>in</strong>er rasanten<br />
Steigerung von etwa 1,8 Milliarden<br />
Rupien im Jahr 2012 auf 28,0<br />
Milliarden Rupien bis 2016.<br />
Der Markt für Bezahl<strong>in</strong>halte<br />
verzeichnet laut Avendus <strong>in</strong>zwischen<br />
ebenfalls e<strong>in</strong> leichtes<br />
Wachstum. Macht den Anbietern<br />
bei <strong>der</strong> Internetnutzung vom PC<br />
aus vor allem die Piraterie das<br />
Leben schwer, so ist seit <strong>der</strong> stärkeren<br />
Verbreitung von Smartphones<br />
e<strong>in</strong>e positive Entwicklung<br />
erkennbar. Der Umsatz des<br />
iOS App Store sowie von Google<br />
Play belief sich 2012 zusammen<br />
auf 1,5 Milliarden Rupien Bis 2016<br />
rechnet die Beratungsfirma mit<br />
e<strong>in</strong>em Anstieg auf m<strong>in</strong>destens 8,0<br />
Milliarden Rupien je Store. E<strong>in</strong>e<br />
Hürde stellt hier allerd<strong>in</strong>gs nach<br />
wie vor die Abneigung <strong>in</strong>discher<br />
Kunden, per Kreditkarte o<strong>der</strong> Internetbank<strong>in</strong>g<br />
zu bezahlen, beziehungsweise<br />
die Tatsache, dass<br />
sie nicht über e<strong>in</strong>e Karte o<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />
Konto verfügen, dar.<br />
Mit diesem Problem haben<br />
auch <strong>der</strong> E- und M-Commerce zu<br />
kämpfen, wobei <strong>zum</strong><strong>in</strong>dest beim<br />
Verkauf von Waren die Möglichkeit<br />
<strong>der</strong> Zahlung bei Lieferung<br />
e<strong>in</strong>e häufig gewählte<br />
Lösung bietet. E<strong>in</strong>es <strong>der</strong><br />
größten Onl<strong>in</strong>e-Reisebüros,<br />
Cleartrip, hat es dennoch<br />
<strong>in</strong>nerhalb kurzer Zeit geschafft,<br />
den Anteil des mobilen<br />
Onl<strong>in</strong>e-Umsatzes auf<br />
12% des Gesamtumsatzes zu steigern.<br />
Bei <strong>der</strong> Eventagentur Bookmyshow<br />
beläuft sich <strong>der</strong> Anteil<br />
bereits auf 25%.<br />
Geht es nach den Plänen <strong>der</strong><br />
<strong>in</strong>dischen Regierung, sollen Mobilfunkgeräte<br />
künftig auch verstärkt<br />
als Instrument für “Empowerment”<br />
dienen. Handys<br />
und Smartphones könnten noch<br />
häufiger bei F<strong>in</strong>anztransaktionen<br />
<strong>zum</strong> E<strong>in</strong>satz kommen o<strong>der</strong> auch,<br />
um sich auszuweisen. E-Governance,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Bereiche<br />
Gesundheit und Bildung, gilt als<br />
e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> wichtigen Treiber für die<br />
künftige mobile Datennutzung <strong>in</strong><br />
ländlichen Regionen. Die bessere<br />
Verfügbarkeit von Geräten, die<br />
auch auf lokalen Sprachen bedient<br />
werden können, sowie entsprechende<br />
Onl<strong>in</strong>e-Anwendungen<br />
machen das mobile Netz auch für<br />
diejenigen Bevölkerungsschichten<br />
attraktiv und nutzbar, denen <strong>der</strong><br />
Zugang bislang mangels eigenem<br />
PC, nahgelegenem Internetcafé<br />
sowie Englischkenntnissen verwehrt<br />
blieb. <br />
24
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mediz<strong>in</strong>technik <strong>in</strong> Japan 2014<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Von Dr. Detlef Rehn<br />
Tokio (gtai). Der japanische<br />
Markt für Mediz<strong>in</strong>technik ist für<br />
deutsche Unternehmen auch <strong>in</strong><br />
den kommenden Jahren <strong>in</strong>teressant.<br />
Die Ansprüche an e<strong>in</strong>e gute<br />
mediz<strong>in</strong>ische Versorgung nehmen<br />
mit dem höheren Lebensstandard<br />
und dem technischen<br />
Fortschritt zu. Die Gesundheitswirtschaft<br />
bildet zudem e<strong>in</strong>en<br />
wichtigen Pfeiler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wachstumsstrategie<br />
<strong>der</strong> japanischen<br />
Regierung. Der Marktzugang ist<br />
jedoch nicht leicht. Neben den<br />
heimischen Unternehmen <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />
die USA größter Wettbewerber<br />
für deutsche Anbieter.<br />
Japan ist e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> weltweit<br />
größten Märkte für Mediz<strong>in</strong>technik.<br />
Se<strong>in</strong> Volumen lag 2012 nach<br />
Angaben des Gesundheitsm<strong>in</strong>isteriums<br />
(MHLW) bei knapp 2,6<br />
Markt für Mediz<strong>in</strong>technik <strong>in</strong> Japan<br />
2011<br />
[Mrd. Yen]<br />
2012<br />
[Mrd. Yen]<br />
Verän<strong>der</strong>ung<br />
2011/12<br />
Lokale Produktion 1.808,5 1.895,2 4,8%<br />
Importe 1.058,4 1.188,4 12,3%<br />
Exporte 480,9 490,1 1,9%<br />
Marktvolumen *) 2.386,0 2.593,5 8,7%<br />
*) rechnerisch: lokale Produktion plus Importe m<strong>in</strong>us Exporte<br />
Quelle: MHLW<br />
Billionen Yen (ca. 19 Mrd. Euro; 1<br />
Euro = 136,67 Yen, Mittelwert Okt.<br />
- Dez. 2013). Gegenüber dem Vorjahr<br />
entspricht dies e<strong>in</strong>em Plus von<br />
8,7%. In den ersten sechs Monaten<br />
2013 wuchs <strong>der</strong> Markt gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum um rund<br />
1,6% auf 1,37 Billionen Yen.<br />
Die Aussichten auf weitere<br />
Zuwächse <strong>in</strong> den kommenden<br />
Jahren <strong>s<strong>in</strong>d</strong> grundsätzlich gut.<br />
Hierfür sprechen die zunehmende<br />
Alterung <strong>der</strong> japanischen<br />
Bevölkerung, aber auch <strong>der</strong> technische<br />
Fortschritt und die mit steigendem<br />
Wohlstand wachsenden<br />
Ansprüche an die mediz<strong>in</strong>ische<br />
Versorgung. ausländische Anbieter<br />
werden von <strong>der</strong> Entwicklung<br />
ebenfalls profitieren können,<br />
denn Japan deckt e<strong>in</strong>en beträchtlichen<br />
Teil se<strong>in</strong>es Bedarfs durch<br />
E<strong>in</strong>fuhren.<br />
Das Land verfügt über e<strong>in</strong>en<br />
ausgesprochen leistungsfähigen<br />
Gesundheitssektor. E<strong>in</strong> Indiz dafür<br />
ist etwa die im <strong>in</strong>ternationalen<br />
Vergleich hohe Lebenserwartung<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung. Zudem <strong>s<strong>in</strong>d</strong> die<br />
Krankenhäuser sehr gut mit neuen<br />
Diagnosetechniken wie <strong>zum</strong><br />
Beispiel Computertomografie-<br />
Scannern (CT) und Magnetresonanztomografen<br />
(MRI) ausgestattet.<br />
Der OECD zufolge kamen 2011<br />
beispielsweise 46,9 MRI auf e<strong>in</strong>e<br />
Million E<strong>in</strong>wohner; im OECD-<br />
Durchschnitt waren es nur 13,3<br />
E<strong>in</strong>heiten.<br />
An<strong>der</strong>erseits zeigt <strong>der</strong> japanische<br />
Gesundheitssektor auch<br />
deutliche Schwächen. Dazu gehören<br />
die Knappheit an mediz<strong>in</strong>ischem<br />
Personal, überdurchschnittlich<br />
viele Arztbesuche und<br />
vergleichsweise lange Verweilzeiten<br />
<strong>in</strong> den Krankenhäusern.<br />
Die Komb<strong>in</strong>ation dieser Faktoren<br />
treibt die Gesundheitskosten immer<br />
weiter <strong>in</strong> die Höhe. Nach Angaben<br />
<strong>der</strong> OECD gab Japan 2010<br />
(aktuellste Zahlen) 9,6% se<strong>in</strong>es<br />
Brutto<strong>in</strong>landsprodukts (BIP) für<br />
die Gesundheit aus. Die Quote lag<br />
erstmals über dem OECD-Durchschnitt<br />
von 9,3%. Weitere Steigerungen<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> für die kommenden<br />
Jahre zu erwarten. Die Beratungsfirma<br />
McK<strong>in</strong>sey prognostiziert,<br />
dass Japans Gesundheitskosten<br />
bis 2035 auf das Dreifache des Niveaus<br />
von 2005 klettern könnten<br />
und e<strong>in</strong> Anteil von dann 13,5%<br />
des BIP denkbar sei.<br />
Mit Hilfe mo<strong>der</strong>nster Mediz<strong>in</strong>technik<br />
gerade auch aus dem Ausland<br />
könnten die Kosten durchaus<br />
gesenkt werden. Doch immer noch<br />
beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n zahlreiche Regelungen<br />
die Markte<strong>in</strong>führung. So werden<br />
<strong>zum</strong> Beispiel mediz<strong>in</strong>technische<br />
<strong>Innovationen</strong> nur begrenzt erstattet.<br />
Dies habe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen<br />
unter an<strong>der</strong>em europäische Unternehmen<br />
davon abgehalten, ihre<br />
Erzeugnisse auch <strong>in</strong> Japan auf den<br />
Markt zu br<strong>in</strong>gen, schreibt <strong>der</strong><br />
European Bus<strong>in</strong>ess Council Japan<br />
(www.ebc-jp.com) <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em neuesten<br />
Weißbuch 2013. Infolgedessen<br />
bliebe japanischen Patienten<br />
häufig <strong>der</strong> Zugang zu neuesten<br />
Technologien und Behandlungsmethoden<br />
verwehrt.<br />
Japan betrachtet die Gesundheitswirtschaft<br />
als e<strong>in</strong>en Pfeiler<br />
se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Parallel zur allgeme<strong>in</strong>en<br />
Wachstumsstrategie zur<br />
Wie<strong>der</strong>belebung Japans wurde<br />
Mitte Juni 2013 e<strong>in</strong>e “Healthcare<br />
and Medical Strategy” verabschiedet.<br />
Sie sieht <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e vor, bis<br />
2015 e<strong>in</strong>e japanische Version des<br />
US-amerikanischen National Institute<br />
of Health zu gründen. Ziel<br />
ist es, die technologische Entwicklung<br />
von mediz<strong>in</strong>ischen Geräten<br />
25
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Rahmendaten <strong>zum</strong> Gesundheitssystem <strong>in</strong> Japan<br />
E<strong>in</strong>wohnerzahl (1.10.12)<br />
127,5 Mio.<br />
Bevölkerungswachstum (2012/11) -0,2%<br />
Altersstruktur <strong>der</strong> Bevölkerung (1.10.12)<br />
- Anteil <strong>der</strong> unter 14-Jährigen 13,0%<br />
- Anteil <strong>der</strong> über 65-Jährigen 24,1%<br />
Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt (2012)<br />
- Männer 79,9 Jahre<br />
- Frauen 86,4 Jahre<br />
Durchschnittse<strong>in</strong>kommen (2012 pro Monat)<br />
314.127 Yen<br />
Gesundheitsausgaben pro Kopf (FY 2012 pro Jahr)<br />
301.000 Yen<br />
Anteil <strong>der</strong> Gesundheitsausgaben am BIP (2011) 8,15%<br />
Ärzte/100.000 E<strong>in</strong>wohner (2012) 237,8<br />
Zahnärzte/100.000 E<strong>in</strong>wohner (2012) 80,4<br />
Krankenhausbetten/100.000 E<strong>in</strong>wohner (2012) 1.336,3<br />
Quellen: M<strong>in</strong>istry of Internal Affairs and Communications (MIC); MHLW<br />
und Arzneimitteln voranzutreiben.<br />
Thematisch gehört die regenerative<br />
Mediz<strong>in</strong> und hier beson<strong>der</strong>s<br />
iPS-Stammzellen zu den<br />
Schwerpunkten.<br />
Als sogenannten dritten Pfeil<br />
se<strong>in</strong>er Wirtschaftspolitik hat Premierm<strong>in</strong>ister<br />
Abe umfassende Deregulierungsmaßnahmen<br />
<strong>in</strong> Aussicht<br />
gestellt. Da solche Schritte<br />
bei Interessensgruppen jedoch<br />
auf viel Wi<strong>der</strong>stand stoßen, <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />
landesweit etwa fünf Son<strong>der</strong>wirtschaftszonen<br />
geplant, <strong>in</strong> denen<br />
neue regulatorische Bed<strong>in</strong>gungen<br />
erprobt werden können. Die Regierung<br />
hofft auf diese Weise auch,<br />
mehr ausländische Unternehmen<br />
zu e<strong>in</strong>em Engagement <strong>in</strong> Japan zu<br />
veranlassen. Die Standorte stehen<br />
im E<strong>in</strong>zelnen noch nicht fest, doch<br />
wird sicherlich <strong>der</strong> Großraum Tokio<br />
dazu zählen.<br />
E<strong>in</strong> Hauptschwerpunkt <strong>der</strong><br />
Deregulierung wird auf <strong>der</strong> Gesundheitswirtschaft<br />
liegen. Gedacht<br />
ist <strong>zum</strong> Beispiel daran, ausländischen<br />
Ärzten und an<strong>der</strong>em<br />
mediz<strong>in</strong>ischem Personal die Betätigung<br />
zu erleichtern. Bislang<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> daran strikte Bed<strong>in</strong>gungen<br />
geknüpft. Auch sollen bestehende<br />
Beschränkungen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />
Erhöhung <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Krankenbetten<br />
aufgehoben werden.<br />
Die Nutzung mo<strong>der</strong>ner Informations-und<br />
Kommunikationstechnik<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gesundheitswirtschaft<br />
wird e<strong>in</strong> weiterer<br />
wichtiger Entwicklungsschwerpunkt<br />
<strong>der</strong> kommenden Jahre se<strong>in</strong>.<br />
Die Regierung hat errechnet, dass<br />
mediz<strong>in</strong>ische E<strong>in</strong>richtungen unter<br />
an<strong>der</strong>em mit e<strong>in</strong>em besseren<br />
System elektronischer Patientenakten<br />
o<strong>der</strong> mit dem verstärkten<br />
E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Telemediz<strong>in</strong> jährlich 3<br />
Billionen Yen e<strong>in</strong>sparen könnten.<br />
Als Teil <strong>der</strong> Wachstumsstrategie<br />
sollen <strong>zum</strong> Beispiel bis 2018 <strong>in</strong><br />
allen Präfekturen elektronische<br />
Informationssysteme aufgebaut<br />
werden, die es Krankenhäusern,<br />
Ärzten, Pflegee<strong>in</strong>richtungen o<strong>der</strong><br />
Apotheken erlauben, auf Gesundheitsakten<br />
und an<strong>der</strong>e Patienten<strong>in</strong>formationen<br />
zuzugreifen.<br />
Die japanische Mediz<strong>in</strong>technik<strong>in</strong>dustrie<br />
ist stark fragmentiert.<br />
Nach letzten verfügbaren<br />
Angaben des MHLW gab es 2011<br />
etwa 542 Hersteller. Rund zwei<br />
Drittel waren im S<strong>in</strong>ne des japa-<br />
Unternehmen<br />
Führende Mediz<strong>in</strong>technik-Unternehmen <strong>in</strong> Japan<br />
Umsatz<br />
Fiskaljahr<br />
2012<br />
[Mio. Yen]<br />
Verän<strong>der</strong>ung<br />
FJ 2012/11<br />
Webseite<br />
Toshiba Medical Systems 277.400 8,8% www.toshibamedical.co.jp<br />
Olympus 394.724 13,0% www.olympusglobal.com<br />
Terumo 169.737 5,7% www.terumo.com<br />
Nipro 168.808 14,9% www.nipuro.co.jp<br />
Hitachi Medical 159.659 -4,0% www.hitacnimedical.co.jp<br />
Umsätze nur mit Mediz<strong>in</strong>technik<br />
Quelle: Unternehmensangaben<br />
26
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
nischen “SME Act” kle<strong>in</strong>e o<strong>der</strong><br />
mittelgroße Unternehmen mit<br />
e<strong>in</strong>em Kapital von höchstens 300<br />
Millionen Yen. Ihr Anteil am Gesamtumsatz<br />
<strong>der</strong> Branche erreichte<br />
knapp 21%. Am oberen Ende gab<br />
es 70 Produzenten mit e<strong>in</strong>em Kapital<br />
von über 5 Milliarden Yen. Auf<br />
sie entfielen 48,8% des Umsatzes.<br />
Bekannte heimische Anbieter <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />
unter an<strong>der</strong>em Olympus, Terumo,<br />
Toshiba Medical Systems und Hitachi<br />
Medical. Bedeutende ausländische<br />
Akteure im Markt <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />
<strong>zum</strong> Beispiel Siemens, GE Healthcare<br />
und Philips Medical Systems.<br />
Von deutscher Seite <strong>s<strong>in</strong>d</strong> Dräger<br />
Medical Japan, B. Braun Aesculap<br />
Japan und Fresenius Medical Care<br />
zu nennen.<br />
Die Schwerpunkte <strong>der</strong> <strong>in</strong>ländischen<br />
Produktion <strong>s<strong>in</strong>d</strong> seit Jahren<br />
relativ konstant. Die größten<br />
Anteile entfielen 2012 auf Geräte<br />
und Zubehör für Behandlungszwecke<br />
(24,7%), bildgebende diagnostische<br />
Systeme (15,4%) sowie<br />
sogenannte Geräte zur Unterstützung<br />
o<strong>der</strong> <strong>zum</strong> Ersatz organischer<br />
Funktionen, <strong>zum</strong> Beispiel künstliche<br />
Gelenke o<strong>der</strong> Herzschrittmacher<br />
(15,2%).<br />
Die E<strong>in</strong>fuhren von Mediz<strong>in</strong>technik<br />
nach Japan haben alljährlich<br />
e<strong>in</strong> beträchtliches Niveau. Ihr<br />
Wert betrug 2012 knapp 1,19 Billionen<br />
Yen. In e<strong>in</strong>igen Fällen, so <strong>zum</strong><br />
Beispiel bei Herzschrittmachern<br />
o<strong>der</strong> Beatmungsmasch<strong>in</strong>en, liegt<br />
<strong>der</strong> Marktanteil von Importprodukten<br />
bei weit über 90%.<br />
Zwei Drittel <strong>der</strong> gesamten Auslandsbezüge<br />
waren 2011 drei großen<br />
Produktgruppen zuzuordnen:<br />
Geräte zur Unterstützung o<strong>der</strong><br />
<strong>zum</strong> Ersatz organischer Funktionen<br />
(27,8%), Instrumente und<br />
Geräte für Behandlungszwecke<br />
(22,8%) sowie augenärztliche Geräte<br />
und Ausrüstungen (14,3%).<br />
Wichtigstes Lieferland waren die<br />
USA mit 49,4%, gefolgt von Irland<br />
(10,4%), Deutschland (8,1%) und<br />
<strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a mit 6,3%. Deutsche<br />
Unternehmen <strong>s<strong>in</strong>d</strong> beson<strong>der</strong>s<br />
stark bei bildgebenden Systemen,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Orthopädie- sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Dentaltechnik vertreten.<br />
Die Vertriebsstrukturen <strong>in</strong> Japan<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> sehr kompliziert und<br />
wenig transparent. Kle<strong>in</strong>e und<br />
mittelgroße ausländische Unternehmen<br />
ohne eigene Vertretung<br />
im Land arbeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />
mit e<strong>in</strong>em Importeur zusammen.<br />
Gute persönliche Beziehungen zu<br />
den Entschei<strong>der</strong>n, meistens den<br />
Ärzten, <strong>s<strong>in</strong>d</strong> e<strong>in</strong> wichtiges <strong>Erfolg</strong>skriterium.<br />
Zwischen Hersteller<br />
und Endabnehmer <strong>s<strong>in</strong>d</strong> drei und<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
mehr Händlerstufen geschaltet.<br />
Der Zulassungsprozess für mediz<strong>in</strong>technische<br />
Geräte <strong>in</strong> Japan<br />
ist komplex. E<strong>in</strong> Importeur muss<br />
das jeweilige E<strong>in</strong>fuhrprodukt <strong>in</strong><br />
Bezug auf dessen Gefahrenklasse<br />
(<strong>zum</strong> Beispiel Klasse 1: niedriges<br />
Patientenrisiko; Klasse 4: sehr<br />
hohes Risiko) bewerten lassen.<br />
In den meisten Fällen erteilt die<br />
Pharmaceuticals and Medical Devices<br />
Agency (www.pmda.go.jp)<br />
die Genehmigung. Außerdem<br />
muss <strong>der</strong> Importeur selbst <strong>in</strong> Bezug<br />
auf se<strong>in</strong> Unternehmen e<strong>in</strong>e<br />
Lizenz besitzen (“kyoka”).<br />
Gesetzliche Zulassungsgrundlage<br />
ist das Pharmaceutical Affairs<br />
Law des MHLW. Daneben<br />
müssen je nach Produkt weitere<br />
Vorschriften beachtet werden. Informationen<br />
hierzu können dem<br />
Bericht <strong>der</strong> Japan External Trade<br />
Organization (JETRO) “Handbook<br />
for Industrial Products Import Regulations<br />
2009” (www.jetro.go.jp/<br />
en/reports/regulations/pdf/<strong>in</strong>dustrial2009e_1007p.pdf)<br />
entnommen<br />
werden. Die E<strong>in</strong>fuhr von Mediz<strong>in</strong>technik<br />
nach Japan ist zollfrei.<br />
Auf den Rechnungswert (cif) ist<br />
aber die mehrwertsteuerähnliche<br />
Consumption Tax <strong>in</strong> Höhe von 5%<br />
zu entrichten. Sie wird <strong>zum</strong> 1.4.14<br />
auf 8% erhöht. <br />
E<strong>in</strong>fuhr ausgewählter mediz<strong>in</strong>technischer Produkte nach Japan<br />
HS-Code Produktgruppe 2011<br />
[Mio. Yen]<br />
2012<br />
[Mio. Yen]<br />
2012: aus<br />
Deutschland<br />
[Mio. Yen]<br />
9018.11 bis .20 Elektrodiagnoseapparate und -geräte 83.430 96.012 11.926<br />
9022 Röntgenapparate etc. 115.833 130.051 28.661<br />
8419.20 Sterilisierapparate 1.775 2.138 490<br />
8713 Rollstühle 5.848 6.485 42<br />
9018.41 bis .49 Zahnmediz<strong>in</strong>ische Instrumente 12.999 13.443 5.189<br />
9018.31 bis .39 Spritzen, Nadeln, Katheter, Kanülen etc. 184.515 207.530 3.252<br />
9018.50 Ophthalmologische Instrumente 23.744 23.925 2.681<br />
9018.90 An<strong>der</strong>e Instrumente, Apparate und Geräte 144.741 168.341 15.527<br />
9019 bis 9020 Therapiegeräte, Atmungsgeräte etc. 62.671 60.452 1.585<br />
9402 Mediz<strong>in</strong>möbel etc. 6.795 8.475 1.862<br />
9021 Orthopädietechnik, Prothesen etc. 232.011 255.720 16.197<br />
Summe 790.932 972.572 87.412<br />
Quelle: Japan Exports and Imports/Japan Tariff Association 1 Euro = 136,67 Yen, Mittelwert Okt. - Dez. 2013<br />
27
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
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Vielen Dank für Ihr Interesse<br />
Ralph Rieth<br />
Herausgeber<br />
28
Hapag Lloyd<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Attraktiver Beschaffungsmarkt<br />
Südkorea<br />
Oft gutes Preis-Leistungsverhältnis, Qualitätsmanagement<br />
dennoch wichtig<br />
Seoul (gtai). Südkorea ist<br />
schon lange ke<strong>in</strong> Billiglohnland<br />
mehr. Dennoch ist es für<br />
deutsche Firmen bei e<strong>in</strong>er Reihe<br />
von Waren wie etwa Kfz-Teile,<br />
Elektronik o<strong>der</strong> Metallteile als<br />
Beschaffungsquelle attraktiv.<br />
Vorteile e<strong>in</strong>er Beschaffung <strong>in</strong><br />
Südkorea <strong>s<strong>in</strong>d</strong> günstige Preise<br />
und zunehmend e<strong>in</strong>e gute Qualität<br />
sowie die hohe Geschw<strong>in</strong>digkeit,<br />
mit <strong>der</strong> koreanische Lieferanten<br />
reagieren, und e<strong>in</strong> guter<br />
After-Sales-Service. Schwächen<br />
liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kommunikation<br />
und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sicherstellung e<strong>in</strong>er<br />
gleichbleibenden Qualität.<br />
Südkorea ist ke<strong>in</strong> klassisches<br />
Billiglohnland. Vor allem Großunternehmen<br />
zahlen auch im <strong>in</strong>ternationalen<br />
Vergleich durchaus<br />
hohe Löhne. Auch verfügt Südkorea<br />
praktisch kaum über eigene<br />
Rohstoffe. Lediglich Elektrizität<br />
ist im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich<br />
günstig.<br />
Dennoch kann e<strong>in</strong>e Beschaffung<br />
<strong>in</strong> Südkorea <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Segmenten<br />
S<strong>in</strong>n machen. Um die<br />
<strong>in</strong>ternational erfolgreichen Großunternehmen<br />
und ihre direkten<br />
Zulieferer herum existiert e<strong>in</strong><br />
großes Netz kle<strong>in</strong>er Zulieferer<br />
mit oft vergleichsweise ger<strong>in</strong>gen<br />
Löhnen. Darüber h<strong>in</strong>aus können<br />
koreanische Firmen <strong>in</strong> vielen Fällen<br />
auch qualitativ und technologisch<br />
anspruchsvolle Komponenten<br />
liefern.<br />
So beschaffen die großen deutschen<br />
Kfz-Hersteller <strong>in</strong> Südkorea<br />
Kfz-Teile und Reifen. Durch die<br />
Erfahrung <strong>der</strong> koreanischen Zulieferer<br />
mit heimischen Anbietern<br />
können auch komplexere Komponenten<br />
<strong>in</strong> Südkorea bezogen werden.<br />
Im Elektroauto i3 von BMW<br />
kommen beispielsweise Lithium-<br />
Ionen-Akkuzellen von Samsung<br />
SDI <strong>zum</strong> E<strong>in</strong>satz. Ebenfalls im<br />
Batteriebereich bezieht SMA Solar<br />
Technology Batterien für Energiespeichersysteme<br />
unter an<strong>der</strong>em<br />
von LG Chem und Samsung SDI.<br />
Stahl und Metallteile können <strong>in</strong><br />
Südkorea zu attraktiven Preisen<br />
gekauft werden. Im Masch<strong>in</strong>enbau<br />
liefert Südkorea regelmäßig<br />
Lager und Wellen sowie Werkzeuge<br />
nach Deutschland. Im Formenbau<br />
ist das Land e<strong>in</strong> wichtiger<br />
Anbieter. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Antriebstechnik<br />
gibt es <strong>in</strong>teressante Anbieter.<br />
So kauft Thyssen Krupp<br />
Elevator <strong>in</strong> Südkorea unter an<strong>der</strong>em<br />
Motoren, Antriebe und Kom-<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
ponenten, und Brose beschafft<br />
Metallteile, Kunststoffteile, kle<strong>in</strong>e<br />
Elektromotoren sowie Kunststoffund<br />
Presswerkzeuge. E<strong>in</strong>ige deutsche<br />
Firmen kaufen auch Masch<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong> Südkorea e<strong>in</strong>.<br />
In <strong>der</strong> Elektronik <strong>s<strong>in</strong>d</strong> Samsung<br />
Electronics und SK Hynix die<br />
weltweit wichtigsten Anbieter<br />
bei Speicherchips. Koreanische<br />
Hersteller liefern aber auch an<strong>der</strong>e<br />
elektrische und elektronische<br />
Schaltungen, Kondensatoren,<br />
Kontrollpanels und an<strong>der</strong>e Displays<br />
sowie Kabel- und Drähte. In<br />
<strong>der</strong> Elektrotechnik gibt es große<br />
Hersteller von Transformatoren.<br />
In <strong>der</strong> Chemie<strong>in</strong>dustrie beschafft<br />
die BASF für ihre Produktion<br />
vor Ort beispielsweise<br />
Basischemikalien wie Naphta,<br />
Benzol und Salpetersäure. Daneben<br />
haben koreanische Firmen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Chemie<strong>in</strong>dustrie Stärken <strong>zum</strong><br />
Beispiel bei Folien und Filmen für<br />
elektronische Anwendungen.<br />
Das Freihandelsankommen<br />
zwischen <strong>der</strong> EU und Südkorea<br />
hat <strong>in</strong> vielen Bereichen die Zölle<br />
und damit die Kosten für e<strong>in</strong>e Beschaffung<br />
im ostasiatischen Land<br />
gesenkt. Dennoch <strong>s<strong>in</strong>d</strong> angebotene<br />
Preise zu h<strong>in</strong>terfragen und<br />
können oft noch deutlich heruntergehandelt<br />
werden.<br />
Neben häufig günstigen Preisen<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> nach E<strong>in</strong>schätzung deutscher<br />
Firmen die wichtigsten<br />
Vorteile e<strong>in</strong>er Beschaffung <strong>in</strong><br />
Südkorea die Geschw<strong>in</strong>digkeit,<br />
mit <strong>der</strong> koreanische Lieferanten<br />
Projekte umsetzen, und e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Regel sehr guter Service bei Problemen.<br />
Auch die Flexibilität <strong>der</strong><br />
Lieferanten ist häufig sehr hoch.<br />
Sie <strong>s<strong>in</strong>d</strong> von lokalen Abnehmern<br />
Schwankungen <strong>in</strong> den bestellten<br />
Mengen gewohnt und versuchen<br />
generell Kundenwünsche zu erfüllen.<br />
Die Liefertreue wird von<br />
deutschen Abnehmern als gut bewertet.<br />
Fortsetzung vom Text auf<br />
<strong>der</strong> Seite 31 nach <strong>der</strong><br />
großen Tabelle.<br />
29
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Südkoreas Exporte ausgewählter Vorprodukte nach Deutschland<br />
SITC Warenbezeichnung (ZT-Nr.) 2012<br />
[Mrd. US$]<br />
Kfz-Teile, Reifen und Teile für Motoren<br />
Jan. bis<br />
Sep. 2013<br />
[Mrd. US$]<br />
8707 Kfz-Teile 272,2 234,5 14,5%<br />
4011 Reifen 148,8 117,5 3,0%<br />
8409 Teile für Motoren 78,8 69,5 10,8%<br />
8512.20 Leuchten für Kfz 39,3 41,0 36,6%<br />
Elektronikteile und Elektrotechnik<br />
Verän<strong>der</strong>ung<br />
8542 elektronische <strong>in</strong>tegrierte Schaltkreise 238,2 217,2 23,3%<br />
8473.30- DRAM-Module 95,2 98,7 26,6%<br />
4060<br />
8507 Akkumulatoren 70,0 75,2 31,1%<br />
8541.40- Solarzellen 119,0 51,1 -55,3%<br />
9020<br />
8532 elektrische Kondensatoren 27,1 26,3 29,2%<br />
8541.40- Leuchtdioden 20,0 15,0 2,5%<br />
2090<br />
Chemische Erzeugnisse<br />
3901-3914 Kunststoffe <strong>in</strong> Primärformen 212,5 170,4 8,5%<br />
29 organische chemische Erzeugnisse 124,6 95,2 0,2%<br />
3920 Kunststofffolien, -filme, -bän<strong>der</strong>, -streifen, -platten, -tafeln 55,6 53,8 22,9%<br />
4002 synthetischer Kautschuk 32,4 35,7 42,1%<br />
28 anorganische und organische chemische Erze 75,3 22,0 -63,9%<br />
Masch<strong>in</strong>en und Masch<strong>in</strong>enteile<br />
8501-8503, Motoren, Kraftmasch<strong>in</strong>en, Antriebstechnik 151,1 124,4 11,2%<br />
8401-8412<br />
8456-8463, Werkzeugmasch<strong>in</strong>en und -teile davon 144,7 124,1% 19,5%<br />
8466<br />
8482, 8483 Lager, Wellen, Kurbeln 134,6 108,4 4,8%<br />
8467, 8480 Werkzeuge und Formen 135,4 104,8 6,0%<br />
8201-8209<br />
8207.30 - davon Press-, Präge, Tiefzieh-, Gesenkschmiede-,<br />
26,4 29,8 40,7%<br />
Stanz- o<strong>der</strong> Lochwerkzeuge<br />
8413, 8414 Pumpen und Kompressoren 100,5 68,1 -13,9%<br />
9014, 9017, Mess- und Regeltechnik 85,1 66,3 5,9%<br />
9023-9033<br />
8429-8431 Baumasch<strong>in</strong>en 76,8 33,2 -46,2%`<br />
8425-8428 För<strong>der</strong>technik 35,2 26,2 -3,7%<br />
50 bis 60 Textilien 196,4 162,1 7,8%<br />
5503.20 synthetische Sp<strong>in</strong>nfasern aus Polyestern 66,2 57,1 16,2%<br />
54 synthetischen Filamente etc. 60,2 43,0 -9,2%<br />
60 Gewirke, Gestricke 41,4 32,4 -5,1%<br />
72, 73 Eisen, Stahl, -erzeugnisse 165,4 132,3 5,0%<br />
8803.30 Teile von Hubschraubern o<strong>der</strong> Starrflügelflugzeugen 13,0 34,4 335,1%<br />
Quelle: Koreanische Außenhandelsstatistik; Kotis<br />
30
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Nachteile liegen allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Kommunikation. Bei Weitem<br />
nicht überall wird Englisch gesprochen.<br />
Vor allem bei kle<strong>in</strong>eren<br />
Firmen ist es oft e<strong>in</strong> Problem<br />
auf Englisch kommunizieren zu<br />
wollen. Und selbst wenn <strong>der</strong> Geschäftspartner<br />
Englisch spricht,<br />
heißt das noch nicht, dass er alles<br />
versteht. Deshalb ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
bei wichtigen Informationen<br />
sicherzustellen,<br />
dass <strong>der</strong> koreanische Partner<br />
diese auch aufnehmen<br />
kann.<br />
Ebenfalls im Bereich<br />
<strong>der</strong> Kommunikation sagen koreanische<br />
Partner meist nicht klar,<br />
wenn sie etwas nicht können. E<strong>in</strong>e<br />
vorherrschende “can-do-Mentalität”<br />
und das Konzept des Gesichtsverlustes<br />
führen dazu, dass<br />
nicht immer klar kommuniziert<br />
wird, vor allem wenn aus deutscher<br />
Sicht auch e<strong>in</strong>mal “Ne<strong>in</strong>” zu<br />
sagen wäre.<br />
Die Qualität <strong>der</strong> gelieferten Produkte<br />
ist zwar oft gut, aber das ist<br />
nicht immer automatisch so. Bei<br />
neuen Lieferanten ist zunächst sicherzustellen,<br />
dass diese die Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen<br />
verstehen<br />
und erfüllen können. Läuft <strong>der</strong><br />
Prozess e<strong>in</strong>mal, so <strong>s<strong>in</strong>d</strong> auch dann<br />
die Erfahrungen unterschiedlich.<br />
E<strong>in</strong>ige Firmen berichten, dass es<br />
schwer ist sicherzustellen, dass<br />
abgesprochene Prozesse auch<br />
nachhaltig e<strong>in</strong>gehalten werden<br />
Die Liefertreue koreanischer Hersteller<br />
wird von deutschen Abnehmern als gut<br />
bewertet<br />
und bei eventuellen Än<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Abnehmer <strong>in</strong>formiert wird. So<br />
kann es vorkommen, dass <strong>der</strong> Lieferant<br />
kurzerhand Än<strong>der</strong>ungen<br />
beim Material, <strong>der</strong> Bezugsquelle,<br />
dem Produktionsprozess o<strong>der</strong> -ort<br />
vornimmt.<br />
Deshalb kann es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen<br />
schwer se<strong>in</strong>, die gewünschten<br />
Qualitätsstandards dauerhaft<br />
durchzusetzen. Regelmäßige Besuche<br />
beim Lieferanten können<br />
e<strong>in</strong> Mittel se<strong>in</strong>, ungewollten Verän<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Prozesse vorzubeugen.<br />
Zu beachten ist auch, dass<br />
- wie <strong>zum</strong> Teil auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Län<strong>der</strong>n - durch Beschaffung <strong>in</strong><br />
Südkorea technische Informationen<br />
und Know-how an Wettbewerber<br />
abfließen können.<br />
Dennoch gilt, dass sich die Qualität<br />
koreanischer Erzeugnisse<br />
weiter verbessert. Laut e<strong>in</strong>er Umfrage<br />
<strong>der</strong> Korea International<br />
Trade Association im<br />
Oktober und im November<br />
2013 nannten von 241<br />
ausländischen Firmen, die<br />
koreanische Waren kaufen,<br />
36,1% die Qualität und 26,8%<br />
den Preis als größte Stärke koreanischer<br />
Produkte an. Vier Jahre<br />
zuvor lag <strong>der</strong> Preis mit 35,5% an<br />
erster Stelle vor <strong>der</strong> Qualität mit<br />
33,5%. Als wichtigste Konkurrenten<br />
koreanischer Waren nannten<br />
die ausländischen Käufer 2013<br />
Ch<strong>in</strong>a (43,5%) und Japan (37,3%)<br />
mit deutlichem Abstand vor Südostasien<br />
(6,6%), Taiwan (6,2%) und<br />
Europa (3,7%). <br />
Philipp<strong>in</strong>en etablieren sich als<br />
Standort für Kfz-Teile-Branche<br />
Fokus auf Exportfertigung, weitere Investitionen <strong>in</strong><br />
Mo<strong>der</strong>nisierung und Erweiterung<br />
Von Jürgen Maurer<br />
Taipei (gtai). Die Philipp<strong>in</strong>en<br />
haben sich als Standort für die<br />
Exportfertigung von Kfz-Teilen<br />
etabliert. Der lokale Branchenverband<br />
erwartet für 2013 e<strong>in</strong>e<br />
deutlich gesteigerte Ausfuhrleistung,<br />
die sich aus OEM-Produkten<br />
und Ersatzteilen für <strong>in</strong>ternationale<br />
Automobilkunden<br />
speist. Neben japanischen <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />
auch deutsche Unternehmen<br />
mit eigenen Kapazitäten o<strong>der</strong><br />
über Auftragsfertigung <strong>in</strong> dem<br />
ASEAN-Land vertreten. Aufgrund<br />
<strong>der</strong> Standortvorteile wollen<br />
sie ihre Aktivitäten weiter<br />
ausbauen.<br />
Die Philipp<strong>in</strong>en <strong>s<strong>in</strong>d</strong> kle<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Kfz-Produktion, aber groß <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Fertigung und im Export von<br />
Kfz-Teilen. Nach Vorhersage <strong>der</strong><br />
Motor Vehicle Parts Manufacturers<br />
Association of the Philipp<strong>in</strong>es<br />
(MVPMAP) sollen die Ausfuhren<br />
von Kfz-Teilen 2013 um 16% auf<br />
umgerechnet über 4 Milliarden<br />
US$ expandieren. Vor allem die<br />
Nachfrage aus <strong>Asien</strong> sowie aus<br />
Nord- und Südamerika wächst<br />
dabei, wogegen Europa kaum Impulse<br />
setzt.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />
schwachen Branchenkonjunktur<br />
und Produktionsanpassungen waren<br />
die Kfz-Teile-Ausfuhren zwar<br />
2012 um 6,8% auf e<strong>in</strong>en Wert von<br />
3,5 Milliarden US$ geschrumpft.<br />
In den vorangegangenen zehn Jahren<br />
wiesen die Exporte jedoch mit<br />
Ausnahme von 2009 immer nach<br />
oben, so die MVPMAP-Statistik<br />
anhand von Zahlen des Bureau<br />
of Export Trade Promotion. Die<br />
Importe blieben gleichzeitig deutlich<br />
unter e<strong>in</strong>er Milliarde US$ und<br />
bestehen hauptsächlich aus CKD<br />
(“completely-knocked-down”)-<br />
Teilen und Ersatzbedarf.<br />
Große Segmente <strong>der</strong> Kfz-Teile-<br />
Exporte entfallen auf Kabelstränge<br />
und Kfz-Elektronik sowie Getriebe<br />
und Reifen. Gemäß Zahlen des<br />
National Statistics Office exportierten<br />
die Philipp<strong>in</strong>en im 1. Halbjahr<br />
2013 für knapp 750 Millionen<br />
US$ Kabelstränge <strong>zum</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Kfz-Fertigung - e<strong>in</strong> Zuwachs<br />
von 5,8%. Zudem führten sie für<br />
rund 292 Millionen US$ Kfz-Elektronik<br />
und damit 4,4% mehr als<br />
im Vergleichszeitraum 2012 aus.<br />
Als Standort für die Fertigung<br />
von Kfz-Teilen werden die Philipp<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong> den nächsten Jahren an<br />
31
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Bedeutung gew<strong>in</strong>nen. So will das<br />
deutsche Unternehmen Cont<strong>in</strong>ental<br />
Temic <strong>in</strong> den nächsten e<strong>in</strong> bis<br />
zwei Jahren zweistellige Millionen-Euro-Beträge<br />
<strong>in</strong>vestieren, um<br />
die Montage von neuen hochwertigen<br />
Kfz-Elektronikteilen, wie<br />
Kamera-, Radar- und Lasere<strong>in</strong>heiten,<br />
zu etablieren.<br />
Die neue Generation <strong>der</strong> Fahrerassistenzsysteme<br />
soll ab 2015<br />
<strong>in</strong> die Serienfertigung gehen und<br />
damit <strong>der</strong> asiatische Markt, hauptsächlich<br />
japanische Automobilkonzerne,<br />
beliefert werden. General<br />
Manager Detlev von Ramm<br />
sieht das Unternehmen auf dem<br />
besten Wege, die Umsätze <strong>in</strong> den<br />
nächsten fünf Jahren zu verdoppeln.<br />
Mit zwei Fertigungsstätten<br />
für Kfz-Elektronik ist Cont<strong>in</strong>ental<br />
Temic auf den Philipp<strong>in</strong>en aktiv.<br />
nicht unerheblichen Anteil an den<br />
philipp<strong>in</strong>ischen Kfz-Teile-Ausfuhren<br />
<strong>in</strong>ne. Zudem beliefert auch<br />
e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er deutscher Kfz-Teile-<br />
Anbieter, <strong>der</strong> Bosch-Konzern, aus<br />
den Philipp<strong>in</strong>en heraus <strong>in</strong>ternationale<br />
Automobilunternehmen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist die Konstellation<br />
bei Bosch etwas an<strong>der</strong>s, da das<br />
Unternehmen nicht selbst auf den<br />
Philipp<strong>in</strong>en produziert. Vielmehr<br />
lässt <strong>der</strong> weltgrößte Kfz-Teile-Hersteller<br />
durch die philipp<strong>in</strong>ische<br />
IMI - Integrated Micro-Electronics<br />
Inc. - im Auftrag fertigen. Die Firma<br />
IMI, die zur Ayala-Gruppe gehört,<br />
ist e<strong>in</strong> EMS-Anbieter (“electronics<br />
manufactur<strong>in</strong>g services”)<br />
für e<strong>in</strong>e Reihe von <strong>in</strong>ternationalen<br />
Unternehmen.<br />
IMI arbeitet mit vielen deutschen<br />
Lieferanten zusammen<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
und greift auf Ausrüstung aus<br />
Deutschland zurück, um die hohen<br />
Qualitätsstandards ihrer <strong>in</strong>ternationalen<br />
Kunden zu erfüllen.<br />
Nach Aussage des deutschen Head<br />
of Global Sales & Market<strong>in</strong>g, Olaf<br />
Gresens, suchen viele Unternehmen,<br />
gegenwärtig vor allem aus<br />
Japan und den USA, nach alternativen<br />
Produktionsstandorten,<br />
wobei die Philipp<strong>in</strong>en gute Voraussetzungen<br />
erfüllen.<br />
Da die e<strong>in</strong>zigen Kfz-Unternehmen,<br />
die <strong>in</strong> den Philipp<strong>in</strong>en Automobile<br />
montieren lassen, japanischer<br />
Herkunft <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, ist auch<br />
<strong>der</strong> größte japanische Kfz-Teile-<br />
Hersteller, Denso, hier vertreten.<br />
Aber ebenso wie die Tochterunternehmen<br />
von Toyota (Toyota<br />
Autoparts Philipp<strong>in</strong>es), Mitsubishi<br />
(Asian Transmission Corp.) und<br />
Isuzu (Isuzu Autoparts Manufactur<strong>in</strong>g<br />
Corp.), die lokale Kfz-Teile-<br />
Produktionen unterhalten, fertigt<br />
auch Denso hauptsächlich für den<br />
Export.<br />
Angesichts <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Stückzahlen<br />
an Pkw und Lkw, die <strong>in</strong><br />
den Philipp<strong>in</strong>en montiert werden,<br />
ist <strong>der</strong> lokale Teile-Bedarf<br />
auch viel zu ger<strong>in</strong>g, um e<strong>in</strong>e auf<br />
den heimischen Markt ausgerichtete<br />
Produktion wirtschaftlich<br />
ersche<strong>in</strong>en zu lassen. Lediglich<br />
75.400 Fahrzeuge wurden 2012 <strong>in</strong><br />
den Philipp<strong>in</strong>en gefertigt, so die<br />
Statistik <strong>der</strong> ASEAN Automotive<br />
Fe<strong>der</strong>ation.<br />
Das hat e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Kfz-<br />
Teile-Hersteller, die Visteon Corp.,<br />
dazu bewogen, ihre Fertigung <strong>in</strong><br />
den Philipp<strong>in</strong>en 2012 ganz aufzugeben.<br />
Denn <strong>der</strong> wichtigste Kunde,<br />
das USA-Unternehmen Ford,<br />
schloss <strong>in</strong> dem Jahr se<strong>in</strong>e Montagestätte<br />
im Archipel. Offensichtlich<br />
war für Visteon das Exportgeschäft<br />
jedoch nicht groß genug,<br />
um die Fertigung weiter aufrecht<br />
Philipp<strong>in</strong>en: Exportentwicklung bei Kfz-Teilen<br />
2000 2005 2008 2009 2010 2011 2012<br />
Wert (<strong>in</strong> Mrd. US$) 1,0 1,9 3,5 2,6 3,3 3,8 3,5<br />
Verän<strong>der</strong>ung 25% 5,6% 52,2% -25,7% 26,9% 15,2% -6,8%<br />
Quelle: MVPMAP<br />
Die <strong>in</strong> Philipp<strong>in</strong>e Export Process<strong>in</strong>g<br />
Zones gefertigten Kfz-<br />
Teile werden alle an <strong>in</strong>ternationale<br />
Automobilhersteller außerhalb<br />
des Archipels geliefert. Damit hat<br />
Cont<strong>in</strong>ental Temic bereits e<strong>in</strong>en<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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Nach Angaben des Philipp<strong>in</strong>e<br />
Automotive Competitiveness<br />
Council gab es 124 Tier 1 und 132<br />
Tier 2 und 3 Kfz-Teile-Hersteller<br />
(Stand Ende 2012). Die weit überwiegende<br />
Anzahl davon produziert<br />
Teile, die gar nicht <strong>in</strong> die<br />
Montage von Automobilen vor<br />
Ort e<strong>in</strong>fließen, son<strong>der</strong>n re<strong>in</strong> für<br />
den Export gedacht <strong>s<strong>in</strong>d</strong>. 60% <strong>der</strong><br />
Kfz-Teile werden als OEM (Orig<strong>in</strong>al<br />
Equipment Manufactur<strong>in</strong>g)-<br />
Teile, <strong>der</strong> Rest als Ersatzteile produziert.<br />
Zumeist handelt es sich dabei<br />
um die Fertigung von Baue<strong>in</strong>heiten<br />
aus importierten Komponenten.<br />
Tatsächlich <strong>in</strong> den Philipp<strong>in</strong>en<br />
produziert wird nur e<strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>er Teil, wie beispielsweise<br />
Reifen. Der japanische Branchenhersteller<br />
Yokohama Rubber unterhält<br />
e<strong>in</strong>e lokale Herstellung,<br />
<strong>der</strong>en Kapazität nach Unternehmensangaben<br />
bis 2015 auf 12,5<br />
Millionen E<strong>in</strong>heiten jährlich ausgebaut<br />
wird. <br />
32
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Taiwans Mobilkommunikation<br />
wird aufgerüstet<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Frequenzvergabe für 4G abgeschlossen, Investitionsphase<br />
beg<strong>in</strong>nt<br />
Von Jürgen Maurer<br />
Taipei (gtai). Die Zahl <strong>der</strong><br />
Smartphone-Nutzer nimmt <strong>in</strong><br />
Taiwan rapide zu, damit auch<br />
die Ansprüche <strong>der</strong> Kunden und<br />
die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Mobilkommunikationsnetze.<br />
Mit<br />
<strong>der</strong> Aufrüstung <strong>der</strong> Infrastruktur<br />
auf 4G können die Telekommunikationsanbieter<br />
nun<br />
beg<strong>in</strong>nen, nachdem 2013 die<br />
Behörden entsprechende Frequenzblöcke<br />
freigegeben und<br />
auktioniert haben. Hohe Investitionen<br />
<strong>in</strong> die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
werden <strong>in</strong> den nächsten Jahren<br />
folgen, sowohl von den etablierten<br />
Anbietern als auch den<br />
beiden Neue<strong>in</strong>steigern.<br />
Bereits höher als die Bevölkerungsgröße<br />
Taiwans<br />
ist mittlerweile die Zahl<br />
<strong>der</strong> 3G-Nutzer. Lag sie<br />
Ende 2012 bei rund 22,7<br />
Millionen Kunden, verzeichnete<br />
die Statistik <strong>der</strong> National<br />
Communications Commission<br />
(NCC) Ende Oktober 2013 bereits<br />
knapp 24,4 Millionen Kunden. Unterdessen<br />
ist die Zahl <strong>der</strong> 2G-Nutzer<br />
bereits deutlich geschrumpft.<br />
Wurden Ende 2012 noch knapp 6<br />
Millionen Kunden gezählt, waren<br />
es Ende Oktober 2013 nur noch 4,6<br />
Millionen Kunden.<br />
Der Anteil soll im 1. Quartal<br />
2013 auf 51% gestiegen se<strong>in</strong>,<br />
deutlich höher als e<strong>in</strong> Jahr zuvor<br />
mit 32%. Angesichts des rasanten<br />
Absatzwachstums von immer<br />
leistungsfähigeren Smartphones<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> die Mobilkommunikationsanbieter<br />
daran <strong>in</strong>teressiert,<br />
ihre Dienste mit höherer Übertragungsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
und<br />
Cloud-basierter Speicherkapazität<br />
auszuweiten. Denn dies lassen sie<br />
sich auch gut bezahlen.<br />
Mit dem Ausbau <strong>der</strong> nächsten<br />
Generation <strong>der</strong> mobilen Kommunikation<br />
4G, die deutlich schnellere<br />
Übertragung auch von großen<br />
Datenmengen ermöglichen wird,<br />
können die Telekommunikationsanbieter<br />
2014 beg<strong>in</strong>nen. Die Frequenzvergabe<br />
wurde Ende Oktober<br />
2013 abgeschlossen. Insgesamt<br />
270 MHz <strong>in</strong> den Frequenzbän<strong>der</strong>n<br />
im 700 MHz-, 900 MHz- und 1800<br />
MHz-Bereich standen zur Disposition.<br />
Aus <strong>der</strong> Auktion flossen<br />
dem Staat 118,65 Milliarden Neue<br />
Taiwan-Dollar (NT$; fast 3 Milliarden<br />
Euro; 1 Euro = 40,2613 NT$,<br />
Mittelwert Okt. - Dez. 2013) zu, so<br />
die NCC.<br />
E<strong>in</strong>e höhere Übertragungsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
und Cloud-basierte Speicherkapazität<br />
lassen sie sich die Mobilkommunikationsanbieter<br />
gut bezahlen<br />
Sechs Unternehmen sicherten<br />
sich Frequenzlizenzen, darunter<br />
neben den etablierten Chunghwa<br />
Telecom, FarEasTone, Taiwan Mobile<br />
und <strong>der</strong> relativ kle<strong>in</strong>en Asia<br />
Pacific Telecom Co. auch zwei<br />
Neue<strong>in</strong>steiger. Als neue Mobilkommunikationsanbieter<br />
erstanden<br />
Ambit Microsystems Corp.,<br />
h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> die Honhai-Gruppe (im<br />
Ausland auch unter Foxconn bekannt)<br />
steht, und Taiwan Star Cellular,<br />
e<strong>in</strong> Ableger <strong>der</strong> T<strong>in</strong>g Hs<strong>in</strong><br />
International Group, verschiedene<br />
Frequenzblöcke.<br />
Nicht überraschend hat sich<br />
<strong>der</strong> größte Telekommunikationsanbieter,<br />
die Chunghwa Telecom,<br />
die meisten und am stärksten umworbenen<br />
Frequenzen ersteigert.<br />
Für 70 MHz an Bandbreiten musste<br />
das Unternehmen 39 Milliarden<br />
NT$ bezahlen. FarEastTone und<br />
Taiwan Mobile waren die jeweils<br />
erworbenen 60 MHz Frequenzblöcke<br />
31,3 Milliarden NT$ beziehungsweise<br />
29 Milliarden NT$<br />
Wert.<br />
Nun geht es um Investitionen <strong>in</strong><br />
die entsprechende Infrastruktur,<br />
die e<strong>in</strong>e schnelle Datenübertragung<br />
zwischen 10 bis 20 Megabit<br />
ermöglichen muss und<br />
überwiegend auf <strong>der</strong> sich<br />
weltweit durchsetzenden<br />
LTE (Long Term Evolution)-Technologie<br />
basieren<br />
dürfte. Die Lizenzen haben<br />
e<strong>in</strong>e Laufzeit von 15 Jahren,<br />
gerechnet ab 2015, wenn die ersten<br />
4G-Netze auf <strong>der</strong> Insel verfügbar<br />
se<strong>in</strong> sollen.<br />
Die Lizenzvergabe ist daran geknüpft,<br />
anfangs m<strong>in</strong>destens 250<br />
Basisstationen mit e<strong>in</strong>er Übertragungsrate<br />
von 100 Megabits pro<br />
Sekunde o<strong>der</strong> schneller aufzubauen,<br />
die laut International Telecommunications<br />
Union den mobilen<br />
Internetzugang beispielsweise<br />
auch <strong>in</strong> Zügen ermöglicht. Deren<br />
Zahl soll <strong>in</strong>nerhalb von fünf Jahren<br />
m<strong>in</strong>destens 1.000 Stationen<br />
bzw. 80% <strong>der</strong> Infrastruktur des<br />
Anbieters erreichen und m<strong>in</strong>destens<br />
50% des Servicegebietes umfassen.<br />
Chunghwa Telecom hat angekündigt,<br />
se<strong>in</strong>e 4G-Dienste bereits<br />
im 2. Halbjahr 2014 zu starten und<br />
dazu 500 Basisstationen zu errichten.<br />
Bis Ende 2014 will <strong>der</strong> Tele-<br />
33
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
komanbieter circa 300.000 Kunden<br />
für die Nutzung se<strong>in</strong>es 4G-Netzes<br />
gew<strong>in</strong>nen. Das Unternehmen<br />
plant, <strong>in</strong> den nächsten beiden Jahren<br />
etwa 7.000 Basisstationen für<br />
das 4G-Netzwerk aufzubauen und<br />
96% Abdeckung zu erreichen.<br />
Zwischen 20 Milliarden und<br />
30 Milliarden NT$ <strong>in</strong>vestiert<br />
Chunghwa Telecom jährlich <strong>in</strong><br />
den Infrastrukturausbau. Diese<br />
fließen nicht nur <strong>in</strong> die Mobilkommunikation,<br />
son<strong>der</strong>n unter<br />
an<strong>der</strong>em auch <strong>in</strong> den Ausbau<br />
des Breitband-Festnetzes, dessen<br />
Abdeckung Ende 2013 etwa 85%<br />
betrug und bis 2016 auf 97% steigen<br />
soll. Im Festnetzbereich blieb<br />
Chunghwa Telecom mit e<strong>in</strong>em<br />
Anteil an den Abonnenten von<br />
knapp 95% Ende August 2013 <strong>der</strong><br />
dom<strong>in</strong>ierende Anbieter.<br />
Lediglich im Mobilkommunikationsmarkt<br />
spürt Chunghwa<br />
Telecom größere Konkurrenz.<br />
In diesem Bereich lag ihr Abonnenten-Anteil<br />
Ende August 2013<br />
bei 35,5%, so Unternehmensangaben.<br />
In <strong>der</strong> Frequenzauktion<br />
konnte ke<strong>in</strong> Unternehmen mehr<br />
als e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> zu vergebenden<br />
Blöcke erwerben, um Wettbewerb<br />
im Mobilnetz weiter zu gewährleisten.<br />
Nur mit umfangreichen Investitionen<br />
<strong>in</strong> 4G-Netze werden die<br />
an<strong>der</strong>en Anbieter von Mobilkommunikationsdiensten<br />
Kunden halten<br />
o<strong>der</strong> neu gew<strong>in</strong>nen können.<br />
So hat Taiwan Mobile, <strong>der</strong> mittlerweile<br />
zweitgrößte Branchenanbieter<br />
nach Anzahl <strong>der</strong> Abonnenten,<br />
Anfang November 2013 verlautbart,<br />
se<strong>in</strong>e Aufwendungen <strong>in</strong> dem<br />
Jahr auf <strong>in</strong>sgesamt 13,5 Milliarden<br />
NT$ zu erhöhen.<br />
Von den an<strong>der</strong>en Mobilkommunikationsfirmen<br />
wurden bislang<br />
noch ke<strong>in</strong>e konkreten Pläne e<strong>in</strong>er<br />
Investitionsexpansion verkündet.<br />
Klar ist jedoch, dass 2014 Investitionen<br />
erfolgen müssen, um e<strong>in</strong>e<br />
4G-Lizenz zu erhalten. Klar ist<br />
auch, dass <strong>der</strong> Ausrüstungsbedarf<br />
nur zu etwa 40% von lokalen Lieferanten<br />
abgedeckt werden kann.<br />
Der Rest muss importiert werden,<br />
schätzt die Taiwan Computer Association.<br />
<br />
Investitionsför<strong>der</strong>ung<br />
<strong>in</strong> Thailand<br />
Von Dr. Waldemar Duscha<br />
Bangkok (gtai). Mit e<strong>in</strong>em<br />
breiten Spektrum an Investitionsanreizen<br />
konnte Thailand<br />
im letzten Jahrzehnt bedeutende<br />
ausländische Direkt<strong>in</strong>vestitionen<br />
anziehen. Große<br />
Industrieparks schafften e<strong>in</strong>e<br />
attraktive Infrastruktur. Hochtechnologien<br />
und Nachhaltigkeit<br />
werden großgeschrieben<br />
mit dem Leitbild umweltfreundlicher<br />
“Eco-Industrial Cities”.<br />
Zwölf neue Son<strong>der</strong>wirtschaftszonen<br />
entlang <strong>der</strong> strategischen<br />
Korridore <strong>der</strong> Greater Mekong<br />
Region sollen die regionale Integration<br />
beschleunigen.<br />
Allgeme<strong>in</strong>e<br />
För<strong>der</strong>maßnahmen<br />
Neues För<strong>der</strong>ungskonzept ab 2015<br />
fokussiert auf zehn Industriezweige<br />
und Cluster<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Die Zuständigkeit für die För<strong>der</strong>ung<br />
von ausländischen Direkt<strong>in</strong>vestitionen<br />
liegt <strong>in</strong> den Händen<br />
des Thailand Board of Investment<br />
(BOI), <strong>der</strong> mit dem Investment<br />
Promotion Act von 1977 <strong>in</strong>s Leben<br />
gerufen wurde. Der BOI folgt<br />
dabei e<strong>in</strong>er Prioritätenliste von<br />
<strong>Schlüssel</strong><strong>in</strong>dustrien neben Infrastruktur<br />
- und Umweltschutzprojekten.<br />
E<strong>in</strong> breiter Katalog von<br />
Anreizen soll das ausländische<br />
Engagement stimulieren, wobei<br />
regional zwischen drei Zonen<br />
differenziert wird. Überdies können<br />
Investoren alternativ auch die<br />
Ansiedlung <strong>in</strong> den staatlich geför<strong>der</strong>ten<br />
Industrial Estates wählen,<br />
<strong>der</strong>en Investitionsanreize aber mit<br />
denen des BOI weitgehend übere<strong>in</strong>stimmen.<br />
Nach letztem Stand fallen<br />
folgende sieben Sektoren o<strong>der</strong><br />
Aktivitäten <strong>in</strong> das Anreizschema:<br />
Landwirtschaft und Agrarprodukte,<br />
Bergbau/Keramik/<br />
Basismetalle, Leicht<strong>in</strong>dustrie,<br />
Metallprodu kte/ Ma sc h i nen/<br />
Transportausrüstungen, Elektronik<strong>in</strong>dustrie/Elektrogeräte,<br />
Chemie/Papier/Kunststoffe sowie<br />
Dienstleistungen/Versorger.<br />
Überdies bestimmt <strong>der</strong> BOI <strong>in</strong> jedem<br />
Jahr <strong>in</strong>nerhalb dieser sieben<br />
Kategorien nochmals prioritäre<br />
Investitionsaktivitäten - wie etwa<br />
Forschung & Entwicklung, Software,<br />
Biotechnologie, erneuerbare<br />
Energien, Hochtechnologien o<strong>der</strong><br />
Abfallrecycl<strong>in</strong>g. Die aktuelle Übersicht<br />
<strong>der</strong> för<strong>der</strong>ungsfähigen Aktivitäten<br />
f<strong>in</strong>det sich auf <strong>der</strong> Website<br />
des BOI (www.boi.go.th/<strong>in</strong>dex.<br />
php?page=eligible_activities).<br />
Neben <strong>der</strong> Festlegung prioritärer<br />
Wirtschaftszweige versucht<br />
<strong>der</strong> BOI mittels e<strong>in</strong>es Konzepts zur<br />
<strong>in</strong>dustriellen Dezentralisierung<br />
beizutragen. Festgelegt wurden<br />
drei Zonen mit e<strong>in</strong>er stufenweise<br />
Anhebung <strong>der</strong> Investitionsanreize.<br />
Die niedrigste Stufe 1 umfasst<br />
sechs Prov<strong>in</strong>zen mit Bangkok<br />
als Kern, <strong>in</strong> Stufe 2 fallen zwölf<br />
Prov<strong>in</strong>zen mit größeren Industriezonen<br />
wie Rayong, Chonburi<br />
o<strong>der</strong> Ayutthaya. Die höchste För<strong>der</strong>ung<br />
genießen die restlichen 59<br />
Prov<strong>in</strong>zen <strong>in</strong> entlegenen <strong>zum</strong>eist<br />
ländlichen Räumen <strong>der</strong> Stufe 3.<br />
Mit <strong>der</strong> Übergabe <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />
an den neuen Generalsekretär<br />
Udom Wongviwatchai im<br />
Herbst 2012 sollte auch e<strong>in</strong>e Neuorientierung<br />
<strong>der</strong> Anreizpolitik h<strong>in</strong><br />
zu mo<strong>der</strong>nen Zukunft<strong>s<strong>in</strong>d</strong>ustrien<br />
erfolgen. An die Stelle <strong>der</strong> alten<br />
Zonenorientierung tritt hierbei<br />
e<strong>in</strong> neues an Wirtschaftszweigen<br />
und regionalen Clustern ausge-<br />
34
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Firmengründung<br />
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Handelskammern<br />
richtetes För<strong>der</strong>ungskonzept. Die<br />
konkreten Regeln und Bestimmungen<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> <strong>in</strong> Vorbereitung und<br />
sollen mit e<strong>in</strong>er Übergangsfrist<br />
von e<strong>in</strong>em Jahr <strong>zum</strong> Januar 2015<br />
Gültigkeit erlangen. Für die Umsetzung<br />
werden dann <strong>in</strong>sgesamt<br />
fünf Jahre veranschlagt.<br />
Hierzu wurde <strong>der</strong> Fokus auf<br />
<strong>in</strong>sgesamt zehn neue Industriezweige<br />
gelegt: Infrastruktur und<br />
Logistikdienstleistungen, Primär<strong>in</strong>dustrien,<br />
mediz<strong>in</strong>ische und<br />
wissenschaftliche Ausrüstungen,<br />
erneuerbare Energien und Umweltdienstleistungen,<br />
Bus<strong>in</strong>ess<br />
Support-Sektor, fortgeschrittene<br />
Kern<strong>in</strong>dustrien, Agrobereich und<br />
Nahrungsmittelverarbeitung,<br />
Gastfreundschaft und Wellness,<br />
Automobilbau und an<strong>der</strong>e Transportausrüstungen,<br />
Elektronik e<strong>in</strong>schließlich<br />
Anwendungen. Anreize<br />
werden <strong>in</strong> diesem Konzept<br />
auch neue regionale Industriecluster<br />
- wie etwa die Nahrungsmittelverarbeitung<br />
- erhalten.<br />
E<strong>in</strong> letztes Beispiel staatlicher<br />
Anreizpolitik ist das Eco Car-Projekt<br />
für umweltschonende und<br />
verbrauchsarme Kle<strong>in</strong>fahrzeuge,<br />
das 2014 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e zweite Phase gehen<br />
soll. Potenzielle Interessenten<br />
können noch bis März 2014 Investitionserleichterungen<br />
beim BOI<br />
beantragen - vorausgesetzt sie<br />
erfüllen die Kriterien e<strong>in</strong>er voll<br />
<strong>in</strong>tegrierten Produktionsl<strong>in</strong>ie mit<br />
e<strong>in</strong>er Jahreskapazität von m<strong>in</strong>destens<br />
100.000 E<strong>in</strong>heiten und dem<br />
Umweltstandard Euro 5 für die<br />
Motoren. Zwecks Erreichung höherer<br />
Produktions- und Umweltstandards<br />
wollte <strong>der</strong> BOI zudem<br />
das Anreizsystem nochmals<br />
anheben.<br />
Steuerbegünstigungen<br />
Zur Stimulierung von<br />
Auslands<strong>in</strong>vestitionen nutzt<br />
<strong>der</strong> BOI e<strong>in</strong> breites Spektrum<br />
von fiskalischen Anreizen<br />
neben Garantien, Genehmigungen<br />
und Schutzmaßnahmen.<br />
Generell werden<br />
Projekten mit <strong>der</strong> höchsten<br />
Technologie<strong>in</strong>tensität o<strong>der</strong><br />
mit Standorten <strong>in</strong> entlegenen<br />
Räumen die besten<br />
Privilegien e<strong>in</strong>geräumt.<br />
Die M<strong>in</strong>dest<strong>in</strong>vestition beträgt<br />
e<strong>in</strong>e Million Baht (circa<br />
23.200 Euro; 1 Euro = 43,2526<br />
Baht, Mittel Okt. - Dez. 2013).<br />
Bei Projekten mit e<strong>in</strong>em Investment<br />
ab 10 Millionen Baht (ohne<br />
Land und Arbeitskapital) wird <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Standardzertifikat<br />
- wie beispielsweise<br />
ISO 9000 - erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Steuererleichterungen bestehen<br />
bei <strong>der</strong> Körperschaftssteuer, wo<br />
abhängig von <strong>der</strong> Priorität des Projekts<br />
e<strong>in</strong>e Befreiung für drei bis acht<br />
Jahre und zusätzlich e<strong>in</strong>e mögliche<br />
Reduktion um 50% für weitere fünf<br />
Jahre gewährt wird. Steuerbefreit<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> auch Gebühren für die Staatskasse<br />
(Royalties) für die ersten<br />
fünf Jahre sowie Dividenden für<br />
Unternehmen im Vorzug von Tax<br />
Büro vom Industriegebiet “Amata City”<br />
nahe <strong>der</strong> Provionzstadt Chonburi, 80 km<br />
von Bangkok.<br />
Holidays. E<strong>in</strong>e doppelte Abschreibung<br />
wird über zehn Jahre bei den<br />
Kosten für Transport, Wasser und<br />
Strom e<strong>in</strong>geräumt, während sich<br />
25% <strong>der</strong> Kosten für Infrastrukturbau<br />
und Installationen über zehn<br />
Jahre abschreiben lassen. Importzölle<br />
für Masch<strong>in</strong>en, Rohmaterialien<br />
und Komponenten entfallen<br />
o<strong>der</strong> <strong>s<strong>in</strong>d</strong> reduziert.<br />
Ralph Rieth<br />
35
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Garantien schützen gegen Nationalisierung,<br />
Konkurrenz durch<br />
Staatsunternehmen, Monopole<br />
für ähnliche Produkte, Preiskontrollen<br />
o<strong>der</strong> steuerbefreite Importe<br />
von Regierungse<strong>in</strong>heiten und<br />
Staatsunternehmen. Grundsätzliche<br />
Genehmigungen bestehen<br />
für den freien Devisentransfer,<br />
den Erwerb von Land für Industrieaktivitäten<br />
(was Auslän<strong>der</strong>n<br />
sonst untersagt ist) sowie die E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung<br />
von Auslän<strong>der</strong>n zur Erstellung<br />
von Durchführbarkeitsstudien<br />
wie auch Technikern und<br />
Experten für den Projektbetrieb.<br />
Staatlicher Schutz besteht <strong>in</strong> Form<br />
von Importverboten für Konkurrenzprodukte<br />
o<strong>der</strong> stützenden<br />
Maßnahmen und Steuererleichterungen<br />
<strong>zum</strong> Nutzen des Projekts.<br />
Unterstützung erhalten ausländische<br />
Investoren vom “One Start<br />
One Stop Investment Center”,<br />
das <strong>der</strong> BOI im November 2009<br />
e<strong>in</strong>richtete (Web: osos.boi.go.th).<br />
Die Beratung umfasst sämtliche<br />
E<strong>in</strong>zelfragen h<strong>in</strong>sichtlich Registrierung,<br />
Beantragung von Investitionsvorteilen<br />
beim BOI, Erhalt<br />
e<strong>in</strong>er ausländischen Geschäftserlaubnis,<br />
Durchführung von<br />
Umweltverträglichkeitsstudien,<br />
Erlaubnis <strong>der</strong> Landnutzung für<br />
<strong>in</strong>dustrielle Aktivitäten, Stromund<br />
Wasserverträge und an<strong>der</strong>es.<br />
Regionale För<strong>der</strong>ung,<br />
Son<strong>der</strong>wirtschaftszonen<br />
Die staatlich geför<strong>der</strong>ten Industrial<br />
Estates bilden e<strong>in</strong>en<br />
Schwerpunkt <strong>der</strong> thailändischen<br />
Industriepolitik als Vehikel zur<br />
Attraktion ausländischer Direkt<strong>in</strong>vestitionen.<br />
Fe<strong>der</strong>führend ist<br />
hier die bereits 1972 gegründete<br />
Industrial Estate Authority of<br />
Thailand (IEAT), e<strong>in</strong> Staatsunternehmen<br />
unter Kontrolle des Industriem<strong>in</strong>isteriums.<br />
Bis dato hat<br />
die IEAT landesweit <strong>in</strong>sgesamt 48<br />
Lizenzen für Industrieparks vergeben,<br />
wovon 36 <strong>in</strong> Betrieb und<br />
12 im Bau <strong>s<strong>in</strong>d</strong>. Die meisten <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />
Jo<strong>in</strong>t Ventures mit Privatunternehmen,<br />
nur elf mit rund 4.000<br />
Unternehmen stehen unter alle<strong>in</strong>iger<br />
Kontrolle <strong>der</strong> IEAT. Im Jahr<br />
2013 kooperierte die IEAT mit den<br />
drei Partnern Hemaraj Chonburi<br />
Industrial Estate, Hi-Tech Kab<strong>in</strong><br />
Industrial Park und Bangpoo Industrial<br />
Estate.<br />
Der Großteil <strong>der</strong> Industrieparks<br />
liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zentralregion sowie <strong>der</strong><br />
daran anschließenden Südostregion<br />
mit den zwei Schwerpunkten<br />
<strong>in</strong> Chonburi mit dem Laem Chabang<br />
Industrial Estate und Rayong<br />
mit Map Ta Phut als dem weltweit<br />
siebtgrößten Erdöl- und Petrochemiekomplex.<br />
Im Norden bestehen<br />
drei weitere Parks <strong>in</strong> Lumphun<br />
sowie e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Phichit, an <strong>der</strong> Südspitze<br />
kommen <strong>der</strong> Industriepark<br />
Songkhla sowie <strong>der</strong> Halal Food Industrial<br />
Estate dazu.<br />
Daneben errichtete die IEAT zusätzlich<br />
auch zwölf ausschließlich<br />
exportorientierte “Free Zones”,<br />
die e<strong>in</strong>e Befreiung von Importzöllen<br />
für Rohmaterialien wie auch<br />
Exportzöllen für Endprodukte<br />
(e<strong>in</strong>schließlich VAT = Mehrwertsteuer)<br />
vorsehen. Die Freizonen<br />
bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Industriezonen<br />
von Chonburi, Lapun,<br />
Phichit, Songkhla, Samut Prakarn,<br />
Bangkok (Lad Krabang), Ayutthaya<br />
und Chachoengsao. Zusätzlich<br />
hierzu können Unternehmen aber<br />
auch eigene Zollfreilager (Bonded<br />
Warehouse) für exportbestimmte<br />
Vorprodukte beantragen.<br />
Mitgetragen wurde die Dynamik<br />
<strong>der</strong> Industrial Estates durch<br />
e<strong>in</strong> breites Instrumentarium an<br />
Investitionsanreizen <strong>der</strong> IEAT.<br />
Der Katalog <strong>der</strong> Steueranreize be<strong>in</strong>haltet<br />
generell die Befreiung von<br />
Importzöllen, Verbrauchs- und<br />
Mehrwertsteuern auf Masch<strong>in</strong>en<br />
und Rohmaterialien, daneben die<br />
Son<strong>der</strong>anreize <strong>der</strong> Free Zones für<br />
die re<strong>in</strong>e Exportproduktion. Zu<br />
den nichtfiskalischen Anreizen<br />
zählen - wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> BOI-För<strong>der</strong>ung<br />
- das Recht des Lan<strong>der</strong>werbs, die<br />
Garantie des freien Devisentransfers<br />
sowie die Aufenthaltserlaubnis<br />
für Experten und Techniker.<br />
Überdies stellte die IEAT im<br />
Herbst 2013 e<strong>in</strong> neues Konzept<br />
von zwölf “Special Economic<br />
Zones” <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe zu den Nachbarstaaten<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en strategischen<br />
Standorten vor. Die Idee<br />
orientiert sich am Langzeitplan<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
<strong>der</strong> Greater Mekong Subregion,<br />
<strong>der</strong> die forcierte Entwicklung von<br />
drei regionalen Wirtschaftskorridoren<br />
auf e<strong>in</strong>er Nord-Süd-Achse<br />
sowie zwei weiterer Achsen <strong>in</strong><br />
Ost-West und im Südwesten vorsieht,<br />
welche Thailand stärker mit<br />
Myanmar, Laos und Kambodscha<br />
verb<strong>in</strong>den sollen.<br />
Die rechtlichen SEZ-Bestimmungen<br />
wurden im Juli 2013 abgeschlossen,<br />
und die nationale Entwicklungsgesellschaft<br />
National<br />
Economic and Social Development<br />
Board (NESDB) sollte <strong>in</strong>nerhalb<br />
e<strong>in</strong>er Jahresfrist die Grundstücke<br />
festlegen. Die bisherige Auswahl<br />
umfasst dabei folgende Prov<strong>in</strong>zen<br />
(Standorte): Tak (Mae Sot), Chiang<br />
Rai (Mae Sai, Chiang Saen,<br />
Chiang Khon), Kanchanaburi<br />
(Ban Phu Nam Ron), Koh Samui,<br />
Sa Kaeo, Trat, Songkhla, Narathiwat,<br />
Nakhon Phanom, Nong Khai<br />
und Mukdahan. Erste Priorität erhielten<br />
Mae Sot, Mae Sai, Chiang<br />
Khong und Chiang Saen.<br />
Gesucht werden nunmehr private<br />
Entwickler für e<strong>in</strong> Terra<strong>in</strong><br />
von <strong>in</strong>sgesamt 4.800 Hektar. Die<br />
Kosten für die Infrastruktur wurden<br />
auf rund 10 Milliarden US$<br />
geschätzt. Das Konzept sieht dabei<br />
hauptsächlich kle<strong>in</strong>e und mittlere<br />
Unternehmen aus den Zweigen<br />
Autoteile, Petrochemie, Pharma,<br />
Elektronik, Nahrungsmittel und<br />
erneuerbare Energien vor. Bei<br />
den “grünen” Energien liegen die<br />
Schwerpunkte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktion<br />
von Ethanol und <strong>der</strong> Stromerzeugung<br />
aus Kassava, Stärke, Biogas,<br />
Algen und Biodiesel. Zu den potenziell<br />
<strong>in</strong>teressierten Entwicklern<br />
zählen große lokale Player wie<br />
Nava Nakorn o<strong>der</strong> Thai Industrial<br />
Estate.<br />
In <strong>der</strong> östlichen Prov<strong>in</strong>z Prach<strong>in</strong><br />
Buri soll zudem bis 2015 Thailands<br />
zweiter Industriepark für Hochtechnologiezweige<br />
entstehen.<br />
Zielgruppen <strong>s<strong>in</strong>d</strong> die Hersteller<br />
von Automobilen und -teilen, von<br />
elektronischen Bauelementen und<br />
verarbeiteten Agrarprodukten.<br />
Projektiert wird <strong>der</strong> 171 Hektar<br />
große Industriepark mit Kosten<br />
von rund 30 Millionen US$ geme<strong>in</strong>sam<br />
von IEAT und Hi-Tech<br />
36
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Kab<strong>in</strong> Logistics. Der Großteil <strong>der</strong><br />
Investoren soll aus <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a,<br />
Japan und Südkorea stammen. In<br />
Zukunft könnte <strong>der</strong> Hi-Tech Kab<strong>in</strong><br />
Industrial Park auch als Logistik-<br />
Hub zwischen dem Hafen Laem<br />
Chabang und dem Industriepark<br />
Map Ta Phut nach Laos, Kambodscha<br />
und Vietnam dienen.<br />
Unter dem Motto “March<strong>in</strong>g<br />
<strong>in</strong>to the Future with Susta<strong>in</strong>ability”<br />
stellte die IEAT Ende 2013<br />
ihre neue 3G-Strategie vor, die auf<br />
e<strong>in</strong> stärkeres Wachstum mit <strong>der</strong><br />
Vorgabe von mehr Nachhaltigkeit<br />
und e<strong>in</strong>er höheren Technologie<strong>in</strong>tensität<br />
setzt. “3G” steht für<br />
Growth (New Bus<strong>in</strong>ess, Inland,<br />
Region), Green (Corporate Social<br />
Responsibility - CSR, Umwelt und<br />
Sicherheit) und Great Technologie<br />
(Dienstleistung, Humankapital).<br />
E<strong>in</strong> zweiter Pfeiler besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Vision “Moves SMART” als Vehikel<br />
zur Umsetzung maximaler<br />
Effizienz.<br />
Die Industrial Estates sollen <strong>in</strong><br />
punkto Umwelt und Effizienz auf<br />
den Standard von Eco-Industrial<br />
Cities angehoben werden - und<br />
damit den Fortschritt Thailands<br />
als Industrial Hub <strong>der</strong> zukünftigen<br />
ASEAN Economic Community<br />
beschleunigen. Aktuell <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />
zwölf Industrial Estates im Prozess<br />
<strong>der</strong> Umwandlung, davon sollen<br />
sich bereits sechs das IEAT-Label<br />
e<strong>in</strong>es “Eco-Champion” gesichert<br />
haben: North, Nong Khae, Laem<br />
Chabang, Bang Chan, Samut Sakhon<br />
und Amata City. Das letztere<br />
Beispiel <strong>der</strong> Amata City lässt an<br />
Überzeugungskraft ke<strong>in</strong>e Zweifel<br />
- was auch die Präsenz namhafter<br />
deutscher Unternehmen wie Robatherm,<br />
Patterer, BMW, Bosch,<br />
Cont<strong>in</strong>ental, Schaeffler o<strong>der</strong> DTS<br />
Draexlmeier unterstreicht. <br />
Vietnams Wirtschaft<br />
holt schnell auf<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen müssen noch stark verbessert werden<br />
Von Thomas Hundt<br />
Hanoi (gtai). Die vietnamesischen<br />
Beschäftigten haben<br />
sich e<strong>in</strong>en Ruf als “Preußen <strong>Asien</strong>s”<br />
erarbeitet. Das südostasiatische<br />
Schwellenland will mit<br />
ihnen möglichst schnell zu den<br />
Industrielän<strong>der</strong>n aufschließen.<br />
In e<strong>in</strong>zelnen arbeits<strong>in</strong>tensiven<br />
Branchen erreicht das Produktionsvolumen<br />
bereits dieses Niveau.<br />
Werden die Erwerbstätigen<br />
aber auch so produktiv wie etwa<br />
die deutschen Beschäftigten se<strong>in</strong><br />
können? Die Voraussetzungen<br />
dafür müssen nach Me<strong>in</strong>ung<br />
von Wirtschaftsexperten noch<br />
geschaffen werden.<br />
Das Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
(BIP) Deutschlands übertrifft gegenwärtig<br />
dasjenige von Vietnam<br />
um den Faktor 25. Das junge,<br />
ehrgeizige Schwellenland hat<br />
also bei <strong>der</strong> Wirtschaftsleistung<br />
noch viel nachzuholen. Die Regierung<br />
<strong>in</strong> Hanoi strebt an, dass die<br />
Wirtschaft bis <strong>zum</strong> Jahr 2020 den<br />
Sprung <strong>zum</strong> voll entwickelten Industrieland<br />
schafft. Die Weltbank<br />
klassifizierte Vietnam 2012 <strong>in</strong> die<br />
Kategorie <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> mit unteren<br />
mittleren E<strong>in</strong>kommen; das Volkse<strong>in</strong>kommen<br />
(GNI) lag bei 1.400<br />
US$ pro Kopf.<br />
Um <strong>in</strong> die Gruppe <strong>der</strong> entwickelten<br />
Län<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>em Volkse<strong>in</strong>kommen<br />
von mehr als 12.616<br />
US$ je Kopf bis 2020 aufzusteigen,<br />
müsste das E<strong>in</strong>kommen pro<br />
Kopf um 32% jährlich wachsen.<br />
Dies wird nicht zu schaffen se<strong>in</strong>.<br />
Das Aufholen gegenüber entwickelten<br />
Industrielän<strong>der</strong>n wird<br />
deshalb länger als geplant dauern.<br />
Bis Vietnam das deutsche<br />
E<strong>in</strong>kommen je E<strong>in</strong>wohner (nach<br />
Angaben <strong>der</strong> Weltbank 2012 etwa<br />
44.010 US$) erreichen kann, dürften<br />
noch mehrere Jahrzehnte benötigt<br />
werden.<br />
In e<strong>in</strong>igen Sektoren konnte Vietnam<br />
Deutschland immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>holen.<br />
So erzielte die Land, Forstund<br />
Fischereiwirtschaft 2012 e<strong>in</strong>e<br />
Bruttowertschöpfung von umgerechnet<br />
24,1 Milliarden Euro<br />
(Deutschland 20,0 Mrd. Euro).<br />
Knapp jede zweite vietnamesische<br />
Erwerbsperson arbeitet <strong>in</strong><br />
Sektor<br />
Bedeutung <strong>der</strong> Wirtschaftssektoren 2012<br />
Deutschland<br />
Anteil am BIP<br />
Vietnam Anteil<br />
am BIP<br />
Deutschland<br />
Anteil an <strong>der</strong><br />
Beschäftigung<br />
Vietnam Anteil<br />
an <strong>der</strong><br />
Beschäftigung<br />
Land-, Forstwirtschaft, Fischerei 1,0% 21,7% 1,6% 47,4%<br />
Bergbau k.A. 12,6% 0,2% 0,6%<br />
Bau 4,6% 6,1% 5,9% 6,4%<br />
Verarbeitende Industrie 22,4% 18,6% 17,5% 13,8%<br />
Dienstleistungen 68,4% 37,7% 73,6% 31,6%<br />
Quellen: Statistikamt Vietnam, Destatis<br />
37
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
diesen drei Bereichen. Große Entwicklungspotenziale<br />
bestehen im<br />
Dienstleistungssektor. Zum E<strong>in</strong>holen<br />
<strong>der</strong> deutschen Produktivität<br />
fehlen Vietnam jedoch noch die<br />
Voraussetzungen. Die Unternehmen<br />
benötigen auf Dauer bessere<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und mehr<br />
Fachkräfte. Die Umsatzsteigerung<br />
muss langfristig weniger durch<br />
Nachholeffekte und günstige<br />
Löhne als durch mehr Effizienz<br />
und <strong>Innovationen</strong> erreicht werden.<br />
Die Regierung hat Masterpläne<br />
verabschiedet, mit denen<br />
sie Strukturprobleme lösen will.<br />
Wenn die Pläne konsequent umgesetzt<br />
werden, kann das Land<br />
se<strong>in</strong>e Aufholprozesse nachhaltig<br />
beschleunigen.<br />
Die Bekleidungsbranche war<br />
Kfz-Sektor<br />
e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> ersten Industriezweige,<br />
die sich nach <strong>der</strong> marktwirtschaftlichen<br />
Öffnung 1986 ansiedelte,<br />
und sie wächst stetig. Vietnam<br />
ist <strong>in</strong>zwischen <strong>zum</strong> weltweit<br />
fünftgrößten Exporteur von Bekleidung<br />
aufgestiegen und strebt<br />
2013 e<strong>in</strong> Ausfuhrplus von 10% auf<br />
19 Milliarden US$ an. Der Sektor<br />
kann <strong>in</strong> absehbarer Zeit den<br />
Umsatz <strong>der</strong> deutschen Branche<br />
erreichen. Etwa 2,5 Millionen Beschäftigte<br />
nähen im Lohnveredelungsverkehr<br />
Bekleidung für den<br />
Weltmarkt. Deutschland gehört<br />
zu den Abnehmern, weil dort die<br />
Massenfertigung von Bekleidung<br />
kaum noch e<strong>in</strong>e Rolle spielt und<br />
das technisch anspruchsvolle Textilsegment<br />
mit 60% den Löwenanteil<br />
ausmacht. Vietnams Textil<strong>in</strong>dustrie<br />
entwickelt sich erst <strong>in</strong><br />
Ansätzen.<br />
Bei den Ablieferungen von<br />
Schiffbau 2012<br />
(Anzahl / 1.000 CGT)<br />
Vietnam<br />
Fertiggestellte Schiffe 19 / 473 102 / 672<br />
Auftragse<strong>in</strong>gänge 10 / 407 53 / 168<br />
Auftragsbestände Ende 2012 37 / 1.199 205 / 1.226<br />
Compensated Gross Tons (gewichtete Bruttoraumzahl)<br />
Quelle: Verband für Schiffbau und Meerestechnik<br />
Wasserfahrzeugen lag Vietnam<br />
nach <strong>der</strong> gewichteten Bruttoraumzahl<br />
2012 weltweit auf Rang fünf,<br />
Deutschland folgte auf Platz sechs.<br />
Die Branchenstruktur unterscheidet<br />
sich auch hier. Den deutschen<br />
Schiffbau prägen spezialisierte<br />
Hersteller und Zulieferunternehmen.<br />
Die Werften produzieren<br />
hochmo<strong>der</strong>ne Passagier- und<br />
Kreuzfahrtschiffe, Yachten, Fähren<br />
und an<strong>der</strong>e Spezialschiffe. In Vietnams<br />
Werften laufen hauptsächlich<br />
Mass<br />
e n g u t - ,<br />
Conta<strong>in</strong>erund<br />
Tankschiffe<br />
vom<br />
Stapel. Zu-<br />
Stromversorgung 2012<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Vietnam<br />
Pkw-Verkäufe (<strong>in</strong> Tsd., 2012) 3.08 57<br />
Motorradverkäufe (<strong>in</strong> Tsd., 2012) 141 3.110<br />
Pkw-Bestand (<strong>in</strong> Mio., Ende 2012) 43,4 2,0<br />
Motorrä<strong>der</strong>-Bestand (<strong>in</strong> Mio., Ende 2012) 4,0 35,0<br />
Quellen: Vietnam Automobile Manufacturers Association, Pressemeldungen,<br />
Kraftfahrtbundesamt<br />
Deutschland<br />
Vietnam<br />
Stromverbrauch (<strong>in</strong> TWh) 504 TWh 105 TWh<br />
dem fehlt<br />
noch e<strong>in</strong>e<br />
eigene Zuliefer<strong>in</strong>dustrie.<br />
V i e t -<br />
nams Bevölkerung erreicht, gemessen<br />
am Entwicklungsstand,<br />
bereits e<strong>in</strong>e relativ hohe Lebenserwartung,<br />
die weiter steigen wird.<br />
Dazu werden höhere Gesundheitsausgaben<br />
und vermehrte Anschaffungen<br />
von Mediz<strong>in</strong>technik<br />
Anteil <strong>der</strong> erneuerbaren<br />
Energien<br />
22% 3%<br />
Installierte Kapazität 168 GW 21 GW<br />
Quellen: Bundeswirtsachaftsm<strong>in</strong>isterium, Electricity Vietnam<br />
beitragen.<br />
Bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Mobilität<br />
herrscht im Pr<strong>in</strong>zip Gleichstand -<br />
nur dass die deutschen Haushalte<br />
etwa ebenso viele Automobile besitzen<br />
wie die vietnamesischen<br />
Motorrä<strong>der</strong>. E<strong>in</strong> schneller Umstieg<br />
auf Pkw zeichnet sich <strong>in</strong> dem<br />
südostasiatischen Land nicht ab.<br />
Die Autohäuser <strong>in</strong> Deutschland<br />
setzten 2012 rund 3,1 Millionen<br />
Pkw ab, die Vietnamesen kauften<br />
genauso viele Mopeds.<br />
Der Stromverbrauch betrug<br />
2012 rund e<strong>in</strong> Fünftel des Wertes<br />
von Deutschland. Die Nachfrage<br />
steigt rasant und 2030 dürfte das<br />
Schwellenland gemäß staatlichen<br />
Prognosen mehr als 600 TWh<br />
Strom benötigen. Deshalb soll<br />
nach e<strong>in</strong>em Masterplan die <strong>in</strong>stallierte<br />
Kapazität auf 147.000 MW<br />
ausgebaut werden - annähernd das<br />
<strong>der</strong>zeitige deutsche Niveau. Fachleute<br />
me<strong>in</strong>en, <strong>der</strong> Ausbau dürfte<br />
etwas länger dauern. Erneuerbare<br />
Energien spielen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Rolle.<br />
Ihr Anteil an <strong>der</strong> Stromerzeugung<br />
soll von etwa 3 auf ungefähr<br />
6% im Jahr 2030 steigen. Die Regierung<br />
setzt hauptsächlich auf<br />
zusätzliche Kohlekraft und will<br />
2020 e<strong>in</strong> erstes Kernkraftwerk <strong>in</strong><br />
Betrieb nehmen. <br />
38
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Vietnams Bekleidung<strong>s<strong>in</strong>d</strong>ustrie<br />
strickt weiter am <strong>Erfolg</strong><br />
Exporte und Investitionen wachsen; Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
und Nähe zu Ch<strong>in</strong>a als Standortvorteile<br />
Von Thomas Hundt<br />
Hanoi (gtai). Vietnams Bekleidungsfabriken<br />
waren 2013 gut<br />
ausgelastet, allerd<strong>in</strong>gs lagen die<br />
Auftragse<strong>in</strong>gänge unter dem Niveau<br />
von 2009, heißt es aus <strong>der</strong><br />
Branche. Die Firmen stricken an<br />
weiteren Absatzerfolgen im Ausland.<br />
Etwa 90% <strong>der</strong> Exporterlöse<br />
entfallen auf den Bekleidungsbereich.<br />
Textilien werden dagegen<br />
noch nicht <strong>in</strong> ausreichen<strong>der</strong><br />
Menge produziert. Endlich soll<br />
e<strong>in</strong>e eigene Zuliefer<strong>in</strong>dustrie<br />
entstehen. Die guten Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
locken trotz steigen<strong>der</strong><br />
Löhne neue Auftraggeber<br />
und Investoren.<br />
Vietnams Exporte an Bekleidung<br />
und Textilien haben sich<br />
von 2007 bis 2012 auf 17,0 Milliarden<br />
US$ verdoppelt. Im Jahr<br />
2013 dürfte erneut e<strong>in</strong> Plus von<br />
17% e<strong>in</strong>gefahren werden. Nach<br />
Ansicht des Verbandes Vietnam<br />
Textile and Apparel Association<br />
könnte die Branche 2020 statt geplanten<br />
25 Milliarden sogar 50<br />
Milliarden US$ an E<strong>in</strong>nahmen im<br />
Ausland erzielen.<br />
Den beachtlichen Steigerungen<br />
<strong>der</strong> Ausfuhren liegen e<strong>in</strong>erseits<br />
höhere Exportmengen zu Grunde,<br />
an<strong>der</strong>erseits generieren die<br />
Unternehmen e<strong>in</strong>e höhere Wertschöpfung<br />
<strong>in</strong> ihren Betrieben.<br />
Während sie früher lediglich für<br />
Lohnveredelungsarbeiten bezahlt<br />
wurden (“cut, make, pack”, CMP),<br />
übernehmen sie <strong>in</strong>zwischen den<br />
Materiale<strong>in</strong>kauf, die Planung,<br />
die Produktion und den Export<br />
von Bekleidungsstücken “free on<br />
board” (fob). Damit erhalten sie<br />
höhere Erlöse je Stück, während<br />
sie vormals nur Entgelte für Lohnveredelungsarbeiten<br />
e<strong>in</strong>nahmen.<br />
Die USA <strong>s<strong>in</strong>d</strong> größter Abnehmer<br />
<strong>der</strong> vietnamesischen Hersteller<br />
und bezogen 2012 knapp die Hälfte<br />
<strong>der</strong> Produktion. Die USA bestellen<br />
große Mengen an Freizeitkleidung<br />
und ihre börsennotierten<br />
Auftraggeber achten dabei beson<strong>der</strong>s<br />
auf zertifizierte Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen,<br />
heißt es. Europäische<br />
E<strong>in</strong>käufer, die 2012 etwa 16% <strong>der</strong><br />
Auslandsnachfrage ausmachten,<br />
geben aufgrund <strong>der</strong> häufigen Modewechsel<br />
kle<strong>in</strong>ere Or<strong>der</strong> ab. Ihre<br />
Qualitätsansprüche gelten als relativ<br />
hoch. Japanische Kunden, die<br />
ungefähr 13% <strong>der</strong> Produktion or<strong>der</strong>n,<br />
fragen unter an<strong>der</strong>em hochwertige<br />
Arbeitskleidung, Anzüge<br />
und Hemden nach.<br />
Die vietnamesische Bekleidungsbranche<br />
bevorzugte bisher<br />
die Konfektionierung von simplen<br />
Produkten, die weniger Aufwand<br />
erfor<strong>der</strong>n. Insgesamt sei <strong>in</strong>zwischen<br />
jedoch e<strong>in</strong> Trend zu höherwertigen<br />
Bekleidungsstücken<br />
und <strong>der</strong> Annahme von kle<strong>in</strong>eren<br />
Or<strong>der</strong>s festzustellen, me<strong>in</strong>en<br />
Marktkenner. Viele Auftragsfertiger<br />
können schwierige Bekleidungsstücke<br />
wie Herrenanzüge,<br />
Hemden und Damenoberbekleidung<br />
herstellen. Die Auftraggeber<br />
sollten die vorbereitenden Arbeiten<br />
und den Produktionsprozess<br />
allerd<strong>in</strong>gs kontrollieren und nachverfolgen,<br />
damit e<strong>in</strong>e gleichbleibend<br />
hohe Qualität geliefert wird.<br />
Bei <strong>der</strong> Suche nach geeigneten<br />
Fertigungsbetrieben und bei <strong>der</strong><br />
Abwicklung von Aufträgen bieten<br />
Servicegesellschaften wie die Firma<br />
Polaris ihre Unterstützung an.<br />
Die Branche hat auf längere<br />
Sicht zwei Problemfel<strong>der</strong> zu lösen.<br />
Zum e<strong>in</strong>en wachsen die Löhne<br />
kräftig mit Raten von 10 bis 15%<br />
jährlich, wodurch die <strong>in</strong>ternationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit langfristig<br />
gefährdet ist. Als aktuelle<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Hauptkonkurrenten Vietnams bezeichnen<br />
Experten Bangladesch,<br />
Sri Lanka und Indonesien. Zum<br />
an<strong>der</strong>en fehlt e<strong>in</strong>e lokale Zuliefer<strong>in</strong>dustrie,<br />
welche die Bekleidungsbranche<br />
ausreichend mit hochwertigen<br />
Materialien versorgt.<br />
In Südvietnam, dem relativ<br />
teuren wirtschaftlichen Zentrum<br />
des Landes, <strong>s<strong>in</strong>d</strong> ungefähr 60%<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt circa 6.000 Textil-<br />
und Bekleidungsunternehmen<br />
beheimatet. Die Branche senkt<br />
<strong>der</strong>zeit ihre Arbeitskosten durch<br />
e<strong>in</strong>e Verlagerung o<strong>der</strong> Gründung<br />
von Werken <strong>in</strong> günstigeren, noch<br />
wenig erschlossenen Regionen<br />
<strong>zum</strong> Beispiel <strong>in</strong> Zentralvietnam.<br />
Innerhalb des Landes bieten sich<br />
daher für arbeits<strong>in</strong>tensive Fertigungen<br />
auf absehbare Zeit noch<br />
e<strong>in</strong>ige geeignete Standorte an.<br />
Weil die eigenen Zulieferer<strong>in</strong>dustrien<br />
nicht genügend Stoffe<br />
(Produktion 2012: 1,2 Mrd. m 2 bei<br />
e<strong>in</strong>em Bedarf von 6,8 Mrd. m 2 ),<br />
Fasern (Nachfrage 400.000 Tonnen,<br />
Import 280.000 Tonnen) und<br />
Garne (Fertigung 680.000 Tonnen<br />
m<strong>in</strong><strong>der</strong>er Qualität) bereitstellen,<br />
müssen die Bekleidungshersteller<br />
Vorprodukte und Teile importieren<br />
- 2012 im Wert von 11,4<br />
Milliarden US$. Die Nähe zu den<br />
weltweit größten Produzenten <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a wirkt sich dabei<br />
sehr positiv aus. Die Transportwege<br />
<strong>zum</strong> nördlichen Nachbarn<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong> kurz und preiswert. Hochwertige<br />
Materialien beziehen die<br />
Hersteller wie<strong>der</strong>um von ihrem<br />
zweitwichtigsten Lieferanten<br />
Südkorea.<br />
Beson<strong>der</strong>s das staatliche Unternehmen<br />
V<strong>in</strong>atex, größter Bekleidungshersteller<br />
des Landes,<br />
bemüht sich um den Aufbau e<strong>in</strong>er<br />
Zuliefer<strong>in</strong>dustrie. Entsprechende<br />
Projekte laufen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong><br />
Zentralvietnam an. Der Konzern<br />
hat nach eigenen Angaben <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
ersten Jahreshälfte 2013 rund 46<br />
Investitionsvorhaben im Wert von<br />
239 Millionen US$ gestartet. Davon<br />
werden 14 neue Werke Garne<br />
und Fasern produzieren. Vier Vorhaben<br />
<strong>in</strong>itiierte V<strong>in</strong>atex im Textil-<br />
und 20 im Bekleidungssektor.<br />
Weitere <strong>s<strong>in</strong>d</strong> geplant.<br />
39
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Basisdaten <strong>der</strong> vietnamesischen<br />
Textil- und Bekleidung<strong>s<strong>in</strong>d</strong>ustrie<br />
2011 2012 2013 2020<br />
Gesamtexport (<strong>in</strong> Mrd. US$) 15,8 17,2 20,0 25,0<br />
- Export von Bekleidung 13,8 15,8 k.A. k.A.<br />
- Export von Textilien 2,0 1,4 k.A. k.A.<br />
Produktion von Bekleidung (<strong>in</strong> Mio. Stück) 1.752 1.907 2.700 4.000<br />
Produktion von Stoffen (<strong>in</strong> Mio. m 2 ) 1.224 1.220 800 2.000<br />
Beschäftigtenzahl (<strong>in</strong> Tsd.) 2.000 2.200 2.500 3.000<br />
2013: Prognose; 2020: Zielvorgabe Quellen: VITAS, Statistikamt, MOIT<br />
Die Automatisierung von Produktionsprozessen<br />
<strong>in</strong> den Bekleidungsfabriken<br />
spielt dagegen<br />
bisher kaum e<strong>in</strong>e Rolle. Die Fertigungen<br />
müssen weiterh<strong>in</strong> schnell<br />
umgerüstet werden und flexibel<br />
se<strong>in</strong>, daher überwiegt <strong>der</strong> manuelle<br />
Produktionsanteil. Die Industrienähmasch<strong>in</strong>en<br />
stammen überwiegend<br />
aus <strong>der</strong> VR Ch<strong>in</strong>a o<strong>der</strong><br />
aus Japan (Firma Juki).<br />
An neuen Investitionen zeigen<br />
auch ausländische Unternehmen<br />
Interesse. Das Jo<strong>in</strong>t Venture Pacific<br />
Crystal aus Hongkong möchte<br />
e<strong>in</strong> 425 Millionen US$ teures Werk<br />
für die Tuchherstellung errichten.<br />
Das Unternehmen Unisoll V<strong>in</strong>a,<br />
das <strong>der</strong> Hansoll Textile aus Südkorea<br />
gehört, erhielt im Juli 2013<br />
die Genehmigung, e<strong>in</strong>e 50 Millionen<br />
US$ teure Bekleidungsfabrik<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z Ben Tre zu bauen.<br />
Neben den Standortvorteilen<br />
spielen die erwarteten Vorteile<br />
von Freihandelsabkommen (FTA)<br />
e<strong>in</strong>e Rolle. Vietnams FTA-Verhandlungen<br />
mit den USA, <strong>der</strong> EU,<br />
Preis runter !<br />
Wirtschaftsreport<br />
Wirtschaft <strong>in</strong> den<br />
ASEAN-Staaten 2013<br />
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<strong>der</strong> EFTA und Südkorea sollen<br />
noch 2014 abgeschlossen werden.<br />
Branchenvertreter hoffen auf e<strong>in</strong>en<br />
immensen Schub, falls <strong>in</strong> den<br />
weltweit größten Bekleidungsmärkten<br />
Zollvergünstigungen<br />
für Waren “Made <strong>in</strong> Vietnam” <strong>in</strong><br />
Kraft treten.<br />
Das Arbeitsrecht des sozialistischen<br />
Staates ist unternehmerfe<strong>in</strong>dlich<br />
und schützt die Beschäftigten<br />
umfassend. Es regelt die<br />
Arbeitszeiten (48 Stunden bei e<strong>in</strong>er<br />
Sechstagewoche), limitiert die<br />
Zahl an Überstunden (maximal<br />
200 pro Jahr) und legt Zuschläge<br />
fest (bis zu 300%). Ferner schreibt<br />
es den Urlaubsanspruch (m<strong>in</strong>destens<br />
12 Tage pro Jahr) sowie die<br />
Mutterschutzzeit (6 Monate) vor.<br />
Die Arbeitsverhältnisse <strong>s<strong>in</strong>d</strong><br />
sozialversicherungspflichtig und<br />
es gibt e<strong>in</strong>e Lohnfortzahlung im<br />
Krankheitsfall. Der M<strong>in</strong>destlohn<br />
wird jährlich erhöht und liegt ab<br />
dem 1.1.14 je nach Region zwischen<br />
umgerechnet rund 66 und<br />
94 Euro monatlich. K<strong>in</strong><strong>der</strong>arbeit<br />
ist verboten und für Jugendliche<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausbildung gelten beson<strong>der</strong>e<br />
Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen. Das Kündigungsrecht<br />
und die Rechtsprechung<br />
bevorzugen nach Angaben<br />
von Anwälten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die Arbeitnehmer<br />
als die Arbeitgeber.<br />
Die Betriebe <strong>s<strong>in</strong>d</strong> zudem verpflichtet<br />
<strong>in</strong>terne Arbeitsordnungen<br />
zu erlassen und müssen<br />
diese beim zuständigen Arbeitsamt<br />
registrieren. Die Regeln enthalten<br />
unter an<strong>der</strong>em Vorgaben<br />
zu den Arbeits- und Ruhezeiten,<br />
zur Berufssicherheit und zur Hygiene.<br />
Die Arbeitsbestimmungen werden<br />
allerd<strong>in</strong>gs nicht überall vorschriftsmäßig<br />
e<strong>in</strong>gehalten. Die Internationale<br />
Arbeitsorganisation<br />
(ILO) prüfte im Rahmen ihres Programmes<br />
“Better Work Vietnam”<br />
von Februar 2012 bis Januar 2013<br />
<strong>in</strong>sgesamt 132 Bekleidungen produzierende<br />
Betriebe. Zahlreiche<br />
Versäumnisse stellte die ILO <strong>in</strong><br />
den Bereichen Arbeitsschutz und<br />
Unfallverhütung fest. Außerdem<br />
überschritten 93% <strong>der</strong> Betriebe die<br />
überaus strengen Überstundenregelungen.<br />
Verstöße gegen die Arbeitsvorschriften<br />
verzeichnen die<br />
Prüfer auch deshalb, weil die lokalen<br />
Standards verhältnismäßig<br />
hoch angesiedelt <strong>s<strong>in</strong>d</strong>. Fachleute bezeichnen<br />
die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel als “ordentlich”.<br />
Angestellte reagieren auf ungerechte<br />
Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Vietnam<br />
durchaus selbstständig. Alle<strong>in</strong> im<br />
Jahr 2011 streikten die Beschäftigten<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> lokalen Bekleidung<strong>s<strong>in</strong>d</strong>ustrie<br />
267 Mal für bessere<br />
Arbeitsverhältnisse und höhere<br />
Löhne.<br />
Auch die Auftraggeber können<br />
mehr erreichen, <strong>in</strong>dem sie<br />
ihre Lieferanten überprüfen lassen.<br />
Audits von Fabriken bieten<br />
Nie<strong>der</strong>lassungen des TÜV, <strong>der</strong><br />
SGS und <strong>der</strong> Intertek an. Kunden<br />
fragen auch zunehmend, ob<br />
die hergestellte Bekleidung dem<br />
“Oekotex Standard 100” entspricht.<br />
Dieser überprüft, ob die<br />
verwendeten Textilien schadstofffrei<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong>. Die Zertifizierung<br />
haben <strong>in</strong> Vietnam bereits e<strong>in</strong>ige<br />
Hersteller von Stoffen und Bekleidung<br />
erlangt. <br />
40
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Asiatische Unternehmen<br />
expandieren <strong>in</strong> Vietnam<br />
Direkt<strong>in</strong>vestitionen gew<strong>in</strong>nen stark an Bedeutung, deutsche<br />
Firmen profitieren als Zulieferer<br />
Von Thomas Hundt<br />
Hanoi (gtai). Die wichtigsten<br />
ausländischen Wirtschaftsakteure<br />
<strong>in</strong> Vietnam <strong>s<strong>in</strong>d</strong> Japan,<br />
S<strong>in</strong>gapur, Südkorea, Taiwan und<br />
die VR Ch<strong>in</strong>a. Für deutsche Unternehmen<br />
stellen sie nicht nur<br />
Wettbewerber dar, ihre Engagements<br />
bieten auch Chancen als<br />
Zulieferer von Ausrüstungen<br />
und Komponenten. Auch deutsche<br />
Bau- und Ingenieurfirmen<br />
können bei ihren Projekten <strong>zum</strong><br />
Zuge kommen. Kontakte zu den<br />
Mutterhäusern <strong>der</strong> Investoren<br />
helfen bei Drittgeschäften <strong>in</strong><br />
dem südostasiatischen Land.<br />
Auslands<strong>in</strong>vestitionen gew<strong>in</strong>nen<br />
<strong>in</strong> Vietnam immer weiter an<br />
Gewicht. So stieg <strong>der</strong> Anteil ausländischer<br />
Unternehmen an <strong>der</strong><br />
wirtschaftlichen Gesamtleistung<br />
zwischen 2005 und 2012 von 15<br />
auf 18%. Darunter geben asiatische<br />
Akteure klar den Ton an. Japan<br />
liegt ganz vorn. Die Behörden<br />
haben japanischen Firmen von<br />
1988 bis Ende 2013 genau 2.127<br />
FDI-Projekte genehmigt, die sich<br />
über e<strong>in</strong> Gesamtvolumen von 34,6<br />
Milliarden US$ an Investitionen<br />
belaufen haben. Dies <strong>s<strong>in</strong>d</strong> 15% <strong>der</strong><br />
gesamten ausländischen Direkt<strong>in</strong>vestitionen.<br />
Alle<strong>in</strong> 2013 genehmigten lokale<br />
Stellen Japans Antragstellern Vorhaben<br />
im Wert von umgerechnet<br />
5,7 Milliarden US$. Die Unternehmen<br />
engagieren sich <strong>in</strong> sämtlichen<br />
Branchen. Sie <strong>s<strong>in</strong>d</strong> führende Investoren<br />
im verarbeitenden Gewerbe,<br />
bauen Immobilien, <strong>in</strong>vestieren <strong>in</strong><br />
den E<strong>in</strong>zelhandel und kaufen sich<br />
zunehmend <strong>in</strong> die F<strong>in</strong>anzwirtschaft<br />
e<strong>in</strong>.<br />
Die japanischen Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
arbeiten eng <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />
bekannten Netzwerke. Dazu können<br />
auch deutsche Unternehmen<br />
mit guten Verb<strong>in</strong>dungen zu den<br />
japanischen Betrieben o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en<br />
Mutterhäusern gehören. Die Kontaktpflege<br />
zu den Stammhäusern<br />
<strong>in</strong> Japan erhöht die Auftragschancen<br />
durchaus. Außenstehende<br />
Lieferanten o<strong>der</strong> Dienstleister<br />
kommen sonst nur im “Notfall”<br />
<strong>zum</strong> Zuge, das heißt wenn ke<strong>in</strong><br />
bekannter Partner zur Verfügung<br />
steht, heißt es. Die Regierung <strong>in</strong><br />
Tokio hatte mit Vietnam bis Ende<br />
2012 außerdem über 21 Milliarden<br />
US$ an Entwicklungsgel<strong>der</strong>n<br />
verabredet. Japan ist größter bilateraler<br />
Geber und will dem dynamischen<br />
Schwellenland weiterh<strong>in</strong><br />
unter die Arme greifen. Die Mittel<br />
- überwiegend F<strong>in</strong>anzkredite - fließen<br />
<strong>in</strong> den Bau von Kraftwerken,<br />
Straßen, Häfen und an<strong>der</strong>er Infrastruktur.<br />
Die zuständige Japan<br />
International Cooperation Agency<br />
(JICA) berät außerdem staatliche<br />
Stellen <strong>in</strong> zukunftsweisenden<br />
Sektoren wie <strong>der</strong> Formulierung<br />
<strong>der</strong> neuen nationalen Industrialisierungsstrategie.<br />
Japan und se<strong>in</strong>e<br />
Firmen arbeiten darüber h<strong>in</strong>aus<br />
auf vielen strategischen Fel<strong>der</strong>n<br />
mit Vietnam eng zusammen, <strong>zum</strong><br />
Beispiel bei <strong>der</strong> Erkundung von<br />
seltenen Erden.<br />
Deutsche Baufirmen und Ingenieurbüros<br />
konnten an japanischen<br />
Projekten bereits mitwirken. E<strong>in</strong>e<br />
frühzeitige Kontaktaufnahme mit<br />
<strong>der</strong> JICA o<strong>der</strong> mit japanisch-vietnamesischen<br />
Konsortien, die <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Regel die Ausschreibungen<br />
gew<strong>in</strong>nen, erhöht die Möglichkeit,<br />
als Subunternehmer Aufträge zu<br />
akquirieren.<br />
Bei den bisherigen ausländischen<br />
Direkt<strong>in</strong>vestitionen liegt<br />
S<strong>in</strong>gapur kumuliert auf Platz zwei<br />
mit zugesagten Projekten im Wert<br />
von 29,3 Milliarden US$. Zu den<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Schwerpunktbranchen gehören<br />
dabei nach Angaben <strong>der</strong> Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>stelle<br />
IE S<strong>in</strong>gapore<br />
die Öl- und Gaswirtschaft,<br />
die Leicht<strong>in</strong>dustrie, die Nahrungsmittelverarbeitung<br />
und die<br />
Landwirtschaft. S<strong>in</strong>gapurische<br />
Unternehmen engagieren sich seit<br />
Jahren ebenfalls stark <strong>in</strong> den Immobiliensektoren.<br />
Entwicklungsgesellschaften,<br />
wie Capitaland,<br />
Keppel Land, Mapletree und Ascendas,<br />
bauen Bürohäuser, E<strong>in</strong>kaufszentren,<br />
Industrieparks und<br />
ganze Wohnviertel. Der Versorger<br />
Sembcorp kündigte Mitte 2013<br />
zudem an, dass er e<strong>in</strong> 1.200-MW-<br />
Kohlekraftwerk errichten möchte.<br />
Deutsche Unternehmen können<br />
über ihre vielen regionalen<br />
Hauptnie<strong>der</strong>lassungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> südostasiatischen<br />
Metropole Zugang<br />
zu s<strong>in</strong>gapurischen Engagements<br />
<strong>in</strong> Vietnam erhalten.<br />
Südkorea arbeitet sich seit Jahren<br />
im Investorenrank<strong>in</strong>g nach<br />
oben und lag Ende 2013 mit kumuliert<br />
<strong>in</strong>sgesamt 29,0 Milliarden<br />
US$ an Engagements knapp<br />
h<strong>in</strong>ter S<strong>in</strong>gapur auf Platz drei.<br />
Die Investoren versprachen alle<strong>in</strong><br />
2013 davon 4,3 Milliarden US$<br />
für neue Vorhaben. Die prom<strong>in</strong>entesten<br />
Projekte stammen von<br />
den großen koreanischen Konzernen.<br />
Die Samsung-Gruppe nimmt<br />
dabei e<strong>in</strong>e <strong>Schlüssel</strong>rolle e<strong>in</strong>. Deren<br />
Dachgesellschaft und das<br />
M<strong>in</strong>isterium für Planung und Investitionen<br />
unterzeichneten Ende<br />
September 2013 e<strong>in</strong>e strategische<br />
Partnerschaft, die Kooperationen<br />
<strong>in</strong> den Bereichen Energie, Flughäfen,<br />
Chemie, Schiffbau und öffentliche<br />
IKT-Programme vorsieht.<br />
Alle<strong>in</strong> die Konzerngesellschaft<br />
Samsung Electronics fährt e<strong>in</strong> 4,5<br />
Milliarden US$ schweres Investitionsprogramm,<br />
das Fabriken<br />
zur Fertigung von Smartphones,<br />
Tablets, Prozessoren und Kameras<br />
vorsieht. Im Jahr 2015 sollen unter<br />
an<strong>der</strong>em 40% aller Samsung-Mobiltelefone<br />
<strong>in</strong> Vietnam gefertigt<br />
werden. Auch die koreanische<br />
LG erhielt im September 2013<br />
die Genehmigung, e<strong>in</strong> Werk zur<br />
Montage von Mobiltelefonen und<br />
Haushaltsgeräten für 510 Millio-<br />
41
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
nen US$ zu errichten. Rund um<br />
die neuen koreanischen Fabriken<br />
siedeln sich außerdem Dutzende<br />
Zulieferer an, welche die positiven<br />
Effekte für den Standort Vietnam<br />
noch erhöhen.<br />
Südkorea gilt auch als zweitgrößter<br />
bilateraler Geber von Entwicklungsgel<strong>der</strong>n.<br />
Der staatliche<br />
Economic Development Cooperation<br />
Fund hat für den Zeitraum<br />
2012 bis 2015 ungefähr 1,2 Milliarden<br />
US$ an neuen F<strong>in</strong>anzierungen<br />
für 34 Projekte zugesagt. Die Kredite<br />
werden unter an<strong>der</strong>em <strong>in</strong> den<br />
Straßenbau, das Gesundheitswesen<br />
und den Wassersektor fließen.<br />
Firmen aus Taiwan liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Investorenrangliste mit Projekten<br />
im Wert von kumuliert 27,9 Milliarden<br />
US$ an vierter Stelle. Tai-<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
wanesische Betriebe zählten <strong>in</strong><br />
den 1990er-Jahren zu den ersten,<br />
die sich beispielsweise <strong>in</strong> <strong>der</strong> aufstrebenden<br />
vietnamesischen Bekleidung<strong>s<strong>in</strong>d</strong>ustrie<br />
engagierten<br />
und beschäftigen <strong>in</strong>zwischen 1,4<br />
Millionen Arbeiternehmer.<br />
Der Fokus richtet sich seit e<strong>in</strong>igen<br />
Jahren auf an<strong>der</strong>e Bereiche.<br />
Foxconn produziert seit 2007 <strong>in</strong><br />
mehreren Werken elektronische<br />
Geräte. W<strong>in</strong>tek fertigt seit 2011<br />
Touchscreens. Das größte Investitionsprogramm<br />
unternimmt<br />
<strong>der</strong>zeit Formosa Plastics. Für 28,5<br />
Milliarden US$ will die Gesellschaft<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z Ha T<strong>in</strong>h<br />
e<strong>in</strong> Stahlwerk mit e<strong>in</strong>er Kapazität<br />
von 22,5 Millionen Jahrestonnen,<br />
e<strong>in</strong>en Tiefseehafen und e<strong>in</strong> 2.150-<br />
MW-Kraftwerk errichten. Der erste<br />
Hochofen soll 2015 <strong>in</strong> Betrieb<br />
gehen. Hongkong rangiert mit 12,6<br />
Milliarden US$ an Investitionszusagen<br />
und die VR Ch<strong>in</strong>a mit 7,0<br />
Milliarden US$ zusammengenommen<br />
auf Platz fünf. Ch<strong>in</strong>esische<br />
Unternehmen <strong>s<strong>in</strong>d</strong> unter an<strong>der</strong>em<br />
im Schuh- und Bekleidungssektor<br />
“unterwegs”. Im Jahr 2013 kamen<br />
viele Engagements im Logistikbereich<br />
dazu. Vietnam erwartet zudem<br />
e<strong>in</strong>e Welle an Verlagerungen<br />
von Fabriken aus dem “Reich <strong>der</strong><br />
Mitte”.<br />
Zum e<strong>in</strong>en weil die Arbeitskosten<br />
deutlich niedriger <strong>s<strong>in</strong>d</strong> und<br />
<strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en weil die Regierung <strong>in</strong><br />
Hanoi über e<strong>in</strong>en Beitritt <strong>zum</strong> multilateralen<br />
Freihandelsabkommen<br />
“Trans-Pacific Strategic Economic<br />
Partnership (TPP)” diskutiert <br />
Peter Lichtenfels (Archivbild)<br />
Frauen <strong>in</strong> Hoi An<br />
42
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Buchbesprechung<br />
Myanmar sachlich und<br />
persönlich<br />
Von Dr. Doreén Pick <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
Nachdem das erste große Erstaunen<br />
über die unerwartete<br />
Öffnung des lange von <strong>der</strong> Außenwelt<br />
abgeschotteten Myanmar<br />
etwas abgeebbt ist und die<br />
beson<strong>der</strong>s Interessierten dem<br />
Land erste Besuche abgestattet<br />
haben, wächst nun <strong>der</strong> Bedarf<br />
nach kompetenten Darstellungen,<br />
welche die vielen wi<strong>der</strong>sprüchlichen<br />
E<strong>in</strong>drücke ordnen<br />
und bewerten.<br />
Denn bei allen Berichten und<br />
Reportagen steht <strong>zum</strong><strong>in</strong>dest implizit<br />
die Frage im Raum, welchen<br />
Kurs das Land mittel- und langfristig<br />
e<strong>in</strong>schlagen wird. Bewegt<br />
sich Myanmar auf halbwegs demokratische<br />
Zustände zu? Wie<br />
sieht es mit den vielen ethnischen<br />
Konflikten <strong>in</strong>nerhalb des Vielvölkerstaats<br />
aus? Kann die Wirtschaft<br />
an an<strong>der</strong>e ökonomische <strong>Erfolg</strong>sgeschichten<br />
<strong>in</strong> Südostasien anschließen?<br />
Um diese schwierigen Fragen<br />
wenigstens ansatzweise beantworten<br />
zu können, muss man sich<br />
tief <strong>in</strong> die wechselvolle Landesgeschichte<br />
Birmas und die Mentalität<br />
se<strong>in</strong>er Bewohner e<strong>in</strong>arbeiten.<br />
Dass dabei Autoren, die mit dem<br />
Land schon lange verbunden <strong>s<strong>in</strong>d</strong>,<br />
e<strong>in</strong>en klaren Vorteil haben, liegt<br />
auf <strong>der</strong> Hand. Dies trifft auch auf<br />
den pensionierten Pfarrer Hans-<br />
Bernd Zöllner zu, <strong>der</strong> im Zuge se<strong>in</strong>er<br />
Missionstätigkeit <strong>in</strong> Thailand<br />
auch dem Nachbarland seit Beg<strong>in</strong>n<br />
<strong>der</strong> 1980er Jahre regelmäßige<br />
Besuche abgestattet hat.<br />
Zöllner erklärt, das Ziel des<br />
Buches bestehe dar<strong>in</strong>, die dramatischen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen, die sich<br />
seitdem ereignet haben, Revue<br />
passieren zu lassen und <strong>in</strong> Bezug<br />
auf ihre tiefere Bedeutung zu begutachten.<br />
Wobei man sich nicht<br />
des E<strong>in</strong>druckes erwehren kann,<br />
dass er die Schreibmühen auch<br />
deshalb auf sich genommen hat,<br />
um se<strong>in</strong>e eigenen Erlebnisse verstehend<br />
e<strong>in</strong>ordnen zu können.<br />
Hierfür spricht auch die Struktur<br />
des Buches, bei dem Tagebuche<strong>in</strong>tragungen,<br />
Sach<strong>in</strong>formationen<br />
und Notizen von Begegnungen<br />
mit bekannten und unbekannten<br />
Myanmaries fließend <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
übergehen. Nun könnte man<br />
gewarnt se<strong>in</strong> – e<strong>in</strong> Pfarrer außer<br />
Dienst, <strong>der</strong> sich <strong>in</strong> sentimentalen<br />
Anekdoten ergeht. Aber es kann<br />
Entwarnung gegeben werden.<br />
Das Buch bleibt je<strong>der</strong>zeit betont<br />
sachlich und auch die Schil<strong>der</strong>ung<br />
persönlicher Erfahrungen und<br />
Treffen <strong>s<strong>in</strong>d</strong> diskret und zw<strong>in</strong>gen<br />
dem Leser ke<strong>in</strong>e unangenehmen<br />
Selbstbespiegelungen auf. Diese<br />
soll es ja <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
als Län<strong>der</strong>porträt getarnten<br />
Selbstf<strong>in</strong>dungsroman durchaus<br />
geben.<br />
Vielmehr geht es Zöllner darum,<br />
die vielen naiven Myanmar-Klischees<br />
e<strong>in</strong>er kritischen<br />
Hans-Bernd Zöllner<br />
Von Birma nach Myanmar<br />
E<strong>in</strong> Zeit-Reise-Führer,<br />
1984-2013<br />
Abera Verlag,<br />
Hamburg 2014<br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Prüfung zu unterziehen. Se<strong>in</strong>er<br />
E<strong>in</strong>schätzung, dass Myanmar im<br />
Moment beson<strong>der</strong>s deshalb so<br />
viel verzückte Aufmerksamkeit<br />
auf sich zieht, weil es sich ideal als<br />
Projektionsfläche für Wunschvorstellungen<br />
und e<strong>in</strong>e romantische<br />
Verklärung eignet, ist <strong>in</strong> diesem<br />
S<strong>in</strong>ne voll zuzustimmen. Dies<br />
gelte traditionell speziell für das<br />
deutsch-birmanische Verhältnis.<br />
Nimmt man h<strong>in</strong>gegen etwas Distanz<br />
e<strong>in</strong>, wird für Zöllner deutlich,<br />
dass <strong>in</strong> Myanmar tatsächlich<br />
e<strong>in</strong>e neue Epoche begonnen hat,<br />
die alte diktatorische Ordnung<br />
aber nach wie vor präsent ist. Gegen<br />
e<strong>in</strong>en umfassenden Aufbruch<br />
<strong>in</strong> die Mo<strong>der</strong>ne spricht, dass <strong>in</strong><br />
Myanmar die e<strong>in</strong>zelnen gesellschaftlichen<br />
Teilbereiche (Politik,<br />
Wirtschaft, Religion etc.) weiter<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verflochten <strong>s<strong>in</strong>d</strong>. Diese<br />
Verquickung erhöht zwar den<br />
touristischen Charme, ist aber für<br />
die weitere Entwicklung e<strong>in</strong> H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis.<br />
Zöllner hat e<strong>in</strong>e orig<strong>in</strong>elle<br />
Landesbetrachtung vorgelegt, die<br />
dabei hilft, den exotischen Schleier<br />
zu lüften und Myanmar etwas<br />
besser zu verstehen. <br />
292 Seiten 18,95 Euro<br />
ISBN: 978-3-939876-07-6<br />
43
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Euro mit ...<br />
Währungen <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />
1. Jan. 14<br />
(Tagesmittel)<br />
31. Jan. 14<br />
(Tagesmittel)<br />
Spanne<br />
Hoch - Tief<br />
Mittelkurs<br />
(31 Tage)<br />
Australischer Dollar (AUD) 1,5447 1,5553 1,5831 - 1,5029 1,5389<br />
Bangladeschischer Taka (BDT) 108,74 107,52 109,12 - 105,36 107,63<br />
Brunei Dollar (BND) 1,7674 1,7607 1,7810 - 1,7291 1,7580<br />
Ch<strong>in</strong>as Renm<strong>in</strong>bi Yuan (CNY) 8,4258 8,3143 8,4258 - 8,2556 8,3205<br />
Hongkong Dollar (HKD) 10,6880 10,5685 10,7100 - 10,4132 10,5836<br />
Indonesische Rupiah (IDR) 16813 16580 16813 - 16064 16422<br />
Indische Rupie (INR) 85,1809 85,4135 86,2019 - 83,2662 84,4794<br />
Irakische D<strong>in</strong>ar (IQD) 1620 1609 1653 - 1577 1619<br />
Iranischer Rial (IRR) 34499 33916 34499 - 33694 34071<br />
Japanischer Yen (JPY) 144,82 139,46 145,16 - 138,88 141,88<br />
Katar Rial (QAR) 5,0242 4,9609 5,0299 - 4,9342 4,9733<br />
Koreanischer Won (KRW) 1457 1467 1489 - 1436 1455<br />
Malaysischer R<strong>in</strong>ggit (MYR) 4,5306 4,5539 4,5839 - 4,4521 4,5036<br />
Mongolischer Tugrik (MNT) 2267 2286 2351 - 2235 2296<br />
Myanmar Kyat (MMK) 1379 1360 1384 - 1343 1364<br />
Neuseeländischer Dollar (NZD) 1,6776 1,6664 1,6776 - 1,6289 1,6490<br />
Pakistanische Rupie (PKR) 146,23 144,88 146,90 - 142,80 144,93<br />
Philipp<strong>in</strong>ischer Peso (PHP) 61,35 61,75 62,32 - 60,78 61,39<br />
S<strong>in</strong>gapur Dollar (SGD) 1,7441 1,7372 1,7511 - 1,7229 1,7345<br />
Neuer Taiwan Dollar (TWD) 41,2919 41,3975 41,6255 - 40,9041 41,2020<br />
Thailändischer Baht (THB) 45,2719 44,9672 45,2765 - 44,5144 44,9633<br />
Türkische Lira (TRY) 2,9423 3,0853 3,1932 - 2,9423 3,0224<br />
Vietnamesischer Dong (VND) 29267 28953 29531 - 28548 29018<br />
Ver. Arab. Emirate Dirham (AED) 5,0649 5,0006 5,0660 - 4,9744 5,0090<br />
US Dollar (USD) 1,3787 1,3612 1,3812 - 1,3507 1,3635<br />
Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />
Erster, letzter und mittlerer Kurs <strong>s<strong>in</strong>d</strong> ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief <strong>s<strong>in</strong>d</strong> BID-Preise<br />
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Redaktion <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Hongkong<br />
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Chefredakteur<br />
Ralph Rieth<br />
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Autoren dieser Ausgabe<br />
Dr. Waldemar Duscha, gtai,<br />
Achim Haug, Thomas Hundt,<br />
Helmut Kahlert, Jürgen Maurer,<br />
Dr. Doreén Pick, Dr. Detlef Rehn,<br />
Frank Robatschik, Stefanie Schmitt,<br />
Anna WestenbergerDaten<br />
Oanda, IWF, Zentralbanken<br />
Informationsdienste<br />
gtai - German Trade & Invest<br />
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44
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Ch<strong>in</strong>a<br />
VR Ch<strong>in</strong>a Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
VR Ch<strong>in</strong>a Inflation<br />
14%<br />
8%<br />
12%<br />
6%<br />
10%<br />
8.9%<br />
4%<br />
8%<br />
8.1%<br />
7.6%<br />
7.4%<br />
7.9%<br />
7.7%<br />
7.5%<br />
7.8%<br />
7.7%<br />
2%<br />
6%<br />
0%<br />
4%<br />
Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />
-2%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
VR Ch<strong>in</strong>a Handelsbilanz<br />
Euro / Ch<strong>in</strong>esischer Renm<strong>in</strong>bi<br />
40<br />
9<br />
20<br />
<strong>in</strong> Mrd. US$<br />
0<br />
8<br />
-20<br />
-40<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
7<br />
Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14<br />
Inflation [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 2,0 3,2 2,1 2,4 2,1 2,7 2,7 2,6 3,1 3,2 3,0 2,5<br />
2012 4,5 3,2 3,6 3,4 3,0 2,2 1,8 2,0 1,9 1,7 2,0 2,5<br />
2011 4,9 4,9 5,4 5,3 5,5 6,4 6,5 6,2 6,1 5,5 4,2 4,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum Quelle: National Bureau of Statistics<br />
Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />
2012 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,31 6.00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />
2011 5,81 6,06 6,06 6,31 6,31 6,31 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56<br />
Rediscount-Rate <strong>der</strong> PBC<br />
Quelle: The People's Bank of Ch<strong>in</strong>a (PBC)<br />
Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 29,2 15,2 -0,9 18,1 20,4 27,1 17,8 28,6 15,2 31,11 30,8 25,6<br />
2012 27,2 -31,5 5,35 18,4 18,7 31,7 25,1 26,7 27,7 32,0 19,6 31,6<br />
2011 6,5 -7,3 0,1 11,4 13,1 22,3 31,5 17,75 14,51 17,00 14,5 16,5<br />
Quelle: Customs General Adm<strong>in</strong>istration<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2012 7,4 %<br />
4 Q 2012 7,9 %<br />
1 Q 2013 7,7 %<br />
2 Q 2013 7,5 %<br />
3 Q 2013 7,8 %<br />
4 Q 2013 7,7 %<br />
National Bureau of<br />
Statistics<br />
Währungen<br />
Okt. - Dez. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Renm<strong>in</strong>bi<br />
8,3423<br />
US$ / Renm<strong>in</strong>bi<br />
6,1289<br />
45
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />
Hongkong Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
Hongkong Inflation<br />
10%<br />
8%<br />
5%<br />
4.0%<br />
3.0%<br />
2.8% 2.9% 3.2% 2.9%<br />
6%<br />
0.7% 0.9%<br />
1.5%<br />
4%<br />
0%<br />
2%<br />
-5%<br />
0%<br />
-10%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
-2%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
10<br />
Hongkong Handelsbilanz<br />
11<br />
Euro / Hongkong-Dollar<br />
0<br />
<strong>in</strong> Mrd HK$<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
10<br />
-40<br />
-50<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
9<br />
Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14<br />
Inflation [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,0 4,4 3,6 4,0 3,9 4,1 6,9 4,5 4,6 4,3 4,3 4,3<br />
2012 6,1 4,9 4,7 4,7 4.3 3,7 1,6 3,7 3,8 3,8 3,7 3,7<br />
2011 3,6 3,7 4,4 4,6 5,2 5,6 7,9 5,7 5,8 5,8 5,7 5,7<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum Quelle: Census & Statistics Department<br />
Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
2012 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
2011 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
HK Interestrate <strong>der</strong> HKMA<br />
Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />
Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. HK$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -27,4 -34,0 -49.1 -42,7 -44,3 -49,7 -37,1 -39,8 -42,0 -38.0 -44,6<br />
2012 -8,9 -46,8 -44,0 -43,9 -37,5 -44,7 -40,0 -36,0 -45,2 -42,6 -44,1 -47,9<br />
2011 -16,0 -25,1 -40,1 -42,2 -35,7 -40,3 -35,9 -34,8 -40,0 -23,0 -44,1 -48,9<br />
Quelle: Census & Statistics Department<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 0,9 %<br />
3 Q 2012 1,5 %<br />
4 Q 2012 2,8 %<br />
1 Q 2013 2,9 %<br />
2 Q 2013 3,2 %<br />
3 Q 2013 2,9 %<br />
Census & Statistics<br />
Department<br />
Währungen<br />
Okt. - Dez. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Hongkong-$<br />
10,5644<br />
US$ / Hongkong-$<br />
7,7537<br />
46
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Indien<br />
Indien Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
Indien Inflation<br />
12%<br />
20%<br />
10%<br />
15%<br />
8%<br />
6.9%<br />
10%<br />
6%<br />
6.1%<br />
5.3% 5.4%<br />
5.2%<br />
4.7%<br />
4.8%<br />
4.4%<br />
4.8%<br />
5%<br />
4%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Indien Handelsbilanz<br />
Euro / Indische Rupien<br />
0<br />
95<br />
<strong>in</strong> Mrd <strong>in</strong>d. Rupien<br />
-200<br />
-400<br />
-600<br />
-800<br />
-1000<br />
p<br />
90<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
-1200<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
65<br />
Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14<br />
Inflation [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 6,6 6,8 6,0 4,9 4,7 4,9 5,8 6,1 6,5 7,0 7,5 6,2<br />
2012 5,3 8,8 9,5 7,2 7,6 7,2 6,8 7,5 7,8 7,4 7,2 7,2<br />
2011 9,3 8,8 8,8 9,4 8,7 8,6 8,4 9,0 10,1 9,4 9,3 6,5<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: India M<strong>in</strong>istry of Labour<br />
Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 7,75 7,50 7,50 7,50 7,25 7,25 7,25 7,25 7,50 7,75 7,75 7,75<br />
2012 8,50 8,50 8,50 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00<br />
2011 5,50 5,50 5,75 5,75 6,25 6,50 7,00 7,00 7,25 7,50 7,50 8,50<br />
Central Bank Overnight Rate<br />
Quelle: Reserve Bank of India<br />
Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. <strong>in</strong>dischen Rupien]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -1086 -802 -561 -967 -1108 -715 -733 -690 -431<br />
2012 -757 -745 -699 -698 -886 -577 -859 -867 -987 -1111 -1056 -965<br />
2011 -469 -425 -173 -570 -830 -644 -553 -690 -628 -864 -805 -670<br />
Quelle: Reserve Bank of India<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 5,4%<br />
3 Q 2012 5,2%<br />
4 Q 2012 4,7%<br />
1 Q 2013 4,8%<br />
2 Q 2013 4,4%<br />
3 Q 2013 4,8%<br />
India Central<br />
Statistical<br />
Organization<br />
Währungen<br />
Okt. - Dez. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / <strong>in</strong>d. Rupie<br />
84,2746<br />
US$ / <strong>in</strong>d. Rupie<br />
61,9178<br />
47
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />
8%<br />
Indonesien Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
10%<br />
Indonesien Inflation<br />
6%<br />
6.5% 6.5%<br />
6.3% 6.4%<br />
6.2%<br />
6.1% 6.0%<br />
5.8%<br />
5.6%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
4%<br />
2%<br />
2%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
5.0<br />
Indonesien Handelsbilanz<br />
17000<br />
Euro / Indonesische Rupiah<br />
<strong>in</strong> Mrd US$<br />
4.0<br />
3.0<br />
2.0<br />
1.0<br />
0.0<br />
-1.0<br />
16000<br />
15000<br />
14000<br />
13000<br />
-2.0<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
12000<br />
Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14<br />
Inflation [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 4,57 5,31 5,90 5,57 5,47 5,90 8,61 8,79 8,40 8,32 8,37 8,38<br />
2012 3,65 3,56 3.8 4,4 4,4 4,5 4,6 4,6 4,3 4,6 4,32 4,30<br />
2011 7,0 6,8 6,5 6,2 6,0 5,5 4,6 4,8 4,6 4,4 4,1 3,8<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: BPS<br />
Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 6,00 6,50 6,50 7,25 7,25 7,50 7,50<br />
2012 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75<br />
2011 6,50 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,50 6,00 6,00<br />
Central Bank Overnight Rate<br />
Quelle: Bank Indonesia<br />
Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -0,074 -0,298 0,137 -1,703 -0,52 -0,88 -2,30 0,132 -0,66 0,04 0,78<br />
2012 0,92 0,83 0,84 -0,64 -0,49 -1,32 -0,17 0,25 0,55 -1,54 -0,61 -0,15<br />
2011 1,91 2,82 1,81 1,63 3,40 3,32 1,39 3,76 2,72 1,15 1,53 0,86<br />
Quelle: BPS<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 6,4 %<br />
3 Q 2012 6,2 %<br />
4 Q 2012 6,1 %<br />
1 Q 2013 6,0 %<br />
2 Q 2013 5,8 %<br />
3 Q 2013 5,6 %<br />
BPS<br />
Währungen<br />
Okt. - Dez. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / <strong>in</strong>don. Rupiah<br />
15875<br />
US$ / <strong>in</strong>don. Rupiah<br />
11662<br />
48
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Japan<br />
Japan Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
Japan Inflation<br />
6.0%<br />
2%<br />
4.0%<br />
3.1% 3.2%<br />
2.4%<br />
1%<br />
2.0%<br />
1.2%<br />
0.0%<br />
-2.0%<br />
-0.5%<br />
0.0%<br />
-0.2% -0.3%<br />
0.1%<br />
0%<br />
-1%<br />
-4.0%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
-2%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
1000<br />
Japan Handelsbilanz<br />
150<br />
Euro / Japanischer Yen<br />
500<br />
<strong>in</strong> Billionen Yen<br />
0<br />
-500<br />
-1000<br />
-1500<br />
140<br />
130<br />
120<br />
-2000<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
110<br />
Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14<br />
Inflation [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -0,3 -0,7 -0,9 -0,7 -0,3 0,3 0,7 0,9 1,1 1,1 1,5<br />
2012 0,1 0,3 0,5 0,4 0,3 -0,2 -0,4 -0,4 -0,3 -0,4 -0,2 -0,1<br />
2011 0 0 0 0,3 0.3 0,2 0,2 0,2 0,0 -0,2 -0,5 -0,2<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum Quelle: M<strong>in</strong>istry of Internal Affairs<br />
Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
2012 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
2011 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Discount Rate<br />
Quelle: Bank of Japan<br />
Handelsbilanz [<strong>in</strong> Billionen Yen]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -1629 -777 -362 -879 -993 -182 -1023 -962 -932 -1092 -1292<br />
2012 -1475 33 -82 -520 -907 62 -517 -756 -559 -548 -953 -642<br />
2011 -471 -479 650 186 -467 67 68 -780 293 -282 -690 -205<br />
Quelle: M<strong>in</strong>istry of F<strong>in</strong>ance, Japan<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 3,2%<br />
3 Q 2012 -0,2 %<br />
4 Q 2012 -0,3 %<br />
1 Q 2013 0,1 %<br />
2 Q 2013 1,2 %<br />
3 Q 2013 2,4 %<br />
Economic and<br />
Social Research<br />
Währungen<br />
Okt. - Dez. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / japan. Yen<br />
136,67<br />
US$ / japan. Yen<br />
100,41<br />
49
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Korea<br />
Korea Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
Korea Inflation<br />
10%<br />
6%<br />
8%<br />
5%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
3.4%<br />
2.8%<br />
2.3%<br />
1.6% 1.5% 1.5%<br />
2.3%<br />
3.3%<br />
3.9%<br />
4%<br />
3%<br />
0%<br />
2%<br />
-2%<br />
-4%<br />
1%<br />
-6%<br />
Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
8<br />
Korea Handelsbilanz<br />
1600<br />
Euro / Koreanischer Won<br />
6<br />
<strong>in</strong> Mrd. US$<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1500<br />
1400<br />
-2<br />
-4<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
1300<br />
Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14<br />
Inflation [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 1,5 1,4 1,3 1,2 1,0 1,0 1,4 1,3 0,8 0,7 0,9 1,1<br />
2012 3,4 3,1 2,6 2,5 2,5 2,2 1,5 1,2 2,0 2,1 1,6 1,4<br />
2011 4,1 4,5 4,7 4,2 4,1 4,4 4,7 5,3 4,3 3,9 4,2 4,2<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum Quelle: Korea National Statistics Office<br />
Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />
2012 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75<br />
2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25<br />
BOK Rate<br />
Quelle: Bank of Korea<br />
Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 0,476 2,020 3,288 2.446 5,915 5,994 2,463 4,746 3,647 4,878 4,797 3,646<br />
2012 -2,292 1,245 2,279 2,131 2,425 5,169 2,696 1,951 2,867 3,695 4,405 1,923<br />
2011 2,345 2,065 2,487 4,348 2,046 1,912 4,653 0,410 1,231 3,903 3,002 2,255<br />
Quelle: Korea International Trade Association<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2012 1,6 %<br />
4 Q 2012 1,5 %<br />
1 Q 2013 1,5 %<br />
2 Q 2013 2,3 %<br />
3 Q 2013 3,3 %<br />
4 Q 2013 3,9 %<br />
Bank of Korea<br />
Währungen<br />
Okt. - Dez. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / korean. Won<br />
1450<br />
US$ / korean. Won<br />
1065<br />
50
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />
Malaysia Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
Malaysia Inflation<br />
12%<br />
5%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
5.8%<br />
5.2% 5.1% 5.6%<br />
5.3%<br />
6.5%<br />
4.1%<br />
4.4% 5.0%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
-2%<br />
-4%<br />
-6%<br />
-8%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Malaysia Handelsbilanz<br />
Euro / Malaysischer R<strong>in</strong>ggit<br />
16<br />
4.6<br />
<strong>in</strong> Mrd. R<strong>in</strong>ggit<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
4.4<br />
4.2<br />
4.0<br />
3.8<br />
2<br />
0<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
3.6<br />
Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14<br />
Inflation [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 1,3 1,5 1,6 1,7 1,8 1,8 2,0 1,9 2,6 2,8 2,9 3,2<br />
2012 2,7 2,2 2,1 1,9 1,8 1,6 1,4 1,4 1,4 1,4 1,3 1,2<br />
2011 2,4 2,9 2,8 3,2 3,3 3,5 3,4 3,3 3,4 3,4 3,3 3,0<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
Overnight Rate<br />
Quelle: Bank Negara Malaysia<br />
Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. R<strong>in</strong>ggit]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,27 8,20 5,08 0,94 2,87 4,32 2,85 7,11 8,66 8,23 9,71<br />
2012 8,8 10,6 10,3 7,5 4,6 9,2 3,62 7,09 6,47 9,58 9,28 8,24<br />
2011 10,0 12,6 13,5 11,0 8,5 7,6 9,45 10,98 9,6 13,2 9,5 8,3<br />
Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 5,6%<br />
3 Q 2012 5,3%<br />
4 Q 2012 6,5%<br />
1 Q 2013 4,1%<br />
2 Q 2013 4,4%<br />
3 Q 2013 5,0%<br />
Department of<br />
Statistics Malaysia<br />
Währungen<br />
Okt. - Dez. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / mal. R<strong>in</strong>ggit<br />
4,3891<br />
US$ / mal. R<strong>in</strong>ggit<br />
3,2245<br />
51
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: S<strong>in</strong>gapur<br />
S<strong>in</strong>gapur Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
S<strong>in</strong>gapur Inflation<br />
10%<br />
8%<br />
8%<br />
6%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
3.6%<br />
1.5%<br />
2.3%<br />
0.0%<br />
1.5%<br />
0.3%<br />
4.3%<br />
5.9%<br />
4.4%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
-2%<br />
Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />
-2%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
S<strong>in</strong>gapur Handelsbilanz<br />
Euro / S<strong>in</strong>gapur-Dollar<br />
8<br />
1.8<br />
<strong>in</strong> Mrd. S<strong>in</strong>gapur-Dollar<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
1.7<br />
1.6<br />
1.5<br />
Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14<br />
Inflation [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,6 4,9 3,5 1,5 1,6 1,8 1,9 2,0 1,6 2,0 2,6 1,5<br />
2012 4,8 4,6 5,2 5,4 5,0 5,3 4,0 3,9 4,7 4,0 3,6 4,3<br />
2011 5,5 5,0 5,0 4,5 4,5 5,2 5,4 5,7 5,5 5,4 5,7 5,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum Quelle: S<strong>in</strong>gapore Department of Statistics<br />
Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 0,05 0,04 0,03 0,03 0,03 0,04 0,03 0,05 0,03 0,05 0,05 0,08<br />
2012 0,01 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03 0,06 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03<br />
2011 0,06 0,13 0,03 0,03 0,01 0,04 0,02 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01<br />
S<strong>in</strong>gapore Interbank Offered Rate (Sibor)<br />
Monetary Authority of S<strong>in</strong>gapore<br />
Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. S<strong>in</strong>gapur-Dollar]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 1,848 2,470 4,630 4,208 4,417 4,649 3,337 3,921 4,527 6,693 3,589 4,229<br />
2012 1,198 5,453 2,352 4,463 1,969 1,992 3,492 3,461 3,948 3,518 1,898 2,026<br />
2011 6,049 4,891 3,720 4,398 3,043 4,662 5.530 2,681 6,696 5,000 1,263 7,612<br />
Quelle: International Enterprise S<strong>in</strong>gapore<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2012 0,0%<br />
4 Q 2012 1,5%<br />
1 Q 2013 0,3%<br />
2 Q 2013 4,3%<br />
3 Q 2013 5,9%<br />
4 Q 2013 4,4%<br />
S<strong>in</strong>gapore Department<br />
of Statistics<br />
Währungen<br />
Okt. - Dez. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / S<strong>in</strong>gapur-$<br />
1,7020<br />
US$ / S<strong>in</strong>gapur-$<br />
1,2504<br />
52
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Thailand<br />
Thailand Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
Thailand Inflation<br />
20%<br />
19.1%<br />
8%<br />
15%<br />
6%<br />
10%<br />
5%<br />
3.7%<br />
4.4%<br />
3.1%<br />
5.4%<br />
2.9% 2.7%<br />
4%<br />
0.4%<br />
0%<br />
2%<br />
-5%<br />
-8.9%<br />
-10%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Thailand Handelsbilanz<br />
Euro / Thailändischer Baht<br />
4<br />
46<br />
2<br />
44<br />
<strong>in</strong> Mrd. US$<br />
0<br />
-2<br />
-4<br />
42<br />
40<br />
38<br />
-6<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
36<br />
Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14<br />
Inflation [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,4 3,2 3,0 2,42 2,27 2,25 2,00 1,59 1,42 1,46 1,92 1,67<br />
2012 3,4 3,4 3,4 2,5 2,5 2,6 2,7 2,7 3,4 3,3 2,7 3,6<br />
2011 3,0 2,9 3,1 3,3 4,2 4,1 4,1 4,3 4,1 4,2 4,2 3,6<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: Commerce M<strong>in</strong>istry<br />
Leitz<strong>in</strong>sen [<strong>in</strong> %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,25 2,25<br />
2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75 2,75<br />
2011 2,25 2,25 2,50 2,75 3,00 3,00 3,25 3,50 3,50 3,50 3,50 3,25<br />
1-Day Repurchase Rate<br />
Bank of Thailand<br />
Handelsbilanz [<strong>in</strong> Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -5,48 -1,56 -0,87 -4,14 -2,30 -1,915 -2,281 -0,094 0,476 -1,770 -0,557<br />
2012 0,51 2,03 -1,44 -0,76 0,61 1,61 0,48 1,54 2,98 -0,14 0,62 0,28<br />
2011 -0,86 1,77 1,78 -0,79 0,28 1,27 2,80 -1,20 0,24 -1,00 0,22 -0,24<br />
Quelle: Bank of Thailand<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 4,4%<br />
3 Q 2012 3,1%<br />
4 Q 2012 19,1%<br />
1 Q 2013 5,4%<br />
2 Q 2013 2,9%<br />
3 Q 2013 2,7%<br />
National Economic<br />
Development<br />
Währungen<br />
Okt. - Dez. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Thaibaht<br />
43,2526<br />
US$ / Thaibaht<br />
31,7752<br />
53
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Samstag, 1. Februar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Baltic Dry Index<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
Feb-07<br />
Feb-08<br />
7 Jahre Index<br />
Feb-10<br />
Feb-09<br />
Feb-11<br />
Feb-12<br />
Feb-13<br />
© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Feb-14<br />
Früh<strong>in</strong>dikator für<br />
den Welthandel<br />
Der Baltic Dry Index (BDI)<br />
wird von <strong>der</strong> Baltic Exchange<br />
<strong>in</strong> London veröffentlicht und<br />
ist e<strong>in</strong> wichtiger Prei<strong>s<strong>in</strong>d</strong>ex<br />
für das weltweite Verschiffen<br />
von Hauptfrachtgütern.<br />
Offensichtlich besteht e<strong>in</strong><br />
Zusammenhang von Frachtraten<br />
mit Rohstoffpreisen und <strong>der</strong><br />
Nachfrage nach Metallen, Treibstoffen<br />
und Nahrungsmitteln.<br />
Da <strong>der</strong> Baltic Dry Index (BDI)<br />
die Verschiffungskosten von<br />
Rohstoffen, <strong>der</strong> Vorstufe <strong>der</strong><br />
Produktion, ermittelt, misst er<br />
präzise das Volumen des Welthandels<br />
auf <strong>der</strong> Anfangsstufe.<br />
Der BDI ist also e<strong>in</strong> Früh<strong>in</strong>dikator<br />
für die Weltwirtschaft.<br />
An<strong>der</strong>e Indizes bilden dagegen<br />
spätere Stufen <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />
Entwicklung ab, wenn<br />
aus den Rohstoffen Halbfertigo<strong>der</strong><br />
Fertigprodukte entstanden<br />
<strong>s<strong>in</strong>d</strong>.<br />
Je größer die Anzahl <strong>der</strong> zu<br />
verschiffenden Güter ist, desto<br />
größer ist die Nachfrage und<br />
desto höher <strong>der</strong> Verschiffungspreis.<br />
E<strong>in</strong>e Aufwärtsbewegung<br />
des BDI signalisiert e<strong>in</strong>en Anstieg<br />
des globalen Handels,<br />
e<strong>in</strong>e Abwärtsbewegung das<br />
Gegenteil. Verän<strong>der</strong>ungen des<br />
BDI <strong>s<strong>in</strong>d</strong> auch e<strong>in</strong> Indikator<br />
für die Kursentwicklung <strong>der</strong><br />
Aktien von Unternehmen im<br />
Bereich <strong>der</strong> Seeschifffahrt. Zwischen<br />
<strong>der</strong> Entwicklung des BDI<br />
und Rohstoff<strong>in</strong>dizes besteht e<strong>in</strong><br />
gewisser Gleichlauf. <br />
Quelle: Wikipedia<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
1 Jahr Index<br />
0<br />
Feb-13 May-13 Aug-13 Nov-13 Feb-14<br />
Die Tagesdaten vom<br />
Baltic Dry Index können<br />
Sie vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>server<br />
downloaden.<br />
© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Baltic Dry Index ab<br />
Juli 2006<br />
54