Josef Bordat (Berlin) - Philosophia online
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8. Fazit<br />
Dem malum morale und dem malum physicum ist also mit ethischer Verantwortung zu<br />
begegnen, um eine Moral des Miteinanders zu entwickeln und zugleich „gute“<br />
(=menschenfreundliche) Forschung und Technikentwicklung zu befördern, um das malum<br />
technologicum auf das geringste Maß zu senken.<br />
Es lässt sich dabei nicht so einfach trennen: die Religion und die Ethik für das malum morale,<br />
die Wissenschaft für das malum physicum und das malum technologicum, denn auch die Seele<br />
leidet schuldlos und auch die Technologiegenese ist bisweilen von sündigen Absichten<br />
getrieben. Es braucht Verantwortungsbewusstsein in beiden Bereichen. Nur in der<br />
Zusammenschau von Glauben und Wissen kann die leibnizsche Vervollkommnung der Welt<br />
gelingen. Auch das ist ein Ergebnis der Theodizee-Betrachtung.<br />
Anmerkungen:<br />
[1] Theodizee stammt von den griechischen Wörtern „theós“ (Gott ) und „diké“<br />
(Gerechtigkeit). Der Originaltitel der Schrift lautet: Essai de Théodicée sur la bonté de Dieu,<br />
la liberté de l’homme, et l’origine du mal.<br />
[2] Epikur: Von der Überwindung der Furcht, hg. v. O. Gigon, Zürich 1949, S. 80.<br />
[3] Vgl. Poser: Leibniz zur Einführung, Hamburg 2005, S. 164.<br />
[4] Nach Heilungen Jesu von körperlichen oder seelischen Leiden erfolgt häufig die<br />
Aufforderung an den Geheilten, künftig im Gedenken an die Heilstat nicht mehr zu sündigen,<br />
wohlwissend, dass dies nicht aus eigener Kraft, sondern nur mit Hilfe Gottes gelingen kann.<br />
[5] So erklärte Wilhelm Schmidt-Biggemann auf dem VII. Leibniz-Kongress 2001 an der TU<br />
<strong>Berlin</strong> - nicht zuletzt angesichts der just während der Tagung sich ereignenden Anschläge<br />
vom 11. September - Leibnizens Gedanken, dass wir in der „besten aller möglichen Welten“<br />
leben, für eine historisch gewordene Antwort der Philosophie.<br />
[6] Suchsland: Als ob der jüngste Tag kommen sey... Artikel auf heise.de vom 05.11.2005.<br />
[7] Ebd.<br />
[8] Es wurden 34 Personen unter dem Vorwurf der Plünderung hingerichtet (vgl. Artikel<br />
Erdbeben von Lissabon auf wikipedia.de).<br />
[9] Im Jahr 2005, dem 250. nach der Katastrophe, gab es ebenfalls drei interessante<br />
Publikationen: Horst Günther: Das Erdbeben von Lissabon und die Erschütterung des<br />
aufgeklärten Europa. Frankfurt am Main: Fischer 2005 (ISBN 3-596-16854-6), Matthias<br />
Georgi: Das Erdbeben von Lissabon. Darmstadt: Primus 2005 (ISBN 3-89678-280-0) und das