Asien Kurier Asiens Börsen haben Luft nach oben (Vorschau)
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<strong>Asien</strong> 2013<br />
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Politik und Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
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Wirtschaft in<br />
den ASEAN-<br />
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Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Nr. 80 1 / 2014 Jahrgang 8<br />
www.asienkurier.com<br />
I n d i e s e r A u s g a b e<br />
Heather Lim / Aton<br />
Die Linkliste<br />
<strong>Asien</strong><br />
<strong>Asien</strong>s <strong>Börsen</strong> <strong>haben</strong> 1<br />
<strong>Luft</strong> <strong>nach</strong> <strong>oben</strong><br />
Börse Shanghai<br />
<strong>Asien</strong>s <strong>Börsen</strong> <strong>haben</strong> <strong>Luft</strong><br />
<strong>nach</strong> <strong>oben</strong><br />
Export und Konsum als Stützen<br />
Von Dr. Doreén Pick<br />
Berlin. <strong>Börsen</strong> wird <strong>nach</strong>gesagt,<br />
sie seien Seismografen der<br />
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.<br />
Anleger gründen ihre<br />
Investitionsentscheidung dem<strong>nach</strong><br />
primär auf Annahmen über<br />
die steigende oder <strong>nach</strong>lassende<br />
Dynamik der einzelnen ökonomischen<br />
Parameter. In der Tat<br />
lassen sich hinter dem üblichen<br />
Auf und Ab entsprechende<br />
Langzeitmuster erkennen. Aktuell<br />
wird den <strong>Börsen</strong> sowohl<br />
global als auch in <strong>Asien</strong> trotz hoher<br />
Punktestände ein Potenzial<br />
für weitere Kurssteigerungen<br />
bescheinigt. Fünf der zehn umsatzstärksten<br />
<strong>Börsen</strong> befinden<br />
sich in <strong>Asien</strong>. In Japan und China<br />
werden große Hoffnungen in<br />
den Binnenkonsum gesetzt.<br />
2013 war insgesamt ein gutes<br />
Jahr für die globale Börsianer-<br />
Zunft: Der MSCI World, der Referenzindex<br />
der weltweiten Aktienmärkte,<br />
konnte um beachtliche 21%<br />
zulegen. Trotz dieses deutlichen<br />
Anstiegs gehen viele Analysten<br />
davon aus, dass die Aktienmärkte<br />
zum gegenwärtigen Zeitpunkt<br />
noch nicht überwertet sind. Diese<br />
Einschätzung basiert nicht zuletzt<br />
auf dem Umstand, dass sich die<br />
Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGVs)<br />
in Europa, den USA und in Japan<br />
im langjährigen Durchschnitt bewegen.<br />
Auf einen positiven Trend<br />
kann auch der MSCI Asia Pacific<br />
Index verweisen. Von November<br />
2012 bis November 2013 sind die<br />
Werte um 12,7% gestiegen. Zu<br />
berücksichtigen ist dabei, dass<br />
Finanztitel etwa ein Drittel des<br />
Gesamtindexes ausmachen, gefolgt<br />
von den Konsumgütern, die<br />
mit einem Gewicht von circa 15%<br />
vertreten sind. Hieraus kann prinzipiell<br />
geschlossen werden, dass<br />
China<br />
China will wirtschaftliche 6<br />
Fehlallokationen reduzieren<br />
Sonnige Aussichten für 7<br />
den Landtechnikmarkt<br />
Veranstaltungshinweis: 9<br />
”Erfolgreicher Einkauf in China”<br />
Logistikmarkt wächst weiter 10<br />
Hopfen und Malz in China 13<br />
Reformiertes Markengesetz 15<br />
verabschiedet<br />
Hongkong<br />
Design-Hub Hongkong 18<br />
Indien<br />
Planung: Industriekorridor 19<br />
zwischen Bengalore und Mumbai<br />
Indonesien<br />
Jakarta beginnt mit 21<br />
U-Bahn- und Hochbahnbau<br />
Korea<br />
Abkommen EU-Korea bleibt 22<br />
unter seinen Möglichkeiten<br />
Der koreanische Markt für 26<br />
Medizintechnik<br />
Philippinen<br />
Wirtschaft wächst trotz Taifun 29<br />
Singapur<br />
Stadtplanung wird noch grüner 31<br />
Thailand<br />
Dynamischer Außenhandel 32<br />
Handel, Händler und 35<br />
Handelsvertreter<br />
Vietnam<br />
Wirtschaft gewinnt 2013 45<br />
wieder an Stabilität<br />
Buchbesprechung<br />
China Sourcing. Beschaffung, 47<br />
Logistik und Produktion in China<br />
25 Währungen in <strong>Asien</strong> 48<br />
Impressum 48<br />
Wirtschaftsdaten und Charts 49<br />
Baltic Dry Index 58<br />
1
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
bei einer weiteren Stabilisierung<br />
der Finanzinstitute und bei weiter<br />
konstant steigenden Konsumausgaben<br />
grundsätzlich mit einer stabil<br />
bis freundlichen Entwicklung<br />
der asiatischen Aktienmärkte zu<br />
rechnen ist.<br />
Parallel prognostizieren<br />
Investmentgesellschaften,<br />
dass vor allem die exportorientierten<br />
Unternehmen aus<br />
<strong>Asien</strong> von der absehbar wieder<br />
anziehenden Konjunktur<br />
in den Industrieländern profitieren<br />
werden. Die zu erwartenden<br />
künftigen Umsätze und Erträge<br />
im Verbund mit den moderaten<br />
KGVs im MSCI Asia Pacific Index<br />
ex Japan von durchschnittlich 12<br />
dürften Anleger in 2014 weiter<br />
dazu motivieren, sich an den asiatischen<br />
Märkten zu engagieren.<br />
Vor allem die Handelsplätze in<br />
China und Korea gelten mit KGVs<br />
130828-neu-seefracht-netzwerk-tms Kopie.pdf 1 28.08.2013 09:33:16<br />
von 9,0 bzw. 8,6 als vergleichsweise<br />
preiswert. Zu den zehn<br />
weltgrößten Handelsplätzen <strong>nach</strong><br />
Umsatzvolumen mit Aktien zählten<br />
im ersten Halbjahr 2013 die<br />
<strong>Börsen</strong> in Tokio (Handelsvolumen<br />
von 3.429 Mrd. US$), in Shanghai<br />
<strong>Börsen</strong> in China und Korea gelten<br />
mit KGVs von 9,0 bzw. 8,6 als<br />
vergleichsweise preiswert<br />
(1.720 Mrd. US$), in Shenzhen<br />
(1.684 Mrd. US$), in Hongkong<br />
Mrd. US$) sowie die Korea Exchange<br />
(676 Mrd. US$). Allerdings<br />
sind die asiatischen Märkte weiter<br />
mehr oder minder direkt von<br />
der Konjunktur- und <strong>Börsen</strong>lage<br />
in den USA abhängig. Als Ende<br />
November 2013 das US-Verbrauchervertrauen<br />
spürbar gesunken<br />
war, gaben im gleichen Atemzug<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
auch die asiatischen Aktien auf<br />
breiter Front <strong>nach</strong>. So gesehen ist<br />
bei allen Prognosen der weiteren<br />
<strong>Börsen</strong>entwicklung in <strong>Asien</strong> das<br />
weltwirtschaftliche Umfeld unbedingt<br />
im Auge zu behalten. Im<br />
Finanzmarktsektor ist die oft behauptete<br />
Abkoppelungstendenz<br />
<strong>Asien</strong>s vom Rest der Welt offenbar<br />
noch am wenigsten ausgeprägt.<br />
Hoffnungsträger Konsum<br />
Die Tokyo Stock Exchange steht<br />
im globalen <strong>Börsen</strong>-Ranking auf<br />
dem dritten Platz. Ende November<br />
2013 schloss der Nikkei-225-Index<br />
bei einem Stand von 15.727 Punkten<br />
und befindet sich damit auf<br />
dem höchsten Stand seit nahezu<br />
sechs Jahren. Die psychologisch<br />
wichtige Marke von 15.000 Punkten<br />
ist damit überschritten worden.<br />
Anfang 2013 lag der Index<br />
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Asiatische <strong>Börsen</strong> im 21. Jahrhundert<br />
Tokio Nikkei 225 Index<br />
Hongkong Hangseng-Index<br />
25000<br />
35000<br />
20000<br />
15000<br />
30000<br />
25000<br />
20000<br />
10000<br />
15000<br />
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5000<br />
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2001<br />
2002<br />
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2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
Seoul Kospi Index<br />
Shanghai Composite Index<br />
2500<br />
7000<br />
2000<br />
1500<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
1000<br />
3000<br />
2000<br />
500<br />
1000<br />
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0<br />
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2001<br />
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2006<br />
2007<br />
2008<br />
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2014<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
Singapur Strait Times Index<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
noch bei 10.000 Zählern. Dieser<br />
immense Kurssprung lässt weitere<br />
signifikante Zugewinne zunächst<br />
einmal als unwahrscheinlich erscheinen.<br />
Gleichwohl gehen nicht<br />
wenige Beobachter von einem<br />
weiteren Anstieg bis auf einen<br />
Zielwert von bis zu 18.000 Punkten<br />
aus. Für Mitte 2014 wird ein<br />
Zählerstand von 16.000 erwartet.<br />
Der Nikkei hat damit das erreicht,<br />
was kein anderer der 24 wichtigsten<br />
Indizes in den Industrieländern<br />
vermocht hat. Als Hauptgrund<br />
für einen weiteren Anstieg<br />
des <strong>Börsen</strong>index werden vor allem<br />
die erwarteten Impulse durch die<br />
Abenomics genannte wirtschaftsfreundliche<br />
Politik von Ministerpräsident<br />
Shinzo Abe angeführt.<br />
Zwar liegt die Exportrate der japanischen<br />
Wirtschaft bei nur 13,4%,<br />
3
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
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aber die guten Aussichten für die<br />
Exportwirtschaft sollen einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Aufhellung<br />
des gesamtwirtschaftlichen Umfeldes<br />
leisten. Begünstigend wirkt<br />
sich hier vor allem auch der niedrige<br />
Yen aus, der gegenüber dem<br />
US$ momentan auf dem schwächsten<br />
Stand seit Sommer 2013 notiert.<br />
Dadurch ergeben sich für<br />
japanische Exporteure wie etwa<br />
den großen Automobilkonzernen<br />
relevante Preisvorteile. Einen wei-<br />
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teren Pfeiler des Aufschwungs soll<br />
der inländische Konsum abgeben.<br />
Solange die Japaner – angesteckt<br />
von der derzeitigen Aufbruchsstimmung<br />
– weiter konsumieren<br />
und eine grundsätzlich positive<br />
Zukunftswahrnehmung anzutreffen<br />
ist, dürften die steigenden<br />
Umsätze auch eine positive Wirkung<br />
auf die Aktienkurse der<br />
Konsumgüterhersteller <strong>haben</strong>.<br />
Allerdings wird im Frühjahr<br />
2014 die Erhöhung der Verbrauchssteuer<br />
auf 8% wirksam,<br />
die dann im Oktober 2015 noch<br />
einmal weiter auf 10% erhöht werden<br />
soll. Es bleibt abzuwarten, ob<br />
die Japaner ihren Konsum dann<br />
nicht doch deutlich einschränken.<br />
Einen positiven Einfluss auf den<br />
Aktienkauf dürfte die erwartete<br />
Inflationsrate von 2,9% für 2014<br />
<strong>haben</strong>. Der Zuwachs des BIP wird<br />
für 2014 auf 1,7% durch die Economist<br />
Intelligence Unit geschätzt.<br />
Für Japan ist dies ein relativ guter<br />
Wert, da in den letzten Jahren das<br />
BIP-Wachstum auch schon öfters<br />
negative Vorzeichen hatte. Allerdings<br />
wuchs die Wirtschaftsleistung<br />
von Juli bis September nur<br />
um 1,1% und liegt damit deutlich<br />
unter dem prognostizierten Wert<br />
von 1,9%. Die Frage bleibt damit,<br />
ob das BIP-Wachstum auch in 2014<br />
Ralph Rieth<br />
geringer ausfallen wird, als derzeit<br />
erwartet.<br />
Uneinheitliche chinesische<br />
<strong>Börsen</strong><br />
Die Aktienentwicklung der letzten<br />
Jahre verlief in China rasant.<br />
Hohe Zuwachsraten motivierten<br />
Privater Investor an der Bangkoker Börse<br />
(Archivbild)<br />
vor allem ausländische Investoren,<br />
beherzt bei chinesischen Aktien<br />
zuzugreifen. Angesichts des boomenden<br />
Umfeldes wurde im Jahr<br />
2009 die euphorische Prognose<br />
gewagt, dass der chinesische Aktienmarkt<br />
den US-amerikanischen<br />
innerhalb von drei Jahren überholen<br />
könnte. Wie so oft kam es<br />
jedoch anders: Seit dem Hoch ha-<br />
4
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
ben die Indizes gut 40% an Wert<br />
verloren; rund 740 Milliarden US$<br />
an Anlagekapital wurden seither<br />
wieder abgezogen. So schwierig<br />
Prognosen generell sind, für den<br />
chinesischen Aktienmarkt scheinen<br />
sie besonders diffizil zu sein.<br />
Das Land der Mitte schwächelt<br />
nicht nur bei den Aktienkursen,<br />
auch beim BIP-Wachstum können<br />
die Rekordwerte der vergangenen<br />
Jahre nicht mehr erreicht werden.<br />
Für 2014 rechnet die Economist<br />
Intelligence Unit von einem<br />
BIP-Wachstum von 7,3%, was für<br />
chinesische Verhältnisse ziemlich<br />
mager ist. Noch lassen sich<br />
die Konsumenten nicht von<br />
den geänderten Zukunftsaussichten<br />
beeindrucken: Bei<br />
den Verbraucherausgaben<br />
wird für 2014 ein Anstieg<br />
um 0,3%-Punkte auf 7,9%<br />
vorausgesagt. Die ungebrochene<br />
chinesische Kauflaune<br />
spiegelt sich auch beim<br />
dritten Quartal des Consumer<br />
Confidence-Index wieder,<br />
bei dem China mit 110<br />
Punkten bewertet ist. Was<br />
die Inflation angelangt, wird<br />
für 2014 mit einem Preisauftrieb<br />
von 3,4% gerechnet.<br />
Zwar könnten die Chinesen<br />
geneigt sein, den Weg aus<br />
der Inflation durch eine Erhöhung<br />
des Aktienbesitzes<br />
zu gehen. Dennoch dürften<br />
die Konsumversuchungen<br />
noch hoch genug sein, um<br />
das Geld nicht zur Bank,<br />
sondern in den Einzelhandel<br />
zu tragen und damit die Binnenkonjunktur<br />
zu stützen.<br />
Dunkle Wolken allerdings<br />
könnten sich aber dann zusammenballen<br />
und das Budget für<br />
Konsumartikel deutlich verknappen,<br />
wenn die Hauspreise in China<br />
wie in den letzten Monaten<br />
weiterhin stark anziehen. In vielen<br />
chinesischen Städten sind die Häuserpreise<br />
zweistellig angestiegen.<br />
Vor allem in den Industriezentren<br />
Guangzhou und Shenzhen gab es<br />
bei Immobilien Preissteigerungen<br />
von bis zu 20%. Aber auch in Beijing<br />
und Shanghai hat sich das<br />
Wohnen erheblich verteuert. Die<br />
sich abzeichnende Immobilienblase<br />
gilt als eine der neuralgischsten<br />
Herausforderungen der zweitgrößten<br />
Volkswirtschaft der Welt<br />
und könnte sich als Belastung für<br />
die Aktienkurse in 2014 erweisen.<br />
Drei zentrale Indizes können als<br />
Orientierungspunkte für die Entwicklung<br />
der Aktienpreise in China<br />
dienen: der CSI 300, der Shanghai<br />
Composite und der Hang Seng<br />
in Hongkong. Der CSI 300 bündelt<br />
die Aktien der 300 größten Aktien<br />
Börse Tokio<br />
vom chinesischen Festland mit<br />
einer <strong>Börsen</strong>notierung in Shanghai<br />
oder Shenzhen. Wie fragil die<br />
ökonomische Lage in China sein<br />
kann, zeigte sich im Juni 2013 als<br />
der CSI 300 einen Tagesverlust<br />
von fast 7% verzeichnete. Dieser<br />
größte punktuelle Kursabfall seit<br />
Jahren ereignete sich unmittelbar<br />
<strong>nach</strong> Meldungen, dass es zu<br />
Engpässen am chinesischen Geldmarkt<br />
in Form einer Kreditklem-<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
me gekommen war weil das Misstrauen<br />
zwischen den Banken so<br />
groß geworden war, dass sie sich<br />
gegenseitig kein Geld mehr leihen<br />
wollten. Im Zuge des daraufhin<br />
einsetzenden Abwärtstrends sank<br />
der CSI 300 auf ein Vier-Jahres-Tief<br />
herab. Bis Mitte Dezember konnte<br />
er sich wieder auf 2.450 Zähler erholen,<br />
lag aber weiter hinter dem<br />
Jahreshoch von 2.791,30 Punkten<br />
zurück.<br />
Für <strong>Börsen</strong>fantasie sorgt die<br />
Tatsache, dass die chinesische Regierung<br />
glaubhaft Reformen bei<br />
den staatseigenen Unternehmen<br />
angekündigt hat. Hierauf<br />
hat die Shanghaier Börse bereits<br />
reagiert. Der Shanghai<br />
Composite stieg um 1,7%,<br />
als erste Details zu den<br />
geplanten Wirtschaftsreformen<br />
inklusive einer weiteren<br />
Öffnung für privates<br />
und ausländisches Kapital<br />
bekannt wurden. Bis 2020<br />
will die Kommunistische<br />
Partei die planwirtschaftlichen<br />
Begrenzungen spürbar<br />
reduzieren. Interessant<br />
sind die fast gegenläufigen<br />
Entwicklungen der <strong>Börsen</strong><br />
in Shanghai und Hongkong.<br />
In Hongkong steigen<br />
die Kurse, in Shanghai fallen<br />
sie. Begründet wird dies<br />
mit der Struktur der Aktienkäufer<br />
beider <strong>Börsen</strong>.<br />
Hongkong zieht vor allem<br />
ausländische Investoren<br />
an, die den Reformankündigungen<br />
offenbar vertrauen.<br />
In Shanghai investieren<br />
Chinesen, die den Versprechen<br />
ihrer politischen Führung<br />
skeptischer gegenüber stehen.<br />
Unabhängig davon hat aber auch<br />
der Hang Seng sein Jahrestief im<br />
Juni 2013 erreicht und lag damals<br />
bei 19.426 Punkten. Mittlerweile<br />
ist der Index wieder auf 23.811<br />
Punkte gestiegen. Dies entspricht<br />
jedoch nur dem Stand von Anfang<br />
2013. Gegenüber dem Vorjahr hat<br />
der Index insgesamt nur um geringe<br />
2,4 % zugelegt. <br />
Li Yuan<br />
5
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
China will wirtschaftliche<br />
Fehlallokationen reduzieren<br />
Von Stefanie Schmitt<br />
Beijing (gtai). Unternehmen<br />
in der VR China blicken wieder<br />
zuversichtlicher in die Zukunft.<br />
Dennoch möchte die Regierung<br />
das bisherige Wachstumsmodell<br />
neu ausrichten. Fehlallokationen<br />
sollen reduziert werden, ohne<br />
die Konjunktur abzuwürgen -<br />
und dies in einem schwierigen<br />
globalen Umfeld. Dabei geht es<br />
auch darum, liquide Mittel aus<br />
dem Finanzsystem zu absorbieren.<br />
Diese treiben unter anderem<br />
die Immobilienpreise <strong>nach</strong> <strong>oben</strong><br />
und können mittelfristig die<br />
derzeitige Preisstabilität<br />
gefährden.<br />
Die Wirtschaftssituation<br />
in der VR China<br />
zeigt sich wieder stabiler.<br />
Das chinesische Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) legte<br />
<strong>nach</strong> einem realen Plus<br />
von 7,5% im 2. Quartal<br />
2013 von Juli bis September<br />
2013 um real 7,8%<br />
gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
zu, so das<br />
National Bureau of Statistics<br />
Für 2013 erwartet der<br />
Internationale Währungsfonds<br />
(IWF) einen Zuwachs von 7,6%<br />
und für 2014 von 7,3%. Das sind<br />
zwar niedrigere Werte als in den<br />
vorangegangen Jahren - aber aufgrund<br />
der gewachsenen Basis von<br />
8.358 Milliarden US$ (2012, Weltbank)<br />
dennoch enorme Zuwächse.<br />
Als positives Zeichen gilt, dass<br />
die Inflation derzeit weniger Sorgen<br />
bereitet. In den ersten drei<br />
Quartalen 2013 stieg der Konsumentenpreisindex<br />
(CPI) um 2,5%<br />
gegenüber dem Vorjahr und blieb<br />
damit deutlich unter dem von<br />
der Regierung gesetzten Ziel von<br />
3,5%. Zwar zog der CPI im Oktober<br />
2013 wieder etwas an auf<br />
im Jahresvergleich 3,2%. Ebenso<br />
dürften die Werte auch für die<br />
Monate bis zum Jahresende nicht<br />
unter 3% sinken.<br />
Dennoch rechnet beispielsweise<br />
die Standard Chartered Bank in<br />
ihrer jüngsten revidierten Prognose<br />
für das Gesamtjahr nur noch<br />
mit einer Inflationsrate von 2,5%,<br />
die UBS geht von 2,7% aus und<br />
auch andere Prognosen bleiben<br />
unter 3%. Selbst die Steigerungen<br />
bei Nahrungsmitteln, die etwa ein<br />
Drittel des Warenkorbs ausmachen<br />
und welche sich in der Vergangenheit<br />
als preistreibend ausgewirkt<br />
hatten, halten sich derzeit<br />
in Grenzen.<br />
Von Preisstabilität kann hingegen<br />
beim Immobilienmarkt keine<br />
Rede sein, wobei dieser nur sehr<br />
marginal in die Berechnung des<br />
Konsumentenpreisindex Eingang<br />
findet. Beispielsweise blieb die<br />
erhoffte Abkühlung des Wohnungssektors<br />
trotz verschiedenster<br />
Dämpfungsmaßnahmen<br />
bislang aus. Die Preise scheinen<br />
nur eine Richtung zu kennen:<br />
steil <strong>nach</strong> <strong>oben</strong>. Nach einer Erhebung<br />
des NBS im September<br />
2013 zogen sie in 65 von 70 untersuchten<br />
Städten erneut an, nur in<br />
zweien sanken sie.<br />
Am höchsten waren die Preissteigerungen<br />
in Beijing, Shanghai,<br />
Guangzhou und Shenzhen<br />
mit Zuwächsen von jeweils knapp<br />
über 20% im Jahresvergleich.<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Fachleute sehen insbesondere bei<br />
Nichterstbezügen das Ende der<br />
Fahnenstange bald erreicht, da<br />
sich die meisten potenziellen Käufer<br />
solche Wohnungen schlicht<br />
nicht mehr leisten können. Dessen<br />
ungeachtet versucht die National<br />
Development and Reform Commission<br />
(NDRC) abzuwiegeln.<br />
Von einer Immobilienblase sei<br />
man noch weit entfernt, hieß es in<br />
einem Bericht der China Daily.<br />
Ob Immobilienblase ja oder<br />
nein - grundsätzlich gelten die<br />
steigenden Preise für Wohneigentum<br />
zusammen mit der fortgesetzten<br />
Kreditvergabe in ineffizienten<br />
Wirtschaftszweigen als ein Indiz<br />
dafür, dass zu viele liquide Mittel<br />
im chinesischen Finanzsystem<br />
vorhanden sind. Tatsächlich liegt<br />
das Geldmengenwachstum (M2)<br />
über der Marke von 13%. Diese<br />
hatte die People’s Bank of<br />
China (PBoC) für 2013 aus<br />
Stabilitätsgesichtspunkten<br />
für vertretbar ausgegeben.<br />
Doch schon in den ersten<br />
Monaten 2013 hatte das<br />
Geldmengenwachstum bei<br />
über 15% gelegen.<br />
Die PBoC hatte deshalb<br />
im Juni 2013 die Zügel<br />
etwas gestrafft. Als die<br />
Zinsen am Interbankenmarkt<br />
Anfang Juni stark<br />
angestiegen waren, hatten<br />
Marktteilnehmer darauf<br />
gewartet, dass die PBoC durch die<br />
Zuführung von Liquidität einem<br />
weiteren Anstieg der Zinsen entgegenwirkt.<br />
Dieser kurzfristige<br />
Liquiditätsengpass löste sich<br />
schließlich auf, nicht zuletzt wegen<br />
der Ankündigung der PBoC, doch<br />
Geld zuzuschießen. Das Vorgehen<br />
sollte insbesondere das Schattenbankensystem<br />
treffen, auf das in<br />
den ersten Monaten 2013 etwa die<br />
Hälfte des Neufinanzierungsvolumens<br />
entfallen war. Dieses finanziert<br />
sich in wichtigen Teilen<br />
über den Interbankenmarkt. Für<br />
das Gesamtjahr 2013 ist ein Geldmengenwachstum<br />
von unter 14%<br />
wenig wahrscheinlich.<br />
Die PBoC dürfte auch 2014<br />
weiter versuchen, die Geldmengenausweitung<br />
unter Kontrolle<br />
6
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
zu halten. Beobachter gehen dabei<br />
davon aus, dass das offizielle<br />
Bankenwesen hiervon deutlich<br />
weniger betroffen sein wird, wobei<br />
auch hier die Institute zu einer<br />
selektiveren Kreditpolitik angehalten<br />
werden. Insbesondere sollen<br />
Darlehen an Unternehmen aus<br />
Branchen mit hohen Überkapazitäten<br />
vermieden werden. Genannt<br />
sind insbesondere die Sektoren<br />
Stahl, Schiffsbau, Aluminium,<br />
Glas und Solartechnik. Generell<br />
wird die Kunst darin bestehen,<br />
die überschüssigen Finanzmittel<br />
aus dem Markt herauszuziehen,<br />
ohne der Konjunktur merklich zu<br />
schaden.<br />
Schwierig bleibt das Problem<br />
der Überschuldung der lokalen<br />
Regierungen. Sie ist nicht zuletzt<br />
eine Folge des milliardenschweren<br />
Konjunkturprogramms, mit dem<br />
die Zentralregierung gegen die lokalen<br />
Folgen der internationalen<br />
Finanzkrise 2008/9 zu Felde gezogen<br />
war. Dabei ist <strong>nach</strong> wie vor umstritten,<br />
welcher Anteil der Gelder<br />
in sinnvolle und letztlich ökonomische<br />
Rückflüsse produzierende<br />
Maßnahmen geflossen ist.<br />
Nach Einschätzung der Standard<br />
Chartered Bank bewegt<br />
sich die Verschuldung zwischen<br />
21,9 Billionen Renminbi Yuan<br />
und 24,4 Billionen Renminbi (ca.<br />
2,64 Bill. - 2.94 Bill. Euro, 1 Euro =<br />
8,2878 Renminbi, Mittelwert Sep. -<br />
Nov. 2013). In US$ gerechnet sind<br />
dies zwischen 38 und 42% des<br />
chinesischen BIP. Das wäre etwa<br />
doppelt so hoch wie die offiziellen<br />
Angaben. Die Rating Agentur<br />
Fitch schätzt die gesamtchinesische<br />
Schuld (private wie öffentliche<br />
Schulden, also einschließlich<br />
des Schattenbankensystems) Ende<br />
2012 auf rund 200% des BIP. Zu<br />
Beginn der globalen Finanzkrise<br />
lag die gesamt Verschuldung des<br />
Landes noch bei 128% des BIP.<br />
Derzeit läuft eine Untersuchung<br />
des National Audit Office,<br />
deren Ergebnisse in den nächsten<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Wochen vorliegen sollen. Bei der<br />
letzten Bestandsaufnahme 2010<br />
betrugen die Schulden der lokalen<br />
Gebietskörperschaften 10,7 Billionen<br />
Renminbi beziehungsweise<br />
27% des BIP. Experten gehen laut<br />
“China Daily” davon aus, dass<br />
mit einem Anstieg auf 60% des<br />
BIP gerechnet werden muss, denen<br />
jedoch zumindest teilweise<br />
entsprechende Sachwerte gegenüberstehen.<br />
Da die Schulden außerdem in<br />
heimischer Währung aufgenommen<br />
wurden, gilt diese Höhe aus<br />
Bankensicht noch nicht als dramatisch.<br />
Viel besorgniserregender ist<br />
die Schnelligkeit, mit der der Verschuldungsgrad<br />
<strong>nach</strong> <strong>oben</strong> gegangen<br />
ist. Insgesamt, so ein Sprecher<br />
des Wirtschaftsministeriums, stehe<br />
die derzeit zu beobachtende<br />
wirtschaftliche Erholung auf einer<br />
eher fragilen Basis. Dabei hängt<br />
das künftige Wachstum nicht zuletzt<br />
von der weltwirtschaftlichen<br />
Entwicklung ab. <br />
Li Yuan / Agentur Aton<br />
Sonnige Aussichten für den<br />
chinesischen Landtechnikmarkt<br />
Von Florian Steinmeyer<br />
Bonn (gtai). Eine höhere Lebensmittel<strong>nach</strong>frage,<br />
besonders<br />
<strong>nach</strong> Fleisch, und steigende Arbeitskosten<br />
in ländlichen Gegenden<br />
befeuern die Mechanisierung<br />
der Landwirtschaft in<br />
China. Daneben gewährt die<br />
Regierung Jahr für Jahr mehr<br />
Subventionen für Maschinenkäufe.<br />
Entsprechend positiv fallen<br />
die Wachstumsprognosen<br />
des Landtechnikmarktes aus,<br />
ausländische Anbieter sind ohne<br />
Produktion vor Ort jedoch kaum<br />
wettbewerbsfähig. Große deutsche<br />
Hersteller bauen ihre Kapazitäten<br />
aus.<br />
Während die chinesische Gesamtwirtschaft<br />
zuletzt etwas<br />
ins Stocken geriet, erwartet der<br />
Markt für Landtechnik für die<br />
kommenden Jahre weiterhin<br />
starke Wachstumszahlen. Der Informationsdienst<br />
IMS Research<br />
prognostiziert für die Branche<br />
ein Produktionsplus von durchschnittlich<br />
18,1% pro Jahr bis 2017.<br />
Neben Industrierobotik handelt<br />
es sich damit um das stärkste<br />
Segment des chinesischen Maschinenbaus.<br />
Die Gründe dafür sind vielfältig:<br />
Eine höhere Nachfrage <strong>nach</strong><br />
Lebensmitteln, zunehmende Arbeitskosten<br />
und Subventionen<br />
der Regierung lassen den Mechanisierungsgrad<br />
in der Landwirtschaft<br />
und somit den Bedarf an<br />
Agrarausrüstung steigen. Dem 12.<br />
Fünfjahresprogramm der chinesischen<br />
Regierung zufolge soll der<br />
Mechanisierungsgrad von durch-<br />
7
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Mechanisierungsgrad der chinesischen Landwirtschaft 2012<br />
Pflanzung Ernte Ernte<br />
2015 *)<br />
Weizen 91,3% 97,8% 85,3% 88,5% k.A.<br />
Reis 60,5% 87,3% 20,9% 64,5% k.A.<br />
Mais 65,9% 88,1% 76,5% 25,8% 30,0%<br />
Soja 73,2% 78,0% 75,5% 64,5% k.A.<br />
Canola (Raps) 26,1% 48,6% 11,4% 10,7% 20,0%<br />
Kartoffel 26,6% 44,4% 15,3% 14,2% 20,0%<br />
Erdnuss 38,5% 56,6% 32,9% 19,9% k.A.<br />
Baumwolle 51,0% 83,1% 55,3% 4,0% 15,0%<br />
*) Prognosen laut 12. Fünfjahresprogramm der chinesischen Regierung<br />
Quelle: Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft<br />
schnittlich 52% (2012) auf 70% im<br />
Jahr 2020 und 82% im Jahr 2030<br />
steigen. Der Mechanisierungsgrad<br />
gibt die theoretische Ersparnis an<br />
Arbeitskraft durch den Einsatz<br />
von Maschinen an. Der Absatz<br />
von Landtechnik wird für 2013<br />
auf 20,6 Milliarden US$ geschätzt<br />
Präsenz im Land ist ein<br />
wichtiger Erfolgsfaktor für<br />
ausländische Unternehmen<br />
und nahm damit von 2008 bis 2013<br />
um 26,2% pro Jahr zu.<br />
Auch die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft<br />
(DLG) ist<br />
von den ausgesprochen guten<br />
Perspektiven überzeugt. Laut<br />
Leely Zhang, Geschäftsführerin<br />
der DLG-Niederlassung in China,<br />
werden in den kommenden sechs<br />
bis sieben Jahren etwa 4 Millionen<br />
Traktoren mit mehr als 50 PS, 20<br />
Millionen Traktoren mit weniger<br />
als 50 PS und rund eine Million<br />
Mähdrescher benötigt. Momentan<br />
seien besonders Mais- und Reismähdrescher<br />
gefragt, ihr Absatz<br />
nahm 2012 um 101,5 beziehungsweise<br />
51,2% zu. China war ein<br />
Schwerpunktland auf der Landtechnikmesse<br />
Agritechnika 2013,<br />
die unter anderem von der DLG<br />
organisiert wird und weltweit die<br />
größte ihrer Art ist.<br />
Fleisch und Milchprodukte<br />
Der Bedarf an Lebensmitteln<br />
steigt weiter an, wofür nicht nur<br />
das Bevölkerungswachstum, sondern<br />
auch veränderte Essgewohnheiten<br />
verantwortlich sind. So<br />
wird der Konsum von Fleisch laut<br />
Studien chinesischer Forschungsinstitute<br />
in den kommenden 20<br />
Jahren um über 60% zunehmen,<br />
der von Milchprodukten sogar<br />
um rund 150%. Die Abhängigkeit<br />
von Getreideimporten, besonders<br />
für die Futtermittelproduktion,<br />
droht sich zu verstärken. Bereits<br />
von 2001 bis 2011 stieg Chinas Importabhängigkeit<br />
bei Nahrungsmitteln<br />
von 6 auf 13%.<br />
Angesichts dieser Perspektiven<br />
verwundert es nicht, dass die<br />
Nahrungserzeugung einer der<br />
Schwerpunkte der Regierung ist<br />
und entsprechende Anreize gesetzt<br />
werden. Die Subventionen<br />
von Maschinenkäufen <strong>haben</strong> seit<br />
2008 stark zugelegt und machten<br />
2013 laut dem chinesischen Agrarministerium<br />
rund 25 Milliarden<br />
Renminbi (ca. 3,0 Mrd. Euro;<br />
Mittelwert Sep. - Nov. 13: 1 Euro =<br />
8,2878 Renminbi) aus. Die Beihilfen<br />
betragen bis zu 30% des Anschaffungspreises<br />
(in einigen Regionen<br />
Zentralchinas bis 50%) und gelten<br />
für ein breites Produktspektrum.<br />
Dazu gehören Traktoren,<br />
Ernte- und Melkmaschinen, Getreidetrocknungsanlagen<br />
und<br />
Ausrüstung für die Fisch- und<br />
Forstwirtschaft.<br />
Chinesische Importe von Landtechnik<br />
SITC Produktgruppe 2010<br />
[Mio. US$]<br />
2011<br />
[Mio. US$]<br />
2012<br />
[Mio. US$]<br />
Pflanzenart Insgesamt Kultivierung<br />
Veränderung<br />
2012/2011<br />
721 Landtechnik (außer Traktoren) 497,0 647,5 879,2 35,8%<br />
davon aus Deutschland 52,3 72,6 100,8 38,8%<br />
722 Traktoren 189,2 218,3 142,7 -34,6%<br />
davon aus Deutschland 3,5 5,4 4,5 -16,7%<br />
UN Comtrade<br />
8
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Leistungsstarke Ausrüstung<br />
Die Subventionen sind laut<br />
Matteo Storchi, Verkaufs- und Marketingdirektor<br />
von Comer Industries,<br />
eine wichtige Triebfeder der<br />
lokalen Nachfrage. Da sie fast nur<br />
für im Land hergestellte Produkte<br />
gelten, bedeuteten sie aber auch<br />
eine nahezu unüberwindliche Barriere<br />
für ausländische Anbieter,<br />
deren Ausrüstung ohne Zuschüsse<br />
meist nicht wettbewerbsfähig<br />
sei. Die italienische Comer Industries<br />
ist seit 2007 mit einem Werk<br />
für Planetengetriebe in Shaoxing<br />
in der Provinz Zhejiang ansässig.<br />
Der Nachfragetrend geht hin zu<br />
größeren und leistungsstärkeren<br />
Geräten, wie beispielsweise Traktoren<br />
mit über 200 PS. Ein Grund<br />
dafür ist, dass sich immer mehr<br />
Bauern in Kooperativen zusammenschließen,<br />
die über höhere Mittel<br />
für Anschaffungen verfügen.<br />
Im Jahr 2012 gab es rund 680.000<br />
allgemeine Landwirtschaftskooperativen<br />
und 32.000 spezielle<br />
Ausrüstungskooperativen. Daneben<br />
existierten rund 50 Millionen<br />
selbstständige Serviceanbieter mit<br />
eigenem Equipment.<br />
Marktbeobachter gehen davon<br />
aus, dass sich der Konzentrationstrend<br />
verstärkt. Im April 2013<br />
verabschiedete die chinesische<br />
Regierung ein Programm zur Modernisierung<br />
der Landwirtschaft,<br />
dass die Förderung von Kooperativen<br />
vorsieht. Daneben soll die<br />
Effizienz in den Bereichen Logistik,<br />
Wassermanagement und technischer<br />
Ausstattung gesteigert<br />
werden. In der Provinz Heilongjiang<br />
lief bereits ein Pilotprojekt<br />
zur Umsetzung der Pläne an. Heilongjiang<br />
ist mit einem Anteil von<br />
9,5% an der landesweiten Getreideproduktion<br />
neben den Provinzen<br />
Henan (9,7%) und Shandong<br />
(7,7%) führend. Henan und Shandong<br />
bilden daneben die Zentren<br />
der Landtechnikindustrie, rund<br />
42% der chinesischen Ausrüstung<br />
werden dort gefertigt.<br />
Die chinesischen Einfuhren<br />
von Landtechnik <strong>haben</strong> in den<br />
letzten Jahren stark zugelegt, sind<br />
im Vergleich zur Marktgröße aber<br />
gering. Exporte aus Deutschland<br />
machten 2012 mit rund 100 Millionen<br />
US$ angesichts deutscher<br />
Gesamtausfuhren an Landtechnik<br />
von knapp 7.000 Millionen<br />
US$ nur einen äußerst kleinen<br />
Anteil aus. Hieran wird deutlich,<br />
wie schwierig die Belieferung des<br />
Marktes von außen ist.<br />
Zuletzt häuften sich daher die<br />
Meldungen ausländischer Branchenfirmen,<br />
die den Schritt <strong>nach</strong><br />
China wagen. Claas gab im Juli<br />
2013 durch die Übernahme des<br />
Landtechnikproduzenten Shandong<br />
Jinyee Machinery Manufacture<br />
(Jinyee) eine deutliche<br />
Ausweitung des Chinageschäfts<br />
bekannt. Jinjey hatte 2012 einen<br />
Umsatz von rund 70 Millionen<br />
Euro und stellt vor allem Ausrüstung<br />
für die Mais- und Weizenernte<br />
her. Bereits 2012 ging Deutz<br />
ein Joint Venture zur Fertigung<br />
von Motoren mit der Shandong<br />
Changlin Machinery Group ein.<br />
Die Global Player AGCO, CNH<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
und John Deere produzieren bereits<br />
Traktoren und Mähdrescher<br />
in China. Sie bieten ihre Produkte<br />
zum Teil mit verringerter<br />
Funktionsbreite an, was einen<br />
niedrigeren Preis und geringere<br />
Anforderungen an die lokalen Zulieferer<br />
ermöglicht.<br />
Technologisch sollte Landtechnik<br />
“Made in China” aber<br />
nicht unterschätzt werden, so<br />
das Beratungsunternehmen Stieler.<br />
Foton Lovol stellte 2012 ein<br />
GPS-gestütztes System zur automatisierten<br />
Pflanzung und Düngung<br />
vor und YTO arbeitet zur<br />
Zeit an einem stufenlosen Getriebe<br />
für 400 PS-Traktoren, das<br />
2015 eingeführt werden soll. Die<br />
beiden chinesischen Konzerne<br />
sind mit Marktanteilen von rund<br />
24 (YTO) und 23% (Foton Lovol)<br />
die führenden lokalen Traktorenanbieter<br />
und wollen ihre Position<br />
besonders bei 200 bis 300 PS-Modellen<br />
ausbauen. <br />
Veranstaltung<br />
”Erfolgreicher Einkauf in China”<br />
Als Werkbank der Welt ist<br />
die Volksrepublik China seit<br />
einigen Jahren bereits Exportweltmeister<br />
und damit einer der<br />
wichtigsten Beschaffungsmärkte<br />
für deutsche Firmen. Das<br />
Produktionsniveau ist in den<br />
letzten Jahren kontinuierlich<br />
gestiegen, so dass chinesische<br />
Produkte immer häufiger international<br />
wettbewerbsfähig werden.<br />
Das Lohnkostenniveau entwickelt<br />
sich sehr uneinheitlich.<br />
Chinas Regierung zielt zukünftig<br />
auf immer höherwertigere<br />
Wertschöpfungsketten, so dass mit<br />
weiteren Produktverbesserungen<br />
zu rechnen ist. Volkswirtschaftlich<br />
vollzieht sich ein rasanter<br />
Wandel. Daher ist es wichtig, die<br />
aktuellen und zukünftigen Trends<br />
richtig einschätzen zu können,<br />
damit das richtige Einkaufsportfolio<br />
ausgewählt und realistisch<br />
bewertet werden kann.<br />
Doch bis heute der chinesische<br />
Beschaffungsmarkt kein einfacher<br />
und kein transparenter<br />
Markt. Aufgrund vieler Besonderheiten<br />
ergeben sich chinaspezifische<br />
Rahmenbedingungen<br />
– mit verschiedensten Chancen<br />
und Risiken, die im Rahmen<br />
dieser Veranstaltung vorgestellt<br />
werden.<br />
Bitte nutzen Sie in der Anmeldung<br />
die Möglichkeit, Ihre Branche<br />
und Ihre Produktgesuche zu<br />
definieren. Der Referent wird<br />
versuchen, branchen- und produktspezifische<br />
Beschaffungs-<br />
Besonderheiten bestmöglich in<br />
die Seminargestaltung einfließen<br />
zu lassen. <br />
Veranstalter und Ort<br />
IHK Nürnberg<br />
Termin<br />
Di., 4. Feb. 2014, 9 bis ca. 17 Uhr<br />
Ansprechpartner<br />
Melanie Kreß,<br />
melanie.kress@nuernberg.ihk.de<br />
und Evelyne Funk<br />
evelyne.funk@nuernberg.ihk.de<br />
Teilnehmerentgelt<br />
120 Euro pro Person, zahlbar<br />
<strong>nach</strong> Rechnungserhalt<br />
Anmeldeschluss<br />
24. Januar 2014<br />
9
Deutsche Bahn AG/Michael Rauhe<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Erster Güterzug, mit 51 Container beladen, aus Zhengzhou in Hamburg<br />
eingetroffen.<br />
Chinas Logistikmarkt<br />
wächst weiter<br />
Neue Transportwege eröffnen sich, Investitionen bleiben hoch<br />
Von Achim Haug<br />
Hongkong (gtai). China bietet<br />
einen der spannendsten<br />
Logistikmärkte der Welt. Nirgendwo<br />
sonst wird so viel für<br />
Logistikdienstleistungen ausgegeben.<br />
Dies liegt aber nicht nur<br />
an der Größe des Transportvolumens,<br />
sondern auch an Ineffizienzen.<br />
Das Land hat gewaltige<br />
Summen in die entsprechende<br />
Infrastruktur investiert und baut<br />
fleißig weiter. Doch auch wenn<br />
noch weiter Bedarf bestehen<br />
mag, liegen viele Probleme bei<br />
der Branche selbst. Die Reform<br />
der Mehrwertsteuer sorgt derzeit<br />
für Verunsicherung.<br />
China ist seit 2009 der weltgrößte<br />
Exporteur und wird 2013<br />
voraussichtlich auch die Krone<br />
für die größte Handelsnation erringen.<br />
Dieser Aufstieg wurde<br />
begleitet durch eine immer höhere<br />
Nachfrage <strong>nach</strong> Logistik.<br />
Obwohl sich der Außenhandel<br />
2013 abkühlte, wächst der Bedarf<br />
an Transportdienstleistungen.<br />
Nicht nur werden Zulieferketten<br />
in <strong>Asien</strong> diversifiziert, sondern<br />
auch der wachsende Binnenmarkt<br />
erfordert mehr Lieferungen.<br />
Zuletzt erholten sich im Oktober<br />
2013 die Exporte deutlich und<br />
stiegen um 5,6% im Vergleich<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
zum Vorjahresmonat gegenüber<br />
einem Rückgang von 0,3% im<br />
September. Dabei spielte die verbesserte<br />
Nachfrage in den USA<br />
und Europa, wo sich eine zarte<br />
wirtschaftliche Erholung zeigt,<br />
eine wichtige Rolle. Besonders<br />
Elektroniklieferungen belebten<br />
im Herbst 2013 das <strong>Luft</strong>frachtgeschäft.<br />
Die Hoffnung der Logistiker<br />
liegt auf einem breiteren<br />
wirtschaftlichen Aufschwung<br />
weltweit für 2014.<br />
In den ersten neun Monaten<br />
2013 erhöhte sich der Wert der<br />
innerhalb Chinas transportierten<br />
Güter im Vergleich zur Vorjahresperiode<br />
um 9,5% auf 145,7 Billionen<br />
Renminbi (rund 17,6 Bill. Euro;<br />
1 Euro = 8,2878 Renminbi, Mittelwert<br />
Sep. - Nov. 2013) so die “China Federation<br />
of Logistics and Purchasing”<br />
(CFLP). Die Wertschöpfung<br />
stieg mit 9,1% im Jahr 2012 schwächer<br />
als in den Vorjahren auf 3,5<br />
Billionen Renminbi. Durch das<br />
unterdurchschnittliche Wachstum<br />
nahm der Anteil am Tertiären<br />
Sektor damit leicht auf 15,3%<br />
ab. Mit einem Anteil von rund 91%<br />
steigerten sich industrielle Produkte<br />
weiter in ihrer Bedeutung,<br />
ein Zeichen für das starke produzierende<br />
Gewerbe in China.<br />
Dabei bleiben die Kosten hoch.<br />
Von den laut CFLP entstandenen<br />
9,4 Billionen Renminbi an Aufwendungen<br />
für Logistik (+11,4%)<br />
entfielen 52% auf Transport und<br />
35% auf Lagerung, sowie knapp<br />
13% auf das Management. Damit<br />
liegt der Anteil am Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) Chinas praktisch<br />
unverändert bei 18%. Er verharrt<br />
störrisch auf hohem Niveau und<br />
bleibt etwa doppelt so hoch wie in<br />
entwickelten Ländern üblich.<br />
Frachtverkehr in China<br />
2011<br />
[Mio. Tonnen]<br />
2012<br />
[Mio. Tonnen]<br />
2011<br />
[Mio. TKm]<br />
2012<br />
[Mio. TKm]<br />
Veränderung<br />
Veränderung<br />
Straße 28.201 31.885 13,1% 5.138 5.954 15,9%<br />
Wasser 4.260 4.587 -2,2% 17,4 16,4 -5,8%<br />
Bahn 3.933 3.904 -0,7% 2.947 2.919 -0,9%<br />
<strong>Luft</strong> 5,6 5,5 7,7% 7.542 8.171 8,3%<br />
TKm = Tonnenkilometer<br />
Quelle: CFLP<br />
10
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Auch die Zentralregierung hat<br />
dies erkannt und macht vor allem<br />
Ineffizienzen aufgrund der Fragmentierung<br />
in zu kleine Firmen<br />
dafür verantwortlich. Die größten<br />
Logistikbetriebe sind durchweg<br />
Staatsunternehmen und dominieren<br />
z.B. Seetransport und Schiene.<br />
Besonders der “letzte Kilometer”<br />
ist für internationale Lieferanten<br />
schwierig zu erbringen, und viele<br />
lokale Anbieter konkurrieren in<br />
diesem Segment. So schätzt die<br />
CFLP die Zahl der Straßentransportfirmen<br />
auf rund 790.000, die<br />
größten 20 Anbieter stellten aber<br />
lediglich 2% des Umsatzes.<br />
Besonders viel Freude macht<br />
der Branche die wachsende Lust<br />
am Online-Shopping. Für 35 Milliarden<br />
Renminbi wurde alleine<br />
am “Singles-Day” dem 11.11.13<br />
auf den zwei wichtigen Webseiten<br />
Tmall und Taobao bestellt, das waren<br />
83% mehr als im Vorjahr. An<br />
diesem Tag locken Online-Händler<br />
mit Angeboten und Rabatten<br />
und sorgen für eine Sonderkonjunktur<br />
für die Paketlieferdienste.<br />
Das “State Post Bureau” (SPB)<br />
schätzt, dass insgesamt 180 Millionen<br />
Auslieferungen an diesem<br />
Tag für die Expressliefergesellschaften<br />
wie SF Express erfolgten.<br />
Insgesamt wurden 2012 für 1,3<br />
Billionen Renminbi Waren von<br />
Chinas 600 Millionen Netizens<br />
eingekauft.<br />
Anlageinvestitionen in<br />
Transportinfrastruktur<br />
2012<br />
[Mrd. RMB]<br />
Veränderung<br />
Straße 1.713 6,6%<br />
Schiene 606 2,4%<br />
<strong>Luft</strong> 109 30,2%<br />
Wasser 197 2,2%<br />
Quelle: CFLP<br />
Daher will auch Alibaba, einer<br />
der größten Internetplattformbetreiber<br />
des Landes, eigene Investitionen<br />
in Logistikinfrastruktur<br />
tätigen. Bis 2020 sollen 16 Milliarden<br />
US$ ausgegeben werden.<br />
Unter anderem könnte eine Übernahme<br />
oder eine Partnerschaft<br />
mit einer Speditionsfirma erfolgen,<br />
und ein Datencenter soll die<br />
IT-Kapazität verstärken. Das Unternehmen<br />
bereitet derzeit einen<br />
<strong>Börsen</strong>gang vor.<br />
Im Expressliefergeschäft<br />
ist der Wettbewerb<br />
allerdings stark, die lokalen<br />
Firmen konkurrieren<br />
dabei hauptsächlich über<br />
Preis anstatt Qualität.<br />
Hohe Verlustraten gehören<br />
daher zur Tagesordnung.<br />
Nach Schätzung der<br />
“Economist Intelligence<br />
Unit” operieren mehr als<br />
7.500 “Express Delivery”-<br />
Betriebe im Land. Von den<br />
erfassten Unternehmen wurden<br />
<strong>nach</strong> Angaben des SPB in den ersten<br />
drei Quartalen 2013 etwa 6,2<br />
Milliarden Stück transportiert,<br />
bereits mehr als die im Gesamtjahr<br />
2012 ausgelieferten 5,7 Milliarden<br />
Pakete.<br />
Mit Sicherheit<br />
weltweit für Sie da!<br />
Mit Sicherheit<br />
weltweit für Sie da!<br />
Individuelle Beratung von Firmen<br />
und Expatriates im In- und Ausland<br />
• Krankenversicherung<br />
• Alters- und Hinterbliebenenversorgung<br />
• Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
• Unfallversicherung<br />
VERSICHERUNGSAGENTUR<br />
SEIT 1949<br />
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Aufgrund des Preiswettbewerbes<br />
lagen die Gewinne mit 99,6<br />
Milliarden Renminbi allerdings in<br />
den ersten neun Monaten 2013 um<br />
rund 6 Milliarden Renminbi unter<br />
denen des Vorjahreszeitraums.<br />
Sowohl internationale als auch<br />
lokale Firmen weisen aufgrund<br />
steigender Lohnkosten und Lagerhausgebühren<br />
Nettorenditen<br />
von unter 5% auf.<br />
Sind die lokalen Dienstleister<br />
im Inland stark, so dominieren<br />
internationale Spieler die grenzüberschreitenden<br />
Expresslieferungen.<br />
DHL, FedEx, TNT und<br />
UPS stehen für rund 80% des<br />
Marktes, so das “Fung Business<br />
Intelligence Centre” (FBIC). Diese<br />
offerieren höherwertige Dienste<br />
und können internationale Ketten<br />
bieten. Das lokale Geschäft wird<br />
derzeit liberalisiert, und sowohl<br />
FedEx als auch UPS <strong>haben</strong> Ende<br />
2012 Lizenzen dafür erhalten.<br />
Weiterhin relativ abgeschot-<br />
11
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
tet sind Bahnfracht, Arzneimittel<br />
und Logistik für E-Commerce,<br />
so die Analysten des FBIC. Die<br />
ersten beiden werden von Staatsmonopolen<br />
kontrolliert, während<br />
im Bereich des letzteren Niedrigpreise<br />
von lokalen Privatfirmen<br />
der Grund sind.<br />
Die insgesamt in China erbrachte<br />
Transportleistung stieg<br />
2012 im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 9,1% auf 17,1 Billionen Tonnenkilometer<br />
(tkm). Der Güterverkehr<br />
spielt sich innerhalb des Landes<br />
hauptsächlich auf der Straße ab;<br />
dem Gewicht <strong>nach</strong> wurden so 79%<br />
der Waren 2012 ausgeliefert. Hier<br />
stieg auch die Leistung mit einem<br />
Zuwachs von 15,9% am stärksten.<br />
<strong>Luft</strong>fracht kommt dagegen<br />
für Waren mit hohem Wert-Gewichts-Verhältnis<br />
zur Anwendung,<br />
häufig im internationalen<br />
Handel. Letztere hat daher nur<br />
einen minimalen Gewichtsanteil,<br />
trägt aber 48% zu der Leistung gemessen<br />
in Tonnenkilometern bei.<br />
Die jeweils um die 10% ausmachenden<br />
Zug- und Schiffstransporte<br />
sind zunächst für Schüttgut<br />
von Belang. Doch die Bedeutung<br />
für Warenlieferungen nimmt zu.<br />
International sind Containerschiffe<br />
natürlich das wichtigste<br />
Transportmedium für Güter, daher<br />
liegen inzwischen sieben der<br />
weltweit zehn umschlagsstärksten<br />
Häfen in China.<br />
Shanghai konnte in den ersten<br />
zehn Monaten 2013 seinen Umschlag<br />
um 3,8% auf 26,95 Millionen<br />
TEU steigern. Shenzhen in Guangdong<br />
erhöhte seinen Containerverkehr<br />
in den ersten neun Monaten<br />
2013 um 0,2% auf 17,3 Millionen<br />
TEU. Die Wirtschaftssonderzone<br />
Shenzhen will ihre Position weiter<br />
ausbauen und investiert. Der<br />
wachstumsstärkste Terminal “Da<br />
Chan Bay” möchte seinen Umschlag<br />
in den nächsten drei Jahren<br />
verdreifachen und plant dazu das<br />
“Phase 2 Terminal”. Dies würde<br />
zur existierenden Kapazität von<br />
5,5 Millionen TEU weitere 3,5 Millionen<br />
TEU hinzufügen. Andere<br />
Häfen wuchsen dagegen in den<br />
ersten drei Quartalen 2013 deutlich<br />
dynamischer, Ningbo nahm<br />
um 8,7% auf 10,8 Millionen TEU<br />
zu, und in Dalian explodierte der<br />
Umschlag um 23,3% auf 7,2 Millionen<br />
TEU.<br />
China baut seine Transportinfrastruktur<br />
regelmäßig mit <strong>Luft</strong><br />
<strong>nach</strong> <strong>oben</strong> aus, gerade durch das<br />
Konjunkturpaket in der Finanzkrise<br />
2008/09 wurden Projekte beschleunigt<br />
umgesetzt. Auch wenn<br />
das Land bekräftigt, von seiner<br />
Investitionsabhängigkeit runterkommen<br />
zu wollen, wurde 2013<br />
weiter kräftig ausgegeben; dies<br />
wird in den kommenden Jahren<br />
voraussichtlich so bleiben.<br />
Die Schienenstrecken sollen<br />
von derzeit rund 100.000 km bis<br />
2015 zum Ende des 12. Fünfjahresplans<br />
auf 120.000 km anwachsen.<br />
Während ein großer Teil des<br />
Geldes in Hochgeschwindigkeitsverbindungen<br />
fließt, sehen Beobachter<br />
dadurch auch Kapazitäten<br />
für Cargo-Lieferungen eröffnet.<br />
Bislang litten die Wachstumsraten<br />
für den Zugtransport nicht unter<br />
mangelnder Nachfrage, sondern<br />
das Netz der Volksrepublik war<br />
bereits am Limit.<br />
Neue Transportmöglichkeiten<br />
sind durch Direktverbindungen<br />
über Russland oder Kasachstan bis<br />
<strong>nach</strong> Europa entstanden, und immer<br />
mehr chinesische Städte werden<br />
daran angebunden. DB Schenker<br />
bietet hier schon verschiedene<br />
Dienste an. Auch Richtung Südostasien<br />
geht der Schienenausbau<br />
voran, und Lieferungen dorthin<br />
könnten zukünftig effektiver<br />
durchgeführt werden.<br />
Die Zahl der Flughäfen soll bis<br />
2015 auf 230 steigen. Obwohl viele<br />
Airports schon heute nicht profitabel<br />
arbeiten, sollen 70 neue entstehen<br />
und 100 existierende ausgebaut<br />
werden, gab 2012 der Chef<br />
der “Civil Aviation Administration<br />
of China” (CAAC) bekannt.<br />
Der größte Flughafen der Welt für<br />
über 70 Milliarden Renminbi wird<br />
derzeit südlich von Beijing geplant,<br />
und zahlreiche Regionalairports<br />
<strong>haben</strong> ihren Ausbau schon<br />
im Visier. Der aktuelle Beijinger<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Flughafen war 2012 mit 81,8 Millionen<br />
Passagierbewegungen der<br />
zweitgeschäftigste weltweit, bei<br />
der Fracht stand er <strong>nach</strong> Pudong<br />
in Shanghai auf Rang zwei in<br />
Festlandchina.<br />
Die chinesischen Fluglinien<br />
sollen bis 2015 rund 4.700 Flugzeuge<br />
in Betrieb <strong>haben</strong>. Insgesamt<br />
beläuft sich das Budget für den<br />
Transportsektor im 12. Fünfjahresplan<br />
auf 6,2 Billionen Renminbi.<br />
Die “National Development and<br />
Reform Commission” (NDRC) hat<br />
2013 Pläne veröffentlicht, <strong>nach</strong> denen<br />
bis 2020 landesweit ein Netz<br />
von Logistikparks aufgebaut wird.<br />
Diese sind in drei Ränge eingeteilt,<br />
wobei die erste Klasse in 29 Metropolen<br />
wie Beijing, Tianjin, Shenyang,<br />
Dalian, Shanghai, Nanjing,<br />
Suzhou, Hangzhou, Ningbo, Xiamen,<br />
Qingdao, Wuhan, Guangzhou,<br />
Shenzhen, Chongqing und<br />
Chengdu vorgesehen sind, weitere<br />
70 Städte bekommen Parks<br />
der zweiten Klasse. Die restlichen<br />
sollen <strong>nach</strong> eigener Einschätzung<br />
der Provinzen errichtet werden.<br />
Die Aussichten für den Transportsektor<br />
waren im Oktober 2013<br />
gut, denn der “China Logistics<br />
Prosperity Index” (LPI) wies mit<br />
53,6 Punkten auf Expansion hin.<br />
Der seit März 2013 von der CFLP<br />
erh<strong>oben</strong>e Indikator soll das Geschäftsklima<br />
der Branche erfassen.<br />
Die einzelnen Kategorien befanden<br />
sich alle oberhalb der Marke<br />
von 50 Punkten, was auf weiteres<br />
Wachstum hindeutet. Zuletzt hatte<br />
sich auch der Unterindex für<br />
Preise für Logistikdienste knapp<br />
in den positiven Bereich verlagert.<br />
Große Unsicherheit herrscht<br />
dagegen im Abgabenbereich,<br />
<strong>nach</strong>dem auch auf Logistikdienstleistungen<br />
eine Mehrwertsteuer<br />
erh<strong>oben</strong> wird. Das entsprechende<br />
Zirkular 37 trat am 1.8.13 in Kraft.<br />
Die CFLP hat die Verwaltung<br />
aufgerufen, internationale Speditions-Dienstleistungen<br />
davon<br />
auszunehmen, da dies zu höheren<br />
Kosten führen würde. <br />
Zu diesem Thema<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>, Sep. 13: “Der Schnelle Weg <strong>nach</strong> Osten”<br />
12
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Hopfen und Malz in China<br />
Nachfrage <strong>nach</strong> Premiumbieren wächst besonders dynamisch;<br />
chinesisches Hinterland bisher wenig erschlossen<br />
Von Stefanie Schmitt<br />
Beijing (gtai). Chinesen lieben<br />
deutsches Bier. Im weltgrößten<br />
Biermarkt <strong>haben</strong> deutsche Biere<br />
zwar nur einem Marktanteil von<br />
0,14%, trotzdem ist Deutschland<br />
wichtigstes Bezugsland und die<br />
Einfuhren dürften sich 2013 etwa<br />
verdoppeln. In der Folge könnte<br />
die VR China die USA als<br />
wichtigsten Drittlandsmarkt<br />
für deutsche Brauereien<br />
ablösen. Insgesamt<br />
steigt der chinesische Bierkonsum<br />
seit Jahren. Künftig<br />
wird nicht nur noch<br />
mehr Bier getrunken, sondern<br />
überdies mehr Geld<br />
für Premiumbiere ausgegeben<br />
werden.<br />
Die VR China ist der weltweit<br />
größte Biermarkt. Etwa<br />
ein Viertel des globalen Konsums<br />
entfällt auf die Volksrepublik.<br />
Nach einer Studie<br />
von Euromonitor International<br />
stieg der Bierabsatz 2012<br />
auf 475 Millionen Hektoliter<br />
(+4,8% gegenüber 2011).<br />
An zweiter Stelle folgten<br />
die USA mit weniger als der<br />
Hälfte.<br />
Anders als in Deutschland,<br />
wo der Bierkonsum<br />
seit Jahren rückläufig ist, zeigen<br />
die Zahlen in China weiter <strong>nach</strong><br />
<strong>oben</strong>. Nach einer Studie der britischen<br />
Marktforschungsgesellschaft<br />
PlatoLogic soll die VR<br />
China über 40% zum weltweiten<br />
Marktwachstum in dieser Dekade<br />
beitragen. Euromonitor rechnet<br />
bis 2016 mit einem Volumen<br />
von 610 Millionen Hektoliter, wobei<br />
gerade Premiumerzeugnisse<br />
besonders deutlich zulegen sollen.<br />
Davon sollten insbesondere<br />
auch internationale Marken und<br />
hier vor allem deutsche Biere profitieren.<br />
Traditioneller Bierlieferant in Shenyang<br />
Noch 2013 könnte China für<br />
Deutschland erstmals der wichtigste<br />
Bierexportmarkt außerhalb<br />
der EU vor den USA werden.<br />
Damit wäre das Land für deutsche<br />
Brauereien viertwichtigster<br />
Kunde <strong>nach</strong> Frankreich, den Niederlanden<br />
und Italien, so die Einschätzung<br />
des Verbands der Ausfuhrbrauereien<br />
Nord-, West- und<br />
Südwestdeutschlands (VAB). Allein<br />
zwischen 2010 und 2013 <strong>haben</strong><br />
sich die deutschen Einfuhren von<br />
Bier in die VR China mengenmäßig<br />
mehr als versechsfacht. Laut<br />
chinesischer Zollstatistik stiegen<br />
sie allein in den ersten drei Quartalen<br />
2013 um 100,4% gegenüber<br />
dem entsprechenden Vorjahreszeitraum<br />
auf 837.000 Hektoliter.<br />
Deutschland ist für China mit<br />
Abstand wichtigstes Bierbezugsland<br />
mit einem Importanteil von<br />
mengenmäßig 61,1% und von<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
wertmäßig 59,7%. Weitere wichtige<br />
Lieferländer sind die Niederlande,<br />
Belgien, Mexico und Korea.<br />
Die großen internationalen Brauereien<br />
aus Japan oder Dänemark<br />
produzieren vor Ort. Besonders<br />
erfreulich am chinesischen Durst<br />
<strong>nach</strong> deutschem Bier sei, so der<br />
VAB, die Breitenwirkung, sprich<br />
dass daran nicht nur wenige<br />
große, sondern eine ganze Vielzahl<br />
von Brauereien teil<strong>haben</strong>.<br />
Angesichts eines landesweiten<br />
Bierkonsums von 475 Millionen<br />
Hektoliter im Jahr 2012 entsprechen<br />
665.000 Hektoliter Import<br />
deutschen Bieres gerade einmal<br />
einem Marktanteil von 0,14%.<br />
Tatsächlich konzentriert<br />
sich der Absatz bislang<br />
vorwiegend auf die prosperierende<br />
Ostküste. Die<br />
Durchdringung der aufschließenden<br />
Landesteile<br />
ist weitaus weniger dicht.<br />
Hier besteht angesichts des<br />
ausgezeichneten Rufs, den<br />
deutsches Bier genießt, noch<br />
erhebliches Marktpotenzial.<br />
Hauptabsatzkanäle sind die<br />
hochpreisige Gastronomie<br />
und der sich ausweitende<br />
moderne Lebensmitteleinzelhandel.<br />
Besonders gerne<br />
getrunken werden dunkle<br />
Biere und Weizenbier aus<br />
Deutschland. Daneben spielen<br />
Lagerbiere eine Rolle.<br />
Bier aus Deutschland<br />
wird zu schätzungsweise<br />
90% in Dosen verkauft, was<br />
der Präferenz des chinesischen<br />
Kunden entgegenkommt.<br />
Hauptsächlich handelt es<br />
sich um Dosen zu 500 ml und zu<br />
330 ml sowie 5-Liter-Partydosen.<br />
Diese mit einem Zapfhahn ausgestatteten<br />
Mini-Fässchen werden<br />
gerne in Gesellschaft in Restaurants<br />
bestellt.<br />
Nicht nur für deutsche Exporteure<br />
besteht noch <strong>Luft</strong> <strong>nach</strong><br />
<strong>oben</strong>. Denn obwohl der chinesische<br />
Bierkonsum pro Kopf seit<br />
Jahren steigt, liegt der Jahresverbrauch<br />
von rund 36 Liter pro Person<br />
(2011; Quelle: Accenture Institute;<br />
2004 waren es beispielsweise<br />
erst 22,1 l) noch deutlich unter der<br />
13<br />
Li Yuan / Agentur Aton
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
HS-Position 2203<br />
(Bier aus Malz)<br />
Chinesischer Inport an Bier<br />
2010 2011 2012 2013<br />
Jan. - Sep.<br />
Veränderung<br />
Einfuhr [Mio. US$] 58,4 90,6 114,2 172,9 59,1%<br />
- aus Deutschland 24,6 49,2 85,9 103,2 74,7%<br />
- aus Niederlande 2,6 7,1 11,7 12,9 64,6%<br />
- aus Belgien 4,3 6,6 8,8 9,1 34,3%<br />
- aus Mexiko 6,8 4,6 6,5 7,1 41,9%<br />
- aus Südkorea 3,1 5,9 6,5 6,8 9,3%<br />
Einfuhr [Mio. Liter] 46,7 64,2 110,1 136,9 71,4%<br />
- aus Deutschland 17,2 31,6 66,5 83,7 100,4%<br />
- aus Südkorea 4,9 8,6 10,0 9,8 16,3%<br />
- aus Niederlande 1,6 3,5 5,8 7,8 66,6%<br />
- aus Mexiko 6,6 4,1 5,6 5,9 35,7%<br />
- aus Belgien 2,4 3,4 4,1 4,4 20,0%<br />
Quelle: Chinese Customs<br />
Hälfte des USA Niveaus oder bei<br />
etwa einem Viertel der Tschechischen<br />
Republik. Dort wird mit<br />
Abstand das meiste Bier getrunken,<br />
nämlich rund 145 Liter im<br />
Jahr. In Deutschland wurden 2012<br />
laut Statistischem Bundesamt 96,5<br />
Millionen Hektoliter Bier verkauft.<br />
Der Deutsche Brauer-Bund beziffert<br />
den Pro-Kopf-Verbrauch auf<br />
105,5 Liter.<br />
Die etwa zwei- bis dreimal<br />
teureren Premiumbiere machen, so<br />
die Einschätzung von Anheuser-<br />
Busch (“Budweiser”), gegenwärtig<br />
etwa 4% des Gesamtabsatzes<br />
aus, allerdings mit sehr dynamischem<br />
Marktwachstum. Dabei<br />
macht es wenig Unterschied, ob<br />
sie vor Ort produziert werden wie<br />
Budweiser, Carlsberg oder Heineken<br />
oder ob sie als Importbiere ins<br />
Land kommen. Allerdings bedarf<br />
es professionell angelegter Marketingaktionen<br />
und einer Distributionsinfrastruktur,<br />
die insbesondere<br />
die Restaurant- und Barszene<br />
abdeckt. Der Wettbewerb in dem<br />
relativ kleinen Segment um die<br />
Gunst der Kunden ist groß. Dagegen<br />
dürfte der Anteil der Lowend-Erzeugnisse<br />
weiter zurückgehen,<br />
wobei diese speziell in<br />
den weniger einkommensstarken<br />
ländlichen Bereichen ihre Bedeutung<br />
beibehalten.<br />
Insgesamt gibt es in China<br />
zwischen 250 und über 500 Brauereien.<br />
Marktführer ist China Resources<br />
Snow Breweries Ltd. (CR<br />
Snow) mit Sitz in Beijing (zu 49%<br />
im Besitz von SAB Miller, Großbritannien),<br />
gefolgt von Tsingtao<br />
Brewery Co. Ltd. (zu 20% im Besitz<br />
von Asahi, Japan) in Qingdao,<br />
Anheuser Busch (zur belgischbrasilianischen<br />
InBev-Gruppe)<br />
und der staatlichen Beijing Yanjing<br />
Brewery. Gegenwärtig entfielen<br />
etwa 61% des Bierabsatzes auf<br />
diese vier, so der Vorsitzende der<br />
Tsingtao-Brauerei.<br />
Der Großteil des Verbrauchs<br />
entfällt auf in Flaschen abgefüllte<br />
Lagerbiere. Allerdings hat der<br />
Absatz für frischgezapftes Bier<br />
in der jüngsten Vergangenheit an<br />
Gewicht gewonnen. Innovative<br />
Braumeister testen überdies neue<br />
Geschmacksvarianten etwa mit<br />
Zitronengras, Koriander oder grünem<br />
Tee. Ein neuseeländischer<br />
Braumeister schaffte es mit seinem<br />
mit Sichuan-Chili geschärften<br />
“Chinese hotpot ale” bis in die<br />
“China Daily”.<br />
Die steigenden Verkaufszahlen<br />
der Branche schlagen sich indessen<br />
nicht auf der Gewinnseite nieder.<br />
Die Margen sinken: einerseits<br />
wegen steigender Produktionskosten<br />
und andererseits wegen<br />
der hohen Preiskonkurrenz. Gegenwärtig<br />
sollen sie etwa bei 4,8%<br />
liegen. Dabei verlagert sich der<br />
Preisdruck zunehmend vom Billig-<br />
in die mittleren und hochpreisigen<br />
Segmente. Daneben plagen<br />
die Firmen Überkapazitäten.<br />
Die VR China ist nicht nur der<br />
weltgrößte Bierkonsument, sondern<br />
auch der größte Bierproduzent<br />
mit einem Ausstoß 2012 von<br />
laut Barth-Bericht 490,2 Millionen<br />
Hektoliter (2011: 489,9 Mio. hl).<br />
Damit entfallen 25,1% der Weltproduktion<br />
von 1.951,3 Millionen<br />
Hektoliter auf die Volksrepublik.<br />
Nachdem China viele Jahre ganz<br />
<strong>oben</strong> auf der Liste der zuwachsstärksten<br />
Produktionsländer gestanden<br />
hatte, stagniert die Entwicklung<br />
derzeit. Gegenwärtig<br />
befindet sich die Branche in einem<br />
Konsolidierungsprozess. Die Fusionsprozesse<br />
der Vergangenheit<br />
dürften sich weiter fortsetzen. Darüber<br />
hinaus ist nicht auszuschließen,<br />
dass Großbrauereien von<br />
marktfremden, aber finanzstarken<br />
Firmen übernommen werden.<br />
Von Zuwachsraten von 10%<br />
und mehr, wie sie noch vor 2008<br />
zu verzeichnen gewesen waren,<br />
ist der Markt inzwischen weit entfernt.<br />
Ursachen hierfür sind die<br />
wachsende Mittelschicht und die<br />
zunehmende Urbanisierung sowie<br />
die sich damit verändernden<br />
Trinkgewohnheiten. Die steigenden<br />
Einkommen ermöglichen<br />
14
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
HS-Position 2203<br />
(Bier aus Malz)<br />
Chinesischer Export von Bier<br />
2010 2011 2012 2013<br />
Jan. - Sep.<br />
Veränderung<br />
Export [Mio. US$] 112,3 140,0 141,1 119,6 12,0%<br />
- <strong>nach</strong> Hongkong 34,1 31,8 33,7 27,4 9,7%<br />
- <strong>nach</strong> Myanmar 18,1 24,4 27,2 21,8 5,2%<br />
- <strong>nach</strong> Taiwan 17,7 21,1 22,2 19,1 6,1%<br />
- <strong>nach</strong> Malaysia 6,8 9,8 10,3 8,7 17,4%<br />
- <strong>nach</strong> Macau 6,0 6,3 7,2 6,2 8,8%<br />
Export [Mio. Liter] 194,1 220,8 225,7 184,8 7,7%<br />
- <strong>nach</strong> Hongkong 61,9 59,2 58,7 45,1 3,2%<br />
- <strong>nach</strong> Myanmar 38,1 49,8 49,4 37,6 -0,5%<br />
- <strong>nach</strong> Taiwan 27,4 31,2 29,9 26,9 10,9%<br />
- <strong>nach</strong> Malaysia 12,1 17,5 17,2 14,5 17,2%<br />
- <strong>nach</strong> Macau 11,3 11,9 12,7 9,6 -5,8%<br />
Quelle: Chinese Customs<br />
zwar einerseits einen höheren Bierkonsum.<br />
Andererseits orientieren<br />
sich jedoch insbesondere jüngere<br />
Leute verstärkt an den Konsumgewohnheiten<br />
des Westens. Für den<br />
Bereich Alkoholika bedeutet dies<br />
unter anderem: Die Chinesen trinken<br />
nicht nur mehr, sondern auch<br />
teureren Wein. Relative Verlierer<br />
sind Reiswein und Bier.<br />
Ein Ausgleich zum schwächelndem<br />
Inlandsgeschäft wird<br />
für die chinesischen Brauereieren<br />
in zunehmendem Maße der Export.<br />
Mit einer Ausfuhr von 22,6<br />
Millionen Hektoliter (2012) gehört<br />
China inzwischen zu den ernst<br />
zu nehmenden Bierexporteuren.<br />
In den ersten drei Quartalen 2013<br />
wuchs der chinesische Bierexport<br />
weiter um 7,7%. Die Ausfuhren<br />
übersteigen die Importe um etwa<br />
ein Viertel. Hauptabnehmer sind<br />
Hongkong, Myanmar, Taiwan<br />
und Malaysia. <br />
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Reformiertes Markengesetz<br />
verabschiedet<br />
Nach mehr als zweijährigen<br />
Debatten hat der Nationalkongress<br />
der VR China am<br />
30.8.2013 das umfänglich reformierte<br />
Markengesetz verabschiedet.<br />
Die Neufassung wird<br />
am 1.5.2014 in Kraft treten. Beobachter<br />
gehen davon aus, dass<br />
der State Council bis dahin die<br />
zur Umsetzung erforderlichen<br />
Richtlinien erlassen wird.<br />
Das reformierte Gesetz passt<br />
das Markenrecht internationalen<br />
Standards an und soll den<br />
Markenschutz vereinfachen<br />
und verbessern. So ist erstmals<br />
eine Markenanmeldung gleichzeitig<br />
in mehreren Waren- oder<br />
Dienstleistungsklassen möglich,<br />
auch erlaubt das Reformgesetz,<br />
Soundmarken zu registrieren.<br />
Farben und Farbzusammenstellungen<br />
sind hingegen für sich allein<br />
nicht markenschutzfähig.<br />
Eine Marke kann nunmehr<br />
auch auf elektronischem Weg angemeldet<br />
werden. Ein wichtiger<br />
Reformpunkt betrifft die Straffung<br />
des Antragsverfahrens. So<br />
ist das Trade Mark Office erstmals<br />
verpflichtet, Markenanträge<br />
innerhalb einer gesetzlich festgelegten<br />
Frist von höchstens neun<br />
Monaten zu bearbeiten.<br />
Ein, nunmehr offiziell in das<br />
Gesetz aufgenommener, Ablehnungsgrund<br />
ist hierbei die Verwechslungsgefahr.<br />
Die vorläufige<br />
Genehmigung der Eintragung<br />
wird in der Official Gazette veröffentlicht.<br />
Dagegen kann innerhalb<br />
von 3 Monaten Widerspruch<br />
eingelegt werden. Dabei schränkt<br />
das neue Markengesetz den Kreis<br />
der Widerspruchsberechtigten<br />
sowie der Widerspruchsgründe<br />
ein. Ziel ist, unlautere Widersprüche<br />
durch Unbeteiligte zu<br />
vermeiden. Verwirft das Trade<br />
Mark Office den Widerspruch,<br />
trägt es die genehmigte Marke in<br />
das Register ein. Diese kann damit<br />
durch den Antragsteller genutzt<br />
werden. Insoweit weichen<br />
die Neuregelungen von dem bislang<br />
geltenden Markengesetz ab:<br />
Verstöße gegen Markenrechte<br />
werden teurer. So hebt das Gesetz<br />
die Schadenersatzhöhe bei<br />
Nichtermittelbarkeit des tatsächlichen<br />
Schadens auf 3 Millionen<br />
Renminbi an. Zudem kann das<br />
Gericht dem Verletzer Strafschadenersatz<br />
vom bis zum Dreifachen<br />
des tatsächlichen Schadens<br />
auferlegen. Zuzüglich hierzu ist<br />
der Markeninhaber berechtigt,<br />
Ersatz der für die Verfolgung der<br />
Markenverletzung angefallenen<br />
Kosten einzufordern. (gtai) <br />
15
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Texte und Daten: März - August 2013<br />
Tabellen<br />
SWOT-Analyse, Außenhandelsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte,<br />
Import/Export, andere lokale Daten<br />
Anhang<br />
Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />
und Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum bis Ende 2014<br />
103 Seiten, 74 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />
Wirtschaft in den<br />
ASEAN-Staaten 2013<br />
Indonesien - Malaysia - Philippinen - Singapur - Thailand - Vietnam<br />
Allgemeine Wirtschaftsanalysen, umfangreiche Analysen der<br />
chemischen Industrie, Automobilindustrie und vom Arbeitsmarkt<br />
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sep. 2013<br />
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Wirtschaft in den ASEAN-Staaten 2013<br />
Indonesien - Malaysia - Philippinen - Singapur - Thailand - Vietnam<br />
Allgemeine Wirtschaftsanalysen, umfangreiche Analysen der<br />
chemischen Industrie, Automobilindustrie und dem Arbeitsmarkt<br />
Texte und Daten: März - August 2013<br />
Tabellen<br />
SWOT-Analyse, Außenhandelsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte,<br />
Import/Export, andere lokale Daten<br />
Anhang<br />
Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />
und Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum Sep. 2013 bis Ende 2014<br />
143 Seiten, 135 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />
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Wirtschaft in Ostasien 2013<br />
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chemischen Industrie, Automobilindustrie und der Medizintechnik<br />
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Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
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Wirtschaft in Ostasien 2013<br />
China - Japan - Korea - Taiwan<br />
Allgemeine Wirtschaftsanalysen, umfangreiche Analysen der<br />
chemischen Industrie, Automobilindustrie und der Medizintechnik<br />
Texte und Daten: Januar - Juni 2013<br />
Tabellen<br />
SWOT-Analyse, Außenhandelsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte,<br />
Import/Export, andere lokale Daten<br />
Anhang<br />
Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />
und Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum Juli 2013 bis Juni 2014<br />
104 Seiten, 102 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />
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Automobilindustrie in <strong>Asien</strong> 2013<br />
China, Hongkong, Indonesien, Japan, Korea, Malaysia,<br />
Taiwan, Thailand, Vietnam<br />
Allgemeine Analyse der Automobilindustrie aller 9 Länder<br />
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Texte und Daten: Februar - Juli 2013<br />
Tabellen<br />
Verkaufsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte, Import/Export,<br />
andere lokale Daten<br />
Anhang<br />
Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />
und Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum Sep.2013 bis Juni 2014<br />
64 Seiten, 61 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />
MyanMar 2013<br />
Der Tigerstaat von morgen?<br />
Myanmar 2013<br />
Der Tigerstaat von morgen?<br />
Texte und Daten: Dez. 2012 bis April 2013<br />
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
April 2013<br />
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Inhalt<br />
Einführung, Wirtschaftsentwicklung, Infrastrukturplanungen, Auslandsinvestitionen,<br />
Geschäftspraxis, Telefon- und Internetdienste, Hotelboom, Nahrungsmittelsektor,<br />
Bekleidungsindustrie, Japan und Myanmar, Recht in Myanmar, Anhang (u.a. Allgemeine und<br />
Wirtschaftsdaten, Außenhandel Myanmar und mit Deutschland, <strong>nach</strong> SITC 2010, 2011, 2012;<br />
Behörden in Myanmar, Kontakte Nahrungsmittel-Industrie)<br />
48 Seiten, 22 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />
Arbeitsmärkte in <strong>Asien</strong> 2013<br />
China, Hongkong, Indien, Japan, Korea, Malaysia, Singapur,<br />
Thailand, Taiwan, Vietnam<br />
Feb. 2013 - 134 Seiten, 90 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 85,00<br />
Maschinen- und Anlagenbau in Osteuropa 2012<br />
Kroatien - Polen - Rumänien - Russland, Serbien, Slowenien, Tschechien - Ungarn<br />
Dez. 2012 - 110 Seiten, 64 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 75,00<br />
Chemische Industrie in <strong>Asien</strong> 2012<br />
China, Hongkong, Indien, Indonesien, Japan, Korea, Malaysia, Philippinen,<br />
Singapur, Taiwan,Thailand, Vietnam<br />
Sep. 2012 - 101 Seiten, 77 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 75,00<br />
Rohstoffe und Bergbau in <strong>Asien</strong> 2012<br />
- Strategische Metalle, Mineralien und weitere Rohstoffe -<br />
Mai 2012 - 96 Seiten, 61 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 69,00<br />
Arbeitsmärkte in Osteuropa 2012<br />
Belarus, Bulgarien, Estland, Georgien, Kasachstan, Kroatien, Lettland, Polen,<br />
Rumänien, Russland, Slovakei, Slovenien, Tschechien, Turkmenistan, Ukraine, Ungarn<br />
Juli 2012 - 170 Seiten, 121 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 85,00<br />
Solar- und Windenergie in der VR China 2011<br />
September 2011 - 26 Seiten, 16 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 39,50<br />
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Design-Hub Hongkong<br />
Produktmuster für Südchinas Fertigungsindustrie; Förderprogramme<br />
und neue Zentren unterstützen die Geschäfte<br />
Von Achim Haug<br />
Hongkong (gtai). Hongkong<br />
gilt als regionales Zentrum für<br />
Design-Dienstleistungen in<br />
<strong>Asien</strong>. Dazu tragen Faktoren<br />
wie die Nähe zu Produktionsindustrien<br />
in Südchina, gut ausgebildete<br />
Fachkräfte und ein<br />
anregendes Umfeld bei. Die Metropole<br />
ist Neuem und Außergewöhnlichem<br />
gegenüber aufgeschlossen,<br />
allerdings behindern<br />
Mängel in der Ausbildung und<br />
hohe Mieten die Entwicklung.<br />
Daher unterstützt die Regierung<br />
die Branche.<br />
Die Stadt am Pearlriver Delta<br />
ist ein wichtiger Knotenpunkt für<br />
den China-Handel und Hub für<br />
Dienstleistungen in ganz <strong>Asien</strong>.<br />
Dabei sind kreative Dienste<br />
im Produktionsprozess eine<br />
wichtige Rolle, und die Hafenstadt<br />
kann in dieser Branche<br />
punkten. Die Regierung<br />
fördert diese durch zahlreiche<br />
Maßnahmen und beherbergt mit<br />
der “Business of Design Week”<br />
inzwischen eines der wichtigsten<br />
Design-Events in ganz <strong>Asien</strong>.<br />
Hongkong hat sich zu einem<br />
wichtigen Standort der Kreativ-<br />
Industrie entwickelt, traditionell<br />
vor allem durch den Film. Rund<br />
11,5 Milliarden US$ erwirtschafteten<br />
die kulturellen und kreativen<br />
Industrien 2011 laut dem<br />
Statistikamt. Diesen letztverfügbaren<br />
Angaben zufolge entsprach<br />
dies einem Wachstum von 15,4%<br />
gegenüber dem Vorjahr entsprechend<br />
4,7% des Bruttoinlandsproduktes<br />
(BIP). Ungefähr 193.000<br />
Kreative waren in den 36.000 Betrieben<br />
beschäftigt.<br />
Einem Report des “Hong Kong<br />
Design Centre” (HKDC) zufolge<br />
waren die Firmen vor allem in den<br />
Bereichen Multimedia und Graphik-Design<br />
(35%), Innenarchitektur<br />
und Möbel- (32%) sowie im<br />
Industrie-Design (11%) tätig. Besonders<br />
signifikante Zunahmen<br />
konnten in den Sparten Software,<br />
Computerspiele und interaktive<br />
Medien verzeichnet werden, aber<br />
auch Mode- und Schmuck-Design<br />
sind wichtige Segmente.<br />
Daneben <strong>haben</strong> Kunsthandel<br />
und -handwerk an Bedeutung<br />
gewonnen und stehen in Verbindung<br />
zum Sektor in der Stadt. In<br />
den vergangenen Jahren hat sich<br />
“Design-Management” als Disziplin<br />
herausgebildet, also die Aufsicht<br />
über den gesamten Prozess<br />
von der Konzeptualisierung bis<br />
zur Produktion. In der engeren<br />
Abgrenzung waren 2011 direkt im<br />
Bereich Design 13.150 Beschäftigte<br />
Die “Business of Design Week”<br />
ist eines der wichtigsten<br />
Design-Events in <strong>Asien</strong><br />
tätig, die rund 460 Millionen US$<br />
erwirtschafteten.<br />
Aus Hongkong werden zahlreiche<br />
Design-Dienstleistungen<br />
für die südchinesische Produktionsindustrie,<br />
aber auch für andere<br />
Destinationen erbracht. Dabei<br />
spielt den Designern der Strukturwandel<br />
im Perlflussdelta in<br />
die Hände: Die steigenden Lohnkosten<br />
sowie die Aufwertung der<br />
chinesischen Währung Renminbi<br />
setzen Branchen mit niedrigen<br />
Margen unter Druck. Diese trachten<br />
nun da<strong>nach</strong>, eine höhere Wertschöpfung<br />
zu erreichen und eigene<br />
Marken aufzubauen.<br />
Unverzichtbar ist dabei gutes<br />
Produkt-Design, wobei die hauseigene<br />
Kompetenz dafür meist<br />
nicht ausreicht. Um entwickelte<br />
Märkte zu erobern, müssen derartige<br />
Dienstleistungen daher eingekauft<br />
werden. Für Hongkonger<br />
Firmen spricht dabei die inter-<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
nationale Perspektive sowie kulturelle<br />
und räumliche Nähe. Sie<br />
sind in einer besonderen Position,<br />
westliches und asiatisches Denken<br />
und Design-Empfinden zu verbinden.<br />
Häufig werden aber auch<br />
westliche Designer angestellt.<br />
Allerdings gibt es Hinderungsfaktoren.<br />
Insbesondere die hohen<br />
Mieten machen den Firmen zu<br />
schaffen. Büro- und Ladenmieten<br />
zählen zu den höchsten weltweit.<br />
Auch müsse die Nutzung geistiger<br />
Eigentumsrechte und Lizenzen für<br />
Design-Firmen weiter entwickelt<br />
werden, kritisiert die Zeitschrift<br />
“Hong Kong Industrialist”.<br />
Ferner wird auch dem Geschäfts-<br />
und Bildungsumfeld kein<br />
gutes Zeugnis bescheinigt. So ist<br />
zum einen die Ausbildung durch<br />
hohen Druck und wenig Freiraum<br />
gekennzeichnet (gekrönt<br />
allerdings von Top-Plätzen im<br />
Pisa-Ranking). Eltern legen Wert<br />
auf “solide” Studiengänge, die in<br />
sichere Arbeitsplätze bei größeren<br />
Unternehmen münden.<br />
Zum anderen ist die Geschäftskultur<br />
durch “Top-Down-Entscheidungswege”<br />
gekennzeichnet.<br />
Kritik der Angestellten an<br />
Entscheidungen der Vorgesetzen<br />
ist nicht erwünscht, und eigene<br />
Initiative und Kreativität im Unternehmensumfeld<br />
sind unüblich.<br />
Insgesamt sei dieses mehr auf<br />
kurzfristige, messbare Gewinne<br />
ausgerichtet und weniger auf<br />
<strong>nach</strong>haltiges Wirtschaften, sagen<br />
Beobachter.<br />
Auch gibt Hongkong zu wenig<br />
Geld für Forschung und Entwicklung<br />
aus. Letztverfügbaren Daten<br />
zufolge beliefen sich die Unternehmens-Ausgaben<br />
für F&E 2011<br />
auf 794 Millionen US$, für “Innovation”<br />
wurden dem Trade Development<br />
Council zufolge 1,9 Milliarden<br />
US$ ausgegeben.<br />
Mit dem 2009 eingerichteten<br />
“Create Hong Kong Office” (CreateHK)<br />
versucht die Regierung,<br />
die Branche zu unterstützen. Zwei<br />
Finanzierungsprogramme werden<br />
von CreateHK verwaltet: Die<br />
“CreateSmart Initiative” (CSI) und<br />
der “Film Development Fund”<br />
(FDF). So hilft die CSI zum Bei-<br />
18
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
spiel kleinen und mittleren Unternehmen<br />
dabei, durch ein “Design-<br />
Business Collaboration Scheme”<br />
Design-Dienste zu nutzen.<br />
Dabei werden seit Mai 2013 Kooperationen<br />
von Firmen im Bereich<br />
Design gefördert. Daneben<br />
unterstützt das “Design Incubation<br />
Programme” des HKDC Start-<br />
Ups in diesem Segment, vor allem<br />
Medien-, Mode- und Schmuck-Design.<br />
In der Regierungserklärung<br />
2013 wurden für die CSI frische<br />
Mittel in Höhe von 38,5 Millionen<br />
US$ zugesagt.<br />
Wichtige Industrievereinigungen<br />
sind “Chartered Society<br />
of Designers” (CSD), “Hong Kong<br />
Designers Association” (HKDA),<br />
“Hong Kong Interior Design Association”<br />
(IDA), “Hong Kong<br />
Fashion Designers Association”<br />
(HKFDA) sowie die “Industrial<br />
Designers Society of Hong Kong”<br />
(IDSHK). Das HKDC ist ein Zusammenschluss<br />
der vier Organisationen<br />
(CSD, HKDA, IDA und<br />
HKFDA) und strebt die Förderung<br />
der Wertschöpfung in Hongkong<br />
an sowie die Stärkung des Images<br />
der Stadt als Innovations- und Design-Hub.<br />
Anfang 2014 wird das Design-<br />
Zentrum “Police Married Quarters”<br />
(PMQ) als neuer Standort<br />
sowohl für die Erbringung von<br />
Dienstleistungen als auch für die<br />
Produktpräsentation fertiggestellt.<br />
Die ehemaligen PMQ liegen<br />
im aufsteigenden Stadteil Sheung<br />
Wan.<br />
Das HKDC ist auch Veranstalter<br />
der “Business of Design<br />
Week” (BOD). Diese zuletzt Anfang<br />
Dezember 2013 abgehaltene<br />
Event-Reihe hat sich zur größten<br />
Design-Veranstaltung in <strong>Asien</strong><br />
entwickelt; 2011 war Deutschland<br />
Partnerland. Zusammen mit der<br />
Messe “Inno Design Tech” bietet<br />
die BOD laut den deutschen Ausstellern<br />
die Möglichkeit, den lokalen<br />
Markt zu studieren, Partner<br />
zu finden oder einfach nur Trends<br />
und Inspirationen in <strong>Asien</strong> kennenzulernen.<br />
Bereits im Markt<br />
aktive Unternehmen nehmen allerdings<br />
nicht mehr regelmäßig<br />
teil, die Veranstaltung ist also vor<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
allem für Neulinge interessant.<br />
Die technologische Infrastruktur<br />
in Hongkong ist hervorragend,<br />
insbesondere, was die IT-Ausstattung<br />
angeht. So rangiert Hongkong<br />
im “Global Competitiveness<br />
Report” des “International<br />
Institute for Management Development”<br />
(IMD) bei der technologischen<br />
Infrastruktur weltweit auf<br />
Rang eins. Insbesondere zwei Einrichtungen<br />
<strong>haben</strong> sich der Unterstützung<br />
für innovative Branchen<br />
verschrieben: Der “Hongkong Science<br />
Park” und der “Cyberport”.<br />
Die Regierung versucht, F&E-<br />
Aktivitäten zu fördern und hat<br />
fünf F&E-Zentren eingerichtet,<br />
die ein positives Umfeld für einzelne<br />
Branchenfirmen bieten,<br />
häufig über einen Anschluss an<br />
eine Universität verfügen sowie<br />
die Kommerzialisierung von Entwicklungen<br />
und den Technologietransfer<br />
unterstützen.<br />
Im Einzelnen sind dies das<br />
“Hongkong Research Institute for<br />
Textiles and Apparel (HKRITA),<br />
das “Hongkong R&D Centre for<br />
Logistics and Supply Chain Management<br />
Enabling Technologies”<br />
(LSCM) sowie das “Nano and<br />
Advanced Materials Institute”<br />
(NAMI). Das “Automotive Parts<br />
and Accessory Systems (APAS)<br />
R&D Centre” wurde 2012 in den<br />
“Hong Kong Productivity Council”<br />
(HKPC) integriert. <br />
Planung: Industriekorridor<br />
zwischen Bengalore und Mumbai<br />
Neue Wirtschaftszone über 1.000 km Länge, Ausschreibungsverfahren<br />
für Beratungsleistungen hat begonnen<br />
Von Anna Westenberger<br />
New Delhi (gtai). Zusätzlich<br />
zum Industriekorridor Delhi-Mumbai<br />
plant Indien eine<br />
weitere Wirtschaftsförderzone,<br />
die die beiden Metropolen Bengaluru<br />
(Bangalore) und Mumbai<br />
miteinander verbinden soll.<br />
Neben auf dem Reißbrett entworfenen<br />
neuen Städten sollen<br />
Wirtschaftszentren sowie die<br />
notwendige Verkehrs- und Logistikinfrastruktur<br />
errichtet<br />
werden. Nachhaltigkeit kommt<br />
bei dem Projekt eine besondere<br />
Bedeutung zu. Der Ausschreibungsprozess<br />
für frühe Planungsleistungen<br />
hat im November<br />
2013 begonnen.<br />
Indien hat die Errichtung eines<br />
weiteren Industriekorridors zwischen<br />
dem Finanzzentrum Mumbai<br />
und der IT-Metropole Bangalore<br />
angekündigt. Der geplante<br />
“Bengaluru Mumbai Economic<br />
Corridor” (BMEC) wird durch die<br />
Bundesstaaten Karnataka und Maharashtra<br />
verlaufen und sich über<br />
eine Distanz von etwa 1.000 km<br />
erstrecken. Die Region umfasst<br />
bereits heute neben den beiden<br />
Metropolen eine Reihe anderer<br />
Wirtschaftszentren unterschiedlicher<br />
Bedeutung, darunter Hubli,<br />
das als Handelszentrum Karnatakas<br />
gilt, sowie die Automobilhochburg<br />
Pune in Maharashtra.<br />
Wirtschaftsförderzone<br />
bis 2040 geplant<br />
Ersten Informationen zufolge<br />
soll der BMEC <strong>nach</strong> dem Vorbild<br />
des Delhi-Mumbai Industrial<br />
Corridor (DMIC) entstehen, einer<br />
Wirtschaftsförderzone über<br />
1.500 km Länge und 300 km Breite.<br />
Diesen will das Land bis zum<br />
Jahr 2040 errichten. Die Umsetzung<br />
hat sich allerdings bereits<br />
verzögert, und das Projekt befindet<br />
sich noch in einem sehr frühen<br />
Stadium. Der DMIC wird in<br />
Kooperation mit der japanischen<br />
Regierung umgesetzt, die sowohl<br />
finanzielle als auch planerische<br />
Unterstützung für das derzeit ambitionierteste<br />
Infrastrukturprojekt<br />
19
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
auf dem Subkontinent bietet.<br />
Beim BMEC wird Indien mit<br />
der britischen Regierung zusammenarbeiten.<br />
Zuständig für die<br />
Durchführung ist die staatliche<br />
Delhi-Mumbai Industrial Corridor<br />
Development Corporation<br />
(DMICDC), die im Auftrag des Department<br />
of Industrial Policy and<br />
Promotion handelt. Die DMICDC<br />
hat nun in einem ersten Schritt<br />
das Verfahren für die Vorauswahl<br />
einer Beratungsfirma eröffnet, die<br />
mit der Anfertigung eines “Perspective<br />
Plan” für den neuen Korridor<br />
beauftragt werden soll.<br />
Der Perspective Plan beinhaltet<br />
eine Machbarkeitsstudie und<br />
soll darüber hinaus eine Entwicklungsstrategie<br />
für den Korridor<br />
über einen Zeithorizont von<br />
20 Jahren aufzeigen. Angestrebt<br />
wird, die Region zu einer international<br />
wettbewerbsfähigen Investitionszone<br />
vor allem für das verarbeitende<br />
Gewerbe zu machen.<br />
Es ist vorgesehen, dass eine Reihe<br />
von noch festzulegenden Knotenpunkte<br />
die Wirtschaftsaktivität<br />
antreiben. Hier soll der Plan Vorschläge<br />
unterbreiten sowie Machbarkeitsstudien<br />
für entsprechende<br />
Frühprojekte liefern. Darüber<br />
hinaus sollen die potenziellen<br />
Auswirkungen auf das regionale<br />
Wachstum, den Arbeitsmarkt, die<br />
Industrieproduktion sowie Exporte<br />
prognostiziert werden.<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Aufbau einer modernen<br />
Logistikinfrastruktur<br />
Nachhaltigkeit wird laut Willen<br />
der Regierung bei sämtlichen Korridorprojekten<br />
eine bedeutende<br />
Rolle spielen. Angedacht sind unter<br />
anderem intelligente Verkehrssysteme,<br />
insbesondere umfassender<br />
öffentlicher Personennahverkehr,<br />
effizientes Wassermanagement<br />
inklusive Abwasserrecycling,<br />
emissionsarme Energieversorgung<br />
und “grüne” Gebäude. Nach<br />
diesen Kriterien will Indien in der<br />
Region eine Reihe neuer Städte<br />
auf Flächen von jeweils mindestens<br />
100 km 2 errichten. Verkehrswege<br />
müssen zudem ausgebaut<br />
und erweitert werden, ebenso<br />
die Hafeninfrastruktur, um den<br />
Warenfluss in und aus dem Ausland<br />
zu gewährleisten. Um diesen<br />
auch innerhalb des Landes zu erleichtern,<br />
will die Regierung eine<br />
moderne Logistikinfrastruktur<br />
aufbauen. Neben multimodalen<br />
Hubs sollen entlang des Korridors<br />
Dry Ports, Container Depots und<br />
(Kühl-) Lagerhäuser entstehen.<br />
Die ausreichende Stromversorgung,<br />
insbesondere auch auf Basis<br />
erneuerbarer Energien, stellt<br />
einen weiteren Planungsschwerpunkt<br />
dar.<br />
Die Rolle der einzelnen Stakeholder<br />
- indischer Institutionen<br />
auf zentral- und bundesstaatlicher<br />
Ebene, des Partnerlandes Großbritannien<br />
sowie anderer möglicher<br />
Partner - steht noch nicht fest und<br />
soll im Perspective Plan ebenfalls<br />
näher definiert werden. Inwieweit<br />
eine mögliche britische Teilfinanzierung<br />
des Vor<strong>haben</strong>s Auswirkungen<br />
auf die Vergabe von Projekten<br />
<strong>haben</strong> wird, bleibt dabei<br />
abzuwarten. Die Erfahrungen in<br />
Zusammenhang mit dem DMIC<br />
zeigen, dass Firmen des Partnerlandes<br />
zwar eine bedeutende<br />
Rolle bei der Planung und Umsetzung<br />
spielen, andere ausländische<br />
Player jedoch durchaus auch zum<br />
Zuge kommen können. <br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
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20
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Jakarta beginnt mit<br />
U-Bahn- und Hochbahnbau<br />
8,5 Milliarden US$ für Großprojekte in Indonesiens<br />
Hauptstadt; Japan und VR China geben Kapital<br />
Von Dr. Roland Rohde<br />
Jakarta (gtai). Als eine der<br />
wenigen Hauptstädte Südostasiens<br />
verfügt die indonesische Metropole<br />
Jakarta nicht über ein angemessenes<br />
Nahverkehrssystem.<br />
Die Mühlen mahlen in dem größten<br />
Land der ASEAN-Region nur<br />
langsam. 8,5 Milliarden US$ für<br />
Großprojekte in Indonesiens<br />
Hauptstadt; Japan und VR China<br />
geben Kapital, im Oktober 2013<br />
kam es nun zum Spatenstich für<br />
den ersten Teilabschnitt. Ferner<br />
wurden die Bauarbeiten an einer<br />
Hochbahn, die wegen rechtlicher<br />
Streitigkeiten sechs<br />
Jahre unterbrochen waren,<br />
wieder aufgenommen.<br />
“Spät kommt ihr, aber ihr<br />
kommt”. Dieses Zitat von<br />
Friedrich Schiller dürften im<br />
fernen Indonesien die Wenigsten<br />
kennen. Jedoch passt es<br />
nahezu perfekt zu den geplanten<br />
Personennahverkehrsprojekten in<br />
der Landeshauptstadt Jakarta. Im<br />
Jahr 1989 hatten dort bereits Vorarbeiten<br />
zu einem U-Bahn-Projekt<br />
begonnen. Infolge der <strong>Asien</strong>krise<br />
1997/98 wurde dieses dann aus<br />
Geldmangel “vorübergehend auf<br />
Eis gelegt”. Nach anderthalb Jahrzehnten<br />
kam es nun im Oktober<br />
2013 zum ersten Spatenstich.<br />
“Nicht ungewöhnlich für Indonesien”,<br />
wird sich mancher<br />
Landeskenner sogleich denken. Es<br />
gibt kaum ein Vor<strong>haben</strong>, das nicht<br />
um Jahre hinter dem ursprünglichen<br />
Zeitplan herhinkt. Doch<br />
ein knappes Vierteljahrhundert<br />
wie im Fall der U-Bahn ist auch<br />
für indonesische Verhältnisse eine<br />
lange Zeit. Viele Arbeiter, die auf<br />
der neuen Baustelle im Central<br />
Business District arbeiten, waren<br />
zum Zeitpunkt der ersten Projektplanungsschritte<br />
noch gar nicht<br />
geboren.<br />
Ein paar Tage <strong>nach</strong> der Zeremonie<br />
zum Baubeginn der U-Bahn<br />
wurden ebenfalls in der Hauptstadt<br />
die Bauarbeiten an einer<br />
Hochbahn (Monorail) wieder aufgenommen.<br />
Sie waren 2007 unterbrochen<br />
worden, weil angeblich<br />
die das Projekt beaufsichtigende<br />
staatliche Gesellschaft Jakarta<br />
Monorail die Baufirmen nicht bezahlt<br />
hatte.<br />
Die China Communications<br />
Construction Corp. finanziert eine<br />
28 km lange Hochbahn mit<br />
1,5 Milliarden US$ Kredit<br />
und ist Baupartner<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Kampfansage an chronische<br />
Verkehrsstaus<br />
Damit wurde jetzt ein deutliches<br />
Zeichen gesetzt: In Indonesien<br />
tut sich was. Infrastrukturprojekte<br />
existieren nicht nur auf<br />
dem Papier, sondern werden auch<br />
tatsächlich in Angriff genommen.<br />
Weitere Vor<strong>haben</strong> dürften folgen,<br />
denn die Pipeline ist lang. Die<br />
Regierung legte 2011 einen Masterplan<br />
vor, der fast 400 “Leuchtturmprojekte”<br />
mit einem Finanzierungsvolumen<br />
von rund 180<br />
Milliarden US$ auswies.<br />
Der Fiskus kann allerdings die<br />
erforderlichen Mittel nicht im Alleingang<br />
stemmen. Privates Kapital<br />
soll in Form des Finanzierungsmodells<br />
“Public-Private Partnership”<br />
(PPP) mit eingebunden werden.<br />
Als zentrale Anlaufstelle fungiert<br />
die Development Planning Agency<br />
(Bappenas). Sie teilt die einzelnen<br />
Vor<strong>haben</strong> in unterschiedliche<br />
Prioritätsstufen auf und versucht,<br />
die besonders Dringlichen bevorzugt<br />
zu behandeln.<br />
Die U-Bahn in Jakarta genoss<br />
in den Augen der Planer stets<br />
oberste Priorität. Besonders viel<br />
Druck machte Hauptstadtgouverneur<br />
Joko Widodo, der auch kumpelhaft<br />
“Jokowi” genannt wird.<br />
Durch seine zupackende Art hat er<br />
sich im ganzen Land Sympathien<br />
erworben und tritt womöglich bei<br />
den Präsidentschaftswahlen 2014<br />
an. Er ließ die Hauptstadtbewohner<br />
im Sommer 2013 wissen, dass<br />
er den geplanten Bau von sechs<br />
Mautstraßen in Jakarta als nicht<br />
so dringend ansehe, die U-Bahn<br />
und die Monorail ihm aber besonders<br />
unter den Nägeln brennen.<br />
Doch die beiden Vor<strong>haben</strong> sind<br />
trotz des politischen Geplänkels<br />
nicht als Prestigeobjekte zu verstehen,<br />
sie werden dringend benötigt.<br />
Die Stadt leidet unter chronischen<br />
Verkehrsstaus, die<br />
die tägliche Fahrt zur und von<br />
der Arbeit zur Qual machen.<br />
Nicht wenige Angestellte<br />
müssen drei bis vier Stunden<br />
pendeln. Ein modernes Nahverkehrsnetz<br />
wie in anderen<br />
asiatischen Hauptstädten erscheint<br />
vor diesem Hintergrund<br />
mehr als überfällig.<br />
Die geplante U-Bahn mit einem<br />
geschätzten Investitionsbedarf<br />
von mehr als 7 Milliarden US$ soll<br />
die zahlreichen Vorstädte mit dem<br />
Central Business District (“Hotel<br />
Indonesia”) verbinden. Dabei soll<br />
es sowohl eine Nord-Süd- als auch<br />
eine West-Ost-Linie geben. Die<br />
Gleise werden aber nicht komplett<br />
unterirdisch verlaufen. Das Gesamtvor<strong>haben</strong><br />
wurde in einzelne<br />
Teilabschnitte zerlegt.<br />
Die Japan International Cooperation<br />
Agency stellt für das erste<br />
Teilvor<strong>haben</strong> (Central Business<br />
District - Süden) zinsgünstige<br />
Kredite in Höhe von 1,3 Milliarden<br />
US$ zur Verfügung. Daher<br />
war es nicht verwunderlich, als<br />
zur Jahresmitte 2013 zwei Konsortien,<br />
bestehend aus japanischen<br />
und staatlichen indonesischen<br />
Firmen, den Zuschlag für die Er-<br />
21
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
richtung erhielten. Das heißt aber<br />
nicht, dass sich nicht auch Zuliefermöglichkeiten<br />
für Firmen aus<br />
anderen Ländern ergeben.<br />
Die erste Teilstrecke vom Zentrum<br />
in die südlich gelegenen Vorstädte<br />
soll 16 km lang werden. Es<br />
ist geplant, dass rund 6 km davon<br />
sowie sechs Haltestationen unterirdisch<br />
verlaufen. Die Bauarbeiten<br />
dürften <strong>nach</strong> Angaben des Gouverneurs<br />
rund fünf Jahre dauern.<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Mit der eigentlichen Tunnelbohrung<br />
könne erst 2015 begonnen<br />
werden. Die Eröffnung wird für<br />
2018 anvisiert. Zwei Jahre später<br />
könnte dann auch die Verlängerung<br />
vom Zentrum in den Norden<br />
betriebsbereit sein.<br />
Die Monorail dürfte hingegen<br />
schon merklich früher ihren<br />
Dienst aufnehmen, denn das<br />
Projekt ist technisch weniger aufwendig.<br />
Es umfasst den Bau einer<br />
28 km langen Hochbahn. Bei der<br />
Konstruktion hilft unter anderem<br />
ein chinesisches Unternehmen,<br />
die China Communications<br />
Construction Corp. Sie wird insgesamt<br />
1,5 Milliarden US$ an Krediten<br />
mitbringen. Damit soll nicht<br />
nur die Strecke, sondern auch<br />
eine Montagehalle für den Rolling<br />
Stock gebaut werden. <br />
Abkommen EU-Korea bleibt<br />
unter seinen Möglichkeiten<br />
Umfrage der IHK Stuttgart: Wettbewerbsfähigkeit von KMU<br />
sicherstellen<br />
Stuttgart. Das Freihandelsabkommen<br />
EU-Südkorea belebt<br />
die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen<br />
zwischen beiden Handelspartnern,<br />
sein Potenzial ist<br />
jedoch noch nicht vollständig<br />
ausgeschöpft. Damit die Wirtschaft<br />
und gerade auch kleine<br />
und mittlere Unternehmen die<br />
im Abkommen definierten Vorteile<br />
und Erleichterungen vollständig<br />
nutzen können, sind<br />
Verbesserungen nötig.<br />
Das ist das Ergebnis einer bundesweiten<br />
Online-Umfrage, mit<br />
der die IHK Stuttgart zwei Jahre<br />
<strong>nach</strong> Inkrafttreten des Freihandelsabkommens<br />
Unternehmen<br />
<strong>nach</strong> ihren praktischen Erfahrungen<br />
bei ihren Handelsbeziehungen<br />
mit Südkorea befragt hat<br />
und an der sich knapp 500 Unternehmen<br />
beteiligt <strong>haben</strong>.<br />
Handlungsbedarf besteht <strong>nach</strong><br />
Ansicht der Befragten bei folgenden<br />
drei Punkten:<br />
• Zwang zum Ermächtigten<br />
Ausführer<br />
• Handhabung des Abkommens<br />
durch die Zollverwaltungen<br />
• Harmonisierung und<br />
gegenseitige Anerkennung<br />
von technischen Normen<br />
und Standards<br />
Zwang zum Ermächtigten<br />
Ausführer<br />
Das Freihandelsabkommen hat<br />
die Zölle im Handel zwischen der<br />
EU und Südkorea weitgehend abgeschafft.<br />
Allerdings kann der<br />
Zollvorteil nur genutzt werden,<br />
wenn der Absender eine Bewilligung<br />
als „Ermächtigter Ausführer“<br />
(EA) hat. Das ist eine Besonderheit<br />
dieses Abkommens. Diese<br />
Bewilligung ist an eine aufwändige<br />
Dokumentation geknüpft,<br />
Handelsstruktur EU - Südkorea 2012<br />
HS-Kapitel Warengruppen Importe in die<br />
EU<br />
1 - 24 Tiere, landwirtschaftliche Erzeugnisse, Nahrungs- und<br />
Genussmittel<br />
25 - 38 Mineralische Stoffe, Chemische und pharmazeutische<br />
Erzeugnisse, Kosmetik<br />
39 - 49 Kunststoffe und Kunststoffwaren, Waren aus den<br />
Bereichen Leder, Holz und Papier<br />
Exporte <strong>nach</strong><br />
Südkorea<br />
0% 5,97%<br />
7,25% 14,43%<br />
20,29% 13,93%<br />
50 - 67 Textil, Bekleidung, Schuhe und Zubehör 15,94% 5,47%<br />
68 - 83 Steine, Keramik, Porzellan, Schmuck, Metalle und<br />
14,49% 12,94%<br />
Metallwaren<br />
84 - 85 Maschinen und Elektronik 47,83% 50,25%<br />
86 - 89 Beförderungsmittel 5,80% 5,47%<br />
90 - 93 Instrumente, Messgeräte 14,49% 20,40%<br />
94 - 97 Möbel, Spiel und Sport, Sonstiges 1,45% 1,99%<br />
Quelle: IHK Stuttgart<br />
22
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
mit der das Unternehmen gegenüber<br />
der deutschen Zollverwaltung<br />
<strong>nach</strong>weisen muss, dass es<br />
das Thema Präferenzen (Zollvorteile)<br />
beherrscht. In allen bisherigen<br />
Handelsabkommen besteht<br />
neben dem EA die Möglichkeit,<br />
den präferenziellen EU-Ursprung<br />
der Ware (die Voraussetzung zur<br />
Erlangung des Zollvorteils) mit einer<br />
Warenverkehrsbescheinigung<br />
EUR.1 <strong>nach</strong>zuweisen, die der Exporteur<br />
pro Sendung bei der Zollverwaltung<br />
beantragen muss.<br />
Wenig überraschend ist, dass<br />
der Zwang zum EA einen gravierenden<br />
Nachteil darstellt. Dies<br />
ist insbesondere für kleine und<br />
mittlere Unternehmen mit einem<br />
kleineren Exportvolumen oder<br />
wenigen Sendungen der Fall, das<br />
den bürokratischen Aufwand für<br />
die Erlangung des Status EA nicht<br />
rechtfertigt.<br />
Lösen ließe sich dieses Problem<br />
<strong>nach</strong> Ansicht der IHK, wenn<br />
die Zollverwaltung erleichterte<br />
Anforderungen an einen EA für<br />
Südkorea stellen würde. Ein sogenannter<br />
„EA light“ würde es<br />
gerade kleinen Betrieben ermöglichen,<br />
als Handelspartner für<br />
südkoreanische Kunden wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben. Die derzeit<br />
von den meisten Hauptzollämtern<br />
geforderte Dokumentation stellt<br />
einen Aufwand dar, der für viele<br />
Unternehmen nicht zu bewältigen<br />
ist. Sie sind abgeschreckt und verzichten<br />
lieber ganz darauf – mit<br />
der Konsequenz, dem Kunden<br />
in Südkorea den Zollvorteil nicht<br />
bieten zu können. Für Marktführer<br />
dürfte dies kein Problem sein.<br />
Schwierig ist es jedoch, wenn Mitwettbewerber<br />
über den EA verfügen<br />
und der dadurch zu erlangende<br />
Zollvorteil schlussendlich über<br />
den Geschäftsabschluss entscheidet.<br />
Einen entsprechenden Vorstoß<br />
mit konkreten Vorschlägen<br />
für eine erleichterte Bewilligungspraxis<br />
hat die IHK-Organisation<br />
bei der Zollverwaltung bereits gemacht.<br />
Mit Blick auf künftige Freihandelsabkommen,<br />
insbesondere dem<br />
Abkommen mit den USA, wird<br />
sich die IHK-Organisation bei der<br />
EU dafür einsetzen, dass der Aufwand<br />
für die Bewilligung als EA<br />
auch für wenige Sendungen beherrschbar<br />
wird.<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
86%<br />
Welche Handelsbeziehungen <strong>haben</strong> Sie mit Südkorea<br />
23%<br />
5%<br />
Export Import Dienstleistungen in<br />
Südkorea<br />
Quelle: IHK Stuttgart<br />
Handhabung durch die<br />
Zollverwaltungen<br />
Die Abfertigung des Warenverkehrs<br />
und damit die praktische<br />
Anwendung des Abkommens<br />
durch die Zollverwaltung werden<br />
noch als unterschiedlich erfahren.<br />
Vermeidbare Schwierigkeiten sind<br />
die Konsequenz. Problematisch<br />
ist, dass die koreanische Zollverwaltung<br />
zumindest in Einzelfällen<br />
zusätzliche Informationen<br />
zum Nachweis des EU-Ursprungs<br />
bei den EU-Unternehmen abzufragen<br />
scheint. Das ist nicht zulässig.<br />
Hier sollte durch zusätzliche Konsultationen,<br />
initiiert von der EU,<br />
eine einheitliche und konforme<br />
Handhabung erreicht werden.<br />
8%<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Harmonisierung und<br />
Anerkennung von Normen<br />
und Standards<br />
Verbesserungsbedarf gibt es<br />
offensichtlich auch bei den so genannten<br />
nicht-tarifären Handelshemmnissen,<br />
den technischen<br />
Normen und Standards. Die Antworten<br />
der Befragten dokumentieren,<br />
dass Erleichterungen in<br />
diesem Bereich noch kaum spürbar<br />
sind. Hier gilt es darauf hinzuarbeiten,<br />
dass die Handelspartner<br />
die im Abkommen definierten<br />
Ziele (weitgehende Harmonisierung<br />
bzw. gegenseitige Anerkennung<br />
von Normen und Standards)<br />
nicht aus den Augen verlieren.<br />
Eine sukzessive Umsetzung wird<br />
die IHK-Organisation weiter anmahnen.<br />
Ausblick auf künftige<br />
Abkommen<br />
Die Ergebnisse helfen der<br />
IHK, der Politik den Blick für die<br />
praktische Anwendbarkeit von<br />
Handelsabkommen zu öffnen.<br />
Zurzeit ist die EU mit den USA<br />
10% 9%<br />
Niederlassung Handelsvertreter sonstiges<br />
und weiteren Handelspartnern<br />
in Verhandlungen über künftige<br />
Abkommen. Die Rahmenbedingungen<br />
dafür müssen so definiert<br />
werden, dass nicht bloß Global<br />
Player von den Zollvorteilen profitieren,<br />
sondern auch das Rückgrat<br />
unserer Wirtschaft, die KMU,<br />
weiterhin am weltweiten Handel<br />
teil<strong>haben</strong> kann.<br />
Einzelergebnisse<br />
Beteiligt <strong>haben</strong> sich bundesweit<br />
knapp 500 Unternehmen.<br />
Ein Großteil der Antworten (73%)<br />
stammt aus den wirtschafts- und<br />
exportstarken Bundesländern Baden-Württemberg,<br />
Bayern und<br />
Nordrhein-Westfalen.<br />
Erwartungsgemäß sind die<br />
Wirtschaftsbeziehungen stark<br />
vom Handel, und hier vom Export,<br />
23
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
geprägt: über 80% der beteiligten<br />
Unternehmen geben an, <strong>nach</strong> Südkorea<br />
zu exportieren, knapp über<br />
20% importieren Waren aus Südkorea.<br />
Der Dienstleistungsverkehr<br />
spielt eine untergeordnete Rolle.<br />
Über Handelsvertreter oder Niederlassungen<br />
wird nur ein geringer<br />
Teil der Handelsbeziehungen<br />
abgewickelt (bis zu 10%).<br />
Wie hat sich der Umsatz<br />
entwickelt?<br />
Seit Juli 2011 beträgt das Umsatzwachstum<br />
der Unternehmen,<br />
die sich an der Umfrage beteiligt<br />
<strong>haben</strong>, im Durchschnitt 15% beim<br />
Export, 7% beim Import und 4%<br />
bei den Dienstleistungen. Die Entwicklung<br />
fällt bei den einzelnen<br />
Betrieben höchst unterschiedlich<br />
aus: während viele kaum wachsende<br />
Umsätze verzeichnen, <strong>haben</strong><br />
andere ihre Umsätze mehr als<br />
verdoppelt.<br />
Zollabwicklung<br />
„Ermächtigter Ausführer (EA)“<br />
statt EUR.1. Die EU und Südkorea<br />
<strong>haben</strong> im – Gegensatz zu<br />
bisherigen Abkommen – festgeschrieben,<br />
dass der Exporteur bei<br />
Warensendungen über 6.000 Euro<br />
zur Erlangung des Zollvorteils<br />
über die Bewilligung zum EA verfügen<br />
muss. Aufgrund der geografischen<br />
Entfernung zwischen<br />
der EU und Südkorea und den<br />
daraus folgenden Frachtkosten<br />
sind Kleinsendungen bis 6.000<br />
Euro häufig unwirtschaftlich.<br />
Umso wichtiger ist der EA. Zirka<br />
zwei Drittel der Unternehmen<br />
verfügen über diese Bewilligung.<br />
Bemerkenswert ist, dass 17% sie<br />
eigens für Exporte <strong>nach</strong> Südkorea<br />
beantragt <strong>haben</strong>. Beim Import<br />
in die EU sind die Verhältnisse<br />
ähnlich: 68% der Unternehmen<br />
berichten, dass alle oder fast alle<br />
koreanischen Lieferanten EA sind.<br />
Ein gutes Drittel (32%) der Unternehmen<br />
bezahlt noch Zoll bei der<br />
Einfuhr koreanischer Erzeugnisse<br />
in die EU, weil ihre koreanischen<br />
Lieferanten den Status EA nicht<br />
besitzen.<br />
Weil der EA von zentraler Bedeutung<br />
ist, um das Abkommen<br />
und die damit verbundenen Zollvorteile<br />
nutzen zu können, wollten<br />
wir wissen, ob die Firmen die Bewilligung<br />
auch beantragt hätten,<br />
wenn es die Alternative gegeben<br />
hätte, eine Warenverkehrsbescheinigung<br />
zu beantragen. Das Ergebnis<br />
ist eindeutig: die überwiegende<br />
Mehrheit (über 67%) hätte<br />
auf den Status EA verzichtet.<br />
Von denjenigen, die den EA<br />
speziell für Südkorea beantragt<br />
<strong>haben</strong>, bewertete immerhin mehr<br />
als die Hälfte (54%) die Bearbeitung<br />
bei den Hauptzollämtern als<br />
schnell und unkompliziert. Grund<br />
zur Sorge besteht aber dennoch:<br />
die für die Bewilligung erforderliche<br />
Dokumentation empfinden<br />
fast ebenso viele (46%) als aufwändig.<br />
Die vom Zoll geforderte Verfahrensdokumentation<br />
besteht im<br />
Wesentlichen aus einer Arbeitsund<br />
Organisationsanweisung,<br />
mit der das Unternehmen die innerbetrieblichen<br />
Prozesse zur Ermittlung<br />
des präferenziellen Ursprungs<br />
<strong>nach</strong>weist.<br />
Praxis der Zollabwicklung<br />
Erfreulicherweise geht die Zollabfertigung<br />
<strong>nach</strong> Einschätzung<br />
der Firmen in den meisten Fällen<br />
reibungslos vonstatten: 81 Prozent<br />
verneinen die Frage <strong>nach</strong> Problemen<br />
bei der Zollabwicklung. 13%<br />
berichten von Schwierigkeiten in<br />
Südkorea, nur 6% <strong>haben</strong> Probleme<br />
in der EU.<br />
In den Freitextantworten <strong>nach</strong><br />
der Art der Probleme nannten die<br />
Betriebe folgende Punkte mehrfach:<br />
1. Zwang zum Ermächtigten<br />
Ausführer<br />
2. Pflicht zur Warenmarkierung<br />
am Produkt selbst, EU als<br />
Angabe nicht ausreichend<br />
3. Unterschiedliche Einreihung<br />
der Ware, Zoll trotz<br />
Zollfreiheit<br />
4. Unterschriftsbefreiung<br />
bei Ursprungserklärung<br />
wird unterschiedlich<br />
gehandhabt<br />
5. Lange Bearbeitungsdauer des<br />
Zolls für die Bewilligung und<br />
der Prüfstelle für Nachprüfungsersuchen<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
6. Inoffizielle Nachprüfungen<br />
durch die koreanische<br />
Zollverwaltung direkt an<br />
deutsche Unternehmen oder<br />
mittelbar über deren koreanische<br />
Partner. Dabei werden<br />
die Amtshilferegelungen des<br />
Abkommens unterlaufen.<br />
7. Angabe auf der Ursprungserklärung<br />
EU statt EEC wie in<br />
anderen Abkommen<br />
8. Dokumentation in Reihengeschäft:<br />
Ursprungserklärung<br />
gelangt nicht zum Verzoller,<br />
z.T. auf bestimmten Dokumenten<br />
nicht anerkannt<br />
(u.a. Prüfzeugnis), weil<br />
kein Handelspapier<br />
9. Noch zu wenig Informationen<br />
über Abkommen in EU und<br />
Südkorea<br />
Einige dieser Kritikpunkte<br />
sollten durch einen intensiveren<br />
Austausch der beteiligten Zollverwaltungen<br />
beh<strong>oben</strong> werden. Dies<br />
gilt insbesondere für die Frage der<br />
Unterschriftsbefreiung.<br />
Der Punkt der inoffiziellen<br />
Nachprüfung ist nicht akzeptabel.<br />
Hier ist zu prüfen, ob es sich um<br />
Einzelfälle handelt oder ob dies<br />
systematisch geschieht. Letzteres<br />
könnte die EU nicht tolerieren, da<br />
es dem Abkommen zuwider läuft.<br />
An Verbesserungsmöglichkeiten<br />
forderten die Teilnehmer<br />
einhellig die Möglichkeit einer Warenverkehrsbescheinigung<br />
oder<br />
dass zumindest die Wertschwelle<br />
für Kleinsendungen deutlich erhöht<br />
werden sollte (über 20 Nennungen).<br />
Mehrfach wurde auch<br />
gefordert, dass sich alle beteiligten<br />
Zollverwaltungen an das Abkommen<br />
halten sollen. Außerdem<br />
sollte es möglich sein, weitere als<br />
die vorgesehenen Unterlagen, so<br />
zum Beispiel Werkszeugnisse mit<br />
den Ursprungserklärungen versehen<br />
werden können. <br />
(mit Material der IHK Stuttgart)<br />
24
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
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Vielen Dank für Ihr Interesse<br />
Ralph Rieth<br />
Herausgeber<br />
25
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Christopher Reason<br />
Der koreanische Markt<br />
für Medizintechnik<br />
Von Frank Robaschik<br />
Seoul (gtai). Die Anforderungen<br />
an die medizinische<br />
Versorgung der Südkoreaner<br />
wachsen mit dem steigenden Lebensstandard<br />
der Bevölkerung.<br />
Bei einem sehr harten Wettbewerb<br />
um Patienten in den meist<br />
privaten Krankenhäusern, besteht<br />
Modernisierungsbedarf.<br />
Außerdem entstehen neue Hospitäler<br />
und medizinische Zentren.<br />
Die Konkurrenz für deutsche<br />
Lieferanten kommt vor allem aus<br />
den USA und aus Japan.<br />
Der koreanische Markt für<br />
Medizintechnik wuchs 2012 um<br />
6,6% auf 4,6 Billionen Won (circa<br />
3,17 Mrd. Euro; 1 Euro = 1451 Won,<br />
Mittelwert Sep. - Nov. 2013). Während<br />
Südkorea seinen Bedarf an<br />
einfacher Medizintechnik weitgehend<br />
aus eigener Produktion<br />
decken kann, ist das Land bei<br />
technologisch fortgeschrittenen<br />
Geräten stark abhängig von Importen.<br />
Im Jahr 2012 führte es<br />
63,8% des gesamten Bedarfs ein.<br />
Koreanische Krankenhäuser<br />
sind mit modernen diagnostischen<br />
Ausrüstungen wie Computertomografen<br />
(CT) und Magnetresonanzgeräten<br />
(MRT) sehr gut ausgerüstet.<br />
Der scharfe Wettbewerb<br />
der hauptsächlich privaten Krankenhäuser<br />
fördert die Anhebung<br />
des medizintechnischen Niveaus<br />
im Land. Führende Kliniken bieten<br />
beispielsweise in bestens ausgestatteten<br />
medizinischen Zentren<br />
stark <strong>nach</strong>gefragte Vorsorgeuntersuchungen<br />
an. Diese gehen über<br />
die zwar kostenlosen, jedoch sehr<br />
Der Markt für Medizintechnik in Südkorea<br />
Lokale Produktion<br />
(in Mrd. Won)<br />
Lokale Produktion<br />
(in Mio. US$)<br />
Import<br />
(in Mio. US$)<br />
Export<br />
(in Mio. US$)<br />
Marktvolumen<br />
(in Mio. US$)<br />
Marktvolumen<br />
(in Mrd. Won)<br />
einfachen Basisuntersuchungen<br />
der Nationalen Krankenversicherung<br />
(NHI) hinaus.<br />
Auch in Zukunft wird der Bedarf<br />
an technologisch anspruchsvollen<br />
Ausrüstungen und Geräten<br />
in Südkorea hoch sein. Mit dem<br />
steigenden Wohlstand und der<br />
schnellen Alterung der Bevölkerung<br />
wachsen die Ansprüche der<br />
Koreaner an die medizinische<br />
Versorgung. Dem wird durch den<br />
Bau neuer Kliniken und die Erweiterung<br />
bestehender medizinischer<br />
Zentren Rechnung getragen.<br />
Die Koreaner tragen einen<br />
Großteil der Kosten für ihre medizinische<br />
Versorgung selbst (2012:<br />
36,1%). Insgesamt lag der Anteil<br />
der Gesundheitsausgaben am<br />
Bruttoinlandsprodukt 2012 bei<br />
7,5%. Dies entsprach dem fünftniedrigsten<br />
Wert unter den OECD-<br />
Mitgliedern. Deutschland zum<br />
Vergleich gab 2011 rund 11,3% für<br />
die Gesundheit aus.<br />
Einfluss auf den Gesundheitsmarkt<br />
hat auch die Politik der NHI,<br />
in die fast alle Koreaner einzahlen.<br />
So will das Ministry of Health<br />
and Welfare (MW) den Anteil der<br />
Kosten, den die NHI bei schweren<br />
Leiden wie Krebs, Herzkrankheiten,<br />
Schlaganfall und anderen<br />
Hirnerkrankungen sowie seltenen<br />
2011 2012 Veränderung<br />
2012/11<br />
3.366 3.877 15,2%<br />
3.038 3.441 13,3%<br />
2.521 2.601 3,2%<br />
1.673 1.967 17,6%<br />
3.886 4.075 4,9%<br />
4.306 4.592 6,6%<br />
Währungskurse: 1 US$ = 1.108 Won (2011), 1.127 Won (2012);<br />
Marktvolumen: lokale Produktion plus Import minus Export<br />
Quellen: Ministry of Food and Drug Safety (MFDS),<br />
Berechnungen dcer gtai<br />
26
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Vor<strong>haben</strong><br />
Zweites Krankenhaus in Cheonan<br />
(Provinz South Chungcheong)<br />
Krankenhaus, Changwon<br />
(Provinz South Gyeongsang)<br />
Krankenhaus, Gunsan Jeonbuk<br />
National University Hospital in<br />
Gunsan (Provinz North Jeolla)<br />
Krankenhaus, Samcheok<br />
(Provinz Gangwon)<br />
Krankenhauserweiterung,<br />
Changwon<br />
(Provinz South Gyeongsang)<br />
Bau des Seongnam Medical Center<br />
(Provinz Gyeonggi)<br />
Krankenhaus, Ehwa University<br />
in Magok in Seoul<br />
Krankenhaus, Korea Catholic<br />
Medical Center in Eunpyeong<br />
in Seoul<br />
Krankenhaus in neuer<br />
Verwaltungsstadt Sejong City<br />
Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest<br />
Ausgewählte Krankenhausprojekte in Südkorea<br />
Investitionssumme<br />
[Mrd. Won]<br />
Projektstand Anmerkungen/Auftraggeber<br />
400 in Planung 1.500 Betten;<br />
Soonchunhyang University;<br />
Bau von 2013 bis 2017<br />
303 im Bau seit<br />
Dezember 2012;<br />
Fertigstellung<br />
Ende 2015<br />
zunächst 700, später 1.200<br />
Betten/Gyeongsang<br />
National University Hospital<br />
260 in Planung Bau von März 2014 bis 2018<br />
260 in Planung 1.800 Betten,<br />
Gangneung Dongin Hospital<br />
232 im Bau seit<br />
Juli 2013<br />
drittes Gebäude mit 533 Betten/<br />
Samsung Changwon Hospital;<br />
Fertigstellung im Februar 2016<br />
193 in Planung 500 Betten/Seoul National<br />
University Hospital;<br />
Bau von November 2013 bis 2017<br />
k.A. in Planung 1.000 Betten; Bau von 2014 bis 2017<br />
k.A. in Planung 800 Betten; Baubeginn: 2014<br />
k.A. in Planung 500 Betten;<br />
Chungnam National University;<br />
Bau von 2014 bis 2016<br />
Krankheiten übernimmt, von 2013<br />
bis 2016 schrittweise erhöhen.<br />
Darüber hinaus fördert die Regierung<br />
den Medizintourismus.<br />
Die Anzahl ausländischer Patienten<br />
in Südkorea erreichte 2012<br />
knapp 160.000. Dies waren 30,4%<br />
mehr als im Vorjahr. Zu den wichtigsten<br />
Herkunftsländern zählten<br />
die VR China, die USA, Japan und<br />
Russland. Auf der Ferieninsel Jeju<br />
sollen in der Jeju Healthcare Town<br />
Gesundheits- und Wellnesseinrichtungen<br />
entstehen, die sich<br />
auch an ausländische Patienten<br />
richten.<br />
Laut MFDS gab es 2012 in Südkorea<br />
etwa 2.300 inländische Hersteller<br />
von medizinischen Geräten<br />
und Ausrüstungen. Sehr kleine<br />
Unternehmen bestimmen das<br />
Bild der Branche. Knapp 84% der<br />
Produzenten hatten weniger als<br />
20 Beschäftigte, stellten aber nur<br />
17,9% des Produktionswertes. Die<br />
Top 20 der Anbieter deckten 38,9%<br />
des Gesamtausstoßes ab.<br />
Marktführer im Land ist<br />
Samsung Medison. Der Ultraschallgerätehersteller<br />
produzierte<br />
2012 Ausrüstungen im Wert von<br />
299,0 Milliarden Won. Auch Siemens<br />
und General Electric fertigen<br />
in Südkorea Ultraschallgeräte.<br />
Nahezu den gleichen Umsatz wie<br />
Samsung Medison erzielt mittlerweile<br />
auch der Dentalimplantatehersteller<br />
Osstem Implant.<br />
Die lokale Fertigung stieg 2012<br />
um 15,3% auf rund 3,88 Billionen<br />
Won. Die wichtigsten Erzeugnisse<br />
waren bildgebende Systeme<br />
mit Ultraschall (460,8 Mrd. Won)<br />
und Dentalimplantate (448,5 Mrd.<br />
Won) mit deutlichem Abstand vor<br />
Edelmetalllegierungen für zahnmedizinische<br />
Anwendungen und<br />
Brillengläsern. Insgesamt stellen<br />
südkoreanische Anbieter vor<br />
allem einfachere Medizintechnik<br />
her. Im Jahr 2012 entfielen 55,2%<br />
der Produktion auf Erzeugnisse<br />
mit einem relativ geringen Risikograd<br />
(Vorjahr: 60,4%). Hingegen<br />
kamen die technologisch anspruchsvollsten<br />
Geräte auf 135,7<br />
Milliarden Won beziehungsweise<br />
3,5% der Gesamterzeugung.<br />
Um das Niveau der lokalen Industrie<br />
anzuheben, baut Südkorea<br />
seit 2009 zwei Komplexe für medizinische<br />
Spitzentechnologien<br />
in Daegu und in Osong (Provinz<br />
North Chungcheong). Dort sollen<br />
Arzneimittel und medizinische<br />
Geräte auf dem neuesten Stand<br />
der Technik entwickelt werden.<br />
In der Medizintechnik liegt der<br />
Schwerpunkt in Daegu auf IT-ba-<br />
27
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Einwohnerzahl<br />
Rahmendaten zum Gesundheitssystem<br />
in Südkorea 2012<br />
50,0 Mio.<br />
Bevölkerungswachstum (2012/11) 0,5%<br />
Altersstruktur der Bevölkerung<br />
- Anteil der unter 14-Jährigen 15,1%<br />
- Anteil der über 65-Jährigen 11,8%<br />
Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt (2011) 81,2 Jahre<br />
BIP pro Kopf/Jahr<br />
22.589 US$<br />
Gesundheitsausgaben pro Kopf/Jahr (2011)<br />
1.652 US$<br />
Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP 7,5%<br />
Ärzte/100.000 Einwohner (Stand: August 2013) 177<br />
Zahnärzte/100.000 Einwohner (Stand: August 2013) 44<br />
Krankenhausbetten/100.000 Einwohner (Stand: August 2013) 1.230<br />
Quellen: Statistics Korea; MW; Health Insurance Review and Assessment Service;<br />
OECD, IWF<br />
sierten Geräten und in Osong auf<br />
Geräten für die Biotechnologie.<br />
Südkorea führte 2012 Medizintechnik<br />
im Wert von 2,67 Milliarden<br />
US$ ein. Gegenüber dem Vorjahr<br />
entsprach dies einem Anstieg<br />
um 0,7%. In den ersten acht Monaten<br />
2013 wuchsen die Importe im<br />
Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um 2,1% auf 1,78 Milliarden US$.<br />
Wichtigste Lieferländer sind die<br />
USA (916,5 Mio. US$), Deutschland<br />
(380,8 Mio. US$), Japan, die VR China<br />
(247,7 Mio. US$) und die Schweiz<br />
(92,7 Mio. US$). Besonders gefragte<br />
Branchenprodukte “Made in Germany”<br />
waren 2012 unter anderem<br />
MRT (40,2 Mio. US$), Dialysatoren<br />
für die Hämodialyse (30,7 Mio.<br />
US$), CT (26,4 Millionen US$), ophtalmologische<br />
Instrumente (19,0<br />
Mio. US$), Hämodialysesysteme<br />
(17,5 Mio. US$), Röntgenröhren<br />
(14,2 Mio. US$), Angiographiegeräte<br />
(12,6 Mio. US$) und künstliche<br />
Gelenke (9,6 Mio. US$).<br />
Der Einstieg in den koreanischen<br />
Markt gelingt in der Regel<br />
am besten über einheimische<br />
Importeure. Gute persönliche Beziehungen<br />
zu den Entscheidungsträgern,<br />
- in erster Linie zu den<br />
Ärzten - gelten als Grundvoraussetzung<br />
für den geschäftlichen<br />
Erfolg. Andere wichtige Kriterien<br />
sind eine hohe Produktqualität,<br />
ein guter After-Sales-Service und<br />
wettbewerbsfähige Preise.<br />
Grundlage für die Zulassung<br />
von medizinischen Instrumenten<br />
und Geräten in Südkorea ist der<br />
“Medical Device Act”. Das Genehmigungsverfahren<br />
bei der zuständigen<br />
Behörde MFDS gilt als<br />
aufwändig. Um für Produkte der<br />
Risikoklasse zwei und höher eine<br />
Lizenz zu erhalten, muss eine<br />
umfangreiche technische Dokumentation<br />
bis hin zu Ergebnissen<br />
klinischer Versuche eingereicht<br />
werden, außerdem ein Konformitäts<strong>nach</strong>weis<br />
(GMP - good manufacturing<br />
practices). Bis zur Produktzulassung<br />
sind mehr als zwei<br />
Monate zu veranschlagen.<br />
In dem seit Juli 2011 angewendeten<br />
Freihandelsabkommen<br />
Führende Medizintechnikunternehmen in Südkorea<br />
Unternehmen Sparte Produktion<br />
2012<br />
[Mrd. Won]<br />
Veränderung<br />
2012/11<br />
Webseite<br />
Samsung Medison Ultraschallgeräte 299,0 27,4% www.samsungmedison.com<br />
Osstem Implant Dentalimplantate 297,3 226,1% www.osstem.com<br />
Siemens Ultrasound *) Ultraschallgeräte 116,4 0,2% www.siemens.co.kr<br />
GE Ultrasound Korea Ultraschallgeräte 98,1 21,7% www.gehealthcare.com/krko<br />
Nuga Medical Röntgenapparate etc. 86,3 26,2% www.nugamedical.com<br />
Vatech Dentalgeräte 71,7 32,4% www.vatech.co.kr<br />
Ceragem<br />
Thermalmassagebetten<br />
59,2 11,7% www.ceragem.co.kr<br />
etc.<br />
*) errechnet als Summe von Siemens Ultrasound Pohang und Siemens Ultrasound<br />
Quellen: MFDS, Recherchen von Germany Trade & Invest<br />
28
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Einfuhr ausgewählter medizintechnischer Produkte <strong>nach</strong> Südkorea<br />
SITC Produktgruppe 2011<br />
[Mio US$]<br />
2012<br />
[Mio US$]<br />
aus<br />
Deutschland<br />
2012<br />
[Mio US$]<br />
774.1 Elektrodiagnoseapparate und -geräte 282,2 310,5 50,8<br />
774.2 Röntgenapparate etc. 526,3 501,2 114,4<br />
741.83 Sterilisierapparate 13,0 17,2 0,4<br />
785.31 Rollstühle 11,1 10,0 1,3<br />
872.1 Zahnmedizinische Instrumente etc. 55,1 61,4 18,7<br />
872.21 Spritzen, Nadeln, Katheter, Kanülen etc. 290,7 318,7 9,6<br />
872.25 Ophthalmologische Instrumente 83,4 70,2 28,2<br />
872.29 Andere Instrumente, Apparate und Geräte 689,0 667,5 109,1<br />
872.3 Therapiegeräte, Atmungsgeräte etc. 137,3 136,6 6,0<br />
872.4 Medizinmöbel 14,6 19,6 1,8<br />
899.6 Orthopädietechnik, Prothesen etc. 550,7 540,2 40,4<br />
Quelle: Koreanische Zollstatistik, Kotis<br />
Insgesamt 2.653,4 2.653,1 380,7<br />
zwischen der EU und Südkorea<br />
wurde ein vollständiger Zollabbau<br />
für alle Industriegüter innerhalb<br />
von sieben Jahren vereinbart.<br />
Für die wichtigsten aus Deutschland<br />
importierten medizinischen<br />
Geräte erfolgt dies stufenweise<br />
innerhalb von drei bis fünf Jahren.<br />
Die konkreten Zollsätze<br />
können in der Market Access Datenbank<br />
der EU (http://madb.europa.eu/madb/indexPubli.htm)<br />
unter dem Stichwort “Tariffs”<br />
abgerufen werden. Der Präferenzzollsatz<br />
“EU” gilt jedoch nur<br />
für Ursprungswaren der EU. Als<br />
Nachweis dient eine Erklärung<br />
auf einem Handelspapier (Rechnung<br />
oder Lieferschein) <strong>nach</strong><br />
folgendem Muster: “Der Ausführer<br />
(Ermächtigter Ausführer;<br />
Bewilligungs-Nr. ...) der Waren,<br />
auf die sich dieses Handelspapier<br />
bezieht, erklärt, dass diese<br />
Waren, soweit nicht anders angegeben,<br />
präferenzbegünstigte<br />
Ursprungswaren (zutreffendes<br />
Land) sind.” Die Erklärung kann<br />
bis zu einem Warenwert von 6.000<br />
Euro von jedem abgegeben werden,<br />
bei höheren Warenwerten<br />
nur von einem beim zuständigen<br />
Hauptzollamt als ermächtigter<br />
Ausführer in die Republik Korea<br />
zugelassenen Versender. <br />
Philippinische Wirtschaft<br />
wächst trotz Taifun<br />
Binnenkonjunktur “brummt” weiter; eine gute Finanzpolitik<br />
und hohe Überweisungen stützen das Rating<br />
Von Jürgen Maurer<br />
Taipei (gtai). Mit einer konservativen<br />
Finanzpolitik machen<br />
die Philippinen ihr Land<br />
zumindest gegen nicht naturbedingte<br />
Schocks resistenter. Angetrieben<br />
durch die gut laufende<br />
Binnenkonjunktur, verzeichnet<br />
der Archipel eine relativ hohe<br />
Wirtschaftsdynamik. Zwar wurde<br />
diese durch den Super-Taifun<br />
im November 2013 etwas abgebremst.<br />
Jedoch erwarten Regierung,<br />
Ratingagenturen und<br />
Vorhersageinstitute, dass die<br />
Wirtschaft in den nächsten Jahren<br />
ein komfortables Wachstum<br />
aufrecht erhalten kann.<br />
Die Philippinen, lange Nachzügler<br />
bei der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung in Südostasien, gehörten<br />
2013 zu den Ländern mit<br />
dem schnellsten Wirtschaftswachstum<br />
in <strong>Asien</strong>. Andererseits<br />
zählt der Archipel auch zu den<br />
Regionen, die aufgrund des hohen<br />
Risikos von Naturkatastrophen<br />
sehr verwundbar sind. Dies <strong>haben</strong><br />
der stärkste, weltweit jemals<br />
gemessene Taifun im November<br />
2013 und ein starkes Erdbeben im<br />
Oktober des gleichen Jahres sichtbar<br />
unter Beweis gestellt.<br />
Im “Nature Hazard Risk Atlas”,<br />
der vom dem britischen Risikoberatungsunternehmen<br />
Maplecroft<br />
erstellt wird, steht der<br />
Archipel hinter Bangladesch an<br />
zweiter Stelle, was die negativen<br />
Auswirkungen solcher Katastrophen<br />
auf die Wirtschaft betrifft.<br />
Dabei kam das Land noch glimpflich<br />
davon, denn die Insel Leyte,<br />
die vom Taifun am stärksten betroffene<br />
Region der östlichen Visayas,<br />
trägt nur einen Anteil von<br />
etwa 2,5% zum gesamten Brut-<br />
29
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Bruttoinlandsprodukt der Philippinen<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Inflation der Philippinen<br />
8%<br />
7.6%<br />
9%<br />
7%<br />
6.6%<br />
6.8% 6.8%<br />
8%<br />
8.2%<br />
6%<br />
5%<br />
4%<br />
3%<br />
2%<br />
1%<br />
4.8%<br />
5.2%<br />
4.2%<br />
1.1%<br />
3.3%<br />
6.0%<br />
7%<br />
6%<br />
5%<br />
4%<br />
3%<br />
2%<br />
1%<br />
6.6%<br />
5.5%<br />
2.9%<br />
4.2%<br />
3.8%<br />
4.7%<br />
3.2%<br />
2.8%<br />
3.5%<br />
0%<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014<br />
0%<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
1.98<br />
5.34<br />
7.11<br />
Leistungsbilanz der Philippinen<br />
(Milliarden US$)<br />
3.63<br />
9.36<br />
8.92<br />
7.13 7.12<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014<br />
6.84<br />
6.55<br />
toinlandsprodukt (BIP) bei. Die<br />
anstehenden Aufbauarbeiten<br />
dürften mittelfristig sogar das<br />
Wirtschaftswachstum unterstützen.<br />
Zunächst wird jedoch für<br />
2013 <strong>nach</strong> Ansicht von Fachleuten<br />
eine Einbuße von 0,5 bis 1,0%<br />
beim BIP zu verzeichnen sein.<br />
Auch wenn das Wirtschaftswachstum<br />
im letzten Quartal<br />
2013 durch die Auswirkungen<br />
des Oktober-Erdbebens und des<br />
November-Taifuns abgebremst<br />
wurde, ist dies nur eine temporäre<br />
Erscheinung, die neue Wachstumsdynamik<br />
dauerhafter. Die<br />
Volkswirtschaft konnte im 3.<br />
Quartal zum fünften Mal in Folge<br />
real um mehr als 7% expandieren.<br />
Die robuste inländische Konjunkturentwicklung<br />
hat die internationalen<br />
Ratingagenturen 2013 dazu<br />
bewogen, dem Land ein “Investment-Grade”<br />
zuzuerkennen.<br />
Die Kreditbasis wird als stark<br />
und das Ausfallrisiko als relativ<br />
gering eingestuft. Dabei spielen<br />
sicherlich auch die gestiegene politische<br />
Stabilität und die langfristige,<br />
umsichtige Fiskalpolitik eine<br />
Rolle, die das Vertrauen in das<br />
Land stärken. Die Außenverschuldung<br />
ist gesunken, die ausländischen<br />
Währungsreserven sind<br />
gestiegen und seit Jahren wird<br />
ein Leistungsbilanzüberschuss<br />
erzielt.<br />
Zwar steigen die Schulden der<br />
Zentralregierung absolut weiter<br />
an, jedoch weist die Verschuldungsrate<br />
im Verhältnis zum<br />
Bruttoinlandsprodukt (BIP) <strong>nach</strong><br />
unten. Sie lag Mitte 2013 bei 49,5%,<br />
war damit aber mehr als 24 Prozentpunkte<br />
niedriger als beispielsweise<br />
2003, als ein Anteil<br />
Quelle: IWF, Okt. 2013<br />
Daten für 2013 und 2014 sind Schätzungen des IWF.<br />
von 73,8% verzeichnet wurde. Bis<br />
zum Jahr 2016 zielt das Finanzministerium<br />
darauf ab, die Quote auf<br />
unter 45% zu senken.<br />
Verschuldung sinkt erheblich<br />
Gleichzeitig soll auch der Anteil<br />
der ausländischen Schulden weiter<br />
zurückgefahren werden. An der<br />
Gesamtverschuldung, die Ende<br />
2013 mit 5,45 Billionen philippinische<br />
Pesos (fast 93 Mrd. Euro, 1<br />
Euro = 58,76 Pesos, Mittelwert Sep.<br />
- Mov 2013) angegeben wurde,<br />
machte der Auslandsanteil nur<br />
noch 36% aus; im Jahr 2003 hatte<br />
er noch bei 49,2% gelegen. So wird<br />
auch bei der Neuverschuldung<br />
hauptsächlich auf inländische<br />
Quellen zurückgegriffen, um den<br />
Fremdwährungsanteil und die<br />
Kosten zu verringern.<br />
Die ausländischen Währungsreserven<br />
erreichten Mitte 2013<br />
eine Höhe von rund 81,3 Milliarden<br />
US$. Dies entsprach dem 8,5-<br />
fachen der kurzfristigen Schulden<br />
auf Basis der ursprünglichen Fälligkeit,<br />
so Angaben der Bangko<br />
Sentral ng Pilipinas. Zudem übersteigen<br />
die Währungsreserven die<br />
Auslandsverschuldung, die Ende<br />
2012 mit 47,9 Milliarden US$ angegeben<br />
wurde. Die Zentralbank<br />
erwartet, dass die Währungsreserven<br />
bis Ende 2013 auf 87 Milliarden<br />
US$ steigen werden.<br />
30
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Für einen weiter guten Zufluss<br />
an Devisen sorgen die Rücküberweisungen<br />
der im Ausland arbeitenden<br />
Philippiner (“Overseas<br />
Filipino Workers”, OFW), deren<br />
Wert 2011 erstmals 20 Milliarden<br />
US$ überstiegen. Zudem verdient<br />
die Outsourcing-Branche mit dem<br />
Export ihrer Dienstleistungen<br />
prächtig. Damit kann das seit<br />
Jahren steigende philippinische<br />
Außenhandelsdefizit im Warenaustausch<br />
mehr als kompensiert<br />
werden.<br />
Gewollt oder ungewollt ist die<br />
Abhängigkeit vom Warenexport<br />
weiter gesunken. Dieser machte<br />
2012 gemäß Weltbankzahlen nur<br />
noch 26% des BIP aus, im Vergleich<br />
zu beispielsweise 78% bei<br />
Thailand oder 82% bei Malaysia.<br />
Dies lässt die Philippinen gegenüber<br />
internationalen Konjunkturschwankungen<br />
weniger anfällig<br />
erscheinen. Als Stützen der<br />
Volkswirtschaft etablieren sich<br />
zunehmend die OFW-Rücküberweisungen<br />
und der Dienstleistungsbereich.<br />
Diese sorgen auch hauptsächlich<br />
dafür, dass die Philippinen<br />
einen hohen Leistungsüberschuss<br />
erzielen, ganz im Gegensatz zu<br />
den Nachbarländern in der Region.<br />
Der Überschuss betrug im<br />
1. Halbjahr 2013 rund 5,6 Milliarden<br />
US$ und fiel mehr als doppelt<br />
so hoch aus als im Vorjahreszeitraum.<br />
Dadurch konnte auch die<br />
Zahlungsbilanz insgesamt ein<br />
Plus von 2,6 Milliarden US$ aufweisen,<br />
was eine Verdopplung des<br />
Wertes gegenüber dem 1. Halbjahr<br />
2012 bedeutete. <br />
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Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Singapurs Stadtplanung<br />
wird noch “grüner”<br />
Satellitenstädte als “ökologische Lungen” und unterirdische<br />
Projekte; mehr Rad-, weniger Autoverkehr<br />
Von Rainer Jaensch<br />
Kuala Lumpur (gtai). Die bereits<br />
weitgehend “grüne” Gartenstadt<br />
Singapur soll noch “grüner”<br />
werden. Dies sieht der Ende 2013<br />
vorgelegte Entwurf eines Masterplans<br />
vor. Nach ökologischen<br />
Kriterien entworfene Stadtteile<br />
sollen außerhalb der Innenstadt<br />
entstehen. Auch im Zentrum<br />
wird die Stadtentwicklung fußgängerfreundlicher:<br />
Automobile<br />
und Shopping Malls sollen unter<br />
die Erde gehen. Überirdisch stehen<br />
der Ausbau des Fahrradwegenetzes<br />
und verlängerte Uferpromenaden<br />
auf dem Plan.<br />
Der vorgelegte Entwurf des<br />
Master Plan 2013 zeichnet für<br />
die Stadtentwicklung Singapurs<br />
eine “grüne” Zukunft. Es soll in<br />
den kommenden Jahren umfangreicher<br />
neuer Wohnraum entstehen<br />
sowie dieser umweltfreundlich<br />
gestaltet und verbunden<br />
werden. Dabei setzt die Regierung<br />
vor allem auf den öffentlichen Personennahverkehr<br />
und einen Ausbau<br />
der Radwegenetzes. Automobile,<br />
die in dem Stadtstaat ohnehin<br />
schon sehr teuer und zahlenmäßig<br />
staatlich begrenzt sind, werden<br />
weiter zurückgedrängt.<br />
In welche Richtung die Stadtentwicklung<br />
gehen soll, hatte sich<br />
schon angedeutet. So skizzierte<br />
Goh Chee Kiong, Direktor des<br />
Economic Development Board<br />
für saubere Technologien, Gebäude<br />
und Infrastruktur-Lösungen<br />
kürzlich die Fahrtrichtung. Mit<br />
konkreteren Angaben folgt nun<br />
der von der Urban Redevelopment<br />
Authority vorgelegte Masterplan<br />
2013. Er ist zwar erst als “Blaupause”<br />
gedacht, und die Bevölkerung<br />
wird zu Konsultationen und<br />
Rückmeldungen eingeladen. Erfahrungen<br />
aus der Vergangenheit<br />
zeigen jedoch, dass Vor<strong>haben</strong> der<br />
Regierung <strong>nach</strong> einem Konsultationsprozess<br />
dann auch zügig<br />
umgesetzt werden.<br />
Zu den Eckpfeilern des Masterplans<br />
gehört es, dezentrale Satellitenstädte<br />
<strong>nach</strong> ökologischen Kriterien<br />
zu schaffen und dort Wohnen,<br />
Arbeiten und Freizeit zu kombinieren.<br />
Mehr Grünflächen und<br />
eine bessere Anbindung an den<br />
öffentlichen Personennahverkehr<br />
stehen ebenfalls auf dem Plan. Der<br />
Autoverkehr wie auch das Parken<br />
sollen dann teilweise unter die<br />
Erde gehen. Neben der Entwicklung<br />
neuer Stadtgebiete außerhalb<br />
des Zentrums, führt der Masterplan<br />
aber auch zu einer stärkeren<br />
Belebung der Innenstadt.<br />
Neuer Wachstumspol<br />
Ein neues Wachstumszentrum<br />
wird der 1.000 Hektar große südliche<br />
Küstenstreifen sein, der als<br />
“Greater Southern Waterfront”<br />
im Plan geführt wird. Durch Verlegung<br />
des Container Terminals<br />
werden ab 2027 entsprechende<br />
Flächen frei. Die Pläne für die<br />
weitere Nutzung sind zwar noch<br />
nicht finalisiert, zeichnen sich<br />
aber in Umrissen ab - so die Erweiterung<br />
der Stadt bis ans Ufer.<br />
Die bereits verfügbare 21,5 Hektar<br />
große Entwicklungsfläche in Marina<br />
South wird mit rund 9.000<br />
privaten Wohneinheiten bestückt.<br />
Mit diesen Bauten ist 2017/18 zu<br />
rechnen, wenn sich die U-Bahnlinie<br />
Thomson Line der Fertigstellung<br />
nähert. Auf dieser Linie<br />
zwischen den Stationen Gardens<br />
by the Bay und Marina South ist<br />
eine 800 m lange unterirdische<br />
Shopping Mall geplant.<br />
Die oberirdische Fläche bleibt<br />
dann für Fußgänger frei. Darü-<br />
31
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
ber hinaus werden diese auf einer<br />
landschaftlich gestalteten Brücke<br />
von der Bay South Gardens zum<br />
Meeresufer geleitet. Fahrradwege<br />
verzweigen sich in andere Teile<br />
der Marina Bay. Der Autoverkehr<br />
wird dann teilweise unter die Erde<br />
verbannt. So schaut die Urban<br />
Redevelopment Authority <strong>nach</strong><br />
Möglichkeiten, ein Netzwerk von<br />
unterirdischen Parkplätzen zu errichten.<br />
Autofahrer könnten unter<br />
der Erde von einem Gebäude zum<br />
anderen fahren.<br />
Ein nahtlos verbundener Stadtteil<br />
am Wasser erstreckt sich dann<br />
von der Marina Bay über den Waterfront<br />
Central Business District<br />
bis zum Rest der Stadt. Insgesamt<br />
würde sich die Uferpromenade<br />
gar über 30 km ausdehnen - von<br />
Marina South bis Labrador. An<br />
der Marina Bay selbst steht ein<br />
Gürtel an neuen Einzelhandelsgeschäften<br />
wie auch an Unterhaltungs-<br />
und Bewirtungslokalitäten<br />
auf dem Plan. Auch das Gebiet um<br />
die MRT-Bahnstation Tanjong Pagar<br />
soll mit neuen Büros, Einzelhandelsflächen<br />
und Wohnungen<br />
aufgewertet werden.<br />
Das an zwei Wasserstraßen gelegene<br />
Stadtgebiet Kampong Bugis<br />
ist zu einem ökologischen Stadtteil<br />
mit weniger Autos und mehr<br />
öffentlichem Nahverkehr zu umzugestalten.<br />
Mit der Entwicklung<br />
von 18 Hektar Land und dem Bau<br />
von über 4.000 privaten Wohneinheiten<br />
könnte ab 2016 begonnen<br />
werden, so der Masterplan. Dabei<br />
regt er an, die Abhängigkeit vom<br />
Automobil abzubauen und sich<br />
eher zu Fuß sowie mit Bus, Bahn<br />
oder Wassertaxi zu bewegen. Bauentwickler<br />
für das Gebiet werden<br />
ermutigt, Systeme zur gemeinsamen<br />
Kfz- und Fahrrad-Nutzung<br />
einzurichten. Dieser Bezirk könnte<br />
ein Pilotprojekt für dichtbesiedelte<br />
und wassernahe Gebiete werden,<br />
heißt es in Pressemeldungen.<br />
Dazu gehören Regenmanagement<br />
sowie Bio-Auffangbecken.<br />
Zu einem kommerziellen<br />
Schlüssel-Cluster im Norden Singapurs<br />
soll das Woodlands Regional<br />
Centre werden. Dabei dürfte<br />
der für Dezember 2013 angekündigte<br />
Verkauf von Gewerbeflächen<br />
nahe der Woodlands MRT-<br />
Station helfen. Dort wird auch<br />
das erste Business Park Cluster in<br />
Nord-Singapur angesiedelt. Das<br />
Regionalzentrum könnte, wenn es<br />
ab 2020 voll entwickelt ist, 100.000<br />
Arbeitsplätze bieten. Weitere<br />
Zentren, die im Zuge der Dezentralisierung<br />
laut Urban Redevelopment<br />
Authority expandieren<br />
sollen, sind Jurong Lake District,<br />
Tampines Regional Centre, Paya<br />
Lebar Central und One-North. Pläne<br />
bestehen auch zur Erweiterung<br />
des Wohngebiets Holland Village,<br />
das um 6 Hektar und rund 1.500<br />
Wohneinheiten wachsen soll.<br />
Bei dem Masterplan 2013 geht es<br />
nicht nur um den Bau neuer Wohnungen,<br />
sondern auch um den<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Erhalt denkmalwürdiger Gebäude.<br />
Hiervon sind jetzt über 70 zur<br />
Konservierung bekannt gegeben<br />
worden. Bislang stehen auf der<br />
Liste bereits über 7.100 Gebäude.<br />
Zu den Hauptanliegen der Autoren<br />
des Masterplans gehört es,<br />
mehr “grüne Lungen” zu schaffen.<br />
Neun von zehn Singapurern<br />
sollen demnächst nicht weiter als<br />
400 m von einem Park entfernt<br />
wohnen. Über 60 km an Naturpfaden<br />
sollen geschaffen und 100<br />
km an Wasserpromenaden für<br />
Erholungszwecke zugänglich gemacht<br />
werden. Alle Stadtteile des<br />
staatlichen Housing Development<br />
Board werden ihr eigenes Radwege-Netzwerk<br />
<strong>haben</strong>. Insgesamt<br />
soll das Netz von 230 auf über 700<br />
km Länge ausgedehnt werden. <br />
Thailand: dynamischer<br />
Außenhandel<br />
Impulse aus der regionalen Integration; deutsche Spitzentechnologie<br />
weiterhin gefragt<br />
Von Waldemar Duscha<br />
Bangkok (gtai). Thailand<br />
entwickelt sich zu einem immer<br />
attraktiveren Markt für hochwertige<br />
Konsum- und Industriegüter.<br />
Dafür sprechen die<br />
wachsende Kaufkraft, der internationale<br />
Wettbewerbsdruck<br />
und die Chancen für eine regionale<br />
Drehscheibe in <strong>Asien</strong>.<br />
Deutschland bleibt ein bedeutender<br />
Wirtschaftspartner, auch<br />
wenn der relative Lieferanteil in<br />
den letzten zehn Jahren von 3,8<br />
auf 2,4% abfiel. Neue Impulse<br />
versprechen die stärkere Integration<br />
der ASEAN und das Freihandelsabkommen<br />
mit der EU.<br />
Thailands Wirtschaft befindet<br />
sich auf einem hoffnungsvollen<br />
Wachstumskurs mit breiten Facetten<br />
und viel Potential. Das Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) soll 2013<br />
um rund 4% und 2014 mitbedingt<br />
durch massive Infrastrukturinvestitionen<br />
noch stärker zulegen.<br />
Der wichtigste Wachstumsbeitrag<br />
kommt aus dem Export, der 2012<br />
mit 229 Milliarden US$ knapp<br />
63% des BIP entsprach. Die starke<br />
Exportleistung wiederum reflektiert<br />
die Attraktivität Thailands<br />
als Investitionsstandort. In 2012<br />
erreichten die ausländischen Direktinvestitionen<br />
einen neuen Rekordwert<br />
von fast 21 Milliarden<br />
US$, angeführt von einem dominanten<br />
Japan mit 12 Milliarden vor<br />
der EU mit 1,7 Milliarden US$.<br />
Mit der fortschreitenden Industrialisierung<br />
reifte Thailands<br />
Industrieprofil mit zwei internationalen<br />
Schwergewichten im<br />
Automobilbau und der Elektronikindustrie.<br />
Die neue langfristige<br />
Anreizstrategie des nationalen<br />
Investitionsboard Board of<br />
Investment (BOI) zielt auf eine<br />
stärkere Diversifikation mit höherem<br />
Technologiestandard und<br />
neuen Wachstumszweigen ab,<br />
32
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
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Handelskammern<br />
Entwicklung der Importanteile<br />
in Thailand<br />
2002 2007 2012<br />
Deutschland 3,8% 2,7% 2,4%<br />
VR China 7,6% 11,8% 14,9%<br />
Japan 23,0% 20,9% 20,0%<br />
USA 9,6% 6,7% 5,2%<br />
Gesamt (in Mio. US$) 64.645 143.761 247.576<br />
Quelle: UN Comtrade<br />
die teils auch stärker auf die Inlands<strong>nach</strong>frage<br />
setzen. Die neue<br />
Wirtschaftskraft geht einher mit<br />
einem dynamischen Import, der<br />
sich von 2002 bis 2012 auf knapp<br />
248 Milliarden US$ vervierfachte.<br />
Wie bei den Auslandsinvestitionen<br />
behauptete Japan 2012 auch<br />
in der Importstatistik die Spitzenposition<br />
mit einem Anteil von<br />
20,0% vor der VR China (14,9%),<br />
VAE (6,3%), Malaysia (5,3%), USA<br />
(5,2%), Südkorea (3,6%) und Saudi-<br />
Arabien (3,3%).<br />
Deutschland stand 2012 auf<br />
dem zwölften Rang in Thailands<br />
Importstatistik mit einem Importwert<br />
von knapp 6,0 Milliarden US$.<br />
Im EU-Rahmen war Deutschland<br />
der wichtigste Handelspartner<br />
vor Frankreich (3,2 Mrd. US$) und<br />
Großbritannien (2,8 Mrd. US$).<br />
Verglichen mit dem Jahr 2002<br />
hat sich der deutsche Exportwert<br />
von seinerzeit 2,4 Milliarden US$<br />
zwar mehr als verdoppelt (+143%),<br />
doch sank Deutschlands relativer<br />
Lieferanteil von 3,8 auf 2,4%. De<br />
Europäische Union konnte in diesem<br />
Zeitraum ihren Export <strong>nach</strong><br />
Thailand sogar insgesamt verdreifachen<br />
von 6,4 Milliarden auf<br />
19,0 Milliarden US$. Der relative<br />
Lieferanteil der EU war zwar damit<br />
ebenso rückläufig von 9,9 auf<br />
7,7%, während indes aber die USA<br />
bei fast gleicher Ausgangsposition<br />
deutlich stärker abfielen nur noch<br />
auf 5,2%.<br />
Innerhalb der südostasiatischen<br />
Wirtschaftsgemeinschaft ASEAN<br />
behauptet Thailand teils bereits<br />
recht starke Wettbewerbspositionen,<br />
die sich mit der vollen Integration<br />
zur ASEAN Economic<br />
Community (AEC) verstärken<br />
sollten. Zu Recht wird die AEC<br />
heute bereits als einer der dynamischsten<br />
Wachstumsmärkte<br />
der Zukunft bis zum Jahr 2020<br />
weltweit gesehen. Thailand liegt<br />
geostrategisch günstig inmitten<br />
neuer Wachstumsmärkte mit bedeutendem<br />
Nachholbedarf (Myanmar,<br />
Laos, Kambodscha), was<br />
die Vision eines “Regional Hub”<br />
durch eine Reihe gewichtiger<br />
Branchen vom Automobilbau über<br />
die Petrochemie bis zum Medizintourismus<br />
nährt.<br />
Die langfristigen Perspektiven<br />
für die deutsche Exportwirtschaft<br />
sind vor diesem Horizont überaus<br />
positiv. Im Jahr 2012 wuchsen die<br />
deutschen Lieferungen mit einem<br />
Plus von 11% gegenüber 2011 immerhin<br />
fast dreimal stärker als<br />
Thailands Gesamtimport, <strong>nach</strong>dem<br />
auch bereits in den beiden<br />
Vorjahren 2011 (+16%) und 2010<br />
(+33%) kräftige Zuwächse erzielt<br />
wurden. Deutlich mehr vom gemeinsamen<br />
ASEAN-Markt profitieren<br />
werden aber wohl Unternehmen<br />
aus den Ländern VR<br />
China, Japan und Südkorea, welche<br />
durch ihre Regierungen bereits<br />
tatkräftig mit Anreizen zum<br />
Outbound Investment in der Region<br />
unterstützt werden.<br />
Die VR China zeigte in der<br />
vergangenen Dekade die stärkste<br />
Dynamik in Thailand. Der chine-<br />
33
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
sische Lieferanteil konnte sich von<br />
2002 bis 2012 quasi verdoppeln<br />
von 7,6 auf 14,9%. Der bedeutende<br />
chinesische Einfluss auf den Handelsstrom<br />
erklärt sich teilweise<br />
durch das bilaterale Freihandelsabkommen<br />
von wie auch das ASE-<br />
AN-China Free Trade Area Agreement,<br />
welches 2002 beschlossen<br />
und 2010 umgesetzt wurde.<br />
Größtes Lieferland bleibt indes<br />
Japan, dessen Anteil im Betrachtungszeitraum<br />
auch nur geringfügig<br />
von 23,0 auf 20,0% absackte. Sicherlich<br />
wird die VR China ihren<br />
Marktanteil noch um einiges ausbauen,<br />
doch dürfte auch Japan seine<br />
bisherige Spitzenposition noch<br />
über einige Jahre weiter behaupten.<br />
Als größtem Investor gebührt<br />
Japan der meiste Verdienst am<br />
Aufbau der thailändischen Automobil-<br />
und Elektronikmontageindustrie.<br />
Dies impliziert auch weiterhin<br />
bedeutende Zulieferungen<br />
an Vor- und Zwischenprodukten<br />
wie auch Maschinen und Ausrüstungen.<br />
Die Befürchtungen<br />
eines stärkeren Desinvestments<br />
japanischer Unternehmen <strong>nach</strong><br />
der verheerenden Flutkatastrophe<br />
vom Herbst 2011<strong>haben</strong> sich nicht<br />
bestätigt, eher im Gegenteil. Nach<br />
der politischen Eintrübung gegenüber<br />
China sucht Japan sich<br />
nunmehr noch deutlich stärker in<br />
Südostasien zu positionieren.<br />
Hinsichtlich der wichtigsten<br />
Produktgruppen Kfz, Chemie,<br />
Maschinenbau und Medizintechnik<br />
verzeichnete Deutschland in<br />
der letzten Dekade überwiegend<br />
Rückgänge der Lieferanteile außer<br />
in der Medizintechnik. Längerfristig<br />
lässt sich davon ausgehen,<br />
dass alle Sektoren eigentlich noch<br />
einiges Potential für neue Exportaktivitäten<br />
besitzen. Neben dem<br />
gemeinsamen Markt und dem<br />
Wettbewerbsdruck werden hier in<br />
Zukunft immer stärker Faktoren<br />
wie Modernisierung, Umweltfreundlichkeit<br />
oder Effizienzsteigerung<br />
eine Rolle spielen, wo die<br />
deutsche Industrie vielfach weltweit<br />
federführend ist.<br />
Im Maschinenbau sank der<br />
deutsche Anteil in der letzten Dekade<br />
von 10,3 auf 6,1%. Hier vollzog<br />
sich eine ähnliche Entwicklung<br />
wie bei den USA, die von 9,4 auf<br />
5,5% abfielen. Japan als der große<br />
Marktführer konnte seine Position<br />
mit 43,1% gegenüber zuvor 43,6%<br />
halten. China lag zunächst deutlich<br />
zurück bei nur 4,7%, vollzog<br />
jedoch einen kräftigen Sprung um<br />
240% auf einen Anteil von 16,0%.<br />
An der japanischen Dominanz<br />
wird sich so schnell nichts ändern.<br />
Dies veranschaulicht allein<br />
schon der massive Auftritt auf der<br />
letzten Fachmesse für Werkzeugund<br />
Metallbearbeitungsmaschinen<br />
”Metalex”, wo vermehrt moderne<br />
Automatisierungstechnik<br />
gefragt war.<br />
In der Chemie war der Rückgang<br />
des deutschen Lieferanteils<br />
mit 5,6 auf 4,7% weniger ausgeprägt.<br />
Auch hier schnitt China<br />
mit einem Zuwachs um 148% auf<br />
15,1% am besten ab und liegt somit<br />
gleichauf mit Japan, das allerdings<br />
rund 25% einbüßte. Der<br />
Markt bleibt für Deutschland<br />
im Zuge der Neuausrichtung zu<br />
höherwertigen und umweltverträglichen<br />
Chemikalien überaus<br />
interessant, so dass der deutsche<br />
Lieferanteil eigentlich eher zunehmen<br />
sollte. Dies gilt für die<br />
Landwirtschaft wie auch moderne<br />
Baumaterialien oder <strong>nach</strong>haltige<br />
“grüne” Kunststoffe.<br />
Thailands Autoimport explodierte<br />
im betrachteten Jahrzehnt<br />
von 2,2 Milliarden auf 11,9 Milliarden<br />
US$. Deutschlands Kfz-Export<br />
legte parallel zwar um 140%<br />
auf 634 Millionen US$ zu, wobei<br />
der relative Lieferanteil aber von<br />
11,8 auf 5,3% sank. Die USA blieben<br />
durchgängig unter der 2%-<br />
Marke, während China von 0,5<br />
auf 7,3% kletterte. Unbestrittener<br />
Marktführer ist Japan, auch wenn<br />
der Anteil von 63,4 auf 55,1% zurückging.<br />
Die Inlands<strong>nach</strong>frage<br />
wurde zuletzt durch die staatlichen<br />
Erstkäuferprämien für umweltfreundliche<br />
Autos (Eco Car)<br />
stark beeinflusst, doch werden die<br />
deutsche Nobelmarken Mercedes,<br />
BMW und Audi ihre Position im<br />
Markt zunehmend verbessern,<br />
was sowohl die letzten Absatzzuwächse<br />
wie auch das Straßenbild<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Bangkoks belegen.<br />
In der Medizintechnik konnte<br />
Deutschland den Lieferanteil über<br />
den Zeitraum bei 12,2 beziehungsweise<br />
12,9% stabil halten, wobei<br />
dazwischen in 2007 sogar ein<br />
Sprung auf 14,9% verbucht wurde.<br />
Hier dominieren die USA mit<br />
einem durchgängigen Marktanteil<br />
um 27%, während Japan leicht<br />
<strong>nach</strong>gelassen und sich bei knapp<br />
16% einpendelte. Den größten<br />
Sprung wiederum verzeichnete<br />
China auf zuletzt 13,3%, ein Plus<br />
von 250% gegenüber 2002.<br />
Dass der Medizintechnik-Markt<br />
noch lange Zeit für deutsche Anbieter<br />
attraktiv bleibt, liegt vor<br />
allem an der erfolgreichen Initiative<br />
von Regierung und Privathospitälern,<br />
Thailand als Drehscheibe<br />
für den Medizintourismus in<br />
<strong>Asien</strong> auszubauen. Dies impliziert<br />
Investitionen in neue Ausrüstungen<br />
und Instrumente, die<br />
größeren privaten Krankenhausketten<br />
investieren kräftig in Modernisierungen<br />
und Neubauten.<br />
Der Markt für Medizintechnik<br />
soll laut dem Fachverband Thaimed<br />
im Zeitraum 2012 bis 2015<br />
mit durchschnittlich etwa 9% pro<br />
Jahr bis auf 1,2 Milliarden US$ anwachsen,<br />
wobei der Importbedarf<br />
bei knapp 90% liegt.<br />
Thailand ist <strong>nach</strong> Singapur,<br />
Malaysia und Vietnam das vierte<br />
ASEAN-Land, mit dem die Europäische<br />
Union bilaterale Verhandlungen<br />
zu einem Freihandelsabkommen<br />
auf den Weg gebracht<br />
hat. Für die deutsche Wirtschaft<br />
ergeben sich auch daraus perspektivisch<br />
vermehrte Chancen<br />
für Handel und Investitionen - ist<br />
doch die EU bislang der einzige<br />
Wirtschaftsblock, der über keinen<br />
privilegierten Zugang zum thailändischen<br />
Markt verfügt. Das<br />
neue Abkommen soll Ende 2014<br />
abgeschlossen werden, dann laufen<br />
die bisherigen entwicklungspolitisch<br />
motivierten Zollpräferenzen<br />
für Thailand aus. Es soll<br />
weit über den Warenhandel hinaus<br />
Erleichterungen schaffen - so<br />
auch bei Dienstleistungen, öffentlichen<br />
Aufträgen und dem Schutz<br />
Geistigen Eigentums. <br />
34
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Thailand: Handel, Händler<br />
und Handelsvertreter<br />
Von Waldemar Duscha<br />
Bangkok (gtai). Thailands<br />
Groß- und Einzelhandel entwickelt<br />
sich dynamisch und dürfte<br />
2013 einen Umsatz von rund 36<br />
Milliarden Euro. erzielen. Der<br />
Markt wird beherrscht von breit<br />
aufgestellten Konzernen wie<br />
Tesco Lotus, Big C, Makro oder<br />
der überragenden Central Retail<br />
Corporation. Die Handelsvertretersuche<br />
ist unproblematisch,<br />
während Bangkok als Messeund<br />
Veranstaltungsort zusehends<br />
an Attraktivität gewinnt.<br />
Groß- und Einzelhandel<br />
Thailands Groß- und Einzelhandel<br />
entwickelt sich weiterhin überaus<br />
dynamisch. Laut dem National<br />
Economic and Social Development<br />
Board (NESDB) stieg der Umsatz<br />
2012 um 7,9%, somit deutlich stärker<br />
als in den beiden Vorjahren<br />
2011 (+2,3%) und 2010 (+4,0%). Ohne<br />
Zweifel fielen hier Sonderfaktoren<br />
wie die Flutkatastrophe von 2011<br />
und die staatlichen Kfz-Erstkäuferprämien<br />
ins Gewicht. Für 2013<br />
prognostizierte der NESDB einen<br />
weiteren Zuwachs um 5,6% auf<br />
1.543 Milliarden Baht (circa 36,2<br />
Mrd. Euro; 1 Euro = 42,5880 Baht,<br />
Mittelwert Sep. - Nov. 13, 23.12.2013<br />
1 Euro = 44,70 Baht).<br />
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Thailand: Entwicklung des<br />
Groß- und Einzelhandels<br />
2011 2012 2013<br />
Umsatz (in Mrd. Euro) 31,6 36,2 37,2<br />
Zuwachs 1) 2,3% 7,9% 5,6%<br />
Wechselkurs 1 Euro = x Baht 42,85 40,37 40,78<br />
Wechselkurs 2013: 1.1. - 19.12.<br />
1) Zuwachs auf der Basis Baht<br />
Quellen: National Economic and Social Development Board, oanda<br />
Die Thai Retailers Association<br />
(TRA) erwartet für ihre Mitgliedsunternehmen<br />
2013 sogar einen<br />
noch stärkeren Zuwachs von 9,0%<br />
auf 928 Milliarden Baht. Wie im<br />
Vorjahr seien Convenience Stores<br />
und Spezialgeschäfte die Renner,<br />
während aber auch Kaufhäuser<br />
sowie Super- und Hypermärkte<br />
beachtlich zulegen sollen. Zur<br />
Jahresmitte 2013 verfügte Thailand<br />
über 55 Kaufhäuser, 370 Hypermärkte,<br />
371 Supermärkte und<br />
13.911 Convenience Stores. Hinzu<br />
kommen Spezialketten für Körperpflege<br />
(632), Sportartikel (243),<br />
Bürobedarf (515), Elektronik (354),<br />
Einrichtung (645) sowie Bücher &<br />
Schreibwaren (circa 5.200).<br />
Die Hypermärkte bestreiten<br />
dabei den meisten Umsatz mit<br />
einem Anteil von schätzungsweise<br />
40% vor den Convenience<br />
Stores (31%) und den Supermärkten<br />
(13%). Bei den Hypermärkten<br />
dominieren die zwei Ketten Tesco<br />
Lotus mit 180 und BIG C mit 130<br />
Filialen, beide mit den zwei Geschäftsformaten<br />
Supercenter und<br />
Extra. An dritter Stelle folgt mit<br />
60 Großmärkten Siam Makro, ein<br />
Gemeinschaftsunternehmen zwischen<br />
dem Agrar- und Nahrungsmittelkonzern<br />
Charoen Pokphand<br />
(CP) und dem niederländischen<br />
Handelsgiganten Makro, das vor<br />
allem im Norden Thailands breit<br />
präsent ist.<br />
Die britische Tesco Group besitzt<br />
insgesamt annähernd 1.200<br />
Geschäfte in Thailand - neben den<br />
Hypermärkten auch Kaufhäuser<br />
(Mall Group), Supermärkte (Talad<br />
Lotus) und Convenience Stores<br />
(Tesco Express). Größter Anteilseigner<br />
in BIG C ist seit 1999 die<br />
französische Gruppe Casino, die<br />
2010 einen stärkeren Wachstumssprung<br />
durch die Übernahme der<br />
42 Geschäfte vom Rivalen Carrefour<br />
vollzog. Siam Makro gilt als<br />
Marktführer auf der Großhandelsebene<br />
und beliefert vornehmlich<br />
kleine Einzelhändler, Hotels und<br />
Restaurants mit einem starken<br />
regionalen Gewicht im Norden<br />
Thailands.<br />
Thailands größte Einzelhandelskette<br />
Central Retail Corporation<br />
will 2013 ihren Umsatz um<br />
runde 30% auf 150 Milliarden Baht<br />
steigern. Das Handelsimperium<br />
integriert eine Reihe von größeren<br />
Geschäftsmagneten - darunter die<br />
Kaufhausketten Robinson sowie<br />
Central & Zen (63), Tops Supermarket<br />
(252), FamilyMart (820),<br />
SuperSports (114), Home Works<br />
(22), B2S (76), Office Depot (45)<br />
und PowerBuy (85).<br />
Die Central Group dominiert<br />
vor allem den Zweig der Großkaufhäuser<br />
über die Tochter Central<br />
Patana (CPN) mit aktuell 21 Shopping<br />
Centern. Das Flaggschiff ist<br />
Central-World, das weltweit <strong>nach</strong><br />
der Fläche an sechster Stelle stehen<br />
soll. Der einzige Konkurrent<br />
ist hier The Mall Group mit lediglich<br />
acht Kaufhäusern, darunter<br />
aber die zwei neuen imposanten<br />
Einkaufspaläste Emporium und<br />
Siam Paragon in Bangkok. CPN<br />
will nunmehr auch in Malaysia,<br />
35
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Thailand: Entwicklung des Handels<br />
<strong>nach</strong> Geschäftsformen (Zuwachsraten)<br />
2010 2011 2012 2013<br />
Jan - Juni<br />
Supermärkte 8,8% 8,5% 10,0% 8,0%<br />
Hypermärkte 9,1% 8,3% 10,0% 7,0%<br />
Convenience Stores 19,3% 15,0% 18,0% 12,0%<br />
Kaufhäuser 6,2% 9,6% 12,0% 7,5%<br />
Fachgeschäfte 10,6% 12,0% 18,0% 11,5%<br />
Insgesamt 11,0% 8,7% 12,0% 9,0%<br />
Quelle: Thai Retailers Association (TRA)<br />
Vietnam und Indonesien aktiv<br />
werden - als Langzeitplan wird<br />
die Errichtung von 30 Malls innerhalb<br />
der kommenden 15 Jahre mit<br />
einem Investment von 120 Milliarden<br />
Baht anvisiert, allesamt<br />
im Joint Venture mit lokalen Partnern.<br />
Das erste konkrete Projekt<br />
ist das CentralPlaza i-City in Shah<br />
Alam in der Hauptstadt des malaysischen<br />
Bundesstaats Selangor<br />
für 5,8 Milliarden Baht.<br />
Eine neue Dimension von Shopping<br />
Malls schuf indes Siam Future<br />
(SF) mit dem gigantischen<br />
Mega Bangna (rund 2 Mio. m 2 )<br />
am Highway zwischen Bangkok<br />
und dem internationalen Airport<br />
der Stadt. Das Mega Bangna umfasst<br />
rund 450 Geschäfte, die sich<br />
um fünf größere Hypermärkte<br />
verteilen: Robinson Department<br />
Store, HomePro, Major Cineplex,<br />
Big C Extra und das schwedische<br />
Möbelhaus Ikea. Siam Future will<br />
den Geschäftsumfang in den kommenden<br />
fünf Jahren verdoppeln.<br />
Jährlich sollen zwei bis drei neue<br />
Einkaufskomplexe auf 10.000 bis<br />
20.000 m 2 dazukommen mit Kosten<br />
von jeweils 500 Millionen bis<br />
zu einer Milliarde Baht. Ähnlich<br />
zur Kooperation mit Ikea im Mega<br />
Bangna sucht SF <strong>nach</strong> in- und<br />
ausländischen Partnern für eine<br />
gemeinsame Entwicklung. Ein<br />
erster Anwärter ist die japanische<br />
Aeon Group, die bereits die Warenhauskette<br />
Siam-Jusco betreibt<br />
(Markenname MaxValue).<br />
Im Supermarktzweig will die<br />
Firma Central Food Retail (CFR)<br />
2013 rund einer Milliarde Baht<br />
für bis zu 15 neue Supermärkte<br />
der Marken Tops Market, Tops<br />
Supermarket und Central Food<br />
Hall aufwenden. CFR besitzt 232<br />
Einzelhandelsgeschäfte, darunter<br />
129 Tops Daily. Expansionsfreudig<br />
zeigt sich auch die Kette Villa<br />
Market mit zehn geplanten Supermärkten<br />
im Format um 1.000 m 2<br />
und Investitionskosten um jeweils<br />
30 Millionen bis 40 Millionen Baht,<br />
zum Jahresende sollen landesweit<br />
insgesamt 32 Villa Market-Filialen<br />
bestehen.<br />
Den Zweig der Convenience<br />
Stores dominiert flächendeckend<br />
7-Eleven mit 7.200 Geschäften<br />
unter Kontrolle von CP All, die<br />
zusätzlich auch 620 auf Fertiggerichte<br />
spezialisierte CP FreshMart-<br />
Geschäfte besitzt. An zweiter Stelle<br />
steht Tesco Lotus Express mit<br />
1.210 Läden. Dahinter folgt Siam<br />
FamilyMart, die im August 2012<br />
von der CRC übernommen wurde<br />
(Anteil 50,3%), welche die Anzahl<br />
der Stores bis 2017 mit einem Investment<br />
von 10 Milliarden Baht<br />
von 820 auf rund 3.000 vervierfachen<br />
will. Der vierte Rang gebührt<br />
der Saha Group mit ihrem<br />
Netzwerk aus 580 Filialen der<br />
Marke “108 Shop”. Trotz der hohen<br />
Marktdurchdringung <strong>haben</strong><br />
sich weitere Franchisen mit rund<br />
3.000 dieser Minimärkte entwickelt<br />
wie etwa Store (147), Tunjai<br />
(42) oder Tang Hua Seng (11). Der<br />
Boom soll anhalten, die Schätzungen<br />
reichen von 20.000 bis zu<br />
30.000 dieser “Nachbarschaftsläden”<br />
in fünf bis zehn Jahren.<br />
Die Saha Group ist der größte<br />
Konsumgüterproduzent des<br />
Landes mit einer breiten Aufstellung<br />
in Nahrungsmitteln, Kosmetika,<br />
Bekleidung, Textilien, Schuhen<br />
und anderen Konsumartikeln.<br />
Im Vorfeld der “ASEAN Economic<br />
Community 2015” will Saha eine<br />
neue Expansionsstrategie entwickeln,<br />
die insbesondere auf die<br />
Länder Indonesien, Myanmar,<br />
Laos und Kambodscha abzielt. Bei<br />
Convenience Stores verband sich<br />
Saha mit der japanischen Kette<br />
Lawson.<br />
Einen starken Wachstumsfaktor<br />
für die Zukunft sieht die<br />
Handelsvereinigung Thai Retailers<br />
Association (TRA) in der rapiden<br />
Lifestyle-Veränderung der<br />
Verbraucher. Die Hauptgründe<br />
seien die Urbanisierung mit sprießenden<br />
Vorstädten, allen voran<br />
wiederum Bangkok, wo die Ausdehnung<br />
der BTS-Hochbahnlinien<br />
in die Randgebiete neue größere<br />
Wohnsiedlungen entstehen<br />
lässt. Beispielsweise will Ikea bis<br />
2017 noch zwei weitere Outlets<br />
im Großraum Bangkok eröffnen,<br />
dies ebenfalls wie bereits im Mega<br />
Bangna mit dem Partner SF. Weitere<br />
Wachstumsimpulse sieht<br />
TRA in der schnell wachsenden<br />
Mittelschicht wie auch der zunehmenden<br />
weiblichen Beschäftigung,<br />
insbesondere in den höheren<br />
Führungsebenen.<br />
36
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Ralph Rieth<br />
Shopping Mall Emporium am Benjasiri Park<br />
Handelsvertreter und<br />
Vertragshändler<br />
Deutsche Unternehmen können<br />
bei ihrem Markteintritt aus<br />
den langjährigen bilateralen Beziehungen<br />
profitieren. Thailand<br />
besitzt bereits eine beachtliche<br />
Präsenz deutscher Betriebe mit<br />
langer Erfahrung - die bei der<br />
Energiefirma B.Grimm sogar bis<br />
ins Jahr 1878 zurückreicht. Die<br />
bilaterale Auslandshandelskammer<br />
German-Thai Chamber of<br />
Commerce (GTCC, www.gtcc.<br />
org) zählte im August 2013 483<br />
Mitgliedsunternehmen. Zumeist<br />
handelt es sich um Handelsvertretungen<br />
mit breiter Produktpallette.<br />
Im Jahr 2012 feierte die GTCC<br />
ihr 50jähriges Jubiläum - parallel<br />
zum 150sten Geburtstag der diplomatischen<br />
Beziehungen zwischen<br />
Thailand und Deutschland.<br />
Lokale Besonderheiten<br />
Regional bildet ohne Zweifel<br />
die Metropole Bangkok den<br />
Schwerpunkt des thailändischen<br />
Handelsgewerbes. Der meiste<br />
Reiseverkehr läuft über den internationalen<br />
Großflughafen Suvarnabhumi,<br />
das Schwergewicht der<br />
deutschen produzierenden Unternehmen<br />
liegt im Großraum Bangkok<br />
und dem anschließenden<br />
Eastern Seaboard in Richtung<br />
Pattaya und Rayong. Bei einer Bevölkerung<br />
von insgesamt knapp<br />
65 Millionen Einwohnern konzentriert<br />
sich gut ein Drittel auf Bangkok<br />
mit 5,7 Millionen sowie die<br />
Zentralregion mit 16,2 Millionen<br />
Einwohnern.<br />
In den letzten Jahren empfiehlt<br />
sich auch der Norden mit 11,8 Millionen<br />
Einwohnern immer stärker<br />
für weitere Expansionen. Hier gilt<br />
die Industriestadt Chiang Mai als<br />
der wichtigste logistische Handelsknoten<br />
mit großem Wachstumspotential.<br />
Die großen Hypermärkte<br />
Tesco, Big C oder Makro<br />
sind bereits vertreten, zudem gibt<br />
es zwei größere Einkaufspaläste<br />
(Central Festival und Promenada<br />
Resort Mall). Zunehmend interessanter<br />
wird auch der Nordosten<br />
mit 21,7 Millionen Einwohnern<br />
und größeren Agglomerationen<br />
in Nakhon Ratchasima, Ubon<br />
Ratchathani, Udon Thani und<br />
Khon Kaen.<br />
Stärker ins Visier des Groß- und<br />
Einzelhandels geraten zudem touristische<br />
Hochburgen wie etwa<br />
Pattaya, Phuket und Hua Hin,<br />
denn der ausländische Besucherstrom<br />
nimmt rasant zu mit neuen<br />
kaufkräftigen Schichten aus Ländern<br />
wie der VR China, Russland<br />
oder Indien. Beispielsweise fokussiert<br />
die Supermarktkette Villa<br />
Market bei ihren zehn neuen Filialen<br />
vor allem die touristischen<br />
Wachstumszentren. Im Jahr 2012<br />
verzeichnete die Tourismusindustrie<br />
einen Zuwachs von 16% auf<br />
22,3 Millionen Besucher, für 2013<br />
prognostizieren die Marktanalysten<br />
von KResearch einen weiteren<br />
Anstieg von gut 10% auf 24,5 Millionen<br />
Reisende.<br />
Exklusivrechte sind sicherlich<br />
wünschenswert. Die Realität zeigt<br />
aber, dass die lokalen Handelsvertreter<br />
zumeist für mehrere Firmen<br />
tätig sind. Somit sollt im Vorfeld<br />
sichergestellt sein, dass der Handelsagent<br />
seine Tätigkeit einerseits<br />
mit Nachdruck für den Auftraggeber<br />
ausübt und andererseits<br />
keine Konkurrenzprodukte vertreibt.<br />
Überdies sind steuerliche<br />
Aspekte zu berücksichtigen: Da<br />
die Einschaltung eines Handelsagenten<br />
unter Umständen als<br />
Ausübung geschäftlicher Tätigkeit<br />
angesehen werden kann,<br />
wäre die Gesellschaft mit ihrem<br />
in Thailand erzielten Einkommen<br />
körperschaftssteuerpflichtig.<br />
Ebenso bedeutend ist die Fähigkeit<br />
des Networking. Gute Verbindungen<br />
zu maßgeblichen Privat-<br />
37
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Arten von Vertriebspartnern<br />
Das thailändische Handelsvertreterrecht<br />
ist durch die §§ 797<br />
bis 844 des Zivil- und Handelsgesetzbuches<br />
(Civil and Commercial<br />
Code of Thailand; Book III,<br />
Title XV) geregelt. Das Gesetz,<br />
das im Wesentlichen den Bestimmungen<br />
des Vertretungs- und<br />
Auftragsrechts im deutschen BGB<br />
entspricht, befasst sich allerdings<br />
nicht speziell mit Handelsvertretern,<br />
sondern behandelt ganz allgemein<br />
das Recht des Auftrages<br />
und der Stellvertretung.<br />
Ausländern ist in Thailand die<br />
Tätigkeit als Handelsvertreter untersagt.<br />
Dieses Verbot gilt grundsätzlich<br />
auch für Gesellschaften<br />
mit ausländischer Mehrheitsbeteiligung.<br />
Dies geht aus Ziffer 11 im<br />
dritten Anhang (“List Three”) des<br />
Foreign Business Act B.E.2542 aus<br />
dem Jahr 1999 hervor. Dem<strong>nach</strong><br />
können Ausländer - und dazu<br />
zählen auch Gesellschaften, an<br />
denen die ausländische Seite 50%<br />
oder mehr der Anteile hält - nur in<br />
Ausnahmefällen Geschäfte betreiben,<br />
deren Zweck sich auf Maklerund<br />
Vertretertätigkeiten beläuft.<br />
Dazu gehört beispielsweise die<br />
Absatzmittlung von Waren, die<br />
zur Produktion eines Unternehmens<br />
(innerhalb derselben Unternehmensgruppe)<br />
nötig sind.<br />
Zulässig ist eine mehrheitliche<br />
ausländische Beteiligung auch<br />
an Gesellschaften, die in Thailand<br />
über den Weg des Groß- oder<br />
Einzelhandels Güter vertreiben,<br />
sofern das Mindestkapital der<br />
Gesellschaft mindestens 100 Milunternehmen<br />
und Beziehungen<br />
zu den öffentlichen Beschaffungsstellen<br />
bilden die Grundlage für einen<br />
dauerhaften Absatzerfolg. Bei<br />
größeren öffentlichen Ausschreibungen<br />
ist die Benennung eines<br />
lokalen Agenten sogar Voraussetzung<br />
für eine Teilnahme am Auswahlverfahren.<br />
Größere Vertreter-<br />
beziehungsweise Importfirmen<br />
verfügen über Regionalbüros in<br />
weiteren Industriezentren und in<br />
einigen Provinzen.<br />
Handelsvertreter besitzen in<br />
der Regel die thailändische Nationalität.<br />
Vielfach und zunehmend<br />
werden auch die Führungsetagen<br />
ausländischer Unternehmen vorzugsweise<br />
mit lokalen Kräften besetzt.<br />
Geschäftssprache ist in der<br />
Regel Englisch. Der für Südostasien<br />
vergleichsweise ausgeprägte<br />
Mangel an guten deutschen oder<br />
englischen Sprachkenntnissen<br />
stellt ein Problem dar, ebenso wie<br />
das Internet offizielle oder unternehmerische<br />
Seiten zumeist nur<br />
auf Thai anbietet. Im Privat- wie<br />
im Berufsleben wird fast ausschließlich<br />
Thai gesprochen.<br />
Handelsvertreter auswählen<br />
Die Recherche und Vorauswahl<br />
geeigneter Vertriebspartner erfolgt<br />
in Thailand vorzugsweise<br />
über örtlich angesehene Personen<br />
oder Institutionen. Als Handelsagenten<br />
stehen sowohl etablierte<br />
große Handelshäuser als auch<br />
kleinere Familienunternehmen<br />
zur Auswahl, darunter auch solche<br />
chinesischer Abstammung.<br />
Gute Möglichkeiten für die erste<br />
Kontaktaufnahme bieten auch die<br />
größeren internationalen Fachmessen<br />
in Bangkok. Besonders<br />
wichtig sind direkte und mehrmalige<br />
Treffen, nur per Telefon oder<br />
Mailing lässt sich eine Zusammenarbeit<br />
schlecht vereinbaren.<br />
Eine wichtige Anlaufstelle für<br />
deutsche Firmen bei der Suche<br />
<strong>nach</strong> Vertriebspartnern im Lande<br />
ist die Auslandshandelskammer<br />
(AHK) in Bangkok, die durch ihren<br />
Beratungsservice umfangreiche<br />
Leistungen anbietet.<br />
Für eine Bonitätsprüfung bietet<br />
die AHK Thailand im Rahmen ih-<br />
rer Dienstleistungen die Einsicht<br />
ins Handelsregister sowie die<br />
Einholung einer Bankauskunft<br />
an. In Thailand lassen sich die Bilanzen<br />
von Unternehmen im Handelsregister<br />
beim Department of<br />
Business Development einsehen,<br />
welches dem Ministry of Commerce<br />
unterstellt ist. Natürlich<br />
lassen sich auch die großen internationalen<br />
Beratungs- und Prüfungsgesellschaften<br />
wie KPMG<br />
oder PricewaterhouseCoopers für<br />
Bonitätsprüfungen heranziehen.<br />
Die Einschaltung eines Handelsvertreters<br />
(Agent oder Distributor)<br />
gilt als der effektivste Weg<br />
zum Markteintritt in Thailand.<br />
Der Erfolg hängt hierbei graduell<br />
von seinen jeweiligen Marktkenntnissen<br />
und dem etablierten Netzwerk<br />
an Kontakten ab. Ein wichtiges<br />
Merkmal der thailändischen<br />
Geschäftskultur ist indes auch die<br />
Bedeutung von interpersonellen<br />
Beziehungen für Geschäft und<br />
Transaktionen. Nach der Auswahl<br />
eines Vertreters und der Unterzeichnung<br />
eines Vertrages sollte<br />
die persönliche Zusammenarbeit<br />
gepflegt werden, um ein gutes Vertrauensverhältnis<br />
zu entwickeln,<br />
da thailändische Geschäftsleute<br />
stärker personenbezogen denken<br />
als deutsche.<br />
In bestimmten Fällen erscheint<br />
es sinnvoll, zur thailändischen<br />
Vertreterfirma vorübergehend<br />
fachkundige deutsche Mitarbeiter<br />
zu entsenden, da der lokale Handelsagent,<br />
der in der Regel mehrere<br />
ausländische Firmen gleichzeitig<br />
repräsentiert, meistens über<br />
zu wenig Produktkenntnisse verfügt<br />
und zumindest anfänglich<br />
personelle sowie fachliche Unterstützung<br />
benötigt. Damit können<br />
Unsicherheiten im technischen<br />
Bereich reduziert werden. Ebenso<br />
besteht die Möglichkeit, lokale<br />
Mitarbeiter der Vertretung für<br />
eine bestimmte Zeit in Deutschland<br />
auszubilden.<br />
Der Gang zum Gericht bei eventuellen<br />
Streitigkeiten mit dem<br />
Vertreter ist schwierig oder zumindest<br />
überaus aufwändig. Die<br />
Chancen, Kosten und die Dauer<br />
eines Rechtsstreits abzuschätzen,<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
ist praktisch nicht möglich - ganz<br />
zu schweigen von der Gefahr, dass<br />
ein Rechtsstreit die Beziehungen<br />
und vor allem das Vertrauen gänzlich<br />
zerstört. Es wird daher dringend<br />
empfohlen, Streitfälle <strong>nach</strong><br />
Möglichkeit durch interne Verhandlungen<br />
und ohne Einschaltung<br />
von Gerichten unter Berücksichtigung<br />
der unterschiedlichen<br />
Interessenlagen des deutschen<br />
Unternehmens und der thailändischen<br />
Vertretung zu lösen.<br />
Handelsvertreterrecht<br />
38
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
lionen Baht beträgt. Davon können<br />
die Behörden Ausnahmen in<br />
Form einer sog. Foreign Business<br />
Licence (FBA) zulassen, die jedoch<br />
zurückhaltend und nur im Wege<br />
eines komplizierten sowie zeitaufwändigen<br />
Genehmigungsverfahrens<br />
erteilt wird.<br />
Zum Teil sind die lokalen Vertreter<br />
gleichzeitig auch Importeure,<br />
welche die ausländischen<br />
Erzeugnisse im eigenen Namen<br />
weiterveräußern. Bei der Aufnahme<br />
von Geschäftsbeziehungen<br />
zu einer thailändischen Vertreterfirma,<br />
die auch Importeurfunktionen<br />
wahrnimmt, also im<br />
weitesten Sinne auch “Kunde”<br />
des deutschen Unternehmens ist,<br />
sollten daher die üblichen Maßnahmen<br />
zur finanziellen Absicherung<br />
nicht außer Acht gelassen<br />
werden. Dies bedeutet, dass Lieferungen<br />
nur in Verbindung mit<br />
einem durch die Bank bestätigten<br />
Akkreditiv stattfinden sollten.<br />
Vertragsabschluss<br />
Der Handelsvertretervertrag<br />
(Commercial Agency Contract)<br />
stellt die Grundlage der Geschäftsbeziehungen<br />
zwischen<br />
dem Unternehmen und der Handelsvertretung<br />
dar. Zur Vermeidung<br />
späterer Streitigkeiten und<br />
Missverständnisse sollte er möglichst<br />
detailliert sein. Der Vertrag<br />
kann formlos geschlossen werden,<br />
jedoch nicht in dem Falle, in dem<br />
der Agent Abschlussvollmacht<br />
für Verträge erhält, die schriftlich<br />
abgeschlossen oder <strong>nach</strong>gewiesen<br />
werden müssen.<br />
Der Vertrag kann beiden<br />
Rechtsordnungen unterstellt werden.<br />
Soweit deutsches Recht vereinbart<br />
wird, kann unter anderem<br />
der <strong>nach</strong>vertragliche Ausgleichsanspruch<br />
des Handelsvertreters<br />
<strong>nach</strong> § 89b HGB in Verbindung<br />
mit § 92c HGB ausgeschlossen<br />
werden. Wenn keine ausdrückliche<br />
Rechtswahl getroffen wird,<br />
unterliegt der Vertrag der Rechtsordnung,<br />
in der er seinen Schwerpunkt<br />
hat. Dies wird in der Regel<br />
thailändisches Recht sein, weil die<br />
Tätigkeit überwiegend in Thailand<br />
erbracht wird. In diesem Fall sind<br />
die §§ 84 ff HGB, die das Recht des<br />
Handelsvertreters in Deutschland<br />
regeln, auch vor deutschen Gerichten<br />
unanwendbar.<br />
Inwiefern bestimmte Forderungen<br />
tatsächlich durchgesetzt<br />
werden können, hängt im Wesentlichen<br />
von der Stärke der Verhandlungspartner<br />
ab. Eine vertragliche<br />
Rechtswahl wird von den thailändischen<br />
Gerichten anerkannt. Es<br />
ist allerdings zu bemerken, dass<br />
die Vereinbarung eines zum Beispiel<br />
deutschen Gerichtsstandes<br />
die Zuständigkeit thailändischer<br />
Gerichte nicht ohne weiteres ausschließen<br />
kann. Zudem werden<br />
deutsche Gerichtsurteile in Thailand<br />
weder anerkannt noch vollstreckt.<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Rechte und Pflichten der<br />
Vertragsparteien<br />
Der Handelsvertreter hat den<br />
Anordnungen des Unternehmers<br />
zu folgen und mangels derartiger<br />
Weisungen den hergebrachten<br />
Geschäftsgang einzuhalten (§ 807<br />
Abs. 1). Auf Verlangen des Unternehmers<br />
hat er in angemessenen<br />
Zeitabständen diesen über den<br />
Stand der Geschäfte zu informieren<br />
und gegebenenfalls Rechnung<br />
zu legen (§ 809). Eigentum des<br />
Unternehmers hat er mit der branchenüblichen<br />
und erforderlichen<br />
Sorgfalt zu behandeln (§ 807 Abs.<br />
2 i.V.m. § 659). Er muss dem Unternehmer<br />
alle bei seiner Vertretertätigkeit<br />
erlangten Gelder und Sachwerte<br />
herausgeben und jedwede<br />
im eigenen Namen auf Rechnung<br />
des Unternehmens erworbenen<br />
Rechte und Forderungen abtreten<br />
(§ 810).<br />
Die Provision ist, sofern nicht<br />
vertraglich abweichend vereinbart,<br />
erst mit Beendigung des Auftrages<br />
fällig (§ 817). Für schlecht<br />
geführte Geschäfte kann der Vertreter<br />
keine Vergütung verlangen<br />
(§ 818). Der Unternehmer hat dem<br />
Handelsvertreter auf Anforderung<br />
die zur Durchführung seines<br />
Auftrages erforderlichen finanziellen<br />
Mittel zur Verfügung<br />
zu stellen (§ 815). Der Handelsvertreter<br />
kann verlangen, dass ihm<br />
notwendige Vorschüsse und Kosten<br />
(plus Zinsen ab Verauslagung)<br />
erstattet werden (§ 816 Abs. 1).<br />
Ist der Handelsvertreter bei der<br />
Durchführung seines Auftrages<br />
eine Verpflichtung eingegangen,<br />
die als notwendig erachtet werden<br />
muss, kann er vom Unternehmer<br />
Freistellung bzw. Ersatz verlangen<br />
(§ 816 Abs. 2). Gesetzliche Ausgleichsansprüche<br />
im Sinne von §<br />
89b des deutschen HGB sind dem<br />
thailändischen Recht jedoch nicht<br />
bekannt.<br />
Der Vertrag sollte neben einer<br />
klaren Definition der im Kontrakt<br />
verwendeten Begriffe eine genaue<br />
Leistungsbeschreibung sowie<br />
präzise Regelungen über Rechte<br />
und Pflichten der Vertragspartner<br />
enthalten. So sollte zum Beispiel<br />
der Vertreter im Rahmen des<br />
Übereinkommens zu Mindestabnahmemengen<br />
oder zu einem<br />
Mindestumsatz verpflichtet werden.<br />
Wird das Umsatzsoll nicht<br />
erreicht, sollte das Unternehmen<br />
das Recht auf Vertragsauflösung<br />
erhalten. Zu erwägen ist auch die<br />
Dynamisierung bzw. jährliche Anpassung<br />
der Umsatzverpflichtung<br />
durch Anbindung an bestimmte<br />
Indices (zum Beispiel Branchenwachstum).<br />
Allerdings ist dabei<br />
zu beachten, dass die statistische<br />
Datenbasis zum Beispiel von Seiten<br />
der in Thailand existierenden<br />
Branchenverbände im Regelfall<br />
ausgesprochen dünn ist.<br />
Darüber hinaus sollte der Vertreter<br />
den After-Sales-Service<br />
übernehmen und das vertretene<br />
Unternehmen über eventuelle<br />
Verletzungen der Markenrechte<br />
unverzüglich informieren. Ferner<br />
kann eine Verpflichtung zu<br />
Werbemaßnahmen in den Vertrag<br />
aufgenommen werden. Der Handelsagent<br />
sollte sich laut Vertrag<br />
außerdem dazu verpflichten, ausreichende<br />
Lagerbestände zu halten,<br />
um Lieferaufträge ohne Zeitverlust<br />
bedienen zu können.<br />
Vertragsbeendigung<br />
Ob der Vertrag befristet ist oder<br />
gewisse Öffnungsklauseln eingebracht<br />
werden können, hängt<br />
weitgehend von der Stärke und<br />
Marktposition der Vertreterfirma<br />
39
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
ab. Viele ausländische Unternehmen<br />
versuchen, die Verträge von<br />
vornherein zeitlich zu begrenzen,<br />
um für den Fall der späteren<br />
Einrichtung einer eigenen Niederlassung<br />
im Lande das Vertragsverhältnis<br />
leichter auflösen zu<br />
können.<br />
Bei auf unbestimmte Zeit eingegangenen<br />
Vereinbarungen<br />
kann jede Partei eine Kündigung<br />
aussprechen; doch ist sie in einem<br />
solchen Fall, d.h. ohne die Einhaltung<br />
einer angemessenen Kündigungsfrist,<br />
zum Schadenersatz<br />
verpflichtet, sofern dies nicht<br />
durch einen zwingenden Grund<br />
(“Unavoidable Necessity”) gerechtfertigt<br />
ist.<br />
Insbesondere japanische und<br />
koreanische Unternehmer betrachten<br />
die Einschaltung einer<br />
thailändischen Vertreterfirma lediglich<br />
als ersten Schritt in ihrer<br />
Marktdurchdringungsstrategie<br />
und versuchen <strong>nach</strong> Erlangung<br />
eines bestimmten Absatzvolumens,<br />
den Vertreter durch eine eigene<br />
Niederlassung (zum Beispiel<br />
in Form einer Limited Company)<br />
abzulösen. Die großen Handelshäuser,<br />
die ohnehin zahlreiche<br />
Firmen aus verschiedenen Branchen<br />
gleichzeitig bedienen, zeigen<br />
in der Regel wenig Bereitschaft,<br />
auf besondere Forderungen ausländischer<br />
Unternehmen einzugehen.<br />
Repräsentationsbüros<br />
Neben den herkömmlichen<br />
anderen Formen der örtlichen<br />
Präsenz hat sich das Repräsentationsbüro<br />
(“Representative Office”)<br />
in der Praxis als eine der<br />
bewährtesten Möglichkeiten des<br />
Marktzutritts erwiesen. Denn die<br />
Einrichtung eines derartigen Büros<br />
ist mit einem relativ geringen<br />
bürokratischen Aufwand verbunden.<br />
Das Genehmigungsverfahren<br />
für ein Repräsentationsbüro<br />
ist verhältnismäßig einfach und<br />
schnell, so dass sich auch für mittelständische<br />
Unternehmen die<br />
Risiken in Grenzen halten.<br />
Die Richtlinien, die bei der Eröffnung<br />
und Unterhaltung eines<br />
Repräsentationsbüros zu beachten<br />
sind, sind in den “Regulation<br />
of the Office of the Prime Minister<br />
in Establishment of Work Permit<br />
and Visa Center” aus dem Jahre<br />
2001 festgeschrieben. So stellt es<br />
ein bloßes Verbindungsbüro mit<br />
beschränkter Geschäftstätigkeit<br />
dar, das keine eigene Rechtspersönlichkeit<br />
besitzt. Die Aufgaben<br />
konzentrieren sich im Wesentlichen<br />
auf unterstützende Dienstleistungen<br />
für das Mutterhaus<br />
(“Head Office”).<br />
Das Betätigungsfeld ist auf folgende<br />
Bereiche beschränkt:<br />
‣ Suche <strong>nach</strong> lokalen Lieferanten<br />
für Güter und Dienstleistungen;<br />
‣ Inspektion bzw. Kontrolle der<br />
vom Mutterhaus gekauften<br />
Güter <strong>nach</strong> Qualität und<br />
Quantität;<br />
‣ Käuferberatung und sonstige<br />
Hilfeleistungen für die vom<br />
Mutterhaus verkauften Waren;<br />
‣ Bekanntmachung von neuen<br />
Produkten und Dienstleistungen;<br />
‣ Beschaffung und Weiterlei -<br />
tung von Informationen über<br />
die Wirtschaftsentwiclung<br />
und Marktchancen in Thaiand<br />
für die Muttergesellschaft.<br />
Eine Repräsentanz kann ohne<br />
thailändische Partner eröffnet<br />
werden. Die teilweise restriktiven<br />
Bestimmungen des “Foreign<br />
Business Act” finden hierbei keine<br />
Anwendung. Besonders für<br />
solche deutsche Unternehmen,<br />
die zunächst ihre Marktchancen<br />
in Thailand prüfen wollen, ohne<br />
sich fest zu engagieren, stellt das<br />
Repräsentationsbüro eine gute<br />
Lösung dar. Aber auch für Unternehmen,<br />
die in Thailand bereits<br />
mit einem oder mehreren Vertretern<br />
zusammenarbeiten, kann die<br />
gleichzeitige Einrichtung einer<br />
Repräsentanz eine nützliche und<br />
sinnvolle Unterstützung der Absatzbemühungen<br />
darstellen.<br />
Neben Repräsentanzen, deren<br />
Tätigkeit nur auf das Staatsgebiet<br />
von Thailand beschränkt ist, besteht<br />
auch die Möglichkeit der Errichtung<br />
von Regionalbüros (“Regional<br />
Operating Headquarters”),<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
welche Dienstleistungen für das<br />
Mutterhaus und etwaige Tochterund<br />
assoziierte Gesellschaften<br />
übernimmt, unabhängig davon,<br />
ob diese in Thailand oder im<br />
Ausland erbracht werden. Die Regionalbüros<br />
gewinnen vor allem<br />
im Hinblick auf die wachsenden<br />
Geschäftsmöglichkeiten in den<br />
be<strong>nach</strong>barten Ländern Vietnam,<br />
Laos, Kambodscha und Myanmar<br />
zunehmend an Bedeutung. Die<br />
Einrichtung solcher Büros mit regionaler<br />
Zuständigkeit wird von<br />
der thailändischen Regierung ausdrücklich<br />
unterstützt. Die oberste<br />
thailändische Investitionsbehörde,<br />
das Board of Investment (BOI),<br />
betrachtet ihre Aktivitäten als förderungswürdig.<br />
Gründungsverfahren<br />
Zusammen mit dem Antrag auf<br />
Genehmigung eines Repräsentationsbüro<br />
müssen auch für das<br />
ausländische Personal Arbeitsund<br />
Aufenthaltsgenehmigungen<br />
erwirkt werden. Neben dem<br />
Representative Office Manager<br />
kann ein zweiter ausländischer<br />
Mitarbeiter eine Arbeitserlaubnis<br />
(“Work Permit”) beantragen. Zur<br />
Erleichterung und Beschleunigung<br />
der Genehmigungsprozedur<br />
wurde das Department of Business<br />
Development, Commercial<br />
Registration, des Handelsministeriums<br />
(“Ministry of Commerce”)<br />
als oberste Genehmigungsbehörde<br />
eingerichtet.<br />
Falls im Zusammenhang mit<br />
der Bürogründung die Einfuhr<br />
bestimmter Gegenstände vorgesehen<br />
ist, sollte dies ebenso der<br />
vorgenannten Genehmigungsstelle<br />
mitgeteilt werden, damit ein<br />
reibungsloser Import stattfinden<br />
kann. Die Erteilung einer Zustimmung<br />
zur Büroeröffnung erfolgt<br />
erfahrungsgemäß innerhalb von<br />
drei Monaten.<br />
Bei der erstmaligen Antragstellung<br />
für ein Repräsentationsbüro<br />
sind alle Unterlagen in englischer<br />
Sprache jeweils mit notarieller<br />
Beglaubigung einzureichen. Die<br />
Echtheit der Dokumente ist von<br />
einer amtlichen thailändischen<br />
Auslandsvertretung zu bestäti-<br />
40
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
gen. Erforderlich bei erstmaliger<br />
Antragstellung sind:<br />
‣ Fotokopie der Registrierungsurkunde<br />
der Muttergesellschaft<br />
mit Firmensatzung<br />
(Gesellschaftsvertrag)<br />
‣ Liste der Kapitaleigener der<br />
Muttergesellschaft<br />
‣ Ermächtigung einer Person<br />
durch das Mutterhaus zum<br />
Leiter (Manager) der Repräsentanz<br />
‣ Vollmacht des Büroleiters an<br />
einen Rechtsanwalt für die<br />
Registrierung bzw. Zulassung<br />
‣ Reisepasskopie des Büroleiters<br />
‣ Angaben zum Standort des<br />
geplanten Repräsentationsbüros<br />
(Karte);<br />
‣ Dokumente, die über<br />
die geplanten Aktivitäten<br />
der Repräsen<br />
tanz Auskunft geben.<br />
Die Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen<br />
werden für jeweils ein Jahr<br />
erteilt, können aber bei<br />
Bedarf verlängert werden.<br />
Ein Repräsentationsbüro<br />
kann <strong>nach</strong> seiner Einrichtung<br />
für unbegrenzte Zeit<br />
in Thailand tätig sein.<br />
Es wird allgemein<br />
empfohlen, mit der technischen<br />
Abwicklung des<br />
Zulassungsverfahrens<br />
einen erfahrenen Rechtsanwalt<br />
zu beauftragen. Die AHK kann<br />
geeignete Anwaltskanzleien nennen.<br />
Die Registrierungskosten<br />
sind abhängig vom registrierten<br />
Kapital des Mutterhauses. Da das<br />
Repräsentationsbüro, wie gesetzlich<br />
vorgeschrieben, keine eigenen<br />
Einnahmen in Thailand erwirtschaften<br />
darf, muss die Finanzierung<br />
der Aktivitäten vom ausländischen<br />
Mutterhaus übernommen<br />
werden. Vorgeschrieben ist die<br />
Einbringung eines Mindestbetrages<br />
von 3,0 Millionen Baht. Diese<br />
Summe muss in ausländischer<br />
Währung <strong>nach</strong> Thailand offiziell<br />
transferiert werden.<br />
Der Mindestbetrag kann zum<br />
Bestreiten sämtlicher vor Ort anfallenden<br />
Kosten (beispielsweise<br />
Rechtsanwalt, Notar und Büroeinrichtung)<br />
verwendet werden.<br />
Vorbehaltlich der 183-Tage-Regelung<br />
des deutsch-thailändischen<br />
Doppelbesteuerungsabkommens<br />
sind die Gehälter der ausländischen<br />
Mitarbeiter in Thailand<br />
zu versteuern, wobei der maximale<br />
Einkommensteuersatz bei 35%<br />
liegt. Mindestens eine Person mit<br />
Verantwortlichkeit für die Repräsentanz<br />
muss ihren gewöhnlichen<br />
Wohnsitz in Thailand <strong>haben</strong>.<br />
Die Renewable Energy gehört zu den wichtigsten jährlichen<br />
Fachmessen in Thailand.<br />
Kosten<br />
Neben den erwähnten Kosten<br />
für den Rechtsanwalt und die<br />
amtliche Registrierung des Repräsentationsbüros<br />
sollten bei der<br />
Kostenkalkulation die Aufwendungen<br />
für die Büroanmietung<br />
und -ausstattung sowie für das<br />
Personal Berücksichtigung finden.<br />
Verglichen mit den anderen Ländern<br />
<strong>Asien</strong>s gehört der Großraum<br />
Thailand hinsichtlich der Büromieten<br />
immer noch zu den preisgünstigen<br />
Standorten. Allerdings<br />
hängen die Kosten auch stark<br />
von der jeweiligen Region beziehungsweise<br />
Stadt sowie innerhalb<br />
der Stadt von der jeweiligen Lage<br />
(Zentrum/Außenbezirke) ab.<br />
Messewesen<br />
Thailand gewinnt als Standort<br />
für Messen und Veranstaltungen<br />
zusehends an Bedeutung. Die<br />
Vorzüge liegen in dem attraktiven<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis, der<br />
regionalen Lage als Brückenkopf<br />
zu Südostasien, der gut ausgebauten<br />
Infrastruktur und dem hohen<br />
Freizeitwert des Landes mit<br />
attraktiven Reisezielen. Relativ<br />
günstige Standpreise, geschultes<br />
Fachpersonal sowie reichliche<br />
Ausstellungsflächen machen insbesondere<br />
Bangkok zu einem interessanten<br />
und frequentierten<br />
Messestandort in Südostasien.<br />
Zudem bietet die Vielzahl von Luxushotels<br />
eine sehr gute Basis für<br />
die Durchführung von Symposien<br />
und Fachveranstaltungen.<br />
Im Jahr 2012 wurden 88 Messen<br />
veranstaltet gegenüber 70 zwei<br />
Jahre zuvor. Hierbei beanspruchen<br />
einige Messen auch einen zunehmenden<br />
regionalen Wirkungsradius<br />
mit dem Schwerpunkt auf<br />
den zehn Mitgliedsländern<br />
der Wirtschaftsgemeinschaft<br />
ASEAN (Association<br />
of Southeast Asian<br />
Nations). Der MICE-Sektor<br />
(Meetings, Incentives, Conventions,<br />
Exhibitions) verbuchte<br />
2012 insgesamt 7.382<br />
Ereignisse mit 895.224 Besuchern,<br />
was gegenüber dem<br />
Vorjahr einem Zuwachs<br />
um 6,5 respektive 6,6% entsprach.<br />
Dabei stiegen die<br />
Einnahmen sogar um 12,9%<br />
auf 79,8 Milliarden Baht.<br />
Hinsichtlich der Einnahmen<br />
durch internationale<br />
MICE-Reisende prognostiziert<br />
KResearch von 2013 bis 2016<br />
einen Zuwachs von 86 Milliarden<br />
auf 114 Milliarden Baht.<br />
Zu den wichtigsten Fachmessen<br />
- mit größerer deutscher Präsenz<br />
und teils eigenem Pavillon<br />
- zählen Renewable Energy Asia,<br />
Metalex und ProPak Asia. Zunehmende<br />
Bedeutung wird überdies<br />
den vier Messen Thaifex - World<br />
of Food Asia, Manufacturing<br />
Expo 2012, Food & Hotel Thailand<br />
sowie VIV Asia (Tierzucht<br />
und -verarbeitung) zugeschrieben.<br />
Darüber hinaus existieren<br />
noch etwa 20 andere größere Messereignisse<br />
für die Zweige Auto,<br />
Kfz-Teile, Logistik, Schmuck, Geschenke,<br />
Kunststoffe, Nahrungsmittel,<br />
Mode, Möbel oder Laborausrüstungen.<br />
Die Fachmesse “Renewable<br />
41<br />
Ralph Rieth
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Energy Asia” gilt als eine der bedeutendsten<br />
in Südostasien für<br />
Erneuerbare Energien und Energieeffizienz.<br />
2013 gab es hierzu<br />
einen Gemeinschaftsstand<br />
im Rahmen der Exportinitiative<br />
“Renewables - Made in Germany”<br />
Gleichfalls regionale Bedeutung<br />
besitzt die “ProPak Asia” als<br />
Fachmesse für die Verarbeitung<br />
und Verpackung von Getränken,<br />
Lebensmitteln und Pharmaprodukten.<br />
Allein aus Deutschland<br />
nahmen 2013 über 120 Unternehmen<br />
teil und stellten damit das<br />
größte ausländische Kontingent<br />
unter den insgesamt rund 1.800<br />
Ständen. An der “Metalex 2012”<br />
für Werkzeugmaschinen und Metallbearbeitung<br />
partizipierten 777<br />
Aussteller, Deutschland stand hier<br />
mit 159 Ständen an dritter Stelle<br />
hinter Japan und Taiwan.<br />
Die wichtigsten Messegelände<br />
sind das Bangkok International<br />
Trade & Convention Centre<br />
(50.000 m 2 ), das IMPACT Muang<br />
Thog Thani (140.000 m 2 ) sowie das<br />
Queen Sirikit National Convention<br />
Centre (5.000 m 2 ). Darüber hinaus<br />
bieten die modernen Einkaufszentren<br />
Central World und Siam<br />
Paragon Ausstellungsflächen in<br />
einer Größenordnung von 10.000<br />
m 2 und 12.000 m 2 . Veranstaltet<br />
werden die meisten Fachmessen<br />
von folgenden sechs Unternehmen:<br />
Reed Tradex (www.reedtradex.com),<br />
UBM Thailand (www.<br />
ubmthailand.com), Bangkok Exhibition<br />
Services (www.besallworld.<br />
com), N.C.C. Exhibition Organizer<br />
(www.nccexhibition.com), VNU<br />
Exhibitions Asia Pacific (www.<br />
vnuexhibitionsap.com) und Kavin<br />
Intertrade (www.kavinintertrade.<br />
co.th).<br />
Franchising<br />
Thailands Franchisesektor verzeichnete<br />
in den letzten Jahren<br />
einen rasanten Aufschwung mit<br />
zweistelligen Zuwachsraten. Eine<br />
maßgebliche Rolle spielt dabei die<br />
Faszination der jungen Generation<br />
für selbständigen Unternehmergeist.<br />
Die bevorzugten Sektoren<br />
sind Restaurants, Nahrungsmittel,<br />
Dienstleistungen, Bildung und<br />
Handel. Nach aktuellem Stand<br />
waren im September 2013 insgesamt<br />
692 Franchisegesellschaften<br />
in Thailand registriert, wobei 293<br />
auf internationale und 399 auf<br />
thailändische Label entfielen.<br />
Die Kasikornbank (ehem. Thai<br />
Farmer Bank) prognostiziert den<br />
Umsatz im Franchisemarkt<br />
für 2013<br />
auf 328 Milliarden<br />
Baht gegenüber 180<br />
Milliarden Baht in<br />
2011, verteilt auf insgesamt<br />
rund 63.000<br />
Franchisenehmer.<br />
Hierbei beanspruchten<br />
Restaurants<br />
den größten<br />
Umsatzanteil von<br />
28% vor Getränke<br />
und Bäckereien<br />
(15%) und Dienstleistungen<br />
(12%).<br />
Einen weiteren<br />
Wachstumsschub<br />
erwartet die KBank<br />
aus der Umsetzung<br />
der ASEAN Economic<br />
Community<br />
(AEC) ab dem Jahr 2016, insoweit<br />
Franchiseoperatoren aus der VR<br />
China, Japan oder Südkorea dann<br />
Thailand stärker als Expansionsbasis<br />
in den regionalen Markt nutzen<br />
würden.<br />
Bei den ausländischen Franchisefirmen<br />
dominieren eindeutig<br />
Unternehmen aus den USA. Laut<br />
dem US Commercial Service sind<br />
die meisten im Gaststättensektor<br />
aktiv - darunter McDonalds, Burger<br />
King, Starbucks, Au Bon Pain,<br />
KFC, Pizza Hut, Krispy Kreme,<br />
Baskin Robbins, A&W, Subway,<br />
Outback Steak, Sizzler, Dunkin<br />
Donuts, Gymboree und McGuire.<br />
Die allgegenwärtige Präsenz der<br />
US-Marken wird nicht zuletzt<br />
durch das starke Wachstum des<br />
Tourismus genährt.<br />
Einen guten Marktüberblick<br />
verschafft die viertätige internationale<br />
Franchisemesse “Thailand<br />
Franchise & Business Opportunities”<br />
(FTBO) auf dem Messegelände<br />
des Bangkok International Trade<br />
& Exhibition Centre (BITEC) in<br />
der letzten Juliwoche jeden Jahres.<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Thailändische<br />
Franchisesektoren 2013<br />
Produktgruppe Anzahl Anteil<br />
Nahrungsmittel 92 23,1%<br />
Getränke und Eiscreme 77 19,3%<br />
Backwaren 22 5,5%<br />
Dienstleistungen 36 9,0%<br />
Erziehung 62 15,5%<br />
Schönheitspflege 26 6,5%<br />
Einzelhandel 16 4,0%<br />
Druckerzeugnisse 20 5,0%<br />
Eigentumswohnungen 8 2,0%<br />
Geschäftsmöglichkeiten 38 9,5%<br />
Insgesamt 399 100,0%<br />
Quelle: Thai Franchise Center (Stand 10.9.13)<br />
2013 verzeichnete die Fachmesse<br />
etwas weniger als im Vorjahr<br />
28.274 Besucher, darunter aber<br />
mit 464 Personen deutlich mehr<br />
aus dem Ausland - an erster Stelle<br />
Vietnam (65), Malaysia (47), Indien<br />
(44), Singapur (43) und Japan<br />
(36). Die meisten kamen zur Ausspähung<br />
neuer Geschäftschancen<br />
(68%) - konzentriert auf die<br />
Branchen Nahrungsmittel und<br />
Getränke, Kaffee, Einzelhandel,<br />
Dienstleistungen sowie IT und<br />
Unterhaltung.<br />
E-Commerce, Versandhandel<br />
Der elektronische Handel entwickelt<br />
sich in Thailand recht<br />
dynamisch. Ursächlich ist neben<br />
der guten gesamtwirtschaftlichen<br />
Leistung vor allem die zunehmende<br />
Vielfalt von Kanälen und<br />
Werkzeugen, mit denen Service<br />
Provider Endkunden wie Verkäufer<br />
zu Transaktionen ermutigen.<br />
Die neuen Online-Strategien setzen<br />
auf soziale Medien wie Twitter,<br />
Facebook und Instagram beziehungsweise<br />
Premium Services<br />
wie E-Mail Marketing, Social<br />
Marketing oder Short Message<br />
Marketing.<br />
Laut dem letzten Survey des<br />
Business Development Department<br />
(BDD) im Handelsministeriums<br />
belief sich der elektronische<br />
Handel 2012 auf über einer Billion<br />
42
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Baht mit den größeren Anteilen bei<br />
“Business to Business” (B2B; 41%)<br />
sowie Business to Government<br />
(B2G; 45%) vor Business to Consumer<br />
(B2C; 14%). Mit Stand August<br />
2013 waren beim BDD insgesamt<br />
11.539 Websites registriert. Die<br />
Internetdichte liegt mit 21 Millionen<br />
Abonnenten bei etwa 30%, bis<br />
zum Jahr 2015 sollen es dank der<br />
politischen Breitbandinitiative der<br />
Regierung 36 Millionen Nutzer<br />
werden, aktuell verfügen 3,4% der<br />
Haushalte über einen Breitbandanschluss.<br />
In diesem Rahmen<br />
bietet insbesondere der ländliche<br />
Raum den Handelsunternehmen<br />
noch beträchtliche Chancen zur<br />
Verbreiterung des Kundenkreises.<br />
Business to Consumer<br />
Den treibenden Faktor im<br />
B2C-Segment sehen die Experten<br />
hauptsächlich darin, dass die<br />
Verbraucher immer mehr Vertrauen<br />
in den Kauf von Gütern und<br />
Dienstleistungen über das Internet<br />
gewinnen. Einen wichtigen<br />
Beitrag zur Sicherheit leistete<br />
das Ministerium für Information<br />
und Kommunikation Mitte 2011<br />
mit der Gründung der Electronic<br />
Transactions Development Agency,<br />
die jetzt auch ein Online-Konsumentenschutz-Zentrum<br />
einrichten<br />
will.<br />
Thailand: Die gefragtesten<br />
Shopping-Webseiten 2012<br />
Anbieter<br />
Besucherzahl<br />
pro Tag<br />
Weloveshopping 463.751<br />
Dealfish 231.992<br />
Pantipmarket 162.575<br />
Tarad 150.634<br />
Pramool 89.824<br />
Priceza 72.494<br />
Thaisecondhand 46.276<br />
Lnwshop 41.686<br />
88DB 39.739<br />
PlazaThai 37.695<br />
Anm. d. Red.: Solche Besucherzahlen<br />
sind in Thailand ungeprüft.<br />
Quelle: truehit.net<br />
Smartphones und Tablets spielen<br />
eine immer größere Bedeutung<br />
im Online-Shopping, laut Master-<br />
Card kaufte etwa die Hälfte ihrer<br />
Kartenkunden in der <strong>Asien</strong>-Pazifik-Region<br />
über ihr Smartphone<br />
ein (Online Shopping Survey 2013).<br />
Förderlich ist ebenfalls die wachsende<br />
Nutzung von Kreditkarten:<br />
Die Bank of Thailand meldete im<br />
Februar 2013 einen Bestand von<br />
73 Millionen Plastikkarten - darunter<br />
37 Millionen Debitkarten,<br />
17 Millionen Kreditkarten und 15<br />
Millionen ATM-Karten.<br />
Vor diesem Hintergrund<br />
prognostiziert die<br />
als Online-Zahlungsdienst<br />
(Payment Aggregator)<br />
operierende<br />
Paysbuy für 2013 einen<br />
ordentlichen Zuwachs<br />
im B2C-Markt um 15 bis<br />
20% auf rund 100 Milliarden<br />
Baht. Für sich selbst<br />
erwartet die Firma 2013<br />
einen Anstieg der Zahlungstransaktionen<br />
zum<br />
runde 50% auf 1,5 Milliarden<br />
Baht über ihr Portal<br />
www.paysbuy.com,<br />
das zum Jahresende 8.500<br />
Mitgliederseiten zählen<br />
soll. Gewinn erzielt der<br />
Online-Dienst über die<br />
Gebühr in Höhe von 3,5<br />
bis 4,0% des Transaktionswertes.<br />
Optionen für Online-Zahlungen<br />
bieten zudem neben allen<br />
thailändischen Banken auch Unternehmen<br />
wie Pay-Pal und Tarad.<br />
Tarad ging Ende 2012 vollständig<br />
an den japanischen E-Commerce-<br />
Giganten Rakuten, der bereits 2009<br />
rund 3,3 Millionen US$ in Tarad<br />
für eine Mehrheitsbeteiligung von<br />
67% investiert hatte. Die Website<br />
Thailand: Wichtigste Produktgruppen im Online-Handel 2011<br />
Druckerzeugnisse<br />
und<br />
Büroausstattungen<br />
5%<br />
Kfz und -teile<br />
6%<br />
Dienstleistungen<br />
7%<br />
Sonstige<br />
22%<br />
Mode und<br />
Bekleidung<br />
13%<br />
Tourismus, Hotels<br />
und Resorts<br />
32%<br />
EDV-Ausrüstungen<br />
und elektrische<br />
Geräte<br />
15%<br />
Quelle: truehit.net<br />
von Rakuten TARAD.com zählte<br />
Ende 2012 rund 2 Millionen Mitglieder<br />
und etwa 300.000 Händler.<br />
Große Handelsketten wie Central,<br />
Tesco Lotus oder The Mall Group<br />
besitzen inzwischen alle auch ihre<br />
Online-Vertriebskanäle.<br />
Für relative Ernüchterung in<br />
der Branche dürfte der letzte “Rakuten<br />
Smart Shopping Survey” in<br />
den Ländern Thailand, Indonesien,<br />
Malaysia und Taiwan gesorgt<br />
<strong>haben</strong>. Demzufolge äußerten 78%<br />
der 2.000 Befragten Unzufriedenheit<br />
beim Empfang ihrer Ware.<br />
Rakuten konstatiert hieraus die<br />
Notwendigkeit <strong>nach</strong> besserer<br />
Produktqualität und detaillierter<br />
Information. Empfohlen werden<br />
verbraucherfreundliche Initiativen<br />
- wie beispielsweise ein zweiwöchiges<br />
Rückgaberecht.<br />
Versandhandel<br />
Der Versandhandel (Direct<br />
Sales) befindet sich in Thailand<br />
eher noch in der Entwicklungsphase,<br />
obwohl er im letzten Jahrzehnt<br />
43
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Thailand:<br />
Wichtigste Anbieter im Versandhandel 2012<br />
(Milliarden Thaibaht)<br />
Morseng<br />
2.7<br />
Aimstar<br />
3.1<br />
Unicity<br />
3.7<br />
Neolife<br />
5.4<br />
Giffarine<br />
6.0<br />
Zhulian<br />
7.1<br />
Amway<br />
17.0<br />
Quelle: www.thaimlmnews.com<br />
immerhin jährliche Zuwachsraten<br />
um jährlich 10 bis 12% erzielt <strong>haben</strong><br />
soll. Die wichtigsten Produkte<br />
sind Wellnessprodukte, Kosmetika<br />
sowie Gesundheits-, Haushalts-<br />
und Reinigungsprodukte.<br />
Behindert wird der Erfolgsprozess<br />
durch Beanstandungen hinsichtlich<br />
der Produktqualität, Verluste<br />
während des Versands, die Probleme<br />
in Rückgabe und Rückerstattung<br />
oder generell den unzureichenden<br />
Verbraucherschutz.<br />
Laut der Thailand Direct Sales<br />
Association (TDSA) belief sich der<br />
mit rund einer Million Beschäftigten<br />
erzielte Umsatz 2012 auf 68,7<br />
Milliarden Baht, was etwa 2% des<br />
Einzelhandels entsprechen solle.<br />
US-amerikanische Unternehmen<br />
sind recht stark vertreten mit Anbietern<br />
wie Amway, Nu Skin, Herbal<br />
Life, Unicity Marketing, Sun<br />
Rider International oder Avon.<br />
Die Nummer Eins im Markt ist<br />
Amway (Thailand), die ihren Umsatz<br />
2013 um etwa 5% auf 18 Milliarden<br />
Baht steigern will. Amway<br />
ist für die kommenden Jahre recht<br />
optimistisch und setzt ebenfalls<br />
größere Erwartungen in die AEC<br />
mit dem gemeinsamen Markt von<br />
über 600 Millionen Menschen.<br />
Eine Übersicht über den German<br />
Desk der Rechts-, Steuer- und<br />
Buchprüfungsfirmen vor Ort lässt<br />
sich kostenlos über die Deutsch-<br />
Thailändische Handelskammer<br />
unter folgendem Link beziehen:<br />
thailand.ahk.de/services/rechtliche-informationen/<br />
Eine Liste der Anwaltskanzleien<br />
in Thailand mit Fachrichtung und<br />
Korrespondenzsprachen sowie<br />
Hinweisen zur Rechtsverfolgung<br />
und Rechtswahrung findet sich<br />
gleichfalls auf der Website der<br />
Deutschen Botschaft: www.bangkok.diplo.de/contentblob/407244/<br />
Daten/3099988/Anwaltsliste.pdf <br />
Deutsch-Thailändische<br />
Handelskammer<br />
(AHK Thailand)<br />
25. Floor, Empire Tower 3<br />
195 South Sathorn Road<br />
10120 Bangkok<br />
Tel: +66 26700 600<br />
Fax: +66 22670 601<br />
Email: services@gtcc.org<br />
www.thailand.ahk.de<br />
Thai Chamber of Commerce and<br />
Board of Trade of Thailand<br />
10200 Bangkok<br />
Tel: +66 2622 1860<br />
Fax: +66 2225 3372<br />
Email: tcc@thaichamber.org<br />
www.thaichamber.org<br />
Ministry of Commerce<br />
Department of Business<br />
Development<br />
(Commercial Registration)<br />
44/100 Nonthaburi 1 Road11000<br />
Nonthaburi<br />
Tel: +66 2547 5960<br />
Fax: +66 22547 5973<br />
Email: e-commerce@dbd.go.th<br />
www.dbd.go.th<br />
Thai Retailers Association (TRA)<br />
Unit 100/9, 12th Floor Vongvanij<br />
Compkex, B Building<br />
Rama 9 Road, Huay Khwang<br />
10320 Bangkok<br />
Tel: +66 2645 0422<br />
Fax: +66 2645 0421<br />
Email: chatrchaitu@gmail.com<br />
Franchise & Thai SMEs Business<br />
Association (FSA)<br />
70/574 Prachaseun Road11000 Nonthaburi<br />
Tel: +66 2426 4700-1<br />
Fax: +66 2426 3238<br />
Email: fsathai@hotmail.com<br />
www.fsathai.org<br />
Thai Franchise Center<br />
97/6 Rama 2 Road<br />
Thakam, Bangkhuntien<br />
10150 Bangkok<br />
Tel.: +66 2896 7330<br />
Fax: +66 2896 7333<br />
Email: info@thaifranchise<br />
center.com<br />
www.thaifranchisecenter.com<br />
44
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Vietnams Wirtschaft gewinnt<br />
2013 wieder an Stabilität<br />
Zentralbank hat Inflation und Währung im Griff;<br />
Schwachpunkte bleiben Staatsbetriebe und der Finanzsektor<br />
Von Thomas Hirsch<br />
Hanoi (gtai). Der Internationale<br />
Währungsfonds (IWF) hat <strong>nach</strong><br />
Konsultationsgesprächen in Vietnam<br />
die Reformbemühungen der<br />
Regierung gelobt und die 2013<br />
wiedergewonnene Stabilität der<br />
Volkswirtschaft gewürdigt. Die<br />
Regierung erntet die Erfolge<br />
ihrer 2012 begonnenen Stabilisierungsmaßnahmen<br />
in den<br />
Bereichen Geld- und Währungspolitik.<br />
Mehr Devisen fließen in<br />
das Land. Die Immobilienkrise<br />
scheint überwunden. Strukturelle<br />
Probleme der öffentlichen<br />
Unternehmen bilden die größte<br />
Gefahrenquelle.<br />
Vietnams Staatsbank, die die<br />
Aufgaben einer Zentralbank übernimmt<br />
und als ausführendes Organ<br />
der Regierung fungiert, zog<br />
2012 die geldpolitischen Zügel an.<br />
Sie erhöhte die Leitzinsen und beschnitt<br />
die Kreditvergabe der Geschäftsbanken.<br />
Diese restriktive<br />
Politik hat die Ökonomie des südostasiatischen<br />
Landes stabilisiert,<br />
gleichzeitig jedoch die Konjunktur<br />
etwas gedämpft. Die Wachstumsrate<br />
des Bruttoinlandsproduktes<br />
(BIP) von gut 5% war deshalb die<br />
niedrigste seit 1999.<br />
Die Staatsbank fährt andererseits<br />
nun die Erfolge ihrer Stabilisierungsmaßnahmen<br />
ein. Sie<br />
kann 2013 voraussichtlich die<br />
durchschnittliche Inflationsrate<br />
auf akzeptable 6,5% drücken,<br />
<strong>nach</strong>dem 2012 circa 9,3% und sogar<br />
eine Rate von 18,6% im Jahr<br />
2011 verzeichnet worden waren.<br />
Konjunkturanalysten meinen,<br />
dass die Geldentwertung 2014 nur<br />
leicht auf 7 bis 9% zulegen werde.<br />
Auch die Währung zeigte sich<br />
2013 solide. Die Staatsbank bindet<br />
den vietnamesischen Dong<br />
zu einem Leitkurs an den US$ mit<br />
einer Schwankungsbreite von 1%<br />
in beiden Richtungen (sogenannter<br />
“crawling peg”). Nach einer<br />
langen stabilen Phase seit Februar<br />
2011 folgte im Juni 2013 eine<br />
leichte Abwertung des Leitkurses<br />
um 1% auf 21.036 Dong je US$. Experten<br />
rechnen mit einer weiteren<br />
geringen Abwertung im Laufe des<br />
Jahres 2014, um die Exportwirtschaft<br />
zu stärken. Das Angebot<br />
8%<br />
7%<br />
6%<br />
5%<br />
4%<br />
3%<br />
2%<br />
1%<br />
0%<br />
7.5%<br />
7.0% 7.1%<br />
Bruttoinlandsprodukt von Vietnam<br />
5.7%<br />
5.4%<br />
6.4%<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
6.2%<br />
5.2% 5.3% 5.4%<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014<br />
Schätzungen 2012 - 2014 Quelle: IWF, Okt. 2013<br />
an Devisen gilt aber eigentlich als<br />
ausreichend.<br />
Devisen fließen aus mehreren<br />
Quellen ins Land. Hauptsächlich<br />
sind dies Überweisungen von<br />
Auslandsvietnamesen in ihre<br />
Heimat, die <strong>nach</strong> Prognosen 2013<br />
geschätzte 10,6 Milliarden US$<br />
(+6,5% gegenüber 2012) übertragen<br />
<strong>haben</strong> werden. Auch ausländische<br />
Direktinvestitionen strömten kräftig,<br />
<strong>nach</strong> Berechnung der Deutschen<br />
Bank sind es voraussichtlich<br />
2013 netto 9,0 Milliarden <strong>nach</strong><br />
7,0 Milliarden US$ im Vorjahr. Insgesamt<br />
dürfte die Leistungsbilanz<br />
mit einem Plus von 3,0 Milliarden<br />
US$ abschließen.<br />
Aufgrund der stetigen Devisenzuflüsse<br />
sind die Währungsreserven<br />
im Laufe des Jahres um<br />
10 Milliarden auf 33 Milliarden<br />
US$ gewachsen. Sie würden aber<br />
noch nicht ausreichen, um einen<br />
sprunghaften Anstieg der Nachfrage<br />
<strong>nach</strong> US-Dollar dauerhaft<br />
zu bedienen. Die Reserven decken<br />
die durchschnittlichen Importe<br />
für etwa drei Monate. Dies entspricht<br />
gerade dem international<br />
geforderten Mindestwert.<br />
IWF fordert mehr<br />
Transparenz<br />
Der IWF bezeichnet als anfälligste<br />
Bereiche der Volkswirtschaft<br />
den Finanzsektor und die<br />
Staatsbetriebe. Die lokalen Banken<br />
seien unterkapitalisiert und<br />
wenig profitabel. Seit Jahren arbeiteten<br />
viele staatliche Unternehmen<br />
und Banken nicht effizient.<br />
Ihre unvollendeten Ausflüge in<br />
Immobilienprojekte und die dafür<br />
aufgenommenen nun oft uneinbringlichen<br />
Kredite gefährden<br />
die Bilanz. Die tatsächlichen Kapitalverflechtungen<br />
der Staatsunternehmen<br />
sowie die finanzielle<br />
Situation der Banken würden<br />
45
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
nicht ausreichend offen dargelegt,<br />
mahnt der IWF und fordert eine<br />
strengere Aufsicht.<br />
Die 2012 geplatzte Immobilienblase<br />
führte immerhin zu einer<br />
Bereinigung des Marktes und<br />
wurde von der Bauindustrie relativ<br />
gut verkraftet. Die Immobilienkrise<br />
dürfte Ende 2013 ihren unteren<br />
Wendepunkt erreichen. Die<br />
starken Preiskorrekturen rufen<br />
erste Kaufinteressenten auf den<br />
Plan. Immobilien könnten wieder<br />
zur bevorzugten Anlageform<br />
avancieren, denn die Sparzinsen<br />
liegen unterhalb der Inflationsrate<br />
und der sonst beliebte Kauf von<br />
Gold erscheint den Sparern angesichts<br />
des Preisverfalls bei dem<br />
Edelmetall wenig lohnend.<br />
Experten erwarten aktuell keine<br />
neuen krisenhafte Zuspitzung<br />
der gesamtwirtschaftlichen Lage,<br />
auch wenn weiterhin erhebliche<br />
strukturelle Defizite bestehen.<br />
Chronische Problemfelder, wie<br />
Vetternwirtschaft, Korruption,<br />
mangelnde Rechtssicherheit,<br />
schwerfällige Bürokratie, Fachkräftemangel<br />
und schwache<br />
Finanzmarktkontrolle, hat die<br />
Regierung erkannt und will sie<br />
abstellen.<br />
Die marktwirtschaftliche Entwicklung<br />
von Institutionen wird<br />
auch von der Gesellschaft für<br />
Internationale Zusammenarbeit<br />
(GIZ) seit 2005 unterstützt. Die<br />
Wirtschaftsanalysten der GIZ in<br />
Hanoi meinen, Vietnam dürfte<br />
auch bei einer etwaigen Währungs-<br />
oder Finanzkrise in der Region<br />
bis zu einem gewissen Grade<br />
“Immunstärke” zeigen.<br />
Die <strong>Asien</strong>krise von 1998 ging<br />
beispielsweise an Vietnam ziemlich<br />
spurlos vorüber. Die Ökonomie<br />
steckte sich mit den Finanzund<br />
Währungsturbulenzen der<br />
Region, die konjunkturell lediglich<br />
zu einer Wachstumsdelle führten,<br />
12<br />
8<br />
4<br />
0<br />
-4<br />
-8<br />
-0.560<br />
-0.164<br />
Leistungsbilanz von Vietnam<br />
(in Mrd. US$)<br />
-6.992<br />
-6.116<br />
-4.287<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
-10.787<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014<br />
-12<br />
Schätzungen 2012 - 2014 Quelle: IWF, Okt. 2013<br />
kaum an: Im Jahr 1999 fiel das BIP-<br />
Wachstum auf einen Tiefststand<br />
von 4,8%. Schon zwischen 2000<br />
und 2007 folgte hierauf eine lange<br />
Boomphase mit jährlichen Zuwachsraten<br />
von mehr als 7%.<br />
Die eingeführten marktwirtschaftlichen<br />
Elemente und die<br />
Integration in die Weltwirtschaft<br />
machen das Land allerdings allmählich<br />
auch schockanfälliger.<br />
Ein abrupter Abzug von Kapital<br />
ins Ausland war 1998 zum Beispiel<br />
gar nicht möglich, weil die<br />
Zentralbank strikt die Kapitalbewegungen<br />
kontrollierte. Die Regeln<br />
für den internationalen Kapitalverkehr<br />
wurden seitdem in<br />
vielen Bereichen gelockert.<br />
Die lokalen Kapitalmärkte <strong>haben</strong><br />
sich gut entwickelt, sind aber<br />
noch von unterdurchschnittlicher<br />
Größe. Das Volumen des Bondsmarktes<br />
macht 2013 etwa 18% vom<br />
BIP aus (ASEAN-Durchschnitt<br />
ungefähr 40%). Die Marktkapitalisierung<br />
des Aktienmarktes betrug<br />
Mitte 2013 gerade 30% des BIP<br />
(ASEAN-Durchschnitt circa 60%).<br />
Auch die internationalen Verflechtungen<br />
<strong>haben</strong> deutlich zugenommen,<br />
weil der Außenhandel<br />
seit Jahren schneller wächst als<br />
die Gesamtwirtschaft. Somit würden<br />
weltwirtschaftliche Schocks<br />
größere Auswirkungen entfalten<br />
als früher. Der Offenheitsgrad der<br />
Volkswirtschaft (Exportquote) erreicht<br />
2013 circa 80%.<br />
Auf der Habenseite wird verbucht,<br />
dass das chronische Defizit<br />
im Außenhandel, das 2011 noch<br />
mit 6,4 Milliarden US$ die Zahlungsbilanz<br />
belastete, sich 2012<br />
in einen Überschuss verwandelte.<br />
Die meisten Analysten erwarten<br />
für 2013 und 2014 eine ungefähr<br />
0.233<br />
9.061<br />
9.557<br />
6.243<br />
ausgeglichene Bilanz. Denn Vietnam<br />
erzielt auf seinen wichtigsten<br />
Auslandsmärkten - Europa und<br />
USA - immer größere Exporterfolge.<br />
Der Handelsüberschuss mit<br />
der EU erreichte von Januar bis<br />
September 2013 rund 10,8 Milliarden,<br />
mit den USA 13,2 Milliarden<br />
US$. Dem steht ein wachsendes<br />
Handelsdefizit mit der VR China<br />
gegenüber. Es dürfte 2013 mehr<br />
als 20 Milliarden US$ erreichen.<br />
Wenn sich der Trend fortsetzt,<br />
würde die Volksrepublik 2014 hinter<br />
jedem dritten vietnamesischen<br />
Importgeschäft stehen. <br />
46
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Buchbesprechung<br />
Kluges Lieferantenmanagement<br />
in China<br />
China Sourcing. Beschaffung, Logistik und Produktion in China<br />
Von Dr. Doreén Pick in Berlin<br />
China befindet sich weiter<br />
im Wandel. Dies ist eine an sich<br />
wenig überraschende Nachricht,<br />
denn die Dynamik, die das Riesenreich<br />
innerhalb weniger Jahre<br />
an die ökonomische Weltspitze<br />
katapultiert hat, kommt nicht<br />
schlagartig zum Stillstand. Es<br />
darf jedoch bezweifelt werden,<br />
dass den vielen mit China befassten<br />
Unternehmen die Tragweite<br />
dieser Erkenntnis in Gänze<br />
bewusst ist. Zu sehr hatte man<br />
sich wohl an das Bild vom einigermaßen<br />
zuverlässigen Billigproduzenten<br />
gewöhnt.<br />
Aber Chinas Unternehmen rüsten<br />
weiter auf und treten auf den<br />
Weltmärkten und in China selbst<br />
immer mehr in Konkurrenz zu<br />
den etablierten (westlichen) Anbietern.<br />
Parallel verändern sich auch<br />
die Voraussetzungen Chinas als<br />
populärem Beschaffungsmarkt.<br />
Hier geraten die Chinesen wiederum<br />
unter Druck von anderen<br />
Schwellenmärkten. Im Ergebnis<br />
entsteht eine komplexe Gemengelage,<br />
bei der es in puncto Sourcing<br />
und Wertschöpfung mehr denn je<br />
darauf ankommt, Spreu und Weizen<br />
verlässlich voneinander trennen<br />
zu können.<br />
Um sich nicht im Wust der Details<br />
zu verlieren, <strong>haben</strong> der Strategieberater<br />
Peter Faust und sein<br />
chinesischer Co-Autor Gang Yang,<br />
der Supply-Chain-Management<br />
an der Shanghaier Tongji-Universität<br />
lehrt, einen Sammelband<br />
aufgelegt, in dem das Konzept<br />
der „Export-Kompetenz“ im Hinblick<br />
auf chinesische Lieferanten<br />
konsequent durchdekliniert wird.<br />
Positiv hervorzuheben ist, dass<br />
der Band mit einer Vielzahl von<br />
Fallbeispielen gespickt ist, in denen<br />
Praktiker gebündelt über ihre<br />
diesbezüglichen China-Erfahrungen<br />
berichten. Im Anschluss<br />
an eine akademisch gängige Definition<br />
wird unter „Export-Kompetenz“<br />
die Fähigkeit und auch<br />
die Bereitschaft eines Lieferanten<br />
verstanden, die spezifischen Bedürfnisse<br />
eines Auslandskunden<br />
stabil zu erfüllen. Legt man diesen<br />
Maßstab zugrunde, zeigt sich<br />
in China – wie anhand der verschiedenen<br />
Praxisbeispiele deutlich<br />
wird – inzwischen ein stark<br />
differenziertes Bild von auf der<br />
Höhe der Zeit und teils auch schon<br />
darüber hinaus operierenden Firmen<br />
sowie von Unternehmen, die<br />
<strong>nach</strong> wie vor erhebliche Defizite<br />
bei Qualität und Zuverlässigkeit<br />
aufweisen.<br />
Diese neue Unübersichtlichkeit<br />
ergibt sich aus dem im zweiten<br />
und dritten Kapitel skizzierten<br />
Strukturwandel hin zu einer stärkeren<br />
Gewichtung des Binnenkonsums<br />
und wissensbasierter<br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Wirtschaftszweige, den die chinesische<br />
Volkswirtschaft momentan<br />
durchläuft. Es ist einleuchtend,<br />
dass ein solch epochaler Übergang<br />
zunächst nur in einigen Vorzeigebranchen<br />
vollzogen werden<br />
kann. Aber auch in diesen gibt<br />
es, wie etwa am Beispiel der chinesischen<br />
Automobilhersteller zu<br />
sehen ist, noch etliche Schwächen.<br />
Insgesamt sei aber ein Trend zur<br />
stärkeren Professionalisierung zu<br />
beobachten, an dem die Unternehmen<br />
partizipieren und diesen<br />
selbst auch vorantreiben können.<br />
So gilt es, die Schwachpunkte<br />
der Wertschöpfungsketten zu<br />
identifizieren und diesen mit<br />
strategischen Logistikkonzepten<br />
entgegenzuwirken. Zudem<br />
sollten die Lieferanten als langfristige<br />
Partner begriffen werden,<br />
denen auf einer Vertrauensbasis<br />
sukzessive dabei geholfen<br />
werden sollte, ihre Qualitätsstandards<br />
und Prozessabläufe<br />
zu optimieren. Werden diese<br />
und andere Ratschläge befolgt,<br />
sind die Autoren guten Mutes,<br />
dass China künftig seinen Status<br />
als attraktiver Beschaffungsmarkt<br />
noch weiter wird steigern<br />
können. Allen, die hierbei einen<br />
systematischen Ansatz verfolgen<br />
wollen, bietet das Werk von Faust<br />
und Yang einen facettenreichen<br />
und plausiblen Leitfaden. <br />
Peter Faust / Gang Yang<br />
(Hrsg.)<br />
China Sourcing<br />
Beschaffung, Logistik und<br />
Produktion in China<br />
2. korrigierte Auflage<br />
Springer Gabler Verlag<br />
Heidelberg 2013<br />
307 Seiten 49,95 Euro<br />
ISBN: 978-3-658-00451-4<br />
47
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Euro mit ...<br />
Währungen in <strong>Asien</strong><br />
31. Dez. 13<br />
(Tagesmittel)<br />
1. Dez. 13<br />
(Tagesmittel)<br />
Spanne<br />
Hoch - Tief<br />
Mittelkurs<br />
(31 Tage)<br />
Australischer Dollar (AUD) 1,5516 1,4928 1,5596 - 1,4799 1,5247<br />
Bangladeschischer Taka (BDT) 109,17 107,50 109,57 - 105,94 108,10<br />
Brunei Dollar (BND) 1,7767 1,7339 1,7823 - 1,7184 1,7480<br />
Chinas Renminbi Yuan (CNY) 8,4177 8,3360 8,4216 - 8,3171 8,3825<br />
Hongkong Dollar (HKD) 10,6787 10,5389 10,7653 - 10,4214 10,6276<br />
Indonesische Rupiah (IDR) 16810 16239 16810 - 16032 16508<br />
Indische Rupie (INR) 85,2552 84,7580 85,4813 - 83,5680 84,6859<br />
Irakische Dinar (IQD) 1630 1611 1644 - 1585 1616<br />
Iranischer Rial (IRR) 34177 33817 34423 - 33729 34073<br />
Japanischer Yen (JPY) 144,87 139,26 145,68 - 138,41 141,73<br />
Katar Rial (QAR) 5,0168 4,9515 5,0574 - 4,9424 4,9947<br />
Koreanischer Won (KRW) 1463 1439 1463 - 1437 1449<br />
Malaysischer Ringgit (MYR) 4,5369 4,4683 4,5369 - 4,4115 4,4906<br />
Mongolischer Tugrik (MNT) 2223 2344 2350 - 2205 2284<br />
Myanmar Kyat (MMK) 1386 1364 1392 - 1354 1369<br />
Neuseeländischer Dollar (NZD) 1,6867 1,6764 1,6902 -1,6521 1,6685<br />
Pakistanische Rupie (PKR) 147,06 149,22 149,74 - 143,94 147,90<br />
Philippinischer Peso (PHP) 61,19 59,49 61,19 - 59,40 60,58<br />
Singapur Dollar (SGD) 1,7468 1,7075 1,7468 - 1,7027 1,7251<br />
Neuer Taiwan Dollar (TWD) 41,3366 40,2632 41,3667 - 40,1444 40,7956<br />
Thailändischer Baht (THB) 45,3226 43,6795 45,3226 - 43,6795 44,3925<br />
Türkische Lira (TRY) 2,9465 2,7480 2,9624 - 2,7480 2,8263<br />
Vietnamesischer Dong (VND) 29340 29142 29670 - 28657 29151<br />
Ver. Arab. Emirate Dirham (AED) 5,0576 4,9939 5,0605 - 4,9827 5,0317<br />
US Dollar (USD) 1,3768 1,3593 1,3893 - 1,3524 1,3697<br />
Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />
Erster, letzter und mittlerer Kurs sind ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief sind BID-Preise<br />
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ProAsia Media (BVI) Ltd.<br />
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und Titelschutz finden Sie Online<br />
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Waldemar Duscha, gtai,<br />
Achim Haug, Thomas Hirsch,<br />
Rainer Jaensch, Dr. Doreén Pick,<br />
Jürgen Maurer, Frank Robaschik,<br />
Dr. Roland Rohde, Stefanie Schmitt,<br />
Florian Steinmeyer,<br />
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Daten<br />
Oanda, IWF, Zentralbanken<br />
Informationsdienste<br />
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Meinung der Redaktion wieder.<br />
48
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: China<br />
VR China Bruttoinlandsprodukt<br />
VR China Inflation<br />
14%<br />
8%<br />
12%<br />
6%<br />
10%<br />
9.1%<br />
8.9%<br />
4%<br />
8%<br />
8.1%<br />
7.6%<br />
7.4%<br />
7.9%<br />
7.7%<br />
7.5%<br />
7.8%<br />
2%<br />
6%<br />
0%<br />
4%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
-2%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
VR China Handelsbilanz<br />
Euro / Chinesischer Renminbi<br />
40<br />
9<br />
20<br />
in Mrd. US$<br />
0<br />
8<br />
-20<br />
-40<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
7<br />
Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 2,0 3,2 2,1 2,4 2,1 2,7 2,7 2,6 3,1 3,2 3,0<br />
2012 4,5 3,2 3,6 3,4 3,0 2,2 1,8 2,0 1,9 1,7 2,0 2,5<br />
2011 4,9 4,9 5,4 5,3 5,5 6,4 6,5 6,2 6,1 5,5 4,2 4,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: National Bureau of Statistics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />
2012 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,31 6.00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />
2011 5,81 6,06 6,06 6,31 6,31 6,31 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56<br />
Rediscount-Rate der PBC<br />
Quelle: The People's Bank of China (PBC)<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 29,2 15,2 -0,9 18,1 20,4 27,1 17,8 28,6 15,2 31,11 30,8<br />
2012 27,2 -31,5 5,35 18,4 18,7 31,7 25,1 26,7 27,7 32,0 19,6 31,6<br />
2011 6,5 -7,3 0,1 11,4 13,1 22,3 31,5 17,75 14,51 17,00 14,5 16,5<br />
Quelle: Customs General Administration<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 7,6 %<br />
3 Q 2012 7,4 %<br />
4 Q 2012 7,9 %<br />
1 Q 2013 7,7 %<br />
2 Q 2013 7,5 %<br />
3 Q 2013 7,8 %<br />
National Bureau of<br />
Statistics<br />
Währungen<br />
Sep. - Nov.<br />
2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Renminbi<br />
8,2878<br />
US$ / Renminbi<br />
6,1415<br />
49
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />
Hongkong Bruttoinlandsprodukt<br />
Hongkong Inflation<br />
10%<br />
8%<br />
5%<br />
4.0%<br />
3.0%<br />
2.8% 2.9% 3.2% 2.9%<br />
6%<br />
0.7% 0.9%<br />
1.5%<br />
4%<br />
0%<br />
2%<br />
-5%<br />
0%<br />
-10%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
-2%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
10<br />
Hongkong Handelsbilanz<br />
11<br />
Euro / Hongkong-Dollar<br />
0<br />
in Mrd HK$<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
10<br />
-40<br />
-50<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
9<br />
Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,0 4,4 3,6 4,0 3,9 4,1 6,9 4,5 4,6 4,3 4,3<br />
2012 6,1 4,9 4,7 4,7 4.3 3,7 1,6 3,7 3,8 3,8 3,7 3,7<br />
2011 3,6 3,7 4,4 4,6 5,2 5,6 7,9 5,7 5,8 5,8 5,7 5,7<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Census & Statistics Department<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
2012 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
2011 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
HK Interestrate der HKMA<br />
Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />
Handelsbilanz [in Mrd. HK$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -27,4 -34,0 -49.1 -42,7 -44,3 -49,7 -37,1 -39,8 -42,0 -38.0<br />
2012 -8,9 -46,8 -44,0 -43,9 -37,5 -44,7 -40,0 -36,0 -45,2 -42,6 -44,1 -47,9<br />
2011 -16,0 -25,1 -40,1 -42,2 -35,7 -40,3 -35,9 -34,8 -40,0 -23,0 -44,1 -48,9<br />
Quelle: Census & Statistics Department<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 0,9 %<br />
3 Q 2012 1,5 %<br />
4 Q 2012 2,8 %<br />
1 Q 2013 2,9 %<br />
2 Q 2013 3,2 %<br />
3 Q 2013 2,9 %<br />
Census & Statistics<br />
Department<br />
Währungen<br />
Sep. - Nov. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Hongkong-$<br />
10,4756<br />
US$ / Hongkong-$<br />
7,7538<br />
50
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Indien<br />
Indien Bruttoinlandsprodukt<br />
Indien Inflation<br />
12%<br />
20%<br />
10%<br />
15%<br />
8%<br />
6.9%<br />
10%<br />
6%<br />
6.1%<br />
5.3% 5.4%<br />
5.2%<br />
4.7%<br />
4.8%<br />
4.4%<br />
4.8%<br />
5%<br />
4%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Indien Handelsbilanz<br />
Euro / Indische Rupien<br />
0<br />
90<br />
in Mrd ind. Rupien<br />
-200<br />
-400<br />
-600<br />
-800<br />
-1000<br />
p<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
65<br />
-1200<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
60<br />
Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 6,6 6,8 6,0 4,9 4,7 4,9 5,8 6,1 6,5 7,0 7,5<br />
2012 5,3 8,8 9,5 7,2 7,6 7,2 6,8 7,5 7,8 7,4 7,2 7,2<br />
2011 9,3 8,8 8,8 9,4 8,7 8,6 8,4 9,0 10,1 9,4 9,3 6,5<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: India Ministry of Labour<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 7,75 7,50 7,50 7,50 7,25 7,25 7,25 7,25 7,50 7,75 7,75 7,75<br />
2012 8,50 8,50 8,50 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00<br />
2011 5,50 5,50 5,75 5,75 6,25 6,50 7,00 7,00 7,25 7,50 7,50 8,50<br />
Central Bank Overnight Rate<br />
Quelle: Reserve Bank of India<br />
Handelsbilanz [in Mrd. indischen Rupien]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -1086 -802 -561 -967 -1108 -715 -733 -690 -431<br />
2012 -757 -745 -699 -698 -886 -577 -859 -867 -987 -1111 -1056 -965<br />
2011 -469 -425 -173 -570 -830 -644 -553 -690 -628 -864 -805 -670<br />
Quelle: Reserve Bank of India<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 5,4%<br />
3 Q 2012 5,2%<br />
4 Q 2012 4,7%<br />
1 Q 2012 4,8%<br />
2 Q 2013 4,4%<br />
3 Q 2013 4,8%<br />
India Central<br />
Statistical<br />
Organization<br />
Währungen<br />
Sep. - Nov. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / ind. Rupie<br />
84,5243<br />
US$ / ind. Rupie<br />
62,6499<br />
51
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />
8%<br />
Indonesien Bruttoinlandsprodukt<br />
10%<br />
Indonesien Inflation<br />
6%<br />
6.5% 6.5%<br />
6.3% 6.4%<br />
6.2%<br />
6.1% 6.0%<br />
5.8%<br />
5.6%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
4%<br />
2%<br />
2%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
5.0<br />
Indonesien Handelsbilanz<br />
17000<br />
Euro / Indonesische Rupiah<br />
in Mrd US$<br />
4.0<br />
3.0<br />
2.0<br />
1.0<br />
0.0<br />
-1.0<br />
16000<br />
15000<br />
14000<br />
13000<br />
-2.0<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
12000<br />
Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 4,57 5,31 5,90 5,57 5,47 5,90 8,61 8,79 8,40 8,32 8,37<br />
2012 3,65 3,56 3.8 4,4 4,4 4,5 4,6 4,6 4,3 4,6 4,32 4,30<br />
2011 7,0 6,8 6,5 6,2 6,0 5,5 4,6 4,8 4,6 4,4 4,1 3,8<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: BPS<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 6,00 6,50 6,50 7,25 7,25 7,50 7,50<br />
2012 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75<br />
2011 6,50 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,50 6,00 6,00<br />
Central Bank Overnight Rate<br />
Quelle: Bank Indonesia<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -0,074 -0,298 0,137 -1,703 -0,52 -0,88 -2,30 0,132 -0,66 0,04<br />
2012 0,92 0,83 0,84 -0,64 -0,49 -1,32 -0,17 0,25 0,55 -1,54 -0,61 -0,15<br />
2011 1,91 2,82 1,81 1,63 3,40 3,32 1,39 3,76 2,72 1,15 1,53 0,86<br />
Quelle: BPS<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 6,4 %<br />
3 Q 2012 6,2 %<br />
4 Q 2012 6,1 %<br />
1 Q 2013 6,0 %<br />
2 Q 2013 5,8 %<br />
3 Q 2013 5,6 %<br />
BPS<br />
Währungen<br />
Sep. - Nov. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / indon. Rupiah<br />
15410<br />
US$ / indon. Rupiah<br />
11419<br />
52
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Japan<br />
Japan Bruttoinlandsprodukt<br />
Japan Inflation<br />
6.0%<br />
2%<br />
4.0%<br />
3.1% 3.2%<br />
2.4%<br />
1%<br />
2.0%<br />
1.2%<br />
0.0%<br />
-2.0%<br />
-0.5%<br />
0.0%<br />
-0.2% -0.3%<br />
0.1%<br />
0%<br />
-1%<br />
-4.0%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
-2%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
1000<br />
Japan Handelsbilanz<br />
150<br />
Euro / Japanischer Yen<br />
in Billionen Yen<br />
500<br />
0<br />
-500<br />
-1000<br />
-1500<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
-2000<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
100<br />
Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -0,3 -0,7 -0,9 -0,7 -0,3 0,3 0,7 0,9 1,1 1,1<br />
2012 0,1 0,3 0,5 0,4 0,3 -0,2 -0,4 -0,4 -0,3 -0,4 -0,2 -0,1<br />
2011 0 0 0 0,3 0.3 0,2 0,2 0,2 0,0 -0,2 -0,5 -0,2<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Ministry of Internal Affairs<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
2012 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
2011 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Discount Rate<br />
Quelle: Bank of Japan<br />
Handelsbilanz [in Billionen Yen]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -1629 -777 -362 -879 -993 -182 -1023 -962 -932 -1092 -1292<br />
2012 -1475 33 -82 -520 -907 62 -517 -756 -559 -548 -953 -642<br />
2011 -471 -479 650 186 -467 67 68 -780 293 -282 -690 -205<br />
Quelle: Ministry of Finance, Japan<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 3,2%<br />
3 Q 2012 -0,2 %<br />
4 Q 2012 -0,3 %<br />
1 Q 2013 0,1 %<br />
2 Q 2013 1,2 %<br />
3 Q 2013 2,4 %<br />
Economic and<br />
Social Research<br />
Währungen<br />
Sep. - Nov. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / japan. Yen<br />
133,51<br />
US$ / japan. Yen<br />
98,94<br />
53
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Korea<br />
Korea Bruttoinlandsprodukt<br />
Korea Inflation<br />
10%<br />
6%<br />
8%<br />
5%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
3.6%<br />
3.4%<br />
2.8%<br />
2.3%<br />
1.6% 1.5% 1.5%<br />
2.3%<br />
3.3%<br />
4%<br />
3%<br />
0%<br />
2%<br />
-2%<br />
-4%<br />
1%<br />
-6%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
8<br />
Korea Handelsbilanz<br />
1600<br />
Euro / Koreanischer Won<br />
6<br />
in Mrd. US$<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1500<br />
1400<br />
-2<br />
-4<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
1300<br />
Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 1,5 1,4 1,3 1,2 1,0 1,0 1,4 1,3 0,8 0,7 0,9<br />
2012 3,4 3,1 2,6 2,5 2,5 2,2 1,5 1,2 2,0 2,1 1,6 1,4<br />
2011 4,1 4,5 4,7 4,2 4,1 4,4 4,7 5,3 4,3 3,9 4,2 4,2<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Korea National Statistics Office<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />
2012 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75<br />
2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25<br />
BOK Rate<br />
Quelle: Bank of Korea<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 0,476 2,020 3,288 2.446 5,915 5,994 2,463 4,746 3,647 4,878 4,797<br />
2012 -2,292 1,245 2,279 2,131 2,425 5,169 2,696 1,951 2,867 3,695 4,405 1,923<br />
2011 2,345 2,065 2,487 4,348 2,046 1,912 4,653 0,410 1,231 3,903 3,002 2,255<br />
Quelle: Korea International Trade Association<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 2,4 %<br />
3 Q 2012 1,6 %<br />
4 Q 2012 1,5 %<br />
1 Q 2013 1,5 %<br />
2 Q 2013 2,3 %<br />
3 Q 2013 3,3 %<br />
Bank of Korea<br />
Währungen<br />
Sep. - Nov. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / korean. Won<br />
1451<br />
US$ / korean. Won<br />
1075<br />
54
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />
Malaysia Bruttoinlandsprodukt<br />
Malaysia Inflation<br />
12%<br />
5%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
5.8%<br />
5.2% 5.1% 5.6%<br />
5.3%<br />
6.5%<br />
4.1%<br />
4.4% 5.0%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
-2%<br />
-4%<br />
-6%<br />
-8%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Malaysia Handelsbilanz<br />
Euro / Malaysischer Ringgit<br />
16<br />
4.6<br />
in Mrd. Ringgit<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
4.4<br />
4.2<br />
4.0<br />
3.8<br />
2<br />
0<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
3.6<br />
Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 1,3 1,5 1,6 1,7 1,8 1,8 2,0 1,9 2,6 2,8 2,9<br />
2012 2,7 2,2 2,1 1,9 1,8 1,6 1,4 1,4 1,4 1,4 1,3 1,2<br />
2011 2,4 2,9 2,8 3,2 3,3 3,5 3,4 3,3 3,4 3,4 3,3 3,0<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
Overnight Rate<br />
Quelle: Bank Negara Malaysia<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Ringgit]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,27 8,20 5,08 0,94 2,87 4,32 2,85 7,11 8,66 8,23<br />
2012 8,8 10,6 10,3 7,5 4,6 9,2 3,62 7,09 6,47 9,58 9,28 8,24<br />
2011 10,0 12,6 13,5 11,0 8,5 7,6 9,45 10,98 9,6 13,2 9,5 8,3<br />
Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 5,6%<br />
3 Q 2012 5,3%<br />
4 Q 2012 6,5%<br />
1 Q 2013 4,1%<br />
2 Q 2013 4,4%<br />
3 Q 2013 5,0%<br />
Department of<br />
Statistics Malaysia<br />
Währungen<br />
Sep. - Nov. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / mal. Ringgit<br />
4,3427<br />
US$ / mal. Ringgit<br />
3,2185<br />
55
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Singapur<br />
Singapur Bruttoinlandsprodukt<br />
Singapur Inflation<br />
10%<br />
8%<br />
8%<br />
6%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
6.0%<br />
3.6%<br />
1.5%<br />
2.3%<br />
0.0%<br />
1.5%<br />
0.3%<br />
4.4%<br />
5.8%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
-2%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
-2%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Singapur Handelsbilanz<br />
Euro / Singapur-Dollar<br />
8<br />
1.8<br />
in Mrd. Singapur-Dollar<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
1.7<br />
1.6<br />
1.5<br />
Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,6 4,9 3,5 1,5 1,6 1,8 1,9 2,0 1,6 2,0 2,6<br />
2012 4,8 4,6 5,2 5,4 5,0 5,3 4,0 3,9 4,7 4,0 3,6 4,3<br />
2011 5,5 5,0 5,0 4,5 4,5 5,2 5,4 5,7 5,5 5,4 5,7 5,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Singapore Department of Statistics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 0,05 0,04 0,03 0,03 0,03 0,04 0,03 0,05 0,03 0,05<br />
2012 0,01 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03 0,06 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03<br />
2011 0,06 0,13 0,03 0,03 0,01 0,04 0,02 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01<br />
Singapore Interbank Offered Rate (Sibor)<br />
Monetary Authority of Singapore<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Singapur-Dollar]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 1,848 2,470 4,630 4,208 4,417 4,649 3,337 3,921 4,527 6,693 3,598<br />
2012 1,198 5,453 2,352 4,463 1,969 1,992 3,492 3,461 3,948 3,518 1,898 2,026<br />
2011 6,049 4,891 3,720 4,398 3,043 4,662 5.530 2,681 6,696 5,000 1,263 7,612<br />
Quelle: International Enterprise Singapore<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 2,3%<br />
3 Q 2012 0,0%<br />
4 Q 2012 1,5%<br />
1 Q 2013 0,3%<br />
2 Q 2013 4,4%<br />
3 Q 2013 5,8%<br />
Singapore Department<br />
of Statistics<br />
Währungen<br />
Sep. - Nov. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Singapur-$<br />
1,6894<br />
US$ / Singapur-$<br />
1,2519<br />
56
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Thailand<br />
Thailand Bruttoinlandsprodukt<br />
Thailand Inflation<br />
20%<br />
19.1%<br />
8%<br />
15%<br />
6%<br />
10%<br />
5%<br />
3.7%<br />
4.4%<br />
3.1%<br />
5.4%<br />
2.9% 2.7%<br />
4%<br />
0.4%<br />
0%<br />
2%<br />
-5%<br />
-8.9%<br />
-10%<br />
Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Thailand Handelsbilanz<br />
Euro / Thailändischer Baht<br />
4<br />
46<br />
2<br />
44<br />
in Mrd. US$<br />
0<br />
-2<br />
-4<br />
42<br />
40<br />
38<br />
-6<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
36<br />
Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13 Jan 14<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,4 3,2 3,0 2,42 2,27 2,25 2,00 1,59 1,42 1,46 1,92<br />
2012 3,4 3,4 3,4 2,5 2,5 2,6 2,7 2,7 3,4 3,3 2,7 3,6<br />
2011 3,0 2,9 3,1 3,3 4,2 4,1 4,1 4,3 4,1 4,2 4,2 3,6<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: Commerce Ministry<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,25<br />
2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75 2,75<br />
2011 2,25 2,25 2,50 2,75 3,00 3,00 3,25 3,50 3,50 3,50 3,50 3,25<br />
1-Day Repurchase Rate<br />
Bank of Thailand<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -5,48 -1,56 -0,87 -4,14 -2,30 -1,915 -2,281 -0,094 0,476 -1,770<br />
2012 0,51 2,03 -1,44 -0,76 0,61 1,61 0,48 1,54 2,98 -0,14 0,62 0,28<br />
2011 -0,86 1,77 1,78 -0,79 0,28 1,27 2,80 -1,20 0,24 -1,00 0,22 -0,24<br />
Quelle: Bank of Thailand<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2012 4,4%<br />
3 Q 2012 3,1%<br />
4 Q 2012 19,1%<br />
1 Q 2013 5,4%<br />
2 Q 2013 2,9%<br />
3 Q 2013 2,7%<br />
National Economic<br />
Development<br />
Währungen<br />
Sep. - Nov. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Thaibaht<br />
42,5880<br />
US$ / Thaibaht<br />
31,5619<br />
57
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Januar 2014<br />
Wirtschaftsdaten: Baltic Dry Index<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
Jan-07<br />
Jan-08<br />
7 Jahre Index<br />
Jan-10<br />
Jan-09<br />
Jan-11<br />
Jan-12<br />
Jan-13<br />
© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Jan-14<br />
Frühindikator für<br />
den Welthandel<br />
Der Baltic Dry Index (BDI)<br />
wird von der Baltic Exchange<br />
in London veröffentlicht und<br />
ist ein wichtiger Preisindex<br />
für das weltweite Verschiffen<br />
von Hauptfrachtgütern.<br />
Offensichtlich besteht ein<br />
Zusammenhang von Frachtraten<br />
mit Rohstoffpreisen und der<br />
Nachfrage <strong>nach</strong> Metallen, Treibstoffen<br />
und Nahrungsmitteln.<br />
Da der Baltic Dry Index (BDI)<br />
die Verschiffungskosten von<br />
Rohstoffen, der Vorstufe der<br />
Produktion, ermittelt, misst er<br />
präzise das Volumen des Welthandels<br />
auf der Anfangsstufe.<br />
Der BDI ist also ein Frühindikator<br />
für die Weltwirtschaft.<br />
Andere Indizes bilden dagegen<br />
spätere Stufen der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung ab, wenn<br />
aus den Rohstoffen Halbfertigoder<br />
Fertigprodukte entstanden<br />
sind.<br />
Je größer die Anzahl der zu<br />
verschiffenden Güter ist, desto<br />
größer ist die Nachfrage und<br />
desto höher der Verschiffungspreis.<br />
Eine Aufwärtsbewegung<br />
des BDI signalisiert einen Anstieg<br />
des globalen Handels,<br />
eine Abwärtsbewegung das<br />
Gegenteil. Veränderungen des<br />
BDI sind auch ein Indikator<br />
für die Kursentwicklung der<br />
Aktien von Unternehmen im<br />
Bereich der Seeschifffahrt. Zwischen<br />
der Entwicklung des BDI<br />
und Rohstoffindizes besteht ein<br />
gewisser Gleichlauf. <br />
Quelle: Wikipedia<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
1 Jahr Index<br />
0<br />
Jan-13 Apr-13 Jul-13 Oct-13 Jan-14<br />
Die Tagesdaten vom<br />
Baltic Dry Index können<br />
Sie vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>server<br />
downloaden.<br />
© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Baltic Dry Index ab<br />
Juli 2006<br />
58