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Asien Kurier Strategische Shoppingtrips (Vorschau)

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Freitag, 1. November 2013<br />

Nr. 78 11 / 2013 Jahrgang 7<br />

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Montage: <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

I n d i e s e r A u s g a b e<br />

Die Linkliste<br />

China<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Shoppingtrips</strong>: 1<br />

Globale Investmentoffensive<br />

China / Interviews<br />

Dr. Michael J. Ulmer: 5<br />

Über chinesische Investitionen<br />

Ludwig Goebl: 7<br />

Über chinesische FDI und<br />

Beschaffungspolitik<br />

Michael Schmidt: 9<br />

Über die Rohstoffsituation<br />

<strong>Asien</strong><br />

Freihandelsabkommen 10<br />

beflügeln flauen Welthandel<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Shoppingtrips</strong><br />

Chinas globale Investmentoffensive verfolgt verschiedene Ziele<br />

Von Dr. Doreén Pick in Berlin<br />

Die üppigen Exporterfolge haben<br />

für China ein Luxusproblem<br />

geschaffen – die Frage, was machen<br />

mit dem ganzen eingenommenen<br />

Geld? Da in China selbst<br />

vielfach Überkapazitäten anzutreffen<br />

sind und die Konjunktur<br />

bevorzugt mit fragwürdigen Infrastrukturprojekten<br />

auf Trapp<br />

gebracht wird, bleibt oft nur der<br />

Blick ins Ausland.<br />

Ins alte Europa zum Beispiel,<br />

wo speziell in Deutschland eine<br />

Vielzahl von soliden Industriefirmen<br />

gibt, die als exzellente Anlage-<br />

und Übernahmeobjekte infrage<br />

kommen. Oder nach Afrika,<br />

wo man sich diverse Ressourcen<br />

zur Versorgung des Milliardenvolkes<br />

sichern kann. Zwar investiert<br />

die Welt in China weit mehr<br />

als umgekehrt, aber Investitionen<br />

aus China werden zu einem wichtigen<br />

weltwirtschaftlichen Faktor.<br />

Neben Vorteilen erwachsen hieraus<br />

auch Herausforderungen.<br />

Es hat insgesamt nur eine vergleichbar<br />

kurze Zeitspanne gedauert,<br />

bis vor allem die westlichen<br />

Staaten China – im Gegenzug für<br />

günstig im Land gefertigte Produkte<br />

– reichlich Euro und US$<br />

in die Kassen gespült haben. Das<br />

hört sich zunächst mal uneingeschränkt<br />

positiv an, hat aber auch<br />

seine Schattenseiten: Denn Exportüberschüsse,<br />

die nicht irgendwann<br />

konsumiert oder zumindest<br />

investiert werden, sind ökonomisch<br />

langfristig wenig sinnvoll.<br />

Nachdem die Chinesen mit dem<br />

Kauf von US-Staatsanleihen eher<br />

durchmischte Erfahrungen gemacht<br />

haben, hat sich der Blick<br />

inzwischen stärker auf die produzierende<br />

Wirtschaft in anderen<br />

Ländern verlagert. Dies kommt<br />

sicher nicht von ungefähr. Diese<br />

Umorientierung vollzieht sich exakt<br />

in dem Moment, in dem man<br />

in China eine höhere Wertschöpfung<br />

erzielen will und realisiert<br />

China<br />

Freihandelszone in Shanghai 14<br />

Reisefreudige Chinesen 16<br />

Hongkong<br />

Shoppingparadies und Konsum 18<br />

Mehr Produktfälschungen 22<br />

Indien<br />

Deutsche Firmen verlieren an 24<br />

Wettbewerbsfähigkeit<br />

Indonesien<br />

Konjunktur: reinigendes Gewitter 27<br />

Japan<br />

Tief- und Infrastrukturbau 28<br />

Korea<br />

Hotel- und Ressortbau floriert 32<br />

Malaysia<br />

Bauboom in Iskandar 32<br />

Singapur<br />

Expat-Paradies mit 39<br />

begrenztem Zutritt?<br />

Metropole der Zukunft 43<br />

Taiwan<br />

Diversifizierte 45<br />

Außenhandelsverflechtung<br />

Thailand<br />

Expansionsfreudige 46<br />

Nahrungsmittelindustrie<br />

Buchbesprechung<br />

Vorbereitungskurs auf Vietnam 50<br />

25 Währungen in <strong>Asien</strong> 51<br />

Impressum 51<br />

Wirtschaftsdaten und Charts 52<br />

Baltic Dry Index 61<br />

1


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

130828-neu-seefracht-24-7-leidenschaft Kopie.pdf 1 28.08.2013 09:24:45<br />

hat, dass hierfür ganz andere Innovationsleistungen<br />

erforderlich<br />

sind als bisher. Hier bietet sich der<br />

Kauf oder die Beteiligung an ausländischen<br />

Unternehmen mit entsprechendem<br />

Know-how unmittelbar<br />

an. Wobei: So ganz neu ist<br />

diese Strategie nun auch wieder<br />

nicht. Schon vor 13 Jahren hat Chinas<br />

Führung eine sogenannte „Go<br />

Global“-Strategie lanciert, mit der<br />

seither speziell chinesische Staatsunternehmen<br />

bei ihren Auslandsinvestitionen<br />

unterstützt werden.<br />

Eines der bekanntesten Investments<br />

der letzten Jahre war dabei<br />

sicherlich der Kauf der PC-Sparte<br />

von IBM durch das chinesische<br />

Computer-Unternehmen Lenovo<br />

Group Limited im Frühjahr 2005.<br />

Hierfür wurde die erkleckliche<br />

Summe von 1,75 Milliarden US$<br />

auf den Tisch gelegt. Im Herbst<br />

2007 hat die chinesische Regierung<br />

dann offiziell die China<br />

Investment Corporation (CIC)<br />

mit dem expliziten Ziel gegründet,<br />

die gigantischen US$-Investments<br />

zumindest ein Stück weit<br />

zu diversifizieren. Hierfür wurde<br />

der Staatsfonds mit Mitteln von<br />

immerhin 200 Milliarden US$<br />

ausgestattet. Mit diesem Budget<br />

ist die CIC eine der finanzkräftigsten<br />

Agenturen für Auslandsinvestitionen<br />

weltweit. Und ganz<br />

offensichtlich haben sich diese<br />

Anstrengungen bezahlt gemacht:<br />

Dem jüngsten Bericht der Welthandels-<br />

und Entwicklungskonferenz<br />

(UNCTAD) zufolge hat<br />

sich China in der Rangliste der<br />

größten Auslandsinvestoren zuletzt<br />

von Rang 6 – hinter den USA<br />

und Japan – auf Platz 3 vorgearbeitet.<br />

Laut UNCTAD-Zahlen<br />

hat China in 2012 insgesamt 84<br />

Milliarden US$ im Ausland an-<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

gelegt, während umgekehrt Ausländische<br />

Direktinvestitionen<br />

(FDI) in Höhe von 121 Milliarden<br />

US$ ins Reich der Mitte geflossen<br />

sind. Im Jahr 2002 lag die Vergleichssumme<br />

der chinesischen<br />

Auslandsinvestitionen noch bei<br />

lediglich 2,7 Milliarden US$. Der<br />

Aufwärtstrend wird auch daran<br />

deutlich, dass die weltweiten FDI<br />

zurückgingen, während die Chinas<br />

weiter anstiegen. Allerdings<br />

relativieren sich die Zahlen etwas,<br />

wenn man den gesamten Investitionsbestand<br />

zum Maßstab<br />

nimmt: Hier machen die chinesischen<br />

Auslandsinvestitionen<br />

in Höhe von 532 Milliarden US$<br />

nur etwa ein Zehntel derjenigen<br />

der USA, ein Drittel derjenigen<br />

Deutschlands und etwa die Hälfte<br />

der Auslandsinvestitionen von<br />

Japan aus.<br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Land<br />

Ausländische Direktinvestitionen aus China in 2012<br />

Umfang<br />

[Mrd. US$]<br />

Hauptinvestitionsfelder<br />

Kenia 5,01 Transportwesen (Bahn), Energie (Wasser)<br />

Vereinigte Emirate 4,94 Immobilien (Bau)<br />

USA 3,10 Energie<br />

Malaysia 3,90 Immobilien (Bau), Agrarwirtschaft<br />

Nigeria 2,85 Transportwesen (Bahn)<br />

Venezuela 2,78 Energie<br />

Kambodscha 2,42 Energie (Öl)<br />

Indien 2,40 Energie (Kohle)<br />

Saudi Arabien 1,73 Agrarwirtschaft<br />

Äthiopien 1,58 Transportwesen (Bahn)<br />

Algerien 1,51 Immobilien (Bau)<br />

Iran 1,25 Transportwesen (Bahn)<br />

Quelle: In Anlehnung an The Heritage Foundation, 2013<br />

Begehrt: Unternehmen, Rohstoffe<br />

und Infrastruktur<br />

Wenn man nach den genaueren Gründen und<br />

Zielen der chinesischen Investitionsoffensive fragt,<br />

stößt man auf einen Mix verschiedener Motive.<br />

Für den Direktor der UNCTAD-Investmentsparte,<br />

James Zhan, spielen dabei vor allem die folgenden<br />

Punkte eine Rolle: Neben der Erschließung von<br />

Märkten und dem Erwerb natürlicher Ressourcen<br />

und strategischer Vermögensgegenstände (vor<br />

allem im Bergbau) geht es ganz klar auch um rentable<br />

Investitionen in ausländische Unternehmen.<br />

Dass letztere durchaus langfristig angelegt sind,<br />

wird beispielsweise daran deutlich, dass sie nicht<br />

zuletzt auch in Infrastrukturbereiche fließen. So<br />

machten erst jüngst Medienberichte die Runde,<br />

wonach chinesische Unternehmen Interesse an<br />

Teilen der deutschen Stromversorgung bekundet<br />

haben sollen. Demgegenüber ist das Interesse an<br />

ausländischen Unternehmen auch von dem Kalkül<br />

getragen, die Performance der investierenden<br />

chinesischen Unternehmen zu verbessern. Denn in<br />

dem Maße, wie in China der Wettbewerb vor allem<br />

bei einfachen Produkten zunimmt und gleichzeitig<br />

die Kosten etwa für Personal deutlich steigen,<br />

suchen die Firmen zur Aufbesserung der Bilanzen<br />

nach attraktiven Anlageobjekten im Ausland.<br />

Auch wenn die konkreten Zahlen der chinesischen<br />

FDI je nach Quelle deutlich variieren, die<br />

Zielbranchen ähnlich sich. Nach Zahlen der Heritage<br />

Foundation flossen im Jahr 2012 mit gut 20<br />

Milliarden US$ die meisten Auslandsinvestitionen<br />

in den Energiesektor, gefolgt vom Transportsektor<br />

mit knapp 16 Milliarden US$. Und auch wenn<br />

chinesische Aufkäufe von westlichen Firmenteilen<br />

Der chinesische Baumaschinenhersteller Sany übernahm<br />

Anfang 2012 den deutschen Betonpumpenanbieter<br />

Putzmeister für ein halbe Milliarde Euro. Unser Bild<br />

zeigt die Betonpumpe an einem Kran beim Brückenbau.<br />

3<br />

Putzmeister


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

die hiesigen Medien naturgemäß<br />

in helle Aufregung versetzen,<br />

konzentriert sich das chinesische<br />

Engagement momentan doch sehr<br />

viel stärker auf andere Länder.<br />

Die Welt im Fokus<br />

Zu den Ländern, in denen China<br />

im letzten Jahr besonders stark<br />

investiert hat, gehören Nigeria (2,5<br />

Mrd. US$), die Türkei (2,4 Mrd.<br />

US$), Äthiopien (1,6 Mrd. US$),<br />

die Elfenbeinküste (1,4 Mrd. US$)<br />

und Serbien (1,2 Mrd. US$). Überraschenderweise<br />

sind chinesische<br />

Investments bei den asiatischen<br />

Nachbarn derzeit eher nachrangig.<br />

Nach Indonesien sind in 2013<br />

bisher etwa 380 Millionen US$ Investitionen<br />

geflossen, nach Malaysia<br />

etwa 300 Millionen US$, nach<br />

Kambodscha 250 Millionen US$<br />

und nach Sri Lanka 230 Millionen<br />

US$. Die beiden Hauptinvestoren<br />

waren in den ersten Monaten<br />

dieses Jahres mit 2,9 Milliarden<br />

US$ die China Communications<br />

Construction Company (CCCC)<br />

und der Telekommunikationsriese<br />

Huawei mit rund 2,1 Milliarden<br />

US$.<br />

Dabei war man auch in<br />

Deutschland aktiv: So hat in 2013<br />

die Beteiligungsgesellschaft SGSB<br />

Group mit Sitz in Shanghai den<br />

Maschinenbauer Pfaff gekauft.<br />

Ende August 2012 flossen beim<br />

Einstieg von Weichei Power beim<br />

Gabelstaplerbauer Kion immerhin<br />

740 Millionen Euro – eine bis<br />

dato nicht übertroffene Summe.<br />

Der Deal wurde in einer Rekordzeit<br />

von nur vier Monaten abgewickelt.<br />

Zuvor wurde Anfang<br />

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2012 der deutsche Betonpumpenanbieter<br />

Putzmeister vom chinesischen<br />

Baumaschinenhersteller<br />

Sany für ein halbe Milliarde<br />

Euro übernommen. Mit erfolgter<br />

Übernahme wurde das Geschäft<br />

aufgeteilt: Sany bearbeitet mit seinen<br />

Pumpen und Baumaschinen<br />

den chinesischen Markt, die Marke<br />

Putzmeister nun den Rest der<br />

Welt plus den Premiummarkt in<br />

China (zu den Unternehmensbeteiligungen<br />

in Deutschland siehe<br />

auch das Interview mit Dr. Michael<br />

Ulmer auf der Seite 5).<br />

Weitreichende Konsequenzen<br />

Mit den FDI sichert sich China<br />

aber nicht nur Erträge auf den<br />

ausländischen Märkten, vor allem<br />

wird der Zugang zu Rohstoffen<br />

für die eigene Produktion sichergestellt<br />

(zu den Konsequenzen<br />

für den Unternehmenseinkauf<br />

China investierte in<br />

2012 insgesamt<br />

84 Milliarden US$<br />

im Ausland<br />

siehe das Interview mit Michael<br />

Schmidt auf der Seite 9). Dieser<br />

Aspekt wird in den Unternehmen<br />

offenbar noch nicht in aller Konsequenz<br />

zu Ende gedacht. Denn<br />

die chinesischen Käufe in diesen<br />

Sektoren könnten in der Folge zu<br />

Rohstoffverknappungen für alle<br />

anderen Länder und Unternehmen<br />

und damit auch zu Produktionsverzögerungen,<br />

wenn nicht<br />

sogar zeitweisen Produktionsstopps<br />

führen.<br />

Vor drei Jahren konnte man am<br />

Beispiel der sogenannten Seltenen<br />

Erden beobachten, was eine Verknappung<br />

von bestimmten Rohstoffen<br />

praktisch bedeuten kann.<br />

Aufgrund von Produktionsdrosselungen<br />

sind deren Preise regelrecht<br />

in die Höhe geschossen.<br />

Dort mussten deutsche Unternehmen<br />

einige Verteuerungen in Kauf<br />

nehmen, so Ludwig Goebl von<br />

Kerkhoff Consulting (Interview<br />

Seite 7). Nach Michael Schmidt<br />

von der Deutschen Rohstoffagen-<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

tur (DERA) sind vor allem die jeweiligen<br />

Märkte kontinuierlich<br />

und genau zu beobachten, um potenzielle<br />

Preis- und auch Lieferrisiken<br />

zu identifizieren (Interview<br />

Seite 9)<br />

Aber nicht nur der Zugang<br />

zu Rohstoffen und deren Preise<br />

könnten durch die chinesischen<br />

Investments fundamental betroffen<br />

sein. Dabei ist es durchaus<br />

vorstellbar, dass sich sogar Wertschöpfungsketten<br />

vollständig<br />

ändern könnten. So haben einige<br />

US-Senatoren kürzlich die Obama-Regierung<br />

aufgefordert, zu<br />

prüfen, welche Konsequenzen der<br />

Kauf des weltgrößten Schweinefleisch-Produzenten<br />

Smithfield<br />

Foods Inc. durch die Shanghui International<br />

Holdings Ltd. auf die<br />

gesamte Food-Supply Chain in<br />

den USA haben könnte. Das chinesische<br />

Unternehmen hatte stattliche<br />

4,9 Milliarden US$ für den<br />

Kauf aufgebracht.<br />

Durchmischte Perspektiven<br />

Auch wenn die chinesischen<br />

Exportüberschüsse zurückgehen,<br />

spricht vieles dafür, dass das<br />

Land auch weiterhin ein gesteigertes<br />

Augenmerk auf wichtige<br />

Branchen außerhalb des eigenen<br />

Landes legen wird. Nüchtern betrachtet<br />

dürften sich die Vor- und<br />

Nachteile für die entsprechenden<br />

Länder die Waage halten. In jedem<br />

Fall sollten die Chancen einer<br />

zunehmenden Verflechtung<br />

vorurteilsfrei geprüft werden.<br />

In einer Studie nannten sogar 60<br />

Prozent der befragten Investmentfördergesellschaften<br />

China als die<br />

aktuell interessanteste Quelle von<br />

FDI. Andererseits braucht es aber<br />

eines erhöhten Problembewusstseins<br />

für die Herausforderungen,<br />

die aus den weltweiten Investitionsflüssen<br />

der Volksrepublik<br />

erwachsen. Auf eher betriebswirtschaftlicher<br />

Ebene ist dagegen das<br />

Risiko zu sehen, dass es mit den<br />

Übernahmen aufgrund fehlender<br />

Kompetenzen und Managementfähigkeiten<br />

zu Verwerfungen in<br />

den einzelnen Branchen und Unternehmen<br />

kommen kann. <br />

4


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

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„In China genießt "Made in<br />

Germany" einen guten Ruf“<br />

Gespräch mit Dr. Michael J. Ulmer über die Entwicklung<br />

chinesischer Investitionen in Deutschland<br />

Von Dr. Doreén Pick<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Chinesische<br />

Investoren interessieren sich<br />

zunehmend für deutsche Unternehmen.<br />

Welche Entwicklungen<br />

sehen Sie hier?<br />

Dr. Michael J. Ulmer: Das Interesse<br />

chinesischer Investoren<br />

an deutschen Zielgesellschaften<br />

hat in den letzten Jahren deutlich<br />

zugenommen und ist weiterhin<br />

ungebrochen. Den Beginn nahm<br />

die Welle chinesischer Investitionen<br />

in Deutschland mit dem Kauf<br />

deutscher Automobilzulieferer aus<br />

der Insolvenz. Als Beispiel ist hier<br />

etwa der Erwerb des Türschloss-<br />

Herstellers Kiekert aus der Insolvenz<br />

durch die chinesische Hebei<br />

Lingyun zu nennen. Investitionen<br />

in die wirtschaftlich angeschlagene<br />

Solarenergie-Branche wie<br />

der Erwerb des Solarunternehmens<br />

Sunways durch den chinesischen<br />

Wettbewerber LDK Solar<br />

folgten. Der Kauf des Pumpenproduzenten<br />

Putzmeister für ca. 360<br />

Millionen Euro durch den Baumaschinenhersteller<br />

Sany Heavy Industry<br />

zusammen mit dem ebenfalls<br />

chinesischen Private Equity<br />

Investor Citic PE schließlich betraf<br />

nicht nur eine neue Branche, sondern<br />

erreichte auch eine neue Größenordnung;<br />

die Beteiligung eines<br />

Finanzinvestors an der Transaktion<br />

zeigte zudem eine andere<br />

Qualität. Mit dem Einstieg der zur<br />

Shandong Heavy Industry Group<br />

gehörenden Weichai Power bei<br />

Kion, dem Wiesbadener Hersteller<br />

von Gabelstaplern, mit einem<br />

Volumen von insgesamt rund 740<br />

Millionen Euro kam es schließlich<br />

zum bislang größten chinesischen<br />

Direktinvestment in Deutschland.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Welche Branchen<br />

sind besonders attraktiv, und<br />

warum?<br />

Dr. Michael J. Ulmer: Grundsätzlich<br />

genießt “Made in Germany”<br />

in China einen guten<br />

Ruf. Bislang konzentrieren sich<br />

die Akquisitionen chinesischer<br />

Investoren jedoch auf Sektoren,<br />

die im Zentrum der chinesischen<br />

Wirtschaftsentwicklung stehen;<br />

die Automobil-, die Bau- und die<br />

Solarbranche. Dieser Sektorfokus<br />

bricht jedoch zunehmend auf.<br />

Dr. Michael J. Ulmer, LL.M.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Was unterscheidet<br />

das Kion-Investment von den<br />

vorangegangenen chinesischen<br />

Investitionen in Deutschland?<br />

Dr. Michael J. Ulmer: Mit der<br />

Kion-Transaktion wurde Neu-<br />

5<br />

Allen & Overy LLP


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

land betreten. Neben dem großen<br />

Volumen unterscheidet sich<br />

die Transaktion auch durch ihre<br />

komplexe Struktur von den bisherigen<br />

chinesischen Investments<br />

in Deutschland. Die Beteiligung<br />

erfolgte im Weg einer Kapitalerhöhung<br />

der Kion Group GmbH,<br />

die mit einem Beteiligungserwerb<br />

am Hydraulik-Geschäft von Kion<br />

kombiniert war. Daneben wurden<br />

Aufstockungsrechte beim mittlerweile<br />

erfolgreich durchgeführten<br />

IPO von Kion sowie eine strategische<br />

Kooperation der Parteien in<br />

verschiedenen anderen Bereichen<br />

vereinbart. Die Kion-Transaktion<br />

zeigt, dass chinesische Investoren<br />

mittlerweile ohne Einschränkungen<br />

im deutschen M&A-Markt<br />

angekommen sind. Der Branchen-<br />

Fokus ist aufgelöst und weder<br />

signifikante Transaktionsvolumina<br />

noch komplexe Strukturen<br />

stehen weiteren Investitionen im<br />

Weg. Vor dem Hintergrund, dass<br />

Shandong Heavy Industry zu Beginn<br />

des letzten Jahres den italienischen<br />

Yacht-Hersteller Ferretti<br />

übernommen hat, die chinesische<br />

Fosun Gruppe schon länger eine<br />

signifikante Beteiligung am französischen<br />

Touristik-Unternehmen<br />

Club Med hält und zu einem<br />

Konsortium für den möglichen<br />

Erwerb der BHF-Bank gehört, ist<br />

mit Spannung zu erwarten, in<br />

welchen Branchen chinesische<br />

Misch-Konzerne und Beteiligungsgesellschaften<br />

zukünftig in<br />

Deutschland aktiv werden.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Ist zu erwarten,<br />

dass dies ein Beispiel für künftige<br />

Transaktionen sein wird oder eine<br />

Ausnahme?<br />

Dr. Michael J. Ulmer: Bei der<br />

Kion-Transaktion hat ein chinesischer<br />

Investor bewiesen, dass er<br />

auf von der Situation vorgegebene,<br />

komplexe Strukturen reagieren<br />

kann. Früher wäre ein Investor<br />

aus China in einem solchen Fall<br />

noch zurück geschreckt; für mich<br />

ein klares Zeichen dafür, dass der<br />

Erfahrungsschatz wächst und<br />

mittlerweile jeder Transaktionstypus<br />

möglich ist.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Was meinen Sie<br />

mit „Der Branchen-Fokus ist aufgelöst“?<br />

Was hat dies für Konsequenzen<br />

für künftige M&A aus<br />

deutscher Sicht?<br />

Dr. Michael J. Ulmer: Nachdem<br />

chinesische Investoren anfänglich<br />

in Industrien investiert haben,<br />

die im Zentrum der allgemeinen<br />

wirtschaftlichen Entwicklung in<br />

China stehen, insbesondere in<br />

die Automobil-, die Bau- und die<br />

Solarindustrie, würde ich nun<br />

zunehmend Transaktionen außerhalb<br />

dieses Branchen-Fokus<br />

erwarten. Dem deutschen M&A-<br />

Markt kann das nur gut tun.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Welche Herausforderungen<br />

stellen sich bei<br />

chinesischen Investitionen in<br />

Deutschland?<br />

Dr. Michael J. Ulmer: Leider<br />

sind chinesische Investitionen<br />

für deutsche Unternehmen noch<br />

immer mit gewissen Unsicherheiten<br />

behaftet. Die Prozesse mit<br />

Erwerbsinteressenten aus China<br />

dauern häufig länger als mit Investoren<br />

aus anderen Ländern.<br />

Dazu kommt, dass chinesische<br />

Behörden verschiedene Genehmigungen<br />

erteilen müssen, bevor<br />

ein Auslandsinvestment durchgeführt<br />

werden kann. Bei Vertragsschluss<br />

ist es deshalb nicht immer<br />

sicher, dass die Transaktion<br />

mit einem chinesischen Erwerber<br />

auch tatsächlich erfolgreich<br />

durchgeführt werden kann. In<br />

Konkurrenzsituationen wie etwa<br />

den häufig durchgeführten Bieterverfahren<br />

haben chinesische<br />

Investoren deshalb noch häufig<br />

mit diesen Wettbewerbs-Nachteilen<br />

zu kämpfen.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Um welche Art<br />

Genehmigungen handelt es sich<br />

dabei?<br />

Dr. Michael J. Ulmer: Das ist für<br />

Außenstehende leider nicht immer<br />

eindeutig ersichtlich. Grundsätzlich<br />

scheinen jedoch der Vertragsschluss<br />

und die Zahlung des<br />

Kaufpreises genehmigungsbedürftig.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Wie kann einem<br />

Scheitern der Transaktion nach<br />

Vertragsschluss vorgebeugt werden?<br />

Dr. Michael J. Ulmer: Im Kaufvertrag<br />

wird vereinbart, dass die<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Transaktion nicht durchgeführt<br />

wird, sofern erforderliche und im<br />

Vertrag möglichst genau beschriebene<br />

Genehmigungen ausbleiben.<br />

Das bietet zwar einen gewissen<br />

Schutz, hat für den Verkäufer aber<br />

bedeutende Nachteile. Er hat das<br />

Unternehmen auf den Käufer eingeschworen<br />

und sich gegen andere<br />

Kaufinteressenten entschieden.<br />

Wird die Transaktion dann nicht<br />

vollzogen, führt dies üblicherweise<br />

zu einer nachhaltigen Minderung<br />

des Unternehmenswerts.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Welche Ratschläge<br />

geben Sie Ihren Mandanten?<br />

Dr. Michael J. Ulmer: Chinesischen<br />

Mandanten rate ich, auf<br />

Transparenz zu setzen und bereits<br />

zu Beginn des Verfahrens auf Umstände<br />

hinzuweisen, die Einfluss<br />

auf den Verkaufsprozess haben<br />

könnten. Das nimmt Unsicherheit<br />

und schafft Vertrauen beim<br />

Vertragspartner. Deutsche Mandanten<br />

weise ich früh auf diese<br />

vom chinesischen Investor selbst<br />

nicht zu ändernden Umstände<br />

hin. Häufig führt das dazu, dass<br />

chinesischen Interessenten in<br />

Verkaufsprozessen ein zeitlicher<br />

Vorschub gewährt wird, so dass<br />

sie anderen Erwerbern gegenüber<br />

nicht zu stark benachteiligt sind.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Wieviel Zeitvorlauf<br />

bietet sich für chinesische Interessenten<br />

daher an?<br />

Dr. Michael J. Ulmer: M&A-<br />

Prozesse sollten grundsätzlich zügig<br />

abgewickelt werden. Ein zeitlichen<br />

Vorauf von vier bis sechs<br />

Wochen ist bei professioneller Planung<br />

jedoch häufig möglich. <br />

Allen & Overy LLP<br />

Dr. Michael J. Ulmer, LL.M.<br />

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6


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Teurere Rohstoffbeschaffung<br />

dank chinesischer FDI?<br />

Gespräch mit Ludwig Goebl, Managing Director China &<br />

Head of Operations Asia/Pacific von Kerkhoff Consulting,<br />

über die Konsequenzen chinesischer Direktinvestitionen<br />

für die Beschaffungspolitik.<br />

Von Dr. Doreén Pick<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Der chinesische<br />

Staat und chinesische Unternehmen<br />

investieren zunehmend außerhalb<br />

ihres eigenen Landes. In<br />

den letzten Monaten und Jahren<br />

erfolgten Direktinvestitionen<br />

vor allem in Infrastruktur- und<br />

Rohstoffmärkten. Während<br />

insbesondere die USA, Afrika<br />

und ausgewählte asiatische<br />

Länder hohe Zuflüsse von FDI<br />

aus China verzeichnen, könnte<br />

sich der Trend auch in Richtung<br />

Deutschland entwickeln. Inwieweit<br />

haben die chinesischen FDI<br />

heute bereits Einfluss auf die<br />

Beschaffung von Rohstoffen für<br />

deutsche Unternehmen?<br />

Ludwig Goebl: Die aktuellen<br />

Projektsituationen zeigen bereits<br />

folgendes Bild: Deutsche Hersteller<br />

müssen Verteuerungen<br />

besonders zum beim Thema<br />

“seltene Erden” hinnehmen. So<br />

muss der deutsche Hersteller von<br />

Elektromotoren die benötigten<br />

Magnete und Spulen mit hohen<br />

Preissteigerungen Jahr für Jahr<br />

zumeist aus dem asiatischen<br />

Raum schon aufgrund der bereits<br />

vorhandenen Produktionsherrschaft<br />

beziehen. Entsprechend<br />

ist eine Verschärfung dieser Situation<br />

durch die weitere Konzentration<br />

der Rohstoffsituation<br />

über anhaltende Investitionen<br />

aus dem asiatischen Raum zu erwarten.<br />

Die Direktinvestitionen<br />

(FDI) werden aus China heraus<br />

mit unterschiedlichen Strategien<br />

vorgenommen. In der aktuellen<br />

Situation sind u.a. Afrika und<br />

Australien die Kernländer dieser<br />

Investitionen in Bezug auf<br />

Bodenschätze. Die Strategie für<br />

Länder wie Afrika besteht im<br />

ersten Schritt darin, durch infrastrukturelle<br />

Unterstützung und<br />

kulturellen Transfer (Sprache,<br />

Ludwig Goebl, Managing Director<br />

China & Head of operations Asia/<br />

Pacific von Kerkhoff Consulting<br />

Schulen) eine engere Beziehung<br />

zu China aufzubauen. In Australien<br />

hingegen wird schon seit<br />

dem Jahre 2009 von staatlicher<br />

als auch privater Seite versucht,<br />

Anteile, aber auch ganze Minen<br />

von namhaften Unternehmen<br />

wie OZ Minerals oder Rio Tinto,<br />

unter chinesische Kontrolle zu<br />

7<br />

Kerkhoff Consulting


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

bringen. Teilweise wurden diese<br />

Geschäfte bereits vollzogen.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: In welchen Branchen<br />

beobachten Sie besonders<br />

große Konsequenzen für die Rohstoffbeschaffung?<br />

Inwieweit ist<br />

die Relevanz der Sicherung des<br />

Zugangs zu Rohstoffen in den<br />

deutschen Managementetagen<br />

angekommen?<br />

Ludwig Goebl: Es ist besonders<br />

im Mittelstand nicht unüblich,<br />

strategische Verträge direkt über<br />

das Management in Abstimmung<br />

mit dem Einkauf, Vertrieb und<br />

Produktion zu erarbeiten und abzuschließen.<br />

Beauftragungen für<br />

Marktrecherche und Aufbau von<br />

Alternativlieferanten werden deshalb<br />

auch bei speziellen Einkaufsberatungen<br />

vermehrt<br />

über das Management angestoßen.<br />

Die Elektronikbranche<br />

und in diesem Zusammenhang<br />

die Automotive<br />

Branche und Telekommunikation<br />

sind Hauptfelder mit verschärften<br />

Aufgabenstellungen und Konsequenzen<br />

aufgrund investitionsgetriebener<br />

Marktveränderungen<br />

im Rohstoffsektor. Der Einkauf<br />

wird diesbezüglich, besonders<br />

nach dem Krisenjahr 2009 und<br />

dessen Konsequenzen für die Versorgungssituation<br />

im Jahre 2010,<br />

in diesen Unternehmen als Managementaufgabe<br />

betrachtet.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Welchen Herausforderungen<br />

sehen sich deutsche<br />

Unternehmen daher heute bereits<br />

in ihrer Beschaffung ausgesetzt?<br />

Ludwig Goebl: Es gibt einige Beispiele<br />

im Rohstoffsektor, bei denen<br />

schon vor einiger Zeit quasimonopolistische<br />

Situationen in verschiedenen<br />

Regionen herrschten.<br />

Die “seltene Erde” Neodym wird<br />

als Rohstoff für starke Magnete für<br />

Kopfhörer, mobile Applikationen,<br />

Windkraftanlagen usw. benötigt.<br />

China mit dem Hauptvolumen der<br />

Weltproduktion ist für dieses Material<br />

im “drivers seat”, wenn sich<br />

Fragestellungen zum Thema Preise<br />

und Kosten stellen. Hierbei ist<br />

natürlich ein strategischer Weg der<br />

Beschaffung für betroffene Unternehmen<br />

unumgänglich. Dadurch<br />

rücken Aufgabenstellungen, wie<br />

die Sicherstellung der Versorgung<br />

und die maximale Ausnutzung der<br />

eigenen Marktmacht zur Preisgestaltung,<br />

in den Vordergrund. Es<br />

gibt vielfältige Maßnahmen, die<br />

sinnvoll sind wie z.B. eine unternehmensübergreifende<br />

Einkaufskooperation,<br />

spezielle Schulungen<br />

der Mitarbeiter, aber auch der Aufbau<br />

eines Einkaufsbüros vor Ort<br />

im chinesischen Markt. Die Basis<br />

ist hierbei das Einbeziehen von<br />

kundigen Marktteilnehmern am<br />

Standort mit bereits vorhandenem<br />

Beziehungsnetzwerk, Erfahrung<br />

im Aufbau von Einkaufsbüros,<br />

der Suche nach chinesischen Mitarbeitern<br />

und sprachlichen Fertigkeiten.<br />

“Präsenz, Verhandlungsgeschick und<br />

das Ausschöpfen von Möglichkeiten<br />

in der Supply Chain sind gefragt“<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Was können deutsche<br />

Unternehmen heute konkret<br />

tun, um sich weiterhin den Zugang<br />

zu wichtigen Rohstoffen und<br />

folglich auch zu kalkulierbaren<br />

Kosten zu sichern? Wie sieht Ihre<br />

Aufgabe als Beratung in diesem<br />

Kontext aus?<br />

Ludwig Goebl: Wer denkt, über<br />

ein 3-stufiges Händlersystem<br />

aus Deutschland heraus optimale<br />

Preise für Materialien aus dem<br />

Rohstoffsektor zu erzeugen wird<br />

bitter enttäuscht. Es ist Präsenz,<br />

Verhandlungsgeschick und das<br />

Ausschöpfen von Möglichkeiten<br />

in der Supply Chain über die unterschiedlichen<br />

Märkte gefragt.<br />

Als Beratungsunternehmen mit<br />

über 10-jähriger Erfahrung im asiatischen<br />

Raum zählt zu unseren<br />

Aufgaben, Vertrauen zwischen<br />

den Beteiligten aufzubauen, unnötige<br />

Händlerstufen abzubauen,<br />

den gesamten asiatischen Markt<br />

als Sourcingraum für Alternativen<br />

zu erforschen und ggf. im direkten<br />

Gespräch langfristige, strategische<br />

Partnerschaften zu fixieren.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Wie schätzen Sie<br />

die künftige Entwicklung der chinesischen<br />

Investitionen ein? Was<br />

könnte dies für deutsche Unternehmen<br />

langfristig bedeuten?<br />

Ludwig Goebl: Es ist von einem<br />

progressiven Wachstum auszugehen.<br />

Langfristig könnte dies<br />

für deutsche Unternehmen eine<br />

direkte Annäherung an die chinesische<br />

Kultur und engere<br />

Verwebung mit asiatischen Unternehmen<br />

bedeuten. Die Kostensituation<br />

der Rohstoffe wird<br />

sich für deutsche Unternehmen<br />

verschärfen. Neben der hervorragenden<br />

finanziellen Situation hat<br />

die chinesische Regierung in den<br />

letzten Jahren versucht, alle Voraussetzungen<br />

für einfache und<br />

schnelle Investitionen ins Ausland<br />

zu schaffen. Dafür stehen nicht nur<br />

der zwölfte Fünf-Jahresplan der<br />

chinesischen Regierung, sondern<br />

auch politische Maßnahmen<br />

und Institutionen, welche<br />

eigens dafür aufgebaut wurden.<br />

Wichtige Meilensteine<br />

dafür waren: Das MOC (Ministry<br />

of Commerce China)<br />

übernimmt die Go-out-of-China<br />

Politik. Dafür werden Investitionen<br />

in den Feldern Energie, High<br />

Technology und Rohmaterialien<br />

subventioniert. Das SAFE (State<br />

Administration of Foreign Exchange)<br />

vergibt eine Garantie für<br />

Investoren auf schnellen Zugriff<br />

auf ausländische Devisen.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Und schließlich:<br />

Geht eine solche „Gefahr“ auch<br />

von anderen Ländern als nur China<br />

aus? Wenn ja, von welchen?<br />

Ludwig Goebl: Die USA und<br />

Russland hatten noch vor einer<br />

chinesischen Investitionswelle<br />

den Vorteil Rohstoff erkannt. Diese<br />

Länder versuchen auch weiterhin<br />

über bereits vorliegende globale<br />

Präsenz den Einfluss und Investitionen<br />

in Regionen mit Rohstoffen<br />

zu bündeln. Ein aktuelles Beispiel<br />

dafür ist die Anstrengung der<br />

russischen Regierung in der Antarktis.<br />

Dieser Umstand wird weiterhin<br />

erhalten bleiben. <br />

Kerkhoff Consulting GmbH<br />

Ludwig Goebl<br />

Elisabethstr. 5<br />

40217 Düsseldorf<br />

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Email: l.goebl@<br />

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8


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Chinesische Rohstoffinvestitionen<br />

Gespräch mit Dipl.-Geol. Michael Schmidt, Deutsche Rohstoffagentur<br />

(DERA) und Bundesanstalt für Geowissenschaften und<br />

Rohstoffe (BGR) über die Entwicklung der Rohstoffsituation<br />

Von Dr. Doreén Pick<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Der chinesische<br />

Staat und chinesische Unternehmen<br />

investieren zunehmend außerhalb<br />

ihres eigenen Landes. In<br />

den letzten Monaten und Jahren<br />

erfolgten Direktinvestitionen<br />

(FDI) vor allem in Bergbau- und<br />

Infrastrukturprojekte. Welchen<br />

Einfluss haben sie auf die Rohstoffmärkte?<br />

Michael Schmidt: Die Investitionen<br />

chinesischer Firmen in<br />

weltweite Explorations- und<br />

Bergbauprojekte im Metallbereich<br />

betrugen in den letzten<br />

zehn Jahren rund 42 Milliarden<br />

US$. Sie sind von etwa<br />

530 Millionen US$ im Jahr<br />

2004 auf etwa 10,2 Milliarden US$<br />

im Jahr 2008 gestiegen. Aufgrund<br />

der Finanzkrise fielen die chinesischen<br />

Investitionen im weltweiten<br />

Bergbausektor, im Jahr 2012<br />

lagen sie bei etwa 3,5 Milliarden<br />

US$. Die größten Investitionen<br />

erfolgten in Afrika (ca. 31%), Australien<br />

(ca. 30%) und Südamerika<br />

(ca. 11%) mit Fokus auf die für die<br />

Volkswirtschaft wichtigen metallischen<br />

Rohstoffe Eisenerz, Kupfer,<br />

Zink und Nickel. Investitionen in<br />

den europäischen und damit auch<br />

deutschen Bergbausektor spielten<br />

dagegen nur eine untergeordnete<br />

Rolle. Im Jahr 2012 beteiligten sich<br />

chinesische Firmen beispielsweise<br />

an einem Kupferprojekt in der Slowakei<br />

und Spanien. Insgesamt lagen<br />

die chinesischen FDI im Jahr<br />

2012 deutlich unter den globalen<br />

Kapitalausgaben großer Bergbaukonzerne<br />

wie beispielsweise Rio<br />

Tinto (ca. 15,6 Mrd. US$), Vale (ca.<br />

13,8 Mrd.. US$) oder GlencoreXstrata<br />

(ca. 9 Mrd. US$) (ohne Energierohstoffe).<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Welche Rohstoffmärkte<br />

sind besonders betroffen?<br />

Welche werden künftig betroffen<br />

sein? Welche Preissteigerungen<br />

sind evtl. schon beobachtbar?<br />

Michael Schmidt: Über die letzten<br />

Jahrzehnte ist China zu einem<br />

bedeutenden Rohstofflieferanten<br />

aufgestiegen, dessen Dominanz<br />

sich nicht nur auf den Bergbau<br />

beschränkt, sondern auch zunehmend<br />

auf die weitere Wertschöpfungskette<br />

einzelner Rohstoffe<br />

„Wichtig ist die Marktbeobachtung,<br />

um frühzeitig potentielle<br />

Preis- und Lieferrisiken<br />

zu erkennen“<br />

erstreckt. So dominiert China beispielsweise<br />

den Markt für Seltene<br />

Erden, Antimon, Wolfram, Magnesium,<br />

Indium und Zinn sowie<br />

für zahlreiche Industrieminerale<br />

wie Graphit und Fluorit. Der Preis<br />

bzw. die Preisentwicklung dieser<br />

Rohstoffe ist wenig kalkulierbar.<br />

Diese Situation wird sich aufgrund<br />

geringer Bergwerkskapazitäten<br />

außerhalb Chinas in den kommenden<br />

Jahren nicht signifikant<br />

verändern. Damit verbunden sind<br />

Preis- und Lieferrisiken. Darüber<br />

hinaus bauen chinesische Unternehmen<br />

ihre Marktposition bei<br />

Rohstoffen wie z.B. Seltene Erden,<br />

Antimon und Wolfram weiter aus.<br />

Hier wird mittelfristig weiterhin<br />

eine enge Kooperation mit chinesischen<br />

Unternehmen notwendig<br />

sein. Gleichzeitig hat sich China<br />

bei vielen Rohstoffen vom Exporteur<br />

zum einem großen Importeur<br />

entwickelt. Dies übt Druck auf den<br />

gesamten Markt aus.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Welchen Herausforderungen<br />

sehen sich deutsche<br />

Unternehmen daher heute bereits<br />

in ihrer Beschaffung ausgesetzt?<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Michael Schmidt: Aus Sicht<br />

deutscher Unternehmen stellen<br />

hohe Rohstoffpreise und Preisvolatilitäten,<br />

der zum Teil unsichere<br />

Zugang zu Rohstoffquellen sowie<br />

Wettbewerbsverzerrungen auf<br />

den Rohstoffmärkten Schwachstellen<br />

in der Beschaffung und somit<br />

für die Wertschöpfung dar.<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Was können deutschen<br />

Unternehmen heute konkret<br />

tun, um sich weiterhin den<br />

Zugang zu wichtigen Rohstoffen<br />

und folglich auch zu kalkulierbaren<br />

Kosten zu sichern?<br />

Michael Schmidt: Besonders<br />

wichtig in diesem Zusammenhang<br />

ist die Beobachtung des jeweiligen<br />

Marktes um frühzeitig potentielle<br />

Preis- und Lieferrisiken zu erkennen.<br />

Basierend auf dieser Grundlage<br />

können neben den üblichen<br />

Instrumenten im Einkauf<br />

Ausweichstrategien für die<br />

Beschaffung entwickelt werden.<br />

In stark konzentrierten<br />

Märkten bietet es sich gegebenenfalls<br />

an, Lieferquellen<br />

zu diversifizieren oder mit<br />

Dipl.-Geol. Michael Schmidt<br />

Partnern innerhalb der Wertschöpfungskette<br />

langfristig neue<br />

Lieferanten aufzubauen. Hierbei<br />

spielt die Nutzung geeigneter Finanzierungsinstrumente<br />

wie die<br />

Garantien für Ungebundene Finanzkredite<br />

(UFK) oder das Explorationsförderprogram<br />

der Bundesregierung<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Substitution, Recycling und Materialeffizienz<br />

im Unternehmen<br />

sind ebenfalls wichtige Themen<br />

für die Sicherung des Standortes<br />

Deutschland.<br />

9<br />

Bild: DERA


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>: Wie schätzen Sie<br />

die künftige Entwicklung der<br />

chinesischen Direktinvestitionen<br />

ein?<br />

Michael Schmidt: China wird<br />

sich aufgrund seiner fortschreitenden<br />

Industrialisierung und<br />

des damit verbundenen Rohstoffbedarfs<br />

auch weiterhin Rohstoffquellen<br />

im Ausland sichern und<br />

die Wertschöpfungskette im eigenen<br />

Land ausbauen. Für deutsche<br />

Unternehmen bedeutet dies,<br />

ihre Material- und Rohstoffbedarf<br />

langfristig und strategisch zu planen<br />

und in der Verarbeitung weiterhin<br />

auf High-Tech-Produkte<br />

„Made in Germany“ zu setzen. <br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Deutsche Rohstoffagentur (DERA)<br />

Fachbereich B1.1<br />

Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />

und Rohstoffe (BGR)<br />

Dipl.-Geol. Michael Schmidt<br />

Wilhelmstraße 25-30<br />

13593 Berlin<br />

Tel: +49 (0)30 36993 238<br />

Email: michael.schmidt@bgr.de<br />

www.bgr.bund.de<br />

www.dera.bund.de<br />

Freihandelsabkommen<br />

beflügeln den flauen Welthandel<br />

Von Ernst Leiste und Helmut Kahlert<br />

BONN (gtai). Die Vielzahl<br />

weltweit geschlossener Freihandelsabkommen<br />

(FHA) trägt dazu<br />

bei, dass der schwächelnde Welthandel<br />

noch moderat zunimmt.<br />

Trotz anhaltender Euro-Krise,<br />

nachlassender Wachstumsraten<br />

in vielen Schwellenländern<br />

und der Sorge, dass auch bei<br />

der im Dezember anstehenden<br />

9. Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation<br />

(WTO) in<br />

Bali kein rascher Durchbruch<br />

erzielt wird, legt der Welthandel<br />

2013 voraussichtlich noch um<br />

2,5% zu. Im April waren von der<br />

WTO immerhin plus 3,3% erwartet<br />

worden.<br />

Angesichts der erst langsam<br />

einsetzenden Erholung im Euro-<br />

Raum wurde auch die Vorhersage<br />

für den Welthandel im Jahr 2014<br />

von 5,0 auf 4,5% gekürzt. Wegen<br />

der mäßigen Fortschritte bei der<br />

Liberalisierung des multilateralen<br />

Handelssystems hat der neue Generaldirektor<br />

der WTO, Roberto<br />

Azevêdo, in seiner Antrittsrede<br />

vor dem Generalrat der Handelsorganisation<br />

eindringlich vor einem<br />

Scheitern der Bali-Konferenz gewarnt.<br />

Das weitere Vordringen<br />

von FHA werde vor allem zu Lasten<br />

der kleinen und schwächsten<br />

Staaten der Welt gehen.<br />

Aufgrund der rasch zunehmenden<br />

Internationalisierung der<br />

industriellen Verarbeitung hat<br />

WTO erwartet 2013<br />

nur noch 2,5% Zuwachs im<br />

globalen Warenverkehr<br />

sich der Welthandel in den zehn<br />

Jahren von 2003 bis 2012 auf 36<br />

Billionen US$ nahezu verdreifacht.<br />

Rechnet man den Dienstleistungsverkehr,<br />

der bei Ex- und<br />

Importen mit jeweils mehr als 4<br />

Billionen US$ zu Buche schlägt,<br />

hinzu, ergibt sich für 2012 ein<br />

Gesamtwert für den globalen Waren-<br />

und Dienstleistungsverkehr<br />

über 44 Billionen US$. Nach Berechnungen<br />

der WTO ist der internationale<br />

Waren- und Dienstleistungsverkehr<br />

trotz mehrerer<br />

Finanzkrisen seit 2005 um 8% p.a.<br />

gewachsen.<br />

Obwohl die deutschen Waren-<br />

Ex- und Importe 2012 zusammengefasst<br />

bereits die stattliche Zahl<br />

von 2,57 Billionen US$ erreicht<br />

haben, trug der ehemalige Exportweltmeister<br />

Deutschland 2012 mit<br />

Ausfuhren von 1.407 Milliarden<br />

US$ nur noch 7,7% zu den Weltexporten<br />

bei. 2002 betrug der Anteil<br />

an den Weltausfuhren noch 9,5%<br />

(allerdings beliefen sich die deutschen<br />

Exporte damals nur auf 613<br />

Mrd. US$). Gleichzeitig ist der<br />

Exportanteil Chinas von nur 5%<br />

im Jahr 2002 auf 11,2% (2012) emporgeschnellt.<br />

Die Ausfuhren aus<br />

dem Reich der Mitte in alle Welt<br />

“explodierten” von 325 Milliarden<br />

US$ auf inzwischen 2,05 Billionen<br />

US$.<br />

Weltweiter Trend zu<br />

Freihandelsabkommen<br />

Da bei der Doha-Runde seit inzwischen<br />

über zehn Jahren kein<br />

Durchbruch erzielt werden konnte,<br />

bleibt der weltweite Trend zu<br />

bilateralen und regionalen Freihandelsabkommen<br />

ungebrochen.<br />

Inzwischen haben immer mehr<br />

Wettbewerber der deutschen Industrie<br />

vielfältige bi- oder multilaterale<br />

Freihandelsabkommen geschlossen.<br />

Erst jüngst nahm auch<br />

die EU mit den USA Verhandlungen<br />

über eine transatlantische<br />

Handels- und Investment Partnerschaft<br />

(TTIP) auf, die zwischen<br />

den zwei stärksten Wirtschaftsräumen<br />

der Welt nicht-tarifäre<br />

Handelshemmnisse reduzieren<br />

und zur Internationalisierung der<br />

kleinen und mittleren Unternehmen<br />

beitragen soll.<br />

Zu den derzeit weltweit bestehenden<br />

FHA liegen häufig kaum<br />

belastbare und strukturierte Informationen<br />

vor. Germany Trade<br />

& Invest hat daher Mitte 2013 in<br />

enger Abstimmung mit dem Verband<br />

Deutscher Maschinen- und<br />

Anlagenbau (VDMA) die wichtigsten<br />

Wettbewerber, die gleichzeitig<br />

auch die Hauptabsatzmärkte<br />

der deutschen Industrie<br />

darstellen - die VR China, Indien,<br />

Japan, Südkorea und die USA -<br />

mit ihrem Netzwerk getroffener<br />

Freihandelsabkommen näher untersucht.<br />

Ergänzt wurde die Analyse<br />

um die EFTA-Staaten Schweiz<br />

und Norwegen.<br />

10


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Exporte in<br />

FHA-Partnerländer<br />

Die Untersuchung zeigt, dass<br />

in den untersuchten Ländern, die<br />

Exporte in FHA-Partnerländer<br />

überdurchschnittlich wachsen.<br />

So haben sich Chinas Exporte in<br />

Länder, mit denen ein Abkommen<br />

besteht, dynamischer entwickelt<br />

als der Gesamthandel<br />

der Volksrepublik. Zum Beispiel<br />

floriert die Ausfuhr in die vier<br />

südostasiatischen Abnehmerländer<br />

Indonesien, Philippinen, Malaysia<br />

und Thailand seit Inkrafttreten<br />

der China-ASEAN-Free<br />

Trade Area 2010 bestens. Mit den<br />

größten Handelspartnern ASE-<br />

AN und Taiwan schlagen sich die<br />

niedrigeren Einfuhrhürden auch<br />

in höheren Maschinenexporten<br />

nieder. Besonders deutlich zeigt<br />

sich der “FHA-Effekt” auch im<br />

Falle Chiles oder Perus.<br />

Das FHA mit der ASEAN wird<br />

auch die Handelsverflechtungen<br />

Indiens mit der Südostasienregion<br />

intensivieren. Zu den Profiteuren<br />

des Abkommens zählen die Maschinenexporteure.<br />

Indiens Maschinenlieferungen<br />

in die ASE-<br />

AN-Region entwickelten sich 2011<br />

und 2012 schneller als die Maschinenexporte<br />

insgesamt.<br />

Der Abschluss des japanischen<br />

FHA mit Thailand, größter ASE-<br />

AN-Abnehmer von Maschinen,<br />

hat sowohl die Exporte allgemein<br />

als auch die Maschinenausfuhr im<br />

Besonderen beflügelt. Zwischen<br />

2006, dem Jahr vor Inkrafttreten<br />

des Abkommens, und 2012 erhöhten<br />

sich die Gesamtausfuhren um<br />

30,9%. Gleichzeitig stiegen die Maschinenlieferungen<br />

um 59,8%. Japans<br />

Ausfuhren nach Indonesien,<br />

zweitgrößter ASEAN-Kunde, erhöhten<br />

sich gleichzeitig um 52,1%.<br />

Auch die Ausfuhren Koreas in<br />

die drei wichtigsten Partnerregionen,<br />

mit denen außerhalb der<br />

EU Freihandelsabkommen bestehen,<br />

entwickelten sich in den<br />

vergangenen Jahren schneller<br />

als die gesamten Warenexporte<br />

des Landes. Dies gilt insbesondere<br />

für die ASEAN-Staaten, aber<br />

auch für das erste Jahr des FHA<br />

mit den USA. Das Abkommen mit<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

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den USA verschafft koreanischen<br />

Anbietern Zollvorteile gegenüber<br />

deutschen Firmen. So werden bis<br />

2021 alle Einfuhrzölle auf Maschinen<br />

aus Korea abgebaut. Relevant<br />

ist dies etwa bei Werkzeugmaschinen,<br />

wo ohne FHA kaum ein<br />

Produkt zollfrei eingeführt werden<br />

kann.<br />

Seit dem In-Kraft-Treten der<br />

NAFTA-Vereinbarungen 1994 hat<br />

sich der Gesamtwert der US-amerikanischen<br />

Warenausfuhren nach<br />

Mexiko und Kanada mehr als verdreifacht.<br />

Der weltweite Außenhandel<br />

des EFTA-Mitglieds Schweiz hat<br />

von 1988 bis 2008 pro Jahr um<br />

5,7% zugenommen, während der<br />

Handel mit Freihandelspartnern<br />

im Durchschnitt in den ersten<br />

vier Jahren nach Inkrafttreten des<br />

jeweiligen Abkommens um über<br />

10,5% pro Jahr wuchs. Seit dem<br />

Abschluss und der Unterzeichnung<br />

eines umfangreichen FHA<br />

mit der VR China erhoffen sich<br />

Schweizer Industriebetriebe aller<br />

Branchen eine deutliche Verbesserung<br />

ihrer Marktposition gegenüber<br />

EU-Konkurrenten.<br />

Einige bedeutende Handelspartner<br />

sind nach dem Abschluss<br />

von FHA im Exportranking Norwegens,<br />

einem weiteren EFTA-<br />

Land, weiter nach oben geklettert,<br />

allen voran Südkorea von der 16.<br />

(2008) an die 9. Stelle (2012).<br />

Generell belegt die Untersuchung,<br />

dass deutsche Unternehmen<br />

bei ihrer strategischen Erschließung<br />

der Weltmärkte das<br />

umfassende Netzwerk bilateraler<br />

und regionaler Freihandelsabkommen<br />

im Blick haben sollten.<br />

Nur so kann gerade der exportorientierte<br />

deutsche Mittelstand seine<br />

High-Tech-Produkte optimal in<br />

die hochkomplexen internationalen<br />

Lieferketten einbringen. <br />

11


Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />

Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />

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Maschinen- und Anlagenbau<br />

in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China - Hongkong - Indonesien - Japan - Korea<br />

Malaysia - Taiwan - Thailand - Vietnam<br />

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Maschinen- und Anlagenbau in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China - Hongkong - Japan- Korea - Indonesien - Malaysia - Philippinen<br />

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Marktentwicklung, Produktion und Branchenstruktur, Außenhandel<br />

und Geschäftspraxis, fachspezifische Tabellen, zahlreiche<br />

Fachartikel zu diesen Ländern (siehe www.probusinessmedia.net)<br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Okt. 2013<br />

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statt 89,00<br />

Texte und Daten: März - August 2013<br />

Tabellen<br />

SWOT-Analyse, Außenhandelsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte,<br />

Import/Export, andere lokale Daten<br />

Anhang<br />

Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />

und Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum bis Ende 2014<br />

103 Seiten, 74 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />

Wirtschaft in DEn<br />

ASEAN-Staaten 2013<br />

Indonesien - Malaysia - Philippinen - Singapur - Thailand - Vietnam<br />

Allgemeine Wirtschaftsanalysen, umfangreiche Analysen der<br />

chemischen Industrie, Automobilindustrie und vom Arbeitsmarkt<br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sep. 2013<br />

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Wirtschaft in den ASEAN-Staaten 2013<br />

Indonesien - Malaysia - Philippinen - Singapur - Thailand - Vietnam<br />

Allgemeine Wirtschaftsanalysen, umfangreiche Analysen der<br />

chemischen Industrie, Automobilindustrie und dem Arbeitsmarkt<br />

Texte und Daten: März - August 2013<br />

Tabellen<br />

SWOT-Analyse, Außenhandelsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte,<br />

Import/Export, andere lokale Daten<br />

Anhang<br />

Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />

und Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum Sep. 2013 bis Ende 2014<br />

143 Seiten, 135 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />

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Wirtschaft in Ostasien 2013<br />

China - Japan - Korea - Taiwan<br />

Allgemeine Wirtschaftsanalysen, umfangreiche Analysen der<br />

chemischen Industrie, Automobilindustrie und der Medizintechnik<br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />

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Wirtschaft in Ostasien 2013<br />

China - Japan - Korea - Taiwan<br />

Allgemeine Wirtschaftsanalysen, umfangreiche Analysen der<br />

chemischen Industrie, Automobilindustrie und der Medizintechnik<br />

Texte und Daten: Januar - Juni 2013<br />

Tabellen<br />

SWOT-Analyse, Außenhandelsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte,<br />

Import/Export, andere lokale Daten<br />

Anhang<br />

Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />

und Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum Juli 2013 bis Juni 2014<br />

104 Seiten, 102 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />

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Automobilindustrie<br />

in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China - Hongkong - Indonesien - Japan - Korea<br />

Malaysia - Taiwan - Thailand - Vietnam<br />

Aug. 2013<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

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Automobilindustrie in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China, Hongkong, Indonesien, Japan, Korea, Malaysia,<br />

Taiwan, Thailand, Vietnam<br />

Allgemeine Analyse der Automobilindustrie aller 9 Länder<br />

und weitere Themen<br />

Texte und Daten: Februar - Juli 2013<br />

Tabellen<br />

Verkaufsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte, Import/Export,<br />

andere lokale Daten<br />

Anhang<br />

Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />

und Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum Sep.2013 bis Juni 2014<br />

64 Seiten, 61 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />

MyanMar 2013<br />

Der Tigerstaat von morgen?<br />

Myanmar 2013<br />

Der Tigerstaat von morgen?<br />

Texte und Daten: Dez. 2012 bis April 2013<br />

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Business<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Media<br />

Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />

April 2013<br />

€ 49,00<br />

Inhalt<br />

Einführung, Wirtschaftsentwicklung, Infrastrukturplanungen, Auslandsinvestitionen,<br />

Geschäftspraxis, Telefon- und Internetdienste, Hotelboom, Nahrungsmittelsektor,<br />

Bekleidungsindustrie, Japan und Myanmar, Recht in Myanmar, Anhang (u.a. Allgemeine und<br />

Wirtschaftsdaten, Außenhandel Myanmar und mit Deutschland, nach SITC 2010, 2011, 2012;<br />

Behörden in Myanmar, Kontakte Nahrungsmittel-Industrie)<br />

48 Seiten, 22 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />

Arbeitsmärkte in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China, Hongkong, Indien, Japan, Korea, Malaysia, Singapur,<br />

Thailand, Taiwan, Vietnam<br />

Feb. 2013 - 134 Seiten, 90 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 85,00<br />

Maschinen- und Anlagenbau in Osteuropa 2012<br />

Kroatien - Polen - Rumänien - Russland, Serbien, Slowenien, Tschechien - Ungarn<br />

Dez. 2012 - 110 Seiten, 64 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 75,00<br />

Chemische Industrie in <strong>Asien</strong> 2012<br />

China, Hongkong, Indien, Indonesien, Japan, Korea, Malaysia, Philippinen,<br />

Singapur, Taiwan,Thailand, Vietnam<br />

Sep. 2012 - 101 Seiten, 77 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 75,00<br />

Rohstoffe und Bergbau in <strong>Asien</strong> 2012<br />

- <strong>Strategische</strong> Metalle, Mineralien und weitere Rohstoffe -<br />

Mai 2012 - 96 Seiten, 61 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 69,00<br />

Arbeitsmärkte in Osteuropa 2012<br />

Belarus, Bulgarien, Estland, Georgien, Kasachstan, Kroatien, Lettland, Polen,<br />

Rumänien, Russland, Slovakei, Slovenien, Tschechien, Turkmenistan, Ukraine, Ungarn<br />

Juli 2012 - 170 Seiten, 121 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 85,00<br />

Solar- und Windenergie in der VR China 2011<br />

September 2011 - 26 Seiten, 16 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 39,50<br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freihandelszone in Shanghai<br />

macht Hongkong Konkurrenz<br />

Schrittweise Liberalisierungen in Shanghai; Vorsprung<br />

von Hongkong weiterhin groß<br />

Von Achim Haug<br />

HONGKONG (gtai). Die wirtschaftliche<br />

Entwicklung der<br />

VR China ist 30 Jahre nach dem<br />

Beginn der Politik von Reform<br />

und Öffnung in eine neue Phase<br />

eingetreten. Mit verschiedenen<br />

Maßnahmen versucht die Führung,<br />

das Land auf den Pfad zu<br />

einer offeneren, auf Innovationen<br />

und Dienstleistungen aufbauenden<br />

Wirtschaft zu bringen.<br />

Premierminister Li Keqiang<br />

stößt mit neuen Sonderzonen<br />

Pilotprojekte für das Land an.<br />

Dies könnte mittelfristig Auswirkungen<br />

auf die Rolle Hongkongs<br />

für die chinesische Wirtschaft<br />

haben.<br />

Als die Umwandlung eines<br />

Teils Shanghais in eine Freihandelszone<br />

(FHZ) “nach dem Modell<br />

Hongkongs” angekündigt wurde,<br />

begann die Unruhe unter Politikern<br />

und Unternehmern in der<br />

ehemaligen Kronkolonie. Selbst<br />

Li Ka-Shing, einflussreicher Handelsunternehmer<br />

und Investor in<br />

<strong>Asien</strong>, äußerte sich zu dem Projekt<br />

und warnte die Hongkonger<br />

vor dem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Währenddessen überschlagen<br />

sich die Regierungen in<br />

der Hafenmetropole und in Beijing<br />

in ihren Versicherungen, die<br />

Zone habe keine negativen Effekte<br />

auf Hongkong.<br />

Die Bedeutung der am 29.9.2013<br />

eröffneten Freihandelszone in<br />

Shanghai wird von Beobachtern<br />

in eine Reihe mit der ersten Sonderwirtschaftszone<br />

in Shenzhen<br />

Anfang der 80er-Jahre und dem<br />

WTO-Beitritt der VR Chinas 2001<br />

gestellt. Die Zone soll dem Modell<br />

Hongkongs angelehnt sein, doch<br />

die Unterschiede sind immens.<br />

Viele der angekündigten Liberalisierungen<br />

dürften nur sehr vorsichtig<br />

und in längerer Frist umgesetzt<br />

werden.<br />

Noch immer ist Hongkong<br />

eine der wettbewerbsfähigsten<br />

Volkswirtschaften der Welt, und<br />

der Unterschied im Geschäftsumfeld<br />

bleibt offensichtlich. Die<br />

Hongkongs Geschäftsumfeld<br />

(Rang in internationalen Rankings)<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

2012 2013<br />

World competitiveness (IMD) 1 3<br />

Global competitiveness index (WEF) 11 9<br />

Ease of doing business index (World Bank) 2 2<br />

Index of economic freedom<br />

1 1<br />

(Heritage Foundation)<br />

Networked readiness index (WEF) 13 14<br />

Competitiveness amongst Chinese cities<br />

1 1<br />

(CASS) *)<br />

Corruption perceptions index (TI) *) 12 14<br />

*) Rang von 2011 und 2012<br />

Quellen: International Institute for Management Development (IMD),<br />

World Economic Forum, (WEF), The World Bank, Heritage<br />

Stadt bietet freie Flüsse von Waren<br />

und Kapital, ein transparentes<br />

und verlässliches Rechtsumfeld,<br />

ein niedriges Korruptionsniveau,<br />

eine effiziente Bürokratie, ein einfaches<br />

Steuersystem und eine hervorragende<br />

Infrastruktur.<br />

Seit 1997 die Staatshoheit Hongkongs<br />

an China übergeben wurde,<br />

hat sich die wirtschaftliche<br />

Integration mit der Volksrepublik<br />

intensiviert, und die Hafenmetropole<br />

bleibt der wichtigste Hub für<br />

das China-Geschäft. Nach Angaben<br />

der Regierung kamen 2012<br />

rund 62% der Reexporte Hongkongs<br />

aus China, 54% waren für<br />

dort bestimmt. Auch stammen<br />

46% der getätigten Direktinvestitionen<br />

im “Reich der Mitte” aus<br />

Hongkong. Die Dynamik in Festlandchina<br />

hat daher weiterhin<br />

große Auswirkungen auf Hongkongs<br />

Wirtschaft.<br />

Die Regierung der ehemaligen<br />

britischen Kronkolonie hat über<br />

zahlreiche Abkommen wie dem<br />

Closer Economic Partnership Agreement<br />

(CEPA) die Zusammenarbeit<br />

intensiviert. Der Aufstieg<br />

des Perlflussdeltas zur Werkbank<br />

der Welt wurde maßgeblich von<br />

Hongkonger Firmen getragen, die<br />

über der Grenze Produktionskapazitäten<br />

aufbauten beziehungsweise<br />

Sourcing und Handel perfektionierten.<br />

Infrastrukturausbau<br />

wie eine Brücke nach Zhuhai und<br />

Macau sowie eine Schnellzugstrecke<br />

nach Guangzhou sollen die<br />

Verbindungen weiter verbessern.<br />

Tourismussektor boomt in<br />

Hongkong<br />

Hongkongs Volkswirtschaft<br />

konnte daher mit hohen Wachstumsraten<br />

glänzen, der Staatshaushalt<br />

erwirtschaftet regelmäßig<br />

Überschüsse, und<br />

Arbeitslosigkeit ist kein Problem.<br />

Auf der anderen Seite haben Kapitalflüsse<br />

aus China die Immobilienpreise<br />

in der Stadt befeuert, der<br />

sichere Investitionsstandort lockt<br />

Anleger an. Auch wurde Inflation<br />

durch eingeführte Lebensmittel<br />

aus Festlandchina importiert.<br />

Zudem sorgen die chinesischen<br />

Touristenströme nicht nur für<br />

eine Belebung des Einzelhandels,<br />

14


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Hongkong im Überblick<br />

2011 2012 2013<br />

Bevölkerung (Mio.) 7,07 7,15 7,18<br />

Bruttoinlandsprodukt (in Mrd. US$) 248,2 261,8 273,6<br />

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (in US$) 35.100 36.600 38.100<br />

Bruttoinlandsprodukt-Wachstum (real) 4,9% 1,5% 2,5 bis<br />

3,5%<br />

Inflation 5,3% 4,1% 4,3%<br />

Arbeitslosenrate 3,4% 3,3% 3,3%<br />

2013: jeweils niedrigste Regierungsschätzung<br />

Quelle: Census and Statistics Department<br />

sondern verstopfen auch zentrale<br />

Einkaufslagen und treiben Preise<br />

für Güter des alltäglichen Bedarfs<br />

in die Höhe.<br />

Die vier Säulen der Hongkonger<br />

Wirtschaft sind Handel/Logistik,<br />

Finanzdienstleistungen,<br />

Tourismus und Beratungsdienstleistungen.<br />

Ihr kumulierter Anteil<br />

an der Wirtschaftsleistung<br />

belief sich 2011 auf 58,5%, 2006<br />

waren es noch 57,8%. Vor allem<br />

der boomende Einzelhandel und<br />

Tourismus, befeuert durch festlandchinesische<br />

Touristen, sowie<br />

Beratungsdienstleistungen, meist<br />

mit Bezug zu Geschäften in Festlandchina,<br />

waren dafür verantwortlich.<br />

Besonders profitiert hat<br />

in den vergangenen Jahren das<br />

Tourismus-Gewerbe, dessen Wertschöpfung<br />

zwischen 2006 und<br />

2011 im Schnitt pro Jahr um 14,4%<br />

stieg und 2011 rund 9,1 Milliarden<br />

US$ erreichte. Über zwei Drittel<br />

der 48,5 Millionen Touristen<br />

stammten 2012 aus Festlandchina.<br />

Noch immer sind Handel und<br />

Logistik mit einem Viertel des<br />

Bruttoinlandsprodukts (BIP) die<br />

größte Branche, doch die Handelsstrukturen<br />

wandeln sich. So findet<br />

ein immer größerer Teil der Warenströme<br />

nicht mehr den Weg in<br />

den Hongkonger Hafen, sondern<br />

wird als sogenannter Offshore<br />

Trade von Hongkonger Händlern<br />

nur virtuell abgewickelt. Ferner<br />

verbessert sich die Infrastruktur<br />

in den südchinesischen Häfen.<br />

Ob die geplanten Kapazitätserweiterungen<br />

des Hongkonger<br />

Hafens tatsächlich realisiert werden,<br />

ist fraglich. Während sich der<br />

Luftfrachtumschlag am Hongkonger<br />

Flughafen zwischen 2000<br />

und 2012 fast verdoppelt hat, stieg<br />

die Seefracht nur um 27,6%. Im benachbarten<br />

Shenzhen wuchs im<br />

gleichen Zeitraum der Umschlag<br />

um 473%. Die Hafentätigkeit in<br />

Hongkong ist seit einigen Quartalen<br />

rückläufig. Ein Grund ist die<br />

schwache Außenhandelsentwicklung<br />

in China. Vor allem aber jagen<br />

Häfen im Perlflussdelta, viele<br />

davon betrieben durch Hongkonger<br />

Hafengesellschaften, der Stadt<br />

Marktanteile ab. Im 1. Halbjahr<br />

2013 hat Shenzhen mit 11,1 Millionen<br />

TEU Hongkong bereits als<br />

Nr. 3 der größten Häfen weltweit<br />

abgelöst. Der Hafenumschlag<br />

wuchs in Shenzhen im 1. Halbjahr<br />

2013 gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

um 2,5%, in HK sank er<br />

dagegen um -7,6% auf 10,7 Millionen<br />

TEU.<br />

Liberaler Dienstleistungsund<br />

Finanzsektor<br />

In der Freihandelszone Shanghai<br />

sollen in sechs Branchen die<br />

Genehmigungshürden deutlich<br />

gesenkt werden: Finanzdienstleistungen<br />

(unter anderem Banking,<br />

Krankenversicherungen, Leasing),<br />

Logistik (Schifffahrt und Hafenmanagement),<br />

Telekommunikation<br />

und Glücksspiel, Beratungsdienstleistungen<br />

(Reisebüros,<br />

Personalvermittlung, Baudienste),<br />

Kulturindustrie und soziale Dienste<br />

(Bildung, Gesundheitsversorgung,<br />

berufliche Bildung).<br />

Als Schwerpunkte der Zone<br />

wurden bei der feierlichen Eröffnung<br />

vor allem eine liberalisierter<br />

Dienstleistungssektor und eine<br />

Vertiefung der Innovationen im<br />

Finanzsektor hervorgehoben. Premier<br />

Li Keqiang hat Reformen angekündigt,<br />

die später auf ganz China<br />

ausgeweitet werden könnten.<br />

Wichtige Schritte wurden von<br />

Handelsminister Gao Hucheng<br />

in der Tageszeitung “China Daily”<br />

aber mit Vorbehalt angekündigt:<br />

“Unter der Voraussetzung,<br />

dass wir die Risiken kontrollieren<br />

können, wird China in der Zone<br />

Bedingungen schaffen, um die<br />

Freigabe des Wechselkurses vom<br />

Renminbi zu testen, Zinssätze<br />

vom Markt bestimmen zu lassen<br />

und die grenzüberschreitende<br />

Nutzung der chinesischen Währung<br />

zu ermöglichen”.<br />

Wie genau dies umgesetzt werden<br />

kann, ist auch Beobachtern<br />

nicht klar, da eine strikte Grenze<br />

gegenüber dem Rest Chinas<br />

gezogen werden müsste. Hongkong<br />

bleibt vorerst die wichtigste<br />

Schnittstelle für die Internationalisierung<br />

des Renminbi. In Hongkong<br />

wuchsen die Einlagen nach<br />

Angaben der Hong Kong Monetary<br />

Authority zwischen Januar 2010<br />

und Juli 2013 von 10,3 Milliarden<br />

US$ auf ca. 113,5 Milliarden US$.<br />

Mit 2.633 Milliarden Renminbi<br />

wurden 2012 knapp 90% der in<br />

Renminbi abgerechneten Handelstransaktionen<br />

von 2.938 Milliarden<br />

Renminbi über Hongkong<br />

abgewickelt.<br />

Die in der Freihandelszone<br />

Shanghai erwartete niedrigere<br />

15


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Körperschaftsteuer, wie in derartigen<br />

Zonen in China üblich, wurde<br />

dagegen nicht eingeführt. Zudem<br />

werden 25% fällig, während<br />

in Hongkong der Satz bei 16,5%<br />

liegt. Auch Einkommen werden in<br />

Hongkong mit maximal 15% deutlich<br />

niedriger als auf dem Festland<br />

besteuert.<br />

Dabei hat die Freihandelszone<br />

Shanghai Vorbildcharakter und<br />

könnte später auf weitere Gebiete<br />

ausgeweitet werden. In den Medien<br />

wurde Tianjin genannt, und<br />

auch Chongqing und Xiamen<br />

sind im Gespräch. In Guangdong<br />

sind bereits drei Sonderzonen in<br />

Kooperation mit den Sonderverwaltungsregionen<br />

Macau und<br />

Hongkong im Aufbau. Qianhai,<br />

Nansha und Hengqin haben jeweils<br />

spezielle Branchen-Ausrichtungen<br />

im Gegensatz zu Shanghai,<br />

dafür sind die Reformen<br />

weniger weitgehend.<br />

Am nächsten dürfte die “Qianhai<br />

Shenzhen-Hong Kong Modern<br />

Service Industry Cooperation<br />

Zone” kommen, die vor allem Finanzindustrie<br />

und Logistik im Fokus<br />

hat. In der Zeitschrift “Hong<br />

Kong Business” wird über die Integration<br />

in eine große Freihandelszone<br />

in der Region Guangdong-<br />

Hong Kong-Macau spekuliert, der<br />

Antrag soll bereits an die Zentralregierung<br />

gegangen sein. Da die<br />

Eröffnung der Shanghaier FHZ<br />

jedoch von zentralen Ministerien<br />

relativ verhalten begleitet wurde,<br />

ist auch eine schnelle Umsetzung<br />

in Südchina unwahrscheinlich. <br />

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Freitag, 1. November 2013<br />

Reisefreudige Chinesen<br />

Individualtouren nehmen zu; erstes Tourismusgesetz<br />

der Volksrepublik tritt in Kraft<br />

Von Christina Otte<br />

VR China Auslandsreisen<br />

2010<br />

[Millionen]<br />

HONGKONG (gtai). Die VR<br />

China zog 2012 an Deutschland<br />

und den USA als Nation mit den<br />

höchsten Ausgaben für internationale<br />

Reisen vorbei. Etwa 83<br />

Millionen Chinesen reisten ins<br />

Ausland. Ihre Zahl dürfte in den<br />

nächsten Jahren auf über 400<br />

Millionen zulegen. Allein im 1.<br />

Halbjahr 2013 stieg sie um 18%<br />

zur Vorjahresperiode. Die meisten<br />

Reisen gingen nach Hongkong,<br />

Macau, Südkorea und<br />

Taiwan. In Europa sind Italien,<br />

Großbritannien sowie Deutschland<br />

beliebte Reiseziele.<br />

Im Gesamtjahr 2012 reisten<br />

nach Angaben der China National<br />

Tourism Administration (CNTA)<br />

etwa 83,2 Millionen Chinesen ins<br />

Ausland, ein Anstieg gegenüber<br />

dem Vorjahr um 18,4%. Davon waren<br />

rund 77,1 Millionen und damit<br />

etwa 93% privat unterwegs - gegenüber<br />

rund 90% im Jahr 2010.<br />

Das Wachstum lässt sich daher<br />

vor allem auf Urlaubsreisen sowie<br />

andere privat begründete Fahrten<br />

zurückführen.<br />

Die Ausgaben der Auslandsreisenden<br />

stiegen 2012 um 40% auf<br />

102 Milliarden US$. Damit überholte<br />

die Volksrepublik Deutschland<br />

und die USA als größten<br />

Auslandsreisemarkt. Durch die<br />

steigenden Einkommen und die<br />

Lockerung von Reisebeschränkungen<br />

hat sich die Zahl der chinesischen<br />

Auslandstouristen innerhalb<br />

der letzten zehn Jahre seit<br />

2002 verfünffacht. Bei einer Auslandsreiseintensität<br />

von lediglich<br />

7,6% ist noch massiv Spielraum<br />

nach oben vorhanden.<br />

Die Mehrheit der Auslandsreisen<br />

ging 2012 nach <strong>Asien</strong>, davon<br />

fast 68% nach Hongkong und<br />

Macau, welche die chinesischen<br />

Behörden als “Ausland” erfassen.<br />

Daneben führten Südkorea,<br />

Taiwan, Thailand und Japan die<br />

Liste der beliebtesten Reiseziele<br />

chinesischer Touristen 2012 an.<br />

2012: Auslandsreisen für<br />

75 Milliarden Euro<br />

Innerhalb Europas nahmen in der<br />

Reihenfolge Italien, Großbritannien<br />

und Deutschland die meisten<br />

Touristen auf.<br />

Auch im 1. Halbjahr 2013 stieg<br />

die Zahl der chinesischen Auslandsreisenden<br />

um 18% gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum, darunter<br />

im 1. Quartal 2013 um 16%<br />

und im 2. Quartal 2013 um 21%,<br />

so eine Umfrage der China Association<br />

of Travel Services (CATS)<br />

zusammen mit der Ivy Tourism<br />

Consulting Alliance unter chinesischen<br />

Reisebüros. Damit gehören<br />

Touristen aus China zu den<br />

am stärksten anschwellenden<br />

Reisegruppen weltweit. Etwa 90%<br />

der befragten Reisebüros gehen<br />

von einem weiterhin expandie-<br />

2011<br />

[Millionen]<br />

2012<br />

[Millionen]<br />

Veränderung<br />

Auslandsreisende 57,387 70,250 83,183 18,4%<br />

- Privatreisen 51,509 64,118 77,056 +20,2%<br />

- Geschäftsreisen 5,878 6,132 6,127 -0,1%<br />

Einzelreisende als auch Mehrfachreisende, inklusive Reisen nach<br />

Hongkong und Macau<br />

Quelle: CNTA, 2012 China Tourism Industry Statistical Report<br />

16


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

VR China beliebteste<br />

Auslandsreiseziele 2012<br />

2012 Veränderung<br />

Hongkong 34.956 23,4%<br />

Macau 21.503 8,8%<br />

Südkorea 2.995 26,5%<br />

Taiwan 2.630 42,6%<br />

Thailand 2.245 47,4%<br />

Japan 1.962 20,5%<br />

Kambodscha 1.845 51,8%<br />

USA 1.722 26,6%<br />

Malaysia 1.372 -21,0%<br />

Vietnam 1.340 17,4%<br />

Singapur 1.167 16,2%<br />

Russland 869 7,4%<br />

Australien 729 11,8%<br />

Indonesien 714 23,3%<br />

Myanmar 546 71,2%<br />

Italien 433 13,7%<br />

Kanada 418 13,7%<br />

Großbritannien 406 7,9%<br />

Deutschland 377 12,8%<br />

Frankreich 370 15,1%<br />

Philippinen 272 0,4%<br />

Nordkorea 237 22,5%<br />

Quelle: CNTA, 2012 China Tourism Industry<br />

Statistical Report<br />

renden Auslandstourismus auch<br />

im 3. Quartal 2013 aus.<br />

Dass die Zahl chinesischer Touristen<br />

also auch 2013 erneut das<br />

Vorjahr übertreffen wird, ist kaum<br />

umstritten, wohl aber um wie viel.<br />

Das Wachstum der zweitgrößten<br />

Volkswirtschaft schwächt sich ab.<br />

Zudem bedroht eine Kreditkrise<br />

im Banken- und Unternehmenssektor<br />

die Wirtschaft und damit<br />

auch den Tourismusboom. Dennoch<br />

glauben nationale wie internationale<br />

Beobachter, dass der<br />

Markt 2013 weiterhin zweistellig<br />

expandieren wird.<br />

Die CNTA prognostiziert für<br />

2013 einen Anstieg um 15% auf<br />

94,3 Millionen Auslandsreisende<br />

mit einem um 20% höheren Ausgabenvolumen<br />

gegenüber 2012<br />

von 118 Milliarden US$. Das private<br />

Forschungsinstitut China<br />

Outbound Tourism Research Institute<br />

(COTRI) mit Hauptsitz in<br />

Deutschland rechnet sogar mit<br />

95 Millionen Auslandstouristen.<br />

“Für das Jahr 2014 ist davon auszugehen,<br />

dass die Zahl der Grenzübertritte<br />

aus Festland-China die<br />

100-Millionen-Marke deutlich<br />

überschreiten wird”, so Institutsleiter<br />

Professor Wolfgang Georg<br />

Arlt.<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Individualreisen und<br />

Tourismusgesetz<br />

Organisierte Gruppenreisen<br />

bilden nach wie vor den Hauptteil<br />

der Auslandsreisen. Rund 60%<br />

der erfassten Touristen reisten<br />

2012 erstmalig ins Ausland. “Daneben<br />

entwickelt sich aber immer<br />

stärker das Segment der selbstorganisierten<br />

Reisenden, die in der<br />

Regel schon über Reiseerfahrung<br />

und Sprachkenntnisse verfügen<br />

und die von zielgruppengerecht<br />

aufbereiteten und entsprechend<br />

in chinesischen Onlinemedien<br />

verbreiteten Angeboten auch intensiverer<br />

Art und von Anbietern<br />

“off the beaten track” erreicht werden<br />

können”, so Arlt.<br />

Außerdem werden Auslandsreisen<br />

attraktiver für eine breitere<br />

Masse. Nach Angaben der CNTA<br />

nahm 2012 die Anzahl der Auslandstouristen<br />

mit Ausgaben über<br />

5.000 Renminbi ab (612 Euro, 1<br />

Euro = 8,1725 RMB, Mittelwert Juli<br />

- Sep. 2013). Allerdings dürfte insgesamt<br />

die Zahl der “Luxus-Shopper”<br />

weiter steigen. In China existierten<br />

2012 laut “Global Wealth<br />

Report” der Boston Consulting<br />

Group bereits 1,3 Millionen US$-<br />

Millionärshaushalte, das sind etwa<br />

0,3% der 400 Millionen Haushalte<br />

in China insgesamt. Schon 2014<br />

soll die Volksrepublik Japan als<br />

Land mit den zweitmeisten Millionärshaushalten<br />

ablösen.<br />

In Hongkong beispielsweise hat<br />

sich der Einzelhandel auf die zunehmend<br />

kaufkräftigen Touristen<br />

vom Festland eingestellt. In den<br />

beliebten Einkaufsgegenden der<br />

Metropole finden sich in einer hohen<br />

Dichte Markengeschäfte, die<br />

von den Touristen vom Festland<br />

stark frequentiert werden. Dabei<br />

wird diese Entwicklung nicht<br />

von allen Hongkongerinnen und<br />

Hongkongern gutgeheißen, unter<br />

anderem da die Ladenmieten in<br />

den betreffenden Gegenden in der<br />

Folge rasant in die Höhe geschossen<br />

sind.<br />

Ebenso trifft das bisweilen als<br />

“unzivilisiert” bezeichnete Verhalten<br />

der chinesischen Gäste<br />

nicht immer auf Wohlwollen bei<br />

den Gastgebern. Daher will Beijing<br />

seinen Bürgerinnen und Bürgern<br />

ein höfliches Auftreten im<br />

Ausland vorschreiben, unter anderem<br />

durch spezielle TV-Clips<br />

des staatlichen Fernsehsenders<br />

CCTV. Außerdem tritt am 1.10.13<br />

das “Tourism Law of the People’s<br />

17


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Republic of China” in Kraft, demzufolge<br />

chinesische Staatsbürger<br />

im Ausland lokale Bräuche respektieren<br />

sollen.<br />

Das Gesetz, welches am 25.4.13<br />

vom Ständigen Ausschuss des<br />

Nationalen Volkskongresses verabschiedet<br />

wurde, ist das erste<br />

für die chinesische Tourismusbranche<br />

und hat zum Ziel, die<br />

Rechte der Touristen zu schützen<br />

und ihre Pflichten festzuschreiben.<br />

Kommentatoren erwarten,<br />

dass Auslandsreisen kurzfristig<br />

teurer werden könnten. So ist es<br />

Reiseagenturen künftig verboten,<br />

Aktivitäten zu organisieren, die<br />

Touristen zum Einkauf in Souvenirgeschäften<br />

oder zur Teilnahme<br />

an Verkaufsveranstaltungen drängen.<br />

Dies hatten viele Agenturen<br />

in der Vergangenheit praktiziert,<br />

um die niedrigen Angebotspreise<br />

halten zu können.<br />

Nach Angaben der CNTA reisten<br />

2012 fast 380.000 Chinesen<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

nach Deutschland. Für die Bundesrepublik<br />

ist China laut der<br />

Deutschen Zentrale für Tourismus<br />

e.V. (DTZ) der größte und umsatzstärkste<br />

Quellmarkt in <strong>Asien</strong> nach<br />

Japan und Indien. Die Zahl der<br />

chinesischen Übernachtungen in<br />

Deutschland stieg 2012 gegenüber<br />

2002 um 172% auf 1,56 Millionen<br />

- gegenüber 2011 ein Plus von<br />

18,2%.<br />

Bei den Deutschlandreisen war<br />

der Anteil von Urlaubsreisen nach<br />

letztverfügbaren Werten 2010 geringer<br />

als der entsprechende Wert<br />

der weltweiten Auslandsreisen.<br />

Nur 66% der chinesischen Reisen<br />

nach Deutschland gegenüber<br />

90% der Reisen weltweit waren<br />

Privatreisen. Übernachtet wurde<br />

überwiegend in Hotels (65%)<br />

und davon hauptsächlich in First-<br />

Class-Hotels (51%).<br />

Die DTZ rechnet mit einem<br />

Zuwachs der Übernachtungen<br />

aus China bis 2020 auf 2,2 Millionen<br />

“Gleichzeitig verliert aber<br />

Deutschland weiter an Marktanteil,<br />

da neben den ‘Pflichtreisen<br />

für Geschäfts- und Messereisende<br />

die Konkurrenz durch immer<br />

mehr Anbieter und Destinationen,<br />

die sich schneller und gezielter<br />

auf chinesische Besucher, vor<br />

allem selbstorganisierte Reisende,<br />

einstellen, weltweit wächst”, prognostiziert<br />

Arlt.<br />

Die beliebtesten Reisegebiete<br />

nach Bundesländern waren 2010<br />

Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen<br />

und Baden-Württemberg.<br />

Frankfurt, München, Berlin und<br />

Düsseldorf gehörten 2010 zu den<br />

von Chinesen am meistbesuchten<br />

Städten Europas. Hauptinteressen<br />

auf Rundreisen durch Deutschland<br />

sind laut DTZ das Kennenlernen<br />

der Landschaft, der Menschen<br />

und ihres Lebensstils, der<br />

landestypischen Küche, der Besuch<br />

interessanter Städte sowie<br />

von Museen. <br />

Hongkongs Bürger<br />

konsumieren gerne<br />

Shoppingparadies für Touristen in <strong>Asien</strong><br />

Von Achim Haug<br />

HONGKONG (gtai). Hongkongs<br />

Wirtschaft boomt und<br />

das liegt nicht zuletzt am Einzelhandel.<br />

Die Stadt im Süden<br />

Chinas ist ein Shopping-Mekka.<br />

Neben den konsumfreudigen<br />

Einwohnern sorgen vor allem<br />

festlandchinesische Touristen<br />

für klingelnde Kassen. Die Einkaufsgewohnheiten<br />

sind dabei<br />

verschieden. Gefragt sind hochpreisige<br />

Konsumgüter und Luxuslabels,<br />

aber auch als sicher<br />

empfundene Nahrungsmittel.<br />

Gebremst wird die Spendierfreudigkeit<br />

vor allem durch explodierende<br />

Wohnkosten.<br />

Kaufkraft<br />

Hongkongs 7,2 Millionen Einwohner<br />

gehören zu den wohlhabendsten<br />

in <strong>Asien</strong> - zumindest<br />

der Statistik nach. Mit einem<br />

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf<br />

von 36.800 US$ lag die Hafenmetropole<br />

2012 in der Spitzengruppe,<br />

doch die Einkommen sind<br />

sehr ungleich verteilt. Hongkongs<br />

durchschnittliches monatliches<br />

Haushaltseinkommen lag laut<br />

Census & Statistics Department<br />

Anfang 2013 bei 2.820 US$, davon<br />

1.540 US$ aus Löhnen. Die durchschnittliche<br />

Haushaltsgröße betrug<br />

2,9 Personen.<br />

Mit einem Gini-Koeffizient von<br />

0,54 gilt Hongkong als eine der ungleichsten<br />

Volkswirtschaften der<br />

Welt. Im 1. Quartal 2013 gehörten<br />

7,6% der Haushalte zum obersten<br />

Segment mit einem Einkommen<br />

von über 10.260 US$ pro Monat,<br />

dies entsprach absolut rund<br />

180.000 Haushalten. Fast 400.000<br />

Haushalte konnten dagegen der<br />

Gruppe der Armen mit einem<br />

Einkommen von unter 1.025 US$<br />

zugeordnet werden.<br />

Dem Global Wealth Report der<br />

Boston Consulting Group zufolge<br />

gibt es in Hongkong 231.000 US$-<br />

Millionärshaushalte, das sind fast<br />

10% aller Haushalte. In Bezug auf<br />

den Anteil der Superreichen an<br />

der Bevölkerung führte Hongkong<br />

das weltweite Ranking sogar<br />

an, mit 323 Hauhalten, die<br />

über 100 Millionen US$ ihr Eigen<br />

nennen. Auch der reichste Asiate,<br />

Li Ka-Shing, nennt die Hafenstadt<br />

seine Heimat.<br />

Neben den chinesischstämmigen<br />

Hongkongern leben in der<br />

Stadt noch eine große Gruppe von<br />

zumeist Haushaltshilfen aus den<br />

Philippinen und Indonesien, allerdings<br />

ist ihre Kaufkraft sehr beschränkt,<br />

da sie einen großen Teil<br />

ihres Mindestlohns von 500 US$<br />

pro Monat nach Hause schicken.<br />

Dazu kommt eine große Zahl<br />

von Expatriates, mit zum Teil sehr<br />

hohen Gehältern. Die Zahl der in<br />

18


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Hongkong: Entwicklung<br />

der Konsumausgaben<br />

Pro Kopf<br />

[ US$ ]<br />

Veränderung<br />

1999/2000 823 23,4%<br />

2004/05 783 -4,9%<br />

2009/10 915 16,9%<br />

Erfassung der Haushaltsausgaben nur unregelmäßig<br />

durch Umfragen.<br />

Pro Kopf: laufende Preise<br />

Veränderung jeweils gegenüber der Vorperiode<br />

Quelle: Census and Statistics Department<br />

Hongkong: Entwicklung der<br />

monatlichen Haushaltseinkommen<br />

Brutto<br />

[ US$ ]<br />

Veränderung<br />

pro Kopf<br />

[ US$ ]<br />

2010 2.346 4,0% 809<br />

2011 2.564 9,3% 884<br />

2012 2.705 5,5% 933<br />

Brutto: laufende Preise<br />

Veränderung ggü. Vorjahr<br />

Pro Kopf: durchschnittliche Haushaltsgröße:<br />

2,9 Personen<br />

Quelle: Census and Statistics Department<br />

Hongkong lebenden Ausländer<br />

kann vom Statistikamt nicht exakt<br />

beziffert werden, Ausländer ohne<br />

dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung<br />

(permanent residency) werden<br />

auf knapp 600.000 beziffert.<br />

Dies schließt alle seit sieben Jahren<br />

ohne Unterbrechung im Territorium<br />

Lebenden aus.<br />

Die Bevölkerung verteilt sich<br />

auf die drei Gebiete Hongkong Island<br />

(18%), die Halbinsel Kowloon<br />

(30%) und die New Territories mit<br />

den übrigen Inseln (52%). Besonders<br />

auf Hongkong Island und<br />

der Halbinsel Kowloon sind die<br />

höheren Einkommensschichten<br />

angesiedelt und die zugehörigen<br />

Shoppinglagen zu finden.<br />

Hongkongs Bevölkerung altert.<br />

Sind derzeit rund 13% der<br />

Haushalte über 60jährig, steigt<br />

der Anteil bis 2021 auf 18%, die<br />

“nicht-alten” Haushalte mit nur<br />

Mitgliedern unter 60 sinkt auf<br />

52% nach Prognosen des Statistikamtes.<br />

Auch sinkt die durchschnittliche<br />

Haushaltsgröße leicht,<br />

von derzeit 2,9 auf 2,7 Mitglieder.<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Eine wichtige Konsumentengruppe<br />

sind in Hongkong die<br />

Touristen. Über 50 Millionen werden<br />

bis Ende 2013 die Hafenmetropole<br />

besucht haben, mehr als<br />

das Siebenfache der Bevölkerung.<br />

Über zwei Drittel davon kommen<br />

aus Festland-China. Seit 2003 die<br />

individuelle Reiseerlaubnis eingeführt<br />

wurde, steigen die Besucherzahlen<br />

rasant.<br />

Für alle Besucher ist Hongkong<br />

dabei auch Shoppingziel: die Stadt<br />

am Pearl-River Delta punktet dabei<br />

mit sicherer Produktqualität<br />

und verzichtet auf Mehrwertsteuern<br />

und Zölle. Die 35 Millionen<br />

Festlandchinesen gaben 2012<br />

im Schnitt 1.100 US$ aus, so das<br />

Hongkong Tourism Board. Das<br />

verfügbare Einkommen in der benachbarten<br />

Provinz Guangdong,<br />

woher ein großer Teil der Tagestouristen<br />

kommt, gehört zu den<br />

höchsten in der VR China. In der<br />

gesamten Provinz lag es 2012 bei<br />

4.915 US$ pro Jahr, in der direkt<br />

angrenzenden Metropole Shenzhen<br />

sogar mit 6.625 US$ über<br />

dem von Shanghai.<br />

Konsumverhalten<br />

Der Einzelhandelsumsatz ist<br />

in den vergangenen Jahren rasant<br />

gestiegen, im 1. Halbjahr 2013<br />

legte er erneut um 15% auf 32,4<br />

Milliarden US$ zu. Auch in der<br />

näheren Zukunft dürfte sich an<br />

der Konsumfreude nicht viel ändern,<br />

da die Arbeitslosenrate mit<br />

3,3% niedrig ausfällt und die Einkommen<br />

kräftig wachsen. Aller-<br />

19<br />

Bild: Peter Dolle


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Hongkong: Struktur der Konsumausgaben der<br />

privaten Haushalte 2009/10<br />

Ausgaben<br />

[US$]<br />

Veränderung<br />

Nahrungsmittel 752 -0,1%<br />

Wohnraum 909 5,7%<br />

Energie und Wasser 81 -1,3%<br />

Möbel, Haushaltsgeräte 114 19,5%<br />

Kleidung und Schuhe 110 -4,1%<br />

Verkehr 230 -3,9%<br />

Alkoholische Getränke und Tabak 17 -33,8%<br />

Sonstige Dienstleistungen 442 9,3%<br />

Sonstige Konsumausgaben 118 -15,9%<br />

Ausgaben: Werte beziehen sich auf den Zeitraum Oktober 2009<br />

bis September 2010.<br />

Veränderung gegenüber 2004/05<br />

Quelle: Census and Statistics Department<br />

dings sind die Immobilienpreise<br />

in den vergangenen Jahren derart<br />

in die Höhe geschossen, dass für<br />

viele der Kauf einer Wohnung einen<br />

großen Teil des Einkommens<br />

verschlingt. Seit 2008 haben sich<br />

die Preise verdoppelt und trotz<br />

Dämpfungsmaßnahmen der Regierung<br />

dürfte der Markt ohne<br />

äußere Einflüsse weiter stabil<br />

bleiben. Der Wohlstand des Einzelnen<br />

hängt daher häufig davon<br />

ab, ob man Immobilienbesitzer ist<br />

oder nicht.<br />

Für die wichtigsten Umsatzimpulse<br />

sorgte in den vergangenen<br />

Jahren die große Kundengruppe<br />

der festlandchinesischen Touristen,<br />

2011 und 2012 stiegen die<br />

Besucherzahlen um jeweils rund<br />

16%. Neben dem chinesischen<br />

Mutterland bescherten vor allem<br />

andere Schwellenländer Wachstum,<br />

die entwickelten Märkte im<br />

Westen stagnierten oder sanken<br />

dagegen. Drei Risiken bedrohen<br />

den festlandchinesischen Tourismusboom:<br />

zum einen schwächt<br />

sich Chinas wirtschaftliche Entwicklung<br />

ab und im Banken- und<br />

Unternehmenssektor lauert eine<br />

Kreditkrise, die die Wirtschaft<br />

Chinas treffen könnte und damit<br />

auch die Touristenzahlen.<br />

Zum anderen ist in Hongkong<br />

selbst die Diskussion entbrannt,<br />

ob die Hafenmetropole weiter steigende<br />

Besucherzahlen verkraften<br />

kann und über Beschränkungen<br />

wird nachgedacht. Die Kampagne<br />

der chinesischen Führung gegen<br />

Korruption, Verschwendung und<br />

Luxus sorgte zuletzt für Unsicherheit<br />

im Premiumsegment. Doch<br />

im Grunde wandelt sich die Käuferstruktur,<br />

hin zu wohlhabenden<br />

Privatpersonen die für den persönlichen<br />

Bedarf einkaufen.<br />

Die Einkaufsgewohnheiten der<br />

Hongkonger unterteilen sich in<br />

die Gruppe der hohen Einkommen,<br />

die häufig westliche Luxusmarken<br />

bevorzugen. Im Bereich<br />

der mittleren bis niedrigen Einkommen<br />

wird dagegen weniger<br />

Markentreue gezeigt und eher auf<br />

Angebote geschaut. Aber auch<br />

hier sind Ambitionen für das Statussymbol<br />

einer Handtasche einer<br />

Designerluxusmarke hoch.<br />

Grundsätzlich sind Hongkonger<br />

Konsumenten experimentierfreudig.<br />

So probieren sie zum Beispiel<br />

im Bereich Kosmetik häufig<br />

Neues. Über Werbung und Proben<br />

kann ein neuer Kundenkreis<br />

erschlossen werden, auch Schönheitssalons<br />

und Spas bieten einen<br />

guten Absatzkanal.<br />

Hongkonger geben gerne Geld<br />

aus. Auch wenn die Sparquote<br />

von 27% des BIP international<br />

recht hoch ist, kommt sie nicht<br />

an die 50% Festlandchinas heran<br />

und wird nach Einschätzung von<br />

Experten durch die hohen Vermögen<br />

der Reichen nach oben<br />

verzerrt. Zwei Drittel der in einer<br />

Umfrage von TNS 2012 befragten<br />

Haupteinkommensbezieher eines<br />

Haushaltes hatten weniger als<br />

ein Monatseinkommen auf ihrem<br />

Bankkonto und gaben trotzdem<br />

gerne Geld aus.<br />

In der Umfrage erklärten 62%,<br />

sie nutzten Kreditkarten und einer<br />

von vier glich diese Kredite am<br />

Ende des Monats nicht komplett<br />

aus. Mitte 2013 waren 17,8 Millionen<br />

Kreditkarten im Umlauf oder<br />

umgerechnet 2,5 Karten pro Einwohner<br />

aller Altersklassen. Im 2.<br />

Quartal 2013 wurden Kreditkarten<br />

für Zahlungen in Höhe von<br />

15,8 Milliarden US$ eingesetzt,<br />

ein Anstieg von 9,6% gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum.<br />

Die über 48 Millionen Touristen<br />

2012 gaben nach Angaben<br />

des Tourism Board insgesamt 20,3<br />

Milliarden US$ für Shopping aus.<br />

Bei den Gästen, die über Nacht<br />

20


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Dr. Dieter Burgmann<br />

blieben, stand Einkaufen für 60%<br />

der Ausgaben, bei Tagestouristen<br />

für 90% der Ausgaben oder 6,1<br />

Milliarden US$. Im Schnitt ließ<br />

jeder Reisende 1.101 US$ in den<br />

Läden. Besucherumfragen zufolge<br />

waren die Top-5 Produkte,<br />

die gekauft wurden, Kleidung,<br />

Kosmetik, Lebensmittel, Schuhe<br />

sowie Handtaschen und Geldbeutel.<br />

Bislang sind vor allem westliche<br />

Drachentanz vor einem Shopping Center<br />

Luxuslabel in Hongkong präsent,<br />

Marken des Mittelsegments<br />

wagen zum Teil den Eintritt in<br />

den lukrativen Markt. Vor allem<br />

zwei Herausforderungen halten<br />

die Hersteller ab: die gewaltigen<br />

Mietkosten (Hongkong gilt als<br />

teuerster Einzelhandelsstandort<br />

weltweit) und die Vorliebe der<br />

Käufer für bekannte Marken.<br />

Die größte Kundengruppe sind<br />

Festlandchinesen, sie standen von<br />

Januar bis Juni 2013 für drei Viertel<br />

der gesamten Besucher. Viele davon<br />

kommen für einen Tagestrip<br />

über die Grenze, 53% aller Besucher<br />

sind Tagestouristen. Nachdem<br />

zu Beginn der individuellen<br />

Reisemöglichkeit 2003 Besucher<br />

vor allem aus der benachbarten<br />

Provinz Guangdong beziehungsweise<br />

aus Shanghai und Beijing<br />

kamen, folgen nun die inneren<br />

Provinzen beziehungsweise Städte<br />

der zweiten Reihe. 2012 stand<br />

die Gruppe schon für 8,8 Millionen<br />

Besucher, ein Anstieg um 43%<br />

gegenüber dem Vorjahr.<br />

Daher ändern und diversifizieren<br />

sich die Kaufgewohnheiten.<br />

Dabei steht Einkaufen - ob für<br />

den Eigenbedarf, als Geschenk<br />

oder zum Weiterverkaufen - ganz<br />

oben auf der Agenda. Selbst bei<br />

Aufenthalten über Nacht reservieren<br />

chinesische Reisende 71%<br />

des Budgets für Shopping. Für sie<br />

steht Hongkong für verlässliche<br />

Qualität, guten Service und eine<br />

große Auswahl an hochwertigen<br />

Markenprodukten. Letztere werden<br />

durch Hongkongs Zollfreiheit<br />

und die fehlenden Mehrwert- und<br />

Luxussteuern stark verbilligt. Zudem<br />

profitierten sie in den vergangenen<br />

Jahren von der Aufwertung<br />

des Renminbi.<br />

Besonders gefragt sind internationale<br />

Luxusmarken im Bereich<br />

Kleidung, Schuhe und Accessoires,<br />

Schmuck und Uhren sowie<br />

Kosmetika und Medizinprodukte.<br />

Alle größeren Luxusmarken sind<br />

in der Stadt vertreten, laut CBRE<br />

Global Research war Hongkong<br />

2012 die attraktivste Einzelhandelsmetropole<br />

in <strong>Asien</strong>. In keiner<br />

anderen Stadt der Region haben<br />

mehr internationale Markeneinzelhändler<br />

Geschäfte eröffnet.<br />

Dabei wandelt sich die Einkaufsgewohnheiten<br />

der Touristen.<br />

Neben den immer noch gefragten<br />

Luxuslabels werden bezahlbarere<br />

Marken wie H&M und Zara beliebter.<br />

Auch fragen Tagestouristen<br />

vermehrt Elektronik und alltägliche<br />

Gebrauchsgegenstände<br />

in Hongkong nach. Gerade die<br />

Verlässlichkeit der angebotenen<br />

Waren lassen die Einkäufe von<br />

Lebensmitteln, wie Baby-Milchpulver<br />

und auch Medikamenten,<br />

steigen. Für die Güter des täglichen<br />

Bedarfs, entstehen daher<br />

mehr Einkaufsmöglichkeiten in<br />

den New Territories nahe der<br />

Grenze zu China.<br />

Aber auch Markenhersteller<br />

entdecken die Malls abseits<br />

des Zentrums im Hinblick auf<br />

die größer werdenden Touristenzahlen.<br />

Die festlandchinesischen<br />

Reisenden aus Gebieten<br />

abseits der Hauptmetropolen<br />

sind laut dem Marktforschungsunternehmen<br />

Nielsen eine neue<br />

und schnell wachsende Konsumentengruppe.<br />

Sie geben etwas<br />

weniger aus als die Besucher aus<br />

Shanghai, Beijing und Guangzhou,<br />

sind aber noch stärker auf<br />

bekannte Marken fixiert.<br />

Die Besucher aus den 1st-Tier-<br />

Städten haben sich dagegen zu<br />

anspruchsvolleren Kunden entwickelt,<br />

die häufig Nischenmarken<br />

suchen. Laut Nielsen sind für sie<br />

beliebte Labels: Hermes für Luxusgüter,<br />

Cartier für Schmuck,<br />

sowie Guerlain und La Mer im<br />

Bereich Kosmetik. Sie trachten<br />

danach, als individuell und einzigartig<br />

wahrgenommen zu werden<br />

und suchen ihre Einkäufe<br />

dementsprechend aus. Beim<br />

Shoppingerlebnis legen sie besonders<br />

viel Wert auf das Ansehen<br />

und die Einkaufsumgebung. Für<br />

sie lohnt sich ein Trip nach Hongkong<br />

auch, um ein Produkt zu ergattern,<br />

das in der VR China noch<br />

nicht erhältlich ist und damit ein<br />

Vorreiter zu sein.<br />

Besucher aus Nicht-1st-Tier-<br />

Städten dagegen halten sich noch<br />

an Markenimage und Bekanntheit.<br />

Für sie stehen Louis Vuitton, Gucci,<br />

Olay und Neutrogena jeweils<br />

an Nummer eins. Bei der Wahl<br />

des Geschäftes zählt zunächst der<br />

Preis, dann Kundenservice und<br />

Angebote. <br />

21


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mehr Produktfälschungen<br />

auf Hongkongs Straßen<br />

Von Achim Haug<br />

HONGKONG (gtai). Shopping<br />

ist eine beliebte Freizeitaktivität<br />

in Hongkong, die Einzelhandelsumsätze<br />

der ehemaligen<br />

Kronkolonie geben seit Jahren<br />

Anlass zur Freude bei den Konsumgüterherstellern.<br />

Aber auch<br />

gefälschte Produkte verkaufen<br />

sich laut einer aktuellen Studie<br />

im Auftrag der Europäischen<br />

Handelskammer gut. Daneben<br />

gewinnt Hongkong als Umschlagshafen<br />

für Fälschungen an<br />

Bedeutung. Im Kampf gegen die<br />

Fakes sollen internationale Kooperationen<br />

Abhilfe schaffen.<br />

Weltweit kommen die meisten<br />

gefälschten Produkte aus der VR<br />

China, so Statistiken der World<br />

Customs Organization (WCO).<br />

Demnach stand Festlandchina<br />

Beliebte Fälschungen in Hongkong<br />

(jemals von Befragten gekaufte<br />

Produktkategorien)<br />

Kategorie<br />

Anteil<br />

Filme (DVD/CD) 34%<br />

Tonträger 28%<br />

Software 27%<br />

Handtaschen und Geldbeutel 18%<br />

Sportkleidung und -schuhe 17%<br />

Elektronik 15%<br />

Accessoires<br />

15%<br />

(Mode und Telekommunikation)<br />

Kleidung und Schuhe 11%<br />

Spielzeug 9%<br />

Uhren 9%<br />

Kosmetik 4%<br />

Gemälde 2%<br />

Alkohol 1%<br />

Mehrfachnennungen möglich<br />

Quellen: Intellectual Property Rights Study,<br />

The European Chamber of Commerce in Hong Kong,<br />

KPMG, Mayer Brown JSM, TNS Hong Kong,<br />

Silk Road Associates, 2013<br />

2012 für 43% der weltweit beschlagnahmten<br />

Lieferungen. Dies<br />

war jedoch ein deutlich niedrigerer<br />

Wert als noch 2010 mit<br />

63%. Hongkong belegte indessen<br />

im vergangenen Jahr Rang zwei.<br />

Die Stadt am Pearlriver stand<br />

für 7,8% der gefälschten Güter, die<br />

die Zollbehörden in der EU 2012<br />

beschlagnahmten, berichtete Stefan<br />

Amarasinha, Leiter der Sektion<br />

Handel und Wirtschaft der<br />

EU-Vertretung in Hongkong. Dies<br />

entspricht einem Verkaufswert<br />

von einer Milliarde Euro und ist<br />

deutlich mehr, als die Beschlagnahmungen<br />

2006 von rund 1%. In<br />

den USA kämen bereits 33% der<br />

beschlagnahmten Waren aus der<br />

Stadt. Verbunden mit dem Rückgang<br />

der entlarvten Fälschungen<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

aus Festlandchina deutet dies auf<br />

eine Umlenkung der illegalen<br />

Ströme über Hongkong hin. Container<br />

mit Ursprungsland China<br />

werden in den europäischen Häfen<br />

deutlich schärfer kontrolliert.<br />

Perfum, Designerkleidung, Uhren und<br />

Filme stehen oben auf der Liste gefälschter<br />

Waren.<br />

Aber auch in der Hafenmetropole<br />

selbst haben einer aktuellen<br />

Umfrage zufolge 73% der<br />

Bürgerinnen und Bürger schon<br />

gefälschte Produkte gekauft. Für<br />

die Studie “Intellectual Property<br />

Rights Study”, die die European<br />

Chamber of Commerce Hong<br />

Kong, KPMG, Mayer Brown JSM<br />

und die Marktforscher von TNS<br />

gemeinsam erarbeiteten, wurden<br />

rund 800 Hongkonger und Macauer<br />

Anfang September zu ihren<br />

Einkaufsgewohnheiten und ihrer<br />

Haltung gegenüber gefälschten<br />

Waren befragt. Demnach ist den<br />

Käufern bewusst, dass der Erwerb<br />

von Fakes unethisch ist, sie zeigten<br />

aber kein schlechtes Gewissen.<br />

Wirtschaftsreport<br />

Wirtschaft in den<br />

ASEAN-Staaten 2013<br />

143 Seiten, Softcopy (PDF)<br />

nur noch € 55,00<br />

www.probusinessmedia.net<br />

22


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Bei der Vorstellung der Studie<br />

am 27.10.13 waren sich die Vertreter<br />

der beteiligten Organisationen<br />

einig, dass Hongkongs Institutionen<br />

Lob verdienten für ihren<br />

Kampf gegen die Verletzung geistiger<br />

Eigentumsrechte. Seit den<br />

90er-Jahren hat das Customs and<br />

Excise Department den Kampf<br />

gegen Fake” deutlich intensiviert,<br />

mit guten Erfolgen. So richteten<br />

sie Konferenzen zur internationalen<br />

Zusammenarbeit aus und starteten<br />

Aufklärungskampagnen.<br />

Außerdem wurde 2004 die Intellectual<br />

Property Rights Protection<br />

Alliance gegründet. Doch<br />

dies ist auch notwendig, will<br />

Hongkong seinen Ruf als sichere<br />

Einkaufsdestination nicht verlieren.<br />

Gerade für Besucher aus<br />

Festlandchina steht die Stadt für<br />

das Versprechen, echte und sichere<br />

Waren einkaufen zu können.<br />

Rund 50 Millionen Touristen<br />

aus aller Welt besuchten 2012 die<br />

Hafenmetropole. Kampagnen wie<br />

“Hongkong - the real experience”<br />

und “No Fakes Pledge” sollen das<br />

Image stärken.<br />

Konsumenten sind sich häufig<br />

nicht bewusst, gefälschte Ware<br />

zu kaufen. Vor allem die Fälschungen<br />

von Elektronikwaren<br />

erfreuen sich großer Beliebtheit.<br />

Etwa die Hälfte der befragten Bürgerinnen<br />

und Bürger gaben zu,<br />

schon einmal kopierte CDs und<br />

DVDs gekauft zu haben. Der Anteil<br />

derer, die in den vergangenen<br />

12 Monaten gefälschte Elektronik<br />

kauften, stieg 2013 gegenüber dem<br />

Vorjahr von 8 auf 13%. Auch greifen<br />

Konsumenten hierfür deutlich<br />

tiefer in die Tasche, einer von fünf<br />

Befragten gab im vergangenen<br />

Jahr für Elektronikwaren mehr<br />

als 1.000 Hongkong-Dollar (97,25<br />

Euro, 1 Euro = 10,2829 HK$, Mittelwert<br />

Juli - Sep. 2013) aus. Dagegen<br />

achten Verbraucher im Bereich<br />

Luxusgüter stark auf den Preis.<br />

Sogenannte “aufstrebende” Käufer<br />

wollen sich mit Premiummarken<br />

schmücken, sind aber von<br />

der Finanzierbarkeit der “echten”<br />

Markenware weit entfernt.<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Der Hauptgrund für den Kauf<br />

von Fälschungen ist der Preis, für<br />

fast drei Viertel kommt er deutlich<br />

vor der Qualität, die 35% als<br />

kaufentscheidend nannten. An<br />

dritter Stelle der Motive folgte<br />

aber schon, dass der Verbraucher<br />

sich gar nicht bewusst war, nicht<br />

das “echte” Produkt erworben<br />

zu haben. Einige Hersteller starten<br />

daher Aufklärungskampagnen,<br />

zum Beispiel in Social-Media-Plattformen.<br />

Abhalten vom<br />

Kauf gefälschter Konsumgüter<br />

könnten die Befragten vor allem<br />

Qualitätsmängel und rechtliche<br />

Folgen. Der Erwerb von Fakes ist<br />

in Hongkong nicht strafbar, wohl<br />

aber das Inumlaufbringen. Bei<br />

der Vorstellung der Studie wurde<br />

daher auf die Möglichkeiten entsprechender<br />

Gesetzgebung verwiesen.<br />

Lampe Berger Paris, ein französischer<br />

Hersteller von Duftstoffen<br />

beschwerte sich im September<br />

2013 öffentlich über die schlechte<br />

Rechtsdurchsetzung in Hongkong.<br />

Demnach hinterging ihn<br />

sein lokaler Vertriebspartner seit<br />

Jahren, doch die rechtliche Verfolgung<br />

sei aufgrund laxer Vorschriften<br />

schwierig. Der Partner,<br />

so das Unternehmen in der South<br />

China Morning Post, verkaufe<br />

nachgemachte Rezepturen unter<br />

Verwendung ähnlich klingender<br />

Namen und Logos.<br />

Produktfälschungen und<br />

E-Commerce<br />

Die Polizei findet immer mehr Plagiate im Shoppingparadies Hongkong<br />

Der Studie zufolge erleben Fälschungen<br />

einen neuen Boom,<br />

befeuert durch den Aufstieg des<br />

e-Commerce. Durch schärfere<br />

Kontrollen an den Häfen in den<br />

westlichen Konsummärkten sind<br />

zwar die Lieferungen zurückgegangen.<br />

Nun würden jedoch<br />

online Kleinstmengen geordert,<br />

die leichter durch die Fänge des<br />

Zolls schlüpfen. Gerade aufgrund<br />

der geringen Mengen ist die Verfolgung<br />

durch die Strafverfolgungsbehörden<br />

der Länder meist<br />

schwierig. Im Grunde steckt aber<br />

hinter jeder “virtuell” gehandelten<br />

Fälschung eine reale Fabrik<br />

und reale Zulieferer. Daher bleibt<br />

die Arbeit mit den Behörden vor<br />

Ort elementar zur erfolgreichen<br />

Bekämpfung.<br />

Die World Customs Organization<br />

schätzt, dass zwischen 5<br />

und 7% des gesamten weltweiten<br />

Handels auf Fälschungen entfällt.<br />

In Hongkong ist das Angebot auf<br />

den Straßen bereits ausreichend.<br />

Nur rund 30% kauften online Fälschungen,<br />

dagegen 70% in Läden<br />

und auf Straßenmärkten. Auch<br />

die laxere Durchsetzung in China<br />

macht sich bemerkbar: über 40%<br />

der Hongkonger nutzten <strong>Shoppingtrips</strong><br />

in die angrenzende<br />

chinesische Metropole Shenzhen<br />

und 15% in sonstige chinesische<br />

Städte, um sich mit Fakes einzudecken.<br />

<br />

23


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Bild: NYK Lines<br />

Deutsche Firmen verlieren in<br />

Indien an Wettbewerbsfähigkeit<br />

Billigimporte machen deutschen Exporteuren zu schaffen;<br />

weiterhin starke Position bei Kfz und Kfz-Teilen<br />

Von Katrin Pasvantis<br />

MUMBAI (gtai). Indiens Importbedarf<br />

wird bis 2020 trotz<br />

derzeitiger Wirtschaftsflaute<br />

kräftig zulegen. Deutschland<br />

zählt zu den wichtigsten Lieferländern<br />

und wird von der steigenden<br />

Nachfrage profitieren.<br />

Allerdings verlieren deutsche<br />

Firmen an Wettbewerbsfähigkeit,<br />

besonders gegenüber der<br />

Billigkonkurrenz aus der VR<br />

China. Der Wert der deutschen<br />

Exporte nach Indien dürfte bis<br />

2020 zwar deutlich steigen, aber<br />

gleichzeitig ist mit einem Rückgang<br />

der Lieferanteile in den<br />

meisten Sektoren zu rechnen.<br />

Die Top-Importgüter Indiens<br />

sind Energieträger, Rohstoffe,<br />

Gold, Baumaterialien, organische<br />

Chemikalien, Maschinen und<br />

Ausrüstungen. Deutschland ist<br />

auf Rang 9 (2012) der Lieferländer.<br />

Bleiben jedoch die Energie- und<br />

Goldimporte unberücksichtigt,<br />

zählt es seit Jahren zu den Hauptlieferanten.<br />

Besonders hoch ist die<br />

Nachfrage nach deutschen Maschinen<br />

und Anlagen, chemischen<br />

Erzeugnissen und Elektrotechnik.<br />

Stark positioniert ist Deutschland<br />

zudem bei Kfz und Kfz-Teilen.<br />

Hohes Wachstumspotential für<br />

deutsche Unternehmen sehen Experten<br />

in der Medizintechnik.<br />

Deutsche Marktposition in<br />

der Automobilindustrie<br />

Das Absatzpotential in Indiens<br />

Kfz-Industrie ist riesig. Bis 2020<br />

Entwicklung der Lieferanteile bei Maschinen<br />

Top-3-Lieferländer 2012 (SITC 71 - 74)<br />

Lieferland 2002 2007 2012<br />

China, VR 3,0% 15,3% 22,3%<br />

Deutschland 18,9% 18,8% 15,0%<br />

Japan 12,1% 10,1% 11,6%<br />

Gesamtimporte<br />

3.622 19.296 30.658<br />

(SITC 71-74; in Mio. $)<br />

Quelle: UN Comtrade<br />

könnte das Land der drittgrößte<br />

Automobilmarkt weltweit sein.<br />

Dies eröffnet Geschäftschancen<br />

für ausländische Lieferanten,<br />

denn Indien deckt seinen Bedarf<br />

an Kfz-Teilen in hohem Maße über<br />

Importe. Fahrzeuge werden dagegen<br />

in geringerem Umfang eingeführt.<br />

Die Importe von Kfz- und<br />

Kfz-Teilen sind von 2002 bis 2012<br />

von 362 Millionen auf knapp 5<br />

Milliarden US$ gestiegen. Gleichzeitig<br />

geht der Trend wegen hoher<br />

Importabgaben hin zu einer<br />

stärkeren Lokalisierung der Beschaffung.<br />

Viele Zulieferer haben<br />

bereits in den letzten Jahren ihre<br />

Produktion nach Indien verlagert.<br />

Langfristig dürfte das rasante Importwachstum<br />

deshalb abflauen.<br />

Deutschland ist nach der VR<br />

China das zweitgrößte Lieferland<br />

und konnte seinen Lieferanteil<br />

von 2002 bis 2012 von 10 auf 16%<br />

ausbauen. Der Anteil der VR China<br />

ist im gleichen Zeitraum von 1,5<br />

auf über 21,0% gestiegen. Bis 2020<br />

wird Indiens Importabhängigkeit<br />

bei Hightech-Produkten hoch<br />

bleiben. Deutsche Unternehmen<br />

sind in diesem Segment sehr gut<br />

positioniert und werden daher<br />

vom Wachstum der Kfz-Industrie<br />

besonders profitieren und Lieferanteile<br />

hinzugewinnen.<br />

Die wichtigsten deutschen Exportgüter<br />

sind gemessen am Wert<br />

“andere Teile und anderes Zubehör<br />

von Kraftfahrzeugen” sowie Pkw.<br />

Bei letzteren hat Deutschland sogar<br />

einen Lieferanteil von fast 50%. Importiert<br />

werden wegen hoher Importabgaben<br />

vor allem Autos, die<br />

nur in geringen Stückzahlen in Indien<br />

nachgefragt werden, wie Luxuswagen.<br />

Deutsche Hersteller wie<br />

BMW, Mercedes und Audi sind bei<br />

Luxuswagen sehr gut positioniert.<br />

Auffällig ist der sprunghafte Anstieg<br />

des deutschen Lieferanteils<br />

bei Karosserien. Aus der Bundesrepublik<br />

wurde 2012 ein Viertel des<br />

Gesamtwertes aller indischen Ka-<br />

24


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Entwicklung der Lieferanteile bei Kfz und Kfz-Teilen<br />

Top-3-Lieferländer 2012 (SITC 78)<br />

Lieferland 2002 2007 2012<br />

China, VR 1,4% 14,6% 21,1%<br />

Deutschland 9,7% 13,5% 15,8%<br />

Südkorea 18,8% 25,4% 15,1%<br />

Gesamtimporte<br />

(SITC 78; in Mio. $)<br />

Quelle: UN Comtrade<br />

rosserieeinfuhren geliefert. Fünf<br />

Jahre zuvor waren es noch 2%.<br />

Weniger Lieferanteile bei<br />

Medizintechnik<br />

Indiens Markt für Medizintechnik<br />

wird bis 2020 - angetrieben<br />

vom Privatsektor - kräftig zulegen.<br />

Der Nachholbedarf ist hoch<br />

und wird in den kommenden<br />

Jahren für eine steigende<br />

Nachfrage sorgen. Profitieren<br />

werden vor allem ausländische<br />

Hersteller, denn<br />

die Importabhängigkeit ist<br />

hoch (80%) und in absehbarer<br />

Zeit ist nicht mit einem<br />

starken Ausbau der lokalen<br />

Fertigung zu rechnen.<br />

Deutschland ist seit<br />

Jahren nach den USA das<br />

zweitgrößte Lieferland von<br />

Medizintechnik. Bis 2020 werden<br />

die deutschen Exporte weiter<br />

kräftig zulegen. Allerdings dürften<br />

deutsche Unternehmen Lieferanteile<br />

an Billigimporte aus der<br />

VR China verlieren. Die Volksrepublik<br />

könnte Deutschland bis<br />

2020 von Rang 2 der Lieferländer<br />

verdrängen.<br />

362 1.900 4.980<br />

Entwicklung der deutschen Lieferanteile bei<br />

ausgewählten Kfz und Kfz-Teilen<br />

Top-3-Importe (SITC 78)<br />

SITC Produktgruppe 2002 2007 2012 2012: aus<br />

Deutschland<br />

[Mio. US$]<br />

7843 Fahrzeugteile 9,4% 8,5% 12,9% 465,1<br />

7812 Pkw 15,0% 50,8% 47,0% 268,9<br />

7842 Karosserien 4,2% 2,3% 26,1% 23,3<br />

Quelle: UN Comtrade<br />

Entwicklung der Lieferanteile bei Medizintechnik<br />

Top-3-Lieferländer 2012 (SITC 774, 782)<br />

Lieferland 2002 2007 2012<br />

USA 30,3% 29,2% 24,9%<br />

Deutschland 21,1% 22,9% 17,1%<br />

China, VR 2,2% 5,3% 14,3%<br />

Gesamtimporte<br />

(SITC 774, 782; in Mio. $)<br />

Quelle: UN Comtrade<br />

Aus Deutschland werden vor<br />

allem “andere Instrumente, Apparate<br />

und Geräte”, Röntgenapparate,<br />

Elektrodiagnosegeräte,<br />

Ophthalmologische Instrumente<br />

sowie Orthopädietechnik, Prothesen<br />

et cetera nach Indien geliefert.<br />

Bei Orthopädietechnik und Prothesen<br />

hat Deutschland seit 2002<br />

Lieferanteile hinzugewinnen können.<br />

In allen anderen Segmenten<br />

sind die Anteile geschrumpft.<br />

Konkurrenzdruck bei<br />

chemischen Erzeugnissen<br />

Indien gilt als einer der zukunftsträchtigsten<br />

Märkte für<br />

456 1.112 1.855<br />

Chemie weltweit. Das Wirtschaftswachstum<br />

und eine konsumfreudige,<br />

wachsende Mittelschicht<br />

treiben die Nachfrage an. Viele<br />

internationale Chemiekonzerne<br />

haben sich in Indien angesiedelt.<br />

Dennoch bleibt das Land auf Chemieimporte<br />

angewiesen.<br />

Deutsche Anbieter sind traditionell<br />

gut positioniert, zählen<br />

aber nur als fünftgrößtes Lieferland<br />

nach der VR China, USA,<br />

Saudi Arabien und Südkorea. Dafür<br />

ist der deutsche Lieferanteil<br />

in den letzten fünf Jahren nahezu<br />

unverändert geblieben (2007: 5,2%,<br />

2012: 5,1%).<br />

Bis 2020 werden deutsche Chemieerzeuger<br />

den Wert ihrer Exporte<br />

nach Indien voraussichtlich<br />

kräftig steigern können. Gleichzeitig<br />

werden sie wohl Lieferanteile<br />

an die Konkurrenz aus Ölund<br />

Gasproduzierenden Länder<br />

wie der VR China, USA oder Saudi-Arabien<br />

verlieren. Um Kosten<br />

zu senken, werden deutsche Chemieunternehmen<br />

ihre Produktion<br />

in Indien wahrscheinlich weiter<br />

ausbauen.<br />

Zu den wichtigsten deutschen<br />

Chemielieferungen zählen gemäß<br />

Importwert organische chemische<br />

Erzeugnisse sowie Kunststoffe<br />

in Primärformen. In beiden<br />

Warengruppen konnte Deutschland<br />

seinen Lieferanteil von 2007<br />

bis 2012 in etwa halten. Eine<br />

leichte Verbesserung der Wettbewerbsposition<br />

konnte die Bundesrepublik<br />

bei medizinischen und<br />

pharmazeutischen Erzeugnissen<br />

erzielen. Der deutsche Lieferanteil<br />

stieg von 2007 bis 2012 von 6,2<br />

auf 7,5%.<br />

25


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Entwicklung der deutschen Lieferanteile bei ausgewählter Medizintechnik<br />

Top-5-Importe (SITC 774, 782)<br />

SITC Produktgruppe 2002 2007 2012 2012: aus<br />

Deutschland<br />

[Mio. US$]<br />

872.29 Andere Instrumente, Apparate und Geräte 26,8% 30,4% 25,1% 128,2<br />

774.2 Röntgenapparate etc. 19,8% 22,4% 16,2% 69,5<br />

774.1 Elektrodiagnoseapparate und -geräte 22,3% 23,0% 11,9% 40,8<br />

872.25 Ophthalmologische Instrumente 28,6% 29,3% 28,5% 40,4<br />

899.6 Orthopädietechnik, Prothesen etc. 5,5% 5,5% 8,3% 36,0<br />

872.21 Spritzen, Nadeln, Katheter, Kanülen etc. 5,2% 11,2% 9,2% 23,7<br />

Quelle: UN Comtrade<br />

Deutsche Maschinenbauer<br />

verlieren Lieferanteile<br />

Indiens Wirtschaftswachstum<br />

und der Ausbau der Industrie sorgen<br />

für eine hohe Nachfrage nach<br />

Maschinen und Ausrüstungen.<br />

Bei hochwertiger Technik bleibt<br />

Indien stark von Einfuhren abhängig.<br />

Vor allem exportorientierte<br />

Unternehmen setzen auf importierte<br />

Maschinen. Das untere bis<br />

mittlere Preissegment bedienen<br />

meist indische Maschinenbauer<br />

sowie chinesische und südkoreanische<br />

Lieferanten.<br />

Deutschland gehört seit Jahren<br />

zu den wichtigsten Maschinenlieferanten<br />

Indiens und wird seine<br />

Exporte bis 2020 weiter deutlich<br />

steigern können (2007 bis 2012:<br />

+26,8%). Bei hochwertiger Ausrüstung<br />

wird Deutschland die Nase<br />

vorn behalten, gefolgt von Japan,<br />

den USA sowie Italien.<br />

Der deutsche Anteil an den gesamten<br />

indischen Maschineneinfuhren<br />

wird hingegen auch in den<br />

kommenden Jahren schrumpfen,<br />

vor allem zu Gunsten chinesischer,<br />

aber auch südkoreanischer Konkurrenzprodukte.<br />

Diese gewinnen<br />

insbesondere in den preissensitiven<br />

indischen Käuferschichten rasant<br />

an Bedeutung und holen auch qualitativ<br />

auf. Wettbewerber aus Italien<br />

müssen ebenso wie deutsche<br />

Lieferanten um ihre Marktanteile<br />

fürchten. Die Konkurrenz aus Japan<br />

sowie den USA verteidigt ihre<br />

Marktstellung bislang zwar noch,<br />

dürfte sich in den nächsten Jahren<br />

jedoch mit denselben Problemen<br />

konfrontiert sehen. <br />

Entwicklung der deutschen Lieferanteile bei<br />

ausgewählten chemischen Erzeugnissen<br />

Top-5-Importe (SITC 5)<br />

SITC Produktgruppe 2002 2007 2012 2012: aus<br />

Deutschland<br />

[Mio. US$]<br />

51 Organische chemische Erzeugnisse 7,1% 5,2% 5,1% 714,7<br />

57 Kunststoffe in Primärformen 10,1% 7,1% 6,9% 498,1<br />

59 Andere chemische Erzeugnisse und Waren 13,8% 10,8% 9,5% 350,9<br />

54 Medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse 7,2% 6,2% 7,5% 228,9<br />

52 Anorganische chemische Erzeugnisse 2,6% 3,4% 2,8% 143,9<br />

Quelle: UN Comtrade<br />

26


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Indonesiens Konjunktur<br />

durchlebt “reinigendes Gewitter”<br />

Wachstumsrate fällt 2013 wohl unter 6%; ausländische<br />

Investoren bleiben jedoch zuversichtlich<br />

Von Dr. Roland Rohde<br />

JAKARTA (gtai). Zu Jahresbeginn<br />

2013 brummte Indonesiens<br />

Konjunkturmotor noch auf<br />

vollen Touren. Doch schon im<br />

Spätsommer begann er, ein wenig<br />

zu stottern. Der schlagartige<br />

Verfall der Landeswährung Rupiah<br />

setzte eine, wenn auch nicht<br />

bedrohliche Abwärtsspirale in<br />

Gang. Die Fundamentaldaten<br />

für die größte südostasiatische<br />

Volkswirtschaft haben sich aber<br />

im Prinzip nicht geändert. Landeskenner<br />

sprechen eher von<br />

einem “reinigenden, aber schnell<br />

vorbeiziehenden Gewitter”.<br />

“Was ist los in Indonesien?”<br />

dürften sich so manche Zeitungsleser<br />

und Fernsehzuschauer fragen.<br />

Wurde das Land bis in die<br />

Jahresmitte 2013 hinein noch als<br />

viel versprechender Zukunftsmarkt<br />

gehandelt, hagelt es seit<br />

dem Spätsommer schlechte Nachrichten:<br />

Die Landeswährung Rupiah<br />

verlor im Verlauf der Monate<br />

August und September schlagartig<br />

gegenüber dem Euro und dem<br />

US$ an Wert. Daraufhin schwoll<br />

das Handelsbilanzdefizit an und<br />

die Währungsreserven schmolzen<br />

“wie Butter in der Sonne” dahin.<br />

An dieser Stelle machte die<br />

Kettenreaktion noch keinen Halt,<br />

denn die Regierung sah sich im<br />

August 2013 sogleich bemüht, ein<br />

Konjunkturpaket - und damit auch<br />

eine höhere Neuverschuldung -<br />

anzukündigen. Das beunruhigte<br />

die Märkte nur noch zusätzlich.<br />

Auch die einheimischen Verbraucher<br />

machten sich plötzlich Sorgen.<br />

Während die von der Zentralbank<br />

und dem Roy Morgan Institute<br />

erhobenen sogenannten Konsumentenzuversichtsindizes<br />

bis in<br />

den Mai/Juni 2013 herein auf historischen<br />

Höchstständen lagen, kam<br />

es in den darauf folgenden Monaten<br />

zu einem jähen Einbruch.<br />

Angesichts der schlechten Nachrichten<br />

halten die Verbraucher wieder<br />

ihr Geld zusammen. Zudem<br />

leiden sie unter der steigenden Inflation.<br />

Infolge der Ende Juni 2013<br />

erhöhten staatlich subventionierten<br />

Kraftstoff- und Energiepreise<br />

und der durch den Rupiah-Verfall<br />

teurer gewordenen Importe<br />

schnellte die Preissteigerungsrate<br />

Gesetzliche Mindestlöhne<br />

explodierten in Jakarta<br />

am 1.1.13 um 44%<br />

im Zeitraum Juli bis September auf<br />

über 8% zum Vorjahr an.<br />

Die Zentralbank setzte bereits<br />

in mehreren Schritten den Leitzins<br />

herauf, worunter wiederum<br />

die Investitionen insbesondere<br />

im privaten Wohnungsbau leiden.<br />

Ohnehin müssen sich die<br />

Bauherren mit steigenden Kosten<br />

herumschlagen, denn auch die<br />

Preise für die meisten Baustoffeinfuhren<br />

sind kräftig angezogen.<br />

Zusammen mit den höheren<br />

Finanzierungskosten dürften sich<br />

somit einige Projekte nicht mehr<br />

rechnen.<br />

Fundamentaldaten bleiben<br />

positiv<br />

An dieser Stelle wird allerdings<br />

die Abwärtsspirale spätestens enden,<br />

denn die Fundamentaldaten<br />

für Indonesien bleiben positiv: Die<br />

staatliche und private Verschuldung<br />

verharrt laut Einschätzung<br />

des Internationalen Währungsfonds<br />

auf einem in Relation zum<br />

Bruttoinlandsprodukt sehr niedrigen<br />

Niveau. Die Immobilienpreise<br />

sind zudem nach Ansicht<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

von Landeskennern noch weit von<br />

einem “ungesunden” Niveau entfernt.<br />

Die Leerstandsquote in den<br />

meisten Objekten tendiert gegen<br />

Null. Es existiert schlichtweg keine<br />

Blase, die platzen könnte.<br />

Zudem dürften die ausländischen<br />

Direktinvestitionen weiter<br />

kräftig fließen. Die Liste der<br />

angekündigten Projekte ist lang.<br />

Internationale Firmen investieren<br />

in nahezu alle Industrie- und<br />

Dienstleistungsbranchen. Laut einer<br />

von der US Chamber of Commerce<br />

Indonesia in Auftrag gegebenen,<br />

unter anderem von Ernst &<br />

Young durchgeführten und Anfang<br />

Oktober 2013 veröffentlichten<br />

Untersuchung planen US-Firmen,<br />

in den nächsten drei bis fünf<br />

Jahren mehr als 60 Milliarden US$<br />

in dem größten Land der ASEAN-<br />

Region zu investieren.<br />

Allerdings sind solche Angaben<br />

mit Vorsicht zu genießen, denn<br />

die Studie kommt ebenfalls zum<br />

Ergebnis, dass US-amerikanische<br />

Unternehmen in den Jahren 2004<br />

bis 2012 bereits rund 65 Milliarden<br />

US$ in Indonesien investiert<br />

hätten. Die indonesische Zentralbank<br />

kommt derweil für den vorliegenden<br />

Zeitraum nur auf einen<br />

Wert von 7 Milliarden US$.<br />

Das ändert jedoch nichts an der<br />

Tendenz: deutsche, chinesische,<br />

südkoreanische, australische Kapitalgeber<br />

und solche aus den<br />

USA werden ihr Engagement in<br />

Indonesien in Zukunft verstärken.<br />

Sie sehen in der kleinen Konjunkturdelle<br />

im Herbst 2013 eher ein<br />

“reinigendes, aber schnell vorbei<br />

ziehendes Gewitter”, das die Attraktivität<br />

des Standortes Indonesien<br />

sogar vorübergehend stärken<br />

könnte.<br />

Die Begründung erscheint einfach:<br />

Die bislang höchst stabile<br />

Konjunktur hatte sowohl bei Arbeitnehmern<br />

wie auch Unternehmen<br />

eine Neigung zu Sonderwünschen<br />

bestärkt. So stiegen<br />

die gesetzlichen Mindestlöhne in<br />

Jakarta zum 1.1.13 um 44% zum<br />

Vorjahr. Angesichts des nachlassenden<br />

Wachstums unterzeichnete<br />

der Staatspräsident im Herbst<br />

2013 nun ein Dekret, das den An-<br />

27


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

stieg für 2014 landesweit auf 10%<br />

(allerdings plus Inflationsausgleich)<br />

beschränkt.<br />

Die indonesischen Firmen wiederum<br />

veranlassten in der Vergangenheit<br />

die Regierung vermehrt<br />

zu einer Politik der Marktabschottung<br />

gegenüber ausländischen<br />

Konkurrenten. Die Behörden erließen<br />

eine um die andere Zugangsbeschränkung.<br />

Damit dürfte nun<br />

ebenfalls, kurzfristig zumindest<br />

Schluss sein. Denn ausländische<br />

Kapitalgeber sind nach Angaben<br />

des Investment Coordination<br />

Board für zwei Drittel aller getätigten<br />

Direktinvestitionen verantwortlich.<br />

Wenn ihr Interesse sinkt,<br />

wankt die gesamte Wirtschaft.<br />

Wachstumsprognosen leicht<br />

korrigiert<br />

Führende Forschungsinstitute<br />

und Banken senken angesichts<br />

der weiterhin unveränderten Fundamentaldaten<br />

ihre Prognosen<br />

für das indonesische Wirtschaftswachstum<br />

nur um einige Zehntel<br />

BIP-Prognose 5,3 bis 5,8%<br />

in 2013 je nach Institut<br />

Prozentpunkte nach unten. Die<br />

Weltbank erwartet im Oktober<br />

2013 für das Gesamtjahr eine reale<br />

BIP-Zunahme von 5,3%. Noch<br />

im Sommer war man von einem<br />

Plus von 5,6% ausgegangen. Sie<br />

geht zudem für 2014 von einem<br />

weiteren Wachstumsrückgang auf<br />

5,3% aus.<br />

Damit steht sie im Widerspruch<br />

zu den meisten anderen Instituten<br />

und Analysten, die für 2014 eine<br />

leichte Konjunkturbelebung vorhersagen.<br />

So erwartet beispielsweise<br />

die Singapurer DBS Bank<br />

einen Anstieg des realen Wirtschaftswachstums<br />

von 5,8% in<br />

2013 auf 6% in 2014. Auch Merill<br />

Lynch geht davon aus, dass Indonesien<br />

im Herbst 2013 die Talsohle<br />

bereits durchschritten hat.<br />

Die Credit Suisse prognostiziert<br />

für 2014 eine kontinuierliche Reduzierung<br />

des Handelsbilanzdefizits<br />

und einen Rückgang der<br />

Preissteigerung. <br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Tief- und Infrastrukturbau<br />

in Japan<br />

Von Dr. Detlef Rehn<br />

TOKIO (gtai). Japans Baumarkt<br />

präsentiert sich in guter<br />

Verfassung. Prognosen zur Entwicklung<br />

2013 deuten auf ein<br />

kräftiges Wachstum. Die Branche<br />

profitiert von den Maßnahmen<br />

zum Wiederaufbau der Erdbebenregion<br />

im Nordosten und<br />

staatlichen Infrastrukturprojekten.<br />

Im privaten Wohnungsbau<br />

hat sich die Lage weiter gebessert.<br />

Impulse kommen auch<br />

von zahlreichen Projekten zur<br />

städtischen Erneuerung. Einstieg<br />

und Bearbeitung des Marktes<br />

sind schwierig, doch bieten sich<br />

auch deutschen Unternehmen<br />

Möglichkeiten.<br />

Parallel zur stärker werdenden<br />

Wirtschaftskonjunktur bessert<br />

sich auch die Lage auf dem japanischen<br />

Baumarkt zusehends.<br />

Nach Vorhersagen des Ministry<br />

of Land, Infrastructure and Transport<br />

(MLIT) von Juni 2013 werden<br />

im laufenden Fiskaljahr 2013 (1.4.<br />

bis 31.3.) insgesamt schätzungsweise<br />

50,0 Billionen Yen (ca. 382<br />

Mrd. Euro; 1 Euro = 131,01 Yen,<br />

Mittelwert Juli bis Sep. 2013) in den<br />

Hoch- und Tiefbau fließen. Dies<br />

wären 11,2% mehr als im Vorjahr.<br />

Hauptgrund hierfür ist, dass<br />

nach der Dreifachkatastrophe aus<br />

Erdbeben, Tsunami und Atomunfall<br />

vom März 2011 der Wiederaufbau<br />

der zerstörten oder beschädigten<br />

Region im Nordosten<br />

Japans in Gang gekommen ist.<br />

Ferner hat die seit Dezember 2012<br />

amtierende liberaldemokratische<br />

Regierung unter Premierminister<br />

Abe im Gegensatz zu ihren Vorgängern<br />

aus der Demokratischen<br />

Partei Japans zur allgemeinen Stützung<br />

der Konjunktur den Schalter<br />

wieder auf eine Ausweitung der<br />

Infrastrukturinvestitionen umgelegt.<br />

Aus dem privaten Haus- und<br />

Wohnungsbau, sowie dem Gewerbebau<br />

und städtischen Großprojekten<br />

gibt es ebenfalls viel mehr<br />

Impulse als in den vergangenen<br />

Jahren.<br />

Auch die mittelfristigen Aussichten<br />

sind auf Japans Baumarkt<br />

günstig. Hierfür sorgt vor allem<br />

die Vergabe der Olympischen<br />

Spiele 2020 an Tokio. Die Baukosten<br />

werden nach ersten Schätzungen<br />

etwa 455 Milliarden Yen<br />

betragen. Dies umfasst den Neubau<br />

einer Reihe von Sportstätten,<br />

aber auch Maßnahmen zur Erneuerung<br />

der Tokioter Infrastruktur.<br />

Olympische Spiele 2020 in<br />

Tokio sorgen für Bauschub<br />

Wie das MLIT im Einzelnen<br />

vorhersagt, werden die öffentlichen<br />

Bauinvestitionen im Fiskaljahr<br />

2013 gegenüber dem Vorjahr<br />

um 16,4% auf knapp 22,0<br />

Billionen Yen steigen. Von diesem<br />

Betrag sind rund 18,4 Billionen<br />

Yen oder mehr als 83% für<br />

den Tiefbau eingeplant. Hiervon<br />

wiederum fließen 15,8 Billionen<br />

Yen in Infrastrukturprojekte. Ein<br />

Großteil dieses Geldes dürfte für<br />

Wiederaufbaumaßnahmen in der<br />

Erdbebenregion bestimmt sein,<br />

doch muss Japan auch in anderen<br />

Landesteilen zum Beispiel in die<br />

Jahre gekommene Straßen, Tunnels<br />

oder Brücken erneuern. Der<br />

Teileinsturz eines wichtigen Autobahntunnels<br />

westlich von Tokio<br />

im Dezember 2012 diente der<br />

Regierung als Weckruf. Die Infrastrukturprojekte<br />

sollen in der Zukunft<br />

verstärkt als öffentlich-private<br />

Vorhaben (PFI) durchgeführt<br />

werden.<br />

Im privaten Haus- und Wohnungsbau<br />

hat sich die Lage weiter<br />

aufgehellt. Das regierungsnahe<br />

Research Institute of Construction<br />

and Economy (RICE) sagt in seinem<br />

jüngsten Bericht von Ende Juli<br />

28


Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China - Hongkong - Indonesien - Japan - Korea<br />

Malaysia - Taiwan - Thailand - Vietnam<br />

Preise runter !<br />

Maschinen- und Anlagenbau in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China - Hongkong - Japan- Korea - Indonesien - Malaysia - Philippinen<br />

- Singapur - Thailand - Vietnam<br />

Marktentwicklung, Produktion und Branchenstruktur, Außenhandel<br />

und Geschäftspraxis, fachspezifische Tabellen, zahlreiche<br />

Fachartikel zu diesen Ländern (siehe www.probusinessmedia.net)<br />

Pro<br />

Business<br />

Media<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Okt. 2013<br />

Jetzt € 59,00<br />

statt € 89,00<br />

Texte und Daten: März - August 2013<br />

Tabellen<br />

SWOT-Analyse, Außenhandelsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte,<br />

Import/Export, andere lokale Daten<br />

Anhang<br />

Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />

und Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum bis Ende 2014<br />

103 Seiten, 74 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />

2013 voraus, dass im laufenden Fiskaljahr<br />

2013 mit dem Bau von rund<br />

927.000 Häuser und Wohnungen<br />

begonnen wird. Gegenüber dem<br />

Vorjahr wäre dies ein Zuwachs<br />

von 3,8%. Das Niveau von vor<br />

der großen Finanzkrise ist allerdings<br />

noch nicht wieder erreicht;<br />

damals wurde jährlich durchweg<br />

mit dem Bau von wenigstens eine<br />

Million Häuser und Wohnungen<br />

begonnen. Das RICE prognostiziert<br />

für den Bau von Eigenheimen<br />

einen Anstieg von 7,0% auf knapp<br />

339.000; auch bei Eigentumswohnungen<br />

(249.700, +4,4%) kann mit<br />

einem überdurchschnittlichen<br />

Wachstum gerechnet werden.<br />

Für 2014 erwartet das RICE dagegen<br />

wieder einen Rückgang auf<br />

dem Haus- und Wohnungsmarkt.<br />

Grund hierfür ist, dass die japanische<br />

Regierung vermutlich zum<br />

1.4.14 die Verbrauchsteuer von<br />

derzeit 5% auf 8% anhebt, und<br />

die hiermit verbundenen Preiserhöhungen<br />

das Interesse am Bau<br />

eines neuen Hauses oder am Kauf<br />

einer neuen Wohnung dämpfen<br />

wird.<br />

Der private Gewerbebau profitiert<br />

von der wieder stärker werdenden<br />

Investitionsbereitschaft<br />

Strukturdaten der japanischen Bauwirtschaft<br />

2010 2011 2012<br />

Wert der erbrachten Bauleistungen (in Mrd. Yen, nominal) 42.931,0 41.560,6 43.907,6<br />

- Hochbau 23.241,5 23.539,0 24.263,9<br />

- Tiefbau 19.689,5 18.021,7 19.643,7<br />

Zahl der Bauunternehmen 1) 176.365 191.146 k.A.<br />

- ausländische Bauunternehmen 2) 118 119 119<br />

Neubau<br />

- privater Wohnungen (Einheiten) 813.126 841.246 893.002<br />

- Nicht-Wohnimmobilien (in 1.000 m 2 ) 44.521 47.522 52.031<br />

Öffentliche Bauinvestitionen (in Mrd. Yen) 17.982 3) 17.210 4) 18.860 4)<br />

jeweils Fiskaljahre, 1.4. bis 31.3.<br />

1) mindestens 80% des Umsatzes aus Baugeschäft;<br />

2) lizenzierte ausländische Unternehmen; Lizenzen beziehen sich im weitesten Sinne auf die Bauindustrie,<br />

unter anderem auch Innenausbau, Fahrstuhlmontage etc.; davon (Kalenderjahr 2012) aus Nordamerika: 42,<br />

Europa: 62, <strong>Asien</strong>: 14;<br />

3) tatsächlich;<br />

4) Schätzung<br />

Quellen: Ministry of Land, Infrastructure and Transport (MLIT): Construction General Statistics,<br />

Construction Work Statistics Survey Report; Japan Federation of Construction Contractors:<br />

Construction Handbook 2013<br />

29


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Führende Unternehmen der japanischen Bauwirtschaft<br />

Unternehmen Webseite Konsolidierter<br />

Umsatz 2011<br />

[Mrd. Yen]<br />

Konsolidierter<br />

Umsatz 2012<br />

[Mrd. Yen]<br />

Mitarbeiter/<br />

Stand<br />

Kajima Corporation www.kajima.co.jp 1.458 1.485 7.737<br />

(März 2013)<br />

Shimizu Corporation www.shimz.co.jp 1.336 1.416 11.050<br />

(April 2013)<br />

Obayashi Corporation www.obayashi.co.jp 1.246 1.448 8.179<br />

(März 2013)<br />

Taisei Corporation www.taisei.co.jp 1.324 1.416 8.095<br />

(Sep. 2012)<br />

Takenaka Corporation www.takenaka.co.jp 977 998 7.398<br />

(Jan. 2012)<br />

Quelle: Unternehmensangaben<br />

der privaten Unternehmen. Das<br />

RICE sagt voraus, dass im Fiskaljahr<br />

2013 in den Gewerbebau<br />

insgesamt 12,28 Billionen Yen investiert<br />

werden. Dies wären 6,8%<br />

mehr als im Vorjahr. An Gesamtfläche<br />

sollen 48,35 Millionen m 2<br />

und damit 8,5% mehr hinzukommen.<br />

Überdurchschnittlich legen<br />

Fabrikflächen (9,3 Mio. m 2 , +13,4%)<br />

sowie Ladenflächen (8,2 Mio. m 2<br />

+10,5%) zu. Aber auch bei Büroflächen<br />

(5,74 Mio. m 2 , +8,0%) ist mit<br />

einem guten Wachstum zu rechnen.<br />

Lediglich bei Lagerflächen<br />

(6,6 Mio. m 2 , +5,3%) fällt das Plus<br />

etwas geringer aus.<br />

Schon seit einigen Jahren werden<br />

in den Ballungsgebieten<br />

zahlreiche Vorhaben als Teil der<br />

Programme zur städtischen Erneuerung<br />

durchgeführt. Ganze<br />

Stadtteile erhalten durch den Bau<br />

von integrierten Geschäfts- und<br />

Wohnkomplexen ein neues Gesicht.<br />

Sichtbar ist dies unter anderem<br />

in den Großräumen Tokio-Kawasaki-Yokohama,<br />

Osaka-Kobe, in<br />

Nagoya sowie in Fukuoka. In Nagoya<br />

zum Beispiel will die Central<br />

Japan Railway Co. am JR-Bahnhof<br />

einen weiteren 46-Stockwerke<br />

hohe Turm errichten, und auch in<br />

Osaka wird das gesamte Gebiet<br />

um den JR-Bahnhof umgestaltet.<br />

Im Fiskaljahr 2012 (1.4 bis 31.3.)<br />

hatte Japans Baumarkt ein Volumen<br />

von 44,9 Billionen Yen. Damit<br />

war er weltweit einer der größten.<br />

Vorhaben/Auftraggeber<br />

Ausgewählte Großprojekte zur städtischen Erneuerung in Japan<br />

Stadtteil Marunouchi Tokyo<br />

Mitsubishi Real Estate<br />

Neubau der Firmenzentrale<br />

Mitsui und Umgestaltung<br />

der Nachbarschaft<br />

Otemachi Tokio<br />

Umgestaltung des Gebiets<br />

um den Toyosu-Bahnhof,<br />

Bezirk Koto, Tokio, Mitsui<br />

Fudosan<br />

Kanda District, Tokyo<br />

Sumitomo Corp.<br />

Modernisierung des Gebiets<br />

um Shibuya-Bahnhof Tokio;<br />

Konsortium unter anderem<br />

aus Stadt Tokyo, Tokyu<br />

Corp., JR East, Tokyo Metro<br />

Investitionssumme<br />

[Mrd. Yen]<br />

Projektstand<br />

Anmerkungen<br />

ca. 450 2008 bis 2018 2. Phase Büro- und<br />

Geschäftskomplex,<br />

Gesamtfläche 2.195.000 m 2<br />

170 nach Abriss des derzeitigen<br />

Komplexes<br />

Baubeginn 2016,<br />

Fertigstellung 2019<br />

105 Baubeginn Februar 2013,<br />

Fertigstellung März 2017<br />

Ankündigung 8.8.13.,<br />

Projektdetails noch offen<br />

2 Geschäfts- und Wohntürme,<br />

Gesamtfläche 240.000 m 2 ,<br />

1 Bürgerzentrum, 12 Stockwerke<br />

mit öffentlicher Bibliothek und<br />

Konferenzhalle<br />

ca. 100 Fertigstellung 2019 Wohn-, Geschäfts- und Bürokomplex,<br />

Fläche bis zu 400.000 m 2<br />

k.A.<br />

Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest<br />

Teilprojekt: Umbau des<br />

jetzigen Bahnhofsgeländes,<br />

drei neue<br />

Büro- und Geschäftskomplexe<br />

Gesamtfläche 260.000 m 2 ,<br />

60% Geschäfte, 40% Büros;<br />

Baubeginn April 2013; Ostturm,<br />

230 m Höhe, Fertigstellung 2019<br />

30


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

2012 trug die Branche 10,2% zum<br />

Bruttoinlandsprodukt bei.<br />

Die Struktur der japanischen<br />

Bauindustrie ist sehr unausgewogen.<br />

Nach Angaben des MLIT<br />

gab es Ende des Fiskaljahres 2011<br />

etwas mehr als 191.000 Unternehmen.<br />

An ihrer Spitze rangieren<br />

fünf große Generalbauunternehmen<br />

wie Kajima oder Shimizu, die<br />

jährlich einen Umsatz von jeweils<br />

wenigstens rund einer Billion Yen<br />

erwirtschaften. Am anderen Ende<br />

der Skala gibt es Tausende von<br />

kleinen Zulieferern.<br />

Die gebesserte Baukonjunktur<br />

schlägt sich in gut gefüllten Auftragsbüchern<br />

der Unternehmen<br />

nieder. Dies gilt vor allem für die<br />

großen Generalbaukonzerne. Bei<br />

Marktführer Kajima zum Beispiel<br />

gingen im Fiskaljahr 2012 Aufträge<br />

über 1,07 Billionen Yen ein; dies<br />

waren 4,3% weniger als im Vorjahr.<br />

Dabei erhöhten sich Hochbauaufträge<br />

um 0,9% auf 757,7 Milliarden<br />

Yen, während sich die Tiefbauorders<br />

deutlich abschwächten (241,4<br />

Mrd. Yen, -20,9%). Auch Shimizu<br />

registrierte im Fiskaljahr 2012 insgesamt<br />

einen Orderrückgang um<br />

3,9% auf etwas über 1,1 Billionen<br />

Yen, doch zogen die Hochaufträge<br />

vor allem aus dem Inland ebenfalls<br />

an (939,1 Mrd. Yen, +3,1%).<br />

Der Auslandsbau hat sich 2012<br />

etwas abgeschwächt. Dennoch<br />

ist er für die Branche ein wichtiges<br />

Standbein. Wie die Overseas<br />

Construction Association of Japan<br />

meldet, gingen bei der heimischen<br />

Bauwirtschaft Aufträge über 1,18<br />

Billionen Yen ein; dies waren<br />

12,4% weniger als im Jahr zuvor.<br />

Fast 73% entfielen auf die Region<br />

<strong>Asien</strong>; dahinter folgten Nordamerika<br />

(16,1%) und der Mittlere Osten<br />

mit 4,5%.<br />

Trotz der absoluten Größe des<br />

Marktes sind ausländische Unternehmen<br />

vergleichsweise wenig<br />

präsent. 2012 waren 119 in Japan<br />

registriert. Bekannte deutsche Namen<br />

im Markt sind zum Beispiel<br />

Wirtgen (Baumaschinen), Fischer<br />

(Befestigungselemente), Würth<br />

(Befestigungselemente), Häfele<br />

(Beschläge), Halfen (Montagetechnik),<br />

Putzmeister (Betonpumpen),<br />

Liebherr (Kräne) sowie Grohe und<br />

Hansgrohe (Armaturen).<br />

Der japanische Markt ist nicht<br />

einfach zu bearbeiten. Zu allgemeinen<br />

kulturellen und sprachlichen<br />

Barrieren kommt, dass viele Aufträge,<br />

sei es für private wie auch<br />

für öffentliche Vorhaben, ohne die<br />

Zusammenarbeit mit Projektentwicklern<br />

oder Generalunternehmen<br />

kaum einzuholen sind. Eine<br />

gute örtliche Vertretung ist gerade<br />

für die in der Bauwirtschaft notwendige<br />

Herstellung und Pflege<br />

der Verbindungen essentiell. Dies<br />

gilt auch für die Sammlung von<br />

Projektfrühinformationen noch<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

vor Eröffnung eines Ausschreibungsverfahrens.<br />

Es gibt Unternehmen,<br />

die sich auf den Verkauf<br />

solcher Informationen spezialisiert<br />

haben. Dadurch ist eine gewisse<br />

Transparenz gegeben. Dennoch<br />

kommt es zu Absprachen.<br />

Öffentliche Vorhaben werden<br />

zunehmend auch privat finanziert.<br />

Informationen über Bauprojekte<br />

- allerdings nur in japanischer<br />

Sprache - bieten der Public<br />

Works Procurement Information<br />

Service (www.i-ppi.jp). die Private<br />

Finance Initiative - PFI -(www.pfinet.jp)<br />

und die Urban Renaissance<br />

Agency (www.ur-net.go.jp) an.<br />

Trotz aller Hürden ist der japanische<br />

Baumarkt auch für ausländische<br />

Unternehmen interessant.<br />

Möglichkeiten bieten sich zum<br />

Beispiel dann, wenn sie Technologien,<br />

Materialien oder Ausrüstungen<br />

anbieten können, über die<br />

die japanische Konkurrenz nicht<br />

verfügt. Dies gilt gerade vor dem<br />

Hintergrund der Bemühungen,<br />

die bislang kurze Lebensdauer der<br />

Häuser und Wohnungen zu verlängern.<br />

Auch bei architektonisch<br />

spektakulären Gebäuden sind immer<br />

wieder ausländische Namen<br />

anzutreffen. Ferner können die<br />

japanischen Auslandsbauaktivitäten<br />

für ausländische Unternehmen<br />

ein Ansatzpunkt sein, denn<br />

Projekte in Drittländern werden<br />

oft in Japan verhandelt. <br />

Kontaktanschriften der japanischen Bauindustrie<br />

Bezeichnung Webseite Anmerkungen<br />

Ministry of Land, Infrastructure, www.mlit.go.jp Strategie und Planung für die Bauindustrie,<br />

Transport and Tourism<br />

Erhebung von Statistiken<br />

The Research Institute of Construction<br />

and Economy<br />

Japan Federation of Construction<br />

Contractors<br />

www.rice.or.jp<br />

www.nikkenren.com<br />

unabhängige Forschungseinrichtung<br />

für die Bauindustrie unter<br />

dem MLIT<br />

Verband der Generalunternehmer<br />

31


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Nowak & Partner Co., Ltd. ● 4Fl. Daeyoung Bldg., 96 Dogseodang-ro, Yongsan-gu<br />

Seoul 140 - 885 ● info@nowak-partner.com ● www.nowak-partner.com ● Tel +82(0)2-701-4707<br />

Hotel- und Ferienanlagenbau<br />

floriert in Südkorea<br />

Von Frank Robaschik<br />

SEOUL (gtai). Die gute Konjunktur<br />

im Tourismus führt zu<br />

zahlreichen Hotelprojekten koreanischer<br />

und ausländischer<br />

Firmen in Südkorea. Koreanische<br />

Kinder wie Erwachsene<br />

haben deutlich mehr Freizeit als<br />

früher. Zudem steigt die Zahl der<br />

ausländischen Touristen in Südkorea<br />

und mehr Koreaner verreisen<br />

ins Ausland. Daneben gibt<br />

es einige große koreanische Hotelprojekte<br />

im Ausland. So will<br />

die Lotte Gruppe bis 2018 weltweit<br />

40 Hotels betreiben und zu<br />

einer der besten Hotelmarken in<br />

<strong>Asien</strong> aufsteigen.<br />

Die Tourismusbranche in Südkorea<br />

wächst kräftig. Das liegt<br />

zum einen daran, dass die Koreaner<br />

mehr Freizeit haben und häufiger<br />

im In- und ins Ausland reisen.<br />

Zum anderen stieg die Zahl<br />

ausländischer Urlauber im Land<br />

von 6,5 Millionen im Jahr 2007 auf<br />

11,1 Millionen im Jahr 2012. Die<br />

Einreisen aus Japan wuchsen im<br />

gleichen Zeitraum um mehr als<br />

50% auf 3,5 Millionen, aus der VR<br />

China verdoppelten sie sich auf 2,8<br />

Millionen Personen. Einschließlich<br />

Taiwan und Hongkong kommen<br />

bereits heute mehr Chinesen<br />

Hoteleinnahmen in Korea aus Übernachtungen<br />

2010<br />

[Mrd. Won]<br />

nach Südkorea als Japaner.<br />

Die wachsende Zahl ausländischer<br />

Touristen ist gewollt.<br />

Seit Juli 2006 dürfen Bürger der<br />

VR China, einer Reihe südostasiatischer<br />

Länder und Indiens<br />

visafrei auf die Ferieninsel Jeju<br />

einreisen. Vor allem die Zahl chinesischer<br />

Urlauber ist in den letzten<br />

Jahren kräftig gestiegen. In<br />

den ersten acht Monaten 2013 reisten<br />

1,3 Millionen von insgesamt<br />

2,9 Millionen Urlaubern aus dem<br />

Land der Mitte nach Jeju.<br />

Seit Mai 2013 dürfen darüber<br />

2011<br />

[Mrd. Won]<br />

2012<br />

[Mrd. Won]<br />

Veränderung<br />

2012/11<br />

Ausländer 1.030 1.110 1.306 17,7%<br />

- Super Deluxe 609 657 766 16,5%<br />

- Deluxe 203 226 253 11,7%<br />

- 1. Klasse 120 124 144 15,4%<br />

Südkoreaner 676 755 805 6,7%<br />

- Super Deluxe 352 405 418 3,2%<br />

- Deluxe 96 99 91 -8,2%<br />

- 1. Klasse 80 89 90 1,1%<br />

Insgesamt 1.706 1.864 2.111 13,2%<br />

Ministry of Culture, Sports and Tourism<br />

32


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

hinaus Transitreisende in Drittländer<br />

oder nach Jeju dann 72 Stunden<br />

visafrei nach Südkorea einreisen,<br />

wenn Sie an einem Programm im<br />

Großraum Seoul (Seoul, Incheon<br />

und Provinz Gyeonggi) eines dafür<br />

zertifizierten Reisebüros teilnehmen.<br />

Der Wirtschaftsverband<br />

Federation of Korean Industries<br />

fordert eine weitere Lockerung<br />

der Visabestimmungen für chinesische<br />

Touristen.<br />

Der Umsatz der Hotels mit<br />

Übernachtungen stieg 2012 laut<br />

dem Ministry of Culture, Sports<br />

and Tourism (MCST) um 13,2%<br />

gegenüber dem Vorjahr auf 2,1<br />

Billionen Won (ca. 1,42 Mrd. Euro, 1<br />

Euro = 1474 korean. Won, Mittelwert<br />

Juli - Sep. 2013). Auf die höchste<br />

Hotelkategorie “Super Deluxe”<br />

entfiel deutlich mehr als die Hälfte<br />

davon, einschließlich der zweithöchsten<br />

Kategorie “Deluxe” waren<br />

es mehr als 70%. Eine wichtige<br />

Rolle spielen ausländische Touristen<br />

und Geschäftsreisende. Sie<br />

standen 2012 für mehr als 60% der<br />

Hoteleinnahmen.<br />

Bei der Verteilung der landesweit<br />

mehr als 80.000 Hotelzimmer<br />

im Jahr 2012 dominierten ebenfalls<br />

die höchsten Kategorien,<br />

wenn auch nicht so klar wie bei<br />

den Einnahmen. So gab es knapp<br />

25.000 “Super Deluxe”-Zimmer,<br />

circa 12.900 “Deluxe”-Zimmer und<br />

rund 13.700 Zimmer der “1. Klasse”.<br />

Besonders hohe Zuwachsraten<br />

gab es 2012 unter den größeren<br />

Kategorien bei Hotels ohne<br />

Klassifizierung mit +22,4% gegenüber<br />

dem Vorjahr (nunmehr etwa<br />

10.700 Hotelzimmer), bei Hotels<br />

der “3. Klasse”’ mit +11,9% (knapp<br />

5.000) und bei Familienhotels mit<br />

+7,0% (knapp 6.700). Insgesamt<br />

stiegen die Zimmerkapazitäten<br />

der Hotels um 4,8%.<br />

Der Tourismusbranche sind daneben<br />

unter anderem 180 Ferienwohnanlagen<br />

(“condominiums”)<br />

mit 38.971 Zimmern per Ende<br />

2012 zuzurechnen. Gleiches gilt<br />

für andere Herbergen wie unter<br />

anderem Motels und yeogwans,<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Touristenhotels in Südkorea<br />

Hotels Zimmer<br />

Seoul 149 25.587<br />

Busan 50 6.247<br />

Insel Jeju 54 6.810<br />

Provinz Gyeonggi 91 6.341<br />

Provinz Gangwon 37 4.373<br />

Provinz North Gyeongsang 47 4.245<br />

Incheon 46 4.110<br />

Provinz South Gyeongsang 41 3.200<br />

Insgesamt 680 73.440<br />

Ministry of Culture, Sports and Tourism<br />

die laut Statistics Korea 2009 einen<br />

Umsatz von 2,2 Billionen Won erwirtschafteten.<br />

Die 17 Kasinos im<br />

Land setzten 2012 knapp 250 Milliarden<br />

Won um, etwa die Hälfte<br />

davon mit ausländischen Gästen.<br />

Hinzu kommen Wasserparks,<br />

Skiresorts, Vergnügungsparks<br />

und sonstige Freizeitanlagen.<br />

Regional sind der Großraum<br />

Seoul (neben Seoul die Stadt Incheon<br />

und die Provinz Gyeonggi),<br />

die Stadt Busan und die Ferieninsel<br />

Jeju für das Hotelgewerbe besonders<br />

wichtig. Aber auch andere<br />

Regionen wie die Provinz Gangwon,<br />

wo die Olympischen Winterspiele<br />

2018 stattfinden werden,<br />

und die über schöne Strände an<br />

Vorhaben Investitionssumme<br />

Zimmer<br />

Ausgewählte Ferienanlagenprojekte in Südkorea<br />

Projektstand<br />

Auftraggeber<br />

Planung<br />

Jeju Airest City 2,4 Bill. Won Im Bau seit März 2013 Fertigstellung bis 2017;<br />

Bau durch Posco E&C<br />

Pampas Resort in<br />

Seogwipo (Jeju)<br />

877,5 Mrd. Won Im Bau seit Juli 2010 Fertigstellung bis 2018<br />

Baitong Xinyuan<br />

Jeju Resort<br />

Luxusresort in<br />

Gangneung<br />

(Provinz Gangwon)<br />

Daemyung Resort in<br />

Namhae<br />

(Prov. South<br />

Gyeongsang)<br />

243,2 Mrd. Won<br />

469 (Ferienanalage),<br />

200 (Hotel)<br />

138,4 Mrd. Won<br />

150 Zimmer<br />

120 Mrd. Won<br />

400 Zimmer<br />

Im Bau seit Mai 2013 Fertigstellung 2016<br />

Im Bau seit Juli 2013<br />

Quellen: Provinz Jeju, Provinz South Gyeongsang, Unternehmensmeldungen<br />

Hyundai Heavy Industries,<br />

Eröffnung Ende Mai 2015<br />

Absichtserklärung Fertigstellung bis Ende 2017<br />

33


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Vorhaben Zimmer /<br />

Investitionssumme<br />

In Seoul<br />

Drei Hotels am Yongsan<br />

Bus Terminal<br />

Hotel in Hoehyeon in Seoul<br />

Ausgewählte Hotelprojekte in Südkorea<br />

2.307,<br />

400 Mrd. Won<br />

438 (Hotel),<br />

345 (Officetel)<br />

Projektstand<br />

Plan, Baubeginn<br />

Mai 2014<br />

Auftraggeber<br />

Planung<br />

Fertigstellung<br />

1. Halbjahr 2017<br />

Plan Fertigstellung April 2016<br />

Hotel nahe dem Namdaemun 414 Plan KT&G, Eröffnung 2015<br />

Four Seasons Hotel 317 Im Bau seit<br />

Dezember 2012<br />

Eröffnung im Mai 2015,<br />

Baufirma Daelim<br />

Industrial<br />

Hotel im Lotte World Tower in 230 Im Bau seit 2011 Fertigstellung 2016<br />

Jamsil<br />

Hotel in Seosomun 253 Plan Genehmigung durch Stadt<br />

Seoul im Mai 2013<br />

Erweiterung Grand Intercontinental<br />

Hotel um Parnas Tower<br />

In Busan<br />

Conrad Hilton Hotel<br />

138 Im Bau seit<br />

Mai 2013<br />

500 (Hotel)<br />

120 (Ferienanlage),<br />

210 Mrd. Won<br />

Plan,<br />

Baubeginn 2013<br />

Lotte Hotel Haeundae 290 Plan,<br />

Fertigstellung 2017<br />

Hotel, weitere Anlagen in<br />

Centum City<br />

In Incheon<br />

Paradise Sega Sammy am<br />

Flughafen<br />

391,5 Mrd. Won Baubeginn geplant<br />

für Oktober 2013<br />

750 (2 Hotels),<br />

662,1 Mrd. Won<br />

KAL Hotel am Flughafen 501<br />

190 Mrd. Won<br />

Absichtserklärung<br />

September 2012,<br />

Erwerb eines<br />

Kasinos im Juli 2013<br />

Baubeginn im<br />

März 2012<br />

Fertigstellung Juli 2016<br />

Emerson Pacific, Baufirma<br />

Ssangyong E&C,<br />

Fertigstellung 2015<br />

LCT PFV<br />

Sega Sammy Busan<br />

(vorläufiger Name),<br />

Fertigstellung 2016<br />

Fertigstellung 2018<br />

Fertigstellung 2014<br />

Hotel H2 500 Im Bau Fertigstellung 2014<br />

Holiday Inn Incheon Songdo 202 Plan Fertigstellung 2014<br />

In Ulsan<br />

Shilla Stay Ulsan 338 Im Bau seit<br />

Mai 2013<br />

In Gwangmyeong<br />

Hotel an KTX-Station 218 Im Bau seit<br />

September 2013<br />

Quellen: Stadt Seoul, Stadt Busan, Incheon Airport, Unternehmens- und Pressemeldungen<br />

Eröffnung im 1. Halbjahr<br />

2015<br />

Best Western Gwangmyeong,<br />

Fertigstellung<br />

September 2015<br />

34


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

der Ostküste des Landes verfügt,<br />

sind wichtig und werden zunehmend<br />

von Ausländern - darunter<br />

auch aus Südostasien - besucht.<br />

Tourismus sorgt für<br />

Hotelbau-Boom<br />

Die steigende Tourismus führt<br />

zu zahlreichen Bauprojekten. Mitte<br />

Juni 2013 waren allein in Seoul 88<br />

Hotels und Gästehäuser mit 13.487<br />

Zimmern im Bau und weitere 24<br />

mit 9.503 Zimmern in Planung,<br />

die alle spätestens bis 2017 fertiggestellt<br />

werden sollen. Bei einem<br />

Bestand von 167 Hotels, 41 sogenannten<br />

innovativen Herbergen<br />

und 277 Gästehäusern in Seoul per<br />

Februar 2013 bedeutet das einen<br />

ordentlichen Zuwachs in den kommenden<br />

Jahren. In Incheon und<br />

in Busan werden derzeit ebenfalls<br />

eine Reihe von Hotels gebaut.<br />

Auf der Ferieninsel Jeju wurde<br />

von Januar bis August 2013 der<br />

Bau von 109 Hotels, Herbergen<br />

und Ferienwohnanlagen mit 5.831<br />

Zimmern genehmigt. Dies war<br />

deutlich mehr als in den Vorjahren.<br />

Vorgesehen ist auch der Bau<br />

der Jeju Airest City, der größten<br />

Ferienanlage auf Jeju, mit einem<br />

Investitionsvolumen von 2,4 Billionen<br />

Won. Das Projekt ist ein Joint<br />

Venture der malaysischen Berjaya<br />

Gruppe und des Jeju International<br />

City Development Centers. Daneben<br />

sind mindestens sechs Bauprojekte<br />

von Hotels und Ferienanlagen<br />

mit chinesischen Investoren<br />

mit geplanten Investitionen in<br />

Höhe von mehr als 1,9 Billionen<br />

Won in Vorbereitung.<br />

Jeju beabsichtigt, bis 2021 für 694<br />

Milliarden Won eine Ocean Marina<br />

City in Seogwipo zu errichten.<br />

Der Hafen in Seogwipo soll für<br />

178 Milliarden Won für Reise- und<br />

Freizeitaktivitäten ausgebaut werden.<br />

Weitere 723 Milliarden Won<br />

sind für die Entwicklung von Touristenanlagen<br />

auf Jeju einschließlich<br />

eines Convention Centers und<br />

eines Themenparks für Computerspiele<br />

vorgesehen. Unter anderem<br />

mit Investitionen der chinesischen<br />

Greenland Gruppe in Höhe von<br />

einer Billion Won soll die auf Medizintourismus<br />

ausgerichtete Jeju<br />

Healthcare Town entstehen.<br />

Daneben steigen landesweit die<br />

Ausgaben für Jacht- und Segelhäfen.<br />

Im Juli 2013 veröffentlichte die<br />

Regierung eine Strategie um die<br />

Kreuzfahrtindustrie zu beleben.<br />

Vorangetrieben wird vor allem<br />

der Bau von Anlagestellen für<br />

größere Kreuzfahrtschiffe, darunter<br />

in Incheon und in Gangjeong<br />

auf der Ferieninsel Jeju (jeweils<br />

für 150.000-Tonnen-Schiffe) sowie<br />

in Busan (für 100.000-Tonnen-<br />

Schiffe). Weitere Anlegestellen für<br />

Kreuzfahrtschiffe beispielsweise<br />

in Yeosu und Gwangyang (beide<br />

Provinz South Jeolla) werden diskutiert.<br />

Auf großen Schiffen sollen<br />

Ausländer in Kasinos spielen<br />

dürfen.<br />

Auslandsengagement koreanischer<br />

Hotelketten nimmt zu<br />

Die Zahl ins Ausland reisender<br />

koreanischer Touristen stieg von<br />

5,5 Millionen im Jahr 2000 auf 13,7<br />

Millionen im Jahr 2012. Dementsprechend<br />

nimmt das Interesse<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

koreanischer Hotelketten am Betrieb<br />

von Hotels im Ausland zu.<br />

So betreibt Lotte Hotels & Resorts<br />

acht Hotels in Südkorea und hat<br />

im Ausland neue Luxushotels in<br />

Ho-Chi-Minh-Stadt (Vietnam),<br />

Moskau (Russland) und im Oktober<br />

2013 in Taschkent (Usbekistan)<br />

eröffnet. Bis Ende 2014 sollen<br />

Eröffnungen in Guam (USA) und<br />

Cebu (Philippinen) folgen. Daneben<br />

gibt es Pläne für Hanoi (Vietnam)<br />

und Shenyang (China). Bis<br />

2018 will Lotte weltweit 40 Hotels<br />

betreiben und damit zu den Top 3<br />

Hotelmarken in <strong>Asien</strong> gehören.<br />

In den USA lässt Korean Air<br />

das derzeitige Wilshire Grand Hotel<br />

in Los Angeles abreißen, um<br />

ein größeres Gebäude zu bauen.<br />

Im oberen Teil des neuen 73-stöckigen<br />

Wolkenkratzers soll ein<br />

Hotel mit 900 Zimmern entstehen.<br />

Das Investitionsvolumen liegt laut<br />

Korean Air bei mehr als eine Milliarde<br />

US$. Die Fertigstellung ist<br />

für 2017 geplant. <br />

Malaysias Süden wird<br />

vom Bauboom erfasst<br />

Von Rainer Jaensch<br />

JOHOR BARU (gtai). Im Südzipfel<br />

Malaysias, in Iskandar,<br />

schießen Wohnblöcke, aber auch<br />

Freizeiteinrichtungen, Hospitäler<br />

und andere Infrastrukturprojekte<br />

in die Höhe. Sie scheinen<br />

der Skyline von Singapur auf<br />

der anderen Seite der Wasserstraße<br />

Konkurrenz machen zu<br />

wollen. Von dort kommen ein<br />

Großteil der Finanzierung wie<br />

auch die Käufer der Wohnungen,<br />

die einen kräftigen Bauboom angestoßen<br />

haben. Dank der gut<br />

betuchten Nachfrage werden vor<br />

allem Premium-Projekte gebaut<br />

und ausgestattet.<br />

Im repräsentativen Büro der<br />

staatlichen Iskandar Regional<br />

Development Authority zeigt ein<br />

großflächiges Modell der Südküste<br />

Malaysias die Skyline eines “zweiten<br />

Singapur”. Wohnhochhäuser,<br />

Freizeitparks, Hotels, Jachthäfen<br />

sowie Hochschulen, Krankenhäuser<br />

und moderne Industrieparks<br />

sind dort aber nicht nur als Modell<br />

zu sehen, sondern draußen schon<br />

im Aufbau begriffen und teilweise<br />

fertig gestellt. Bauentwickler<br />

aus dem benachbarten Singapur,<br />

Malaysia und der VR China ziehen<br />

Wohnungsbauprojekte sowie<br />

gemischte Vorhaben aus Büroräumen,<br />

Geschäften und Freizeiteinrichtungen<br />

hoch.<br />

Wenn es nach den Ambitionen<br />

der staatlichen und privaten Planer<br />

geht, soll in der Wirtschaftszone<br />

Iskandar ein Abbild Singapurs<br />

entstehen, nur alles viel preiswerter<br />

als in der überteuerten Me-<br />

35


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Bedeutendste Bauprojekte in Iskandar<br />

Projekt<br />

Medini Iskandar<br />

Tropicana Danga<br />

Bay<br />

Investitionssumme<br />

Insgesamt<br />

22 Mrd. US$,<br />

davon 600 Mio. US$<br />

für Infrastruktur<br />

k.A.<br />

Projektstand<br />

Einzelne Projekte bereits<br />

2012 fertiggestellt.<br />

Gesamte Bauphase<br />

15 bis 20 Jahre<br />

Fertigstellung der ersten<br />

Phase 2019 vorgesehen<br />

Quellen: Recherchen von Germany Trade and Invest; Pressemeldungen<br />

Anmerkung<br />

Central Business District in<br />

Nusajaya; auf 9,2 km 2 Fläche<br />

in vier Cluster geteilt: Medini<br />

North, Medini Business,<br />

Medini Central und Medini<br />

Living<br />

182 Hektar, 25 km entlang der<br />

“Straits of Johor”: Wohnungen,<br />

Büros, Geschäfte, ein Hotel<br />

und eine Shopping-Mall<br />

tropole. Vor allem Wohnraum ist<br />

in dem Stadtstaat begrenzt und<br />

teuer. Somit ist es nicht verwunderlich,<br />

dass der Wohnungsbau<br />

in Iskandar der stärkste Wachstumsmotor<br />

ist. Für den Preis eines<br />

kleinen Apartments in Singapur<br />

kann sich der Käufer einige hundert<br />

Meter weiter im Südzipfel<br />

Malaysias eine Villa mit Park und<br />

Swimming Pool leisten.<br />

Die Palette der Wohnungsbauprojekte<br />

dort reicht von freistehenden<br />

Häusern über Reihen- bis zu<br />

Hochhäusern. Für jeden Geldbeutel<br />

scheint etwas dabei zu sein. Die<br />

Käufer sind vor allem Singapurer,<br />

die sich dort ein Wochenenddomizil<br />

für den Eigenbedarf oder auch<br />

als Finanzinvestition anschaffen.<br />

Schließlich haben sie zu Hause<br />

gesehen, wie sich der Wert von<br />

Immobilien über mehrere Jahre<br />

verdoppelte. Ob diese Rechnung<br />

auch jenseits der Grenze aufgeht,<br />

bleibt abzuwarten. Denn anders<br />

als in Singapur ist bebaubares<br />

Hinterland in Iskandar mehr als<br />

ausreichend vorhanden und nicht<br />

so knapp und teuer. Zu teuer sind<br />

die neuen Immobilien aber bereits<br />

für viele Malaysier dort geworden,<br />

war von Taxifahrern zu hören.<br />

In den Neubaugebieten Iskandars<br />

ist Wohnraum nun genauso<br />

oder teilweise teurer als in Kuala<br />

Lumpur oder Penang, den führenden<br />

Wirtschaftszentren Malaysias.<br />

Angelockt vom Versprechen weiterer<br />

Wertsteigerungen, vor allem<br />

in wassernahen Premiumlagen,<br />

kaufen vor allem Ausländer. Und<br />

Bauentwickler ziehen milliardenschwere<br />

Projekte hoch. Die Iskandar<br />

Waterfront Holdings Bhd verfügt<br />

im Südzipfel Johors über 1.620<br />

Hektar Land, auf denen Projekte<br />

im Wert von 80 Milliarden malaysischen<br />

Ringgit (18,6 Mrd. Euro, 1<br />

Euro = 4,3015 Ringgit, Mittelwert<br />

Juli - Sep. 2013) entstehen können.<br />

Nahezu die Hälfte sei bereits in<br />

Entwicklung, meldet die Presse.<br />

Dazu gehören die Premiumlagen<br />

Danga Bay, Tebrau Coast und Johor<br />

Baru City Centre.<br />

Wohnungsentwicklung<br />

zieht andere<br />

Projektbereiche nach<br />

Starker Wohnungsbau<br />

Anfang September 2013 gab das<br />

Unternehmen ein weiteres Gemeinschaftsprojekt<br />

mit der singapurischen<br />

Skyfront Holdings Pte<br />

Ltd. bekannt: den Bau von Premium-Wohnungen<br />

an der Danga Bay<br />

im Wert von 700 Millionen Ringgit.<br />

Darüber hinaus hat die Iskandar<br />

Waterfront Holdings Verträge<br />

mit in- und ausländischen Partnern<br />

zur Landentwicklung unterzeichnet:<br />

Temasek (Singapur),<br />

Country Garden Holdings (VR<br />

China), Walker Group (Australien)<br />

und den lokalen Unternehmen<br />

Tropicana Corp. Bhd und Brunsfield<br />

Group.<br />

Die finanziell gut gepolsterten<br />

Staatsfonds Temasek Holdings<br />

und Malaysias Khazanah Nasional<br />

sind mit ihrer Finanzkraft und<br />

den gemeinsamen Projekten eine<br />

wesentliche Triebkraft der Kooperation<br />

zwischen Iskandar und<br />

Singapur. Insgesamt sollen bis<br />

2015 immerhin 150.000 neue Wohnungen<br />

in der Wirtschaftszone<br />

gebaut werden. Und bis 2025 muss<br />

Wohnraum für rund 3 Millionen<br />

Einwohner her, dort wo heute erst<br />

1,6 Millionen Menschen leben.<br />

Neben Wohnraum entstehen in<br />

Iskandar auch Einkaufszentren,<br />

Hotels, Krankenhäuser, Universitäten<br />

und nicht zuletzt Freizeiteinrichtungen.<br />

Hierbei will<br />

sich der Teilstaat Johor mit seiner<br />

Wirtschaftszone Iskandar zum<br />

Freizeitzentrum Malaysias aufschwingen.<br />

Im September 2012<br />

eröffnete dort <strong>Asien</strong>s erstes Legoland<br />

seine Tore. Es ist zwar im<br />

internationalen Vergleich noch<br />

klein, aber ein Novum. Deshalb<br />

zielt es ebenso wie Hello Kitty<br />

und noch einige geplante Freizeitparks<br />

vorrangig auf Besucher aus<br />

Singapur. Vier weitere internationale<br />

Themenparks sollen in den<br />

kommenden zwei bis drei Jahren<br />

folgen. Ergänzt wird die Freizeitpalette<br />

durch weitläufige Golfplätze<br />

und Jachthäfen, darunter<br />

der teilweise schon fertiggestellte<br />

Puteri Harbour. Die Pinewood Iskandar<br />

Filmstudios wollen noch<br />

2013 starten und dann der lokalen<br />

Filmproduktion Auftrieb geben.<br />

Das Freizeitangebot soll nicht<br />

nur Besucher anlocken, sondern<br />

auch ein stimulierendes Umfeld<br />

für Bewohner bieten. Schließlich<br />

36


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

ist dies notwendig, um mittleres<br />

und höheres Management einschließlich<br />

ausländischer Führungskräfte<br />

für neue Industriebetriebe<br />

zu gewinnen. Der deutsche<br />

Geschäftsführer eines Unternehmens<br />

in Iskandar erzählte, dass er<br />

jeden Tag von Singapur zur Arbeit<br />

pendle. Er lebt dort, damit sein<br />

Sohn die deutsche Schule besuchen<br />

kann. Iskandar zieht nun mit<br />

internationalen Schulen und Universitäten<br />

nach. Das renommierte<br />

britische Marlborough College hat<br />

bereits eine Dependance dort wie<br />

auch die Southampton University<br />

und die Newcastle Medicine University.<br />

In Bau befindet sich ein<br />

200 Millionen Ringgit teurer Campus<br />

der singapurischen Raffles<br />

University wie auch der britischen<br />

Reading University.<br />

Neuester Zugang ist die MIDS<br />

Management University, ebenfalls<br />

aus Singapur. Anfang September<br />

2013 legte sie den Grundstein für<br />

ihr 300 Millionen Ringgit teures<br />

Projekt in Iskandars EduCity Park.<br />

In der ersten Phase (Fertigstellung<br />

2015) stehen ein Uni-Campus samt<br />

Wohn- und Sporteinrichtungen<br />

für 2.000 Studenten auf dem Reißbrett.<br />

Weitere Ausbauten bis 2023<br />

sollen das Fassungsvermögen gar<br />

auf 10.000 Studenten erhöhen. Gebaut<br />

werde nach neuesten ökologischen<br />

Kriterien, erklärten die<br />

Investoren. Damit liegt das 12 Hektar<br />

große Projekt (fünfmal größer<br />

als in Singapur) in guter Nachbarschaft.<br />

In diesem Bildungscluster,<br />

im Educity Park, sind auch die<br />

anderen internationalen Institute<br />

zu finden. Was fehlt, sind Einrichtungen<br />

der Berufsausbildung.<br />

Auch bei Krankenhäusern setzt<br />

Iskandar auf Internationalität. So<br />

ist das Columbia Hospital bereits<br />

in Betrieb und das Gleneagels Medini<br />

Hospital wird in mehreren<br />

Phasen errichtet und soll 2015 betriebsbereit<br />

sein. Zusammen mit<br />

dem Sultan von Johor will der singapurische<br />

Milliardär Peter Lim<br />

das 300 Betten umfassende Thomson<br />

Medical Centre in Iskandar<br />

errichten. Mit dem Bau, der drei<br />

Jahre in Anspruch nehmen dürfte,<br />

soll Ende 2013 begonnen werden.<br />

Transportnetz wird erweitert<br />

Wächst die Zahl neuer Industriebetriebe<br />

wie bisher - eventuell<br />

sogar noch stärker - , geht auch die<br />

Nachfrage nach Logistikdiensten<br />

in die Höhe. Internationale Anbieter<br />

haben hierfür ihre Kapazitäten<br />

ausgebaut und teilweise jetzt<br />

schon wieder volle Lager. So hat<br />

Schenker Malaysia seinen Lagerraum<br />

in Iskandar (am Hafen Tanjung<br />

Pelepas und in Nusa Jaya),<br />

von Ende 2011 bis Oktober 2012<br />

von 13.300 auf 33.670 m 2 mehr als<br />

verdoppelt. Ein Jahr später ist nun<br />

die Lagerfläche fast schon wieder<br />

voll, konstatierte Kelly Tai, General<br />

Manager von Schenker Malaysia<br />

Southern Region. Somit werde<br />

man in Zukunft weiter expandieren<br />

müssen.<br />

Auf Wachstumskurs liegen<br />

auch die beiden Häfen an der Südküste:<br />

Johor Port und Port Tanjung<br />

Pelapas. Vor allem letzterer, bereits<br />

zweitgrößter Containerhafen<br />

Malaysias, soll mit Hilfe von 1,6<br />

Milliarden Ringgit weiter in diese<br />

Richtung ausgebaut werden.<br />

In Port Johor stehen Kapitalausgaben<br />

von 421 Millionen Ringgit an.<br />

Damit hofft der Süden Malaysias,<br />

dem Hafen Singapur einiges an<br />

Umschlagsvolumen abnehmen zu<br />

können.<br />

Ganz entscheidend für die stärkere<br />

Kooperation und Integration<br />

zwischen Iskandar und Singapur<br />

ist neben dem Gütertransport vor<br />

allem der Personenverkehr. So<br />

gibt es Pläne, das Stadtbahnnetz<br />

Singapurs bis nach Johor zu verlängern.<br />

Als Datum hierfür wird<br />

2018 genannt. Und bis 2020 soll<br />

sogar eine Schnellzugverbindung<br />

von Kuala Lumpur nach Singapur<br />

auf die Schiene gebracht werden.<br />

Nach jüngsten Äußerungen der<br />

Regierung Malaysias ist jedoch<br />

wegen der gestiegenen Staatsverschuldung<br />

mit Verspätungen bei<br />

einigen großen Infrastrukturprojekten<br />

zu rechnen.<br />

Aktiv zeigt sich die Regierung<br />

nun auch in Sicherheitsfragen, vor<br />

allem nach der jüngsten Zunahme<br />

von Gewaltverbrechen. Insbesondere<br />

die in punkto Sicherheit<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

verwöhnten Singapurer reagieren<br />

sensibel auf solche Meldungen<br />

jenseits der Grenze. Um die öffentliche<br />

Sicherheit und auch das<br />

Vertrauen der Investoren zu verbessern,<br />

sollen bis 2015 in mehreren<br />

Phasen 1.467 Überwachungskameras<br />

in Iskandar installiert<br />

werden. Im Januar 2013 ist mit der<br />

Installation von 165 CCTVs in der<br />

Phase 2 begonnen worden. <br />

Iskandar Regional Development<br />

Authority<br />

Danga Bay. Jalan Skudai<br />

80200 Johor Bahru<br />

Tel: +60 3 2333000<br />

Fax: +60 3 2333001<br />

Email: enquiries@irda.com.my<br />

www.irda.com.my<br />

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37


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Freitag, 1. November 2013<br />

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Vielen Dank für Ihr Interesse<br />

Ralph Rieth<br />

Herausgeber<br />

38


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Singapur: Expat-Paradies mit<br />

begrenztem Zutritt?<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Von Prof. Dr. Doris Gutting<br />

SINGAPUR. Mit günstigen<br />

Standortfaktoren lockt Singapur<br />

ausländische Unternehmen an.<br />

Für deutsche Arbeitnehmer mit<br />

ihren Familen und gerade auch<br />

für junge Deutsche ist eine Entsendung<br />

in den Stadtstaat sehr attraktiv.<br />

In jüngerer Zeit schränkt<br />

die singapurische Regierung jedoch<br />

die Möglichkeiten ein, hier<br />

eine Arbeitserlaubnis zu erhalten.<br />

Der Artikel untersucht Hintergründe<br />

und Perspektiven.<br />

Singapur gilt als bevorzugter<br />

Standort deutscher Unternehmen:<br />

2013 zählt man über 1.300 mehrheitlich<br />

deutsche Unternehmen.<br />

Den Stadtstaat nutzen viele davon<br />

als regionales Hauptquartier,<br />

um von hier aus ihr Südostasiengeschäft<br />

zu steuern. Dieser<br />

erhält regelmäßig Bestnoten in<br />

unterschiedlichen Rankings,<br />

wirtschaftlichen Indizes und<br />

sonstigen Einschätzungen. So<br />

sieht auch eine kürzlich veröffentlichte<br />

Studie zum Geschäftsklima<br />

„ASEAN Business Climate Survey<br />

Singapore 2013“ der IHK Singapur<br />

als solide und stabile Basis, um<br />

Geschäfte in <strong>Asien</strong> zu tätigen.<br />

Unternehmensfreundliche<br />

Standortbedingungen<br />

Solidität und Stabilität gründen<br />

sich vor allem auf die Ordnungpolitik<br />

einer durchsetzungsfähigen<br />

Regierung. Die seit der Staatsgründung<br />

regierende People’s Action<br />

Party (PAP) betreibt eine aktive<br />

Standortpolitik und hat dazu<br />

für die Unternehmen ein breites<br />

Bündel an Standortvorteilen gesichert:<br />

Eine erstklassige Infrastruktur<br />

wurde geschaffen, in die<br />

konsequent weiter investiert wird.<br />

Für Verwaltungseffizienz sorgt<br />

ein gut finanzierter Verwaltungsapparat.<br />

Rechtssicherheit wird<br />

sichergestellt durch ein unabhängiges<br />

Rechtswesen. Korruption<br />

„first class government“ statt<br />

„first world democracy“<br />

und Kriminalität werden in jeder<br />

Form bekämpft. Die niedrige Kriminalität<br />

wird nicht zuletzt auf<br />

einen drastischen Strafenkatalog<br />

zurückgeführt. Bildung gilt als<br />

Schlüssel für den weiteren Fortschritt;<br />

ein hohes Ausbildungsniveau<br />

der Bevölkerung wird angestrebt.<br />

Der Bildungsetat ist deshalb<br />

der zweitgrößte Posten der singapurischen<br />

Staatsausgaben.<br />

Stabile politische Verhältnisse,<br />

eine wichtige Grundvoraussetzung<br />

für jeden Standort, gehen<br />

einher mit der Dominanz der<br />

PAP. Gestützt wird diese durch<br />

ein Mehrheitswahlrecht und regulierte<br />

Medien, die die Verlautbarungen<br />

der Regierung transportieren:<br />

Die Medien verstehen<br />

sich nicht als vierte Gewalt, sondern<br />

eher als positiver Agent der<br />

Nationenbildung. Dennoch kann<br />

man sich auf eine zuverlässige Berichterstattung<br />

verlassen: Unstimmige<br />

Fakten in den Medien oder<br />

auf den Regierungswebseiten gelten<br />

als inakzeptabel, weil sich die<br />

Regierung damit unglaubwürdig<br />

machen würde.<br />

Eine Demokratie nach westlichem<br />

Muster ist Singapur nicht.<br />

Oppositionsparteien sind vorhanden,<br />

jedoch unbedeutend. Die<br />

Menschenrechte sind geschützt,<br />

Löwenstadtstaat Singapur: Banken und Merlion<br />

einige politische Rechte jedoch<br />

eingeschränkt, z. B. die Versammlungsfreiheit.<br />

Durch ein Gesetz<br />

zur inneren Sicherheit ist Freiheitsentzug,<br />

selbst ohne richterliche<br />

Kontrolle möglich, wenn<br />

nach Ansicht der Behörden eine<br />

Gefahr für die Staatssicherheit<br />

besteht. Der Staat tut alles, um<br />

Ruhe und Ordnung sicher zu<br />

stellen, im Zweifelsfall auch auf<br />

Kosten von Freiheitsrechten.<br />

Eine Demokratisierung nach<br />

westlichem Modell wird gar nicht<br />

erst angestrebt. Das Argument der<br />

Staatsführung lautet dabei, eine<br />

erstklassige Regierung bzw. ein<br />

„first class government“ mit hoher<br />

Problemlösungsfähigkeit und<br />

Zuverlässigkeit wäre einer „first<br />

world democracy“ vorzuziehen.<br />

Aus der Sicht eines Unternehmens<br />

ist dem schwer zu widersprechen.<br />

Die „fünf S“ von Singapur<br />

Gerade bei den sogenannten<br />

„weichen“ Standortfaktoren der<br />

Lebensqualität kann der Stadtstaat<br />

punkten. Auch deshalb nutzen<br />

deutsche Unternehmen gerne<br />

Singapur als Standort - und ihre<br />

Mitarbeiter lassen sich mit Vorzug<br />

hierher als „Expatriates“ entsenden.<br />

Deutsche Familien leben angenehm<br />

im Tropenstaat, der sich<br />

in zunehmenden Maße als kulturelles<br />

und als „Lifestyle“-Zentrum<br />

profiliert, auch unter ökologischen<br />

Gesichtspunkten. Unter<br />

dem Stichwort „City in a garden“<br />

39<br />

2 Bilder: Ralph Riedth


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Sichere Spazierwege bei sauberer Luft und Kulturtempel “Esplanade”.<br />

wird die Stadt schon seit langem<br />

begrünt; inbesondere in weiten<br />

Teilen des gepflegten Stadtzentrums<br />

fühlt man sich wie in einem<br />

großen Park. In jüngerer Zeit sind<br />

selbst Renaturierungsprojekte zu<br />

beobachten. Familien können hier<br />

ihre Kinder in größtmöglicher Sicherheit<br />

in einem sauberen, grünen<br />

Umfeld aufwachsen lassen,<br />

in dem weder mit Unruhen, noch<br />

mit Streiks zu rechnen ist, sondern<br />

das Leben seinen geregelten<br />

Gang geht. Die Sicherheit<br />

erstreckt sich auch auf<br />

den hohen Standard der<br />

medizinischen Versorgung.<br />

Für die Erziehung<br />

der Kinder steht ein sehr<br />

breites Angebot an Schulen und<br />

Universitäten zur Verfügung.<br />

Ein Heer an Hilfkräften aus<br />

den ärmeren asiatischen Nachbarstaaten<br />

arbeitet für niedrige Löhne<br />

als Hausmädchen, Poolboys,<br />

Gärtner, Fahrer oder Spüler in der<br />

Gastronomie und unterstützt damit<br />

den hohen Lebensstandard in<br />

Singapur, der gerade auch den Expatriates<br />

zugute kommt. Serviceleistungen<br />

sind deshalb für die<br />

rund 7.500 in Singapur lebenden<br />

Deutschen weitaus günstiger zu<br />

bekommen als in der kalten deutschen<br />

Heimat.<br />

Um es auf eine vereinfachende<br />

Formel zu bringen: Die „fünf S“<br />

- Sonne, Sicherheit, Service, Sauberkeit,<br />

Stabilität - versüßen die<br />

Tätigkeit in Singapur.<br />

Neuer Wind in der<br />

Ordnungspolitik<br />

Obwohl das konkrete Wirken<br />

der Politik – wie oben gezeigt<br />

– in starkem Maße die Rahmenbedingungen<br />

der Wirtschaft und<br />

damit die Realität der Unternehmen,<br />

ihrer Mitarbeiter und Familien<br />

bestimmt, wird der Einfluß<br />

der Ordnungspolitik von vielen<br />

kaum wahrgenommen. Sichtbar<br />

wird er dann, wenn Änderungen<br />

Der Staat tut alles, um Ruhe und Ordnung<br />

sicher zu stellen, im Zweifelsfall auch auf<br />

Kosten von Freiheitsrechten<br />

zu verzeichnen sind.<br />

Singapur ist seit langem, gerade<br />

aufgrund der beschriebenen „weichen“<br />

Standortvorteile, sehr beliebt<br />

bei deutschen Studierenden für ein<br />

Praktikum. Leider haben sich seit<br />

dem 1.12.2012 die Aussichten für<br />

Studierende der meisten deutschen<br />

Hochschulen deutlich verschlechtert,<br />

einen der begehrten Praktikumsplätze<br />

zu erhalten. Während<br />

zuvor noch nahezu jeder an einer<br />

Hochschule eingeschriebene Student<br />

ein 6-monatiges Studentenvisum<br />

bekommen konnte, wird der<br />

sogenannte „Work-Holiday-Pass<br />

(WHP)“, mit dem man ein Praktikum<br />

in Singapur absolvieren darf,<br />

seit Dezember letzten Jahres nur<br />

noch an Studierende von Spitzenuniversitäten<br />

(bzw. der ersten 200<br />

Rangplätze laut drei festgelegter<br />

Hochschulrankings) vergeben.<br />

Im deutschen Fall sind das die<br />

LMU und TU München, HU und<br />

FU Berlin, RWTH Aachen, KIT<br />

Karlsruhe sowie die Universitäten<br />

Göttingen, Heidelberg, Freiburg,<br />

Bonn, Frankfurt, Tübingen, Münster,<br />

Hamburg, Mainz, Köln, Kiel<br />

und Würzburg. Und selbst für die<br />

Studierende dieser Hochschulen<br />

wurden Altersbeschränkungen<br />

eingeführt: Den WHP erhalten nur<br />

noch Antragsteller zwischen<br />

18 und 25 Jahren.<br />

Studierende anderer<br />

Hochschule haben seither<br />

nur noch die Möglichkeit,<br />

sich für einen<br />

höchstens drei Monate gültigen<br />

Training Employment Pass (TEP)<br />

zu bewerben. Soll das Praktikum<br />

länger als 3 Monate dauern,<br />

bleibt nur noch die Bewerbung<br />

für den sog. „S-Pass“, für den ein<br />

Mindesteinkommen von derzeit<br />

immerhin 2.200 S$ (ca. 1.300 Euro<br />

1 Euro = 1,68 S$, Mittelwert Juli -<br />

Sep. 2013) nachgewiesen werden<br />

muss. Da sich für die Unternehmen<br />

einerseits eine kurze Praktikumsdauer<br />

nicht lohnt, sie andererseits<br />

selten bereit sind, hohe<br />

Praktikantengehälter zu bezahlen,<br />

gilt für die Studierenden der<br />

meisten deutschen Hochschulen<br />

seither: Wir müssen leider draußen<br />

bleiben.<br />

Bereits zum Jahresbeginn 2012<br />

wurde der Zugang für auslän-<br />

40


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

dische Arbeitskräfte verschärft:<br />

Um in Singapur zu arbeiten, benötigt<br />

man einen Employment Pass<br />

(EP), der, abhängig von der Höhe<br />

des Gehalts, in verschiedenen<br />

Stufen erhältlich ist und mit dem<br />

dann gleichzeitig bestimmte<br />

Rechte einher gehen, z. B. die<br />

Möglichkeit, einen „Dependent’s<br />

Pass“ bzw. eine Aufenthalterlaubnis<br />

für Familienangehörige zu bekommen.<br />

Die klassischen Arbeitsvisa<br />

oder EPs sind der P1, für den ein<br />

monatliches Mindestgrundgehalt<br />

von 8.000 S$ (derzeit ca. 4.700 Euro)<br />

gezahlt werden muss und der P2,<br />

dessen Bedingungen Anfang 2012<br />

angezogen wurden: Seither muss<br />

ein Unternehmen im Monat mindestens<br />

4.500 S$ (derzeit ca. 2.700<br />

Euro) zahlen, um den P2 für einen<br />

ausländischen Angestellten genehmigt<br />

zu bekommen.<br />

Daneben gibt es eine Sonderform<br />

des EP, der Q1, dessen Zielgruppe<br />

qualifizierte junge Arbeitnehmer<br />

sind. Für diesen Pass<br />

wurde Anfang 2012 ein Mindestgrundgehalt<br />

von 3.000 S$ festgeschrieben<br />

(derzeit ca. 1.800 Euro).<br />

Insbesondere der Zuzug ausländischer<br />

Arbeitnehmer in den<br />

niedrigeren Einkommensregionen<br />

scheint seit kurzer Zeit also<br />

weniger erwünscht.<br />

Im September 2013 wurde nun<br />

bekannt, dass sich mit Wirkung<br />

August 2014 die Konditionen für<br />

den Erhalt einer Arbeitserlaubnis<br />

abermals verschärfen werden:<br />

Alle Firmen mit mehr als 25 Angestellten<br />

werden dann für sogenannte<br />

PME-Jobs (PME = Professional,<br />

Manager and Exekutive),<br />

in denen weniger als 12.000 S$ pro<br />

Monat (derzeit ca. 7.100 Euro) verdient<br />

wird, zunächst an einer von<br />

der Regierung betriebenen „job<br />

bank“ inserieren müssen. Zumindest<br />

14 Tage muss die Stelle dort<br />

ausgeschrieben sein, bevor das<br />

Unternehmen einen Employment<br />

Pass (EP) für einen Ausländer beantragen<br />

darf.<br />

Eine weitere Änderung wird<br />

sich bereits ab Januar 2014 für die<br />

oben beschriebene Zielgruppen<br />

der qualifizierten jungen Arbeitnehmer<br />

ergeben: Statt bisher 3.000<br />

S$ Mindestgrundgehalt muss ab<br />

Anfang nächsten Jahres im Monat<br />

mindestens 3.300 S$ Grundgehalt<br />

(ca. 1.950 Euro) vom Arbeitgeber<br />

bezahlt werden, will dieser ein Visum<br />

für einen ausländischen Arbeitnehmer<br />

erhalten.<br />

Für die zunehmenden Verschärfungen<br />

der Visakonditionen<br />

für ausländische Arbeitnehmer<br />

gibt es einen einfachen Grund: Es<br />

gilt „Singaporeans first“. Bevor es<br />

Unternehmen erlaubt wird, ausländische<br />

Arbeitnehmer zu rekrutieren<br />

bzw. ein Visum für einen<br />

Ausländer zu beantragen, sollen<br />

sie zunächst versuchen, einheimische<br />

Arbeitskräfte einzustellen.<br />

Demographische Gründe<br />

Zunehmend fremdenskeptische<br />

Töne im eigentlich fremdenfreundlichen<br />

Stadtstaat sind<br />

seit den letzten Wahlen 2011 vernehmbar<br />

und haben bereits deutliche<br />

Reaktionen der Regierung<br />

in verschiedenen Bereichen ausgelöst:<br />

Unter der Parole „Singaporeans<br />

first“ wird zunehmend<br />

der Vorrang der eigenen Bürger<br />

betont. Konkrete Maßnahmen bestanden<br />

z. B. in der Sicherung von<br />

Studienplätzen für einheimische<br />

Studierende und in der Einführung<br />

einer Stempelsteuer für den<br />

Erwerb von Wohneigentum, mit<br />

der eine weitere Überhitzung des<br />

Wohnungsmarktes, gerade durch<br />

die Nachfrage von Ausländern,<br />

gebremst werden soll.<br />

Aufschluss über die Ursachen<br />

für diese Entwicklungen liefert<br />

der Blick in die demographischen<br />

Fakten, genauer: In der längerfristigen<br />

Entwicklung zeigt der bereits<br />

dicht besiedelte Stadtstaat ein<br />

rapides Bevölkerungswachstum<br />

bei einem gleichzeitig sehr hohen<br />

Anteil an Ausländern.<br />

Die Bevölkerung Singapurs<br />

war in den neunziger Jahren von<br />

rund 3 Millionen 1990 auf über 4<br />

Millionen im Jahr 2000 angewachsen,<br />

bei damals schon niedriger<br />

Geburtenrate der einheimischen<br />

Bevölkerung. Mitte 2013 ist eine<br />

Bevölkerungzahl von über 5,3<br />

Millionen zu verzeichnen.<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Rund 3,3 Millionen davon sind<br />

einheimische Singapurer, sog. Citizens.<br />

Hinzu kommen 0,5 Millionen<br />

langfristig in Singapur lebende<br />

Ausländer, sog. „Permanent<br />

Residents“, die Bürgerrechte und<br />

–pflichten haben. Die restlichen<br />

1,5 Millionen der in Singapur lebenden<br />

Menschen sind sog. „Nonresidents“,<br />

d. h. Menschen, die vorübergehend<br />

in Singapur arbeiten<br />

oder studieren. Von den rund 5,3<br />

Millionen Mitte 2013 in Singapur<br />

lebenden Menschen sind also<br />

rund 2 Millionen Ausländer. Singapur<br />

hat damit einen sehr hohen<br />

Fremdenanteil von knapp 40%.<br />

Zusammenfassen lässt sich sagen:<br />

Es wird immer voller und<br />

enger im nur etwas über 700 Quadratkilometer<br />

kleinen Stadtstaat.<br />

Die Einheimischen konkurrieren<br />

mit einer Vielzahl von Ausländern,<br />

nicht nur um Platz, sondern<br />

auch um Chancen. Wettkampf<br />

und Wettbewerb finden auf auf<br />

vielen Ebenen statt, so auch um<br />

Arbeitsplätze.<br />

Singapur hat massiv in Bildung<br />

investiert, viele Einheimische<br />

fühlen sich gut ausgebildet und<br />

möchten, dass sich ihre Ausbildung<br />

in den Zugang zu guten<br />

Jobs, PMEs also, umsetzt. So ist es<br />

nicht weiter erstaunlich, dass die<br />

einheimischen Bürger sich von ihrer<br />

Regierung Entlastung von unerwünschter<br />

Konkurrenz aus dem<br />

Ausland wünschen. Die Regierung<br />

reagiert darauf: Einschnitte<br />

bei der Erteilung von Arbeitsgenehmigungen<br />

für Ausländer sollen<br />

die Chancen für die einheimische<br />

Bevölkerung erhöhen, die<br />

begehrten PME -Jobs zu erhalten.<br />

Allerdings steckt die Regierung<br />

damit in einer Zwickmühle.<br />

Spagat zwischen Global<br />

Talent und Bürgerinteressen<br />

Singapurs Regierung strebt ein<br />

Profil als Standort für Hochtechnologie<br />

und höchstwertige Güter<br />

und Diensleistungen an. Deshalb<br />

herrscht ein Konsens für eine Einwanderungspolitik,<br />

die auf beruflich<br />

Hochqualifizierte zielt, um<br />

die Landesentwicklung voranzutreiben<br />

und als Nebenprodukt die<br />

41


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

eigenen Bürger zu befähigen, die<br />

vom Wissen und Können der „Foreign<br />

Talents“ lernen und profitieren<br />

sollen.<br />

Beginnend mit der Regierungszeit<br />

Goh Chok Tongs, insbesondere<br />

seit den späten neunziger<br />

Jahren, wird „global talent“ willkommen<br />

geheißen. Die Botschaft,<br />

dass es für eine „knowledge based<br />

economy“ unumgänglich sei,<br />

Hochqualifizierte aus aller Welt<br />

anzuziehen, fand sich seinerzeit<br />

in fast jeder Ansprache des damaligen<br />

Premierministers. Durch die<br />

seit 2012 schon durchgeführten<br />

und aktuell noch angekündigten<br />

Einschränkungen in der Erteilung<br />

von Arbeitsgenehmigungen entsteht<br />

der Eindruck, die Staatsführung<br />

würde jetzt zurückrudern.<br />

Ist dies ein voreiliger Schluss?<br />

Die Tendenz, dass es künftig<br />

etwas schwieriger wird, Arbeitsgenehmigungen<br />

für ausländische<br />

Mitarbeiter zu bekommen, ist zu<br />

erkennen, wenn es sich nicht um<br />

Spitzentalente oder unverzichtbare<br />

Führungskräfte handelt: Unternehmen<br />

werden gehalten sein,<br />

vor der Einstellung eines Expatriate-Managers<br />

genau zu prüfen, ob<br />

die entsprechende Position ebenso<br />

gut mit einer lokalen Kraft ausgefüllt<br />

werden kann.<br />

Allerdings wird in vielen multinationalen<br />

Untenehmen auch<br />

ohne einen politischen Druck,<br />

sondern eher aus wirtschaftlichen<br />

Erwägungen, eine Verschiebung<br />

hin zu lokalem Management stattfinden.<br />

Gerade in Singapur sind<br />

die Mieten und Lebenshaltungskosten<br />

in schwindelnde Höhe gestiegen.<br />

Dies muss sich natürlich<br />

in den Expatriate-Packages, die<br />

die Unternehmen für ausländische<br />

Manager schnüren, spiegeln. Für<br />

einen Expatriate-Manager ist ein<br />

Vielfaches dessen zu bezahlen,<br />

was für eine lokale Führungskraft<br />

ausgegeben werden muss – Unternehmen<br />

werden sich zunehmend<br />

die Frage stellen, ob dieser<br />

Aufwand sich rechtfertigt oder es<br />

eine Alternative dazu gibt.<br />

Eine weitere Tendenz im Management<br />

moderner globaler<br />

Unternehmen lässt sich zudem<br />

beobachten: Galten früher noch<br />

Expatriate-Manager aus dem<br />

Stammhaus am geeignetsten dafür,<br />

die Interessen eines Unternehmens<br />

im Ausland zu vertreten, so<br />

setzt sich zunehmend die Einsicht<br />

durch, dass globale Unternehmen<br />

am besten beraten sind, wenn sie<br />

für anspruchsvolle Aufgaben die<br />

jeweils fähigsten Köpfe rekrutieren,<br />

völlig unabhängig von deren<br />

Nationalität (oder sonstigen Eigenschaften).<br />

Diesem Trend wird<br />

sich die auf Globalisierung ausgerichtete<br />

singapurischen Staatsführung<br />

in seiner Genehmigungspraxis<br />

nicht verschließen.<br />

Insgesamt ist nicht damit zu<br />

rechnen, dass aus der markigen<br />

Parole „Singaporeans first“ eine<br />

strikte „Hire Singaporeans first“-<br />

Politik entstehen wird. Singapur<br />

wird in seiner Arbeitsgenehmigungspraxis<br />

den Spagat halten<br />

Unser Buchtip<br />

Management<br />

in Südostasien<br />

Südostasien rückt immer<br />

mehr in den Fokus deutscher<br />

Unternehmen. Mit seiner jungen<br />

Bevölkerung, niedrigen<br />

Lohnkosten und sich zunehmend<br />

stabilisierenden Rahmenbedingungen<br />

besitzt die Region<br />

ein großes Potential als Absatzund<br />

Arbeitskräftemarkt.<br />

Die größte Herausforderung<br />

und gleichzeitig Chance ist die<br />

Vielfalt und Komplexität der<br />

Region. Am Beispiel der wirtschaftlich<br />

wichtigsten Staaten<br />

zeigt Ihnen dieser Ratgeber, wie<br />

Sie Managementaufgaben in<br />

Südostasien erfolgreich angehen<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

zwischen den Ansprüchen und<br />

Forderungen der eigenen Bürger<br />

nach verbesserten Zugangschancen<br />

zu gut bezahlten PME-Jobs<br />

einerseits und andererseits der<br />

Einsicht, dass es für die eigene<br />

Wirtschaftsleistung kontraproduktiv<br />

wäre, Positionen den Talenten<br />

vorzuenthalten, die sie am<br />

besten füllen können. Singapurs<br />

Lenkern ist es klar, dass die hochgesteckten<br />

Ziele des Stadtstaates<br />

nicht mit einer permanenten Bevorzugung<br />

oder sonstigen „affirmative<br />

action“ zugunsten der<br />

eigenen Bürger zu erreichen sind<br />

– ebenso, wie auch Silicon Valley<br />

sehr schnell sein Profil als High-<br />

Tech-Standort verlieren würde,<br />

wollte man sich dort ausschließlich<br />

auf die Fähigkeiten der einheimischen<br />

südkalifornischen Bevölkerung<br />

verlassen.. <br />

Prof. Dr. Doris Gutting<br />

Interkulturelles Management<br />

und Marketing<br />

Hochschule für angewandtes<br />

Management (FH) Erding<br />

- University of Applied<br />

Management Science Erding -<br />

Email: doris.gutting@hotmail.de<br />

www.fham.de<br />

und umsetzen. Analysiert werden<br />

Singapur, Indonesien, Vietnam,<br />

Thailand, Malaysia und die<br />

Philippinen.<br />

Systematisch dargestellt erhalten<br />

Sie einen detaillierten Einblick<br />

in Wirtschaft und Gesellschaft der<br />

einzelnen Länder. Im Mittelpunkt<br />

stehen dabei die Menschen und<br />

die Frage, wie sich diese verstehen,<br />

führen und motivieren lassen.<br />

Zahlreiche Praxis-Beispiele<br />

von in Südostasien tätigen Managern<br />

erfüllen die graue Theorie<br />

mit Leben und geben zusätzlich<br />

wertvolle Anregungen.<br />

Doris Gutting<br />

Management in Südostasien<br />

NWB Verlag, Herne, 2013<br />

Preis: € 27,90<br />

ISBN: 9783470648118<br />

42


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Gerd Schneider<br />

Singapur entwirft Metropole<br />

der Zukunft<br />

Innovative Flächennutzung, Energieeffizienz und<br />

Wassergewinnung stehen auf dem Programm<br />

Von Rainer Jaensch<br />

SINGAPUR (gtai). Grund und<br />

Boden sind knapp in Singapur.<br />

Durch innovative Lösungen wie<br />

Flächenumwandlung und unterirdisches<br />

Bauen werden neue<br />

Räume erschlossen. Auch Energie<br />

und Wasser sind kostbar und<br />

teuer, so dass energieeffiziente<br />

Lösungen sowie Wassergewinnung<br />

und Recycling angestrebt<br />

werden. Der Stadtstaat will zu<br />

der lebenswertesten und nachhaltigsten<br />

Metropole der Region<br />

werden. Hierbei helfen westliche<br />

Unternehmen, darunter deutsche<br />

Technologielieferanten.<br />

Der Besucher Singapurs ist immer<br />

wieder erstaunt darüber, wie<br />

sich die tropische Metropole in<br />

wenigen Jahren verändert hat. Futuristische<br />

Hochhäuser und großflächige<br />

Gartenlandschaften in<br />

schwindelnder Höhe sprießen aus<br />

dem Boden. Gleichzeitig geht es<br />

mit Shopping Malls mehrstöckig<br />

unter die Erde. In diese Richtung<br />

entwickelt sich Singapur verstärkt<br />

weiter. Innovative und intelligente<br />

Lösungen zeichnen sich auf den<br />

Petrochemielagerstätte<br />

in 130 Metern Tiefe<br />

Reißbrettern von Stadtplanern<br />

und Architekten ab. Angereichert<br />

sind sie mit Elementen energieeffizienten<br />

Bauens einschließlich<br />

Informationstechnologie. Hierbei<br />

eröffnen sich umfangreiche Chancen<br />

für ausländisches Know-how.<br />

Eine Reihe deutscher Technologieunternehmen<br />

helfen bereits bei<br />

der Entwicklung der Zukunftsstadt.<br />

Die Herausforderungen an die<br />

Stadtentwicklung in Singapur werden<br />

sich künftig verstärken. Eine<br />

wachsende Bevölkerung von 5,4<br />

Millionen Einwohnern mit immer<br />

höheren Ansprüchen - auf eine Insel<br />

von 700 km 2 beschränkt - muss<br />

alle Rohstoffe von außen beschaffen:<br />

Energie, Wasser, Mineralien<br />

und Agrargüter. Singapur ist bestrebt,<br />

sein Human- und monetäres<br />

Kapital planvoll einzusetzen,<br />

um die Engpässe zu überwinden.<br />

Underground Masterplan<br />

Ein wichtiges Thema ist die<br />

Schaffung von Nutzfläche. Hierbei<br />

wurde in der Vergangenheit<br />

zumeist in die Höhe gebaut. Die<br />

neueste Entwicklung weist unter<br />

die Erde, erläuterte Goh Chee Kiong,<br />

Direktor für saubere Technologien,<br />

Gebäude und Infrastrukturlösungen<br />

beim Economic<br />

Development Board (EDB). Die<br />

Regierung erwägt einen “Underground<br />

Masterplan”, der zu<br />

einer unterirdischen Stadt mit<br />

Shopping Malls, Forschungseinrichtungen<br />

und selbst Fahrradwegen<br />

führen soll, eine Idee, die<br />

Singapurs Minister für nationale<br />

Entwicklung Khaw Boon Wan im<br />

September 20013 lancierte.<br />

Bevor jedoch die Stadt unter<br />

der Stadt entsteht, sind noch eine<br />

Reihe von Studien und Untersuchungen<br />

notwendig. Erste Vorstudien<br />

der beiden öffentlichen<br />

Universitäten National University<br />

of Singapore (NUS) und Nanyang<br />

Technological University<br />

(NTU) weisen auf Gesteinsformationen<br />

hin, die unterirdische<br />

Räume mit Spannweiten bis zu<br />

20 m erlauben.<br />

Ganz so neu ist das Konzept<br />

nicht. Unter der Erde bestehen bereits<br />

12 km Schnellstraße, fast 80<br />

km U-Bahn, ein Munitionslager,<br />

und in einer Tiefe von 130 m ist<br />

Südostasiens erste Petrochemielagerstätte<br />

in Bau. Demnächst soll<br />

43


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

auch die Müllentsorgung unterirdisch<br />

erfolgen, erläuterte Goh<br />

Chee Kiong. Über ein röhrengeleitetes<br />

Ansaugsystem in den<br />

Wohnhochhäusern werde dann<br />

der Abfall unterirdisch zu Müllverbrennungsanlagen<br />

geleitet.<br />

Auch viele Pläne über Tage<br />

Auch über der Erde kommt<br />

vieles in Bewegung. Bestehende<br />

Flächen werden einer höheren<br />

Wertschöpfung zugeführt. Der<br />

Hafen soll in die Nähe der Jurong<br />

Island und ein Militärflughafen<br />

an den Changi Airport<br />

verlegt werden, damit die gewonnenen<br />

Flächen für Wohn-,<br />

Geschäfts- und Freizeitzwecke<br />

genutzt werden. Außerhalb des<br />

Stadtzentrum werden Satellitenstädte<br />

gebaut, vorzugsweise<br />

an Verkehrsknotenpunkten. Sie<br />

sollen Wohnen, Arbeiten und<br />

Freizeit vereinen, erläuterte die<br />

staatliche Urban Redevelopment<br />

Authority. Solche kommerziellen<br />

Wachstumszentren werden<br />

beispielsweise im Jurong Lake<br />

District, in Paya Lebar Central<br />

und im Woodlands Regional<br />

Centre errichtet.<br />

Gebaut wird zunehmend nach<br />

ökologischen Gesichtspunkten.<br />

Entsprechend wächst das Geschäft<br />

mit “grünen” Baukomponenten<br />

um circa 10% pro Jahr,<br />

teilweise auch stärker ausgehend<br />

von einer niedrigen Basis.<br />

Diese Einschätzung gaben internationale<br />

Aussteller auf der<br />

Baumesse BEXAsia Anfang September<br />

2013. Zu dem Zeitpunkt<br />

waren bereits 1.650 Gebäude in<br />

Singapur - überwiegend Bürohochhäuser,<br />

Shopping Malls et<br />

cetera - und damit 21% der Bruttogebäudefläche<br />

mit der “Green<br />

Mark”-Zertifizierung der Building<br />

and Construction Authority<br />

- zertifiziert. Bis 2030 sollen<br />

80% zertifiziert werden, so<br />

die staatliche Vorgabe. Zu den<br />

“grünen” Komponenten dieser<br />

Gebäude zählen unter anderem<br />

Solarpanele (Trend steht erst am<br />

Anfang), begrünte Gebäudeflächen<br />

sowie LED-Beleuchtungen.<br />

Exportkonzept für<br />

Smart Cities<br />

Das Ziel Singapurs ist es, zur<br />

lebenswertesten und nachhaltigsten<br />

Metropole der Tropen<br />

zu werden und damit auch eine<br />

Vorbildfunktion für andere Städte<br />

zu haben. Singapur exportiert<br />

das Konzept von “Smart Cities”.<br />

So hat die Urban Redevelopment<br />

Authority ausgehend von den<br />

Singapurer Erfahrungen bei der<br />

Planung und Entwicklung der<br />

Tianjin Eco-City und des Suzhou<br />

Industrial Park in der VR China<br />

mitgewirkt. Auch hat ein Konsortium<br />

unter Leitung der staatlichen<br />

singapurischen Finanzierungsgesellschaft<br />

Temasek bereits eine<br />

“grüne” Stadt in Südchina gebaut,<br />

verlautete vom EDB.<br />

Das Know-how für diese intelligenten<br />

Städte entwickelt Singapur<br />

nicht zuletzt in Kooperation<br />

mit westlichen Technologielieferanten.<br />

Mitte Juni 2013 kündigte<br />

Electricité de France an, dass sie zusammen<br />

mit Veolia Environment<br />

und dem Housing Development<br />

Board of Singapore IT-Werkzeuge<br />

für urbane Modelle entwickeln<br />

werden. Die Zusammenarbeit mit<br />

singapurischen Behörden soll so<br />

auf folgenden Feldern erleichtert<br />

werden: Energieeffizienz und Klimaanlagen<br />

in Gebäuden, Haushaltsmüllsammlung,<br />

Integration<br />

von Solarpanelen, “grüne” Dächer<br />

und Wasserrecycling. Der Technologiekonzern<br />

soll - wie auf der<br />

BEXAsia zu erfahren war - lokale<br />

Regierungsorganisationen auf<br />

den Feldern Städteplanung und<br />

Energieeinsparung beraten.<br />

Der effizient organisierte<br />

Stadtstaat sei ein gutes Entwicklungslabor<br />

für innovative urbane<br />

Lösungen, war nicht nur vom<br />

staatlichen EDB zu hören, sondern<br />

auch von ausländischen Unternehmen<br />

auf der Messe. Ein wichtiger<br />

Pluspunkt ist dabei die enge<br />

Kooperation zwischen staatlichen<br />

Stellen, Bildungseinrichtungen<br />

und privaten Unternehmen.<br />

Singapur mangelt es nicht nur<br />

an Land, sondern auch an Wasser.<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Dieses wird zum großen Teil aus<br />

dem Nachbarland Malaysia bezogen.<br />

Wenn die Lieferverträge 2060<br />

auslaufen, will der Stadtstaat bei<br />

der Wasserversorgung autark sein.<br />

Rund 55% des benötigten Wassers<br />

sollen dann von neuen internen<br />

Quellen einschließlich Recycling<br />

kommen. Bislang handele es sich<br />

dabei erst um etwa 30%, so Goh<br />

Chee Kiong. Ein Viertel des Wasserbedarfs<br />

sollen Entsalzungsanlagen<br />

und die restlichen 20% noch<br />

nicht genannte eigene Quellen<br />

beisteuern. Entsprechend hat Singapur<br />

bereits Expertise im Bereich<br />

Wassertechnologie aufgebaut.<br />

Hierbei helfen ausländische<br />

Unternehmen, wie etwa der TÜV<br />

Süd, der in dem Stadtstaat ein<br />

Kompetenzzentrum für Wasserprojekte<br />

unterhält. Die Firma Siemens<br />

hat dort 2012 eine Demonstrationsanlage<br />

zur Entsalzung<br />

von Meereswasser errichtet, die<br />

mit einem elektrochemischen Prozess<br />

nur halb so viel Elektrizität<br />

benötigt wie konventionelle Entsalzungsanlagen.<br />

Der deutsche<br />

Filtrationsspezialist Mann + Hummel<br />

gab Mitte 2012 bekannt, dass<br />

er seine Produktionskapazität für<br />

Ultrafiltrationsmembranen in Singapur<br />

verdoppelt hat. Dort unterhält<br />

er nicht nur ein erweitertes<br />

Forschungs- und Entwicklungszentrum,<br />

sondern auch seinen<br />

globalen Hauptsitz für Wasserfiltration.<br />

Obwohl bereits eine der sichersten<br />

Städte der Welt, will das<br />

vorausschauende Singapur noch<br />

sicherer werden. Nachdem bereits<br />

an sehr vielen Stellen Closed Circuit<br />

Television (CCTV) installiert<br />

sind, sollen demnächst an belebten<br />

Plätzen Kameras mit höherauflösender<br />

Gesichtserkennung installiert<br />

werden. Das Unternehmen<br />

Cassidian ist zusammen mit der<br />

lokalen Partnerfirma NCS vom<br />

Innenministerium und dem EDB<br />

mit der Entwicklung der Testumgebung<br />

“Safe City” beauftragt<br />

worden. Bei dieser Forschungsund<br />

Entwicklungsinitiative kommen<br />

modernste Analyseverfahren<br />

zum Einsatz. <br />

44


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Taiwan benötigt diversifizierte<br />

Außenhandelsverflechtung<br />

Von Jürgen Maurer<br />

TAIPEI (gtai). Taiwan wichtigster<br />

Handelspartner in Europa<br />

ist Deutschland und wird es<br />

in den nächsten Jahren auch bleiben.<br />

Dabei hängt vieles von der<br />

Entwicklung der Beziehungen<br />

auf beiden Seiten der Taiwan-<br />

Straße ab, deren bilaterales Wirtschaftsabkommen<br />

den Handelsaustausch<br />

mit anderen Ländern<br />

beeinflusst. Durch weitere Liberalisierungsschritte<br />

könnten die<br />

wichtigsten deutschen Exportbranchen<br />

wie die Kfz-Industrie<br />

weitere Impulse oder aber wie<br />

der Maschinenbau stärkere Konkurrenz<br />

erhalten.<br />

Taiwan steht durch seine Handelsaktivitäten<br />

in intensivem<br />

Austausch mit Deutschland und<br />

anderen Volkswirtschaften. Dabei<br />

wird die Inselregierung nur<br />

von wenigen, international unbedeutenden<br />

Ländern offiziell<br />

anerkannt. Dies beschränkt Taiwans<br />

Möglichkeiten deutlich, sich<br />

durch bilaterale oder regionale<br />

Freihandels- bzw. Wirtschaftskooperationsabkommen<br />

beispielsweise<br />

einen besseren Zugang zu<br />

anderen Märkten zu verschaffen.<br />

Dafür sind in hohem Maße die<br />

komplizierten politischen Beziehungen<br />

zwischen der VR China<br />

und Taiwan verantwortlich, die<br />

jedoch den wirtschaftlichen Austausch<br />

beider Seiten nicht gleichermaßen<br />

negativ beeinflussen.<br />

Vielmehr konnte sich die VR China<br />

in der vergangenen Dekade als<br />

Lieferland für Taiwan stärker profilieren.<br />

Noch bevor das Economic<br />

Cooperation Framework Agreement<br />

(ECFA) zwischen den beiden<br />

Seiten 2011 wirksam wurde, hatte<br />

Taiwans Importanteil aus China<br />

zwischen 2003 und 2007 bereits<br />

von 10,1% auf 13,6% zugenommen.<br />

Der Lieferanteil stieg bis 2012<br />

auf 16,1% und dürfte mit weiteren<br />

Zollerleichterungen auch in den<br />

nächsten Jahren zunehmen. Für<br />

Taiwan ist Festlandchina mittlerweile<br />

der größte Exportmarkt<br />

und der zweitgrößte Lieferant<br />

von Waren. Japan als wichtigster<br />

Lieferant sah seine Importmarktanteile<br />

in Taiwan zwar von 2003<br />

bis 2012 von 25,6% auf 17,6% sinken.<br />

Dennoch ist und bleibt Japan<br />

Taiwans Hauptpartner. Auch die<br />

Importe aus den USA, dem 2003<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Entwicklung der Importanteile in Taiwan<br />

2003 2007 2012<br />

Deutschland 3,9% 3,2% 2,9%<br />

Japan 25,6% 21,0% 17,6%<br />

China 10,1% 13,6% 16,1%<br />

USA 13,1% 12,1% 8,7%<br />

Quelle: Berechnungen auf Basis von UN Comtrade<br />

noch zweitgrößten Lieferanten<br />

mit einem Anteil von 13,3%, sanken<br />

und erreichten 2012 nur noch<br />

8,7%.<br />

Bei den Lieferungen der beiden<br />

Länder hat sich insbesondere<br />

der internationale Konjunkturabschwung<br />

seit 2008 ausgewirkt. Da<br />

Japan und die USA wichtige Lieferanten<br />

von Ausrüstungen und<br />

Vorprodukten in eine Reihe von<br />

Branchen wie vor allem Elektronikindustrie,<br />

Maschinenbau und<br />

Medizintechnik sind, sollten sich<br />

die Anteilsverluste bis 2020 jedoch<br />

in Grenzen halten.<br />

Deutschland hat zwar von 2007<br />

bis 2012 weniger Anteile an den<br />

taiwanischen Importen verloren<br />

als in den Jahren zuvor. Dennoch<br />

lagen die Lieferanteile 2012 mit<br />

2,9% um einen Prozentpunkt niedriger<br />

als 2003. Jedoch bestehen<br />

durchaus Aussichten, dass diese<br />

bis 2020 wieder auf 3,5% steigen.<br />

Unter den wichtigsten deutschen<br />

Exportbranchen sollten vor allem<br />

die Kfz- und Kfz-Teile-Industrie<br />

sowie die Medizintechnik zulegen<br />

können.<br />

In Taiwan hat der Anteil der<br />

importierten Pkw in der Neuzulassungsstatistik<br />

2012 einen Anteil<br />

von 27% überschritten und lag<br />

damit 10 Prozentpunkte höher als<br />

noch vor fünf Jahren. Deutsche<br />

Markenanbieter konnten ihre Position<br />

deutlich verbessern und<br />

bauen ihre Verkaufs- und Distributionskanäle<br />

weiter aus, weil sie<br />

für die nächsten Jahre eine steigende<br />

Nachfrage erwarten. Diese<br />

soll durch die wirtschaftliche<br />

Erholung und den hohen Ersatzbedarf<br />

- fast die Hälfte des Pkw-<br />

Bestandes ist über zehn Jahre alt<br />

- angeheizt werden.<br />

Auch die Erweiterung des<br />

ECFA-Abkommens könnte weitere<br />

Impulse geben. Der taiwanische<br />

Kfz-Branchenverband will darauf<br />

drängen, insbesondere die Ausfuhr<br />

von Komplettfahrzeugen<br />

auf das Festland zu ermöglichen.<br />

Danach wäre denkbar, dass auch<br />

deutsche Automobilunternehmen<br />

neben den japanischen Marken<br />

bis 2020 auf der Insel Kapazitäten<br />

ausbauen, um von Taiwan aus den<br />

Festlandmarkt und andere Länder<br />

zu bedienen. Dies würde den Import<br />

von CKD (Completely Knocked<br />

Down)-Komponenten und<br />

Kfz-Teilen beflügeln und der deutschen<br />

Kfz- und Kfz-Teile-Branche<br />

hohe Lieferanteilsgewinne bescheren.<br />

Zwischen 2003 und 2012<br />

legte der deutsche Importanteil in<br />

diesem Segment bereits von 19,1%<br />

auf 24,2% zu.<br />

Zwar sank im gleichen Zeitraum<br />

der Lieferanteil an Medizintechnik<br />

von 14,3% auf 12,4%,<br />

jedoch hat Taiwan eine schnell<br />

alternde Gesellschaft mit hoher<br />

45


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Nachfrage nach guter Gesundheitsversorgung.<br />

Taiwans Bedarf<br />

an Medizintechnik wächst daher<br />

stetig. Dieser kann auch auf absehbare<br />

Zeit zu großen Teilen nur<br />

durch Importe gedeckt werden.<br />

Dabei sind und bleiben die<br />

USA und Japan die größten Lieferanten.<br />

Jedoch dürfte Deutschland<br />

mit spezialisierter Medizintechnik<br />

vor allem bei Ausrüstungen<br />

für Diagnostik und Dialyse sowie<br />

ophthalmologischen und zahnmedizinischen<br />

Instrumenten<br />

einen hohen und steigenden Lieferanteil<br />

erzielen. Zudem besteht<br />

in den nächsten Jahren bei vielen<br />

Krankenhäusern Modernisierungsbedarf.<br />

Auch im Chemiebereich sind es<br />

Spezialitäten, mit denen deutsche<br />

Lieferanten im taiwanischen Markt<br />

erfolgreich sind. Mit Massenchemikalien<br />

kann sich die Insel weitgehend<br />

selbst versorgen. Taiwans<br />

Hochtechnologiebranchen wie die<br />

Halbleiter-, Flachbildschirm- und<br />

Elektronikindustrie, aber auch die<br />

traditionelle Kunststoffindustrie<br />

benötigen immer spezifischere<br />

und innovative Lösungen. Deren<br />

Bedarf wird insgesamt hoch<br />

bleiben. Lag Deutschlands Lieferanteil<br />

chemischer Erzeugnisse<br />

in den vergangenen zehn Jahren<br />

zwischen 6,2 % und 6,9%, so dürfte<br />

dieser bis 2020 mehr oder weniger<br />

in diesem Spektrum bleiben.<br />

Auf schwierigere Zeiten sollten<br />

sich jedoch deutsche Lieferanten<br />

von Maschinenbauerzeugnissen<br />

einstellen. Deutschlands Anteil<br />

an den taiwanischen Branchenimporten<br />

hat zwischen 2007 und 2012<br />

von 8,8% auf 6,6% abgenommen.<br />

Teilweise ist dies auf den internationalen<br />

Konjunkturabschwung<br />

und damit geringere Nachfrage<br />

zurückzuführen. Zudem haben<br />

aber auch taiwanischen Unternehmen<br />

die eigene Produktionsfähigkeit<br />

erhöht.<br />

Darüber hinaus gewinnen<br />

Importe von Maschinenbauprodukten<br />

vom chinesischen Festland<br />

Anteile, die zwischen 2003 und<br />

2012 bereits von 4,8% auf 11,0%<br />

expandierten. Weiterhin werden<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

jedoch japanische und US-amerikanische<br />

Firmen die wichtigsten<br />

Lieferanten von Herstellungsanlagen<br />

für die Elektronikindustrie<br />

bleiben und damit die Maschinenbaunachfrage<br />

hauptsächlich<br />

abdecken.<br />

Insgesamt hat Festlandchina bei<br />

den taiwanischen Importen einen<br />

signifikanten Lieferanteil an sich<br />

gezogen. Um einen diversifizierten<br />

Außenhandel zu erhalten, arbeitet<br />

Taiwans Regierung daran, die Beziehungen<br />

mit anderen Handelspartnern<br />

auszuweiten und sich<br />

wo möglich in die Freihandelsaktivitäten<br />

in der Region und international<br />

einzuklinken.<br />

So konnte Taiwan trotz fehlender<br />

diplomatischer Anerkennung<br />

mit Neuseeland 2013 ein<br />

Freihandelsabkommen abschließen.<br />

Singapur soll folgen und damit<br />

die weitere Verflechtung mit<br />

dem ASEAN-Wirtschaftsraum<br />

ermöglichen. Dieser hat bereits<br />

in den letzten Jahren für Taiwan<br />

immer stärker an Bedeutung gewonnen.<br />

<br />

Thailand: expansionsfreudige<br />

Nahrungsmittelindustrie<br />

“Food Valley” als Ideenküche; Impulse aus der regionalen<br />

Integration<br />

Von Waldemar Duscha<br />

BANGKOK (gtai). Thailands<br />

Nahrungsmittelindustrie bleibt<br />

auf dem Expansionspfad mit<br />

neuen Produkten und Clustern.<br />

Unter dem Label “Kitchen of the<br />

World” begann eine Exportinitiative,<br />

die auch weiterhin neue<br />

Länder erschließen wird. Der gemeinsame<br />

ASEAN-Markt bietet<br />

Chancen, etwa in den Zweigen<br />

Halal oder Medical Food.<br />

Das Konzept “Food Valley” soll<br />

Innovationen bei Obst, Gemüse,<br />

Fisch und Fleisch herbeiführen.<br />

Belebt wird auch die Nachfrage<br />

nach Verpackungsmaschinen, ein<br />

Großteil kommt aus Deutschland.<br />

Die thailändische Nahrungsmittelindustrie<br />

konnte im Rahmen<br />

des Marketingkonzepts “Kitchen<br />

of the World” zum zweitgrößten<br />

Exportland von Nahrungsmitteln<br />

in <strong>Asien</strong> nach der VR China<br />

aufsteigen. Das National Food Institute<br />

(NFI) berichtete für 2012<br />

ähnlich zum Vorjahr Exporteinnahmen<br />

von rund 31 Milliarden<br />

US$, was etwa 13% der Gesamtausfuhren<br />

entsprach. Die wichtigsten<br />

Absatzmärkte waren Südostasien<br />

(22,0%), Japan (14,8), EU (11,5),<br />

USA (10,6) und VR China (9,8%).<br />

Ein stärkeres Expansionspotential<br />

wird vor allem in Südostasien gesehen,<br />

wo der Exportanteil mit der<br />

Umsetzung der ASEAN Economic<br />

Community (AEC) auf runde 30%<br />

ansteigen könnte.<br />

Die Hauptexportgüter des südostasiatischen<br />

Landes sind Thunfisch,<br />

abgepackte und tiefgefrorene<br />

Meeresfrüchte, Garnelen,<br />

Reis, Zucker, Kassava, Ananas (in<br />

Dosen) und Ananassaft, verarbeitetes<br />

Hühnerfleisch, Fleisch und<br />

Fleischprodukte. Weltweit marktführende<br />

Positionen beansprucht<br />

Thailand zudem bei einer beachtlichen<br />

Palette von Saucen aus Chilis,<br />

Curry, Soja, Tomaten, Fisch<br />

und Austern.<br />

Die letzten Exportzahlen verdeutlichen<br />

ein Auf und Ab, zumeist<br />

verursacht durch externe<br />

Faktoren wie Schwankungen in<br />

Weltmarktpreisen und Wechselkursen<br />

oder klimatische und<br />

46


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

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umweltbedingte Einflüsse. Das<br />

kostspielige staatliche Reisankaufprogramm<br />

erzeugte einen<br />

gigantischen Reisvorrat und versetzte<br />

das führende Exportland<br />

auf den dritten Rang hinter Indien<br />

und Vietnam. Umgekehrt<br />

konnte der Hühnerfleischexport<br />

bedeutend zulegen, nachdem die<br />

Europäische Union (EU) Mitte<br />

2012 ihren vor acht Jahren wegen<br />

der Vogelgrippe verhängten Importbann<br />

wieder aufhob. Unter<br />

Berücksichtigung aller Sonderfaktoren<br />

erwartete das NFI für 2013<br />

ein Exportwachstum von 1,5%.<br />

Die Fischindustrie beansprucht<br />

bereits gut ein Viertel des Nahrungsmittelexports.<br />

Die großen<br />

Zielmärkte sind Japan und USA<br />

Nächste Fachmesse<br />

“Thaifex” vom<br />

21.5. bis 25.5.2014<br />

mit Anteilen von jeweils 22%.<br />

Weitere wichtige Abnehmerländer<br />

sind Australien, Kanada oder<br />

Großbritannien. Im Rahmen der<br />

laufenden Verhandlungen mit der<br />

EU um ein bilaterales Freihandelsabkommen<br />

steht auch eine Erhöhung<br />

der thailändischen Fischexportquote<br />

in den EU-Markt auf<br />

der Agenda. Das Abkommen soll<br />

Ende 2014 unterzeichnet werden.<br />

10.000 Unternehmen in der<br />

Nahrungsindustrie<br />

Die Nahrungsindustrie wird auf<br />

annähernd 10.000 Unternehmen<br />

geschätzt, zu über 90% handelt es<br />

sich um kleinere und mittlere Betriebe.<br />

Die Thai Food Processors’<br />

Thailand: Nahrungsmittelexport<br />

2010<br />

[Mio. US$]<br />

2011<br />

[Mio. US$]<br />

2012<br />

[Mio. US$]<br />

2013 *)<br />

[Mio. US$]<br />

Veränderung<br />

*)<br />

2013/12<br />

Seafood 4.119 5.043 5.225 2.861 -3,2%<br />

Reis 5.341 6.432 4.632 2.539 -1,6%<br />

Zucker 2.152 3.635 3.953 2.126 -29,8%<br />

Fischereierzeugnisse 2.898 3.087 2.823 1.195 -27,4%<br />

Kassava 814 978 1.095 757 35,7%<br />

Hunde- & Katzenfutter 624 712 828 508 6,1%<br />

Obst 544 957 959 606 10,1%<br />

Alkoholische Getränke 222 342 550 298 -7,7%<br />

Fleisch und Fleischprodukte 273 301 310 177 16,4%<br />

Fette und Öle 98 132 182 126 23,0%<br />

Milch und -produkte 140 177 154 106 22,5%<br />

*) Januar bis Juli 2013, Veränderung ggü. Jan. - Juli 2012<br />

Quelle: Customs Department Thailand<br />

47


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Thailand: Import von Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen<br />

HS-Code Produktgruppe 2009<br />

[Mio. US$]<br />

2010<br />

[Mio. US$]<br />

2011<br />

[Mio. US$]<br />

2012<br />

[Mio. US$]<br />

2012: aus<br />

Deutschland<br />

8422.30/40 Verpackungsmaschinen 174 203 296 426 123<br />

8437 Reinigungs-, Sortier- und Siebmaschinen 37 52 47 41 1<br />

8438 Sonstige Nahrungsmittelmaschinen 81 101 165 254 23<br />

8479.20 Maschinen für Öle und Fette 18 22 15 6 0<br />

Insgesamt 310 378 523 727 147<br />

Quelle: Ministry of Commerce of Thailand<br />

Association (TFPA) zählt lediglich<br />

176 Mitgliedsunternehmen, welche<br />

2013 bis Juli einen Exportzuwachs<br />

um 5% auf 3,5 Milliarden<br />

US$ erzielten. Die TFPA differenziert<br />

hierbei sechs größere Gruppen<br />

von verarbeiteten Produkten:<br />

Tunfisch (48%), Fisch und Meeresfrüchte<br />

(7), Ananas (12), Früchte &<br />

Gemüse (11), Mais (3) sowie Fertigprodukte<br />

und Zutaten (19%). Letztere<br />

bildeten dabei den Wachstumsrenner<br />

mit einem<br />

Plus von 11% gegenüber<br />

dem gleichen Vorjahreszeitraum,<br />

somit deutlich<br />

höher als die Fischsparte<br />

(+4%) oder die Obst- und<br />

Gemüseverarbeit u ng<br />

(+2%).<br />

Der Branchenführer<br />

Charoen Pokphand Foods<br />

(CPF) erzielte 2012 einen<br />

Umsatz von 357 Milliarden<br />

Baht (8,55 Mrd. Euro;<br />

1 Euro = 41,7419 Baht, Mittelwert<br />

Juli - Sep. 2013) und<br />

steuert innerhalb von nur<br />

fünf Jahren eine Verdoppelung<br />

auf rund 700 Milliarden<br />

Baht an. Der Großteil wird mit<br />

55% international erzielt gegenüber<br />

36% in Thailand und 9% im<br />

Export. Zu den neuen Projekten<br />

von CPF gehören zwei Tierfutteranlagen<br />

in Khon Kaen (Jahreskapazität<br />

576.000 Tonnen) und Surat<br />

Thani (288.000 Tonnen) mit Kosten<br />

von zusammen rund 2 Milliarden<br />

Baht. Im Ausland sind 2013 Projekte<br />

für Fertiggerichte in den USA<br />

und Australien (Marken CP und<br />

Kitchen Joy) sowie im Vereinigten<br />

Königreich geplant. Hohe Erwartungen<br />

werden in den AEC-Markt<br />

gesetzt: Im Nachbarland Kambodscha<br />

investierte CPF bereits rund 3<br />

Milliarden Baht seit 1996, während<br />

im neuen Zielmarkt Laos mehrere<br />

Projekte für etwa eine Milliarde<br />

Baht geplant sind.<br />

Weltgrößter Exporteur<br />

von Thunfisch<br />

Thai Union Frozen Products<br />

(TUF) als der weltgrößte Exporteur<br />

Tapioka-Ernte in der nordthailändischen Provinz Phrae<br />

von Thunfisch zeigt sich ebenso<br />

expansionsfreudig. In drei Jahren<br />

bis 2015 will TUF jährlich 6 Milliarden<br />

Baht für neue Kapazitäten<br />

und eine stärkere Marktdurchdringung<br />

in der ASEAN investieren.<br />

2012 stieg der Umsatz um 8%<br />

auf 107 Milliarden Baht, 2013 soll<br />

er um 15% auf rund 4 Milliarden<br />

US$ steigen, und für 2015 wird<br />

ein Ziel von 5 Milliarden US$ angestrebt.<br />

Die Hauptprodukte sind<br />

Thunfisch (49%) und Shrimps<br />

(23%). Die großen Absatzmärkte<br />

sind USA (36%) und die EU (30%).<br />

Zu den bekannten internationalen<br />

Labeln zählen Chicken of the Sea,<br />

John West, Petit Navire, Parmentier,<br />

Mareblu und Century.<br />

Einen bedeutenden Wachstumsbeitrag<br />

leisten spezielle<br />

Zweige wie Halal oder Medical<br />

Food. Eine Halal-Zertifizierung<br />

besitzen wohl inzwischen etwa<br />

35.000 Produkte, die wichtigsten<br />

Absatzmärkte sind Singapur, Malaysia,<br />

Indonesien, VAE, Saudi-<br />

Arabien und Ägypten.<br />

Mit stärkeren F&E-Initiativen<br />

soll der Export<br />

ausgebaut werden, Thailand<br />

bekleidet weltweit<br />

bereits einen fünften<br />

Rang hinter Brasilien,<br />

USA, VR China und Indien.<br />

Regional werden<br />

die großen Anbauzonen<br />

in den fünf südlichsten<br />

Provinzen Pattani, Yala,<br />

Narathiwat, Satun und<br />

Songkhla gesehen. Auch<br />

Medical Food für die diätetische<br />

Behandlung<br />

von Krankheiten gilt als<br />

ausbaufähig mit dem Blick auf die<br />

gesamte <strong>Asien</strong>-Pazifik-Region. Zu<br />

den marktführenden Unternehmen<br />

zählen hier Mead Johnson,<br />

Abbott, Novartis und Thai Otsuka<br />

Pharmaceutical.<br />

Das im September 2012 nach<br />

holländischem Modell gegründete<br />

Projekt “Thailand Food Valley”<br />

bezweckt in Kooperation<br />

zwischen Forschung und Industrie<br />

die Entwicklung innovativer<br />

verarbeiteter Nahrungsmittel.<br />

Federführend ist das Department<br />

of Industrial Promotion des<br />

48


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Industrieministeriums, Partnerschaften<br />

bestehen unter anderem<br />

mit den Universitäten Chiang<br />

Mai, Kasetsart, Chulalongkorn,<br />

Ladkrabang, Thonburi oder Suranaree.<br />

Regional konzentriert sich<br />

die Initiative auf die Cluster Chiang<br />

Mai (Obst, Gemüse) und Nak-<br />

Shrimps-Farmer in Südthailand.<br />

hon Ratchasima (Fleisch) im Norden<br />

sowie das südliche Prachuap<br />

Khiri Khan (Fisch, Ananas, Kokosnuss).<br />

Insgesamt wurden bereits<br />

160 neue Produkte vorgestellt,<br />

darunter viele bereits mit<br />

expliziter Ausrichtung auf den<br />

AEC-Markt - wie etwa Diätreis,<br />

Gemüsetabletten, Regenbogennudeln<br />

oder ein Durian-Drink<br />

für Singapur und Malaysia. Seitens<br />

der Industrie sind bisher 70<br />

Agrar- oder Nahrungsmittelunternehmen<br />

mit 235 Fabriken an<br />

der thailändischen Food Valley<br />

Society beteiligt.<br />

Mengenmäßig belief sich die<br />

Produktion der Nahrungsmittelindustrie<br />

2012 auf rund 35 Millionen<br />

Tonnen. Dank zahlreicher Initiativen<br />

von Regierung und Industrie<br />

konnten Verfahren und Technologien<br />

bereits signifikant modernisiert<br />

werden, während anerkannte<br />

Zertifikate wie GMP, GHP, HAC-<br />

CP oder ISO die internationale<br />

Wettbewerbskraft verbesserten.<br />

Die Investitionsbehörde BOI unterstützt<br />

Investoren mit diversen<br />

nichtfiskalischen oder steuerlichen<br />

Anreizen wie der Befreiung<br />

von der Körperschaftssteuer oder<br />

den Importzöllen auf Maschinen<br />

und Rohmaterialien.<br />

Fachmesse für die<br />

Exportwirtschaft<br />

Wertvolle Unterstützung für<br />

die Exportwirtschaft leistet die<br />

fünftätige “Thaifex - World of<br />

Food Asia” in der dritten Maiwoche<br />

jeden Jahres im Impact Muang<br />

Thong Thani. 2013 generierte die<br />

Fachmesse einen Handelswert<br />

von über 320 Millionen US$ und<br />

damit beträchtliche neue Marktchancen<br />

für Thai-Produkte. Die<br />

Besucherzahl war mit 93.667 leicht<br />

größer als Vorjahr (+3,0%), die<br />

meiste ausländische Beteiligung<br />

stammte aus Malaysia, VR China,<br />

Japan, Singapur und USA. Der<br />

nächste Messetermin ist vom 21.5.<br />

bis 25.5.14.<br />

Exportdynamik und Wettbewerbsdruck<br />

erzwingen weiterhin<br />

Investitionen in technologische<br />

Neuerungen - auch um den globalen<br />

Anforderungen hinsichtlich<br />

Qualität, Sicherheit, Forschung<br />

und Entwicklung zu entsprechen.<br />

Der BOI erwartet vor diesem<br />

Hintergrund auch zukünftig<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

die meisten Maschinenimporte<br />

in den Zweigen Agrarwirtschaft,<br />

Nahrungsmittelverarbeitung und<br />

Verpackungen. Hoher Nachholbedarf<br />

bestehe vor allem bei Maschinen<br />

zum Trocknen, Kühlen<br />

und Veredeln sowie zur Verarbeitung<br />

von Obst, Gemüse und Getreide.<br />

Benötigt werden überdies<br />

Verpackungsmaschinen zum Befüllen,<br />

Verschließen, Versiegeln<br />

und Etikettieren. Bei einfacheren<br />

Ausrüstungen dominiert die VR<br />

China, anspruchsvollere Technologie<br />

stammt zumeist aus Japan<br />

und Deutschland.<br />

Im Jahr 2012 stieg der Import<br />

von Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen<br />

um 34% auf 727<br />

Millionen US$. Mit einem Wert<br />

von 147 Millionen US$ bestritten<br />

deutsche Produkte 2012 hierbei einen<br />

Lieferanteil von rund 20%, was<br />

deutlich über dem Anteil am thailändischen<br />

Gesamtimport (2,4%)<br />

lag. In den ersten sieben Monaten<br />

2013 belief sich der Import auf 389<br />

Millionen US$ mit einem Anteil<br />

von 29% aus Deutschland. <br />

Entwicklung der Importanteile in Thailand<br />

2002 2007 2012<br />

Deutschland 3,8% 2,7% 2,4%<br />

China, VR. 7,6% 11,8% 14,9%<br />

Japan 23,0% 20,9% 20,0%<br />

USA 9,6% 6,7% 5,2%<br />

Gesamt (in Mrd. US$) 64,645 143,761 247,576<br />

Quelle: UN Comtrade<br />

Wirtschaftsreport<br />

Wirtschaft in<br />

Ostasien 2013<br />

104 Seiten, Softcopy (PDF)<br />

nur noch € 55,00<br />

www.probusinessmedia.net<br />

49


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Buchbesprechung<br />

Vorbereitungskurs auf Vietnam<br />

Das Vietnamgeschäft erfolgreich managen: Kulturverständnis,<br />

Mitarbeiterführung, Recht und Finanzierung<br />

Von Dr. Doreén Pick<br />

BERLIN. Wenn Unternehmen<br />

der Rat gegeben wird, sie mögen<br />

doch bitte ihren Aktionsradius<br />

auf andere Weltregionen und<br />

speziell auf die aufstrebende<br />

Märkte erweitern, so ist dies<br />

meist leicht dahin gesagt. Denn<br />

in der konkreten betrieblichen<br />

Praxis handelt es sich hierbei<br />

um einen hochkomplexen und<br />

oft nur schwer kalkulierbaren<br />

Vorgang.<br />

Dies kann auch nicht anders<br />

sein, da sich in fremden bis exotischen<br />

Märkten naturgemäß so<br />

ziemlich alles von den vertrauten<br />

heimischen Gegebenheiten und<br />

Praktiken unterscheidet. Fehlannahmen,<br />

Missgeschicke und kostspielige<br />

Reinfälle lassen sich dabei<br />

in Gänze sicherlich kaum vermeiden.<br />

Aber immerhin kann man<br />

durch eine solide und realistische<br />

Vorbereitung versuchen, die<br />

Chancen für einen erfolgreichen<br />

Markteinstieg substanziell zu verbessern.<br />

Hierbei können beispielsweise<br />

gut durchdachte Businessführer<br />

eine gewisse Hilfestellung<br />

leisten. Ein Beispiel dafür, wie ein<br />

solcher aussehen kann, gibt das<br />

„Business-Handbuch Vietnam“<br />

von Nathalie Homlong und Elisabeth<br />

Springler ab.<br />

Besonders erfreulich ist, dass<br />

die beiden Autorinnen mit Vietnam<br />

einem Land breiten Raum<br />

einräumen, das ansonsten eher in<br />

einem vergleichenden Aufwasch<br />

mit seinen regionalen Nachbarn<br />

abgehandelt wird. Dabei ist Vietnam<br />

als Verbindungsglied zwischen<br />

dem bunt gescheckten und<br />

quirligen Südostasien und dem<br />

etwas steifen konfuzianischen<br />

Ostasien durchaus ein spezieller<br />

Fall. Derartige Brückenlagen sind<br />

meist mit besonders vielschichtigen<br />

Verhaltensweisen verbunden.<br />

Im Einklang mit dem Ablauf<br />

wie Investitionsüberlegungen üblicherweise<br />

vorgenommen werden<br />

dürften, ist das Buch in drei<br />

Themenbereiche – Potenziale,<br />

Umfeld, Strategien – unterteilt.<br />

Zunächst werfen Homlong und<br />

Springler einen vertiefenden Blick<br />

auf die ökonomischen Voraussetzungen<br />

und Perspektiven der<br />

Freitag, 1. November 2013<br />

postsozialistischen Transformationswirtschaft.<br />

Die generellen<br />

Möglichkeiten werden dabei ebenso<br />

deutlich wie die strukturellen<br />

Hemmnisse. Allerdings ist dieser<br />

Teil doch etwas sehr steril geraten<br />

und beschränkt sich mehr oder<br />

minder auf die üblichen ADB-Formeln.<br />

Hier wäre etwas mehr Mut<br />

zu eigenen Einschätzungen gut<br />

gewesen.<br />

Interessanter ist danach eine<br />

ausführliche Betrachtung der verschiedenen<br />

Standorte des langgezogenen<br />

Landes gepaart mit<br />

Hinweisen nach welchen Kriterien<br />

eine entsprechende Auswahl<br />

vorgenommen werden kann. Insgesamt<br />

merkt man schon, dass die<br />

Autorinnen bei den kulturellen<br />

Aspekten mehr in ihrem Element<br />

sind. Notwendig, aber nicht übermäßig<br />

spannend sind die rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen, die<br />

ordnungsgemäß dargestellt werden.<br />

Erhellender sind dann wiederum<br />

die Schilderungen über<br />

die Institutionen und die Besonderheiten<br />

des Arbeitsmarktes.<br />

Auch der letzte Teil des konkreten<br />

Markteintritts ist wieder etwas<br />

kulturlastig, dafür erfährt der Leser<br />

aber allerlei Interessantes über<br />

Netzwerkpflege und Personalmanagement.<br />

Hier hätten jedoch<br />

deutlich mehr Informationen<br />

über die verschiedenen Wege der<br />

Markterschließung geboten werden<br />

müssen.<br />

Von diesen Einschränkungen<br />

abgesehen, lässt das Handbuch<br />

kaum Fragen offen und behandelt<br />

die einzelnen Komplexe gehaltvoll<br />

aber in gebotener Kürze.<br />

Jedem Abschnitt sind detaillierte<br />

Literaturtipps angehängt, die ein<br />

themenfokussiertes Weiterlesen<br />

ermöglichen. Positiv ist auch, dass<br />

die Autorinnen nicht dazu neigen,<br />

eigentlich triviale Dinge durch<br />

eine künstliche Verwissenschaftlichung<br />

aufzubauschen. Dies dürfte<br />

auch nüchternen Praktikern gefallen.<br />

Dass ein Vietnam-Engagement<br />

trotzdem ein mittleres Abenteuer<br />

bleibt, ist den Autorinnen selbstverständlich<br />

nicht anzulasten. Sie<br />

haben eine ansprechende Vorarbeit<br />

geleistet. <br />

Nathalie Homlong /<br />

Elisabeth Springler<br />

Business-Handbuch<br />

Vietnam<br />

Das Vietnamgeschäft<br />

erfolgreich managen<br />

Springer Gabler,<br />

Wiesbaden 2013<br />

209 Seiten, 44,99 Euro<br />

ISBN: 978-3-8349-4428-3<br />

50


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Euro mit ...<br />

Währungen in <strong>Asien</strong><br />

31. Okt. 13<br />

(Tagesmittel)<br />

1. Okt. 13<br />

(Tagesmittel)<br />

Spanne<br />

Hoch - Tief<br />

Mittelkurs<br />

(31 Tage)<br />

Australischer Dollar (AUD) 1,4492 1,4498 1,4546 - 1,4122 1,4333<br />

Bangladeschischer Taka (BDT) 108,14 106,44 109,02 - 106,44 107,61<br />

Brunei Dollar (BND) 1,7294 1,7223 1,7324 - 1,7035 1,7205<br />

Chinas Renminbi Yuan (CNY) 8,4295 8,3055 8,4530 - 8,2895 8,3638<br />

Hongkong Dollar (HKD) 10,6606 10,4769 10,7245 - 10,3846 10,5856<br />

Indonesische Rupiah (IDR) 15396 15672 15728 - 15054 15474<br />

Indische Rupie (INR) 84,0663 84,7607 84,7607 - 82,2506 83,6672<br />

Irakische Dinar (IQD) 1622 1590 1637 - 1587 1611<br />

Iranischer Rial (IRR) 34485 33755 34516 - 33719 34074<br />

Japanischer Yen (JPY) 135,08 132,29 135,50 - 131,10 133,37<br />

Katar Rial (QAR) 5,0098 4,9228 5,1749 - 4,9228 4,9759<br />

Koreanischer Won (KRW) 1459 1454 1489 - 1444 1460<br />

Malaysischer Ringgit (MYR) 4,3351 4,3987 4,4059 - 4,2955 4,3453<br />

Mongolischer Tugrik (MNT) 2313 2206 2328 - 2206 2280<br />

Myanmar Kyat (MMK) 1359 1336 1366 - 1331 1347<br />

Neuseeländischer Dollar (NZD) 1,6653 1,6306 1,6684 - 1,6078 1,6346<br />

Pakistanische Rupie (PKR) 147,92 143,92 149,33- 143,92 146,07<br />

Philippinischer Peso (PHP) 59,40 58,81 59,61 - 58,41 58,91<br />

Singapur Dollar (SGD) 1,7040 1,6972 1,7077 - 1,6823 1,6965<br />

Neuer Taiwan Dollar (TWD) 40,4512 39,9968 40,5620 - 39,6928 40,0969<br />

Thailändischer Baht (THB) 42,7878 42,3897 43,0506 - 42,3167 42,6311<br />

Türkische Lira (TRY) 2,7377 2,7478 2,7478 - 2,6769 2,7093<br />

Vietnamesischer Dong (VND) 29046 28544 29512 - 28544 28893<br />

Ver. Arab. Emirate Dirham (AED) 5,0507 4,9624 5,0727 - 4,9624 5,0098<br />

US Dollar (USD) 1,3749 1,3510 1,3832 - 1,3471 1,3637<br />

Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />

Erster, letzter und mittlerer Kurs sind ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief sind BID-Preise<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

ProAsia Media (BVI) Ltd.<br />

Road Town, BVI<br />

info@probusinessmedia.net<br />

Redaktion <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Hongkong<br />

Tel.: +852 6702 8722<br />

Fax: +852 6702 8720<br />

Email: info@asienkurier.com<br />

Chefredakteur<br />

Ralph Rieth<br />

Email: info@asienkurier.com<br />

Informationen zu Nutzungsrechten<br />

und Titelschutz finden Sie Online<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Waldemar Duscha, gtai,<br />

Prof. Dr. Doris Gutting, Achim Haug,<br />

Rainer Jaensch, Helmut Kahlert,<br />

Ernst Leiste, Jürgen Maurer,<br />

Christina Otte, Katrin Pasvantis,<br />

Dr. Doreén Pick, Dr. Detlef Rehn,<br />

Frank Robaschik, Dr. Roland Rohde<br />

Daten<br />

Oanda, IWF, Zentralbanken<br />

Informationsdienste<br />

gtai - German Trade & Invest<br />

Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck<br />

oder Verwendung in elektronischen<br />

oder anderen Medien - auch auszugsweise<br />

- nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

der Redaktion. Verlag und<br />

Redaktion haften nicht für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte, Fotos oder<br />

Grafiken. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder.<br />

51


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Wirtschaftsdaten: China<br />

VR China Bruttoinlandsprodukt<br />

VR China Inflation<br />

14%<br />

8%<br />

12%<br />

6%<br />

10%<br />

9.1%<br />

8.9%<br />

4%<br />

8%<br />

8.1%<br />

7.6%<br />

7.4%<br />

7.9%<br />

7.7%<br />

7.5%<br />

7.8%<br />

2%<br />

6%<br />

0%<br />

4%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

-2%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

VR China Handelsbilanz<br />

Euro / Chinesischer Renminbi<br />

40<br />

9<br />

20<br />

in Mrd. US$<br />

0<br />

8<br />

-20<br />

-40<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

7<br />

Nov 12 Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 2,0 3,2 2,1 2,4 2,1 2,7 2,7 2,6 3,1<br />

2012 4,5 3,2 3,6 3,4 3,0 2,2 1,8 2,0 1,9 1,7 2,0 2,5<br />

2011 4,9 4,9 5,4 5,3 5,5 6,4 6,5 6,2 6,1 5,5 4,2 4,1<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: National Bureau of Statistics<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />

2012 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,31 6.00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />

2011 5,81 6,06 6,06 6,31 6,31 6,31 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56<br />

Rediscount-Rate der PBC<br />

Quelle: The People's Bank of China (PBC)<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 29,2 15,2 -0,9 18,1 20,4 27,1 17,8 28,6 15,2<br />

2012 27,2 -31,5 5,35 18,4 18,7 31,7 25,1 26,7 27,7 32,0 19,6 31,6<br />

2011 6,5 -7,3 0,1 11,4 13,1 22,3 31,5 17,75 14,51 17,00 14,5 16,5<br />

Quelle: Customs General Administration<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 7,6 %<br />

3 Q 2012 7,4 %<br />

4 Q 2012 7,9 %<br />

1 Q 2013 7,7 %<br />

2 Q 2013 7,5 %<br />

3 Q 2013 7,8 %<br />

National Bureau of<br />

Statistics<br />

Währungen<br />

Juli - Sep. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Renminbi<br />

8,1725<br />

US$ / Renminbi<br />

6,1695<br />

52


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />

Hongkong Bruttoinlandsprodukt<br />

Hongkong Inflation<br />

10%<br />

8%<br />

5%<br />

5.1%<br />

4.0%<br />

3.0%<br />

2.8% 2.9%<br />

3.3%<br />

6%<br />

0.7% 0.9%<br />

1.5%<br />

4%<br />

0%<br />

2%<br />

-5%<br />

0%<br />

-10%<br />

Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />

-2%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

10<br />

Hongkong Handelsbilanz<br />

11<br />

Euro / Hongkong-Dollar<br />

0<br />

in Mrd HK$<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

10<br />

-40<br />

-50<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

9<br />

Nov 12 Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,0 4,4 3,6 4,0 3,9 4,1 6,9 4,5 4,6<br />

2012 6,1 4,9 4,7 4,7 4.3 3,7 1,6 3,7 3,8 3,8 3,7 3,7<br />

2011 3,6 3,7 4,4 4,6 5,2 5,6 7,9 5,7 5,8 5,8 5,7 5,7<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Census & Statistics Department<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

2012 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

2011 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

HK Interestrate der HKMA<br />

Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />

Handelsbilanz [in Mrd. HK$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -27,4 -34,0 -49.1 -42,7 -44,3 -49,7 -37,1 -39,6<br />

2012 -8,9 -46,8 -44,0 -43,9 -37,5 -44,7 -40,0 -36,0 -45,2 -42,6 -44,1 -47,9<br />

2011 -16,0 -25,1 -40,1 -42,2 -35,7 -40,3 -35,9 -34,8 -40,0 -23,0 -44,1 -48,9<br />

Quelle: Census & Statistics Department<br />

BIP [im Quartal]<br />

1 Q 2012 0,7 %<br />

2 Q 2012 0,9 %<br />

3 Q 2012 1,5 %<br />

4 Q 2012 2,8 %<br />

1 Q 2013 2,9 %<br />

2 Q 2013 3,3 %<br />

Census & Statistics<br />

Department<br />

Währungen<br />

Juli - Sep. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Hongkong-$<br />

10,2829<br />

US$ / Hongkong-$<br />

7,7558<br />

53


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Indien<br />

Indien Bruttoinlandsprodukt<br />

Indien Inflation<br />

12%<br />

20%<br />

10%<br />

15%<br />

8%<br />

7.7%<br />

10%<br />

6.9%<br />

6%<br />

6.1%<br />

5.3% 5.5%<br />

5.3%<br />

4.7%<br />

4.8%<br />

4.4%<br />

5%<br />

4%<br />

Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Indien Handelsbilanz<br />

Euro / Indische Rupien<br />

0<br />

90<br />

in Mrd ind. Rupien<br />

-200<br />

-400<br />

-600<br />

-800<br />

-1000<br />

p<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

65<br />

-1200<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

60<br />

Nov 12 Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 6,6 6,8 6,0 4,9 4,7 4,9 5,8 6,1 6,5<br />

2012 5,3 8,8 9,5 7,2 7,6 7,2 6,8 7,5 7,8 7,4 7,2 7,2<br />

2011 9,3 8,8 8,8 9,4 8,7 8,6 8,4 9,0 10,1 9,4 9,3 6,5<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: India Ministry of Labour<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 7,75 7,50 7,50 7,50 7,25 7,25 7,25 7,25 7,50<br />

2012 8,50 8,50 8,50 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00<br />

2011 5,50 5,50 5,75 5,75 6,25 6,50 7,00 7,00 7,25 7,50 7,50 8,50<br />

Central Bank Overnight Rate<br />

Quelle: Reserve Bank of India<br />

Handelsbilanz [in Mrd. indischen Rupien]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -1086 -802 -561 -967 -1108 -715 -733 -690 -431<br />

2012 -757 -745 -699 -698 -886 -577 -859 -867 -987 -1111 -1056 -965<br />

2011 -469 -425 -173 -570 -830 -644 -553 -690 -628 -864 -805 -670<br />

Quelle: Reserve Bank of India<br />

BIP [im Quartal]<br />

1 Q 2012 5,3%<br />

2 Q 2012 5,5%<br />

3 Q 2012 5,3%<br />

4 Q 2012 4,7%<br />

1 Q 2013 4,8%<br />

2 Q 2013 4,4%<br />

India Central<br />

Statistical<br />

Organization<br />

Währungen<br />

Juli - Sep. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / ind. Rupie<br />

82,4670<br />

US$ / ind. Rupie<br />

62,2434<br />

54


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />

8%<br />

Indonesien Bruttoinlandsprodukt<br />

10%<br />

Indonesien Inflation<br />

6%<br />

6.5% 6.5% 6.5%<br />

6.3% 6.4%<br />

6.2%<br />

6.1% 6.0%<br />

5.8%<br />

8%<br />

6%<br />

4%<br />

4%<br />

2%<br />

2%<br />

Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

5.0<br />

Indonesien Handelsbilanz<br />

16000<br />

Euro / Indonesische Rupiah<br />

4.0<br />

in Mrd US$<br />

3.0<br />

2.0<br />

1.0<br />

0.0<br />

15000<br />

14000<br />

13000<br />

-1.0<br />

-2.0<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

12000<br />

Nov 12 Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 4,57 5,31 5,90 5,57 5,47 5,90 8,61 8,79 8,40<br />

2012 3,65 3,56 3.8 4,4 4,4 4,5 4,6 4,6 4,3 4,6 4,32 4,30<br />

2011 7,0 6,8 6,5 6,2 6,0 5,5 4,6 4,8 4,6 4,4 4,1 3,8<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: BPS<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 6,00 6,50 6,50 7,25 7,25<br />

2012 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75<br />

2011 6,50 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,50 6,00 6,00<br />

Central Bank Overnight Rate<br />

Quelle: Bank Indonesia<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -0,074 -0,298 0,137 -1,703 -0,52 -0,88 -2,30 0,132<br />

2012 0,92 0,83 0,84 -0,64 -0,49 -1,32 -0,17 0,25 0,55 -1,54 -0,61 -0,15<br />

2011 1,91 2,82 1,81 1,63 3,40 3,32 1,39 3,76 2,72 1,15 1,53 0,86<br />

Quelle: BPS<br />

BIP [im Quartal]<br />

1 Q 2012 6,3 %<br />

2 Q 2012 6,4 %<br />

3 Q 2012 6,2 %<br />

4 Q 2012 6,1 %<br />

1 Q 2013 6,0 %<br />

2 Q 2013 5,8 %<br />

BPS<br />

Währungen<br />

Juli - Sep. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / indon. Rupiah<br />

14111<br />

US$ / indon. Rupiah<br />

10648<br />

55


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Japan<br />

Japan Bruttoinlandsprodukt<br />

Japan Inflation<br />

6.0%<br />

4%<br />

4.0%<br />

3.4%<br />

3.9%<br />

2%<br />

2.0%<br />

0.2%<br />

0.4%<br />

0.3%<br />

0.9%<br />

0%<br />

0.0%<br />

-0.5% -0.3%<br />

-2.0%<br />

-1.6%<br />

-2%<br />

-4.0%<br />

Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />

-4%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

1000<br />

Japan Handelsbilanz<br />

140<br />

Euro / Japanischer Yen<br />

in Billionen Yen<br />

500<br />

0<br />

-500<br />

-1000<br />

-1500<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

-2000<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

90<br />

Nov 12 Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -0,3 -0,7 -0,9 -0,7 -0,3 0,3 0,7 0,9<br />

2012 0,1 0,3 0,5 0,4 0,3 -0,2 -0,4 -0,4 -0,3 -0,4 -0,2 -0,1<br />

2011 0 0 0 0,3 0.3 0,2 0,2 0,2 0,0 -0,2 -0,5 -0,2<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Ministry of Internal Affairs<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

2012 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

2011 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Discount Rate<br />

Quelle: Bank of Japan<br />

Handelsbilanz [in Billionen Yen]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -1629 -777 -362 -879 -993 -182 -1023 -962 -932<br />

2012 -1475 33 -82 -520 -907 62 -517 -756 -559 -548 -953 -642<br />

2011 -471 -479 650 186 -467 67 68 -780 293 -282 -690 -205<br />

Quelle: Ministry of Finance, Japan<br />

BIP [im Quartal]<br />

1 Q 2012 3,4 %<br />

2 Q 2012 3,9 %<br />

3 Q 2012 0,2 %<br />

4 Q 2012 0,4 %<br />

1 Q 2013 0,3 %<br />

2 Q 2013 0,9 %<br />

Economic and<br />

Social Research<br />

Währungen<br />

Juli - Sep. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / japan. Yen<br />

131,01<br />

US$ / japan. Yen<br />

98,92<br />

56


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Korea<br />

Korea Bruttoinlandsprodukt<br />

Korea Inflation<br />

10%<br />

6%<br />

8%<br />

5%<br />

6%<br />

4%<br />

2%<br />

3.5%<br />

3.6%<br />

3.4%<br />

2.8%<br />

2.3%<br />

1.6% 1.5% 1.5%<br />

2.3%<br />

4%<br />

3%<br />

0%<br />

2%<br />

-2%<br />

-4%<br />

1%<br />

-6%<br />

Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

10<br />

Korea Handelsbilanz<br />

1600<br />

Euro / Koreanischer Won<br />

8<br />

in Mrd. US$<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1500<br />

1400<br />

-2<br />

-4<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

1300<br />

Nov 12 Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 1,5 1,4 1,3 1,2 1,0 1,0 1,4 1,3 0,8<br />

2012 3,4 3,1 2,6 2,5 2,5 2,2 1,5 1,2 2,0 2,1 1,6 1,4<br />

2011 4,1 4,5 4,7 4,2 4,1 4,4 4,7 5,3 4,3 3,9 4,2 4,2<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Korea National Statistics Office<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />

2012 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75<br />

2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25<br />

BOK Rate<br />

Quelle: Bank of Korea<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 0,476 2,020 3,288 2.446 5,915 5,994 2,539 4,852 3,681<br />

2012 -2,292 1,245 2,279 2,131 2,425 5,169 2,696 1,951 2,867 3,695 4,405 1,923<br />

2011 2,345 2,065 2,487 4,348 2,046 1,912 4,653 0,410 1,231 3,903 3,002 2,255<br />

Quelle: Korea International Trade Association<br />

BIP [im Quartal]<br />

1 Q 2012 2,8 %<br />

2 Q 2012 2,4 %<br />

3 Q 2012 1,6 %<br />

4 Q 2012 1,5 %<br />

1 Q 2013 1,5 %<br />

2 Q 2013 2,3 %<br />

Bank of Korea<br />

Währungen<br />

Juli - Sep. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / korean. Won<br />

1474<br />

US$ / korean. Won<br />

1113<br />

57


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />

Malaysia Bruttoinlandsprodukt<br />

Malaysia Inflation<br />

12%<br />

5%<br />

10%<br />

8%<br />

6%<br />

4.3%<br />

5.8%<br />

5.2% 5.1% 5.6%<br />

5.3%<br />

6.5%<br />

4.1%<br />

4.3%<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

0%<br />

-2%<br />

-4%<br />

-6%<br />

-8%<br />

Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />

-5%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Malaysia Handelsbilanz<br />

Euro / Malaysischer Ringgit<br />

16<br />

4.6<br />

in Mrd. Ringgit<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

4.4<br />

4.2<br />

4.0<br />

3.8<br />

2<br />

0<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

3.6<br />

Nov 12 Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 1,3 1,5 1,6 1,7 1,8 1,8 2,0 1,9<br />

2012 2,7 2,2 2,1 1,9 1,8 1,6 1,4 1,4 1,4 1,4 1,3 1,2<br />

2011 2,4 2,9 2,8 3,2 3,3 3,5 3,4 3,3 3,4 3,4 3,3 3,0<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

Overnight Rate<br />

Quelle: Bank Negara Malaysia<br />

Handelsbilanz [in Mrd. Ringgit]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,27 8,20 5,08 0,94 2,87 4,32 2,85 7,11<br />

2012 8,8 10,6 10,3 7,5 4,6 9,2 3,62 7,09 6,47 9,58 9,28 8,24<br />

2011 10,0 12,6 13,5 11,0 8,5 7,6 9,45 10,98 9,6 13,2 9,5 8,3<br />

Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />

BIP [im Quartal]<br />

1 Q 2012 5,1%<br />

2 Q 2012 5,6%<br />

3 Q 2012 5,3%<br />

4 Q 2012 6,5%<br />

1 Q 2013 4,1%<br />

2 Q 2013 4,3%<br />

Department of<br />

Statistics Malaysia<br />

Währungen<br />

Juli - Sep. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / mal. Ringgit<br />

4,3015<br />

US$ / mal. Ringgit<br />

3,2470<br />

58


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Singapur<br />

Singapur Bruttoinlandsprodukt<br />

Singapur Inflation<br />

10%<br />

8%<br />

8%<br />

6%<br />

6.0%<br />

6%<br />

4%<br />

2%<br />

3.6%<br />

1.5%<br />

2.3%<br />

1.5%<br />

4.2%<br />

5.1%<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

0.0%<br />

0.2%<br />

0%<br />

-2%<br />

Sep 11 Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13<br />

-2%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Singapur Handelsbilanz<br />

Euro / Singapur-Dollar<br />

8<br />

1.8<br />

in Mrd. Singapur-Dollar<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

1.7<br />

1.6<br />

1.5<br />

Nov 12 Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,6 4,9 3,5 1,5 1,6 1,8 1,9 2,0 1,6<br />

2012 4,8 4,6 5,2 5,4 5,0 5,3 4,0 3,9 4,7 4,0 3,6 4,3<br />

2011 5,5 5,0 5,0 4,5 4,5 5,2 5,4 5,7 5,5 5,4 5,7 5,1<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Singapore Department of Statistics<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 0,05 0,04 0,03 0,03 0,03 0,04 0,03 0,05 0,03<br />

2012 0,01 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03 0,06 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03<br />

2011 0,06 0,13 0,03 0,03 0,01 0,04 0,02 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01<br />

Singapore Interbank Offered Rate (Sibor)<br />

Monetary Authority of Singapore<br />

Handelsbilanz [in Mrd. Singapur-Dollar]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 1,848 2,470 4,630 4,208 4,417 4,649 3,337 3,921 4,527<br />

2012 1,198 5,453 2,352 4,463 1,969 1,992 3,492 3,461 3,948 3,518 1,898 2,026<br />

2011 6,049 4,891 3,720 4,398 3,043 4,662 5.530 2,681 6,696 5,000 1,263 7,612<br />

Quelle: International Enterprise Singapore<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2012 2,3%<br />

3 Q 2012 0,0%<br />

4 Q 2012 1,5%<br />

1 Q 2013 0,2%<br />

2 Q 2013 4,2%<br />

3 Q 2013 5,1%<br />

Singapore Department<br />

of Statistics<br />

Währungen<br />

Juli - Sep. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Singapur-$<br />

1,6802<br />

US$ / Singapur-$<br />

1,2684<br />

59


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Thailand<br />

Thailand Bruttoinlandsprodukt<br />

Thailand Inflation<br />

20%<br />

19.1%<br />

8%<br />

15%<br />

6%<br />

10%<br />

5%<br />

2.7%<br />

3.7%<br />

4.4%<br />

3.1%<br />

5.4%<br />

2.8%<br />

4%<br />

0.4%<br />

0%<br />

2%<br />

-5%<br />

-8.9%<br />

-10%<br />

Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Thailand Handelsbilanz<br />

Euro / Thailändischer Baht<br />

4<br />

44<br />

2<br />

in Mrd. US$<br />

0<br />

-2<br />

40<br />

-4<br />

-6<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

36<br />

Nov 12 Feb 13 May 13 Aug 13 Nov 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,4 3,2 3,0 2,42 2,27 2,25 2,00 1,59 1,42<br />

2012 3,4 3,4 3,4 2,5 2,5 2,6 2,7 2,7 3,4 3,3 2,7 3,6<br />

2011 3,0 2,9 3,1 3,3 4,2 4,1 4,1 4,3 4,1 4,2 4,2 3,6<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: Commerce Ministry<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />

2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75 2,75<br />

2011 2,25 2,25 2,50 2,75 3,00 3,00 3,25 3,50 3,50 3,50 3,50 3,25<br />

1-Day Repurchase Rate<br />

Bank of Thailand<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -5,48 -1,56 -0,87 -4,14 -2,30 -1,915 -2,281 -0,094<br />

2012 0,51 2,03 -1,44 -0,76 0,61 1,61 0,48 1,54 2,98 -0,14 0,62 0,28<br />

2011 -0,86 1,77 1,78 -0,79 0,28 1,27 2,80 -1,20 0,24 -1,00 0,22 -0,24<br />

Quelle: Bank of Thailand<br />

BIP [im Quartal]<br />

1 Q 2012 0,4%<br />

2 Q 2012 4,4%<br />

3 Q 2012 3,1%<br />

4 Q 2012 19,1%<br />

1 Q 2013 5,4%<br />

2 Q 2013 2,8%<br />

National Economic<br />

Development<br />

Währungen<br />

Juli - Sep. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Thaibaht<br />

41,7419<br />

US$ / Thaibaht<br />

31,5098<br />

60


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Freitag, 1. November 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Baltic Dry Index<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

Nov-06<br />

Nov-07<br />

7 Jahre Index<br />

Nov-09<br />

Nov-08<br />

Nov-10<br />

Nov-11<br />

Nov-12<br />

© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Nov-13<br />

Frühindikator für<br />

den Welthandel<br />

Der Baltic Dry Index (BDI)<br />

wird von der Baltic Exchange<br />

in London veröffentlicht und<br />

ist ein wichtiger Preisindex<br />

für das weltweite Verschiffen<br />

von Hauptfrachtgütern.<br />

Offensichtlich besteht ein<br />

Zusammenhang von Frachtraten<br />

mit Rohstoffpreisen und der<br />

Nachfrage nach Metallen, Treibstoffen<br />

und Nahrungsmitteln.<br />

Da der Baltic Dry Index (BDI)<br />

die Verschiffungskosten von<br />

Rohstoffen, der Vorstufe der<br />

Produktion, ermittelt, misst er<br />

präzise das Volumen des Welthandels<br />

auf der Anfangsstufe.<br />

Der BDI ist also ein Frühindikator<br />

für die Weltwirtschaft.<br />

Andere Indizes bilden dagegen<br />

spätere Stufen der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung ab, wenn<br />

aus den Rohstoffen Halbfertigoder<br />

Fertigprodukte entstanden<br />

sind.<br />

Je größer die Anzahl der zu<br />

verschiffenden Güter ist, desto<br />

größer ist die Nachfrage und<br />

desto höher der Verschiffungspreis.<br />

Eine Aufwärtsbewegung<br />

des BDI signalisiert einen Anstieg<br />

des globalen Handels,<br />

eine Abwärtsbewegung das<br />

Gegenteil. Veränderungen des<br />

BDI sind auch ein Indikator<br />

für die Kursentwicklung der<br />

Aktien von Unternehmen im<br />

Bereich der Seeschifffahrt. Zwischen<br />

der Entwicklung des BDI<br />

und Rohstoffindizes besteht ein<br />

gewisser Gleichlauf. <br />

Quelle: Wikipedia<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

1 Jahr Index<br />

0<br />

Nov-12 Feb-13 May-13 Aug-13 Nov-13<br />

Die Tagesdaten vom<br />

Baltic Dry Index können<br />

Sie vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>server<br />

downloaden.<br />

© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Baltic Dry Index ab<br />

Juli 2006<br />

61

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