focus naturwissenschaften fermi-fragen körper haben keine farbe
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1. Fermi-Fragen<br />
Enrico Fermi war der einzige Physiker im 20. Jahrhundert, der sowohl auf<br />
experimentellem als auch auf theoretischem Gebiet Herausragendes geleistet hat.<br />
Fermi las, erzählte einmal Heinrich Vogel, von wissenschaftlichen<br />
Veröffentlichungen zumeist nur die einleitenden Worte. Fand er das Thema der<br />
Arbeit uninteressant, so legte er sie weg; weckte die Einleitung allerdings sein<br />
Interesse, so legte er die Arbeit ebenfalls weg und versuchte die Lösung selbst zu<br />
finden. Manchmal war sein Weg weniger zielführend als der in der Arbeit<br />
vorgezeichnete, manchmal jedoch war seine Art, das Problem zu lösen, eleganter.<br />
Als im Anschluss an die Explosion der ersten jemals gezündeten Kernwaffe die<br />
heranrollende Druckwelle zu spüren begann, warf Fermi kleine Papierschnitzel über<br />
sich in die Höhe und beobachtete wie rasch sie davon getragen wurden. Nach einer<br />
kurzen Rechnung im Kopf schätzte er die Sprengkraft der Bombe ab. Eine Schätzung,<br />
die mehrere Wochen später durch die Auswertung der während der Explosion<br />
gewonnenen Messdaten bestätigt wurde.<br />
Ein Kollege Fermis sagte einmal: "Zu wissen, was Fermi leisten konnte, würdigte<br />
mich nicht herab. Man erkennt einfach, dass manche Menschen besser sind als man<br />
selber. Man kann nicht so schnell laufen wie manch andere, oder man ist nicht so<br />
schnell in der Mathematik wie Fermi."<br />
Dies ist eine Erfahrung, die selbst Feynman machen musste. Feynman war damals<br />
etwas über zwanzig Jahre alt, als er sich in Los Alamos an Fermi wandte. Als er<br />
anfing, das Problem zu schildern und die Resultate zu beschreiben, unterbrach ihn<br />
Fermi: "Warten Sie - bevor Sie mir das Resultat sagen, lassen Sie mich erst einmal<br />
überlegen. Herauskommen wird folgendes (er hatte Recht), und dass das<br />
herauskommt, liegt daran und daran. Und dafür gibt es eine vollkommen<br />
einleuchtende Erklärung -". Feynman erzählte später, dass diese Begegnung mit<br />
Fermi für ihn eine Lehre gewesen sei: "Fermi machte das, was ich angeblich gut<br />
konnte, zehnmal besser."<br />
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