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Asien Kurier Indonesien - Land der (ungenutzten) Potenziale (Vorschau)

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Politik und Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />

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Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Nr. 84 5 / 2014 Jahrgang 8<br />

www.asienkurier.com<br />

Kees van Bijlen<br />

I n d i e s e r A u s g a b e<br />

Die Linkliste<br />

Titel<br />

<strong>Indonesien</strong> – <strong>Land</strong> <strong>der</strong> 1<br />

(<strong>ungenutzten</strong>) <strong>Potenziale</strong><br />

Jakarta<br />

<strong>Indonesien</strong> – <strong>Land</strong> <strong>der</strong><br />

(<strong>ungenutzten</strong>) <strong>Potenziale</strong><br />

Von Dr. Doreen Pick in Berlin<br />

Im Prinzip schon seit über 30<br />

Jahren ist <strong>Indonesien</strong> stets mit<br />

von <strong>der</strong> Partie, wenn die globale<br />

Investorengilde die Kandidaten<br />

für den nächsten großen Wachstumsschub<br />

ausruft. Und genauso<br />

lang müssen Prognosen korrigiert,<br />

Erwartungen gedämpft<br />

und Hoffnungen erneuert werden.<br />

Nachdem das <strong>Land</strong> in <strong>der</strong><br />

zweiten Hälfte 2013 in volkswirtschaftliche<br />

Turbulenzen<br />

geraten war, richten sich die<br />

Blicke auf die Präsidentenkür<br />

am 9. Juli 2014. Jedoch hat das<br />

relativ schwache Abschneiden<br />

<strong>der</strong> Partei von Hoffnungsträger<br />

Joko Widodo bei <strong>der</strong> jüngsten<br />

Parlamentswahl Zweifel am Zustandekommen<br />

einer agilen Reformregierung<br />

geweckt. Dies<br />

ist bedauerlich, denn von <strong>der</strong><br />

Papierform her ist <strong>Indonesien</strong><br />

tatsächlich mit einer Reihe von<br />

Vorzügen ausgestattet.<br />

Da wäre zunächst die schiere<br />

Größe des <strong>Land</strong>es, gepaart mit<br />

<strong>der</strong> weltweit viertgrößten Bevölkerung<br />

von rund 250 Millionen<br />

Menschen. Dabei ist zu bedenken,<br />

dass es sich hierbei – im Unterschied<br />

zu den Milliardenvölkern<br />

in Indien und China – um eine<br />

Bevölkerungsmasse handelt, die<br />

noch ohne größere Probleme zu<br />

bewältigen ist. Die indonesischen<br />

Größenverhältnisse machen das<br />

<strong>Land</strong> zum wichtigsten Akteur seiner<br />

Region: Innerhalb <strong>der</strong> schon<br />

seit längerem im ökonomischen<br />

Aufwind befindlichen ASEAN-<br />

Gruppe stellt <strong>Indonesien</strong> sowohl<br />

was die <strong>Land</strong>masse als auch was<br />

die Bevölkerung und die Wirtschaftskraft<br />

anbelangt, einen<br />

Anteil von je 40%. Auch als G-20-<br />

Mitglied spielt <strong>Indonesien</strong> für die<br />

weiteren Entwicklungen in Südostasien<br />

und darüber hinaus eine<br />

zentrale Rolle. In geopolitischer<br />

Hinsicht stellt die indonesische Inselwelt<br />

das Verbindungsglied zwischen<br />

Indischem und Pazifischem<br />

Ozean dar. Die zwischen Sumatra<br />

und Malaysia gelegene Straße von<br />

Melakka gehört zudem zu den<br />

frequentiertesten Transportwegen<br />

<strong>der</strong> Globalisierung.<br />

Solide Makrodaten<br />

Für eine positive Wahrnehmung<br />

hat in den letzten Jahren speziell<br />

China<br />

Maschinenbauer zuversichtlich 6<br />

VR China investiert 9<br />

im Bergbau<br />

Urbanisierung steigert 12<br />

Wachstum<br />

Recht China: 26<br />

Neues Verbraucherschutzgesetz<br />

tritt in Kraft<br />

Hongkong<br />

Automobilmärkte in 14<br />

Hongkong und Südchina<br />

Indien<br />

Transport und Logistik 19<br />

<strong>Indonesien</strong><br />

Erfolgreich verhandeln 22<br />

Japan<br />

Baumaschinenbranche 27<br />

vorsichtig hoffnungsvoll<br />

Korea<br />

Großverbraucher von 28<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Riesige Roboter-Krabbe 30<br />

erkundet Meerestiefen<br />

Myanmar<br />

Nahrungsmittelsektor weckt 31<br />

Investoreninteresse<br />

Pakistan<br />

Neue Textilmaschinen gefragt 33<br />

Singapur<br />

Arbeitsmarkt, Recht 35<br />

und Lohnkosten<br />

Taiwan<br />

Fahrrä<strong>der</strong> für Europa 43<br />

Thailand<br />

Kunststoffindustrie 45<br />

setzt auf Biosegment<br />

Buchbesprechung<br />

Indiens verdrängte Wahrheit 47<br />

25 Währungen in <strong>Asien</strong> 48<br />

Impressum 48<br />

Wirtschaftsdaten und Charts 49<br />

Baltic Dry Index 58<br />

1


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

<strong>der</strong> Umstand gesorgt, dass <strong>Indonesien</strong><br />

mit einem bemerkenswert<br />

stabilen Wachstum von um die 6-<br />

Prozent-Marke aufwarten konnte.<br />

Damit hebt sich <strong>Indonesien</strong> von<br />

den an<strong>der</strong>en ASEAN-Staaten wie<br />

auch von den lange hochgelobten<br />

BRIC-Län<strong>der</strong>n ab, <strong>der</strong>en Wachstumskurven<br />

allesamt sehr viel<br />

volatiler verliefen. Vor diesem<br />

Hintergrund ist es <strong>Indonesien</strong> in<br />

<strong>der</strong> letzten Dekade gelungen, seine<br />

Wirtschaftskraft auf aktuell<br />

870 Milliarden US$ zu verdreieinhalbfachen.<br />

Als weiterer Positivfaktor<br />

ist <strong>der</strong> konstante Zufluss<br />

von ausländischen Direktinvestitionen<br />

(FDI) zu nennen: Unterbrochen<br />

nur von einem Rückgang<br />

im Krisenjahr 2009 haben sich die<br />

Werte kontinuierlich erhöht – mit<br />

einem vorläufigen Höhepunkt<br />

im Jahr 2013, als ein Plus von 23<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

<strong>Indonesien</strong> Bruttoinlandsprodukt<br />

8%<br />

7%<br />

6.5%<br />

6.3% 6.4%<br />

6.2%<br />

6.1% 6.0%<br />

6%<br />

5.8%<br />

5.6%<br />

5.7%<br />

5%<br />

4%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

Quelle: IWF, April 2014<br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Kees van Bijlen<br />

<strong>Indonesien</strong> hat eine überaus junge Bevölkerung mit einem Durchschnittsalter<br />

von 27,9 Jahren.<br />

Milliarden US$ zu Buche stand.<br />

Vor allem Investoren aus Ostasien<br />

haben zuletzt ihr Engagement in<br />

<strong>Indonesien</strong> verstärkt. In diesem<br />

Umfeld verlagert sich auch <strong>der</strong><br />

indonesische Außenhandel zunehmend<br />

auf die asiatisch-pazifischen<br />

Partner. Neuansiedlungen<br />

gab es vornehmlich im Bereich<br />

<strong>der</strong> arbeitsintensiven Fertigung<br />

wie <strong>der</strong> Textil-, Bekleidungs- und<br />

Schuhherstellung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Möbelproduktion,<br />

wobei <strong>Indonesien</strong><br />

neben Vietnam am stärksten von<br />

Produktionsverlagerungen aus<br />

<strong>der</strong> VR China und den verstärkten<br />

japanischen Diversifizierungsbemühungen<br />

profitieren konnte. Erhöhte<br />

Investitionen hat es auch im<br />

Rohstoffsektor gegeben.<br />

Bemerkenswert ist auch die im<br />

internationalen Vergleich geringe<br />

Staatsverschuldung von etwa<br />

23,5% des BIP. Angesichts dieses<br />

soliden finanziellen Fundamentes<br />

verfügt die künftige indonesische<br />

Regierung über einen erheblichen<br />

investiven Spielraum. Allerdings<br />

hängt die zurückhaltende staatliche<br />

Investitionstätigkeit auch<br />

damit zusammen, dass es in den<br />

einzelnen Teilen des stark dezentralisierten<br />

<strong>Land</strong>es teils gravierende<br />

Probleme bei <strong>der</strong> praktischen<br />

Umsetzung von Initiativen<br />

und Programmen gibt. Hiermit ist<br />

auch schon ein Generaldefizit für<br />

die insgesamt nur gemächlichen<br />

Fortschritte benannt, das sowohl<br />

auf öffentlicher Seite als auch beim<br />

Privatsektor anzutreffen ist.<br />

Jugend: konservativ,<br />

aber mo<strong>der</strong>n<br />

Aufseiten <strong>der</strong> Gesellschaft fällt<br />

vor allem die steigende Bedeutung<br />

<strong>der</strong> jüngeren Altersgruppen<br />

ins Auge. Im Unterschied etwa zu<br />

Milliarden US$<br />

25000<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

Thailand, das sich zunehmend mit<br />

den schwierigen Folgen einer alternden<br />

Gesellschaft auseinan<strong>der</strong>zusetzen<br />

hat, besitzt <strong>Indonesien</strong><br />

eine überaus junge Bevölkerung<br />

mit einem Durchschnittsalter von<br />

27,9 Jahren. Wie stark die Generationsdynamik<br />

ist, kann etwa<br />

daran abgelesen werden, dass bei<br />

den Parlamentswahlen am 9. April<br />

insgesamt 21,8 Millionen Personen<br />

im Alter zwischen 17 und 21 Jahren<br />

erstmalig wählen durften, was<br />

0<br />

1896<br />

einem Anteil am Gesamtelektorat<br />

von 12% entsprach. Hier ist unverkennbar<br />

einiges am Gären.<br />

Erwähnenswert ist in diesem<br />

Zusammenhang, dass die Jugend<br />

des ganz überwiegend muslimischen<br />

<strong>Land</strong>es einerseits ein explizit<br />

konservatives Einstellungsprofil<br />

besitzt und großen Wert auf<br />

8336<br />

FDI <strong>Indonesien</strong><br />

4914<br />

6928<br />

9318<br />

4877<br />

13771<br />

19241<br />

3<br />

19853<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />

Quelle: UNCTAD, April 2014<br />

Familie, Religion und klassische<br />

Tugenden legt. An<strong>der</strong>erseits ist<br />

sie aber nicht anti-mo<strong>der</strong>nistisch<br />

disponiert, son<strong>der</strong>n weiß ganz im<br />

Gegenteil die Errungenschaften<br />

<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Welt freudig für<br />

sich nutzen. Insbeson<strong>der</strong>e was<br />

die Nutzung neuer Kommunikationsmedien<br />

anbelangt, gehört<br />

<strong>Indonesien</strong>s Jungend zu den internationalen<br />

Trendsettern. Eine<br />

vergleichsweise umsichtige politische<br />

Führungsschicht, eine über-<br />

23000


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

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wiegend mo<strong>der</strong>ate Auslegung des<br />

Islam und eine optimistisch-leistungsbereite<br />

Jugend sprechen<br />

dafür, dass in <strong>Indonesien</strong> auch für<br />

die kommenden Jahre von einer<br />

generellen innenpolitischen Stabilität<br />

ausgegangen werden kann.<br />

Allerdings werden die nachwachsenden<br />

Jahrgänge nur solange<br />

hoffnungsvoll in die Zukunft blicken,<br />

wie ihnen entsprechende<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten geboten<br />

werden.<br />

Schwachpunkt:<br />

Zu wenig Innovationen<br />

Genau an dieser Stelle könnte<br />

die bisherige indonesische Erfolgsgeschichte<br />

deutlichen Gegenwind<br />

erhalten. Denn <strong>der</strong> positive<br />

Gesamttrend überdeckt einige<br />

strukturelle Schwächen, die sich<br />

künftig als schwere Hypothek erweisen<br />

könnten. An erster Stelle<br />

steht dabei sicher die weiter unverhältnismäßig<br />

hohe Dominanz<br />

des Rohstoffsektors. Die Exporteinnahmen<br />

stammen überwiegend<br />

aus dem Verkauf von Palmöl,<br />

Kohle o<strong>der</strong> Eisenerz. Es wird<br />

zu wenig für die Entwicklung von<br />

Alternativbranchen getan, mit denen<br />

man die Wirtschaft auf eine<br />

breitere Grundlage stellen könnte.<br />

Eine Ursache hierfür sind die<br />

massiven Schwächen in <strong>der</strong> Bildungsinfrastruktur.<br />

Der indonesische<br />

Staat tut schlicht zu wenig<br />

für die Bildung seiner Bürger, gerade<br />

auch <strong>der</strong> Universitätsbereich<br />

ist chronisch unterfinanziert. Selbiges<br />

gilt für die Ausbildung von<br />

Wahlplakat von Joko Widodo<br />

gewerblichen Fachkräften – mit<br />

<strong>der</strong> Folge, dass ausländische Unternehmen<br />

fast schon verzweifelt<br />

nach fähigem Personal suchen. Es<br />

mangelt auch an einer kohärenten<br />

Industriepolitik, bei <strong>der</strong> vielversprechende<br />

Branchen identifiziert<br />

und entsprechend über einen längeren<br />

Zeitraum geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Dr. Doreen Pick<br />

Zwar versucht sich <strong>Indonesien</strong><br />

mittlerweile beispielsweise als<br />

Fertigungsstandort für die Automobilindustrie<br />

zu positionieren.<br />

Die jahrzehntelangen Versäumnisse<br />

wie <strong>der</strong> Aufbau eines adäquaten<br />

Zulieferernetzwerkes<br />

dürften sich aber nur sehr langsam<br />

beheben lassen. Allein <strong>der</strong><br />

Verweis auf den großen Binnenmarkt<br />

und einen großen (vorerst<br />

nur theoretischen) Beschäftigtenpool<br />

wird nicht reichen.<br />

Engpass Infrastruktur<br />

Ein Grundproblem ist natürlich<br />

die völlig unzureichende Infrastruktur.<br />

Es wird geschätzt, dass<br />

die Logistikkosten bei ungefähr<br />

einem Viertel <strong>der</strong> Gesamtwirtschaftsleistung<br />

liegen. Zwar kursieren<br />

ambitionierte Pläne für einen<br />

groß angelegten Ausbau <strong>der</strong><br />

Infrastruktur wie den Indonesia<br />

Economic Masterplan 2011-2025.<br />

Bislang investiert die Regierung<br />

aber lediglich 2% des BIP in entsprechende<br />

Maßnahmen, womit<br />

das <strong>Land</strong> deutlich unter dem regionalen<br />

Durchschnitt liegt. Handlungsbedarf<br />

gibt bei es Straßen,<br />

Brücken, Häfen, Airports, dem<br />

Schienenverkehr und vor allem bei<br />

<strong>der</strong> Errichtung von Systemen des<br />

öffentlichen Personenverkehrs.<br />

4


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Ein Schwerpunkt müsste auf die<br />

Verbindung <strong>der</strong> einzelnen Inseln<br />

des Archipels gelegt werden. Wird<br />

die Frage nach <strong>der</strong> Finanzierung<br />

<strong>der</strong> in Aussicht gestellten Projekte<br />

gestellt, folgt fast automatisch <strong>der</strong><br />

Verweis auf Private-Public-Partnerships<br />

(PPP), wobei offenbleibt,<br />

ob beim Privatsektor überhaupt<br />

ein entsprechendes Interesse vorhanden<br />

ist. Auf Reserve stoßen<br />

diese Vorschläge vor allem auch<br />

deshalb, weil die Regierung eine<br />

starken Fokus auf Betreibermodelle<br />

legt und einen dezidierten<br />

Turn-Key-Ansatz bei Großprojekten<br />

verfolgt, bei dem einzelne<br />

Konsortien die Gesamtprojekte<br />

vollumfänglich abwickeln sollen.<br />

Ausländische Investoren, die<br />

Erfahrungen im indonesischen<br />

Markt haben, sind in letzter Zeit<br />

ohnehin noch etwas zurückhalten<strong>der</strong><br />

geworden, da sie mehrheitlich<br />

Erfahrungen mit immer<br />

neuen bürokratischen Hürden<br />

wie Importrestriktionen, die verpflichtende<br />

Verwendung von<br />

indonesischen Produkten bei<br />

Staatsprojekten, die Limitierung<br />

<strong>der</strong> Anzahl ausländischer Mitarbeiter<br />

in Firmen o<strong>der</strong> die Verschärfung<br />

bei Importlizenzen<br />

gemacht haben, die ihnen das Geschäft<br />

erschweren. Auch bei <strong>der</strong><br />

allgemeinen Wirtschaftsstruktur<br />

wären Modifikationen nötig: Der<br />

Staat unterhält in einigen Kernbereichen<br />

wie <strong>der</strong> Telekommunikation,<br />

<strong>der</strong> Energieversorgung,<br />

dem Bausektor und <strong>der</strong> Textilproduktion<br />

weiter Monopolbetriebe.<br />

Auch das Militär besitzt ein eigenes<br />

Firmenimperium. Gewisse<br />

Fortschritte hat es indes bei <strong>der</strong><br />

Korruptionsbekämpfung gegeben,<br />

wenngleich die Problematik<br />

weiter virulent bleibt. Hier wurde<br />

mit <strong>der</strong> Anti-Corruption Commission<br />

(KPK) eine Strafverfolgungsbehörde<br />

mit staatsanwaltschaftlichen<br />

Befugnissen geschaffen,<br />

die bereits einige spektakuläre<br />

Verurteilungen vorgenommen<br />

hat. Angesichts <strong>der</strong> relativen Erfolge<br />

haben aber die Versuche zugenommen,<br />

die Kompetenzen <strong>der</strong><br />

KPK zu beschneiden. Hier wird<br />

viel davon abhängen, welche Unterstützung<br />

die KPK vom nächsten<br />

Präsidenten erhält.<br />

All diese Schwachstellen sind<br />

solange nicht kritisch ins Gewicht<br />

gefallen, wie die Gesamtregion<br />

von einer robusten Wachstumsdynamik<br />

gekennzeichnet war. In<br />

dem Moment aber, als sich das<br />

Umfeld infolge <strong>der</strong> eingeleiteten<br />

Straffung <strong>der</strong> US-Geldpolitik im<br />

Sommer letzten Jahres merklich<br />

eingetrübt hat, sind die indonesischen<br />

Defizite schonungslos zutage<br />

getreten. Dies galt speziell für<br />

das Leistungsbilanzdefizit, das<br />

primär auf die zu geringen Exporte<br />

zurückzuführen ist. Zudem<br />

ist ins Bewusstsein getreten, dass<br />

allein ein starker Binnenkonsum,<br />

<strong>der</strong> für über die Hälfte des BIP<br />

steht, für eine ausgewogene wirtschaftliche<br />

Entwicklung nicht genug<br />

ist. Und nicht zuletzt hat sich<br />

gezeigt, dass <strong>der</strong> Versuch, die nationale<br />

Wertschöpfung durch ein<br />

simples Ausfuhrverbot von unverarbeiteten<br />

Gütern zu erhöhen,<br />

eher kontraproduktiv wirkt.<br />

Supermann Jokowi?<br />

Nachdem <strong>der</strong> seit 2004 regierende<br />

Präsident Yudhoyono in seiner<br />

zweiten und letzten Amtszeit nicht<br />

mehr viel zustande gebracht hat,<br />

ist die Unzufriedenheit in <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

spürbar gestiegen. Dies<br />

gilt beson<strong>der</strong>s für die 95 Millionen<br />

Indonesier, die unterhalb o<strong>der</strong><br />

knapp über <strong>der</strong> staatlich festgelegten<br />

Armutsgrenze von 1,25 US$<br />

pro Tag leben müssen. Angesichts<br />

des fortgesetzten Treibens kleptokratischer<br />

Familienclans und habgieriger<br />

Ex-Generäle besteht eine<br />

tiefe Sehnsucht nach einer unbestechlichen<br />

und glaubwürdigen<br />

politischen Führung. Genau diese<br />

Erwartungen werden auf den<br />

sich unprätentiös und bürgernah<br />

gebenden Joko Widodo projiziert.<br />

Der ehemalige Bürgermeister <strong>der</strong><br />

zentraljavanischen Stadt Solo und<br />

<strong>der</strong>zeitige Gouverneur von Jakarta<br />

ist quasi zum Gegenentwurf<br />

zur <strong>der</strong>zeitigen Politikerkaste<br />

geworden. Gerade bei den Jungen<br />

ist „Jokowi“ so populär, dass<br />

er schon länger als Präsident im<br />

Wartestand gilt. So gesehen war<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

es eine mittlere Überraschung,<br />

dass seine Indonesian Democratic<br />

Party-Struggle (PDI-P) zwar stärkste<br />

Kraft geworden ist, aber nur<br />

19% <strong>der</strong> Stimmen geholt hat. Es ist<br />

zwar wahrscheinlich, dass PDI-P<br />

auf 20% <strong>der</strong> Parlamentssitze kommen<br />

wird, die nötig sind, um Widodo<br />

als Kandidaten nominieren<br />

zu können. Es ist aber absehbar,<br />

dass die PDI-P eine größere Allianz<br />

wird schließen müssen, um<br />

Gesetze durchs Parlament bringen<br />

zu können.<br />

Politische Kuhhandel, die Widodo<br />

explizit ausgeschlossen hat,<br />

werden wohl weiter die indonesische<br />

Politik bestimmen. Zumal<br />

er in seiner eigenen Partei, die von<br />

Ex-Präsidentin Megawati angeführt<br />

wird, nur über begrenzten<br />

Rückhalt verfügt. Allerdings sollte<br />

aus <strong>der</strong> schwachen Performance<br />

seiner Partei nicht geschlossen<br />

werden, dass er massiv an Strahlkraft<br />

verloren hat. Im Vergleich zu<br />

seinen Konkurrenten wie dem Jet-<br />

Set-Großunternehmer Aburizal<br />

Bakri o<strong>der</strong> Ex-General Prabowo<br />

Subianto, <strong>der</strong> im Wahlkampf mit<br />

<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach einer Verstaatlichung<br />

von ausländischen Anlagen<br />

zu punkten versucht hat, steht<br />

Widodo weiter glänzend da. Die<br />

Frage wird aber sein, inwieweit es<br />

ihm gelingt, eine effektive Regierung<br />

zu formen. Eine Entzauberung<br />

scheint unvermeidlich. Außerdem<br />

fiel auf, dass die Parteien<br />

im Wahlkampf kaum größere<br />

Mühen unternommen haben, um<br />

ihre wirtschaftspolitischen Positionen<br />

herauszustellen. Auch über<br />

Widodos Vorstellungen herrscht<br />

weitgehend Unklarheit. Insgesamt<br />

drängt sich <strong>der</strong> Eindruck auf, dass<br />

die indonesische Gesellschaft sich<br />

im Grunde mit dem Status quo<br />

arrangiert hat und die einschneidenden<br />

Verän<strong>der</strong>ungen des alles<br />

in allem relaxten Indonesian Way<br />

of Life, die mit einer ernsthaften<br />

Reformpolitik einhergehen würden,<br />

scheut. Allerdings steigt – siehe<br />

oben – <strong>der</strong> Handlungsdruck.<br />

Je mehr man die offensichtlichen<br />

Anpassungen hinauszögert, desto<br />

umfassen<strong>der</strong> werden diese ausfallen<br />

müssen. Die Zeit läuft. <br />

5


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

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Bremen · Hamburg · Frankfurt/M. · Rotterdam · 6th of October City · Ho Chi Minh City · Shanghai· Jiangyin · Qingdao·Shenzhe n<br />

Chinesische Maschinenbauer<br />

zuversichtlich<br />

Von Dr. Stefanie Schmitt<br />

Beijing (gtai). Die Aussichten<br />

für den Markt für Maschinen<br />

und Anlagen in <strong>der</strong> VR China<br />

für 2014 sind positiv. Trotz des<br />

erstarkenden chinesischen Wettbewerbs<br />

halten sich deutsche<br />

Anbieter beachtlich gut. Lieferungen<br />

einzelner Segmente nach<br />

China konnten sogar gesteigert<br />

werden - trotz insgesamt rückläufiger<br />

Maschineneinfuhren.<br />

För<strong>der</strong>lich wirkt sich unter an<strong>der</strong>em<br />

<strong>der</strong> anhaltende Trend zur<br />

Automatisierung aus. Darüber<br />

hinaus gilt es jedoch, sich stärker<br />

in mittleren Preissegmenten<br />

zu engagieren.<br />

Nach einem für den chinesischen<br />

Maschinenbau eher<br />

schwierigen Jahr 2012 lief es 2013<br />

wie<strong>der</strong> besser. So hatte die China<br />

Machinery Industry Fe<strong>der</strong>ation<br />

(CMIF) nur ein Wachstum von maximal<br />

10% prognostiziert (in chinesischer<br />

Branchenabgrenzung,<br />

welche den Kfz-Sektor miteinschließt).<br />

Effektiv lagen die Umsatzzuwächse<br />

aber mit 12 bis 16%<br />

in fast allen Segmenten deutlich<br />

über <strong>der</strong> Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP) von 7,7%.<br />

Spitzenreiter waren die <strong>Land</strong>- und<br />

Forstmaschinen (+16,3%), die Ausnahme<br />

bildeten Textil- sowie Bau-<br />

Wettbewerbsdruck deutlich<br />

verschärft, Preise und<br />

Margen sinken<br />

und Bergbaumaschinen (jeweils<br />

ein Plus zwischen 7 und 8%). Bei<br />

Textilmaschinen verringerte sich<br />

laut China Economic Information<br />

Network (CEIN) sogar die Anzahl<br />

<strong>der</strong> Hersteller, während in allen<br />

an<strong>der</strong>en Bereichen neue Unternehmen<br />

hinzukamen.<br />

Auch 2014 blickt die Branche<br />

insgesamt optimistisch in die<br />

Zukunft: Die CMIF erwartet ein<br />

Umsatzplus von 10 bis 15% (chinesische<br />

Abgrenzung). Der Verband<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA) geht von 7% aus<br />

(engere Abgrenzung).<br />

In den einzelnen Abnehmersparten<br />

des Maschinenbaus sieht<br />

die Entwicklung unterschiedlich<br />

aus. Im Bereich Bau hat sich die<br />

Nachfragesituation wie<strong>der</strong> verbessert.<br />

Der Zuwachs <strong>der</strong> Immobilieninvestitionen<br />

2013 betrug<br />

19,8%. Tiefbau- und Infrastrukturinvestitionen<br />

legten um kräftige<br />

21,2% zu.<br />

Die Investitionen im Bergbau<br />

stiegen 2013 laut National Bureau<br />

of Statistics (NBS) um 10,9%. Groß<br />

im Kommen ist die Gasför<strong>der</strong>ung.<br />

Allein in die Erdöl- und Erdgasför<strong>der</strong>ung<br />

wurden 2013 um 23,7%<br />

mehr investiert als im Vorjahr. Im<br />

Kohlebergbau hingegen gehe es<br />

laut National Coal Machinery Association<br />

(CMIA) <strong>der</strong>zeit weniger<br />

um den Kauf neuer Maschinen<br />

als vielmehr um die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

bestehen<strong>der</strong> Anlagen - mit<br />

entsprechend geringerem Investitionsbedarf.<br />

In <strong>der</strong> Nahrungsmittelbranche<br />

fiel <strong>der</strong> Umsatzzuwachs 2013 mit<br />

rund 15% doppelt so hoch aus wie<br />

<strong>der</strong>jenige des BIP. Die Anbieter von<br />

Nahrungsmittelmaschinen profitieren<br />

insbeson<strong>der</strong>e vom Trend zu<br />

stärker verarbeiteten und damit<br />

6


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Sparte<br />

Strukturdaten zum chinesischen Maschinenbau<br />

Anzahl <strong>der</strong><br />

Unternehmen<br />

Umsatz 2013<br />

[Mrd. RMB]<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

2013/12<br />

Bau- und Bergbaumaschinen 4.511 1.431,5 7,9%<br />

<strong>Land</strong>- und Forstmaschinen 1.354 257,0 16,3%<br />

Metallverarbeitungsmaschinen 3.231 506,4 11,8%<br />

Textilmaschinen 1.034 160,5 7,4%<br />

Nahrungsmittelindustriemaschinen 679 98,7 15,3%<br />

Messgeräte, Gebläse und<br />

2.763 566,1 14,3%<br />

Verpackungsmaschinen<br />

Antriebstechnik 2.715 415,1 12,4%<br />

Pumpen, Ventile, Kompressoren 4.684 808,0 12,4%<br />

För<strong>der</strong>technik 1.989 632,9 12,5%<br />

Jahresmittelkurs 2013 Euro/Renminbi: 8,1646<br />

Quelle: CEIN<br />

aufwendiger verpackten Lebensmitteln.<br />

Ebenso unbeeinflusst von<br />

Konjunkturschwankungen steigt<br />

die Nachfrage nach Arzneimitteln<br />

dynamisch.<br />

Der Kfz-Absatz zog 2013 mit<br />

einem Plus von rund 13,9% auf<br />

dem weltweit größten Automobilmarkt<br />

wie<strong>der</strong> kräftig an (2011:<br />

2,5%; 2012: 4,3%). Allerdings ist<br />

erneut mit niedrigeren Zuwächsen<br />

zu rechnen, da aufgrund <strong>der</strong><br />

schlechten Luftqualität Restriktionen<br />

für den Kfz-Verkehr zu erwarten<br />

sind. Dessen ungeachtet<br />

weitet die Branche ihre Kapazitäten<br />

aus. Vom wachsenden Qualitäts-<br />

und Markenbewusstsein<br />

und <strong>der</strong> geringen Preissensibilität<br />

<strong>der</strong> Kunden profitieren vor allem<br />

die chinesisch-ausländischen Joint<br />

Ventures sowie die Autoimporte.<br />

Insgesamt geht <strong>der</strong> Trend in<br />

den chinesischen Produktionszentren<br />

angesichts des zunehmenden<br />

Neuer Wirtschaftsreport<br />

Wirtschaft in<br />

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Mangels an Arbeitskräften (die<br />

Anzahl <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>arbeiter nimmt<br />

ab) und den erheblich gestiegenen<br />

Lohnkosten zu mehr Automatisierung.<br />

Darüber hinaus sind vermehrt<br />

kraftsparende Maschinen<br />

gefragt, die sich auch von Frauen<br />

bedienen lassen (erweitert das<br />

Arbeitskräftereservoir; außerdem<br />

arbeiten Frauen oft kostengünstiger<br />

als ihre männlichen Kollegen).<br />

Dies führt zu einer stärkeren<br />

Nachfrage nach CNC-Maschinen.<br />

Abschied nehmen<br />

von technisch<br />

überdimensionierten<br />

Lösungen, die <strong>der</strong> Kunde<br />

nicht benötigt<br />

Deutsche Maschinenbauer mit<br />

Fertigung in <strong>der</strong> VR China erwarten<br />

für 2014 konstante Auftragseingänge<br />

o<strong>der</strong> sogar eine leichte<br />

Marktbelebung. Grundsätzlich<br />

gelte es, sich den Beson<strong>der</strong>heiten<br />

des Marktes anzupassen. Hierzu<br />

zähle, die hohen Qualitätserwartungen<br />

chinesischer Kunden an<br />

deutsche Maschinen zu erfüllen,<br />

die Maschinen aber zugleich auf<br />

das nach wie vor geringere “Wartungsverständnis”<br />

<strong>der</strong> Kunden<br />

hin auszulegen. Wer mit dem<br />

Markt wachsen will, dürfe sich<br />

nicht nur auf das High-End-Segment<br />

konzentrieren. Sich “mehr<br />

zur Mitte hin zu orientieren”, lautet<br />

die Devise.<br />

Dies bedeutet, Abschied zu nehmen<br />

von technisch überdimensionierten<br />

Lösungen, die <strong>der</strong> Kunde<br />

nicht benötigt - und für die er<br />

auch kein Geld ausgeben möchte.<br />

Der Umgang mit <strong>der</strong> Problematik<br />

ist unterschiedlich. Einige Unternehmen<br />

bieten verstärkt Einsteigermodelle<br />

an. An<strong>der</strong>e setzen auf<br />

eine Zweimarkenstrategie und<br />

kaufen bestehende inländische<br />

Firmen auf. Darüber hinaus bleibt<br />

die Beschaffung <strong>der</strong> Teile vor Ort<br />

zwecks Kostensenkung und Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Flexibilität - ein Thema.<br />

Auch gelte es, neue Produkte und<br />

Anwendungen mit den Kunden<br />

zu entwickeln. Künftig dürfte sich<br />

<strong>der</strong> Fokus überdies vermehrt auf<br />

das Geschäft mit Teilen, Updates<br />

und Service verlagern.<br />

Insgesamt hat sich <strong>der</strong> Wettbewerbsdruck<br />

deutlich verschärft,<br />

Preise und Margen sinken. Dies<br />

trifft vor allem auf stagnierende<br />

o<strong>der</strong> rückläufige Segmente zu<br />

wie Papier- und Druckmaschinen.<br />

Aber auch in an<strong>der</strong>en Bereichen<br />

sitzt das Geld nicht mehr so locker<br />

wie früher. Zugleich punkten<br />

lokale Anbieter nicht nur durch<br />

wachsende Schnelligkeit, Flexibilität<br />

und niedrigere Preise, son<strong>der</strong>n<br />

zunehmend mit besserer Qualität.<br />

Die massiven Anstrengungen,<br />

von Lowtech- in Hightechbereiche<br />

aufzusteigen, tragen Früchte. Hinzu<br />

kommt die allgegenwärtige in-<br />

7


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

ternationale Konkurrenz. Gerade<br />

japanische Maschinenbauer profitieren<br />

<strong>der</strong>zeit von <strong>der</strong> Abwertung<br />

des Yen.<br />

Dessen ungeachtet schätzen die<br />

chinesischen Kunden nach wie<br />

vor die hohen deutschen Qualitätsstandards<br />

und die stabile<br />

Genauigkeit von auf deutschen<br />

Maschinen erzeugten Produkten.<br />

Schwieriger ist die Absatzsituation<br />

in Segmenten, in denen die<br />

eingesetzte Maschine keinen Einfluss<br />

auf die Produktqualität hat.<br />

Entscheidend ist - mit Ausnahme<br />

von Prestigekäufen: Die Maschine<br />

muss das Geld, das sie gekostet<br />

hat, in absehbarer Zeit wie<strong>der</strong>einspielen.<br />

Die VR China ist mit Abstand<br />

<strong>der</strong> weltweit größte Maschinenproduzent.<br />

Der VDMA beziffert<br />

das Umsatzvolumen auf rund 678<br />

Milliarden Euro (2012).<br />

Die CMIF erwartet für 2014 ein<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Produktionswachstum von 10 bis<br />

15%, nach rund 12% im Vorjahr<br />

(in chinesischer Abgrenzung).<br />

Für die Produktionsentwicklung<br />

nach einzelnen Segmenten liefert<br />

die Zeitschrift China Machinery<br />

& Electric Industry (Zhong<br />

Guo Ji Dian Gong Ye) <strong>der</strong> CMIF<br />

ein etwas differenzierteres Bild<br />

(alle Angaben beziehen sich auf<br />

Stückzahlen): In <strong>der</strong> <strong>Land</strong>technik<br />

wuchs beispielsweise <strong>der</strong> Ausstoß<br />

von mittelgroßen Traktoren<br />

2013 um 13,9%. Ein Minus beziehungsweise<br />

nur leichtes Plus<br />

verzeichneten dagegen Großtraktoren<br />

(-1,7%), Futtermittelverarbeitungsmaschinen<br />

(-6,1%) und<br />

Maiserntemaschinen (+0,9%). Alle<br />

drei Bereich hatten noch im Vorjahr<br />

um ein Drittel zugelegt. Die<br />

Erzeugung von Kleintraktoren<br />

stieg um 4,9%.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> höheren Investitionen<br />

in <strong>der</strong> Bauwirtschaft produzierten<br />

die Hersteller in <strong>der</strong><br />

VR China 1,4% mehr Bagger und<br />

6,9% mehr Straßenwalzen als im<br />

Vorjahr. Im Bergbau lief es unterschiedlich:<br />

Der Ausstoß von Kohlebergbaumaschinen<br />

verringerte<br />

sich 2013 um 6,7%. För<strong>der</strong>technik<br />

legte hingegen um 17,3% zu. Die<br />

Produktion von Anlagen zur Erdölexploration<br />

nahm um 17,8% zu<br />

(in Stück).<br />

Im Werkzeugmaschinenbau<br />

ging insbeson<strong>der</strong>e die Fertigung<br />

von Gießmaschinen um 8,1% zurück,<br />

spanende Werkzeugmaschinen<br />

verzeichneten ein Minus von<br />

1,5%. Allein die Erzeugung von<br />

spanenden CNC-Maschinen stieg<br />

um 2,2%. Umformende Werkzeugmaschinen<br />

wiesen ein leichtes<br />

Plus auf (0,1%). Werkzeuge zum<br />

Schneiden und Spanen kletterten<br />

um 9,6% nach oben.<br />

Auch die übrigen Segmente<br />

vermitteln kein einheitliches Bild:<br />

HS-Position Produktgruppe 2012<br />

[Mio. US$]<br />

Einfuhr von Maschinen in die VR China<br />

2013<br />

[Mio. US$]<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

2013/12<br />

aus<br />

Deutschland<br />

2013<br />

[Mio. US$]<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

aus<br />

Deutschland<br />

2013/12<br />

8429 bis 30,<br />

8474, 8479.10<br />

8444 bis 49,<br />

8451 bis 53<br />

8439 bis 42,<br />

8443.11<br />

bis .19<br />

8422.30<br />

bis .40,<br />

8437, 8438,<br />

8479.20<br />

Bau- und Baustoffmaschinen,<br />

Bergbaumaschinen<br />

Textil- und Le<strong>der</strong>maschinen<br />

Druck- und Papiermaschinen<br />

Nahrungsmittel- und<br />

Verpackungsmaschinen<br />

5.470,7 4.582,8 -16,2% 710,0 10,4%<br />

4.519,0 4.477,3 -0,9% 1.356,5 -11,1%<br />

2.793,2 2.389,4 -14,5% 1.036,2 1,1%<br />

2.035,1 2.148,2 5,6% 599,8 7,8%<br />

8465, 8479.30 Holzbearbeitungsmaschinen<br />

550,1 444,4 -19,2% 159,5 -16,7%<br />

8477 Kunststoff- und<br />

3.477,0 3.376,2 -2,9% 1.294,6 20,5%<br />

Gummimaschinen<br />

8456 bis 63 Werkzeugmaschinen zur 13.672,1 10.099,9 -26,1% 2.909,3 1,8%<br />

Metallbearbeitung<br />

8413, 8414 Pumpen, Kompressoren 9.496,1 10.387,0 9,4% 2.311,0 1,6%<br />

8425 bis 28 För<strong>der</strong>technik 3.973,0 3.857,2 -2,9% 1.079,5 1,7%<br />

Gesamt 49.378,9 44.618,8 -9,6% 12.127,2 0,7%<br />

Quelle: Chinesische Zollstatistik<br />

8


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sehr gut verlief die Produktionsentwicklung<br />

bei Verpackungsmaschinen.<br />

Ihr Ausstoß nahm 2013<br />

um 14,2% zu. Mäßig bis sehr gut<br />

sah es für Ventile (4,1%) und Kompressoren<br />

(11,8%) aus. Noch nicht<br />

aus <strong>der</strong> Krise herausgefunden<br />

hatte <strong>der</strong> Bereich Druckmaschinen<br />

(-16,9%). Ebenfalls im Minus<br />

waren Luftzerlegungs- und Gasverflüssigungsanlagen<br />

(-4,0%) sowie<br />

Pumpen (-0,4%) und Gebläse<br />

(-0,01%).<br />

Die chinesischen Maschinenimporte<br />

(nach Abgrenzung in<br />

untenstehen<strong>der</strong> Tabelle) gingen<br />

2013 gemäß chinesischer Zollstatistik<br />

um 9,6% auf circa 44,6 Milliarden<br />

US$ zurück. Am stärksten<br />

waren die Einbrüche bei Werkzeugmaschinen<br />

zur Metallverarbeitung<br />

(-26,1%) und bei Holzbearbeitungsmaschinen<br />

(-19,2%).<br />

Allein Pumpen und Kompressoren<br />

(+9,4%) sowie Nahrungsmittel-<br />

und Verpackungsmaschinen<br />

(+5,6%) wurden vermehrt aus dem<br />

Ausland zugekauft. Für Deutschland<br />

ist die VR China dem VDMA<br />

zufolge <strong>der</strong> größte Exportmarkt<br />

für Maschinen und Anlagen weltweit.<br />

Laut chinesischer Zollstatistik<br />

halten deutsche Lieferungen<br />

einen Anteil am Maschinenimport<br />

von 27,2%.<br />

Zugleich hat sich die VR China<br />

auch im Export zu einem internationalen<br />

Schwergewicht gemausert.<br />

Gemäß VDMA belegte<br />

China 2012 nach Deutschland<br />

und den USA den dritten Platz.<br />

In nicht wenigen Drittmärkten<br />

sehen sich deutsche Anbieter in<br />

<strong>der</strong> Folge verstärkt chinesischen<br />

Wettbewerbern gegenüber. Während<br />

dies gegenwärtig vor allem<br />

in Südostasien, Indien und Lateinamerika<br />

<strong>der</strong> Fall ist, dürften<br />

künftig Europa und die USA in<br />

den Mittelpunkt chinesischer Exportaktivitäten<br />

rücken.<br />

Informationen zu Normen und<br />

Standards können beim China<br />

Standard Service Net (www.cssn.<br />

net.cn nur chinesisch) eingeholt<br />

werden. Verantwortlich für den<br />

Erlass neuer Standards ist die<br />

Standardization Administration of<br />

China (www.sac.gov.cn). <br />

Chinesischer Kohlebergbau<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

VR China investiert im Bergbau<br />

Weniger Kapital für den Kohleabbau; Mo<strong>der</strong>nsierung statt<br />

Neukäufe im Vor<strong>der</strong>grund<br />

Von Stefanie Schmitt<br />

Beijing (gtai). Die VR China<br />

ist einer <strong>der</strong> wichtigsten Rohstoffproduzenten<br />

weltweit. Die<br />

Investitionen in den Bergbau<br />

legten 2013 insgesamt um 10,9%<br />

zu - und dies, obwohl das Engagement<br />

im wichtigen Kohlesektor<br />

rückläufig war. Da die<br />

Kohleerzeuger unter sinkenden<br />

Gewinnen leiden, steht <strong>der</strong>zeit<br />

weniger <strong>der</strong> Zukauf neuer als<br />

vielmehr die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

bestehen<strong>der</strong> Anlagen im Fokus.<br />

Als Zukunftsaufgaben gelten<br />

die Steigerung von Produktivität,<br />

Ressourceneffizienz, und<br />

Sicherheit.<br />

Die VR China gehört zu den<br />

größten Rohstofferzeugern <strong>der</strong><br />

Erde. Beim Abbau von Kohle,<br />

Kupfer und seltenen Erden, aber<br />

auch bei Gold ist sie die Nummer<br />

eins. In <strong>der</strong> Erdölför<strong>der</strong>ung steht<br />

das <strong>Land</strong> an vierter Stelle. Für die<br />

chinesische Politik hat <strong>der</strong> Sektor<br />

hohe strategische Bedeutung, um<br />

das von Rohstoffen abhängige<br />

Wirtschaftswachstum des <strong>Land</strong>es<br />

zu sichern.<br />

Neben entsprechenden strategischen<br />

Investitionen im Ausland<br />

wurden die Investitionen in den<br />

chinesischen Bergbau in den letzten<br />

fünf Jahren stark aufgestockt.<br />

Laut National Bureau of Statistics<br />

(NBS) stiegen sie von 817,1 Milliarden<br />

Renminbi (2009) auf 1.475,0<br />

Milliarden Renminbi (2013) (ca.<br />

176 Mrd. Euro, 1 Euro = 8,3872 RMB,<br />

Mittelwert Jan. - März 2014). Groß<br />

im Kommen ist die Gasför<strong>der</strong>ung.<br />

Allein in die Erdöl- und Erdgasför<strong>der</strong>ung<br />

wurden 2013 mit 380,5<br />

Milliarden Renminbi um 23,7%<br />

mehr investiert als im Vorjahr.<br />

Wirtschaftsreport<br />

Maschinen- und<br />

Anlagenbau in<br />

<strong>Asien</strong> 2013<br />

103 Seiten, Softcopy (PDF)<br />

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9<br />

James McGuilles


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Reserven ausgewählter Rohstoffe in <strong>der</strong> VR China<br />

(Stand 2012)<br />

Ressourcen Einheit Reserven 1) Prognose über<br />

bestätigte Reserven<br />

2011 bis 2015 2)<br />

Energie<br />

Erdöl Mio. t 3.332,6 5.000-6.000<br />

Erdgas Mrd. m 3 4.379,0 2.800-3.500<br />

Kohle Mrd. t 229,9 500<br />

Mineralien<br />

Eisenerze Mrd. t 22,0 19,5<br />

Kupfer Mio. t 28,7 27,4<br />

Blei Mio. t 14,6 30<br />

Zink Mio. t 34,9 30<br />

Bauxit Mio. t 905,9 200<br />

Gold Tonnen 1.866,7 ---<br />

Silber Tonnen 37.034,4 ---<br />

seltene Erden 3) Mio. t 55,0 ---<br />

Quellen: 1) China Statistical Yearbook 2013;<br />

2) Nationaler Plan für mineralische Ressourcen 2008 bis 2015;<br />

3) US Geological Survey, Januar 2011, Ministry of <strong>Land</strong> and Resources<br />

Insgesamt stiegen die Investitionen<br />

im chinesischen Bergbau 2013<br />

um 10,9%.<br />

Einzig im chinesischen Kohlebergbau<br />

gingen die Anlageinvestitionen<br />

2013 um 2% auf 526,3 Milliarden<br />

Renminbi zurück. Zwar<br />

stammt nach Einschätzung <strong>der</strong><br />

Nationalen Energieagentur (NEA)<br />

bislang nur rund ein Zehntel des<br />

chinesischen Energieangebots aus<br />

nicht-fossilen Quellen, dennoch<br />

treibt das <strong>Land</strong> den Ausbau erneuerbarer<br />

und an<strong>der</strong>er Energieträger<br />

massiv voran. Trotzdem weist <strong>der</strong><br />

Kohleabbau noch vorsichtige Steigerungsraten<br />

auf, nämlich 2013<br />

mit 3,7 Milliarden Tonnen ein<br />

Plus von 1,37% gegenüber dem<br />

Vorjahr.<br />

Nach Informationen <strong>der</strong> China<br />

National Coal Machinery Association<br />

(CMIA) gab es 2012 insgesamt<br />

14.407 lizenzierte Kohleminen,<br />

davon wiesen 850 eine Produktion<br />

von mehr als 1,2 Millionen<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Tonnen pro Jahr auf. Wie auf dem<br />

“1st China Management Meeting”<br />

des Verbands Deutscher Maschinen-<br />

und Anlagenbau (VDMA)<br />

in Beijing deutlich wurde, liegen<br />

die großen Zukunftsaufgaben<br />

<strong>der</strong> Branche in <strong>der</strong> Steigerung <strong>der</strong><br />

Produktivität und Ressourceneffizienz,<br />

<strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Sicherheit<br />

und Branchenkonsolidierung.<br />

Tatsächlich fehlt es dem Sektor<br />

an Kapital. Der Kohlepreis bewegt<br />

sich auf einem Vierjahrestief. Gemäß<br />

“China Daily” verzeichneten<br />

von 15 gelisteten Branchenunternehmen<br />

13 für 2013 einen starken<br />

Gewinnrückgang. Wie Verbandspräsident<br />

Zhang Yong analysierte,<br />

gehe es im Kohlebergbau <strong>der</strong>zeit<br />

weniger um den Zukauf neuer<br />

als vielmehr um die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

bestehen<strong>der</strong> Anlagen - mit<br />

entsprechend geringerem Investitionsbedarf.<br />

Wenig bekannt ist über Fortschritte<br />

<strong>der</strong> 2010 ins Leben gerufenen<br />

“Green Mining Initiative”.<br />

Nach Prüfung durch das Ministry<br />

of <strong>Land</strong> and Resources auf Faktoren<br />

wie Verbesserung <strong>der</strong> Ressourceneffizienz,<br />

Energieersparnis<br />

und Emissionsreduktion o<strong>der</strong><br />

Schutz von landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen können lizenzierte<br />

Firmen gewisse Vergünstigungen<br />

erhalten, wie Steuerermäßigungen<br />

o<strong>der</strong> technologische Unterstützung.<br />

Bis zur letzten Aufnahmerunde<br />

im Februar 2013 wurden<br />

immerhin 462 Unternehmen lizenziert<br />

(Stand Februar 2014). <br />

Investitionstätigkeit im chinesischen Bergbau 2009 und 2013<br />

Bereich 2009<br />

[Mrd. RMB]<br />

2013<br />

[Mrd. RMB]<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

zu<br />

2013/12<br />

Kohlebergbau, Waschen und Sortieren 305,7 526,3 -2,0%<br />

Erdöl-, Erdgasför<strong>der</strong>ung 279,2 380,5 23,7%<br />

Eisenmetallbergbau 84,4 166,6 10,4%<br />

Nicht eisenhaltige Metalle 83,0 165,9 19,7%<br />

Nicht metallhaltige Mineralien 62,7 183,3 14,4%<br />

Sonstige Mineralien 2,1 52,4 17,0%<br />

Gesamt 817,1 1.475,0 10,9%<br />

*) Offizielle Daten, CEI-Eigenberechnung Quelle: CEInet<br />

10


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

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o<strong>der</strong> schreiben Sie an info@asienkurier.com<br />

Vielen Dank für Ihr Interesse<br />

Ralph Rieth<br />

Herausgeber<br />

11


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

China: Urbanisierung<br />

steigert Wachstum<br />

Fokus liegt auf Nachhaltigkeit, Investitionen von etwa<br />

5 Billionen Euro erwartet<br />

Von Achim Haug<br />

Hongkong (gtai). Bereits etwa<br />

ein Zehntel <strong>der</strong> Weltbevölkerung<br />

lebt in chinesischen Städten.<br />

Deren Einwohnerzahl steigt<br />

beständig. Nach den Metropolen<br />

<strong>der</strong> Ostküste entwickeln sich<br />

nun die Städte im Inland. Die<br />

neu angetretene Führung hat die<br />

Urbanisierung zu einem Schwerpunktthema<br />

ihrer künftigen Regierungsarbeit<br />

gemacht. Dabei<br />

geht es ihr vor allem um eine<br />

nachhaltige Verstädterung. Die<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> riesigen<br />

Urbanisierungswelle sind groß,<br />

ebenso die Chancen.<br />

Die Mammutaufgabe des Mo<strong>der</strong>nisierungsprozesses<br />

in <strong>der</strong> VR<br />

China verantwortet Ministerpräsident<br />

Li Keqiang. Auf <strong>der</strong> Central<br />

Urbanization Work Conference im<br />

Dezember 2013 in Beijing wurden<br />

konkrete Rahmenbedingungen<br />

beschlossen und eine Urbanisierung,<br />

die den Menschen in den<br />

Mittelpunkt stellt, gefor<strong>der</strong>t.<br />

Ziel <strong>der</strong> Maßnahmen ist weniger,<br />

neue Megastädte zu schaffen,<br />

son<strong>der</strong>n die Entwicklung sogenannter<br />

2nd- und 3rd-Tier-Städte<br />

auf ein höheres Niveau zu bringen.<br />

Steigende Löhne sind zwar<br />

ein Problem für Exporteure in den<br />

Küstenregionen, Chinas Regierung<br />

will aber die Bevölkerung<br />

über wachsende Einkommen am<br />

Fortschritt teilhaben lassen. Rund<br />

400 Millionen Menschen müssen<br />

Chinas Städte in <strong>der</strong> nächsten Dekade<br />

aufnehmen. Dies macht erhebliche<br />

Investitionen notwendig<br />

und dürfte den Privatkonsum weiter<br />

beleben. Die Urbanisierungswelle<br />

avanciert daher zu einem<br />

<strong>der</strong> wichtigsten Wachstumstreiber<br />

<strong>der</strong> chinesischen Wirtschaft.<br />

China hat eine bedeutende<br />

Schwelle bereits überschritten:<br />

Seit 2011 leben mehr Menschen in<br />

Städten als in ländlichen Regionen.<br />

Nach Angaben des National<br />

Bureau of Statistics nahm die Urbanisierungsrate<br />

2012 um 1,3 Prozentpunkte<br />

auf 52,57% zu. Mehr<br />

als 160 Städte in China haben bereits<br />

über eine Million Einwohner,<br />

In Suzhou sollen 10,5 Millionen Menschen<br />

leben.<br />

so die Weltbank. Das Statistische<br />

Jahrbuch gibt hingegen für 2012<br />

insgesamt 127 Millionenstädte an.<br />

Davon weisen 14 über 4 Millionen<br />

Einwohner auf.<br />

Vor allem die Qualität <strong>der</strong> urbanen<br />

Agglomerationen soll verbessert<br />

werden. Dazu gehören neben<br />

<strong>der</strong> Schaffung hochwertigen<br />

Wohnraums auch <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong><br />

Verkehrsinfrastruktur und an<strong>der</strong>er<br />

städtischer Einrichtungen. Die<br />

dadurch hervorgerufenen Investitionen<br />

sollen sich in den kommen-<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

den zehn Jahren auf 40 Billionen<br />

Renminbi (4770 Mrd. Euro, 1 Euro =<br />

8,3872 RMB, Mittelwert Jan. - März<br />

2014) belaufen.<br />

Viele Experten begrüßen die<br />

Ankündigungen. Denn in Städten<br />

können Dienstleistungen wie zum<br />

Beispiel Bildung und Gesundheitsversorgung<br />

wesentlich effektiver<br />

für eine große Zahl von Menschen<br />

angeboten werden. Auch<br />

liegt das städtische Einkommen in<br />

<strong>der</strong> Regel deutlich über dem eines<br />

Bauern und schafft damit Konsummöglichkeiten.<br />

Gleichzeitig<br />

warnen einige Fachleute aber vor<br />

mangelhaft geplanten Infrastrukturinvestitionen<br />

und Aktionismus<br />

in <strong>der</strong> Immobilienentwicklung.<br />

Nur das beständige Anheben <strong>der</strong><br />

Städte auf ein höheres Niveau stelle<br />

nachhaltiges Wachstum sicher.<br />

Ein wichtiger Punkt <strong>der</strong> “qualitativen”<br />

Urbanisierung bedeute<br />

auch, die Situation für Neuzugezogene<br />

zu verbessern.<br />

Reform des “Hukou”-System<br />

Die seit einiger Zeit diskutierte<br />

Reform <strong>der</strong> “Hukou”-Regelung<br />

dürfte daher in den kommenden<br />

Jahren umgesetzt werden. Das aus<br />

maoistischer Zeit stammende System<br />

ordnet jeden Bürger entwe<strong>der</strong><br />

einem Wohnort in dörflicher Gegend<br />

auf dem <strong>Land</strong> o<strong>der</strong> in einer<br />

Stadt zu. Ein Wechsel ist nur mit<br />

hohen Hürden möglich. So sind<br />

die rund 220 Millionen Wan<strong>der</strong>arbeiter,<br />

die auf Arbeitssuche vom<br />

<strong>Land</strong> in die Küstenstädte strömten,<br />

bis heute aufgrund ihres fehlenden<br />

dortigen “Hukous” von vielen<br />

Dienstleistungsangeboten ausgeschlossen.<br />

Gleichzeitig ist eine<br />

Reform des “Hukou”-Systems mit<br />

hohen Kosten verbunden, die die<br />

häufig hoch verschuldeten Kommunen<br />

kaum schultern können.<br />

Daher sollen <strong>der</strong>artige Reformen<br />

zunächst vor allem kleinere und<br />

mittlere Städte im Blick haben.<br />

Die großen Agglomerationen<br />

stellen die Städteplaner vor weitere<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen, von<br />

denen die Umweltbelastung die<br />

vielleicht größte ist. So entsteht<br />

Beijings notorische Luftverschmutzung<br />

unter an<strong>der</strong>em durch<br />

12<br />

Bild: Li Yuan


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

die 5,2 Millionen Fahrzeuge, die in<br />

<strong>der</strong> 20-Millionen-Metropole tagtäglich<br />

unterwegs sind. Trotz des<br />

rasanten U-Bahn-Ausbaus kämpfen<br />

immer mehr Städte mit endlosen<br />

Staus zur Stoßzeiten. Daher<br />

begrenzen die Lokalregierungen<br />

zunehmend die Neuwagenzulassungen.<br />

Allerdings wird die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> kleineren Städte den<br />

Kfz-Boom eher noch weiter anheizen,<br />

da diese <strong>der</strong>zeit über wenig<br />

ausgebaute Nahverkehrsnetze<br />

verfügen.<br />

Die Transportinfrastruktur<br />

zwischen den Städten hat sich<br />

durch das in den vergangenen<br />

Jahren rasant ausgebaute Hochgeschwindigkeitsnetz<br />

für Züge<br />

sowie neue und aufgewertete<br />

Flughäfen bereits stark verbessert.<br />

Dies führt nicht nur zu kürzeren<br />

Reisezeiten. Auch die wirtschaftlichen<br />

Effekte sind gerade für<br />

bislang von schnellen Transporttrassen<br />

abgeschnittene Städte immens.<br />

Der Ausbau wird daher mit<br />

Hochdruck fortgesetzt.<br />

Anfang 2014 hat die Regierung<br />

ihre Anstrengungen zur Bekämpfung<br />

<strong>der</strong> Luftverschmutzung intensiviert<br />

und hofft in wenigen<br />

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Die zehn größten Städte<br />

Chinas 2012<br />

Bevölkerung<br />

[Mio. Einwohner]<br />

Shanghai 23,5<br />

Beijing 20,7<br />

Tianjin 12,9<br />

Guangzhou 12,7<br />

Harbin 10,6<br />

Suzhou 10,5<br />

Shenzhen 10,5<br />

Chengdu 10,4<br />

Wuhan 9,8<br />

Chongqing *) 8,0<br />

*) In <strong>der</strong> regierungsunmittelbaren Stadt<br />

Chongqing leben auf einer Fläche <strong>der</strong><br />

Größe Österreichs insgesamt 29,5 Mio.<br />

Menschen, größtenteils aber in ländlicher<br />

Umgebung.<br />

Quellen: Lokale Statistikämter,<br />

Pressemeldungen<br />

Jahren Besserung erreichen<br />

zu können. So sollen<br />

kleinste Partikel in<br />

<strong>der</strong> Luft - sogenannte PM<br />

2.5 - bis 2017 um 25% gegenüber<br />

den Werten 2012<br />

abgesenkt werden. Dies<br />

hat Auswirkungen auf<br />

die Industrie: Schmutzige<br />

Branchen werden zur Abwan<strong>der</strong>ung<br />

gezwungen,<br />

Produktionen müssen<br />

mo<strong>der</strong>nisiert werden und<br />

energieeffiziente Anwendungen<br />

stoßen auf größeres<br />

Interesse. Von den<br />

26,5 Milliarden Renminbi<br />

Subventionen die 2013<br />

landesweit für energieeffiziente<br />

Anwendungen<br />

freigegebenen wurden,<br />

ist <strong>der</strong> Großteil für Kfz<br />

und Haushaltsgeräte eingesetzt<br />

worden. Weitere<br />

Unterstützungsmaßnahmen beispielsweise<br />

für alternative Kfz-<br />

Antriebe werden folgen.<br />

Der scheidende Präsident Hu<br />

Jintao betonte im Februar 2013, die<br />

Urbanisierung müsse im Einklang<br />

mit <strong>der</strong> “ökologischen Sicherheit”<br />

voranschreiten. Dies soll durch<br />

“Smart City”-Konzepte erreicht<br />

werden. Dazu zählen zum Beispiel<br />

saubere Energieversorgung,<br />

bessere Gebäudeenergieeffizienz<br />

und alternative Mobilitätskonzepte.<br />

Aber auch die Versorgung<br />

mit sauberem Trinkwasser stellt<br />

eine großes Problem dar, dem<br />

Chinas Führung hauptsächlich<br />

durch alte Methoden wie gigantische<br />

Umleitungsmaßnahmen<br />

begegnet. Die gewaltigen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

durch die riesige Urbanisierungswelle<br />

machen jedoch<br />

zunehmend kreative Lösungen<br />

notwendig. <br />

13


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Automobilmärkte in<br />

Hongkong und Südchina<br />

Von Achim Haug<br />

Fahrzeugindustrie in Guangdong *)<br />

2010 2011 2012<br />

Anzahl Unternehmen 1.262 961 968<br />

Ausstoß (in Mrd. US$) 51,8 84,1 79,8<br />

Wertschöpfung (in Mrd. US$) 15,1 22,0 21,2<br />

Angestellte 464.200 471.100 476.700<br />

*) einschließlich Kfz-Teilehersteller; ab 2011 sind lediglich<br />

Unternehmen ab rund 3,2 Mio. US$ Jahresumsatz enthalten,<br />

zuvor ab 750.000 US$<br />

Quelle: Guangdong Statistical Yearbook 2013<br />

Hongkong (gtai). Südchina<br />

hat sich zu einem wichtigen Zentrum<br />

<strong>der</strong> Kfz-Industrie in <strong>der</strong><br />

VR China entwickelt. Nach den<br />

chinesischen Herstellern und<br />

den japanischen Konzernen kam<br />

zuletzt Volkswagen nach Guangdong.<br />

Die Produktion steigt<br />

rasant, weitere Kapazitäten werden<br />

aufgebaut. Die Provinz will<br />

eine Vorreiterrolle im Bereich alternativer<br />

Antriebe einnehmen.<br />

Die Pkw-Zulassungen in Hongkong<br />

erreichten 2013 erneut ein<br />

Rekordhoch.<br />

Die wirtschaftlichen Verflechtungen<br />

zwischen Hongkong und<br />

<strong>der</strong> südchinesischen Provinz Guangdong<br />

sind sehr eng, die Automobilmärkte<br />

aber grundverschieden.<br />

In <strong>der</strong> Stadt am Pearlriverdelta<br />

werden keine Kfz und kaum Kfz-<br />

Teile hergestellt. Der Pkw-Absatz<br />

ist, selbst gemessen an <strong>der</strong> Bevölkerungszahl,<br />

sehr gering. Nur<br />

rund 70 Pkw pro 1.000 Einwohner<br />

sind auf den Straßen. Wohlhabende<br />

nutzen das Auto gerne als<br />

Statussymbol und sorgen für stabile<br />

Nachfrage im Premiumsegment.<br />

Hongkong soll die weltweit<br />

höchste Dichte an Rolls-Royce-Modellen<br />

und Ferraris besitzen.<br />

Knapp 518.000 Pkw waren Ende<br />

2013 in Hongkong registriert. Die<br />

Metropole mit 7,1 Millionen Einwohnern<br />

erzielte nach Angaben<br />

des Transport Departments mit<br />

38.119 Neuzulassungen 2013 einen<br />

neuen Rekord. Der Zuwachs von<br />

6,8% übertraf dabei die Vorhersagen,<br />

<strong>der</strong> Markt in Hongkong gilt<br />

als relativ gesättigt. Viele Käufer<br />

sind jedoch bereit, hohe Preise für<br />

ausländische Marken zu zahlen.<br />

Marktführer im Premiumsegment<br />

sind BMW und Daimler vor Audi.<br />

Die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen<br />

in Hongkong ist bislang<br />

relativ gering, dürfte sich aber<br />

beleben. So hat die Regierung in<br />

ihrem Kampf gegen die Luftverschmutzung<br />

ein Anreizprogramm<br />

zum Austausch <strong>der</strong> rund 82.000<br />

alten Diesel-Lkws in Höhe von<br />

zunächst 1,5 Milliarden US$ lanciert.<br />

Bis zu 30% des Kaufpreises<br />

eines Neuwagens können staatlich<br />

geför<strong>der</strong>t werden. Lizenzen<br />

für Vor-Euro- und Euro-1-Diesel-<br />

Lkws werden ab 2016 nicht mehr<br />

erneuert, Euro-2-Modelle sollen<br />

Kfz-Neuzulassungen in Hongkong<br />

2012<br />

[Einheiten]<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

ab 2017 und Euro-3-Fahrzeuge<br />

spätestens ab 2019 von den Straßen<br />

verschwinden.<br />

In Südchina waren Ende 2013<br />

nach Angaben <strong>der</strong> Guangzhou<br />

Daily fast 10 Millionen Kfz auf den<br />

Straßen, die meisten davon in <strong>der</strong><br />

Hauptstadt Guangzhou und <strong>der</strong><br />

ehemaligen Son<strong>der</strong>wirtschaftszone<br />

Shenzhen (jeweils über 2,5<br />

Mio.). Auch die Großstädte in<br />

Südchina kämpfen mit Staus und<br />

schlechter Luft. Seit Juli 2013 lässt<br />

Guangzhou nur noch 10.000 neue<br />

2013<br />

[Einheiten]<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

2013/12<br />

Pkw 35.685 38.119 6,8%<br />

Lkw 4.220 5.706 35,2%<br />

Busse *) 1.028 1.130 9,9%<br />

*) Minibusse, Eindecker und Doppeldecker<br />

Quelle: Transport Department Hong Kong<br />

Fahrzeuge pro Monat zu.<br />

Die Einfuhren von Kfz nach<br />

Guangdong fielen in den ersten<br />

drei Quartalen 2013 um 16,5% gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum<br />

auf 198.000 Fahrzeuge. Der Wert<br />

<strong>der</strong> eingeführten Fahrzeuge sank<br />

sogar um 21,5% auf 8,8 Milliarden<br />

US$. Als Grund werden unter an<strong>der</strong>em<br />

Spannungen zwischen Japan<br />

und <strong>der</strong> VR China über die<br />

japanischen Senkaku-Inseln im<br />

Ostchinesischen Meer genannt,<br />

die zu einer antijapanischen Stimmung<br />

geführt hätten. Rund 20%<br />

<strong>der</strong> Kfz stammen aus Japan. Auch<br />

die Exporte entwickelten sich unerwartet<br />

schlecht: In den ersten<br />

zehn Monaten 2013 sanken sie<br />

um 29,4% auf 24.000 Fahrzeuge.<br />

Ihr Durchschnittswert stieg jedoch<br />

auf rund 20.000 US$ (2012:<br />

16.000 US$).<br />

Hongkong importierte 2013 Pkw<br />

für nur noch knapp 2,3 Milliarden<br />

US$ (minus 8,9% gegenüber 2012).<br />

Automobile werden zunehmend<br />

direkt über die Häfen in Shenzhen<br />

o<strong>der</strong> Guangzhou statt über Hongkong<br />

nach Südchina geliefert. Aus<br />

diesem Grund fielen auch die<br />

deutschen Einfuhren. Nutzfahrzeuge<br />

und Autoteile wurden da-<br />

14


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

gegen vermehrt eingeführt.<br />

Hongkong bietet sich als Testmarkt<br />

für E-Mobilität an. Die Regierung<br />

hat verschiedene För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

ergriffen, wie etwa<br />

den Wegfall <strong>der</strong> Registrierungssteuer<br />

für Elektroautos bis März<br />

2017. Bis 2020 sollen etwa 30%<br />

<strong>der</strong> Privatfahrzeuge Hybrid- o<strong>der</strong><br />

E-Autos sein. Ende 2013 waren<br />

nach Angaben des Umweltbüros<br />

592 Elektroautos in Betrieb.<br />

An knapp 190 Standorten stehen<br />

mehr als 1.000 Ladestationen zur<br />

Verfügung. Bislang sind nur zehn<br />

davon für Schnellladungen ausgerüstet.<br />

Die Regierung ermutigt<br />

Unternehmen und Parkplatzbetreiber,<br />

Ladepunkte einzurichten.<br />

Daneben will sie testweise 36<br />

Elektrobusse einführen. Von den<br />

rund 5.800 Bussen im Einsatz erfüllen<br />

laut Verwaltung weniger<br />

als die Hälfte europäische Emissionsstandards.<br />

Unmittelbar über die Grenze, in<br />

Shenzhen, ist die Elektromobilität<br />

schon eine Stufe weiter. Die Stadt<br />

hat nach eigenen Angaben das<br />

bestausgebaute Nahverkehrsnetz<br />

mit Elektrofahrzeugen in China,<br />

mit über 3.000 E-Bussen und 800<br />

Elektrotaxis. Allerdings halten<br />

trotz För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>n die hohen<br />

Anschaffungskosten private Käufer<br />

noch zurück: Weniger als 100<br />

E-Autos sind es bisher in diesem<br />

Segment. Ein Problem sind die<br />

Ladestandards, die von Stadt zu<br />

Stadt variieren.<br />

Die Provinz Guangdong entwickelt<br />

sich zunehmend zu einem<br />

<strong>der</strong> wichtigen Kfz-Zentren <strong>der</strong> VR<br />

China. In ihrem “Perlflussdelta-<br />

Entwicklungsplan 2008-2020” hat<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

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die Provinzregierung die Kfz-Industrie<br />

zu einer Schwerpunktbranche<br />

ernannt und will vor<br />

allem in alternative Antriebe<br />

vordringen. Der Plan sieht vor,<br />

die Kapazitäten bis 2016 auf 3<br />

Millionen Fahrzeuge im Jahr<br />

und den Produktionswert auf<br />

500 Milliarden Renminbi (fast<br />

60 Mrd. Euro, 1 Euro= 8,3872<br />

RMB, Mittelwert Jan. - März<br />

2014) zu steigern.<br />

Die Entwicklungs- und Reformkommission<br />

<strong>der</strong> Provinz<br />

erwartet 2014 Investitionen<br />

in den Sektor von 11,27 Milliarden<br />

Renminbi, davon 8,8<br />

Milliarden im konventionellen<br />

Kfz-Bau, circa 3,2 Milliarden in<br />

Guangzhou und 4,2 Milliarden<br />

Renminbi in Foshan. Dort wurde<br />

im September 2013 das neue VW-<br />

Werk im Joint Venture mit FAW<br />

eröffnet. Mit einer Kapazität von<br />

300.000 Einheiten pro Jahr wird<br />

<strong>der</strong> Golf VII gefertigt, und noch<br />

2014 soll auch <strong>der</strong> Audi A3 vom<br />

Band laufen. Im Rahmen <strong>der</strong> “Südchina-Strategie”<br />

will <strong>der</strong> Konzern<br />

mittelfristig diese Kapazitäten<br />

verdoppeln. Investitionen von 15,3<br />

Milliarden Renminbi sind geplant<br />

und <strong>der</strong> Absatz soll von 150.000<br />

auf über 500.000 Stück steigen.<br />

Die Pläne <strong>der</strong> japanischen Joint<br />

Ventures von Dongfeng-Nissan,<br />

GAC-Toyota und GAC-Honda, die<br />

Kapazitäten in <strong>der</strong> Provinz bis<br />

2015 auf insgesamt 2,12 Millionen<br />

Fahrzeuge zu steigern, erhielten<br />

durch die politischen Verstimmungen<br />

<strong>der</strong> beiden Län<strong>der</strong> einen<br />

Dämpfer. Dennoch werden sich<br />

die Unternehmen im Kampf um<br />

den weltgrößten Kfz-Markt nicht<br />

so schnell zurückziehen. Honda<br />

startete im Mai 2013 den Bau des<br />

dritten Werks in Guangdong. Die<br />

gemeinsame Kapazität mit GAC<br />

soll um 50% auf 720.000 Einheiten<br />

steigen. Bis 2015 sollen in die Fertigung<br />

und ein Motorenwerk 3,5<br />

15


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Unternehmen Standort Investitionsvolumen<br />

[Mrd. RMB]<br />

Geplante Investitionsprojekte in Guangdong<br />

Kapazität<br />

Anmerkungen<br />

GAC Trumpchi Guangzhou 7,0 200.000 bis 2015 Erweiterung für Pkw und<br />

250.000 Motoren<br />

BAIC Guangzhou 5,0 300.000 erste Phase bis Ende 2012 für 1,5 Mrd.<br />

RMB für 100.000 Kleinbusse;<br />

zweite Phase 3,5 Mrd. RMB<br />

Fiat GAC Guangzhou 4,7 60.000 Jeep-Produktion<br />

Honda GAC Guangzhou 3,5 120.000 erste Phase bis 2015, später Erweiterung<br />

auf 240.000 Einheiten<br />

Beiqi Foton Foshan 3,2 240.000 SUV und Pick-ups<br />

Quellen: Recherchen <strong>der</strong> gtai, Unternehmensangaben<br />

Milliarden Renminbi investiert<br />

werden.<br />

Fiat will mit Guangzhou Automobile<br />

Group (GAC) in dessen<br />

Werk in Panyu/Guangzhou Jeep-<br />

Modelle fertigen. GAC hat erst<br />

spät angefangen, Pkw unter <strong>der</strong><br />

Eigenmarke Trumpchi zu verkaufen<br />

und konnte <strong>der</strong>en Absatz von<br />

17.000 Fahrzeugen (2011) auf 85.000<br />

Einheiten (2013) steigern. Im Jahr<br />

2014 sollen es 115.000 Fahrzeuge<br />

werden. Die Einführung <strong>der</strong> Modelle<br />

GA3F sowie SUV GS6 und<br />

GA6 sind geplant. Zukünftig will<br />

GAC auch exportieren, was Erweiterungsinvestitionen<br />

voraussetzt.<br />

Das 2011 mit Chang’an gegründete<br />

Joint Venture von Späteinsteiger<br />

PSA Peugeot Citroen eröffnet<br />

seine Fertigungsstätte in Shenzhen<br />

im Herbst 2013. Die Kapazität<br />

soll anfänglich 200.000 Einheiten<br />

betragen. Zunächst fällt darunter<br />

ab 2013 <strong>der</strong> Citroën DS 5 und ab<br />

2014 zusätzlich ein Sport Utility<br />

Vehicle (SUV). Seit Juli 2013 wird<br />

für 500 Millionen Renminbi auch<br />

ein Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />

an dem Standort<br />

aufgebaut.<br />

Beiqi Foton plant, seine Pkw-Kapazitäten<br />

durch ein neues Werk in<br />

Foshan auszubauen. Nach Fertigstellung<br />

<strong>der</strong> Anlage im Shanshui<br />

District soll diese mit dem existierenden<br />

Werk fusioniert werden.<br />

Durch den Kauf von Guangzhou<br />

Baolong hat sich auch BAIC einen<br />

Standort im Süden gesichert. Die<br />

Fabrik in Zhengcheng soll für 5<br />

Milliarden Renminbi ausgebaut<br />

werden, auf eine Kapazität von<br />

300.000 Modellen pro Jahr.<br />

Guangdong will sich als Vorreiterprovinz<br />

<strong>der</strong> E-Mobilität etablieren.<br />

Bis 2020 sollen 57,3 Milliarden<br />

Renminbi zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Branche ausgegeben werden. Es<br />

wurden 66 Schlüsselprojekte identifiziert.<br />

Bis 2015 soll die Kapazität<br />

zur Produktion von Fahrzeugen<br />

mit alternativen Antrieben auf<br />

über 200.000 Einheiten pro Jahr<br />

ansteigen. Die Absatzpläne sind<br />

mit 50.000 Stück jährlich deutlich<br />

bescheidener. Ende 2011 lag die<br />

Fertigungskapazität bei 20.000<br />

und <strong>der</strong> jährliche Ausstoß bei<br />

7.000 Einheiten (Produktionswert:<br />

4,7 Mrd. RMB).<br />

Der E-Auto-Hersteller BYD<br />

zeigt, wie schwierig <strong>der</strong> Einstieg<br />

in den Markt für alternative Antriebe<br />

ist. Während Pkw praktisch<br />

nur über Subventionen in<br />

geringen Stückzahlen abgesetzt<br />

werden, verlagert sich <strong>der</strong> Fokus<br />

zunehmend auf Nutzfahrzeuge.<br />

Im Dezember 2013 wurde <strong>der</strong><br />

Pkw Qin eingeführt. Der Plugin-Hybrid<br />

dürfte in den Genuss<br />

von Preisrabatten durch nationale<br />

und lokale För<strong>der</strong>ung kommen.<br />

Ende 2013 sollen nach Unternehmensangaben<br />

bereits 3.000 Bestellungen<br />

vorgelegen haben.<br />

Das Joint Venture Shenzhen<br />

BYD Daimler New Technology<br />

hat angekündigt, das Elektromodell<br />

Denza im April 2014 auf <strong>der</strong><br />

Auto China in Beijing vorzustellen.<br />

ABB liefert die Schnellladestationen<br />

für den Hausgebrauch. Neben<br />

ausländischen Modellen vor<br />

allem aus Frankreich und Japan<br />

konkurriert <strong>der</strong> Denza mit den<br />

chinesischen Modellen Roewe von<br />

SAIC und dem e6 von BYD selbst.<br />

VW hat mit JV-Partner FAW 2012<br />

in Foshan das Projekt “science<br />

drives a green future” ausgerufen<br />

und plant, mittelfristig in Foshan<br />

das Elektroauto <strong>der</strong> Partnerschaft<br />

Kaili E88 zu produzieren.<br />

Hongkong spielt als Handelsdrehscheibe<br />

für Kfz-Teile kaum<br />

eine Rolle. Die ehemalige britische<br />

Kronkolonie importierte 2013 lediglich<br />

Branchenwaren für rund<br />

eine Milliarde US$, zumeist für<br />

den lokalen Ersatzteilbedarf. Dies<br />

war immerhin eine Steigerung um<br />

21,2% gegenüber dem Vorjahr. Die<br />

japanisch-chinesischen Hersteller<br />

im Perlflussdelta führen ihre<br />

Komponenten direkt über den zu<br />

Guangzhou gehörenden Nansha-<br />

Hafen ein.<br />

Hinweise zu technischen Standards<br />

in Hongkong gibt das<br />

Product Standards Information<br />

Bureau (PSIB, www.itc.gov.hk/<br />

en/quality/psis/about.htm). Die<br />

Stadt erhebt we<strong>der</strong> Zölle noch<br />

eine Mehrwertsteuer. Dennoch<br />

sind alle eingeführten Waren bei<br />

<strong>der</strong> Zollverwaltung elektronisch<br />

anzumelden. Als Dienstleister<br />

stehen Global e-Trading Services<br />

(www.ge-ts.com.hk) o<strong>der</strong> Tradelink<br />

Electronic Commerce (www.<br />

tradelink.com.hk) zur Wahl. <br />

16


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Automobilindustrie<br />

in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China - Hongkong - <strong>Indonesien</strong> - Japan - Korea<br />

Malaysia - Taiwan - Tha land - Vietnam<br />

Aug. 2013<br />

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Automobilindustrie in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China, Hongkong, <strong>Indonesien</strong>, Japan, Korea, Malaysia,<br />

Taiwan, Thailand, Vietnam<br />

Allgemeine Analyse <strong>der</strong> Automobilindustrie aller 9 Län<strong>der</strong><br />

und weitere Themen<br />

Texte und Daten: März - Juli 2013<br />

Tabellen<br />

Verkaufsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte, Import/Export,<br />

an<strong>der</strong>e lokale Daten<br />

Anhang<br />

Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />

und Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum Sep.2013 bis Juni 2014<br />

64 Seiten, 61 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />

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Wi sc a t i As e<br />

Wi sc a t i As e<br />

ProBusiness Media - Wirtschaftsreports<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China - Hongkong - <strong>Indonesien</strong> - Japan - Ko ea<br />

Malays a - aiwan - ha land - V etnam<br />

Maschinen- und Anlagenbau in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China - Hongkong - Japan- Korea - <strong>Indonesien</strong> - Malaysia - Philippinen<br />

- Singapur - Thailand - Vietnam<br />

Marktentwicklung, Produktion und Branchenstruktur, Außenhandel<br />

und Geschäftspraxis, fachspezifische Tabellen, zahlreiche<br />

Fachartikel zu diesen Län<strong>der</strong>n (siehe www.probusinessmedia.net)<br />

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Okt. 2013<br />

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Texte und Daten: März - August 2013<br />

Tabellen<br />

SWOT-Analyse, Außenhandelsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte,<br />

Import/Export, an<strong>der</strong>e lokale Daten<br />

Anhang<br />

Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />

und Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum bis Ende 2014<br />

103 Seiten, 74 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />

Wirtschaft in den<br />

ASEAn-Staaten 2013<br />

ndonesien - Malaysia - hilipp nen - Singapu - ha land - V etnam<br />

Allgemeine Wi schaftsanalysen, umfang eiche Analysen de<br />

chem schen Indust ie, Automobilindust e und vom A bei sma kt<br />

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Sep. 2013<br />

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Wirtschaft in den ASEAN-Staaten 2013<br />

<strong>Indonesien</strong> - Malaysia - Philippinen - Singapur - Thailand - Vietnam<br />

Allgemeine Wirtschaftsanalysen, umfangreiche Analysen <strong>der</strong><br />

chemischen Industrie, Automobilindustrie und dem Arbeitsmarkt<br />

Texte und Daten: März - August 2013<br />

Tabellen<br />

SWOT-Analyse, Außenhandelsdaten, Produktionsdaten, Investitionsprojekte,<br />

Import/Export, an<strong>der</strong>e lokale Daten<br />

Anhang<br />

Branchenadressen zu Auslandshandelskammern (AHKs), lokalen Behörden<br />

und Wirtschaftsverbänden; Fachmessen im Zeitraum Sep. 2013 bis Ende 2014<br />

143 Seiten, 135 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />

Wirtschaft in Ostasien<br />

China, Japan, Korea, Taiwan<br />

Juli 2013 - 104 Seiten, 102 Tabellen / Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 49,00<br />

Myanmar 2013<br />

- Der Tigerstaat von morgen ? -<br />

April 2013 - 48 Seiten, 22 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 49,00<br />

Arbeitsmärkte in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China, Hongkong, Indien, Japan, Korea, Malaysia, Singapur,<br />

Thailand, Taiwan, Vietnam<br />

Feb. 2013 - 134 Seiten, 90 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 85,00<br />

Maschinen- und Anlagenbau in Osteuropa 2012<br />

Dez. 2012 - 110 Seiten, 64 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 75,00<br />

Chemische Industrie in <strong>Asien</strong> 2012<br />

Sep. 2012 - 101 Seiten, 77 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 75,00<br />

Rohstoffe und Bergbau in <strong>Asien</strong> 2012<br />

- Strategische Metalle, Mineralien und weitere Rohstoffe -<br />

Mai 2012 - 96 Seiten, 61 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 69,00<br />

Arbeitsmärkte in Osteuropa 2012<br />

Juli 2012 - 170 Seiten, 121 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 85,00<br />

Solar- und Windenergie in <strong>der</strong> VR China 2011<br />

September 2011 - 26 Seiten, 16 Tabellen/Grafiken, Softcopy (PDF-Dokument) € 39,50<br />

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Kees van Bijlen<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Transport und Logistik<br />

in Indien<br />

Umfangreiche Investitionen in Logistikinfrastruktur notwendig;<br />

zunehmend umfassen<strong>der</strong>e Dienstleistungen gefragt<br />

Von Anna Westenberger<br />

New Delhi (gtai). Indiens<br />

Logistikinfrastruktur ist sowohl<br />

im Bereich Transport als<br />

auch in <strong>der</strong> Lagerhaltung noch<br />

unterentwickelt, multimodale<br />

Frachtzentren befinden sich erst<br />

im Aufbau. Als internationaler<br />

Umschlagplatz spielt das <strong>Land</strong><br />

eine untergeordnete Rolle. Die<br />

Branche holt jedoch auf, nicht<br />

zuletzt durch das Engagement<br />

internationaler Player, die ihr<br />

innerindisches Geschäft ausweiten<br />

und in mo<strong>der</strong>ne Ausstattung<br />

investieren. Die Nachfrage nach<br />

3PL-Dienstleistungen nimmt<br />

rasch zu.<br />

Der Logistiksektor zählt seit<br />

Jahren zu den dynamischsten<br />

Branchen in Indien. Das Marktvolumen<br />

dürfte zwischen 100 Milliarden<br />

und 225 Milliarden US$<br />

liegen und soll in den kommenden<br />

Jahren um rund 15% per annum<br />

weiter kräftig steigen. Wichtige<br />

Impulse werden von <strong>der</strong> Professionalisierung<br />

des indischen Einzelhandels<br />

insbeson<strong>der</strong>e durch<br />

dessen bereits erfolgter Öffnung<br />

für ausländische Direktinvestitionen<br />

erwartet.<br />

Darüber hinaus steigt - unter<br />

an<strong>der</strong>em durch die dynamische<br />

Entwicklung des Onlinehandels<br />

- die Nachfrage nach Logistikdienstleistungen<br />

bis in die entlegensten<br />

Gebiete des <strong>Land</strong>es. Das<br />

künftige Wachstum hängt allerdings<br />

stark von den Erfolgen beim<br />

Ausbau <strong>der</strong> entsprechenden Infrastruktur<br />

ab. Hier hat <strong>der</strong> Subkontinent<br />

nach wie vor einen riesigen<br />

Nachholbedarf. Nicht nur bei den<br />

Transportwegen, Häfen und Flughäfen,<br />

son<strong>der</strong>n auch bei <strong>der</strong> Lagerhallenkapazität<br />

stößt die Branche<br />

bereits heute an ihre Grenzen.<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Logistikzentren und Ausbau<br />

Indien spielt als Logistikdrehscheibe<br />

für den internationalen<br />

Warenverkehr eine untergeordnete<br />

Rolle. Zwar würde sich das<br />

<strong>Land</strong> zu gerne langfristig als Alternative<br />

zwischen Logistikhubs<br />

wie Dubai im Westen und Singapur,<br />

Bangkok o<strong>der</strong> Hongkong im<br />

Osten positionieren, doch seine<br />

See- und Flughäfen dürften in absehbarer<br />

Zeit we<strong>der</strong> quantitativ<br />

noch qualitativ mit den internationalen<br />

Zentren in dieser Region<br />

konkurrieren können. Kurzfristiger<br />

wird auf einen höheren Umschlag<br />

von Luftfracht aus den<br />

Nachbarlän<strong>der</strong>n Bangladesch und<br />

Sri Lanka abgezielt, die beide nur<br />

über wenige direkte Flugverbindungen<br />

in wichtige Abnehmermärkte<br />

verfügen.<br />

Als wichtigste Knotenpunkte<br />

gelten die 13 Haupthäfen (Major<br />

Ports) an <strong>der</strong> West- und Ostküste<br />

des <strong>Land</strong>es. Die wichtigsten sind<br />

Kandla, Mumbai/JNPT und New<br />

Mangalore im Westen sowie Paradip,<br />

Visakhapatnam und Chennai<br />

im Osten. In Vallarpadam bei<br />

Kochi wurde Anfang 2011 Indiens<br />

erstes internationales Containerumschlagterminal<br />

(International<br />

Container Transshipment Terminal,<br />

ICTT) eröffnet und soll großen<br />

Schiffen für die Warenumladung<br />

eine Alternative zum Beispiel zu<br />

Colombo auf Sri Lanka bieten.<br />

Viele indische Häfen können von<br />

Wasserfahrzeugen mit hohem<br />

Tiefgang bislang nicht angesteuert<br />

werden. Über die Major Ports<br />

wird mit knapp 60% <strong>der</strong> Großteil<br />

des Güter- und Containerverkehrs<br />

abgewickelt. Im Finanzjahr<br />

2012/13 (1.4. bis 31.3.) verzeichneten<br />

sie allerdings einen Rückgang<br />

beim Umschlagvolumen von 2,5%<br />

auf 546 Millionen Tonnen.<br />

Die Haupthäfen operieren an<br />

ihren Kapazitätsgrenzen und<br />

sind in <strong>der</strong> Regel schlecht an das<br />

Straßen- und Schienennetz angeschlossen.<br />

Daher kann es beim<br />

Abtransport von Waren und<br />

Containern zu mehrtägigen und<br />

nicht selten sogar mehrwöchigen<br />

Verzögerungen kommen. Davon<br />

profitieren die rund 200 kleineren<br />

und mittleren Häfen (Non-Major/<br />

Minor Ports), von denen knapp 70<br />

auch in größerem Stil Güterverkehr<br />

abwickeln. Sie stehen mit 388<br />

Millionen Tonnen für gut 40% des<br />

Warenumschlags und verzeichne-<br />

19


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

ten dank <strong>der</strong> zum Teil mo<strong>der</strong>neren<br />

Ausstattung und besseren Anbindung<br />

ein vergleichsweise hohes<br />

Wachstum. Der “Minor Port”<br />

Mundra in Gujarat ist gemessen<br />

am Frachtvolumen inzwischen<br />

zum zweitgrößten Hafen Indiens<br />

aufgestiegen. Mit Hilfe eines milliardenschweren<br />

Investitionsprogramms<br />

möchte die Regierung in<br />

den nächsten Jahren unter starker<br />

Beteiligung <strong>der</strong> Privatwirtschaft<br />

die gesamte Hafeninfrastruktur<br />

ausbauen.<br />

Die überlastete Eisenbahninfrastruktur<br />

soll in den nächsten Jahren<br />

ebenfalls ausgebaut werden.<br />

Unter an<strong>der</strong>em sind zwei Hochgeschwindigkeitsfrachtkorridore<br />

von insgesamt 3.300 km Länge bis<br />

2018 geplant. Die Erfahrung zeigt<br />

jedoch, dass oftmals Planungen<br />

jahrelang verzögert o<strong>der</strong> garnicht<br />

umgesetzt werden. Erste Abschnitte<br />

dieses “Dedicated Freight<br />

Corridor” befinden sich nach Verzögerungen<br />

inzwischen in <strong>der</strong><br />

Umsetzungsphase. Rund 70% des<br />

Warenverkehrs erfolgen per Lkw.<br />

Die Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

<strong>der</strong> Fahrzeuge wird auf rund<br />

35 km/h geschätzt. Dies ist zum einen<br />

auf das zum Teil mangelhafte<br />

Straßennetz zurückzuführen.<br />

Etwa 40% des Transportaufkommens<br />

entfällt auf die gut ausgebauten<br />

Schnellstraßen zwischen<br />

den wichtigsten indischen Wirtschaftszentren<br />

- darunter Mumbai,<br />

Delhi, Kolkata, Chennai und<br />

Bangalore. Der Anteil dieser Verbindungen<br />

am gesamten Straßennetz<br />

liegt allerdings bei nur etwa<br />

2%. Zum an<strong>der</strong>en führen mitunter<br />

lange Wartezeiten an den Grenzen<br />

zwischen den einzelnen Bundesstaaten<br />

zu Verzögerungen.<br />

Wegen <strong>der</strong> strengen gesetzlichen<br />

Straßentransportbestimmungen<br />

und aus Steueroptimierungsgründen<br />

lohnt es sich für<br />

die meisten Unternehmen nicht,<br />

große Zentrallager an wenigen<br />

Verkehrsknotenpunkten aufzubauen.<br />

Eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Lagerinfrastruktur dürfte die geplante<br />

Einführung <strong>der</strong> Goods and<br />

Services Tax (GST) mit sich bringen,<br />

die allerdings schon mehrfach<br />

verschoben wurde. Es wird<br />

erwartet, dass die Vereinheitlichung<br />

von produkt- und dienstleistungsorientierten<br />

Steuern über<br />

die Bundesstaatengrenzen hinweg<br />

dazu führt, dass Unternehmen<br />

künftig beispielsweise nicht<br />

mehr ein Lagerhaus pro Bundesstaat,<br />

son<strong>der</strong>n lediglich eines pro<br />

Region unterhalten werden.<br />

Die Lagerhausinfrastruktur ist<br />

sowohl qualitativ als auch kapazitätsmäßig<br />

unterentwickelt, insbeson<strong>der</strong>e<br />

im Bereich Kühllager. Die<br />

zumeist kleinen bis mittelgroßen<br />

Betreiber können die notwendigen<br />

Investitionen nicht stemmen.<br />

Mo<strong>der</strong>ne Multi-User-Lager<br />

sind noch selten, infolge des Konsolidierungsprozesses<br />

dürfte in<br />

naher Zukunft jedoch eine<br />

Reihe neuer Projekte sowohl<br />

in den Metropolen als auch<br />

den Tier-II-Städten entstehen.<br />

Wichtigste Knoten für<br />

Umladung, Zwischenlagerung<br />

und Verzollung von<br />

Im- und Exportgütern sind<br />

die rund 130 sich in Betrieb<br />

befindlichen inländischen<br />

Containerdepots und Containerfrachtstationen<br />

(ICD/<br />

CFS), die zum Teil jedoch<br />

über keine gute Verkehrsanbindung<br />

verfügen.<br />

Ein erster Schritt in Richtung<br />

multimodaler Logistikhubs<br />

sind die von <strong>der</strong><br />

Regierung geför<strong>der</strong>ten Free Trade<br />

Warehousing Zones (FTWZ). Diese<br />

staatlichen Son<strong>der</strong>logistikzonen<br />

bieten den Investoren ähnliche<br />

Steuer- und Zollvergünstigungen<br />

wie die Special Economic Zones<br />

(SEZ). Die erste FTWZ wurde<br />

Ende 2010 in Mumbai von Arshiya<br />

International eröffnet. Trotz ambitionierter<br />

Pläne ist bislang jedoch<br />

nur eine Handvoll weiterer Vorhaben<br />

umgesetzt worden. DHL Global<br />

Forwarding hat Anfang 2011<br />

eine FTWZ in Sriperumbudur<br />

nahe <strong>der</strong> südostindischen Metropole<br />

Chennai eingeweiht. Es wird<br />

damit gerechnet, dass es noch<br />

rund zehn Jahre dauern wird, bis<br />

eine bedeutende Anzahl solcher<br />

Hubs nach internationalem Standard<br />

den Betrieb aufnimmt.<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Lagermöglichkeiten für Spezial-,<br />

insbeson<strong>der</strong>e Kühlfracht,<br />

sind bislang auch an den Flughäfen<br />

nicht ausreichend vorhanden.<br />

Hy<strong>der</strong>abad hat sich in den letzten<br />

Jahren allerdings zu einem Umschlaghub<br />

für Pharmaprodukte<br />

entwickeln können. Das nationale<br />

und internationale Luftfrachtaufkommen<br />

an indischen Airports<br />

- zuletzt rund 2,2 Millionen Tonnen<br />

- zieht nach zwei schwachen<br />

letzten Jahren wie<strong>der</strong> an und<br />

soll bis 2020 um rund 10% per<br />

annum wachsen. Fortschritte<br />

beim Kapazitätsausbau sowie<br />

<strong>der</strong> Automatisierung wurden in<br />

den vergangenen Jahren neben<br />

Hy<strong>der</strong>abad vor allem an den internationalen<br />

Metro-Airports<br />

In einigen indischen Provinzen ist die<br />

Paketsortierung noch nicht automatisiert.<br />

von Delhi, Mumbai, Bangalore<br />

und Chennai erzielt, über die <strong>der</strong><br />

Großteil des Verkehrs abgewickelt<br />

wird. In Mangalore eröffnete Mitte<br />

2013 ein neuer internationaler<br />

Luftfrachtkomplex.<br />

Für den Inlandstransport von<br />

Waren sind auch einige <strong>der</strong> größeren<br />

Regionalflughäfen geeignet.<br />

An 24 Standorten sollen demnächst<br />

alte Passagierterminals in<br />

Common User Domestic Cargo<br />

Terminals umgewandelt werden.<br />

In <strong>der</strong> zentralindischen Stadt Nagpur<br />

befindet sich <strong>der</strong>zeit ein multimodaler<br />

Aircargohub in <strong>der</strong> Umsetzung.<br />

Der Flughafen ist an eine<br />

SEZ angeschlossen und soll über<br />

die nationale Drehkreuzfunktion<br />

hinaus auch als internationaler<br />

Flughafen etabliert werden.<br />

20<br />

Jürgen Warnke


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Zu den ehrgeizigsten Infrastrukturprojekten<br />

zählt die Entwicklung<br />

eines 300 km breiten<br />

Industriekorridors zwischen New<br />

Delhi und Mumbai. Entlang <strong>der</strong><br />

1.500 km langen Strecke soll in den<br />

nächsten Jahren eine Wirtschaftsför<strong>der</strong>zone<br />

für Industrie, Handel<br />

und Logistik entstehen. Herzstück<br />

des Vorhabens sind die geplanten<br />

24 Industrie- und Investitionscluster<br />

mit Flächen von jeweils mehr<br />

als 100 km 2 . Auch eine Reihe multimodaler<br />

Hubs sowie ein enges<br />

Netz aus Zentral-, Zwischen- und<br />

Kühllagern sind hier geplant.<br />

Der indische Logistiksektor<br />

wird nach wie vor von kleinen<br />

und Kleinstbetrieben dominiert,<br />

die den Großteil des Branchenumsatzes<br />

erwirtschaften. Sie können<br />

in <strong>der</strong> Regel aber nur einfache<br />

Transportdienstleistungen anbieten<br />

und sind meistens auf eine<br />

bestimmte Region beschränkt.<br />

Die Zahl mittlerer und großer<br />

professioneller Provi<strong>der</strong>, die - mit<br />

eigener Infrastruktur o<strong>der</strong> als<br />

Contractor - sämtliche Dienstleistungen<br />

von <strong>der</strong> Beschaffung über<br />

die Lagerung bis hin zur Distribution<br />

sowie Warenprüfung, Verpackung<br />

und darüber hinaus noch<br />

Entsorgungslogistik anbieten, ist<br />

in Indien zwar noch begrenzt. Sie<br />

steigt jedoch merklich, da Unternehmen<br />

immer mehr dazu übergehen,<br />

ihre Logistikaufgaben an<br />

Dritte auszulagern. Auch Consultingdienstleistungen<br />

für das<br />

Supply-Chain-Management sind<br />

zunehmend gefragt. Schätzungen<br />

zufolge dürfte <strong>der</strong> Anteil von 3rd-<br />

Party-Logistics-Anbietern (3PL)<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

am gesamten Logistikmarkt aktuell<br />

bei etwa 10% liegen.<br />

Ausländische Logistikunternehmen<br />

drängen seit einigen Jahren<br />

verstärkt auf den indischen<br />

Markt und schließen Kapazitätslücken<br />

vor allem in den großen<br />

Wirtschafts- und Industriezentren<br />

des <strong>Land</strong>es. Um nicht nur den<br />

internationalen Teil des Geschäfts<br />

abdecken, son<strong>der</strong>n ihre Dienste<br />

landesweit anbieten zu können,<br />

übernehmen sie häufig etablierte<br />

lokale Player o<strong>der</strong> gehen Kooperationen<br />

mit diesen ein. Das Interesse<br />

indischer Anbieter an ausländischem<br />

Know-how ist groß. Sie<br />

haben inzwischen auch damit begonnen,<br />

ihre Geschäftsaktivitäten<br />

durch Akquisitionen in den USA<br />

o<strong>der</strong> Europa auszuweiten.<br />

Zu den wichtigsten internatio-<br />

Ausgewählte wichtige Anbieter von<br />

Fracht- und Lagerdienstleistungen in Indien<br />

Internationale Transportunternehmen<br />

Logwin Air & Ocean India Pvt. Ltd.<br />

Email Adresse für Indien<br />

Agility Logistics<br />

Ceva Logistics<br />

Dachser<br />

Damco<br />

DB Schenker<br />

DHL Global Forwarding<br />

Kuehne + Nagel<br />

Rhenus Logistics India<br />

Nationale Anbieter<br />

Allcargo Logistics<br />

BLR Logistics<br />

Central Warehousing Corporation<br />

Container Corporation of India<br />

Gati<br />

Indian Railways<br />

Om Logistics<br />

Safe Express<br />

Snowman Logistics<br />

TCI<br />

TVS Logistics<br />

V-Trans<br />

www.logwin-logistics.com/locations/india.html<br />

airocean.in@logwin-logistics.com<br />

www.agilitylogistics.com<br />

www.cevalogistics.com/en-IN/Pages/default.aspx<br />

www.dachser.com/in<br />

www.damco.com<br />

www.dbschenker.in<br />

www.dhl.de<br />

www.kn-portal.com<br />

www.in.rhenus.com<br />

www.allcargologistics.com<br />

www.blrlogistiks.com<br />

www.cewacor.nic.in<br />

www.concorindia.com<br />

www.gati.com<br />

www.indianrailways.gov.in Indian Railways<br />

www.omlogistics.co.in<br />

www.safexpress.com<br />

www.snowman.in<br />

www.tcil.com<br />

www.tvslogisticsservices.com<br />

www.vtransgroup.com<br />

21


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

nalen Logistikkonzernen mit eigener<br />

Präsenz auf dem Subkontinent<br />

zählen Logwin Logistics, DHL<br />

und DB Schenker, Kühne und Nagel,<br />

FedEx, TNT, UPS. DHL hat<br />

seit 2002 eine “Sales Alliance” mit<br />

dem führenden indischen Luftfrachtunternehmen<br />

Blue Dart und<br />

kann so auf dessen nationale Infrastruktur<br />

zurückgreifen. Fiege ist<br />

2012 ein Joint Venture mit Apollo<br />

LogiSolutions eingegangen, und<br />

die Rhenus Gruppe hat Ende 2013<br />

einen 49-prozentiger Anteil an <strong>der</strong><br />

Western Arya Group erworben.<br />

Die großen ausländischen Unternehmen<br />

wollen Brancheninformationen<br />

zufolge in den nächsten<br />

Jahren weiter expandieren und<br />

ihre Angebotspaletten erweitern.<br />

Sofern die Transport- und Lieferbedingungen<br />

für den Verschiffungsauftrag<br />

nicht individuell<br />

im Kaufvertrag geregelt werden,<br />

einigen sich die Vertragspartner<br />

auf handelsübliche Lieferklauseln<br />

wie die INCOTERMS (deutschsprachige<br />

Fassung auf <strong>der</strong> Webseite:www.icc-deutschland.de).<br />

Die INCOTERMS kommen in den<br />

meisten Fällen auch beim Warenverkehr<br />

mit indischen Unternehmen<br />

als Handelsklauseln zur Anwendung.<br />

Der Gesamtverband <strong>der</strong> Deutschen<br />

Versicherungswirtschaft<br />

GDV bietet ein Transport-Informations-Serviceportal<br />

(www.tis-gdv.<br />

de) mit zahlreichen Informationen<br />

und Links zum Thema Transportversicherungen.<br />

Da etwa 80 bis<br />

90% des Außenhandels von internationalen<br />

Logistikfirmen abgewickelt<br />

werden, arbeiten diese<br />

mit den Transportversicherungen<br />

zusammen, mit denen sie ohnehin<br />

weltweit kooperieren.<br />

Beim Warentransport über die<br />

Straße fallen bei <strong>der</strong> Nutzung von<br />

einigen Abschnitten <strong>der</strong> National<br />

Highways Nutzungsgebühren für<br />

Lkw an. Diese werden individuell<br />

an den Mautstationen erhoben.<br />

Ein elektronisches Abrechnungssystem<br />

gibt es bislang nicht. In<br />

vielen indischen Städten dürfen<br />

Lkw nur zu bestimmten Zeiten<br />

außerhalb <strong>der</strong> Hauptverkehrszeiten<br />

einfahren. <br />

Geschäftsviertel von Jakarta, einmal ohne Staus.<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Erfolgreich verhandeln<br />

in <strong>Indonesien</strong><br />

Gute Geschäfte durch Aufbau von Vertrauen, harmonischen<br />

Stil und geduldige Gesprächsführung<br />

Von Roland Rohde<br />

Jakarta (gtai). Wer in <strong>Indonesien</strong><br />

zurückhaltend und höflich<br />

auftritt, hat im Prinzip schon alles<br />

richtig gemacht. Bringt er zudem<br />

noch viel Zeit und Geduld<br />

mit, so steht einem erfolgreichen<br />

Geschäftsabschluss nicht mehr<br />

viel im Wege. Verhandlungen<br />

können sich<br />

über Tage hinziehen;<br />

zunächst<br />

muss<br />

zwischen den<br />

Partnern Vertrauen entstehen.<br />

In <strong>der</strong> auf Harmonie bedachten<br />

Kultur werden Probleme gerne<br />

verdrängt und lieber nicht angesprochen.<br />

Ein Lächeln bedeutet<br />

daher in den wenigsten Fällen<br />

Zustimmung.<br />

Der Islam gibt dem <strong>Land</strong> eine<br />

gewisse Stabilität<br />

Kultureller Hintergrund<br />

<strong>Indonesien</strong> ist das <strong>Land</strong> mit <strong>der</strong><br />

größten muslimischen Bevölkerung<br />

<strong>der</strong> Erde. So steht es zumindest<br />

im Lexikon. Wer jedoch den<br />

südostasiatischen Archipel mit<br />

zahlreichen arabischen Staaten<br />

vergleicht, wird feststellen, dass<br />

die Religion eine vergleichsweise<br />

geringe Rolle im Alltags- und Geschäftsleben<br />

spielt. <strong>Land</strong>eskenner<br />

sprechen auch gerne von einem<br />

“gemäßigten”<br />

o<strong>der</strong> gar “liberalen”<br />

Islam.<br />

Die uralte javanische<br />

und<br />

malaiische Kultur, in <strong>der</strong> Gelassenheit,<br />

Freundlichkeit und Harmonie<br />

vorherrschen, hat ihre Spuren<br />

hinterlassen.<br />

Ökonomen weisen zudem gerne<br />

darauf hin, dass <strong>der</strong> Islam dem<br />

<strong>Land</strong> eine gewisse Stabilität gebe.<br />

Hervorgehoben wird, dass die<br />

meisten Einwohner keinen o<strong>der</strong><br />

nur wenig alkoholische Getränke<br />

konsumieren. Dadurch falle ein<br />

großes Gewaltpotenzial weg. Be-<br />

22<br />

Kees van Bijlen


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

eindruckend niedrig fällt überhaupt<br />

die Kriminalitätsrate aus.<br />

Auf den Straßen Jakartas fühlt<br />

man sich - darin sind sich so gut<br />

wie alle “Expats” einig - fast zu<br />

je<strong>der</strong> Tages- und Nachtzeit sicher.<br />

Selbst Kleinkriminalität stellt eine<br />

Ausnahmeerscheinung dar. Seit<br />

geraumer Zeit hat es zudem keine<br />

Bombenanschläge mehr gegeben.<br />

Trotzdem finden in Hotels und<br />

Shopping Malls immer noch Sicherheitskontrollen<br />

statt.<br />

Rund 90% <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

<strong>Indonesien</strong>s gehören dem muslimischen<br />

Glauben an, daneben gibt<br />

es verschiedene religiöse Min<strong>der</strong>heiten.<br />

So leben auf <strong>der</strong> Ferieninsel<br />

Bali überwiegend Hinduanhänger.<br />

Daneben gibt es auch eine<br />

kleine Minorität von Christen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die chinesischstämmigen<br />

Indonesier bekennen<br />

sich zu dieser Religion. Sie haben<br />

in <strong>der</strong> Vergangenheit unter teilweise<br />

blutigen Verfolgungen gelitten,<br />

so zuletzt bei den Unruhen<br />

1997/98. Seitdem sind die meisten<br />

ethnischen Chinesen “in Deckung<br />

gegangen”. Viele reden in<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit nur noch in <strong>der</strong><br />

<strong>Land</strong>essprache Bahasa Indonesia.<br />

Manche können noch nicht einmal<br />

Mandarin sprechen.<br />

In <strong>der</strong> Hauptstadt werden die<br />

Feste <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>heitsreligionen<br />

- unter an<strong>der</strong>em Ostern, Weihnachten<br />

o<strong>der</strong> das chinesische<br />

Neujahrsfest - ohne Probleme und<br />

mit großer Toleranz zelebriert. Die<br />

Regierung hat die entsprechenden<br />

Ereignisse sogar zu offiziellen Feiertagen<br />

erklärt. So wird in den<br />

Shopping Malls Jakartas zur Adventszeit<br />

auch gerne mal das “Ave<br />

Maria” gespielt. Protestiert hat dagegen<br />

bislang noch keiner.<br />

Es gibt jedoch auch konservative<br />

Muslime, die sich zu kleinen,<br />

aber einflussreichen und “schlagkräftigen”<br />

Organisationen zusammengeschlossen<br />

haben. Ihnen ist<br />

vor allem das Ausschenken von<br />

Alkohol - insbeson<strong>der</strong>e im Fastenmonat<br />

Ramadan - ein Dorn im<br />

Auge. Gerne wird dann schon mal<br />

eine Kneipe gestürmt und demoliert.<br />

Doch finden solche Aktionen<br />

meist außerhalb Jakartas statt.<br />

Viele Indonesier gehen regelmäßig<br />

- das heißt fünf Mal am Tag<br />

- beten. Das kann, muss aber nicht<br />

den Bürobetrieb nachhaltig behin<strong>der</strong>n.<br />

Die meisten Firmen verfügen<br />

nämlich über einen eigenen<br />

Gebetsraum. Zu Schwierigkeiten<br />

kommt es nur in bestimmten Branchen:<br />

Im Bergbau beispielsweise<br />

müssen die Arbeiter zum Beten<br />

jedes Mal an die Oberfläche kommen<br />

und sich erst einmal gründlich<br />

waschen. Das kostet viel Zeit.<br />

Auf den Straßen in Jakarta trägt<br />

in <strong>der</strong> Regel nur jede vierte Frau<br />

Kopftuch. In den Büros können es,<br />

je nach Internationalität <strong>der</strong> Firma,<br />

auch deutlich weniger sein.<br />

Bahasa Indonesia, eng verwandt<br />

mit Bahasa Malaysia, stellt<br />

die offizielle Sprache des <strong>Land</strong>es<br />

dar. Sie wird an allen Schulen und<br />

Universitäten gelehrt. Zudem gilt<br />

sie in Jakarta und an<strong>der</strong>en ökonomischen<br />

Zentren als Geschäftsund<br />

Arbeitssprache. Doch auf <strong>der</strong><br />

Hauptinsel Java, wo die meisten<br />

Indonesier leben - sprechen viele<br />

in <strong>der</strong> Familie und unter Freunden<br />

Javanisch. Daneben existiert<br />

noch eine Vielzahl von an<strong>der</strong>en<br />

Dialekten und Sprachen.<br />

Die <strong>Land</strong>esprache erweist sich<br />

als eine sehr schnell und einfach<br />

zu erlernende, zumal viele Wörter<br />

aus dem Holländischen stammen.<br />

Deutsche haben daher in <strong>der</strong><br />

Sprachschule viel weniger Schwierigkeiten<br />

als Englisch sprechende<br />

Personen. Zudem lässt sich die<br />

Grammatik auf wenigen Seiten<br />

zusammenfassen. Konjugationen,<br />

Deklinationen o<strong>der</strong> verschiedene<br />

Zeiten existieren nicht. Schon ab<br />

zehn Unterrichtsstunden kann<br />

man daher die erste kleine Unterhaltung<br />

führen. Wer oft nach<br />

<strong>Indonesien</strong> reist, sollte daher erwägen,<br />

einen Sprachkurs zu belegen.<br />

<strong>Indonesien</strong> besteht aus ungefähr<br />

17.500 Inseln, die sich auf einer Fläche<br />

von gut 5.000 mal knapp 2.000<br />

km erstrecken. Allerdings ist nur<br />

die Hälfte von ihnen bewohnt.<br />

Java bildet die Hauptinsel. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> Westen mit <strong>der</strong> Großregion<br />

Jakarta - Bogor - Bandung<br />

stellt das mit Abstand wichtigste<br />

ökonomische Zentrum dar. In <strong>der</strong><br />

Mitte <strong>der</strong> Insel bilden Semarang,<br />

im Osten Surabaya kleinere wirtschaftliche<br />

Hubs. Doch Java ist gemessen<br />

an <strong>der</strong> reinen <strong>Land</strong>fläche<br />

klein. Entsprechend hoch fällt die<br />

Bevölkerungsdichte aus. Daneben<br />

existieren noch die riesigen und<br />

kaum bewohnten Inseln Kalimantan<br />

und Papua, die allerdings nur<br />

zum Teil zu <strong>Indonesien</strong> gehören.<br />

Dort sind Rohstoffe in großem<br />

Umfang zu finden.<br />

<strong>Indonesien</strong> war bis zu seiner<br />

Unabhängigkeit - mit kurzen Unterbrechungen<br />

durch die Briten<br />

und Japaner - über Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

nie<strong>der</strong>ländische Kolonie. Viel ist<br />

von diesen Zeiten allerdings nicht<br />

geblieben. Die alten Handelshäuser<br />

zerfielen weitgehend, die Zahl<br />

<strong>der</strong> noch im <strong>Land</strong> lebenden Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong><br />

erweist sich als über-<br />

Dos and Don’ts<br />

• Viel Zeit und Geduld mitbringen.<br />

• Nicht zu viele Termine in einen Tag packen.<br />

• Meiden Sie die vielen Feier- und Brückentage.<br />

• Höflich und bescheiden auftreten.<br />

• Probleme nie direkt ansprechen.<br />

• Ein Lächeln nicht falsch interpretieren.<br />

23


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

schaubar. Die meisten Indonesier<br />

zeigen sich gegenüber Auslän<strong>der</strong>n<br />

sehr aufgeschlossen und freundlich.<br />

Auf <strong>der</strong> Straße wird man<br />

regelmäßig gegrüßt und angelächelt.<br />

Es herrscht insgesamt eine<br />

sehr angenehme, entspannte Atmosphäre.<br />

Deutschland genießt in <strong>Indonesien</strong><br />

einen hervorragenden Ruf.<br />

Nicht wenige Indonesier haben in<br />

den 1960er-, 70er- und 80er-Jahren<br />

vorzugsweise in Berlin o<strong>der</strong><br />

Aachen studiert. Danach sind sie<br />

in ihrem Heimatland in einflussreiche<br />

Positionen in Politik und<br />

Wirtschaft gelangt. Jedoch gehen<br />

viele von ihnen bald in Rente beziehungsweise<br />

befinden sich bereits<br />

im Ruhestand. Die ökonomischen<br />

und politischen Beziehungen zwischen<br />

Deutschland und <strong>Indonesien</strong><br />

waren bis in die Mitte <strong>der</strong><br />

1990er-Jahre eng. Doch nach <strong>der</strong><br />

<strong>Asien</strong>krise 1997/98 haben viele<br />

Unternehmen dem <strong>Land</strong> den Rücken<br />

gekehrt und sich stattdessen<br />

aufs China-Geschäft konzentriert.<br />

Die Beziehungen sind dadurch etwas<br />

eingeschlafen. Der gute Ruf<br />

ist aber geblieben. Seit 2012 spürt<br />

man wie<strong>der</strong> ein gewachsenes Interesse<br />

<strong>der</strong> deutschen Wirtschaft<br />

und Politik am größten <strong>Land</strong> Südostasiens.<br />

Es gibt kein klares “Nein”<br />

bei Verhandlungen und ein<br />

Lächeln kann alles bedeuten<br />

Grundsätzliche<br />

Verhaltensweisen<br />

Viele Regeln, die in an<strong>der</strong>en asiatischen<br />

Län<strong>der</strong>n gelten, finden<br />

auch im indonesischen Geschäftsuns<br />

Arbeitsleben Anwendung. Als<br />

Allererstes ist zu beachten, dass<br />

Höflichkeit und Zurückhaltung<br />

einen hohen Stellenwert in praktisch<br />

allen Schichten <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

genießen. Es gilt das Prinzip<br />

“freundlich im Ton, in welcher<br />

Sache auch immer”. Wer sich daran<br />

hält, kann eigentlich nicht viel<br />

falsch machen, zumal Auslän<strong>der</strong>n<br />

eine gewisse Narrenfreiheit gewährt<br />

wird.<br />

Zwei Dinge sollte man auf jeden<br />

Fall mit im Gepäck führen: viel<br />

Zeit und viel Geduld. Wer beides<br />

nicht aufbringen kann o<strong>der</strong> will,<br />

<strong>der</strong> dürfte langfristig keine Geschäftserfolge<br />

in <strong>Indonesien</strong> erzielen.<br />

Zeit besitzt in dem Archipel<br />

einen ganz an<strong>der</strong>en Stellenwert als<br />

in den westlichen Gesellschaften.<br />

Und Effizienz wird in dem größten<br />

<strong>Land</strong> <strong>der</strong> ASEAN-Region nicht<br />

beson<strong>der</strong>s großgeschrieben.<br />

“Sein Gesicht zu verlieren” ist<br />

das Schlimmste, was einem Indonesier<br />

zustoßen kann. Entsprechend<br />

werden Probleme niemals<br />

direkt - am besten überhaupt nicht<br />

- angesprochen. Freundliches<br />

Lächeln gehört zur Standardreaktion.<br />

Es kann vieles bedeuten:<br />

“Ich habe nicht verstanden”, “Damit<br />

bin ich überhaupt nicht einverstanden”<br />

o<strong>der</strong> “Das ist mir so<br />

ziemlich egal”. Dieses Verhalten<br />

macht das Geschäftsleben nicht<br />

einfach. Ein “Direkt auf den Kopf<br />

zusagen” führt in <strong>der</strong> Regel zu gar<br />

nichts. Oftmals muss man den Geschäftspartner<br />

erst einmal dafür<br />

sensibilisieren, dass überhaupt<br />

ein Problem existiert.<br />

Zu Terminen muss man angesichts<br />

des heißen Klimas nicht unbedingt<br />

in Anzug und Krawatte<br />

kommen. Stattdessen hat es sich<br />

auch bei hochoffiziellen Veranstaltungen<br />

eingebürgert, im Batikhemd,<br />

das dann aber von guter<br />

Qualität sein sollte, zu erscheinen.<br />

Dazu werden Anzughose und feine<br />

Le<strong>der</strong>schuhe getragen. Die Investition<br />

in ein ordentliches Hemd<br />

(nicht unter 60 Euro) dürfte sich<br />

letztendlich um ein Vielfaches<br />

auszahlen. Mit dem Kleidungsstück<br />

wird dem indonesischen<br />

Geschäftspartner signalisiert,<br />

dass sich <strong>der</strong> ausländische Gast<br />

für dessen Kultur interessiert.<br />

Feiertage spielen in <strong>Indonesien</strong><br />

eine herausragende Rolle. Es gibt<br />

davon eine Vielzahl, da auch die<br />

Festlichkeiten <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>heitenreligionen<br />

beachtet werden.<br />

Wenn sie nicht gerade auf einen<br />

Mittwoch fallen, nimmt sich <strong>der</strong><br />

“Durchschnittsindonesier” gerne<br />

einen Brückentag frei. Daher<br />

sind die meisten Büros zu solchen<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Zeiten nur sporadisch besetzt,<br />

und es kommt regelmäßig zum<br />

Verkehrsinfarkt, denn viele fahren<br />

nach Hause aufs <strong>Land</strong>.<br />

Die erste Begegnung mit dem<br />

Geschäftspartner<br />

Geschäftskontakte im Vorfeld<br />

anzubahnen, ist kein “Selbstläufer”.<br />

Ein Manko des Archipels<br />

besteht in <strong>der</strong> vergleichsweise<br />

geringen Präsenz von Unternehmen<br />

und Verbänden im Internet,<br />

wenn auch in den letzten Jahren<br />

Verbesserungen zu beobachten<br />

sind. Brancheninformationen “aus<br />

erster Hand” sind online oft veraltet<br />

und zudem in vielen Fällen<br />

lediglich in Bahasa Indonesia zu<br />

erhalten. Eine empfehlenswerte<br />

Anlaufstelle ist die Deutsche Auslandshandelskammer<br />

(AHK, in <strong>Indonesien</strong><br />

heißt sie “Ekonid”, http://<br />

indonesien.ahk.de), die nicht nur<br />

geeignete Partner finden kann,<br />

son<strong>der</strong>n auch Auskünfte über die<br />

Verlässlichkeit von Unternehmen<br />

erteilt.<br />

Wenn man sich mit nur einem<br />

Geschäftspartner trifft, sollte<br />

man im Vorfeld einer Reise ein<br />

Hotel buchen, das in <strong>der</strong> Nähe<br />

von dessen Büro liegt, denn die<br />

Verkehrssituation in Jakarta und<br />

Umgebung ist mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong><br />

chaotisch. Auch sollten deswegen<br />

nicht zu viele Termine in einen<br />

Tag hinein gelegt werden. So<br />

kann beispielsweise die Fahrt von<br />

<strong>der</strong> Innenstadt bis zum Flug- o<strong>der</strong><br />

Containerhafen hin und zurück<br />

rund sechs bis sieben Stunden<br />

dauern. Unpünktlich wird zwar<br />

angesichts <strong>der</strong> vielen Staus als<br />

nicht unhöflich angesehen. Jedoch<br />

kann es durch Verspätungen<br />

zum Zusammenbruch des ganzen<br />

Zeitplans kommen.<br />

Zu einer geschäftlichen Verabredung<br />

sollte neben <strong>der</strong> Anschrift<br />

und einer ausführlichen Wegbeschreibung<br />

auch die Mobilfunknummer<br />

eines englischsprachigen<br />

Mitarbeiters angefor<strong>der</strong>t werden.<br />

Diesen sollte man am Abend vor<br />

dem Termin bereits einmal anrufen,<br />

um zu kontrollieren, dass die<br />

Nummer stimmt und <strong>der</strong> Betreffende<br />

auch tatsächlich vor Ort ist.<br />

24


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Auch kann man ihn am nächsten<br />

Tag direkt vor <strong>der</strong> Abfahrt nochmals<br />

anklingeln und mit dem Taxifahrer<br />

“verbinden”. Dieser kann<br />

nämlich aus javanischer Höflichkeit<br />

o<strong>der</strong> aufgrund mangelhafter<br />

Englischkenntnisse verschweigen,<br />

dass er die genannte Adresse<br />

gar nicht kennt.<br />

Erste Treffen vor Ort finden in<br />

einem informellen Rahmen statt.<br />

Gewählt wird tendenziell eher<br />

ein Restaurant in einem Sterne-<br />

Hotel als das Büro. Es können<br />

im Prinzip nicht genug Visitenkarten<br />

mitgenommen werden.<br />

Diese dürfen ungezwungen mit<br />

einer Hand und ohne Verbeugung<br />

überreicht werden. Aus den<br />

Titeln <strong>der</strong> Geschäftspartner geht<br />

nicht immer genau <strong>der</strong>en Position<br />

und Entscheidungsbefugnis<br />

hervor. Am besten klärt man das<br />

bereits im Vorfeld, damit man seinen<br />

Respekt richtig “dosiert” und<br />

nicht die falsche Person zu höflich<br />

beziehungsweise zu unhöflich<br />

behandelt. Wichtig ist, dass die<br />

Verhandlungspartner in ihrem<br />

jeweiligen Unternehmen ähnlich<br />

hohe Positionen besetzen.<br />

Von einem ersten Geschäftstreffen<br />

sollte sich <strong>der</strong> ambitionierte<br />

Manager nicht allzu viel versprechen.<br />

Vielmehr geht es darum, “das<br />

Eis zu brechen”, eine harmonische<br />

Atmosphäre sowie eine Vertrauensbasis<br />

zu schaffen. Bei diesem<br />

ersten Abtasten wird nur selten<br />

“Tacheles” geredet. Das gilt als<br />

unhöflich und im negativen Sinne<br />

forsch, schließlich kennt man sich<br />

noch gar nicht richtig. Man sollte<br />

zwar beim ersten Treffen nicht zu<br />

sehr ins Detail gehen, kann aber<br />

am Ende <strong>der</strong> Begegnung durchaus<br />

etwas Informationsmaterial übergeben.<br />

Allein aus sprachlichen<br />

Gründen macht dies Sinn.<br />

Ablauf von Besprechungen<br />

Verhandlungen laufen in <strong>Indonesien</strong><br />

stets freundlich, höflich<br />

sowie zurückhaltend ab. Die<br />

Kunst besteht darin, im fortgeschrittenen<br />

Stadium “zur Sache<br />

zu kommen”, ohne dabei auf<br />

eine zu offensive Argumentation<br />

o<strong>der</strong> Lautstärke zurückgreifen zu<br />

müssen. Nie darf <strong>der</strong> Gesprächspartner<br />

unter Druck gesetzt, provoziert<br />

o<strong>der</strong> zu schnellen Entscheidungen<br />

gezwungen werden.<br />

Zu beachten ist weiterhin, dass es<br />

kein klares “Nein” bei Verhandlungen<br />

gibt und ein Lächeln alles<br />

bedeuten kann.<br />

Damit <strong>der</strong> befürchtete Gesichtsverlust<br />

nicht eintritt, kommen Probleme<br />

- von indonesischer Seite -<br />

gar nicht erst zur Sprache. Oftmals<br />

fehlt dem Partner auch einfach die<br />

Fähigkeit, sich möglicherweise ergebende<br />

Probleme im Voraus zu<br />

identifizieren. Hinzu gesellt sich<br />

ein Schuss Fatalismus: Was nicht<br />

ausgesprochen wird, existiert einfach<br />

nicht. Zudem können ja die<br />

Schwierigkeiten durch irgendeinen<br />

glücklichen Zufall von ganz<br />

alleine wie<strong>der</strong> verschwinden.<br />

Selbst wenn es zu einer relativ<br />

schnellen Einigung kommt und<br />

alle Details geklärt wurden, bedeutet<br />

dies nicht, dass alles schon<br />

“unter Dach und Fach” ist. Vielmehr<br />

muss sich <strong>der</strong> ausländische<br />

Partner immer wie<strong>der</strong> auf lange<br />

Nachverhandlungen einlassen,<br />

selbst wenn er sich rein nach dem<br />

Vertragstext im Recht befindet. So<br />

heißt die Devise: “Erst einmal zusagen,<br />

dann nachsetzen”.<br />

Der Einsatz eines qualifizierten<br />

Dolmetschers empfiehlt sich im<br />

Prinzip immer, auch wenn <strong>der</strong><br />

Geschäftspartner nach eigenen<br />

Angaben fließend Englisch beherrscht.<br />

Ohne Übersetzer kommt<br />

bisweilen gar keine sinnvolle<br />

Kommunikation zustande. Auf<br />

Bahasa Indonesia verhandelt die<br />

indonesische Seite zudem mit<br />

weniger Scheu und stellt schon<br />

einmal Rückfragen, wenn etwas<br />

unklar erscheint. Ethnische Chinesen<br />

besetzen in indonesischen<br />

Unternehmen oft wichtige Schlüsselfunktionen.<br />

Es kann daher<br />

nicht schaden, wenn in Delegation<br />

jemand ein wenig Mandarin<br />

beherrscht o<strong>der</strong> bereits in <strong>der</strong> VR<br />

China o<strong>der</strong> Taiwan tätig war.<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Geschäftsessen<br />

Dem Essen kommt wie generell<br />

in <strong>Asien</strong> auch in <strong>Indonesien</strong><br />

eine herausragende gesellschaftliche<br />

Bedeutung zu. Die Speisenauswahl<br />

entpuppt sich dabei als<br />

sehr vielfältig. Neben <strong>der</strong> einheimischen<br />

Küche gibt es - insbeson<strong>der</strong>e<br />

in internationalen Hotels<br />

- eine Vielzahl von chinesischen,<br />

japanischen, koreanischen o<strong>der</strong><br />

thailändischen Restaurants. Eine<br />

aufwendige Menüabfolge mit<br />

zahlreichen Gängen ist jedoch<br />

unüblich beziehungsweise unerwünscht.<br />

Alles soll gleichzeitig<br />

auf dem Tisch stehen, dann kann<br />

sich das Auge am Überfluss <strong>der</strong><br />

Speisen ergötzen.<br />

“Halal o<strong>der</strong> nicht halal”, lautet<br />

bei <strong>der</strong> Planung eines Geschäftsessens<br />

eine wichtige Frage. Die<br />

meisten Indonesier essen grundsätzlich<br />

kein Schweinfleisch. Jedoch<br />

zeigen sie sich beim Alkoholkonsum<br />

nicht so sehr von <strong>der</strong><br />

streng religiösen Seite. Trotzdem<br />

wird im Allgemeinen recht wenig<br />

an alkoholischen Getränken<br />

konsumiert, was ausländische<br />

Geschäftsleute eher positiv vermerken.<br />

So haben beide Seiten<br />

am Nachmittag o<strong>der</strong> am nächsten<br />

Tag noch einen klaren Kopf.<br />

Auch wenn die Einladung selbst<br />

ausgesprochen wird, bietet es sich<br />

durchaus an, den Geschäftspartner<br />

bei <strong>der</strong> Auswahl des Restaurants<br />

teilhaben zu lassen.<br />

Eine entspannte Atmosphäre<br />

ist beim Geschäftsessen allererste<br />

Pflicht. Dabei gilt: Je größer<br />

die Gruppe, umso besser. Auf indonesischer<br />

Seite dürften in <strong>der</strong><br />

Regel mindestens fünf bis sechs<br />

Mitarbeiter kommen. “A la Carte”<br />

zu bestellen, erweist sich dann als<br />

mühselig und zeitaufwendig. Insofern<br />

kann - am besten schon im<br />

Vorfeld - ein Gruppenmenü geor<strong>der</strong>t<br />

werden. Grundsätzlich muss<br />

das indonesische Essen gelobt<br />

werden, was einigen, die bereits<br />

die chinesische o<strong>der</strong> thailändische<br />

Küche kennen, schwerfallen dürfte.<br />

Sind die Gäste Staatsdiener, so<br />

kann man diesen mit <strong>der</strong> Einladung<br />

in ein beson<strong>der</strong>s edles Etablissement<br />

eine nachhaltige Freude<br />

bereiten.<br />

Die Bezeichnung “Geschäftsessen”<br />

führt jedoch zu falschen<br />

Schlüssen, denn im Prinzip wird<br />

25


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

kaum über das eigentliche Business<br />

gesprochen, das hat man ja<br />

schon vorher getan beziehungsweise<br />

kann man auch später noch<br />

erledigen. Nun gilt es, Vertrauen<br />

aufzubauen und sich gemeinsam<br />

zu entspannen und gegenseitig<br />

kennenzulernen. Für die Konversation<br />

bei Tisch gibt es keine<br />

allgemeinen Vorschriften, “Small<br />

Talk” ist angesagt. Es darf dabei<br />

sogar laut gelacht werden. Nicht<br />

unüblich ist zudem, dass die indonesischen<br />

Geschäftspartner wie<strong>der</strong>holt<br />

ihr Handy herausholen<br />

und fleißig SMS schreiben. Das<br />

darf nicht als unhöflich verstanden<br />

werden.<br />

Der private Umgang<br />

Geschäfts- und Privatsphäre<br />

werden von Indonesiern nicht unbedingt<br />

so getrennt, wie dies in<br />

Europa <strong>der</strong> Fall ist. Gerne lassen<br />

sich Geschäftsleute auch “privat”<br />

einladen, jedoch geht man dann<br />

zusammen vorwiegend ins Restaurant.<br />

Als großer Vertrauensbeweis<br />

lässt sich die Einladung in<br />

die “eigenen vier Wände” verstehen,<br />

denn dies gilt allgemein als<br />

unüblich. Den Geschäftspartner<br />

zu einem Kneipenbummel anzustiften,<br />

erscheint nicht ratsam,<br />

wenn dessen religiöse Einstellung<br />

unbekannt ist.<br />

In und um Jakarta gibt es zahlreiche<br />

Golfplätze. Viele Indonesier<br />

frönen dieser Sportart, die<br />

aufgrund ihres geringen Anstrengungsgrades<br />

optimal zum lokalen<br />

Klima passt. Eine Partie bietet eine<br />

nahezu ideale Gelegenheit, mit<br />

dem potenziellen Geschäftspartner<br />

eine lange Zeit ungestört verbringen<br />

zu können. Dann lassen<br />

sich auch Probleme ansprechen,<br />

die “in großer Runde” vermieden<br />

werden. Ein gutes Handicap muss<br />

man dabei nicht haben. Es reicht,<br />

dass man den Ball trifft und sich<br />

von <strong>der</strong> sportlichen Seite gibt. <br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

VR China: Neues Verbraucherschutzgesetz<br />

tritt in Kraft<br />

Preise runter !<br />

Maschinen- und Anlagenbau in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China - Hongkong - Japan- Korea - <strong>Indonesien</strong> - Malaysia<br />

Philippinen - Singapur - Thailand - Vietnam<br />

Marktentwicklung, Produktion,Branchenstruktur,<br />

Außenhandel, fachspezifische Tabellen, zahlreiche<br />

Fachartikel<br />

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Am 15.3.2014 ist die erste umfassende<br />

Reform des Consumer<br />

Protection Laws seit seinem Erlass<br />

im Jahr 1993 in Kraft getreten.<br />

Die Reform zielt auf einen<br />

größeren Schutz des Verbrauchers<br />

insbeson<strong>der</strong>e in Bezug auf<br />

den Bereich E-Commerce und<br />

Datenschutz ab.<br />

Zeitgleich finden von diesem<br />

Tag an die “Measures for the Administration<br />

of Online Transactions”<br />

<strong>der</strong> State Administration for<br />

Industry and Commerce (SAIC)<br />

sowie die “Judicial Interpretation<br />

on Issues concerning the Application<br />

of Laws relating to Food<br />

and Drug Disputes” des Supreme<br />

People’s Court Anwendung. Diese<br />

Regelungen ergänzen die Schutzbestimmungen<br />

des reformierten<br />

Verbraucherschutzgesetzes.<br />

Die Neuregelungen verbessern<br />

den Datenschutz für Verbraucher<br />

und richten ein landesweites<br />

Rückrufsystem für defekte Produkte<br />

ein. Nach den neuen Vorgaben<br />

trägt <strong>der</strong> Verkäufer beim Verkauf<br />

langlebiger Konsumgüter für<br />

die ersten sechs Monate nach dem<br />

Kauf die Beweislast für die Mangelfreiheit<br />

des Produktes. Ebenfalls<br />

wird <strong>der</strong> Verbraucherschutz<br />

bei Onlinegeschäften erweitert.<br />

Das neue Verbraucherschutzgesetz<br />

verbietet es, Verbraucherdaten<br />

ohne Einverständnis des Betreffenden<br />

zu sammeln, zu speichern<br />

o<strong>der</strong> an Dritte weiterzugeben.<br />

Kunden von Online-Händlern<br />

sollen zukünftig besser geschützt<br />

werden. So haftet für die Verletzung<br />

von Verbraucherrechten<br />

nicht nur <strong>der</strong> jeweilige Anbieter<br />

<strong>der</strong> Waren und Dienstleistungen,<br />

son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Betreiber <strong>der</strong><br />

Handelsplattform, wenn <strong>der</strong> Anbieter<br />

keine hinlänglichen Kontaktdaten<br />

zur Verfügung stellt.<br />

Verbraucher haben bei Onlineund<br />

sonstigen Versandkäufen ab<br />

Inkrafttreten des neuen Verbraucherschutzgesetzes<br />

ein siebentägiges<br />

Rückgaberecht, ohne Gründe<br />

angeben zu müssen.<br />

Irreführende und betrügerische<br />

Werbung ist verboten. Für Schäden,<br />

die auf falschen Werbeinformationen<br />

mit Bezug auf Leib und<br />

Leben beruhen, haftet nicht nur<br />

das werbende Unternehmen, son<strong>der</strong>n<br />

auch <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> die Werbemaßnahme<br />

erarbeitet und/o<strong>der</strong><br />

veröffentlicht hat. Damit können<br />

beispielsweise Werbeagenturen<br />

für Schäden mithaften.<br />

Zudem führt das Reformgesetz<br />

erstmals eine Verbandsklage ein.<br />

Verbraucherschutzorganisationen<br />

sind seit dem 15.3.2014 berechtigt,<br />

Sammelklage zu erheben, wenn<br />

aufgrund eines Sachverhaltes eine<br />

Vielzahl an Verbrauchern betroffen<br />

ist. (gtai, Bonn) <br />

26


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Japans Baumaschinenbranche<br />

vorsichtig hoffnungsvoll<br />

Verband prognostiziert für 2014 leichten Bedarfszuwachs,<br />

Exporte als Wachstumsmotor, Inlandsnachfrage rückläufig<br />

Von Detlef Rehn<br />

Tokio (gtai). Für Japans Baumaschinenbranche<br />

entwickelten<br />

sich die Geschäfte 2013 unterschiedlich.<br />

Die Inlandsumsätze<br />

wuchsen sehr kräftig, dagegen<br />

verzeichneten die Unternehmen<br />

in Übersee Einbußen. Diese gegensätzliche<br />

Entwicklung wird<br />

mit umgekehrten Vorzeichen<br />

auch 2014 anhalten. In Japan<br />

selbst ist unter an<strong>der</strong>em mit negativen<br />

Effekten aus <strong>der</strong> Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Verbrauchsteuer zum<br />

1.4.14 zu rechnen. Für das Auslandsgeschäft<br />

sind die Vorhersagen<br />

allgemein recht positiv.<br />

Das Jahr 2013 verlief für Japans<br />

Baumaschinenbranche vor allem<br />

in Inland sehr gut. Wie die Japan<br />

Construction Machinery Manufacturers<br />

Association (CEMA)<br />

meldet, setzten die heimischen<br />

Hersteller mit Maschinen sowie<br />

Teilen und Zubehör im Kalen<strong>der</strong>jahr<br />

2013 auf dem heimischen<br />

Markt knapp 936,0 Milliarden<br />

Yen (etwa 6,64 Mrd. Euro; 1 Euro =<br />

140,94 Yen, Mittelwert Jan. - März<br />

2014) um. Gegenüber dem Vorjahr<br />

war dies ein Zuwachs von 23,3%.<br />

Im Export erwirtschafteten die<br />

Unternehmen nur noch 1,3 Billionen<br />

Yen und damit 13,2% weniger<br />

als 2012. Der kombinierte In- und<br />

Auslandsumsatz ging um 0,9%<br />

auf 2,23 Billionen Yen zurück.<br />

Grundlage für die gute geschäftliche<br />

Entwicklung im Inland<br />

war <strong>der</strong> kräftige Zuwachs<br />

<strong>der</strong> Bauinvestitionen. Das regierungsnahe<br />

Research Institute for<br />

Construction and Economy (RICE)<br />

prognostiziert, dass sie im Fiskaljahr<br />

2013 (1.4. bis 31.3.) nominal<br />

um 12,7% auf knapp 49,5 Billionen<br />

Yen gestiegen sind. Beson<strong>der</strong>s<br />

stark sind dabei die staatlichen Investitionen<br />

gewachsen (20,5 Billionen<br />

Yen, + 15,3%). Die Gel<strong>der</strong> flossen<br />

vor allem in die Programme<br />

zum Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> zerstörten<br />

Erdbebenregion in Nordostjapan.<br />

Auch die p r i v a t e n<br />

Haus- und W o h -<br />

nungsbaui<br />

n v e s t i -<br />

t i o n e n<br />

h a b e n<br />

v o r a u s -<br />

sic ht l ic h<br />

k r ä f t i g<br />

zugelegt<br />

(15,5 Bil- l i o -<br />

nen Yen, +10,5%).<br />

F e r n e r p r o -<br />

f i t i e r t e<br />

d i e<br />

Inlands-<br />

nachf<br />

r a g e<br />

n a c h<br />

B a u - m a -<br />

s c h i - n e n<br />

von den<br />

vielen<br />

V o r -<br />

haben<br />

z u r s t ä d -<br />

t i s c h e n<br />

Entwicklung.<br />

Gerade in Tokio und Osaka werden<br />

zahlreiche Projekte zum Bau<br />

neuer Büro- und Geschäftskomplexe<br />

<strong>der</strong>zeit verwirklicht.<br />

Wie schon 2012 verlief auch<br />

2013 das für die Branche wichtige<br />

Auslandsgeschäft nicht gut. Zwar<br />

konnten die Unternehmen ihre Exporte<br />

nach Europa und in die USA<br />

steigern, doch die Lieferungen in<br />

asiatische Län<strong>der</strong> gingen stark zurück.<br />

<strong>Asien</strong> nahm insgesamt nur<br />

noch Baumaschinen für 220,4 Milliarden<br />

Yen ab; dies waren 18.9%<br />

weniger als im Vorjahr. In die<br />

VR China gingen dabei die Lieferungen<br />

sogar um 45,3% auf 31,7<br />

Milliarden Yen zurück.<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Für das Fiskaljahr 2014 (1.4. bis<br />

31.3.) sagt die CEMA voraus, dass<br />

<strong>der</strong> gesamte Branchenumsatz gegenüber<br />

dem geschätzten Ergebnis<br />

des Vorjahres um 1,8% auf knapp<br />

2,1 Billionen Yen steigt. Dabei würden<br />

sich die Exporte (1,26 Bill. Yen,<br />

+9,0%) wie<strong>der</strong> ins Plus entwickeln,<br />

während im Inland (801,5 Mrd.<br />

Yen, -7,7%) mit einem schwächeren<br />

Geschäft zu rechnen sei.<br />

In Japan selbst ist auch 2014 mit<br />

einem Maschinenbedarf aufgrund<br />

des Wie<strong>der</strong>aufbaus <strong>der</strong> Erdbebenregion<br />

zu rechnen. Ferner investiert<br />

<strong>der</strong> Staat in die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

<strong>der</strong> veralteten Infrastruktur,<br />

doch insgesamt erreichen die<br />

Ausgaben wahrscheinlich nicht<br />

das Niveau von 2013. Das RICE<br />

prognostiziert, dass<br />

die gesamten staatlichen<br />

Hochund<br />

Tiefbauinvestitionen<br />

i m<br />

F i s k a l -<br />

jahr 2014<br />

nominal<br />

um 3,5%<br />

auf 19,82<br />

Billionen<br />

Yen fallen werden.<br />

Ergänzend sind negative Effekte<br />

aus <strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Verbrauchsteuer<br />

zum 1.4.14 um drei<br />

Prozentpunkte auf 8% zu erwarten.<br />

Hierunter wird unter an<strong>der</strong>em<br />

<strong>der</strong> private Haus- und Wohnungsbau<br />

leiden. Wie das RICE errechnet<br />

hat, wurde im Fiskaljahr 2013<br />

mit dem Bau von knapp 961.000<br />

Häusern und Wohnungen begonnen.<br />

Im neuen Fiskaljahr sollen es<br />

nur noch 899.000 sein. Schließlich<br />

könnten sich auch neue verschärfte<br />

Abgasvorschriften, die ab 2014<br />

in Japan, Nordamerika und Europa<br />

für Dieselmotoren in Baumaschinen<br />

gelten, nachfragehemmend<br />

auswirken.<br />

27


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Segment<br />

Japan: Prognose Baumaschinennachfrage Fiskaljahr 2014<br />

Inland<br />

[Mrd. Yen]<br />

Ausland<br />

[Mrd. Yen]<br />

Gesamt<br />

[Mrd. Yen]<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

2013/14<br />

Zugmaschinen 117,7 203,5 321,2 4,7%<br />

Hydraulikbagger 265,3 559,2 824,5 -5,4%<br />

Mini-Bagger 83,3 150,5 233,8 9,4%<br />

Baukräne 166,5 118,6 285,1 10,4<br />

Straßenbauausrüstungen 36,5 32,0 68,5 1,8<br />

Betonmaschinen 23,2 1,5 24,7 3,8%<br />

Tunnelbauausrüstungen 7,0 11,0 18,0 89,5%<br />

Fundament-Bauausrüstungen 29,0 3,4 32,4 9,5%<br />

Hydraulische Brech- und<br />

16,6 6,6 23,2 5,05<br />

Zerkleinerungsausrüstungen<br />

An<strong>der</strong>e Baumaschinen 56,4 177,2 233,6 4,0%<br />

Gesamt 801,5 1.263,5 2.065,0 1,8%<br />

Quelle: Japan Construction Equipment Manufacturers Association<br />

In Übersee wird <strong>der</strong> Baumaschinenbedarf<br />

2014 in allen Regionen<br />

steigen o<strong>der</strong> zumindest gleichbleiben,<br />

wie die CEMA durch<br />

Befragungen ihrer Mitglie<strong>der</strong> ermittelte.<br />

Vor allem ist in den USA,<br />

dem wichtigsten Abnehmer japanischer<br />

Baumaschinen, mit einer<br />

zunehmenden Nachfrage zu<br />

rechnen. Auch für China ist <strong>der</strong><br />

Verband vorsichtig hoffnungsvoll.<br />

Der auch 2014 wahrscheinlich<br />

preiswerte Yen unterstützt die Exportanstrengungen.<br />

<br />

Südkorea: Großverbraucher<br />

von Werkzeugmaschinen<br />

Deutsche Anbieter gewinnen Marktanteile;<br />

für 2014 Wachstum erwartet<br />

Von Frank Robaschik<br />

Seoul (gtai). Die koreanische<br />

Nachfrage nach Werkzeugmaschinen<br />

bewegte sich 2013 auf<br />

hohem Niveau seitwärts bis<br />

leicht rückläufig. Da gleichzeitig<br />

in Japan <strong>der</strong> Markt einbrach,<br />

stieg Südkorea zum viertgrößten<br />

Markt für diese Maschinen<br />

auf. Deutsche Anbieter konnten<br />

2013 ihre Marktanteile in Südkorea<br />

erhöhen. Die Inlandsproduktion<br />

fiel jedoch. Für 2014<br />

sind die Anbieter sowohl für das<br />

Inland als auch für den Export<br />

optimistisch.<br />

Der Werkzeugmaschinenverbrauch<br />

in Südkorea sank 2013<br />

nach Schätzungen <strong>der</strong> Korea Machine<br />

Tool Manufacturers’ Association<br />

(KOMMA) vom Januar 2014<br />

das zweite Jahr in Folge auf etwa<br />

5,0 Billionen Won (3,4 Mrd. Euro;<br />

1 Euro = 1468 Won, Mittelwert Jan.<br />

- März 2014). Vom Rückgang waren<br />

heimische Hersteller stärker<br />

betroffen als Importeure.<br />

Insgesamt bleibt <strong>der</strong> vor allem<br />

in den Jahren 2010 und 2011 stark<br />

gewachsene Markt dennoch groß.<br />

Nach Schätzungen des Marktforschungsunternehmens<br />

Gardner<br />

Publications stieg <strong>der</strong> Verbrauch<br />

in US-Dollar gerechnet 2013 sogar<br />

minimal. Damit stieg Südkorea<br />

bei diesem Indikator zum weltweit<br />

viertgrößten Verbraucher von<br />

Werkzeugmaschinen nach <strong>der</strong> VR<br />

China, den USA und Deutschland<br />

auf und zog an Japan vorbei. Beim<br />

Pro-Kopf-Verbrauch belegte das<br />

<strong>Land</strong> laut Gardner weltweit Rang<br />

zwei nach <strong>der</strong> Schweiz und knapp<br />

vor Deutschland. Gleichzeitig war<br />

Südkorea im internationalen Vergleich<br />

<strong>der</strong> fünftgrößte Exporteur<br />

von Werkzeugmaschinen.<br />

Der Branchenverband KOMMA<br />

ist für 2014 optimistisch und prognostiziert<br />

ein Wachstum des Verbrauchs<br />

um knapp 10% gegenüber<br />

dem Vorjahr und eine noch stärkere<br />

Zunahme <strong>der</strong> Ex- und Importe.<br />

Der Prognose liegt die Annahme<br />

eines Anstiegs <strong>der</strong> Ausrüstungsinvestitionen<br />

um 5,5% zugrunde.<br />

Dabei soll im Inland vor allem die<br />

Nachfrage aus <strong>der</strong> IT-Branche zulegen.<br />

Darüber hinaus rechnet <strong>der</strong><br />

Verband mit einem leichten Plus<br />

bei den Abnehmern aus <strong>der</strong> Kfz-<br />

Industrie. Die Auftragseingänge<br />

bei den Verbandsmitglie<strong>der</strong>n stie-<br />

28


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Werkzeugmaschinenmarkt Südkorea<br />

2012 2013 2014 Verän<strong>der</strong>ung<br />

2013/12<br />

Produktion (in Mrd. Won) 6.424 5.810 6.380 -9,6%<br />

Export (in Mio. US$) 2.551 2.210 2.500 -13,3%<br />

Import (in Mio. US$) 1.492 1.425 1.600 -4,5%<br />

Binnenbedarf *) (in Mrd. Won) 5.232 4.952 5.428 -5,4%<br />

Hinweis: Die Verän<strong>der</strong>ung bezieht sich auf 2013 gegenüber 2012, da die Werte für 2014<br />

Prognosen sind.<br />

*) Berechnet als Produktion minus Export plus Import<br />

2013: Schätzung vom Jan. 2014; 2014: Prognose von KOMMA<br />

Wechselkurs: 1 Euro = 1468 Won als Mittelkurs Jan. - März 2014<br />

Quelle: KOMMA<br />

gen 2013 um 5,5% auf 3,7 Billionen<br />

Won, darunter aus dem Ausland<br />

um 8,1% auf 1,93 Milliarden Won<br />

und aus dem Inland um 2,3% auf<br />

1,77 Billionen Won.<br />

Unter den Abnehmerbrachen<br />

im Inland bestellten vor allem die<br />

Elektrotechnik/Elektronik (+49,3%<br />

auf 210 Mrd. Won), <strong>der</strong> Schiffbau<br />

(+28,0% auf 105 Mrd. Won) und<br />

<strong>der</strong> Maschinenbau einschließlich<br />

des Präzisionsmaschinenbaus<br />

(+12,1% auf 366 Mrd. Won) deutlich<br />

mehr als im Vorjahr. Dagegen<br />

schrumpfte die Nachfrage<br />

<strong>der</strong> Kfz-Industrie um 5,1% auf 592<br />

Milliarden Won, <strong>der</strong> metallverarbeitenden<br />

Industrie um 11,5% auf<br />

162 Milliarden Won und <strong>der</strong> Stahlund<br />

Nichteisenmetallindustrie<br />

um 17,3% auf 127 Milliarden Won.<br />

Die Einfuhren sanken 2013 laut<br />

Außenhandelsstatistik um 1,1%<br />

gegenüber dem Vorjahr auf 1,9<br />

Milliarden US$. Deutsche Anbieter<br />

konnten dagegen ihre Lieferungen<br />

um 28,5% auf 396,7 Millionen<br />

US$ steigern. Die Einfuhren<br />

kompletter Maschinen wuchsen<br />

um mehr als 50%, während die<br />

Einfuhr von Teilen und Zubehör<br />

um mehr als 10% fiel. Der Importmarktanteil<br />

deutscher Anbieter<br />

stieg auf 20,6% (Vorjahr: 15,8%).<br />

Wichtigstes Lieferland blieb trotz<br />

eines Rückgangs um 16,7% Japan<br />

mit einem Anteil von 38,3%. Auf<br />

Japan und Deutschland folgten<br />

die Schweiz (8,3%; +24,5%), China<br />

(7,9%; +7,3%), Taiwan (6,1%; -3,9%),<br />

die USA (4,8%; +10,7%) und Italien<br />

(3,2%; -34,4%).<br />

Die Mitgliedsunternehmen<br />

<strong>der</strong> KOMMA produzierten 2013<br />

Werkzeugmaschinen im Wert von<br />

3,1 Billionen Won (-10,8% gegenüber<br />

2012). Spanende Maschinen<br />

hielten daran einen Anteil von<br />

88,4%. Fast alle davon sind numerisch<br />

gesteuerte (NC) Maschinen.<br />

NC-Drehmaschinen (1,2 Bill. Won,<br />

-8,9%) waren das größte Segment.<br />

Dahinter folgten Bearbeitungszentren<br />

mit 1,0 Billionen Won (ebenfalls<br />

-8,9%). Der Produktionswert<br />

bei umformenden Werkzeugmaschinen<br />

erreichte 360 Milliarden<br />

Won (-8,6%).<br />

Südkorea bleibt auch in den<br />

kommenden Jahren einer <strong>der</strong><br />

wichtigsten Werkzeugmaschinenmärkte<br />

weltweit. Die Industrie des<br />

<strong>Land</strong>es hat die aufstrebende chinesische<br />

Konkurrenz im Nacken<br />

und muss stets technologisch<br />

nachrüsten, um nicht den Vorsprung<br />

zu verlieren. Deshalb eröffnen<br />

sich deutschen Anbietern<br />

gute geschäftliche Möglichkeiten<br />

auf dem koreanischen Markt.<br />

Deutsche Maschinen haben dabei<br />

gute Chancen, denn für koreanische<br />

Käufer ist die Qualität<br />

des Maschinenparks auch ein Argument<br />

gegenüber den Käufern<br />

ihrer Produkte, dass sie in hoher<br />

Qualität zu liefern imstande sind.<br />

Die japanische Konkurrenz<br />

dürfte auch 2014 vom schwachen<br />

Yen profitieren. Deutschen Anbietern<br />

hilft dagegen das Freihandelsabkommen<br />

zwischen <strong>der</strong> EU und<br />

Südkorea, das seit Juli 2011 angewendet<br />

wird. Dadurch ist für viele<br />

Produkte <strong>der</strong> Importzoll von 8%<br />

entfallen. Dazu zählen Drehmaschinen,<br />

spanabhebende Maschinen,<br />

Schleif- und Honmaschinen,<br />

Hobelmaschinen und Pressen.<br />

Spätestens ab Juli 2018 können alle<br />

Maschinen mit Ursprung in <strong>der</strong><br />

EU zollfrei eingeführt werden.<br />

Die koreanischen Exporte von<br />

Werkzeugmaschinen sanken 2013<br />

um 9,1% auf 2,7 Milliarden US$.<br />

Zu den wichtigsten Abnehmern<br />

zählen China (727 Mio. US$, -<br />

14,4%), die USA (508 Mio. US$,<br />

-6,9%), die EU (436,0 Mio. US$;<br />

+3,3%), die ASEAN-Län<strong>der</strong> (329,0<br />

Mio. US$, +7,1%), Indien (163,5 Mio.<br />

US$, -27,0%) und Japan (142,3 Mio.<br />

+5,4%). Nach Deutschland lieferte<br />

Südkorea Werkzeugmaschinen<br />

und -Teile im Wert von 162,3 Millionen<br />

US$ (+12,2%).<br />

Die wichtigste heimische Messe<br />

<strong>der</strong> Branche ist die alle zwei Jahre<br />

stattfindende “Seoul International<br />

Machine Tool Show” (SIMTOS,<br />

www.simtos.org). Die nächste<br />

Ausstellung findet im April 2016<br />

im KINTEX-Ausstellungsgelände<br />

in Seoul statt. Im Rahmen des<br />

Auslandsmesseprogramms des<br />

Bundes för<strong>der</strong>t das Bundeswirtschaftministerium<br />

deutsche Firmen<br />

bei <strong>der</strong> Messebeteiligung. <br />

Fortsetzung Tabelle auf<br />

<strong>der</strong> nächsten Seite.<br />

29


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Korea: Importe von Werkzeugmaschinen<br />

HS-Pos. Produktgruppe 2012<br />

[Mio. US$]<br />

8456 Maschinen (u.a. Laser) zum<br />

Abtragen von Stoffen aller Art<br />

2013<br />

[Mio. US$]<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

2013/12<br />

2013: aus<br />

Deutschland<br />

[Mio. US$]<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

2013/12<br />

337,3 388,0 15,0% 60,5 125,1%<br />

8457 Bearbeitungszentren 262,4 256,2 -2,3% 46,4 83,2%<br />

8458 Drehmaschinen 137,0 128,1 -6,5% 12,7 67,1%<br />

8459 Spanabhebende Werkzeugmaschinen<br />

107,3 127,2 18,5% 26,6 19,0%<br />

8460 Schleif- und Honmaschinen 217,6 205,5 -5,6% 27,7 -1,0%<br />

8461 Hobelmaschinen 123,7 136,8 10,6% 68,9 39,6%<br />

8462 Pressen 240,5 232,6 -3,3% 42,5 64,7%<br />

8463 An<strong>der</strong>e Maschinen zur spanlosen<br />

Metallbe- und verarbeitung<br />

49,7 32,0 -34,2% 11,2 10,4%<br />

8466 Teile und Zubehör 473,4 420,5 -11,2% 100,3 -11,4%<br />

Insgesamt 1.947,8 1.926,8 -1,1% 396,7 28,5%<br />

Quelle: Koreanische Zollstatistik, Kotis<br />

Riesige Roboter-Krabbe<br />

erkundet Meerestiefen<br />

Von Markus Steiner, Pressetext<br />

Wien. Wenn es um die Erkundung<br />

unbekannter Meerestiefen<br />

geht, können Wissenschaftler<br />

und Hobby-Schatzsucher bald<br />

auf tatkräftige technologische<br />

Unterstützung setzen. Mit dem<br />

“Crabster CR200” hat das Korean<br />

Institute of Ocean Science<br />

and Technology (KIOST) nämlich<br />

einen neuartigen Roboter<br />

vorgestellt, <strong>der</strong> speziell für den<br />

Einsatz in den gefährlichsten<br />

und tiefsten Meeresregionen<br />

entwickelt worden ist.<br />

Die Konstruktion des Ungetüms,<br />

das über eine halbe Tonne<br />

auf die Waage bringt und mit<br />

insgesamt sechs motorisierten<br />

Beinen ausgestattet ist, orientiert<br />

sich dabei am natürlichen Vorbild<br />

von Krabben. Diese können auch<br />

den stärksten und gefährlichsten<br />

Unterwasserströmungen standhalten,<br />

um sich ungehin<strong>der</strong>t über<br />

den Meeresboden zu bewegen.<br />

“Mit dem CR200 wird es möglich<br />

sein, die Vermessung des<br />

Meeresbodens, die Suche und<br />

Inspektion von<br />

S c h i f f s w rac k s,<br />

Pipelines sowie<br />

Ökosystemen und<br />

<strong>der</strong>en Verschmutzung<br />

bis zu einer<br />

Tiefe von 200<br />

Metern durchzuführen”,<br />

erklärt<br />

Projektleiter Bong<br />

Huan Jun gegenüber<br />

CNN. Der<br />

Roboter könnte<br />

somit nicht nur die ‘’CR200’’ bei einem Testlauf<br />

Arbeit von Tauchern<br />

erleichtern, son<strong>der</strong>n ihnen<br />

diese in beson<strong>der</strong>s gefährlichen<br />

Regionen sogar vollständig abnehmen.<br />

“Er könnte aber auch helfen,<br />

Ressourcen aufzuspüren, die sich<br />

unter <strong>der</strong> Meeresoberfläche verstecken,<br />

verschiedene Abbauarbeiten<br />

durchzuführen o<strong>der</strong> etwa<br />

Maßnahmen gegen drohende Ölkatastrophen<br />

zu ergreifen”, zeigt<br />

sich <strong>der</strong> Forscher vom vielseitigen<br />

Anwendungspotenzial seiner Erfindung<br />

überzeugt.<br />

“Der Einsatz von Robotern im<br />

Meer ist vollkommen berechtigt,<br />

da die Unterwasserwelt nicht zum<br />

Lebensraum <strong>der</strong> Menschen zählt<br />

und für ihn rasch gefährdend<br />

sein kann”, meint Meeresbiologe<br />

Michael Stachowitsch vom Department<br />

of Limnology and Oceanography<br />

<strong>der</strong> Universität Wien.<br />

Angesichts <strong>der</strong> enormen Größe<br />

des CR200 hat <strong>der</strong> Wissenschaftler<br />

aber auch seine Bedenken, was<br />

die Sinnhaftigkeit seines Einsatzes<br />

betrifft: “Wenn es um das Abfahren<br />

des Meeresbodens geht, ist die<br />

30<br />

Korean Institute of Ocean Science and Technology


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Son<strong>der</strong>angebot<br />

"Wirtschaft in Thailand 2014" und<br />

"Wirtschaft in den USA 2014" - zusammen<br />

€ 89,00 (statt € 128,00)<br />

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Größe <strong>der</strong> Roboter entscheidend.<br />

Bei empfindlichen Böden und ihren<br />

Lebensgemeinschaften können<br />

schwere Geräte viel Schaden<br />

anrichten”, so Stachowitsch.<br />

Roboter-Koloss<br />

Die Kollegen aus Korea scheinen<br />

diesbezüglich allerdings keine Bedenken<br />

zu haben. Ihr “Krabben-<br />

Roboter” schafft es schließlich auf<br />

eine Gesamtlänge und -breite von<br />

jeweils 2,40 Metern bei einer Höhe<br />

von 1,30 Metern. In aufrechter<br />

Standposition werden sogar 1,80<br />

Meter Luftstand erreicht. Das Gesamtgewicht<br />

bei voller Traglast<br />

wird mit rund 650 Kilogramm<br />

angegeben. Die Bewegung des<br />

Kolosses erfolgt über sechs Roboterbeine,<br />

die jedes für sich mit<br />

30 Motoren bestückt sind. Diese<br />

ermöglichen ihm eine kontinuierliche<br />

Anpassung an die sich ständig<br />

än<strong>der</strong>nden Strömungsstärken<br />

und Oberflächenbeschaffenheiten<br />

des Meeresbodens. Um diesen genauer<br />

untersuchen zu können, hat<br />

<strong>der</strong> CR200 sowohl Sonar als auch<br />

Videokameras an Bord.<br />

“Unsere Maschine hat in ersten<br />

Tests sehr gut abgeschnitten, wird<br />

aber ständig weiterentwickelt und<br />

modifiziert”, erläutert Projektleiter<br />

Bong Huan Jun. Eines <strong>der</strong><br />

gegenwärtigen Hauptprobleme<br />

stelle noch die relativ niedrige Bewegungsgeschwindigkeit<br />

von nur<br />

knapp zehn Zentimeter pro Sekunde<br />

dar. “Wir werden die Software<br />

updaten, um eine stabilere<br />

und schnellere Bewegung zu erreichen”,<br />

kündigt <strong>der</strong> Forscher seine<br />

nächsten Schritte an. <br />

Myanmars Nahrungsmittelsektor<br />

weckt Investoreninteresse<br />

Von Waldemar Duscha<br />

Bangkok (gtai). Myanmars<br />

Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie<br />

gehört mit zu den interessantesten<br />

potenziellen Fel<strong>der</strong>n<br />

für Direktinvestitionen und<br />

Kooperationen. Mehrere führende<br />

Weltkonzerne hegen bereits<br />

umfangreiche Investitionspläne.<br />

Für den deutschen Maschinenbau<br />

ergeben sich Absatzchancen<br />

für Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen,<br />

während<br />

auch die Beratung über EU-Standards<br />

im Hinblick auf Qualität<br />

und Sicherheit ein wichtiges Aktionsfeld<br />

bildet.<br />

Das warenproduzierende Gewerbe<br />

erwirtschaftet in Myanmar<br />

Es fehlen mo<strong>der</strong>ne<br />

Maschinen wie auch die<br />

Expertise über mo<strong>der</strong>ne<br />

Anbaumethoden und<br />

Ertragssteigerungen<br />

rund 22% des Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP) und steht damit an<br />

dritter Stelle hinter <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft<br />

(41%) und dem Dienstleistungssektor<br />

(37%). Zum Großteil<br />

basiert die Produktion auf natürlichen<br />

und agrarischen Ressourcen<br />

und ist zu 92% in privater<br />

Hand. Der Zweig Nahrungsmittel<br />

& Getränke (N&G) behauptet gewichtige<br />

64% <strong>der</strong> Warenproduktion.<br />

Dies reflektiert sich in <strong>der</strong><br />

Verbandslandschaft mit insgesamt<br />

elf verschiedenen Business<br />

Associations für Agrarprodukte,<br />

Viehzucht, Fischwirtschaft und<br />

Verarbeitung.<br />

Myanmar verfügt über ein reiches<br />

Potenzial an agrarischen Anbauflächen,<br />

nur fehlen mo<strong>der</strong>ne<br />

Maschinen wie auch die Expertise<br />

über mo<strong>der</strong>ne Anbaumethoden<br />

und Ertragssteigerungen. Laut<br />

<strong>der</strong> Myanmar Food Processors<br />

and Exporters Association (MF-<br />

PEA) müssen die meisten Verarbeitungsbetriebe<br />

dringend mo<strong>der</strong>nisiert<br />

werden. Das jährliche<br />

Wachstum dürfte analog zur Entwicklung<br />

des Bruttoinlandsprodukts<br />

zwischen 6 bis 7% erreichen<br />

- getragen vom Engagement ausländischer<br />

Unternehmen und dem<br />

beträchtlichen Exportpotential.<br />

Von etwa 38.700 produzierenden<br />

Unternehmen entfallen<br />

31


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

knapp 26.000 auf den N&G-Zweig,<br />

darunter 1.778 große mit über 100<br />

und 3.683 mittlere Betriebe mit 51<br />

bis 100 Beschäftigten. Regional<br />

konzentrieren sich die meisten<br />

Unternehmen auf die größeren<br />

Industriezonen in Yangon, Mandalay,<br />

Bago, Sagaing, Magway,<br />

Ayerwady, Shan, Mon und Taninthary.<br />

Strukturiert nach Produktarten<br />

liegen die Schwerpunkte<br />

im Raum Yangon mit insgesamt<br />

485 Betrieben bei Backwaren<br />

(142), Kühleis (63), Teigwaren (53),<br />

Trinkwasser (34), Getränken (22),<br />

Bier & Alkohol (26), Speiseöl (16)<br />

und Marmeladen (16).<br />

Laut <strong>der</strong> Investitionsagentur<br />

DICA sind in <strong>der</strong> Vieh- und<br />

Fischwirtschaft 26 Auslandsunternehmen<br />

mit einem Investment<br />

von 347 Millionen US$ aktiv - in<br />

<strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft weitere zwölf<br />

mit 192 Millionen US$ (November<br />

2013). Als aussichtsreiche Fel<strong>der</strong><br />

für Neuinvestitionen nannte<br />

die MFPEA Zweige wie Speiseöl,<br />

Fruchtsäfte, Milch (pasteurisiert,<br />

kondensiert, vaporisiert), Joghurt<br />

sowie dehydrierten Gemüse und<br />

diverse Snack-Nahrungsmittel für<br />

den Export. Die im <strong>Land</strong>e kultivierten<br />

Ölsaaten gelten in Qualität<br />

und Ertrag als unzureichend, was<br />

die Errichtung größerer Palmölplantagen<br />

sowohl für den Inlandsmarkt<br />

wie auch den Export<br />

reizvoll mache.<br />

Multinationale Unternehmen<br />

Zu den prominenteren Markteintritten<br />

zählen <strong>der</strong> schweizerische<br />

Handelsriese Nestlé und<br />

<strong>der</strong> britisch-holländische Großkonzern<br />

Unilever, letzterer mit<br />

einem Investitionsplan von 500<br />

Millionen Euro über die kommenden<br />

zehn Jahre. Die japanische<br />

Megumi No Sato will Früchte und<br />

Gemüse im Joint Venture mit <strong>der</strong><br />

City Mart Holding Company produzieren,<br />

<strong>der</strong> größten Einzelhandelskette<br />

des <strong>Land</strong>es.<br />

Bedeutende Investitionen im<br />

Getränkezweig planen Coca-Cola<br />

(200 Mio. US$), Heineken (60 Mio.<br />

US$) und Carlsberg (50 Mio. US$).<br />

PepsiCo vereinbarte eine Vertriebspartnerschaft<br />

mit Diamond<br />

Star für die Marken Pepsi-Cola,<br />

7-Up und Mirinda. Zur Geschäftspalette<br />

von Diamond Star (Import<br />

und Export) gehören beispielsweise<br />

Weizenmehlprodukte, Düngemittel<br />

<strong>der</strong> Marke Amo, Instantkaffee<br />

und Arzneimittel. PepsiCo<br />

erwägt zudem auch Investitionen<br />

in <strong>der</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft und Warenproduktion.<br />

Von allen Nachbarlän<strong>der</strong>n<br />

dürfte Thailand aufgrund des<br />

Vorsprungs in Technologie, Produktbreite<br />

und Marketing ein<br />

beson<strong>der</strong>es Interesse am neuen<br />

Wachstumsmarkt Myanmar haben.<br />

Thailand ist insgesamt gesehen<br />

<strong>der</strong> zweitgrößte Investor mit<br />

69 Projekten und einem Investitionswert<br />

von 10,0 Milliarden US$<br />

(23%) hinter <strong>der</strong> VR<br />

China mit 53 Projekten<br />

und 14,2 Milliarden<br />

US$ (32%).<br />

Generell geht die<br />

Erwartung dahin,<br />

dass die gesamte<br />

Greater Mekong<br />

Subregion (GMS)<br />

im Rahmen <strong>der</strong><br />

vollen Integration<br />

<strong>der</strong> ASEAN ab 2016<br />

einen Aufschwung<br />

erfahren wird.<br />

<strong>Land</strong>wirt in Bagan, Myanmar<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Thailands führendes<br />

Agroindustrie-Konglomerat<br />

Charoen Pokphand Foods (CPF)<br />

möchte in den kommenden drei<br />

Jahren 550 Millionen US$ in Myanmar<br />

investieren. Im Fokus<br />

stehen Mais- und Reisfarmen,<br />

Maissamen, Reismühlen sowie<br />

Fleischverarbeitungsanlagen. CPF<br />

ist nach eigenen Angaben bereits<br />

seit 1996 in Myanmar aktiv mit<br />

einem Investitionsvolumen von<br />

bisher rund 150 Millionen US$.<br />

Thai President Foods kündigte<br />

eine zweite Fabrik für Instantnudeln<br />

und ein Biogasprojekt an.<br />

Auch die kanadische Eiscrememarke<br />

Swensen’s unter <strong>der</strong> Lizenz<br />

<strong>der</strong> thailändischen Minor Food<br />

Group expandiert.<br />

Die thailändische Saha Pathana<br />

Inter Holding Group (Sahaphat)<br />

will rund 50 Millionen Euro in<br />

einen neuen Industriepark investieren.<br />

Dem auf diverse Konsumgüter<br />

ausgerichteten Konglomerat<br />

schwebt hier eine Kapazität von<br />

rund 100 Fabriken vor, die hauptsächlich<br />

Bekleidung, Kosmetika<br />

und Nahrungsmittel produzieren.<br />

Die Khon Kaen Sugar Industry<br />

erwägt Investitionen bis zu<br />

100 Millionen US$ in Myanmars<br />

Zuckerplantagen. Der Bierkonzern<br />

Singha hegt Pläne für eine<br />

Brauereianlage mit 80 Millionen<br />

bis 100 Millionen Litern Jahreskapazität<br />

verlauten, welche auch in<br />

die VR China exportieren könnte.<br />

Im Außenhandel besitzt Myanmar<br />

unumstrittenes Potenzial. So<br />

machte die EU im April 2013 mit<br />

<strong>der</strong> Abschaffung <strong>der</strong> Sanktionen<br />

den Weg frei für die Einstufung<br />

in das Generalized System of Preferences<br />

(GSP), das Myanmar zollund<br />

quotenfreie Einfuhren in die<br />

EU gewährt. Europas umfangreiches<br />

System von Normen und<br />

Standards dürfte hier allerdings<br />

einige Barrieren bieten und intensive<br />

Beratungen erfor<strong>der</strong>n. <br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

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32<br />

Somphet Boonlakhon


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Pakistan: neue Textilmaschinen<br />

gefragt<br />

<strong>Land</strong> will weg vom Export einfacher Stoffe und Garne;<br />

Textil-Gewinne gestiegen<br />

Von Ulrich Binkert<br />

Bonn (gtai). Mit neuen Investitionen<br />

möchte Pakistans Textilindustrie<br />

ihre Fertigungstiefe<br />

erhöhen. Zu viel <strong>der</strong> Baumwolle<br />

heimischer Fel<strong>der</strong> landet noch als<br />

Vorprodukt bei ausländischen<br />

Herstellern, die damit auf dem<br />

Weltmarkt Erfolg haben. Gefragt<br />

sind beson<strong>der</strong>s Maschinen für<br />

die Veredelung von Stoffen und<br />

Herstellung von Kleidung, zudem<br />

mehr neue statt gebrauchter<br />

Technik. Deutsche Maschinenbauer<br />

sind gut im Geschäft und<br />

konnten ihre Lieferungen zuletzt<br />

deutlich steigern.<br />

Beson<strong>der</strong>s dynamisch wird die<br />

Nachfrage in nächster Zeit voraussichtlich<br />

bei Textil-Druckmaschinen<br />

sowie Färbereimaschinen,<br />

Spannrahmen und an<strong>der</strong>er<br />

Veredelungstechnik sein. Marktbeobachter<br />

erwarten schon in<br />

diesem Jahr und verstärkt 2015<br />

zweistellige Wachstumsraten für<br />

solche Anlagen, mit <strong>der</strong> sich Stoffe<br />

fertigstellen lassen. So gebe es einen<br />

großen Bedarf, mehr gewirkte<br />

Ware etwa für T-Shirts zu färben.<br />

Ein regelrechter Verkäufermarkt<br />

herrsche bei Industrienähmaschinen<br />

und an<strong>der</strong>er Technik zur Herstellung<br />

von Bekleidung, ein Segment<br />

allerdings, in dem deutsche<br />

Anbieter wenig vertreten sind.<br />

Relativ gut ausgestattet sind<br />

bereits die Spinnereien, die im<br />

Maschinenmarkt die wichtigste<br />

Käufergruppe bilden. Sie investieren<br />

den Erwartungen zufolge in<br />

nächster Zeit eher zurückhaltend<br />

in die Garnproduktion. Geplant<br />

sei generell eine Umstellung auf<br />

feinere Qualität für Bekleidungsstoffe,<br />

doch dafür müssten die<br />

vorhandenen Maschinen lediglich<br />

mit geringem Aufwand angepasst<br />

werden. Positiver werden die Absatzchancen<br />

für Web- und Strickmaschinen<br />

eingeschätzt.<br />

Daneben gibt es einen Trend zu<br />

neuem und besserem Gerät. “Zwei<br />

Kunden, die davor immer nur gebrauchte<br />

Technik beschafft hatten,<br />

verkaufte ich zuletzt Neumaschinen<br />

aus Deutschland”, berichtet<br />

ein Vertreter. Mehr Produzenten<br />

machten sich bewusst, dass sie<br />

die höheren Anschaffungskosten<br />

durch niedrigere Ausgaben<br />

für Strom und Instandhaltung<br />

wie<strong>der</strong> hereinholten. Wegen <strong>der</strong><br />

zunehmenden Wasserknappheit<br />

Textilindustrie: 53% <strong>der</strong><br />

Exporte und 40% <strong>der</strong><br />

industriellen Arbeitsplätze<br />

wird die Branche demnach auch<br />

mehr Geld für die Aufbereitung<br />

von Abwasser ausgeben. Zudem<br />

setze sich bei den Herstellern aufgrund<br />

<strong>der</strong> häufigen Stromausfälle<br />

<strong>der</strong> Trend fort, selber Kraftwerke<br />

einzurichten und überschüssige<br />

Elektrizität ins öffentliche Netz<br />

einzuspeisen.<br />

Pakistans Textilindustrie will<br />

mehr textile Wertschöpfung im<br />

<strong>Land</strong> behalten und braucht dafür<br />

Maschinen. Das <strong>Land</strong> erntet weltweit<br />

zwar am viertmeisten Baumwolle,<br />

produziert und exportiert<br />

daraus bisher aber vorwiegend<br />

einfache Produkte. Lediglich gut<br />

die Hälfte <strong>der</strong> gesamten Textilausfuhren<br />

von 13 Milliarden US$ im<br />

Fiskaljahr 2012/13 (Juli bis Juni)<br />

bestand aus Bekleidung und an<strong>der</strong>en<br />

verarbeiteten Produkten.<br />

Dabei entfiel insgesamt schon<br />

ein Fünftel auf - relativ einfache<br />

- Handtücher und Bettwäsche.<br />

Jeweils rund ein weiteres Fünftel<br />

<strong>der</strong> Exporteinnahmen kamen von<br />

Baumwollgarn und -stoffen, die<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

bisher überdies recht einfacher Art<br />

sind: Etwa 70% des produzierten<br />

Garns ist von mittlerer o<strong>der</strong> rauer<br />

Qualität, während 55% <strong>der</strong> Stoffe<br />

gänzlich unbehandelt sind (grey<br />

cloth). Diese Erzeugnisse gehen<br />

als Vorprodukte nach China,<br />

Bangladesch und an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong>,<br />

wo daraus Kleidung und an<strong>der</strong>e<br />

Fertigtextilien für den Weltmarkt<br />

entstehen.<br />

Neue Exportchancen<br />

Die Bekleidungsproduzenten<br />

sehen nun bessere Absatzchancen<br />

im Ausland, weil die Kosten<br />

<strong>der</strong> Konkurrenz steigen: Nach den<br />

Fabrikkatastrophen beim Haupt-<br />

Konkurrenten Bangladesch steigen<br />

dort Löhne und Arbeitsstandards;<br />

internationale Einkaufsmanager<br />

suchen ohnehin nach Alternativen<br />

für das <strong>Land</strong>, das lei<strong>der</strong>bei westlichen<br />

Verbrauchern ein Imageproblem<br />

hat. Bisher kostet Arbeit in<br />

Bangladeschs Textilindustrie nach<br />

einer Zusammenstellung im “Pakistan<br />

Textile Journal” (PTJ) noch<br />

deutlich weniger, Kambodscha<br />

liegt etwa gleichauf mit Pakistan,<br />

während Indien und beson<strong>der</strong>s<br />

China teurer sind. Die Weltfabrik<br />

China hat generell mit hohen Kostensteigerungen<br />

zu tun und möchte<br />

weg vom Export arbeitsintensiv<br />

herzustellen<strong>der</strong> Bekleidung.<br />

Außerdem hat Pakistan seit<br />

Anfang 2014 einen besseren<br />

Marktzugang zur EU: Durch den<br />

zuerkannten GSP Plus Status (Generalised<br />

System of Preferences)<br />

für pakistanische Waren hofft die<br />

Regierung auf zusätzliche Branchenexporte<br />

von jährlich einer<br />

Milliarde US$. Von den gesamten<br />

Bekleidungsausfuhren von 1,8<br />

Milliarden US$ im vergangenen<br />

Fiskaljahr gingen knapp zwei<br />

Drittel in die EU und 26% in die<br />

USA.<br />

Gleichzeitig steht die Branche<br />

aber auch unter Absatzdruck. Die<br />

Spinnereien sitzen auf Überkapazitäten,<br />

seitdem <strong>der</strong> Hauptabnehmer<br />

China große Lager aufgebaut<br />

hat und weniger Garn kauft. Die<br />

Produzenten suchen deshalb neue<br />

Auslandsmärkte, zwecks Weiterverarbeitung<br />

im eigenen Haus er-<br />

33


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

wägen sie aber auch verstärkt den<br />

Kauf von Strick- und Webmaschinen<br />

sowie Veredelungstechnik.<br />

Die Branche kann sich Investitionen<br />

leisten, “die sitzen auf<br />

einem Berg von Cash”, formuliert<br />

es ein Beobachter. Der Preis pro<br />

exportiertem Bekleidungsstück<br />

ist seit 2010 deutlich gestiegen,<br />

bei Garn hat - nach einem Preissprung<br />

2010/11 - beson<strong>der</strong>s die<br />

Ausfuhrmenge angezogen.<br />

Kapital kommt auch von<br />

außen. Die Textilgiganten<br />

Chinas gehen angesichts<br />

steigen<strong>der</strong> heimischer Kosten<br />

ins Ausland und haben<br />

dabei auch das politisch traditionell<br />

befreundete Pakistan in<br />

den Blick genommen. So kündigte<br />

Shandong Ruyi im Dezember 2013<br />

die Mehrheitsübernahme von<br />

Mansoor Textiles in Faisalabad<br />

an, wobei eine Bestätigung über<br />

den Vollzug <strong>der</strong> Transaktion nicht<br />

zu bekommen war. Umgekehrt<br />

diversifizieren allerdings auch Pakistans<br />

Textilgruppen. Sie haben<br />

etwa in Bangladesch investiert<br />

und steigen nach PTJ-Beobachtung<br />

in Branchen wie Energie und<br />

Grundbesitz ein, wo sie offenbar<br />

längerfristig höhere Margen erwarten.<br />

Unklar bleibt die Bedeutung von<br />

neuen Textilclustern. Dort wollen<br />

die Behörden durch Incentives für<br />

die Privatwirtschaft die Branche<br />

för<strong>der</strong>n und hoffen namentlich<br />

auf große Investitionen aus China.<br />

Die Regierung beschloss bereits in<br />

Regierung “Trade Policy 2003-04”:<br />

Neue Textilcluster in Karachi, Lahore<br />

und Faisalabad und Garment City<br />

in Karachi<br />

ihrer “Trade Policy 2003-04” die<br />

Einrichtung von “Garment Cities”<br />

in Karachi, Lahore und Faisalabad.<br />

Geplant sind ferner in Karachi<br />

ein Textilindustriepark und eine<br />

“Textilstadt” im Hafen Qasim sowie<br />

Son<strong>der</strong>wirtschaftszonen. Die<br />

Behörden verkaufen in diesen Gebieten<br />

vergünstigt <strong>Land</strong> und gewähren<br />

Steuernachlässe etwa für<br />

die Exportverarbeitung. Relativ<br />

weit fortgeschritten ist Branchenbeobachtern<br />

zufolge die Garment<br />

City in Karachi, aber selbst dort<br />

seien Fabriken erst im Bau und<br />

produziere noch niemand.<br />

Das große Fragezeichen hinter<br />

<strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Textilindustrie<br />

bleiben die schwierigen Rahmenbedingen.<br />

Wie sicher ist das<br />

<strong>Land</strong>, wie funktionieren Staat,<br />

Verwaltung und Energieversorgung?<br />

Gerade Bekleidungshersteller<br />

werden kaum Folgeaufträge<br />

erhalten, wenn<br />

Nähmaschinen stehen bleiben<br />

und Termine im schnelllebigen<br />

Modegeschäft reißen.<br />

Wegen Strom- und Gasmangels<br />

muss die Branche nach<br />

Angaben des PTJ im Weihnachtsgeschäft<br />

jeden zweiten Auftrag<br />

ablehnen, und 2012 sei deshalb<br />

rund ein Sechstel <strong>der</strong> Exportaufträge<br />

nach Bangladesch, Indien<br />

und Sri Lanka abgewan<strong>der</strong>t. Die<br />

Exportchancen hängen auch vom<br />

internationalen Geschäftsumfeld<br />

ab, ob also etwa die Türkei Zölle<br />

auf pakistanisches Garn erhöht<br />

o<strong>der</strong> Indien seine Bekleidungshersteller<br />

unterstützt.<br />

Pakistan: Importe von Textil- und Le<strong>der</strong>maschinen<br />

SITC Produktbezeichnung 2011<br />

[Mio. US$]<br />

2012<br />

[Mio. US$]<br />

724.4 Maschinen zum Faser-Vorbereiten, Spinnen etc. 238 242<br />

724.41 Maschinen zum Düsenspinnen etc. 52 100<br />

724.43 Maschinen zum Spinnen, Dublieren o<strong>der</strong> Zwirnen von<br />

Spinnstoffen etc.<br />

85 51<br />

724.5 Web-, Strickmaschinen etc. 144 107<br />

724.53 Gimpen-, Tüll-, Spitzenmaschinen etc. 55 53<br />

724.51 Webmaschinen 61 31<br />

724.54 Maschinen zum Vorbereiten von Spinnstoffgarnen 14 13<br />

724.52 Wirk-, Strick- und Nähwirkmaschinen 14 9<br />

724.7 Maschinen zum Färben, Trocknen, Bleichen etc. 45 38<br />

724.6 Hilfsmaschinen und -apparte für SITC 724.4 bis 724.53 25 23<br />

724.3 Nähmaschinen 23 20<br />

724.8 Le<strong>der</strong>maschinen 8 5<br />

724.9 Teile für SITC 724.7 und 775.1 4 4<br />

Textil-und Le<strong>der</strong>maschinen Gesamt<br />

420 450<br />

nach State Bank of Pakistan<br />

Textil-und Le<strong>der</strong>maschinen Gesamt<br />

488 439<br />

nach UN Comtrade<br />

Quellen: State Bank of Pakistan, UN Comtrade<br />

34


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Für die Wirtschaft Pakistans<br />

hat die Textilindustrie große Bedeutung.<br />

Im Fiskaljahr 2012/13<br />

erbrachte sie 53% <strong>der</strong> Exporte<br />

und stellte 40% <strong>der</strong> industriellen<br />

Arbeitsplätze. Um die 40 Unternehmen<br />

sind vertikal integriert,<br />

decken von <strong>der</strong> Faseraufbereitung<br />

bis zum Endprodukt also die gesamte<br />

Textilverarbeitung ab. Der<br />

Statistik zufolge sind 11 Millionen<br />

Spindeln installiert (working<br />

capacity), in den nachgelagerten<br />

Verarbeitungsstufen soll es rund<br />

12.000 Strickmaschinen sowie<br />

etwa 700 Veredelungsbetriebe im<br />

<strong>Land</strong> geben.<br />

Der Markt für Textilmaschinen<br />

hat laut Einfuhrstatistik bereits<br />

2013 deutlich angezogen. Lieferanten<br />

aus Europa und namentlich<br />

Deutschland haben ihre Exporte<br />

nach Pakistan deutlich gesteigert.<br />

Die Bezüge aus Deutschland waren<br />

2013 mit 76 Millionen Euro fast<br />

doppelt so hoch wie noch zwei<br />

Jahre zuvor. Sie stellten nach den<br />

Daten von Eurostat 9% <strong>der</strong> gesamten<br />

deutschen Pakistanausfuhren<br />

und über die Hälfte <strong>der</strong> Branchenexporte<br />

<strong>der</strong> EU nach Pakistan.<br />

Allerdings weichen die Daten <strong>der</strong><br />

einzelnen Quellen voneinan<strong>der</strong><br />

ab, und immerhin 31 Millionen<br />

Euro <strong>der</strong> deutschen Textilmaschinenexporte<br />

2013 stufte Eurostat<br />

als “vertraulich” ein (confidential<br />

trade of SITC group 724).<br />

In Pakistan selbst wird nur relativ<br />

einfaches Gerät hergestellt.<br />

High-End-Technik kommt nach<br />

wie vor überwiegend aus Europa,<br />

während die Konkurrenz aus<br />

China bei einfacheren Maschinen<br />

immer stärker wird. Indische<br />

Maschinenbauer spielen trotz <strong>der</strong><br />

Handelserleichterungen zwischen<br />

den beiden Staaten bisher keine<br />

große Rolle. Als gleichbedeutend<br />

wichtige Messen im <strong>Land</strong> gelten<br />

die jährliche stattfindenden “Textile<br />

Asia” (www.textileasia.com.<br />

pk, 14. bis 16.3.15 in Karachi) und<br />

“Igatex” (www.igatex.pk, 21. bis<br />

24.10.14 in Lahore). Daneben besuchen<br />

pakistanische Kunden auch<br />

die großen internationalen Messen<br />

wie die “Heimtextil” (14. bis<br />

17.1.15 in Frankfurt). <br />

Singapurs Finanzdistrikt: enger Arbeitsmarkt und steigende Lohnkosten<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Arbeitsmarkt, Recht und<br />

Lohnkosten in Singapur<br />

Anziehen<strong>der</strong> Exportsektor und robuster Binnenmarkt lassen<br />

Löhne steigen; Fachkräftemangel hält an<br />

Von Rainer Jaensch<br />

Kuala Lumpur (gtai). In Singapur<br />

hält <strong>der</strong> Druck auf die<br />

Löhne an, weil bei Vollbeschäftigung<br />

und weiter kräftigem Wirtschaftswachstum<br />

auch die Nachfrage<br />

nach Arbeit zulegt.<br />

Hinzu kommt, dass die Regierung<br />

die Schraube beim Zuzug<br />

ausländischer Arbeitskräfte noch<br />

anzieht. Damit sollen die Unternehmen<br />

veranlasst werden, stärker<br />

in eine Erhöhung <strong>der</strong> Produktivität<br />

zu investieren. Für Arbeitgeber<br />

bleibt es somit schwierig, auf dem<br />

nahezu leergefegten Arbeitsmarkt<br />

geeignete Fachkräfte zu finden.<br />

Allgemeines zum<br />

Arbeitsmarkt<br />

Der bereits angespannte Arbeitsmarkt<br />

in Singapur bleibt<br />

weiter unter Druck. Die Verbesserung<br />

<strong>der</strong> weltwirtschaftlichen<br />

Lage führte im exportorientierten<br />

Stadtstaat bereits 2013 zu einer<br />

Wie<strong>der</strong>belebung des BIP-Wachs-<br />

Singapur: Allgemeine Arbeitsmarktdaten 2013<br />

Bevölkerung<br />

5,4 Mio.<br />

Erwerbspersonen<br />

3,4 Mio.<br />

Erwerbstätige<br />

3,4 Mio.<br />

Arbeitslosenquote (Dez. 2013) 1,8%<br />

Analphabetenquote 3,5%<br />

Universitätsabschluss<br />

31,5%<br />

(Anteil <strong>der</strong> inländischen Erwerbspersonen)<br />

Durchschnittliche Wochenarbeitszeit<br />

46,2 Stunden<br />

(Dez. 2013)<br />

Daten vom Juni 2013 Quellen: Ministry of Manpower, Department of Statistics<br />

35<br />

Bild: Rieth


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

tums auf 4,1% (Vorjahr: 1,9%). 2014<br />

dürfte angesichts <strong>der</strong> aufgehellten<br />

Weltkonjunktur und einer weiterhin<br />

robusten Binnennachfrage ein<br />

Zuwachs von rund 4% möglich<br />

sein. Hinzu kommt, dass die Regierung<br />

die “Schraube” für den<br />

Zuzug ausländischer Arbeitskräfte<br />

noch etwas weiter anzieht. Der<br />

enge Arbeitsmarkt und steigende<br />

Lohnkosten zählen somit weiterhin<br />

zu den Hauptsorgen <strong>der</strong> Arbeitgeber.<br />

Neben <strong>der</strong> wie<strong>der</strong> anziehenden<br />

Exportwirtschaft bleibt die Binnennachfrage<br />

ein wesentlicher<br />

Wachstumsträger. Zu den robusten<br />

Wirtschaftszweigen zählen<br />

<strong>der</strong> Bausektor, Handel und<br />

Tourismus - alles Sektoren, die beson<strong>der</strong>s<br />

arbeitsintensiv sind. Die<br />

Ende 2013 im Vorjahresvergleich<br />

bei unverän<strong>der</strong>t 1,8% liegende<br />

Arbeitslosenquote soll auch 2014<br />

knapp unter 2% bleiben. Mit dem<br />

steigenden Arbeitskräftebedarf<br />

dürfte <strong>der</strong> Lohnaufwärtsdruck<br />

anhalten.<br />

Hinzu kommt, dass die Regierung<br />

den Zuzug ausländischer<br />

Arbeitskräfte erschwert und verteuert,<br />

so durch höhere Abgaben<br />

für die Arbeitserlaubnis ab 2014.<br />

Diese Maßnahme wird flankiert<br />

durch Anreize für Unternehmen,<br />

die in höhere Produktivität und<br />

Automatisierung investieren.<br />

Ziel dieser Politik ist es, Singapurs<br />

Abhängigkeit von niedrig<br />

qualifizierten Fremdarbeitern<br />

abzubauen. Sie sind vor allem in<br />

arbeitsintensiven Branchen, wie<br />

Bauwirtschaft, Schiffbau und<br />

Gastronomie anzutreffen. Gerade<br />

die genannten Wirtschaftszweige<br />

haben den höchsten Anteil offener<br />

Stellen, die schwer mit lokalen<br />

Kräften zu füllen sind.<br />

Die Bereitschaft <strong>der</strong> Arbeitgeber,<br />

Personal einzustellen, scheint<br />

insgesamt leicht abzunehmen.<br />

Nach einer Umfrage des Personalvermittlers<br />

Hudson im 1. Quartal<br />

2014 waren 39,5% und damit 4,3<br />

Prozentpunkte weniger als im<br />

Vorquartal dazu bereit. Laut einer<br />

Untersuchung <strong>der</strong> Remuneration<br />

Data Specialists (RDS) planen 2014<br />

nur noch 67% <strong>der</strong> Unternehmen<br />

(Vorjahr: 81%) Neueinstellungen.<br />

Die Achieve Group sieht hingegen<br />

den Anteil <strong>der</strong> Unternehmen,<br />

die im 1. Halbjahr 2014 Personal<br />

einstellen wollen, mit 48% als unverän<strong>der</strong>t<br />

an. Zugenommen hat<br />

laut Befragungen die Bereitschaft<br />

zu Neueinstellungen im Bankenund<br />

Finanzsektor.<br />

Auch 2014 bleibt die Arbeitslosenquote<br />

niedrig. Lag sie im Jahresdurchschnitt<br />

2012 bei 2,0%, notierte<br />

sie ein Jahr später bei 1,9%<br />

und im Dezember 2013 gar bei<br />

1,8%. Ende 2014 dürfte sie ebenso<br />

knapp unter 2% liegen, prognostiziert<br />

die Monetary Authority of<br />

Singapore. Da <strong>der</strong> Arbeitsmarkt<br />

nahezu leergefegt ist, die Nachfrage<br />

aber anhält und die Regierung<br />

den Zustrom von Fremdarbeitern<br />

zügelt, bleibt <strong>der</strong> Faktor Arbeit<br />

knapp und teuer.<br />

Der Kern des Problems liegt in<br />

<strong>der</strong> demografischen Entwicklung,<br />

die bei sinken<strong>der</strong> Geburtenrate<br />

den Stadtstaat zur ältesten Gesellschaft<br />

Südostasiens “ergrauen”<br />

lässt. Kamen 1990 auf 1.000<br />

Einwohner 18,2 Geburten, waren<br />

es 2000 lediglich 13,7 und 2011<br />

nur noch 9,5. Schließlich gebären<br />

Frauen im karrierebewussten Singapur<br />

immer später und immer<br />

weniger Kin<strong>der</strong>. Der Anteil <strong>der</strong><br />

über 65-jährigen, <strong>der</strong> 2013 bei 7,5%<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung (Vorjahr: 7,1%)<br />

lag, kann 2030 mit 23,3% nahezu<br />

ein Viertel <strong>der</strong> Einwohner umfassen.<br />

Ähnlich verschiebt sich <strong>der</strong><br />

Mittelwert des Alters bei den erwerbstätigen<br />

Staatsbürgern. Lag<br />

er 2003 noch bei 39 Jahren, notierte<br />

er zehn Jahre später bei 42 Jahren.<br />

Da die Zahl <strong>der</strong> “Singapore Residents”<br />

schon bei weitem nicht<br />

mehr ausreicht, um die Wirtschaft<br />

in Bewegung zu halten, ist <strong>der</strong><br />

Stadtstaat auf Gastarbeiter, die<br />

“Non-Residents”, angewiesen.<br />

Diese stellten Mitte 2013 fast 1,6<br />

Millionen <strong>der</strong> 5,4 Millionen Einwohner<br />

des Inselstaats. Während<br />

die Gesamtbevölkerung 2013 um<br />

1,6% (Vorjahr 2,5%) zunahm, stieg<br />

die Zahl <strong>der</strong> Non-Residents um<br />

4,0%. Der Zuwachs verlangsamte<br />

sich jedoch gegenüber den beiden<br />

vorherigen Jahren (7,2%; 6,9%).<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Dies zeigt auch <strong>der</strong> Arbeitsmarkt.<br />

So nahm die Zahl <strong>der</strong> ausländischen<br />

Arbeitskräfte 2013 nur<br />

noch um 53.300 (Vorjahr: 70.400)<br />

zu. Die lokalen Beschäftigten<br />

legten hingegen um 82.900 (zuvor<br />

58.700) zu. Das Bestreben <strong>der</strong><br />

Regierung, den Zustrom niedrig<br />

qualifizierter Gastarbeiter zu verteuern,<br />

scheint somit zu greifen.<br />

Das Ziel, den Auslän<strong>der</strong>anteil am<br />

Arbeitskräftebestand auf ein Drittel<br />

zu beschränken, ist aber noch<br />

nicht erreicht. Sie stellten Ende<br />

2013 mit 1,3 Millionen immer noch<br />

38% <strong>der</strong> 3,5 Millionen Gesamtbeschäftigten.<br />

Nachdem das Budget 2012 bereits<br />

eine Reduktion des Auslän<strong>der</strong>anteils<br />

an den Beschäftigten<br />

eines Betriebes verordnet und<br />

die für ungelernte Gastarbeiter<br />

in <strong>der</strong> Bauindustrie zu zahlende<br />

Abgabe erhöht hatte, folgten weitere<br />

Restriktionen im Budget<br />

2013. So wird 2014 und 2015 die<br />

für ausländische Arbeitskräfte zu<br />

entrichtende Abgabe für die Arbeitserlaubnis<br />

angehoben. Hinzu<br />

kommt - mit <strong>der</strong> Haushaltsrede im<br />

Februar 2014 verkündet - ab Juli<br />

2016 eine weitere Erhöhung <strong>der</strong><br />

Abgaben bei <strong>der</strong> Beschäftigung<br />

niedrig qualifizierter Bauarbeiter<br />

(“Man-Year-Entitlement”) von<br />

600 auf 700 Singapur Dollar (S$;<br />

345 auf 402 Euro, 1 Euro = 1,7394<br />

S$, Mittelwert Jan. - März 2014).<br />

Die Regierung werde weiter die<br />

Schrauben anziehen, bis <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong>anteil<br />

am Arbeitskräftebestand<br />

ein Drittel nicht übersteige<br />

und die Produktivität um 2 bis 3%<br />

jährlich zulege.<br />

Nach höheren Gebühren und<br />

strikteren Bedingungen für die<br />

Erlangung von Arbeitserlaubnissen<br />

hat das Arbeitsministerium<br />

mit Wirkung vom 1.9.12 auch die<br />

Hürde für Gastarbeiter, die ihre<br />

Ehepartner und Kin<strong>der</strong> nachholen<br />

wollen, höher gesetzt. Statt zuvor<br />

2.800 S$ müssen diese nun mindestens<br />

4.000 S$ verdienen, um<br />

sich den Nachzug leisten zu können.<br />

Auslän<strong>der</strong>, die 8.000 S$ verdienen,<br />

können zusätzlich noch<br />

ihre Eltern nachholen.<br />

Während es unteren Ein-<br />

36


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

kommensgruppen zunehmend<br />

schwerer gemacht wird, rollt die<br />

Regierung qualifizierten Fachund<br />

Spitzenkräften eher den<br />

roten Teppich aus. So dürfen<br />

qualifizierte Mitarbeiter und ihre<br />

Familien eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung<br />

(“Permanent<br />

Resident Status”) beantragen.<br />

Nach zwei weiteren Jahren kann<br />

die Staatsbürgerschaft verliehen<br />

werden. Denn <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>ne Stadtstaat<br />

strebt zu hochwertiger Produktion<br />

sowie Forschung und Entwicklung<br />

bei Beibehaltung seiner<br />

güterproduzierenden Industrie.<br />

Gleichwohl will die Regierung<br />

aber in den höheren Führungsetagen<br />

das Entrée für lokale Arbeitnehmer<br />

erleichtern. So müssen ab<br />

August 2014 Arbeitnehmer bei <strong>der</strong><br />

Einstellung von ausländischem<br />

Personal unterhalb des Topmanagements<br />

nachweisen, dass sie<br />

zuerst versucht haben, einen einheimischen<br />

Kandidaten zu finden.<br />

Bereits seit Anfang des Jahres<br />

müssen sie qualifizierten jungen<br />

ausländischen Arbeitnehmern ein<br />

höheres Gehalt zahlen, um das<br />

entsprechende Q1-Visum genehmigt<br />

zu bekommen.<br />

Bei <strong>der</strong> Anwerbung ausländischer<br />

Fach- und Führungskräfte<br />

ist <strong>der</strong> Stadtstaat nicht erfolglos.<br />

Schließlich kann er mit angenehmen<br />

Lebens- und exzellenten<br />

Wirtschaftsbedingungen aufwarten,<br />

die ihm bei internationalen<br />

Bewertungen immer wie<strong>der</strong><br />

Spitzenplätze einbringen. Einen<br />

Spitzenplatz belegt Singapur aber<br />

mittlerweile auch bei den Lebenshaltungskosten,<br />

die zu den höchsten<br />

<strong>der</strong> Welt zählen.<br />

Hoch ist <strong>der</strong> Bildungsstand<br />

und dieser steigt weiter. Mitte<br />

2013 verfügten 31,5% (Vorjahr:<br />

29,4%) <strong>der</strong> Erwerbspersonen mit<br />

Residenzstatus über einen Hochschulabschluss,<br />

18,4% über eine<br />

professionelle Qualifizierung<br />

und 38,3% über einen Abschluss<br />

im Bereich <strong>der</strong> “Secondary- o<strong>der</strong><br />

Post-Secondary”-Bildung. Nur<br />

11,7% (Vorjahr: 12,3%) begnügten<br />

sich mit Primärbildung o<strong>der</strong> darunter.<br />

Singapur verfügt im internationalen<br />

Vergleich über ein gut<br />

entwickeltes Bildungs- und Ausbildungssystem<br />

mit zahlreichen<br />

Einrichtungen. Dazu zählen auch<br />

die beiden Universitäten Nanyang<br />

Technological University und National<br />

University of Singapore, bei<br />

<strong>der</strong> im September 2013 immerhin<br />

37.450 Studenten eingeschrieben<br />

waren.<br />

Die langfristig planende Regierung<br />

ist sich <strong>der</strong> demografischen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen bewusst und<br />

agiert vorausschauend. Tatkräftig<br />

unterstützt <strong>der</strong> Staat die Ausund<br />

Fortbildung, die als Pfeiler<br />

<strong>der</strong> Entwicklung stetig ausgebaut<br />

wird. Ferner will er die Arbeitswelt<br />

familienfreundlicher gestalten<br />

und die Beschäftigung von<br />

Frauen för<strong>der</strong>n. Laut Budgetplan<br />

vom Februar 2014 erhalten Familien<br />

mehr Unterstützung bei Vorschulgebühren,<br />

Studenten im tertiären<br />

Bereich höhere Stipendien<br />

und Kin<strong>der</strong> mit speziellen Bedürfnissen<br />

mehr Subventionen.<br />

Auch die Weiterbeschäftigung<br />

älterer Arbeitnehmer steht auf<br />

<strong>der</strong> Agenda. Die Regierung möchte,<br />

dass Bürger über die offizielle<br />

Altersgrenze von 62 Jahren hinaus<br />

arbeiten. Laut “Retirement<br />

and Re-employment Act”, <strong>der</strong> im<br />

Januar 2012 Gesetz wurde, sind<br />

Arbeitgeber gehalten, geeignete<br />

Arbeitskräfte im Alter von 62 bis<br />

65 wie<strong>der</strong> einzustellen. Auch hat<br />

die Regierung den “Special Employment<br />

Credit” bis 2016 verlängert.<br />

Dieser ermutigt Arbeitgeber,<br />

ältere Singapurer einzustellen,<br />

und umfasst nun Arbeitskräfte<br />

über 50 Jahre mit Einkommen bis<br />

4.000 S$.<br />

Die Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

zog auch im 4. Quartal 2013 gegenüber<br />

dem Vorquartal an - von<br />

33.100 auf 40.600, lag aber unterhalb<br />

<strong>der</strong> 44.000 im Vorjahresquartal.<br />

Im Gesamtjahr 2013 kam jedoch<br />

mit 136.200 neu geschaffenen<br />

Arbeitsplätzen ein Plus von 4,1%<br />

(Vorjahr: 4,0%) heraus. Das Wachstum<br />

wurde allein durch Zuwächse<br />

im Dienstleistungssektor (+22%<br />

auf 94.100 neue Stellen) generiert,<br />

während es im Bausektor um 10%<br />

auf 35.200 Stellen abnahm und<br />

sich im verarbeitenden Gewerbe<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

gar auf 5.300 geschaffene Stellen<br />

mehr als halbierte.<br />

Gleichzeitig nahm 2013 aber<br />

auch die Zahl <strong>der</strong> Entlassungen<br />

um 5% auf 11.560 zu. Der Trend<br />

verstärkte sich im 4. Quartal, wo<br />

die Freisetzungen um 9,3% höher<br />

notierten als im Vorjahresquartal.<br />

Es waren die güterproduzierende<br />

Industrie und das Baugewerbe,<br />

die 2013 mehr Arbeitskräfte freisetzten,<br />

während <strong>der</strong> Dienstleistungssektor<br />

seine Entlassungen<br />

reduzierte.<br />

Größter Arbeitgeber ist <strong>der</strong><br />

Dienstleistungssektor, <strong>der</strong> Ende<br />

2013 ohne Hausangestellte gut 2,2<br />

Millionen <strong>der</strong> insgesamt 3,5 Millionen<br />

Beschäftigten Arbeit und<br />

Brot gab. Es folgten die verarbeitende<br />

Industrie mit 540.000 und<br />

die Bauwirtschaft mit 477.000 Mitarbeitern.<br />

Letztere erhöhte 2013<br />

ihre Belegschaft um 7,4%, während<br />

die Dienstleister um 3,8%<br />

und das verarbeitenden Gewerbe<br />

um magere 1% zulegten.<br />

Die Ende 2012 registrierten<br />

613.418 Mitglie<strong>der</strong> einer Gewerkschaft<br />

(+4,3% gegenüber Vorjahr)<br />

stellten 18% <strong>der</strong> Beschäftigten. Sie<br />

sind vor allem in <strong>der</strong> verarbeitenden<br />

Industrie, gefolgt von Transport,<br />

Lagerhaltung und Kommunikation<br />

sowie den Sozialdiensten,<br />

zu finden. Die Mehrheit <strong>der</strong> 66<br />

Einzelgewerkschaften ist dem Gewerkschaftsbund<br />

National Trades<br />

Union Congress (NTUC) angeschlossen,<br />

<strong>der</strong> enge Beziehungen<br />

zur führenden Partei People’s<br />

Action Party unterhält. Über den<br />

NTUC läuft beispielsweise das<br />

staatliche Programm “Skills Training<br />

and Employability Enhancement<br />

for the Retrenched (STEER)”.<br />

Es gewährt Unternehmen finanzielle<br />

Hilfen, wenn sie arbeitslose<br />

Arbeitskräfte einstellen.<br />

Konflikte zwischen den Tarifparteien<br />

treten selten offen zu<br />

Tage. Obwohl die Arbeitnehmer<br />

außer in den Versorgungsbereichen<br />

Wasser, Gas und Strom<br />

über das Streikrecht verfügen,<br />

werden Dispute in <strong>der</strong> Regel durch<br />

informelle Beratungen mit dem<br />

Arbeitsministerium gelöst. Wird<br />

keine Einigkeit erzielt, können die<br />

37


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Parteien den Fall einem Industrieschiedsgericht<br />

(Industrial Arbitration<br />

Court) zur Entscheidung<br />

vorlegen. Die Regierung betont<br />

die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit<br />

mit Gewerkschaften<br />

und Arbeitgebern und strebt eine<br />

frühzeitige Lösung von Problemen<br />

an. Von den 2012 registrierten<br />

164 Disputen (Vorjahr: 159) führte<br />

nur einer zu einer Arbeitsnie<strong>der</strong>legung.<br />

Angesichts des begrenzten Arbeitskräfte-Pools<br />

und enger werdenden<br />

Zustroms aus dem Ausland<br />

wird es für Unternehmen<br />

schwieriger, geeignete Fachkräfte<br />

zu finden. So ist von Vermittlungsagenturen<br />

zu hören, dass<br />

die Antworten auf Arbeitsplatzofferten<br />

auf ihren Portalen zurückgegangen<br />

sind. Deshalb gehen sie<br />

dazu über, sich an beschäftigte<br />

Arbeitskräfte, zu wenden, erklärte<br />

<strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong> Singapore<br />

Professional Recruitment Organization.<br />

Neue Wege gehen auch die<br />

Arbeitgeber, wenn sie für spezielle<br />

Projekte vorübergehend Personal<br />

benötigen. Nach einer Befragung<br />

des Hays Recruiting Service im 1.<br />

Quartal 2014 nutzen 43% <strong>der</strong> Arbeitgeber<br />

hierfür Zeitarbeitskräfte<br />

und weitere 24% solche Mitarbeiter<br />

auch auf regulärer Basis. 20% <strong>der</strong><br />

Befragten wollen in den kommenden<br />

zwölf Monaten ihren Bestand<br />

an Zeitarbeitskräften erhöhen.<br />

Nach dem im Januar 2014 publizierten<br />

“Job Vavancy Survey” des<br />

Arbeitsministeriums hat sich bei<br />

den Unternehmen 2013 die Zahl<br />

<strong>der</strong> seit mindestens sechs Monaten<br />

vakanten Stellen gegenüber<br />

dem Vorjahr um 11,4% auf 23.320<br />

erhöht. Beson<strong>der</strong>s schwierig sei<br />

es, Service- und Verkaufspersonal,<br />

assistierende Fachkräfte (Professionals)<br />

und Techniker, sowie<br />

Reinigungskräfte und ungelernte<br />

Arbeiter zu finden. Somit sind es<br />

vor allem das Hotel- und Restaurantgewerbe,<br />

die Bauwirtschaft<br />

und <strong>der</strong> Handel, die <strong>der</strong> Personalschuh<br />

drückt.<br />

Die beliebteste “Suchmaschine”<br />

auf dem Weg zu einer neuen<br />

Anstellung ist das Internet. Dieses<br />

nutzten Mitte 2013 laut Arbeitsministerium<br />

53% <strong>der</strong> Arbeitslosen.<br />

Mit 48% folgten Antworten auf<br />

Anzeigen beziehungsweise eigenständiges<br />

Anschreiben an Firmen.<br />

47% <strong>der</strong> Jobsucher fragten Freunde<br />

und Verwandte. Der Anteil <strong>der</strong>jenigen,<br />

die zu “walk-in interviews”<br />

gehen o<strong>der</strong> sich bei Vermittlungsagenturen<br />

registrieren, ist hingegen<br />

mit 13 und 14% gering. Für<br />

ausschreibende Unternehmen<br />

gewinnen somit Stellenanzeigen<br />

in Online-Datenbanken an Bedeutung.<br />

Dazu zählen Portale<br />

von Webseiten: jobscentral.com.<br />

sg; jobstreet.com.sg; jobsdb.com.<br />

sg; singaporejobsearch.com; monster.com.sg;<br />

singaporejobsonline.<br />

com und wda.gov.sg/jobs. Weiterhin<br />

von Bedeutung sind aber auch<br />

Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften.<br />

Am beliebtesten ist die<br />

Wochenendausgabe <strong>der</strong> “Straits<br />

Times”.<br />

Außerdem bieten Hun<strong>der</strong>te von<br />

Personalvermittlungsbüros ihre<br />

Dienste an. Üblicherweise muss<br />

<strong>der</strong> Arbeitgeber dafür eine Gebühr<br />

zahlen, die sich am Lohn des<br />

Kandidaten orientiert. Eine Liste<br />

<strong>der</strong> vom Arbeitsministerium lizensierten<br />

“Employment Agencies”<br />

befindet sich auf dessen Webseite<br />

(www.mom.gov.sg).<br />

Für die Personalsuche eignen<br />

sich ferner Karrieremessen, die<br />

mehrere Tausend qualifizierte<br />

Jobsucher anlocken. Veranstaltet<br />

werden diese von Industrieverbänden,<br />

Hochschulen und Vermittlungsagenturen.<br />

Jährlich findet<br />

beispielsweise die Ausstellung<br />

“Career & Education” statt, die<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

das Singapore Professional Centre<br />

(SPC) organisiert (www.careerseries.com.sg).<br />

Löhne und Gehälter<br />

Der Aufwärtsdruck auf die<br />

Löhne dürfte 2014 anhalten. Angetrieben<br />

wird er von <strong>der</strong> robusten<br />

Nachfrage binnenmarktorientierter<br />

Sektoren nach Arbeitskräften<br />

und <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong><br />

Exportwirtschaft. Hinzu kommen<br />

Vollbeschäftigung und <strong>der</strong><br />

staatlich verteuerte Zuzug von<br />

Gastarbeitern. Bereits 2013 zogen<br />

die Löhne spürbar an. So stieg das<br />

mittlere monatliche Einkommen<br />

eines vollzeitbeschäftigten Staatsbürgers<br />

einschließlich <strong>der</strong> Arbeitgeber-Sozialbeiträge<br />

nominal um<br />

7,1% (Vorjahr: +5,8%) und erreichte<br />

damit im Juni 2013 eine Höhe<br />

von 3.480 S$. Real trugen die Arbeitnehmer<br />

2013 noch 4,7% mehr<br />

Lohn nach Hause (Vorjahr +1,2%).<br />

2014 können die Arbeitnehmer<br />

mit nominalen Zuwächsen zwischen<br />

gut 4 und knapp 5% rechnen,<br />

ermittelten Vermittlungsagenturen.<br />

Höhere Zuwächse<br />

Singapur: Entwicklung <strong>der</strong> Arbeitskosten<br />

(Verän<strong>der</strong>ungen gegenüber dem Vorjahr)<br />

2010 2011 2012 2013<br />

Nominallöhne 1) 5,1% 6,3% 5,8% 7,1%<br />

Reallöhne 1) 2,3% 1,1% 1,2% 4,7%<br />

Arbeitsproduktivität 11,4% 2,1% -2,0% 0,0%<br />

Lohnstückkosten 2) -15,8% -1,7% 3,3% 2,8%<br />

2013: vorläufige Werte<br />

1) Medianwert des Bruttolohns einschließlich Sozialversicherungsabgabe<br />

vom Arbeitgeber<br />

2) in <strong>der</strong> verarbeitenden Industrie<br />

Quelle: Umfrage des Ministry of Manpower, Ministry of Trade and Industry<br />

wollen <strong>der</strong> Finanz- und Versicherungssektor<br />

zahlen. Bei einer erwarteten<br />

Inflationsrate von knapp<br />

3% dürfte <strong>der</strong> Reallohnzuwachs<br />

mit 1 bis 2% spürbar geringer als<br />

im Vorjahr ausfallen.<br />

Der National Wage Council<br />

(NWC), dem Vertreter <strong>der</strong> Regierung,<br />

<strong>der</strong> Arbeitgeber und<br />

<strong>der</strong> Gewerkschaften angehören,<br />

empfiehlt in seinen Richtlinien<br />

2013/14 langfristig einen Anstieg<br />

<strong>der</strong> Reallöhne im Rahmen <strong>der</strong><br />

38


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Produktivitätssteigerung. Als<br />

Faktoren berücksichtigt er die globale<br />

und regionale Wirtschaftsentwicklung,<br />

Singapurs Konkurrenzfähigkeit,<br />

die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Arbeitsmarktbedingungen,<br />

<strong>der</strong> Arbeitsproduktivität und <strong>der</strong><br />

Inflation. Die jährlichen Richtlinien<br />

des NWC sind nicht bindend,<br />

Singapur: Mittlerer monatlicher<br />

Bruttoverdienst nach Branchen<br />

Juni 2013<br />

Finanzdienste 6.090 S$<br />

Information und Kommunikation 5.414 S$<br />

Verarbeitungsindustrie 4.162 S$<br />

Transport und Lagerhaltung 2.675 S$<br />

Groß- und Einzelhandel 3.141 S$<br />

Bauwesen 3.518 S$<br />

Immobiliendienste 3.857 S$<br />

Hotels und Gaststätten 1.800 S$<br />

Alle Branchen 3.705 S$<br />

1 Euro = 1,7394 Singapur Dollar, Mittel Jan.- März 2014<br />

Gehalt Vollzeitbeschäftigter einschl. Arbeitgeberbeitrag<br />

zur Sozialversicherung<br />

Quelle: Ministry of Manpower<br />

werden jedoch weitgehend beachtet.<br />

Der Grad <strong>der</strong> Umsetzung ist<br />

umso höher, je stärker die jeweilige<br />

Belegschaft gewerkschaftlich<br />

organisiert ist. Generell gilt: je<br />

höher die zu belegende Position,<br />

desto stärker fallen die Vertragsunterschiede<br />

aus.<br />

Zu den Hauptanliegen <strong>der</strong> Regierung<br />

gehört die Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Produktivität. Unternehmen<br />

werden nachhaltig ermutigt, in<br />

mo<strong>der</strong>nste Technologie und Innovation<br />

zu investieren und hierbei<br />

verschiedene För<strong>der</strong>programme<br />

zu nutzen. Dazu zählen <strong>der</strong> “Productivity<br />

and Innovation Credit”<br />

sowie <strong>der</strong> “National Productivity<br />

Fund”. Auch können Unternehmen<br />

Bildungs- und Ausbildungsprogramme,<br />

wie das “Workforce<br />

Skills Qualifications” und das<br />

“Skills Training for Excellence<br />

Programme”, anzapfen. Die Bandbreite<br />

reicht von <strong>der</strong> Ausbildung<br />

niedrig bezahlter Arbeitskräfte<br />

bis zur Weiterbildung von Spitzenkräften.<br />

Der im Februar 2014<br />

verkündete Haushalt verlängert<br />

die Laufzeit produktivitätsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong><br />

Programme und erhöht<br />

für kleine und mittlere Firmen die<br />

steuerliche Absetzbarkeit von Innovationsinvestitionen.<br />

Nachdem die Arbeitsproduktivität<br />

2010 um kräftige 11,4%<br />

gestiegen war, schwächte sich<br />

<strong>der</strong> Zuwachs 2011 auf 2,1% ab,<br />

rutschte 2012 gar in den Minusbereich<br />

(-2,6%) und stagnierte 2013.<br />

Der Finanz- und Versicherungssektor<br />

(+7,5%) sowie <strong>der</strong> Handel<br />

(+2,6%) steigerten jedoch 2013 ihre<br />

Produktivität, das verarbeitende<br />

Gewerbe legte mit 0,3% kaum zu,<br />

während die Bauindustrie, Hotels<br />

und Restaurants sowie Transport<br />

und Lagerhaltung mit Rückgängen<br />

die Schlusslichter bildeten.<br />

Die Gründe für die stagnierende<br />

Produktivität in den vergangenen<br />

Jahren waren ein schwaches Wirtschaftswachstum<br />

bei anhalten<strong>der</strong><br />

Arbeitsplatzschaffung.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> stagnierenden<br />

Produktivität und <strong>der</strong> Lohnzuwächse<br />

stiegen die Lohnstückkosten<br />

in <strong>der</strong> verarbeitenden<br />

Industrie 2012 und 2013 um 3,3<br />

beziehungsweise 2,8%. Angesichts<br />

eines weiterhin schwachen<br />

Produktivitätswachstums bei<br />

erhöhten Löhnen, dürften die<br />

Lohnstückkosten auch 2014 zunehmen.<br />

Hierzu tragen zusätzlich<br />

die höheren Abgaben für ausländische<br />

Arbeitskräfte bei. Ziel <strong>der</strong><br />

Regierung ist es, die Produktivität<br />

bis 2020 jährlich um 2 bis 3%<br />

wachsen zu sehen. In dem Maße<br />

sollen auch die Reallöhne steigen.<br />

Dies war zwar von 2011 bis 2013<br />

mit einem durchschnittlichen Reallohnzuwachs<br />

von 2,3% <strong>der</strong> Fall,<br />

nur die Produktivität stagnierte in<br />

den Jahren.<br />

In beson<strong>der</strong>s schwierigen Situationen<br />

können Unternehmen<br />

auf Kurzarbeit o<strong>der</strong> temporäre<br />

Freistellungen von Mitarbeitern<br />

Singapur: Mittlere Monatslöhne und -gehälter<br />

nach Berufsgruppen, Juni 2012<br />

Berufsgruppen<br />

Grundlöhne/-<br />

gehälter 1)<br />

[ Singapurdollar]<br />

Bruttolöhne/-<br />

gehälter 2)<br />

[ Singapurdollar]<br />

Manager 6.800 7.000<br />

Fachkräfte (Professionals) 4.595 4.797<br />

Assist. Fachkräfte, Techniker 2.801 3.183<br />

Büroangestellte 1.920 2.097<br />

Service- und Verkaufspersonal 1.391 1.943<br />

Industriefacharbeiter 1.880 2.400<br />

Maschinenbediener, Montagekraft 1.600 2.303<br />

Hilfsarbeiter 915 1.000<br />

1) Grundbezüge ohne CPF-Zuschüsse, Zuschläge und an<strong>der</strong>e Zahlungen<br />

2) Bruttovergütung vor Abzug des CPF- und an<strong>der</strong>er Beiträge, Steuern;<br />

einschließlich Überstundenzahlungen und Zuwendungen; ohne Boni<br />

Quelle: Ministry of Manpower<br />

39


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

zurückgreifen. Auch können sie<br />

Mitarbeiter in staatlich geför<strong>der</strong>te<br />

Fortbildungsprogramme entsenden,<br />

wie das Programm “Skills<br />

for Upgrading and Resilience<br />

(SPUR)”.<br />

Angesichts <strong>der</strong> hohen Zahl an<br />

Geringverdienern und <strong>der</strong> zunehmenden<br />

Schere zwischen<br />

Arm und Reich ermutigt die<br />

Regierung die Arbeitgeber zu<br />

Lohnanhebungen in den unteren<br />

Gruppen. Verdienen Arbeitskräfte<br />

nicht mehr als monatlich 4.000<br />

S$ brutto, subventioniert die Regierung<br />

Lohnerhöhungen für diese<br />

im Zeitraum 2013 bis 2015 um<br />

bis zu 40%. Dieses “Wage Credit<br />

Scheme” lässt sich <strong>der</strong> Staat rund<br />

3,6 Milliarden $S kosten. Bereits<br />

2007 wurde ein Kombilohnmodell<br />

(“Workfare Income Supplement”)<br />

eingeführt. Es hebt die Einkommen<br />

von Arbeitnehmern gestaffelt<br />

nach Alter und Lohnhöhe an.<br />

Von den Arbeitnehmern erwartet<br />

<strong>der</strong> NWC ein hohes Maß an Flexibilität<br />

und eine offene Haltung<br />

gegenüber Umschulungsmaßnahmen,<br />

vorübergehenden finanziellen<br />

Einschnitten sowie Än<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Arbeitszeiten. Mit<br />

einer Wochenarbeitszeit von rund<br />

46 Stunden gehören die Beschäftigten<br />

gemäß <strong>der</strong> International Labour<br />

Organization (ILO) weltweit<br />

bereits zu den fleißigsten.<br />

Eine genaue Aufschlüsselung<br />

<strong>der</strong> monatlichen Löhne und Gehälter<br />

nach einzelnen Berufen<br />

geben die “Singapore Yearbook<br />

of Manpower Statistics 2013” und<br />

<strong>der</strong> “Report on Wages in Singapore<br />

2011” des Ministry of Manpower.<br />

Der Arbeitgeberverband Singapore<br />

National Employers Fe<strong>der</strong>ation<br />

(SNEF) verkauft weitere Studien<br />

wie den “SNEF Salary Survey Reports<br />

Set”, die Gehaltsstrukturen,<br />

variable Bezüge und an<strong>der</strong>e Zusatzleistungen<br />

in verschiedenen<br />

Industriezweigen aufzeigen.<br />

Prämien, Provisionen,<br />

Zusatzleistungen<br />

Der NWC empfiehlt den Unternehmen<br />

in seinen Richtlinien<br />

für 2013/14, Mitarbeiter durch variable<br />

Lohnkomponenten, wo es<br />

angebracht ist, entsprechend <strong>der</strong><br />

Leistungskraft des Unternehmens<br />

und dem Beitrag des Arbeitnehmers<br />

zu belohnen. Diese variable<br />

Komponente erlaubt es Arbeitgebern,<br />

auf Än<strong>der</strong>ungen ihrer wirtschaftlichen<br />

Lage zu reagieren<br />

und Arbeitskosten anzupassen.<br />

Sie sind gehalten, ihre Arbeitnehmer<br />

in guten Zeiten zu belohnen<br />

und dürfen bei schwächeren Umsätzen<br />

die leistungsbezogenen<br />

Vergütungen reduzieren.<br />

Komponenten, die zu diesem<br />

Zweck genutzt werden, sind Bonuszahlungen<br />

zum Jahresende,<br />

das 13. Monatsgehalt (Annual<br />

Wage Supplement, AWS) sowie<br />

eine monatliche Zusatzkomponente<br />

(Monthly Variable Component,<br />

MVC), die sich am betrieblichen<br />

Umsatz o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

betrieblichen Erfolgsfaktoren orientiert.<br />

Die Regierung empfiehlt<br />

den Betrieben eine Lohnstruktur,<br />

Alter<br />

in <strong>der</strong> die MVC rund 10% und <strong>der</strong><br />

Jahresbonus etwa 20% <strong>der</strong> gesamten<br />

Bezüge ausmachen.<br />

Im Jahr 2014 wollen gemäß <strong>der</strong><br />

Umfrage <strong>der</strong> Remuneration Data<br />

Specialists (RDS) 82% <strong>der</strong> Unternehmen<br />

ihren Mitarbeitern dieselben<br />

variablen Boni (außer dem<br />

AWS) wie im Vorjahr zahlen - für<br />

Manager 2,1 Monatsgehälter, für<br />

leitende Angestellte 1,9 und für<br />

sonstige Angestellte 1,8 Monatsgehälter.<br />

Große Firmen wie auch <strong>der</strong><br />

Öl- und Gassektor wollen durchschnittlich<br />

höhere Boni zahlen.<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Das 13. Monatsgehalt AWS zahlten<br />

2013 immerhin 85% <strong>der</strong> Arbeitgeber<br />

und 2014 beabsichtigen<br />

dies 82%. Die monatliche Zusatzkomponente<br />

MVC gewährte 2013<br />

gut die Hälfte aller Unternehmen<br />

und zwar in Höhe von 9,2 bis 9,5%<br />

und damit mehr als die rund 8%<br />

im Vorjahr.<br />

Um ihre Mitarbeiter auf dem<br />

wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt<br />

an sich zu binden, gewähren<br />

die Unternehmen weitere<br />

Zusatzleistungen. Diese decken<br />

ein breites Spektrum ab, zu dem<br />

Son<strong>der</strong>urlaub bei Todesfällen in<br />

<strong>der</strong> Familie o<strong>der</strong> Heirat sowie Zuschüsse<br />

zu Transportkosten und<br />

Wohnungsmieten zählen.<br />

Weitere Lohnbestandteile<br />

Sozialversicherungsbeiträge<br />

(Anteil am Bruttolohn)<br />

sorgung <strong>der</strong> Bevölkerung diente.<br />

Inzwischen kann <strong>der</strong> Fonds auch<br />

zur Finanzierung <strong>der</strong> medizinischen<br />

Versorgung, des Erwerbs<br />

von Wohnraum und zu Ausbildungszwecken<br />

eingesetzt werden.<br />

Auslän<strong>der</strong> sind nur dann zu<br />

Beitragszahlungen in den CPF<br />

verpflichtet, wenn sie einen “Permanent-Resident”-Status<br />

haben.<br />

Zur Beitragsentrichtung verpflichtet<br />

sind alle sonst in Privatunternehmen<br />

angestellten Empfänger<br />

eines Monatslohns von<br />

mehr als 50 S$. Die obere Bemes-<br />

Arbeitgeberbeitrag<br />

Arbeitnehmerbeitrag<br />

Insgesamt<br />

bis zu 50 Jahren 16,0% 20,0% 36,0%<br />

51 bis 55 14,0% 18,5% 32,5%<br />

56 bis 60 10,5% 13,0% 23,5%<br />

61 bis 65 7,0% 7,5% 14,5%<br />

Über 65 6,5% 5,0% 13,5%<br />

Stand: September 2012, gültig für Beschäftigte von Unternehmen,<br />

nicht pensionsberechtigte Angestellte staatlicher Einrichtungen<br />

und staatlicher Schulen, Beschäftigte mit dauerhafter<br />

Aufenthaltsgenehmigung vom dritten Jahr an.<br />

Quelle: Central Provident Fund<br />

Wichtigste Einrichtung zur<br />

sozialen Sicherung ist <strong>der</strong> Central<br />

Provident Fund (CPF), <strong>der</strong><br />

ursprünglich nur <strong>der</strong> Altersver-<br />

40


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Vergütung<br />

Mindestlohn<br />

Arbeitszeit *)<br />

Zulässige<br />

Überstunden *)<br />

Gesetzliche<br />

Feiertage<br />

Rentenalter<br />

Urlaubsanspruch *)<br />

Lohnfortzahlung<br />

im Krankheitsfall<br />

Probezeit<br />

Singapur Arbeitsrecht:<br />

Gesetzliche Regelungen auf einen Blick<br />

Laut Arbeitsvertrag, ausgehandelt zwischen Arbeitgeber und -nehmer, o<strong>der</strong> laut<br />

Kollektivvertrag, ausgehandelt zwischen individuellem Arbeitgeber und<br />

Gewerkschaft <strong>der</strong> Mitarbeiter.<br />

Gesetzlich nicht vorgeschrieben.<br />

Maximal 44 Stunden pro Woche, 8 Std. pro Tag; 9 Std. bei 5-Tage-Woche;<br />

12 Std. bei Schichtarbeit<br />

Maximal 72 Std. pro Monat erlaubt (Überschreitung möglich mit ministerieller<br />

Ausnahmegenehmigung), Vergütung mindestens 1,5-facher Stundenlohn<br />

11 Tage<br />

Eintrittsalter 62 Jahre, Arbeitgeber muss die Möglichkeit zur Wie<strong>der</strong>beschäftigung<br />

anbieten bis 65 Jahre gemäß “Retirement and Reemployment Act”<br />

7 Tage ab dem ersten Jahr <strong>der</strong> Beschäftigung und ein weiterer Tag für jedes Jahr<br />

<strong>der</strong> Beschäftigung bis zum Maximum von 14 Tagen<br />

Gestaffelt nach Betriebszugehörigkeit, für einen Mitarbeiter mit einer<br />

Beschäftigungszeit von mindestens 3 Monaten: 5 Tage pro Jahr, wenn<br />

Krankenhausaufenthalt nicht erfor<strong>der</strong>lich (14 Tage bei Beschäftigung<br />

über 6 Monate). Wenn Krankenhausaufenthalt erfor<strong>der</strong>lich ist, sind es<br />

15 (60) Tage pro Jahr<br />

Gesetzlich nicht festgelegt, üblich sind sechs Monate<br />

*) Standard für Angestellte mit monatlichem Grundgehalt bis 2.000 S$ und für Arbeiter<br />

bis 4.500 S $, die dem “Employment Act” unterliegen, darüber hinaus weitgehende Vertragsfreiheit<br />

sungsgrenze beträgt monatlich<br />

5.000 S$. Ende 2012 verwaltete <strong>der</strong><br />

CPF Beiträge in Höhe von 230 Milliarden<br />

S$. Er zählte gut 3,4 Millionen<br />

Mitglie<strong>der</strong>, von denen fast 1,8<br />

Millionen aktive Beitragszahler<br />

und gut 126.000 aktive Arbeitgeber<br />

waren. Die vollen Beiträge betragen<br />

vom 1.9.12 an 16% des Bruttolohns<br />

für den Arbeitgeber und<br />

20% für den Arbeitnehmer, wenn<br />

dieser bis 50 Jahre alt ist. Darüber<br />

hinaus gelten reduzierte Beiträge.<br />

Dies gilt auch für Beschäftigte mit<br />

weniger als 1.500 S$ monatlichem<br />

Einkommen. Dadurch sollen die<br />

Beschäftigungschancen von älteren<br />

Arbeitnehmern und Niedriglohnempfängern<br />

erhöht werden.<br />

Eine genaue Aufschlüsselung<br />

<strong>der</strong> Beitragspflichten findet sich<br />

auf <strong>der</strong> Webseite des CPF (www.<br />

cpf.gov.sg).<br />

Seit Januar 2015 müssen die<br />

Arbeitgeber einen Prozentpunkt<br />

mehr an Sozialversicherungsbeiträgen<br />

zahlen, die <strong>der</strong> Gesundheitsversicherung<br />

zugute kommen.<br />

Darüber hinaus haben sie für<br />

Arbeitnehmer in <strong>der</strong> Altersgruppe<br />

51 bis 55 Jahre einen ganzen und<br />

für 56 bis 65jährige einen halben<br />

Prozentpunkt mehr in die Altersversorgung<br />

einzuzahlen. Damit<br />

kann sich die Belastung für die<br />

Arbeitgeber um bis zu zwei Prozentpunkte<br />

erhöhen.<br />

Die CPF-Beiträge fließen auf<br />

drei verschiedene Konten, das<br />

sogenannte “Ordinary Account”<br />

(für Wohnungskauf, Versicherungszahlungen,<br />

Bildungsausgaben),<br />

das “Special Account”<br />

(hauptsächlich für Altersvorsorge<br />

und Notfälle) und das “Medisave<br />

Account” (für Krankenhausaufenthalt,<br />

an<strong>der</strong>e medizinische Versorgung<br />

und Krankenversicherung).<br />

Die Einzahlungen auf diese<br />

Konten werden verzinst. 2012 betrugen<br />

sie auf dem “Ordinary Account”<br />

2,5% sowie auf dem “Special”,<br />

dem “Medisave” und dem<br />

“Retirement Account” 4,0%.<br />

Arbeitsrecht<br />

Die Arbeitsgesetze erlauben<br />

eine große Vertragsfreiheit. Für die<br />

Unternehmen gibt es aber Obergrenzen<br />

für das Verhältnis <strong>der</strong> Beschäftigung<br />

von ausländischen zu<br />

lokalen Arbeitskräften. Zusätzlich<br />

bestehen Höchstquoten für ungelernte<br />

ausländische Beschäftigte.<br />

Soll ein Auslän<strong>der</strong> eingestellt<br />

werden, ist die Genehmigung des<br />

Arbeitsministeriums erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Außerdem sind Gebühren bei <strong>der</strong><br />

Anstellung von Gastarbeitern zu<br />

entrichten. Über die nach Branchen<br />

gestaffelten Quoten für Aus-<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

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wenn Sie 2 Jahre abonnieren<br />

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41


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

län<strong>der</strong> und die Abgabenstruktur<br />

informiert das Arbeitsministerium<br />

auf seiner Webseite.<br />

1999 erhöhte die Regierung das<br />

Renteneintrittsalter von 60 auf 62<br />

Jahre. Ab 2012 müssen Arbeitgeber<br />

ihren Angestellten nach Erreichen<br />

des Renteneintrittsalters einen<br />

neuen Arbeitsvertrag bis zum<br />

Ende des 65. Lebensjahres anbieten.<br />

Die Programme “Advantage”<br />

und “Prepare” helfen Unternehmen,<br />

sich darauf vorzubereiten.<br />

Rechtsgrundlagen<br />

Die wirtschaftlichen Erfolge<br />

Singapurs liegen zum Teil im flexiblen<br />

Arbeitsmarkt begründet.<br />

So sind die Arbeitsbeziehungen<br />

durch eine weitgehende Vertragsfreiheit<br />

gekennzeichnet. Das<br />

macht in <strong>der</strong> Praxis auch sehr kurze<br />

Kündigungsfristen möglich.<br />

Die Verfassung Singapurs garantiert<br />

das Grundrecht <strong>der</strong> Vereinigungsfreiheit,<br />

das allerdings eingeschränkt<br />

werden kann.<br />

Zu den wichtigsten Gesetzen<br />

des Arbeitsrechts zählt <strong>der</strong> sogenannte<br />

“Employment Act (EA)”,<br />

<strong>der</strong> die Hauptbestimmungen für<br />

die Beschäftigung von Arbeitnehmern<br />

regelt. Teilzeitkräfte, die<br />

weniger als 35 Stunden pro Woche<br />

arbeiten, fallen unter die “Employment<br />

of Part-Time Employees<br />

Regulations”, die flexiblere Regelungen<br />

vorsehen. Ergänzend sind<br />

die Grundsätze des “Common<br />

Law” heranzuziehen. Die Gruppe<br />

<strong>der</strong> Arbeitnehmer, auf die <strong>der</strong><br />

EA Anwendung findet, wurde<br />

mit Wirkung zum 1.1.09 erweitert.<br />

Er deckt alle lokalen und ausländischen<br />

Arbeitnehmer ab und<br />

regelt die Arbeitsverhältnisse für<br />

fest wie auch für befristet Beschäftigte<br />

sowie für Tagelöhner. Ausgenommen<br />

sind leitende Angestellte<br />

mit einem monatlichen Grundeinkommen<br />

über 2.500 S$.<br />

Teil IV des EA, <strong>der</strong> Arbeitszeit,<br />

Urlaub und Weiteres betrifft, ist<br />

nur für Arbeiter mit einem monatlichen<br />

Grundgehalt bis 4.500 S$<br />

und Angestellte bis 2.000 S$ bindend.<br />

Die Regelungen zu bezahltem<br />

Urlaub und zur Lohnfortzahlung<br />

im Krankheitsfall gelten seit<br />

dem 1.1.09 für alle Angestellten,<br />

die unter den EA fallen. Die Qualifizierungsperiode<br />

für die Lohnfortzahlung<br />

im Krankheitsfall<br />

wurde zudem von sechs auf drei<br />

Monate gesenkt.<br />

Die Aufenthaltsgenehmigung<br />

und Beschäftigung von Auslän<strong>der</strong>n<br />

regeln darüber hinaus <strong>der</strong><br />

“Employment of Foreign Manpower<br />

Act” und <strong>der</strong> “Immigration<br />

Act”. Weitere relevante<br />

Rechtsnormen sind ein Gesetz<br />

zu Ausgleichsregelungen im Fall<br />

von Arbeitsunfällen (“Work Injury<br />

Compensation Act”) und<br />

ein Gesetz zur Sicherheit am Arbeitsplatz<br />

(“Workplace Safety and<br />

Health Act”). Der “Central Provident<br />

Fund Act” enthält Bestimmungen<br />

zur sozialen Sicherung<br />

und <strong>der</strong> Rentenversicherung CPF.<br />

Mit <strong>der</strong> Überwachung <strong>der</strong> Einhaltung<br />

<strong>der</strong> Arbeitsgesetze ist das<br />

Ministry of Manpower betraut.<br />

Über dessen Beauftragten für Arbeit<br />

nimmt die Regierung auch<br />

Einfluss auf die Schlichtung von<br />

Streitfällen.<br />

Der “Industrial Relations Act”<br />

regelt die Arbeitsbeziehungen<br />

zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften<br />

und sieht ein System<br />

zur Lösung von Konflikten<br />

zwischen den Tarifpartnern vor,<br />

zu dem Verhandlungen, Schlichtungen<br />

und Schiedssprüche gehören.<br />

Der “Trade Unions Act” regelt<br />

Rechte <strong>der</strong> Gewerkschaften, und<br />

im “Trade Disputes Act” ist unter<br />

an<strong>der</strong>em festgelegt, unter welchen<br />

Umständen Aussperrungen möglich<br />

sind. Die genannten Gesetze<br />

sind im Internet unter statutes.<br />

agc.gov.sg einsehbar.<br />

Vertragsabschluss<br />

Der Arbeitsvertrag zwischen<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist<br />

an keine bestimmte Form gebunden<br />

und kann somit mündlich<br />

o<strong>der</strong> schriftlich geschlossen werden.<br />

Die meisten Beschäftigungsverträge<br />

sind jedoch schriftlich fixiert.<br />

Arbeitsverhältnisse können<br />

befristet o<strong>der</strong> auf unbestimmte<br />

Zeit eingegangen werden.<br />

In Singapur werden die Lohnverhandlungen<br />

direkt zwischen<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

dem Arbeitgeber und den Beschäftigten<br />

beziehungsweise den<br />

Gewerkschaftsvertretern im Falle<br />

von Kollektivverträgen geführt.<br />

Der Regierung ist es erlaubt, Richtlinien<br />

für die Lohngestaltung vorzugeben.<br />

Für die Aufstellung <strong>der</strong><br />

Empfehlungen ist <strong>der</strong> Nationale<br />

Lohnrat (NWC) zuständig. Die<br />

Richtlinien des Lohnrates gelten<br />

sowohl für lokale als auch für ausländische<br />

Firmen; sie sind jedoch<br />

nicht gesetzlich bindend.<br />

Vertragsbeendigung<br />

Gemäß EA - soweit er zur Anwendung<br />

kommt - muss die Kündigung<br />

eines Arbeitsverhältnisses<br />

schriftlich erfolgen. Falls im Arbeitsvertrag<br />

nicht ausdrücklich<br />

Kündigungsfristen genannt werden,<br />

sieht <strong>der</strong> EA minimale Fristen<br />

vor, die in Abhängigkeit von<br />

<strong>der</strong> Beschäftigungsdauer einen<br />

Tag bis vier Wochen betragen.<br />

Nach dem EA gelten für beide<br />

Parteien dieselben Kündigungsfristen.<br />

Rechtsexperten geben den<br />

Ratschlag, bei einer regulären<br />

Kündigung unter Einhaltung <strong>der</strong><br />

vereinbarten Frist auf eine Angabe<br />

des Kündigungsgrundes zu<br />

verzichten. An<strong>der</strong>nfalls könne <strong>der</strong><br />

Arbeitnehmer diesen Grund vor<br />

Gericht anfechten. Er kann sich<br />

auch an das Arbeitsministerium<br />

wenden, wenn er glaubt, zu Unrecht<br />

entlassen worden zu sein.<br />

Eine fristlose Kündigung ist<br />

unter bestimmten Voraussetzungen<br />

möglich. Allgemein<br />

anerkannte Gründe sind unter<br />

an<strong>der</strong>em grobes Fehlverhalten,<br />

Unehrlichkeit o<strong>der</strong> grobe Nachlässigkeit.<br />

Abfindungszahlungen<br />

können nur beansprucht werden,<br />

wenn sie entwe<strong>der</strong> ausdrücklich<br />

im Arbeitsvertrag vorgesehen<br />

sind o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitgeber sie<br />

implizit anerkannt hat beziehungsweise<br />

die vorhergehende<br />

Praxis eine berechtigte Erwartung<br />

entstehen ließ. Davon abgesehen<br />

leisten Unternehmen oft<br />

freiwillig Abfindungen. Bei gewerkschaftlich<br />

organisierten Arbeitnehmern<br />

sind die relevanten<br />

Vereinbarungen des Kollektivvertrags<br />

zu beachten. <br />

42


W r c f i A ie<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Automobilindustrie<br />

in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China - Hongkong - Indones en - Japan - Korea<br />

Malays a - Taiwan - Thai and - V etnam<br />

Automobilindustrie in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China, Hongkong, <strong>Indonesien</strong>, Japan, Korea, Malaysia,<br />

Taiwan, Thailand, Vietnam<br />

Allgemeine Analyse <strong>der</strong> Automobilindustrie<br />

aller 9 Län<strong>der</strong> und weitere Themen<br />

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Taiwan: Fahrrä<strong>der</strong><br />

für Europa<br />

E-Bike-Herstellung wächst; Deutschland wichtiger<br />

Auftrags- und Absatzmarkt<br />

Von Jürgen Maurer<br />

Taipei (gtai). Taiwans Fahrradindustrie<br />

exportiert mehr als<br />

zwei Drittel ihres Produktionswertes.<br />

Dabei ist Europa die<br />

wichtigste Absatzregion, <strong>der</strong>en<br />

Nachfrageschwäche <strong>der</strong> Inselstaat<br />

2013 zu spüren bekam. Um<br />

zukünftiges Wachstum zu sichern,<br />

dringen die taiwanischen<br />

Hersteller in höherwertige Produktion<br />

von Elektrofahrrä<strong>der</strong>n<br />

und Fahrradteilen vor. Über den<br />

Absatz eigener Fahrrä<strong>der</strong> und<br />

die Auftragsfertigung für deutsche<br />

Markenanbieter hat Taiwan<br />

enge Verbindung mit <strong>der</strong> deutschen<br />

Fahrradbranche.<br />

Die Fahrradindustrie erwartet<br />

für 2014 eine bessere Geschäftsentwicklung.<br />

Da sich die Konjunktur<br />

in den wichtigsten Absatzmärkten<br />

Europa, USA und Japan etwas aufhellt,<br />

geht die Taiwan Bicycle Exporters’<br />

Association von positiven<br />

Wachstumszahlen aus. Das kann<br />

die stark von <strong>der</strong> Ausfuhr abhängige<br />

Branche, in <strong>der</strong> eine Vielzahl<br />

kleiner und mittlerer Firmen tätig<br />

ist, durchaus gebrauchen.<br />

Denn für Taiwans Fahrradindustrie<br />

war 2013 kein gutes Jahr.<br />

Produktion, Exporte und Importe<br />

waren mit negativen Vorzeichen<br />

versehen. Lediglich die einheimischen<br />

Verkäufe wiesen mit einem<br />

Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr<br />

von 11,2% beim Umsatz und<br />

4,8% bei <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> abgesetzten<br />

Fahrrä<strong>der</strong> eine bessere Entwicklung<br />

auf. Allgemein ist das<br />

Interesse für Fahrrä<strong>der</strong> als Sportund<br />

Freizeitobjekt in Taiwan gestiegen.<br />

Allerdings spielt <strong>der</strong> einheimische<br />

Markt für Komplettfahrrä<strong>der</strong><br />

mit einem Absatz von knapp<br />

über 375.000 Einheiten und einem<br />

Umsatz von 4,4 Milliarden NT$<br />

im Jahr 2013 nur eine Nebenrolle,<br />

die Hauptrolle hingegen spielt<br />

<strong>der</strong> Export. Die Hersteller <strong>der</strong> Insel<br />

produzierten nach Zahlen des<br />

Ministry of Economic Affairs 2013<br />

insgesamt 4,06 Millionen Einheiten,<br />

was gegenüber 2012 einen<br />

Rückgang von 11,1% bedeutete.<br />

Vom Gesamtproduktionswert<br />

<strong>der</strong> taiwanischen Fahrradindustrie,<br />

<strong>der</strong> 2013 knapp über 100<br />

Milliarden Neuen Taiwan-Dollar<br />

(NT$; 2,4 Mrd. Euro, 1 Euro =<br />

41,5786 NT$, Mittelwert Jan. - März<br />

2014) erreichte, entfielen 53,4 Milliarden<br />

NT$ auf Komplettfahrrä<strong>der</strong><br />

und 46,8 Milliarden NT$ auf<br />

Teile. Damit sank <strong>der</strong> Erzeugungswert<br />

bei<strong>der</strong> Segmente gegenüber<br />

2012 um 7,6% beziehungsweise<br />

um 3,2%.<br />

Gestiegen ist hingegen <strong>der</strong><br />

Durchschnittspreis von Fahrrä<strong>der</strong>n,<br />

weil in Taiwan zunehmend<br />

hochwertigere Modelle produziert<br />

und von dort exportiert werden.<br />

Das hat auch mit deutschen<br />

Bestellungen zu tun, denn einige<br />

Fahrradmarken aus Deutschland<br />

lassen in Taiwan im Auftrag produzieren.<br />

Für diese Produktionen<br />

werden unter an<strong>der</strong>em Teile von<br />

deutschen Lieferanten eingeführt.<br />

Wirtschaftsreport<br />

Wirtschaft in den<br />

USA 2014<br />

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43


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

E-Bike-Segment im Kommen<br />

Der Exportwert pro Fahrrad<br />

aus Taiwan stieg 2013 gegenüber<br />

dem Vorjahr um 7% auf 436 US$.<br />

Noch deutlicher war <strong>der</strong> Zuwachs<br />

bei elektrischen Fahrrä<strong>der</strong>n, den<br />

E-Bikes, <strong>der</strong>en durchschnittlicher<br />

Wert pro Einheit um 13% auf 734<br />

US$ (ca. 530 Euro) zulegte. Die<br />

Nachfrage und <strong>der</strong> Absatz von<br />

Elektrofahrrä<strong>der</strong>n aus Taiwan<br />

expandiert vor allem in Europa,<br />

wie in Deutschland und in den<br />

Nie<strong>der</strong>landen. Die USA rücken<br />

als Absatzmarkt langsam in das<br />

in Milliarden NT$<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

44.9<br />

33.2<br />

Taiwan: Produktion von Fahrrä<strong>der</strong>n und Fahrradteilen<br />

47.9<br />

42.8<br />

US$ zu und die ausgeführte Menge<br />

um 45% auf 37.243 Einheiten.<br />

Davon wurden 30.700 Einheiten<br />

allein in die EU-28 und hier wie<strong>der</strong>um<br />

23.000 Einheiten nach<br />

Deutschland geliefert. An den Exporten<br />

von Komplettfahrrä<strong>der</strong>n<br />

insgesamt, <strong>der</strong>en Zahl 2013 um<br />

12% auf rund 4,1 Millionen Einheiten<br />

zurückging, machte die<br />

EU knapp über die Hälfte aus.<br />

Während die Lieferungen in die<br />

EU um 22% auf 2,1 Millionen Einheiten<br />

fielen, schrumpften diejenigen<br />

nach Deutschland um 26%<br />

auf rund 307.000 Einheiten.<br />

Fahrrä<strong>der</strong><br />

50.9<br />

45.9<br />

Fahrradteile<br />

57.8<br />

48.3<br />

53.4<br />

46.8<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

1.600 Fahrrä<strong>der</strong>. Der einheimische<br />

Markt wird weit überwiegend<br />

von den lokalen Markenanbietern<br />

Giant und Merida bedient, sowohl<br />

durch die Produktion auf <strong>der</strong> Insel<br />

als auch durch eingeführte<br />

Modelle, die in ihren chinesischen<br />

Fabriken auf hergestellt werden.<br />

Giant hat 2013 circa 6,4 Millionen<br />

Fahrrä<strong>der</strong> weltweit geliefert,<br />

Merida knapp 2,3 Millionen Fahrrä<strong>der</strong>.<br />

Die zwei großen Fahrradhersteller<br />

Taiwans konnten 2013<br />

ihren internationalen Markenwert<br />

verbessern. Im Top-20 International<br />

Brands Ranking, das die<br />

Beratungsfirma Interbrand im<br />

Auftrag des Ministry of Economic<br />

Affairs jährlich aufgefrischt, stieg<br />

<strong>der</strong> Markenwert von Giant um<br />

13% auf 321 Millionen US$, <strong>der</strong><br />

von Merida sogar um 53% auf 321<br />

Millionen US$. Damit erreichten<br />

sie Platz sieben beziehungsweise<br />

Platz zehn unter den wichtigsten<br />

Marken Taiwans. Während Giant<br />

unverän<strong>der</strong>t seinen Rang hielt,<br />

konnte Merida zwei Plätze gutmachen.<br />

<br />

10<br />

0<br />

2009 2010 2011 2012 2013<br />

Fahrrä<strong>der</strong><br />

Quelle: Ministry of Economic Affairs, 2014<br />

Fahrradteile<br />

Blickfeld.<br />

Zwar sind die Exportzahlen<br />

insgesamt noch relativ klein, aber<br />

das noch junge E-Bike-Segment ist<br />

dasjenige, das am dynamischsten<br />

wächst. Darauf stellen sich die<br />

Hersteller von Kompletträ<strong>der</strong>n<br />

wie Komponenten ein. So ist das<br />

Angebot solcher Erzeugnisse auf<br />

<strong>der</strong> wichtigen Branchenmesse<br />

“Taipei International Cycle Show<br />

2014” (www.taipeicycle.com.tw,<br />

Email: cycle@cetra.org.tw) deutlich<br />

ausgeweitet worden. Die<br />

nächste Fachmesse findet vom 18.<br />

bis 21. März 2015 in Taipei World<br />

Trade Center statt.<br />

Bei E-Bikes nahm <strong>der</strong> taiwanische<br />

Ausfuhrwert laut Zollstatistik<br />

2013 im Vorjahresvergleich<br />

um 64% auf 27,3 Millionen<br />

Beim Import dominiert eindeutig<br />

das Fahrradteilesegment.<br />

Wichtigstes Lieferquelle ist die<br />

VR China, woher 2013 mehr als<br />

470 Millionen US$ an Teilen kamen.<br />

Viele taiwanische Hersteller<br />

haben hier ihre Teileherstellung<br />

aufgebaut. Japan folgt mit 151<br />

Millionen US$ an zweiter Stelle.<br />

Deutsche Lieferanten von Teilen<br />

und Ausrüstung sind vom sechsten<br />

Platz <strong>der</strong> wichtigsten Importpartner<br />

auf den zehnten Platz zurückgefallen,<br />

da <strong>der</strong> Einfuhrwert<br />

deutscher Fahrradteile 2013 um<br />

43% schrumpfte.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> eingeführten Fahrrä<strong>der</strong>,<br />

fast ausschließlich aus <strong>der</strong><br />

VR China importiert, sank leicht<br />

auf knapp 505.000 Einheiten. Aus<br />

<strong>der</strong> EU kamen nicht mehr als<br />

Taipei International Cycle Show<br />

Veranstalter:<br />

Taiwan External Trade Development<br />

Council (TAITRA)<br />

Taipei, Taiwan<br />

Tel: +886 2 2725-5200<br />

Fax: +886 2 2725-1959<br />

Email: taitra@taitra.org.tw und<br />

cycle@cetra.org.tw<br />

www.taitra.org.tw<br />

www.taipeicycle.com.tw<br />

In Deutschland:<br />

Taiwan Trade Center<br />

Düsseldorf<br />

Tel: +49 211 78180<br />

Fax: +49 211 781839<br />

Email: dsdf@taitra.org.tw<br />

duesseldorf.taiwantrade.<br />

com.tw<br />

44


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Firmengründung<br />

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Handelskammern<br />

Thailand: Kunststoffindustrie<br />

setzt auf Biosegment<br />

Von Waldemar Duscha<br />

Bangkok (gtai). Thailand<br />

könnte mit Biokunststoffen einen<br />

nachhaltigen neuen Geschäftszweig<br />

in <strong>der</strong> petrochemischen<br />

Industrie entwickeln. Die Voraussetzungen<br />

in Agrarressourcen<br />

und technologischem Knowhow<br />

sind gegeben, ebenfalls die<br />

politische Flankierung von Forschung<br />

und Innovation. Die ersten<br />

größeren Unternehmen sind<br />

etabliert und es bestehen Chancen<br />

für weitere Fusionen o<strong>der</strong><br />

Partnerschaften. Beispiel ist das<br />

Joint Venture zwischen PTTGC<br />

und Mitsubishi Chemical für<br />

eine Anlage in Rayong.<br />

Thailands Board of Investment<br />

(BOI, www.boi.go.th) sagt<br />

Biokunststoffen eine bedeutende<br />

wirtschaftliche Zukunft voraus,<br />

verfügt das <strong>Land</strong> doch über beträchtliche<br />

agrarische Ressourcen<br />

und ist auch fortschrittlich<br />

in Technologie und Know-how.<br />

Der Schutz <strong>der</strong> Umwelt und die<br />

Reduktion fossiler Brennstoffe<br />

sind zwei weitere Argumente,<br />

verstärkt durch neue Strategien<br />

<strong>der</strong> chemischen Großunternehmen<br />

für mehr Nachhaltigkeit bei<br />

Produkten und Herstellung. Nicht<br />

zuletzt bewirkten die steigenden<br />

Preise für Erdöl und Erdgas eine<br />

größere Bereitschaft in <strong>der</strong> Industrie<br />

zu mehr Investitionen in Research<br />

& Development bei biobasierten<br />

Kunststoffen.<br />

Die thailändische Kunststoffindustrie<br />

ist mit rund 3.000 Unternehmen<br />

und 380.000 Beschäftigten<br />

bereits recht breit aufgestellt<br />

(Stand August 2013). Der Großteil<br />

besteht aus Klein- und Mittelunternehmen<br />

(82%) und konzentriert<br />

sich regional in Bangkok und Umgebung.<br />

Dem Biosegment rechnet<br />

<strong>der</strong> BOI bereits 31 Betriebe zu, wobei<br />

<strong>der</strong> gesamte Wertschöpfungsprozess<br />

von <strong>der</strong> Verarbeitung<br />

<strong>der</strong> Biomasse bis zur Produktion<br />

von Biomonomeren o<strong>der</strong> Biopolymeren<br />

abgedeckt sei, heißt es.<br />

Das südostasiatische <strong>Land</strong><br />

konnte sich in <strong>der</strong> Petrochemiebranche<br />

zu einem <strong>der</strong> weltgrößten<br />

Produzentenlän<strong>der</strong> aufschwingen.<br />

Die hohe Wettbewerbsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Kunststoffindustrie unterstreicht<br />

auch die gewachsene Exportperformance:<br />

Bei Kunststoffen in<br />

Primärformen (Ethylen, Polypropylen<br />

etc.) belief sich <strong>der</strong> Ausfuhrwert<br />

2013 auf umgerechnet rund 9<br />

Milliarden US$, während zugleich<br />

verarbeitete Kunststoffprodukte<br />

im Wert von etwa 3,5 Milliarden<br />

US$ ausgeführt wurden - zusammen<br />

entsprach dies 4,5% des<br />

Gesamtexportwertes. Hauptabnehmer<br />

sind die ASEAN-Län<strong>der</strong><br />

(25%), Japan (20%) und die USA<br />

(9%). Bei <strong>der</strong> Ausfuhr von Kunststoffprodukten<br />

steht Thailand in<br />

<strong>der</strong> ASEAN-Region an zweiter<br />

Stelle hinter Singapur. Bei Biokunststoffen<br />

soll es laut dem BOI<br />

weltweit im Export Rang 22 einnehmen,<br />

hauptsächlich mit Folien<br />

und Verpackungsmaterialien.<br />

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Wirtschaft in den<br />

ASEAN-Staaten 2013<br />

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45


Wi sc a t i As e<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Wirtschaft in<br />

Thailand 2014<br />

A lgemeine Wi schaf sanalyse, A be tsma k , Bauwi tschaf ,<br />

chem sche Indust ie, Maschinen- und Anlagenbau, Ene g e/Umwel ,<br />

Handel, Händle und Handelsve t ete , nvest t onsfö de ung<br />

Wirtschaft in Thailand 2014<br />

Allgemeine Wirtschaftsanalyse, Arbeitsmarkt, Bauwirtschaft,<br />

chemische Industrie, Maschinenbau, Medizintechnik, Umwelt,<br />

Handel und Handelsvertreter, Investitionsför<strong>der</strong>ung, einzelne<br />

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Texte und Daten: Nov. 2013 - März 2014<br />

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Zu den am meisten bekannten<br />

kommerziellen Biokunststoffen<br />

zählen Polyactide (PLA), Polybutylenadipatterephthalat<br />

(PBAT),<br />

Polybutylensuccinat (PBS) und<br />

Polyhydroxyalkanoate (PHA).<br />

Thailands agrarische Rohstoffbasis<br />

besteht hauptsächlich aus Reis,<br />

Cassava, Zuckerrohr und Zellulose.<br />

Die Herstellung von Glukose<br />

aus Cassava-Wurzeln gilt als<br />

überaus wettbewerbsfähig, jährlich<br />

produziert Thailand<br />

wohl an die 27 Millionen<br />

Tonnen. Im Export von<br />

Agrarprodukten steht<br />

das <strong>Land</strong> in <strong>der</strong> <strong>Asien</strong>-<br />

Pazifik-Region an zweiter<br />

Stelle hinter <strong>der</strong> VR China -<br />

weltweit führend bei Cassava und<br />

an zweiter Position bei Zucker.<br />

Etabliertes Netzwerk<br />

von För<strong>der</strong>institutionen<br />

Die Regierung versucht, die<br />

Entwicklung zu einem “Bioplastics<br />

Hub for ASEAN” politisch<br />

zu flankieren mit Langzeitplänen,<br />

Investitionsanreizen und<br />

institutionellen Hilfen. So wurde<br />

die National Innovation Agency<br />

(NIA) mit <strong>der</strong> Formulierung einer<br />

“Roadmap” für Biokunststoffe als<br />

“New Wave”-Industry beauftragt.<br />

Unterstützung in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

von Investitionen soll auch <strong>der</strong><br />

National Economic Social Development<br />

Board (NESDB) leisten,<br />

die Koordinationsfunktion für die<br />

Umsetzung <strong>der</strong> “National Roadmap<br />

for the Development of the<br />

Bioplastics Industry” gebühre<br />

aber <strong>der</strong> NIA.<br />

Von privatwirtschaftlicher Seite<br />

vereinbarte parallel die Branchenvereinigung<br />

Thai Bio-plastics<br />

Industry Association (TBIA) ein<br />

Memorandum of Un<strong>der</strong>standing<br />

(MoU) mit einer Reihe internationaler<br />

Institutionen zur Entwicklung<br />

einer harmonisierten<br />

Zertifizierung wie auch wissenschaftsbasierter<br />

Tests o<strong>der</strong> Spezifikationen<br />

von Biokunststoffen.<br />

PTT Global Chemical hat den Anspruch<br />

eines "Global Players” für Biokunststoffe<br />

und erneuerbare Chemikalien<br />

Ein weiteres im MoU vereinbartes<br />

Ziel ist die Zusammenarbeit in<br />

Technologieentwicklung, Ausbildung,<br />

Marktexpansion und<br />

Gemeinschaftsunternehmen. Die<br />

TBIA wurde 2007 gegründet und<br />

zählt heute 50 Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Mit <strong>der</strong> neuen Industrial Intelligence<br />

Unit (IIU) stellten das Office<br />

of Industrial Economics (OIE) und<br />

das Plastics Institute of Thailand<br />

Ende 2013 eine neue Informationsstelle<br />

vor, die den Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Kunststoffindustrie Marktdaten<br />

aus den wichtigsten Abnehmerindustrien,<br />

wie Automotive,<br />

Textil & Bekleidung, Nahrungsmittel<br />

o<strong>der</strong> Elektro/Elektronik,<br />

zur Verfügung stellen soll.<br />

“Grüne” Chemieprodukte<br />

Zur thailändischen Avantgarde<br />

in <strong>der</strong> “grünen” Strategie zählt<br />

das größte Petrochemie-Unternehmen<br />

PTT Global Chemical<br />

(PTTGC), das seinen Anspruch<br />

als globaler “Player” für Biokunststoffe<br />

und erneuerbare Chemikalien<br />

durch erste Übernahmen dokumentierte.<br />

So erwarb PTTGC<br />

im Oktober 2011 für 150 Millionen<br />

US$ eine Beteiligung von<br />

50% an <strong>der</strong> US-amerikanischen<br />

Cargill-Tochter NatureWorks,<br />

dem weltführenden Hersteller<br />

von PLA-Kunststoffen. Im Januar<br />

2011 hatte PTTGC 60 Millionen<br />

US$ in die ebenfalls<br />

US-amerikanische<br />

Myriant Technologies<br />

investiert, die in Louisiana<br />

Biobernsteinsäure mit<br />

einer Jahreskapazität von 14.000<br />

Tonnen produziert. Gemeinsam<br />

mit Myriant wollte PTTGC auch<br />

Derivate produzieren, wie Butandiol<br />

o<strong>der</strong> Milch-, Acryl- und Fumarsäure.<br />

Das bisher größte Neuprojekt<br />

auf thailändischem Boden ist die<br />

PBS-Produktionsanlage von PTT<br />

MCC Biochem, ein Joint Venture<br />

zwischen PTTGC und <strong>der</strong> japanischen<br />

Mitsubishi Chemical<br />

Corporation zu gleichen Anteilen.<br />

Die Anlage im Map Ta Phut Industrial<br />

Estate in Rayong soll 150<br />

Millionen US$ kosten und Ende<br />

2015 mit einer Jahreskapazität von<br />

20.000 Tonnen in Betrieb gehen.<br />

Weitere Großunternehmen sind<br />

Corbion Purac für die Herstellung<br />

von Milchsäure sowie das<br />

Gemeinschaftsunternehmen von<br />

BioAmber und Mitsui zur Produktion<br />

von Bernsteinsäure. <br />

46


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Buchbesprechung<br />

Die indische Tragödie<br />

Indiens verdrängte Wahrheit. Streitschrift gegen ein<br />

unmenschliches System.<br />

Von Dr. Doreén Pick in Berlin<br />

Für westliche Beobachter gilt<br />

Indien oftmals als das bessere<br />

China. Als friedliche Großmacht,<br />

die ein stabiles Wirtschaftswachstum<br />

hervorbringt,<br />

das Millionen den Weg aus <strong>der</strong><br />

Armut gewiesen hat, sei das<br />

<strong>Land</strong> ein Hoffnungsträger für<br />

ganz <strong>Asien</strong>. Als wichtigstes Asset<br />

wird nahezu reflexhaft das<br />

demokratische Regierungssystem<br />

genannt. Hier, so das gängige<br />

Urteil, sei <strong>der</strong> Beweis dafür,<br />

dass es möglich ist, eine wirtschaftliche<br />

und soziale Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

in einem Milliardenland<br />

mit <strong>der</strong> Gewährung von echten<br />

Bürger- und Freiheitsrechten zu<br />

verknüpfen.<br />

Diese Vorzüge machen Indien<br />

zum quasi-natürlichen Verbündeten<br />

des westlichen Lagers, vor<br />

allem auch gegenüber <strong>der</strong> ewig<br />

autokratischen Volksrepublik.<br />

Das hört sich gut an und hat den<br />

Vorteil, dass das eigene Wertverständnis<br />

bestätigt wird. Da nimmt<br />

man es mit <strong>der</strong> indischen Wirklichkeit<br />

schon mal nicht ganz so<br />

genau. Denn die ist für ganze Bevölkerungsgruppen<br />

ein einziger<br />

Albtraum. Und abgesehen von<br />

punktuellen Nachforschungen<br />

scheint man sich hierzulande mit<br />

dem Ausmaß <strong>der</strong> indischen Tragödie<br />

auch nicht eingehen<strong>der</strong> beschäftigen<br />

zu wollen.<br />

Zwei <strong>der</strong> renommiertesten deutschen<br />

<strong>Asien</strong>-Journalisten konnten<br />

sich mit dieser unerhörten Realitätsverweigerung<br />

offenbar nicht<br />

mehr abfinden und haben eine<br />

Anklage verfasst, die an Eindeutigkeit<br />

und Dringlichkeit nichts<br />

zu wünschen übrig lässt. Abgesehen<br />

von dem an sich schon empörenden<br />

Fakt, dass Indien von<br />

einer skrupellosen Selbstbereicherungselite<br />

regiert wird, die gar<br />

nicht daran denkt, etwas gegen<br />

die immer noch verbreitete Armut<br />

zu unternehmen, rücken Blume<br />

und Hein speziell das bittere Los<br />

von Mädchen und Frauen in den<br />

Mittelpunkt ihrer Schrift. Dies ist<br />

insofern konsequent, als gerade<br />

sie von den diversen indischen<br />

Plagen wie Ausbeutung, Vernachlässigung,<br />

Hunger und Vergewaltigungen<br />

im beson<strong>der</strong>en Maße<br />

betroffen sind. Dass es sich hierbei<br />

buchstäblich um eine Frage<br />

von Leben und Tod handelt, zeigt<br />

sich etwa daran, dass pro Jahr 1,7<br />

Millionen Kin<strong>der</strong> schlicht verhungern.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite stehen<br />

eine selektive Abtreibung weiblicher<br />

Föten und gesellschaftlich<br />

geför<strong>der</strong>te Selbsttötungen von<br />

mittellosen Witwen.<br />

Wie kommt es, dass eine alte<br />

Kulturnation <strong>der</strong>art gleichgültig<br />

auf das Schicksal seiner schwächsten<br />

Mitglie<strong>der</strong> reagiert? Man<br />

könnte geneigt sein, hierfür eine<br />

mittelalterlich-patriarchalische<br />

Georg Blume /<br />

Christoph Hein<br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Werteordnung verantwortlich<br />

zu machen. Die Wahrheit ist den<br />

Autoren zufolge aber viel banaler<br />

und trostloser. Die Zuspitzung<br />

<strong>der</strong> Misere sei vor allem auch ein<br />

Resultat des Wirtschaftsboom <strong>der</strong><br />

letzten Jahre. Dieser habe einem<br />

rigorosen Materialismus Vorschub<br />

geleistet, <strong>der</strong> zu einer Entwertung<br />

von Menschen geführt hat, die keinen<br />

unmittelbaren ökonomischen<br />

Nutzen haben. Hinzu kommen<br />

die traditionellen Übel wie Korruption<br />

und Misswirtschaft. In<br />

<strong>der</strong> Folge entsteht ein menschenverachtendes<br />

System, das jedem<br />

demokratischen Gedanken Hohn<br />

spricht.<br />

Die Ausführungen sind überaus<br />

unerfreulich, geben aber lediglich<br />

die Fakten wie<strong>der</strong>. Den<br />

beiden Autoren, die das <strong>Land</strong><br />

gut kennen, geht es nicht darum,<br />

Indien in Bausch und Bogen zu<br />

verdammen, son<strong>der</strong>n eine überfällige<br />

Debatte anzustoßen, bei<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> Westen aus seinem folkloristischen<br />

„Indien-Taumel“ erwacht<br />

und beim Kontakt mit den<br />

indischen Eliten die Missstände<br />

zumindest zur Sprache bringt. <br />

Indiens verdrängte<br />

Wahrheit<br />

Streitschrift gegen ein<br />

unmenschliches System<br />

edition Körber-Stiftung<br />

Hamburg 2014<br />

200 Seiten 17,00 Euro<br />

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47


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Euro mit ...<br />

Währungen in <strong>Asien</strong><br />

1. Apr. 14<br />

(Tagesmittel)<br />

30. Apr. 14<br />

(Tagesmittel)<br />

Spanne<br />

Hoch - Tief<br />

Mittelkurs<br />

(30 Tage)<br />

Australischer Dollar (AUD) 1,4890 1,4956 1,5021 - 1,4653 1,4823<br />

Bangladeschischer Taka (BDT) 108,59 109,39 109,82 - 107,94 109,04<br />

Brunei Dollar (BND) 1,7587 1,7647 1,7650 - 1,7268 1,7569<br />

Chinas Renminbi Yuan (CNY) 8,4992 8,5335 8,5721 - 8,4675 8,5257<br />

Hongkong Dollar (HKD) 10,6817 10,7345 10,7815 - 10,4997 10,7172<br />

Indonesische Rupiah (IDR) 15557 16041 16072 - 15523 15793<br />

Indische Rupie (INR) 82,5936 83,8007 84,5932 - 82,2412 83,4805<br />

Irakische Dinar (IQD) 1651 1631 1657 - 1603 1628<br />

Iranischer Rial (IRR) 35100 35386 35482 - 34944 35266<br />

Japanischer Yen (JPY) 141,86 142,00 143,47 - 140,06 141,55<br />

Katar Rial (QAR) 5,0590 5,0443 5,1349 - 4,9957 5,0413<br />

Koreanischer Won (KRW) 1476 1429 1476 - 1429 1444<br />

Malaysischer Ringgit (MYR) 4,4909 4,5167 4,5292 - 4,4570 4,4975<br />

Mongolischer Tugrik (MNT) 2443 2467 2467 - 2403 2447<br />

Myanmar Kyat (MMK) 1347 1355 1357 - 1340 1350<br />

Neuseeländischer Dollar (NZD) 1,5896 1,6219 1,6219 - 1,5896 1,6039<br />

Pakistanische Rupie (PKR) 135,81 136,99 136,99 - 133,36 135,66<br />

Philippinischer Peso (PHP) 61,74 61,64 62,41 - 61,36 61,70<br />

Singapur Dollar (SGD) 1,7342 1,7394 1,7398 - 1,7251 1,7334<br />

Neuer Taiwan Dollar (TWD) 41,9456 41,8383 41,9677 - 41,4170 41,7491<br />

Thailändischer Baht (THB) 44,7400 44,7476 44,9374 - 44,5547 44,7044<br />

Türkische Lira (TRY) 2,9747 2,9402 2,9747 - 2,8946 2,9389<br />

Vietnamesischer Dong (VND) 29300 29427 29712 - 28894 29362<br />

Ver. Arab. Emirate Dirham (AED) 5,0576 5,0861 5,1026 - 5,0352 5,0726<br />

US Dollar (USD) 1,3768 1,3844 1,3905 - 1,3672 1,3808<br />

Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />

Erster, letzter und mittlerer Kurs sind ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief sind BID-Preise<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

ProAsia Media (BVI) Ltd.<br />

Road Town, BVI<br />

info@probusinessmedia.net<br />

Redaktion <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Hongkong<br />

Tel.: +852 6702 8722<br />

Fax: +852 6702 8720<br />

Email: info@asienkurier.com<br />

Informationen zu Nutzungsrechten<br />

und Titelschutz finden Sie Online<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Ulrich Binkert, Waldemar Duscha,<br />

gtai, Achim Haug, Rainer<br />

Jaensch, Jürgen Maurer,<br />

Dr. Doreen Pick, Detlef Rehn,<br />

Frank Robaschik, Roland Rohde,<br />

Dr. Stefanie Schmitt, Markus<br />

Steiner, Anna Westenberger<br />

Daten<br />

Oanda, IWF, Zentralbanken<br />

Informationsdienste<br />

gtai - German Trade & Invest<br />

Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck<br />

o<strong>der</strong> Verwendung in elektronischen<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Medien - auch auszugsweise<br />

- nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

<strong>der</strong> Redaktion. Verlag und<br />

Redaktion haften nicht für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte, Fotos o<strong>der</strong><br />

Grafiken. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Meinung <strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>.<br />

48


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Wirtschaftsdaten: China<br />

VR China Bruttoinlandsprodukt<br />

VR China Inflation<br />

10%<br />

8%<br />

8%<br />

8.1%<br />

7.6%<br />

7.4%<br />

7.9%<br />

7.7%<br />

7.5%<br />

7.8%<br />

7.7%<br />

7.4%<br />

6%<br />

4%<br />

6%<br />

2%<br />

4%<br />

Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

VR China Handelsbilanz<br />

Euro / Chinesischer Renminbi<br />

40<br />

9.0<br />

20<br />

in Mrd. US$<br />

0<br />

8.5<br />

8.0<br />

-20<br />

-40<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

7.5<br />

May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14 May 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 2,5 2,0 2,4<br />

2013 2,0 3,2 2,1 2,4 2,1 2,7 2,7 2,6 3,1 3,2 3,0 2,5<br />

2012 4,5 3,2 3,6 3,4 3,0 2,2 1,8 2,0 1,9 1,7 2,0 2,5<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: National Bureau of Statistics<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 6,00 6,00 6,00<br />

2013 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />

2012 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,31 6.00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />

Rediscount-Rate <strong>der</strong> PBC<br />

Quelle: The People's Bank of China (PBC)<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 31,8 -23,0 7,7<br />

2013 29,2 15,2 -0,9 18,1 20,4 27,1 17,8 28,6 15,2 31,11 33,8 25,6<br />

2012 27,2 -31,5 5,35 18,4 18,7 31,7 25,1 26,7 27,7 32,0 19,6 31,6<br />

Quelle: Customs General Administration<br />

BIP [im Quartal]<br />

4 Q 2012 7,9 %<br />

1 Q 2013 7,7 %<br />

2 Q 2013 7,5 %<br />

3 Q 2013 7,8 %<br />

4 Q 2013 7,7 %<br />

1 Q 2014 7,4 %<br />

National Bureau of<br />

Statistics<br />

Währungen<br />

Jan. - März 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Renminbi<br />

8,3872<br />

US$ / Renminbi<br />

6,1198<br />

49


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />

Hongkong Bruttoinlandsprodukt<br />

Hongkong Inflation<br />

5%<br />

8%<br />

4%<br />

6%<br />

3%<br />

3.0%<br />

2.9% 2.9%<br />

3.1%<br />

2.8%<br />

3.0%<br />

4%<br />

2%<br />

1.6%<br />

1%<br />

0.7%<br />

0.9%<br />

2%<br />

0%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

10<br />

Hongkong Handelsbilanz<br />

11.0<br />

Euro / Hongkong-Dollar<br />

0<br />

in Mrd HK$<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

10.5<br />

10.0<br />

-50<br />

-60<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

9.5<br />

May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14 May 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 4,6 3,9 3,9<br />

2013 3,0 4,4 3,6 4,0 3,9 4,1 6,9 4,5 4,6 4,3 4,3 4,3<br />

2012 6,1 4,9 4,7 4,7 4.3 3,7 1,6 3,7 3,8 3,8 3,7 3,7<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Census & Statistics Department<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 0,50 0,50 0,50<br />

2013 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

2012 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

HK Interestrate <strong>der</strong> HKMA<br />

Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />

Handelsbilanz [in Mrd. HK$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 -19,9 -53,7<br />

2013 -27,4 -34,0 -49.1 -42,7 -44,3 -49,7 -37,1 -39,8 -42,0 -38.0 -44,6 -54,4<br />

2012 -8,9 -46,8 -44,0 -43,9 -37,5 -44,7 -40,0 -36,0 -45,2 -42,6 -44,1 -47,9<br />

Quelle: Census & Statistics Department<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 1,6 %<br />

4 Q 2012 2,9 %<br />

1 Q 2013 2,9 %<br />

2 Q 2013 3,1 %<br />

3 Q 2013 2,8 %<br />

4 Q 2013 3,0 %<br />

Census & Statistics<br />

Department<br />

Währungen<br />

Jan. - März 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Hongkong-$<br />

10,6439<br />

US$ / Hongkong-$<br />

7,7593<br />

50


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Indien<br />

Indien Bruttoinlandsprodukt<br />

Indien Inflation<br />

8%<br />

12%<br />

6.0%<br />

6%<br />

5.1%<br />

4.5%<br />

4.6%<br />

4.4%<br />

4.8%<br />

4.4%<br />

4.8% 4.7%<br />

8%<br />

4%<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

Indien Handelsbilanz<br />

Euro / Indische Rupien<br />

0<br />

95<br />

-5<br />

90<br />

in Mrd US$<br />

-10<br />

-15<br />

p<br />

85<br />

80<br />

75<br />

-20<br />

70<br />

-25<br />

Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

65<br />

May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14 May 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 8,79 8,03 8,31<br />

2013 10,79 10,91 10,39 9,39 9,31 9,87 9,64 9,52 9,84 10,17 11,16 9,87<br />

2012 9,14 8,96 10,26 10,36 9,93 9,86 10,03 9,74 9,75 9,90 10,56<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: India Ministry of Labour<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 8,00 8,00 8,00<br />

2013 7,75 7,50 7,50 7,50 7,25 7,25 7,25 7,25 7,50 7,75 7,75 7,75<br />

2012 8,50 8,50 8,50 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00<br />

Central Bank Overnight Rate<br />

Quelle: Reserve Bank of India<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 -9,91 -8,13 -10,50<br />

2013 -18,98 -14,92 -10,31 -17,78 -20,14 -12,25 -12,26 -10,91 -6,76 -10,55 -9,22 -10,14<br />

2012 -14,92 -13,54 -14,04 -16,95 -12,44 -17,48 -14,17 -17,15 -20,21 -17,20 -17,59<br />

Quelle: Reserve Bank of India<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 4,6%<br />

4 Q 2012 4,4%<br />

1 Q 2013 4,8%<br />

2 Q 2013 4,4%<br />

3 Q 2013 4,8%<br />

4 Q 2013 4,7%<br />

India Central<br />

Statistical<br />

Organization<br />

Währungen<br />

Jan. - März 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / ind. Rupie<br />

84,5870<br />

US$ / ind. Rupie<br />

61,7239<br />

51


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Wirtschaftsdaten: <strong>Indonesien</strong><br />

8%<br />

<strong>Indonesien</strong> Bruttoinlandsprodukt<br />

10%<br />

<strong>Indonesien</strong> Inflation<br />

8%<br />

7%<br />

6.5%<br />

6.3% 6.4%<br />

6.2%<br />

6.1% 6.0%<br />

6%<br />

6%<br />

5.8%<br />

5.6%<br />

5.7%<br />

4%<br />

5%<br />

2%<br />

4%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

5.0<br />

<strong>Indonesien</strong> Handelsbilanz<br />

17000<br />

Euro / Indonesische Rupiah<br />

4.0<br />

3.0<br />

16000<br />

in Mrd US$<br />

2.0<br />

1.0<br />

0.0<br />

-1.0<br />

-2.0<br />

-3.0<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

15000<br />

14000<br />

13000<br />

12000<br />

May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14 May 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 8,22 7,75 7,32<br />

2013 4,57 5,31 5,90 5,57 5,47 5,90 8,61 8,79 8,40 8,32 8,37 8,38<br />

2012 3,65 3,56 3.8 4,4 4,4 4,5 4,6 4,6 4,3 4,6 4,32 4,30<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: BPS<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 7,50 7,50 7,50 7,50<br />

2013 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 6,00 6,50 6,50 7,25 7,25 7,50 7,50<br />

2012 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75<br />

Central Bank Overnight Rate<br />

Quelle: Bank Indonesia<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 -0,43 0,785<br />

2013 -0,074 -0,298 0,137 -1,703 -0,52 -0,88 -2,30 0,07 -0,80 0,02 0,78 1,52<br />

2012 0,92 0,83 0,84 -0,64 -0,49 -1,32 -0,17 0,25 0,55 -1,54 -0,61 -0,15<br />

Quelle: BPS<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 6,2 %<br />

4 Q 2012 6,1 %<br />

1 Q 2013 6,0 %<br />

2 Q 2013 5,8 %<br />

3 Q 2013 5,6 %<br />

4 Q 2013 5,7 %<br />

BPS<br />

Währungen<br />

Jan. - März 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / indon. Rupiah<br />

16146<br />

US$ / indon. Rupiah<br />

11783<br />

52


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Japan<br />

Japan Bruttoinlandsprodukt<br />

Japan Inflation<br />

4 0%<br />

2%<br />

3.1%<br />

3.2%<br />

3 0%<br />

2.3%<br />

2.6%<br />

1%<br />

2 0%<br />

1 0%<br />

1.2%<br />

0%<br />

0 0%<br />

0.0%<br />

-0 2% -0 3%<br />

0.0%<br />

-1%<br />

-1 0%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

-2%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

1000<br />

Japan Handelsbilanz<br />

150<br />

Euro / Japanischer Yen<br />

500<br />

in Billionen Yen<br />

0<br />

-500<br />

-1000<br />

-1500<br />

-2000<br />

-2500<br />

140<br />

130<br />

-3000<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

120<br />

May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14 May 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 1,4 1,5<br />

2013 -0,3 -0,7 -0,9 -0,7 -0,3 0,3 0,7 0,9 1,1 1,1 1,5 1,6<br />

2012 0,1 0,3 0,5 0,4 0,3 -0,2 -0,4 -0,4 -0,3 -0,4 -0,2 -0,1<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Ministry of Internal Affairs<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 0 0 0 0<br />

2013 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

2012 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Discount Rate<br />

Quelle: Bank of Japan<br />

Handelsbilanz [in Billionen Yen]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 -2792 -802 -1446<br />

2013 -1629 -777 -362 -879 -993 -182 -1023 -962 -932 -1092 -1294 -1304<br />

2012 -1475 33 -82 -520 -907 62 -517 -756 -559 -548 -953 -642<br />

Quelle: Ministry of Finance, Japan<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 -0,2 %<br />

4 Q 2012 -0,3 %<br />

1 Q 2013 0,0 %<br />

2 Q 2013 1,2 %<br />

3 Q 2013 2,3 %<br />

4 Q 2013 2,6 %<br />

Economic and<br />

Social Research<br />

Währungen<br />

Jan. - März 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / japan. Yen<br />

140,94<br />

US$ / japan. Yen<br />

102,85<br />

53


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Korea<br />

Korea Bruttoinlandsprodukt<br />

Korea Inflation<br />

5%<br />

6%<br />

4%<br />

3.7%<br />

3.9%<br />

5%<br />

3.4%<br />

4%<br />

3%<br />

2.6%<br />

2.4%<br />

2.1% 2.1% 2.1%<br />

2.7%<br />

3%<br />

2%<br />

2%<br />

1%<br />

1%<br />

0%<br />

Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

8<br />

Korea Handelsbilanz<br />

1600<br />

Euro / Koreanischer Won<br />

6<br />

in Mrd. US$<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1500<br />

1400<br />

-2<br />

-4<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

1300<br />

May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14 May 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 1,1 1,0 1,3<br />

2013 1,5 1,4 1,3 1,2 1,0 1,0 1,4 1,3 0,8 0,7 0,9 1,1<br />

2012 3,4 3,1 2,6 2,5 2,5 2,2 1,5 1,2 2,0 2,1 1,6 1,4<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Korea National Statistics Office<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 2,50 2,50 2,50 2,50<br />

2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />

2012 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75<br />

BOK Rate<br />

Quelle: Bank of Korea<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 0,778 0,933 4,165<br />

2013 0,476 2,020 3,288 2,446 5,915 5,994 2,463 4,746 3,647 4,878 4,797 3,630<br />

2012 -2,292 1,245 2,279 2,131 2,425 5,169 2,696 1,951 2,867 3,695 4,405 1,923<br />

Quelle: Korea International Trade Association<br />

BIP [im Quartal]<br />

4 Q 2012 2,1 %<br />

1 Q 2013 2,1 %<br />

2 Q 2013 2,7 %<br />

3 Q 2013 3,4 %<br />

4 Q 2013 3,7 %<br />

1 Q 2014 3,9 %<br />

Bank of Korea<br />

Währungen<br />

Jan. - März 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / korean. Won<br />

1468<br />

US$ / korean. Won<br />

1071<br />

54


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />

Malaysia Bruttoinlandsprodukt<br />

Malaysia Inflation<br />

8%<br />

5%<br />

7%<br />

6.5%<br />

4%<br />

6%<br />

5%<br />

5.2%<br />

5.1%<br />

5.6%<br />

5.3%<br />

4.4%<br />

5.0%<br />

5.1%<br />

3%<br />

4%<br />

4.1%<br />

2%<br />

3%<br />

1%<br />

2%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

Malaysia Handelsbilanz<br />

Euro / Malaysischer Ringgit<br />

16<br />

4 8<br />

in Mrd. Ringgit<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

4 6<br />

4.4<br />

4 2<br />

4 0<br />

2<br />

0<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

3 8<br />

May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14 May 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 3,4 3,5 3,5<br />

2013 1,3 1,5 1,6 1,7 1,8 1,8 2,0 1,9 2,6 2,8 2,9 3,2<br />

2012 2,7 2,2 2,1 1,9 1,8 1,6 1,4 1,4 1,4 1,4 1,3 1,2<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 3,00 3,00 3,00<br />

2013 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

Overnight Rate<br />

Quelle: Bank Negara Malaysia<br />

Handelsbilanz [in Mrd. Ringgit]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 6,36 10,4<br />

2013 3,27 8,20 5,08 0,94 2,87 4,32 2,85 7,11 8,66 8,23 9,71 9,47<br />

2012 8,8 10,6 10,3 7,5 4,6 9,2 3,62 7,09 6,47 9,58 9,28 8,24<br />

Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 5,3%<br />

4 Q 2012 6,5%<br />

1 Q 2013 4,1%<br />

2 Q 2013 4,4%<br />

3 Q 2013 5,0%<br />

4 Q 2013 5,1%<br />

Department of<br />

Statistics Malaysia<br />

Währungen<br />

Jan. - März 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / mal. Ringgit<br />

4,5216<br />

US$ / mal. Ringgit<br />

3,2994<br />

55


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Singapur<br />

Singapur Bruttoinlandsprodukt<br />

Singapur Inflation<br />

8%<br />

8%<br />

6%<br />

5.8%<br />

5.5%<br />

5.1%<br />

6%<br />

4%<br />

4.2%<br />

4%<br />

2.3%<br />

2.2%<br />

2%<br />

1.5%<br />

2%<br />

0.6%<br />

0.0%<br />

0%<br />

Mar 12 Sep 12 Mar 13 Sep 13 Mar 14<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

Singapur Handelsbilanz<br />

Euro / Singapur-Dollar<br />

8<br />

1.8<br />

in Mrd. Singapur-Dollar<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

1.7<br />

1.6<br />

1.5<br />

May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14 May 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 1,4 0,4 1,2<br />

2013 3,6 4,9 3,5 1,5 1,6 1,8 1,9 2,0 1,6 2,0 2,6 1,5<br />

2012 4,8 4,6 5,2 5,4 5,0 5,3 4,0 3,9 4,7 4,0 3,6 4,3<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Singapore Department of Statistics<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 0,05 0,15 0,21<br />

2013 0,05 0,04 0,03 0,03 0,03 0,04 0,03 0,05 0,03 0,05 0,05 0,08<br />

2012 0,01 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03 0,06 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03<br />

Singapore Interbank Offered Rate (Sibor)<br />

Monetary Authority of Singapore<br />

Handelsbilanz [in Mrd. Singapur-Dollar]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 3,968 4,289 2,263<br />

2013 1,848 2,470 4,630 4,208 4,417 4,649 3,337 3,921 4,527 6,693 3,589 4,229<br />

2012 1,198 5,453 2,352 4,463 1,969 1,992 3,492 3,461 3,948 3,518 1,898 2,026<br />

Quelle: International Enterprise Singapore<br />

BIP [im Quartal]<br />

4 Q 2012 2,2%<br />

1 Q 2013 0,6%<br />

2 Q 2013 4,2%<br />

3 Q 2013 5,8%<br />

4 Q 2013 5,5%<br />

1 Q 2014 5,1%<br />

Singapore Department<br />

of Statistics<br />

Währungen<br />

Jan. - März 14<br />

(Mittelwert))<br />

Euro / Singapur-$<br />

1,7394<br />

US$ / Singapur-$<br />

1,2692<br />

56


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Thailand<br />

Thailand Bruttoinlandsprodukt<br />

Thailand Inflation<br />

20%<br />

19.1%<br />

6%<br />

15%<br />

10%<br />

4%<br />

5%<br />

4.4%<br />

3.1%<br />

5.4%<br />

2.9% 2.7%<br />

0%<br />

0.4%<br />

0.6%<br />

2%<br />

-5%<br />

-8.9%<br />

-10%<br />

Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13 Dec 13<br />

0%<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

Thailand Handelsbilanz<br />

Euro / Thailändischer Baht<br />

4<br />

46<br />

2<br />

44<br />

in Mrd. US$<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

42<br />

40<br />

-6<br />

Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14<br />

38<br />

May 13 Aug 13 Nov 13 Feb 14 May 14<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 1,93 1,96 2,11<br />

2013 3,4 3,2 3,0 2,42 2,27 2,25 2,00 1,59 1,42 1,46 1,92 1,67<br />

2012 3,4 3,4 3,4 2,5 2,5 2,6 2,7 2,7 3,4 3,3 2,7 3,6<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: Commerce Ministry<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 2,25 2,25 2,00 2,00<br />

2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 2,25 2,25<br />

2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75 2,75<br />

1-Day Repurchase Rate<br />

Bank of Thailand<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2014 -2,520 1,767<br />

2013 -5,48 -1,56 -0,87 -4,14 -2,30 -1,915 -2,281 -0,094 0,476 -1,770 -0,557 -0,285<br />

2012 0,51 2,03 -1,44 -0,76 0,61 1,61 0,48 1,54 2,98 -0,14 0,62 0,28<br />

Quelle: Bank of Thailand<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2012 3,1%<br />

4 Q 2012 19,1%<br />

1 Q 2013 5,4%<br />

2 Q 2013 5,9%<br />

3 Q 2013 2,7%<br />

4 Q 2013 0,6%<br />

National Economic<br />

Development<br />

Währungen<br />

Jan. - März 14<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Thaibaht<br />

44,8356<br />

US$ / Thaibaht<br />

32,7171<br />

57


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Donnerstag, 1. Mai 2014<br />

Wirtschaftsdaten: Baltic Dry Index<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

May-07<br />

May-08<br />

7 Jahre Index<br />

May-10<br />

May-09<br />

May-11<br />

May-12<br />

May-13<br />

© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

May-14<br />

Frühindikator für<br />

den Welthandel<br />

Der Baltic Dry Index (BDI)<br />

wird von <strong>der</strong> Baltic Exchange<br />

in London veröffentlicht und<br />

ist ein wichtiger Preisindex<br />

für das weltweite Verschiffen<br />

von Hauptfrachtgütern.<br />

Offensichtlich besteht ein<br />

Zusammenhang von Frachtraten<br />

mit Rohstoffpreisen und <strong>der</strong><br />

Nachfrage nach Metallen, Treibstoffen<br />

und Nahrungsmitteln.<br />

Da <strong>der</strong> Baltic Dry Index (BDI)<br />

die Verschiffungskosten von<br />

Rohstoffen, <strong>der</strong> Vorstufe <strong>der</strong><br />

Produktion, ermittelt, misst er<br />

präzise das Volumen des Welthandels<br />

auf <strong>der</strong> Anfangsstufe.<br />

Der BDI ist also ein Frühindikator<br />

für die Weltwirtschaft.<br />

An<strong>der</strong>e Indizes bilden dagegen<br />

spätere Stufen <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

Entwicklung ab, wenn<br />

aus den Rohstoffen Halbfertigo<strong>der</strong><br />

Fertigprodukte entstanden<br />

sind.<br />

Je größer die Anzahl <strong>der</strong> zu<br />

verschiffenden Güter ist, desto<br />

größer ist die Nachfrage und<br />

desto höher <strong>der</strong> Verschiffungspreis.<br />

Eine Aufwärtsbewegung<br />

des BDI signalisiert einen Anstieg<br />

des globalen Handels,<br />

eine Abwärtsbewegung das<br />

Gegenteil. Verän<strong>der</strong>ungen des<br />

BDI sind auch ein Indikator<br />

für die Kursentwicklung <strong>der</strong><br />

Aktien von Unternehmen im<br />

Bereich <strong>der</strong> Seeschifffahrt. Zwischen<br />

<strong>der</strong> Entwicklung des BDI<br />

und Rohstoffindizes besteht ein<br />

gewisser Gleichlauf. <br />

Quelle: Wikipedia<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

1 Jahr Index<br />

0<br />

May-13 Aug-13 Nov-13 Feb-14 May-14<br />

Die Tagesdaten vom<br />

Baltic Dry Index können<br />

Sie vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>server<br />

downloaden.<br />

© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Baltic Dry Index ab<br />

Juli 2006<br />

58

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